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syltimpuls 1/2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin für Sylt

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FC <strong>Sylt</strong> im Exil<br />

FC <strong>Sylt</strong> will auf die Insel<br />

Antrag wurde nach wenigen<br />

Tagen bereits abgelehnt<br />

Der FC <strong>Sylt</strong>, heimatloser Verein aus der höchsten<br />

Amateurliga des Fußball-Landesverbands<br />

Schles wig-Holstein – mit Ambitio nen auf<br />

den Auf stieg in die Regionalliga – hat bei der Gemein<br />

de <strong>Sylt</strong> nach jahrelangen Irrwegen jetzt den<br />

Antrag gestellt, als ge meinnütziger Sport verein<br />

das <strong>Sylt</strong>-Stadion als feste Spiel stätte <strong>für</strong> die Austra<br />

gung sei ner Punktspiele nutzen zu können.<br />

Der FC <strong>Sylt</strong> wurde im Jahr 2008 von acht <strong>Sylt</strong>ern<br />

mit dem Ziel gegründet, dem Fußball sport<br />

auf der Insel ein höheres sportli ches Ni veau und<br />

ein größeres Ansehen zu verschaff en. Da die Stadt<br />

Westerland je doch mit ih rem städtischen Verein<br />

„Team <strong>Sylt</strong>“ aus der Kreisliga einen Miet vertrag<br />

über die exklusive Nutzung des Stadions abgeschlossen<br />

hatte, wurde die Mög lich keit der sportlichen<br />

Betäti gung des neuen <strong>Sylt</strong>er Vereins auf<br />

dieser Sportanlage abgelehnt.<br />

Allerdings haben sich zwischenzeitlich nach<br />

Überprüfung des Vertrags zwischen Wester land<br />

und „Team <strong>Sylt</strong>“ erhebliche Zweifel auf getan, ob<br />

das Abkommen tat sächlich die aus schließ lichen<br />

Nutzungs -Rechte auf die Mannschaft der unteren<br />

Klasse übertragen hat. Zunächst einmal ist fraglich,<br />

ob der Vertrag überhaupt Gültig keit hat, da er<br />

von der ehema ligen Stadt Westerland abgeschlossen<br />

und bis heute noch nicht von der neuen Gemeinde<br />

<strong>Sylt</strong> ra tifi ziert wurde. Darü berhinaus hatte<br />

sich die ehe malige Stadt vertrag lich einige Rechte<br />

off engehalten. Somit ver pfl ich tete sich die Stadt,<br />

den „Pachtge genstand“ sowohl bau lich zu unterhalten,<br />

wie auch die Be wirt schaf tungs kos ten zu tragen.<br />

Ebenso ge währ leistet die Kom mune, dass der<br />

„Pachtgegenstand“ stets sauber und in ordentli-<br />

4<br />

Titel<br />

chem Zustand ge halten wird. Weiterhin stellt die<br />

Gemeinde eine halbe Platzwart stelle.<br />

Es handelt sich hierbei um die Übernahme fi -<br />

nanzieller Risiken und Verpfl ichtungen, die von<br />

der Gemeinde treuhänderisch im Auftrag der<br />

Bürger übernommen wurden. Damit liegt die<br />

Frage, ob der gemeinnützige Sportverein FC <strong>Sylt</strong><br />

auf der Insel spielen kann, ebenso im Er mes sen<br />

der Gemeinde beziehungsweise ih rer zuständigen<br />

Gremi en.<br />

Bei der Frage von Bespielbarkeit oder Unbespielbarkeit<br />

des Platzes hat die Gemeinde die<br />

letzte Entscheidungsgewalt. „Team <strong>Sylt</strong>“ lehn te<br />

den Wunsch des <strong>Sylt</strong>er Vereins aus der höchsten<br />

Amateurklasse immer wie der mit dem scheinbar<br />

sachlichen Argument ab, der Platz würde keine<br />

zwei Mannschaf ten vertra gen. <strong>Das</strong> aber dürfte<br />

nach dem vor liegenden Passus der „letzten Entschei<br />

dungsgewalt“ nicht der alleinigen Willensäußerung<br />

des Kreis lagavereins unterlie gen, zu mal<br />

der FC <strong>Sylt</strong> nur zweimal im Monat während der<br />

Saison seine Pfl ichtspiele im <strong>Sylt</strong> Stadion austragen<br />

will. <strong>Das</strong> Training vor allem <strong>für</strong> die Jugendmannschaften,<br />

die der FC <strong>Sylt</strong> auf der Insel aufzubauen<br />

gedenkt, kann auf anderen Sport anlagen<br />

ausgeführt werden.<br />

Volker Koppelt, Gründer und 1. Vorsitzen der<br />

des bisher heimatlosen Fußballvereins, wies in seinem<br />

Antrag an die Gemeinde <strong>Sylt</strong> darauf hin, dass<br />

seinem Verein mit Ar gumenten, die mit Sport<br />

nichts zu tun ha ben, ein Spielbetrieb auf der Insel<br />

bisher unmöglich gemacht wur de. Da zu bemerkte<br />

eine bekannte Unterneh mer in aus Wen ningstedt,<br />

dass Volker Koppelt von Bürgern in die Gemeindevertretung<br />

Wenningstedts ge wählt worden ist<br />

und nur den „Fehler“ habe, seinen Ge gen spielern<br />

an Intelligenz überlegen zu sein. Vor allem deshalb<br />

habe er immer wieder Schwie rig kei ten.<br />

Diese letzte Aussage ist nicht nachweisbar,<br />

zeigt aber eine Situation von grund sätzlicher<br />

Bedeu tung auf. Viele Entscheidungen auf <strong>Sylt</strong><br />

werden auf der Basis von persönlicher Sympa-<br />

thie oder Antipa thie gefällt. Objekti ve Tatbestände<br />

wer den allzu häufi g von Interessen gruppen<br />

igno riert. Personen, die aktiv sein und nicht<br />

oppor tu nis tischem Han deln unterliegen wol len,<br />

die also zu den „Machertypen“ zählen, haben es in<br />

einer Gesell schaft schwer, in der ein Haus meister<br />

auf dem Posten des Bür ger meis ters, der sich wie<br />

ein kleiner Napoleon auff ührt, mehr Ansehen genießt.<br />

Und besonders schlecht ist es, wenn Leute<br />

wie Volker Kop pelt Erfolg ha ben. Dann wird<br />

die Struktur der per sönlich motivierten, nicht vom<br />

demo krati schen Sys tem gestützten Ent scheidungen<br />

zu einem Po li tikum und bietet nicht nur<br />

Stoff <strong>für</strong> ge richt liche Aus ein ander setzungen, sondern<br />

auch <strong>für</strong> kom mende Wahl kämpfe. So war<br />

es kein Wunder, dass die Bürger meis terin bereits<br />

nach wenigen Tagen dem An trag steller mitteilte,<br />

dass seinem Wunsch nicht ent sprochen werden<br />

könne und der FC <strong>Sylt</strong> im Stadion der Insel<br />

keine Spielberechtigung erhält. Sie teilte mit,<br />

dass „ihres Erachtens nach“ die Ge meinde <strong>Sylt</strong> als<br />

Rechtsnachfolgerin in den Ver trag eingetreten sei.<br />

Als Juristin sollte Petra Reiber jedoch wis sen, dass<br />

es nicht darum geht, was „ihres Er achtens nach“<br />

richtig ist, sondern wie die Frage juristisch objektiv<br />

zu werten ist. Wie auch alle anderen Punkte,<br />

die im Vertrag zwischen Wes ter land und „Team<br />

<strong>Sylt</strong>“ nicht schlüssig sind. Aber kein Wort darüber<br />

war der Antwort zu ent neh men. Dabei hatte der<br />

FC <strong>Sylt</strong> ausdrücklich um eine schlüssige Vorlage<br />

an die Fraktionen ge be ten, in denen die Fragen<br />

zu be han deln sei en. Dazu gehört vor allem eine<br />

Erklärung, warum dem Wunsch der Gemeindevertreter<br />

aus dem Jahr 1970 nicht stattgegeben<br />

wird, die den Bau des Stadions mit der Maßgabe<br />

beschlossen haben sollen, dass auf der Anlage<br />

allen Rasen spor t vereinen die Möglichkeit gegeben<br />

werden solle, ihre Spiele auszutragen. Vor allem<br />

jene Ver eine, die besonderen Aufl agen unterliegen.<br />

Kein Wort darüber wurde jedoch in der<br />

Antwort der Bürgermeisterin erwähnt. Außer dem<br />

legte Frau Reiber nach eigenem Bekunden diesen<br />

Antrag des FC <strong>Sylt</strong> dem Hauptausschuss vor, der<br />

ohne Disziplinargewalt ausüben zu kön nen angeblich<br />

ihr „Dienst vorgesetzter“ ist. Als Juris tin<br />

sollte sie eigentlich wissen, dass ein „Dienst vorgesetzter“<br />

ohne Disziplinargewalt nicht mehr als<br />

eine „lahme Ente“ ist. Als Bürgermeis terin hätte<br />

sie daher die Pfl icht gehabt, diesen Antrag formgerecht<br />

der Gemeindevertretung als dem höchsten<br />

demokratischen Gremium der Gemein de zur<br />

parlamentarischen Behandlung zu über weisen.<br />

Aber nichts dergleichen geschah. Es ist erstaunlich,<br />

dass der Hauptausschuss der Ge mein de <strong>Sylt</strong><br />

scheinbar ständig tagt. In geord neten Kommunen<br />

hat der Hauptausschuss vor allem die Aufgabe,<br />

alle Anträge, die zuvor von den Fachausschüssen<br />

verabschiedet wurden, kurz vor der Gemeinderatssitzung<br />

zu sichten, um im Falle von Zweifeln diese<br />

an die Fach ausschüsse zu rückzuüberweisen. Alle<br />

unbe an standeten An trä ge, und das sind in der Regel<br />

so gut wie alle, werden vom Hauptausschuss auf die<br />

Tages ordnung der näch sten Gemeinde rats sitzung<br />

ge setzt. Der Haupt aus schuss bereitet also die näch-

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