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Freesk, frasch, fräisch, freesch, Sölring Am 21. Februar abends wird es wieder hell an der Nordsee. Entlang der Westküste von Schleswig-Holstein und auf den Inseln Nordfrieslands werden viele Brandstapel im grauen Nebel der Abend dämmerung aufl o dern. <strong>Das</strong> Biikebrennen in jedem Jahr gilt als nationales Fest der Friesen. Um die Rie senfeuer kommen sie zusammen und mel den herüber zum nächsten Ort, daß es sie noch gibt. Längst lockt „Biike“ viele Touris ten, die an spätwinterlicher Feuerro mantik teilhaben wollen und sich hier ein mal mit Land und Leuten verbunden fühlen. Etwa zehntausend Menschen zwischen Ei der und der Insel <strong>Sylt</strong> sprechen Friesisch, das kein Dialekt, sondern eine eigenständi ge Sprache germanischen Ursprungs ist. Einst bevölkerten die Friesen die gesamte Watten küste der Nordsee von Hol land bis Dänemark. Während ihre Sprache in den Niederlan den mit vierhunderttausend Sprechern und großzügigen Minderheitenrech ten ein gesi chertes <strong>Das</strong>ein führt, ist in Deutschland die Sprache aus Ostfriesland und Eiderstedt schon lange verschwunden. Vor allem auf Nordseeinseln wie <strong>Sylt</strong>, Am rum und Helgo land spricht man heute noch Friesisch; ge schlossene Sprachräume sind jedoch nur noch wenige Dörfer. Es lag an den Hemmungen, die viele hatten, wenn sie auf deutsch das Wort ergreifen sollten und sich manchmal im Satzbau verhedderten. Diese falsche Scheu ist auch der Grund, warum zahlreiche Eltern das Friesische nicht an die Kinder weiter ge geben haben: Sie sollten in der Schule keine Nachteile haben. Heute, da man die Chancen der Zweisprachigkeit erkannt hat und den Reichtum friesischer Kultur bewahren möchte, könnte es vielleicht schon zu spät sein. Schon jetzt sprechen in der Auswan dererhochburg New York Editorial mehr Menschen Friesisch als auf den Inseln. Inzwischen nimmt das Nordfriisk Institut im stattlichen Schulbau von Bredstedt – friesisch „Bräist“ – mit den „Außerfriesischen“ Kontakt auf. Von den neun Spach färbungen sind drei im Aus sterben begriff en, da run ter das Hallig friesische, das höchstens noch fünfzig Men schen beherrschen. Die Zer split terung in Sprachin seln mit Fering (Föhr), Oam reng (Amrum), Ha lun der (Helgoland) und Söl ring (<strong>Sylt</strong>) dient der ge meinsamen Sache nicht. Immer schon mißtrauisch gegen jede nationale Bestre bung, haben die Friesen sich sogar gegeneinander abge schot tet, so daß das Wort <strong>für</strong> ihre eigene Sprache in den nichtinsularen Festland dialekten zwischen „freesk“, „frasch“, „fräisch“ und „freesch“ schwankt. Soll diese einzigartige Vielfalt eine Überlebenschance haben, dann muß die Sprache auch gelehrt werden. Die erste Schule mit Friesischunterricht war 1909 auf <strong>Sylt</strong>. Bis dahin war in Gegnerschaft zum Dänischen die Unterrichtssprache Deutsch. Somit be gann die Lehrtätigkeit <strong>für</strong> das Friesische erst recht spät. Heute gibt es in etwa sieben undzwanzig Schu len in verschiedenen Or ten Schleswig-Hol steins friesischen Unter richt. Die zwei Wochen stunden Friesisch fi nden ausschließlich in regionalen Grund- und Hauptschulen statt und setzen sich lei der nicht in den weiterführenden Schulen fort. Ausgerechnet die Friesisch-Stelle <strong>für</strong> die Lehrerausbil dung an der Pädagogischen Hochschule Flensburg wurde bereits vor drei zehn Jah ren auf eine Honorarprofessur rück gestuft, wo hingegen der einzige Lehr stuhl an der Universität Kiel mit dem nie derländischen Friesen Jarich Hoekstra be setzt wurde, der in Zusammenarbeit mit einem Freund seinen ersten Krimi auf Friesisch herausbrachte und zudem mehrere Asterix-Folgen und andere Comics in seine Fach- und Heimatsprache übersetzte. <strong>Das</strong> alljährliche Biikebrennen sieht in dieser Lage wie ein trotziges Fanal aus. Der Name Biike leitet sich vom Wort <strong>für</strong> Feuerzeichen, „Bake“ ab und diese Baken spielten seit jeher auf den Inseln eine besondere R olle. Sie waren Seezeichen, lockten brennend die Schiff e auf den falschen Strand und riefen mit heller Flamme die Menschen zum „Th ing“, dem Volksgerichtshof. Häufi g gibt es eine friesische Ansprache, die den Protest gegen die Obrigkeit formuliert. Der Brauch verbreitet sich seit Jahren „wie ein Lauff eu er“, oft verbunden mit dem Verbrennen ei ner Strohpuppe und einer Teertonne. Wie erklärt sich die Pyromanie? Heimatforscher haben das Lagerfeuer mit dem Tag des Aufbruchs der friesischen Wal fänger ins Nordmeer erklärt, mit dem Ver treiben des Winters, einer Sonnenwendfeier und dem Aufruf zum gemeinsamen Th ing fest am Vorabend des Petritages, des „Pia dersdai“. Nach 1864 erklärte man die Biike gar mit Freudenfeuern über das Ende des „Dä nenjochs“ oder mit Huldigungen <strong>für</strong> den Germanengott Wotan. Der Nachteil dieser Deutungen liegt allerdings darin, daß es kei nerlei historische Quellen <strong>für</strong> friesisches Bii ke brennen vor 1800 gibt. Denn der Win ter brennstoff „Holz“ auf den holzarmen In seln war viel zu kostbar. Erst mit dem Rückgang der friesischen Kul tur loderte das Biikebrennen auf. Die Frie sen sind daher zufrieden mit diesem fri schen Symbol der Gemeinsamkeit – immer hin ein Anlaß <strong>für</strong> gemütliches Grünkohles sen. Die beste Erklärung <strong>für</strong> die Biike lie fern zynische Friesen jedoch hinter vorgehaltener Hand: Es ist die beste Möglichkeit, die alten Weih nachtsbäume loszuwerden. Aber denen sollte man auf keinen Fall Glau ben schenken. Der Herausgeber Inhalt Freesk, frasch, fräisch, freesch, Sölring 1 Alte Sünden rosten weiter 2 Amei Ehrich feiert die ersten fünf Jahre Erfolg 3 FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel 4 Schlafen oder dämmern 6 Alle paar Tage macht ein neues Geschäft auf 6 Die Lust am Reizen 7 Ab ins Reservat – Elektrosmog auf <strong>Sylt</strong> 8 Harte Zeiten <strong>für</strong> Pfarrer 10 Junger Hund mit uner klärlichen Schmerzen 10 Die Angst des Politikers 12 Hundelauf gefährdet? 12 Wie soll Westerland in Zukunft aussehen? 13 Frühstück bei Mateika 15 Eröff nung: Kulturhaus Keitum 16 Abbruch am Strand in Kampen 17 Mehr als Schnecken 18 In der Hitze der Nacht 20 Etwas Glück und viel Spannung 21 Die Schanze ist zum Radeln da 22 Impressum 23 Immobiliengeschäft 25 Schweres Material <strong>für</strong> leichtes Kochen 26 Es fl iegt was in der Luft 27 1