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21. Februar 2019 KUNST UND KULTUR
n 51
Ein Liedermacher, der berührt
Carsten Langner überzeugte mit seinem Programm „Von Wegen“ im Palais Rastede
Liedermacher Carsten Langner bereitete seinem Publikum einen Abend, der lange nachklingen wird
| Foto: von Malleck
Von Ursula von Malleck | Vor
ausverkauftem Haus gastierte
der Liedermacher Carsten
Langner bereits im September
2016 in Rastede. Damals war
der große Zustrom vielleicht
der ihm nachgesagten Nähe zu
Reinhard Mey geschuldet. Jetzt
kamen die Menschen gezielt,
um Carsten Langner zu hören,
der mittlerweile seinen ganz eigenen,
unverwechselbaren Stil
entwickelt hat. Seine neue CD
„Von Wegen“ ist zurzeit vergriffen,
die Plätze im Palais waren
so rasch ausverkauft, dass Interessierte
auf ein Konzert in Leer
ausweichen mussten.
In Rastede verrät Carsten
Langner seinem Publikum, dass
er hier, auf den Tag genau, sein
zehnjähriges Bühnenjubiläum
feiert. „Ich such ein Lied, das die
Menschen packt und berührt
an jedem Ort“, singt er in „Wege,
die ich ging“. Genau dies ist
dem Künstler an diesem Abend
gelungen, und zwar mit seinem
gesamten Programm. Mit Texten,
die sowohl melancholisch
sind, als auch immer wieder am
Lebensmut ankern, die in wunderschöne
Melodien verpackt
das anprangern, was faul ist in
unserer Welt: mal klar und direkt,
mal mit beißender Ironie,
mal mit einem Augenzwinkern.
Ganz ruhig sitzt Lagner da
mit seinem „blauen Wunder“,
der neuen blauen Gitarre, die
ein Freund für ihn gebaut hat,
und verbindet seine Stücke mit
einer persönlichen Moderation,
die noch mehr Nähe zum Publikum
herstellt. Geschmunzelt
und gelacht wird auch, z. B.
als der Künstler erzählt, dass
er sich gerne einem Spaziergang
am Meer aussetzt, „das
im Werden und Vergehen nur
sich selbst genügt“, während er
vor dem Kamin sitzt und seine
Stücke schreibt. Man spürt, wie
sehr ihn das Engagement der
jungen schwedischen Klimaschutz-Aktivistin
Greta Thunberg
berührt, deren Anliegen
er mit dem nur zwei Tage alten
Lied „Die Welt von morgen“
verdeutlicht.
Bewegend ist auch das plattdeutsche
Gedicht von Greta
Schoon aus Spetzerfehn, das
von Menschen in Todesnot erzählt,
deren Schicksal und Not
nicht wirklich interessieren.
„Wo kannst du slapen in disse
Nacht? So rönnt en Minsch
in Angst, in Dodesangst.“ Sehr
einfühlsam sind Langners Vertonung
und Vortrag, ebenso
wie bei „De Moel“ von Klaus
Groth.
Es wäre schön, wenn dieser
erfreuende, anregende und
authentische Künstler bald
wieder ins Palais käme, erklärt
Enno Kramer vom Kunst- und
Kulturkreis Rastede (KKR) zum
Ende des Konzerts. Er fürchte
aber, dass man sich Carsten
Langners Auftritt dann nicht
mehr leisten könne. n
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