Europawahlprogramm_10_final (1)
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Steuern – Fairen Wettbewerb<br />
ermöglichen<br />
Dr. Jochen Leonhardt<br />
Geschäftsführer<br />
ST Treuhand Lincke &<br />
Leonhardt KG<br />
Vorstand des BVMW<br />
Vorsitzender der Kommission<br />
Steuern und Finanzen des<br />
BVMW<br />
© BVMW 2019. Alle Rechte vorbehalten. // Foto Portrait: © Steffen Höft; Foto o.: © iStock.com/ andrei_r<br />
Die kleinen und mittleren Unternehmen in<br />
Deutschland tragen auf vielen Wegen zum Steueraufkommen<br />
bei. Gleichzeitig nimmt der internationale<br />
Steuerwettbewerb zu. Nur mit einer<br />
Steuerreform kann Deutschland mit den anderen<br />
Ländern innerhalb und außerhalb der EU im<br />
Wettbewerb bestehen. Doch die EU kann nur bedingt<br />
mit Steuern lenken, da diese innerhalb der<br />
Europäischen Union Ländersache sind. Entscheidungen<br />
darüber können in der EU nur einstimmig<br />
gefällt werden. Hinzu kommt, dass eine EU-Steuer<br />
zur Finanzierung der Ausgaben der Union nicht<br />
gestattet ist.<br />
UNSERE KERNFORDERUNG:<br />
STEUERSYSTEM VEREINHEITLICHEN<br />
Die souveräne Steuerpolitik der einzelnen Mitgliedstaaten<br />
muss mit einem international vergleichbaren<br />
Steuersystem einhergehen. Der<br />
BVMW spricht sich zur Erhaltung des fairen<br />
Wettbewerbs für eine einheitliche Steuerbemessungsgrundlage<br />
für Unternehmen aus. Wir<br />
plädieren für die Einhaltung des Kodex des Rates<br />
der EU zur Vermeidung „schädlichen Steuerwettbewerbs“.<br />
Nationale Alleingänge oder Insellösungen<br />
mehrerer Staaten verzerren den Wettbewerb<br />
zugunsten ausländischer Konkurrenten.<br />
WEITERE FORDERUNGEN<br />
•§<br />
Indirekte Steuern harmonisieren<br />
Die EU ist befugt, die indirekten Steuern wie<br />
die Mehrwertsteuer und Verbrauchssteuern<br />
auf Energie zu harmonisieren, sofern Unterschiede<br />
in den Steuersystemen der Mitgliedstaaten<br />
Handelshemmnisse darstellen.<br />
Diese Möglichkeit wird vor allem im Bereich<br />
der Mehrwertsteuer ausgeschöpft. Weiterhin<br />
werden Verbrauchssteuern für Mineralöle, Alkohol<br />
und Tabak angeglichen. Die EU muss bei<br />
den indirekten Steuern vermehrt ihre Richtlinienkompetenz<br />
ausspielen und für umfangreichere<br />
Harmonisierungen sorgen.<br />
•§<br />
Finanztransaktionssteuer verhindern<br />
Die Europäische Kommission plant mit Zustimmung<br />
des Europäischen Rates die Einführung<br />
einer europäischen Finanztransaktionssteuer.<br />
Der BVMW spricht sich gegen diese Steuer<br />
aus. Diese trifft auch mittelständische Unternehmen,<br />
weil auch nicht-spekulative Transaktionen<br />
belastet werden. Dies trifft nicht<br />
nur große Unternehmen. Beispiele sind die<br />
Verschiebung von Anlagemitteln der Altersvorsorge<br />
oder Transaktionen zur Absicherung<br />
der exportierenden Unternehmen gegen Währungs-,<br />
Zins- und Rohstoffkrisen.<br />
•§<br />
Wettbewerbsgerechtigkeit herstellen<br />
Internationale Großkonzerne haben die Struktur<br />
und das notwendige Budget, um durch gezielte<br />
Gestaltungsmaßnahmen die Vorteile internationaler<br />
Steuersysteme auszuschöpfen.<br />
Für die meisten mittelständischen Unternehmen<br />
sind entsprechende Steuervermeidungsstrategien<br />
aus vielerlei Gründen keine Option.<br />
Im Ergebnis beschert ihnen der internationale<br />
Flickenteppich steuerrechtlicher Vorschriften<br />
einen erheblichen Nachteil im Wettbewerb<br />
mit den großen Konzernen. Der BVMW plädiert<br />
dafür, dass die Einzelstaaten eine faire<br />
und angemessene Besteuerung für alle Unternehmen<br />
sicherstellen. Auch eine globale<br />
Steuerlösung sollte vermehrt in Betracht gezogen<br />
werden.<br />
„<br />
www.etl.de/st-treuhanddresden<br />
Aus Sicht des Mittelstands<br />
würden die derzeitigen Pläne für<br />
eine europäische Digitalsteuer<br />
mehr schaden als nutzen. Die<br />
EU sollte sich eher auf eine<br />
zunehmende Harmonisierung<br />
des Steuerrechts konzentrieren,<br />
anstatt neue Steuern zu<br />
erfinden. Dennoch muss im<br />
Vergleich zu den internationalen<br />
Großkonzernen Steuergerechtigkeit<br />
hergestellt werden, damit<br />
der europäische Mittelstand im<br />
Wettbewerb gestärkt und nicht<br />
noch mehr belastet wird.<br />
Europa . Bürokratieabbau . Binnenmarkt . Brexit . Banken und Euro . Steuern . Migration . Arbeit und Soziales . Innovation und Forschung . Digitalisierung .<br />
Mobilität . Energie . Umwelt . Land- und Forstwirtschaft . Außenhandel . Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik . Bildung . Afrika<br />
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