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Brasilien startet durch

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Was denkt ein brasilianischer Fachmann über <strong>Brasilien</strong>?<br />

Am 21.9.2017 hatte ich bei einem Mittagessen des Austrian Business Circle auf Einladung des<br />

Generalkonsuls Klaus Hofstadler und in Gegenwart der neuen österreichischen Botschafterin Dr.<br />

Irene Giner - Reichl, die vorher ihr Land in Peking vertrat, die Gelegenheit, einen Vortrag von Fabio<br />

Klein von Tendências mit dem Titel Conjuntura e Perspectivas Econômicas para o Brasil zu hören.<br />

Dieser führte aus:<br />

„Von 2011 bis 2014 war <strong>Brasilien</strong>s Wirtschaft von einer falschen Wirtschaftspolitik der PT-Regierung<br />

geprägt, nämlich steuerliche und monetäre Expansion, Preiskontrolle, Subventionen, fragile<br />

Regulierung. Dazu kamen fehlende Strukturreformen und - mit geringerem Einfluss - die<br />

Weltwirtschaftslage, z.B. Rückgang der chinesischen Wirtschaft, die zu den großen Kunden <strong>Brasilien</strong>s<br />

bei Commodities gehört.<br />

2015 bis 2016 kam es aus politischen und wirtschaftlichen, hier vor allem aus fiskalischen Gründen,<br />

zu einer Vertrauenskrise. Dazu kam die bekannte Operation "Lava Jata" und das erfolgreiche<br />

Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma.<br />

2017 bis 2018 erleben wir die Anpassung der Wirtschaftspolitik an die Realität, Strukturreformen,<br />

stark sinkende Inflation und Lockerung der Geldpolitik und in der Folge eine reale<br />

Einkommensverbesserung und ein erhöhter Konsum der brasilianischen Familien.<br />

Die Winde wehen zur Zeit günstig für <strong>Brasilien</strong>. Das internationale Szenarium begünstigt <strong>Brasilien</strong>.<br />

Das Weltwirtschaftswachstum liegt bei 3,4% in diesem Zeitraum, niedrige Zinsen und hohe Liquidität<br />

begünstigen Schwellenländer wie <strong>Brasilien</strong>.<br />

Aber die brasilianischen Wahlen 2018 bedeuten ein Risiko, vor allem die Wahl des Präsidenten.<br />

Tendências meint, dass ein liberaler Kandidat von Mitte-Rechts 2 das Rennen machen wird und<br />

die augenblickliche Wirtschaftspolitik fortgesetzt werden wird. Das bedeutet Fortführung der<br />

graduellen Strukturreformen und ein vom Markt induziertes Wachstum. Die größte Herausforderung<br />

der künftigen Regierung ist auch wie vor die Haushaltssituation des überschuldeten Landes. Neben<br />

der Reform der Sozialversicherung sind andere Reformen nötig, die die Abhängigkeit von gesetzlich<br />

festgeschriebenen Regierungsausgaben verringern und der Regierung mehr Handelsfreiheit geben.<br />

Trotz der geringen Popularität der jetzigen Regierung muss anerkannt werden, dass sie wichtige<br />

Reformvorhaben <strong>durch</strong>geführt hat wie<br />

• gesetzliche Begrenzung der Haushaltsausweitung<br />

• neue Gesetzgebung über Staatsbetriebe<br />

• neues Management bei Petrobrás<br />

• Reform des Gymnasiums<br />

• Neuregelung der Gesetze zum Pré-Sal<br />

• Gesetz der Fremdvergabe<br />

• Änderung der Kreditkartenregeln<br />

• Freigabe des FGTS<br />

• Reform der Arbeitsgesetzgebung<br />

• Plan zur finanziellen Gesundung der Bundesstaaten<br />

• Langfristzinsen TLP<br />

2<br />

Gute Prognose! In der Tat ist Bolsonaro nach meiner Meinung ein liberaler Politiker, der als mitte-rechts einzustufen ist<br />

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