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Pharmaceutical Tribune 05/2019

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dm OÖGKK gibt nicht klagt auf Staat SEITE SEITE 3 Diffuser 6 Pollenallergie Haarausfall SEITE SEITE 10–11 10 Umfrage 14-Tage Abnehmen Rückspiegel SEITE SEITE 18–1919<br />

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AUS DEM INHALT<br />

Wenn der Prüfer kommt<br />

Es gibt angenehmere Dinge, aber<br />

Angst vor der Finanz ist im Normalfall<br />

nicht nötig, Vorbereitung<br />

schon. Plus: Steuertipp. ▶ SEITE 4–5<br />

11. Jahrgang | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich<br />

Kein kahler Kopf<br />

Haarausfall kann viele Ursachen<br />

haben, doch in den seltensten<br />

Fällen führt er zu einer Glatze.<br />

Der Check auf ▶ SEITE 8–9<br />

Wer soll das<br />

bezahlen?<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/DRAGONIMAGES, MAHESH14; THOMAS BACHL/FIRMA NORER<br />

Die Digitalisierungswelle mit<br />

E-Medikation, EU-Fälschungsrichtlinie<br />

und demnächst E-Rezept rollt voran.<br />

Österreichs Apotheken haben immer<br />

mehr Aufwand und Zusatzkosten,<br />

gleichzeitig schwinden die Margen.<br />

Die Branche stehe unter Druck und<br />

könne die Belastungen durch die<br />

Digitalisierung alleine nicht mehr tragen,<br />

sagt Mag. Jürgen Rehak, Präsident des<br />

Apothekerverbandes, und fordert eine<br />

„konkrete Kostenübernahme“ durch die<br />

öffentliche Hand. ▶ SEITE 2–3<br />

Der sportliche<br />

Landapotheker<br />

Nach etlichen pharmazeutischen<br />

„Wanderjahren“ fand Mag. Martin<br />

Seelos (2. v. re.) seinen idealen<br />

Standort am Land, „ohne großen<br />

Verkaufsdruck“: die Pillersee-Apotheke<br />

im 4.300-Einwohner-Ort<br />

Fieberbrunn, Tirol. Außerdem<br />

ist der sportaffine Konzessionär<br />

Trainer einer koreanischen<br />

Kampfsportart und legt<br />

auch Tapes an. ▶ SEITE 17<br />

Gegen Mythen<br />

bei Neurodermitis<br />

Süßigkeitenverbot, Cortisonangst und sanfte Alternativen<br />

lassen Kinder mit atopischem Ekzem unnötig leiden.<br />

Elternschulung sei die wichtigste<br />

Maßnahme, Kindern mit atopischem<br />

Ekzem wirksam zu helfen,<br />

appelliert Pädiater und Dermatologe<br />

Prof. Dr. Peter H. Höger,<br />

Hamburg. Denn bei kaum einer<br />

anderen Krankheit würden sich<br />

Mythen und obskure Therapieansätze<br />

so hartnäckig halten. Das<br />

fängt schon beim Baden an. Zu<br />

häufige Bäder trocknen die Haut<br />

aus, vor allem bei hartem Wasser.<br />

Nur im akuten Schub überwiegen<br />

die Vorteile. Antiseptische Badezusätze<br />

sind laut dem Mediziner<br />

nicht notwendig, am besten reduziert<br />

noch die konsequente antiinflammatorische<br />

Therapie mit<br />

Corticoid-Topika die Keime. Nach<br />

wie vor herrscht hier jedoch<br />

Angst, die man mit ein paar<br />

Grundregeln nehmen kann. In<br />

puncto Ernährung würden die<br />

Kinder oft mit überflüssigen<br />

Diäten drangsaliert. Eine ausschließlich<br />

alternative Behandlung<br />

sieht Höger als unterlassene<br />

Hilfeleistung. ▶ SEITE 14–15<br />

MM im Team:<br />

Zu viel fürs Herz<br />

Immer wieder<br />

wird Herr D.<br />

von Herz-Kreislauf-Störungen<br />

erfasst, die sich<br />

in Form von<br />

Schwindel, Übelkeit, Herzrasen,<br />

Synkopen und Sturzneigung äußern.<br />

Ansonsten ist der 78-jährige<br />

Heimbewohner, der vor acht<br />

Jahren einen Myokardinfarkt erlitt,<br />

recht rüstig. Ein Blick auf die<br />

Medikation offenbart jedoch<br />

gleich mehrere potenziell QT-verlängernde<br />

Wirkstoffe bzw. fünf<br />

direkt antihypertensiv wirksame<br />

Substanzen. Apothekerin und<br />

Arzt optimieren gemeinsam die<br />

Therapie. ▶ SEITE 12–13<br />

Österreichische Post AG, WZ 18Z041573 W Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien


2 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

KURZ GEMELDET<br />

SV-Reform: Top-<br />

Jobs sind vergeben<br />

Die durch die Reform der Sozialversicherungsträger<br />

notwendigen Personalentscheidungen<br />

sind gefallen.<br />

Neuer Obmann der Österrei chischen<br />

Gesundheitskasse (ÖGK)<br />

wird Matthias Krenn (FPÖ). Sein<br />

Stellvertreter auf Arbeitnehmerseite<br />

wird der bisherige SGKK-Obmann<br />

Andreas Huss, MBA. Auch andere<br />

SV-Träger haben ihre Vorsitzenden<br />

nominiert: die Sozialversicherung<br />

der Selbständigen wird von Peter<br />

Lehner geleitet, die Beamten soll<br />

Dr. Norbert Schnedl führen. Der<br />

neue Obmann der PVA wird Peter<br />

Schleinbach, der sich mit dem Arbeitgebervertreter<br />

Andreas Herz,<br />

MSc, abwechseln wird. Die AUVA<br />

wird künftig von Mag. Bernhard<br />

Achitz geleitet, von den Arbeitgebern<br />

wird DI Mario Watz entsandt.<br />

In den Überleitungsausschuss wurden<br />

von Arbeitnehmerseite weiters<br />

Barbara Treiber, Dr. David Mum, DI<br />

Franz Binderlehner und Mag. Manuela<br />

Majeranowski nominiert. Für<br />

die ÖVP-Arbeitnehmer soll Mag.<br />

Martin Schaffenrath einziehen. Die<br />

sechs Arbeitgebervertreter werden<br />

neben Krenn die vom Wirtschaftsbund<br />

entsandten Mag. Peter Genser,<br />

Dr. Christian Moser, Ursula<br />

Krepp, Dr. Helwig Aubauer und<br />

Mag. Martin Puaschitz sein. APA<br />

Don’t smoke:<br />

Hoffen auf VfGH<br />

Der Verfassungsgerichtshof (VfGH)<br />

soll im Zuge seiner März-Session<br />

über die Raucher-Regelung der Regierung<br />

entscheiden. Eigentlich<br />

hätte die Entscheidung über die<br />

Aufhebung des Rauchverbots in der<br />

Gastronomie schon im Dezember<br />

fallen sollen, das wurde aber verschoben.<br />

Die Stadt Wien, zwei Gastronomiebetriebe<br />

und zwei Nichtraucher<br />

(Vater und Tochter) hatten<br />

sich an das Höchstgericht gewandt.<br />

Sie wollen erreichen, dass die Aufhebung<br />

des Rauchverbots in der<br />

Gastronomie durch die türkis-blaue<br />

Regierung gekippt wird. APA<br />

Digitalisierung kostet Geld: Verband will<br />

WIRTSCHAFTSBERICHT ■ Die Margen sinken, gleichzeitig muss in die geforderte Digitalisierung<br />

fordert daher finanzielle Unterstützung von der öffentlichen Hand bzw. der Sozialversicherung.<br />

MAG. HARALD FERCHER<br />

E-Medikation, Umsetzung der<br />

EU-Fälschungsrichtlinie und demnächst<br />

das E-Rezept – die Digitalisierungswelle<br />

hält Österreichs<br />

Apotheken auf Trab. Und sie sorgt<br />

für Mehraufwand und zusätzliche<br />

Kosten, wie Mag. Jürgen Rehak,<br />

Präsident des Österreichischen<br />

Apothekerverbandes, betont.<br />

Gleichzeitig schwinden die Margen<br />

in Form der durchschnittlichen<br />

Krankenkassenspannen. Rehak fordert<br />

deshalb von der öffentlichen<br />

Hand bzw. den Sozialversicherungsträgern<br />

finanzielle Unterstützung,<br />

um die Investitionen im Zusammenhang<br />

mit der Digitalisierung<br />

abfedern zu können.<br />

Rehak:<br />

„Wir sehen uns<br />

angesichts der<br />

Entwicklung<br />

im Markt nicht<br />

in der Lage,<br />

diese Kosten<br />

zu stemmen.“<br />

Kostenfalle Digitalisierung<br />

Das Tempo, mit der die Digitalisierung<br />

die Apotheken vorantreibt,<br />

hat es in sich: Im Februar<br />

2018 wurde mit dem Ausrollen der<br />

E-Medikation begonnen, diese soll<br />

Ende des Jahres abgeschlossen<br />

sein. Um die E-Medikation einführen<br />

zu können, mussten die<br />

Apotheken in die Software investieren.<br />

Es gab zwar einen Zuschuss<br />

vom Gesundheitsministerium<br />

und der Sozialversicherung<br />

für die Einführung der Software,<br />

für den Betrieb selbst allerdings<br />

nicht, hält Rehak fest.<br />

Am 9. Februar dieses Jahres,<br />

knapp ein Jahr später, wurde die<br />

sogenannte EU-Fälschungsrichtlinie<br />

umgesetzt, die wiederum Kosten<br />

bei der Software-Einführung<br />

nach sich zieht. Die ersten praktischen<br />

Erfahrungen zeigen, dass es<br />

immer wieder zu Problemen mit<br />

Entwicklung Umsatz vs. Kosten vs.<br />

Vergütung (Krankenkasse)<br />

Indexdarstellung: Jahr 2013 = 100%<br />

125%<br />

123%<br />

120%<br />

120%<br />

Umsatz<br />

115%<br />

115%<br />

112% Kosten<br />

112%<br />

110%<br />

109%<br />

107%<br />

106%<br />

1<strong>05</strong>%<br />

Vergütung<br />

1<strong>05</strong>%<br />

103%<br />

1<strong>05</strong>,4% 1<strong>05</strong>,2%<br />

104,2%<br />

100%<br />

103,2%<br />

100% 102,19%<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018<br />

Jahr<br />

Quelle: Österreichischer Apothekerverband nach ÖAK bzw. eigenen Berechnungen<br />

unvollständigen Daten kommt. Rehak<br />

schildert: „Am 9. Februar sind<br />

wir gestartet und in der ersten<br />

Stunde hatten wir 400 Fehlermeldungen.<br />

Von diesen 400 Meldungen<br />

waren zwei auf die Apothekensoftware<br />

zurückzuführen und die<br />

anderen zu nahezu 100 Prozent auf<br />

fehlerhafte Daten der Industrie.“<br />

Der nächste Digitalisierungsschritt<br />

steht bereits im Jahr 2020 an. Dann<br />

soll das E-Rezept in einem Pilotversuch<br />

starten und bis 2022 über<br />

ganz Österreich ausgerollt werden,<br />

was wiederum Kosten nach sich<br />

ziehen wird. „Wir sehen uns angesichts<br />

der Entwicklung im Markt<br />

nicht in der Lage, diese Kosten zu<br />

stemmen“, meint der Präsident des<br />

Apothekerverbandes.<br />

Spannen auf Rekordtief<br />

Wie stark die Erträge, aus denen<br />

die Kosten für Personal, Mieten,<br />

Versicherungen getragen werden<br />

müssen, zurückgegangen sind,<br />

schildert Mag. Wolfgang Trattner<br />

von der Wirtschaftsabteilung des<br />

Apothekerverbandes. Die Margen<br />

in Form der durchschnittlichen<br />

Krankenkassenspannen lagen 2014<br />

noch bei 16,36 Prozent, 2018 sind<br />

sie auf den historischen Tiefstand<br />

von 14,54 Prozent gefallen. Zwar<br />

stieg der Krankenkassenumsatz<br />

2018 um 2,9 Prozent auf 2,876 Milliarden<br />

Euro, weil aber die Krankenkassenspanne<br />

zurückgegangen<br />

ist, blieb den Apotheken am Ende<br />

weniger Geld in der Kasse. Das<br />

zeigt eine einfache Rechnung: Bei<br />

FOTOS: ANDREAS UHER; GETTYIMAGES/GPOINTSTUDIO


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

mehr Unterstützung<br />

investiert werden. Der Österreichische Apothekerverband<br />

einem Umsatz von 2,797 Milliarden<br />

Euro und einer durchschnittlichen<br />

Krankenkassenspanne von 14,98<br />

Prozent im Jahr 2017 blieben 418,99<br />

Millionen in den Kassen. Verwendet<br />

man die gleichen Zahlen für<br />

2018, so bleiben am Ende nur mehr<br />

418,17 Millionen Euro übrig.<br />

Gleichzeitig sind aber die Kosten<br />

für Personal, Mieten, Versicherungen<br />

etc. weiter gestiegen (siehe<br />

dazu auch Grafik). Zur Entwicklung<br />

in den Jahren von 2013 bis<br />

2018 meint Trattner: „Das System<br />

(die Krankenkassen, Anm.) wird<br />

mit einer Ausgabensteigerung von<br />

23 Prozent belastet, bei den Apotheken<br />

selbst bleibt – wenn man<br />

den Wareneinsatz zum Abzug<br />

bringt – nur ein Vergütungsanstieg<br />

von fünf Prozent.“<br />

Bei den Privatumsätzen (OTC)<br />

gab es in den letzten Jahren zwar<br />

Umsatzzuwächse, von 2017 auf<br />

2018 stieg der Umsatz um 2,7 Prozent,<br />

doch diese Zuwächse reichen<br />

laut Trattner nicht aus, um den<br />

Druck, den die Apotheker im Kassenbereich<br />

spüren, komplett wegzunehmen.<br />

Rehak: „Die Zahlen<br />

sprechen für sich. Bei einer Marge<br />

von 14,5 Prozent im Krankenkassenbereich,<br />

und das sind immerhin<br />

zwei Drittel des gesamten Umsatzes,<br />

und bei einer Kostenstruktur,<br />

die z.B. allein bei den Personalkosten<br />

irgendwo bei 12,13 oder 14<br />

Prozent liegen, sieht man, dass der<br />

Krankenkassenbereich durch den<br />

Privatumsatz querfinanziert wird.“<br />

Dabei steht die Branche unter<br />

einem doppelten Druck, wie es von<br />

Seiten des Verbandes heißt. Einerseits<br />

wandern im OTC-Bereich Gelder<br />

via Online-Verkauf ins benachbarte<br />

Ausland, andererseits führen<br />

die Eingriffe in die Preisstruktur<br />

wie die gesetzlich verankerte Preisbremse<br />

bei Arzneimitteln zu Umsatz-<br />

und Ertragsverlusten.<br />

Zuschüsse gefordert<br />

Deshalb die Forderung von Rehak<br />

im Zusammenhang mit weiteren<br />

Digitalisierungsschritten: „Wir erwarten<br />

uns hier konkret, nicht nur<br />

Unterstützung, sondern eine Kostenübernahme<br />

durch die öffentliche<br />

Hand und durch die Sozialversicherungen.<br />

Wir haben Schritte gesetzt,<br />

die wir auch gut und richtig<br />

finden, aber wir können das alleine<br />

nicht mehr tragen. Nicht angesichts<br />

der Entwicklung der Erträge für die<br />

Apotheke.“ Und weiter: „Wenn das<br />

nicht finanziert werden kann, weil<br />

das Gesundheitssystem sagt, wir<br />

haben die Finanzmittel nicht dazu“,<br />

dann gäbe es auch andere Möglichkeiten<br />

der Entlastung. „Eine davon<br />

wäre, wenn es uns erlaubt würde,<br />

insbesondere im Bereich der Nachtdienste,<br />

effizientere und ökonomischere<br />

Modelle vorstellen zu dürfen.“<br />

Rehaks Überlegungen, in deren<br />

Zusammenhang er unter anderem<br />

meinte, dass es aus seiner Sicht<br />

nicht unbedingt notwendig sei,<br />

dass im Wiener Stadtgebiet 50 Apotheken<br />

die ganze Nacht über Dienst<br />

haben, führten in tagesaktuellen<br />

Medien zu Schlagzeilen wie „Apothekerverband<br />

will Wiener Nachtapotheken<br />

drastisch reduzieren.“<br />

Schlagzeilen wie diese riefen die<br />

Wiener Apothekerkammer auf den<br />

Plan. In einer Aussendung stellte<br />

die Kammer klar, dass es zu keiner<br />

Reduktion kommen wird. ■<br />

MITGEZÄHLT<br />

189 Arzneimittelinnovationen<br />

kamen in den<br />

Jahren zwischen 2012<br />

und 2017 auf den Markt. Alleine<br />

2017 wurden 35 Arzneimittel mit<br />

neuen Wirkstoffen zugelassen. Die<br />

Entwicklungsdauer eines neuen<br />

Wirkstoffes beträgt rund 12 Jahre.<br />

19<br />

Prozent der Patienten,<br />

die bereits an einer<br />

Herzerkrankung leiden,<br />

verhalten sich weiterhin ungesund<br />

und rauchen weiter. Das zeigt eine<br />

Studie, die vor kurzem im „European<br />

Journal of Preventive Cardiology“<br />

veröffentlicht wurde.<br />

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4 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Keine Angst vor der Finanz<br />

STEUER ■ Prüfungen durch die Finanzbehörden gehören nicht unbedingt zu den angenehmsten Seiten des Unternehmerlebens,<br />

Angst braucht man im Normalfall aber keine zu haben, meint Mag. Andreas Sobotka, Partner und Geschäftsführer bei LBG.<br />

MAG. HARALD FERCHER<br />

„Finanzpolizei stürmt Restaurant<br />

mitten im Mittagsgeschäft“, „Bauarbeiter<br />

flüchten vor Finanz“ –<br />

Schlagzeilen wie diese sorgen immer<br />

wieder für mediale Aufmerk-<br />

Sobotka<br />

„Ich kann mich<br />

nur an zwei<br />

Fälle erinnern, in<br />

denen Apotheken<br />

frühmorgens<br />

von der Finanzpolizei<br />

besucht<br />

wurden.“<br />

Ist eine Prüfung durch die Finanzbehörde angesagt, sollte man alle angeforderten Unterlagen schon<br />

bereit haben. Dann läuft meist alles in einem entspannten Rahmen ab.<br />

samkeit. Sie bilden aber eher die<br />

Ausnahme als den Normalfall.<br />

Klar, auch bei Apotheken kann es<br />

schon einmal vorkommen, dass<br />

die Finanzpolizei unangekündigt<br />

vorbeischaut, doch das passiert äußerst<br />

selten, erzählt Mag. Andreas<br />

Sobotka, Steuer- und Unternehmensberater<br />

bei LBG Österreich.<br />

„Ich kann mich im Laufe meiner<br />

langjährigen Berufstätigkeit nur<br />

an zwei Fälle erinnern, in denen<br />

Apotheken frühmorgens von der<br />

Finanzpolizei besucht wurden.<br />

Das ist aber schon lange her und<br />

in beiden Fällen ging es um eine<br />

Prüfung der Registrierkassen“, berichtet<br />

Sobotka. „Ausgelöst wurden<br />

diese Prüfungen durch einen<br />

Fall in Deutschland, wo die dortigen<br />

Finanzbehörden draufgekommen<br />

sind, dass es bei einer bestimmten<br />

EDV-Firma zu Datenmanipulationen<br />

gekommen ist. Das<br />

hat dann auch die österreichischen<br />

Finanzbehörden auf den<br />

Plan gerufen, obwohl der betroffene<br />

Softwareanbieter in Österreich<br />

gar nicht tätig war.“<br />

Anmeldung ist normal<br />

Für österreichische Apothekenbetreiber<br />

ist der unangekündigte Besuch<br />

durch die Finanzbehörden<br />

aber die Ausnahme, meint Sobotka.<br />

Im Gegenteil – egal ob GP-<br />

LA-Prüfung (Gemeinsame Prüfung<br />

der lohnabhängigen Abgaben)<br />

oder Betriebsprüfung – im<br />

Normalfall meldet sich die Finanz<br />

bereits im Vorfeld an und teilt<br />

meist auch schon mit, welche Unterlagen<br />

für die Prüfung benötigt<br />

werden. Laut Angaben des Hauptverbandes<br />

der österreichischen<br />

Sozialversicherungsträger (HV)<br />

liegt das bundesweite Abgabenvolumen,<br />

welches im Zuge der<br />

GPLA-Prüfungen geprüft wird, bei<br />

rund 60 Milliarden Euro jährlich.<br />

Zum Vergleich: Der Budgetvoranschlag<br />

des Bundes sieht für <strong>2019</strong><br />

Einzahlungen von 79,7 Milliarden<br />

Euro vor. Vom Prinzip her sollen<br />

GPLA-Prüfungen alle drei bis fünf<br />

Jahre durchgeführt werden, Sobotka<br />

meint aber, dass dieser Zeitraum<br />

bei Apotheken deutlich größer<br />

ausfallen kann. Der tatsächliche<br />

Abstand zwischen den Prüfungen<br />

sei jedoch von Bundesland<br />

zu Bundesland unterschiedlich<br />

hoch. In Wien etwa sei es – unter<br />

anderem aufgrund des Prüfermangels<br />

– mitunter zu deutlich<br />

größeren Zeitfenstern gekommen,<br />

während in Niederösterreich –<br />

nicht zuletzt auch aufgrund der<br />

Abwanderung von Betrieben –<br />

die Perioden zwischen zwei Prüfungen<br />

schon mal kürzer ausfallen<br />

können.<br />

Was wird geprüft?<br />

Wenn geprüft wird, dann wird<br />

meist ein Zeitraum von drei bis<br />

maximal fünf Jahren untersucht.<br />

Bei den Prüfungen selbst haben<br />

die Finanzamtsprüfer lange Zeit<br />

auf den Personaleinkauf ein besonderes<br />

Auge geworfen. Zur Erklärung:<br />

Bis 2016 durften Apotheken<br />

ihren Mitarbeitern nur einen<br />

Rabatt in jener Höhe gewähren,<br />

den sie auch anderen Kunden gaben.<br />

Diese Vorschrift gehört jedoch<br />

seit einer Gesetzesänderung<br />

im Jahr 2016 der Vergangenheit<br />

an, weshalb die Prüfer ihr Augenmerk<br />

auf andere Prüfungsgegenstände<br />

gelenkt haben. Zu diesen<br />

gehören in der Praxis unter anderem<br />

die Frage nach der Nutzung<br />

von KFZ durch Mitarbeiter oder<br />

der freiwillige Sozialaufwand für<br />

die Mitarbeiter, der genauer<br />

durchleuchtet wird. Bis maximal<br />

186 Euro pro Jahr dürfen Dienstgeber<br />

ihren Mitarbeitern steuerfrei<br />

zukommen lassen; liegt der tatsächlich<br />

ausbezahlte Betrag (Geld,<br />

aber auch Gutscheine) da rüber,<br />

werden entsprechende Abgaben<br />

fällig. „Wenn Apotheker ihren Mitarbeitern<br />

Jubiläumsgelder auszahlen<br />

wollen, so klären wir dies im<br />

Vorfeld mit unseren Klienten ab,<br />

um ihnen böse Überraschungen zu<br />

ersparen“, so der Experte.<br />

Alles bereit?<br />

Wie bereits erwähnt, teilt die Finanzbehörde<br />

im Vorfeld einer GP-<br />

LA-Prüfung meist gleich mit, welche<br />

Unterlagen benötigt werden.<br />

Meist sind dies Dienstgeberlohnund<br />

Dienstnehmerlohnkonten sowie<br />

Unterlagen zur KFZ-Nutzung<br />

(z.B. Fahrtenbücher). Auch Arbeitszeitaufzeichnungen<br />

werden<br />

regelmäßig, aber nicht immer abgefragt.<br />

Sobotka schätzt, dass bei<br />

rund jeder zweiten Prüfung auch<br />

Arbeitszeitaufzeichnungen verlangt<br />

werden. Ein immer wiederkehrendes<br />

Diskussionsthema sind<br />

bei den GPLA-Prüfungen von<br />

Apotheken die sogenannten Ausfallsentgelte.<br />

Angestellten Pharmazeuten<br />

stehen im Krankheitsfall<br />

bzw. wenn sie auf Urlaub sind,<br />

Zahlungen u.a. für Wochenenddienste<br />

zu, obwohl diese – z.B. bei<br />

Krankheit – gar nicht geleistet<br />

wurden. Für Apothekenbetreiber<br />

bedeutet dies einen finanziellen<br />

Mehraufwand, da sie nicht nur<br />

dem Mitarbeiter, der den Wochenenddienst<br />

tatsächlich gemacht<br />

hat, sondern auch jenem, der ihn<br />

FOTOS: PRIVAT; GETTYIMAGES/UTAH778, ALEKSANDER ZHELONKIN


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 5<br />

auch für Apothekenbetreiber.<br />

Betriebsergebnis: an welchen Schrauben drehen?<br />

STEUERTIPP ■<br />

Einige gezielte Maßnahmen reichen oft aus, um das<br />

Apothekenergebnis nachhaltig zu verbessern.<br />

nicht macht, entlohnen müssen.<br />

Dieses Ausfallsentgelt ist wiederum<br />

mit den entsprechenden<br />

Lohnnebenabgaben, die ja im<br />

Rahmen der GPLA-Prüfung kontrolliert<br />

werden, verbunden. Was<br />

mitunter durchaus zu Diskussionen<br />

führen kann, wie Sobotka<br />

schildert.<br />

Meist verlaufen die GPLA-Prüfungen,<br />

die übrigens (fast) immer<br />

in den Räumlichkeiten des Steuerberatungsunternehmens<br />

durchgeführt<br />

werden, aber relativ entspannt<br />

ab. „Apotheken haben eigentlich<br />

wenig Gestaltungsspielraum,<br />

weshalb bei den Prüfungen<br />

auch seltener eine Nachzahlung<br />

herauskommt“, sagt Sobotka, „und<br />

wenn, dann sind diese meist eher<br />

gering.“<br />

Entsorgung nachweisen<br />

Ähnliches gilt auch für Betriebsprüfungen<br />

von Apotheken, im<br />

Rahmen derer u.a. die komplette<br />

Buchhaltung und die Richtigkeit<br />

der elektronischen Datenerfassung<br />

kontrolliert werden. „Manchmal<br />

gibt es hier Diskussionen rund um<br />

den Nachweis der Entsorgung von<br />

verdorbenen Waren“, erzählt Sobotka<br />

aus der Praxis. „Eigentlich<br />

ist das eher eine formale Geschichte,<br />

doch die Prüfer verlangen<br />

mitunter, dass der Apotheker<br />

nachweist, dass die verdorbene<br />

Ware auch tatsächlich entsorgt<br />

wurde.“ Die dahinterstehende<br />

Denkweise: Der Apotheker könnte<br />

ja die Ware verwendet oder verkauft<br />

haben und sie dann als verdorben<br />

angeben. „Am einfachsten<br />

ist der entsprechende Nachweis zu<br />

erbringen, wenn die Ware an den<br />

Großhandel zurückgegeben<br />

wurde“, erklärt Sobotka.<br />

Apothekenbetreiber sollten für<br />

den Umgang mit verdorbenen Waren<br />

auf alle Fälle eine entsprechende<br />

Dokumentation haben,<br />

sagt der Steuerexperte: „Damit erspart<br />

man sich eine Menge Arbeit<br />

und vor allem jede weitere Diskussion.“<br />

■<br />

MAG. ANDREAS SOBOTKA<br />

Die Ergebnisse in den Apotheken<br />

kommen von Jahr zu Jahr stärker<br />

unter Druck. Sinkende Margen,<br />

verstärkte Konkurrenz durch den<br />

Versandhandel, stagnierende Kundenzahlen<br />

– das Apothekerleben<br />

war schon einmal einfacher. An<br />

welchen Schrauben kann noch gedreht<br />

werden, um das Ergebnis zu<br />

verbessern?<br />

Einkaufskonditionen<br />

Der Einkauf wird in vielen Apotheken<br />

immer noch etwas stiefmütterlich<br />

behandelt, obwohl<br />

darin wahrscheinlich das größte<br />

Potenzial liegt. Sowohl was die<br />

Einkaufskonditionen beim Großhandel<br />

betrifft (Stichwort rabattfähiger<br />

Umsatz – werden beispielsweise<br />

auch Kühl/Kalt-Waren,<br />

Suchtgifte etc. rabattiert?), als<br />

auch beim Direkteinkauf (Nutzung<br />

von Einkaufskooperationen)<br />

liegt oft ungenützter Spielraum.<br />

Wesentlich ist vor allem, dass es<br />

für Mitarbeiter, die den Einkauf tätigen,<br />

genaue Vorgaben für die Bestellungen<br />

gibt – z.B. abhängig<br />

von der Margengruppe, bei welchem<br />

Großhandel bestellt wird,<br />

welche Staffelrabatte genutzt werden<br />

sollen etc. Eine Verbesserung<br />

des Einkaufes um nur einen Prozentpunkt<br />

bringt der Median-Apotheke<br />

rund 15.000 Euro pro Jahr.<br />

KURZ GEMELDET<br />

Das gezielte Nutzen von Rabatten<br />

kann das Ergebnis verbessern.<br />

Platzierung<br />

Eine entscheidende Frage in der<br />

Apotheke ist die Platzierung der<br />

Produkte in der Frei- und Sichtwahl.<br />

Nach welchen Kriterien erfolgt<br />

die Platzierung? Entscheidungskriterien<br />

sind hier vor allem<br />

der Rohertrag je Packung, besser<br />

noch der Rohertrag der gesamten<br />

Marke, sowie darauf aufbauend<br />

die Lagerumschlagshäufigkeit, das<br />

heißt, wie oft sich ein Produkt verkauft<br />

(die Zahl sollte zumindest<br />

im höheren zweistelligen Bereich<br />

pro Jahr liegen).<br />

Zusatzverkauf<br />

Dabei geht es nicht um ein aggressives<br />

Verkaufen, sondern um eine<br />

gute Mischung, um Kundenbedürfnisse<br />

zu wecken. Dafür sind<br />

FSME-Impfung: Zuschüsse gesichert<br />

eine gute Sortimentspolitik (z.B.<br />

Eigenmarken, neue Produkte),<br />

Preis- bzw. Rabattaktionen (auch<br />

gemeinsam mit der Industrie) und<br />

Kundenbindungsprogramme (Proben,<br />

Stammkundenvorteile etc.)<br />

notwendig. Wenn es gelingt, den<br />

Kundenertrag pro Kunde um beispielsweise<br />

50 Cent zu erhöhen,<br />

bringt das bei 50.000 Kunden eine<br />

Umsatzsteigerung von jährlich<br />

25.000 Euro.<br />

Personalkosten<br />

Ohne das Thema Personalkosten<br />

geht es in Apotheken natürlich<br />

nicht. Dabei geht es vor allem auch<br />

um eine Optimierung des Personaleinsatzes,<br />

ohne dass dabei die<br />

Beratungsqualität leidet. EDV-<br />

Apothekenprogramme bieten hierfür<br />

umfangreiche Auswertungsmöglichkeiten,<br />

an welchen Tagen<br />

zu welchen Zeiten wie viele Kunden<br />

die Apotheke besuchen. Eine<br />

hilfreiche Kennzahl zur Überprüfung<br />

der Entwicklung der Personalkosten<br />

ist inner- und außerbetrieblich<br />

vor allem die Kennzahl<br />

Personalkosten pro Kunde.<br />

Jede einzelne der Maßnahmen<br />

kann zur Steigerung des Apothekenbetriebsergebnisses<br />

führen.<br />

Deshalb empfiehlt sich von Zeit zu<br />

Zeit eine kritische Analyse des Status<br />

quo in der eigenen Apotheke,<br />

um noch vorhandene Potenziale<br />

zu heben. ■<br />

„Für die bereits angelaufene FSME-Impfsaison <strong>2019</strong> gibt es in den oberösterreichischen Apotheken ausreichend<br />

Impfstoff, den unsere Kundinnen und Kunden täglich erwerben können. Zusätzlich bieten wir Apothekerinnen<br />

und Apotheker flächendeckend ganzjährig eine kompetente Impfberatung an“, betont der Präsident der OÖ Apothekerkammer,<br />

Mag. Thomas W. Veitschegger ,in einer Aussendung. So gewähren alle Gebietskrankenkassen<br />

heuer eine Zuschuss von 4 Euro. Auch die kleineren Kassen bezahlen Zuschüsse zwischen 4 und 22 Euro. Zusätzlich<br />

gibt es von 1. Februar bis 31. August die FSME-Impfaktion. „In diesem Aktionszeitraum sind die beiden Impfstoffe<br />

für Erwachsene – Encepur® und FSME-Immun® – zum Aktionspreis von jeweils 35,80 Euro erhältlich, jene<br />

für Kinder – Encepur® für Kinder und FSME-Immun® Junior – zum Aktionspreis von jeweils 31,30 Euro. Auch<br />

für die ermäßigten Impfstoffpreise gelten die Kostenzuschüsse der Krankenkassen“, so Veitschegger.


6 AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

OÖGKK-Obmann klagt auch privat<br />

RECHT ■ Die OÖGKK beginnt den Reigen der angekündigten Verfassungsklagen gegen die Kassenfusion der Regierung.<br />

Als „betroffener Versicherter“ springt Obmann Albert Maringer in die Bresche. Hauptangriffspunkt: Unsachlichkeit.<br />

MAG. ANITA GROSS<br />

Just am Aschermittwoch brachte<br />

die OÖGKK die Klage beim Verfassungsgerichtshof<br />

(VfGH) ein. „Der<br />

Fasching ist vorbei“, sagt OÖGKK-<br />

Obmann Albert Maringer, „händeringend“<br />

hätte man versucht, Kontakt<br />

mit der Regierung aufzunehmen.<br />

Umsonst.<br />

Der „Individualantrag“ auf Gesetzesprüfung,<br />

wie es juristisch<br />

heißt, werde aber nicht nur von<br />

der OÖGKK eingereicht, „sondern<br />

auch von einem Versicherten, der<br />

stellvertretend für alle anderen das<br />

macht“, erklärt Dr. Michael Rohregger,<br />

der Rechtsanwalt, der die<br />

rund 250-seitige Klage vorbereitet<br />

hatte. Auf Nachhaken von <strong>Pharmaceutical</strong><br />

<strong>Tribune</strong> outete sich Maringer,<br />

dass er es selbst sei. Eine „formale“<br />

Sache, beruhigt Rohregger.<br />

Ganz wohl war Maringer anfangs<br />

nicht dabei. Er sei aber „angelobt,<br />

wirtschaftlich für meine Versicherten<br />

das Beste herauszuholen“. Er<br />

nähme sonst seinen Auftrag nicht<br />

ernst. Die Stoßrichtung der Klage:<br />

Es gebe keine sachlichen Gründe<br />

Maringer will mehr Einbindung<br />

der Arbeitnehmer in die Kassen.<br />

für die Fusion. So fehle die betriebswirtschaftliche<br />

Sinnhaftigkeit,<br />

sagt OÖGKK-Direktorin Dr.<br />

Andrea Wesenauer. Eine Milliarde<br />

einzusparen, sei „völlig unrealistisch“.<br />

Die Verwaltungskosten würden<br />

jetzt schon unter zwei Prozent<br />

betragen. Wesenauer verweist auf<br />

Schweizer Analysen, wonach<br />

750.000 Polizzen für Versicherungen<br />

ideal seien, und hält ein Taferl<br />

mit einer U-Kurve in die Höhe. Mit<br />

1,2 Millionen Versicherten habe die<br />

OÖGKK die kritische Größe längst<br />

erreicht, die neue Österreichische<br />

Gesundheitskasse (ÖGK) habe aber<br />

sogar rund 7 Millionen Versicherte.<br />

Über diese würden dann auf Bundesebene<br />

zwölf Personen entscheiden,<br />

davon seien sechs als Arbeitgebervertreter<br />

gar nicht betroffen,<br />

weil sie woanders versichert sind.<br />

Viele Kritikpunkte<br />

Ein „starker Anschlag“ auf die<br />

Selbstverwaltung, betont Maringer.<br />

Der Arbeiterbetriebsrat der voestalpine<br />

Stahl möchte, dass auch in<br />

Zukunft Arbeitnehmer entscheiden.<br />

Verfassungswidrig ist laut<br />

Klage auch der geplante Dachverband.<br />

Denn Selbstbehalte könnten<br />

künftig „mit einfacher Mehrheit“<br />

beschlossen werden. Derzeit werde<br />

Sieben Hauptpunkte der Klage<br />

das „Monsterprojekt“ ÖGK-Gründung<br />

angegangen. Budget: 14 Milliarden<br />

Euro, 10.000 Mitarbeiter,<br />

wovon 30 Prozent eingespart werden<br />

sollen. Betriebswirtin Wesenauer<br />

kann sich nur schwer vorstellen,<br />

dass ab 1.1.2020 alles funktioniert:<br />

E-Card, Honorarauszahlung<br />

für Ärzte etc. Man werde „troubleshooting“<br />

betreiben, „aber es wird<br />

schon einen ‚Rumpler‘ geben“.<br />

Anwalt Rohregger rechnet noch<br />

heuer mit einer Entscheidung des<br />

VfGH: Gehe die Klage durch, „findet<br />

die Fusion nicht statt“. Wahrscheinlicher<br />

sei aber, dass einzelne<br />

Elemente für verfassungswidrig<br />

erklärt werden. ■<br />

Verfassungswidrigkeit ...<br />

1. der Fusion und des Überleitungsausschusses,<br />

2. der paritätischen Besetzung des Verwaltungsrats der ÖGK,<br />

3. der Mitgliederanzahl des Verwaltungsrats – keine ausreichende<br />

Repräsentation der Interessenvielfalt,<br />

4. des Eignungstests für Versicherungsvertreter,<br />

5. der Überführung der Rücklagen von der OÖGKK zur ÖGK,<br />

6. der Landesstellenausschüsse und<br />

7. des Dachverbandes der Sozialversicherungsträger.<br />

Impfpflicht in Diskussion<br />

NÖ Impftag im Zeichen der Schutzimpfungen.<br />

Pharmageld für Kinder<br />

Rahmen-Pharmavertrag wurde bisher nicht verlängert.<br />

Die Diskussion der Einführung<br />

einer generellen Impfpflicht, ist<br />

etwas, das die NÖ Ärztekammer<br />

durchaus ernst nimmt. So hatte<br />

Vizepräsident MR Dr. Dietmar<br />

Baumgartner bereits im Vorfeld des<br />

NÖ Impftages am 16. März festgestellt,<br />

„dass speziell gegen Masern<br />

in Österreich eine unzureichende<br />

Durchimpfungsrate zur Erlangung<br />

einer Herdenimmunität besteht“.<br />

Priv.-Doz. Dr. Maria Paulke-<br />

Korinek, Gesundheitsministerium,<br />

verwies im Vorfeld des Impftages<br />

auf vier Prozent „harte Impfgegner“<br />

und 31 Prozent Impfskeptiker. Letztere<br />

müssten entsprechend informiert<br />

werden, „damit sie sich für<br />

Impfungen entscheiden“. Zum<br />

Thema Masern sagte die Expertin,<br />

dass in diesem Jahr bis 1. März bereits<br />

58 Fälle gemeldet worden<br />

seien. Es handle sich um eine<br />

schwere Infektionskrankheit, die<br />

alle Altersgruppen betreffen könne.<br />

Daher: „Versäumte Impfungen können<br />

und sollen in jedem Lebensalter<br />

nachgeholt werden.“<br />

Mag. Peter Gonda, Präsident der<br />

NÖ Apothekerkammer, verwies in<br />

diesem Zusammenhang auf die Beratung<br />

und Aufklärung bzw. die Bereitstellung<br />

von Impfstoffen durch<br />

die Apotheken. Aktionen würden<br />

dazu beitragen, die Durchimpfungsraten<br />

zu erhöhen. APA/RED<br />

Seit 2008 sind im Zuge des sogenannten<br />

Rahmen-Pharmavertrages<br />

rund 300 Millionen Euro von der<br />

Pharmaindustrie an den Hauptverband<br />

der Sozialversicherungsträger<br />

geflossen. Ein Teil davon wurde in<br />

zukunftsweisende Gesundheitsprojekte<br />

speziell für Kinder und<br />

Jugendliche investiert.<br />

„2015 wurde der Rahmen-Pharmavertrag<br />

zum zweiten Mal verlängert.<br />

Seit 2012 wurden daraus jährlich<br />

rund zwei Millionen Euro in<br />

Projekte für die Kinder- und<br />

Jugendheilkunde investiert”,<br />

erklärte Pharmig-Vizepräsident Dr.<br />

Robin Rumler anlässlich einer<br />

Pressekonferenz. „In sieben Jahren<br />

sind in diese Projekte 12,5 Millionen<br />

Euro geflossen.“ Der Vertrag<br />

ist allerdings Ende 2018 ausgelaufen.<br />

Wie es mit der durch die türkisblaue<br />

Regierung angestoßenen<br />

umfassenden Strukturreform in<br />

der Sozialversicherung mit einer<br />

zukünftigen „Gesundheitskasse“<br />

weitergehen wird, ist noch unklar.<br />

Ein neuer Rahmenvertrag könnte<br />

ausverhandelt werden.<br />

Wie es mit den „Gemeinsamen<br />

Gesundheitszielen“ als Projektförderungsplattform<br />

in Zukunft<br />

aussehen wird, muss sich ebenfalls<br />

erst zeigen. Für <strong>2019</strong> ist die Finanzierung<br />

noch gesichert. APA/RED<br />

FOTO: OOEGKK/SMEJKAL


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> AKTUELL | POLITIK | WIRTSCHAFT 7<br />

Das war Schladming <strong>2019</strong><br />

APOTHEKERFORTBILDUNG ■ Die Gesundheit der Kinder ist ein wichtiges Thema an der Tara und war somit ein guter<br />

Grund für über 600 Apothekerinnen und Apotheker, zur Fortbildung nach Schladming zu kommen.<br />

Vier fortbildungsintensive Tage liegen hinter uns, vor allem<br />

aber hinter den zahlreichen ApothekerInnen, die heuer<br />

zur 52. Wissenschaftlichen Fortbildung nach Schladming<br />

gekommen sind. Der Fokus „Pädiatrie & Medikationsmanagement“<br />

lockte schließlich mehr als 600 Teilnehmer in<br />

das Kongresszentrum, wo hochkarätige ExpertInnen über<br />

dieses wichtige Thema referierten.<br />

Auch wir waren vor Ort mit einem Stand vertreten und<br />

freuten uns über regen Besuch, aber noch mehr über das<br />

gute Feedback, das wir von Ihnen, liebe LeserInnen, zu unserer<br />

Zeitung, dem Online-Auftritt, den MM-Bänden sowie<br />

unserem neuen Sammelband „BERATUNGkompakt“ erhalten<br />

haben. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!<br />

1<br />

2<br />

Vor der Eröffnung drehte das Kammerpräsidium<br />

eine Runde durch die Fachausstellung<br />

und machte auch bei uns<br />

halt: Das <strong>Pharmaceutical</strong>-<strong>Tribune</strong>-<br />

Team ganz in Rot mit Präsidentin<br />

Mag. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr.<br />

Weiters: die Tagungspräsidenten<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Kerbl<br />

(li.) und Dr. Gerhard Kobinger sowie<br />

Kammeramtsdirektor Dr. Hans Steindl<br />

(2. v. li.) und 1. Vizepräsident Mag.<br />

Raimund Podroschko (re).<br />

Interessierte<br />

Zuhörer im<br />

voll besetzten<br />

Hörsaal (3)<br />

3<br />

Vor Ort waren zahlreiche Industriepartner,<br />

darunter Bionorica (1),<br />

Genericon (2), Promedico (4),<br />

Bayer (5) und Apomedica (6).<br />

Mag. Monika Aichberger, Vizepräsidentin<br />

der Apothekerkammer<br />

OÖ, brachte uns das<br />

neue Compendium „Juniormed“<br />

vorbei (8), besucht hat uns auch<br />

unsere Beratungs-Check-Autorin<br />

Mag. Sieglinde Plasonig (7).<br />

4<br />

FOTOS: ÖAK/SABINE KLIMPT; PRIVAT<br />

5 6 7 8


8 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Wenn die Haare das Weite suchen<br />

BERATUNGS-CHECK ■<br />

Diffuser Haarausfall kann sehr exzessiv verlaufen. Die gute Nachricht – diese<br />

Form des Haarverlustes endet selten mit einer Glatze!<br />

Von<br />

Mag. Manuela<br />

Pachlinger<br />

Apothekerin in<br />

Fohnsdorf, Stmk.<br />

1 Diffuser Haarausfall<br />

Der diffuse Haarausfall (telogenes<br />

Effluvium) äußert sich durch einen<br />

gleichmäßig verstärkten Ausfall<br />

der Haare über den gesamten<br />

Kopfbereich. Der tägliche Haarverlust<br />

kann 200 bis 500 Haare betragen,<br />

wobei Frauen häufiger betroffen<br />

sind als Männer. Diffuser<br />

Haar ausfall ist reversibel, da die<br />

Haarwurzeln intakt bleiben. Sie<br />

werden nicht mehr ausreichend<br />

mit den notwendigen Nährstoffen<br />

versorgt, wodurch sich ihre<br />

Wachstumsphase verkürzt. Nach<br />

Behebung der Ursache können die<br />

Haarwurzeln wieder zu erneuter<br />

Tätigkeit angeregt werden.<br />

1.1 Ursachen<br />

▶ Fehl-und Mangelernährung<br />

(insbesondere Zink- und Eisenmangel)<br />

– durch Crash-Diäten,<br />

Essstörungen (Anorexie, Bulimie),<br />

Malabsorptionen<br />

▶ Schwere Infektionen (z.B. Influenza,<br />

Typhus, sehr selten Syphilis)<br />

▶ Stoffwechselerkrankungen<br />

(Schilddrüsenfunktionsstörungen,<br />

Diabetes)<br />

▶ Hormonschwankungen (Anoder<br />

Absetzen oraler Kontrazeptiva,<br />

Schwangerschaft, Geburt,<br />

Menopause)<br />

▶ Medikamentöse Therapien<br />

(Chemotherapeutika, Antikoagulanzien,<br />

Betablocker, Statine,<br />

Retinoide, gestagenhaltige<br />

Kontrazeptiva)<br />

▶ Entzündliche Kopfhauterkrankungen<br />

wie Psoriasis<br />

▶ Schwere Leber- und Nierenerkrankungen<br />

▶ Stress, Depressionen<br />

▶ Rauchen<br />

▶ Durchblutungsstörungen<br />

▶ Vergiftungen (z.B. mit Schwermetallen<br />

wie Thallium)<br />

Präparate Wirkstoffe Anmerkungen<br />

Anacaps Reactiv<br />

Kapseln<br />

Cystin, Methionin, Eisen,<br />

Niacin, Vitamin E, B6, Biotin<br />

und Nachtkerzenöl<br />

NEM, 1 Kapsel tgl.,<br />

mind. 3 Monate<br />

Dr. Böhm ®<br />

Haut Haare Nägel<br />

Bio-H-Tin ®<br />

Vitamin H 2,5 mg<br />

Hair Caps ®<br />

Kapseln<br />

Pantogar ®<br />

Haar- und Nageltherapeutikum<br />

Priorin ®<br />

Pure ®<br />

Haut-Haare-Nägel<br />

Pure ®<br />

Biotin 2,5 mg<br />

Dr. Böhm ®<br />

Neu: Schönheitskur für 3 Monate<br />

Präparate gegen Haarausfall (Auswahl) zur innerlichen Anwendung<br />

Goldhirse, Kieselerde, Biotin, NEM, in der Aufbauphase<br />

Zink, Kupfer, Eisen, Selen, 3× tgl. 1 Tabl. nach der Mz.<br />

MSM und Pantothensäure für 4 Wochen, dann 2× tgl.1<br />

Biotin<br />

1 Tablette tgl.,<br />

Anwendung in SS möglich!<br />

Vitamine, Mineralstoffe,<br />

Spurenelemente, Phytoextrakte,<br />

Aminosäuren<br />

Calcium-D-pantothenat,<br />

L-Cystin<br />

Hirseextrakt, Pantothensäure,<br />

Cystin<br />

Vitamine, Spurenelemente,<br />

Pflanzenextrakte<br />

und Coenzym Q10<br />

Biotin<br />

NEM, vormittags und<br />

nachmittags jeweils 2 Kps.<br />

zwischen den Mz.<br />

3× tgl. 1 Kapsel zu den Mz.<br />

NEM, in den ersten 3 Monaten<br />

morgens 2 und abends 1 Kps.,<br />

anschließend 1 Kps. pro Tag<br />

NEM, 2× tgl. 1 Kps.<br />

zu den Mz.<br />

NEM, 1 Kapsel tgl.<br />

zu einer Mz.<br />

WERBUNG<br />

Für schöne Haut, volles Haar und feste Nägel reicht äußerliche Pflege allein oft nicht aus. Eine gezielte Einnahme der<br />

richtigen Mikronährstoffe unterstützt die Schönheit von innen. Diese gelangen über die Blutbahn in die tieferen<br />

Hautschichten sowie zu den Haar- und Nagelwurzeln und entfalten dort ihre volle Kraft. Da Haut, Haare und Nägel<br />

jedoch einige Zeit zur Erneuerung brauchen, ist etwas Geduld gefragt. Basierend auf<br />

diesem Wissen wurde von Dr. Böhm ® die Haut Haare Nägel Schönheitskur<br />

(3-Monatspackung) entwickelt. Sichtbare Ergebnisse durch:<br />

• hochdosierte Kieselerde und Selen für feste Nägel<br />

• Goldhirse und naturreinen Schwefel für das Haarvolumen<br />

• Biotin und Zink als Beitrag zur Zellerneuerung<br />

Zusätzlich sparen Ihre Kunden 5,50 €. 1 Nur solange der Vorrat reicht.<br />

1<br />

bezogen auf den unverb. AVP von 3 Einzelpackungen<br />

Beratungstipp:<br />

Bei übermäßigem Haarausfall eine<br />

Abklärung durch den Arzt empfehlen,<br />

denn bereits wenige wichtige<br />

Laborwerte, wie Ferritin, Zink,<br />

TSH, Blutzuckerspiegel, Leberund<br />

Nierenwerte, sowie Entzündungswerte<br />

können Aufschluss<br />

über die wesentlichen Ursachen<br />

des Haarausfalls geben.<br />

1.2 Fragen in der Beratung:<br />

▶ Seit wann leiden Sie unter Haarausfall<br />

und wie äußert er sich?<br />

▶ Haben Sie in der letzten Zeit eine<br />

Diät eingehalten? Wie sehen Ihre<br />

Ernährungsgewohnheiten aus?<br />

▶ Nehmen Sie Medikamente ein?<br />

▶ Haben Sie irgendwelche Hormon<br />

umstellungen hinter sich?<br />

▶ Wie ist die Beschaffenheit Ihrer<br />

Nägel? Haben Sie eingerissene<br />

Mundwinkel?<br />

▶ Haben Sie Probleme mit der<br />

Schilddrüse?<br />

▶ Haben Sie bereits etwas unternommen<br />

bzw. waren Sie schon<br />

beim Arzt?<br />

2 Therapie & Beratung<br />

Die Therapie besteht hauptsächlich<br />

in der Behandlung der Grunderkrankung.<br />

Nährstoffpräparate finden<br />

vor allem in der Selbstmedikation<br />

ihren Einsatz. Sie haben zwar<br />

keinen Einfluss auf die Anzahl der<br />

Haare, verbessern und kräftigen<br />

aber die Haarstruktur und versorgen<br />

die Haarwurzeln mit den notwendigen<br />

Nährstoffen.<br />

Beratungshinweis:<br />

Diffuser Haarausfall kann auch<br />

nach Beseitigung der Ursache noch<br />

zwei bis drei Monate anhalten!<br />

2.1 Nährstoffempfehlungen<br />

▶ Eisen und Zink bei nachgewiesenem<br />

Mangel, für Haaraufbau<br />

und Wachstum<br />

▶ Biotin regt das Haarwachstum an<br />

▶ Vitamin-B-Komplex – Ausgangsstoffe<br />

zur Haarsynthese, Unterstützung<br />

des Haarwachstums<br />

FOTOS: PRIVAT; ; BEIGESTELLT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 9<br />

▶ Vitamin C verbessert die Haarstruktur.<br />

▶ Aminosäuren Cystein und Methionin<br />

liefern den für die Haarbildung<br />

benötigten Schwefel.<br />

▶ Kupfer trägt zur Haarpigmentierung<br />

bei.<br />

▶ Gamma-Linolensäure (in Form<br />

von Nachtkerzenöl) zusammen<br />

mit Vitamin E erhöht die Geschmeidigkeit<br />

der Haare – ein<br />

bis zwei Esslöffel kaltgepresstes<br />

Sesam-, Leinsamen- oder Distel<br />

öl versorgen das Haar mit genügend<br />

essenziellen Fettsäuren.<br />

Wichtig: Den Kunden darauf<br />

! hinweisen, dass die Einnahme<br />

von NEM über mindestens drei<br />

Monate erfolgen soll!<br />

2.2 Topische Mittel<br />

▶ Minoxidil-Zubereitungen (2-<br />

oder 5-prozentig) haben sich in<br />

klinischen Studien auch beim<br />

diffusen Haarausfall bewährt,<br />

Minoxidil erweitert die Blutgefäße<br />

und unterstützt die Nährstoffversorgung<br />

▶ Aminexil hält den Kollagenmantel<br />

um den Haarbalg geschmeidig,<br />

die Haarfaser kann<br />

sich in der Kopfhaut fester verankern.<br />

2.3 Psychologische<br />

Interventionen<br />

Wichtig für Patienten mit vorübergehendem,<br />

totalem Haarverlust<br />

unter einer Chemotherapie (neben<br />

dem Kopfhaar können auch die<br />

Augenbrauen, Wimpern, Achsel-,<br />

Bein- und Schamhaare betroffen<br />

sein) oder für Frauen mit postpartalem<br />

Effluvium.<br />

Beratungstipps:<br />

▶ Milde Shampoos verwenden<br />

▶ Aggressive Haarbehandlungen<br />

vermeiden – Dauerwelle, Färben,<br />

heißes Föhnen, häufiges Bürsten,<br />

ideal sind grobzinkige Kämme<br />

▶ Keinen starken Zug auf die Haarwurzeln<br />

ausüben (Haarknoten,<br />

Zöpfe, Lockenwickler)<br />

▶ Sanfte Kopfmassagen zur besseren<br />

Durchblutung sowie Anwendung<br />

von Tinkturen und<br />

Shampoos mit ätherischen<br />

Ölen, Ginseng oder Coffein<br />

(wichtig: die angegebene Einwirkzeit<br />

einhalten)<br />

▶ Die Kopfhaut auf Erytheme,<br />

Schuppungen, kahle Stellen<br />

oder Narben untersuchen<br />

▶ Auf Nagelveränderungen achten<br />

– Hinweis auf Eisenmangel<br />

▶ Stressreduktion<br />

▶ Umstellung des Kontrazeptivums<br />

▶ Haarmineral-Analyse, um die<br />

Schwermetallwerte im Körper<br />

zu ermitteln<br />

▶ Bei starker psychischer Belastung<br />

– Haarteil oder Perücke ■<br />

Präparate gegen Haarausfall (Auswahl) zur äußerlichen Anwendung<br />

Präparate Wirkstoffe Anmerkungen<br />

Ducray Anaphase+ Monolaurin, Ruscus, Tocopherylni - Einwirkzeit 2–3 Minuten<br />

Shampoo cotinat, Vitamin B5, B6 und Biotin<br />

Ducray Creastim<br />

Anti-Haarausfall<br />

Lotion<br />

Creatin, Tetrapeptide,<br />

Vitamine<br />

3× wöchentlich 10 Sprühstöße!<br />

Anwendung nach der<br />

Schwangerschaft möglich!<br />

Vichy Dercos<br />

Vitalshampoo<br />

Aminexil<br />

zur häufigen Anwendung<br />

geeignet<br />

Vichy Dercos<br />

Aminexil<br />

Clinical 5<br />

Aminexil<br />

als Intensivkur: 1 Ampulle/<br />

Tag, für 6 Wochen<br />

Verkaufspraxis:<br />

5 Fragen zu Pantogar ® Shampoo und Tonic<br />

Pantogar ® Shampoo und Tonic gibt es in speziell abgestimmten Formulierungen sowohl für Frauen als auch für Männer.<br />

Beide Pflegelinien wirken gegen Haarausfall und unterstützen das gesunde Haarwachstum.<br />

1<br />

Was<br />

2<br />

Was<br />

ist das Besondere an<br />

Pantogar ® Shampoo und<br />

Tonic für Frauen?<br />

Pantogar ® Shampoo und Tonic für<br />

gesundes Haarwachstum wurde<br />

speziell zur Behandlung und Vorbeugung<br />

von diffusem Haarausfall,<br />

von dem häufiger Frauen betroffen<br />

sind, entwickelt. Die sanfte Pflege<br />

mit der Growtect-Formel aus<br />

AnaGain TM , Koffein und B-Vitaminen<br />

aktiviert die Haarwurzeln und<br />

stärkt das Haarwachstum.<br />

bewirken Pantogar ®<br />

Shampoo und Tonic<br />

für Frauen?<br />

Pantogar ® Shampoo für Frauen<br />

stimuliert das Haarwachstum,<br />

erhöht die Widerstandskraft<br />

des Haares und verbessert die<br />

Haarqualität. Pantogar ® Tonic für<br />

3<br />

Was<br />

Frauen reduziert Haarausfall,<br />

aktiviert gesundes Haarwachstum<br />

und verbessert die Haardichte.<br />

Das Ergebnis: Feiner und dünner<br />

werdendes Haar wird wieder<br />

kräftiger und voller.<br />

ist das Besondere an<br />

Pantogar ® Shampoo und<br />

Tonic für Männer?<br />

Pantogar ® Anti hair loss Shampoo<br />

und Tonic sind speziell für die<br />

Behandlung von erblich bedingtem<br />

Haarausfall geeignet, der<br />

insbesondere durch das Hormon<br />

DHT (Dihydrotestosteron) verursacht<br />

wird und häufiger Männer<br />

sowie Frauen nach der Menopause<br />

betrifft. Der effektive Procapil TM<br />

Anti-Haarausfall Komplex mit<br />

Koffein und B-Vitaminen erhöht<br />

die Mikrozirkulation der Kopfhaut.<br />

4<br />

Was<br />

bewirken Pantogar ®<br />

Shampoo und Tonic<br />

für Männer?<br />

Pantogar ® Shampoo für Männer<br />

beugt Haarausfall vor, aktiviert<br />

die Haarwurzeln und erhöht die<br />

Widerstandskraft des Haares.<br />

Pantogar ® Tonic für Männer<br />

reduziert den Haarausfall, aktiviert<br />

ebenfalls die Haarwurzeln und<br />

erhöht die Widerstandskraft<br />

des Haares.<br />

5<br />

Wie<br />

WERBUNG<br />

lange müssen Pantogar ®<br />

Shampoo und Tonic<br />

angewendet werden?<br />

Für einen optimalen Behandlungserfolg<br />

sollten sowohl Pantogar ®<br />

Shampoo und Tonic für Frauen<br />

als auch Pantogar ® Shampoo<br />

und Tonic für Männer zumindest<br />

drei Monate angewendet werden.<br />

Das geschädigte Haar benötigt<br />

diese Zeit, um gesund und kräftig<br />

nachwachsen zu können.<br />

www.pantogar.at


10 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

„Rundum-Schutz“ bei Pollenallergie<br />

AN DER TARA ■<br />

Saisonale allergische Rhinitis, intermittierende Rhinitis oder Heuschnupfen – Bezeichnungen gibt<br />

es viele. Ebenso zahlreich sind die Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Selbstmedikation.<br />

1 Kundenwunsch<br />

Von<br />

Mag.<br />

Angelika<br />

Kogard<br />

Pharmazeutin<br />

und Trainerin,<br />

www.medicalmarketing.at<br />

„Ich möchte endlich wieder Luft<br />

bekommen! Einen abschwellenden<br />

Nasenspray bitte“, fordert die junge<br />

Dame. Um diese Jahreszeit stellt<br />

sich immer mehr die Frage, ob es<br />

sich um einen banalen Schnupfen<br />

oder doch um eine Allergie handelt.<br />

Eine Möglichkeit, um ins Gespräch<br />

zu kommen, lautet: „Seit<br />

wann ist Ihre Nase denn verstopft?“<br />

2 Hintergrundwissen<br />

Die allergische Rhinitis wird von<br />

der WHO in die intermittierende<br />

und die persistierende Form eingeteilt.<br />

Intermittierend ist die Allergie<br />

dann, wenn die Beschwerden<br />

kürzer als vier Wochen andauern<br />

und seltener als viermal pro Woche<br />

auftreten. Andernfalls muss ein<br />

Arzt aufgesucht werden, um einen<br />

„Etagenwechsel“ mit Lungenbeteiligung<br />

zu vermeiden. Ein Arztbesuch<br />

ist auch dann zu empfehlen,<br />

wenn die Probleme erst malig auftreten<br />

sowie wenn sich durch die<br />

Behandlung im Rahmen der<br />

Selbstmedikation innerhalb von<br />

sieben bis fünfzehn Tagen keine<br />

Besserung einstellt.<br />

Was die Therapie entsprechend<br />

den Leitlinien betrifft, verschwimmen<br />

die Grenzen zwischen Selbstmedikation<br />

mit OTC-Präparaten<br />

und verschreibungspflichtigen Medikamenten.<br />

Einerseits enthalten<br />

sie viele Möglichkeiten für die<br />

Empfehlung in der Apotheke. So<br />

werden etwa bei anfänglichen<br />

Symptomen wie Juckreiz und Niesen<br />

orale Antihistaminika der<br />

zweiten Generation als Monotherapie<br />

empfohlen, die zum Teil rezeptfrei<br />

erhältlich sind. Andererseits<br />

greift die neue US-Leitlinie Fragen<br />

hinsichtlich der Kombinationen<br />

mit rezeptpflichtigen, nasalen Corticoiden<br />

auf. Diesen Empfehlungen<br />

zufolge ist eine Kombination aus<br />

nasalem Antihistamin mit nasalen<br />

Corticoiden möglich, aber eine Monotherapie<br />

mit nasalem Corticoid<br />

einer Kombination von nasalen<br />

Corticoiden mit oralem Antihistamin<br />

und der Monotherapie mit einem<br />

oralen Leukotrienrezeptorantagonisten<br />

vorzuziehen.<br />

3 Therapiemöglichkeiten<br />

Zu den oral anzuwendenden Antihistaminika<br />

der zweiten Generation<br />

zählen etwa Loratadin und<br />

Cetirizin, die als Mittel der ersten<br />

Wahl bei leichter allergischer Rhinitis<br />

gelten.<br />

Loratadin blockiert selektiv<br />

und langanhaltend die H1-Rezeptoren<br />

in der Peripherie und zeigt<br />

damit kaum sedierende und anticholinerge<br />

Wirkung. Der Hinweis<br />

auf eine mögliche Einschränkung<br />

der Reaktionsfähigkeit ist notwendig.<br />

Zusätzlich werden durch Loratadin<br />

Mastzellen stabilisiert und<br />

so die Freisetzung von Entzündungsmediatoren<br />

wie Histamin<br />

und Leukotrienen gehemmt. Die<br />

Wirkung tritt innerhalb von ein<br />

bis vier Stunden ein, erreicht das<br />

Maximum nach etwa acht Stunden<br />

und hält bis zu zwei Tage an.<br />

Zu beachten ist der ausgeprägte<br />

First-Pass-Metabolismus durch<br />

CYP3A4 und CYP2D6.<br />

Cetirizin weist ebenfalls eine ausgeprägte<br />

H1-antagonistische Wirkung<br />

auf. Sedierende und anticholinerge<br />

Wirkungen sind genauso<br />

selten, die Reaktionszeit kann<br />

ebenso eingeschränkt sein. Die<br />

Wirkung tritt bereits innerhalb<br />

von 20 Minuten ein und erreicht<br />

nach einer Stunde ihr Maximum.<br />

Dennoch hält sie mindestens einen<br />

Tag an. Cetirizin wird nur zu<br />

einem geringen Teil metabolisiert<br />

und das Interaktionspotential<br />

wird gering eingeschätzt. Die<br />

gleichzeitige Einnahme mit Alkohol<br />

ist zu vermeiden.<br />

Orale Antihistaminika werden<br />

aufgrund der guten Verträglichkeit<br />

von Kunden oft geschätzt.<br />

Allerdings tritt die Wirkung bei<br />

lokal anzuwendenden Nasenund<br />

Augentropfen dieser Wirkstoffklasse<br />

viel rascher ein. Werden<br />

sie bereits vor dem Allergenkontakt<br />

angewendet, ist die Wirkung<br />

effektiver.<br />

Azelastin zeigt antiallergische, antientzündliche<br />

und mastzellstabilisierende<br />

Wirkung, die innerhalb<br />

weniger Minuten eintritt und bis<br />

zu acht Stunden anhält. Im Vergleich<br />

zu intranasalen Corticoiden<br />

ist die Wirksamkeit etwas geringer.<br />

Levocabastin weist im Gegensatz<br />

zu Azelastin keine mastzellstabilisierenden<br />

Eigenschaften auf.<br />

Die Wirkung tritt nach einer Stunde<br />

ein und hält bis zu 12 Stunden an.<br />

Cromoglicinsäure ist mastzellstabilisierend<br />

und greift dadurch<br />

schon früh in die Entstehung allergischer<br />

Symptome ein. Wichtig<br />

zu wissen ist, dass die Wirkung erst<br />

mit einer Verzögerung von etwa 48<br />

Stunden eintritt und die Anwendung<br />

regelmäßig erfolgen muss.<br />

Topische Alpha-Sympathomimetika<br />

wie Oxymetazolin können<br />

bei stark verstopfter Nase anfangs<br />

und kurzfristig begleitend zu anderen<br />

Therapien eingesetzt werden.<br />

Tipps für Ihre Kunden<br />

▶ Entfernen Sie Allergene von Ihrer<br />

Nasenschleimhaut – dazu eignen<br />

sich kochsalz- und andere salzhaltige<br />

Nasensprays, -spülungen und<br />

-duschen!<br />

▶ Spülen Sie Pollen aus den Augen –<br />

verwenden Sie dazu Augentropfen<br />

mit Hyaluron oder Dexpanthenol!<br />

▶ Pflegen Sie die Umgebung Ihrer<br />

Augen und die Lider mit kühlenden<br />

Augengelen und -masken!<br />

▶ Falls Sie im Freien arbeiten<br />

müssen: Verwenden Sie Mundschutzmasken!<br />

▶ Reduzieren Sie die Allergenlast:<br />

▶ Verwenden Sie milbendichte<br />

Bettbezüge!<br />

▶ Schlafen Sie bei geschlossenem<br />

Fenster!<br />

▶ Waschen Sie abends vor dem<br />

Schlafengehen Ihre Haare!<br />

▶ Verwenden Sie eine spezielle<br />

Körperlotion, damit die Allergene<br />

nicht über die Haut<br />

eindringen können!<br />

▶ Lassen Sie den Pollenfilter<br />

im Auto erneuern!<br />

FOTO: PRIVAT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

SAAT.FEX.18.12.0849<br />

Idealerweise werden Augen- und<br />

Nasensprays ohne Konservierungsmittel<br />

verwendet, um die<br />

Schleimhäute nicht noch zusätzlich<br />

zu reizen.<br />

Beliebt sind Vitamin C als natürliches<br />

Antihistamin, Pflanzenextrakte<br />

wie Traganthwurzel, um<br />

der Überreaktion der körper eigenen<br />

Immunabwehr entgegenzuwirken,<br />

und Pre- und Probiotika,<br />

die speziell auf die Situation des<br />

Darms bei Allergien abgestimmt<br />

sind.<br />

4 Empfehlung<br />

Um dem Kundenwunsch nachzukommen,<br />

kann der gewünschte<br />

abschwellende Nasenspray durchaus<br />

für die ersten Tage empfohlen<br />

Polypharmazie stellt gerade bei älteren<br />

Patienten ein häufiges Problem<br />

dar. Komorbiditäten und<br />

eine oftmals eingeschränkte Ausscheidungsfunktion<br />

begünstigen<br />

die Gefahr potenzieller Wechselwirkungen.<br />

Auch pflanzliche<br />

Wirkstoffe und Nahrungssupplemente<br />

sind davon nicht ausgenommen,<br />

berichtet das Team um<br />

Taofikat B. Agbabiaka vom Centre<br />

for Research in Public Health and<br />

Community Care, University of<br />

Hertfordshire, Hatfield. Sie haben<br />

149 selbstständig lebende Patienten<br />

zu ihrem Arzneimittelgebrauch<br />

befragt. Die Teilnehmer<br />

waren mindestens 65 Jahre alt.<br />

werden. Gleichzeitig sollte zum<br />

Beispiel mit einem Antihistaminikum<br />

begonnen werden. Die<br />

Empfehlung könnte also lauten:<br />

„Dieser Spray verschafft Ihnen<br />

sofort wieder Luft. Wenden Sie<br />

ihn aber nur in den ersten drei<br />

Tagen an und auch nur, wenn<br />

es notwendig ist. Wichtig ist es,<br />

etwas zu tun, damit Ihre Beschwerden<br />

gar nicht so schlimm<br />

werden. Dazu eignen sich diese<br />

Tabletten, die Sie nur einmal pro<br />

Tag einnehmen müssen.“ Machen<br />

Sie auch auf Besonderheiten<br />

aufmerksam: „Falls Sie sich zu<br />

einem Allergietest entschließen,<br />

ist es wichtig, diese Produkte<br />

spätestens zwei Tage vorher abzusetzen.<br />

Sonst könnten die Ergebnisse<br />

verfälscht werden!“ ■<br />

Auf Interaktionen achten!<br />

PHYTOS & NEMS ■ Jeder dritte ältere Patient nimmt zusätzlich<br />

zu seiner oft komplexen Medikation OTC-Präparate.<br />

Schlaffördernde Extrakte,<br />

Vitamine und Mineralien<br />

Rund 34 Prozent der Senioren gaben<br />

an, neben verschreibungspflichtigen<br />

Medikamenten regelmäßig<br />

frei verkäufliche Präparate einzunehmen.<br />

Frauen signifikant häufiger<br />

als Männer. In der Mehrzahl<br />

handelte es sich um Vitamine und<br />

Mineralien, etwa Lebertran, Glucosamin,<br />

Multivitaminpräparate und<br />

Vitamin D. Die am häufigsten eingenommenen<br />

pflanzlichen Präparate<br />

umfassten Nachtkerzenöl, Baldrian<br />

und andere schlaffördernde<br />

Extrakte sowie Knoblauch.<br />

Interaktionen mit Statinen<br />

und Calciumantagonisten<br />

Bei etwa einem Drittel der Wirkstoffkombinationen<br />

muss man allerdings<br />

mit Interaktionen rechnen,<br />

schreiben die Forscher. Vor<br />

allem bei Statinen, Calciumkanalblockern<br />

und ASS. Veränderungen<br />

in der Bio verfügbarkeit und Effektivität<br />

verschiedener Pharmaka,<br />

aber auch ein Anstieg des Blutzuckers<br />

sowie ein höheres Blutungsrisiko<br />

sind möglich.<br />

Angesichts der hohen Prävalenz<br />

an Komedikationen älterer<br />

Patienten empfehlen die Autoren,<br />

gezielt nach der Einnahme von<br />

nicht verschreibungspflichtigen<br />

Präparaten zu fragen.<br />

Agbabiaka TB et al., Br J Gen Pract 2018;<br />

68: e711–e717<br />

HEISSER TIPP<br />

FÜR DIE KOMMENDE<br />

ALLERGIESAISON<br />

GRÜNE BOX<br />

REZEPTFREI<br />

allegra ® . Das Antihistaminikum<br />

der neuesten Generation.<br />

allegra ® lindert allergiebedingte Symptome innerhalb einer<br />

Stunde und anhaltend. Als Antihistaminikum der dritten<br />

Generation macht es nicht müde und beeinträchtigt nicht<br />

1, 2, *<br />

die Reaktionsgeschwindigkeit.<br />

allegra ® ist ein rezeptfreies Antihistaminikum der neuesten<br />

Generation und in der Grünen Box.<br />

* Nebenwirkung Schläfrigkeit auf Placeboniveau. 1) Van Cauwenberge P, Juniper EF. Clin Exp Allergy 2000. 2) Meltzer EO, et al., Mayo Clin Proc. 20<strong>05</strong>.<br />

FKI siehe Seite


12 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

MM im Team: Herz außer Takt<br />

MM-GERIATRIE – TEIL 4<br />

Herr D. wäre ja noch selbstständig mobil. Doch seit Jahren treten immer wieder Herz-<br />

Kreislauf-Störungen auf, die zuletzt eine Aufnahme ins Pflegeheim notwendig machten.<br />

Der Patient<br />

Heimbewohner Herr D., 78 Jahre (176 cm, 80 kg),<br />

ist mittels Rollator selbstständig mobil.<br />

Medizinische Diagnosen: Hypertonie, Vorhofflimmern,<br />

Hypercholesterinämie, Zustand nach Myokardinfarkt<br />

vor 8 Jahren, geringgradige Demenz,<br />

benigne Prostatahyperplasie.<br />

1 Zustand laut Pflegedokumentation<br />

▶ Der Bewohner ist orientiert und selbstständig, er braucht lediglich Hilfe bei der Körperpflege.<br />

▶ Seit Jahren treten immer wieder Herz-Kreislauf-Störungen auf (Schwindel, Übelkeit, Herzrasen,<br />

Synkopen und Sturzneigung). Da Herr D. trotz mobiler Betreuung nicht mehr zu Hause<br />

zurechtkam, erfolgte vor einem Jahr die Aufnahme ins Heim.<br />

▶ Vor zwei Monaten kam es aufgrund von Synkopen und Rhythmusstörungen zu einem Spitalsaufenthalt.<br />

Die Herz-Kreislauf-Symptome persistierten jedoch auch nach der Entlassung.<br />

▶ Der Patient lehnt eine neuerliche Spitalseinweisung ab.<br />

▶ RR: stark schwankend! 130/70–150/85, zeitweise gröbere Ausreißer nach unten und oben.<br />

Die Medikation des Heimbewohners:<br />

Amlodipin Tbl. 10 mg 1/2-0-1/2-0<br />

Ramipril Tbl. 10 mg 1-0-1-0<br />

Lasix ® Tbl. 40 mg 1-0-0-0<br />

Nomexor ® Tbl. 5 mg ½-0-0-0<br />

Thrombo ® ASS Ftbl. 100 mg 0-1-0-0<br />

Xarelto ® Ftbl. 20 mg 1-0-0-0<br />

Simvastatin Ftbl. 40 mg 0-0-1-0<br />

Fluoxetin Gen. Kps. 20 mg 1-0-0-0<br />

Trittico ® ret. Tbl. 75 mg 0-0-1-0<br />

Donepezil Ftbl. 5 mg 0-0-1-0<br />

Alna ® ret. Kps. 0,4 mg 0-0-1-0<br />

Pantoloc ® Ftbl. 20 mg 1-0-0-0<br />

Paspertin ® Ftbl. 10 mg 1-1-1-0<br />

Laborwerte:<br />

Na+ 135 mmol/l (134–150)<br />

Kreatinin 1,06 mg/dl (0,84–1,36)<br />

Cholesterin 170 mg/dl (150–220)<br />

Hinweise: Die im Fall angeführten Fertigarzneimittel wurden wertfrei für die enthaltenen Wirkstoffe bzw. -kombinationen ausgewählt. Die genannten Produkte stehen damit für alle vergleichbaren Präparate.<br />

Bei den Fallbeispielen handelt es sich um Lehrbeispiele, die möglichst praxisnah formuliert wurden. Es besteht daher keinerlei Abklärungsbedarf hinsichtlich einer allfälligen Pharmakovigilanzmeldung.<br />

Immer wieder Schwindel, Herzrasten und Synkopen? Welche Medikamente könnten<br />

die Ursache für die auffälligen Herz-Kreislaufstörungen von Herrn D. sein?<br />

MM im Team<br />

Hier stellen wir Ihnen als Lehrbeispiele<br />

Fälle geriatrischer Patienten<br />

vor, die in Anlehnung an die<br />

Erfahrungen im GEMED-Projekt*<br />

praxisnah formuliert werden.<br />

Ausgehend von der Pflegedokumentation<br />

(1) werden die Arbeitsschritte<br />

des multiprofessionellen<br />

Medikationsmanagements nachvollzogen:<br />

Nach der pharmazeutischen<br />

Beurteilung der Medikation (2) gibt<br />

die Pharmazeutin ihre Vorschläge<br />

zur Optimierung der Medikation<br />

an den Arzt weiter (3), dieser<br />

verändert Verschreibungen je<br />

nach klinischer Relevanz (4).<br />

Redaktion und<br />

Koordination:<br />

Mag. pharm.<br />

Sieglinde Plasonig,<br />

Apothekerin<br />

in Graz<br />

2 Pharmazeutische Beurteilung der Medikation<br />

▶ Risiko für QT-Verlängerung und schwere Rhythmusstörungen:<br />

Der Patient erhält mit Fluoxetin,<br />

Trazodon, Metoclopramid und Donepezil eine risikoreiche<br />

Kombination mehrerer potenziell QT-verlängernder<br />

Wirkstoffe. Das hohe Lebensalter, die<br />

vorbestehende Herzerkrankung sowie die möglicherweise<br />

eingeschränkte Nierenfunktion sind weitere<br />

Risikofaktoren für die Verlängerung der QT-Zeit.<br />

Zusätzlich besteht bei Herrn D. ein ausgeprägtes Risiko<br />

für Bradykardien, einerseits durch den Betablocker<br />

Nebivolol, andererseits durch Donepezil<br />

(mögliche vagotone Nebenwirkungen des Cholinesterasehemmers<br />

auf die Herzfrequenz). Die Kombination<br />

von Nebivolol und Donepezil sollte an sich<br />

nur unter sorgfältiger kardiologischer Überwachung<br />

durchgeführt werden (zunehmendes Risiko von Bradykardie,<br />

Erregungsleitungsstörungen).<br />

▶ Risiko für orthostatische Dysregulation, Schwindel,<br />

Gangstörungen: Hypotone Effekte sind sowohl<br />

für Fluoxetin beschrieben als auch für Donepezil (insbesondere<br />

bei Überdosierung) und Metoclopramid<br />

(vor allem bei i.v. Verabreichung). Die Fachinformation<br />

von Metoclopramid empfiehlt für ältere Patienten<br />

eine Dosisreduktion aufgrund der eingeschränkten<br />

Leber- und Nierenfunktion (erhöhtes Risiko für<br />

extrapyramidale Störungen). Insbesondere gilt die Gefahr<br />

von orthostatischer Hypotonie und Synkopen<br />

aber für Trazodon. Die Fachinformation weist hier sogar<br />

darauf hin, dass bei gleichzeitiger Verabreichung<br />

von blutdrucksenkenden Mitteln möglicherweise die<br />

Dosis der Antihypertonika reduziert werden muss<br />

und dass orthostatische Hypotonie unter Trazodon ältere<br />

Patienten besonders häufig auftritt.<br />

▶ Risiko für Elektrolytentgleisungen: Die Kombination<br />

von Ramipril, Furosemid, Trazodon und Fluoxetin<br />

erhöht das Risiko für eine Hyponatriämie.<br />

▶ Risiko für erhöhte Wirkstoffspiegel: Bei der Kombination<br />

von Trazodon mit dem CYP1A2/2D6-Hemmer<br />

Fluoxetin wurden überhöhte Wirkstoffspiegel<br />

von Trazodon beschrieben. Als CYP2D6-Hemmer<br />

kann Fluoxetin den Metabolismus von Donepezil<br />

hemmen sowie den Wirkstoffspiegel des CYP2D6-<br />

metabolisierten Nebivolol erhöhen, was verstärkte<br />

Nebenwirkungen und Bradykardien durch den Be-<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/JUANMONINO; PRIVAT; GO PRESSEFOTO 2015


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 13<br />

tablocker hervorrufen kann. Problematisch ist auch<br />

die Kombination von Amlodipin und Simvastatin:<br />

Hier kann es zu überhöhten Blutspiegeln von Simvastatin<br />

kommen, die Fachinformationen empfehlen<br />

daher, bei Komedikation von Amlodipin die Dosis<br />

von Simvastatin auf 20 mg pro Tag zu begrenzen.<br />

▶ Erhöhte Blutungsneigung: Durch die Kombination<br />

der blutungsfördernden Arzneistoffe Rivaroxaban/ASS/Fluoxetin<br />

und Donepezil.<br />

3 Vorschlag des Pharmazeuten an den Arzt<br />

„Der Patient bekommt gleich mehrere potenziell QT-verlängernde Wirkstoffe.“<br />

Von<br />

Mag. Dr.<br />

Elisabeth<br />

Kretschmer<br />

Klinische<br />

Pharmazeutin<br />

Von<br />

Prim. Prof. Dr.<br />

Gerald<br />

Ohrenberger<br />

Ärztlicher Leiter<br />

Haus der Barmherzigkeit,<br />

Wien<br />

▶ Um das medikationsbedingte<br />

Risiko für die Verlängerung der<br />

QT-Zeit zu reduzieren, empfehle<br />

ich in Herrn D.s Fall das<br />

Absetzen von Metoclopramid.<br />

▶ Vor dem Hintergrund der<br />

schwankenden Blutdruckwerte,<br />

des grenzwertigen Natriumwerts<br />

und der orthostatischen<br />

Problematik empfiehlt sich<br />

eine Überprüfung der kardiovaskulären<br />

Medikation, insbesondere<br />

der Blutdruckeinstellung<br />

und Diurese.<br />

4 Medikationsänderung durch den Arzt<br />

„Fünf direkt antihypertensiv wirksame Substanzen zeigen unweigerlich ihre Wirkung.“<br />

Mit Amlodipin, Ramipril, Lasix®,<br />

Nomexor® und dem Alpha1-Rezeptor-Blocker<br />

Alna® ret. nimmt<br />

der 78-jährige Herr D. fünf (!)<br />

teils hochdosierte Antihypertensiva<br />

ein. Dazu kommen noch die<br />

potenziell auch orthostatisch<br />

bzw. hypotensiv wirkenden Substanzen<br />

Trazodon, Donepezil<br />

und Metoclopramid.<br />

Im höheren Alter treten Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen<br />

leider nicht kontinuierlich, sondern<br />

sehr oft unvorhersehbar<br />

und passager mit geradezu überfallsartigem<br />

Charakter auf. Wir<br />

können bei Herrn D. höhere<br />

Blutdruckwerte bis 160 mmHg<br />

systolisch tolerieren und sollten<br />

drastisch die RR-Medikation reduzieren.<br />

▶ Dosierung/Anwendungsdauer: Die maximale<br />

empfohlene Anwendungsdauer von Metoclopramid<br />

beträgt laut Fachinformation fünf (!) Tage.<br />

Die maximale Tagesdosis von Ramipril beträgt laut<br />

Fachinformation 10 mg.<br />

Aufgrund der langen Halbwertszeit von Amlodipin<br />

(ca. 40 h) ist eine einmal tägliche Einnahme des<br />

Calciumantagonisten im Allgemeinen ausreichend<br />

und patientenfreundlicher.<br />

▶ Nierenfunktion und EKG sollten in regelmäßigen<br />

Abständen überprüft werden, ebenso die Elektrolytwerte<br />

zur Vermeidung weiterer Risikofaktoren<br />

wie Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie.<br />

▶ Um das Wechselwirkungsrisiko durch den SSRI<br />

zu reduzieren, könnte eine Umstellung von Fluoxetin<br />

auf ein Antidepressivum erfolgen, welches<br />

CYP2D6 schwächer beeinflusst, z.B. Sertralin.<br />

▶ Die Tagesmaximaldosis von Ramipril sollte auf<br />

10 mg, die von Simvastatin auf 20 mg begrenzt<br />

werden. Die Einnahme von Amlodipin sollte<br />

nach Möglichkeit auf einmal täglich umgestellt<br />

werden.<br />

▶ Amlodipin sollte in einer Dosierung von 5 mg nur<br />

1x täglich gegeben werden.<br />

▶ Ramipril ist mit 20 mg täglich zu hoch dosiert und<br />

kann auf 5–10 mg reduziert werden. Ramipril und<br />

Amlodipin werden bereits in fixen Kombinationen<br />

angeboten. Hier könnten wir geschickt die Tablettenanzahl<br />

noch weiter reduzieren.<br />

▶ Alna ® ret. (Apha1-Blocker) zur Behandlung der<br />

Prostatahypertrophie sollte abgesetzt werden, da<br />

es in Kombination mit dem Betablocker Nomexor®<br />

zu stark orthostatisch wirken kann.<br />

▶ Lasix ® 40 mg würde ich auf 20 mg reduzieren.<br />

▶ Paspertin ® ist als Dauermedikation nicht zugelassen<br />

und zudem zu hoch dosiert. Bitte absetzen!<br />

▶ Simvastatin 40 mg sollte auf täglich 20 mg reduziert<br />

werden, da es in Kombination mit Amlodipin<br />

zu erhöhten Wirkspiegeln kommt.<br />

Mit diesen Maßnahmen sollte es gelingen, die Synkopen<br />

und Schwindelattacken wesentlich zu reduzieren<br />

und die eindeutig QT-Zeit-verlängernde Wirkung<br />

der initialen Therapie zu begrenzen.<br />

*GEMED-Projekt Multiprofessionelles Geriatrisches Medi kationsmanagement<br />

durch Ärzte, Apotheker und Pflegefachkräfte für Seniorenheimbewohner in 11 Salzburger Gemeinden.<br />

Projektleitung: Mag. Dr. Elisabeth. Kretschmer, Mag. Diemut Strasser. www.gemed.at<br />

Conclusio<br />

Bei Herrn D. bestand durch die Medikation<br />

ein erhöhtes Risiko für QT-Verlängerung<br />

bzw. Torsade de pointes sowie für<br />

orthostatische Regulationsstörungen.<br />

Geriatrisches MM<br />

Viele Arzneistoffe haben das Potenzial, die<br />

Repolarisationsvorgänge am Herzen zu<br />

beeinflussen und dadurch ein verlängertes<br />

QT-Intervall zu erzeugen. Die alleinige Verlängerung<br />

der QT-Zeit im EKG kann symptomlos<br />

bleiben, gefürchtet ist allerdings die<br />

Weiterentwicklung zu Torsade de pointes-<br />

Arrhythmien. Diese können sich in Episoden<br />

mit wiederholten Synkopen, Unwohlsein<br />

und Übelkeit, Schwindelattacken, Palpitationen<br />

oder Herzrasen äußern, in seltenen<br />

Fällen aber auch zum plötzlichen Herztod<br />

durch Kammerflimmern führen.<br />

Für die Entwicklung von Torsade de pointes<br />

sind eine Reihe von Risikofaktoren bekannt,<br />

die auf den geriatrischen Patienten aufgrund<br />

von Grunderkrankungen und<br />

Polymedikation häufig zutreffen:<br />

▶ Hohes Lebensalter gilt per se als be -<br />

güns tigender Faktor für QT-Verlängerung.<br />

▶ Eine altersbedingte Niereninsuffizienz<br />

kann die Ausscheidung QT-verlängernder<br />

Substanzen verzögern.<br />

▶ Während die Verwendung nur eines QTverlängernden<br />

Wirkstoffs meist folgenlos<br />

bleibt, steigt das Risiko bei Kombination<br />

mehrerer QT-beeinflussender Arzneistoffe.<br />

▶ Bewirkt ein Arzneistoff eine Abbauhemmung<br />

eines QT-verlängernden Wirkstoffs,<br />

so können überhöhte Wirkspiegel resultieren.<br />

Das Risiko solcher Interaktionen<br />

steigt mit der Anzahl der verwendeten<br />

Wirkstoffe.<br />

▶ Dysbalancen im Elektrolythaushalt,<br />

welche die QT-Verlängerung begünstigen<br />

(Hypokaliämie, schwere Hypomagnesiämie/Hypocalcämie),<br />

können im Alter nur<br />

eingeschränkt gegenreguliert werden.<br />

▶ Häufig bestehen bereits Vorerkrankungen<br />

am Herzen, wie etwa eine Kardiomyopathie,<br />

eine manifeste Herzinsuffizienz<br />

oder paroxysmales Vorhofflimmern.<br />

Eine Liste potenziell QT-Zeit-verlängernder<br />

Wirkstoffe findet sich unter:<br />

www.crediblemeds.org<br />

www.pharmaceutical-tribune.at<br />

Online finden Sie weitere<br />

Literatur zu diesem MM-Thema.


14 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

PHARMAZEUTISCHE FRAGE<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Sanfte Alternativen<br />

ATOPISCHES EKZEM ■ Sie verbieten Süßigkeiten, verzichten<br />

steht bei atopischem Ekzem an erster Stelle, denn Mama und<br />

Frage eines Apothekers: Unser Kinderarzt empfiehlt, Kinder mit hohem<br />

Fieber standardmäßig mit 3x täglich Paracetamol und 3x täglich<br />

Ibuprofen – jeweils in altersgerechter Dosierung – alternierend<br />

zu behandeln. Ich weiß, dass das eine gängige Praxis ist. Viele Eltern<br />

sind jedoch verunsichert, haben Bedenken und fragen, ob zwei<br />

Arzneimittel nicht zu viel sind.<br />

Die wissenschaftliche Datenlage für eine alternierende bzw. auch kombinierte<br />

Gabe dieser Antipyretika muss insgesamt als sehr dürftig angesehen<br />

werden, obwohl sich einige Arbeitsgruppen mit diesem Thema<br />

auseinandergesetzt haben. Auch Cochrane gibt keine abschließende<br />

Empfehlung.<br />

Die PITCH-Studie verglich 2008 die fiebersenkende Wirkung von<br />

Paracetamol mit Ibuprofen bzw. der Kombination beider Arzneistoffe.<br />

Hier zeigte sich, dass Ibuprofen das Fieber schneller und die Kombination<br />

Paracetamol und Ibuprofen das Fieber länger senkt. Die Autoren<br />

empfahlen dennoch, bei Fieber zunächst mit Ibuprofen zu behandeln.<br />

Wenn diese Antipyrese nicht ausreichend ist, könnte der Einsatz beider<br />

Substanzen in Betracht gezogen werden – natürlich unter Abwägung<br />

von Nutzen und Risiko.<br />

Manche Untersucher weisen darauf hin, dass die alternierende bzw.<br />

kombinierte Anwendung von Paracetamol und Ibuprofen bei Eltern zu<br />

Dosierungsfehlern mit dem Risiko von Überdosierungen führen kann.<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass derzeit (noch) keine guten<br />

Daten verfügbar sind. Viele Kinderärzte praktizieren die alternierende<br />

Gabe dieser Antipyretika. Die Studien fanden eine gute Verträglichkeit<br />

der Wirkstoffe, auch in Kombination. Fieber ist ein Teil der Infektionsabwehr;<br />

die Fieberursache muss daher ausfindig gemacht werden. Wichtig<br />

ist es auf alle Fälle, die Eltern von fiebernden Kindern auf eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr hinzuweisen.<br />

In Kooperation mit der Pharmazeutischen Abteilung der Österreichischen<br />

Apothekerkammmer. Sie erreichen das Team der Pharmazeutischen<br />

Abteilung unter: Tel. 01/404 14-500, Mo–Fr: 08.00 bis 18.00 Uhr.<br />

KURZ GEMELDET<br />

Hormone besser als Pflaster geben<br />

Das Risiko für Thromboembolien unter Hormonersatztherapie scheint<br />

von der Darreichungsform der Östrogene und Gestagene abzuhängen:<br />

Während bei oraler Einnahme das Erkrankungsrisiko um 58 % steigt, erleiden<br />

Anwenderinnen transdermaler Präparate nicht häufiger Thrombosen<br />

oder Embolien als Nichtanwenderinnen. Zu diesem Schluss<br />

kommen die Forscher nach Auswertung der Daten von 80.396 peri- und<br />

postmenopausalen Patientinnen, die während eines Zeitfensters von<br />

20 Jahren erstmals eine Venenthrombose oder Embolie erlitten hatten.<br />

7,2 % dieser Frauen und 5,5 % der insgesamt 391.494 Kontrollen hatten in<br />

den 90 Tagen vor dem Indexdatum Hormonpräparate angewendet – in<br />

der überwiegenden Zahl der Fälle in Tablettenform.<br />

Vinogradova Y et al., BMJ <strong>2019</strong>; 364: k4810<br />

DR. BARBARA KREUTZKAMP<br />

Bei kaum einer anderen Erkrankung<br />

ist mit sich so hartnäckig<br />

haltenden Mythen und obskuren<br />

Therapieansätzen zu kämpfen<br />

wie beim kindlichen atopischen<br />

Ekzem, stellt Prof. Dr. Peter H.<br />

Höger vom Katholischen Kinderkrankenhaus<br />

Wilhelmsstift in<br />

Hamburg fest. Im bes ten Fall<br />

schaden die „alternativen“ diagnostischen<br />

und therapeutischen<br />

Verfahren nicht. Schwierig wird<br />

die Sache aber, wenn den Kindern<br />

dadurch von Eltern die wirksame<br />

Therapie vorenthalten wird, so der<br />

Pädiater und Dermatologe. Ausführliche<br />

Beratung und Elternschulung<br />

sind daher die wichtigsten<br />

Maßnahmen, den Kindern<br />

wirksam zu helfen.<br />

Baden je nach Verlauf<br />

Falsche Vorstellungen herrschen<br />

bereits beim Waschen und Baden.<br />

Tatsächlich trocknen zu häufige<br />

Bäder die Haut aus, weshalb sich<br />

im chronischen Stadium eine gewisse<br />

Zurückhaltung vor allem bei<br />

hartem Wasser empfiehlt. Anders<br />

dagegen im akuten Schub, in dem<br />

die Vorteile überwiegen: Die Haut<br />

wird rasch hydratisiert, Sekret und<br />

Keime werden entfernt und das<br />

nach dem Bad auf der Haut verdunstende<br />

Wasser lindert den quälenden<br />

Juckreiz.<br />

Die Empfehlung: Im akuten<br />

Schub 2–3 Vollbäder mit warmem<br />

(35–38 o C) Wasser täglich über 3–5<br />

Tage, dazu „fett-feuchte“ Verbände<br />

mit regelmäßigem Wechsel alle<br />

4–6 Stunden. Kontraindiziert sind<br />

diese „wet wraps“ allerdings bei<br />

floriden bakteriellen oder viralen<br />

Superinfektionen. Bei generalisiertem<br />

Befall sollten zur Vermeidung<br />

von Hypothermie Stamm und Extremitäten<br />

abwechselnd behandelt<br />

werden.<br />

Rückfettende Badezusätze sind<br />

dagegen nicht notwendig, wenn<br />

anschließend gut gecremt wird.<br />

Auch antiseptische Badezusätze<br />

Topische Cortisontherapie: Genaue<br />

zur Reduktion der überdurchschnittlich<br />

hohen Staphylokokken-Kolonisation<br />

sind laut einer<br />

Metaanalyse überflüssig. Am besten<br />

reduziert noch die konsequente<br />

antiinflammatorische Therapie<br />

mit Corticoid-Topika die<br />

Keimzahl, erklärt der Spezialist.<br />

Regeln gegen Cortisonangst<br />

Allerdings braucht es immer noch<br />

viel Geduld, den Eltern ihre Angst<br />

vor topischen Corticoiden zu nehmen.<br />

Werden aber wichtige<br />

Grundregeln beherzigt, lassen sich<br />

vielleicht doch einige Eltern von<br />

Wirksamkeit und Sicherheit der<br />

Corticoid-Topika überzeugen. Högers<br />

Empfehlungen zur topischen<br />

Corticoidtherapie bei Kindern:<br />

▶ nur Methylprednisolon und<br />

Prednicarbat (Wirkstärke II)<br />

oder Mometason (Wirkstärke<br />

III) verschreiben,<br />

▶ nicht im Gesicht und intertriginösen<br />

Bereichen verwenden,<br />

▶ im akuten Schub für 1–2 Wochen<br />

einmal täglich auftragen,<br />

danach 2 Wochen alle 2 Tage<br />

und dann 3–6 Wochen zweimal<br />

pro Woche,<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/NIC01AY; MARCOROCO


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN 15<br />

lassen Kinder unnötig leiden<br />

auf die Cortisoncreme oder halten Badezusätze für unerlässlich. Elternschulung<br />

Papa haben oft falsche Vorstellungen vom richtigen Umgang mit der Krankheit.<br />

„Eincreme-Regeln“ helfen den Eltern.<br />

▶ bei Rezidiven proaktiv zwei- bis<br />

dreimal pro Woche über 3–6<br />

Monate; alternativ Rezidiv prophylaxe<br />

mit topischen Calcineurininhibitoren.<br />

▶ Elternschulung!<br />

Frühe Breikost empfohlen<br />

Hartnäckig halten viele Eltern darüber<br />

hinaus an der Vorstellung<br />

fest, das atopische Ekzem sei einzig<br />

und allein eine Allergie gegen<br />

Nahrungsmittel. Nicht selten bringen<br />

dann die teilweise exzessiv<br />

betriebenen Testungen irgendein<br />

Ergebnis hervor mit der Folge,<br />

dass Kinder mit möglicherweise<br />

überflüssigen Diäten drangsaliert<br />

werden.<br />

Tatsache ist jedoch, dass bei<br />

Kindern mit leichtem atopischen<br />

Ekzem keine erhöhte Inzidenz von<br />

Nahrungsmittelallergien besteht.<br />

Lediglich bei schwerer Erkrankung<br />

steigt das Risiko etwas an. Indiziert<br />

ist eine allergologische Testung<br />

beispielsweise mit RAST- Panels bei<br />

verdächtiger klinischer Anamnese,<br />

bei positiven Befunden ist eine Verifikation<br />

per oraler Provokation<br />

erforderlich. Ein ausschließliches<br />

Stillen über fünf bis sechs Monate<br />

hinaus bringt keine Besserung des<br />

atopischen Ekzems, die frühe Beikosteinführung<br />

im fünften oder<br />

sechsten Monat wird heute auch<br />

für Ekzemkinder empfohlen.<br />

Das Weglassen von Zucker ist<br />

ebenfalls unsinnig. In Studien<br />

hatte eine zuckerarme Ernährung<br />

keinen Einfluss auf Manifestation<br />

und Verlauf. Betroffene Kinder<br />

sollten ausgewogen ernährt und<br />

ihnen das Leben nicht noch durch<br />

ein striktes Süßigkeitenverbot weiter<br />

erschwert werden, so Höger.<br />

NEMs helfen nicht<br />

Ebenso wenig sind bisher positive<br />

Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

dokumentiert.<br />

Zink, Selen, Vitamin D und<br />

E oder Fisch öl und Linolensäure<br />

als Alternative zu topischen Corticoiden<br />

helfen dem Kind nicht,<br />

so Höger weiter. Zink sollte aufgrund<br />

der sonst möglichen hämatologischen<br />

und neurologischen<br />

Nebenwirkungen nur im<br />

Falle eines Mangels verordnet<br />

werden, warnt er zudem.<br />

Eine rein homöopathische Behandlung<br />

kann für Höger prinzipiell<br />

als unterlassene Hilfeleistung<br />

gesehen werden. Auch der<br />

Einsatz von pflanzlichen Alternativen<br />

sollte wohlüberlegt sein,<br />

denn sie enthalten nicht ausschließlich<br />

unkritische Inhaltsstoffe.<br />

Diese sind manchmal sogar<br />

schlechter deklariert als bei<br />

ihren „chemischen“ Gegenstücken,<br />

warnt der Experte. Naturmedikamente<br />

wie aus der traditionellen<br />

chinesischen Medizin<br />

können zusätzlich mit Aflatoxinen,<br />

Schwermetallen oder nicht<br />

deklarierten Steroiden verunreinigt<br />

sein. ■<br />

Höger PH, Monatsschr Kinderheilkd 2018;<br />

166: 1100–1104<br />

KURZ GEMELDET<br />

Antidepressivum<br />

als Nasenspray<br />

Die US-Arzneimittelbehörde FDA<br />

hat erstmals ein Antidepressivum<br />

als Nasenspray zugelassen. Spravato®<br />

(Esketamin) wird in Kombination<br />

mit einem oralen Antidepressivum<br />

zur Behandlung therapieresistenter<br />

Depressionen bei<br />

Erwachsenen eingesetzt. Der Wirkstoff<br />

Esketamin ist das S-Enantiomer<br />

von Ketamin und gilt als Glutamat-<br />

Rezeptormodulator. Er soll bei Patienten<br />

mit schweren Depressionen<br />

die synaptischen Verbindungen<br />

wiederherstellen. Das Medikament<br />

darf aufgrund des hohen Missbrauchsrisikos<br />

nur mit Sicherheitsauflagen<br />

angewandt werden. So<br />

darf es nur unter ärztlicher Aufsicht<br />

verabreicht und der Patient<br />

muss anschließend mindestens<br />

zwei Stunden beobachtet werden.<br />

Allegra 120 mg Filmtabletten. Qualitative und quantitative<br />

Zusammensetzung: Jede Tablette enthält 120 mg Fexofenadinhydrochlorid,<br />

entsprechend 112 mg Fexofenadin. Liste der<br />

sonstigen Bestandteile: Tablettenkern: Mikrokristalline Cellulose,<br />

prägelatinierte Maisstärke, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat.<br />

Filmüberzug: Hypromellose, Polyvidon K30, Titandioxid (E<br />

171), hochdisperses Siliciumdioxid, Macrogol 400, rotes Eisenoxid<br />

(E 172), gelbes Eisenoxid (E 172) • Anwendungsgebiete: Allegra<br />

120 mg wird angewendet bei Erwachsenen und Kindern ab<br />

12 Jahren und älter zur Linderung der Symptome der saisonalen<br />

allergischen Rhinitis. • Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile •<br />

Zulassungsinhaber: sanofi-aventis, Wien • Abgabe: Apothekenpflichtig.<br />

• Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika<br />

zur systemischen Anwendung; ATC-Code: R06A X26 • Stand der<br />

Information: Jänner 2016. Weitere Angaben zu den besonderen<br />

Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige<br />

Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit,<br />

Nebenwirkungen sowie ggf. Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten<br />

Fachinformation zu entnehmen.<br />

dm Wirtschaft gibt nicht SEITE auf SEITE 6–7 3 Tara: Diffuser Heiserkeit Haarausfall SEITE SEITE 14 10 Umfrage: 14-Tage Rückspiegel Darmflora SEITE 20 19<br />

10. Jahrgang | Nr. 3 | 21. Februar 2018 Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich<br />

S; FELICITAS MATERN; FEEL IMAGE; ISTOCK/MAHESH14<br />

Impfen in<br />

der Apotheke<br />

Schweizer Apotheker sind oft<br />

schne ler als jede Epidemie. In 18 von<br />

26 Kantonen dürfen sie direkt in der<br />

Apotheke Impfungen verabreichen.<br />

Umgekehrt dürfen die Ärzte in<br />

14 Kantonen Medikamente selbst<br />

dispensieren. Im Vergleich weist<br />

das Schweizer Gesundheitssystem<br />

erstaunliche Para lelen, aber auch<br />

deutliche Unterschiede zum<br />

österreichischen auf. ▶ SEITE 2–3<br />

Mohrenapotheke:<br />

Vom Tee zu NEMs<br />

Alles Schladming!<br />

Die Fortbildung in Schladming steht heuer unter dem<br />

Motto Infektionskrankheiten, Antibiotika und Resistenzen.<br />

rreichische Post AG, WZ 02Z032751 W, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien<br />

Feizlmayr am 5. März vor Ort.<br />

dazu hat man mit steigenden<br />

ben. Werden bestimmte Dauermedikamente<br />

eingenommen,<br />

sche Pharmazeutin des LKH<br />

Steyr, was zur Vermeidung von<br />

Neben- und Wechselwirkungen<br />

ten prangt ein in Schladming widmet. <strong>Pharmaceutical</strong><br />

<strong>Tribune</strong><br />

ist, und mahnt zum<br />

i emediziner<br />

behutsamen Einsatz. ihres Auftretens, sondern viel-<br />

ei<br />

Infektionskrankheiten sind weltweit<br />

auf dem Vormarsch, parallel<br />

Ebenfalls vorab erzählt die klini-<br />

Antibiotika-Resistenzen zu kämpfen.<br />

Zwei heiße Themen, denen<br />

sich die 51. Apothekerfortbildung<br />

Der neue MM-Band ist da!<br />

Besuchen Sie uns an unserem<br />

Stand in Schladming und holen<br />

Sie sich den 3. MM-Band!<br />

derum liefert Mag. Dr. Elisabeth<br />

bei oralen Antibiotika zu beachten<br />

Ganz besonders freuen<br />

wir uns auch, dass wir<br />

ungspräsidentin<br />

MM-kompakt:<br />

Agranulozytose<br />

Die schmerzhaften<br />

Wunden im Mund<br />

von Frau E. können<br />

viele Ursachen ha-<br />

Hider,<br />

sollte man aber auch an Agranulozytose<br />

denken. Zugegeben, die<br />

Bedeutung der UAW Agranulozytose<br />

liegt nicht in der Häufigkeit<br />

mehr in ihrer Schwere. Banale Infektionen<br />

können tödlich verlaufen.<br />

Bei entsprechendem Verdacht<br />

ist daher rasches Handeln<br />

agt Auslösende Medikasetzt<br />

und der<br />

GRATISABO<br />

einfach anfordern unter<br />

redaktion@pharmaceutical-tribune.at<br />

und bequem zu Hause lesen.<br />

Wir haben das richtige Rezept für zufriedene Leser.


16 PHARMAZIE | TARA | MEDIZIN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Ein Mineralstoff unter Beobachtung<br />

NEMOGRAMM<br />

Kalium ist als häufigstes intrazelluläres Kation für die Erregung in Nerven und Muskeln<br />

zuständig. Wichtig ist, den Kaliumspiegel konstant zu halten.<br />

MAG. ANGELIKA KOGARD<br />

Physiologie: Mehr als 95 Prozent<br />

des im Körper vorhandenen Kaliums<br />

mit insgesamt etwa 150 g befinden<br />

sich im Intrazellulärraum. Die Aufrechterhaltung<br />

erfolgt durch die Na/<br />

K-ATPase, welche in ihrer Aktivität<br />

von Magnesium unterstützt wird.<br />

Ein Magnesiummangel bewirkt<br />

erhöhte renale Kaliumverluste, weshalb<br />

immer auf eine gute Magnesiumversorgung<br />

zu achten ist. Die Na/<br />

K-ATPase wird über den pH-Wert<br />

und Hormone reguliert. Insulin,<br />

Aldosteron und Katecholamine steigern<br />

die Aufnahme in die Zelle.<br />

Zusätzlich ist Kalium für den<br />

Glucosetransport in die Zelle verantwortlich<br />

und reguliert den Säure-<br />

Basen-Haushalt.<br />

In der Muskulatur wird Kalium<br />

gemeinsam mit Glycogen eingelagert.<br />

Während einer sportlichen Betätigung<br />

wird Glycogen abgebaut. Es<br />

kommt zu einer Kaliumverschiebung<br />

von intra- nach extrazellulär.<br />

Damit sind renale Verluste möglich.<br />

Wichtig ist es, die Kaliumspeicher<br />

nach der Belastung in der Regenerationsphase<br />

wieder zu füllen.<br />

Health Claim: Kalium unterstützt<br />

die Nerven- und Muskelfunktion<br />

und hilft, einen normalen Blutdruck<br />

aufrechtzuerhalten. ■<br />

Arzneimittel, die eine Hyperkaliämie begünstigen<br />

Wechselwirkung Mechanismus Praxis-Tipp<br />

ACE-Hemmer und<br />

AT1-Blocker<br />

(z.B. Candesartan)<br />

• Bradykardie<br />

• Arrhythmie<br />

• Parästhesie<br />

• Muskelschwäche<br />

additive Kaliumretention Keine Selbstmedikation<br />

hochdosierter Kaliumpräparate<br />

über 600 mg täglich!<br />

Analgetika<br />

(z.B. Ibuprofen)<br />

Antibiotika<br />

(z.B. Trimethoprim)<br />

Antimykotika<br />

(z.B. Amphotericin B)<br />

Immunsuppressiva<br />

(z.B. Ciclosporin)<br />

kaliumsparende Diu retika<br />

(z.B. Spironolacton)<br />

• Bradykardie<br />

• Parästhesie<br />

• Muskelschwäche<br />

• erhöhtes Risiko für<br />

Herzrhythmusstörungen<br />

• Muskelschmerzen<br />

• Krämpfe<br />

• Bradykardie<br />

• Blutdruckabfall<br />

• Schwäche<br />

• Unruhe<br />

• neuromuskuläre Störungen<br />

• kardiovaskuläre Störungen<br />

additive Kaliumretention infolge<br />

beeinträchtigter Nierenfunktion<br />

strukturelle Ähnlichkeit mit<br />

dem kaliumsparenden<br />

Diuretikum Triamteren<br />

Störung der renal tubulären<br />

Rückresorption<br />

additive Kaliumretention<br />

additive Kaliumretention infolge<br />

verringerter Kaliumexkretion<br />

Keine Selbstmedikation unter<br />

NSAID-Therapie!<br />

Bei Behandlung eines HWI mit<br />

Trimethoprim und gleichzeitiger<br />

ACE-Hemmer-Therapie Kaliumspiegel<br />

sorgfältig überwachen!<br />

Serumelektrolyte bei parenteraler<br />

Gabe von Amphotericin B<br />

engmaschig kontrollieren!<br />

Elektrolythaushalt engmaschig<br />

kontrollieren!<br />

Supplementierung mit kaliumhaltigen<br />

Mineralstoffen vermeiden!<br />

Verzicht auf unkontrollierte<br />

Selbstmedikation!<br />

Arzneimittel, die eine Hypokaliämie begünstigen<br />

Wechselwirkung Mechanismus Praxis-Tipp<br />

Aminoglycosid-Antibiotika<br />

(z.B. Gentamicin)<br />

• Herzrhythmusstörungen<br />

• Muskelschwäche<br />

• Krämpfe<br />

erhöhte Kaliumexkretion<br />

engmaschige Kontrolle der<br />

Serumelektrolyte bei parenteraler<br />

Gabe von Aminoglycosiden<br />

Cortisone<br />

(z.B. Fludrocortison)<br />

• Ödeme<br />

• Muskelschwäche<br />

erhöhte Kaliumexkretion<br />

Kaliumhaushalt engmaschig kontrollieren<br />

bei Langzeittherapie!<br />

Diuretika (Thiazide,<br />

Schleifendiuretika)<br />

Herzglycoside<br />

(z.B. Digitoxin)<br />

Laxanzien<br />

(z.B. Bisacodyl,<br />

Natriumpicosulfat)<br />

kaliumsparende Diuretika<br />

(z.B. Spironolacton)<br />

• nächtliche Wadenkrämpfe<br />

• Muskelschwäche<br />

• Obstipation<br />

• Arrhythmien<br />

• Störungen von Glucosetoleranz<br />

und Lipidstoff -<br />

wechsel<br />

• Toxizität der Herzglycoside<br />

wird verstärkt<br />

Verlust an Kaliumionen<br />

v.a. bei gleichzeitigem<br />

Magnesiummangel<br />

Erhöhung von Affinität und Rezeptorbindung<br />

der Herzglykoside an die<br />

Na/K-ATPase der Herzmuskelzelle<br />

Magnesium- und Kaliumspiegel<br />

sorgfältig überwachen,<br />

400–1200 mg Magnesiumcitrat<br />

oder -orotat täglich,<br />

Kaliumhaushalt durch Kartoffeln,<br />

Salat, Bananen verbessern<br />

Kaliumspiegel sorgfältig<br />

überwachen und gegebenenfalls<br />

oral substituieren<br />

• Obstipation Elektrolytverlust Elektrolytzufuhr,<br />

weitere Maßnahmen gegen<br />

Obstipation<br />

• neuromuskuläre Störungen<br />

• kardiovaskuläre Störungen<br />

additive Kaliumretention infolge<br />

verringerter Kaliumexkretion<br />

Verzicht auf unkontrollierte<br />

Selbstmedikation!<br />

STECKBRIEF<br />

Kalium ist enthalten in weißen Bohnen, Linsen und Spinat. In diesen<br />

Lebensmitteln sind mehr als 500 mg pro 100 g vorhanden. Kleinere Mengen<br />

finden sich in Bananen, Kartoffeln, Brokkoli und anderem Gemüse und Salat.<br />

Erhöhter Bedarf bei Leistungssport, starkem Schwitzen und schwerer<br />

körperlicher Arbeit.<br />

Symptome bei Mangel sind oft unspezifisch und äußern sich durch<br />

Müdigkeit, Verstopfung, Schwindel, Muskelschwäche, Störungen im<br />

Säure-Basen-Haushalt, Veränderungen der Herztätigkeit mit Arrhythmien,<br />

gesteigerter Herzschlagfrequenz und Abfall von Blutdruck und -zucker.<br />

Praxis-Tipps<br />

Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Zufuhr von<br />

4000 mg Kalium pro Tag für Jugendliche ab 15 Jahren und Erwachsene wird<br />

im Durchschnitt nicht erreicht. Mit stark eingeschränkter Kaliumzufuhr ist<br />

bei Fastenkuren, Anorexia nervosa und übermäßigem Kochsalzkonsum zu<br />

rechnen. Ausdauersportler verlieren mit dem Schweiß besonders viel Kalium.<br />

Um diesen Verlust auszugleichen, können pro Liter Sportgetränk 150 bis<br />

300 mg Kalium zugeführt werden.<br />

Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Kalium zur begleitenden Therapie in<br />

Dosierungen zwischen 1.500 und 5.000 mg möglich. Dies sollte grundsätz -<br />

lich nur unter ärztlicher Überwachung stattfinden.<br />

FOTO: GETTYIMAGES/MIKYSO


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN 17<br />

Landapotheker aus Überzeugung<br />

APO-PORTRÄT<br />

Im Tiroler Fieberbrunn hat ein sportaffiner Pharmazeut seine ideale Apotheke gesucht<br />

und gefunden und 2015 als Konzessionär übernommen.<br />

MAG. ANDREA KRIEGER<br />

Das Stadtleben ist seine Sache nicht:<br />

Vor nunmehr 22 Jahren ließ sich<br />

Mag. Martin Seelos deshalb in Fieberbrunn<br />

in den Kitzbüheler Alpen<br />

nieder. Der 4.300-Einwohner-Ort<br />

hatte die für ihn richtigen Dimensionen.<br />

Und: Er fand dort nach einigen<br />

pharmazeutischen „Wanderjahren“<br />

quer durch Österreich einen<br />

Arbeitsplatz genau nach seinen Vorstellungen,<br />

„ohne großen Verkaufsdruck“:<br />

die Pillersee-Apotheke, benannt<br />

nach dem nahe gelegenen<br />

Gebirgssee. 20<strong>05</strong> übernahm Seelos<br />

den Betrieb schließlich von seinem<br />

Vorgänger Mag. Herbert Schmid –<br />

vorerst in Pacht, seit Ende 2015 ist<br />

er Konzessionär und Inhaber.<br />

Die Lage der Apotheke an der<br />

Peripherie von Fieberbrunn hatte<br />

sich ursprünglich durch zwei Hausapotheken-führende<br />

Ärzte im Zen-<br />

Gute Übersicht in<br />

der Offizin durch<br />

klar abgegrenzte<br />

Themenbereiche<br />

APO-Steckbrief:<br />

▶ Pillersee-Apotheke<br />

Rosenegg 54, 6391 Fieberbrunn<br />

▶ Spezialisierungen: Homöopathie, Schüßler-Salze, Mikronährstoffe,<br />

NEM, Sportnahrung, apothekeneigene Kosmetik<br />

▶ Services: Kosmetikberatung. Medikationsmanagement,<br />

elektronischer Abholautomat<br />

FOTOS: THOMAS BACHL/FIRMA NORER<br />

APOPRIVAT<br />

Mag. Martin Seelos<br />

Motto<br />

Genieße jeden Tag, du<br />

erlebst ihn nur einmal.<br />

„Viele Menschen versäumen das kleine<br />

Glück, während sie vergebens auf<br />

das große warten“, sagt Pearl S. Buck.<br />

Als mich eine Kundin<br />

Humor fragte, was ich von<br />

ihren Brüsten halte, dachte ich: Das<br />

kann jetzt nur die versteckte Kamera<br />

sein! Aber die junge Dame meinte<br />

es ernst. Sie erzählte von einer<br />

Freundin, die durch eine bestimmte<br />

Pille eine wesentlich größere Brust<br />

bekommen hatte. Ich solle doch tasten,<br />

ob das bei ihr auch möglich sei.<br />

Stattdessen habe ich dem Fräulein<br />

erklärt, dass die Nebenwirkungen<br />

unterschiedlich ausfallen können.<br />

Work-Life Taekwondo<br />

sorgt für Ausgeglichenheit,<br />

Selbstvertrauen und<br />

Empathie.<br />

bedeutet für mich, mit<br />

Erfolg dem, was ich mache,<br />

zufrieden zu sein.<br />

trum ergeben. Heute profitiert man<br />

von einer Ärztegemeinschaft aus<br />

drei Allgemeinmedizinern in unmittelbarer<br />

Nähe und der verkehrsgünstigen<br />

Lage.<br />

Einmal sei die Apotheke als<br />

Schauplatz für einen Krimi auserkoren<br />

worden, erzählt Seelos und<br />

schmunzelt. „Einen Vormittag lang<br />

haben wir damals den Betrieb immer<br />

wieder für zehn Minuten zum<br />

Drehen geschlossen. Die Szene<br />

dauerte dann allerdings keine zehn<br />

Sekunden lang.“<br />

Neue Größe<br />

Als neuer Inhaber stellte Seelos 2017<br />

fest: Die Zeit ist überreif für einen<br />

Totalumbau! „Vor der Gründung der<br />

Apotheke 1974 befand sich hier ein<br />

Stall. Das für ein Geschäftslokal<br />

passende Fundament fehlte daher.<br />

Also wurden die Wände herausgerissen<br />

und eine Wärmedämmung<br />

eingebaut.“ Gleichzeitig optimierte<br />

man die Aufteilung und vergrößerte<br />

die Offizin von 30 auf 80<br />

Quadratmeter. „Wir haben etwa die<br />

Tara, die früher mitten im Raum<br />

stand, nach hinten versetzt und die<br />

Schnellrezeptur neben dem Verkaufspult<br />

ganz entfernt. Ein Labor<br />

reicht ja!“ Besonders oft würden<br />

dort „individuelle Rezepturen gegen<br />

Hautprobleme zubereitet, auch<br />

Neurodermitis.“<br />

Für die vergrößerte Offizin gilt<br />

die Maxime: „Klar abgegrenzte Themenbereiche,<br />

wo sich der Kunde<br />

gut zurechtfindet, kein Überfüllungsangebot.“<br />

Als kleines Extra<br />

fällt der Ständer mit Lesebrillen auf,<br />

der besonders bei Touristen gut ankommt.<br />

Das neueste Serviceangebot<br />

für eilige Kunden wiederum<br />

gibt es außen: den elektronischen<br />

Safe zum Abholen bestellter Artikel<br />

außerhalb der Öffnungszeiten.<br />

Im Ort kennt man Seelos auch<br />

als Gründer und Trainer des Taekwondo-Clubs.<br />

Außerdem ist er einer<br />

der Nationaltrainer und obendrein<br />

staatlich geprüfter Lehrer im<br />

Sportwesen. Seinen Kunden zeigt er<br />

daher schon einmal „Dehnübungen<br />

und Massagedruckpunkte“. Oder er<br />

legt Tapes an, die Zusatzausbildung<br />

dafür hat er in der Tasche. Ein<br />

sport affiner Konzessionär wie Seelos<br />

zieht aber auch Athleten als<br />

Kunden an, „darunter prominente<br />

Biathleten“.<br />

Der Apothekerberuf wurde dem<br />

aus Wattens stammenden Pharmazeuten<br />

nicht etwa in die Wiege gelegt.<br />

„Ich war in der Familie der<br />

Erste, der eine Uni besuchte.“ Der<br />

koreanische Kampfsport habe ihm<br />

„Ausgeglichenheit, Selbstvertrauen<br />

und Empathie“ gebracht. Das mag<br />

zu seinem Weg beigetragen haben,<br />

ist aber sicherlich ein gutes Rüstzeug<br />

für den Umgang mit Kunden<br />

und den zwölf Mitarbeitern. Diese<br />

haben neben fachlichen Schulungen<br />

auch solche zur Optimierung<br />

des Telefonverhaltens absolviert.<br />

„Der Kunde muss sich sofort angenommen<br />

fühlen.“ Umso mehr, als<br />

in der Fremdenverkehrsgemeinde<br />

viele unbekannte Gesichter in die<br />

Apotheke kommen. Seit 2015 noch<br />

öfter. Da wurde Fieberbrunn an den<br />

Skizirkus Saalbach-Hinterglemm<br />

angebunden und hochwertige<br />

Hotelanlagen kamen dazu. „Die<br />

Frequenz steigt dadurch.“ ■


18 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

KURZ GEMELDET<br />

Effektive Hilfe bei<br />

Pigmentflecken<br />

Einen wissenschaftlichen Durchbruch<br />

vermeldet das Haus Beiersdorf<br />

in der kosmetischen Behandlung<br />

von Hyperpigmentierungen.<br />

Der von Beiersdorf entwickelte<br />

Pflegewirkstoff Thiamidol ® setzt<br />

an der übermäßigen Produktion<br />

des schwarz-braunen Farbstoffs<br />

Melanin an und damit am Ursprung<br />

der Hyperpigmentierung.<br />

Das Besondere an diesem Wirkstoff:<br />

In-vitro- und In-vivo-Studien<br />

konnten eine signifikante<br />

Milderung der Hyperpigmentierung<br />

nachweisen. Die „Eucerin ®<br />

Anti-Pigment Serie“ ist seit Februar<br />

in Apotheken erhältlich.<br />

Feine Haut durch<br />

Fruchtsäurecreme<br />

Vom Kosmetikhersteller Dermasence<br />

gibt es nun eine Fruchtsäurecreme<br />

zur Verfeinerung von reifer<br />

Haut und Fältchen. „Dermasence<br />

AHA Effects plus C“ kombiniert<br />

Glycolsäure mit Vitamin C<br />

und bietet damit eine verstärkte<br />

Wirkung zur Verfeinerung der<br />

Hautstruktur. Die Hydration der<br />

Haut und der Kollagenaufbau werden<br />

bei langfristiger Anwendung<br />

gefördert.<br />

Abnehmen leichter gemacht<br />

OTC-UMFRAGE ■ Das Ranking der OTC-Empfehlungen von hundert befragten Apothekern<br />

Plätzen mit den Verkaufszahlen in der Kategorie rezeptfreie Schlankeitsmittel überein. Dazu<br />

1<br />

formoline L112 von Certmedica International ist ein<br />

Lipidsenker mit dem Faserstoff Polyglucosamin (L112).<br />

Dieser bindet im Magen einen Teil der Nahrungsfette an sich.<br />

Dadurch stehen diese Fettkalorien dem Körper nicht mehr<br />

zur Verfügung und das Abnehmen wird erleichtert.<br />

Speziell für übergewichtige Personen gibt es<br />

zusätzlich noch eine „Extra“-Version,<br />

die zwei Drittel der<br />

kalorienreichen<br />

Nahrungsfette<br />

an sich zieht.<br />

2 Exadipin® von Kwizda Pharma<br />

reduziert durch die Wirkstoffkombination<br />

von Salacia reticulata<br />

und Vitamin D den Blutzucker und<br />

die Blutfette. Dadurch erfolgt eine<br />

Regulierung von Insulin und Heißhungerattacken<br />

werden verhindert.<br />

Die Top 10 der Apotheker und was tatsächlich Over The Counter ging<br />

Produkt/Firma Empfehlungen (%)* Markenranking* Packungen**<br />

formoline L112, Certmedica International 60 1 1<br />

Exadipin ® , Kwizda Pharma 36 2 2<br />

Almased ® Vital-Pflanzen-Eiweißkost,<br />

Almased Wellness, Gall Pharma<br />

35 3 3<br />

peeroton ® Diät Aktivkost, Peeroton 14 4 4<br />

Apolife Eiweiß Shake,<br />

Pharmazeutische Arbeitsgemeinschaft Rat & Tat<br />

11 5 -<br />

CarboSlim ® Day/Night Kapseln, Sanova 10 6 5<br />

Dr. Schreibers ® Für Meine Figur, Erwo Pharma 10 6 9<br />

OPTIFAST ® home Drink, Nestlé 9 8 8<br />

XTRASLIM-700, s.a.m. Pharma Handel GmbH 7 9 7<br />

OMNi-BiOTiC ® metabolic, Institut Allergosan 5 10 -***<br />

TURBOSLIM, s.a.m. Pharma Handel GmbH 5 10 6<br />

* Rot: Ranking der Produkte entsprechend der Nennungshäufigkeit durch die telefonisch befragten hundert Apotheker. Mehrfachnennungen<br />

möglich. ** Blau: IQVIA PharmaTrend, hochgerechnete Verkäufe (Sell-out-Daten) der öffentlichen österreichischen Apotheken (bewertet<br />

zum Apothekenverkaufspreis) – MAT <strong>2019</strong>/01 (Februar 2018 bis Jänner <strong>2019</strong> kumuliert); ***Anderer Markt, würde Ranking verzerren.<br />

Impressum<br />

Die Zeitung für Apothekerinnen und Apotheker in Österreich • www.pharmaceutical-tribune.at<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz: Verlag und Herausgeber: Medizin Medien Austria GmbH Anschrift: 1120 Wien, Grünbergstraße 15 / Stiege 1, Telefon: (01) 54 600-0, Fax: (01) 54 600-710 Geschäftsführer: Thomas Letz<br />

Prokuristen: Mag. (FH) Andreas Eder, Mag. Magdalena Paulnsteiner, Dr. Christine Zwinger, Malte Wagner Leitung Medizin Medien/Sales & Marketing: Mag. Birgit Gasser, Telefon: (01) 54 600-510, E-Mail: b.gasser@medizinmedien.at<br />

Anzeigenabwicklung: Anita Radl, Telefon: (01) 54 600-446, E-Mail: a.radl@medizin-medien.at Leitung Medizin Medien/Redaktion: Stefan Böck, Telefon: (01) 54 664-380, E-Mail: s.boeck@wirtschaftsverlag.at<br />

Chefredaktion <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong>: Bettina Kammerer, Telefon: (01) 54 600-610, E-Mail: b.kammerer@medizin-medien.at Chefin vom Dienst: Mag. Tanja Beck, Telefon: (01) 54 600-613, E-Mail: t.beck@medizin-medien.at<br />

Redaktionsleitung <strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> Digital: Mag. Ulrike Krestel, Telefon: (01) 54 600-623, E-Mail: u.krestel@medizin-medien.at Redaktion: Mag. Anita Groß, Mag. Ulrike Krestel, E-Mail: redaktion@pharmaceutical-tribune.at<br />

Ständige Mitarbeiter: Dr. Marion Breiter O’Donovan, Mag. Harald Fercher, Mag. Angelika Kogard, Mag. Andrea Krieger, Mag. Dr. Alexandra Mandl, Mag. Dr. Enne Pemp, Mag. Sieglinde Plasonig, Mag. Dr. Irene Promussas<br />

Lektorat: Mag. Eva Posch Layout und Herstellung: Susanne Wolf, Johannes Spandl Abo-Service: Neue (Gratis-)Abos und Adress änderungen, (01) 54600 688, adress.service@medizin-medien.at Herstellung: Friedrich Druck &<br />

Medien GmbH, A-4020 Linz, Zamenhofstraße 43–45, www.friedrichdruck.com Verbreitete Auflage: 5.200 Bankverbindung: UniCredit Bank Austria AG, Kto-Nr.: 100 19 608 107, BLZ: 12000; IBAN: AT80 1200 0100 1960 8107;<br />

BIC: BKAUATWW ISSN 0344-8304 DVR-Nr.: 4007613 Unternehmensgegenstand: Herausgabe, Verlag, Druck und Vertrieb von Zeitungen und Zeitschriften sowie sonstigen periodischen Druckschriften. Blattlinie: Fortbildungsund<br />

Informationsmedium für Pharmazeuten in Österreich. Beteiligung: Alleinige Gesellschafterin der Medizin Medien Austria GmbH ist die Süddeutscher Verlag Hüthig GmbH. Gesellschafter der Süddeutscher Verlag Hüthig<br />

GmbH sind die Süddeutscher Verlag GmbH mit 99,81 %, Herr Holger Hüthig mit 0,10 % und Frau Ruth Hüthig mit 0,09 %. Mit der Einsendung eines Manuskriptes erklärt sich der Urheber damit einverstanden, dass sein Beitrag<br />

ganz oder teilweise in allen Ausgaben, Sonderpublikationen und elektronischen Medien der Medizin Medien Austria GmbH und der verbundenen Verlage veröffentlicht werden kann. Alle Rechte, insbesondere das Recht der<br />

Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert<br />

oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt, verwertet oder verbreitet werden. Anmerkung der Redaktion: Zur besseren Lesbarkeit wurde an einigen Stellen die männliche Schreibweise<br />

gewählt, z.B. „Apotheker“ statt „Apothekerinnen“. Dabei handelt es sich ausdrücklich um keine Bevorzugung eines Geschlechts.<br />

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Ebenso erfahren Sie dort, wie lange wir personenbezogene Daten speichern, an wen wir personenbezogene Daten übermitteln und welche Rechte Ihnen in Bezug auf die von uns verarbeiteten Daten betreffend Ihre Person<br />

zukommen. Gerne übermitteln wir Ihnen die vollständige Datenschutzerklärung auch per Post oder E-Mail – geben Sie uns einfach per Telefon, E-Mail oder Post Bescheid, wie und wohin wir Ihnen diese übermitteln dürfen.<br />

Uns erreichen sie hierzu wie folgt: Per Post: Medizin Medien Austria GmbH, Grünbergstraße 15 / Stiege 1, 1120 Wien Österreich. Per Telefon: +43 1 54 600-689. Per E-Mail: datenschutz@medizin-medien.at.<br />

Angaben zu Dosierungen, Applikationen oder Laborwerten wurden von den Autoren und der Redaktion mit Sorgfalt auf ihren aktuellen Wissensstand geprüft. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Benutzer an Hand der<br />

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FOTOS: BEIGESTELLT; PRIVAT; BKA/CHRISTOPHER DUNKER


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN 19<br />

KURZ GEMELDET<br />

stimmt auf den ersten vier<br />

die Marktanalyse von IQVIA.<br />

3 Almased® Vital-Pflanzen-<br />

Eiweißkost von Almased<br />

Wellness besteht aus hochwertigem<br />

Soja, probiotischem Joghurt<br />

und besonders enzymreichem<br />

Honig und versorgt<br />

den Körper<br />

mit essenziellen<br />

Aminosäuren.<br />

Die TOP 3 nach verkauften<br />

Packungen (12-Monatswert):<br />

1<br />

formoline L112<br />

von Certmedica<br />

2 Exadipin®<br />

von Kwizda Pharma<br />

3 Almased® Vital von Almased<br />

Wellness, Gall Pharma<br />

Marktanalyse zu Schlankheitsmitteln<br />

▶ Die OTC-Kategorie „Schlankheitsmittel“, in die fast alle bei der<br />

Apothekenumfrage genannten Präparate fallen, erzielt aktuell mit<br />

290.000 verkauften Packungen 7,5 Mio. Euro Umsatz pro Jahr.<br />

Der Markt sinkt derzeit um –0,7 % nach Einheiten und um –9,8 %<br />

nach Wert.<br />

▶ Ein durchschnittliches Produkt kostet den Endverbraucher<br />

rund 26 Euro.<br />

▶ Die Top-5-Produkte umfassen 72 % des Umsatzes:<br />

(1) formoline L112 (Certmedica) mit 37 % Marktanteil (MA),<br />

(2) Exadipin ® (Kwizda) mit 14 % MA,<br />

(3) Almased ® gesamt (Almased, Gall) mit 8 % MA,<br />

(4) hafesan ® Kapseln gesamt (Hafesan) mit 7 % MA,<br />

(5) peeroton ® Aktivkost (Peeroton) mit 6 % MA.<br />

Dr. Martin Spatz<br />

General Manager von<br />

IQVIA Österreich<br />

Gender Balance<br />

als Top-Ziel<br />

Anlässlich des Weltfrauentages am<br />

8. März besuchte Bundesministerin<br />

für Frauen, Familien und Jugend<br />

Dr. in Juliane Bogner-Strauß (re.) das<br />

Unternehmen Sanofi und begrüßte<br />

den Pharmariesen gleichzeitig als<br />

Mitglied im österreichweiten Netzwerk<br />

„Unternehmen für Familien“.<br />

Schließlich hatte Sanofi im Vorjahr<br />

„Gender Balance“ zu einer Top Priority<br />

erklärt mit dem Ziel, 2025 ein<br />

ausgewogenes Geschlechterverhältnis<br />

unter den globalen Führungskräften<br />

zu erreichen.<br />

Bogner-<br />

Strauß<br />

mit Sanofi<br />

Country<br />

Chair Dipl.<br />

Kfm. Wolfgang Kaps & Mag. (FH)<br />

Johanna Hummer, HR.<br />

Exadipin ® plus<br />

Zucker senken – Kilos verlieren<br />

WERBUNG<br />

Exadipin ® plus – das erfolgreiche Konzept zur Behandlung von Übergewicht.<br />

Einfach – aber äußerst wirkungsvoll. Das vielfach bewährte Wirkkonzept.<br />

Das Präparat Exadipin ® plus –<br />

• senkt den Blutzucker nach dem Essen,<br />

• fördert den Fettabbau,<br />

• hemmt den Hunger.<br />

Vitamin D hält den Insulinspiegel konstant. Körperfett wird abgebaut und am Wiederaufbau gehindert.<br />

Wenig Fett und trotzdem dick<br />

Viele haben das Problem, wenig Fett zu sich zu nehmen und leiden unter Fettpolstern an den falschen Stellen.<br />

Grund ist der erhöhte Zuckerspiegel nach dem Essen oder Naschen. Zucker wird vom Stoffwechsel sofort in<br />

Körperdepotfett umgewandelt und lässt sich nur schwer abbauen.<br />

• Exadipin ® plus reduziert Blutzucker und Blutfette.<br />

• Exadipin ® plus hemmt diesen Heißhunger nach Süßem.<br />

Nachhaltig abnehmen<br />

Exadipin ® plus bewirkt eine Verringerung des Zuckerspiegels und führt zu Abnahme des Körpergewichts.<br />

Der Vitalstoffkomplex ist exakt auf die Bedürfnisse von Menschen mit Gewichtsproblemen<br />

abgestimmt. Mit diesem System konnten bereits Tausende erfolgreich Körperfett abbauen und ihre<br />

Wunschfigur erlangen. Im Schnitt wurde das Körperfett um ein Kilo pro Woche reduziert. Die Gewichtsreduktion<br />

ist vor allem bleibend, außer man verfällt wieder in alte Ernährungssünden: zu viel<br />

Zucker, Kohlenhydrate und Obst.<br />

Bewährtes Wirkkonzept von Dr. AUER ®<br />

Exadipin ® plus – wissenschaftlich anerkannt – praktisch erprobt – ohne Nebeneffekte<br />

www.exadipin.com<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke


20 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Wider die Hautalterung<br />

KOSMETIK KOMPAKT<br />

Auch wenn wir es nicht gerne hören:<br />

Unsere Haut altert etwa ab<br />

dem 25. Lebensjahr. Die Papillen<br />

zwischen Leder- und Oberhaut<br />

werden flacher, in der Folge wird<br />

die Haut schlaff. Die Elastinfasern<br />

brechen, sodass die Haut ihre Elastizität<br />

verliert. Kollagenfasern<br />

können nicht genug Feuchtigkeit<br />

speichern, die Haut verliert an<br />

Spannkraft. Die Talgdrüsen arbeiten<br />

ab dem Ende der Pubertät weniger<br />

stark, sodass die Haut trocken<br />

und dünner wird. Wasserbindende<br />

Substanzen gehen verloren,<br />

es kommt zu Trockenheitslinien.<br />

Die Zellerneuerung nimmt ab.<br />

„Forever young“ – ein häufiger Wunsch. Aber wie schlägt man der Hautalterung ein<br />

Schnippchen? Spezialistin Azra Bisanovic über die wichtigsten Facts zum Thema.<br />

KC-PA-GAL-0219-02<br />

Wodurch altert die Haut?<br />

Melanin wird nicht mehr mit alten<br />

Hautzellen abgestoßen, Pigmentflecken<br />

werden sichtbar. Die<br />

Hornschicht wird dicker, Basalzellenschicht<br />

und Lederhaut dünner<br />

– dadurch rutschen die oberen<br />

Hautschichten in die Mulden der<br />

unteren, Falten entstehen.<br />

Wie schnell die Hautalterungsprozesse<br />

ablaufen, ist erblich bedingt.<br />

Darüber hinaus werden sie<br />

durch Faktoren wie Stress, Klima,<br />

Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel,<br />

zu viel Sonne, zu wenig<br />

oder falsche Hautpflege und<br />

Schadstoffe aus der Umwelt beschleunigt.<br />

Anti-Aging, was tun?<br />

Nun kommt die gute Nachricht –<br />

durch die richtige Hautpflege können<br />

wir das Altern deutlich hinauszögern:<br />

Trockenheit und Faltenbildung,<br />

Pigmentflecken und<br />

Spannkraftverlust wird gegengesteuert,<br />

die Zellerneuerung unterstützt,<br />

Alterungserscheinungen<br />

werden später sichtbar.<br />

Denn mit den heutigen hochwirksamen<br />

Kosmetikprodukten ist<br />

es möglich, die Haut vor Umwelteinflüssen<br />

zu schützen. Dabei ist<br />

es vor allem wichtig, die Produkte<br />

genau auf den Hauttyp und die individuellen<br />

Bedürfnisse abzustimmen.<br />

Bis zu 20 Jahre jünger können<br />

wir in fortgeschrittenem Alter<br />

bei guter Hautpflege und Lebensweise<br />

wirken. Wenn das kein guter<br />

Grund ist, unsere Haut optimal<br />

zu hegen und zu pflegen! ■<br />

Azra Bisanovic<br />

ist Pharmazeutisch-kaufmännische<br />

Assistentin<br />

in einer Apotheke<br />

in Villach. Sie ist<br />

an der PKA-Akademie<br />

Trainerin<br />

für Dermo-Kosmetik<br />

sowie für Verkaufsberatung und<br />

Kommunikation an der Tara.<br />

Redaktion: Dr. Marion Breiter-<br />

O’Donovan<br />

PADMA GALETONIN<br />

Zur Unterstützung einer guten Fettverdauung *<br />

Die jahrhundertalte Rezeptur von PADMA GALETONIN wirkt ausgleichend und<br />

unterstützt dabei eine balancierte Leberfunktion, um damit eine gute Fettverdauung<br />

zu erhalten. Bitterstoffe, wie Artischockenblätter und Löwenzahnwurzel, aktivieren<br />

den Gallenfluss. Die wärmenden, sauren oder scharfen Komponenten, wie Zimt und<br />

Langer Pfeffer, sorgen für die gute Zerlegung der Speisen bereits im Magen.*<br />

PADMA Europe GmbH, Hietzinger Hauptstraße 37, A-1130 Wien<br />

Tel: (01) 9<strong>05</strong> 41 72, Fax: (01) 9<strong>05</strong> 41 72 - 99, E-Mail: office@padma.at<br />

www.padma.at<br />

* Löwenzahnwurzel unterstützt die Funktion der Leber und der Gallenblase sowie die Fettverdauung.<br />

Artischockenblätter sorgen für den Erhalt einer gesunden Leber und unterstützen einen normalen Gallenfluss.<br />

Zimtkassia und Langer Pfeffer tragen zu einer normalen Verdauung bei.<br />

WERBUNG<br />

Tipps & Infos<br />

▶ Freie Radikale sind Übeltäter:<br />

Sie stören die Zellneubildung und<br />

begünstigen so die Hautalterung.<br />

Mit Antioxidanzien wie Vitamin E,<br />

C kann man ihnen gegensteuern.<br />

▶ Achtung: Die ultravioletten Strahlen<br />

der Sonne bewirken die sogenannte<br />

Lichtalterung (Photoaging)<br />

– diese ist für rund 70 Prozent der<br />

Hautalterung verantwortlich.<br />

▶ Im Lauf der Zeit „verzuckert“<br />

die Haut. Man spricht von der<br />

Glykolisierung. Zuckerverbindungen<br />

lagern sich an den Kollagenund<br />

Elastinfasern ab, diese verhärten<br />

sich und die Haut verliert<br />

Elastizität. Zuckerreiche Nahrung<br />

daher meiden!<br />

▶ Der Lifestyle spielt eine wichtige<br />

Rolle: Wer ausreichend schläft –<br />

zwischen 23 und 4 Uhr ist die<br />

Zellerneuerung am größten –,<br />

Genussmittel und Stress meidet,<br />

viel an die frische Luft geht und<br />

sich gesund ernährt, tut seiner<br />

Haut Gutes.<br />

▶ In jungen Jahren mit der Hautpflege<br />

beginnen – dieser Schutz<br />

ist vorbeugendes Anti-Aging.<br />

▶ Anti-Aging- oder Anti-Falten-<br />

Pflege gleicht die Mängel alternder<br />

Haut aus, stärkt die Hautbarriere<br />

und polstert bestehende Mimikfalten<br />

auf. Letzteres ist mit speziellen<br />

Messgeräten nachweisbar.<br />

FOTOS: GETTYIMAGES/MOTORTION; PRIVAT; BEIGETSELLT


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Erstmals bietet Ihnen Pure Encapsulations®<br />

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22 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

Aktionskalender & Neueinführungen<br />

www.apoaktiv.at / 18. März bis 14. April <strong>2019</strong><br />

Start KW 12 / 18.–24.3. KW 13 / 25.–31.3. KW 14 / 01.–07.4. KW 15 / 08.–14.4. Ende<br />

01.06.2018 Bano Apocare ® Brustwohl, Hautwohl, Magenwohl (Eigenlogo Produkte)<br />

07.06.2020<br />

02.11.2018 Primabene Premium Proteinpulver (Bene)<br />

31.03.<strong>2019</strong><br />

01.01.<strong>2019</strong> Pantogar ® Shampoo/Tonic für Männer bzw. Frauen (Merz)<br />

31.03.<strong>2019</strong><br />

01.03.<strong>2019</strong> Dr. Böhm ® Gedächtnis aktiv Kapseln (Apomedica)<br />

30.04.<strong>2019</strong><br />

01.03.2016 Defendyl ® Imunoglukan (Medis)<br />

31.07.<strong>2019</strong><br />

14.12.2017 Novalac (Medis)<br />

31.07.<strong>2019</strong><br />

01.01.<strong>2019</strong> Luvos ® imutox Kps & Luvos ® hautfein Paste (Merz)<br />

31.03.<strong>2019</strong><br />

18.01.<strong>2019</strong> Anulind ® (Germania)<br />

31.08.<strong>2019</strong><br />

01.02.<strong>2019</strong> curcumin-Loges ® plus Boswellia (Loges)<br />

31.12.<strong>2019</strong><br />

01.02.<strong>2019</strong> Insecticum ® Gel (Apomedica)<br />

31.03.<strong>2019</strong><br />

01.02.<strong>2019</strong> BIOGELAT UroAkut ® (Kwizda)<br />

30.04.<strong>2019</strong><br />

01.03.<strong>2019</strong> Dr. Böhm ® SonnenCarotin 60 Dragges (Apomedica)<br />

30.04.<strong>2019</strong><br />

01.03.<strong>2019</strong> Leaton® (Kwizda)<br />

12.<strong>05</strong>.<strong>2019</strong><br />

01.04.<strong>2019</strong>. Buer ®® Lecithin – 3 Euro Muttertagsaktion (Takeda)<br />

29.<strong>05</strong>.<strong>2019</strong><br />

DR. BÖHM ® GEDÄCHTNIS AKTIV<br />

Neueinführung von Apomedica<br />

samt Marketingpaket mit<br />

Display, Jumbo-<br />

Plakat und<br />

Regalrahmen.<br />

PANTOGAR ® Verlängerung<br />

der Launch-Aktion mit<br />

u.a. Pult-Display,<br />

Kosmetik-Ratgeber,<br />

Schaufenster-Deko.<br />

PRIMABENE PREMIUM<br />

PROTEINPULVER Neueinführung<br />

– von der Saat bis zur<br />

Verarbeitung made<br />

in Österreich.<br />

* Stand 08. 03. <strong>2019</strong>: Reihung nach Start und alphabetisch, aus Platzgründen sind maximal zehn Produktaktionen<br />

und Neueinführungen mit dem jüngst zurückliegenden Startdatum angeführt.<br />

■ ■ Neueinführungen, ■ ■ Produktaktionen:<br />

Print Radio TV Kino online Bevorratung Aktion<br />

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▶ Verpassen Sie keine Werbeaktion mehr.<br />

▶ Laden Sie Marketingmaterial für eigene Aktionen herunter.<br />

▶ Erstellen Sie Ihren persönlichen Aktionskalender.<br />

Mit dem QR-Code zum Online-Aktionskalender.<br />

BANO APOCARE ®<br />

BrustWohl<br />

Brustbalsam/Baby, BrustWohl<br />

Primel Thymian Kräutersaft,<br />

HautWohl Ringelblumensalbe<br />

und MagenWohl gibt es<br />

bei einer bestimmten<br />

Menge auch mit<br />

Eigenlogo.<br />

KURZ GEMELDET<br />

Dr. Böhm ®<br />

Die Innovation bei Vergesslichkeit<br />

Je älter wir werden, desto langsamer kann das Gehirn Informationen<br />

speichern und abrufen. Genau hier setzt Dr. Böhm ® Gedächtnis aktiv<br />

an. Es wurde speziell für die Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses<br />

sowie für die gesunde Gehirnalterung entwickelt. Der exklusiv in Dr.<br />

Böhm ® Gedächtnis aktiv enthaltene Curcuma-Extrakt (Longvida ® )<br />

zeigte in placebokontrollierten Studien einen:<br />

• Akut-Effekt: rasch verbesserte Denkleistung 1<br />

WERBUNG<br />

• Aufbau-Effekt: Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit nach Einnahme von mindestens 4 Wochen 1<br />

• dauerhaften Beitrag zur gesunden Gehirnfunktion: senkt nachweislich den Blutspiegel von Beta-Amyloid,<br />

einem Protein, das im Gehirn schädliche Ablagerungen (Plaques) bilden kann. 2<br />

1<br />

Cox KH et al., J Psychopharmacol. 2015 May; 29(5): 642–51. 2 DiSilvestro RA, Nutr J. 2012 Sep 26; 11: 79.<br />

Sandoz bleibt<br />

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis<br />

will sich vorerst nicht von<br />

seiner Generikatochter Sandoz<br />

trennen. Laut Novartis-Verwaltungschef<br />

Jörg Reinhardt seien<br />

Verkäufe zum jetzigen Zeitpunkt<br />

nicht vorgesehen, konkrete Überlegungen,<br />

die die Abspaltung von<br />

Sandoz zum Ziel hätten, gebe es<br />

keine. Sandoz passe gut ins Konzept<br />

von Novartis. Was die weitere<br />

Entwicklung des Generikaherstellers<br />

betrifft, könne nichts ausgeschlossen<br />

werden.<br />

APA<br />

FOTOS: ISTOCK/AMORNISM, TULPAHN; BEIGESTELLT


<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong> AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN 23<br />

Endlich Eröffnung<br />

WEBTRIBUNE<br />

Von<br />

Mag. Dr. Irene<br />

Promussas<br />

Apothekerin<br />

in Wien<br />

Wenn es nach sechs Uhr abends ist,<br />

Kerzen den Weg zur Arbeit säumen,<br />

die Apotheke überfüllt ist und die<br />

Grenzen zwischen den Arbeitsbereichen<br />

hinter und vor der Offizin<br />

verschwimmen, kann das nur eines<br />

bedeuten: Wir feiern unser Eröffnungsfest<br />

am neuen alten Standort!<br />

Chefin das auch so sieht, denke ich<br />

bei mir. Apropos Chefin: Stilsicher<br />

hat sie nicht nur das Innere der<br />

Apotheke überaus schön gestaltet,<br />

sondern auch schon wahre Schätze<br />

für besondere Anlässe als ausgefallene<br />

Geschenke, die es nur bei uns<br />

gibt, ins rechte Licht gerückt. Es<br />

macht Freude, bei uns zu stöbern,<br />

das sehen wir unseren KundInnen<br />

an. Vergessen ist das Baugerüst, das<br />

noch draußen steht, es hindert sie<br />

nicht, uns zu besuchen.<br />

topf mit TCM-Hühnersuppe im<br />

TCM-Labor, eine Wodkaverkostung<br />

gibt es ebenfalls.<br />

Aufsehen erregt natürlich auch<br />

unser neuer humanoider Mitarbeiter,<br />

von uns liebevoll „Franz“ genannt.<br />

Der Firmenname allein war<br />

uns zu unpersönlich, wir nennen<br />

uns gegenseitig ja auch beim Vornamen.<br />

Vor der Eröffnung haben<br />

wir ihn mit codierten Geschenken<br />

gefüttert, die sich die BesucherIn-<br />

APOTHEKER FORTBILDUNG<br />

Schwerpunkt<br />

Schladming<br />

Die Gesundheit der Kinder stand<br />

heuer von 10. bis 13. März im<br />

Mittelpunkt der 52. Wissenschaftlichen<br />

Fortbildung für Apotheker.<br />

Hoch karätige Experten referierten<br />

in Schladming zu Themen wie<br />

„Richtiger Antibiotika-Einsatz bei<br />

Kindern“ oder „Gesunde Ernährung<br />

im Kindesalter“. Auch online haben<br />

wir für Sie einen Rückblick vorbereitet.<br />

Klicken Sie sich durch die<br />

Highlights der Tagung auf:<br />

pharmaceutical-tribune.at/<br />

schladming<br />

Die liebe Kollegin von den Tagen,<br />

an denen ich nicht arbeite, begrüßt<br />

mich mit „Einfach hereinkommen!“,<br />

weil sie mich offenbar im festlicheren<br />

Outfit nicht erkennt. Eine Pharma-Vertreterin<br />

sagt: „Ich kenne Sie,<br />

weiß aber nicht von wo ...“ „Ich arbeite<br />

hier“, sage ich lächelnd, was<br />

ihr sofort peinlich ist. Kein Problem,<br />

sie kommt an den Tagen, an denen<br />

ich nicht da bin. Dafür sind wir am<br />

Ende des Abends per Du und haben<br />

uns blendend unterhalten.<br />

So wie mit unzähligen anderen<br />

Menschen auch – zum Beispiel unseren<br />

KundInnen. Das wiederum<br />

finden andere PharmavertreterInnen<br />

überaus nett. „Ich war schon<br />

bei vielen Apotheken-Eröffnungen,<br />

aber KundInnen habe ich da noch<br />

nie gesehen!“, ruft eine erstaunt aus.<br />

„Aber das sind doch die Menschen,<br />

von denen eine Apotheke lebt“, entgegne<br />

ich. Schön, dass meine<br />

Heute Abend gehen auch ungeplante<br />

Beratungen leicht von der<br />

Hand. Schließlich dürfen unsere<br />

BesucherInnen überall sein: in der<br />

Offizin, in der TCM-Abteilung, sogar<br />

hinten im Büro. Alles darf besichtigt<br />

werden. Überall stehen<br />

auch duftende Speisen und Getränke<br />

bereit. In einer Mittagspause<br />

mit meiner Chefin am Markt beschlossen<br />

wir, alle jene Lokale, die<br />

ich regelmäßig besuche, um einen<br />

Beitrag zum Buffet zu bitten. Das ergibt<br />

ein herrlich multikulturelles<br />

Buffet, von Vietnam bis Nordkurdistan.<br />

Überdies brodelt ein Riesen-<br />

nen mittels Code-Kärtchen herausziehen<br />

können. Das klappt zwar<br />

nicht gleich, aber bei der Eingabe<br />

des Wortes „Geschenk“ gibt er sie<br />

dann her. Also wirklich, Franz!<br />

Es ist jedenfalls auch für uns<br />

sehr schön, wieder in einem Haus<br />

mit richtigen Wänden zu sein,<br />

sehr viel Platz, Licht und Wärme<br />

rundum zu haben. Die Umstellung<br />

auf ein neues System ist erfolgt,<br />

die meisten KundInnen waren und<br />

sind geduldig und verständnisvoll,<br />

wenn sich alles noch einspielen<br />

musste. Nun ist es so weit. Willkommen<br />

im neuen Haus! ■<br />

VIRTUELLE PINNWAND<br />

Schmerz als Bild<br />

Chronische Schmerzpatienten nutzen<br />

die Social-Media-Plattform<br />

Pinterest zum Informationsaustausch.<br />

Das hat eine Studie der Virginia<br />

Commonwealth University ergeben.<br />

Für knapp ein Viertel dient<br />

die virtuelle Pinnwand dazu, einmal<br />

Dampf abzulassen, gut ein Drittel<br />

der Pins befasst sich mit dem<br />

Thema Schmerzbewältigung, 17,9<br />

Prozent bieten Ratschläge für Betreuer<br />

oder Freunde, fast die Hälfte<br />

befasst sich mit dem Umgang mit<br />

physischem Schmerz und 15,7 Prozent<br />

mit der damit verbundenen<br />

emotionalen Last. Conclusio: Pinterest<br />

biete laut Experten eine gute<br />

Plattform für Organisationen, um<br />

hochwertige, zuverlässige Informationen<br />

zu verbreiten. pinterest.at<br />

DIE AKTUELLE FRAGE AUF WWW.PHARMACEUTICAL-TRIBUNE.AT<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Wir haben Sie auf www.pharmaceutical-tribune.at gefragt, ob die ärztliche Schweigepflicht im Zuge der türkis-blauen Strafrechtsreform<br />

aufgeweicht werden soll. Insgesamt haben diesmal 18 Personen abgestimmt.<br />

17 % Habe mich damit noch nicht beschäftigt.<br />

39 % Die Regierung hat recht: Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden, im Extremfall kann man Leben retten.<br />

44 % Die Schweigepflicht ist unantastbar und elementar für das Vertrauensverhältnis zum Patienten.<br />

Stimmen Sie erneut ab! Halten Sie eine Reduzierung der nachtdiensthabenden Apotheken in Österreich für sinnvoll?<br />

1.) Ja, denn Late Night Shopping an der Nachtdienst-Klappe ist nicht mehr finanzierbar. 2.) Nein, die Versorgung der Bevölkerung muss lückenlos gewährleistet<br />

sein. 3.) Prinzipiell sollte es mehr Spielraum auch bei den Tages-Öffnungszeiten geben.


24 AKTIONEN | MARKT | MENSCHEN<br />

<strong>Pharmaceutical</strong> <strong>Tribune</strong> | Nr. 5 | 20. März <strong>2019</strong><br />

SEITEN<br />

BLICK<br />

Empfang in<br />

Schladming<br />

In traditioneller Manier fiel der<br />

Startschuss für die 52. Wissenschaftliche<br />

Fortbildung der Apothekerkammer<br />

in Schladming durch<br />

die Österreichische Ärzte- und Apothekerbank.<br />

Insgesamt 250 Gäste<br />

folgten am Samstag, 9. März, der<br />

Einladung ins Sporthotel Royer.<br />

Nicht nur diese zeigten sich von<br />

14-TAGE-VORSCHAU<br />

KONGRESS Der VAAÖ lädt<br />

am Samstag, dem 6. April, zum<br />

Rheuma-Kongress nach Graz<br />

ins Hotel Europa. Mit dabei<br />

sind Experten wie Mag. Dr.<br />

Gunar Stemer mit einem Vortrag<br />

über Biosimilars oder<br />

Mag. Sonja Ithaler, die über<br />

komplementäre Rheumatherapie<br />

referiert. vaaoe.at<br />

FINANZ „Geldanlage in Zeiten<br />

historisch niedriger Zinsen“<br />

lautet der Titel des Vortragsabends<br />

der Apothekerbank am<br />

3. April in Gumpoldskirchen,<br />

bei dem ein Ausblick auf die<br />

Entwicklung der Finanzmärkte<br />

gegeben wird. Anmeldung bis<br />

25. März erbeten.<br />

www.apobank.at.<br />

diesem Empfang beeindruckt: „Wir<br />

freuen uns, dass so viele Kunden<br />

und Freunde unserer Einladung gefolgt<br />

sind. In diesem schönen Ambiente<br />

macht es umso mehr Spaß,<br />

zu ,netzwerken‘ oder einfach nur<br />

entspannte Gespräche zu führen“, so<br />

die Direktoren Mag. A. Pauschenwein,<br />

H. Kneissl und M. Partl, MSc.<br />

Kamele haben die seltene Eigenschaft,<br />

Antikörper zu produzieren,<br />

die nur aus einer Kette bestehen.<br />

Diese isolierten Einzelketten-Antikörper<br />

werden nun an der Med-<br />

Uni Wien auf ihre Wirksamkeit getestet,<br />

spezifische Immunglobulin<br />

E-Antikörper (IgE) daran zu hindern,<br />

an Allergene zu binden und<br />

somit die Auslösung einer Pollenallergie<br />

zu unterdrücken.<br />

NEU<br />

Dafür werden<br />

die Kamele mit<br />

Pollenallergenen<br />

immunisiert. Aus ihrem Blut sollen<br />

schließlich Allergen-spezifische<br />

Antikörper gewonnen werden.<br />

800<br />

Millionen Menschen<br />

leiden weltweit in<br />

irgendeiner Form<br />

unter einer Allergie gegen Pollen.<br />

BENEFIZ Am 3. April lädt die<br />

Caritas Socialis zum Frühjahrskonzert<br />

des Orchesters<br />

„camerata ars vivendi“ und des<br />

Solisten Emmanuel Tjeknavorian<br />

ins Wiener Konzerthaus.<br />

Die Erlöse kommen der Organisation<br />

„Roter Anker“ zugute,<br />

die sich um trauernde Kinder<br />

kümmert. Moderation: Barbara<br />

Rett. www.cs.at<br />

GASTKOMMENTAR<br />

Bitte weit(er) denken!<br />

„Wer denkt, ist klar im Vorteil“, sagt<br />

ein provokantes Sprichwort. Ich ergänze:<br />

„Und wer weit(er) denkt,<br />

statt (zu) kurz denkt, der kann diesen<br />

Vorteil noch ausbauen.“ Ein am<br />

21. Februar im NÖ Landtag behandelter<br />

Resolutionsentwurf, in dem<br />

die Landesregierung ersucht wird,<br />

„an die Bundesregierung heranzutreten<br />

und diese im Sinne der Antragsbegründung<br />

aufzufordern,<br />

rasch Vorschläge, welche die notwendigen<br />

Rahmenbedingungen<br />

für die nachhaltige Absicherung<br />

der medizinischen Nahversorgung,<br />

aber auch der Ver sorgung mit Arzneimitteln<br />

in länd lichen Regionen<br />

gewährleisten, vorzulegen“, wäre<br />

unter diesen Voraussetzungen wohl<br />

kaum beschlossen worden.<br />

In besagtem Antrag wird unter anderem<br />

ausgeführt, dass die Möglichkeit<br />

zur Führung einer ärztlichen<br />

Hausapotheke „flexibler gestaltet“<br />

werden und nicht an starre<br />

Entfernungsvorgaben gebunden<br />

sein sollte, sondern sich vielmehr<br />

an den konkreten Bedürfnissen der<br />

Bevölkerung zu orientieren hätte.<br />

Der Ausdruck „flexibler gestaltet“<br />

mag zwar vielversprechend klingen,<br />

lässt aber genau dieses<br />

„Weit(er)denken“ vermissen. Eine<br />

Gesetzesänderung im Sinne der<br />

Antragsbegründung des NÖ Landtages<br />

hätte nämlich ruinöse Auswirkungen<br />

auf viele Landapotheken.<br />

Auch würde die Arzneimittelsicherheit<br />

im ländlichen Raum<br />

darunter leiden. Ärzte diagnostizieren<br />

Krankheiten und legen Therapien<br />

fest, Apotheker geben Arzneimittel<br />

ab und beraten die Patienten<br />

über die richtige Einnahme.<br />

Dieses „Vier-Augen-Prinzip“ trägt<br />

entscheidend zur Arzneimittelsicherheit<br />

bei, fördert das Vertrauen,<br />

erhöht den Behandlungserfolg<br />

und damit die Lebensqualität der<br />

Menschen. Beide Berufsgruppen<br />

sind unverzichtbar.<br />

Als Folge einer derartigen Änderung<br />

der Gesetzeslage müsste die<br />

Bevölkerung im ländlichen Raum<br />

oftmals auf die Vorteile einer öffentlichen<br />

Apotheke verzichten,<br />

während die Menschen in den<br />

Städten von der großen Auswahl<br />

Priv.-Doz.<br />

Mag. DDr.<br />

Philipp Saiko<br />

Präsident der<br />

Apothekerkammer<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Wien<br />

an Arzneimitteln, Nahrungsergänzungsmitteln<br />

und anderen Gesundheitsprodukten,<br />

der fachlichen<br />

Beratung und Betreuung und<br />

den umfassenden Öffnungszeiten<br />

und Bereitschaftsdiensten der öffentlichen<br />

Apotheken profitieren<br />

können. Ein „Weit(er)denken“ offenbart<br />

schließlich auch, dass mit<br />

diesem unglücklichen Antrag eigentlich<br />

nur ein (gar nicht so versteckter)<br />

finanzieller Anreiz für<br />

die Ärzte geschaffen werden soll,<br />

um sie gleichsam aufs Land zu locken<br />

– mit den oben beschriebenen<br />

Folgen. Das alles leuchtet ein<br />

– sofern man weit(er) denkt. ■<br />

FOTOS: APOTEHKERBANK ;GETTYIMAGES/ALBERTOLOYO; GEORG WILKE

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