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Brasilien startet durch

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Wirtschaftskraft <strong>Brasilien</strong> leistet. Ein Land, welches ich betonen möchte, flächenmäßig das<br />

fünftgrößte der Erde ist und nach seinem BIP selbst nach der gerade überwundenen<br />

Jahrhundertkrise, hervorgerufen <strong>durch</strong> ein sozialistisches Experiment, welches nicht dem<br />

Wohlergehen der Brasilianer, sondern dem der bis dato Machthaber gewidmet war, global den<br />

achten Rang.<br />

Die ABStartups hat festgestellt, dass die 30 bisher identifizierten unternehmerfreundlichen<br />

Gemeinden meist klein sind und in ganz <strong>Brasilien</strong> zerstreut liegen, oft weitab von den<br />

Ballungszentren. Solche startups sind häufig Firmen, die Kurse über Grafische Datenverarbeitung<br />

anbieten, um Kenntnisse zu vermitteln, wie sie von der Computerspieleindustrie verlangt werden.<br />

<strong>Brasilien</strong> nimmt weltweit den 13. Platz dieser Industrie ein. Von 2015 auf 2018 ist die Anzahl der<br />

Fachleute in diesem Bereich um 73% gestiegen.<br />

Warum verdienen heute nicht alle Unternehmer Geld in<br />

<strong>Brasilien</strong>?<br />

Denn es ist ja nicht so, dass man generell kein Geld in <strong>Brasilien</strong> verdienen kann. Viele Unternehmen<br />

weisen Gewinn in ihrer Bilanz aus, man sehe sich als Beispiel nur die Banken an. Und trotzdem wählen<br />

viele Unternehmer, die noch nicht in <strong>Brasilien</strong> tätig sind, andere Länder aus, wenn sie sich<br />

entscheiden müssen, wo sie investieren werden. Und manche Unternehmer, die bereits im Lande<br />

sind und vielleicht sogar eine Beteiligung in <strong>Brasilien</strong> halten oder eine Tochtergesellschaft<br />

gründeten, ziehen sich aus dem Land zurück. Das muss doch einen Grund haben. Und was<br />

unterscheidet diese Unternehmer von denen, die sich weiterhin in <strong>Brasilien</strong> engagieren und damit<br />

wie im Fall von Siemens oder Bayer in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten, die vor mehr als<br />

hundert Jahren nach <strong>Brasilien</strong> kamen? Oder von denen, die trotzdem, unabhängig von der Person,<br />

die als Präsident die Geschicke des Landes bestimmt, nach <strong>Brasilien</strong> kommen, um hier ihre Produkte<br />

zu fertigen und zu vertreiben?<br />

Die Gründe sind schnell genannt. Wer als Unternehmen schon viele Jahre in <strong>Brasilien</strong> ist oder jetzt<br />

kommt, ging oder geht oft den Königsweg. Das ist nicht jedem vergönnt, denn der Königsweg nach<br />

<strong>Brasilien</strong> ist der, auf dem man sich befindet, wenn ein Kunde ruft und einen Auftrag garantiert, der<br />

die Tätigkeit im Lande von Anfang an in die Gewinnzone bringt.<br />

Ein Beispiel dafür ist eine US-amerikanische Beratungsgesellschaft, deren Vertreter mit einem<br />

Auftrag in der Tasche nach <strong>Brasilien</strong> einreisten, einheimische Fachkräfte rekrutierten, in Deutschland<br />

ausbildeten und zurückschickten, damit sie mit den Kollegen aus Übersee das erste Projekt<br />

abarbeiten und gleichzeitig ohne Verlust weitere akquirieren und damit das Beratungsbüro in<br />

<strong>Brasilien</strong> ausbauen konnten.<br />

Viele Automobilindustriezulieferer hatten dieses Glück ebenfalls. Sie wurden von ihrem Kunden<br />

aufgefordert, ihm nach <strong>Brasilien</strong> zu folgen - Berater nennen das follow source. Aber dieses Glück hat<br />

sich in Krisenzeiten oft als unbeständig gezeigt. In einem meiner Projekte wurde mir der Aufbau eines<br />

deutschen Zulieferers anvertraut, dem vom Kunden die Preise rückwirkend einseitig gekürzt wurden.<br />

Auf meine - leere - Drohung, die Lieferung auszusetzen, wurde mir vom Einkäufer lakonisch gesagt,<br />

wenn sein Unternehmen Verluste mache, müssten dass die Lieferanten ebenfalls, außerdem würde<br />

mein Auftraggeber in Deutschland 60% seines Umsatzes mit seiner Firma machen und das könne<br />

man schnell reduzieren.<br />

Die Bauindustrie leidet seit viereinhalb Jahren unter einem Geschäftsrückgang von 30% und wird<br />

wohl erst 2025 auf dem Niveau von 2014 ankommen. Gründe dafür sind u.a. die schwierige und<br />

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