Enya-Windsbraut-Birte-Laemmle-Leseprobe

„Es macht mir jetzt noch viel mehr Angst“, sagte Enya beleidigt,
„glaubst du, sie meinen es ernst?“
„Sie wissen genau so gut wie ich, dass wir ohne dich nur
nach dem Kompass Richtung Südwesten fahren können und es
dann nicht sicher ist, ob wir in Ataleya ankommen, oder ohne
Vorräte in den Weiten des tunischen Ozeans verschwinden.
Lebensmüde sind die auch nicht! Aber ich halte meine Augen
und Ohren lieber offen.“
„Danke!“
Wieder klopfte es an der Tür. Es war Nino.
„Kannst du bitte den Mülleimer entsorgen? Wirf ihn am
besten gleich ganz über Bord. Den Gestank bekommen wir da
sowieso nicht mehr raus.“
Nino bekam große Augen, als er die aufgeschlitzte Ratte im
Mülleimer entdeckte, sagte aber nichts dazu.
„Ach und schick mir doch bitte Marten herein.“
„Was hast du vor?“, fragte Josse besorgt.
„Wirst du schon sehen“, antwortete sie und lächelte entschlossen.
„Du kannst es nicht beweisen, oder? Wenn du ihn jetzt
bestrafst, hat er wieder einen Grund gegen dich zu hetzen.“
Marten kam den Gang hinunter und blickte Enya ernst an.
Er sah angespannt aus.
„Marten, ich habe gehört, dass du nicht ganz einverstanden
bist mit meiner neuen Stellung als Kapitänin? Deshalb dachte
ich, du klagst mir mal dein Leid und sagst mir, was dir auf dem
Herzen liegt. Vielleicht kann ich ja deine Sorgen zerstreuen?“,
frage Enya ganz freundlich. „Ich kann ja verstehen, dass man
sich in der Messe vor der versammelten Mannschaft nicht die
Blöße geben will. Also wovor fürchtest du dich so?“
Marten war reglos stehen geblieben und starrte sie jetzt fassungslos
an. „Angst? Ich fürchte mich vor gar nichts! Ich finde
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