Europawahlprogramm_10_final (1)
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Bürokratieabbau –<br />
Worten Taten folgen lassen<br />
Friedhelm Runge<br />
Geschäftsführer<br />
EMKA Beschlagteile<br />
GmbH & Co. KG<br />
www.emka.com<br />
© BVMW 2019. Alle Rechte vorbehalten. // Foto o.: © iStock.com/TommL<br />
Der Mittelstand wird durch einen hohen Bürokratieaufwand<br />
übermäßig belastet. Dokumentationspflichten<br />
kosten Unternehmen immer mehr<br />
Zeit und Geld. Der Aufwand steht in keinem Verhältnis<br />
zum Nutzen. Bürokratiekosten entstehen<br />
nach wie vor bei der nationalen Umsetzung von<br />
EU-Recht durch die Mitgliedstaaten. Mit der<br />
Agenda für bessere Rechtssetzung hat sich die<br />
Europäische Kommission zur Aufgabe gemacht,<br />
das EU-Gesetzgebungssystem grundlegend zu<br />
reformieren. Dennoch sind die Vorgaben zur Erfüllung<br />
von EU Richtlinien und damit auch der<br />
Bürokratieaufwand für die Wirtschaft laut Nationalem<br />
Normenkontrollrat in den letzten Jahren<br />
spürbar gestiegen. Infolgedessen fordert der<br />
BVMW auch auf europäischer Ebene eine Deregulierungsinitiative,<br />
um Verfahren zu vereinfachen<br />
und Bürokratie nachhaltig abzubauen.<br />
UNSERE KERNFORDERUNG:<br />
EU-RECHT VEREINFACHEN<br />
Die Kommission beabsichtigt mit ihrem jüngsten<br />
Projekt zum Bürokratieabbau, dem sog.<br />
REFIT-Programm, Belastungen und Widersprüche<br />
zu identifizieren und überflüssige Regelungen<br />
aufzuheben. Auch soll bei den Anstrengungen<br />
ein besonderes Augenmerk auf der Entlastung<br />
des europäischen Mittelstands liegen. Die konkret<br />
vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch enttäuschend<br />
und zeugen von geringen Ambitionen.<br />
Der BVMW hält die EU-Kommission dazu an,<br />
dauerhaft und konsequent die Ziele von REFIT zu<br />
verfolgen, um so eine spürbare Bürokratieerleichterung<br />
für den Mittelstand zu erreichen.<br />
WEITERE FORDERUNGEN<br />
•§<br />
Entsenderichtlinie entbürokratisieren<br />
Die Entsendung von Beschäftigten ist ein<br />
Grundpfeiler der Arbeitnehmerfreizügigkeit.<br />
Durch die unterschiedlichen nationalen Umsetzungen<br />
der Durchsetzungsrichtlinie wird<br />
es für kleine und mittlere Unternehmen zunehmend<br />
schwieriger, den Flickenteppich an<br />
Anforderungen zu erfüllen. Die Probleme von<br />
Missbrauch und illegalen Praktiken bei grenzüberschreitenden<br />
Entsendungen werden<br />
durch die Neuregelung nicht gelöst. Daher<br />
fordern wir eine tiefgreifende Reform der<br />
Entsenderichtlinie, die Missbräuche adressiert<br />
und transparente, einheitliche Anforderungen<br />
formuliert.<br />
•§<br />
EU-Vergaberichtlinien reformieren<br />
Alle Anforderungen an EU-Auftragsvergaben<br />
müssen streng auf den Auftragsgegenstand<br />
bezogen bleiben und dürfen nicht mit<br />
allgemeinpolitischen Zielen überfrachtet<br />
werden. Die Verfahren müssen transparent<br />
und nicht diskriminierend sein. Es darf keine<br />
Nachweispflichten geben, die kleine und<br />
mittlere Unternehmen nicht oder nur schwer<br />
erfüllen können.<br />
•§<br />
Regulierungen standardisieren<br />
Durch national gedachte Regulierung entstehen<br />
für die deutsche Wirtschaft enorme<br />
Wettbewerbsnachteile im EU-Vergleich.<br />
Mindeststandards mit einer Orientierung an<br />
internationalen Vorgaben sind daher notwendig,<br />
um den Erfüllungsaufwand ordnungspolitischer<br />
Maßnahmen einfach, sachgerecht und<br />
transparent zu gestalten.<br />
„Bürokratieaufwände belasten<br />
den Mittelstand unverhältnismäßig.<br />
Vielfältige Aufzeichnungspflichten,<br />
langwierige Antragsprozesse<br />
und zeitintensive<br />
statistische Erhebungen haben<br />
Maß und Ziel verloren. Insbesondere<br />
europäische Gesetzgebung,<br />
die unkoordinierte nationalstaatliche<br />
Umsetzung nach sich zieht,<br />
wie beispielsweise die Entsenderichtlinie,<br />
führen zu einem<br />
weiteren Anstieg der Bürokratiekosten.<br />
Es ist Zeit für eine<br />
EU-weite Reform, die sich dem<br />
Bürokratieabbau verpflichtet.<br />
Europa . Bürokratieabbau . Binnenmarkt . Brexit . Banken und Euro . Steuern . Migration . Arbeit und Soziales . Innovation und Forschung . Digitalisierung .<br />
Mobilität . Energie . Umwelt . Land- und Forstwirtschaft . Außenhandel . Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik . Bildung . Afrika<br />
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