syltimpuls Ostern 2012 - SYLTIMPULS | Das Nachrichtenmagazin ...
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Wulff-Ferienhaus in Kampen<br />
Sylt hat seine Unschuld verloren<br />
Auf Sylt gab es seit jeher die eiserne Regel,<br />
über unsere Gäste reden wir nicht. Die<br />
Sylter Fotografen schossen keine Bilder von<br />
Prominenten in verfänglichen Posen und<br />
die Redakteure der Sylter Zeitungen und<br />
Zeitschriften schrieben nichts Negatives,<br />
obwohl auch ihnen viel Nachteiliges zu Gehör<br />
kam und kommt. Nun hat sich das mit einem<br />
Schlag geändert.<br />
Ein Bürger Kampens, einer mit langen<br />
Ohren, benachrichtigte zunächst eine Sylter<br />
Zeitung mit der skandalträchtigen Mitteilung,<br />
dass Christian Wulff in seiner Zeit als<br />
Ministerpräsident von Niedersachsen in<br />
Kampen auf Sylt Urlaub gemacht habe, der<br />
von dem Unternehmer Grönwoldt bezahlt<br />
worden sei. Nachdem der Bericht zunächst auf<br />
der Insel erschienen war, wurde natürlich die<br />
„Bild“Zeitung informiert. Und prompt geriet<br />
das Westerländer Hotel „Stadt Hamburg“<br />
in Verdacht, diese Information in die<br />
Öffentlichkeit getragen zu haben. <strong>Das</strong> Hotel<br />
war aber an dieser Veröffentlichung völlig<br />
unschuldig. Der Unternehmer Grönwoldt,<br />
der diesen für Christian Wulff letzlich<br />
entscheidenden Skandal verursacht hatte,<br />
trug durch Unvorsichtigkeit selbst dazu bei,<br />
dass sein Anteil am Schicksal des ehemaligen<br />
Bundespräsidenten publik wurde.<br />
Für Sylt bleibt nun aber der schale<br />
Geschmack, dass auf der Insel entgegen ihres<br />
Grundsatzes über Gäste „gequatscht“ wird.<br />
<strong>Das</strong> ist bedauerlich und von den Syltern auch<br />
nicht gewünscht. Der Schutz der Gäste gehört<br />
zum wichtigsten Kapital der Insel. Dabei<br />
fällt es schon kaum mehr ins Gewicht, dass<br />
in Kampen ein weiterer eherner Grundsatz<br />
beendet worden ist. Es galt bisher als eiserne<br />
Regel, dass nur in der „Kurhausstraße“ Häuser<br />
mit Hartdach existieren dürfen. Im übrigen<br />
Teil des Dorfes darf nur mit Reet gebaut<br />
werden. Dieses Prinzip ist nun vorbei. Neben<br />
ganz wenigen vor Urzeiten mit Hartdächern<br />
erbauten Gebäuden ist nun ein nagelneues<br />
6<br />
entstanden, dass vergeblich versucht, sich<br />
in die reetgedeckte Umwelt einzufügen.<br />
Bedauerlich, dass so ein Grundsatz nach dem<br />
anderen auf Sylt aufgegeben wird. Ob das der<br />
Insel wirklich bekommt, ist äußerst fraglich.<br />
Neues Hartdach in Kampen