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world of mtb Magazin AllMountain & Tour 2019

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EDITORIAL<br />

nEuGIerig bleiBEN<br />

Oft sind es die unerwarteten Erlebnisse, die uns am stärksten<br />

bereichern. Eine überraschende Begegnung, aus der<br />

Freundschaft wird. Ein unbekannter Trail, der sich als<br />

echtes Highlight entpuppt. Eine Tür, die sich dort öffnet,<br />

wo man gar keine vermutet hätte. Sie alle setzen Offenheit<br />

voraus. Neugier. Die Bereitschaft, sich von fi xen Bildern im<br />

Kopf zu lösen, zuzuhören, etwas auszuprobieren.<br />

Wer oder was hat euch zuletzt beim Biken überrascht?<br />

Denke ich an meinen eigenen zurückliegenden<br />

Sommer, fallen mir s<strong>of</strong>ort viele Begegnungen auf den<br />

Trails ein: Gleich mehrfach stellten sich zuvor unbekannte<br />

Biker als Freunde von Freunden heraus. Mittlerweile sind<br />

wir selbst Freunde. Ich denke an unerwartet freundliche<br />

Wortwechsel mit anderen Wegnutzern, wie Wanderern,<br />

Landwirten und Jägern. An die Familie, die uns am Morgen<br />

nach der Biwaknacht am Berg spontan zum Kaffee<br />

in ihre Hütte einlud. Ich denke an den Almwirt, der uns<br />

den besten Trail zurück ins Tal verriet – nachdem er einen<br />

Blick auf unsere Bikes geworfen und sich versichert hatte,<br />

dass der weniger bikerfreundliche Gast am Nachbartisch<br />

nichts davon mitbekam. Und ja, die Abfahrt war großartig!<br />

Ich denke daran, wie eine Frau, nachdem wir auf mehr als<br />

3.000 Metern unsere Bikes von den Schultern nahmen,<br />

meinen Begleiter vorwurfsvoll anblickte und fragte, was<br />

er mir denn versprochen habe, dass ich das mitmache.<br />

„Entschuldigung“, warf ich ein, „aber das war meine Idee.“<br />

Fassungslosigkeit. Dann ein befreiendes Lachen. Überraschen<br />

funktioniert natürlich auch in die andere Richtung.<br />

Im Februar habe ich „neu-gierig“ die Chefredaktion<br />

der <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> übernommen. Vielleicht überrascht es<br />

euch, dass ich vor meiner journalistischen Laufbahn Forstwissenschaft<br />

in Freiburg studiert habe. Dass gerade dort<br />

meine Leidenschaft fürs Mountainbiken entfacht wurde,<br />

sicher nicht. Vielleicht fi ndet ihr auch in dieser Ausgabe<br />

etwas Unerwartetes, Überraschendes. Ich wünsche euch<br />

viel Spaß beim Lesen und einen tollen Start in die Bikesaison.<br />

Bleibt neugierig!<br />

Eure Mirjam<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

3


№2.|9<br />

AUGENBLICKE<br />

006 Pictorial<br />

Die schönsten Bergmomente<br />

024 Kommentar<br />

Egoistisch? – Mit Kindern on <strong>Tour</strong><br />

MATERIAL<br />

026 Rampenlicht<br />

Essenzielle Teile für die <strong>Tour</strong><br />

034 Biketest<br />

Acht <strong>Tour</strong>enbikes im Vergleich<br />

056 Getestet<br />

Was bewährt sich in der Praxis?<br />

064 Mini-Werkzeug-Test<br />

Mini-Tools und Mini-Pumpen<br />

118 Schaufenster<br />

Bikes, Zubehör und Termine<br />

KURVENREICH<br />

084 Monatsfrau<br />

Dani Hornsteiner<br />

087 Erste Hilfe<br />

Sieben wichtige Notfallhelfer<br />

088 Welcher <strong>Tour</strong>enfahrer bin ich?<br />

Oder wie viele?<br />

091 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

092 Ergon<br />

Die Entwicklung eines Damensattels<br />

096 Strava<br />

Dein Logbuch des Lebens<br />

099 Kommentar<br />

Where my heart rolls<br />

GESCHICHTEN<br />

014 Schwarzwald<br />

Unterwegs auf Schwarzwald-Trails<br />

078 ION<br />

Bike-Schuhe und mehr<br />

104 Pfälzerwald<br />

Felsen, Burgen, Trails<br />

112 Corratec<br />

Von Bayern in die Welt<br />

124 Aragonien<br />

Auf historischen Pfaden in Spanien<br />

IM FOKUS<br />

100 Biken und Naturschutz<br />

Auf ein Wort mit einem Ranger<br />

132 Großwetterlagen<br />

Wie sich unser Wetter wandelt<br />

136 <strong>Tour</strong>enplanung & Navigation<br />

Was können Karte, App und GPS?<br />

142 VS.<br />

Karte vs. Navigations-App<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

036 KONA Hei Hei Trail DL<br />

038 FUJI Auric 27,5 1.1<br />

040 WHYTE T-130C R<br />

042 GIANT Trance 29 1<br />

044 GHOST SL AMR 9.9 LC<br />

046 SPECIALIZED<br />

Men’s Stumpjumper ST Comp Carbon 29<br />

048 PYGA Hyrax<br />

050 SIMPLON Rapcon 140 GX1 Eagle<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Andreas Meyer<br />

Ort Speikboden, Südtirol


INHALT<br />

014 SCHWARZWALD<br />

Trail-Spaß trotz Zwei Meter-Regel? Holger hat den Südwesten<br />

unter die Räder genommen – von Freiburg bis<br />

in den Hochschwarzwald.<br />

034 BIKETEST<br />

Ob Alpenüberquerung, Tagestour oder Feierabendrunde:<br />

Matthias hat acht <strong>AllMountain</strong>- und <strong>Tour</strong>en-Bikes<br />

zwischen 3.500 und 4.439 Euro für dich getestet.<br />

092 ENTWICKLUNG<br />

Was macht einen guten Damensattel aus? Ein Bericht<br />

über ein Tabuthema und die Mission von Janina Haas,<br />

Sportwissenschaftlerin und Produktentwicklerin bei Ergon.<br />

112 FIRMENBESUCH<br />

Zu Besuch bei Corratec. Der Radhersteller ist nicht nur<br />

einer der wichtigsten Deutschlands, sondern auch eine<br />

feste Größe auf dem internationalen Markt.<br />

124 ARAGONIEN<br />

Am Fuße der spanischen Pyrenäen haben engagierte<br />

Biker überwucherte Pfade zurückerobert. Eine Entdeckungsreise<br />

in der „Zona Zero“.<br />

136 PLANUNG UND NAVIGATION<br />

App, GPS oder doch die gute alte Papierkarte? Womit wir<br />

wann am besten fahren und was es bei der Planung und<br />

Navigation auf <strong>Tour</strong> zu beachten gilt.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

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AUGENBLICKE<br />

Bild Stefan Schopf Fahrer Franzi Stolz, Holger Schaarschmidt Location Stoneman Taurista, St. Johann im Pongau, Salzburg<br />

6<br />

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PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

7


AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Diana Schmid, Benjamin Bente Location Von der Grialetschhütte zum Scalettapass, Davos<br />

8<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

9


AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Anki Luh, Holger Schaarschmidt Location Büchelstein, auf der Südroute der Trans Bayerwald<br />

10<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


PICTORIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

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AUGENBLICKE<br />

Bild Andreas Meyer Fahrer Benjamin Bente, Nick Rabe Location Adler-Trail, Gornerwald Trail in Kals am Großglockner, Osttirol<br />

12<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


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Technologie auch wirklich jedes einzelne Watt auf das Hinterrad.<br />

Das Bike vereint agiles und verspieltes Handling mit dem<br />

nötigen Gewicht und Steifigkeit. Wer mehr Komfort in der<br />

Abfahrt sucht, der findet in der 120mm Trailversion den idealen<br />

Begleiter für das nächste Trailabenteuer.<br />

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GESCHICHTEN<br />

14<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


SCHWARZWALD<br />

Schwarzer Wald,<br />

bunTe SeEle<br />

DIE LÄsSIGSTEN TRAILS IN DEUTSCHLANDS SÜDweSTEN<br />

VIELFÄLTIGE LANDSCHAFTEN PRÄGEN DEN SCHWARZWALD: SCHATTIGE WÄLDER, IDYLLISCHE TÄLER,<br />

KARGE MOORE, SCHROFFE FELSEN UND FREIE BERGRÜCKEN MIT ÜBERWÄLTIGENDER FERNSICHT.<br />

DOCH MACHT DAS GRÖSSTE DEUTSCHE MITTELGEBIRGE NOCH VIEL MEHR AUS: ES SIND DIE MENSCHEN,<br />

DIE SEINEM SPRICHWÖRTLICHEN DUNKLEN KLEID EINE BUNTE SEELE GEBEN.<br />

Der Leidenschaft Mountainbiken verbunden, machen die<br />

Locals den Schwarzwald mit viel Enthusiasmus, Engagement<br />

und ehrenamtlichem Einsatz für sich und andere<br />

Radsportbegeisterte zu einem lohnenswerten Ziel. Trotz<br />

der viel beschworenen Zwei Meter-Regel gibt es mittlerweile<br />

zahlreiche attraktive und legale Trails. In Zusammenarbeit<br />

von Bikern, Schwarzwald <strong>Tour</strong>ismus, Forstbehörden,<br />

Gemeinden und der Landesverwaltung wurde ein<br />

Konzept erarbeitet, um Trails unter zwei Metern Breite zu<br />

legalisieren. Der Kompromiss, der zehn Prozent des Wegeanteils<br />

ausgewiesener Routen auf Trails verlaufen lässt,<br />

ist durchaus bemerkenswert. Der Teufel steckt jedoch im<br />

Detail: Verhandlungen mit jedem Grundstückseigner sind<br />

notwendig. Leichter fällt es in Gegenden mit hohem Anteil<br />

von Gemeindewald, wie Baiersbronn. Wo der Wald überwiegend<br />

in privater Hand ist, wie im Hochschwarzwald, gestaltet<br />

sich die Freigabe dagegen schwieriger.<br />

Wir hatten die Gelegenheit, die Schwarzwald-Trails<br />

eine Woche lang bei bestem Mai-Wetter zu erkunden und<br />

ihre Macher und begeisterten Nutzer kennenzulernen. Zu<br />

diesen zählt auch Sönke, unser <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Teamfahrer,<br />

der, wie viele Locals, von den tollen Trainingsmöglichkeiten<br />

pr<strong>of</strong>itiert und trotz Verbundenheit zu seiner Heimat noch so<br />

einiges Neues kennenlernte.<br />

Hochschwarzwald – Lebensart und Panorama<br />

Wir beginnen unseren Trail-Check am Feldberg. Bei guter<br />

Sicht blickt man von dort bis in die Alpen, berichtet uns<br />

Svenja von der <strong>Tour</strong>ismusinformation Hochschwarzwald.<br />

Bereits zum Sonnenaufgang begeben wir uns auf den mit<br />

1.277 Meter höchsten Gipfel des Schwarzwaldes. Auch<br />

wenn wir heute trotz frostig-klaren Frühlingswetters nicht<br />

die Alpen sehen, lohnt sich der frühe Start: Die orangerote,<br />

langsam aufsteigende Sonne verwandelt die wellige<br />

Mittelgebirgslandschaft in ein malerisches Stillleben. Das<br />

anschließende Frühstück im einfachen, aber fast kitschig-schönen<br />

Raimartih<strong>of</strong> nahe des Feldsees tut sein Übriges.<br />

Das historische Gasthaus gilt als ältester Schwarzwaldh<strong>of</strong><br />

Baden-Württembergs und wird bereits in der sechsten<br />

Generation von der Familie Andris geführt. Nachdem wir<br />

uns ausgiebig gestärkt haben, setzen wir unsere Entdeckungstour<br />

fort.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

15


GESCHICHTEN<br />

OBEN So typisch für die Region, wie die hochgewachsenen Tannen: die Schwarzwälder Kirschtorte.<br />

RECHTS Der Blick vom Hochfirst auf Titisee ist vor allem am Abend super und der Trail ins Tal absolut lohnenswert!<br />

Mit 140 Kilometern Länge und fast 4.000 Höhenmetern<br />

verbindet der „Gipfeltrail Hochschwarzwald“ panoramaverwöhnt<br />

die schönsten Plätze des Hochschwarzwalds,<br />

lange Anstiege und tolle Abfahrten. Zwar sind die Uphills<br />

nicht sehr steil, dennoch macht ihre Summe das Vorhaben<br />

zu einer sportlichen Herausforderung, die man sich<br />

auf mehrere Tage aufteilen sollte. Auch wenn der Großteil<br />

der Wege auf Schotter- und Forststraßen verläuft, belohnen<br />

schöne Trail-Abschnitte wie am Raimartih<strong>of</strong>, dem Todtnauer<br />

Trail oder zwischen Hochfirstschanze und Titisee für die<br />

schweißtreibenden Anstiege. Weitere Highlights der <strong>Tour</strong><br />

sind die längste Bank der Welt am Stübenwasen und die<br />

geniale Aussicht hinüber nach Todtnau, wo man sich im<br />

Bikepark oder auf dem kleinen, aber feinen Trail- und Geschicklichkeitsparcours<br />

„Longhorn-Ride“ des lokalen Bikesportvereins<br />

vergnügen kann. Wer mag, besichtigt die<br />

direkt am Trail gelegene Hochfirstschanze, Deutschlands<br />

höchste Naturskisprungschanze, oder lässt sich durch die<br />

Brauerei Rothaus führen – natürlich mit Verkostung. Wie<br />

ihr seht, ist die <strong>Tour</strong> vielleicht kein Trainingsgelände für Pr<strong>of</strong>is<br />

– von denen es hier in mit Sabine Spitz, Markus Bauer<br />

oder Moritz Milatz doch einige gibt – sondern eher eine flexibel<br />

planbare Mehrtagesroute, die Fahrspaß für jedermann<br />

bietet. Auch für E-Biker ist die <strong>Tour</strong> durchaus attraktiv.<br />

Markus Bauer, Deutscher Meister im<br />

MTB Marathon 2017, zog nach dem Abi<br />

aus Unterfranken nach Kirchzarten, wo<br />

er beim Team Lexware top Trainingsbedingungen<br />

vorfand.<br />

Markus, in der Wahrnehmung vieler Biker ist die Zwei<br />

Meter-Regel in Baden-Württemberg nach wie vor ein<br />

Grund, lieber in die Alpen zu fahren. Was gibst du den<br />

„verunsicherten“ Bikern mit?<br />

Grundsätzlich gilt: Wer Rücksicht walten lässt, hat kaum<br />

Probleme auf den Trails im Schwarzwald. Wer die legalen<br />

Bike-Hotspots wie unsere Strecken des Trail Hero an der<br />

Hochfirstschanze oder in Sasbachwalden, Baiersbronn<br />

und Freiburg nutzt, kommt trotz der Zwei Meter-Regel auf<br />

seine Kosten.<br />

Du organisierst mit einem Team um Simon Stiebjahn den<br />

Singer Wäldercup am Hochfirst. Warum sollte man dieses<br />

Event nicht verpassen?<br />

Egal ob Kids, Pr<strong>of</strong>is, Hobby-Biker oder Zuschauer: Der Singer<br />

Wäldercup hat für jeden was dabei. Die Premiere des<br />

Trail Hero 2018 war der Hammer. Die 60 Prozent Trail-Anteil<br />

auf der 30-Kilometer-Runde hat kein anderes Rennen<br />

im Schwarzwald. Die Trails sind immer flowig, nie steil oder<br />

unangenehm verblockt. Das hat wirklich allen getaugt. Wir<br />

freuen uns schon auf die zweite Auflage <strong>2019</strong>.<br />

Ich glaube, nirgendwo sonst in Deutschland gibt es derart<br />

viele Mountainbike-Rennen wie im Schwarzwald. Welches<br />

Event würdest du unbedingt empfehlen?<br />

Wir haben gerade den Schwarzwälder MTB Cup für den<br />

Nachwuchs gegründet. Zehn tolle Rennen verteilt im<br />

Schwarzwald. Ansonsten sind die Klassiker Ultra Bike Marathon<br />

und Schwarzwald Bike Marathon natürlich Rennen,<br />

die man mal gefahren sein sollte. Vor allem der Rothaus<br />

Bike Giro als viertägiges Etappenrennen am Feldberg und<br />

in Rothaus sollte man sich nicht entgehen lassen. Simon<br />

plant die Strecke und die geizt nicht mit grandioser Landschaft<br />

und Singletrails.<br />

Was sollte ein Mountainbiker, außer der Schwarzwälder<br />

Kirschtorte, auf keinen Fall verpassen?<br />

Der Feldberggipfel an einem klaren Tag mit Alpensicht ist<br />

einmalig. Plant man eine <strong>Tour</strong> im Hochschwarzwald, sind<br />

Titisee und Schluchsee superschön. Etwas idyllischer und<br />

weniger touristisch, weil im Wald gelegen, lädt der Windgfällweiher<br />

zu einer Abkühlung ein. Und natürlich sucht<br />

die Kombination aus Badish Moon Rising und Canadian<br />

Trail vom Kybfelsen runter nach Freiburg ihresgleichen.<br />

16<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


SCHWARZWALD<br />

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GESCHICHTEN<br />

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SCHWARZWALD<br />

» KURZ UND KNAPP FASST SÖNKE ZUSAMMEN,<br />

WAS FREIBURG ZU BIETEN HAT: „GEILE TRAILS!“ «<br />

Freiburg – pulsierende Mountainbike-Metropole<br />

Sönke treffen wir in seiner vor Sportequipment überquellenden<br />

Wohnung in der Innenstadt Freiburgs.<br />

Offensichtlich ist auch sein Vermieter, ein Bäckermeister,<br />

begeisterter Biker, denn anders kann man<br />

sich die tolerante Duldung von Fahrrädern im ohnehin<br />

schon engen Gang zur Backstube im Erdgeschoss<br />

nicht erklären. Obendrein versorgt er die<br />

Hausgemeinschaft wohlwollend mit überschüssigen<br />

Leckereien aus der Bäckerei. Auch wir probieren begeistert.<br />

Gleich in der Nachbarschaft befinden sich<br />

Szene-Kneipen, Bars und Venues für Konzerte wie<br />

das Café Atlantic oder die Gaststätte und Event-Location<br />

Waldsee.<br />

Kurz und knapp fasst Sönke zusammen, was<br />

Freiburg zu bieten hat: „Geile Trails!“ Auf der Südseite<br />

liegen die Strecken für die Landschaftsgenießer<br />

und Trainingsstrecken für zahlreiche hier ansässige<br />

Pr<strong>of</strong>is und ambitionierte Hobby-Racer. Auf der Nordseite<br />

beginnt unter anderem die „Borderline“ – der<br />

erste <strong>of</strong>fizielle Trail hat Freiburgs Bike-Szene geprägt.<br />

Er zieht sich mal technisch, mal flowig vom Rosskopf<br />

hinab zur Jugendherberge. In unmittelbarer Nachbarschaft<br />

findet sich neuerdings der „Baden to the<br />

Bone“ – für die springende Fraktion. Allein ist man<br />

auf den Freiburger Trails jedenfalls nie. Am Rosskopf<br />

trifft man nicht allzu selten auch Local Heros wie<br />

Markus Bauer, der gern die umliegenden Trails zu<br />

einer Trainingsrunde verbindet oder Jakob Breitwieser,<br />

dessen lässiger Fahrstil schon fast legendär ist.<br />

Schaut euch mal seine Videos auf YouTube an!<br />

Jakob Breitwieser – in natura und<br />

bei YouTube durch besonders<br />

lässige Fahrweise auffallend und<br />

Jugendtrainer des Mountainbike<br />

Freiburg e.V.: „Der Schwarzwald<br />

bietet keine hochalpinen Gipfel, dafür aber umso<br />

schönere Mittelgebirgstrails. Zudem haben wir um<br />

Freiburg und mit dem lokalen Mountainbike-Verein<br />

eine so lebendige Bikeszene wie vermutlich nirgendwo<br />

sonst in Deutschland. Das legale Streckennetz<br />

wächst ständig und bietet genug Spaß, um mehrere<br />

Tage biken zu gehen.“<br />

Vereint für die Trails<br />

Über so viel begeisterten Zulauf in so kurzer Zeit<br />

würde sich wohl so manche politische Partei freuen:<br />

Seit der Gründung des Mountainbike Freiburg e.V.<br />

2011 ist der Verein auf mehr als 1.400 Mitglieder<br />

angewachsen. Eine Gruppe Locals gründete ihn ursprünglich,<br />

um den „Borderline“-Trail langfristig zu<br />

bewahren. Seitdem sind weitere geniale Singletrails<br />

entstanden, die einen Vergleich mit alpinen Trails<br />

nicht scheuen müssen. Ganz im Gegenteil! Obwohl<br />

gebaut, wirken sie naturbelassen, mit einzelnen Felspassagen,<br />

feinem Waldboden, hier und da mit einem<br />

Sprung oder auch mal einem Gegenanstieg, schlängeln<br />

sich die Pfade durch die lichten Buchen-Mischwälder.<br />

Dem Engagement des Vereins ist es zu verdanken,<br />

dass hier im Westen des Schwarzwalds<br />

eines der attraktivsten Bike-Reviere Deutschlands<br />

vorzufinden ist. Mein persönliches Highlight: der<br />

„Badish Moon Rising“ vom Schauinsland (der Berg<br />

heißt tatsächlich so – und nicht zu Unrecht) über<br />

den Kybfelsen bis zur Sternwaldwiese. Wer mag, futtert<br />

noch richtig lecker am idyllischen Waldsee. Das<br />

Käffchen gibt´s schließlich am Biosk, (Bike-)Szenetreff<br />

und Drehscheibe für weitere <strong>Tour</strong>en auf den<br />

nördlich ausgerichteten Gegenhang.<br />

Baiersbronn – trotzig und aufgeschlossen<br />

Mit leuchtenden Augen und vor Begeisterung für seine<br />

heimatlichen Trails übersprudelnd, empfängt uns<br />

Jörg Möhrle. Er ist vermutlich der einzige Hotelier,<br />

der sich seinen Kindheitstraum eines Baumhauses<br />

in Form einer Baumhaussauna erfüllt hat. Baiersbronn,<br />

die nach Stuttgart flächengrößte Gemeinde<br />

des Bundeslandes, hat übrigens nur 14.000 Einwohner,<br />

ist der Landeshauptstadt aber in der Zahl an<br />

Sterneköchen überlegen.<br />

Wir sind zurückhaltend-ungläubig, als er uns<br />

von den zahlreichen Trails erzählt. Voreingenommen<br />

durch die vielen Gerüchte über die Zwei Meter-Regelung<br />

in Baden-Württemberg befürchten wir schon<br />

Wahrnehmungsstörungen.<br />

Jörg Möhrle – engagierter Hotelbetreiber<br />

und leidenschaftliche<br />

Biker, kennt jeden Stein auf den<br />

hiesigen Trails und beeindruckt<br />

mit geballtem Insiderwissen zur<br />

Region: „Ich habe einfach Lust, meine Heimat anderen<br />

Menschen zu zeigen. Baiersbronn ist cool! Es<br />

macht Spaß, hier zu leben und das an Gäste weiterzugeben.<br />

Hier ist kein langweiliger, verstaubter<br />

Schwarzwald! Hier geht was!“<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

19


GESCHICHTEN<br />

Forstweg hoch – Trail runter<br />

Wenig später werden wir eines Besseren belehrt. Patrick Schreib, <strong>Tour</strong>ismusdirektor<br />

und ebenfalls Überzeugungstäter in Sachen Mountainbiken,<br />

und Jörg begleiten uns zur „Steile Hänge <strong>Tour</strong>“ (T8), bei der uns<br />

die sprichwörtlichen Tomaten – oder Tannenzapfen – von den Augen<br />

fallen. Singletrails ohne Ende! Wie eine Achterbahn winden sich die<br />

Forstwege die Hänge hinauf, geben hier und da den Blick ins Murgtal<br />

frei, um sogleich in astreine Trails überzugehen, in herrlichen Kurven<br />

und anspruchsvollen Steilstücken den Adrenalinspiegel ansteigen zu<br />

lassen und kurz darauf wie auf edelstem Flokati im feinsten Nadelteppich<br />

dem Talgrund entgegenzustreben. Patrick berichtet uns, dass<br />

vor 2015 die meisten Wege illegal waren. Doch gemeinsam mit Andi<br />

Reichel, einem weiteren rast- und ruhelosen Kämpfer für die Interessen<br />

der Mountainbiker, brachten sie eines Abends am drehbaren Stammtisch<br />

im Hotel Tanne eine Arbeitsgruppe aus <strong>Tour</strong>ismus, Forst und Wirtschaft<br />

zusammen. Gemeinsam machte man etwas möglich, über das<br />

anderswo noch viel diskutiert wird: Über Jahre hinweg wurden zahlreiche<br />

Ausnahmeregelungen zur Zwei Meter-Regelung erzielt, was den<br />

lokalen Bikern, dem Verein mit seinen über 50 aktiven Mitgliedern und<br />

nun vor allem auch den <strong>Tour</strong>isten zugutekommt.<br />

Die beliebteste <strong>Tour</strong> der Locals ist der „Hirschkopf Trail“ (T6). 33 Prozent<br />

Trailanteil sprechen für sich. Verwunschener Wald mit verwitterten<br />

Sandsteinen und hochgewachsenen Fichten charakterisieren das Gelände.<br />

Im Nadel Sandboden-Gemisch fühlen sich die Reifen selbst bei<br />

Nässe wohl und haben super Grip, ohne im Schlamm zu versinken<br />

oder auf glatten Steinen wegzurutschen. Doch nicht nur Sportskanonen<br />

kommen bei über 400 <strong>Tour</strong>en-Kilometern und elf Routen auf ihre<br />

Kosten, sondern auch Kinder auf speziell konzipierten <strong>Tour</strong>en. Wer eine<br />

Woche bleibt, kann so viele Strecken erkunden, dass er keinen Weg<br />

doppelt fährt, verspricht uns Jörg. Was alle <strong>Tour</strong>en hier und im gesamten<br />

Schwarzwald gemeinsam habe, ist die einheitliche und vor allem<br />

lückenlose Beschilderung inklusive der Einteilung in drei Schwierigkeitsgrade,<br />

analog zur blau-rot-schwarzen Markierung in Skigebieten.<br />

Sasbachwalden – Wein und Trails<br />

Unser Schwarzwald Trail-Check führt uns am letzten Tag in den Nordwesten.<br />

Bei der letzten Ausgabe der Vaude Trans Schwarzwald 2016<br />

hatte ich das idyllische Sasbachwalden bereits kennenlernen dürfen.<br />

Urige Fachwerkhäuser säumen die Straßen der Gemeinde, viele Blumen<br />

und erfrischendes Grün dazwischen. Der Geruch nach frisch gekeltertem<br />

Wein und die mediterrane Wärme an einem sonnigen Tag<br />

im August sind mir gut in Erinnerung geblieben. Hinter den Häusern<br />

erhebt sich unaufhaltsam der Schwarzwald, anfangs mit Weinbergen,<br />

in denen sich Rebstöcke in Reih und Glied um den besten Platz an<br />

der Sonne drängen, bevor sich dichter Laubmischwald breit macht,<br />

um weiter oben wiederum den tiefgrünen Tannen das Feld zu räumen.<br />

Auf der höchsten Erhebung, der Hornisgrinde mit 1.163 Metern, gipfelt<br />

er schließlich in einer fast baumfreien Feuchtheide, wie sie für einige<br />

abgeflachte Buntsandstein-Höhenrücken im Nordschwarzwald typisch<br />

ist. Der außergewöhnliche Aussichtsberg bietet einen sensationellen<br />

Blick in die Oberrheinische Tiefebene bis Straßburg und die Badener<br />

20<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


SCHWARZWALD<br />

Weinberge im Westen, über den Nationalpark Schwarzwald bis hin zum<br />

Feldberg im Süden.<br />

Trails, die verbinden<br />

Nahe der Hornisgrinde treffen wir an einem einsamen Waldparkplatz<br />

Alex Trautwein. Als Vertreter der <strong>Tour</strong>ismusregion möchte er uns gern<br />

ein Highlight vorstellen, das jedem Mountainbiker ein wohliges Herzklopfen<br />

bereiten soll. Umringt von einem stilisierten Kettenblatt und mit<br />

gekreuzter Schaufel und Hacke hinterlegt, prangt der Slogan „No Dig,<br />

No Ride“ auf einem Pappschild am Head der hiesigen Trails, darunter<br />

das Emblem des Bikesport Sasbachwalden e.V. Unverkennbar ist der<br />

Start zum Trail „Pfad Zwo“ gekennzeichnet. In ehrenamtlicher Tätigkeit<br />

haben hier die Mitglieder des Vereins mit Leidenschaft und Schweiß ein<br />

Trail-Juwel geschliffen, das weit über die Hügel und Wälder des Nordschwarzwaldes<br />

hinaus glänzt. In mehr als 3.000 Stunden ehrenamtlicher<br />

Arbeit haben sie ihn aus dem Waldboden gezaubert und 2018 eröffnet.<br />

Der Trail ist als knapp drei Kilometer lange Jumpline konzipiert,<br />

aber auch von weniger sprungfreudigen Bikern fahrbar. Jeder Sprung<br />

kann abgerollt werden, womit er auch für Familien und Kinder geeignet<br />

ist. Der „Pfad Zwo“ schließt an den bereits 2015 eröffneten Alpirsbacher<br />

Klosterbräu Schwarzwaldtrail an. Kombiniert man sie, erwartet<br />

einen fast sieben Kilometer und etwa 600 Tiefenmeter feinster Trailgenuss.<br />

Mit zahlreichen Wellen, Anliegern, Sprüngen und einzelnen<br />

Northshore-Elementen zirkelt der flowige Singletrail durch die Wälder.<br />

Vergleichbar lange Trails kennt man sonst nur aus den Alpen. Fahrtechnisch<br />

schwierige Passagen können aber überall umfahren werden.<br />

„Am Wochenende geht hier der Punk ab“, meint Alex. Drei Shuttlebusse<br />

bringen Biker nonstop zum Trail Head. Auf dem markierten Uphill<br />

sind zudem die Biker unterwegs, die sich das Trail-Erlebnis selbst erarbeiten<br />

möchten oder schlichtweg keinen Platz mehr im Shuttle bekommen<br />

haben. Nach der <strong>Tour</strong> kann man sich im Spinnerh<strong>of</strong> bei einer<br />

deftigen Mahlzeit stärken, bevor es erneut auf den Trail geht.<br />

Weitere Ergänzungen sind Zukunftsmusik in den Köpfen des<br />

überaus engagierten Vereines mit etwa 260 Mitgliedern. Im Gespräch<br />

ist der Start am Gipfelplateau der Hornisgrinde mit einer Enduro-Sektion<br />

auf dem alten Briefträgerweg und die Verlängerung vom Spinnerh<strong>of</strong> bis<br />

nach Sasbachwalden auf insgesamt zehn Kilometern Traillänge. Doch<br />

dazu wird es erneut vieler Gespräche und eines langen Atems bedürfen.<br />

Rudolf Spinner (70 Jahre), kein Spinner, sondern<br />

lokale Ikone, Visionär und Macher: „Niemand hat<br />

sie durchglasse‘ [die Biker].“ Bereitwillig hat Rudolf<br />

seine Waldflächen den Bikern zur Verfügung gestellt.<br />

Ein Besuch bei Rudolf ist allein wegen der filmreifen<br />

Anekdoten aus dem aufregenden Leben eines aufgeschlossenen Tausendsassa<br />

Pflicht. Wer bei Rudolf in die „Teufelsküch“ kommt, kann<br />

was erleben. Als Feuer spuckender Brennmeister präsentiert er im Gewölbe<br />

seine leckeren Obstbrände und überzeugt uns davon, dass trotz<br />

72 Prozent Alkoholgehalt das Kirschwasser auch ohne Kirschtorte noch<br />

erstaunlich fruchtig schmecken kann.<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

21


GESCHICHTEN<br />

» ES MACHT SPASS HIER ZU LEBEN UND DAS AN<br />

GÄSTE WEITERZUGEBEN. HIER IST KEIN LANGWEILIGER,<br />

VERSTAUBTER SCHWARZWALD! HIER GEHT WAS! «<br />

Frankreich<br />

Baden-Baden<br />

Sasbachwalden<br />

Offenburg<br />

Freiburg<br />

Feldberg<br />

Basel<br />

Schweiz<br />

Baiersbronn<br />

Hornberg<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Must Do<br />

Geheimtipp: Hornberg-Felsentrail mit<br />

40 Prozent Singletrailanteil. Aussichtsreich<br />

schlängeln sich die Pfade durch die felsige<br />

Landschaft und hinterlassen einen angenehm<br />

hohen Adrenalinpegel.<br />

Must Have<br />

Trail Glöckle – handgebaut von Behindertenwerkstätten.<br />

Sympathisch klimperndes<br />

Statement für mehr Toleranz zwischen Bikern<br />

und Wanderern.<br />

INFORMATIONEN<br />

Nachfragen<br />

Schwarzwald <strong>Tour</strong>ismus GmbH<br />

www.schwarzwald-tourismus.info<br />

Übernachten<br />

Hotel Imbery, Hinterzarten,<br />

www.hotel-imbery.de<br />

Hotel Tanne, Baiersbronn OT Tonbach,<br />

www.hotel-tanne.de<br />

Hotel Restaurant Spinnerh<strong>of</strong>,<br />

Sasbachwalden www.spinnerh<strong>of</strong>.de<br />

„Gemeinsam Natur Erleben“<br />

Aktion für Akzeptanz und friedliches Miteinander<br />

von Wanderern und Bikern auf den<br />

schmalen Wegen des Schwarzwaldes trotz<br />

der Zwei Meter-Regel. Machen unter anderem<br />

durch gelbe Schildchen und Sticker auf sich<br />

aufmerksam.<br />

Zwei-Meter-Regel<br />

1995: Das Waldgesetz des Bundes gestattet<br />

grundsätzlich das Befahren von Wegen mit dem<br />

Fahrrad. In Baden-Württemberg wird es jedoch<br />

durch eine „Zwei Meter-Regel“ verschärft und<br />

untersagt somit das Befahren von Wegen unter<br />

zwei Metern Breite mit dem Fahrrad.<br />

22<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


W W W . R A D O N - B I K E S . C O M<br />

„Holy shit! Kaum zu glauben, dass es so viel Bike<br />

für so einen schmalen Taler gibt! Fox Factory<br />

Fahrwerk, Carbon-Hauptrahmen, Sram X01 Eagle<br />

und Guide RSC, moderne Geometrie mit Enduro-<br />

Genen! Da kann Santa Claus einpacken, wenn ich<br />

mit dem Setup ankomme! AMEN!“<br />

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KOMMENTAR<br />

EGOISTISCH?<br />

MIT KINDERN ON TOUR<br />

Ist es nicht so, dass man als Mama oder Papa mit seinen<br />

Kindern Dinge unternehmen will, die man selbst<br />

gerne macht? Ich bin der Meinung, das ist auch gut so.<br />

Die Frage ist nur: Fahren wir mit unseren Kindern oder<br />

unsere Kinder mit uns? Ich persönlich bin begeistert vom<br />

Biken, bin hungrig nach Trails, hohen Gipfeln und körperlicher<br />

Anstrengung. Das sollte doch meinen Kindern auch<br />

gefallen, oder? Mittlerweile ist mir klar geworden, dass das<br />

eine egoistische Einstellung ist. Wer so an eine <strong>Tour</strong> mit Kindern<br />

rangeht, der scheitert in den meisten Fällen. Die Ausfahrt<br />

endet in Frustration, mit Tränen und im schlimmsten<br />

Falle verlieren die Kids die Freude am Erlernen, Entdecken<br />

und Erfahrungen sammeln. Natürlich gibt es mittlerweile<br />

die Möglichkeit, die Leistung der Kleinen durch E-Bikes<br />

zu steigern. Warum aber wollen wir sie an uns anpassen?<br />

Warum können wir uns nicht ihnen anpassen? Wer Kinder<br />

hat, muss weg von „höher, schneller, weiter“. Es ist an der<br />

Zeit, Zeit mit ihnen zu verbringen. Das heißt, leistungsgerechte<br />

<strong>Tour</strong>en zu unternehmen und nicht nur das Biken<br />

im Fokus zu haben. Eine <strong>Tour</strong> mit Kindern muss abwechslungsreich<br />

sein, es muss Zeit zum Spielen, Ausprobieren<br />

und Erlernen bleiben. Können und Leistung kommen dann<br />

von alleine und schneller als man denkt. Die Jahre vergehen<br />

ohnehin wie im Flug – und vielleicht fahren die Kids<br />

dann auch noch in 20 Jahren mit uns und lassen uns nicht<br />

links liegen.<br />

Text Johannes Haidn Bild Andreas Meyer<br />

24<br />

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MATERIAL<br />

ESSENZIELLES FÜR<br />

DIE TOUR<br />

Text Nick Rabe, Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

EGAL OB AUF TAGES- ODER MEHRTAGESTOUR – DIE RICHTIGE<br />

AUSRÜSTUNG BEEINFLUSST NICHT NUR DIE LAUNE, SONDERN AUCH DEN GESAM-<br />

TEN TOURENVERLAUF. IM NOTFALL KANN SIE SOGAR LEBEN RETTEN.<br />

DIE WORLD OF MTB REDAKTION HAT EINE FEINE AUSWAHL AN PRODUKTEN<br />

ZUSAMMENGESTELLT, DIE EUCH DAS LEBEN AUF TOUR ODER DEM WEG<br />

DAHIN LEICHTER MACHEN.<br />

26<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


RAMPENLICHT<br />

EVOC FIRST AID KIT<br />

IONK-TRAZE AMP<br />

ERGON BH300 HYDRAPAK TRINKBLASE<br />

Auch wenn es im besten Fall nicht zum Einsatz<br />

kommt: Ein Erste-Hilfe-Set gehört auf<br />

jeder Biketour in den Rucksack. Sets gibt es<br />

viele, entscheidend ist der Inhalt. In dem von<br />

Evoc finden sich neben Kompressen, Verbandspäckchen<br />

und Wundschnellverband<br />

unter anderem auch Rettungsdecke, Dreieckstuch<br />

und Pinzette. Alles ist übersichtlich<br />

verstaut und schnell zur Hand. Die Tasche<br />

selbst besteht aus wasser-, stich- und<br />

reißfestem Material, das auch stärkeren Beanspruchungen<br />

standhält und obendrein<br />

frei von PFC ist. Ein Notfallplan ist auf der<br />

Außenseite aufgedruckt, eine Signalpfeife im<br />

Verschluss integriert.<br />

Ein echter Minimalist: Der neue Knieprotektor<br />

für den Trail- und <strong>Tour</strong>eneinsatz punktet mit<br />

einem sehr guten Verhältnis von Schutz zu Gewicht.<br />

Obwohl der einzelne Schoner nur rund<br />

170 Gramm auf die Waage bringt, erreicht er<br />

passable Dämpfungswerte. Dank der Kombination<br />

aus Neopren und Mesh passt er sich<br />

gut an und bietet viel Bewegungsfreiheit. Das<br />

sehr flexibles SAS-TEC Pad wird durch eine<br />

Hartplastik-Kappe in Form gehalten. Klettverschlussstraps<br />

verhindern ein nerviges Verrutschen;<br />

seitliche Reißverschlüsse ermöglichen<br />

das schnelle An- und Ausziehen der<br />

Protektoren, ohne dafür die Schuhe ausziehen<br />

zu müssen.<br />

Das 3 Liter-Trinksystem von Ergon wurde speziell<br />

für Bike-Rucksäcke konzipiert. Es besteht<br />

aus Polyurethan, welches sich bis auf das<br />

Achtfache seiner Länge dehnen lässt, ohne zu<br />

reißen. Der große Schiebeverschluss ermöglicht<br />

ein leichtes Befüllen und Reinigen. Der<br />

mehrlagige Schlauch aus geschmacksneutralem<br />

Kunstst<strong>of</strong>f knickt nicht und ist mit einer<br />

Länge von 127 Zentimetern großzügig bemessen.<br />

Über einen „Plug n Play-Anschluss“ wird<br />

er einfach per Knopfdruck an die Blase gekoppelt.<br />

Das Beißventil ist um 135 Grad drehbar.<br />

Das Sicherheitsventil im Blaseninneren<br />

sorgt dafür, dass auch bei abgenommenem<br />

Schlauch nichts tropft.<br />

Preis [Euro] 45<br />

Gewicht [Gramm] 304<br />

www.evocsports.com<br />

Preis [Euro] 99,95<br />

Gewicht [Gramm] 340 (Größe L)<br />

www.ion-products.com<br />

Preis [Euro] 32,95<br />

Gewicht [Gramm] 160<br />

www.ergonbike.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

27


MATERIAL<br />

H.A.D. WORLD OF MTB<br />

ABUS BORDO LITE 6055<br />

GARMIN EDGE EXPLORE<br />

Bei funktionellen Kopfbedeckungen ist das<br />

deutsche Unternehmen H.A.D. fest etabliert,<br />

nicht zuletzt wegen seiner legendären<br />

Schlauchtücher. Egal ob als Stirnband unterm<br />

Helm getragen, als Halstuch oder Mütze in der<br />

Pause: Das Tuch lässt sich mit wenigen Handgriffen<br />

in unterschiedliche Tragevarianten verwandeln.<br />

So bietet es besten Schutz vor Wind,<br />

Kälte und Sonneneinstrahlung. Wird es mal<br />

nicht gebraucht, findet es immer einen Platz<br />

im Rucksack. Übrigens: Das Schlauchtuch<br />

wird in Deutschland produziert und ist frei von<br />

Schadst<strong>of</strong>fen. Das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Design gibt<br />

es im <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Shop und beim Abschluss<br />

eines Abos.<br />

Preis [Euro] 15 / Aboprämie<br />

Gewicht [Gramm] 35<br />

www.had-originals.com<br />

shop.<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de<br />

Wer sein Bike bei der Einkehr vor der Hütte<br />

anschließen möchte, ist mit dem Bordo Lite<br />

6055 gut beraten. Das Schloss wiegt gerade<br />

mal 417 Gramm. Trotz 60 Zentimeter Anschlusslänge<br />

ist es nach dem „Zollstockprinzip“<br />

kompakt zusammenfaltbar und passt so<br />

auch noch in den kleinsten Rucksack. Die<br />

Kunstst<strong>of</strong>f-Ummantelung schützt das Fahrrad<br />

vor Lackschäden. Die mitgelieferte Halterung<br />

lässt sich unkompliziert am Flaschenhalter<br />

oder am Hauptrahmen anbringen.<br />

Preis [Euro] 49,95<br />

Gewicht [Gramm] 417<br />

www.abus.com<br />

Mit dem Edge Explore bietet Garmin einen benutzerfreundlichen<br />

GPS Radcomputer speziell<br />

für <strong>Tour</strong>enfahrer. Der Edge Explore verzichtet<br />

auf spezielle Sportfunktionen, stattdessen<br />

steht die Navigation im Fokus. Der hochauflösende<br />

3 Zoll-Touchscreen ist bei jedem Wetter<br />

und unterschiedlichen Lichtverhältnissen gut<br />

lesbar und lässt sich auch mit Handschuhen<br />

bedienen. Dank vorinstallierter Europa-Fahrradkarte<br />

können beliebte Radrouten s<strong>of</strong>ort<br />

nachgefahren werden, während das integrierte<br />

GPS Distanz, Geschwindigkeit und Höhendaten<br />

aufzeichnet. Zudem können Mitfahrer<br />

angezeigt und Fahrer zu Fahrer-Nachrichten<br />

versendet werden. Eine automatische Unfallerkennung<br />

informiert im Notfall einen hinterlegten<br />

Kontakt.<br />

Preis [Euro] 249,99<br />

Gewicht [Gramm] 121 (inkl. Halterung)<br />

www.garmin.com<br />

28<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


RAMPENLICHT<br />

IXS TRIGGER AM<br />

SEALSKINZ MTB MID MID<br />

VAUDE AM TSALI MID STX<br />

Der Trigger AM ist dank Doppel In Mold-Konstruktion<br />

leicht und dennoch sehr stabil. Das<br />

Visier ist dreifach verstellbar. Dank 19 außen<br />

und innen liegenden Belüftungskanälen bewahrt<br />

man auch an heißen Tagen einen kühlen<br />

Kopf. Über ein horizontal und vertikal verstellbares<br />

System lässt sich der Helm präzise<br />

an unterschiedliche Kopfformen anpassen.<br />

Der Kinnriemen wird über einen Magnetverschluss<br />

schnell und sicher geschlossen. Der<br />

Trigger AM ist in den Größen S/M und M/L und<br />

in fünf Farben erhältlich.<br />

Preis [Euro] 129<br />

Gewicht [Gramm] 405 (Größe M/L)<br />

www.bike.ixs.com<br />

Die mittellangen Mountainbike-Socken von<br />

Sealskinz halten die Füße selbst bei strömendem<br />

Regen trocken. Die patentierte Stretchdry-Technologie<br />

macht das Material elastisch,<br />

wasserdicht und wasserdampfdurchlässig<br />

zugleich. Ein silikonfreies, elastisches Band<br />

am Saum hält die Socken in Position und<br />

am Bein herablaufendes Wasser weitgehend<br />

zurück. Ein Liner aus Merinowolle erhöht<br />

nicht nur den Tragekomfort, sondern reguliert<br />

durch die natürlichen Wolleigenschaften auch<br />

das Fußklima.<br />

Preis [Euro] 55<br />

Gewicht [Gramm] 129 (Größe M)<br />

www.sealskinz.com<br />

Mit dem AM Tsali Mid STX bietet Vaude einen<br />

<strong>AllMountain</strong>- und Alpencross-Schuh für jedes<br />

Wetter. Als Obermaterial dient zertifiziertes,<br />

umweltfreundlich hergestelltes Leder. Dank<br />

einer wasserdichten, aber wasserdampfdurchlässigen<br />

Sympatex-Membran bleiben die Füße<br />

trocken und das Fußklima angenehm. Eine<br />

abnehmbare Abdeckung an der griffigen Pr<strong>of</strong>ilsohle<br />

ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen<br />

Klick- und Flat-Pedal. Die Einlegesohle<br />

wurde im Pedalbereich mit einem PU-Schaum<br />

versehen, um eine bestmögliche Kraftübertragung<br />

zu erreichen. Das hauseigene Green<br />

Shape-Label garantiert eine ökologisch und<br />

sozial nachhaltige Produktion über die gesamte<br />

Lieferkette.<br />

Preis [Euro] 200<br />

Gewicht [Gramm] 969 (Größe 38)<br />

www.vaude.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

29


MATERIAL<br />

LEATT DBX 5.0<br />

KENDA REGOLITH PRO<br />

CAMELBAK K.U.D.U. PROTECTOR 20<br />

Bei längeren Biketouren gehört eine solide<br />

Regenjacke ins Gepäck. Die DBX 5.0 ist eine<br />

dreilagige Jacke mit getapten Nähten und<br />

wasserdichten Reißverschlüssen. Die Wassersäule<br />

wird vom Hersteller mit 30.000 Millimeter<br />

angegeben. Gleichzeitig lässt die Jacke<br />

Wasserdampf nach außen entweichen und<br />

verfügt über zusätzliche Belüftungsöffnungen.<br />

Besonders clever: Rutschfestes Außenmaterial<br />

hält den Rucksack auch auf ruppigen Trails in<br />

Position. Bund, Ärmel und Kapuze sind verstellbar.<br />

In drei Reißverschlusstaschen finden<br />

Smartphone oder Liftkarten Platz. Erhältlich in<br />

den Größen XS bis XXL.<br />

Preis [Euro] 199<br />

Gewicht [Gramm] 629<br />

www.leatt.com<br />

Der Regolith Pro ist ein neu entwickelter Reifen<br />

für den Trail- und <strong>AllMountain</strong>-Einsatz.<br />

Die Doppelpr<strong>of</strong>ilmischung mit einem härteren<br />

Mittelpr<strong>of</strong>il und einer weicheren Schultermischung<br />

ermöglicht einen niedrigen Rollwiderstand<br />

bei hoher Kurven- und Bremstraktion.<br />

Damit möchte Kenda einen sehr berechenbaren,<br />

zuverlässigen Reifen für unterschiedliche<br />

Geländeverhältnisse bieten. Der Regolith ist<br />

tubeless-ready und in drei Varianten erhältlich:<br />

als leichte Version mit Seitenwandschutz<br />

und als spezielle, zertifizierte E-Bike-Version<br />

mit verstärkter Karkasse und zusätzlichem<br />

Pannenschutz. In 29 oder 27,5 Zoll verfügbar.<br />

Preis [Euro] 57,90<br />

Gewicht [Gramm] 691<br />

www.kendatire.com<br />

Mit einem Volumen von 20 Litern bietet der<br />

Protektor-Rucksack K.U.D.U. genügend Platz<br />

für ausgedehnte <strong>Tour</strong>en. Das Volumen verteilt<br />

sich auf ein großes Hauptfach, ein spezielles<br />

Werkzeugfach mit herausnehmbarem<br />

Rollmäppchen und ein separates Fach für<br />

eine gängige 3 Liter-Trinkblase. Im Front-Flap<br />

kommt ein Halbschalenhelm unter, Gurte sichern<br />

bei Bedarf die Protektoren. Eine Regenhülle<br />

in auffälligem Gelb ist integriert. Der Rückenprotektor<br />

kann über einen Reißverschluss<br />

vom Gepäckfach getrennt und so auch separat<br />

verwendet werden. Der Rucksack ist in zwei<br />

Größen (S/M und M/L) und zwei Farbvarianten<br />

erhältlich. <br />

Preis [Euro] 219,95<br />

Gewicht [Gramm] 1.517<br />

www.camelbak.com<br />

30<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


RAMPENLICHT<br />

LEZYNE HECTO STVZO 40<br />

REMA TIP TOP TT 01<br />

HAFERVOLL FLAPJACKS<br />

Wenn’s mal später wird, ist die Hecto von Lezyne<br />

ein taugliches Notlicht – auch auf der Straße,<br />

denn die kompakte LED-Lampe ist für den<br />

Straßenverkehr nach StVZO zugelassen. Das<br />

Gehäuse besteht aus hochwertigem CNC-gefrästem<br />

Aluminium. Biker haben die Wahl<br />

zwischen zwei Leuchtmodi: dem „Blast Mode“<br />

mit 140 Lumen und 1,5 Stunden Laufzeit oder<br />

dem „Economy Mode“ mit 80 Lumen und<br />

2,5 Stunden Laufzeit. Der Lithium Poly-Akku<br />

zeigt den Ladezustand an und kann per Micro<br />

USB-Kabel wieder aufgeladen werden. Die<br />

Hecto STVZO 40 lässt sich über die Gummihalterung<br />

an alle gängige Lenker montieren.<br />

Preis [Euro] 39,95<br />

Gewicht [Gramm] 100<br />

www.lezyne.com<br />

Das in der Nähe von München sitzende Unternehmen<br />

Rema Tip Top hat sich schon lange<br />

im Bereich der Reifenreparatur etabliert. So<br />

hat auch das TT 01, eines der legendärsten<br />

Flicksets, schon dem ein oder anderen aus der<br />

Patsche geholfen. Mit Sandpapier, Vulkanisierflüssigkeit<br />

und Flicken in verschiedenen Größen<br />

sind Schläuche unterwegs schnell repariert<br />

und es kann weitergehen. Klein verpackt<br />

passt das Set in jede Tasche.<br />

Preis [Euro] 2,50<br />

Gewicht [Gramm] 22<br />

www.rema-tiptop.de<br />

Ein Müsliriegel ist ein Müsliriegel ist ein Müsliriegel?<br />

Nicht ganz. Im Gegensatz zu vielen<br />

anderen Riegeln werden die Flapjacks von<br />

Hafervoll nicht maschinell gepresst, sondern<br />

im Ofen gebacken. Dadurch schmecken sie<br />

fast wie kleine Kuchen. Obendrein bestehen<br />

die Flapjacks zu 100 Prozent aus natürlichen<br />

Zutaten. Die Basis bilden Vollkornhaferflocken,<br />

Honig, Nüsse und Samen; auf raffinierten<br />

Zucker wird ganz verzichtet. Durch ihren<br />

hohen Ballastst<strong>of</strong>fgehalt machen sie satt und<br />

liefern viel Energie für Biker auf <strong>Tour</strong>. In vielen<br />

Sorten erhältlich.<br />

Preis [Euro] 1,69 bis 1,99<br />

Gewicht [Gramm] 72<br />

www.hafervoll.de<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

31


MATERIAL<br />

JULBO STREAM<br />

ORTLIEB SAFE-IT<br />

Vom sonnigen Gipfel in den schattigen Wald: Die Stream von Julbo<br />

erlaubt eine präzise Sicht bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen.<br />

Möglich machen das selbsttönende Gläser, die sich automatisch an<br />

die Umgebungshelligkeit anpassen. Die Gläser schließen sehr gut ab<br />

und schützen so vor Sonneneinstrahlung, Staub und Insekten; das Glas<br />

ist leicht, aber stoßfest. Dank gummierter, verstellbarer Bügel sitzt die<br />

Stream rutschfrei und lässt sich individuell anpassen. So passt sie bequem<br />

unter den Helm. Die gute Belüftung verhindert das schnelle Beschlagen<br />

der Gläser.<br />

Preis [Euro] ab 164,95<br />

Gewicht [Gramm] 36<br />

www.julbo.com<br />

Die Safe-IT-Serie schützt auf der <strong>Tour</strong> das Smartphone oder GPS vor<br />

Staub und Spritzwasser. Die Hüllen ermöglichen die uneingeschränkte<br />

Bedienung; dank transparentem Fenster auf der Rückseite muss auch<br />

auf Fotos nicht verzichtet werden. Die Hüllen sind in fünf verschiedenen<br />

Größen erhältlich. Alle Modelle verfügen über eine Kordel zum Umhängen.<br />

Die Hüllen in Größe S und M sind außerdem mit Schlaufen für<br />

die Befestigung am Gürtel ausgestattet. Die Safe-IT bestehen aus einer<br />

reißfesten, UV-beständigen PU-Folie.<br />

Preis [Euro] ab 24,99<br />

Gewicht [Gramm] 24,4 (Größe S)<br />

www.ortlieb.com<br />

32<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


RAMPENLICHT<br />

THULE EASY FOLD XT3<br />

Mit mehreren Bikes zum Startpunkt der <strong>Tour</strong>? Kein Problem. Auf dem Easy Fold XT3 lassen sich bis zu<br />

drei Bikes transportieren. Die Abstände zwischen den Felgenhaltern sollen Reibungspunkte minimieren.<br />

Extra lange Felgenhaltebänder ermöglichen den Transport von Rädern mit einer Reifenbreite von bis zu<br />

4,7 Zoll. Zudem verkraftet der Heckträger auch schwere Mountainbikes und E-Bikes mit einem Gesamtgewicht<br />

von bis zu 60 Kilogramm. Fahrradhaltearme mit integrierten Drehmomentknöpfen signalisieren<br />

durch ein Klicken, wenn der passende Anzugsmoment erreicht ist. Wie der Name verrät, lässt sich der<br />

Heckträger komplett zusammenfalten und so bequem lagern.<br />

Preis [Euro] 819,95<br />

Gewicht [Kilogramm] 22,9<br />

www.thule.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

33


BIKETEST<br />

34<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

TOURENBIKES 2.0 –<br />

DIE NÄCHSTE GENERATION<br />

WAS KÖNNEN DIE NEUEN <strong>2019</strong>ER-MODELLE?<br />

Im Februar war es wieder soweit, das jährliche Test-Ritual am Lago di<br />

Garda in Italien stand an. Kurzum: Frühjahrswetter und eine Woche lang<br />

Pizza und Pasta und das ein oder andere Gläschen Wein… Mit im Gepäck<br />

waren acht <strong>Tour</strong>enbikes, die mehrere Testfahrer im italienischen<br />

Bike-Mekka über die unterschiedlichsten Trails bergauf wie bergab<br />

scheuchten – durchaus am passenden Ort, denn <strong>of</strong>tmals ist Torbole bzw.<br />

Riva das ersehnte Ziel eines mehrtägigen Alpencrosses. Die Preisspanne<br />

der Bikes lag zwischen 3.499 und 4.439 Euro. Was die Reifengröße betrifft,<br />

waren 27,5 Zoll ebenso vertreten wie 29 Zoll, wohingegen Zweifachoder<br />

gar Dreifach-Antriebe aufgrund der preisgünstigeren 1x12-Antriebe<br />

völlig verschwunden sind. Diese bieten nun ebenfalls eine ausreichend<br />

großzügige Übersetzungsbandbreite und haben das Schalten einfacher<br />

gemacht. Neue Rahmen lassen eine Umwerfermontage teilweise<br />

gar nicht mehr zu. Die Räder der Testfl otte reichten vom klassischen<br />

<strong>Tour</strong>enbike mit altbewährter Geometrie, schmalen Pneus und langem<br />

Vorbau bis hin zu sehr modernen Geometrien, wuchtigen Reifen und<br />

wahren Abfahrtskönnern mit hohem Spaßfaktor, die dennoch bergauf<br />

nicht schwächelten.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer, Stefan Schopf<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

35


BIKETEST<br />

KONA HEI HEI TRAIL DL<br />

Klassisches <strong>Tour</strong>enbike<br />

"Fuse Independent Suspension" nennt Kona sein Hinterbausystem, das<br />

der Prämisse folgt, bei hoher Steifigkeit so leicht und effizient wie möglich<br />

zu sein. Realisiert wird das durch das Weglassen des Lagerpunktes<br />

an den Sitz- und Kettenstreben am Ausfallende, was durch einen gewissen<br />

Material-Flex im Hinterbau-Dreieck kompensiert wird. Das Hei<br />

Hei Trail DL rollt auf 27,5er-Pneus und kommt mit je 140 Millimetern<br />

Federweg. Eine lebenslange Rahmengarantie spricht für hohe Qualitätsstandards.<br />

Neben der hier gezeigten Aluminium Variante ist das Hei<br />

Hei Trail auch mit Carbon Rahmen verfügbar.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Typisch für ein <strong>Tour</strong>enbike nimmt der Fahrer im Sattel des Hei Hei<br />

Trail DL bequem Platz. So lassen sich sicher einige Tage entspannt<br />

auf dem Bike verbringen. Durch die sehr kurz geschnittenen Kettenstreben<br />

von 425 Millimetern neigt die Front im Uphill zum Steigen; hier<br />

heißt es frühzeitig mit dem Körperschwerpunkt nach vorne wandern.<br />

Dafür kommt dem Kona das kurze Heck in engen Abschnitten zugute,<br />

durch die es sich spritzig hindurchsteuern lässt. Der Hinterbau zeigt<br />

sich im Gelände komfortabel und nutzt gerne die gesamte Federwegsbandbreite<br />

von 140 Millimetern, was dem <strong>Tour</strong>enbiker absolut gefallen<br />

wird. Zudem punktet das Heck mit hoher Effizienz und lässt sich so<br />

schnell nicht zum Aufschaukeln bringen – s<strong>of</strong>ern man sich nicht zum<br />

sportlichen Wiegetritt hinreißen lässt. Passend dazu spricht auch die<br />

RockShox Revelation an der Front geschmeidig an. Im technischen Gelände<br />

bei höherem Tempo fehlen dem 27,5er Kona Bike die Reserven.<br />

Aufgrund der kurzen Kettenstreben und dem recht steilen Lenkwinkel<br />

wird das Hei Hei Trail DL zunehmend unruhiger. Der lang gewählte 60<br />

Millimeter-Vorbau drückt auf die Lenkpräzision.<br />

FAZIT<br />

bequeme Sitzposition<br />

effizienter Hinterbau<br />

lebenslange Rahmengarantie<br />

Preis<br />

komfortables Fahrwerk<br />

Preis [Euro] 3.499<br />

Gewicht [kg] 13,75<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

www.kona<strong>world</strong>.com<br />

klassisches <strong>Tour</strong>enbike<br />

außenverlegte Züge<br />

Uphill<br />

unruhig bei hohem Tempo<br />

langer Vorbau<br />

36<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] 140 Millimeter Federweg leistet die RockShox Revelation RC im Hei Hei Trail DL. Das Set-up geht schnell und einfach von der Hand<br />

[2] 12 Gänge und eine 500-prozentige Bandbreite generiert die Sram GX Eagle Gruppe. Der Gangwechsel geht schnell und exakt vonstatten<br />

[3] Das RockShox Deluxe RL Federbein kommt im modernen Trunnion Mount Befestigungsstandard und dämpft die 140 Millimeter im Heck<br />

[4] Die außen liegenden Leitungen lassen einen schnellen und einfachen Service zu – der Design-Fetischist wird nicht vollends überzeugt<br />

[5] Maxxis Pneus in 27,5x2,3 Zoll sorgen für guten Grip und Traktion selbst im schr<strong>of</strong>fen Gelände<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

37


BIKETEST<br />

FUJI AURIC 27.5 1.1<br />

Modernes <strong>AllMountain</strong>-Geschoss<br />

1 2 3<br />

[1] Unauffällig auffällig: MLink nennt Fuji sein eigenes Hinterbaukonzept, dabei befindet sich ein Lagerpunkt mittig in der Kettenstrebe [2] Verzögert wird mittels der<br />

Vierkolben-Bremsanlage Guide R von Sram, die vorne wie hinten auf 180er-Bremsscheiben zupackt [3] Vernünftiges Paar Schuhe: Maxxis Minion DHF und Aggressor Pneus<br />

sorgen für reichlich Grip und Traktion und punkten durch eine hohe Pannensicherheit [4] An der Front kommt eine einfach zu bedienende RockShox Revelation RC mit 140<br />

Millimetern zum Einsatz [5] Ein RockShox Deluxe RT3 Federbein mit drei Fahrmodi bändigt die 130 Millimeter Federweg, die der MLink Hinterbau generiert<br />

Ein detaillierter Blick auf das Auric Bike verrät es: Fuji fasst seit ein paar<br />

Jahren das Hinterbau-Konzept etwas anders auf. Das System nennt<br />

sich Mid-Stay Link, kurz MLink. Das MLink-System platziert den Lagerpunkt,<br />

der bei einem klassischen Viergelenker unmittelbar vor dem<br />

Ausfallende sitzt, in der Mitte der Kettenstrebe. Die Vorteile des Systems<br />

sollen eine hohe Seitensteifigkeit und eine geringe Belastung auf<br />

Lager und Drehpunkten sein. Zudem soll das System durch eine hohe<br />

Vortriebseffizienz bergauf und starker Federungsperformance bergab<br />

punkten. Das Auric kommt mit einem Aluminium Rahmen daher, bietet<br />

im Heck 130 und an der Front 140 Millimeter Federweg und rollt auf<br />

27,5 Zoll-Rädern.<br />

38<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit 14,73 Kilogramm bringt das Fuji im Vergleich etwas Mehrgewicht<br />

mit sich, was sich im Uphill bemerkbar macht. Die kurzen 425,2 Millimeter-Kettenstreben<br />

bringen bergab Agilität; die moderne Geometrie<br />

ergibt eine gestreckte Sitzposition, der steile Sitzwinkel von 75,5 Grad<br />

spielt dem Auric in steilen Anstiegen in die Karten. Dem Hinterbau ist<br />

ein minimales Wippen zu entlocken. Bei langen Anstiegen lässt sich<br />

kurzerhand zum Lock Out-Hebel am Federbein greifen. Das RockShox<br />

Fahrwerk spricht geschmeidig an, speziell der Hinterbau performt gut<br />

und bietet zum Ende des Federwegs eine progressivere Kennlinie, um<br />

auch harte, kräftige Schläge mühelos wegzustecken. Der flache Lenkwinkel<br />

von 66 Grad sorgt für Laufruhe im schwierigen Terrain.<br />

FAZIT<br />

gute Ausstattung<br />

günstiger Preis<br />

gestreckte Sitzposition<br />

Preis [Euro] 3.499<br />

Gewicht [kg] 14,73<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 140/130<br />

www.fujibikes.eu<br />

moderne Geometrie<br />

Gewicht<br />

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39


BIKETEST<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Ein RockShox Deluxe RT Federbein dämpft die 130 Millimeter Federweg, die der Quad-Link 4 Suspension Hinterbau generiert [2] Wuchtige<br />

Maxxis High Roller II und Rekon Pneus in 27,5x2,6 Zoll sorgen für ordentlich Traktion und Grip, vor allem aber für Sicherheit im technischen Gelände<br />

[3] Chic gelöst: Die Sattelstützen-Klemmung am T-130C R rundet den cleanen Look des Bikes stilvoll ab [4] Aus der Kassettenspreizung<br />

von 11-50 Zähnen bei 12 Gängen schöpft die Sram NX Eagle Gruppe eine 455-prozentige Übersetzungsbandbreite<br />

[5] Selbstverständlich kommt der in UK designte Rahmen mit innen liegenden Leitungsführungen<br />

40<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

WHYTE T-130C R<br />

Der Exot auf dem europäischen Festland<br />

Nicht jedermann wird Whyte Bikes ein geläufiger Begriff sein. Die britische<br />

Marke ist jedoch kein Neuzugang in der Bike-Branche, sondern<br />

schon ein alter Hase. Jon Whyte, Ex Formel 1-Ingenieur, startete 1994<br />

mit der Entwicklung eines Mountainbikes. Das daraus resultierende<br />

Eingelenker-Hinterbausystem lizensierte Whyte an einen anderen Hersteller.<br />

Erst sechs Jahre später, im Jahr 2000, legte er selbst mit den<br />

Whyte Bikes nach, die mittlerweile einen festen Platz in der Trail- und<br />

Enduro-Szene einnehmen. Das T-130C R kommt mit Carbon Hauptrahmen<br />

und Aluminium Hinterbau daher, bietet 140 Millimeter Federweg<br />

vorne und 130 hinten. Der Rahmen ist ausschließlich für Einfach-Antriebe<br />

konzipiert.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Satt und sicher liegt das Whyte auf der Strecke bergab, was sicherlich<br />

auch auf das Konto des flachen Lenkwinkels von 65,6 Grad geht.<br />

Das Fahrwerk, speziell der Hinterbau, saugt jegliche Schläge auf und<br />

sorgt für ein laufruhiges Fahrverhalten. Die wuchtigen, 2,6 Zoll breiten<br />

Maxxis Pneus in 27,5 Zoll schenken uns ordentlich Grip und vermitteln<br />

speziell im technischen Gelände viel Sicherheit. Mit 14,39 Kilogramm<br />

reiht sich das T-130C R gewichtstechnisch weiter hinten ein,<br />

was sich auf das agile Handling in engen Kursen auswirkt. Mit einem<br />

Preis von 3.599 Euro zählt das Bike zu den preisgünstigeren im Testfeld.<br />

Sportlich-modern, in gestreckter Position, nimmt der Fahrer Platz<br />

im Sattel des Whyte. Der Reach beträgt 456 Millimeter in Rahmengröße<br />

Medium. Bergan lässt sich dem Hinterbau ein leichtes Aufschaukeln<br />

entlocken, bei längeren Anstiegen empfiehlt sich der Griff zum Lock<br />

Out-Hebel am Federbein.<br />

FAZIT<br />

potenter Hinterbau<br />

Sattelklemme<br />

cleane Optik<br />

moderne Geometrie<br />

Preis [Euro] 3.599<br />

Gewicht [kg] 14,39<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 140/130<br />

www.whytebikes.de<br />

Exot<br />

Gewicht<br />

Übersetzungsbandbreite<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

41


BIKETEST<br />

GIANT TRANCE 29 1<br />

Spaßiges <strong>Tour</strong>enbike mit Potenzial<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER TOUR<br />

Nº 2.19<br />

Das Trance mit großer 29 Zoll-Bereifung ist zurück! Es war bereits früher,<br />

bis 2015, im Portfolio von Giant zu finden und ist nun für <strong>2019</strong><br />

völlig überarbeitet wieder erhältlich. In der Zwischenzeit wurde das<br />

Bike nur als 27,5er angeboten. Unser hier gezeigtes Testbike kommt<br />

im Aluminium Gewand; wer mehr Geld locker machen kann, bekommt<br />

es auch als Carbon Version. Das Bike ist ausschließlich für 1x-Antriebe<br />

konzipiert, der Maestro Hinterbau kommt mit einem Trunnion Mount<br />

Federbein und bietet 115 Millimeter Federweg. 130 Millimeter Federweg<br />

stellt die Fox Gabel an der Front bereit. Der Hinterbau bietet eine<br />

Reifenfreiheit von bis zu 2,5 Zoll bei 29er-Pneus.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

In entspannt-ausgewogener Position nimmt man im Sattel des Trance<br />

Platz, problemlos ließe sich ein mehrtägiger Alpencross abspulen.<br />

Beim Pedalieren ist dem effizienten Maestro Hinterbau kaum ein<br />

Wippen zu entlocken. In steilen Anstiegen bleibt die Front dank der<br />

längeren 435 Millimeter-Kettenstreben zuverlässig am Boden. Mit seinem<br />

geringen Gewicht von 13 Kilogramm im Zusammenspiel mit dem<br />

steileren Lenkwinkel von 68 Grad zeigt sich das Giant verspielt und wendig<br />

im Handling, das vor allem bergab, durch enge Kehren, Spaß bereitet.<br />

Die Twentyniner-Bereifung lässt uns gut durch technisch schwieriges Gelände<br />

rollen und schenkt dem Bike Sicherheit und Laufruhe. Der Hinterbau<br />

spricht absolut geschmeidig an und erweist sich als schluckfreudig.<br />

Wir nutzen den Federweg von 115 Millimetern gut aus; Durchschläge<br />

sind sehr selten, zudem ließe sich mittels Volumenspacer die Progression<br />

verändern. Die Fox Float 34 Performance Elite harmoniert erste Sahne<br />

mit dem Heck.<br />

FAZIT<br />

geringes Gewicht<br />

klasse Fahrwerk<br />

verspielt<br />

kurzes, breites Cockpit<br />

Preis [Euro] 3.899,90<br />

Gewicht [kg] 13<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 130/115<br />

www.giant-bicycles.com<br />

29 Zoll<br />

Carbon-Laufräder<br />

nur 125 Millimeter Variostützen-Hub<br />

42<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Der Fox Float DPS Performance Elite kommt im Trunnion Mount-Einbaustandard und hält die 115 Millimeter Federweg im Zaum [2] Die<br />

Maxxis Minion DHF und DHR II Pneus sorgen selbst im roughen Gelände für ordentlich Sicherheit. Montiert sind sie auf einem Giant TRX 1 Carbon-Laufradsatz<br />

[3] Die einfach zu bedienende Fox Float 34 Performance Elite kommt mit 130 Millimetern Federweg daher und performt auf<br />

der Strecke tadellos [4] Ausschließlich 1x-Antrieb-kompatibel: Beim Trance 29 1 übernimmt die Kraftübertragung eine Sram GX Eagle Gruppe<br />

[5] Der Hinterbau bietet eine Reifenfreiheit von bis zu 29x2,5 Zoll<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

43


BIKETEST<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Der Antriebsstrang bietet eine 500-prozentige Bandbreite und ist ein Mix aus einer Truvativ Descendant Carbon Kurbel sowie Sram GX<br />

Eagle und X01 Eagle Komponenten [2] Für ordentlich Bremspower packt die Vierkolbenbremse TRP G-Spec Trail SL Black vorne auf eine große<br />

203 Millimeter-Scheibe zu [3] Potent und geschmeidig zeigt sich der Hinterbau in der Abfahrt in Kombination mit dem RockShox Super Deluxe<br />

Coil RCT [4] Kurz und breit ist das von Syntace stammende Cockpit, das dem SL AMR ein tolles Handling im Gelände verleiht [5] Auch der<br />

Laufradsatz in Form eines W28i stammt aus der Produktschmiede von Syntace. Vorne wie hinten lässt sich das Axiallagerspiel im montierten<br />

Zustand exakt justieren<br />

44<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

GHOST SL AMR 9.9 LC<br />

Kantiges Auftreten, gutmütiger Charakter<br />

Anfang der neunziger Jahre verbindet Uwe Kalliwoda und Klaus Möhwald<br />

die Leidenschaft zum Mountainbiken; schnell war die Idee geboren,<br />

eigene Räder zu konstruieren. Mittlerweile ist die Oberpfälzer Firma<br />

zum internationalen Fahrradhersteller ausgewachsen. Das SL AMR<br />

9.9 LC ist Ghosts Antwort für den <strong>AllMountain</strong>-Einsatz: große Twentyniner-Laufräder,<br />

je 130 Millimeter Federweg und eine moderne Geometrie.<br />

Für das Modelljahr <strong>2019</strong> legt Ghost einen Fahrwerkswechsel auf.<br />

So werden serienmäßig sämtliche Fully-Modelle mit Stahlfederbeinen<br />

ausgestattet. Damit soll das volle Potenzial des Viergelenks-Hinterbaus<br />

genutzt werden und dieser durch ein geschmeidiges und feinfühliges<br />

Ansprechverhalten punkten. Das SL AMR ist in verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />

wie auch als Komplett-Aluminiummodell verfügbar.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Satt und ruhig liegt das Ghost auf der Piste. Absolut potent und geschmeidig<br />

bügelt das SL AMR die Schläge des teils sehr schr<strong>of</strong>fen Trails<br />

weg. Gut nutzen wir hinten die 130 Millimeter Federweg. Der Hinterbau<br />

erweist sich als über die Federwegsbandbreite linear, wohingegen die<br />

RockShox Pike RCT3 zum Ende hin progressiv wird. Trotz Stahlfederbein<br />

lässt sich beim Pedalieren kaum ein Wippen verzeichnen, zudem<br />

ließe sich das Federbein locken. Ein Abstimmen des Federbeins auf<br />

unterschiedliche Fahrergewichte ist nur mittels verschiedener Federn<br />

möglich; in einem kleinen Bereich lässt sich das durch die Federvorspannung<br />

ausgleichen. Der steile 75,5 Grad-Sitzwinkel positioniert<br />

uns zentral auf dem Bike; zudem sorgen die 438 Millimeter langen<br />

Kettenstreben dafür, dass das Vorderrad auch im steilen Uphill sicher<br />

am Boden bleibt. Dank der 29 Zoll-Räder rollt das SL AMR gut über<br />

schwieriges Terrain und vermittelt dem Fahrer ein hohes Sicherheitsgefühl.<br />

Flinke Manöver erfordern Nachdruck des Fahrers.<br />

FAZIT<br />

hochwertige Ausstattung<br />

potenter Hinterbau<br />

große Bremsscheibe vorne<br />

tourentaugliche Geometrie /<br />

Sitzposition<br />

Preis [Euro] 4.199<br />

Gewicht [kg] 13,78<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 130/130<br />

www.ghost-bikes.com<br />

Stahlfederbein<br />

laufruhig<br />

weniger agil<br />

nur 100 Millimeter Variostützen-Hub<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

45


BIKETEST<br />

SPECIALIZED MEN’S STUMPJUMPER ST COMP CARBON 29<br />

Der Klassiker unter den Mountainbikes<br />

1 2<br />

[1] Auf große 203 bzw. 180 Millimeter-Bremsscheiben packt die ergonomisch zu bedienende Shimano SLX Bremse zu [2] Ein Fox Float DPS Performance Federbein fi ndet<br />

seinen Platz im asymmetrischen Rahmendesign und bändigt die 120 Millimeter Federweg im Heck [3] Unter dem Flaschenhalter mit integriertem Multitool befi ndet sich die<br />

SWAT Box. Darin lassen sich kleinere Utensilien wie Riegel oder ein Schlauch verstauen [4] Mit 130 Millimeter Federweg und einfach zu bedienender Grip-Kartusche kommt<br />

die Fox Float 34 Rhythm daher [5] Die 1x12 Sram NX Eagle Gruppe mit einer Kassettenspreizung von 11-50 Zähnen liefert eine Übersetzungsbandbreite von 455 Prozent<br />

130 Millimeter an der Front und 120 Millimeter im Heck bringt das<br />

neue Stumpjumper ST (Short Travel) mit sich, das in die Fußstapfen des<br />

Camber von Specialized tritt. Es ist damit das Bindeglied zwischen dem<br />

Epic XC-Fully und dem Stumpjumper mit 150/140 Millimetern Federweg.<br />

Durch die Federwegsreduktion und andere Anlenkung des Short<br />

Travel Bikes, dessen Rahmen eins zu eins dem normalen Stumpjumper<br />

entspricht, erreicht Specialized beim ST einen ein Grad steileren<br />

Lenk- und Sitzwinkel. Der aus einer FACT 11m Kohlefaserkonstruktion<br />

gefertigte Rahmen verfügt über die Specialized-typisch cleveren Details<br />

wie eine SWAT Box im Unterrohr, einen Flaschenhalter mit integriertem<br />

Mini-Tool, chic innenverlegte Leitungen und eine asymmetrische<br />

Hauptrahmen-Konstruktion.<br />

46<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

3 4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Straff zeigt sich im Specialized das Fox Fahrwerk und sorgt so in der<br />

Abfahrt auf rumpligen Trails für ordentlich Feedback an den Fahrer.<br />

Dem komfortorientieren <strong>Tour</strong>enbiker könnte das eine Spur zu sportlich<br />

sein. Die wuchtigen 2,6er Specialized Pneus sorgen im technischen<br />

Gelände für Sicherheit; dabei punkten die großen 29 Zoll-Laufräder<br />

durch ein gutes Überrollverhalten, Laufruhe und Grip. Mit der<br />

455-prozentigen Bandbreite der Sram NX Eagle Gruppe schrauben wir<br />

uns Kehre für Kehre gen Gipfel, das Hinterbausystem gibt sich dabei<br />

vortriebsorientiert. Selbst bei steilen Anstiegen hält das Vorderrad gut<br />

Bodenkontakt. Die Sitzposition ist sehr angenehm, weder zu kompakt<br />

noch zu gestreckt, und so lassen sich viele Stunden im Sattel pedalieren.<br />

Durch die geringere Bandbreite kann bei schneller Fahrt schon mal der<br />

Gang ausgehen. Die X-Fusion Manic Variostütze funktionierte tadellos.<br />

Hervorgehoben sei auch die 203 Millimeter-Bremsscheibe, auf die<br />

die ergonomisch zu bedienende und kraftvolle Shimano SLX Bremse<br />

zupackt. So bleiben bei längeren Alpin-Abfahrten Reserven. Das kurze,<br />

breite Cockpit sorgt für ein direktes Lenkverhalten.<br />

FAZIT<br />

ausgewogene Sitzposition<br />

große Bremsscheibe vorne<br />

Swat Box (Staufach im Rahmen)<br />

straffes Fahrwerk<br />

Preis [Euro] 4.299<br />

Gewicht [kg] 13,47<br />

Laufradgröße ["] 29<br />

Federweg v/h [mm] 130/120<br />

www.specialized.com<br />

Rahmen-Optik<br />

Customized Federbein<br />

Übersetzungsbandbreite<br />

Vibram MEGAGRIP –<br />

Optimaler Grip in jedem Gelände<br />

Bei Freeridern sind Flatpedal-Sneaker seit jeher das Schuhwerk<br />

der Wahl. Der optimale Grip auf dem Pedal entscheidet häufig<br />

über die Qualität eines Runs und sorgt für Sicherheit und<br />

Selbstvertrauen beim Biken.<br />

Die innovative Vibram Megagrip Sohle bietet hervorragenden<br />

Halt auf nassem und matschigem Untergrund und garantiert<br />

optimale Stabilität und Flexibilität in jedem Gelände. Zudem<br />

ist die Megagrip-Mischung so strukturiert, dass sie die selbstreinigende<br />

Funktion der Sohle begünstigt und dauerhaft festen<br />

Grip auf dem Pedal ermöglicht.<br />

Die besonders haltbare Vibram Megagrip Sohle steigert die<br />

Fahrsicherheit für mehr Spaß auf technischen Trails und schult<br />

die Fahrtechnik für langfristigen Spaß auf dem Bike!


BIKETEST<br />

PYGA HYRAX<br />

Potenter Abfahrer mit Uphill-Genen<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER ALLM OUNTAIN<br />

Nº 2.19<br />

1 2 3<br />

[1] Im metrischen Einbaumaß mit Trunnion Mount-Aufnahme kommt das RockShox Deluxe Luftfederbein daher. Der Flip Chip lässt eine gewisse Geometrieverstellung zu<br />

[2] Wer auf elektronisch gesteuerte Schaltvorgänge abfährt – unter dieser Abdeckung lässt sich die Di2-Technik verstauen [3] 160 Millimeter Hub liefert uns die geschmeidig<br />

funktionierende BikeYoke Revive Variostütze. Das Hyrax kommt mit mächtigem 34,9 Millimeter-Sitzrohr [4] Unser Testbike kommt mit einer Mrp Ribbon Gabel, die<br />

Performance auf der Strecke gefiel gut [5] Einzig die Kettenstreben kommen bei diesem Carbon Bike aus Alu, innen liegend verlaufen Brems-und Schaltleitung<br />

2010 wurde Pyga Industries mit Sitz in Südafrika durch Patrick Morewood<br />

gegründet, der auch schon die Bikemarke Morewood aufgezogen<br />

hat. Das Hyrax ist eines der vier Modelle des Portfolios und reiht sich<br />

mit 140 Millimetern Federweg in der <strong>AllMountain</strong>-Kategorie ein. Unser<br />

Testbike kommt mit einer 27,5 Zoll-Bereifung; das Hyrax lässt sich aber<br />

mit einer anderen Gabel und durch die Flip Chip-Verstellung am Federbein<br />

auch als 27,5Plus- oder Twentyniner-Bike aufbauen. Der Flip Chip<br />

lässt auch innerhalb einer Laufradgröße eine Geometrieverstellung zu.<br />

Laut Hersteller kommt die Hinterbaukinematik mit einer Progressionskurve<br />

und eignet sich daher auch für einen Stahlfederdämpfer, der sich<br />

durch eine lineare Freigabe des Hubs auszeichnet. Neben einem metrischen<br />

Dämpfer mit Trunnion Mount-Aufnahme ist der Hyrax Rahmen<br />

Di2-kompatibel.<br />

48<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

4 5<br />

AUF DEM TRAIL<br />

In puncto Gewicht reiht sich das potente Pyga Bike mit 13,36 Kilogramm<br />

auf dem dritten Platz ein. Selbst in der Low-Einstellung klettert<br />

das Hyrax auch steile Anstiege nach oben; freilich ist eine Oberkörper-Verlagerung<br />

nach vorne nötig. Der Hinterbau erweist sich bergan<br />

als sehr effizient, kaum ein Wippen ist zu verzeichnen – ausgenommen<br />

im Wiegetritt, wo aber der Lockout für Beruhigung sorgt. Die Sitzposition<br />

ist sportlich-modern. Im Downhill zeigt der Hinterbau, was in ihm<br />

steckt: Souverän schluckt er jegliche kleine und harte Schläge; das<br />

Bike bleibt dabei laufruhig und gut kontrollierbar. Der Hinterbau kommt<br />

mit einer gewissen Endprogression und hält sich eine Reserve bereit.<br />

Die nicht zu lange gewählten Kettenstreben von, je nach Einstellung,<br />

432 bzw. 434 Millimetern schenken dem Hyrax eine gewisse Agilität.<br />

Die Mrp Ribbon Gabel gefällt ebenfalls im Ansprechverhalten und fügt<br />

sich stimmig in das Gesamtkonzept.<br />

FAZIT<br />

Potenter/effizienter Hinterbau<br />

Flip Chip-Verstellung<br />

Gewicht<br />

160 Millimeter-Variostütze<br />

geschmeidiges Fahrwerk<br />

Preis [Euro] 4.400<br />

Gewicht [kg] 13,36<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

www.pygaindustries.com<br />

moderne Geometrie<br />

kurzes, breites Cockpit<br />

nur M- und L-Rahmengröße<br />

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BIKETEST<br />

SIMPLON RAPCON 140 GX1 EAGLE<br />

Individualisierbares <strong>Tour</strong>enbike<br />

1 2<br />

3<br />

[1] Die Fox Float 34 mit 140 Millimeter Federweg liefert auf dem Trail eine tolle Performance ab [2] "Center Cable Guide" nennt sich die patentierte und clever gelöste<br />

drehbare Kabelführung am unteren Lagerpunkt [3] Das RockShox Deluxe RT3 Federbein kommt im metrischen Einbaumaß. Der Umlenkhebel ist, wie der restliche Rahmen,<br />

aus Carbon gefertigt [4] Zwar kommt unser Testbike mit einem 1x12 Sram GX Eagle Antrieb, doch ist das Rapcon 140 auch mit Zweifach-Antrieb kompatibel/erhältlich [5]<br />

27,5x2,25“- oder B-Plus-Pneus: Dank Flip Chip in den Ausfallenden lässt sich die Kettenstrebenlänge, je nach Reifenkombination, von 430 auf 440 Millimeter verstellen<br />

Das Rapcon 140 der österreichischen Traditionsfirma Simplon liefert<br />

die perfekte Basis für jegliche Bike-Abenteuer. Dank dem Konfigurator<br />

auf der Homepage lässt sich das Modell individuell auf den Einsatzzweck<br />

bzw. das Budget abstimmen. Durchdachte Details wie die Adjustable<br />

Wheel Base-Technologie gefallen, denn das Rapcon nimmt es<br />

außer mit der hier gezeigten 27,5x2,25 Zoll-Bereifung auch mit voluminösen<br />

2,8 Zoll B-Plus-Pneus auf. Mittels Flip Chip in den Ausfallenden<br />

kann die Kettenstrebenlänge bzw. der Radstand um zehn Millimeter variiert<br />

werden, um das Bike perfekt an die gewählte Reifenkombination<br />

anzupassen. Der Carbon Rahmen ist mit einem metrischen Federbein<br />

ausgestattet.<br />

AUF DEM TRAIL<br />

Mit nur 12,42 Kilogramm setzt sich das Simplon gewichtstechnisch mit<br />

50<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


4<br />

Abstand an die Spitze ab, was dem Bike ein agiles Handling verleiht. Auch beim leichten<br />

Bergan-Pedalieren macht sich das geringe Gewicht bemerkbar. Das Rapcon ist ein<br />

klassisches <strong>Tour</strong>enbike und ebenso bereit für lange Ausfahrten und Alpencrosse wie<br />

für eine gemütliche Sonntagsfahrt. Die Sitzposition ist kompakt und sehr bequem; im<br />

Uphill bleibt die Front gut auf dem Boden. Freilich – je steiler es wird, desto mehr heißt<br />

es den Oberkörper nach vorne beugen. Der Hinterbau zeigt sich dabei stets effizient<br />

und sorgt für einen klasse Vortrieb. Insgesamt ist das Fahrwerk im komfortablen Bereich<br />

einzuordnen, was dem <strong>Tour</strong>enbiker absolut gefallen wird. Wir nutzen gerne den<br />

Federweg von 140 Millimetern an Front und Heck aus. Bei flotter Fahrweise, speziell<br />

auch in technisch schwierigem Gelände, wird das Bike zunehmend unruhiger. Wenig<br />

Kontrolle vermittelt der 80 Millimeter lange Vorbau. Die gruppenlose Shimano Bremse<br />

zeigt eine tolle Ergonomie, hohe Bremskraft und nimmt es spielend mit höherwertigen<br />

Konkurrenten auf.<br />

FAZIT<br />

Gewicht<br />

effizienter Hinterbau<br />

Klettereigenschaften<br />

Konfigurationsmöglichkeit<br />

Flip Chip<br />

komfortables Fahrwerk<br />

Zweifachantrieb-kompatibel<br />

Unruhig bei flotter Fahrweise<br />

langer Vorbau<br />

Preis<br />

5<br />

Mein Multitool:<br />

Das<br />

X-TEP<br />

Lynx<br />

Das X-TEP LYNX 5.5 mit 140mm<br />

Federweg, Shimano E8000 Motor und<br />

reichweitenstarkem 720Wh Akku:<br />

DRAUFSETZEN<br />

LOSFAHREN<br />

GAS GEBEN<br />

Preis [Euro] 4.439<br />

Gewicht [kg] 12,42<br />

Laufradgröße ["] 27,5<br />

Federweg v/h [mm] 140/140<br />

www.simplon.com


BIKETEST<br />

27,5 27,5 27,5 29<br />

KONA FUJI WHYTE GIANT<br />

HEI HEI TRAIL DL AURIC 27.5 1.1 T-130C R TRANCE 29 1<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER TOUR<br />

Nº 2.19<br />

Modelljahr <strong>2019</strong> <strong>2019</strong> <strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

Preis [Euro] 3.499 3.499 3.599 3.899,90<br />

Website www.kona<strong>world</strong>.com www.fujibikes.eu www.whytebikes.de www.giant-bicycles.com<br />

Vertriebsweg Fachhandel Fachhandel Fachhandel Fachhandel<br />

Gewicht [kg] 13,75 14,73 14,39 13<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,17 2,22 2,31 1,99<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,76 2,73 2,99 2,49<br />

Rahmenmaterial Aluminium Aluminium Carbon Hauptrahmen / Aluminium Aluminium<br />

Hinterbau<br />

Garantie Rahmen [Jahre] lebenslang 5 4 lebenslang<br />

Federbein RockShox Deluxe RL RockShox Deluxe RT3 RockShox Deluxe RT Fox Float DPS Performance Elite<br />

Gabel RockShox Revelation RC RockShox Revelation RC RockShox Revelation RC Fox Float 34 Performance Elite<br />

Steuersatz FSA FSA FSA FSA<br />

Vorbau Kona XC/BC Race Face Aeffect Whyte Gravity Stem Giant Contact SL<br />

Lenker Kona XC/BC Race Face Aeffect Riser Whyte Alloy Giant Contact SL TR RiserBar<br />

Sattelstütze RockShox Reverb KindShock LEV SI KindShock LEV Integra Giant Contact Switch S Remote<br />

Sattel WTB Volt Comp WTB Volt Comp Whyte Custom Giant Contact SL Neutral<br />

Kurbel Truvativ Descendant Eagle Truvativ Descendant Eagle Truvativ Descendant Eagle Truvativ Descendant Eagle<br />

Schalthebel Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle<br />

Schaltwerk Sram GX Eagle Sram GX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle<br />

Kassette Sram XG-1275 Eagle Sram GX Eagle SramPG-1230 Eagle Sram XG-1275 Eagle<br />

Kette Sram GX Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] Sram Guide R, 180/160 Sram Guide R, 180/180 Sram Guide T, 180/180 Sram Guide R, 180/180<br />

Laufradsatz<br />

Naben: Formula, Felgen: WTB STP DT Swiss M1900 Spline<br />

Naben: Whyte Alloy, Felgen: WTB Giant TRX 1 Carbon<br />

i29<br />

ST i29<br />

Reifen ["]<br />

Maxxis Minion DHF / Tomahawk,<br />

27,5x2,3<br />

Maxxis Minion DHF / Aggressor,<br />

27,5x2,30<br />

Maxxis High Roller II / Rekon,<br />

27,5x2,6<br />

Maxxis Minion DHF / Minion DHR II,<br />

29x2,30<br />

Gänge, Übersetzung 1x12, 34, 10-50 1x12, 32, 10-50 1x12, 32, 11-50 1x12, 30, 10-50<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 500 500 455 500<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,51 1,42 1,45 1,40<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 7,53 7,09 6,57 7,01<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 3,6 3,4 3,5 3,4<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 36,1 34,0 31,6 33,7<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen XS / S / M / L / XL S / M / L / XL S / M / L / XL S / M / L / XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M M M<br />

Reach [mm] 430 470 456 442<br />

Stack [mm] 610 588,1 616 613<br />

Sitzrohrlänge [mm] 420 420 431,8 431<br />

Oberrohrlänge [mm] 594 622,1 612 612<br />

Steuerrohrlänge [mm] 115 110 125 110<br />

Lenkwinkel [°] 68 66 65,6 66,5<br />

Sitzwinkel [°] 75 75,5 75 74,5<br />

Radstand [mm] 1140 1191,6 1193 1176<br />

Hinterbaulänge [mm] 425 425,2 430 435<br />

Tretlagerniveau zur Radachse [mm] -17 -13 -35 -35<br />

Vorbaulänge [mm] 60 50 35 40<br />

Lenkerbreite [mm] 760 760 780 780<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 31,6 31,6 30,9 30,9<br />

Federweg v/h [mm] 140/140 140/130 140/130 130/115<br />

* Herstellerangabe<br />

** Die Berechnung der Entfaltung erfolgt mit einem Standardreifen. Die Berechnung der Geschwindigkeit im leichtesten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz<br />

von 40 U/min. Die Berechnung der Geschwindigkeit im schwersten Gang erfolgt mit einer angenommenen Trittfrequenz von 80 U/min.<br />

52<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

29 29 27,5 27,5<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

GHOST SPECIALIZED PYGA SIMPLON<br />

Nº 2.19<br />

SL AMR 9.9 LC<br />

MEN'S STUMPJUMPER ST COMP HYRAX<br />

RAPCON 140 GX1 EAGLE<br />

CARBON 29<br />

TESTSIEGER ALLM OUNTAIN<br />

Modelljahr <strong>2019</strong> <strong>2019</strong> <strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

Preis [Euro] 4.199 4.299 4.400 4.439<br />

Website www.ghost-bikes.com www.specialized.com www.pygaindustries.com www.simplon.com<br />

Vertriebsweg Fachhandel Fachhandel Fachhandel / Direktvertrieb Fachhandel<br />

Gewicht [kg] 13,78 13,47 13,36 12,42<br />

Gewicht Vorderrad [kg] 2,17 2,25 1,99 1,95<br />

Gewicht Hinterrad [kg] 2,56 2,68 2,42 2,51<br />

Rahmenmaterial<br />

Carbon Hauptrahmen / Aluminium Carbon Carbon / Aluminium (Kettenstreben) Carbon<br />

Hinterbau<br />

Garantie Rahmen [Jahre] 5 lebenslang 5 6<br />

Federbein Rockshox Super Deluxe Coil RCT Fox Float DPS Performance RockShox Deluxe RockShox Deluxe RT3<br />

Gabel RockShox Pike RCT3 Fox Float 34 Rhythm MRP Ribbon Fox Float 34 Performance Elite<br />

Steuersatz Acros FSA Cane Creek 40 Acros<br />

Vorbau Syntace Megaforce2 Specialized Trail Race Face Aeffect Simplon Zero II<br />

Lenker Syntace Vector Specialized Alloy Race Face Atlas Simplon Riser Carbon<br />

Sattelstütze TranzX JD Dropper Post X-Fusion Manic BikeYoke Revive KindShock LEV Integra<br />

Sattel SDG Fly Mountain Specialized Body Geometry Phenom SDG Duster<br />

Selle Italia X-LR Flow<br />

Comp<br />

Kurbel Truvativ Descendant Carbon Eagle Sram NX Eagle Truvativ Descendant Eagle Sram GX Eagle<br />

Schalthebel Sram GX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle<br />

Schaltwerk Sram X01 Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle<br />

Kassette Sram XG-1275 Eagle Sram PG-1230 Eagle Sram XG-1275 Eagle Sram XG-1275 Eagle<br />

Kette Sram GX Eagle Sram NX Eagle Sram GX Eagle Sram GX Eagle<br />

Bremsen, Scheibengröße [mm] TRP G-Spec Trail SL Black, 203/180 Shimano SLX, 203/180 Sram Guide RS, 180/180 Shimano Deore M6000, 180/180<br />

Laufradsatz Syntace W28i Specialized Roval Traverse 29 Spank Oozy 345 Trail Simplon AXM24<br />

Reifen ["]<br />

Maxxis Minion DHR II / Minion SS, Specialized Butcher / Purgatory, Maxxis Minion DHF / Minion DHR II, Schwalbe Nobby Nic, 27,5x2,25<br />

29x2,30<br />

29x2,6<br />

27,5x2,30<br />

Gänge, Übersetzung 1x12, 32, 10-50 1x12, 32, 11-50 1x12, 32, 10-50 1x12, 32, 10-50<br />

Übersetzungsbandbreite [%] 500 455 500 500<br />

Entfaltung leichtester Gang [m]** 1,50 1,50 1,42 1,42<br />

Entfaltung schwerster Gang [m]** 7,48 6,80 7,09 7,09<br />

Geschwindigkeit leichtester Gang 3,6 3,6 3,4 3,4<br />

[km/h]**<br />

Geschwindigkeit schwerster Gang 35,9 32,6 34,0 34,0<br />

[km/h]**<br />

Verfügbare Rahmengrößen S / M / L / XL S / M / L / XL M / L S / M / L / XL<br />

Geometrie bei Rahmengröße M M M M<br />

Reach [mm] 431 435 447 439<br />

Stack [mm] 614 607 604 596<br />

Sitzrohrlänge [mm] 460 410 430 435<br />

Oberrohrlänge [mm] 590 592 600 592<br />

Steuerrohrlänge [mm] 105 95 110 100<br />

Lenkwinkel [°] 68 67,5 66,1 (High), 65,6 (Low) 67<br />

Sitzwinkel [°] 75,5 75,5 75,7 75,5<br />

Radstand [mm] 1157 1161 1204 1170 / 1180<br />

Hinterbaulänge [mm] 438 437 432 (High), 434 (Low) 430 / 440<br />

Tretlagerniveau zur Radachse [mm] -38 -39 -20 -17<br />

Vorbaulänge [mm] 50 45 45 80<br />

Lenkerbreite [mm] 780 780 800 760<br />

Sattelstützendurchmesser [mm} 31,6 34,9 34,9 31,6<br />

Federweg v/h [mm] 130/130 130/120 140/140 140/140<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

53


BIKETEST<br />

SCHLUSSFAZIT<br />

Frühjahrsgefühle im Februar ...<br />

Schön war es am Lago di Garda, der es dieses Jahr wirklich sehr gut mit uns gemeint hat und uns eine Woche lang Traumwetter im Februar bescherte<br />

Testsieg <strong>Tour</strong>enbikes<br />

Das Simplon ist sehr leicht und das Kona preisgünstig, beide treten im<br />

klassischen <strong>Tour</strong>enbike-Style auf. Das heißt: mit einer eher konservativ<br />

geschnittenen Geometrie, einem längeren Vorbau und einem Fahrgefühl,<br />

das bergab weniger Sicherheit und Fahrspaß vermittelt. Dennoch<br />

lassen sich bergauf keine deutlichen Vorteile rausfahren. Das Specialized<br />

kommt mit einem straffen Fahrwerk, einer geringeren Übersetzungsbandbreite<br />

zum nicht ganz günstigen Kurs daher. Letztendlich<br />

konnte uns das neue Giant durch das erstklassige Fahrgefühl, der, gemessen<br />

am Preis, tollen Ausstattung und dem akzeptablen Gewicht<br />

überzeugen und so den Testsieg <strong>Tour</strong>enbikes einfahren.<br />

Testsieg <strong>AllMountain</strong><br />

In der <strong>AllMountain</strong>-Kategorie fahren das Whyte, das Fuji, das Ghost<br />

und das Pyga um die Medaille, die allesamt eine gelungene Performance<br />

auf den Trails ablegten. Das Fuji und Whyte schlagen beide<br />

mit einem recht hohen Gewicht zu Buche, zudem ist das Whyte mit<br />

der geringsten Übersetzungsbandbreite ausgestattet. Das Ghost ist ein<br />

klasse Bike, doch schlussendlich lässt es aufgrund des geringes Hubs<br />

der Variostütze ein paar Meter auf der Strecke. Das Pyga konnte uns<br />

in der Fahrpraxis absolut überzeugen. Der Hinterbau zeigt sich so potent<br />

wie effizient, das Gewicht ist in Ordnung, die Flip Chip-Verstellung<br />

ein smartes Detail.<br />

54<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ALLMOUNTAIN UND TOUR<br />

NO POGO<br />

CARBON<br />

Das No Pogo hat sich seinen Legendenstatus unter den<br />

vollgefederten Mountainbikes redlich verdient. Mit fein<br />

ausbalancierter Geometrie und komfortabler Sitzposition<br />

vereint das All-Mountain Agilität und Laufruhe auf perfekte<br />

Weise. Antriebsneutral, dabei sensibel und mit Reserven<br />

ausgestattet, begeistert es besonders auf längeren <strong>Tour</strong>en.<br />

Ganze 700 g leichter als die Alu-Variante, strebt das No Pogo<br />

Carbon auch in längeren Anstiegen willig nach vorne.<br />

Mit diesem All Mountain wird jedes Gelände zum reinsten<br />

Spielplatz.<br />

CENTURION – FORGE AHEAD.<br />

WWW.CENTURION.DE<br />

BIKES SEIT 1976<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

55


MATERIAL<br />

GETESTET<br />

SRAM NX EAGLE SCHALTGRUPPE<br />

Mein Nicolai Ion 16 Enduro Bike bekam die Sram NX Eagle<br />

Gruppe spendiert. Wer mich kennt, weiß, dass ich bei<br />

etwas Übergewicht am Rad relativ ignorant bin. So stört<br />

mich das Mehrgewicht gegenüber den Top-Gruppen von<br />

Sram überhaupt nicht. Dieser Vergleich hinkt ohnehin,<br />

denn bei einer Umrüstung von 2x10 auf 1x12 purzeln die<br />

Pfunde sogar. Das Highlight der NX Eagle Gruppe ist die<br />

Kassette. Diese benötigt im Gegensatz zu den höherwertigen<br />

Eagle-Gruppen keinen XD-Freilauf und kann auf klassische<br />

HG Standard-Freilaufkörper montiert werden. Damit<br />

verliert man zwar etwas an Übersetzungsbandbreite, denn<br />

die NX Eagle kommt mit einer Bandbreite von 455 Prozent<br />

– statt der 500 Prozent, die GX-, XX1- und X01 Eagle<br />

Gruppen generieren, da das kleinste Ritzel 11 statt nur 10<br />

Zähne besitzt. Doch lässt sich das verschmerzen, ich habe<br />

einen schnelleren Gang nicht vermisst. Die NX Schalthebel,<br />

das Schaltwerk und die Kette pr<strong>of</strong>itieren von den gleichen<br />

Features wie die höherwertigen Gruppen – mit dem<br />

Unterschied, dass Werkst<strong>of</strong>fe zum Einsatz kommen, die<br />

zwar schwerer, dafür aber günstiger sind. Alle Komponenten<br />

sind kompatibel mit anderen Eagle-Antrieben; somit ist<br />

ein Upgrade oder der Tausch von Verschleißteilen preiswert<br />

möglich. Bei der Montage des Schaltwerks unbedingt<br />

das Chaingap Tool (Einstelllehre) zur Hilfe nehmen, um<br />

das Eagle-Schaltwerk im richtigen Abstand zur Kassette<br />

zu positionieren. Nach dem Testzeitraum habe ich nach<br />

wie vor nix zu meckern. Kein Rasseln, kein Springen. Die<br />

Schaltvorgänge sind geschmeidig und der Trigger schaltet<br />

die Gänge exakt wie die der großen Geschwister. An<br />

den robusten, geschmiedeten Stahlritzeln der Kassette ist<br />

kaum Verschleiß zu erkennen, das Schaltwerk läuft ohne<br />

Probleme. Die Kette habe ich nach etwa 2.500 Kilometern<br />

gewechselt.<br />

FAZIT<br />

Die günstigste unter den Sram Eagle Gruppen<br />

konnte überzeugen. Wer das Budget für die<br />

leichteren, aber teuren Pendants nicht aufbringen kann<br />

oder möchte, ist mit der Sram NX Eagle ohne wirkliche<br />

Einbußen bei der Performance bestens beraten. Lediglich<br />

mehr Gewicht und eine geringere Übersetzungsbandbreite<br />

müssen in Kauf genommen werden. Tester Holger<br />

Preis [Euro] 29 (Kette), 38 (Trigger Shifter) ,38–52 (Innenlager),<br />

110 (Kassette), 119 (Schaltwerk), 116–135 (Kurbel, Kettenblatt)<br />

Gewicht [g] 73 (Innenlager), 111 (Trigger Shifter), 256 (Kette), 339<br />

(Schaltwerk), 610 (Kassette), 690 (Kurbel 175mm, Kettenblatt 30Z)<br />

www.sram.com/de<br />

Verarbeitung<br />

Haltbarkeit<br />

Funktion<br />

Einstellbarkeit / Montage<br />

Preis- Leistung<br />

56<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


GETESTET<br />

VAUDE TRAIL SPACER 8<br />

Der Vaude Trail Spacer 8 ist in seiner Passform an einer Weste angelehnt.<br />

Der Clou ist das an einem Stück gestrickte Rückensystem, das<br />

ohne drückende Nähte auskommt. Bei heißem Sommerwetter habe ich<br />

den Rucksack ohne Shirt getragen: Das Textilgewebe fühlt sich an wie<br />

ein normales Baumwoll-Shirt, hat den Schweiß aufgesaugt und überhaupt<br />

nicht am Rücken geklebt. Mit 380 Gramm ist er kaum zu spüren<br />

und kann nach schweißtreibenden oder schlammigen Ausfahrten<br />

rasch einmal im Sportprogramm der Waschmaschine gewaschen werden.<br />

Sicher taugt der Trail Spacer mit seinen acht Litern Fassungsvermögen<br />

nicht für längere Unternehmungen. Für kurze Tagestouren oder<br />

den Weg zur Arbeit, wo man nur Schlauch, Wasser, Tool und die Dose<br />

mit dem Mittagessen benötigt, nutze ich ihn jedoch gern – oder zum<br />

Trail-Running und Langlaufen. Der Sitz ist bequem und mit den vielen<br />

Kompressionsriemen und Anpassungsmöglichkeiten optimal fixierbar.<br />

Für die Enduro-<strong>Tour</strong> würde ich einen Rucksack mit Protektor und Hüftgurt<br />

jedoch bevorzugen – wenn es stärker poltert, springt der Rucksack<br />

doch schnell in den Nacken. Nach fast neun Monaten Nutzung kann<br />

ich noch keinen Verschleiß feststellen. Perfekt war der Rucksack für<br />

lange Rennen.<br />

FAZIT<br />

Der Vaude Trail Spacer 8 ist ein Leichtgewicht und ein<br />

super Begleiter für Multisportler, die nicht permanent den<br />

Rucksack wechseln möchten. Situativ wäre ein Hüftgurt vorteilhaft; der<br />

Preis ist nicht zu verachten. Nachhaltigkeit zertifiziert – Green Shape-Label<br />

Vaude – Mitglied der Fair Wear Foundation. Tester Holger<br />

CONTINENTAL MTB SCHLAUCHTASCHE<br />

Continental liefert die kleine Schlauchtasche inklusive einem Schlauch<br />

in 26, 27,5" oder 29" und zwei Reifenhebern. Mit einem Preis von<br />

10,90 Euro ist sie dabei nur unwesentlich teurer als ein Schlauch selbst.<br />

Die kleine Satteltasche lässt sich mit dem breiten Klettriemen einfach<br />

und sicher am Sattelgestell unter jeden Sattel fixieren. Da sie<br />

ohne jeden Halter auskommt, baut sie deutlich flacher als andere<br />

Satteltaschen, trotzdem sollten alle Nutzer von Teleskopsattelstützen<br />

eine Kollisionskontrolle durchführen: Sattelstütze ganz einfedern,<br />

Luft aus dem Federbein ablassen, Hinterbau ganz einfedern und<br />

kontrollieren, ob der Reifen an der Tasche schleift. Ich fahre kurze<br />

<strong>Tour</strong>en gerne ohne Rucksack. Werkzeug und Pumpe habe ich ohnehin<br />

immer direkt am Rad (OneUp Pumpe + OneUp Tool), bei Bedarf<br />

schnalle ich mir einfach noch die Continental Schlauchtasche unter<br />

den Sattel. Neben dem oben genannten und mitgelieferten Inhalt<br />

(bei mir ein 29"-Schlauch) hat auch noch mein Telefon und ein Energieriegel<br />

platz. Brauche ich die Tasche nicht, ist sie in Sekunden entfernt<br />

und es bleiben keine hässlichen Halter am Sattelgestell. Wasserdicht<br />

ist die Tasche nicht, daher ist es ratsam, das Telefon immer separat in<br />

einen wasserdichten Beutel zu stecken.<br />

FAZIT<br />

Ich nutze die Continental MTB Schlauchtasche nun<br />

seit einem Jahr. Die Tasche ist leicht und robust,<br />

der Klettriemen hält die Tasche immer sicher am Rad, kein Scheuern<br />

an der Sattelstütze. Für mich die derzeit beste Satteltasche. Tester Dieter<br />

Preis [Euro] 120<br />

Gewicht [g] 380<br />

www.vaude.com<br />

Passform<br />

Verarbeitung<br />

Haltbarkeit<br />

Preis [Euro] 10,90 Euro (inkl. Schlauch in<br />

26, 27,5 oder 29" sowie 2 Reifenhebern)<br />

Gewicht [g] 43 (Tasche ohne Schlauch<br />

und Reifenheber)<br />

Abmessungen [mm] ca. 135x80x55<br />

www.continental-reifen.de<br />

Verarbeitung<br />

Haltbarkeit<br />

Funktion<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

57


MATERIAL<br />

MIZU 360 M9 MIT ADVENTURE FILTER<br />

Sauberes Trinkwasser – ein sehr wichtiges Thema, vor allem im<br />

Ausland, will man schwere Infektion nach dem Genuss verunreinigten<br />

Wassers vermeiden. Ich habe das Modell M9 mit dem<br />

Adventure Filter, mit dem man angeblich so gut wie jede Brühe<br />

trinken kann. Alternativ dazu gibt es auch noch einen Filter<br />

"Everyday", der für den Gebrauch in Städten mit weniger verschmutztem<br />

Wasser gedacht ist. Gleich zu Beginn die erste positive<br />

Erfahrung am Flughafen in Madrid. Das Trinkwasser aus dem<br />

Wasserspender schmeckt stark nach Chlor. Mit dem Mizu Filter ist<br />

der Geschmack nicht mehr vorhanden. Später in Brasilien habe<br />

ich permanent und problemlos Leitungswasser in Großstädten<br />

mit dem Filter genossen, das man sonst unter keinen Umständen<br />

trinken sollte. Unterwegs auf Wanderung in den Bergen habe ich<br />

Wasser aus Bächen damit getrunken – astrein! Das verwendete<br />

Filtermedium "Ahlstrom Disruptor" arbeitet mit Elektroadhäsion<br />

und Ionenaustausch, sowie auf mechanische Weise. Es sollen<br />

damit die meisten (99%) Viren, Bakterien, Parasiten/Zysten und<br />

noch etliche weitere Schadst<strong>of</strong>fe aus dem Wasser gefiltert werden.<br />

Die Filterkapazität liegt lt. Hersteller bei ca. 150 Liter.<br />

FAZIT<br />

Astrein und glasklar! Ich liebe diese Flasche. Nie wieder<br />

Durststrecken auf <strong>Tour</strong> mit dem Mizu 360 Adventure<br />

Filter. Das spart Gewicht im Rucksack und gibt ein Stück Unabhängigkeit.<br />

Plus: Vermeidung von Plastikmüll! Tester Stefan<br />

SDG COMPONENTS TELLIS<br />

150 Millimeter Hub, 3D-geschmiedeter Stützenkopf, interne Zugführung<br />

– mit der Tellis hat SDG seine erste Dropper Post auf den<br />

Markt gebracht und sich auf die wesentlichen Punkte konzentriert:<br />

gute Funktion, eine solide und hochwertige Ausführung sowie einen<br />

für kleinere Geldbeutel attraktiven Preis. Bei der wirklich sehr<br />

einfachen Montage der Stütze wird der Bowdenzug unten an der<br />

Stütze eingehängt und dann durch die mitgelieferte Jagwire Kabelhülle<br />

zum Remotehebel verlegt, um dort per Inbusschraube geklemmt<br />

zu werden. Der Hebel selbst ist mit 36 Gramm angenehm<br />

leicht und gewährleistet durch seine Noppen auch mit Handschuhen<br />

gute Griffigkeit. Die 150 Millimeter-Variante der Tellis habe ich<br />

in meinem Trailbike montiert und u. a. am Reschensee getestet.<br />

Auf den sich schnell abwechselnden Downhill- und Tretpassagen<br />

konnte die Stütze wirklich überzeugen. Mit wenig Druck an Remotehebel<br />

und Sattel senkt sie sich zügig nach unten, nur auf das<br />

nächste Flach- oder Bergauf-Stück wartend, um ebenso schnell<br />

wieder herauszufahren. Klasse: Auch nach dem Test läuft die Stütze<br />

komplett frei von Spiel.<br />

FAZIT<br />

Die Tellis von SDG Components bietet eine top Funktion<br />

für kleines Geld und weiß bei der Montage und<br />

auf dem Trail zu überzeugen. Kleinere Abzüge gibt es lediglich für<br />

die nicht ganz optimal positionierte vordere Schraube der Sattelklemmung.<br />

Tester Dominik<br />

Preis [Euro] 13,95 (Every Day Filter),<br />

27,95 (Adventure Filter), 34,95 (Flasche mit<br />

Deckel, ohne Filter)<br />

Gewicht [g] 250 Flasche mit Deckel, 40 Filter<br />

Fassungsvermögen [ml] 900<br />

Abmessung [mm] 230 Höhe, 75 Durchmesser<br />

www.mizulife.eu<br />

Verarbeitung<br />

Funktion<br />

Gewicht<br />

Haltbarkeit<br />

Preis [Euro] 269,99<br />

Gewicht [g] 554 Stütze / 36 Hebel<br />

Erhältlicher Hub [mm] 100 / 125 /<br />

150 / 170<br />

Erhältlicher Ø [mm] 30,9 / 31,6<br />

www.sdgcomponents.com<br />

www.cosmicsports.de<br />

Funktion<br />

Verarbeitung<br />

Montage<br />

Preis/Leistung<br />

58<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


GETESTET<br />

CYCLUS TOOLS KETTENSCHLOSSZANGE<br />

»ÖFFNER« / »SCHLIESSER«<br />

Die Verbindung der beiden Kettenenden erfolgt bei vielen Herstellern<br />

mittlerweile per Kettenschloss. Während das Verschließen in der Regel<br />

durch einen schnellen, kräftigen Schlag und somit Zug auf die Kette<br />

noch recht einfach gelingt, sieht es beim Öffnen ganz anders aus.<br />

Die Versuche, mit einer Spitz- und/oder Wasserpumpenzange sind<br />

nervenaufreibend und bleiben <strong>of</strong>t erfolglos. Cyclus Tools hat genau für<br />

diese Arbeiten zwei Kettenschlosszangen im Sortiment. Die rote ist zum<br />

Verschließen des Kettenschlosses, die blaue zum Öffnen. Das Handling<br />

ist einfach und problemlos. Die Verarbeitung der Zangen wirkt hochwertig,<br />

der Preis von je 13,20 Euro fair.<br />

FAZIT<br />

Vorbei ist die Zeit, in der man Kettenschlösser per Multizange<br />

zu öffnen versuchte. Mit den Kettenschlosszangen<br />

von Cyclus Tools gelingt das Öffnen und Schließen einfach, schnell und<br />

sicher. Tester Johannes<br />

Preis [Euro] je 13,20<br />

www.ra-co.de<br />

www.cyclus-tools.eu<br />

Verarbeitung<br />

Preis/Leistung<br />

Funktionalität


ADVERTORIAL<br />

AKTIVHOTEL SANTALUCIA<br />

Das Bike-Hotel in Torbole<br />

Seit vielen Jahren testet das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> <strong>Magazin</strong> am<br />

nördlichen Gardasee. Durch sein mediterranes Klima und<br />

das spannende Gelände ist die Region ein Traumziel für<br />

Mountainbiker – der ideale Ort für das Frühjahrstraining<br />

oder spätherbstliche <strong>Tour</strong>en. Und genau richtig für uns,<br />

denn wenn zuhause noch die Eiszapfen von den Dachrinnen<br />

wachsen, braucht unsere Test-Crew einen schneefreien<br />

Ort mit milden Temperaturen. Ebenso wichtig: Die<br />

abwechslungsreiche Landschaft stellt ein hervorragendes<br />

Testgelände dar.<br />

Regelmäßig wohnen wir dabei im AktivHotel SantaLucia<br />

in Torbole am Gardasee – wo wir die besten Voraussetzungen<br />

für einen ebenso unkomplizierten Testablauf wie<br />

angenehmen Aufenthalt finden. Das auf Biker spezialisierte<br />

Hotel liegt zwar nur wenige Gehminuten vom Zentrum<br />

Torboles entfernt, aber dennoch völlig ruhig in einem kleinen<br />

Seitental inmitten von Olivenhainen.<br />

Als Mitglied von Mountainbike Holidays bietet das<br />

Hotel einen überdurchschnittlichen Service für Bike-Begeisterte.<br />

Neben modernen Zimmern und einem großen<br />

Garten mit Pool findet ihr hier gesicherte und überwachte<br />

Bike-Räume, eine hervorragend ausgestattete Werkstatt<br />

und einen Bike-Waschplatz. Außerdem steht jeden Tag ein<br />

qualifizierter Guide zur Verfügung. Nach dem Biken entspannt<br />

ihr am Pool oder im kleinen Wellnessbereich, am<br />

Abend solltet ihr einen Besuch der urigen Weinstube mit<br />

Kaminfeuer einplanen.<br />

Die freundlichen Mitarbeiter rund um Hotelier Silvio<br />

Rigatti geben alles, um ihre Gäste zu begeistern. Als passionierter<br />

Biker und Bikeguide hat Silvio immer einen Tipp<br />

für euch parat – oder begleitet euch gleich selbst auf die<br />

schönsten Trails der Gegend.<br />

Für das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> <strong>Magazin</strong> gibt es keinen besseren Ort,<br />

um inmitten eines perfekten Bike-Reviers unterzukommen.<br />

Übernachtung pro Person und inklusive Frühstück<br />

bereits ab 39 Euro (je nach Aufenthaltsdauer, Saison und<br />

Buchungszeitraum).<br />

AktivHotel SantaLucia<br />

38069 Torbole am Gardasee<br />

Via Santa Lucia, 6<br />

Tel. + 39 0464 505140<br />

Fax. +39 0464505509<br />

www.aktivhotel.it<br />

info@aktivhotel.it<br />

60<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


AKTIVHOTEL SANTALUCIA<br />

HOTELIER AUS LEIDENSCHAFT<br />

IM GESPRÄCH MIT SILVIO RIGATTI<br />

Silvio Rigatti, 49, führt das Hotel SantaLucia in Torbole am<br />

Gardasee. Im Interview erzählt er über die Geschichte des<br />

Hotels und worauf es ihm bei seinem Beruf ankommt.<br />

Seit wann bist du Hotelier?<br />

Ich bin seit 29 Jahren Hotelier. An meinem 20. Geburtstag<br />

habe ich mein erstes Hotel eröffnet, das war in Nago, da<br />

waren wir auf Motorradfahrer spezialisiert. Ich hatte wenig<br />

Erfahrung, aber schlussendlich Erfolg. Auch weil ich in den<br />

<strong>Tour</strong>ismusverband gegangen bin, auf Messen in Deutschland<br />

war und mich sehr mit der Spezialisierung auf Sportler<br />

beschäftigt habe.<br />

War das schon immer ein Traum von dir?<br />

Ja. Mein Papa wollte schon 1960 ein Hotel haben und<br />

wir hatten ein Grundstück, auf dem man ein Hotel bauen<br />

konnte. Ich war der jüngste von drei Geschwistern und ich<br />

habe gesagt: Ich mach das. Als ich etwas älter war, habe<br />

ich dann in der Hotellerie gelernt und gearbeitet. Und als<br />

ich 20 war, habe ich dann unser Hotel aufgemacht. Mit<br />

vielen Schulden, aber ich habe trotzdem weitergemacht<br />

und alles ist gut gegangen. Immer mehr <strong>Tour</strong>isten kamen<br />

an den Gardasee, es gab immer mehr gute Produkte und<br />

eine immer bessere Qualität. Gott sei Dank haben wir weitergemacht.<br />

Wann ging es mit dem SantaLucia los?<br />

Das Hotel SantaLucia habe ich 2007 gekauft, die erste<br />

Saison war 2008. Das Hotel wurde schon 1957 erbaut,<br />

es war eins der ersten Hotels in Torbole. Die Eigentümer<br />

haben mich gefragt, ob ich das Hotel kaufen möchte und<br />

das habe ich gerne gemacht, weil das Hotel erst 2006 total<br />

renoviert und vergrößert wurde. Trotzdem habe ich schon<br />

2009 s<strong>of</strong>ort weitere Renovierungen durchgeführt und alles<br />

auf Fahrradfahrer spezialisiert.<br />

Was ist wichtig, um ein Bikehotel zu führen?<br />

Man muss selbst Biker sein. Wir müssen verstehen, was<br />

ein Biker braucht. Wir stellen jeden Tag einen kompetenten<br />

Bikeguide zur Verfügung. Wir haben zwei Bike-Keller,<br />

eine große, gut ausgestattete Werkstatt, einen Bike-Waschplatz,<br />

einen Wäscheservice und ein gutes Frühstück. Nach<br />

dem Biken kann man eine gute Pasta oder Lasagne bei uns<br />

essen und wir haben einen kleinen, aber feinen Wellnessbereich.<br />

Ich gehe gerne mit den Gästen auf <strong>Tour</strong>, egal, ob mit<br />

dem Rennrad oder Mountainbike. Denn wenn wir mit dem<br />

Rad unterwegs sind, sind wir alle gleich. Dadurch kenne<br />

ich auch unsere Gäste sehr gut. Bei uns sind die Gäste<br />

nicht nur Gäste, sie sind Freunde.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

61


ADVERTORIAL<br />

»WENN WIR MIT DEM RAD UNTERWEGS SIND, SIND WIR ALLE GLEICH. DADURCH KENNE ICH<br />

AUCH UNSERE GÄSTE SEHR GUT. BEI UNS SIND DIE GÄSTE NICHT NUR GÄSTE, SIE SIND FREUNDE.«<br />

Was ist dein Credo?<br />

Es ist besser zu überraschen als zu enttäuschen. Wir verraten<br />

nicht alles im Vorfeld, was wir zu bieten haben. Wir<br />

wollen die Leute immer auch noch überraschen können<br />

– und begeistern.<br />

Du hast viele Radreisen in der ganzen Welt unternommen<br />

– was hast du dabei für dich und deine Arbeit mitgenommen?<br />

Ich mache gerne hin und wieder solche Reisen und nehme<br />

dann auch Freunde und Gäste mit. Zum Beispiel nach<br />

Kuba oder Thailand. Aber ich bin auch für mich unterwegs:<br />

Letztes Jahr im September bin ich den Jakobsweg mit dem<br />

Rennrad gefahren. Ich lerne unterwegs. Ich versuche immer<br />

Verbesserungen für mein Hotel und meine Gäste mitzunehmen.<br />

Ob im Hinblick auf das <strong>Tour</strong>enangebot, das<br />

Frühstück oder den Service.<br />

Was ist deine Vision für die nächsten Jahre?<br />

E-Biker werden immer wichtiger. Viele machen ihre ersten<br />

Erfahrungen auf dem Fahrrad mit dem E-Bike oder haben<br />

wenig Erfahrung in den Bergen. Hier müssen wir noch mehr<br />

Service bieten, mehr Trails, mehr Tracks, mehr Guiding.<br />

Ich glaube, immer mehr Leute wollen im Urlaub aktiv sein.<br />

Egal wie. Immer mehr Menschen verstehen, wie wichtig es<br />

ist, fi t und gesund zu sein.<br />

Bei dir sind immer wieder Persönlichkeiten aus der Branche<br />

und Szene zu Gast – an wen erinnerst du dich ganz<br />

besonders gern zurück?<br />

Ich arbeite mit vielen besonderen und berühmten Personen<br />

zusammen, wie Uli Stanciu, Hans Rey oder Alessandro<br />

Bertollini. Und ich versuche immer dazuzulernen. Ich<br />

gebe alles für die Biker. Zum Beispiel kommt die italienische<br />

Rad-Nationalmannschaft immer wieder zu uns zum Trainieren<br />

für die Weltmeisterschaft. Diese Leute sind für mich<br />

sehr wichtig, weil sie mich inspirieren, Dinge besser zu<br />

machen. Ich versuche immer, etwas zu verbessern, mich<br />

noch weiter zu spezialisieren.<br />

Du bist auch Vorsitzender vom Verband Bike Garda Trentino.<br />

W<strong>of</strong>ür setzt ihr euch ein?<br />

In den letzten Jahren stand das Thema Wandern und Biken<br />

im Vordergrund. Vertreter der Wanderer wollten alle<br />

Strecken für Biker sperren, aber wir Hoteliers, Bikeguides,<br />

Bikeschulen und Bikehändler wollten dies nicht zulassen<br />

und haben den Interessensverband mit 25 Personen gegründet.<br />

Gemeinsam haben wir Lösungen erarbeitet. Nur<br />

wenige Trails wurden gesperrt und nur dort, wo parallel ein<br />

anderer fahrbarer Weg war. Dadurch haben wir die Qualität<br />

sowohl für Biker als auch für Fußgänger verbessert.<br />

Wir reden mit dem regionalen Alpenverein und mit der Gemeinde,<br />

welche Möglichkeiten es gibt und entscheiden gemeinsam<br />

an einem Tisch.<br />

Wann bist du zufrieden?<br />

Wenn die Gäste zufrieden sind. Wenn die Leute von unseren<br />

<strong>Tour</strong>en begeistert sind. Die Gäste investieren Geld, aber sie<br />

investieren auch Zeit. Also machen wir alles, was wir können,<br />

damit niemand enttäuscht ist.<br />

Interview Mirjam Milad Bild Andreas Meyer<br />

62<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


NO<br />

MORE<br />

EXCUSES.<br />

www.noxcycles.com


MATERIAL<br />

64<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

GESCHRAUBT UND GEPUMPT<br />

WAS DAS ZEUG HÄLT!<br />

19 Mini-Tools und 13 Mini-Pumpen im Test<br />

Wie es immer so ist: Gerade im höchsten<br />

Rausch des Flow-Gefühls angekommen,<br />

nimmt ein platter Reifen oder ein anderer Defekt<br />

den Wind aus den Segeln und wandelt<br />

die Gesichtsmimik von strahlendem Sonnenschein<br />

zu herannahendem Unwetter. Genau<br />

dann erklärt sich der Sinn des schweren<br />

Rucksacks, der immer mit allem Möglichen<br />

vollgestopft ist. Idealerweise befindet sich darin<br />

unter anderem ein Multitool sowie eine Mini-Pumpe,<br />

um verschiedenen Reparaturen auf<br />

dem Trail schnell nachzukommen. Wir haben<br />

uns 19 Mini-Tools und 13 Mini-Pumpen genauer<br />

angesehen und ausprobiert.<br />

So haben wir getestet:<br />

Mini-Pumpen<br />

Bei den Mini-Pumpen haben wir in der Praxis<br />

getestet, wie viele Pumphübe nötig sind, um<br />

einen 29x2,25 Zoll-Reifen von 0,5 Bar auf 2,0<br />

Bar aufzupumpen. Des Weiteren wurden dabei<br />

das Handling, die Wertigkeit und Funktion,<br />

wie beispielsweise die Handhabung mit dem<br />

Ventilkopf oder die Ergonomie beim Pumpen,<br />

bewertet. Zudem wurde auch ein Augenmerk<br />

darauf gelegt, wie hoch die Ventilbelastung<br />

während des Pumpvorgangs ist, abhängig vom<br />

Pumpentyp, um einer verbogenen Ventilnadel<br />

bzw. verbogenen Alu-Ventilen oder undicht gerüttelten<br />

Tubeless-Ventilen vorzubeugen.<br />

Multi-Tools<br />

Bei den Tools haben wir einfach verschiedene<br />

Reparaturszenen nachgestellt und ausprobiert.<br />

Speziell achteten wir dabei auf das<br />

Handling bzw. Ergonomie/Kraftaufwand in der<br />

Hand; angefangen vom Nachziehen einer Inbus/Torx-Schraube<br />

bis hin zum Versuch, ob<br />

sich mit dem 6 bzw. 8 Millimeter-Inbus ein<br />

stramm montiertes Pedal bzw. eine Kurbel lösen<br />

lässt. Ebenfalls ein bekanntes Szenario ist<br />

die absolut festsitzende und geloctitete Bremsscheibe,<br />

die sich nur unter größtem Kraftaufwand<br />

lösen lässt. Daher haben wir den T25<br />

einem Belastungstest ausgesetzt. Das Öffnen<br />

und Schließen einer Kette mittels des Kettennieters<br />

sowie die Handhabung der Reifenheber<br />

standen ebenfalls auf dem Programm.<br />

Text Matthias Baumgartner Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

65


MATERIAL<br />

FUNKTIONSÜBERSICHT DER MULTITOOLS<br />

MAXALAMI<br />

KEY-13<br />

XLC MULTI-<br />

TOOL<br />

TO-M07<br />

SIGMA<br />

POCKET TOOL<br />

MEDIUM<br />

TOPEAK<br />

HEXUS X<br />

BIRZMANN<br />

FEEXMAN<br />

E-VERSION 15<br />

SKS<br />

TOM 18<br />

BIRZMANN<br />

M-TOURQUE<br />

RANGER<br />

BBB<br />

PRIMEFOLD XL<br />

BLACKBURN<br />

BIG SWITCH<br />

MULTI-TOOL<br />

SIGMA<br />

POCKET TOOL<br />

LARGE<br />

Inbus 2 [mm] • • • • •<br />

Inbus 2.5 [mm] • • • • • • • • •<br />

Inbus 3 – 8 [mm] • • • • • • nur 3 / 4 / 5 / 10 • • •<br />

T10<br />

T15<br />

•<br />

T20<br />

•<br />

T25 • • • • • • • • • •<br />

T30 • • •<br />

Reifenheber • (1x) • (2x) • (2x) • (1x) • (2x) • (2x)<br />

Nieter • • • • • • • •<br />

Kreuz • • • • • • •<br />

Schlitz • • • • • • • •<br />

Speichenspanner 3.30 / 3.45<br />

3.23 / 3.30 /<br />

3.45 / 3.96<br />

3.23 / 3.32 /<br />

3.47 / 3.96 /<br />

Mavic<br />

14G / 15G<br />

3.20 / 4.30 /<br />

4.40 / Mavic<br />

14G / 15G<br />

13G / 14G/ 15G /<br />

16G / Mavic<br />

3.23 / 3.45<br />

3.32 / 3.47 /<br />

4.40 / 5.20<br />

Maul/Ring [mm] 8<br />

Belagsöffner • • •<br />

Gewicht [g] 104 198 125 171 127 186 112 214 138 185<br />

Abmessungen<br />

(LxBxH) [mm]<br />

83x43x16 85x49x22 96x50x12 97x41x26 69x50x16 73x50x20 112x36x25 87x45x21 107x64x22 88x48x27<br />

Extras<br />

siehe Produktspezifikation der einzelnen Tools auf den nächsten Seiten<br />

PRO<br />

MINITOOL<br />

22<br />

CRANKBROTHERS<br />

F-15 SYNDICATE<br />

EDITION<br />

UNIOR TOOLS<br />

MULTITOOL<br />

EURO17<br />

LEZYNE<br />

SV-16"<br />

PEDROS<br />

RX MICRO-20<br />

MULTITOOL<br />

MAXALAMI<br />

KEY-22<br />

SYNCROS<br />

GUIDE<br />

KOMBIWERK<br />

ZEUG-KIT<br />

TOPEAK<br />

ALIEN S LIMI-<br />

TED EDITION<br />

ONEUP<br />

COMPONENTS<br />

EDC TOOL SYSTEM<br />

Inbus 2 [mm] • • • • • • •<br />

Inbus 2.5 [mm] • • • • • • • •<br />

Inbus 3 – 8 [mm] • • • • • • • • + 10 •<br />

T10 • •<br />

T15<br />

•<br />

T20<br />

T25 • • • • • • • • •<br />

T30 • • • •<br />

Reifenheber • (1x) • (1x) • (2x) • (1x) • (2x) • (1x) • (1x)<br />

Nieter • • • • • • • • •<br />

Kreuz • • • • • •<br />

Schlitz • • • • • • •<br />

Speichenspanner<br />

3.60 / 3.75 /<br />

4.00 / 4.40<br />

3.23 / 3.30 /<br />

3.45 / 3.96<br />

3.30 / 3.45 /<br />

DT Torx<br />

3.45 / 3.22 /<br />

Mavic<br />

3.23 / 3.30 /<br />

3.45<br />

3.45 / 3.23 /<br />

Mavic M7 /<br />

Mavic M9<br />

3.22 / 3.45 /<br />

Mavic M7<br />

14G / 15G /<br />

Shimano / Mavic<br />

M7<br />

Maul/Ring [mm] 7 / 8 / 9 / 10 7 / 8 8 / 9 / 10 8 / 9 / 10<br />

Belagsöffner<br />

•<br />

Gewicht [g] 182 162 174 132 160 171 207 291 152<br />

Abmessungen<br />

(LxBxH) [mm]<br />

Extras<br />

87x40x17<br />

85x41x22<br />

78x57x21 63x50x15 86x49x20 83x55x16 115x50x40 78x43x40<br />

(62x36x13 Tool)<br />

siehe Produktspezifikation der einzelnen Tools auf den nächsten Seiten<br />

3.23 / 3.30 /<br />

3.45 / 3.96<br />

190x22x22<br />

(60x22x10 Tool)<br />

66<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

MAXALAMI KEY-13 XLC MULTITOOL TO-M07 SIGMA POCKET TOOL MEDIUM<br />

Mit den nötigsten Werkzeugen ist das Key-13<br />

ausgestattet und bringt gerade einmal knapp<br />

105 Gramm auf die Waage. Der integrierte Reifenheber<br />

ermöglicht im Notfall das Abziehen<br />

eines Reifens. Materialbedingt kann es an der<br />

Felge scheuern. Bei kraftvollem Einsatz punktet<br />

das Tool nicht mit bester Ergonomie, die<br />

Verbindungsschrauben drücken doch sehr in<br />

die Handinnenfläche. Die Werkzeuge sind ausreichend<br />

lang; ein cleveres Detail ist das Tubeless-Werkzeug,<br />

um Reifenlöcher zu flicken.<br />

In der Neoprentasche ist alles sicher verpackt.<br />

Neopren-Hülle<br />

Gewicht<br />

Tubeless-Werkzeug + Flicken<br />

Kettennieter fehlt<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Ergonomie<br />

Designtechnisch liegt das XLC gut und auf<br />

bequeme Art in der Hand. Durch den kurzen<br />

Hebelweg des Nieters muss ordentlich Fingerkraft<br />

bzw. Gegenhalt aufgebracht werden. Der<br />

8 Millimeter-Inbus ist zu kurz geraten; ein Pedal<br />

komplett zu de-/montieren ist nicht möglich.<br />

Der T25 ist schnell ausgenudelt. Die weiteren<br />

Werkzeuge sind passend lang gestaltet<br />

und ermöglichen ein einfaches und schnelles<br />

Schrauben am Bike. Reifenheber besitzt das<br />

Tool nicht.<br />

lange Werkzeuge<br />

Ergonomie<br />

Preis<br />

Reifenheber fehlt<br />

Torx schnell abgenudelt<br />

zu kurzer 8mm-Inbus<br />

Kettennieter erfordert viel Fingerkraft<br />

Mit den seitlich montierten Reifenhebern liegt<br />

das Werkzeug deutlich ergonomischer in der<br />

Handfläche als ohne. Doch dadurch werden<br />

die kurzen Werkzeuge im 180 Grad ausgeklappten<br />

Zustand noch kürzer, als sie ohnehin<br />

schon sind. Der Torx T25 ist bei unserem<br />

Belastungstest gebrochen. Die Reifenheber<br />

mit Speichenhalterung funktionieren tadellos.<br />

Das Vernieten der Kette gelingt aufgrund des<br />

längeren Hebels des Tools gut.<br />

Reifenheber<br />

Gewicht<br />

Material Qualität<br />

kurze Werkzeuge<br />

kein 2mm-Inbus<br />

Preis [Euro] 19,90<br />

Gewicht [g] 104<br />

Anzahl, Funktionen 13<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 83x43x16<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Speichenspanner 3.30 / 3.45<br />

Reifenheber 1x<br />

Extras Flaschenöffner, Einführhilfe Tubeless-Flicken,<br />

2x Tubeless-Flicken, Neoprentasche<br />

www.maxalami.de<br />

Preis [Euro] 19,95<br />

Gewicht [g] 198<br />

Anzahl, Funktionen 15<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 85x49x22<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.30 / 3.45 / 3.96<br />

www.xlc-parts.com<br />

Preis [Euro] 22,95<br />

Gewicht [g] 125<br />

Anzahl, Funktionen 17<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 96x50x12<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.32 / 3.47 / 3.96 / Mavic M7<br />

Reifenheber 2x<br />

Extras Flaschenöffner<br />

www.sigmasport.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

67


MATERIAL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TOPEAK HEXUS X BIRZMANN FEEXMAN E-VERSION 15<br />

Nº 2.19<br />

TESTSIEGER<br />

Das Hexus X von Topeak überzeugt in allerlei Hinsicht. Sehr angenehm liegt das<br />

Tool in der Hand, selbst unter hoher Handkraftaufwendung. Der Kettennieter stellt<br />

zwei lange Bedienhebel zur Verfügung, wodurch sich der Nietstift ganz einfach herausdrücken<br />

lässt. Die Inbus-Werkzeuge sind lang gewählt, was eine tadellose Benutzung<br />

ermöglicht. Die zwei vollwertigen Reifenheber holen den Pneu schnell und<br />

einfach von der Felge bzw. wieder drauf. Die Verarbeitung wirkt hochwertig.<br />

2 Reifenheber<br />

Anzahl Funktionen<br />

Gewicht<br />

Ergonomie<br />

Kettennieter<br />

Preis<br />

In kompakt kleiner Abmessung und mit geringem Gewicht<br />

kommt das minimalistische Feexman-Werkzeug daher.<br />

Beim Kettenieten drückt der Nieter mit kurzem Hebel arg<br />

auf die Finger. Das kantige Design sorgt bei höherem Kraftaufwand<br />

für Druck in der Handfläche. Die mittellangen<br />

Werkzeuge gewähren eine gute Erreichbarkeit verschiedenster<br />

Schrauben am Bike. Trotz 15 Funktionen bringt<br />

das Feexman nur 127 Gramm auf die Waage.<br />

Gewicht<br />

Materialqualität<br />

Reifenheber fehlt<br />

Ergonomie<br />

Preis [Euro] 22,95<br />

Gewicht [g] 171<br />

Anzahl, Funktionen 21<br />

Anzahl Funktionen 13<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 97x41x26<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T15 / T25 / T30<br />

Schraubendreher Kreuz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 14G / 15G<br />

Reifenheber 2x<br />

Extras Kettenhalter, Kettennietabbrecher, Presta-Ventil<br />

Schlüssel, Schrader-Ventil Luftablasser<br />

www.topeak.com<br />

Preis [Euro] 24,90<br />

Gewicht [g] 127<br />

Anzahl, Funktionen 15<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 69x50x16<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.20 / 4.30 / 4.40 / Mavic<br />

www.birzman.com<br />

68<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

SKS TOM 18 BIRZMANN M-TORQUE RANGER BBB PRIMEFOLD XL<br />

Das Tom 18 von SKS liegt gut in der Hand; auch<br />

bei erhöhtem Kraftaufwand ist die Nutzung<br />

noch angenehm. Der T25 ist uns beim Belastungstest<br />

abgebrochen, der Reifenheber hilft in<br />

der Not bei einem Plattfuß aus. Der Kettennieter<br />

erfordert hohe Fingerkraft. Die Werkzeuge<br />

sind ideal lang gewählt, für eine einwandfreie<br />

Bedienung in der Praxis. Sicher verstaut wird<br />

das Werkzeug in einer Neopren-Hülle. Das Gewicht<br />

ist mit 185,5 Gramm akzeptabel.<br />

In Zeiten von Carbon-Komponenten wie Lenker,<br />

Sattelstütze etc. wird das Anziehen von<br />

Schrauben mittels des richtigen Drehmoments<br />

immer wichtiger. So stattet Birzmann sein<br />

M-Torque Ranger mit einem 5 Nm-Patent aus;<br />

die Genauigkeit gefällt. Nur wenige Werkzeuge<br />

stehen bei dem Tool parat. Die Bedienung ist<br />

intuitiv, die Ergonomie gut. Die zwei Reifenheber<br />

fallen etwas breit aus, Standard Inbus-Größen<br />

sowie ein Kettennieter fehlen gänzlich.<br />

Das BBB zählt zu den schwereren Kandidaten<br />

im Test. Die Abrundungen des Primefold XL<br />

sorgen für eine tolle Ergonomie. Dank der zwei<br />

langen Hebel ist das Kettennieten leicht gemacht.<br />

In einer Notsituation lässt sich der Verlängerungshebel<br />

des Nieters als Reifenheber<br />

verwenden. Die langen Werkzeuge sorgen für<br />

gute Erreichbarkeit und punkten bei der Bedienung.<br />

Nützliche Extras: Mini-Messer/Säge.<br />

Neopren-Hülle<br />

Ergonomie<br />

Preis<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Kettenieter erfordert viel Fingerkraft<br />

Materialqualität<br />

2 mm-Inbus fehlt<br />

Reifenheber<br />

5 Nm Drehmoment<br />

Anzahl Funktionen<br />

Kettennieter fehlt<br />

Preis<br />

lange Werkzeuge<br />

Ergonomie<br />

Kettennieter<br />

Mini-Messer/Säge<br />

Gewicht<br />

Reifenheber<br />

Preis [Euro] 24,99<br />

Gewicht [g] 186<br />

Anzahl, Funktionen 18<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 73x50x20<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 14G / 15G<br />

Reifenheber 1x<br />

Bremsbelagsöffner ja<br />

Extras Flaschenöffner, Neoprentasche, Kettennietfach,<br />

Kettennietabbrecher<br />

www.sks-germany.com<br />

Preis [Euro] 29,90<br />

Gewicht [g] 112<br />

Anzahl, Funktionen 6<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 112x36x25<br />

Inbus [mm] 3 / 4 / 5 / 10<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Schlitz<br />

Reifenheber 2x<br />

Extras 5Nm Drehmoment Schlüssel<br />

www.birzman.com<br />

Preis [Euro] 29,95<br />

Gewicht [g] 214<br />

Anzahl, Funktionen 18<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 87x45x21<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25 / T30<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 13G / 14G / 15G / 16G / Mavic<br />

Extras Mini-Messer/Säge<br />

www.bbbcycling.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

69


MATERIAL<br />

BLACKBURN<br />

BIG SWITCH MULTI-TOOL<br />

SIGMA<br />

POCKET TOOL LARGE<br />

PRO<br />

MINITOOL 22<br />

Das etwas andere Multi-Tool: Das Blackburn<br />

verfügt nahezu über alle klassischen Funktionen<br />

und das alles sicher verstaut in einer Tragetasche.<br />

Beliebig lassen sich die Werkzeuge<br />

auf den Griffschlüssel stecken; wahlweise 90<br />

Grad zum Griff oder in der Griffverlängerung,<br />

was für eine Hebelverlängerung sorgt. Der<br />

Kettennieter mit kurzem Hebel erfordert einiges<br />

an Fingerkraft, der T25 hat unserem Belastungstest<br />

nicht standgehalten. Die langen<br />

Werkzeuge sorgen für eine gute Erreichbarkeit,<br />

insgesamt ist die Bedienung angenehm.<br />

70<br />

Tragetasche<br />

Handhabung/Funktion<br />

Gewicht<br />

Reifenheber fehlt<br />

Kettennieter erfordert viel Fingerkraft<br />

Materialqualität<br />

Preis [Euro] 29,99<br />

Gewicht [g] 138<br />

Anzahl, Funktionen 15<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 107x64x22<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25 / T30<br />

Schraubendreher Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.45<br />

Bremsbelagsöffner ja<br />

Extras Presta Ventil-Werkzeug, Tragetasche,<br />

Verstaufach für Ausweis und Bargeld<br />

www.blackburndesign.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

Durch die kurzen Inbus- und Torx-Werkzeuge<br />

ist die Handhabung <strong>of</strong>t fummelig. Der Torx T25<br />

hat unserem Belastungstest nicht standgehalten.<br />

Das zweiteilige Sigma liegt angenehm in<br />

der Handfläche und bietet zwei Reifenheber.<br />

Einer davon ist aus Stahl und hinterlässt Spuren<br />

an der Felge, der zweite bietet mittels der<br />

Kettennietschraube eine Speichenhalterung.<br />

Tip Top ist der Kettennieter, zwei lange Hebel<br />

sorgen für geringen Kraftaufwand.<br />

Kettennieter<br />

Ergonomie<br />

viele Funktionen<br />

nützliche Extras vorhanden<br />

Materialqualität<br />

kurze Werkzeuge<br />

kein 2mm-Inbus<br />

Preis [Euro] 34,95<br />

Gewicht [g] 185<br />

Anzahl, Funktionen 22<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 88x48x27<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T20 / T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Maul-/Ringschlüssel [mm] 8<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.32 / 3.47 / 4.40 / 5.20<br />

Reifenheber 2x<br />

Bremsbelagsöffner ja<br />

Extras Flaschenöffner, Messer, Ventilschlüssel,<br />

Kettenhalter<br />

www.sigmasport.com<br />

Das zweiteilige Tool punktet speziell durch die<br />

zwei langen Hebel, die den Kraftaufwand beim<br />

Vernieten der Kette erheblich reduzieren. Bei<br />

hohem Krafteinsatz, etwa beim Lösen eines<br />

Pedals, drückt das Werkzeug mit seinen kleinen<br />

Ecken unangenehm in die Handfläche.<br />

Der T25 ist bei unserem Belastungstest gebrochen.<br />

Der Reifenheber funktioniert einwandfrei.<br />

Die mittellangen Werkzeuge erweisen sich<br />

als gut in der Praxis.<br />

Anzahl Funktionen<br />

Tasche<br />

Kettennieter<br />

Materialqualität<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Ergonomie<br />

Preis [Euro] 37,95<br />

Gewicht [g] 182<br />

Anzahl, Funktionen 22<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 85x41x22<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T10 / T25<br />

Schraubendreher Kreuz<br />

Maul-/Ringschlüssel [mm] 7 / 8 / 9 / 10<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.60 / 3.75 / 4.00 / 4.40<br />

Reifenheber 1x<br />

Bremsbelagsöffner ja<br />

Extras Kettenhalter, Tasche<br />

www.pro-bikegear.com


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

CRANKBROTHERS<br />

F-15 SYNDICATE EDITION<br />

UNIOR TOOLS<br />

MULTITOOL EURO17<br />

LEZYNE<br />

SV-16<br />

Durch die geringen Abmessungen des Tools<br />

selbst kann nur wenig Hebelkraft aufgebracht<br />

werden. Abhilfe schafft hier als Verlängerung<br />

das Gehäuse: Einfach über das Werkzeug<br />

schieben, das verbessert auch deutlich die<br />

Ergonomie. Der Kettennieter lässt sich sehr<br />

angenehm halten, ohne viel Kraftaufwand. Der<br />

8mm-Inbus ist knapp bemessen, die Pedalmontage<br />

etc. gelingt.<br />

Alu-Gehäuse zugleich Hebelverlängerung<br />

Kettennieter<br />

Ergonomie mit Gehäuse<br />

Reifenheber fehlt<br />

Preis<br />

Der Hebelweg des Kettennieters lässt sich mittels<br />

des Ventil-Werkzeugs verlängern, sodass<br />

insgesamt ein einfacher und kraftschonender<br />

Nietvorgang gewährleistet ist. Das abgerundete<br />

Plastikgehäuse liegt gut in der Hand; bei<br />

hohem Kraftaufkommen, beispielsweise bei<br />

der Verwendung des 8 Millimeter-Inbus, merkt<br />

man eine Verwindung innerhalb des Tool-Körpers,<br />

was die Funktion aber nicht weiter beeinträchtigt.<br />

Die Werkzeuge sind passend lang<br />

ausgeführt.<br />

lange Werkzeuge<br />

Kettennieter<br />

Ergonomie<br />

Werkzeugqualität<br />

Preis<br />

Reifenheber fehlt<br />

Das SV-16 von Lezyne ist ein kleines und<br />

leichtes Tool, das sich allen gängigen Reparaturen<br />

stellt. Das kantigere Bodydesign liegt<br />

bei höherem Kraftaufwand nicht so angenehm<br />

in der Hand. Der fest integrierte Reifenheber<br />

hilft in der Not aus; der Kettennieter benötigt<br />

aufgrund des kurzen Hebels deutlichen Krafteinsatz.<br />

Die Werkzeuglängen sind ausreichend<br />

bemessen, um verschiedenste Schrauben gut<br />

zu erreichen. Eine Schutzhülle ist inklusive.<br />

klein und leicht<br />

passable Werkzeuglängen<br />

Schutzhülle<br />

Ergonomie<br />

Kraftaufwand<br />

Preis<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Preis [Euro] 42,99<br />

Gewicht [g] 162<br />

Anzahl, Funktionen 15<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 87x40x17 (62x36x13 Tool)<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.30 / 3.45 / 3.96<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Extras Flaschenöffner<br />

www.crankbrothers.com<br />

Preis [Euro] 42,99<br />

Gewicht [g] 174<br />

Anzahl, Funktionen 17<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 78x57x21<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T10 / T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.30 / 3.45 / DT Torx<br />

Extras Schrader & Presta Ventil-Werkzeug<br />

www.uniortools.com<br />

Preis [Euro] 49,95<br />

Gewicht [g] 132<br />

Anzahl, Funktionen 16<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 63x50x15<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25 / T30<br />

Schraubendreher Schlitz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.45 / 3.22 / Mavic<br />

Reifenheber 1x<br />

Extras Kettenschlosshalterung, Schutzhülle<br />

www.lezyne.com<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

71


MATERIAL<br />

PEDROS<br />

RX MICRO-20 MULTITOOL<br />

Die zwei links und rechts am Tool-Body angebrachten<br />

Reifenheber steigern die Ergonomie<br />

des Tools in der Bedienung enorm. Die Reifenheber<br />

selbst weisen eine einwandfreie Funktion<br />

auf; bei einem wäre eine Speichenhalterung<br />

wünschenswert. Durch den kurzen Hebel<br />

am Kettennieter, heißt es Fingerkraft aufbringen.<br />

Der Kopf des T25 ist nach einer schwergängigen<br />

Schraube verzogen. Die Werkzeuge<br />

selbst könnten ein wenig länger ausfallen.<br />

Anzahl Funktionen<br />

Reifenheber<br />

Ergonomie<br />

2mm-Inbus fehlt<br />

Preis<br />

Kettennieter viel Fingerkraft nötig<br />

Torx schnell abgenudelt<br />

Preis [Euro] 49,99<br />

Gewicht [g] 160<br />

Anzahl, Funktionen 20<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 86x49x20<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25 / T30<br />

Schraubendreher Schlitz<br />

Maul-/Ringschlüssel [mm] 7 / 8<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.30 / 3.45<br />

Reifenheber 2x<br />

Extras Shimano Kurbel Werkzeug, Presta Ventil<br />

Werkzeug, Kettenschlosshalterung<br />

www.pedros.com<br />

MAXALAMI<br />

KEY-22<br />

Das Key-22 bietet dank seiner 22 Funktionen<br />

in vielen Situationen Hilfestellung, trotzdem<br />

ist es mit 171 Gramm noch kein Schwergewicht.<br />

Bei hohem Krafteinsatz spürt der Bediener<br />

die Montageschrauben doch deutlich<br />

in der Handfläche. Der Kettennieter erfordert<br />

viel Fingerkraft, das Tubeless-Werkzeug inkl.<br />

Flicken ist eine feine Sache. Der 2,25 und 8<br />

Millimeter-Inbus sind etwas kurz geraten. Der<br />

Reifenheber hilft im Notfall aus der Patsche.<br />

Anzahl Funktionen<br />

Neoprenhülle<br />

Tubeless-Werkzeug + Flicken<br />

Gewicht<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Ergonomie<br />

kurze 2,25, 8mm-Inbus<br />

Kettennieter erfordert viel Fingerkraft<br />

Preis [Euro] 54,90<br />

Gewicht [g] 171<br />

Anzahl, Funktionen 22<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 83x55x16<br />

Inbus [mm] 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25 / T30<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Maul-/Ringschlüssel [mm] 8 / 9 / 10<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.45 / 3.23 / Mavic M7 / Mavic M9<br />

Reifenheber 1x<br />

Extras Flaschenöffner, Einführhilfe Tubeless-Flicken,<br />

2x Tubeless-Flicken, Neoprentasche<br />

www.maxalami.de<br />

SYNCROS GUIDE<br />

KOMBIWERKZEUG-KIT<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSEIGER PROFESSIONAL<br />

Nº 2.19<br />

Der Guide von Syncros ist mit zwei vollwertigen<br />

Reifenheber ausgestattet. Des Weiteren kommt<br />

das Set mit einer Mini-Ratsche, die sich mit<br />

verschiedenen Werkzeugen bestücken lässt,<br />

die Bedienung gefällt uns gut. Dazwischen lässt<br />

sich im Bedarfsfall auch ein top funktionierender<br />

5 Nm Drehmoment-Begrenzer stecken.<br />

Der Kettennieter funktioniert gut, etwas Fingerkraft<br />

ist aber gefordert. Ein 2 bzw. 2,5 Millimeter-Inbus<br />

fehlen; durch die Standard-Bits lässt<br />

ich das Set jedoch beliebig erweitern.<br />

Aufbewahrungstasche<br />

Mini-Ratsche<br />

5 Nm Drehmoment-Aufsatz<br />

2 Reifenheber<br />

Ergonomie<br />

Preis<br />

Kettennieter erfordert erhöhte Fingerkraft<br />

2 und 2,5 mm-Inbus fehlen (nachrüstbar)<br />

Preis [Euro] 69,95<br />

Gewicht [g] 207<br />

Anzahl, Funktionen 17<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 115x50x40<br />

Inbus [mm] 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T15 / T25 / T30<br />

Schraubendreher Kreuz<br />

Nieter ja<br />

Speichenspanner 3.22 / 3.45 / Mavic M7<br />

Reifenheber 2x<br />

Extras Mini-Ratsche mit 5 Nm-Aufsatz, 6x klebst<strong>of</strong>ffreie<br />

Gummiflicken, Kettengliedhalterung, Tasche<br />

www.syncros.com<br />

72<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

TOPEAK<br />

ALIEN S LIMITED EDITION<br />

31 Funktionen bietet das 291 Gramm schwere<br />

zweiteilige Werkzeug von Topeak. Der Kettennieter<br />

ist astrein in der Funktion, die Werkzeuge<br />

sind alle lang geschnitten, für eine gute<br />

Erreichbarkeit jeglicher Schrauben am Bike.<br />

Der Reifenheber leistet seinen Dienst. Grundsätzlich<br />

liegt das Tool gut in der Hand; leicht<br />

einschneidend wirkt die Kante, an der das Tool<br />

geteilt wird. Ausgestattet mit vielerlei Extras, inklusive<br />

einer Aufbewahrungstasche.<br />

Anzahl Funktionen<br />

Kettennieter<br />

lange Werkzeuge<br />

Aufbewahrungstasche<br />

nur 1 Reifenheber<br />

Gewicht /Abmessung<br />

Preis<br />

ONEUP COMPONENTS EDC TOOL<br />

SYSTEM / TOP CAP / EDC PLUG &<br />

PLIERS KIT<br />

Vor einiger Zeit stürmte OneUp das Zubehör-Segment<br />

mit ein paar raffinierten Ideen, wie<br />

dem EDC Tool-System, das sich im Gabelschaft<br />

verstauen lässt. Unser System ist mit einigen<br />

Werkzeugen und Raffinessen ausgestattet. Der<br />

Kettennieter sowie Reifenheber funktionieren<br />

gut. Das Tool ist sehr klein geschnitten und<br />

lässt nur wenig Hebelkraft zu. Neben dem Kettenschlossöffner<br />

ist auch das Einführwerkzeug<br />

für Reifenwürste mit an Bord. Alternativ ließe<br />

sich eine CO2-Kartusche verstauen.<br />

Aufbewahrungsposition<br />

Anzahl Funktionen<br />

Gewicht<br />

Kleines Tool<br />

Preis<br />

nur 1 Reifenheber<br />

XLC<br />

MTB MINIPUMPE PU-A10<br />

Das Handling der Pumpe gefällt uns gut, der<br />

separate ausziehbare Schlauch ermöglicht ein<br />

ergonomisches Pumpen, ohne das Ventil zu<br />

belasten. Insgesamt liegt die XLC sehr angenehm<br />

in der Hand. Einzig beim Auf- und Abschrauben<br />

des Ventilkopfes entweicht wieder<br />

etwas Luft. Selbst bei zwei Bar Luftdruck ist<br />

der Krafteinsatz völlig ok.<br />

Gewicht<br />

Handling / Ergonomie<br />

Krafteinsatz<br />

Anzahl Pumphübe<br />

fummelige Ventilkopfmontage<br />

Preis [Euro] 69,95<br />

Gewicht [g] 291<br />

Anzahl, Funktionen 31<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 78x43x40<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8 / 10<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Kreuz / Schlitz<br />

Maul-/Ringschlüssel [mm] 8 / 9 / 10<br />

Speichenspanner 14G / 15G / Shimano / Mavic M7<br />

Reifenheber 1x<br />

Nieter ja<br />

Extras Kettenhalter, Messer/Säge, Kettennietabbrecher,<br />

Flaschenöffner, Bremsbelagtransport-Adpater,<br />

Kettennietfach<br />

www.topeak.com<br />

Preis [USD] 59 / 25 / 35<br />

Gewicht [g] 111 / 24 / 17<br />

Anzahl, Funktionen 20<br />

Abmessungen (LxBxH) [mm] 190x22x22 (60x22x10 Tool)<br />

Inbus [mm] 2 / 2.5 / 3 / 4 / 5 / 6 / 8<br />

Torx [Größe] T25<br />

Schraubendreher Schlitz<br />

Speichenspanner 3.23 / 3.30 / 3.45 / 3.96<br />

Reifenheber 1x<br />

Nieter ja<br />

Extras Kettenschlossöffner, Kettenschlosshalterung,<br />

Reifenwürste, Einstechwerkzeug, Presta Ventil Werkzeug<br />

www.oneupcomponents.com<br />

Preis [Euro] 22,95<br />

Gewicht [g] 110<br />

Befestigung [g] 21<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 197<br />

Maximal Druck [bar] 6<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 215<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.xlc-parts.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

73


MATERIAL<br />

LEZYNE<br />

HV DRIVE<br />

BBB<br />

WINDGUN L<br />

ZEFAL<br />

Z CROSS XL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

TESTSIEGER PREIS<br />

Nº 2.19<br />

LEISTUNG<br />

/<br />

Über einen separaten, aufzuschraubenden<br />

Schlauch, der in der Pumpe versteckt ist, lässt<br />

sich die Pumpe mit dem Ventil verbinden. Der<br />

Ventilkopf muss aufgeschraubt werden und ist<br />

etwas fummelig. Durch den Schlauch bleibt<br />

aber mehr Bewegungsfreiraum beim Pumpen,<br />

was das Ventil entlastet. Die Pumpe selbst liegt<br />

angenehm in den Händen und lässt ein gutes<br />

Pumpen zu. Bei zunehmendem Druck muss<br />

verhältnismäßig viel Kraft aufgebracht werden.<br />

Die Druckanzeige beginnt mit dem ersten<br />

Skalastrich bei zwei Bar, vorher kann man<br />

den Luftdruck nur abschätzen. Hier wäre eine<br />

detailliertere Anzeige wünschenswert. Die<br />

Pumpe liegt recht angenehm in der Hand,<br />

was auch dem T-Griff zu verdanken ist. Der<br />

Pumpenkopf macht einen guten Eindruck,<br />

lässt sich schnell und einfach auf das Ventil<br />

drücken und per Hebel fixieren. Auch hier ist<br />

die Ventilbelastung natürlich etwas höher, da<br />

ein Verbindungsschlauch fehlt.<br />

Die Belastung auf das Ventil ist beim Pumpen<br />

höher, da die Pumpe direkt mit dem Ventil<br />

fixiert wird. Der Ventilkopf selbst wirkt hochwertig<br />

und lässt sich leichter Hand per Klapphebel<br />

am Ventil fixieren. Die Pumpe liegt sehr<br />

gut in der Hand, hat jeweils einen angenehm<br />

weichen Schaumst<strong>of</strong>f-Überzug und kann mit<br />

beiden Händen super gegriffen werden. Durch<br />

die Teleskoptechnik lässt sich relativ schnell<br />

Druck im Reifen aufbauen.<br />

Gewicht<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Abmessung Länge<br />

fummelige Ventilkopf-Montage<br />

Krafteinsatz bei steigendem Druck<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Ergonomie<br />

Abmessung Länge<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Ergonomie<br />

Krafteinsatz<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Belastung auf Ventil<br />

Preis [Euro] 26,95<br />

Gewicht [g] 110<br />

Befestigung [g] 16<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 230<br />

Maximal Druck [bar] 6,2<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto)<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 132<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.lezyne.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 29,95<br />

Gewicht [g] 160<br />

Befestigung [g] 19<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 295<br />

Maximal Druck [bar] 8<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Sonstiges Druckanzeige<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 159<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.bbbcycling.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 29,95<br />

Gewicht [g] 185<br />

Befestigung [g] 35 (Klettbandrahmenbefestigung)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 230<br />

Maximal Druck [bar] 8<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 121<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.zefal.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

74<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

BLACKBURN MAMMOTH<br />

2STAGE ANYVALVE MINI-PUMP<br />

SKS<br />

INJEX CONTROL<br />

TOPEAK<br />

RACEROCKET MT<br />

Der Ventilkopf lässt sich in einfacher Weise<br />

via Hebel fest und sicher am Ventil fixieren.<br />

Der Ventilkopf muss während des Pumpvorgangs<br />

zwischen den Speichen gehalten werden;<br />

immer wieder zwickt man sich die Finger<br />

am Hubkolben ein. Selbst bei der Einstellung<br />

„hoher Druck“ brauchte es mit zunehmendem<br />

Reifendruck verhältnismäßig viel Handkraft,<br />

um den Reifen zu befüllen.<br />

Die Pumpe liegt sehr angenehm in den Händen.<br />

Der T-Griff des Teleskop Hub-Kolbens<br />

lässt sich sehr gut greifen und ist ergonomisch<br />

gestaltet. Per Umlenkhebel lässt sich der Ventilkopf<br />

fest und sicher am Ventil montieren.<br />

Doch auch hier ist durch die direkte Verbindung<br />

die Belastung auf das Ventil beim Pumpen<br />

höher. Die Druckanzeige vermittelt einen<br />

Richtwert, für exakte Drücke ist sie zu wenig<br />

detailliert.<br />

Der Schraubkopf erweist sich beim Anbringen<br />

an das Ventil als etwas fummelig. Ansonsten<br />

liegt die Pumpe recht gut in der Hand. Abhängig<br />

von Position oder Handgröße stößt man<br />

beim Pumpen manchmal an, bzw. zwickt sich.<br />

Der Verbindungsschlauch ermöglicht eine flexiblere<br />

Verbindung. Der gummierte Griff bietet<br />

viel Grip beim Pumpvorgang, mit steigendem<br />

Druck muss beim Pumpen relativ viel Kraft<br />

aufgebracht werden.<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Verarbeitung<br />

Handling / Ergonomie<br />

Gewicht<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Belastung auf Ventil<br />

Ergonomie<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Gewicht<br />

Abmessung Länge<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Belastung auf Ventil<br />

Gewicht<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Verarbeitung<br />

Abmessung Länge<br />

fummelige Ventilkopf-Montage<br />

Krafteinsatz bei steigendem Druck<br />

Preis [Euro] 29,99<br />

Gewicht [g] 212<br />

Befestigung [g] 31<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 240<br />

Maximal Druck [bar] 8<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Sonstiges Hohes Volumen / Hoher Druck einstellbar<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 189<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.blackburndesign.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 29,99<br />

Gewicht [g] 216<br />

Befestigung [g] 23<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 283<br />

Maximal Druck [bar] 10<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Sonstiges Druckanzeige<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 152<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.sks-germany.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 34,95<br />

Gewicht [g] 126<br />

Befestigung [g] 21<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 200<br />

Maximal Druck [bar] 6<br />

Sonstiges Ventileinsatz-Werkzeug<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto)<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 139<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.topeak.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

75


MATERIAL<br />

TOPEAK<br />

MOUNTAIN TT_G TWIN TURBO<br />

BLACKBURN<br />

MAMMOTH FLIP PUMP<br />

LEZYNE MICRO<br />

FLOOR DRIVE HV<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong><br />

Nº 2.19<br />

TESTSIEGER<br />

Die Pumpe liegt gut in der Hand. Einfach lässt<br />

sie sich auf das Ventil stecken und per Umlenkhebel<br />

fixieren. Die Ventilbelastung hier ist<br />

wieder etwas höher als bei Pumpen mit Verbindungsschlauch.<br />

Die Druckanzeige liefert<br />

detaillierte Angaben und ermöglicht, den gewünschten<br />

Luftdruck unkompliziert einzustellen.<br />

Die erforderliche Pumpkraft ist vergleichsweise<br />

gering, auch bei steigendem Druck.<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

Druckanzeige<br />

Verarbeitung<br />

Gewicht<br />

Belastung auf Ventil<br />

Abmessung Durchmesser<br />

Ob als Handpumpe oder mit ausgeklapptem<br />

Fußständer, in beiden Varianten ist die Bedienung<br />

sehr angenehm. Noch bessere Ergonomie<br />

bzw. Kraftübertragung bringt der<br />

ausklappbare T-Griff am Hubkolben. Der<br />

Pumpenkopf lässt sich schnell und einfach<br />

anbringen, ein etwas längerer Verbindungsschlauch<br />

würde der Pumpe gut zu Gesicht<br />

stehen. Über einen Knopf lässt sich bei angeschlossener<br />

Pumpe Luft ablassen.<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Handling / Ergonomie<br />

Krafteinsatz<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Abmessung Länge<br />

Schlauchlänge<br />

Der T-Griff ist zwar nicht allzu groß gewählt,<br />

schmiegt sich der Hand aber gut an. Durch<br />

den Fußtritt lässt sich die Pumpe je nach Untergrund<br />

sicher fixieren. Der lange Hub sorgt<br />

für eine schnelle Befüllung des Pneus. Der<br />

Ventilkopf lässt sich entweder in verlängerter<br />

Linie zum Ventil aufschrauben oder mittels 90<br />

Grad-Adapter seitlich verbinden. Der Schlauch<br />

ist schön lang und lässt eine unkomplizierte<br />

Bedienung zu.<br />

Verarbeitung<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Handling / Ergonomie<br />

Krafteinsatz<br />

Abmessung Länge<br />

Preis<br />

Gewicht<br />

Preis [Euro] 39,95<br />

Gewicht [g] 229<br />

Befestigung [g] 25<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 253<br />

Maximal Druck [bar] 4<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Sonstiges Druckanzeige<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 127<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.topeak.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 39,99<br />

Gewicht [g] 196<br />

Befestigung [g] 35<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 312<br />

Maximal Druck [bar] 6<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto) / Dunlop<br />

Sonstiges Luftablassventil<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 148<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.blackburndesign.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Preis [Euro] 49,95<br />

Gewicht [g] 197<br />

Befestigung [g] 16<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 310<br />

Maximal Druck [bar] 6,2<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto)<br />

Sonstiges Ventilaufsatz, Ballnadel, Lufttrichter<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 115<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.lezyne.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

76<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MINI-PUMPEN UND MULTI-TOOLS<br />

SYNCROS<br />

HV MICRO-FLOOR PUMP<br />

CRANKBROTHERS KLIC HV<br />

GAUGE+CO2 MIDNIGHT EDITION<br />

ONEUP COMPONENTS<br />

EDC PUMP 70CC<br />

Durch das kleine Standpumpenformat ist die<br />

HV Micro-Floor sehr angenehm zu bedienen.<br />

Am niedrigsten Hubpunkt zwickt man sich, je<br />

nach Greifstellung der Hand, etwas die Finger.<br />

Der Schlauch schont das Ventil; beim Pumpvorgang<br />

entkoppelt es von jeglicher Belastung.<br />

Der Ventilkopf wirkt hochwertig und lässt sich<br />

sehr einfach anbringen. Der Krafteinsatz ist<br />

sehr gering, zudem kann beim Pumpen das<br />

Körpergewicht mit eingebracht werden.<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Handling<br />

Verarbeitung<br />

Krafteinsatz<br />

Ventilkopf-Montage<br />

Gewicht<br />

Abmessung Länge<br />

Preis<br />

Preis [Euro] 54,95<br />

Gewicht [g] 265<br />

Abmessung (Länge) [mm] 300<br />

Maximal Druck [bar] 8,3<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto)<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 91<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.syncros.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Die Pumpe liegt recht angenehm in der Hand.<br />

Einzig der Abstand von T-Griff und Kolbengehäuse<br />

könnte für größere Hände bzw. je<br />

nach Greifstellung reichlicher ausfallen. Der<br />

separate Anschlussschlauch lässt sich dank<br />

Magnetverschluss blitzschnell an die Pumpe<br />

anbringen; als fummeliger stellt sich die Ventil-Montage<br />

heraus: Der Ventilkopf muss auf<br />

das Ventil gedreht werden. Die Druckanzeige<br />

funktioniert gut, sie hat jedoch nur eine Skala<br />

mit ganzen Zahlenwerten, exakte Drücke sind<br />

schwierig abzulesen.<br />

Gewicht<br />

Verarbeitung<br />

Druckanzeige<br />

fummelige Ventilkopf-Montage<br />

Preis<br />

Abmessung Länge<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Preis [Euro] 56,99<br />

Gewicht [g] 151<br />

Befestigung [g] 15<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 260<br />

Maximal Druck [bar] 7,6<br />

Kompatible Ventilarten Presta / Schrader (Auto)<br />

Sonstiges CO2 Kartuschen Adapter, Druckanzeige<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 189<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.crankbrothers.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

Der Pumpenkopf lässt sich schnell und einfach<br />

aufstecken. Aufgrund eines fehlenden<br />

Verbindungsschlauches wirken beim Pumpen<br />

erhöhte Kräfte auf das Ventil. Die Pumpe liegt<br />

bequem in der Hand, die rauere Oberfläche<br />

sorgt für guten Grip. Mit steigendem Luftdruck<br />

muss vergleichsweise viel Kraft aufgebracht<br />

werden. Ein Hohlraum im Griff erlaubt<br />

es, entweder eine CO2-Kartusche oder das<br />

OneUp-Werkzeugset zu verstauen. Der Pumpenkopf<br />

ermöglicht eine Kartuschennutzung.<br />

Abmessung Länge<br />

Anzahl Pumphübe<br />

Verarbeitung<br />

Aufbewahrungsmöglichkeit<br />

Krafteinsatz<br />

Belastung auf Ventil<br />

nur für Presta Ventil geeignet<br />

Preis [USD] 59<br />

Gewicht [g] 132<br />

Befestigung [g] 28<br />

(Flaschenhalterbefestigung inkl. Schrauben)<br />

Abmessung (Länge) [mm] 195<br />

Maximal Druck [bar] 3,45<br />

Kompatible Ventilarten Presta<br />

Sonstiges CO2-Kartuschen Fach, EDC Tool-Fach<br />

Hübe [von 0,5 zu 2 bar]* 145<br />

Handling<br />

Krafteinsatz<br />

www.oneupcomponents.com<br />

* Reifengröße 29x2.25"<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

77


GESCHICHTEN<br />

78<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ION<br />

Eine Geschichte darüber, wie zwei eigentlich verschiedene<br />

Sportwelten miteinander verschmelzen können<br />

SURFEN UND BIKEN – GEHT DAS ZUSAMMEN? DARÜBER KÖNNTE MAN STUNDENLANG PHILOSOPHIEREN. MAN KANN<br />

ABER AUCH EINFACH NACH OBERHACHING BEI MÜNCHEN FAHREN. IM HEAD-OFFICE DES BEKLEIDUNGS- UND SCHUH–<br />

SPEZIALISTEN ION BEKOMMT MAN DIE ANTWORT NÄMLICH PERFEKT PRÄSENTIERT. EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN<br />

EINER MARKE, DIE BIKE- UND SURFKULTUR VEREINT WIE KEINER ANDERE.<br />

„Was du kannst, kann ich schon lange.“ Mit diesen oder<br />

ähnlichen Gedanken sitzt Freerider William Robert im neuesten<br />

ION-Clip „Surfing Trails“ am Strand und beobachtet<br />

seinen Markenkollegen Andy Criere beim Wellenreiten.<br />

Nur ein paar Sekunden dauert die Eröffnungssequenz des<br />

Videos, ehe ein Schnitt in die kanadischen Rocky Mountains<br />

erfolgt, wo William einen Downhill nach dem anderen<br />

unter die Räder nimmt. Magisches Panorama, endlose<br />

Trails, kurvig, technisch anspruchsvoll. Und dennoch jagt<br />

William mit so viel Flow durch die Gebirgslandschaft, dass<br />

schnell klar wird, was die Macher des Films damit sagen<br />

wollen: „Surfing Trails“ und „Surfing Waves“ liegen näher<br />

beisammen, als man im ersten Moment denken mag.<br />

Wie nahe sich beide Sportarten sind, zeigt sich bei<br />

einem Besuch im ION-Headquarter im südlich von München<br />

gelegenen Oberhaching schon kurz nach der Begrüßung:<br />

An den Wänden hängen Bike- und Surfmotive, in<br />

den Büros wechseln sich in den Ecken stehende Boards<br />

und Regale mit Bike-Equipment ab und auf den Tischen<br />

finden sich Stapel mit Rad- und Surfmagazinen. „Unsere<br />

Herkunft ist ganz klar der Wassersport. Aber seit mittlerweile<br />

sieben Jahren sind wir auch im MTB-Bereich zuhause“,<br />

erzählt uns Daniel, International Marketing Manager<br />

bei ION Bike, zu Beginn unserer <strong>Tour</strong> durch die Räumlichkeiten,<br />

die <strong>of</strong>fiziell unter dem Dach der Firma „Boards &<br />

More“ angesiedelt sind.<br />

Seit 1999 gibt es „Boards & More“ bereits, 2004<br />

entstand die Marke ION. Ursprünglich gegründet von fünf<br />

wasserverrückten Kollegen, bestehend unter anderem aus<br />

dem heutigen CEO Till Eberle und Business-Unit-Manager<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

79


GESCHICHTEN<br />

»ION BIKE IST IM JAHR 2012 ENTSTANDEN, ALS IM LAUFE DER ZEIT KLAR GEWORDEN WAR,<br />

DASS SICH UNTER UNSEREN MITARBEITERN NICHT NUR VIELE SURFER,<br />

SONDERN EBEN GENAUSO VIELE MOUNTAINBIKER BEFINDEN.«<br />

Tom Latein, hat man sich innerhalb weniger Jahre zur international<br />

renommierten Surfbrand entwickelt. Rund 130<br />

Mitarbeiter sind heute bei „Boards & More“ beschäftigt,<br />

wobei sich der Hauptsitz im oberösterreichischen Molln<br />

befindet. In der Deutschland-Niederlassung sind neben<br />

der Entwicklung der ION-Surf- und Bikeprodukte dabei<br />

auch Abteilungen der Marken Fanatic und Duotone (beide<br />

Wassersport) angesiedelt. „ION Bike ist im Jahr 2012 entstanden,<br />

als im Laufe der Zeit klar geworden war, dass sich<br />

unter unseren Mitarbeitern nicht nur viele Surfer, sondern<br />

eben genauso viele Mountainbiker befinden. Also haben<br />

wir die Leidenschaft und das Know-how, das unsere Wassersportprodukte<br />

groß gemacht hat, in die Entwicklung von<br />

hochwertigem und funktionellem Mountainbike-Equipment<br />

gelegt“, fährt Daniel bei unserem Rundgang fort.<br />

Wenn Biker Surf-Klamotten tragen<br />

In der Tat arbeiten die verschiedenen Abteilungen Schulter<br />

an Schulter. Im ersten Stock werden neue Wetsuits<br />

designt, im Erdgeschoss arbeitet man an Protektoren und<br />

Schuhen. Die Arbeitswege sind kurz es sei ganz normal,<br />

dass man sich ständig auch Büro-übergreifend untereinander<br />

austausche, erzählt Daniel. Es kommt daher nicht<br />

überraschend, dass man bei genauerem Hinsehen auch<br />

bei den Produkten viele Parallelen zwischen den beiden<br />

Sportwelten erkennt. Vor allem die Farben und die Schnitte<br />

der Bikeklamotten sind sehr <strong>of</strong>t im Surferstyle gehalten –<br />

etwa bei der Freeridelinie „Seek“, deren Shorts mit einer<br />

Schnürung am Bund ausgestattet sind und die mit ihrem<br />

Look eine auffällige Ähnlichkeit mit dem Design typischer<br />

Boardshorts aufweisen. „Bei unseren Protektoren kommt<br />

so etwa Neopren-Material zum Einsatz, das mit seiner Beweglichkeit<br />

und seinen zugleich dämpfenden Eigenschaften<br />

ideal für den Bereich Bike-Protection ist“, erklärt uns<br />

Robert, Produktdesigner im Bikebereich. Robert war, wie<br />

er später erzählt, selbst lange in IONs Surfabteilung tätig,<br />

wechselte aber vor Kurzem die Seiten.<br />

Er ist es auch, der uns gemeinsam mit seiner Kollegin<br />

Anna einen Einblick gibt, wie bei ION im Bereich Protection<br />

und Footwear entwickelt wird. „Von der ersten Idee bis zum<br />

fertigen Produkt kann es schon ein bis zwei Jahre dauern“,<br />

sagt er und zeigt unter anderem auf verschiedene Skizzen<br />

neuer Produktideen, die an einer Wand im Office aufgehängt<br />

sind. Setzt sich eine Idee durch, werden schließlich<br />

die ersten Prototypen gestaltet. „Dabei gibt es aber bei jedem<br />

Produkt meist fünf, sechs verschiedene Ausführungen,<br />

bis wir letztlich zu dem Design kommen, das perfekt<br />

passt. Das wird letztlich, je nach Modell, sowohl im Labor<br />

als auch draußen auf den Trails getestet“, so Robert. Er<br />

bezieht sich dabei mittlerweile auf ein weitgefächertes Sortiment:<br />

Von Bekleidung bis Accessoires gibt es nämlich so<br />

gut wie alles, was das Bikerherz begehrt. „Wir sprechen<br />

hier von einem Head to Toe-Ansatz“, ergänzt Daniel.<br />

Einer, der diesen Entwicklungsprozess zum Allroundanbieter<br />

von Beginn an begleitet hat, ist Rob Heran. Der<br />

ursprünglich aus Tschechien stammende und heute in<br />

München lebende Freeride-Pr<strong>of</strong>i arbeitet seit dem Start der<br />

Bike-Division eng mit ION zusammen. Er ist es meist auch,<br />

der die Prototypen als erstes zum Testen bekommt und<br />

seine Erfahrungen aus unzähligen Runs einfließen lässt.<br />

Gerade die ION-Schuhe sind Rob dabei eine Herzensangelegenheit:<br />

„Ich erinnere mich noch sehr gut, als ich<br />

vor vier Jahren in meinem Wohnzimmer in einem Haufen<br />

voller Schuhe saß und feststellte, dass es keinen perfekten<br />

80<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ION<br />

OBEN Egal ob Designtrends, funktionelle und sportliche Schnitte oder hippe Farben – bei ION tüftelt ein Team ausgewiesener Spezialisten an der Bikewear von morgen.<br />

LINKS UNTEN Auch klassische Designarbeiten mit Skizzen und Co. gehört zur täglichen Arbeit RECHTS UNTEN Bei den Produktdesignern immer im Einsatz: das Maßband.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

81


GESCHICHTEN<br />

82<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ION<br />

LINKS Danksagung von Rob Heran - der Freeride-Pr<strong>of</strong>i arbeitet seit Beginn von ION Bike bei der Produktentwicklung eng mit dem deutsch-österreichischen Hersteller zusammen<br />

und lässt seine Erfahrung einfließen. OBEN Im ION-Office werden uns die einzelnen Produkte präsentiert. Mit dabei: Der Raid Select, ein neuer Flatpedal-Schuh aus Leder.<br />

Bikeschuh gab, der Performance auf dem<br />

Pedal mit stylishem Look und Komfort abseits<br />

des Bikes verbunden hat. Also habe ich selber<br />

den idealen Schuh gezeichnet“, lacht er.<br />

Bei ION stößt er mit seiner Idee auf <strong>of</strong>fene Ohren:<br />

Gemeinsam mit Rob entwickelt man die<br />

Schuhe weiter und nimmt 2017 die ersten Modelle<br />

ins Produktportfolio auf. Das Ziel: „Den<br />

Schuhmarkt und seine Konsumenten mit der<br />

ION-DNA weiterhin glücklich zu machen“, wie<br />

Daniel ergänzt.<br />

MTB-Schuhe von und für Pr<strong>of</strong>is<br />

Dass das gelingen kann, zeigt das jüngste Ergebnis<br />

der Zusammenarbeit von Rob und ION:<br />

der neue Raid Select. Gefertigt aus Schweineund<br />

Rindsleder verfügt der Flatpedal-Schuh<br />

über ein komplett neues Sohlendesign, hochgezogene<br />

Innenseiten zum Schutz des Knöchels<br />

und eine Zehenbox, die den Fuß bei<br />

Steinkontakten schützt. Produktdesigner Robert<br />

denkt an die vielen Sessions am Gardasee im<br />

vergangenen Jahr, als sie die Prototypen testeten,<br />

die es in diesem Jahr in ihrer fertigen<br />

Version zu kaufen gibt: „Wir hatten ungefähr<br />

fünf, sechs ungelabelte Varianten dabei, die<br />

wir immer wieder und wieder gefahren sind.<br />

Am Ende hat jeder Tester einen Feedbackbogen<br />

ausgefüllt, sodass wir alle Ansätze miteinander<br />

vergleichen konnten. Die Entscheidung<br />

war dann aber recht eindeutig – und daraus ist<br />

letztlich der Raid Select entstanden, den wir<br />

jetzt vor uns sehen“, erzählt er.<br />

Rob Heran ist dabei bei Weitem nicht der<br />

einzige Pr<strong>of</strong>i, mit dem ION heute zusammenarbeitet,<br />

um die Produkte weiterzuentwickeln.<br />

So hat man mittlerweile neun internationale<br />

Rider sowie das französische Giromagny Enduro<br />

Team unter Vertrag. Und auch inhouse<br />

setzt man ausschließlich auf ausgewiesene<br />

Experten, „die auf ihrem jeweiligen Gebiet allesamt<br />

absolute Spezialisten sind, aber eben<br />

auch einen Bikehintergrund haben“, wie Daniel<br />

betont. Dass man sich dabei auch vor dem<br />

großen Platzhirsch aus Herzogenaurach nicht<br />

zu verstecken braucht, zeigte jüngst Downhill-Weltmeisterin<br />

Rachel Atherton, die eigens<br />

bei ION anfragte, um die deutsch-österreichischen<br />

Schuhe selber ausprobieren zu können.<br />

Diese Popularität kommt nicht von ungefähr:<br />

Es ist die Mischung aus Surf- und<br />

Bikeleidenschaft, gepaart mit Kreativität,<br />

Fleiß und Enthusiasmus, die ION erfolgreich<br />

macht – das zeigt unser Rundgang durch die<br />

Niederlassung in Oberhaching bei München<br />

deutlich. Es ist daher sicher, dass wir uns in<br />

Zukunft auf weitere Videoclips der „Surfing<br />

Trails“-Reihe freuen dürfen. Denn eines ist<br />

nach dem Besuch bei ION klar geworden: Es<br />

ist völlig egal, ob man Trails oder Wellen reitet.<br />

Surfen und Biken liegen viel näher beieinander,<br />

als man im ersten Moment denken mag.<br />

Text Werner Müller-Schell Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

83


KURVENREICH<br />

84<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


MONATSFRAU<br />

MonaTsfRAU O2<br />

Dani HorNsTEiner<br />

Dani Hornsteiner beeindruckt und hinterlässt Spuren im<br />

Leben derer, die sie an- und begleitet: als <strong>Tour</strong>guide, als<br />

Bergretter, als Ausbilderin oder Yoga-Lehrerin. Seit vielen<br />

Jahren engagiert sie sich rund um das Thema Outdoor-<br />

Erste-Hilfe – seit gut einem Jahr nun hauptberuflich mit der<br />

eigenen Firma, deren unglaublicher Erfolg sie selbst noch<br />

etwas sprachlos macht. Sie ist ein Mensch mit Tiefgang …<br />

und einer Mission.<br />

www.danihornsteiner.de/home<br />

Du bist nicht nur begeisterte Mountainbikerin, sondern<br />

auch ein Outdoor- und Bergmensch durch und durch.<br />

War das schon immer so?<br />

Da muss ich lachen. Nein, das war nicht schon immer so.<br />

Ich bin in Istanbul geboren und habe dort zehn Jahre gelebt,<br />

bevor es dann nach Libyen ging. Beides keine Orte<br />

mit viel Outdoorcharakter. Ich war bis 24 ein echtes Indoormädchen,<br />

habe viel gelesen, gestrickt, gebastelt. Ich habe<br />

aber immer schon viel Sport gemacht, auch auf Leistungssportniveau,<br />

zum Beispiel als Teil der deutschen Ultimate<br />

Frisbee Nationalmannschaft.<br />

Mit 24 habe ich erst die Natur, das Bergwandern und<br />

das Mountainbiken für mich entdeckt. Ich wurde damals<br />

von Freunden zu einer viertägigen Backpackingtour im<br />

Grand Canyon mit Zelt und Selbstversorgung eingeladen.<br />

Die Idee fand ich spannend, ich war aber nicht ansatzweise<br />

auf das Erlebnis vorbereitet, das mir bevorstand.<br />

Der erste Blick auf den Canyon war so unfassbar<br />

schön, so gewaltig, dass er mir den Atem geraubt hat. Ein<br />

Freund, ein Indianer, setzte sich auf einen Felsvorsprung<br />

und begann seine Bambusflöte zu spielen. Das war pure<br />

Magie – das Panorama, die Klänge der Flöte und sonst<br />

nichts als Stille. 45 Minuten bis zum letzten Flötenton<br />

stand ich dort am Canyonrand und mir liefen vor Glück<br />

die Tränen. Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich<br />

daran denke, 22 Jahre später. Es war, als hätte sich ein Tor<br />

in eine neue Welt geöffnet und ich wusste: „Alles wird sich<br />

verändern, jetzt beginnt mein echtes Leben.“ Seitdem verbringe<br />

ich so viel Zeit wie möglich in der Natur.<br />

» Das Wichtigste in<br />

den Kursen ist für<br />

mich, den Teilnehmern<br />

zu zeigen,<br />

dass es vor allem<br />

um Menschlichkeit,<br />

Herzenswärme und<br />

Empathie geht. «<br />

Durch was wurde schließlich dein Interesse am Thema<br />

„Erste Hilfe“ geweckt?<br />

Ich war viel draußen unterwegs, inzwischen nicht nur<br />

wandernd, auch kletternd und bergsteigend, <strong>of</strong>t auch viele<br />

Tage allein auf Durchquerungen mit Zelt, Essen, Kompass,<br />

Karte. Irgendwann kam der Gedanke: „Was mache<br />

ich eigentlich, wenn da draußen etwas passiert, weit weg<br />

von Hilfe? Ich habe überhaupt keine Ahnung.“ So habe ich<br />

bei der Bergwacht München einen Erste Hilfe Extrem-Kurs<br />

gebucht. Und ich war so begeistert von der Medizin, den<br />

technischen Tricks und von der Aufgabe der Bergwacht,<br />

dass ich gleich Anwärterin geworden bin, und diese Begeisterung<br />

hält bis heute an.<br />

Wann und wie wurde dir klar, dass du aus diesem Engagement<br />

einen Beruf machen möchtest?<br />

Ehrlich gesagt gab es da keinen Moment der Klarheit. Ich<br />

denke nicht darüber nach: „Was kommt als nächstes?“<br />

Irgendwie habe ich das unerschütterliche Vertrauen, dass<br />

alles gut wird, ich immer etwas zu essen haben und ein<br />

Dach über dem Kopf finden werde, wenn ich meinem Herzen<br />

folge.<br />

Zur Frage selbst: Ich gebe schon seit mehr als zehn<br />

Jahren alpine Erste-Hilfe-Kurse, habe einen Förderverein<br />

für die Bergwacht mitgegründet und war dort lange ehrenamtlich<br />

Geschäftsführerin. Da die meisten Kunden über<br />

mich dorthin gekommen waren, habe ich sie darüber informiert,<br />

dass ich aufhören werde – und war berührt, aber<br />

auch überrascht, dass einige gesagt haben, es ist ihnen<br />

egal, was außen draufsteht, solange Dani Hornsteiner drinsteckt.<br />

Da habe ich das erste Mal darüber nachgedacht,<br />

selbst eine Outdoor-Erste-Hilfe-Firma zu gründen.<br />

Dein Weg dorthin verlief alles anderes als geradlinig. Bist<br />

du je einem Plan gefolgt?<br />

Ich hatte nie einen Plan. Manche Kinder wissen, was sie<br />

werden wollen, wenn sie groß sind. Ich hatte keine Ahnung,<br />

auch nach dem Abi nicht. So ging ich durch die<br />

Türen, die sich auftaten und mich interessierten. Eins<br />

führte zum nächsten. Manchmal fragte ich mich, wie so<br />

unterschiedliche Dinge, wie eine Banklehre, ein Anglistikstudium<br />

mit wirtschaftswissenschaftlicher Qualifikation, ein<br />

Master <strong>of</strong> African Studies, ein Trainer B Hochtouren und<br />

Trainer C Skitouren, ein Rafting Guide oder Bergwanderführer<br />

zusammenpassen. Aber ich wusste, ich werde es<br />

irgendwann verstehen und bis dahin würde ich mich freuen,<br />

so tolle Dinge tun zu können und das Leben genießen.<br />

Jetzt mit meiner Firma fallen alle Puzzlestücke perfekt zusammen<br />

und ich brauche dort all diese Erfahrungen und<br />

all das Wissen, um sie gut zu führen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

85


KURVENREICH<br />

» Ich glaube, es ist als Ersthelfer wichtig zu verstehen:<br />

Du kannst es nur besser machen! Jeder kann gute Erste Hilfe<br />

leisten, weil das „Helfen wollen“ in uns steckt. «<br />

Was ist dir wichtig bei deinen Kursen? Was möchtest du den Teilnehmern<br />

vor allem mitgeben?<br />

Das Wichtigste in den Kursen ist für mich, den Teilnehmern zu zeigen,<br />

dass es vor allem um Menschlichkeit, Herzenswärme und Empathie<br />

geht. Im <strong>of</strong>t stressigen Alltag mit zum Teil harten Jobs tritt diese Seite<br />

in uns in den Hintergrund, weil wir das Gefühl haben oder suggeriert<br />

bekommen, dass sie eine Schwäche ist. Ich möchte zeigen und in den<br />

praxisnahen simulierten Fallbeispielen erlebbar machen, dass diese<br />

Eigenschaften eine große Stärke und Kraft besitzen.<br />

Hier ist jemand verletzt, hat Schmerzen, Angst, Sorgen, fühlt sich<br />

einsam. Allein dadurch, dass ein Ersthelfer sich zu dieser Person hinkniet,<br />

ihr in die Augen schaut und mit aufrichtigem Interesse sagt: „Ich<br />

bin jetzt da. Was ist denn passiert?“, geht für die verletzte Person die<br />

Sonne auf. Sie weiß jetzt: „Ich bin nicht mehr allein, mir wird geholfen.“<br />

Wie fantastisch ist das: Du hast noch nichts getan, außer aktiv da zu<br />

sein, und der verunfallten Person geht es schon viel besser! Ich helfe<br />

schon so lange Menschen, die sich verletzt haben oder akut erkrankt<br />

sind, aber das in ihren Gesichtern zu sehen, erfüllt mich jedes Mal<br />

wieder mit großer Demut und Freude. Ich bin überzeugt davon, wenn<br />

wir nur einen Teil von dem, was wir zwischenmenschlich in diesen Outdoor<br />

Erste Hilfe-Kursen lernen mit ins echte Leben nehmen, dann wird<br />

unsere Welt heller leuchten.<br />

Erste Hilfe steht <strong>of</strong>t in direktem Zusammenhang mit „Angst“. Wie<br />

kannst du deinen Teilnehmern hier weiterhelfen?<br />

Ich glaube, es ist als Ersthelfer wichtig zu verstehen: Du kannst es nur<br />

besser machen! Jeder kann gute Erste Hilfe leisten, weil das „Helfen<br />

wollen“ in uns steckt. Wenn jemandem kalt ist, wirst du ihm eine Jacke<br />

geben. Wenn jemand Schmerzen hat, wirst du ihm gut zureden.<br />

Wenn jemand stark blutet, wirst du irgendwie versuchen, die Blutung zu<br />

stoppen. Es ist ganz einfach. Folgst du deinem Bauchgefühl, wirst du<br />

nichts tun, was die Situation des Verletzten verschlimmert. Handelst du<br />

nach bestem Wissen und Gewissen, dann tust du das Beste, was du tun<br />

kannst; mehr kann keiner und darfst auch du nicht von dir verlangen.<br />

Angst haben ist völlig ok und auch ganz natürlich. Es ist die Frage, wie<br />

gehst du mit der Angst um: Lähmt sie dich oder fokussiert sie dich? Das<br />

üben wir in den Kursen.<br />

Sind deine Yoga-Kurse und das <strong>Tour</strong>en- und Guiding-Angebot „einfach“<br />

weitere Standbeine – oder gehört alles irgendwie zusammen?<br />

Ich denke, es gehört irgendwie zusammen. In allen drei Bereichen geht<br />

es um die Menschen. Jeder Mensch ist für mich spannend, egal, was<br />

für ein Leben er oder sie führt.<br />

Ich hatte immer das Gefühl, ich bin hier, weil ich eine bestimmte<br />

Aufgabe habe und habe lange danach gesucht. Vielleicht habe ich<br />

auch darum unbewusst viel ausprobiert. Jetzt kenne ich sie und es mag<br />

sich für jede, die das liest, kitschig anhören, aber ich habe beschlossen,<br />

dazu zu stehen: Ich glaube meine Aufgabe ist, mehr Licht in die<br />

Welt zu bringen. Den Menschen zu zeigen, wie wunderbar jeder Einzelne<br />

und wie kostbar jedes Leben ist. Ich habe in den letzten Jahren in<br />

vielen Begegnungen erfahren, dass das Verschenken von Herzenswärme<br />

und der aufrichtige empathische Umgang mit anderen das Leben<br />

bunt und leuchtend machen.<br />

Hast du ein Lebensmotto?<br />

Ja, habe ich: „Meinem Herzen folgen“. In meinem Alltag versuche ich,<br />

nicht so stark meinen Verstand die Entscheidungen treffen zu lassen,<br />

dieser hat ja immer wieder mal Zweifel oder Ängste, sondern auf mein<br />

Herz zu hören. Und ich versuche, mir treu zu bleiben, nicht so abhängig<br />

von Meinungen anderer zu sein und meine Bedürfnisse nicht hinter die<br />

von anderen zu stellen.<br />

Du sagst: „Ich bin auf dem richtigen Weg, aber noch nicht ganz angekommen.“<br />

Hast du bereits einen konkreten Traum, eine Vision für<br />

das „Weiter“?<br />

Nein, habe ich nicht. Ich glaube, es geht nicht um ein "Ankommen" –<br />

gibt es das überhaupt? –, sondern darum, wie ich den Weg beschreite.<br />

Und für mich bedeutet das, meinen Weg im Licht zu gehen, wie auch<br />

immer die einzelnen Abschnitte aussehen mögen.<br />

Interview Judith Lell-Wagener Bild privat<br />

86<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


7 NOTFALLHELFER<br />

DIE 7 NOTfAlLHELFER<br />

I.<br />

2.<br />

3.<br />

Der Ersthelfer<br />

... ist natürlich kein Gegenstand, aber zu wichtig, um nicht erwähnt zu werden.<br />

• Nach Möglichkeit nicht alleine in die Berge oder auf <strong>Tour</strong> gehen, denn im Notfall<br />

ist man vielleicht nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen.<br />

• Der Ersthelfer kann den Notruf absetzen, lebensbedrohliche Blutungen stillen,<br />

Bewusstlose in die stabile Seitenlage bringen oder reanimieren.<br />

• Fast genauso wichtig sind psychische Betreuung und Wärmeerhalt: Die verletzte<br />

Person hat das Gefühl, nicht alleine zu sein, Hilfe zu bekommen und ihr ist warm.<br />

Dies wirkt beruhigend und damit sind Schmerzen und Ängste besser zu ertragen.<br />

Also: Immer mit der verletzten Person sprechen, sie beruhigen, ihr gut zureden<br />

(aber nicht lügen!), bei ihr bleiben und sie gut und warm einpacken.<br />

Rucksackapotheke<br />

Sie enthält einige wenige, aber essentiell wichtige Gegenstände.<br />

Handy<br />

zur schnellen Alarmierung der Rettung – 112<br />

(europaweiter Notruf, auch im gesamten Alpenraum)<br />

• Der Akku sollte vor jeder <strong>Tour</strong> voll geladen sein<br />

• Auf <strong>Tour</strong> auf Flugmodus stellen, um Akku zu sparen<br />

• Gültige SIM-Karte notwendig<br />

• Notruf auch ohne aufgeladene Prepaid-Karte möglich<br />

• Handy für Rückrufe der Rettungsleitstelle angeschaltet lassen. Deshalb nach<br />

dem Notruf nicht telefonieren oder SMS verschicken!<br />

4.<br />

5.<br />

Stirnlampe<br />

Sie hat schon viele Leute vor einer unangenehmen Nacht im Freien bewahrt, gerade<br />

an kurzen Wintertagen. Schnell kann sich eine harmlose <strong>Tour</strong> verlängern, wenn man<br />

sich verfährt, das Wetter schlecht wird oder sich jemand verletzt. Bei einem nächtlichen<br />

Notfall hilft die Stirnlampe beim Versorgen und für das alpine Notsignal.<br />

Biwaksack<br />

Vielseitig und sehr hilfreich. Schützt Verletzte oder, bei einem Notbiwak , vor Wind,<br />

Wetter und Auskühlung, und kann auch als Trage zum Transport eingesetzt werden.<br />

6.<br />

7.<br />

Kompass und Karte (und GPS)<br />

In einem Notfall muss man möglichst genau sagen können, wo man ist. Egal ob man<br />

sich verfahren hat, einen anderen Weg sucht; ob sich das Wetter verschlechtert oder<br />

wegen eines Unfalls Hilfe gebraucht wird: Nur wer seine Position kennt, kann sich<br />

selbst helfen oder schnell gefunden werden.<br />

Taschenmesser / Multifunktionstool<br />

Dieses vielseitige Werkzeug sollte immer dabei sein. Damit können nicht nur im Notfall<br />

Tapestreifen und Pfl aster zurecht- oder Schultergurte durchgeschnitten, sondern auch<br />

viele technische Probleme gelöst werden.<br />

Text Dani Hornsteiner<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

87


KURVENREICH<br />

88<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


7 TOURENTYPEN<br />

WELCHER TOURENFAHRER BIN ICH?<br />

Und wenn ja, wie viele?<br />

WIR SETZEN UNS WOCHE FÜR WOCHE AUFS RAD, FAHREN KILOMETER UM<br />

KILOMETER UND BERICHTEN DANN OFT MIT STOLZ GESCHWELLTER BRUST<br />

VON UNSERER LETZTEN TOUR. ABER WIESO FAHREN WIR DENN EIGENTLICH<br />

MOUNTAINBIKE-TOUREN UND WELCHE TOURENTYPEN GIBT ES?<br />

Meine Beine sind schwer. Ich spüre jeden Tritt.<br />

Rechts. Links. Rechts. Links. Schweiß rinnt<br />

mir über die Stirn, meinen Nacken und mein<br />

Dekolleté. Die Reifen bewegen sich immer<br />

langsamer. Das Ziel scheint nicht näher zu<br />

kommen. Die Hitze drückt und die Sonne hat<br />

angefangen, mir die Umrisse meines Rucksacks<br />

auf den Rücken zu brennen. Morgen<br />

mache ich das nicht mehr. Dann bleibe ich im<br />

Tal, bummel durch die Gassen, esse ein Eis<br />

und genieße das italienische Nichtstun. Muss<br />

ja auch mal sein. Aufs Fahrrad setze ich mich<br />

nicht.<br />

Jetzt sind es nur noch ein paar Meter. Ich<br />

stemme mich auf, fahre im Stehen, die 1.200<br />

Höhenmeter vom Vortag stecken mir noch in<br />

den Oberschenkeln. Doch da ist er: ein Platz<br />

in der Sonne, die erlösende Käsesemmel wartet<br />

schon im Rucksack und auch der Ausblick<br />

muss sich nicht verstecken. Bis zum Horizont<br />

zeichnen sich Berge ab; feine Linien, die in<br />

der warmen Abendsonne zu verschwimmen<br />

scheinen. Ganz klein sieht man die Lichter<br />

im Tal. Bis hier hoch habe ich es geschafft.<br />

Nur mit der Kraft meiner Beine. Schon sind<br />

die Anstrengungen des Aufstiegs dem Stolz<br />

gewichen, der mich hier oben erfüllt. Ich habe<br />

mir den Gipfel selbst erarbeitet. Kein Shuttle,<br />

keine Gondel musste mich hier hochbringen.<br />

Ich war das – ganz allein.<br />

Das ist wohl für die meisten <strong>Tour</strong>enfahrer<br />

der Grund aufs Rad zu steigen: das Gefühl,<br />

wenn man den Ausblick von einem selbsterarbeiteten<br />

Gipfel genießt. Doch gibt es auch<br />

noch andere Gründe, warum Mountainbiker<br />

<strong>Tour</strong>en fahren, je nach Typ. Wir haben ein paar<br />

recherchiert. Hier die gängigsten Vertreter:<br />

1. Der Abfahrtsorientierte<br />

Sehr häufig vertreten ist der Abfahrtsorientierte,<br />

der sich selbst allerdings nicht gern als<br />

<strong>Tour</strong>enfahrer, bezeichnet, sondern eher als<br />

Trailtourer. Das <strong>Tour</strong>enziel wird immer nach<br />

dem Weg ins Tal ausgesucht. Der Trail steht<br />

im Vordergrund, alles andere ist Nebensache.<br />

Dabei ist es egal, ob es über Forstwege,<br />

Straßen oder Trails bergauf geht – die Abfahrt<br />

muss stimmen.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

89


KURVENREICH<br />

2. Der Hin und Wieder-<strong>Tour</strong>enfahrer<br />

Der Hin und Wieder-<strong>Tour</strong>enfahrer ist ein Verwandter<br />

des Abfahrtsorientierten. Dieser<br />

Mountainbiker hat nur ein Ziel: möglichst viel<br />

runter fahren oder kurz „so richtig ballern“.<br />

Meistens steigt er dazu in ein Shuttle oder einen<br />

Lift. Manchmal muss er zwar doch die eigene<br />

Muskelkraft einsetzen, um zum Traileinstieg<br />

zu gelangen, als <strong>Tour</strong>enfahrer würde er sich<br />

deshalb aber niemals bezeichnen.<br />

3. Der Bewusste<br />

Der Bewusste sieht im Mountainbiken eine<br />

gesunde Weise sich auszupowern. Für ihn<br />

schafft das Mountainbike einen Ausgleich zum<br />

Alltag, aber auch zu anderen Sportarten und<br />

hat dabei den Vorteil, die Gelenke nicht allzu<br />

sehr zu beanspruchen. Es gibt ihm die Möglichkeit,<br />

sich bewusst in der Natur zu bewegen<br />

und fit zu halten.<br />

4. Der Ausblickgenießer<br />

Beim Ausblickgenießer steht das Naturerlebnis<br />

im Vordergrund. Hoch wie runter muss er<br />

sich in möglichst unberührter und menschenarmer<br />

Umgebung bewegen. Die körperliche<br />

Ertüchtigung beim Mountainbiken ist dabei<br />

Nebensache. Wenn er unbedarft durch die<br />

Landschaft pedaliert, beobachtet er gerne<br />

Blumen, seltene Pflanzen oder Tiere und weiß<br />

schon vorher, welche Nachbarberge er vom<br />

Gipfel aus sehen kann.<br />

5. Der Achtsame<br />

Pedalieren, den Tritt finden, nur noch weiter<br />

nach oben – der Achtsame geht auf Mountainbiketour,<br />

um den Kopf frei zu bekommen;<br />

nicht nur auf dem Weg ins Tal, sondern vor<br />

allem auch auf dem Weg zum Gipfel: Im Fokus<br />

steht nur noch die körperliche Anstrengung;<br />

fast wie bei einer Meditation ziehen die<br />

Gedanken vorbei. Mal sind sie da, mal wieder<br />

weg. Der Achtsame konzentriert sich statt auf<br />

die Atmung auf jeden Tritt und pedaliert sich in<br />

eine Art Trance. Fast nebenbei schärft er seine<br />

Sinne, nimmt die Umgebung anders wahr und<br />

entschleunigt auf natürliche Weise.<br />

6. Der Figurbewusste<br />

Beim Figurbewussten zählt nur eines: Höhenmeter.<br />

Fitness und Kondition stehen für diesen<br />

<strong>Tour</strong>enfahrer im Vordergrund. Die <strong>Tour</strong>en<br />

werden nach konditionellen Ansprüchen und<br />

nach Trainingsaspekten geplant. „Höher,<br />

schneller, weiter" lautet hier das Motto. Der<br />

Fitnesstracker mit Herzfrequenzmesser ist<br />

essenzieller <strong>Tour</strong>enbegleiter und zugleich Trainingspartner.<br />

Der Figurbewusste geht an seine<br />

Grenzen und nutzt das Mountainbike als Trainingsgerät.<br />

7. Der Entdecker<br />

Für den Entdecker ist eine Mountainbiketour<br />

ein echtes Abenteuer. Mit Karten, GPS und<br />

Internet wird sie am Vorabend ausgetüftelt. Wo<br />

ist der beste Aufstieg und wo geht es am besten<br />

wieder runter? Auf ausgeschriebene <strong>Tour</strong>en<br />

legt der Entdecker keinen Wert. Schließlich ist<br />

es doch viel abenteuerlicher, selbst auf Erkundungstour<br />

zu gehen, die eigene Route anhand<br />

von Höhenlinien zu planen und dadurch womöglich<br />

auch den ein oder anderen Umweg in<br />

Kauf zu nehmen.<br />

Text Lisa Amenda Bild Andreas Meyer<br />

90<br />

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LIEBLINGSTEILE<br />

-TEIle<br />

1.<br />

2.<br />

3. 4. 5.<br />

1. GLORYFY - G9 XTR INFRARED<br />

Unzerbrechliche Brillen? Klingt im ersten Moment kurios, aber es gibt sie wirklich. Und zwar bei Gloryfy.<br />

Durch das rahmenlose Design bietet die G9 XTR infrared ein optimiertes Blickfeld und beste Ventilation.<br />

Preis 159 Euro www.gloryfy.com<br />

2. KAMA LEIBERL „BIKE LOVE“ SHIRT<br />

Ein Herz fürs Bike! Das T-Shirt von Kama Leiberl besteht zu 100 Prozent aus Bio-Baumwolle und ist ein Must-Have für Bikerinnen.<br />

Liebe Männer – der Valentinstag 2020 kommt.<br />

Preis 29 Euro www.agentur-kama.at<br />

3. NUUD – DAS VEGANE DEODORANT<br />

„Test bestanden!“, lautet das Ergebnis der Kurvenreich-Redaktion.<br />

Nuud enthält kein Aluminium und hält einem trotzdem den ungeliebten Schweißgeruch vom Leib.<br />

Preis 12,95 Euro www.nuudcare.de<br />

4. TRAILGLÜCK – FERIENFREIZEIT<br />

Alle Freiburger Familien und Urlauber hergehört: Sanne Moritz von Trailglück bietet MTB-Ferienfreizeiten an.<br />

Anfänger wie auch Fortgeschrittene sind bei ihr in besten Händen.<br />

Preis ab 40 Euro pro Tag www.trailglueck.de<br />

5. GORE C5 DAMEN ALL MOUNTAIN SHORTS<br />

Let’s ride! Leicht und trotzdem strapazierfähig – das macht die C5 All Mountain Shorts zu einem gern gesehenen Begleiter auf <strong>Tour</strong>.<br />

Preis 119,95 Euro www.gorewear.com<br />

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KURVENREICH<br />

92<br />

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DAMENSATTEL<br />

KeINE TABUS<br />

Die Entwicklung der Ergon SM SatTel Serie<br />

OB GENIALE TOUR ODER SCHMERZHAFTE TORTUR ENTSCHEIDET OFT EIN EINZIGES DETAIL: UNSER SATTEL.<br />

IHM VERTRAUEN WIR UNSER EMPFINDLICHSTES KÖRPERTEIL AN. DOCH DIE WEIBLICHEN GESCHLECHTSTEILE<br />

WAREN SELBST IN DER WISSENSCHAFT LANGE EIN TABU – WAS KANN MAN DA SCHON VON DER BIKE-INDUSTRIE<br />

ERWARTEN? JEDE MENGE INNOVATION, WIE EINE WISSENSDURSTIGE PRODUKTENTWICKLERIN BEWEIST.<br />

Was würdest du mitnehmen, wenn du das schnellste<br />

Frauen-Radteam der Welt im Trainingslager auf Mallorca<br />

besuchen dürftest? Dein Rennrad? Dein Mountainbike?<br />

Beide? „Ich hatte nicht mal mehr Platz für zwei T-Shirts“,<br />

erinnert sich Janina Haas, die genau diese Gelegenheit hatte.<br />

Im Dezember 2015 reiste sie zum Canyon Sram Team,<br />

zu dem auch Ausnahme Allround-Talent Pauline Ferrand-Prévot<br />

gehört. In ihrem Gepäck: Sättel – lange, kurze,<br />

schmale, breite, mit und ohne Aussparung in der Mitte,<br />

mit Gel gepolsterte und aus nacktem Carbon. Ihre Mission:<br />

einen Sattel zu entwickeln, der allen Fahrerinnen passt.<br />

Ihre Vorgehensweise: Forschen. Und zwar über Vulven.<br />

Das unsichtbare Geschlecht<br />

Vu- was?? Keine Sorge – die Wahrscheinlichkeit, dass dir<br />

der Begriff „Vulva“ seltsam vorkommt, ist ziemlich hoch.<br />

Bis heute können viele Frauen ihre Geschlechtsteile nicht<br />

korrekt beim Namen nennen. Kleine Mädchen lernen Verniedlichungen<br />

wie „Muschi“, „Mumu“ oder „Döschen“ –<br />

und haben bis ins Erwachsenenalter das Gefühl, dass das<br />

„da unten“ zu peinlich ist, um ausgesprochen zu werden.<br />

Später sagen fast alle „Vagina“ oder „Scheide“ und sitzen<br />

dabei einem der größten Irrtümer der Sprachgeschichte<br />

auf. Denn beide Begriffe bezeichnen nur das Loch – jenen<br />

relativ gefühllosen Muskelschlauch, der zur Gebärmutter<br />

führt. Alles, was außen sichtbar ist und beim Biken mit<br />

dem Sattel auf Tuchfühlung geht, ist die Vulva: Klitoris, äußere<br />

und innere Schamlippen, Harnröhrenausgang. Und<br />

all diese Wörter wiederum können nur wenige aussprechen,<br />

ohne rot zu werden – vor allem, wenn es darum geht, der<br />

Aushilfe im Bikeshop die Sitzprobleme zu beschreiben.<br />

Die Kulturwissenschaftlerin Mithu M. Sanyal nennt<br />

die Vulva aufgrund der schambedingten Sprachlosigkeit<br />

„das unsichtbare Geschlecht“. Für etwas, über das nicht<br />

gesprochen werden kann, lässt sich auch nur schwer ein<br />

passender Sattel finden. Für jemanden, der ihn sogar neu<br />

erfinden möchte, gehen die Schwierigkeiten hier erst los.<br />

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KURVENREICH<br />

Reden, reden, reden – ohne Tabus. Janina im Gespräch mit Festival-Teilnehmerinnen. Was Janina am meisten überrascht hat: Zwei Drittel aller Radfahrerinnen<br />

beklagen sich über Sitzbeschwerden. Dabei ist es egal, ob es sich um Rennradlerinnen oder Mountainbikerinnen, Pr<strong>of</strong>is oder Anfängerinnen handelt.<br />

Der Mann ist die Norm – und zwar nicht nur in der Bike-Industrie<br />

Die Frau mit dem K<strong>of</strong>fer voll Sättel, Janina Haas, ist Sportwissenschaftlerin<br />

und leitet die Ergonomie-Abteilung bei Ergon. „Die Zusammenarbeit<br />

mit dem Canyon Sram Team war ein Glücksfall“, erinnert sie sich<br />

an die Anfänge ihres ehrgeizigen Projektes. Schon vor ihrer Zeit bei<br />

Ergon hatte sie sich in ihrer Masterthesis dem Sattelproblem beschäftigt<br />

– und der Frage, ob sogenannte „Frauensättel“, wie sie bewusst betont,<br />

die Beschwerden von Radfahrerinnen lindern können. Das Resultat<br />

war ziemlich ernüchternd. „Kurz, breit und vielleicht noch ein Loch<br />

rein – fertig ist der Frauensattel“, fasst sie das Rezept zusammen, nach<br />

welchem die von ihr untersuchten Sättel überwiegend gefertigt zu sein<br />

schienen. Es steckt zwar viel Forschung in zahlreichen Sätteln auf dem<br />

Markt, aber fast immer wird bei dabei vom Mann als Norm ausgegangen.<br />

Bereits in den 80er-Jahren wurden Studien über den Zusammenhang<br />

von Impotenz und Sattelform geführt – was aber die weibliche<br />

Anatomie betrifft, mangelt es <strong>of</strong>t schon an grundlegenden Daten.<br />

An diesen Wissenslücken ist keinesfalls die Bike-Industrie schuld.<br />

Die Vulva wurde über die gesamte Geschichte des Abendlandes tabuisiert,<br />

und zwar in jedem gesellschaftlichen Bereich – auch der Medizin.<br />

Noch 1948 wurde etwa die Klitoris bewusst nicht in den wichtigsten<br />

Anatomieatlas „Grey's Anatomy“ aufgenommen – zu frivol! Und bis<br />

heute hat die Forschung viele Fragen noch nicht geklärt: Gibt es einen<br />

G-Punkt? Was hat es mit der weiblichen Ejakulation auf sich? Zugegeben<br />

– solange Forscher nicht mal das wissen, wundert es auch nicht,<br />

dass viele Sättel für Frauen bisher nicht funktioniert haben.<br />

Was „Beschwerden untenrum“ wirklich bedeuten<br />

Für Radfahrerinnen ist das allerdings ein echtes Problem. Jede Bikerin<br />

mit Sitzbeschwerden weiß: Selbst ein teurer High Tech-Sportsattel kann<br />

sich als mittelalterliches Folterinstrument entpuppen. Frauen haben –<br />

im Gegensatz zu Männern – ein beweglicheres und weiter nach vorne<br />

gekipptes Becken. Außerdem liegt auch ihr Schambeinbogen deutlich<br />

tiefer. Resultat: Die empfindlichsten Stellen des gesamten Körpers, auch<br />

die Klitoris mit ihren über 8.000 sensorischen Nervenenden, entfalten<br />

ihre ganze Pracht ausgerechnet dort, wo beim Pedalieren ein Großteil<br />

des Körpergewichts auf das Fahrrad trifft. (Männer, die ihre Lustzentren<br />

dagegen mit ein paar Zentimeter Sicherheitsabstand oberhalb der Sattelnase<br />

tragen, können sich die Schmerzen etwas so ausmalen: Stellt<br />

euch vor, ihr sitzt beim Biken auf eurer Eichel). Die harmlos klingenden<br />

„Beschwerden untenrum“ sind, in aller Deutlichkeit: geschwollene und<br />

wundgeriebene Schamlippen, Schmerzen beim Wasserlassen, Druckgefühle<br />

an der Klitoris. Und sie sind kein Anfängerinnen-Problem: Unter<br />

Radpr<strong>of</strong>is ist die Schamlippen-Verkleinerung ein weit verbreiteter Eingriff,<br />

und auch unter Hobbyradlerinnen nimmt er zu.<br />

94<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


DAMENSATTEL<br />

LINKS Grundlegende Daten über die Anatomie des weiblichen Beckens müssen Janina und ihr Team erst sammeln, bevor es an das eigentliche Design<br />

des Sattels geht. RECHTS „...Loch rein, fertig ist der Frauensattel?“ Der Schein trügt. Dieser Schlitz hat es in sich. Bild Ergon / Sascha Bamberg<br />

Das Rad neu erfinden – zumindest den Teil, auf dem wir sitzen<br />

Für Janina war es die Erfahrung am eigenen Körper, die ihr das Thema<br />

ihrer Masterarbeit in Erinnerung rief: Für ihr Rennrad – bei dem<br />

aufgrund der gestreckteren Sitzposition generell häufiger Beschwerden<br />

auftreten – fand sie nichts, „was nicht die kompletten Weichteile zerquetscht“.<br />

Das war der Auslöser für den Entwicklungsprozess, an dessen<br />

Ende heute eine waschechte Frauensattel-Linie steht. Peinliche Gespräche,<br />

gesellschaftliche Tabus, dürre Studienlage – von keiner dieser<br />

Hürden ließen sich Janina und ihr Entwicklerinnen-Team abhalten. Die<br />

Lösungen für die Probleme schuf sie sich kurzerhand selbst. Ein ganzes<br />

Jahr lang reiste sie auf Camps und Events und interviewte Frauen<br />

zu ihren Sitz-Problemen. Sie sprach mit Anfängerinnen und Pr<strong>of</strong>is, mit<br />

Rennradlerinnen und Mountainbikerinnen. Sie vermaß Schambeinwinkel<br />

von Männern und Frauen und verglich sie miteinander. Sie setzte<br />

die dreizehn Fahrerinnen des Canyon Sram Teams auf Satteldruckfolie<br />

und wandelte ihren Vulva-Abdruck auf dem Sattel in elektrische Signale<br />

um – nur, um sie danach in aller Deutlichkeit zu befragen, ob sie auch<br />

wirklich das empfinden, was die Sensoren anzeigen. Zusammen mit<br />

zwei Designerinnen entwarf sie insgesamt über 14 Prototypen, erst am<br />

3D-Drucker, dann an der CNC-Fräse.<br />

„Die Entscheidung für die Lochform stand relativ früh fest“, erklärt<br />

sie das finale Design, „aber es war total tricky, dieses Loch zu<br />

gestalten“. Um Schamlippen und Klitoris zu entlasten, wird das Hauptgewicht<br />

auf die beiden Sitzhöcker und den äußeren Schambeinbereich<br />

verteilt. Aber der Übergang zwischen Be- und Entlastung entscheidet<br />

darüber, ob das Konzept funktioniert: „Man muss aufpassen, dass man<br />

nicht zu hohe Kantendrücke erzeugt. Wir haben den Übergang so gestaltet,<br />

dass der Druck langsam und harmonisch ansteigt. Dafür haben<br />

wir echt am längsten gebraucht.“ Ist das Resultat nun also ein Frauensattel,<br />

der wirklich allen passt? Janina verneint; trotz Pionierinnen-Arbeit<br />

ist sie auf den Boden der Tatsachen geblieben. „Es wird immer<br />

Frauen geben, denen ein Männersattel besser passt – und andersherum.<br />

Körper sind einfach zu verschieden“, erklärt sie. Umso wichtiger<br />

findet sie es, dass mehr Frauen über ihre Sitzprobleme <strong>of</strong>fen und deutlich<br />

reden, dass sie ausprobieren und sich beraten lassen. Aber eins<br />

kann sie mit Sicherheit sagen: Bei allen Fahrerinnen, die die typischen<br />

Sitz-Beschwerden hatten, ist ihr Sattel eingeschlagen wie eine Bombe.<br />

In ihren Umfragen waren das etwa drei Viertel aller Frauen. Und so groß<br />

ist auch der Anteil bei den Canyon Sram Teamfahrerinnen, die ihren<br />

bisherigen Sattel gegen einen aus Janinas Produktlinie getauscht haben.<br />

Mit dieser Quote ist Janina zufrieden. Sie ist der Beweis, dass sich<br />

die Arbeit gelohnt hat – und dass wir noch viel mehr Mutige brauchen,<br />

die sich trauen, Tabus zu brechen.<br />

Text Hannah Röther Bild Ergon / Tino Pohlmann<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

95


KURVENREICH<br />

Warum ich Strava liebe – obwohl ich langsam bin<br />

ICH FAHRE SCHON LANGE KEINE RENNEN MEHR, INTERVALLE HABEN FÜR MICH WAS<br />

MIT MATHE ZU TUN UND WENN MEIN MOUNTAINBIKE NICHT OFFIZIELL IN DIE KATEGORIE<br />

„ENDURO“ GEHÖRTE, WÜRDE MAN MICH WOHL ALS KLASSISCHE TOUREN-FAHRERIN<br />

BEZEICHNEN. WARUM IST JEMAND WIE ICH VERRÜCKT NACH STRAVA?<br />

96<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


STRAVA<br />

» Für meine Beerdigung wünsche ich mir einen Rückblick auf mein Leben mit Strava.<br />

Eine große Heatmap, auf der meine Hometrails in dunklem rot leuchten und überall in<br />

Europa bunte Linien auftauchen, mit ein paar Ausreißern in Übersee.«<br />

In meinem Umfeld herrschen gewisse Vorurteile gegenüber<br />

Strava. Geht es nach meinen Bike-Buddies, sind<br />

Strava-Nutzer die, die Kurven schneiden und Wanderer<br />

aus dem Weg brüllen, die auf dem Trail nicht grüßen, die<br />

geheime Spots ihrem Leistungswahn opfern und die nachts<br />

einsam im Höhenzelt schlafen, während unsereins am<br />

Lagerfeuer sitzt und Bier trinkt. Mein Verein verkauft ein<br />

T-Shirt mit „Tratschen statt Strava“-Aufdruck und selbst die<br />

schnellsten Bergab-Fahrer*innen in meinem Freundeskreis<br />

betonen laut und häufig, dass sie die Zugangsdaten für ihr<br />

Strava-Pr<strong>of</strong>il schon lange vergessen haben. Klare Sache:<br />

Wer beim Mountainbike Spaß hat, benutzt Strava nicht.<br />

Wenn während einer Biketour das Gespräch auf Strava<br />

kommt, lasse ich mich deshalb immer unauffällig zurückfallen<br />

und werde ganz leise. Der Grund: Die rote App<br />

auf meinem Handy zeichnet jeden Meter auf, und am Ende<br />

der Fahrt wird die <strong>Tour</strong> in meinem Pr<strong>of</strong>i l archiviert – so wie<br />

ich es seit Dezember 2013 tue und es immer tun werde.<br />

Denn ich nutze Strava. Mir ging es dabei allerdings noch<br />

nie um Leistungssteigerung oder das Sammeln von QOMs.<br />

Mir geht es um das Sammeln an sich. Mein Strava-Pr<strong>of</strong>i l<br />

ist das Logbuch meines Mountainbikerinnen-Lebens – jeder<br />

Tiefenmeter, jedes Rennen, jede noch so verkaterte<br />

Hometrail-Runde hat darin Platz. Ich muss gestehen: Ich<br />

liebe Strava und ich kann mich davon trotz aller Datenmissbrauch-Skandale<br />

einfach nicht trennen.<br />

Natürlich gibt es mittlerweile Apps, die für das Archivieren<br />

von <strong>Tour</strong>en besser geeignet wären – vor allem, weil<br />

sie einem die Platzierung in einer Rangliste ersparen. Wer<br />

mit Strava durch ein Segment fährt, bekommt seine Zeit<br />

gnadenlos aufs Brot geschmiert. Ich habe den Verdacht,<br />

dass viele Strava nur deshalb verteufeln, weil sie den Vergleich<br />

scheuen und Angst vor bösen Erkenntnissen haben.<br />

Dabei würde das manchen vielleicht ganz guttun. Denn es<br />

lehrt, Demut zu haben: Ich muss akzeptieren, dass – egal,<br />

was ich tue! – Hielke mit ihrem Hardtail und ihrer hohen<br />

Sattelstütze selbst auf den rumpeligsten Downhill-Passagen<br />

schneller ist als ich. Ich muss damit leben, dass mir<br />

Stück für Stück alle QOMs auf meiner Lieblingsstrecke abgejagt<br />

werden und ich selbst schon lange nicht mehr an<br />

meine Bestzeiten rankomme. Strava schult den Charakter.<br />

Aber auf die Zeiten achte ich ohnehin nicht wirklich. Es<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

97


KURVENREICH<br />

ist zwar amüsant zu sehen, wer alles schon dieselbe Strecke<br />

gefahren ist (und wenn Pr<strong>of</strong>i s darunter sind, kann man<br />

sprachlos staunen). Aber viel spannender sind die Statistiken.<br />

Strava weiß, wie viele Kilometer ich letztes Wochenende,<br />

letzten Monat, letztes Jahr gefahren bin; wie viele<br />

Tiefenmeter mein Enduro-Bike verspeist hat und wo ich auf<br />

der <strong>Tour</strong> vor zwei Jahren in Schottland in diesen geilen Trail<br />

abgebogen bin. Strava ist der Tacho fürs Fahrrad, den ich<br />

als Kind so gerne gehabt hätte – zum Vergleichen, Messen,<br />

Zählen, Spielen. Dabei entscheidend: der Name der Aktivität.<br />

Nur Banausen lassen das standardmäßig voreingestellte<br />

„Mittagsfahrt“ als Name gelten, die Genießerin nimmt<br />

sich Zeit, der <strong>Tour</strong> einen würdigen Namen zu verpassen.<br />

Das ist gar nicht mal so einfach; vor allem, wenn es die x-te<br />

Standard-Hausrunde ist. Dann muss man überlegen: Gab<br />

es irgendeinen Gedanken, der den ganzen Uphill über im<br />

Kopf gekreist ist? Einen Ohrwurm? Ein Gefühl? Eine Begegnung,<br />

und sei es auch nur mit einem Eichhörnchen? Und<br />

schon werden aus tausenden immer gleichen Wiederholungen<br />

lauter kleine, einzigartige Juwelen; fein säuberlich<br />

aufbewahrt im persönlichen Strava -Feed.<br />

Aber das Allerbeste an Strava ist die Ehrlichkeit. Für<br />

Strava muss ich nicht 87 Selfi es schießen und das beste<br />

dann noch nachbearbeiten. Strava hat keine Filter, die den<br />

grauen Regentag in strahlenden Farben erscheinen lassen.<br />

Auf Strava kann ich keine längst vergangenen <strong>Tour</strong>en<br />

posten, während ich faul auf dem S<strong>of</strong>a liege. „Ellenbogen<br />

raus“ lässt mich bei Strava nicht schneller aussehen, als<br />

ich bin. Strava kennt nur Meter, Sekunden und eine rote<br />

Linie auf einem Kartenausschnitt – und genau deshalb ist<br />

die App für mich nicht Ausdruck von Leistungsdenken,<br />

sondern ein Statement dagegen. Weil sie mich so zeigt,<br />

wie ich bin: manchmal schnell, aber überwiegend Pausen<br />

machend, gemütlich hochpedalierend, durch Jumplines<br />

bremsend, langsam.<br />

Für meine Beerdigung wünsche ich mir einen Rückblick<br />

auf mein Leben mit Strava. Eine große Heatmap, auf<br />

der meine Hometrails in dunklem Rot leuchten und überall<br />

in Europa bunte Linien auftauchen, mit ein paar Ausreißern<br />

in Übersee. Vergesst Fotos – lasst die Karte sprechen!<br />

Wenn ich da oben im Himmel den ganzen Tag Pumptrack<br />

fahre, will ich mich mit einem Blick auf die Karte daran<br />

erinnern können, wie viel irdische Lebenszeit ich auf dem<br />

Fahrrad verbracht habe – denn das ist am Ende die einzige<br />

Zeit, die wirklich zählt.<br />

Text Hannah Röther Bild David Schultheiß<br />

98<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


KOMMENTAR<br />

wHERe MY HEART ROlLS<br />

Ein KomMentar von Jule LeLl-Wagener<br />

Enduro ist in aller Munde – und aktuell die wohl trendigste<br />

aller Bike-Disziplinen. Und so ertappte ich mich letztens<br />

bei der schwierigen Frage, was ich denn für ein Biker-Typ<br />

sei, bei einem leichten Zögern. Denn wenn ich ganz ehrlich<br />

bin, falle ich wohl aus dem Szene-Trend etwas heraus:<br />

Ich bin wohl am ehesten „<strong>Tour</strong>enbikerin“. Autsch, wie uncool.<br />

Oder doch eher: Wie wundervoll? Denn vielseitiger als<br />

„<strong>Tour</strong>“ geht es wohl kaum. <strong>Tour</strong>enbiker sind in wahrstem<br />

Sinne „<strong>AllMountain</strong>-Biker“; uns geht das Herz auf allen<br />

Bergen auf – ob sanfter Mittelgebirgshügel oder alpines<br />

Gelände. Wir fahren rauf, um raufzufahren und runter, um<br />

runterzufahren. Trails: ja bitte, Federweg auch gerne, aber<br />

alles in Maßen. 160 Millimeter machen Spaß, brauchen<br />

wir aber nicht. Knieschoner manchmal schon. Baggy oder<br />

Tights? Jeder so, wie er mag. Überhaupt ist das das Motto<br />

unserer Stunde: Alles easy. Ob Einstunden-Spritztour oder<br />

Einwochen-Alpenmarathon; ob ambitioniert oder genussvoll;<br />

ob mit Rucksack und zünftiger Brotzeit oder in Minimal-Montur;<br />

ob mit oder ohne Hüttenstopp; ob allein oder<br />

in der Gruppe – erlaubt ist, was gefällt. Möglichst sorgenlos<br />

wollen wir die <strong>Tour</strong> genießen – und so erwarten wir von unserem<br />

Equipment pflegeleichtes Durchhaltevermögen und<br />

von uns selbst zumindest ein Grundmaß an Kondition. Wir<br />

lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen und halten<br />

das Gesicht in den Mairegen. Wir tränken unsere Lungen<br />

mit Sauerst<strong>of</strong>f und halten den Blick frei für die Schönheit<br />

und Wunder der Natur. Wir packen die Kinder in den Hänger,<br />

auf das Trailbike oder errollen gemeinsam die erste<br />

kleine Wurzeltour mit dem 20-Zoller und erweitern so mit<br />

jedem Tritt im wahrsten Wortsinne unseren Horizont.<br />

Ich finde, das hört sich megacool an – Trend hin oder<br />

her. Und wenn ich mich so umsehe, also abseits der bekannten<br />

Festivals und Hot Spots und Hot Shots, finde ich<br />

mich in bester Gesellschaft wieder. Denn <strong>Tour</strong>enfahrer sind<br />

nach wie vor und allen Trends zum Trotz das Gros Gros<br />

Gros der Mountainbiker und <strong>Tour</strong>enfahren für mich auch<br />

heute noch der Kern des Mountainbikens. Auch wenn ein<br />

wenig Enduro-Ballern ab und an schon Spaß macht.<br />

Bild privat<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19<br />

99


IM FOKUS<br />

100<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


NATURSCHUTZ KARWENDEL<br />

Im Gespräch mit einem Ranger des Naturpark Karwendel<br />

DAS KARWENDEL LIEGT ZUM GRÖSSTEN TEIL IN TIROL, ZU EINEM KLEINEN IN BAYERN. BEIDE TEILE STEHEN UNTER<br />

NATURSCHUTZ UND GEHEN AUF EINES DER ÄLTESTEN SCHUTZGEBIETE DER OSTALPEN ZURÜCK. NATURSCHUTZ UND<br />

MOUNTAINBIKEN – UND DAZU NOCH IN TIROL, WO MOUNTAINBIKEN ZUNÄCHST EINMAL ÜBERALL DORT VERBOTEN IST,<br />

WO ES NICHT AUSDRÜCKLICH ERLAUBT IST: WIE GEHT DAS ZUSAMMEN? WIR HABEN MIT DEM BIOLOGEN UND<br />

NATURPARK-RANGER SEBASTIAN PILLONI GESPROCHEN.<br />

Wer schon mal im Karwendel unterwegs war,<br />

wird es bestätigen: Die Wildheit und Schönheit<br />

der Berge überwältigen jedes Mal aufs Neue.<br />

Mächtige Wände aus Kalkgestein ragen in den<br />

Himmel, in tieferen Lagen dehnen sich naturnahe-<br />

Bergwälder aus. In der Talsohle bahnt<br />

sich der Rißbach seinen Weg und hinterlässt<br />

breite, mit Schwemmholz bedeckte Kiesbänke.<br />

Kein Wunder, dass viele Mountainbiker<br />

ihren Alpencross mit einer Etappe durch den<br />

Naturpark starten.<br />

Sebastian, was bedeutet die Schutzkategorie<br />

„Naturpark“?<br />

Der Naturpark besteht aus verschiedenen<br />

Schutzgebieten, genauer gesagt Naturschutzgebieten,<br />

Landschaftsschutzgebieten und Ruhegebieten.<br />

Diese Schutzgebiete wurden unter<br />

dem Namen Naturpark zusammengefasst.<br />

Das hat eine Vereinsgründung (Trägerverein<br />

Naturpark Karwendel, Anm. d. Red.) mit<br />

einem Geschäftsführer ermöglicht, der für die<br />

Belange des Naturparks zuständig ist. Wir sind<br />

ein kleines Team, das sich um das Management<br />

der vielen Naturschutzgebiete kümmert.<br />

Der gesamte Naturpark ist außerdem als Natura<br />

2000-Gebiet Teil des europäischen Netzes<br />

von Schutzgebieten und das ist sozusagen<br />

eine On Top-Klassifizierung.<br />

Und was macht ihn so besonders?<br />

Das komplette Gebiet umfasst knapp 900<br />

Quadratkilometer. Innerhalb dieser Fläche gibt<br />

es nur ein einziges Dorf, Hinterriß. Das sind<br />

rund 40 Leute, die dort das gesamte Jahr über<br />

wohnen. Und das ist in Europa sehr selten. Es<br />

gibt nicht viele Gebiete, in denen keine Besiedelung<br />

zustande gekommen ist. Wenn du mal<br />

im Karwendel warst und dich um 360 Grad im<br />

Kreis gedreht hast, kannst du dir schnell vorstellen,<br />

wo man wohnen kann und wo nicht.<br />

Da sind die steilen, kalkhaltigen Gebirgsstöcke,<br />

die sehr unwegsam sind, vor allem im<br />

Winter. Da sind einfach diese engen Taleingänge<br />

und viel unerreichbares Gelände.<br />

Diese West-Ost-Gebirgszüge, die wir im<br />

Karwendel haben, die haben eine natürliche<br />

Barriere geschaffen und dieses Gebiet auch<br />

sehr einsam gemacht. Wobei wir natürlich<br />

auch Almbetrieb haben, Schutzhütten, Wander-<br />

und Forstwege. Im Sommer sind da schon<br />

sehr viele Leute unterwegs. Aber wenn wir von<br />

einer Dauerbesiedelung sprechen, haben wir<br />

wirklich nur Hinterriß. Auch der Rißbach und<br />

die obere Isar auf Tiroler Seite sind so gut wie<br />

unberührt. Das ist auch eine Einzigartigkeit,<br />

die in den Alpen nur noch sehr selten so zu<br />

finden ist.<br />

Grundsätzlich ist das ja etwas Positives:<br />

Menschen gehen in die Natur und mit dem<br />

Bike lassen sich die Berge auf relativ sanfte<br />

Weise erleben. Oder? Vor welchen Herausforderungen<br />

steht ihr aus Naturschutzsicht?<br />

Generell ist das Karwendel in den Sommermonaten<br />

sehr, sehr gut besucht. Was auch<br />

wieder zeigt, wie beliebt dieses Gebiet ist. Und<br />

eben extrem nahe an den Ballungszentren,<br />

dem Inntal und der Stadt München. Für uns<br />

ist es schon gewissermaßen eine Herausforderung,<br />

aber eigentlich ist die Gesetzeslage in<br />

Tirol recht gut definiert. Was viele Leute, die<br />

von deutscher Seite herkommen, nicht wissen,<br />

ist, dass in Tirol das Fahrradfahren eigentlich<br />

auf Forst- und Wanderwegen verboten ist.<br />

Es gibt aber auf der Internetseite „Bergwelt<br />

miteinander“ von der Gruppe Forst der Tiroler<br />

Landesregierung eine Übersicht, wo man<br />

sieht, welche Fahrradwege auch im Karwendel<br />

zu nutzen sind. Es gibt ein sehr, sehr gut erschlossenes<br />

Fahrrad- und Wegenetz; in Tirol<br />

sind es 5.900 Kilometer, die man auf freigegebenen<br />

Wegen zurücklegen kann. Der Vorteil ist<br />

auch, dass diese Wege gut gewartet werden.<br />

Im Karwendel sind nur wenige Singletrails<br />

unter den freigegebenen Wegen. Aus welchem<br />

Grund?<br />

Nun, in Tirol hat das auch Versicherungsgründe.<br />

Der Grundbesitzer ist zuständig für die<br />

Wegeerhaltung und haftet, wenn sich jemand<br />

auf seinem Grund verletzt. Damit man auch im<br />

Gelände mountainbiken kann, hat das Land<br />

Tirol Versicherungen entwickelt, die das Land<br />

dann für die Grundbesitzer und Erhalter zahlt.<br />

Generell ist es sicherlich so, dass wir gerade<br />

im Karwendel weniger freigegebene Singletrails<br />

haben, aber trotzdem sind es etliche Kilometer,<br />

die man befahren kann.<br />

Ich verbinde selbst gerne Biketouren mit<br />

einem Gipfelerlebnis, trage das Rad gegebenenfalls<br />

bergauf, um anschließend auf dem<br />

Pfad, auf dem ich aufgestiegen bin, wieder<br />

runterzufahren. Wie siehst du das als Naturpark-Ranger<br />

und im Hinblick auf den Naturschutz?<br />

Wenn wir speziell vom Naturschutzgebiet sprechen,<br />

ist das wirklich sehr kritisch zu sehen.<br />

Weil, ob man will oder nicht: Ein Mountainbike<br />

ist einfach trotz allem immer noch ein selteneres<br />

Fortbewegungsmittel als es die Füße sind.<br />

Das bedeutet, dass sich so gut wie alle Tiere<br />

bei Radfahrern, die nicht auf freigegebenen<br />

Wegen unterwegs sind, gestört fühlen. Tiere<br />

gewöhnen sich sehr schnell. Aber es ist für die<br />

Tiere ein sehr großer Unterschied, mit welcher<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 101


IM FOKUS<br />

LINKS Im Naturpark Karwendel kommen viele, teils seltene Tier- und Pflanzenarten vor. Unter anderem leben hier Steinböcke.<br />

RECHTS Die ursprüngliche Berglandschaft mit dem Rißbach erinnert ein wenig an die Wildnis Kanadas.<br />

Geschwindigkeit man unterwegs ist, wie laut<br />

man unterwegs ist, ob man die Wege verlässt<br />

und so weiter.<br />

Für Pflanzen ergeben sich dagegen vor<br />

allem Probleme, wenn Wege abgekürzt werden.<br />

Also neue Wege geschaffen werden, die<br />

dann bei Niederschlag erodieren. Der Regen<br />

schwemmt die kleinen Verletzungen aus, die<br />

vielleicht mit dem Bike etwas stärker ausfallen,<br />

wenn man abseits der Wege unterwegs ist<br />

oder abkürzt. Das kann dann zu massiver Erosion<br />

führen. Einzelne Pflanzen werden durch<br />

Biker nicht gefährdet, aber die Vegetation an<br />

und für sich.<br />

Das heißt, aus deiner Sicht sind auch einzelne<br />

oder wenige Biker auf den nicht freigegebenen<br />

Wegen relevant?<br />

Ja, denn man ist mit dem Rad immer schneller<br />

unterwegs, man ist immer lauter; man ist<br />

einfach auf einem Gefährt unterwegs, mit<br />

dem sich die Tiere nicht wirklich auskennen.<br />

Es gibt Studien, die zeigen, dass die Tiere bei<br />

Störungen durch Mountainbikern längere und<br />

weitere Fluchtwege in Kauf nehmen als bei<br />

Fußgängern. Dazu kommt natürlich, dass es<br />

einfach schon extrem viele Leute gibt, die das<br />

Karwendel besuchen. Zusätzlich gibt es noch<br />

die Jagd, Forst- und Landwirtschaft. Alles, was<br />

wir da noch hinzugeben, ist einfach schon zu<br />

viel. Wir wissen nicht, ab wann es tatsächlich<br />

extrem kritisch wird. Aber da muss man sich<br />

auch einfach selber fragen: Inwiefern will ich<br />

jetzt dieses Naturschutzgebiet noch mehr ausreizen<br />

und aussaugen? Wir Menschen machen<br />

es uns einfach, aber den Tieren oder Pflanzen,<br />

denen machen wir es nicht leicht.<br />

Ist es dann das Mountainbiken im Speziellen<br />

oder sind es die allgemein hohen Besucherzahlen,<br />

die zu möglichen Konflikten führen?<br />

Ja, es sind schon sehr hohe Besucherzahlen,<br />

die wir nur während der Sommermonate haben,<br />

weil das Wandern im Winter nicht nur<br />

schwierig, sondern auch gefährlich ist. Deswegen<br />

drängt sich alles etwas auf den Sommer.<br />

Da haben wir einfach schon sehr, sehr viele<br />

Besucher. In den Tälern, wo schon seit Jahren<br />

das Mountainbiken erlaubt ist, bemerkt man,<br />

dass sich die Tiere daran gewöhnt haben.<br />

Schutzgebiet heißt ja nicht, dass da niemand<br />

unterwegs ist. Wir führen regelmäßig Besucherzählungen<br />

durch, und da haben wir Bereiche,<br />

in denen an einem Wochenende oder<br />

an einem Wochenendtag schon mal 600 Biker<br />

ins Karwendel hineinfahren. Das Karwendel<br />

ist ein Paradegebiet, weil man dort mehrere<br />

Rundtouren machen kann, die Karwendelrunde<br />

oder Überquerungen. Da staunt man wirklich,<br />

wie viele Leute da bei schönem Wetter<br />

unterwegs sind. Was auch auf jeden Fall zu<br />

erkennen ist, dass viele Leute eben nun auch<br />

mit dem E-Bike unterwegs sind – und da haben<br />

wir eigentlich eine nächste Gruppe. Die<br />

sind noch schwerer, noch schneller und noch<br />

lauter.<br />

Wie reagiert ihr auf E-Biker?<br />

Ein E-Bike ist ja per Gesetzt sehr gut definiert.<br />

Also wann es noch ein Bike oder Pedelec ist<br />

oder ab wann ein Motorrad. Und bei allem,<br />

was per Gesetz noch ein Bike ist, da haben wir<br />

102<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


NATURSCHUTZ KARWENDEL<br />

keine Handhabe, das darf da natürlich auch<br />

fahren. Der Naturpark ist überhaupt nicht zuständig<br />

für die Freigabe irgendwelcher Wege,<br />

das ist wirklich eine Sache der Behörden. Wir<br />

können nur beraten, haben eine beratende<br />

Funktion in der Hinsicht. Wir können sagen,<br />

hier oder dort wäre etwas sinnvoll oder überhaupt<br />

nicht.<br />

Noch mal zurück zu den Wildtieren – wie verhalte<br />

ich mich ganz generell, wenn ich zum<br />

Beispiel Gämsen oder Steinböcken begegne?<br />

Was man auf jeden Fall machen sollte, ist, sich<br />

ruhig zu verhalten, langsam fahren. Man sollte<br />

nicht versuchen, sich den Tieren weiter zu nähern.<br />

Man sollte auf den Wegen bleiben, weil<br />

die Tiere ganz genau wissen, wo der Weg ist,<br />

den der Mensch immer geht oder fährt.<br />

Das Wichtigste ist einfach, auf den markierten<br />

Wegen zu bleiben. Wenn ich das mache, dann<br />

störe ich so gut wie alle Tiere, die im Naturpark<br />

leben, sehr wenig.<br />

Und warum ist es besonders kritisch, wenn<br />

ich in der Dämmerung unterwegs bin?<br />

Weil viele Tiere in der Dämmerung ihre aktivste<br />

Zeit haben. Allerdings sind diese dämmerungsaktiven<br />

Tiere <strong>of</strong>t ursprünglich gar nicht<br />

dämmerungsaktiv, sondern wurden vom Menschen<br />

dazu gemacht. Weil wir die restlichen<br />

Stunden für uns beansprucht haben. Für Wiederkäuer<br />

wie Rehen oder Hirschen ist es sehr<br />

wichtig, mehrmals, mindestens sechs Mal am<br />

Tag, Nahrung aufzunehmen. Und zwischen<br />

den Aufnahmezeiten müssen sie auch noch<br />

wiederkäuen. Erst dann können sie die Energie<br />

aus der Nahrung wirklich aufnehmen. Das<br />

heißt, wenn sie das nicht machen können, erhalten<br />

sie sehr wenig Energie. Und diese Zeiten<br />

haben sich früher über den ganzen Tag<br />

verteilt. Aber heute ist es so, speziell an schönen<br />

Wochenendtagen, dass diese Tiere nur<br />

noch bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang<br />

etwas Ruhe haben, um diese Vorgänge abzuwickeln.<br />

Deswegen sollte man sich dessen<br />

bewusst sein und sich entsprechend verhalten.<br />

Langsamer und ruhiger unterwegs sein,<br />

genauer schauen und auf jeden Fall nicht den<br />

Weg verlassen.<br />

„Man liebt nur, was man kennt, und man<br />

schützt nur, was man liebt“, hat der Verhaltensforscher<br />

Konrad Lorenz einst gesagt.<br />

Kannst du diesen Zusammenhang auch bei<br />

Mountainbikern beobachten?<br />

Ja, wir wollen ja generell niemandem verbieten,<br />

ins Gebiet zu kommen. Deswegen sind<br />

wir auch viel in Schulen unterwegs, in Kindergärten,<br />

um schon den jungen Leuten die<br />

Schönheiten und Besonderheiten des Gebiets<br />

zu zeigen. Und wir machen auch Exkursionen<br />

mit Erwachsenen, auch Mountainbikern, und<br />

versuchen im Gespräch, die Leute aktiv einzubinden.<br />

Wir möchten nicht die Leute von vornherein<br />

anklagen, sondern versuchen immer<br />

ein Gespräch aufzubauen, ihnen diese Schönheiten,<br />

diese Besonderheiten, diese Vielfalt an<br />

Pflanzen und Tieren auch näher zu bringen.<br />

Ich kann ja niemandem vorwerfen, was er<br />

nicht weiß. Aber ich möchte den Menschen<br />

gerne auch … vielleicht auch ein wenig Demut<br />

nahebringen. Damit diese Besonderheiten an<br />

Tieren und Pflanzen, die hier in diesem Kalksteingebirge<br />

leben, vielleicht auch noch für zukünftige<br />

Menschen erhalten bleiben.<br />

Ist das auch die Motivation für deine Arbeit?<br />

Bist du deshalb Ranger geworden?<br />

Ich sage mal ja. Aber ganz ursprünglich wurde<br />

ich gefragt, ob ich das machen möchte und<br />

dachte mir, das klingt total gut. Jetzt bin ich<br />

schon fast zehn Jahre hier, sommers wie winters,<br />

30 Stunden die Woche. Und es ist mir<br />

keinen Moment langweilig, weil es immer wieder<br />

etwas Neues zu entdecken gibt. Aber dieses<br />

Neue zu entdecken ist auch nur möglich,<br />

wenn man sich ein bisschen zurücknimmt,<br />

quasi selbst am Riemen reißt.<br />

Fährst du selbst Mountainbike?<br />

Beruflich bin ich extrem viel auf dem Mountainbike<br />

unterwegs. Auf den Wegen im Naturpark,<br />

auf denen Aut<strong>of</strong>ahren eigentlich verboten<br />

ist, wollen wir Vorbild sein. Da müssen wir<br />

ja nicht mit dem Auto unterwegs sein, nur weil<br />

wir es als Ranger dürften. Da können wir auch<br />

mit dem Mountainbike unterwegs sein. Ich<br />

fahre dann nicht auf den Singletrails, das würde<br />

keinen Sinn machen, aber auf den Forstwegen<br />

bin ich viel unterwegs.<br />

Haben die Mountainbiker, mit denen du<br />

sprichst, Verständnis für deine Arbeit?<br />

Wenn Menschen gute Argumente bekommen,<br />

dann ist es auch so, dass sie dir zuhören, und<br />

dann können sie auch selbst entscheiden:<br />

Macht das Sinn, was der da sagt? Macht das<br />

Sinn für mich? Wir, insbesondere meine Kollegin<br />

Sina Hölscher, sind auch auf Mountainbike-Festivals<br />

oder halten bei der DAV Mountainbike<br />

Guide-Ausbildung Vorträge. Meistens<br />

werden wir natürlich von vornherein ein bisschen<br />

kritisch gesehen. So nach dem Motto:<br />

Da kommt jetzt ein Naturpark-Ranger und will<br />

uns, den Bikern, was erzählen. Da sieht man<br />

schon den ein oder anderen die Stirn runzeln.<br />

Was auch ganz natürlich ist. Wenn ich ein<br />

Biker wäre, würde ich genauso dreinschauen,<br />

auch wenn ich jetzt Biologe bin und im Naturpark<br />

arbeite. Aber wenn die Menschen zuhören,<br />

was wir zu sagen haben, dann ändert sich<br />

das eben teilweise massiv. Dann verstehen sie<br />

eigentlich erst mal, wieso wir uns für gewisse<br />

Sachen einsetzen und für andere Sachen vielleicht<br />

nicht. Und das macht mir H<strong>of</strong>fnung. Natürlich<br />

gibt es, wie überall, auch Leute, die auf<br />

stur schalten, aber um die geht es mir nicht<br />

… die kann man auch nicht erreichen. Leider<br />

gibt es genau wegen dieser „schwarzen Schafe“<br />

generell irgendwelche Gesetze.<br />

Was möchtest du Bikern mitgeben? Wie können<br />

sie naturverträglicher unterwegs sein?<br />

Es macht immer Sinn, wenn man in der Natur<br />

unterwegs ist, so langsam wie möglich unterwegs<br />

zu sein. Auch wenn man mit dem Rad<br />

unterwegs ist. Öfters Pausen zu machen. Sich<br />

das Gebiet genauer anzuschauen, sich auch<br />

im Vorfeld genauer über das Gebiet zu informieren.<br />

Es gibt sehr viele Anlaufstellen, wo<br />

man wirklich sehr viele Informationen über<br />

den Naturpark bekommt. Das ist vielleicht ein<br />

bisschen naturverträglicher. Es gibt in Tirol<br />

extrem viele freigegebene Kilometer, auch für<br />

Radfahrer, die wir voll und ganz nutzen können.<br />

Warum geben wir uns nicht zufrieden mit<br />

dem, was wir haben? Warum brauchen wir immer<br />

mehr? Wir haben nur diese eine Welt und<br />

die muss uns reichen und auch den nächsten<br />

Generationen reichen. Und im Prinzip muss<br />

einfach jeder von uns ein bisschen zurückschrauben.<br />

Das würde ich mir nicht nur von<br />

Bikern, sondern von der Menschheit insgesamt<br />

wünschen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Sebastian!<br />

Interview Mirjam Milad<br />

Bild Archiv Naturpark Karwendel<br />

INFORMATIONEN<br />

Naturpark Karwendel<br />

www.karwendel.org<br />

Mountainbiken in Tirol<br />

www.bergwelt-miteinander.at<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 103


GESCHICHTEN<br />

104<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


PFALZ<br />

DAS DAHNER FELSELAND<br />

FELSEN, WÄLDER, SAGEN<br />

Wald, wohin das Auge schaut! Der Pfälzerwald, das größte<br />

zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Unter seinem<br />

Blätterdach verbirgt sich aber weitaus mehr, als auf den ersten<br />

Blick erkennbar ist: bizarre Felsen, verwunschene Burgen – und<br />

unzählige Trails.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 105


GESCHICHTEN<br />

» IN DER MORGENDÄMMERUNG TRETEN WIR DEN KURZEN, STEILEN WEG HINAUF ZUR RUINE<br />

ALT-DAHN, EINER AUF FREISTEHENDEN FELSEN ERBAUTEN BURG MIT IN DEN STEIN GEHAUENEN<br />

KAMMERN, TREPPEN UND GÄNGEN. «<br />

Geheimnisvolle Burgruinen thronen auf Bergrücken, skurrile<br />

Felsformationen aus rotem und gelbem Sandstein ragen<br />

aus Wäldern, die sich wie Bänder in unterschiedlichen<br />

Grüntönen im Wind wiegen. Es ist ein durchwachsener<br />

Morgen im September, graue Wolken und weiße Nebelschwaden<br />

kleiden das Dahner Felsenland in ein mystisches<br />

Gewand.<br />

Zwei Tage lang wollen Andi und ich diese Gegend<br />

mitten im Herzen des Pfälzerwalds entdecken. Mit dabei:<br />

unsere Bikes, eine Kamera und ganz viel Neugier. Unser<br />

Quartier im kleinen Örtchen Dahn liegt ganz in der Nähe<br />

der Bikeschule Trailrock. Als wir eintreffen, steht Gründer<br />

Patrick Wiedemann schon in voller Bike-Montur auf der<br />

Terrasse. Er will uns heute seine Hometrails zeigen. Also:<br />

Nichts wie raus aus dem Auto und rein in Shorts und Shirts!<br />

Wenig später tauchen wir ein in die Buchenwälder, pedalieren<br />

auf einem Forstweg bergauf und unserem ersten<br />

Etappenziel, dem Großen Eyberg, entgegen. Die Luft ist<br />

frisch und der feuchte, laubbedeckte Waldboden duftet<br />

nach Herbst. Die Steigung hält sich in Grenzen und schneller<br />

als gedacht haben wir den gut 500 Meter hohen Berg<br />

erreicht, auf dem ein Aussichtsturm thront. Wir stellen die<br />

Bikes ab und erklimmen das Bauwerk zu Fuß. Von oben<br />

blicken wir über die Wälder und Sandsteintürme, bei denen<br />

die Natur der Baumeister war. „Das Gestein entstand vor<br />

etwas 250 Millionen Jahren“, erklärt Patrick. „Damals lag<br />

die Region noch am Äquator.“ Wind und Wasser haben<br />

das Gestein im Laufe der Zeit ausgewaschen und so isoliert<br />

stehende, bis zu 70 Meter hohe Felsen geschaffen. Diese<br />

regen seit Menschengedenken die Fantasie der Bewohner<br />

an – Namen wie Teufelstisch, Pfaffenfelsen oder Jungfernsprung<br />

bringen das zum Ausdruck. Zahlreiche Sagen und<br />

Mythen ranken sich um diese Naturdenkmäler, verrät uns<br />

unser Local. Es fällt etwas schwer, sich loszureißen, aber<br />

Aussichtspunkte gibt es noch genug und der erste Trail<br />

wartet. Ein schmaler Wanderpfad schlängelt sich zwischen<br />

den Bäumen sanft den Hang hinab. Sein angenehmes Gefälle<br />

ließe es auch zu, den Weg in umgekehrter Richtung<br />

zu fahren – Uphill-Flow ohne E-Mountainbike quasi. „Tendenziell<br />

bergab“ ist uns trotzdem lieber. Der Flow zaubert<br />

uns ein breites Grinsen ins Gesicht, nur ab und zu rütteln<br />

uns ruppige Wurzelpassagen wieder wach und verhindern,<br />

dass wir ins Träumen geraten. Sandige Passagen wechseln<br />

mit fester Erde und löchrig-kantigem Gestein, das wir<br />

106<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


PFALZ<br />

OBEN LINKS Der 14 Meter hohe Teufelstisch bei Hinterweidenthal ist ein Wahrzeichen der Pfalz. Im gesamten Pfälzerwald finden sich mehr als 20 solcher Pilzfelsen.<br />

OBEN RECHTS Wenn der Weg mitten durch die Sandsteinfelsen führt, ist schon mal Schieben angesagt. Meistens überwiegt aber der (Fahr-)Flow. UNTEN Immer wieder stoppen<br />

wir an kleinen Aussichtsfelsen. Wie von einer Kanzel blickt man über die Baumwipfel, zwischen denen hier und da ein paar Sandsteinfelsen herausspitzen.<br />

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GESCHICHTEN<br />

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PFALZ<br />

so bisher noch nicht kannten. Wir verbuchen es als überaus<br />

interessante Erfahrung. Manchmal zirkulieren wir zwischen<br />

schr<strong>of</strong>fen Felsen hindurch und einzelne Spitzkehren<br />

fordern unsere Fahrtechnik. Dann wieder lassen wir die<br />

Bremsen auf und rauschen talwärts durch den Wald.<br />

Vorbildliche Region<br />

„Die Böden im Pfälzerwald sind besonders wasserdurchlässig<br />

und trocknen sehr schnell ab“, erzählt uns Patrick,<br />

während wir zum nächsten Punkt, dem Pfaffenfelsen, weiterstrampeln.<br />

„Dazu kommt das milde Klima, wodurch die<br />

Wege ganzjährig befahrbar sind.“<br />

Immer wieder legen wir einen kurzen Stopp ein, nutzen<br />

die Sandsteingipfel, die aus dem Wald spitzen, als Aussichtsfelsen<br />

oder bestaunen sie von unten. Egal aus welcher<br />

Perspektive – dieses Meer an Farben und Formen fasziniert<br />

uns. Kein Wunder, dass das Dahner Felsenland als<br />

eine der eindrucksvollsten Buntsandstein-Felslandschaften<br />

Deutschlands gilt. 1998 wurde die Region im Grenzgebiet<br />

von Deutschland und Frankreich von der UNESCO als<br />

erstes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Europas<br />

anerkannt, das heißt, als Modellregion für nachhaltige Entwicklung.<br />

Nachhaltige Entwicklung bezieht sich dabei auf<br />

wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Aspekte.<br />

Werden da die Mountainbiker gern gesehen? Oder sind<br />

Konflikte vorprogrammiert? Das Miteinander funktioniert<br />

hier sehr gut, berichtet Patrick. Rücksicht und Kommunikation<br />

lauten die Zauberwörter. „Mehr als 900 Trail-Kilometer<br />

wurden im Pfälzerwald ausgewiesen“, erklärt unser<br />

Guide. Das Streckennetz erschließt den Pfälzerwald von<br />

Kaiserslautern bis zur französischen Grenze und bis zur<br />

Deutschen Weinstraße im Bereich von Annweiler und Bad<br />

Bergzabern. Damit zählt der „Mountainbikepark Pfälzerwald“<br />

zu den größten seiner Art in Deutschland. Bei der<br />

Streckenauswahl wurden die Belange des Naturschutzes<br />

und anderer Waldnutzer in einem langwierigen Genehmigungsverfahren<br />

berücksichtigt. Den freundlichen Umgang<br />

zwischen den Nutzern können wir kurz darauf aus eigener<br />

Erfahrung bestätigen, als wir uns am Teufelstisch den<br />

Fotospot mit Wanderern teilen. Das Naturdenkmal gilt als<br />

eines der landschaftlichen Wahrzeichen der Pfalz – wie ein<br />

großer Tisch steht der Felsen zwischen den Bäumen.<br />

Ritter auf zwei Rädern<br />

Am Nachmittag streifen wir den kleinen, aber feinen Dirtpark<br />

in Dahn. Hier können sich Slopestyler und Adrenalin-Junkies<br />

über Drops, Tables, Doubles und Step-Downs<br />

werfen. Wir nehmen lieber ein paar weitere Höhenmeter<br />

auf uns. Mittlerweile haben sich die Wolken gelichtet. Auf<br />

einem großen Felsen oberhalb des Dirtparks warten wir<br />

auf den Sonnenuntergang und nutzen die Zeit zum Fachsimpeln,<br />

bis das rotgoldene Licht der Abendsonne unse-<br />

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GESCHICHTEN<br />

re ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.<br />

Ein Gänsehautmoment, der mir ein dankbares<br />

Lächeln ins Gesicht zaubert. Und<br />

auch Andi ist zufrieden – er freut sich über<br />

tolle Fotos. Je tiefer die Sonne sinkt, desto<br />

stärker macht sich allerdings auch ein<br />

anderes Gefühl bemerkbar: Hunger! „Alla<br />

hopp“ (wie der Pfälzer sagt) – nur noch<br />

den kurzen Heimweg zurücklegen, unter<br />

die Dusche springen und dann den kulinarischen<br />

Köstlichkeiten der Region frönen!<br />

In der Ratsstube in Dahn werden unsere<br />

hungrigen Mägen besänftigt: Wir trauen<br />

uns an Spezialitäten wie die Pfälzer Leberwurst<br />

oder den durch Alt-Bundeskanzler<br />

Helmut Kohl berühmt gewordenen Saumagen.<br />

Leichte Sportlerkost ist etwas anderes,<br />

aber es schmeckt großartig! Und es gibt uns<br />

Kraft für den nächsten Tag, an dem der Wecker<br />

unbarmherzig früh klingelt. Sonnenaufgangsfotos<br />

stehen auf dem Plan. In der<br />

Morgendämmerung treten wir den kurzen,<br />

steilen Weg hinauf zur Ruine Alt-Dahn,<br />

einer auf freistehenden Felsen erbauten<br />

Burg mit in den Stein gehauenen Kammern,<br />

Treppen und Gängen. Wir durchstreifen die<br />

Anlage auf der Suche nach den besten Perspektiven<br />

und werden schnell fündig. Wie<br />

moderne Ritter „reiten“ wir auf unseren<br />

zweirädrigen Rössern durch die Tore und<br />

Gänge der Festung und erbeuten nebenbei<br />

viele schöne Fotos und Erinnerungen.<br />

Märchenhaft! Immer wieder regt die Pfalz<br />

unsere Fantasie an und weckt unsere Neugier.<br />

Zwei Tage reichen bei weitem nicht aus,<br />

um alles zu entdecken. Für uns ist klar: Wir<br />

kommen wieder!<br />

Text Maria Rank Bild Andreas Meyer<br />

» WIE MODERNE RITTER REITEN<br />

WIR AUF UNSEREN ZWEIRÄDRI-<br />

GEN RÖSSERN DURCH DIE TORE<br />

UND GÄNGE DER FESTUNG UND<br />

ERBEUTEN NEBENBEI VIELE<br />

FOTOS UND ERINNERUNGEN. «<br />

INFORMATIONEN<br />

Bike-<strong>Tour</strong>en<br />

Mit einem ausgewiesenen Mountainbike-Streckennetz<br />

von mehr als 900 Kilometern zählt der Pfälzerwald<br />

zu Deutschlands größten Mountainbikeparks.<br />

Im Dahner Felsenland liegen vier Routen mit<br />

insgesamt etwa 180 Kilometern. Neben Strecken<br />

für sportlich-ambitionierte Fahrer finden sich auch<br />

kürzere, familientaugliche <strong>Tour</strong>en. Alle haben einen<br />

hohen Singletrail-Anteil (bis zu 25%), die<br />

Schwierigkeit der Trails liegt im Bereich S1-S2.<br />

<strong>Tour</strong>enplanung<br />

www.mountainbikepark-pfaelzerwald.de<br />

Analoge <strong>Tour</strong>en-Karten sind bei der Geschäftsstelle<br />

des Mountainbikeparks Pfälzerwald in<br />

Kaiserslautern erhältlich.<br />

Guiding und Bike-Verleih<br />

www.trailrock.de<br />

www.felsenland-bike-aktiv.de<br />

<br />

Bike-Parks<br />

Bikepark Trippstadt, www.bikepark-trippstadt.de<br />

Dirtpark Dahn, www.facebook.com/HPTrails<br />

Singletrail Parcours Hochspeyer<br />

Anreise<br />

Das Dahner Felsenland ist am einfachsten mit dem<br />

Auto oder der Bahn zu erreichen. Von Karlsruhe<br />

mit der Regionalbahn bis Hinterweidenthal, an<br />

Wochenenden und Feiertagen fährt der Bundenthaler<br />

und Felsenland-Express von Karlsruhe und<br />

Mannheim bis Dahn.<br />

Kontakt<br />

<strong>Tour</strong>ist-Information Dahner Felsenland<br />

Schulstraße 29, 66994 Dahn<br />

www.dahner-felsenland.net<br />

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Veranstalter: BikeDays.ch GmbH, Zürich<br />

DAS NATIONALE VELOFESTIVAL<br />

SOLOTHURN 10.-12. MAI <strong>2019</strong><br />

VELO EXPO | VELOTEST | BOSCH eMTB CHALLENGE | ÖUFI CUP<br />

PROFFIX SWISS BIKE CUP | MTB DIRTJUMP | BMX FLATLAND<br />

Tickets: bikedays.ch


GESCHICHTEN<br />

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CORRATEC<br />

Seit 29 Jahren gibt es die Marke Corratec bereits – eine<br />

Zeit, in der man sich nicht nur zu einem der wichtigsten<br />

Radhersteller Deutschlands, sondern auch zu einer festen<br />

Größe auf dem internationalen Bikemarkt entwickelt<br />

hat. Grund genug, den Bayern einmal einen Besuch vor<br />

Ort abzustatten.<br />

Wenn die Trails direkt vor der Haustüre liegen, muss man<br />

das ausnutzen. Hochries, Kampenwand oder Wendelstein<br />

heißen die Alpengipfel, die allesamt über 1.500 Meter hinausragen<br />

und die Region hier zu einem der schönsten<br />

Bikereviere Bayerns machen. Die österreichische Grenze<br />

liegt nur einen Steinwurf entfernt, nach München fährt<br />

man gut eine halbe Stunde. Etwas mehr als 10.000 Menschen<br />

leben in Raubling und genießen die reizvolle Bergwelt,<br />

die einzig durch den breiten Lauf des Inns unterbrochen<br />

wird. Diese Gegend, so viel steht schon beim<br />

Durchfahren des Ortes fest, ist nicht nur für zahlreiche<br />

Postkartenmotive gut, sondern auch die perfekte Heimat<br />

zum Biken. Es ist daher wohl kein Zufall, dass sich gerade<br />

hier in den letzten drei Jahrzehnten einer der bedeutendsten<br />

Radhersteller Deutschlands entwickelt hat.<br />

Besucht man Corratec, führt der Weg sogar noch<br />

näher hin zu den Bergen: Der riesige Unternehmenssitz,<br />

an dem heute knapp 130 Mitarbeiter tätig sind, befindet<br />

sich nämlich am südlichen Ortsrand von Raubling. Riesig<br />

deshalb, weil in Raubling nicht nur ein einfaches Büro<br />

und die Verwaltung angesiedelt sind: Während andere<br />

Hersteller viele Produktionsschritte ins Ausland verlagern,<br />

ist man bei Corratec dem Standort Oberbayern von Anfang<br />

an treu geblieben. In Raubling, erklärt uns Pressesprecher<br />

Andreas Weigl zu Beginn unseres Besuches,<br />

passieren die meisten Schritte in der Entstehung eines<br />

Am Standort im Süden von Raubling passieren die meisten Schritte<br />

in der Entstehung eines Fahrrads. Auch nach 30 Jahren Markengeschichte<br />

steht hinter allem die Familie Irlbacher.<br />

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GESCHICHTEN<br />

Manuel Herndler, Head <strong>of</strong> Development bei Corratec, stellt uns die neuesten Entwicklungen vor – unter anderem einen Prototyp, der im E-Mountainbike-Bereich im nächsten<br />

Jahr für Furore sorgen soll. Unverkennbar: die für Corratec typische Inside Link-Technologie.<br />

Fahrrads an einem Ort. Andreas, der uns zur Begrüßung<br />

einen Überblick über das Unternehmen<br />

und seine Geschichte gibt, spricht, wie fast alle hier,<br />

bayerisch. „Das ist auch unsere Unternehmenssprache“,<br />

sagt er lachend.<br />

Ihren Anfang nahm die weiß-blaue Erfolgsstory<br />

1990, als die Marke von Konrad Irlbacher gegründet<br />

wurde. Eigentlich ging es aber noch früher los – nämlich<br />

1962: Damals begann Irlbachers Vater, Konrad<br />

Irlbacher senior, im nahen Rosenheim einen Sportartikelfachhandel<br />

aufzubauen. Der Fokus lag hier<br />

vor allem auf selbst hergestellten Ski; erst als später<br />

der Sohn in den Betrieb einstieg, begann auch<br />

das Engagement im Fahrradbereich. „Zu Beginn<br />

wurden vor allem Teile aus Italien importiert. Ende<br />

der 1980er-Jahre wurde das allerdings immer mehr,<br />

sodass Konrad Irlbacher schließlich beschloss, eine<br />

eigenständige Marke daraus zu machen“, so Andreas.<br />

Deren Namensfindung war dabei eine Geschichte<br />

für sich: Weil der ursprüngliche Titel – „Corrado“,<br />

das italienische Wort für Konrad – wenige Wochen<br />

vor der Markenregistrierung durch VW gesichert worden<br />

war, entschied man sich für eine kleine Abwandlung:<br />

Corratec. Es ist eine von vielen Anekdoten, die<br />

die Geschichte des Radherstellers prägen.<br />

IM MTB-WELTCUP HOLTE MAN<br />

1993 UND 1995 MIT DEM<br />

DÄNEN JAN OSTERGAARD<br />

BRONZE. DAZU KOMMEN<br />

ZAHLREICHE AUSZEICHNUN-<br />

GEN FÜR DIE MARKE SELBST,<br />

ETWA DER GERMAN DESIGN<br />

AWARD 2017 ODER DER<br />

GERMAN BRAND AWARD EIN<br />

JAHR SPÄTER.<br />

Technologie-Vorreiter von Anfang an<br />

Ein zweistöckiges Treppenhaus direkt am Eingang<br />

erzählt diese in Kurzform: Hier sind Trikots und Fotos,<br />

dazwischen Medaillen und Pokale ausgestellt.<br />

Prominent platziert ist ein großes Corratec-Logo mit<br />

einer klaren Botschaft: „Born in Bavaria“. In 29 Jahren<br />

haben die Bayern in fast allen Fahrradbereichen<br />

ihre Fuß- bzw. Reifenabdrücke hinterlassen. Auf der<br />

Radrennbahn wurde man 1993 mit dem Schweizer<br />

Bruno Risi Weltcupsieger, beim Giro d'Italia<br />

der Straßenrennfahrer 2005 gewann man mit dem<br />

Venezolaner José Rujano die Bergwertung und im<br />

MTB-Weltcup holte man 1993 und 1995 mit Jan Ostergaard<br />

(Dänemark) Bronze. Dazu kommen zahlreiche<br />

Auszeichnungen für die Marke selbst, etwa der<br />

German Design Award 2017 oder der German Brand<br />

Award ein Jahr später. „Wir verstehen uns ganz klar<br />

als Allroundanbieter. Mit den Corratec-Rädern kann<br />

man sicherlich 95 Prozent aller Fahrradbedürfnisse<br />

abdecken“, sagt Andreas. Insgesamt 120 verschiedene<br />

Radmodelle gibt es derzeit im Sortiment, wobei<br />

ein Schwerpunkt auf dem Mountainbike- und<br />

E- Mountainbike-Segment liegt. Er führt uns in<br />

die Entwicklungsabteilung, wo wir unter anderem<br />

Manuel Herndler, Head <strong>of</strong> Development, treffen.<br />

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CORRATEC<br />

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GESCHICHTEN<br />

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CORRATEC<br />

Konrad und Cielo Irlbacher führen Corratec gemeinsam. Beide versicherten uns während unseres<br />

Besuches, dass Corratec auch weiterhin plant, die Mountainbikes und E-Mountainbikes in<br />

Deutschland zu fertigen.<br />

Es hängen verschiedenste Rahmenmodelle und Formen herum; im<br />

Hintergrund surrt ein 3D-Drucker, der seit 54 Stunden an einem besonders<br />

ausgefeilten Bauteil druckt, wie der Entwicklungschef erklärt.<br />

„Wir entwickeln hier alle Konzepte, Ideen, Rahmen und Konstruktionen<br />

für sämtliche Fahrräder, die wir produzieren“, sagt Herndler, der uns<br />

unter anderem einen Prototyp vorstellt, der im E-Mountainbike-Bereich<br />

im kommenden Jahr für Furore sorgen soll. Unverkennbar: die für Corratec<br />

typische Inside Link-Technologie. „Die sorgt durch die Kinematik<br />

des Hinterbaus mit der speziellen Dämpferanordnung dafür, dass der<br />

virtuelle Drehpunkt etwas oberhalb der Kettenstrebe sitzt und so bei<br />

Kettenspannung den Hinterbau auseinanderzieht bzw. streckt. Dieser<br />

Effekt drückt das Hinterrad dann in den Boden und bietet bessere Traktion<br />

sowie Vortrieb bei <strong>of</strong>fenem Dämpfer“, erklärt Herndler. Teilweise<br />

stecken über zwei Jahre Entwicklungsarbeit in einem neuen Modell.<br />

„Wobei wir natürlich auf unsere langjährige Erfahrung aufbauen können“,<br />

so der Ingenieur.<br />

Familienbetrieb mit sozialer Ader<br />

Diese zeigt sich auch in der Fertigung: So werden die rohen Rahmen<br />

zwar in Taiwan produziert, die komplette Montage der Räder erfolgt<br />

aber in Raubling. Rund 300 Bikes werden so pro Tag aufgebaut, über<br />

das Jahr kommt man auf bis zu 100.000 Stück. Die meisten davon<br />

landen im neben dem Firmengebäude angesiedelten Lager, bevor sie<br />

zu den verschiedenen Händlern auf der ganzen Welt geschickt werden.<br />

Auch das wird uns gezeigt: Über mehrere Stockwerke stapeln sich Tausende<br />

von Radkisten, auf einem Karton klebt ein Aufkleber mit einer<br />

Adresse aus Neuseeland. „Wir haben Partner auf jedem Kontinent.<br />

Corratec gibt es mittlerweile in über 40 Ländern“, sagt Andreas stolz.<br />

Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz ist man unter anderem<br />

in Brasilien aber auch in den USA sehr stark vertreten.<br />

Auch nach 30 Jahren Markenhistorie steht hinter all dem die<br />

Familie Irlbacher. Zum Abschluss unseres Rundgangs erzählt uns der<br />

Firmengründer, der Corratec heute gemeinsam mit seiner Frau Cielo<br />

leitet, wie er die diese Zeit erlebt hat. Es gibt Kaffee und Kekse, die<br />

Atmosphäre ist familiär. „Es hat sich wahrscheinlich so gut wie alles verändert<br />

– wie man Räder macht, wie man sie gestaltet oder wie man sie<br />

entwickelt“, schmunzelt er. „Was mir aber sehr stark auffällt, ist, dass<br />

das Fahrrad-Machen früher noch mehr nach Gefühl ging. Ich meine<br />

damit das Gefühl für das Fahrrad selbst. Heute passiert ja doch fast<br />

alles am Computer“, so Irlbacher. Eine Sache ist für ihn aber immer<br />

noch gleichgeblieben: „Um am Markt zu bestehen, muss man immer<br />

fünf Jahre in die Zukunft denken – und eben erahnen, was die Kunden<br />

wollen.“ Vor allem das Thema E-Mountainbike werde man deshalb in<br />

den kommenden Jahren weiter forcieren, erklärt er uns. Schon jetzt seien<br />

über 30 Prozent der verkauften Fahrräder E-Bikes, so Irlbacher, der<br />

zugleich aber auch versichert, dass man die sportiven Mountainbiker<br />

niemals aus den Augen verlieren werde. Dazu passt, dass man kürzlich<br />

eine Partnerschaft mit dem UCI Pro-Team „Pro Mountainbike Racing<br />

Team“ abgeschlossen hat: „Der Sport gehört zu unserer Markenidentität“,<br />

sagt der Gründer, der selbst begeisterter Biker ist und mehrere<br />

Tausend Kilometer Rad im Jahr fährt. Die Trails rund um Raubling<br />

kennt Irlbacher dementsprechend in- und auswendig.<br />

Born in Bavaria – das im Eingangsbereich hängende Motto, bekräftigt<br />

Irlbacher zum Abschluss unseres Besuchs, soll in jedem Fall<br />

auch in den kommenden Jahren Bestand haben. Auch wenn er mittlerweile<br />

dabei ist, die Geschäfte an seine Kinder zu übergeben: Sohn<br />

Johannes kümmert sich um die kaufmännische Leitung, Sohn Konrad<br />

junior hat vor Kurzem die Einkaufsleitung übernommen und Tochter<br />

Tessa ist seit letztem Jahr Geschäftsführerin des angegliederten<br />

Iko-Sportfachhandels. Das Herz von Corratec – einer Firma, die sich<br />

in den letzten drei Jahrzehnten zu einer der wichtigsten Radmarken<br />

Deutschlands entwickelt hat – wird also noch lange im oberbayerischen<br />

Raubling schlagen. Dort, wo die Trails direkt vor der Haustür sind.<br />

Mitten im perfekten Bikerevier.<br />

Text Werner Müller-Schell Bild Andreas Meyer<br />

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SCHAUFENSTER<br />

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ADVERTORIAL<br />

SCHAUFeNsTEr<br />

1. BIKEFESTIVAL FREIBURG<br />

Bereits zum siebten Mal findet am letzten Aprilwochenende das Bikefestival Freiburg im Herzen der in<strong>of</strong>fiziellen<br />

„Mountainbike-Hauptstadt“ Deutschlands statt. Wir freuen uns schon jetzt wieder auf das sympathische Festival,<br />

das Biker jeden Alters und aller Facetten zusammenbringt. Neben der Ausstellermesse mit vielen Testbikes werden<br />

kostenlose Fahrtechnikworkshops und Contests geboten. Am Abend feiern dann alle bei der legendären Riders Party.<br />

Datum 26. bis 28.04.<strong>2019</strong> www.bikefestival-freiburg.com<br />

2. TRAIL TROPHY<br />

Es gibt etwas zu feiern! Seit zehn Jahren lockt die Trail Trophy Latsch Biker auf die beliebten Vinschgauer Trails.<br />

Somit erwartet dich Ende Mai nicht nur ein spannendes Rennen, sondern auch eine fette Geburtstagsparty.<br />

Der Startschuss der Rennserie fällt jedoch im Harz, dicht gefolgt von Latsch, Breitenbrunn und St. Caterina.<br />

Mitte August treten dann die über 350 Teilnehmer zum Finale der Trail Trophy in Flims-Laax an.<br />

Datum Harz 11. bis 12.05.<strong>2019</strong>, Latsch 24. bis 26.05.<strong>2019</strong>, Breitenbrunn 15. bis 16.06.<strong>2019</strong>,<br />

St. Caterina 05. bis 07.07.<strong>2019</strong>, Flims-Laax 16. bis 18.08.<strong>2019</strong> www.trailtrophy.eu<br />

3. CYCLUS SNAP.IN<br />

Der Werkzeugspezialist aus Erfurt hat mit snap.in ein multifunktionales Set für die Fahrradwerkstatt entwickelt.<br />

Der „Halter“ lässt sich mit über 30 verschiedenen Einsätzen bestücken. Eine Vielzahl von Innenlagern oder Cassetten<br />

kann damit montiert bzw. demontiert werden. Die Liste an möglichen Werkzeugvarianten ist lang und wird ständig für<br />

aktuelle Bedürfnisse weiterentwickelt. Das snap.in System garantiert durch die Führungen ein sicheres Arbeiten<br />

und gewährleistet einen 100prozentigen Formschluss. Weiteres snap.in Zubehör wie z.B. Fräswerkzeuge sowie<br />

Einpresser können separat erworben werden.<br />

Preis 1.110 Euro www.cyclus-tools.eu www.ra-co.de<br />

4. BOLD UNPLUGGED VOLUME 2<br />

Pünktlich zur neuen Bikesaison betritt das Unplugged Volume 2 die Bühne – mit 150 Millimeter Federweg am Heck<br />

und wahlweise 150 oder 160 Millimeter an der Front. Der Lenkwinkel lässt sich dank Vario Tec im Bereich von 66,9 bis<br />

64,1 Grad einstellen. Der Hinterbau ist ebenfalls in vier verschiedenen Positionen einstellbar und erlaubt die Aufnahme<br />

von 27,5 und 29 Zoll-Laufrädern. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der Hinterbau kürzer und das Tretlager tiefer.<br />

Preis 4.200 bis 8.865 Euro www.boldcycles.com<br />

5. CANNONDALE HABIT CRB 1<br />

Das neue Cannondale Habit CRB 1 ist mit allem ausgestattet, was ein Trailbike von heute braucht: flache Geometrie,<br />

130 Millimeter Federweg und 29 Zoll-Reifen mit dem passenden „Flipchip“ zur Umstellung auf 27,5 Zoll Plus-Reifen.<br />

Das Herzstück der Trail-Performance ist jedoch das Fahrwerksdesign „Proportional Response“, bei dem nicht einfach<br />

Stack- und Reach-Maße an die unterschiedlichen Rahmengrößen angepasst werden, sondern auch fahrerspezifisch<br />

die Drehpunkte der Dämpfung für jede Rahmengröße.<br />

Preis 6.999 Euro www.cannondale.com<br />

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SCHAUFENSTER<br />

1. HOPE HB.160<br />

„Designed, tested and manufactured in Barnoldswick, UK“ – das zeichnet die Edelschmiede Hope aus. Davon pr<strong>of</strong>itiert<br />

auch das eigens entwickelte 27,5 Zöller-Endurobike HB.160, bei dem der Monocoque Hauptrahmen von Hand laminiert<br />

wird. Für <strong>2019</strong> gibt es eine ordentliche Erweiterung der Ausstattungsmöglichkeiten; angefangen bei einer Sram X01<br />

Eagle Schaltgruppe über Carbon Laufräder, Öhlins Fahrwerk und Fox Stahlfederbein bis hin zum Ton in Ton Decal-Set –<br />

passend zu den sieben Farboptionen. Möglich macht dies ein Konfigurator auf der Webseite.<br />

Preis 8.000 Euro www.hopetechhb.com<br />

2. SKS MONKEYBOTTLE<br />

Die MonkeyBottle passt auch an kleine Fahrradrahmen und lässt sich ganz einfach befestigen und wieder entfernen.<br />

Dank starker Magnete sitzt die Flasche auch auf ruppigen Passagen sicher in der minimalistischen Halterung.<br />

Die Flasche wird durch eine leichte Drehung zur Seite entnommen und rastet durch die Magnetanziehung selbständig<br />

wieder ein. Die Trinkflasche selbst fasst 600 Milliliter.<br />

Preis 34,99 Euro www.sks-germany.com<br />

3. MTB FESTIVAL ACHENSEE<br />

Die Räder rollen auch beim MTB Festival Achensee. Pr<strong>of</strong>is, Hobbysportler samt Familie, Schaulustige – hier kommt<br />

jeder auf seine Kosten. Der Marathon wartet mit steilen Auffahrten, belohnt aber mit großartiger Aussicht über den<br />

See. Wer es eher gemütlicher angehen will, schließt sich der E-Mountainbike-Genussrunde an. Premiere feiert das<br />

Gravel-Kini. Bei diesem Rennformat werden die ersten Punkte bereits durch die Anreise mit dem Fahrrad gesammelt,<br />

Samstag folgt dann der Gravel-Ride über 56 Kilometer. Spannung pur!<br />

Datum 25. bis 26.05.<strong>2019</strong> www.<strong>mtb</strong>-festival.de<br />

4. SALZKAMMERGUT TROPHY<br />

Österreichs größtes und härtestes Mountainbike-Event lockt auch in diesem Jahr wieder mehr als 5.000 Sportler aus<br />

über 40 Nationen nach Bad Goisern. Bereits um 5 Uhr morgens stehen am Samstag Pr<strong>of</strong>is und hartgesottene Amateure<br />

an der Startlinie. 210 Kilometer und 7.119 Höhenmeter liegen vor ihnen. Aber keine Sorge: Für Spätaufsteher und<br />

alle, die es etwas gemütlicher angehen wollen, stehen kürzere Distanzen und weitere Rennformate auf dem Programm.<br />

Datum 12. bis 14. Juli <strong>2019</strong> www.salzkammergut-trophy.at<br />

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1. SCOTT TRAIL FLOW DRI<br />

Das Kurzarmshirt besteht aus Drirelease, einem Gemisch aus Polyester und Baumwolle. Das Material zeichnet sich<br />

durch eine schnelle Ableitung von Schwitzfeuchtigkeit von innen an die Gewebeoberfläche aus, wo sie verdunsten<br />

kann. Mesh-Einsätze am Rücken verbessern zusätzlich die Belüftung und verlängern so laut Hersteller das Frische-<br />

Gefühl auf <strong>Tour</strong>. Der etwas verlängert geschnittene Rücken ist auf die Sitzposition beim Radeln angepasst.<br />

Preis 39,95 Euro Gewicht 160 g www.scott-sports.com www.sportscheck.com<br />

2. SCOTT TRAIL VERTIC<br />

Die Bikeshorts bestehen aus einem robusten, dauerhaft wasserabweisend behandelten Polyester-Gewebe, das zudem<br />

vor UV-Strahlung schützt (Lichtschutzfaktor 50+). Klettverschlüsse regulieren den Bund in der Weite. Die stretchige<br />

Innenhose mit Sitzpolster lässt sich entnehmen. Zwei Reißverschlusstaschen und eine Innentasche aus Mesh bieten<br />

Platz für Schlüssel, Smartphone oder Riegel.<br />

Preis 79,95 Euro www.scott-sports.com www.sportscheck.com<br />

3. SWEET PROTECTION BUSHWHACKER<br />

Die Besonderheit des Bushwhacker: Die stabile In Mold-Helmkonstruktion besteht aus fünf unterschiedlich geformten<br />

Schalenelementen. Dadurch lässt sich der Helm individuell an die Kopfform anpassen. Für die nötige Ventilation wurden<br />

13 Lufteinlässe angebracht. Ein Drehrad und ein verstellbarer Kinnriemen justieren die Weite.<br />

Preis 189,95 Euro Gewicht 320 g www.sweetprotection.com www.sportscheck.com<br />

4. SWEET PROTECTION BEARSUIT KNEE GUARD<br />

Der Bearsuit ist der leichteste und dünnste Knieprotektor im Sortiment der norwegischen Firma Sweet Protection.<br />

Die anatomische 3D-Form erhöht den Tragekomfort, das Silikon-Band am Innensaum sorgt für einen rutschfreien Sitz.<br />

Als stoßdämpfendes Material dient ein viskoelastischer SAS-TEC Schaumst<strong>of</strong>f.<br />

Preis 69,95 Euro Gewicht 105 g (Größe L) www.sweetprotection.com www.sportscheck.com<br />

5. EVOC FR TRAIL BLACKLINE<br />

Der FR Trail Blackline vereint Sicherheit mit guter Belüftung: Der Rucksack ist mit einem Liteshield-Rückenprotektor<br />

ausgestattet, der etwa 95 Prozent der Aufprallenergie absorbiert. Gleichzeitig kann Luft durch einen großen, mittigen<br />

Belüftungskanal und kleinere seitliche Belüftungskanäle zirkulieren. Der Rucksack hat ein Füllvolumen von 20 Litern.<br />

Im Inneren befindet sich eine Aufnahme für die Trinkblase, an der Front ein separates Werkzeugfach.<br />

Preis 199,95 Euro Gewicht 1.300 g www.evocsports.com www.sportscheck.com<br />

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GESCHICHTEN<br />

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ARAGONIEN<br />

auf hisTorIschen PfAdEn iN aRAgoNien / spaNiEn<br />

RUND UM AÍNSA AM FUSS DER SPANISCHEN PYRENÄEN HABEN DIE ENGAGIERTEN BIKER DER „ZONA ZERO“ DIE SEIT DER<br />

LANDFLUCHT ÜBERWUCHERTEN PFADE VON DER NATUR ZURÜCKEROBERT. TECHNISCH VERSIERTE FAHRER DÜRFEN SICH<br />

HIER AUF EIN 1.200 KILOMETER GROSSES WEGENETZ FREUEN – DAVON SATTE 46 PROZENT AUF SINGLETRAILS.<br />

DAS BIKE-REVIER IST VERMUTLICH DAS BESTE AUF DER GESAMTEN IBERISCHEN HALBINSEL!<br />

Etwas nervös rutscht Rafa Sanchez bei der Pause im Garten<br />

einer einfachen Bodega auf seinem Plastikstuhl herum<br />

und schaut verstohlen auf sein Smartphone. „Qué pasa?“ –<br />

„Was ist los?“, fragen wir ihn. Endlich rückt er mit der Sprache<br />

heraus: Er hat für den Nachmittag Freunde zu einer<br />

Paella-Party in sein Haus eingeladen. Und die soll in einer<br />

knappen Stunde beginnen. Und ja, eigentlich hatte er erwartet,<br />

dass er um diese Zeit schon längst frisch geduscht<br />

ist und Meeresfrüchte in den gelben Reis rührt. „Ich konnte<br />

ja nicht ahnen, dass ihr sooo viele Foto-Stopps machen<br />

wollt“, sagt er entschuldigend. Ja, und wir konnten nicht<br />

wissen, dass es hier sooo viele spannende Motive und<br />

Trails gibt. Wir lachen – halb so schlimm! Per Handy erklärt<br />

Rafa seinem Bruder und dessen Frau, welche Vorbereitungen<br />

für die Party noch zu treffen sind. Spanier sein,<br />

das heißt auch improvisieren können und nicht alles so<br />

todernst nehmen wie wir „alemanes“. Wir sind froh, dass<br />

Rafa keinen Stress macht. Denn die Trails an den Hängen<br />

der Peña Montañesa, dem fast 2.300 Meter hohen Bergmassiv,<br />

das über Aínsa thront, haben es in sich: Knackige<br />

Spitzkehren und schnelle Passagen, Wurzeln und Geröll im<br />

Wechsel fordern unsere volle Aufmerksamkeit und würden<br />

Fahrfehler nicht verzeihen. Nach dem heil überstandenen<br />

Rodeo schmeckt die erste Runde Paella doppelt gut. Als<br />

der größte Hunger gestillt ist, findet Rafa Zeit, uns ausführlicher<br />

zu erklären, was es mit der Zona Zero auf sich hat<br />

und wie sie entstanden ist. Die Wortschöpfung klingt nämlich<br />

schon sehr geheimnisvoll. Man denkt unwillkürlich an<br />

Nukleartests oder den „Ground Zero“ in Manhattan. „No,<br />

no“, sagt Rafa lachend. „Unser Punkt Null ist Aínsa. Und<br />

um diesen legt sich kreisförmig das Trail-Netz, das wir aufgebaut<br />

haben.“ Dass dafür gerade hier in Aragonien die<br />

Voraussetzungen perfekt sind, hat eigentlich einen nicht<br />

so schönen Hintergrund: „Im 18. Jahrhundert, als die Region<br />

wirtschaftlich aufblühte, entstanden überall Pfade zwischen<br />

den Dörfern, Höfen und Weidegründen, auf denen<br />

die Bauern ihre Feldfrüchte und Tiere zum Markt auf die<br />

Plaza Mayor in Aínsa brachten“, erklärt der Local. In den<br />

1950er Jahren, während der Diktatur Francos, zogen dann<br />

viele Menschen in die Städte, um in der Industrie Arbeit zu<br />

finden. Es setzte eine extreme Landflucht ein, die „Landeier“<br />

in der Sobrarbe genannten Region wurden immer<br />

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GESCHICHTEN<br />

Günter Kast<br />

Fast wie im Park: Tatsächlich sind die Trails an den Hängen der Peña Montañesa, dem fast 2.300 Meter hohen Bergmassiv, das über Aínsa thront, alle auf natürliche Art und<br />

Weise entstanden – "shaped by nature" sozusagen.<br />

weniger. Heute leben rund um Aínsa nur noch 7.000 Leute auf 2.200<br />

Quadratkilometern – das Land ist damit so dünn besiedelt wie einige<br />

Teile der Sahara. „Die Vegetation holte sich die alten Wege zurück, die<br />

kaum noch jemand nutzte, ganze Dörfer wurden aufgegeben“, erzählt<br />

Rafa. Wo früher Tiere und Menschen unterwegs waren, machten sich<br />

wieder Macchia und dornige Büsche breit. Es waren Einheimische wie<br />

er, die das nicht länger akzeptieren wollten. Vor etwa acht Jahren setzte<br />

sich Rafa mit fünf anderen leidenschaftlichen Bikern und Hoteliers<br />

aus Aínsa zusammen. Er selbst hatte das „Hotel Sanchez“ von seinem<br />

Vater übernommen. Und er wollte, dass es eine Zukunft hat, gut belegt<br />

ist. Nicht nur mit Wanderern, die auf dem Weg in den Nationalpark<br />

Ordesa y Monte Perdido hier für eine einzige Nacht Station machen.<br />

Sondern mit Gästen, die länger bleiben. Gemeinsam beschlossen sie<br />

die „Reconquista“, die Rückeroberung der alten Wege – so wie einst<br />

die christlichen Regenten die Iberischen Halbinsel aus der islamischen<br />

Herrschaft zurückgewannen. Mit von der Partie waren Rafas Kumpel<br />

Jorge und Angel, der in Aínsa ein Sportgeschäft betreibt. Hinzu stießen<br />

Bike-Cracks wie die beiden jungen Argentinier Martín und Matti,<br />

die in der Sobrarbe Wurzeln geschlagen und längst mit einheimischen<br />

Frauen Familien gegründet hatten. Gemeinsam zogen sie los, „bewaffnet“<br />

mit Motorsägen, Spaten und Harken. Die „Reconquista“ hinterließ<br />

Kratzer in ihren Gesichtern, sorgte für blaue Flecken und marode Wirbelsäulen.<br />

Aber sie war erfolgreich. Heute umfasst die Zona Zero ein<br />

Netzwerk von nahezu 1.200 Kilometern an Bikewegen – viele davon<br />

sind ausgeschildert, für die anderen gibt es GPS-Daten zum Download.<br />

Ob es wirklich so viele Kilometer sind, konnten wir nicht überprüfen.<br />

Einige der Loops überschneiden sich wahrscheinlich. Fakt aber<br />

ist: Es gibt mehr als 60 <strong>of</strong>fizielle Enduro-Routen – und allein die reichen<br />

aus, um acht Wochen Bike-Urlaub zu füllen, ohne einen Pfad<br />

zweimal zu fahren. Das Beste aber: 46 Prozent davon sind Singletrails!<br />

Passionierte Biker finden hier ein wahres Paradies. Weder gibt es eine<br />

Zwei Meter-Regel wie in Baden-Württemberg, noch eine Privatwegehaftung,<br />

die einem in Österreich sogar das Befahren von Forstwegen<br />

verleidet. Inzwischen hat sich das flächendeckend herumgesprochen<br />

– bei den Spaniern selbst, aber auch bei den Franzosen, die auf der<br />

anderen Seite der Pyrenäen leben, zum Beispiel in Toulouse. Als wir<br />

am darauffolgenden Nachmittag von unserer <strong>Tour</strong> nach Aínsa zurückkehren,<br />

können wir uns davon ein Bild machen. Vor den Kneipen und<br />

Tapas-Bars stehen unzählige Boliden mit mindestens 160 Millimeter<br />

Federweg. Ihre Besitzer haben Full Face-Helme und Protektoren lässig<br />

auf den Tischen abgelegt, spanische und französische Wortfetzen<br />

wehen uns um die Ohren. Ab und zu fährt ein Allrad-Bus durch die<br />

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ARAGONIEN<br />

Sandra Urbaniak<br />

"Ghost Town" – an den Ausläufern der Pyrenäen gibt es zahlreiche verlassene Dörfer. Die Jungen sind längst in die Städte abgewandert. Der Mountainbike-<strong>Tour</strong>ismus könnte<br />

die Gegend wiederbeleben und neue Jobs bringen.<br />

Straße, auf dessen Trailer Enduro-Räder in höhere „Etagen“ geshuttelt<br />

werden. „2016 hatten wir in und um Aínsa mehr als 50.000 Mountainbike-Übernachtungen.<br />

Rund fünf Millionen Euro Umsatz hängen<br />

inzwischen daran“, freut sich Rafa. „Viele lokale Geschäfte, Bars, Restaurants<br />

und Übernachtungsbetriebe pr<strong>of</strong>itieren davon.“ Die <strong>of</strong>fizielle<br />

Website des Projekts hatte im Vorjahr mehr als 115.000 Besucher. Die<br />

Zona Zero-Macher sind in den sozialen Netzwerken aktiv, ihre You-<br />

Tube-Filme werden von Fans regelmäßig geklickt.<br />

Einen richtig großen Sprung nach vorne gab es noch einmal, als<br />

2015 die Enduro World Series hier Station machte und die Zona Zero<br />

den Pinkbike Award für das beste Enduro-Rennen des Jahres kassierte.<br />

An den drei Renntagen kamen 4.000 Besucher. Das alles klingt fast<br />

zu schön, um wahr zu sein. Und deshalb schüttet Rafa jetzt wenigstens<br />

einen kleinen Wermutstropfen in den süßen Wein. Nein, mit den<br />

Wanderern gebe es überhaupt keine Konflikte. Die seien meist weiter<br />

oben in den Pyrenäen im Nationalpark unterwegs, der für Stollenreifen<br />

tabu ist. Aber den „cazadores“, den Jägern, seien die vielen Biker hier<br />

schon ein Dorn im Auge. Vor allem im Herbst, wenn zur Jagd auf die<br />

Wildschweine geblasen wird. Aber: Wenn beide Seite willig seien, finde<br />

man auch Lösungen. Als Zeichen und Geste hätten sie das für diesen<br />

Herbst angesetzte Rennen verschoben. Jetzt gehe es wieder friedlich<br />

zu. Sensibel umgehen müsse man auch mit den vielen Wegkreuzen<br />

auf den Pfaden. Viele wurden im Spanischen Bürgerkrieg zur Erinnerung<br />

an exekutierte Republikaner errichtet, die sich in den Tälern der<br />

Pyrenäen versteckt hielten. „Da kann man nicht einfach so einen Zona<br />

Zero-Wegweiser hin nageln“, erklärt Rafa.<br />

Anderntags sind wir mit Angel, dem Sportladen-Chef aus Aínsa,<br />

und dessen Kumpel Jesus unterwegs. Angel hat einen seiner drei Dalmatiner<br />

mitgebracht, der es kaum erwarten kann, bis es losgeht. Und<br />

Jesus kreuzt mit seinem klapprigen Renault 4 auf, in dessen kleinen<br />

K<strong>of</strong>ferraum er sein Rad gefaltet hat. Er sei etwas müde, entschuldigt er<br />

sich. Er habe morgens um zwei noch schnell ein Kalb zur Welt bringen<br />

müssen. Und deshalb fahre er heute lieber mit seinem neuen E-Mountainbike.<br />

Wir blicken skeptisch, denn für Pedelecs fühlen wir uns wahrlich<br />

noch zu jung. Keine Stunde später blicken wir voller Neid auf Jesus‘<br />

Elektro-Moped. Denn ein Zona Zero-Loop findet eben zum großen Teil<br />

auf Singletrails statt – und zwar auch bei den Uphills. Die Wege wurden<br />

früher so angelegt, dass man sie auch mit Pferden und Ochsen in beide<br />

Richtungen begehen und befahren konnte. Das ist zwar viel kurzweiliger<br />

als ein Forststraßen-Anstieg, aber auch verdammt anstrengend. Mit<br />

Maximalkraft pressen wir steile Stufen und Rampen hinauf. Im Prinzip<br />

ist kaum ein Meter der Route unfahrbar, aber es ist einfach extrem<br />

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GESCHICHTEN<br />

Günter Kast<br />

BIER TRINKEN - UND DAMIT ETWAS GUTES TUN? VON JEDEM GLAS TRONZADORA, DAS DIE LOKALE BRAUEREI<br />

CERVEZA RONDADORA VERKAUFT, SPENDIERT SIE ZEHN PROZENT AN ZONA ZERO FÜR DIE PFLEGE DER TRAILS.<br />

DESHALB HEISST DAS BIER AUCH TRONDAZORA - MOTORSÄGE.<br />

hart. Jesus tut sich da leichter, aber fairerweise muss man sagen,<br />

dass die Uphills auch mit E-Antrieb technisch nicht ohne sind. Nur<br />

Angel scheint das alles nichts auszumachen. Mit seinen 54 Jahren<br />

ist er eine echte Maschine. Jesus erzählt uns, dass Angel früher<br />

eine Kajakschule besaß und selbst ein echter Wildwasser-Crack<br />

war, der sogar an Pr<strong>of</strong>i-Rennen teilnahm. Als ein Kind bei einer<br />

<strong>Tour</strong> mit einem seiner Guides ertrank und er das Opfer selbst aus<br />

dem Wasser bergen musste, hörte er von heute auf morgen auf und<br />

verkaufte den Betrieb.<br />

Dass Angel ein klasse Typ und ein sensibler Kerl ist, hätten wir<br />

auch so gemerkt. Er führt uns in verlassene Dörfer, in deren Ruinen<br />

noch alte Weinpressen stehen. In einer kleinen Kapelle zeigt er<br />

uns die Ahnengalerie eines dieser Weiler. Die Alten sind längst tot,<br />

die Jungen in die Städte gezogen, nach Saragossa, nach Huesca.<br />

Alles wirkt aus der Zeit gefallen. Wir begegnen keiner Menschenseele,<br />

keinen anderen Bikern, keinen Wanderern, keinen Jägern.<br />

Wir merken: Je weiter wir uns von Aínsa, vom Epizentrum wegbewegen,<br />

desto einsamer wird es. So allmählich begreifen wir, was<br />

mit Zona Zero wirklich gemeint ist. Die folgenden Tage beweisen,<br />

wie abwechslungsreich diese „Zona“ ist: Mal fahren wir Rollercoaster<br />

über mit Schiefer-Splittern bedeckte Hügel, die an die Terres<br />

Noires der Provence erinnern. Dann cruisen wir mit Martín am<br />

Steilufer des Lago Mediano entlang, einem der größten Stauseen<br />

im Norden Spaniens, der unter anderem vom Rio Cinca gespeist<br />

wird, der durch Aínsa fließt. Angel führt uns vom idyllischen Dorf<br />

Linés auf eine <strong>Tour</strong>, bei der man nicht nur tolle Blicke in die schneebedeckten<br />

Pyrenäen bis zum gut 3.300 Meter hohen Monte Perdido<br />

genießt, sondern tatsächlich auf echten Fossilien fährt. Diese<br />

„Nummuliten“ stammen von Einzellern und sind Zeugen eines<br />

gigantischen Ur-Ozeans. Das Driften auf den münzgroßen Steinlinsen<br />

ist ein Riesenspaß und ein völlig neues Fahrerlebnis. Angel<br />

meint mit einem Grinsen: „Zum Glück waren es nur Einzeller. Wären<br />

hier Dinosaurier einbetoniert, müssten wir jetzt ziemlich hohe<br />

Bunny-Hops üben.“ Auf der Fossilien-<strong>Tour</strong> mit Angel erleben wir<br />

eine trockene Mittelgebirgslandschaft mit tief eingeschnittenen<br />

Canyons, die in Spanien Barrancos heißen. Die Szenerie erinnert<br />

an die Mesas in Utah oder Arizona. In den Schluchten durchfahren<br />

wir glasklare Bäche, die zum Baden einladen. Angel zeigt uns Höhlen,<br />

in denen sich im Bürgerkrieg die Widerständler versteckten<br />

und später die Bauern illegal Schnaps brannten. Es ist eine neue,<br />

unbekannte Welt, die sich uns erschließt. Anderntags geht es zwei<br />

Etagen höher – in die alpinen Gefilde der Pyrenäen nahe dem Dorf<br />

Plan. Wer will, kann hier 1.500 Höhenmeter am Stück hinaufkurbeln.<br />

Oder sich shutteln lassen, so wie wir. Zum einsamen Bergsee<br />

Ibón de Plan ist es dann nur noch eine halbe Stunde auf einem<br />

Wurzelpfad. Wir fahren über Schneereste, genießen den Blick auf<br />

die schr<strong>of</strong>fen Gipfel. Freuen uns auf den schier endlosen Downhill<br />

mit 100 Prozent Singeltrail-Anteil. Atmen den harzigen, würzigen<br />

Duft der Kiefern ein. Am Ende unserer Woche in der „Null-Zone“<br />

sitzen wir etwas erschöpft auf der Terrasse von Rafas Hotel in Aínsa.<br />

Der Hausherr entdeckt uns – und stutzt. Warum wir noch immer<br />

dieses Estrella-Bier trinken, fragt er uns. Dann bringt er uns zwei<br />

frische Gläser, gefüllt mit einem ziemlich dunklen Gerstensaft. Auf<br />

den Gläsern steht: „Tronzadora, Amber Lager, Zona Zero Official<br />

Beer“. Es sieht verführerisch aus, aber wir verstehen den Zusammenhang<br />

nicht. Rafa klärt uns auf: „Es stammt von unserer lokalen<br />

Brauerei Cerveza Rondadora. Von jedem Glas Tronzadora, das sie<br />

verkauft, spendiert die Brauerei zehn Prozent an Zona Zero für die<br />

Pflege unserer Trails. Deshalb heißt es Tronzadora – Motorsäge.“<br />

Tja, und jetzt erst kapieren wir auch, warum die Zapfsäule an der<br />

Bar die Form einer Motorsäge hat! Saufen für die Trails – kein Wunder,<br />

dass die hier ein so riesiges Wegenetz haben!<br />

Text Günter Kast Bild Harookz/Specialized<br />

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ARAGONIEN<br />

OBEN Die Trails der Zona Zero bieten viel Abwechslung - technische Passagen wechseln sich mit schnellen Abschnitten ab. UNTEN Milde Temperaturen im Frühling und Herbst<br />

garantieren eine lange Mountainbike-Saison - selbst wenn in den Hochlagen Schnee liegt.<br />

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GESCHICHTEN<br />

Günter Kast<br />

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<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


ARAGONIEN<br />

Aínsa<br />

SPANIEN<br />

Madrid<br />

ARAGONIEN<br />

SARAGOSSA<br />

INFORMATIONEN<br />

Die Region<br />

Aragonien oder Aragon ist eine autonome Gemeinschaft im<br />

Nordosten Spaniens. Sie grenzt im Norden am Hauptkamm<br />

der Pyrenäen an Frankreich, im Osten an Katalonien, im<br />

Südosten an Valencia und im Westen an Kastilien-La<br />

Mancha, Kastilien und León, La Rioja sowie Navarra.<br />

Hauptstadt ist Saragossa. Das Gebiet der heutigen autonomen<br />

Gemeinschaft entspricht dem früheren Königreich<br />

Aragonien, das seinen Namen dem Rio Aragón verdankte.<br />

<strong>Tour</strong>ismus-Infos<br />

www.ordesasobrarbe.com<br />

www.pirineoturismo.com<br />

www.villadeainsa.com<br />

www.spain.info/de<br />

Anreise<br />

Mit dem Flugzeug nach Barcelona. Von dort entweder<br />

weiter mit dem Mietwagen oder mit Zona Zero einen<br />

Abhol-Service vereinbaren. Für eine größere Gruppe aus<br />

Süddeutschland lohnt sich eventuell auch die Anreise mit<br />

einem Kleinbus. Vor Ort braucht man nicht zwingend ein<br />

Auto, in Aínsa lässt sich alles zu Fuß oder mit dem Bike<br />

erledigen.<br />

Zona Zero<br />

www.zonazeropirineos.com<br />

Unterkunft<br />

Aínsa bietet zahlreiche Unterkünfte für Biker in jeder Preisklasse,<br />

Kontakte auf der Website von Zona Zero. Wir haben<br />

in Rafas Hotel gewohnt (www.hotelsanchez.com):<br />

abschließbarer Bike-Keller mit Werkzeug, tolles Frühstücksbuffet,<br />

dreigängige Menüs am Abend, Tronzadora-Bier<br />

und immer viele Locals auf der Terrasse!<br />

Bike-Shop<br />

Angels Intersport-Geschäft liegt 50 Meter neben dem<br />

Hotel Sanchez.<br />

Orientierung<br />

Im <strong>Tour</strong>ismusbüro in Aínsa erhält man die Trail-Maps mit<br />

den Routenvorschlägen sowie eine topografische Karte.<br />

Alternativ lädt man die GPS-Daten von der Zona Zero-Website<br />

herunter. Dort kann man auch Guides buchen. Das<br />

ist zwar nicht unbedingt notwendig, man erfährt bei<br />

geführten <strong>Tour</strong>en aber mehr über Land und Leute.<br />

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IM FOKUS<br />

WIE SICH UNSER<br />

WETTER WANDELT<br />

EIne KOmplexe, aber Drängende Angelegenheit<br />

MAL TROCKENHEIT, MAL DAUERREGEN – KOMMT ES UNS NUR SO VOR, ODER HALTEN WETTERLAGEN IMMER LÄNGER<br />

AN? KEINE EINBILDUNG, SAGT ANTJE BORNHAK. DIE GEOGRAFIN UND KOORDINATORIN IM BUNDESLEHRTEAM DES DAV<br />

BESCHÄFTIGT SICH BERUFLICH MIT DEN AUSWIRKUNGEN DES KLIMAWANDELS. DIE BETREFFEN SELBSTVERSTÄNDLICH<br />

AUCH UNS BIKER, NICHT NUR BEI DER TOURENPLANUNG.<br />

Die <strong>Tour</strong>enplanung für das Wochenende beginnt<br />

bei vielen von uns mit der Wetter-App auf dem<br />

Smartphone: Doch während uns von Montag<br />

bis Freitag die Sonne angrinst, verzieht sie sich<br />

rechtzeitig zum Samstag hinter einer Regenwolke.<br />

Wie schon am vergangenen Wochenende<br />

und dem davor und dem davor. Woher<br />

kommt diese „Ungerechtigkeit“?<br />

In der Wettervorhersage wird von zonaler<br />

Wetterlage, Islandtief und Azorenhoch gesprochen.<br />

Das sei gut so, denn das sei unser ganz<br />

normales Wetter. Nicht für mich! Da lobe ich<br />

mir den letzten Sommer mit seinem lang anhaltenden<br />

Hoch über weiten Teilen Europas.<br />

Lediglich der Urlaub im Süden hat nicht ganz<br />

das gehalten, was er erwarten ließ … Mal im<br />

Ernst: Spielt das Wetter verrückt oder sind wir,<br />

bester Hightech-Bekleidung zum Trotz, sensibler<br />

geworden? Was ist dran am Klimawandel?<br />

Beeinflussen wir wirklich unser Wetter?<br />

Wo entsteht das Wetter?<br />

Um das Wetter zu verstehen, müssen wir den<br />

Blickwinkel weiten, ab und an die Perspektive<br />

ändern und vor allem unsere grauen Zellen<br />

reanimieren. Wo und wie entsteht eigentlich<br />

unser Wetter? Folgt man den Satellitenanimationen<br />

in der Wettervorhersage für Europa,<br />

wehen meist grau-weiße Wolkenschleier von<br />

links oben nach rechts unten oder von links<br />

unten nach rechts oben über die Karte – also<br />

grob von West nach Ost. Meteorologen erklären,<br />

das sei die Zone, in der polare Kaltluft auf<br />

subtropische Warmluft trifft. Die Luftmassen<br />

versuchen sich zu vermischen; aufgrund des<br />

unterschiedlichen Energie- und Feuchtegehaltes<br />

geht das jedoch nicht ganz harmonisch,<br />

sondern mit viel Dynamik vonstatten. Einer<br />

Dynamik, deren Zeuge – und manchmal eben<br />

auch Leidtragende – wir weiter unten auf der<br />

Erde sind.<br />

Aber warum ist es an den Polen kalt und<br />

in den Tropen warm? Unsere Energiequelle<br />

ist bekanntlich die Sonne. Deren kurzwellige<br />

Strahlung trifft je nach Jahreszeit in unterschiedlichem<br />

Winkel auf die Erdoberfläche. Je<br />

steiler der Winkel, also je höher der Sonnenstand,<br />

desto größer ist die Strahlungsenergie.<br />

Somit gelangt grundsätzlich mehr Energie pro<br />

Fläche zum Äquator und weniger bis temporär<br />

gar keine an die Pole. Wir wollen uns hier aber<br />

nicht um alle Details wie Reflexion, Absorption<br />

und Energieumwandlung von kurzwelliger<br />

in langwellige Strahlung kümmern, sondern<br />

nehmen einfach nur zur Kenntnis: Der Energie-<br />

Input ist ungleichmäßig verteilt. Und weil<br />

das Wesen der Natur der Gleichgewichtszustand<br />

ist, bemüht sich die Atmosphäre um<br />

Ausgleich. Wie geschildert, spielt sich dieser<br />

Luftmassenaustausch in der Atmosphäre genau<br />

über uns ab. Damit sind wir fast tagtäglich<br />

Zeugen der Hochzeit kalter und warmer,<br />

feuchter und trockener Luftmassen in unterschiedlichen<br />

Kombinationen – und das macht<br />

die Sache so spannend und jedes Mal einzigartig.<br />

Wie jede Beziehung folgt auch diese hier<br />

bestimmten Mustern. Ein großes Muster ist der<br />

Polarjetstream. Dieses polumlaufende Starkwindband<br />

in großer Höhe kennen wir von der<br />

Luftfahrt; in seinem Sog sparen Flugzeuge von<br />

West nach Ost Treibst<strong>of</strong>f. Langstreckenflüge<br />

gen Westen brauchen hingegen deutlich länger.<br />

132<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


WETTER/KLIMAWANDEL<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 133


IM FOKUS<br />

»HITZE, DÜRRE UND STARKREGEN GAB ES AUCH IN DER VERGANGENHEIT. ABER WENN ETWAS SELTENES IMMER ÖFTER<br />

PASSIERT UND DABEI AUCH STÄRKER ALS BISHER, DANN GIBT DIE STATISTIK ANTWORTEN UND SPRICHT VON TRENDS.«<br />

Der Jetstream bildet sich, grob gesagt, durch<br />

die Temperaturunterschiede zwischen Pol und<br />

Äquator und der dadurch unterschiedlichen<br />

hohen Atmosphäre. Mit der Polarfront kennzeichnet<br />

er eine Luftmassengrenze.<br />

Was passiert durch den Klimawandel?<br />

Die von uns emittierten Treibhausgase Methan<br />

und Kohlendioxid, kurz CO 2<br />

, wirken wie eine<br />

dicke Daunenjacke und halten langwellige<br />

Wärmestrahlung zurück in der Erdatmosphäre.<br />

Kurzwellige Sonnenstrahlung lassen sie<br />

aber weiterhin durch. Ein Teil dieser kurzwelligen<br />

Strahlung wird von hellen Flächen wie<br />

Schnee, Eis, Wüste oder dicken, weißen Wolken<br />

reflektiert und ungenutzt in den Weltraum<br />

zurückgesendet. Der andere Teil wird von der<br />

Erdoberfläche, der Meeresoberfläche und Teilchen<br />

in der Atmosphäre aufgenommen und in<br />

langwellige Wärmeenergie umgewandelt. Und<br />

da wir weiterhin freudig Treibhausgase emittieren,<br />

wird die uns isolierende Schicht immer<br />

dichter. Man muss also kein Prophet sein,<br />

um zu wissen, dass es damit immer wärmer<br />

wird. Aber es wird nicht überall gleichmäßig<br />

wärmer. Derzeit findet die Erwärmung an den<br />

Polen mindestens doppelt so schnell statt wie<br />

im globalen Durchschnitt. Dort war es bisher<br />

sehr kalt, das Meer gefroren, Eis reflektierte<br />

die Sonnenstrahlung. Durch die erwärmte<br />

Atmosphäre und das wärmere Meerwasser<br />

schmilzt nun immer mehr Eis. Das Meerwasser<br />

kann folglich immer mehr Sonnenenergie<br />

aufnehmen. Dieser Rückkopplungsprozess<br />

ist selbstverstärkend und kaum noch aufhaltbar.<br />

Wer glaubt, der Rückgang des arktischen<br />

Meereises betreffe nur die Eisbären, hat die<br />

Rechnung ohne den Polarjetstream gemacht.<br />

Denn dieser existiert ja nur durch die Temperaturdifferenz<br />

zwischen Pol und Äquator.<br />

Verringert sich dieser Gradient, verlangsamt<br />

sich der Polarjetstream – so wie sich ein Fluss<br />

verlangsamt, wenn er an Gefälle verliert. Und<br />

genau wie ein Fluss dann zu mäandrieren beginnt,<br />

beugt sich auch der Wind hin und her<br />

und lässt sich ablenken von regionalen Luftdruckgebilden<br />

oder großen Gebirgsketten.<br />

Träge Luftmassen, anhaltende Wetterlagen<br />

Die Folge: Unsere Hoch- und Tiefdruckgebiete,<br />

die vom Jetstream angetrieben werden,<br />

wandern zwar tapfer weiter von West nach Ost<br />

durch Europa. Aber aufgrund des schwächelnden<br />

Jetstreams verlangsamt sich dieser Prozess.<br />

Somit verharren Wetterlagen länger an<br />

einer Stelle. Außerdem – und das ist wirklich<br />

dramatisch – beobachten wir, dass immer öfter<br />

kräftige Hochs die Wanderung der Tiefs blockieren,<br />

wenn der Jetstream sehr stark mäandriert.<br />

Teilweise kommt er sogar fast völlig zum<br />

Erliegen. Tiefdruckgebiete machen dann einen<br />

großen Bogen um Mitteleuropa. Oder aber Gebirge,<br />

die als Strömungshindernisse fungieren,<br />

zwingen bei schwachen Luftdruckgegensätzen<br />

die trägen Luftmassen zum Verharren. Sie bleiben<br />

regelrecht kleben, steigen auf und regnen<br />

ab. Und regnen und regnen und regnen. Und<br />

weil sich die Druckverhältnisse so schnell nicht<br />

ändern, dauert das eben. Zugleich stellen immer<br />

wärmer werdende Wasseroberflächen wie<br />

die des Mittelmeers bereitwillig ihr Elixier zur<br />

Verfügung, das von der Atmosphäre als Wasserdampf<br />

aufgenommen und beharrlich weiter<br />

gegen die Berge geschaufelt wird.<br />

Dadurch, dass ehemals undramatische<br />

Wetterlagen lange an einer Stelle verharren,<br />

verfügen sie immer häufiger über Unwetterpotenzial.<br />

Ein Tief über Mitteleuropa hat 2017<br />

vielen den Sommer geraubt, 2018 war es ein<br />

Hoch über Skandinavien, das Teile Deutschland<br />

in eine Wüste verwandelte. Und wer sich<br />

im Februar über 20 Grad in Deutschland freut,<br />

darf bitte nicht weinen, wenn später golfballgroße<br />

Hagelkörner das Dach seines VW-Busses<br />

in einen Streuselkuchen verwandeln. Zwar<br />

ist es wissenschaftlich grundsätzlich unseriös,<br />

einzelne, unter Umständen ungeliebte Wetterereignisse<br />

ursächlich einer einzigen Tatsache<br />

zuzuschreiben, also beispielsweise die letztjährigen<br />

Wetterkapriolen dem Klimawandel.<br />

Hitze, Dürre, Stark- oder Dauerregen gab es<br />

auch in der Vergangenheit. Aber wenn etwas<br />

Seltenes immer öfter passiert und dabei auch<br />

stärker als bisher, dann gibt die Statistik Antworten<br />

und spricht von Trends. Wir kennen<br />

das: Trends kommen und gehen. Aber sie<br />

hinterlassen Spuren und verändern nachhaltig.<br />

Und nichts anderes passiert gerade<br />

mit unserem Klimasystem: Wir verändern es<br />

nachhaltig.<br />

134<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


WETTER/KLIMAWANDEL<br />

Mal Hoch, mal Tief – das ist normal. Doch durch die Abschwächung des Jetstreams verharren Wetterlagen immer länger an einer Stelle. Und während ein Tief über<br />

Mitteleuropa 2017 vielen den Sommer raubte, brachte 2018 kaum Regen. Viele Regionen in Deutschland trockneten regelrecht aus.<br />

Was bedeutet das nun für meine <strong>Tour</strong>enplanung?<br />

Für die kurzfristige <strong>Tour</strong>enplanung steht mehr<br />

das Wetter im Vordergrund. Aber wie man<br />

sieht, ist Wetter das Zusammenspiel vieler<br />

Prozesse. Die Wettermodelle werden ständig<br />

verbessert und liefern zwei Tage im Voraus<br />

wirklich hervorragende Ergebnisse. Diese Prognosen<br />

auf vier Symbole in einer App zu reduzieren,<br />

halte ich für gewagt. Wichtige Informationen<br />

und zeitliche und räumliche Details<br />

gehen hier verloren.<br />

Wie können wir uns anpassen? Geht das<br />

überhaupt?<br />

Für denkende Menschen kommt ein Leugnen<br />

des Klimawandels nicht mehr in Frage. Wir haben<br />

die Optionen, die Folgen zu mindern, uns<br />

anzupassen oder auszuwandern. Tatsächlich<br />

müssen wir uns zum einen mit Migrationsbewegungen<br />

auseinandersetzen. Und an Anpassung<br />

werden wir auch nicht vorbeikommen.<br />

Auch im Freizeitverhalten: Skifahren in Mittelgebirgen<br />

gehört schon jetzt zur Seltenheit und<br />

eine Verlängerung der Bikesaison beobachten<br />

wir ja bereits. Viel entscheidender ist es jedoch,<br />

dass wir uns sehr stark für eine Minderung<br />

des Klimakollapses einsetzen; unser bisheriges<br />

Bemühen reicht bei weitem nicht aus.<br />

Und das betrifft unsere Lebenseinstellung,<br />

unser Konsumverhalten und damit wiederum<br />

unser Freizeitverhalten. Denn wir „umweltbewussten<br />

Klimasünder“ sind Teil des Systems<br />

und damit hauptverantwortlich für die Krise.<br />

Was kann jeder Einzelne tun?<br />

Oft höre ich, dass man alleine nichts bewegen<br />

könne. Oder man sich die Lösungen von<br />

der Politik erwartet. Aber wir können wirklich<br />

mehr tun, als wir wahrhaben wollen und wir<br />

haben auch viel mehr Macht, als mancher<br />

meint. Wie wäre es, wenn aus uns Konsumenten<br />

und Verbrauchern Mitgestalter würden?<br />

Im Bioladen einkaufen, auf Fleisch verzichten<br />

… alles schön und gut, aber wir müssen größer<br />

denken. Unser Reise- und Mobilitätsverhalten<br />

ist eine Vollkatastrophe fürs Klima. Jeder sollte<br />

damit anfangen, seinen kompletten Verbrauch<br />

über Plattformen wie Atmosfair, MyClimate<br />

oder PrimaKlima zu kompensieren, quasi als<br />

eine Art Klimasteuer. Dort geht das Geld in<br />

Projekte, in denen sehr viel mehr CO2 eingespart<br />

werden kann, als es der Einzelne alleine<br />

könnte. Man kann sein Geld auf „grünen“<br />

Banken anlegen und damit nachhaltige Projekte<br />

vorantreiben, anstatt die Rüstungsindustrie zu<br />

finanzieren. Und nicht zuletzt sollte man sich<br />

gesellschaftlich engagieren. Entweder als stilles<br />

Mitglied einer Umweltorganisation – oder,<br />

indem man Menschen in seinem Umfeld zum<br />

Nachdenken anstiftet und einen Diskurs in<br />

Gang bringt. Es braucht gesellschaftliche Veränderungen<br />

– und die gilt es von jedem von<br />

uns zu gestalten!<br />

Text Antje Bornhak Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 135


IM FOKUS<br />

136<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


TOURENPLANUNG<br />

<strong>Tour</strong>enplanung und NAvigation<br />

<strong>Tour</strong>enplanung und Navigation gehören zu einer <strong>Tour</strong> wie der Sprung in<br />

den See oder ins Meer am Ziel einer Alpenüberquerung. Genauso groß<br />

wie die Routenauswahl ist die Fülle an Möglichkeiten und Tools, die<br />

<strong>Tour</strong> zu planen. Wie also finde ich die für mich passende Strecke und<br />

behalte unterwegs den Überblick?<br />

Planung – Vor der <strong>Tour</strong><br />

Bei der Ausarbeitung neuer <strong>Tour</strong>en stehen vielfältige S<strong>of</strong>twarelösungen<br />

zur Verfügung. Ob kostenfreie Freeware, kostenpflichtige Pr<strong>of</strong>i-Tools<br />

oder der Online-<strong>Tour</strong>enplaner: für jeden Einsatzzweck findet sich im<br />

Internet eine Lösung. Die Planung eigener <strong>Tour</strong>en funktioniert vor allem<br />

bei Anwendung von Online-<strong>Tour</strong>enplanern sehr intuitiv. Per Klick<br />

werden Wegpunkte schnell und einfach eingefügt. Für ganz schnelle<br />

<strong>Tour</strong>en von A nach B bieten viele der Onlineportale Routinglösungen<br />

an, die eine fahrbare <strong>Tour</strong> liefern. Allerdings muss in diesen Fällen geprüft<br />

werden, ob auch wirklich alle Wege für den Radverkehr zugelassen<br />

sind – und die schönsten Hot Spots werden meist auch nicht<br />

getr<strong>of</strong>fen. Für den pr<strong>of</strong>essionellen Einsatz sind Desktop-Apps meist die<br />

bessere Lösung. Das Kartenmaterial basiert in den meisten Fällen auf<br />

kostenlosen Open Source Maps (OSM) und deckt die ganze Welt ab.<br />

Die erstellten Tracks haben GPX-Format und lassen sich per „Dragand-Drop“<br />

oder über die S<strong>of</strong>tware auf das Gerät laden. Bei solchen<br />

Lösungen ist zu beachten, dass die hinterlegten OSM-Karten nur so<br />

gut sind, wie sie von der Community gepflegt werden. Fahre ich in eine<br />

Region, die touristisch kaum erschlossen oder in der Biken weniger<br />

populär ist, sind die Wege-/Kartendaten <strong>of</strong>t lückenhaft. Kein Kartensatz<br />

ist perfekt. Deswegen lohnt es sich, die Planung via App auch immer<br />

mit klassischen Papier-Landkarten abzugleichen. Die „Supertrail Maps“<br />

und „Singletrail Maps“ sind eine gute Ergänzung, um eine neue Bikeregion<br />

möglichst schnell kennenzulernen und die Art der Wege oder<br />

die Schwierigkeit der Trails zumindest grob einschätzen zu können.<br />

Wer mehrtägige <strong>Tour</strong>en plant, kommt dagegen an detaillierten Wanderkarten<br />

im Maßstab 1:25.000 nicht vorbei. Hier haben sich Landkarten<br />

auf Basis der jeweiligen Landesvermessungsämter bewährt, da sie sehr<br />

genau sind. Oft lohnt sich der Blick auf die jeweiligen Webseiten der<br />

Karten-Anbieter, da viele topografische Karten kostenlos online abrufbar<br />

sind. Durch Veränderungen der örtlichen Gegebenheiten werden Landkarten<br />

immer wieder neu aufgesetzt. Wichtig: Eine topografische Karte<br />

frühzeitig vor Reiseantritt zu kaufen, schützt vor bösen Überraschungen.<br />

Man kann sich auf die Umgebung vorbereiten und die Karte ist auf dem<br />

neuesten Stand. Nichts ist auf <strong>Tour</strong> lästiger, als veraltete Karten zu nutzen,<br />

die man kurz vor <strong>Tour</strong>beginn an der Destination gekauft hat. Und:<br />

Die beste Karte nützt nichts, wenn man sie nicht lesen kann. Karten sind<br />

letztlich vereinfachte 2D-Darstellungen der Umgebung. Grundlegende<br />

Kenntnisse über Maßstab, Höhenlinien oder Symbole zu besitzen, ist<br />

unbezahlbar – auch wenn man das GPS-Gerät nutzt!<br />

<br />

TIPPS ZUR TOURENPLANUNG ZUHAUSE<br />

• Wie ist mein bzw. der Leistungsstand der Gruppe?<br />

Im Vorfeld Streckenlänge, gefahrene Höhenmeter und technische<br />

Schlüsselstellen mit konditioneller und technischer Leistungsfähigkeit<br />

in Einklang zu bringen, schützt vor Überraschungen.<br />

• Wo sind Checkpoints?<br />

Ausstiegsmöglichkeiten definieren, um bei Leistungseinbruch, Unwetter<br />

oder Sturzverletzung die <strong>Tour</strong> frühzeitig zu beenden, zeugt von<br />

guter <strong>Tour</strong>enplanung.<br />

• Wo sind Möglichkeiten zur Rast?<br />

Lange <strong>Tour</strong>en zehren mächtig an den Energiereserven. Massen an<br />

Nahrung zu transportieren bedeutet aber auch ein deutliches Mehrgewicht.<br />

Eine gute Pausenplanung kann die <strong>Tour</strong> retten. Unbedingt<br />

Öffnungszeiten am Tag der <strong>Tour</strong> checken!<br />

• Wie ist die Großwetterlage?<br />

Bleibt es bei strahlendem Sonnenschein, gibt es Unwetterwarnungen<br />

oder kündigt sich wechselhaftes Wetter an? Das Wetter beeinflusst<br />

immer die <strong>Tour</strong>enplanung sowie die Bekleidungs- und Materialwahl.<br />

Alternativpläne zu haben, schadet nie.<br />

• Wie ist die rechtliche Lage in der Destination?<br />

Nicht überall ist Mountainbiken erlaubt und im schlimmsten Fall<br />

drohen hohe Geldstrafen! Wer vor der <strong>Tour</strong> die nationale und lokale<br />

Gesetzeslage checkt, beugt Ärger vor.<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 137


IM FOKUS<br />

»DIE BESTE KARTE NÜTZT NICHTS, WENN MAN SIE NICHT LESEN KANN. KARTEN SIND LETZTLICH VEREINFACHTE<br />

2D-DARSTELLUNGEN DER UMGEBUNG. GRUNDLEGENDE KENNTNISSE ÜBER MASSSTAB, HÖHENLINIEN ODER<br />

SYMBOLE ZU BESITZEN IST UNBEZAHLBAR – AUCH WENN MAN DAS GPS-GERÄT NUTZT!«<br />

Navigation – Während der <strong>Tour</strong><br />

Und unterwegs? Auf welche Navigation können Mountainbiker<br />

vertrauen – Smartphones, Apps, GPS-Geräte oder doch<br />

die gute alte analoge Landkarte? Die richtige Wahl hängt, wie<br />

so <strong>of</strong>t, von den eigenen Ansprüchen an die <strong>Tour</strong> und die Reise<br />

ab. Viele Guides verwenden netzwerkfähige GPS-Geräte, bei<br />

denen über WLAN die aktuellsten Kartensätze heruntergeladen<br />

werden können. Vektorkarten haben sich bei den führenden<br />

Navigationss<strong>of</strong>tware-Anbietern durchgesetzt und bieten Vorteile<br />

wie automatisches Routing und Point <strong>of</strong> Interest-Informationen<br />

(POI). Auch unterwegs besteht die Möglichkeit, direkt<br />

am Display eine Route zu planen oder zu ändern. Wetterfestigkeit,<br />

akustische Abbiegehinweise, Zoomfunktion an<br />

Kreuzungen oder die automatische Anpassung der Displayhelligkeit<br />

machen das GPS zudem sehr benutzerfreundlich.<br />

Für lange <strong>Tour</strong>en mit mehreren Etappen empfiehlt es sich,<br />

auf mehrere Medien zu setzen. Auch wenn Powerbanks oder<br />

Solarpanels die Betriebsdauer der elektronischen Geräte verlängern:<br />

Bei einer Landkarte ist der Akku nie leer. Dafür kann<br />

es schon mal an den Nerven zehren, bei Regen mit der klassischen<br />

Papierkarte zu hantieren. Abhilfe schaffen Kartenhüllen<br />

– oder laminierte, wasserfeste Karten. Trainingscomputer<br />

mit integriertem Akku machen, wie der Name schon sagt, im<br />

Training Sinn – oder wenn im nächsten Hotel die Steckdose<br />

wartet. Auf Radreisen in zivilisationsfernen Gebieten haben<br />

sich Geräte mit AA-Zellen bewährt.<br />

Beispiele für Online-<strong>Tour</strong>enplanungsportalen & Apps<br />

• www.komoot.de (Online-<strong>Tour</strong>enplaner & App)<br />

• www.kompass.de (Online-<strong>Tour</strong>enplaner & App)<br />

• www.alpenvereinaktiv.com (Online-<strong>Tour</strong>enplaner & App auf<br />

Basis von www.outdooractive.de)<br />

• www.strava.de (Beta-Status) (Online-<strong>Tour</strong>enplaner & App)<br />

• www.gpsies.com (Online-<strong>Tour</strong>enplaner & App)<br />

• Maps 3D (App)<br />

• Bikemap (App)<br />

• Bergfex (App)<br />

Beispiele für Desktop-Apps<br />

• Garmin BaseCamp (www.garmin.de)<br />

• Sigma DataCenter (www.sigmasport.com)<br />

TIPPS ZUR TOURENPLANUNG UND -DURCHFÜHRUNG VOR ORT<br />

• Ist meine <strong>Tour</strong> problemlos und legal befahrbar?<br />

<strong>Tour</strong>ismusbüros oder die lokalen Guides kennen die Region<br />

wie ihre Westentasche. Fragen schadet nie: Einfach im<br />

nächsten Bikeshop vorbeischauen und sich Tipps von den<br />

Einheimischen geben lassen.<br />

• Ist die Wetterlage wie angekündigt? Passen meine Bekleidung<br />

und mein Material nur zu warmem Wetter, aber auf<br />

den Gipfeln hat’s Minusgrade?<br />

Hier muss die sorgfältig geplante <strong>Tour</strong> kurzfristig umgestellt<br />

werden. Wer Alternativpläne entwickelt hat, ist im Vorteil.<br />

bieten Wetterwarnfunktion. Auch verschiedene Wetter-Apps<br />

(z. B. Deutscher Wetterdienst/„Warnwetter“) bieten standortabhängig<br />

Frühwarnfunktionen an.<br />

• Wie ist meine bzw. die Tagesform der Gruppenmitglieder?<br />

Fühlen sich die Beine zu <strong>Tour</strong>beginn bleischwer an<br />

oder kreisen die Pedale wie von selbst?<br />

Bei der geplanten <strong>Tour</strong> mit Vollgas in den ersten Anstieg zu<br />

fahren, macht sich fast immer in der zweiten <strong>Tour</strong>hälfte bemerkbar.<br />

Eine gute Einteilung der Leistung auf die gesamte<br />

<strong>Tour</strong> verhindert einen abrupten Leistungseinbruch.<br />

• Habe ich den Luftdruck im Auge?<br />

Ein beträchtlicher und schneller Abfall des Luftdrucks in<br />

Höhe von 1 bis 2 hPa in der Stunde kündigt einen drohenden<br />

Wettersturz an. Hier lohnt sich der Vergleich mit<br />

dem Normaldruck der Standorthöhe. Kommt es zum Wettersturz,<br />

dann entweder Schutz suchen oder, wenn die Zeit<br />

reicht, beim nächsten Checkpoint abfahren – setzt die Verwendung<br />

eines GPS-Gerätes voraus. Manche GPS-Uhren<br />

• Wie entwickelt sich die Leistungsfähigkeit und Stimmung<br />

auf <strong>Tour</strong>? Pedalieren alle locker den Berg hoch<br />

oder wird teilweise um den Anschluss gekämpft? Sind<br />

alle gut gelaunt oder gibt es schlechte Stimmung?<br />

Im alpinen Gelände können besonders an technischen<br />

Schlüsselstellen schnell Unfälle passieren, die lebensbedrohlich<br />

sein können. Lieber einmal mehr absteigen oder<br />

Pause machen als die Bergrettung rufen zu müssen!<br />

138<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


TOURENPLANUNG<br />

Nicht überall sind Wege so gut beschildert. Wetterfestigkeit, Abbiegehinweise und automatische Anpassung der Displayhelligkeit sprechen für das GPS. Die Smartphone-App<br />

punktet mit automatischen Updates und niedrigem Preis. Kartennutzer kämpfen dagegen nicht mit Empfangsschwierigkeiten und niedrigem Akkustand.<br />

Nach der <strong>Tour</strong> ist vor der <strong>Tour</strong><br />

Wie war das nochmal? Vor Ort war alles anders als geplant?<br />

Die Wege waren nicht richtig im Kartensatz hinterlegt? Karten<br />

sind nur so gut wie ihre Community! Das gilt für OSM-Karten<br />

ebenso wie für Trailportale. Tipp: Teilt eure Erfahrungen doch<br />

einfach auf den genutzten Plattformen und bietet anderen<br />

Bikern dadurch einen Mehrwert. Ob <strong>Tour</strong>en, Tracks, Höhenpr<strong>of</strong>ile<br />

oder Erfahrungen – mit eurem Input vereinfacht ihr die<br />

zukünftige Planung für andere.<br />

TIPPS NACH DER TOUR<br />

• Direkt nach und mit ein wenig Abstand die <strong>Tour</strong> Revue<br />

passieren lassen: Was war gut? Was war schlecht?<br />

Gab es Verbesserungspotenzial in der Vorbereitung? Waren<br />

Bekleidung und Material adäquat ausgewählt? Learning by<br />

doing sorgt für nachhaltigen Spaß bei der <strong>Tour</strong>enplanung<br />

und auf <strong>Tour</strong>!<br />

Text Andrea Köngeter/Jan Paffhausen Bild Andreas Meyer<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 139


IM FOKUS<br />

TRADITIONELLE LANDKARTE<br />

Pro<br />

• Detaillierte Darstellung bei hoher<br />

Gebietsübersicht<br />

(Maßstab 1:25.000)<br />

• Geringer Preis<br />

• Niedriges Gewicht<br />

Contra<br />

• Bei schlechten Witterungsbedingungen kann<br />

Orientierung eingeschränkt sein (Kompass erforderlich)<br />

• Je nach Kartenalter keine Aktualität der Wege<br />

• Ein- und Auspacken kann auf <strong>Tour</strong> stören<br />

• Separate Karten für unterschiedliche Regionen notwendig<br />

SMARTPHONE & APP<br />

Pro<br />

• Automatische Aktualisierung des Kartenmaterials bei<br />

Aktualisierung der App<br />

• Direkter <strong>Tour</strong>en-Download (je nach App)<br />

• Vielfältige Funktionen möglich (Community,<br />

Live-Tracking, Notfallfunktion, Unwetterwarnung etc.)<br />

• Reguläre Tach<strong>of</strong>unktion über GPS gewährleistet<br />

• Hohe Genauigkeit durch GPS, Verfahren fast<br />

ausgeschlossen<br />

• Messung von Herz- und Trittfrequenz über<br />

optionales Zubehör möglich (je nach App)<br />

• Gewichtsersparnis auf <strong>Tour</strong> (nur ein Gerät)<br />

• Geringer Kostenaufwand für App, da Smartphone<br />

meist vorhanden<br />

• Fortlaufende App-Entwicklung mit neuen Funktionen<br />

Contra<br />

• Niedrige Akkulaufzeit<br />

(je nach Nutzungsgrad und Einstellungen)<br />

• Manche Funktionen nur im Abo erhältlich,<br />

z.B. Offline-Verfügbarkeit bei Karten<br />

• Eingeschränkte Funktionalität bei Verlust des<br />

Empfangs (meist in Basisfunktionen)<br />

• Datenschutz je nach Anbieter kritisch<br />

• Separates Zubehör für Wetter- und Erschütterungsschutz<br />

sowie Befestigung des Smartphones notwendig<br />

• Je nach Smartphone Ablesbarkeit bei<br />

Sonneneinstrahlung eingeschränkt<br />

GPS-GERÄT<br />

Pro<br />

• Hohe Genauigkeit des GPS, Verfahren<br />

fast ausgeschlossen<br />

• Hohe Akkulaufzeit<br />

• Reguläre Tach<strong>of</strong>unktion über GPS gewährleistet<br />

• Integriertes Barometer zur Höhen- und<br />

Luftdruckbestimmung<br />

• Messung von Herz- und Trittfrequenz<br />

über optionales Zubehör möglich<br />

• Track Back-Funktion ermöglicht direkten<br />

Rückweg zum Ausgangspunkt<br />

• Große Auswahl an Kartenanbietern<br />

(kostenfrei, kommerziell)<br />

• Moderne Geräte können per W-LAN oder<br />

Smartphone-Kopplung <strong>Tour</strong>enupload, -download<br />

und Trainingsfunktion abdecken<br />

• Geräte für jegliche Witterung konzipiert<br />

• Konzentration auf den Weg sehr gut gewährleistet;<br />

akustisches Signal bei <strong>Tour</strong>enabweichung einstellbar<br />

Contra<br />

• Hoher Preis, muss zusätzlich angeschafft werden<br />

• Schlechter Empfang in Tunneln, in dichtem Wald<br />

oder tiefen Schluchten<br />

• Aktualität des Kartenmaterials meist von Gerätepflege<br />

des Nutzers abhängig<br />

• Funktionsumfang meist an spezifisches Gerät gebunden,<br />

veraltete S<strong>of</strong>tware nach wenigen Jahren<br />

• Akku meist fest verbaut, Auswechseln des Akkus<br />

meist nicht möglich<br />

140<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


TOURENPLANUNG<br />

Zu den Autoren<br />

Als Mountainbike-Guidin und Inhaberin von beitune Bike-<br />

Reisen, Naturerlebnis und Fahrtechnik (www.beitune.de)<br />

kennt sich Andrea Köngeter aus: <strong>Tour</strong>enplanung gehört zu<br />

ihrem beruflichen Alltag.<br />

Jan Paffhausen ist Bildungsreferent beim Württembergischen<br />

Radsportverband e. V. <strong>Tour</strong>enplanung und Navigation<br />

sind feste Bestandteile des Aus- und Fortbildungsprogramms<br />

des WRSV für Trainer (www.wrsv.de).<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19 141


IM FOKUS<br />

»OLD SCHOOL is best School« - ODEr Es<br />

LEBe der Fortschritt?<br />

Pro Karte<br />

Holger Schaarschmidt – <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Redakteur und Bike-Guide<br />

Die klaren, unbestreitbaren Vorteile einer Karte: frisst keinen Strom,<br />

lässt sich in laminierter Form auch bei Regen hervorragend verwenden<br />

und notfalls als Regenschutz missbrauchen; man bekommt einen super<br />

Überblick über die Region, in der man sich befi ndet und kann direkt<br />

auf einen Blick verschiedene Routen-Varianten und topografi sche Besonderheiten<br />

erfassen. Für die <strong>Tour</strong>enplanung am Vorabend oder den<br />

Alpencross im Sommer ist die analoge Landkarte einfach unersetzlich.<br />

Vor allem dann, wenn mehrerer Personen den Anspruch erheben, am<br />

Planungsgeschehen teilhaben zu wollen. Sobald man zu viert in einen<br />

5,2 Zoll großen Smartphone-Bildschirm stiert, der verloren in der Mitte<br />

des Hüttenstammtischs liegt, werden die Vorzüge einer übersichtlichen<br />

Landkarte deutlich. Auch wenn verschiedenste Navigationsapps wie<br />

Komoot und die Alpenvereinaktiv-App zugegebenermaßen auch mir<br />

sehr gute Dienste leisten, kann das Smartphone einmal in die Brüche<br />

gehen oder keine Akkulaufzeit mehr haben. Auch leidet in manchen<br />

engen Tälern hin und wieder der GPS-Empfang. Oder man hat sich vor<br />

der <strong>Tour</strong> keine Offl ine-Karten runtergeladen und der Internet-Empfang<br />

ist in den Bergen nicht vorhanden. Und dann, Andi? Dann zaubere ich<br />

meine Old-school-Wanderkarte aus dem Rucksack und hopp! – geht es<br />

total orientiert weiter.<br />

Pro App<br />

Andreas Meyer – <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Fotograf<br />

Ja, der Holger – man kann sich das alte Zeug aus Nostalgie ja auch<br />

immer schönreden! In Zeiten von Wireless-Schaltungen, E-Autos und Siri<br />

habe ich mich längst an die sympathische Frauenstimme aus der mobilen<br />

Kommandozentrale gewöhnt, die mir auch am Berg sagt, wohin die<br />

Reise geht. Die perfekte Karte als Grundlage ist da natürlich das A und<br />

O. Aber auch wenn ich Print schon geil finde, darf’s hier gerne digital zugehen.<br />

Das Stammtisch-Szenario kann ich dir noch einigermaßen durchgehen<br />

lassen, da ist dein analoges Relikt natürlich schon praktischer. Ich<br />

möchte aber bei der <strong>Tour</strong>enplanung nicht mehr auf genaue Routen-Längen,<br />

Zeit- und Höhenmeter-Angaben und ein sauberes Höhendiagramm<br />

verzichten, die mir vorher schon klarmachen, was mich erwartet. Unterwegs<br />

habe ich zwar keine Probleme, mich mit der Karte oder anhand<br />

von Schildern zu orientieren – vorausgesetzt, dass letztere überhaupt<br />

vorhanden sind und auch wirklich in die richtige Richtung zeigen. Und:<br />

Die Karte informiert einen auch eher selten, wenn man doch falsch abgebogen<br />

ist. Schon beim ersten Blick aufs GPS oder Smartphone seinen<br />

exakten Standort zu kennen, ist wahrlich nicht zu verachten. Natürlich<br />

nur, so lange auch die Technik und der GPS-Empfang mitspielen. Das<br />

Laden von Akkus und Offlinekarten gehört da natürlich genauso zur Vorbereitung<br />

wie das Einpacken von Multitool, Pumpe und Erste-Hilfe-Set.<br />

142<br />

<strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> Nº2.19


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Impressum <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Das <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong>-Team: Herausgeber Dieter<br />

Steiner Chefredaktion Mirjam Milad, Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Anki Luh (Leitung), redaktion@<strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de • Ständige redaktionelle<br />

Mitarbeiter Johannes Haidn, Nick Rabe, Dominik Ruiz Morales, Holger Schaarschmidt, Jule Lell-Wagener • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Lisa Amenda, Antje Bornhak, Melanie<br />

Gall, Günter Kast, Andrea Köngeter, Dani Hornsteiner, Jan Paffhausen, Maria Rank, Hannah Röther, Werner Müller-Schell • Layout WHYEX Freiburg: Tobias Guidone (Art Direction),<br />

Lena Wehrle, Laura Willibald, Anne Herr • Lektorat Karoline Walter • Fotoredaktion Andreas Meyer • Kooperationen Maximilian Seidl, m.seidl@wom-medien.de, 0049 (0) 991 - 991<br />

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49,90 Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © <strong>2019</strong> WOM Medien GmbH • Geschäftsführer Dieter Steiner • Das <strong>Magazin</strong> <strong>world</strong> <strong>of</strong> <strong>mtb</strong> und die Internetseite <strong>world</strong><strong>of</strong><strong>mtb</strong>.de sowie<br />

deren Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb<br />

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