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3. Bürgerbeteiligungs- prozess im Projekt "Leitbild Stade 2020

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Hansestadt <strong>Stade</strong><br />

<strong>Bürgerbeteiligungs</strong><strong>prozess</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Projekt</strong><br />

"<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong>"<br />

Ergebnisberichte und Leuchtturmprojekte<br />

der Arbeitsgruppen<br />

Dokumentation<br />

März 2010


Inhalt<br />

1. ERGEBNIS DER ARBEITSGRUPPE WIRTSCHAFT/ ARBEIT/ INFRASTRUKTUR ................... 5<br />

1.1 Einzelhandel (inkl. Leuchtturmprojekt Stadtmarketingleiter und Stadthalle).......................... 6<br />

1.1.1 Leuchtturmprojekt Stadtmarketingleiter (m/w) ..................................................................... 7<br />

1.1.2 Leuchtturmprojekt: Markthalle .................................................................................................. 8<br />

1.2 Verkehr und Infrastruktur (Basistext inkl. Anlagen 1, 1b und 3) .............................................. 9<br />

1.2.1 Leuchtturmprojekt <strong>Stade</strong>r Ring .............................................................................................. 15<br />

1.3 Gewerbe- und Industrieflächen ................................................................................................... 18<br />

1.4 Hafen und Logistik ......................................................................................................................... 21<br />

1.5 Technologie ..................................................................................................................................... 23<br />

1.5.1 Rotschlamm ................................................................................................................................ 23<br />

1.5.2 CFK ............................................................................................................................................. 24<br />

1.5.3 Wasserstoff............................................................................................................................... 26<br />

1.6 Energie (Basistext) .......................................................................................................................... 28<br />

1.6.1 Leuchtturmprojekt Energie: Fernwärmeversorgung Stadt <strong>Stade</strong> .................................... 29<br />

2. ERGEBNIS DER ARBEITSGRUPPE BILDUNG UND SCHULE .............................................. 31<br />

2.1 Hintergrund:..................................................................................................................................... 31<br />

2.2 Ausgangslage: ................................................................................................................................ 31<br />

2.3 Ziel: ................................................................................................................................................... 32<br />

2.4 Leuchtturmprojekt Wellcome-<strong>Projekt</strong>/Familienzentrum .......................................................... 34<br />

2.5 Leuchtturmprojekt Fachhochschule für Erzieherinnen ................................................................ 34<br />

<strong>3.</strong> ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE WOHNEN/ WOHNUMFELD UND QUARTIERSENTWICKLUNG35<br />

Beispielgebende integrierte Entwicklung der Stadtteile Kopenkamp und Hahle ..................... 35<br />

<strong>3.</strong>1 Einleitung .......................................................................................................................................... 35<br />

<strong>3.</strong>2 Integrierte Stadtentwicklung ........................................................................................................ 35<br />

<strong>3.</strong>3 Situationsanalyse der Quartiere ................................................................................................. 36<br />

<strong>3.</strong>4 Ergebnis der Gegenüberstellung ................................................................................................ 36<br />

<strong>3.</strong>5 Leuchtturmprojekt „Das blau/grüne Band durch Hahle“ ........................................................ 37<br />

<strong>3.</strong>6 Resümee ........................................................................................................................................... 37<br />

4. ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE UMWELT/ LANDSCHAFTSPLANUNG ................................. 41<br />

4.1 Leuchtturmprojekt Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept ....................................................................................... 41<br />

4.2 Thema: „Ökologische Bausatzung für ein neu ausgewiesenes Baugebiet.“ ........................ 43<br />

4.3 Leuchtturmprojekt Barger Heide ................................................................................................. 45<br />

4.4 Übersichtstabelle aller <strong>Projekt</strong>vorschläge ................................................................................. 47<br />

5. ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE KULTUR - TOURISMUS – FREIZEIT .................................... 49<br />

5.1 Rahmenbedingungen und Ziele KULTUR .................................................................................... 49<br />

5.2 Rahmenbedingungen und Ziele TOURISMUS ............................................................................ 51<br />

5.3 Rahmenbedingungen und Ziele FREIZEIT ................................................................................... 52<br />

5.4 <strong>Stade</strong>r Bastionen / Raveline ........................................................................................................ 55<br />

5.5 Wanderstrecken ............................................................................................................................. 58


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

4


1. ERGEBNIS DER ARBEITSGRUPPE WIRTSCHAFT/<br />

ARBEIT/ INFRASTRUKTUR<br />

Einzelhandel<br />

Verkehr/<br />

Infrastruktur<br />

Gewerbe- und<br />

Industrieflächen<br />

Hafen und<br />

Logistik<br />

Technologie<br />

Energie<br />

• Einzelhandel am Standort <strong>Stade</strong><br />

• Leuchtturmprojekte:<br />

1. Markthalle <strong>Stade</strong><br />

2. Stadtmarketing<br />

• Herr Duderstadt, Herr Bencke, Frau Köhler<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

• Modellstadt <strong>Stade</strong>: Verkehrsvermeidung/ Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

Verkehrslenkung<br />

• Leuchtturmprojekt: <strong>Stade</strong>r Ring<br />

• Herr S<strong>im</strong>mat, Herr Schl<strong>im</strong>m, Frau Hellmann, Herr Moje<br />

• Grundstücksbevorratung von Gewerbe- und Industrieflächen<br />

• Herr Dr. Bredendiek, Herr Steffen<br />

• Seehafen <strong>Stade</strong> - Aufbruch zu neuen Ufern!<br />

• Herr Stratmann, Herr Tobaben<br />

• Rotschlamm: Verwertungsmöglichkeiten für Rotschlamm (Herr<br />

Rabsahl)<br />

• CFK: Die Entwicklung des CFK-Valley <strong>Stade</strong> (Herr Friedrichs)<br />

• Wasserstoff: Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung in <strong>Stade</strong><br />

(Herr Tobaben)<br />

• Leuchtturmprojekt: Fernwärmeversorgung<br />

• Herr Gruber<br />

AG Vorsitzender:<br />

Jörg Orlemann<br />

Mitglieder:<br />

Ulrich Bencke<br />

Martin Bockler<br />

Wolfgang Dohm<br />

Günter Duderstadt<br />

Reinhard Elfring<br />

Norbert Groß<br />

Helmut Gruber<br />

Klaus Hausschild<br />

Bianca Hellmann<br />

Gesa Köhler<br />

Karin Maldener<br />

Klaus Moje<br />

Klaus Rabsahl<br />

Robert Schl<strong>im</strong>m<br />

Manfred S<strong>im</strong>mat<br />

Rolf Sindt<br />

Matthias Steffen<br />

Willi Stratmann<br />

Hartwig Warnecke<br />

Moderation:<br />

Dr. Rolf Bredendiek<br />

Jörn-Heinrich Tobaben<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

5


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

1.1 Einzelhandel (inkl. Leuchtturmprojekt Stadtmarketingleiter und<br />

Stadthalle)<br />

<strong>Stade</strong> bietet...<br />

...einen belebten Altstadtkern, besucht von Bürgern <strong>Stade</strong>s und seiner Region so wie Touristen. Neben<br />

Kunst, Kultur und Cafés, bietet der Einzelhandel das individuelle Kauferlebnis. <strong>Stade</strong>s Gesicht zeigt<br />

Filialisten mit bekannter und großer Auswahl so wie inhabergeführte Geschäfte mit entsprechender<br />

Verbindlichkeit und Ansprache. <strong>Stade</strong> ist insbesondere durch seine gemütlichen Fußgängerzonen und<br />

historische Bausubstanz eine Stadt mit Flair. Man trifft sich in <strong>Stade</strong>. Man ist gerne <strong>Stade</strong>r (w/m).<br />

Der Handel prägt das Gesicht der Innenstadt. Wie kann die diesbezüglich heute vorteilhafte Situation<br />

<strong>Stade</strong>s mit der gesunden Mischung erhalten, ausgebaut und verbessert werden?<br />

Diese Frage wird noch wichtiger nach der Schließung des Innenstadtkaufhauses Hertie.<br />

Durch eine zentrale Wirkung des Einzelhandels auf den Tourismus, den Erhalt der Bausubstanz und des<br />

Baucharakters, das politische Engagement und dadurch die Summe der Attraktionen für weitere wirtschaftliche<br />

Ansiedlungen sehen wir in dem Fokus „Einzelhandel“ einen zentralen Dreh- und Angelpunkt für alle relevanten<br />

Gruppen.<br />

Handlungsoptionen:<br />

1. In diesem Kontext ist ein<br />

hauptamtlicher<br />

Stadtmarketingleiters (m/w)<br />

denkbare Hilfe. Dieser könnte<br />

Schnittstellen zwischen den<br />

verschiedenen<br />

Gruppierungen definieren<br />

und Abläufe strukturieren,<br />

Foren schaffen. Seine<br />

Kompetenzen könnten helfen,<br />

die verschiedenen<br />

Interessengruppen, zum<br />

Wohle der Allgemeinheit und<br />

aller Beteiligten zu<br />

koordinieren.<br />

2. Ebenso findet sich in einem<br />

Einzelhandels-Konzeptes (vgl.<br />

Buxtehude) die Option eines<br />

selbstgesteuerten, bewusst<br />

entschiedenen und vor allem<br />

nachhaltigen Vorgehens statt<br />

eines ungeplanten, auf<br />

äußere Einflüsse<br />

reagierenden, „von-Fall-zu-<br />

Fall“-Handelns, das <strong>im</strong><br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

6


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Zweifel die Gesamtsituation nicht genügend berücksichtigen könnte. Die historische Bausubstanz<br />

und das Flair der Stadt bliebe so geschützt, ebenso der Branchen-Mix.<br />

Die Bürger der Region wären gut versorgt. Das Vertrauen der Bürger in die Stadt würde<br />

gestärkt.<br />

<strong>3.</strong> Eine leicht durchschaubare und vereinfachte Gestaltung der Pläne des ÖPNV, so wie eine gute<br />

Erreichbarkeit der City zu Ladenöffnungszeiten ist opportun.<br />

4. Die Stärkung der Lebendigkeit in der Innenstadt und somit Stärkung der Attraktivität auch für<br />

weitere Besucher durch den Erhalt des Verwaltungsstandortes <strong>Stade</strong>-Innenstadt ist ein Ziel. Die<br />

Verwaltung bedeutet für <strong>Stade</strong>s Geschäfte Kaufkraft und gehobenes Klientel, das die Stadt<br />

belebt.<br />

5. Eine Art Shopping-mall in <strong>Stade</strong> könnte, wie andernorts oft geschehen, sehr problematisch<br />

werden. In der Folge wären Einzelhandel und Erhalt historischer Bausubstanz nur die temporär<br />

ersten Bereiche, die gefährdet sind. Leerstände, verödete Straßen und Straßenkr<strong>im</strong>inalität<br />

kennen wir aus anderen Städten.<br />

Leuchtturmprojekte:<br />

1.1.1 Leuchtturmprojekt Stadtmarketingleiter (m/w)<br />

Im gesamten Bundesgebiet stehen 2062 Städte und 14.308 Gemeinden <strong>im</strong> ständigen Wettbewerb. In<br />

diesem Wettstreit geht es darum, eine Konzeption zu entwickeln, um <strong>Stade</strong> individuell zu profilieren. Eine<br />

Weiterentwicklung ist erfolgreich, wenn die Aufgaben der Verwaltung, die Interessen der<br />

Gewerbetreibenden, die Wünsche der Bürger, das kulturelle Angebot und die historischen<br />

Besonderheiten koordiniert und alle Interessengruppen aktiviert und in die Planung mit eingebunden<br />

werden.<br />

Anhaltspunkte für die Arbeit:<br />

1. Unsere Stadt als Lebensraum<br />

2. Profilierung der Altstadt durch geeignete Werbe- und PR-Maßnahmen<br />

<strong>3.</strong> Tourismus<br />

4. Koordinierung der Abläufe für eine effektive Arbeit und Darstellung der Ergebnisse durch<br />

Veröffentlichung<br />

Dabei kommen Impulse für Veränderungen und Verbesserungen oft auch von Gewerbetreibenden,<br />

Bürgerinitiativen, Verkehrs- und anderen Vereinen und der Werbegemeinschaft. Vorteilhafte Angebote,<br />

Bequemlichkeit, Gemütlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit ziehen Passanten und Touristen an und kommen<br />

dem Image der Stadt zugute.<br />

Wenn Industrie, Handel und Handwerk, Dienstleistungsunternehmen, Finanzinstitute und freie Berufe, die<br />

alle von einer florierenden Wirtschaft profitieren, ihre Interessen in einem gemeinsamen Stadtmarketing<br />

koordinieren und die Ressourcen konzentrieren, kann sich ein guter Erfolg einstellen. Flankierende<br />

Maßnahmen sind funktionierende Beziehungen zur lokalen Presse und eine intensive Zusammenarbeit mit<br />

der Verwaltung.<br />

Hierzu gehört auch die Erstellung eines schlüssigen gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes wie vorab<br />

geschildert.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

7


1.1.2 Leuchtturmprojekt: Markthalle<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Im Focus „Stadtmarketing“ könnte ein langfristiges <strong>Projekt</strong> „Markthalle“ in der City stehen. Gerade die<br />

Hansestadt <strong>Stade</strong> blickt auf eine jahrhunderte alte Tradition des Handels und Marktgeschehens zurück –<br />

urkundlich niedergelegt durch das Stadtrecht aus dem Jahre 1209. Gerade aus dieser Tradition und <strong>im</strong><br />

Einvernehmen mit der Verwaltung, Handel, Gastronomie, Aktuelles <strong>Stade</strong>, Tourismus GmbH und Kultur<br />

<strong>Stade</strong>um kann ein Konzept für eine Markthalle als Ort der Begegnung entstehen. Diese hat sich in<br />

anderen Städten als Knotenpunkt und Publikumsmagnet bewährt. Das breite anzusprechende Publikum<br />

gliedert sich in drei Hauptgruppen:<br />

1. Menschen aus dem Umfeld (Markthalle als Nahversorger)<br />

2. Menschen mit ausgeprägtem Interesse für Frisches und Delikatessen<br />

<strong>3.</strong> Touristen (auch durch entsprechende gastronomische Angebote)<br />

Auch für den Nutzungsmix (Betreiber) bietet sich ein breites Spektrum an Themen an:<br />

1. He<strong>im</strong>ische Spezialitäten, regionales Gemüse und Obst, Backwaren<br />

2. Fangfrische Fische aus Nord- und Ostsee, Forellen aus hiesigen Zuchtteichen<br />

<strong>3.</strong> Produkte aus Partnerstädten (z.B. Schweden)<br />

4. Aquarium (z.B. Natureum)<br />

5. Innerstädtische Informationspunkt für CFK-Valley<br />

6. Darstellung von Daten, z.B. Wellenwunder: Daten über Wind und Wetter für Segler<br />

Bei der Entwicklung können ökologisch nachhaltige Aspekte mit einfließen wie z.B.<br />

Wärmerückgewinnungsanlagen, Fernwärme.<br />

Zielsetzung der Leuchtturmprojekte ist eine größere Attraktivität der Altstadt durch ein<br />

unverwechselbares Profil gegenüber den konkurrierenden Städten.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

8


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

1.2 Verkehr und Infrastruktur (Basistext inkl. Anlagen 1, 1b und 3)<br />

Modellstadt <strong>Stade</strong>:<br />

Verkehrsvermeidung – Opt<strong>im</strong>ierung der Verkehrslenkung<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> hat sich innerhalb des Elbe-Weser-Dreiecks <strong>im</strong> Süden der Metropolregion Hamburg in<br />

den vergangenen Jahren zu einem leistungsfähigen Behörden-, Dienstleistungs- und Wirtschaftszentrum<br />

sowie einem anerkannten Hochschulstandort entwickelt. Gleichzeitig hat das Verkehrsaufkommen in der<br />

Region und über deren Grenzen hinaus stark zugenommen – mit steigender Tendenz – und sollte deshalb<br />

entzerrt und zukunftsorientiert gelenkt werden. Durchgangs-, Schwerlastverkehre und<br />

Gefahrguttransporte belasten die Stadt und das nähere Umfeld schon jetzt erheblich und werden in ihrer<br />

Intensität noch zunehmen, sollten die Prognosen über langfristige Wirtschaftprojekte sich auch nur<br />

teilweise erfüllen. Schon heute sind täglich massive Stauungen zu verzeichnen, die die Bewohner der<br />

Stadt <strong>im</strong> großen Maße belasten. Nicht zuletzt trägt die hohe Verkehrsbelastung erheblich zum<br />

Verkehrsunfallgeschehen in <strong>Stade</strong> und Umgebung bei.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

9


Individual- und Gewerbeverkehr<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Massive Störunganfälligkeiten/Unfallhäufungen sind schon heute auf folgenden Streckenabschnitten<br />

und Knotenpunkten zu verzeichnen:<br />

1. Kreuzung B 73 / B 74 mit Kreuzung Bremervörder Str./Richeyweg<br />

2. Bremervörder Str.<br />

<strong>3.</strong> Kreuzung B 73 / Thuner Str.<br />

4. B 73 zwischen Gewerbegebiet Süd und Kreuzung B 73 / B 74<br />

5. Harsefelder Str. von B 73 bis Hansebrücke<br />

6. Kreisverkehrsplatz Kaisereichen<br />

7. Altländer Straße<br />

8. Kreuzung B 73 / Am Steinkamp / Haddorfer Grenzweg (Marktkauf)<br />

Zur Vermeidung und Minderung der schon jetzt vorherrschenden Störungen und Belastungen des<br />

innerstädtischen Verkehrs sollte der Durchgangsverkehr möglichst durch eine ringförmige Ortsumfahrung<br />

aus der Innenstadt ferngehalten werden, damit insbesondere die Haupteinfallstraßen (Harburger<br />

Straße, Harsefelder Straße, Bremervörder Straße, Freiburger Straße und Altländer Straße) spürbar<br />

entlastet werden und somit die Innenstadt wieder attraktiver wird.<br />

Vordringliche Maßnahmen wären (Anlage 1):<br />

1. Zügiger Ausbau der K 30 ab B73 (Kreisel-Übergang) bis L124 (ist in Planung/Bau)<br />

2. Zeitnahe Verlängerung dieser Südumfahrung bis zur B74.<br />

<strong>3.</strong> Zeitnaher Bau des 5. Abschnittes der A 26 in Richtung Bützfleth<br />

4. Bau einer Nordwestumfahrung von der L 111 (<strong>Stade</strong> Schnee) über Bockhorst bis zur B 73<br />

Darüber hinaus wären Einzellösungen an den o.g. Knotenpunkten sinnbringend, wie z.B. der Bau von<br />

Kreisverkehrsplätzen an der B 73/ B 74, B 73/ Thuner Str. oder aber die Anbindung des<br />

Gewerbegebietes Hahle/Haddorf über eine Verlängerung der zweispurigen B 73 in Richtung Cuxhaven,<br />

wobei die rechte Spur in Höhe Bormannskamp als Rechtsabbieger ins Gewerbegebiet führen sollte.<br />

Optional wäre auf der B 73 in Höhe Bormannskamp ein Kreisverkehrsplatz möglich, der dort einen<br />

westseitigen Anschluss an das Gewerbegebiet herstellt.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

10


Öffentlicher Personen-Nahverkehr (ÖPNV) (Anlage 3)<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Fortbewegung erfolgt zwischen Start und Ziel oder umgekehrt. Allgemein ist Start die Wohnung. Die<br />

Ziele sind überwiegend berufs- und freizeitbedingt unterschiedlich und an verschiedenen Orten. Die Ziele<br />

sollten über den ÖPNV in angemessener Zeit stets durch ein fein abgest<strong>im</strong>mtes Fahrplan-System<br />

erreichbar sein. Zur Zielerreichung wären folgende Maßnahmen sinnvoll:<br />

� Alle Stadtbus- und Regionalbus-Linien sollten den Pferdemarkt <strong>im</strong> Stadt-Zentrum und den<br />

Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) am Bahnhof <strong>Stade</strong> bedienen. Wichtig dabei ist eine Führung<br />

aller Linien von der Anfangshaltestelle über Pferdemarkt und Bahnhof zur Endhaltestelle und<br />

umgekehrt, da dies eine Bedingung für die Korrespondenz aller Linien an diesen beiden<br />

zentralen Haltestellen wäre. Dadurch wären der Pferdemarkt und der Bahnhof umsteigefrei von<br />

allen Haltestellen zu erreichen.<br />

� Die Fahrpläne sollten am Bahnhof eine Bedienung aller abfahrenden und ankommenden S-<br />

Bahnen und<br />

Metronom-Züge<br />

gestatten.<br />

� Die Ortschaften<br />

Bützfleth und Hagen<br />

sollten wie Haddorf<br />

und Wiepenkathen<br />

in den Stadtverkehr<br />

voll integriert<br />

werden, d. h.:<br />

mindestens ½-<br />

Stundentakt.<br />

Ruhender Verkehr /<br />

Parken<br />

Einführung/Vervollständi<br />

gung eines<br />

Parkleitsystems unter<br />

Einbeziehung der<br />

vorhandenen großen Parkplätze/Parkhäuser/Tiefgaragen mit Angaben über Anzahl der freien Plätze,<br />

Einfahrthöhe und -breite.<br />

Darüber hinaus sollten an den Einfallstraßen P+R-Parkplätze eingerichtet bzw. bereitgehalten werden,<br />

die an herausragenden Veranstaltungstagen einen verstärkten ÖPNV-Einsatz mit besonderem Fahrplan<br />

ermöglichen. Neben vorhanden Flächen wie Festplatz Harburger Str., Parkplätze Am Steinkamp (Toom-<br />

Markt etc.), und die Parkplätze <strong>im</strong> Gewerbegebiet Süd wäre es sinnvoll weitere Flächen nördlich des<br />

Stadtgebietes (Freiburger Str./Hörne und/oder Altländer Straße) und <strong>im</strong> Bereich Riensförde/L124 zu<br />

schaffen und bereitzuhalten.<br />

Radwege in der Stadt <strong>Stade</strong><br />

Im Rahmen von Infrastrukturverbesserungen <strong>im</strong> Stadtgebiet könnte auch das Radwegenetz attraktiver<br />

gestaltet werden, um <strong>im</strong> innerstädtischen Verkehr mehr Anteile aufs Fahrrad zu verlagern. Dazu sollte die<br />

Benutzung der Radwege einfach und klar erkennbar sein, um eine ausreichende Akzeptanz zu erzielen.<br />

Auch wenn ein erforderlicher Gewöhnungs<strong>prozess</strong> ein anfängliches Gefahrenpotential nicht ausschließt,<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

11


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

so ist sehr wahrscheinlich, dass folgende Maßnahmen Verbesserung und Sicherheitsgewinn auf Dauer<br />

erbringen würden:<br />

1. Zweirichtungsverkehr auf Radwegen der Haupteinfallstraßen, wobei die Radwegführung<br />

über einmündende Fahrbahnen rot markiert und mit Fahrradpiktogrammen (plus Pfeile in<br />

beide Richtungen) versehen werden muss.<br />

2. Die Radwege an der Harsefelder Straße zwischen Sachsenstraße und Pommernstraße, in<br />

der Hansestraße zwischen Wasser Ost und Hagedorn in Richtung Hansebrücke, sowie in<br />

der Wallstraße zwischen Gründelstraße und Inselstraße sollten vervollständigt werden.<br />

<strong>3.</strong> In den Straßen Hohenwedeler Weg und Thuner Straße sollte eine beidseitige<br />

Radwegführung hergestellt werden (starker Schülerverkehr).<br />

4. Die Schölischer Straße ist einseitig mit einem schmalen Geh-/Radweg (westliche Seite)<br />

ausgestattet, auf dem auch gegenläufiger Radverkehr zugelassen ist. Der östliche<br />

Mehrzweckstreifen neben der Fahrbahn könnte als Radweg umgewidmet werden.<br />

5. In Einbahnstraßen sollte die Gegenrichtung – wo ohne Gefahrenpotential möglich – für<br />

Radfahrer freigegeben werden (ist z.T. schon gegeben).<br />

6. Der Schwingedeich sollte für Radfahrer vom <strong>Stade</strong>r Hafen nach <strong>Stade</strong>rsand erschlossen<br />

werden.<br />

Eine Möglichkeit für die Schließung von Radwegelücken, wo nur unzureichend Flächen vorhanden sind, ist<br />

die Nutzung der Fahrbahn durch einen 1,20 – 1,50 m breiten Fahrrad-Schutzstreifen mit aufgebrachten<br />

Fahrradpiktogrammen. Der Schutzstreifen bleibt Bestandteil der Fahrbahn und stellt keinen Sonderweg<br />

für Radfahrer dar. (Anlage 1b)<br />

Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV)<br />

Für eine bessere wirtschaftliche und kulturelle Anbindung an die Großstadt Hamburg, was letztlich auch<br />

einen Bevölkerungszuwachs für <strong>Stade</strong> bedeuten könnte, ist insbesondere <strong>im</strong> Hinblick auf die Diskussion um<br />

CO2 –Emissionen die Schienenverbindung von großer Bedeutung. Daher sollte es das Ziel sein, noch mehr<br />

Individualverkehr auf die Schiene zu bringen. Gerade das Beziehungsgeflecht „Beruf/Freizeit“ zwischen<br />

Hamburg und <strong>Stade</strong> bietet hier viel Potential. Um eine Opt<strong>im</strong>ierung der schon verbesserten Verbindung<br />

zu erreichen, sollten folgende Maßnahmen angestrebt werden:<br />

1. 20-Minuten-Takt zwischen <strong>Stade</strong> und Hamburg auch in den Tageslagen zwischen 8.35<br />

Uhr und 20.35 Uhr<br />

2. Herstellung einer stündlichen S-Bahn oder Metronom-Verbindung in der Zeit von 01.30<br />

und 04.30 Uhr. Bisher gibt es zu diesen Zeiten keine Schienenverbindungen<br />

<strong>3.</strong> Einführung eines Gleiswechselbetriebes zwischen Hamburg-Neugraben und <strong>Stade</strong> mit<br />

zusätzlichen Überleitstellen anstreben<br />

4. Wo machbar (?) den Bau eines dritten Gleises (ggf. Überholungsgleis) auf dem<br />

Streckenabschnitt Hamburg-Neugraben – <strong>Stade</strong> planen.<br />

Eine detaillierte Gesamtplanung der vorgenannten Maßnahmen nebst erläuterten Anlagen kann auf<br />

Wunsch zur Verfügung gestellt werden.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

12


ABBILDUNG 1: ANLAGE 3 - ÖPNV IN STADE - BEISPIEL LIENIENÜBERSICHT<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

13


Verbesserung des Radwegenetzes der Stadt <strong>Stade</strong><br />

Beispiel/ Muster für einen Schutzstreifen:<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Vervollständigung des Radwegenetzes entlang des Altstadtringes. <strong>Stade</strong> – Radwege<br />

in der Innenstadt<br />

An der Hansestraße zwischen Wasser Ost und Hagedorn ist in Richtung<br />

Süden kein Fahrradweg vorhanden. Da die vorhandenen Flächen<br />

neben der Fahrbahn die Anlage eines Radweges kaum zulassen, wäre hier die Nutzung der Fahrbahn mit<br />

einem sogenannten 1,20 – 1,50 m breiten Schutzstreifen für Radfahrer erforderlich.<br />

Dieser würde am rechten Rand der vorhandenen Fahrbahn aufgebracht und zur Fahrbahn hin mit einer<br />

unterbrochenen Schmalstrichmarkierung abgegrenzt.<br />

Auf dem Schutzstreifen sind Fahrradpiktogramme aufzubringen.<br />

Da die verbleibende Fahrbahnbreite für eigenen Begegnungsverkehr für zweispurige Kraftfahrzeuge<br />

nicht ausreichend ist, muss dieser Kraftfahrzeugverkehr bis zur Überholmöglichkeit hinter den den<br />

Radweg nutzenden Radfahrer bleiben. Für die hier genannte kurze Strecke ist dies eine zumutbare<br />

Beeinträchtigung des Kraftfahrzeugverkehrs.<br />

Eine unkalkulierbare Gefährdung des schwächeren Radverkehrs scheint unseres Erachtens nicht<br />

offensichtlich, zumal es mehrere Beispiele dazu in diversen Kommunen Niedersachsens gibt. Der<br />

Schutzstreifen würde Bestandteil der Fahrbahn bleiben und keinen Sonderweg für Radfahrer darstellen.<br />

ABBILDUNG 2: ANLAGE 1B RADWEGE IN DER INNENSTADT<br />

Anlage 1b<br />

zum Schr. Vom 27.04.2009<br />

„<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong>“<br />

AK Wai – B1 Vi (1)<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

14


1.2.1 Leuchtturmprojekt <strong>Stade</strong>r Ring<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Modellstadt <strong>Stade</strong>: Verkehrsvermeidung – Opt<strong>im</strong>ierung der Verkehrslenkung<br />

<strong>Stade</strong>r Ring<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> hat sich in den vergangenen Jahren innerhalb des Elbe-Weser-Dreiecks <strong>im</strong> Südenwesten<br />

der Metropolregion Hamburg zu einem leistungsfähigen Behörden-, Dienstleistungs-, Wirtschaftszentrum<br />

und anerkannten Hochschulstandort entwickelt. Gleichzeitig hat das Verkehrsaufkommen in der Region<br />

und über deren Grenzen hinaus stark zugenommen – mit steigender Tendenz – und sollte deshalb<br />

entzerrt und zukunftsorientiert gelenkt werden. Durchgangs-, Schwerlastverkehre und<br />

Gefahrguttransporte belasten die Stadt und das nähere Umfeld schon jetzt erheblich und werden in ihrer<br />

Intensität noch zunehmen, sollten sich die Prognosen über langfristige Wirtschaftprojekte auch nur<br />

teilweise erfüllen. Schon heute wird durch die nördlich von <strong>Stade</strong> gelegene Industrie viel Verkehr durch<br />

die Innenstadt geführt, da dem Zielverkehr von Süden und Westen her adäquate Alternativen fehlen.<br />

Die Verkehrsdichte in und um <strong>Stade</strong> trägt erheblich zur Verkehrsunfallbelastung bei und das<br />

insbesondere an den nachfolgend aufgeführten Knotenpunkten.<br />

Massive Störunganfälligkeiten/Unfallhäufungen sind schon heute an folgenden Knotenpunkten und<br />

Streckenabschnitten zu verzeichnen:<br />

1. Kreuzung B 73 / B 74 mit Kreuzung Bremervörder Str./Richeyweg<br />

2. Bremervörder Str.<br />

<strong>3.</strong> Kreuzung B 73 / Thuner Str.<br />

4. B 73 zwischen Gewerbegebiet Süd und Kreuzung B 73 / B 74<br />

5. Harsefelder Str. von B 73 bis Hansebrücke<br />

6. Kreisverkehrsplatz Kaisereichen<br />

7. Altländer Straße<br />

8. Kreuzung B 73 / Am Steinkamp / Haddorfer Grenzweg (Marktkauf)<br />

Zur Vermeidung und Minderung der schon jetzt vorherrschenden Störungen und Belastungen des<br />

innerstädtischen Verkehrs muss der Durchgangs- und Schwerlastverkehr durch eine ringförmige<br />

Ortsumfahrung aus der Innenstadt ferngehalten werden, damit insbesondere die Haupteinfallstraßen<br />

(Harburger Straße, Harsefelder Straße, Bremervörder Straße, Freiburger Straße und Altländer Straße)<br />

spürbar entlastet werden und somit die Innenstadt wieder attraktiver wird.<br />

Ein effektiver Lösungsansatz wäre die Herstellung eines äußeren Stadtringes, der die Verkehre um den<br />

Innenstadtkern herum zu den Zielen führen würde. Die Anfänge sind mit der Ostumgehung, die vor etwa<br />

20 Jahren zu einer spürbaren Entlastung insbesondere der Harburger Str. geführt hat, und der zur Zeit<br />

<strong>im</strong> Bau befindlichen K 30 als südliche Verbindung der B 73 zur L 124 gemacht.<br />

Um den wachsenden Verkehrsbelastungen gerecht zu werden, sollte es daher das Ziel sein, den Ring um<br />

die Stadt durch folgende <strong>Projekt</strong>e zu vervollständigen (siehe Anlage 1):<br />

1. Zeitnahe Verlängerung der K 30 von der L 124 bis zur B74. Diese Maßnahme kann<br />

vermutlich zu mehr als 90 % auf Stadtgebiet verwirklicht werden<br />

2. Zeitnaher Bau des 5. Abschnittes der A 26 in Richtung Bützfleth (als Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

bisherigen Ostumgehung)<br />

<strong>3.</strong> Bau einer Nordwestumfahrung von der L 111 (<strong>Stade</strong> Schnee) über Bockhorst bis zur B 73<br />

Darüber hinaus wären Einzellösungen an den o.g. Knotenpunkten möglich, wie z.B. der Bau von<br />

Kreisverkehrsplätzen an der B 73/B 74, B 73/Thuner Str. Diese wären sinnbringend, wenn eine<br />

übermäßige Belastung der Knoten durch einen Ring vermieden werden könnte. Ein weiteres Beispiel für<br />

eine punktuelle Problemlösung wäre die Anbindung des Gewerbegebietes Hahle/Haddorf über eine<br />

Verlängerung der zweispurigen B 73 in Richtung Cuxhaven, wobei die rechte Spur in Höhe<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

15


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Bormannskamp als Rechtsabbieger ins Gewerbegebiet führen sollte. Optional wäre auf der B 73 in Höhe<br />

Bormannskamp ein Kreisverkehrsplatz möglich, der dort einen westseitigen Anschluß an das<br />

Gewerbegebiet herstellt.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

16


ABBILDUNG 3 ABBILDUNG 2: ANLAGE 1 - ORTSUMFAHRNG STADE<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

17


1.3 Gewerbe- und Industrieflächen<br />

Grundstücksbevorratung Gewerbeflächen<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Ziel ist es, bestehenden Gewerbebetrieben Möglichkeiten der Expansion zu bieten und Neuansiedlungen<br />

zeitnah und mit geringem bürokratischen Aufwand zu ermöglichen.<br />

Wesentlicher Baustein einer zukunftsorientierten kommunalen Wirtschaftsförderung und Wirtschaftspolitik<br />

ist die Bevorratung mit Grundstücksflächen für gewerbliche Flächen durch die Kommune. Dies bestätigt<br />

die Aktivitäten in den letzten Jahren (Airbus, SAERTEX, „BMW“ u.a.m.). Es ist für die Kommunen von<br />

ausschlaggebender wirtschaftlicher Bedeutung, für interessierte Wirtschaftsunternehmen sowohl für eine<br />

Neugründung als auch für eine Ausweitung ihrer jetzigen Betriebe passende Grundstücke in (verkehrlich)<br />

attraktiver Lage zu interessanten Preisen kurzfristig bereitstellen zu können.<br />

Die Hansestadt <strong>Stade</strong> wird über eine exponierte Lage in der Metropolregion Hamburg verfügen. Hierzu<br />

trägt bei bzw. wird zukünftig beitragen:<br />

� die vorhandene Industriebahn<br />

� der ausgebaute Industriebahnhof Brunshausen<br />

� der Seehafen <strong>Stade</strong><br />

� die A 26 zwischen Hamburg und Drochtersen (A22)<br />

� geplante bzw. <strong>im</strong> Bau befindliche A 22 mit Anbindung an das überregionale Autobahnnetz<br />

� Anbindung der Hansestadt <strong>Stade</strong> an das S-Bahn-Netz<br />

Diese Einrichtungen bieten positive Perspektiven für Erweiterungsabsichten und/oder Neuansiedlungen<br />

von Industrie- und Gewerbebetrieben. Voraussetzung ist jedoch, dass entsprechende geeignete<br />

Grundstücke bereitgestellt werden können.<br />

Mögliche Baugebiete <strong>im</strong> Gesamtbereich der Stadt <strong>Stade</strong> sind zu identifizieren und auszuweisen, auf<br />

Erwerb durch die Stadt oder Kooperationspartner zu prüfen und gegebenenfalls zu erwerben, zu<br />

erschließen und zu vermarkten.<br />

Durch die städtische Grundstücksbevorratung mit einem am Bedarf orientierten Angebot zu attraktiven<br />

Preisen kann erreicht werden, dass ertragsstarke Wirtschaftsunternehmen sich am Standort <strong>Stade</strong><br />

niederlassen und he<strong>im</strong>ische Betriebe Erweiterungs- und stadtinterne Verlagerungsmöglichkeiten<br />

bekommen und nicht abwandern.<br />

(Für die Durchführung bietet sich die <strong>Projekt</strong>entwicklung <strong>Stade</strong> GmbH und Co.KG als 100% ige Tochter<br />

der Stadt <strong>Stade</strong> an, die diese Aufgabe auch in ihrem Gesellschaftervertrag enthalten hat.)<br />

Eine quantitative Planung ist <strong>im</strong> Bereich der Gewerbeflächen ausgesprochen schwierig, da die Anzahl<br />

neuer Gewerbebetriebe eine verhältnismäßig kleine statistische Menge darstellt und zudem die äußeren,<br />

d<strong>im</strong>ensionierenden Einflüsse wie Konjunktur, Verkehrsanbindung etc. schwer abschätzbar sind.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

18


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Eine Näherung stellt das Gewerbeflächensprognosesverfahren GIFPRO dar, daß z. B. in Nordrhein-<br />

Westfalen eingesetzt wird. Auf der Basis dieses Verfahrens ergäbe sich für <strong>Stade</strong> ein Nettozuwachs/bedarf<br />

von ca. 4 ha Gewerbeflächen pro Jahr. Unterstellt man einen Hebel von 4:1, also Bevorratung<br />

von 1 ha pro Jahr, ergäbe sich bei einem Preis von 10-15 € pro m² ein erforderliches Volumen von<br />

jährlich 100.000 bis 150.000 € .<br />

Nicht berücksichtigt werden kann dabei ein solches Gewerbe- und Industrie und gebiet wie das in<br />

Riensförde („BMW“), allein aufgrund seiner D<strong>im</strong>ensionen (153 ha).<br />

Erfahrungen zahlreicher anderer Städte belegen, daß Ausgaben für eine Bodenvorratspolitik zwar<br />

kurzfristig den kommunalen Haushalt belasten, aber langfristig bei realistischer Planung über<br />

Steuereinnahmen und Arbeitsplatzeffekte finanzielle Vorteile bringen. Insofern ist eine aktive<br />

Bodenvorratspolitik als Zukunftsinvestition zu betrachten. Der doppische Haushalt erleichtert hingegen die<br />

Kostenbetrachtung, weil hier nur eine vermögensneutrale Umschichtung von Haushaltsmitteln erfolgt, wie in<br />

privaten Unternehmen auch.<br />

Kokrete Flächenpotentiale<br />

1. Industriegebiet <strong>Stade</strong>-Bützfleth<br />

Im Industriegebiet <strong>Stade</strong>-Bützfleth besteht eine Industrieansiedlung von <strong>im</strong> wesentlichen Chemie- und<br />

Industrieunternehmen auf derzeit ca. 720 ha mit insgesamt ca. 2.000 Arbeitnehmern.<br />

Geplant sind hier mittelfristig bis 2014 1-2 Kohlekraftwerke sowie der Ausbau des Seehafens <strong>Stade</strong>. In<br />

der Folge könnten sich hier weitere Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ansiedeln.<br />

2. <strong>Stade</strong>rsand<br />

Auf den Flächen der EON (KKW) und der ehemaligen Flächen der Saline (Akzo Nobel, jetzt EON) ist der<br />

Bau eines weiteren Kohlekraftwerks geplant. Das bestehende KKW wird derzeit rückgebaut.<br />

<strong>3.</strong> Schölisch<br />

Im Zuge des Baus der A26 und A22 sowie des Seehafens <strong>Stade</strong> gewinnt <strong>Stade</strong> u.U. Bedeutung auch für<br />

Logistikunternehmen. Eine mögliche Ansiedlung könnte <strong>im</strong> Umfeld der BAB-Anschlussstellen an der<br />

Freiburger Straße sowie in Drochtersen und H<strong>im</strong>melpforten stattfinden. Eine konzertierte Vorgehensweise<br />

mit den entsprechenden Gemeinden wäre anzudenken.<br />

4. Ottenbeck<br />

Airbus und CFK-Valley mit den Erweiterungen bieten Chancen für einen langfristigen Ausbau und<br />

Ansiedlung anderer Unternehmen außerhalb der Luftfahrtbranche. Das Industriegebiet erweitert sich<br />

bereits jetzt auf Flächen der Gemeinde Agathenburg. Eine konzertierte Vorgehensweise für eine<br />

langfristige Zusammenarbeit mit der Gemeinde Agathenburg ist zwingend erforderlich.<br />

5. Riensförde<br />

Das Gebiet südlich des Flugplatzes <strong>Stade</strong>-Ottenbeck und nördlich Hagen-Steinbeck bietet sich an für die<br />

Ansiedlung von mehreren größeren Unternehmen, insbesondere Industrieunternehmen. Um diese Option<br />

mittelfristig zu erhalten darf eine Ansiedlung kleinerer Unternehmen, die zu einer „Zersiedlung“ führen<br />

würde, nur in Randbereichen (z.B. B-Plan Nr. 500/1, direkt südlich des Flugplatzes) erfolgen.<br />

6. Diverse kleinere Flächen<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

19


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

In verschiedenen Teilen der Stadt bestehen Flächenreserven für die Ansiedlung kleinerer und mittlerer<br />

Unternehmen, die auch in relativer Nähe zur Wohnbebauung verträglich sind (Wiepenkathen, Ottenbeck,<br />

Haddorf...). Diese Flächen sollten systematisch ermittelt und untersucht werden, um eine flächenschonende<br />

Innenentwicklung zu gewährleisten.<br />

Empfehlung<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> betreibt eine mittel- und langfristig ausgerichtete Grundstücksbevorratung für<br />

Gewerbeflächen.<br />

(Die Durchführung wird dem städtischen Tochterunternehmen <strong>Projekt</strong>entwicklung <strong>Stade</strong> GmbH & Co. KG<br />

übertragen.) *<br />

Zur Umsetzung konkreter Ankaufsmaßnahmen werden jährlich Mittel in Höhe von mindestens € 150.000,-<br />

<strong>im</strong> städtischen Haushalt eingeplant, die auf Antrag der <strong>Projekt</strong>entwicklungsgesellschaft und Beschluss des<br />

Rates (VA’s ?) zur Verfügung stehen. Die Mittel können in der Planung kumuliert werden, damit auch<br />

größere Beschaffungsmaßnahmen möglich sind.<br />

Die <strong>Projekt</strong>entwicklungsgesellschaft kauft nach Beschluss durch den Rat der Stadt <strong>Stade</strong> (VA ?) oder übt<br />

Optionen aus. Der Einfluss des Rates ist jederzeit gewährleistet. Überdies ist nach dem<br />

Gesellschaftsvertrag der <strong>Projekt</strong>entwicklung <strong>Stade</strong> GmbH und Co. KG ohnehin jeder Grunderwerb durch<br />

die aus Mitgliedern des Verwaltungsausschusses bestehende Gesellschafterversammlung zu genehmigen.<br />

Es werden auf Vorschlag der <strong>Projekt</strong>gesellschaft, der Verwaltung bzw. des Rates durch den Rat Bereiche<br />

(„Potentielle Gewerbegebiete und Ersatzflächen“) definiert, in denen Ankaufsmaßnahmen i.d.R.<br />

durchgeführt werden sollen.<br />

Der Zeitraum zwischen Beschaffung und Wiederveräußerung (gleich Ansiedlung von Gewerbebetrieben)<br />

sollte i.d.R. 10 Jahre bzw. <strong>im</strong> Mittel 5 Jahre nicht überschreiten.<br />

Der Erlös verkaufter, bevorrateter Flächen soll <strong>im</strong> wesentlichen für den Kauf neuer Flächen verwendet<br />

werden. Überschüsse sind wünschenswert aber nicht eigentliches Ziel der Bevorratung (revolvierende<br />

Finanzierung).<br />

* ...auch unmittelbarer Ankauf durch die Stadt <strong>Stade</strong> sollte möglich sein<br />

* soweit der gewünschte Zweck erfüllt wird, ist auch eine Umsetzung durch einen von der Stadt <strong>Stade</strong><br />

beauftragten Dritten (wie z.B. der NLG) denkbar<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

20


1.4 Hafen und Logistik<br />

Seehafen <strong>Stade</strong> – Aufbruch zu neuen Ufern!<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Der Seehafen <strong>Stade</strong> liegt unmittelbar am seeschifftiefen Fahrwasser der Elbe zwischen Hamburg und<br />

Cuxhaven in direkter Nähe zu überregional bedeutsamen Industrie- und Gewerbeansiedlungen wie der<br />

DOW Deutschland, Airbus, AOS und PROKON Nord.<br />

In der Vergangenheit hatte der Seehafen <strong>Stade</strong> in erster Linie eine Drehscheiben- und Umschlagfunktion<br />

für die <strong>im</strong> Hafenumfeld ansässigen international tätigen Unternehmen der chemischen Industrie, die ihre<br />

Grundstoffe vorwiegend über den Hafen umschlagen. Daher verfügt der Standort über ausgeprägte<br />

Kompetenzen und Erfahrungen <strong>im</strong> Bereich des Gefahrgutumschlags und dem Handling von festen und<br />

flüssigen Massengütern, die in Zukunft weiter vertieft werden sollten.<br />

Aufbauend auf dem bisherigen Industriehafen-Konzept bietet der geplante zweistufige Hafenausbau<br />

um rd. 44 ha (4 ha <strong>im</strong> Rahmen der derzeit in Umsetzung befindlichen 1. Erweiterung und weitere rd. 40<br />

ha in der 2. Ausbaustufe) für die Stadt <strong>Stade</strong> die einmalige Chance, sich zu einem national und<br />

international bedeutsamen Hafen-<br />

und Logistikstandort zu entwickeln.<br />

Ein wesentliches Ziel der<br />

Hafenausbauplanung sollte hierbei<br />

darin bestehen, den Seehafen <strong>Stade</strong><br />

nicht als reinen Massenguthafen (z.B.<br />

für Kohle- und Erzumschlag), sondern<br />

vielmehr als diskr<strong>im</strong>inierungsfrei<br />

zugänglichen Vielzweckhafen (Multi-<br />

Purpose-Hafen) mit möglichst hoher<br />

Wertschöpfung und Beschäftigung<br />

am Standort zu entwickeln.<br />

Im Fokus sollten daher der Umschlag<br />

und bestenfalls die<br />

Weiterverarbeitung von <strong>Projekt</strong>- und<br />

Stückgütern (z.B. großvolumige Anlagen- und Maschinenteile) stehen.<br />

Darüber hinaus sollte darauf hingewirkt werden, dass der Hafenbetreiber seinen Firmensitz in <strong>Stade</strong><br />

anmeldet, um dem Standort auch die entsprechenden Gewerbesteuereinnahmen zu sichern.<br />

Mit Blick auf den unmittelbar benachbarten <strong>Stade</strong>r Ortsteil Bützfleth sollten zur Sicherung einer<br />

verträglichen Nachbarschaft von dörflich geprägter Ortslage und elbnaher Industriezone alle<br />

Möglichkeiten insbesondere zur Min<strong>im</strong>ierung der vom Hafenbetrieb ausgehenden Lärm- und<br />

Abgasemissionen genutzt werden.<br />

Großes Augenmerk ist weiterhin auf eine leistungsfähige Hafenhinterlandanbindung zu richten: Um das<br />

prognostizierte Gütermengenaufkommen der Hafenerweiterung und der bereits vor Ort befindlichen<br />

Bestandsunternehmen abwickeln zu können, muss sowohl die Straßen- als auch die Schienenanbindung<br />

ertüchtigt, bzw. ausgebaut werden.<br />

In diesem Zusammenhang sollten auch Möglichkeiten der Ansiedelung eines tr<strong>im</strong>odalen<br />

Güterverkehrszentrums geprüft werden, das z.B. in Ergänzung, bzw. Erweiterung des bestehenden IBB-<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

21


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Industriebahnhofes <strong>Stade</strong>-Brunshausen als etabliertes b<strong>im</strong>odales Terminal des kombinierten Verkehrs<br />

(Straße/Schiene) errichtet werden könnte.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

22


1.5 Technologie<br />

1.5.1 Rotschlamm<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Rotschlamm weist –differenziert- eine Radioaktivität in Grenzbereichen zulässiger Werte auf, die u. U.<br />

Einsatzbeschränkungen zur Folge hat.<br />

Die Aluminiumindustrie hat bereits zahlreiche Versuche mit enormen Kosten unternommen, um technisch<br />

realisierbare und ökonomisch sinnvolle Formen der Verwertung von Rotschlamm zu finden.<br />

So wurde Rotschlamm in Deutschland <strong>im</strong> Straßenbau eingesetzt und der Baustoffindustrie für<br />

verschiedene Verwendungszwecke angeboten. Obwohl Rotschlamm von gleicher Qualität wie<br />

herkömmliche Baustoffe ist, wird er von der Industrie nicht eingesetzt, da ein „Abfallprodukt“ noch schwer<br />

oder gar nicht vermarktbar ist.<br />

Weitere <strong>Projekt</strong>e haben sich mit der Gewinnung des Eisens aus Rotschlamm beschäftigt. Aus technischen<br />

und auch qualitativen Gründen wurden diese Verfahren jedoch nicht realisiert.<br />

Rotschlamm könnte durch seine positiven Eigenschaften auch Zuschlagstoffe von Leichtbaumaterialien<br />

günstig beeinflussen. Überdies könnte er bei der Herstellung von Portlandzement, als Füllstoff oder als<br />

Farbpigment in der Kunststoffindustrie oder als Gasreinigungsmasse verwendet werden. Das alles sind<br />

technisch durchführbare Möglichkeiten, die aber, bis auf den Einsatz kleinerer Mengen, aufgrund<br />

fehlender Wirtschaftlichkeit noch nicht industriell verwirklicht werden.<br />

Der Einsatz des Rotschlamms in der Keramo.- und Ziegelindustrie erfordert weitgehende Untersuchungen<br />

zur Radon Exhalation und die Überwindung der schwierigen Vermarktbarkeit.<br />

Der größte Teil der verwertbaren Bestandteile des Rotschlamms ist nur in geringer Konzentration<br />

vorhanden, wodurch <strong>im</strong>mer noch große Restmengen „Schlamm“ übrig bleiben und einer Deponierung<br />

zugeführt werden müssen.<br />

Die Sonderdeponien für Rotschlamm sind daher derzeit unverzichtbar.<br />

Die AOS <strong>Stade</strong> verringert mit ihrer bestehenden Technologie den Restanteil der für die<br />

Aluminiumgewinnung benötigten Natronlauge auf nur 0,5 %, bevor sie den Rotschlamm auf die Deponie<br />

bringt. Dies ist weltweit der mit Abstand geringste Wert. Könnte ein wirtschaftliches Verfahren entwickelt<br />

werden, dass auch diesen Restanteil aus dem Rotschlamm entfernt, hätten wir ein Abfallprodukt, ohne<br />

jede schädlichen Bestandteile, das überall problemfrei ausgebracht werden könnte.<br />

Die derzeit noch nötigen Deponiebecken sind normalerweise nach etwa 15-35 Jahren gefüllt. Danach<br />

werden sie, lt. der Deponieverordnung „Deponieklasse 0“ mit Erde überdeckt und mit he<strong>im</strong>ischen Pflanzen<br />

begrünt.<br />

Die Wiederbegrünung einer stillgelegten Rotschlammdeponie ist problemlos und in kurzer Zeit<br />

abgeschlossen.<br />

Fazit für <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

Die technischen Entwicklungen müssen beobachtet werden und weitere Forschungen und Versuchsreihen<br />

zur vollständigen Beseitigung der Natronlauge <strong>im</strong> Abfallprodukt vorangetrieben werden, damit eine<br />

Entlastung bzw. Auflösung der <strong>Stade</strong>r Deponie für die Zukunft erreicht werden kann.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

23


1.5.2 CFK<br />

Die Entwicklung des CFK-Valley <strong>Stade</strong><br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Die zunehmende internationale Arbeitsteilung und der allgemeine Strukturwandel haben den<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Stade</strong> vor große Herausforderungen gestellt. Alleine zwischen 1991 und 1998<br />

gingen mehr als 2.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze verloren, die Mehrzahl davon <strong>im</strong><br />

produzierenden Gewerbe. Damit war jeder 10. Arbeitsplatz in <strong>Stade</strong> nicht mehr vorhanden.<br />

Der Arbeitsplatzabbau setzte sich in den vergangenen Jahren fort. Die Stilllegung des Kernkraftwerks<br />

<strong>Stade</strong>, der Schließung der Saline der Akzo Nobel Salz <strong>im</strong> Jahr 2004 und die Aufgabe der<br />

Aluminiumproduktion durch die Hydro am Standort <strong>Stade</strong> zum 31.12.2006 machten aktives kommunales<br />

Handeln erforderlich.<br />

Einer der erfolgreichsten Aktivitäten ist der Aufbau des von der Stadt <strong>Stade</strong> aktiv mit unterstützten CFK-<br />

Valley <strong>Stade</strong>. Mit dem Ziel, ein europaweit tätiges leistungsfähiges Netzwerk <strong>im</strong> Bereich der<br />

kohlenstofffaser-verstärkten Kunststoffe aufzubauen, wurde <strong>im</strong> Mai 2004 der CFK-Valley <strong>Stade</strong> e.V<br />

gegründet. Gründungsmitglieder waren Airbus Deutschland, Hexcel Composites GmbH, Saertex <strong>Stade</strong>,<br />

CTC GmbH, Fraunhofer-Institut für Angewandte Materialforschung, Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt mit dem Institut für Strukturmechanik und die Stadt <strong>Stade</strong>. Heute hat der CFK-Valley <strong>Stade</strong> 87<br />

Mitglieder. Mit dabei sind Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus zahlreichen Branchen wie dem<br />

Automobilbau wie VW oder Karmann, dem Nutzfahrzeugbau wie Kögel, dem Schiffbau, dem<br />

Maschinenbau oder der Windenergie.<br />

In 12 Themenfeldern arbeiten internationale Unternehmen und auch mittelständische Betriebe aus der<br />

Region mit bundesweit agierenden Forschungseinrichtungen <strong>im</strong> CFK-Valley gemeinsam an neuen<br />

Prozessen und Verfahren. Auch regional agierende Firmen wie Karl Meyer AG aus Wischhafen, Hadeg<br />

Recycling, HIM <strong>Stade</strong> GmbH und Oellerich aus <strong>Stade</strong>, EB-KON aus H<strong>im</strong>melpforten oder die Volksbank<br />

<strong>Stade</strong>-Cuxhaven haben früh erkannt, welche Zukunftschancen <strong>im</strong> CFK-Markt liegen und wurden Mitglied<br />

<strong>im</strong> Netzwerk.<br />

Ke<strong>im</strong>zelle der Entwicklung war das Technologiezentrum <strong>Stade</strong>, das auf dem Areal der früheren von-<br />

Goeben-Kaserne entstand. Mit einem Zuschuss des Landes von 4 Mio. EUR wurde das rund 8,1 Mio. EUR<br />

teure Technologiezentrum <strong>Stade</strong> von der Stadt <strong>Stade</strong> mit der eigens dafür gegründeten<br />

<strong>Projekt</strong>entwicklung <strong>Stade</strong> GmbH & Co. KG errichtet. Bereits mit der Fertigstellung <strong>im</strong> Juli 2004 war das<br />

Zentrum voll belegt. Heute haben 16 Betriebe und Forschungseinrichtungen Flächen angemietet.<br />

Besonders bedeutungsvoll: Mit einem Fraunhofer-Institut und einer Außenstelle des Deutschen Zentrums für<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

24


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Luft- und Raumfahrt sind erstmalig renommierte Forschungseinrichtungen in <strong>Stade</strong> vertreten. Auch<br />

Unternehmen aus den USA, England und Spanien haben Flächen <strong>im</strong> Technologiezentrum angemietet.<br />

Auch für den Arbeitsmarkt sind Erfolge inzwischen deutlich sichtbar. Rund um das CFK-Valley <strong>Stade</strong><br />

wurden seit 2002 bereits mehr als 500 neue Arbeitsplätze geschaffen. Sehr positiv hat sich insbesondere<br />

die Beschäftigung <strong>im</strong> <strong>Stade</strong>r Airbus-Werk entwickelt. In den neuen Flugzeugmodellen Airbus A 400 M<br />

sowie A 350 wird der Anteil von CFK erheblich steigen. Besteht das mit CFK-Bauteilen aus <strong>Stade</strong><br />

gefertigte größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A 380, bereits zu etwa 22% aus<br />

Faserverbundstrukturen, soll der neu entwickelte A 350 zu rund 50% aus modernen<br />

Faserverbundstrukturen bestehen. Erstmalig werden auch Flügel und der Rumpf aus CFK gefertigt.<br />

Seit 2003 haben die Unternehmen Saertex, Oellerich, GMA-Werkstoffprüfung, Hexcel und Grunewald<br />

Produktionsstätten in <strong>Stade</strong> aufgebaut und Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Das dynamische Wachstum machte es erforderlich, weitere Büroflächen zu schaffen. Das städtische<br />

Tochterunternehmen <strong>Projekt</strong>entwicklung <strong>Stade</strong> GmbH & Co. KG errichtete <strong>im</strong> Jahr 2006 das<br />

Dienstleistungszentrum <strong>Stade</strong>. Zum Jahresbeginn 2007 bezogen 12 verschiedene Unternehmen das rund<br />

3 Mio. EUR teure Gebäude, das ohne Zuschüsse errichtet wurde.<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für eine weitere Steigerung des CFK-Anteils nicht nur <strong>im</strong> Flugzeugbau,<br />

sondern auch <strong>im</strong> Automobil-, Schienenfahrzeug- oder Schiffbau sind qualifizierte Fachkräfte. Die Zahl der<br />

heute verfügbaren Fachkräfte ist weitaus geringer als der Markt verlangt. Aus diesem Grund wurde ein<br />

Konzept für die Aus- und Weiterbildung <strong>im</strong> CFK-Valley <strong>Stade</strong> entwickelt. Im September 2007 wurde der<br />

CFK-Valley <strong>Stade</strong> Campus, der mit finanzieller Förderung des Landes Niedersachsen in Höhe von 2,5<br />

Mio EUR durch ein städtisches Tochterunternehmen errichtet worden ist, fertiggestellt. Unter einem Dach<br />

finden sich dann das Airbus-Ausbildungszentrum, der Berufsbildenden Schulen Buxtehude mit der<br />

Berufsschulausbildung <strong>im</strong> Bereich Faserverbundwerkstoffe sowie eine duale Ausbildung mit Bachelor- und<br />

Master-Abschlüssen. Bereits <strong>im</strong> Oktober 2006 hat die Private Fachhochschule Göttingen die europaweit<br />

einmalige Bachelor- und Masterausbildung für den Bereich Verbundwerkstoffe/Composites<br />

aufgenommen. Heute hat die PFH Göttingen am Standort <strong>Stade</strong> 138 Studierende.<br />

Da noch viele Potentiale für neue zukunftsorientierte Arbeitsplätze <strong>im</strong> riesigen Wachstumsmarkt CFK-<br />

Leichtbau bestehen, besteht die Chance, weitere Erfolge zu erzielen. Derzeit wird ein besonderes <strong>Projekt</strong><br />

geplant: Das Forschungszentrum CFK NORD. Mitte 2010 wird <strong>Stade</strong> Zentrum der deutschen CFK-<br />

Forschung sein. Das Land Niedersachsen und die Stadt <strong>Stade</strong> investieren rd. 27 Mio. € in den Neubau, in<br />

dem DLR, Fraunhofer-Gesellschaft, Airbus, Dow, EADS und Premium Aerotec gemeinsam mit kleinen und<br />

mittleren Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und Hochschulen an der Zukunft des CFK-<br />

Leichtbaus arbeiten werden.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

25


1.5.3 Wasserstoff<br />

Möglichkeiten der Wasserstoff-Nutzung am Standort <strong>Stade</strong><br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Wasserstoff ist wie Strom ein sogenannter Sekundärenergieträger. Wasserstoff ist eines der am meisten<br />

vorhandenen Elemente auf der Erde, der in der Natur aber nur in gebundener Form (z.B. in Wasser oder<br />

Biomasse) vorkommt.<br />

Wasserstoff ist ein integrativer Energieträger: so können eine Vielzahl konventioneller und neuer<br />

Pr<strong>im</strong>ärenergiequellen zu seiner Herstellung verwendet werden. Insbesondere erlaubt die Wasserstoff-<br />

Verwendung einen gleitenden Übergang von Nutzung fossiler Energiequellen hin zu einer zunehmenden<br />

Nutzung erneuerbarer Energiequellen.<br />

Der zukünftige Markt für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien kann anhand des nachfolgenden<br />

Schaubildes nach mobilen, stationären und portablen Anwendungen unterschieden werden.<br />

Quelle: Studie „Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Technologien als wirtschaftliche Chance für Hamburg“, S. 23, 2004<br />

Auf Seiten der Wasserstoff-Erzeugung ist insbesondere der Industrie-Wasserstoff eine Quelle, die<br />

kurzfristig aktivierbar ist: der Verkauf von Industrie-Wasserstoff an erste Anwender kann hierbei sowohl<br />

für den Anbieter als auch für den Abnehmer ein attraktiver Einstiegsmarkt sein. Im Jahr 1998 wurden in<br />

bundesweit 16 chemischen Anlagen rd. 1.000 Millionen m 3 Wasserstoff als Nebenprodukt industrieller<br />

Verfahren erzeugt.<br />

Allein <strong>im</strong> <strong>Stade</strong>r DOW-Werksstandort fallen hierbei hierbei jährlich rd. 260 Millionen m 3 als<br />

Kuppelprodukt <strong>im</strong> Rahmen der chemischen Fertigungs<strong>prozess</strong>e an.<br />

Derzeit plant die Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH auf ihrem <strong>Stade</strong>r Werksgelände ein<br />

integriertes Energiekonzept das neben der Kombination eines hochmodernen Steinkohlekraftwerks mit<br />

einem Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks mit insgesamt über 1000 MW Leistung nach dem derzeitigen<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

26


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Planungsstand auch die thermische Nutzung des vorhandenen Wasserstoffs mit einschließt, um den<br />

werksseitig bestehenden Strom- und Dampfbedarf zu decken.<br />

Für die Zukunft könnte in enger Abst<strong>im</strong>mung mit der DOW-Werksleitung weiterführend geprüft werden,<br />

ob am Standort <strong>Stade</strong> entstehende Wasserstoff-Mengen, die nicht thermisch genutzt werden sollen, nicht<br />

auch einer anderweitigen stofflichen Nutzung (siehe oben Schaubild „Märkte für Brennstoffzellen- und<br />

Wasserstoff-Technologien“) zugeführt werden können.<br />

Sofern sich an dieser Stelle Ansatzpunkte auftun, sollte die Hansestadt <strong>Stade</strong> dieses vielversprechende<br />

Zukunftsfeld <strong>im</strong> Bereich der Technologieförderung und des Technologietransfers nach Möglichkeiten<br />

unterstützen, um daraus unter Umständen ein Alleinstellungsmerkmal des Standortes <strong>Stade</strong> zu entwickeln.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

27


1.6 Energie (Basistext)<br />

1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Stadt <strong>Stade</strong> ist eine sichere, umweltfreundliche<br />

und preiswerte Energieversorgung. Ein Energie – Mix bestehend aus regenerativen Energieträgern –<br />

vorwiegend Windkraft und Bioanlagen – eine Strom- und Wärmeerzeugung basierend auf Gas, Kohle<br />

und Ersatzbrennstoffen, sollen die Versorgungssicherheit gewährleisten. Ein neu zu errichtendes<br />

Großkraftwerk mit einer Leistung von 800 ... 1100 MW, sollte die durch die Abschaltung des<br />

Kernkraftwerkes <strong>Stade</strong> reduzierte Versorgungssicherheit, kurzfristig wieder herstellen. Durch Beteiligung<br />

der Stadtwerke <strong>Stade</strong> an Kavernenspeicher in Norddeutschland soll einer möglichen Gasmangelsituation<br />

vorgebeugt werden.<br />

Jedes geplante Großkraftwerk sollte sicherstellen, dass alle Grenzwerte nach dem<br />

Bundes<strong>im</strong>missionsschutzgesetz sowie den Vorgaben des Wärmelastplanes Elbe nicht nur eingehalten,<br />

sondern nach Möglichkeit unterschritten werden. Diese Forderung gilt insbesondere für die Einhaltung der<br />

Staubemissionen sowie des Lärmpegels in der Nähe von Wohngebieten. Eine Kohlendioxidreduzierung<br />

(CCS) sollte integraler<br />

Bestandteil des neuen<br />

Großkraftwerkes sein.<br />

Die Belastung der Elbe durch<br />

Kühlwassereinleitung durch das<br />

neue Großkraftwerk muss durch<br />

Ausnutzung der am Standort<br />

<strong>Stade</strong> möglichen Kraft –<br />

Wärme – Kopplung -<br />

Technologie -<br />

Fernwärmeversorgung für die<br />

Wohnbevölkerung in allen<br />

<strong>Stade</strong>r Ortschaften,<br />

Prozessdampfversorgung von<br />

Gewerbe, Handel und Industrie<br />

- über einen max<strong>im</strong>al möglichen<br />

Kraftwerkswirkungsgrad,<br />

min<strong>im</strong>iert werden.<br />

Großkraftwerksprojekte die in<br />

<strong>Stade</strong> zusätzliche Immissionen<br />

verursachen sollten <strong>im</strong> Vorfeld<br />

einen nachprüfbaren Nachweis führen, welche positiven Auswirkungen auf das Steueraufkommen, auf die<br />

sichere, umweltfreundliche und preisgünstige Energieversorgung für die Wohnbevölkerung, für Handel,<br />

Gewerbe und Industrie, einschließlich eines Beitrages zum Erhalt von Arbeitsplätzen, ihr konkretes <strong>Projekt</strong><br />

für die Stadt erbringt.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

28


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

1.6.1 Leuchtturmprojekt Energie: Fernwärmeversorgung Stadt <strong>Stade</strong><br />

Voraussetzung für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Stadt <strong>Stade</strong> ist eine sichere, umweltfreundliche<br />

und preiswerte Energieversorgung.<br />

Ein neu zu errichtendes Großkraftwerk mit einer Leistung von 800 ... 1100 MW soll die durch die<br />

Abschaltung des Kernkraftwerkes <strong>Stade</strong> reduzierte Versorgungssicherheit wieder herstellen.<br />

Dieses Großkraftwerk, als Kraft – Wärme – Kopplungsanlage konzipiert, wird für die ausgekoppelten<br />

Wärmeenergiemengen zu Brennstoffeinsparungen von etwa 30 Prozent <strong>im</strong> Vergleich zur getrennten<br />

Erzeugung von Strom und Wärme führen.<br />

Der Aufbau eines Fernwärmenetzes nutzt partiell dieses KWK – Potenzial <strong>im</strong> Kraftwerk und leistet damit<br />

einen Beitrag zur Umsetzung der von der EU geforderten Kraft – Wärme – Kopplungs – Richtlinie.<br />

Gleichzeitig leistet ein Fernwärmenetz einen Beitrag für die von Deutschland <strong>im</strong> Rahmen der Änderung<br />

des Gesetzes zur Förderung der Kraft – Wärme – Kopplung zugesagten 20 % - igen Reduzierung der<br />

Kohlendioxid – Emissionen bis zum Jahr <strong>2020</strong>.<br />

Wie am Beispiel der Stadt Flensburg bereits nachgewiesen, ist die am Standort <strong>Stade</strong> mögliche Nutzung<br />

der Kraft – Wärme – Kopplung – Technologie, <strong>im</strong> Vergleich zur dezentralen Versorgung mit Erdgas, eine<br />

langfristig kostengünstigere Wärmeversorgungsalternative für die <strong>Stade</strong>r - Bevölkerung.<br />

Eine Prozessdampfversorgung von Gewerbe, Handel und Industrie trägt zusätzlich entscheidend mit dazu<br />

bei, dass eine Reduzierung der Wärmeverluste <strong>im</strong> Großkraftwerk erreicht wird und entlastet damit die<br />

ohnehin thermisch hoch belastete Elbe.<br />

Durch eine Kraft – Wärme - Kopplung <strong>im</strong> geplanten Großkraftwerk werden <strong>im</strong> industriellen Bereich nicht<br />

nur bestehende Arbeitsplätze abgesichert, sondern gleichzeitig das wirtschaftliche Fundament geschaffen<br />

um in <strong>Stade</strong> zusätzliche energieintensive Unternehmen anzusiedeln.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

29


1. Ergebnis der Arbeitsgruppe Wirtschaft/ Arbeit/ Infrastruktur<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

30


2. Ergebnis der Arbeitsgruppe Bildung und Schule<br />

2. ERGEBNIS DER ARBEITSGRUPPE BILDUNG UND SCHULE<br />

Ziel: Qualifizierung und Ausbau des Betreuungs- und Bildungsstandortes<br />

<strong>Stade</strong><br />

2.1 Hintergrund:<br />

Bildung, eines der zentralen Themen <strong>im</strong> 21. Jahrhundert in Deutschland. Die<br />

PISA Studie machte deutlich, was lange bekannt war, aber nicht diskutiert<br />

wurde: Das Land der Dichter und Denker hat zu schlechte Schulen, überfüllte<br />

Hochschulen und keine guten Noten <strong>im</strong> inter-nationalen Vergleich. Doch der<br />

Schock hat eine breite Diskussion angeregt, die das Thema Bildung wieder<br />

zu einem zentralen Thema hat werden lassen.<br />

Auch sind sich alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Akteure<br />

einig, dass Familie und Beruf vereinbar sein müssen, wir eine flexible<br />

Kinderbetreuung brauchen und der Mangel an qualifizierten<br />

Betreuungsplätzen dringend abgestellt werden muss. Es besteht<br />

Einvernehmen, dass Kindergärten nicht nur Betreuungseinrichtungen sind,<br />

sondern einen Erziehungs- und Bildungsauftrag haben. Die Feststellung der<br />

OECD <strong>im</strong> Jahre 2004, die Qualitätsanforderungen der deutschen Kitas<br />

gemessen an den internationalen Standards seien zu niedrig oder genauer<br />

gesagt zu anspruchslos, muss ins Gegenteil verkehrt werden.<br />

2.2 Ausgangslage:<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> verfügt über eine Vielzahl von Betreuungs- und<br />

Bildungseinrichtungen der unterschiedlichsten Art, deren Trägerin nicht<br />

ausschließlich die Stadt <strong>Stade</strong> ist.<br />

1. vorschulische Einrichtungen<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> verfügt in eigener Trägerschaft über Krippen, Kindergärten<br />

und Horte, angesiedelt <strong>im</strong> gesamten Stadtgebiet. Daneben gibt es eine Vielzahl von<br />

Kindertageseinrichtungen in anderer Trägerschaft, z. B. in kirchlicher, freier oder auch privater Natur.<br />

Jede Einrichtung verfügt entsprechend ihrer räumlichen, personellen, örtlichen und ideologischen<br />

Voraussetzungen über ein schriftliches Konzept.<br />

Auch Tagesmütter übernehmen gerne die Betreuung von Kindern in <strong>Stade</strong>.<br />

AG Vorsitzende:<br />

Ratsfrau<br />

Kristiana Killian-Klinge<br />

Mitglieder:<br />

Heinrich Eggeling<br />

Brigitte Glaser<br />

Ilo Heueck<br />

Karin Licht-Porth<br />

Lothar Lücke<br />

Meike Moje<br />

Andrea Rathje<br />

Monika Ziebarth<br />

Moderation:<br />

Michael Willkomm<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

31


2. schulische Einrichtungen<br />

2. Ergebnis der Arbeitsgruppe Bildung und Schule<br />

Die Stadt <strong>Stade</strong> verfügt über 11 Grundschulen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind. Davon ist<br />

eine Grundschule als Ganztagsschule konzipiert. Es sind Einzugsbereiche für jede Schule gebildet.<br />

Maßgebend ist der Grundsatz: kurze Beine, kurze Wege.<br />

Ab dem Schuljahr 2010/2011 wird das schulische Angebot in städtischer Trägerschaft <strong>im</strong><br />

Sekundarbereich I je eine Haupt-, Real-, und Gesamtschule umfassen. Daneben gibt es zwei Gymnasien<br />

und zwei Förderschulen in Trägerschaft des Landkreises <strong>Stade</strong>, sowie die Freie Waldorfschule <strong>Stade</strong> in<br />

freier Trägerschaft.<br />

Auch die berufsbildenden Schulen, die in den Bereichen gewerblich/technisch und sozialpädagogisch,<br />

Agrarwirtschaft, Alten-, Familienpflege, Floristik, Gesundheit – Pflege und Hauswirtschaft sowie in den<br />

kaufmännischen Fachrichtungen eine Vielzahl von Bildungsgängen in Vollzeitschulformen sowie <strong>im</strong> dualen<br />

System abdecken sind in Trägerschaft des Landkreises. Die Fachgymnasien sind an den berufsbildenden<br />

Schulen angegliedert. Daneben ist<br />

die <strong>Stade</strong>r Privatschule –<br />

Gemeinnützige Schul-GmbH nicht nur<br />

Fachoberschule Wirtschaft, sondern<br />

bietet kaufmännische Qualifizierung<br />

und Integrationskurse an.<br />

Seit 2006 bietet die PFH Private<br />

Fachhochschule Göttingen oder auch<br />

PFH Private University of Applied<br />

Sciences, private und staatlich<br />

anerkannte Fachhochschule an ihrem<br />

Standort in <strong>Stade</strong>, sowohl Präsenz-<br />

als auch Fernstudiengänge an.<br />

2.3 Ziel:<br />

<strong>Stade</strong> soll mit einem qualifizierten, flexiblen, ortsnahen und bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangebot<br />

zur familienfreundlichsten Stadt des Elbe-Weser-Dreiecks werden. Die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf aber auch die individuelle Förderung jedes Kindes entsprechend seinen Fertig- und Fähigkeiten<br />

muss garantiert sein.<br />

<strong>Stade</strong> soll als führender regionaler Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsstandort mit einer Fülle an<br />

wissensbasierten Dienstleistungen weiter qualitativ ausgebaut werden. Die vielfältige, regional und<br />

überregionale Bildungslandschaft in <strong>Stade</strong> mit einer Hochschule, vielen öffentlichen und privaten<br />

Bildungseinrichtungen <strong>im</strong> allgemein bildenden und beruflichen Bereich und <strong>im</strong> Bereich der Fort- und<br />

Weiterbildung muss den modernen und globalen Anforderungen Rechnung tragen und entsprechend<br />

ausgebaut werden.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

32


Dazu Maßnahmen:<br />

2. Ergebnis der Arbeitsgruppe Bildung und Schule<br />

� Erarbeitung eines Kindergartenkonzeptes für den gesamten Bereich der Stadt <strong>Stade</strong> mit der<br />

Festschreibung und Sicherung hoher Qualitätsstandards<br />

� flexible Öffnungszeiten der Kitas, die Öffnungszeiten müssen den Arbeitszeiten der Eltern<br />

angepasst werden und nicht umgekehrt<br />

� Einbindung der Eltern zu mehr Mitarbeit in den Kitas und Schulen<br />

� Qualifizierung von Tagesmüttern<br />

� Betreuung der Kinder in kleineren Gruppen in den Tageseinrichtungen<br />

� Einrichtung von Betriebskindergärten<br />

� strukturelle Verzahnung von Fördermaßnahmen bei Kindern, Talente entdecken, Talente fördern<br />

� Einrichtung weiterer Ganztagsschulen <strong>im</strong> Grundschul- und Sekundar I- Bereich mit pädagogischen<br />

Förderkonzepten, guter räumlicher und sächlicher Ausstattung<br />

� Möglichkeit einer qualifizierten Betreuung und Förderung an allen <strong>Stade</strong>r Schulen inkl.<br />

Mittagessen am Nachmittag<br />

� vollständige Budgetierung jeder einzelnen Schule <strong>im</strong> Sinne einer eigenverantwortlichen<br />

Bewirtschaftung<br />

� Gutscheine für Kinder für Musikschule, Sportverein etc., die SGB II beziehen<br />

� Einrichtung einer Fachhochschule für Erzieher/-innen<br />

� bessere Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit ihrer Schule<br />

� Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die berufliche Ausbildung verbessern<br />

� Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Ausbildungsbetrieben, aber auch z. B.<br />

der Hauptschule/Realschule und den berufsbildenden Schulen<br />

� Ausbau der Weiterbildungsangebotes für Erwachsene in <strong>Stade</strong><br />

� Förderung neuer Ausbildungsberufe<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

33


2. Ergebnis der Arbeitsgruppe Bildung und Schule<br />

2.4 Leuchtturmprojekt Wellcome-<strong>Projekt</strong>/Familienzentrum<br />

Die Familienstruktur, die noch vor wenigen Jahrzehnten üblich war, hat sich verändert. Mehrere<br />

Generationen einer Familie wohnen nicht mehr zusammen in einem Haus, in einer Stadt, in einer Region.<br />

Die Zahl der Alleinerziehenden ist stetig gestiegen. Hilfestellungen, Ratschläge, die früher innerhalb der<br />

Familie gegeben wurden, sind weggefallen. Dem ist Rechnung zu tragen, beginnend mit der Geburt eines<br />

jeden Kindes durch<br />

Besuch einer Mitarbeiterin, eines Mitarbeiters des Jugendamtes der Stadt <strong>Stade</strong> kurze Zeit nach der<br />

Geburt, um die neue Einwohnerin, den neuen Einwohner der Stadt <strong>Stade</strong> mit einer kleinen<br />

Aufmerksamkeit zu begrüßen und die Eltern über sämtliche Einrichtungen der Stadt <strong>Stade</strong> für Kinder zu<br />

informieren, sich als verlässlicher Partner bei Fragen in den kommenden Jahren anzubieten, Hilfestellung<br />

leisten, die gezielte Weiterleitung der Eltern an die zuständigen Stellen <strong>im</strong> Bedarfsfall gewährleisten.<br />

Zuständigkeit der Mitarbeiter nach Stadtteilen bzw. Ortschaften aufteilen, damit Bürgernähe und eine<br />

Nähe zu den vor Ort ansässigen Einrichtungen wie z. B. Kitas, Grundschulen geschaffen werden kann.<br />

Ansiedlung der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters <strong>im</strong> Stadtteil, z. B. in einem Raum <strong>im</strong> Kindergarten oder der<br />

Schule, um Wohnortnähe zu garantieren. Tätigkeit ist als aufsuchende Sozialarbeit zu verstehen.<br />

langfristige Begleitung von Kindern und Eltern unter Berücksichtigung der konkreten Bedingungen <strong>im</strong><br />

Quartier und aller vorhandenen Einrichtungen sowohl <strong>im</strong> Quartier als auch in der Stadt <strong>Stade</strong><br />

Ziel ist die individuelle Förderung des Kindes, das frühzeitige Erkennen eines konkreten Hilfebedarfs, die<br />

Gewährleistung der individuell erforderlichen Hilfe, eine bessere Vernetzung der einzelnen<br />

Hilfemaßnahmen, Prävention für die Zukunft. Auftretende Probleme sollen so schnell als möglich gelöst<br />

werden. Hilfebedürftigen Eltern soll Hilfe auf einem niedrigschwelligen<br />

Niveau angeboten werden. Identifizierung von Kindern und Eltern mit dem direkten Wohnumfeld soll<br />

erreicht werden.<br />

2.5 Leuchtturmprojekt Fachhochschule für Erzieherinnen<br />

In deutschen Kindertageseinrichtungen sind bislang überwiegend Erzieherinnen oder sozialpädagogische<br />

Assistentinnen tätig. Hochschulabsolventen machten z. B. 2002 lediglich 2% des Fachpersonals von<br />

Kindertageseinrichtungen aus. Dass sich dies ändern muss, fordert die Fachöffentlichkeit seit langem. Den<br />

Kindertageseinrichtungen obliegen <strong>im</strong>mer mehr Erziehungs- und Bildungsaufgaben. Dies muss auch in der<br />

Ausbildung der Erzieherinnen seinen Niederschlag finden.<br />

Derzeit gibt es nur wenige Fachhochschulen in Deutschland die einen spezifischen Studiengang für<br />

Erziehung und Bildung <strong>im</strong> Kindesalter als Bachelor-Ausbildung anbieten.<br />

Im Hinblick auf die Ansiedlung der PFH Private Fachhochschule Göttingen, Standort <strong>Stade</strong> und die<br />

Einrichtung des dualen Studienganges Physiotherapie an der HS21 nach Europäischen<br />

Ausbildungsstandards ist die Einrichtung eines Studienganges Erziehung und Bildung <strong>im</strong> Kindesalter<br />

zukunftsorientiert und führt zu einer weiteren Stärkung des Hochschulstandortes <strong>Stade</strong>.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

34


<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

<strong>3.</strong> ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE WOHNEN/ WOHNUMFELD UND<br />

QUARTIERSENTWICKLUNG<br />

Beispielgebende integrierte Entwicklung der Stadtteile<br />

Kopenkamp und Hahle<br />

<strong>3.</strong>1 Einleitung<br />

Seit der Verabschiedung der „LEIPZIG-CHARTA zur nachhaltigen europäischen<br />

Stadt“ wird eine integrierte Stadtentwicklungspolitik gefordert, denn mit der<br />

Entwicklung der Städte und Gemeinden werden Weichen für die<br />

Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft insgesamt gestellt. Der Arbeitskreis<br />

„Wohnen, Wohnumfeld und Quartiersentwicklung <strong>im</strong> <strong>Projekt</strong> „<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong><br />

<strong>2020</strong>“ hat hierzu zwei <strong>Stade</strong>r Wohnquartiere gegenübergestellt: Hahle und das<br />

Quartier Kopenkamp mit Vorbildcharakter.<br />

Mit dem vorliegenden Bericht „Beispielgebende integrierte Entwicklung der<br />

Stadtteile Kopenkamp und Hahle“ will der Arbeitskreis als Orientierungs- und<br />

Entscheidungsgrundlage einen Beitrag zur geforderten integrierten<br />

Stadtentwicklungsplanung leisten.<br />

<strong>3.</strong>2 Integrierte Stadtentwicklung<br />

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe haben sich zunächst über die europäischen<br />

und nationalen Strategien einer integrierten Stadtentwicklungspolitik anhand<br />

verschiedener Studien informiert:<br />

� Leipzig Charta<br />

� Initiative zur Nationale Stadtentwicklungspolitik, Deutscher Bundestag<br />

� Stadt als Wohnort für Familien, BMVBS<br />

� Stadtquartiere für Jung und Alt, BMVBS<br />

� Innovationen für Familien- und Altengerechte Stadtquartiere, BBR<br />

� Integrierte Entwicklung in Stadtregionen, BBR<br />

� Kl<strong>im</strong>awandelgerechte Stadtentwicklung, BBR<br />

� u.a.<br />

AG Vorsitzender:<br />

Prof. Jasper Herrmann<br />

Mitglieder:<br />

Hans Blank<br />

Horst Daber<br />

Volker Dietrich-<br />

Domröse<br />

Martin Grube<br />

Angelika Kaufmann<br />

Horst Kohlmann<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

35<br />

Dr. Andreas Schwander<br />

Oliver Stapel<br />

Frank Wilshusen<br />

Moderation:<br />

Siegrun van Bernem


<strong>3.</strong>3 Situationsanalyse der<br />

Quartiere<br />

Zur Situationsanalyse wurden für die<br />

beiden Quartiere Kopenkamp und Hahle<br />

die folgenden Parameter bzw. Studien<br />

herangezogen:<br />

� Fläche/Lage <strong>im</strong> Stadtgebiet<br />

� Wohnbebauung<br />

� Öffentliche Freiflächen<br />

� Gemeinbedarfseinrichtungen<br />

<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

� Einwohner- und Arbeitslosenstatistik<br />

(Geschlecht, Altersstruktur, Migrationshintergrund, Beschäftigung)<br />

� Soziale Milieuanalyse, Universität Hannover<br />

� Wettbewerb Kopenkamp, Wohnstätte <strong>Stade</strong><br />

� EFRE-Fördermittelantrag, Hansestadt <strong>Stade</strong><br />

� Fördermittelantrag „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“, Hansestadt <strong>Stade</strong><br />

� Sicherheit und Kr<strong>im</strong>inalität in <strong>Stade</strong>, KfN, Hannover<br />

� Bevölkerungsentwicklung bis <strong>2020</strong> <strong>im</strong> Landkreis <strong>Stade</strong>, ies, Universität Hannover<br />

Begehungen der Quartiere mit Sachverständigen verdeutlichten die Situationen vor Ort.<br />

<strong>3.</strong>4 Ergebnis der Gegenüberstellung<br />

Die <strong>Stade</strong>r Wohnquartiere Hahle und Kopenkamp haben annähernd gleiche Rahmenparameter u.a.<br />

bzgl. Sozialstruktur, Wohnen und Gemeinbedarfseinrichtungen. Prägend für beide Quartiere sind die<br />

großzügigen Grünflächen. Für Kopenkamp zeichnet sich bereits jetzt ab bzw. deutet sich an, dass die<br />

prognostizierten Zuzüge qualifizierter Fachkräfte, von Familien und Seniorenwohnprojekte bevorzug<br />

hierher ziehen. Das durchgängig positive subjektive Empfinden hinsichtlich „hoher Lebensqualität“ ist mit<br />

ausschlaggebend dafür, Kopenkamp als „Quartier mit Vorbildcharakter“ auszuweisen.<br />

Anders als <strong>im</strong> Kopenkamp hat Hahle erhebliche Qualitätsmängel <strong>im</strong> Grünbereich. Die Beseitigung dieser<br />

Mängel würde zu einem attraktiven Wohnquartier mit hoher Lebensqualität führen und u.a. einen<br />

Lösungsweg für die Problemfelder:<br />

� Identifikation<br />

� Integration<br />

� Zentrumsbildung<br />

� Sicherheit<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

36


� Quartier für alle Generationen und Lebensphasen<br />

� Quartier für Zuzüge<br />

bedeuten.<br />

<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

Die Beibehaltung der großzügigen Grünflächen (quantitativ) in Hahle steht in Konkurrenz zu einer<br />

nachhaltigen Siedlungsentwicklung bzgl. Innenverdichtung und flächenreduzierendem Bauen. Bei der<br />

Abwägung der Funktionen zukunftsfähiger Quartiere (flächenreduzierend, verkehrsvermeidend,<br />

ressourcen/kl<strong>im</strong>aschonend, sozialverträglich, funktionsgemischt, generationsübergreifend) wird deutlich,<br />

dass die bestehenden – aber neu zu gestaltenden – Grünflächen von herausragender, übergeordneter<br />

Bedeutung und ganz wesentlich für die zukunftsfähige Entwicklung des Quartiers sind.<br />

<strong>3.</strong>5 Leuchtturmprojekt „Das blau/grüne Band durch Hahle“<br />

Der Lerchenweg teilt Hahle in Hahle-Ost und Hahle-West (s. Abbildung Lageplan Hahle Ost). Parallel<br />

dazu verläuft mitten durch Hahle-Ost der Andreas-Henne-Weg – ein Fußweg. Das Achsenkreuz auf<br />

dieser Linie verbindet in Nord-/Südrichtung zwei Regenrückhaltebecken und in Ost-/Westrichtung den<br />

Schulhof mit angrenzender Schule, Sporthalle, Kindergarten und Kirche sowie den Spielplatz auf der<br />

anderen Seite. Neben dem südlich gelegenen Regenrückhaltebecken ist ein Discounter. Der beschriebene<br />

zentrale Bereich müsste aufgrund einer Fülle von Anlässen stark frequentiert sein, aber das Gegenteil ist<br />

der Fall. Vandalismus und mangelhafte Gestaltqualität mindern die Aufenthaltsqualität maßgeblich. Hier<br />

ist Handlungsbedarf angezeigt.<br />

Es wird daher die Neugestaltung der öffentlichen Freiflächen <strong>im</strong> Bereich des Achsenkreuzes<br />

Schulhof/Spielplatz und Andreas-Henne-Weg mit der Entwicklung eines offenen Wasserlaufs empfohlen,<br />

der die beiden Regenrückhaltebecken verbindet. Neben städtischen Flächen stehen zur Ausgestaltung<br />

auch Flächen der Wohnstätte <strong>Stade</strong> zur Verfügung. Die Wohnstätte <strong>Stade</strong> hat sich dazu bereits bereit<br />

erklärt. Das Vorhaben wäre Teil der Neuorganisation des Regenwassermanagements in Hahle. Die<br />

<strong>Projekt</strong>idee wurde <strong>im</strong> Rahmen einer Expertenbegehung erörtert. Die Entwicklung des offenen<br />

Wasserlaufs wird für grundsätzlich machbar gehalten. Die Gestaltung der Grünflächen soll<br />

nutzungsorientiert <strong>im</strong> Sinne eines „Quartierparks für alle“ sein. Der Arbeitskreis wird sich in die<br />

anstehenden Planungen hierzu gerne einbringen.<br />

<strong>3.</strong>6 Resümee<br />

Der Arbeitskreis „Wohnen, Wohnumfeld und Quartiersentwicklung“ <strong>im</strong> <strong>Projekt</strong> „<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong>“ hat<br />

zwei <strong>Stade</strong>r Wohnquartiere gegenübergestellt: Hahle und das Quartier Kopenkamp mit<br />

Vorbildcharakter. Der vorliegende Bericht „Beispielgebende integrierte Entwicklung der Stadtteile<br />

Kopenkamp und Hahle“ ist ein Beitrag zur geforderten integrierten Stadtentwicklungsplanung.<br />

Die Kernaussage für das Quartiersentwicklungsszenario lautet: „großzügige Grünflächengestaltung statt<br />

Innenverdichtung“. Das hierzu gehörige Leuchtturmprojekt hat den Titel: „Das blau/grüne Band durch<br />

Hahle“. Geplant ist ein offener Wasserlauf durch die Grünflächen <strong>im</strong> „neuen“ Quartierskernbereich<br />

„Achsenkreuz Andreas-Henne-Weg/Schulhof-Spielplatz“.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

37


ANHANG<br />

ABBILDUNG LAGEPLAN HAHLE-OST<br />

<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

38


<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

39


<strong>3.</strong> Ergebnis Arbeitsgruppe Wohnen/ Wohnumfeld und Quartiersentwicklung<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

40


4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

4. ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE UMWELT/ LANDSCHAFTSPLANUNG<br />

4.1 Leuchtturmprojekt Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept<br />

K O M M U N A L E S K L I M A S C H U T Z K O N Z E P T F Ü R D I E<br />

H A N S E S T A D T S T A D E<br />

Ziel:<br />

Entwicklung einer Gesamtstrategie zur Reduktion kl<strong>im</strong>aschädlicher Emissionen<br />

(insbesondere von CO2 ) mit dem Ziel trotz steigender Einwohnerzahl und<br />

Wirtschaftsleistung eine moderate Emissionsreduktion zu erreichen<br />

Hintergrund:<br />

Der globale Kl<strong>im</strong>awandel hat längst begonnen und äußert sich in <strong>im</strong>mer<br />

auftretenden Extrem-Wetterlagen auch in Deutschland. Um den Kl<strong>im</strong>awandel zu<br />

begrenzen, bedarf es erheblicher Anstrengungen. Viele Kommunen sind bereits <strong>im</strong><br />

kommunalen Kl<strong>im</strong>aschutz aktiv und tragen so wesentlich zur Erfüllung des<br />

deutschen Kl<strong>im</strong>aschutzziels – Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr<br />

<strong>2020</strong> um 40 % gegenüber dem Niveau von 1990 – bei.<br />

Mit der Unterzeichnung der Charta von Aalborg, der Etablierung eines lokalen<br />

Agenda 21-Prozesses und <strong>im</strong> <strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong> hat sich die Hansestadt <strong>Stade</strong><br />

dazu bekannt, nach der Devise „Global denken – lokal handeln“ sich für die<br />

Bewältigung der Herausforderungen einzusetzen und diese aktiv zu gestalten.<br />

Die Hansestadt <strong>Stade</strong> und die Menschen, die in ihr leben, haben viele<br />

Möglichkeiten, den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Diese Möglichkeiten zu<br />

identifizieren und mit einer Kosten-Nutzen-Analyse zu priorisieren, Strategien zu<br />

entwickeln und mit Maßnahmen zu konkretisieren sind Inhalte eines kommunales<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept, mit dem das gesteckte Ziel auch vor dem Hintergrund der<br />

beschränkten kommunalen Mitteln realistisch verfolgt werden kann. Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

bedeutet auch eine langfristige Entlastung von energiebedingten Ausgaben und<br />

Aufträge für mittelständige Betriebe, Handwerker und Planer vor Ort. Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

trägt dazu bei, die kommunale Infrastruktur zu modernisieren, die regionale Wirtschaft stärken und<br />

Arbeitsplätze <strong>im</strong> mittelständigen Bereich zu sichern oder neu zu schaffen.<br />

Ausgangslage:<br />

AG Vorsitzende:<br />

Dr. Barbara Zurek<br />

Mitglieder:<br />

Dirk Balthasar<br />

Karsten Behr<br />

Dr. Willi Brunckow<br />

Horst Dede<br />

Hauke Dreyer<br />

Jan Plath<br />

Jürg Voßberg<br />

Peter Wietfeldt<br />

Peter Vollmers<br />

Moderation:<br />

Henning Münnecke<br />

Innerhalb der Hansestadt <strong>Stade</strong> existieren vielfältige, aber keine systematisierten und mit einer<br />

Gesamtstrategie versehenen Ansätze zum Kl<strong>im</strong>aschutz. So wird z. B. <strong>im</strong> Rahmen des Konjunkturprogramms<br />

die Sanierung der städtischen Liegenschaften unter energetischen Gesichtspunkten vorangetrieben, das<br />

wesentliches Produkt Energiemanagement wurde aufgestellt, um den Einsatz von Wärme, Strom und<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

41


4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

Wasser <strong>im</strong> Bereich der Schulen und der Sporthallen zu erfassen, zu überwachen und mit einer Zielzahl<br />

für die Reduktion der Verbräuche bis zum Jahr 2011 zu versehen.<br />

Als Querschnittsaufgabe zieht sich „Kl<strong>im</strong>aschutz“ durch nahezu alle Bereiche, von der Stadtplanung über<br />

den Versorgungsauftrag bis hin zur Bewusstseinsbildung.<br />

Eine allgemeine Energie- und CO2-Bilanz – und damit die Stellung der Hansestadt <strong>Stade</strong> <strong>im</strong><br />

interkommunalen Vergleich - ist unbekannt. Eine genaue Zielzahl (Reduktion um x Prozent) zur Bewertung<br />

der bisherigen Maßnahmen und als strategisches Steuerungsinstrument kann zur Zeit nicht angegeben<br />

werden.<br />

<strong>Projekt</strong>beschreibung:<br />

Erstellung eines eigenen Kl<strong>im</strong>aschutzkonzeptes, das auf die speziellen Bedürfnisse, Anforderungen und<br />

energetischen Rahmenbedingungen der Hansestadt <strong>Stade</strong> zugeschnitten ist. Es beschreibt, welche<br />

Maßnahmen zur sinnvollen und effektiven Umsetzung der Emissionsreduktion erforderlich sind und wie die<br />

Stadt über konkrete Maßnahmenpläne aktiv werden kann. Es beinhaltet Energie- und CO2-Bilanzen,<br />

Potentialanalysen zur Minderung von Treibhausgasen, Maßnahmenkataloge sowie Zeitpläne zur<br />

Umsetzung und konzentriert sich auf die Umsetzung von zielgenauen und kosteneffizienten<br />

Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen. Weitere Elemente sind Information, Motivation und Dialog zwischen lokalen<br />

Akteuren und zwischen der Kommune und ihren Bürgern.<br />

Konkret sollen mögliche Maßnahmen aus den Bereichen<br />

Kommunales Energiemanagement (Energiebericht, Energiekataster und –controlling aller städtischer<br />

Liegenschaften)<br />

Steigerung der Energieeffizienz (Straßenbeleuchtung, kommunale Gebäude und Anlagen)<br />

Potentiale zur Energieversorgung der Stadt aus regenerativen Quellen (Biogas auf städtischem<br />

Gebiet/aus dem Umland, Solardächer auf öffentlichen Gebäuden (auch Bürgersolaranlagen),<br />

Potentialanalyse des gesamten Stadtgebiets)<br />

Möglichkeiten der regelmäßigen Information und Beratung der Privathaushalte sowie von Aktionen<br />

(Themen: energetische Sanierung von Altbauten, Einsatz von regenerativen Energien, Fördermöglichkeiten)<br />

Umsetzung des Kl<strong>im</strong>aschutzkonzeptes durch Verankerung und Sicherung der Maßnahmen <strong>im</strong> Haushalt<br />

Finanzierung:<br />

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit fördert umfassend die Erstellung<br />

von Kl<strong>im</strong>aschutzkonzepten und die Beratung und Begleitung bei der Umsetzung dieser Konzepte. Es<br />

fördert auch die Entwicklung von Konzepten für Modellprojekte und die Umsetzung von Modellprojekten.<br />

Viele Kl<strong>im</strong>aschutzmaßnahmen refinanzieren sich über die eingesparten Energiekosten und amortisieren<br />

sich innerhalb der Lebensdauer der Objekte.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

42


4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

4.2 Thema: „Ökologische Bausatzung für ein neu ausgewiese nes<br />

Baugebiet.“<br />

Die Hansestadt <strong>Stade</strong> ist eine der wenigen Städte, deren Einwohnerzahl in den letzten Jahren gestiegen<br />

ist. Daraus ergibt sich, dass die Ausweisung und Planung neuer Baugebiete sinnvoll und notwendig ist.<br />

Kriterien für eine ökologische Gestaltung neuer Baugebiete:<br />

Ebene I:<br />

� Ökologie: möglichst gesunde Wohnumwelt<br />

� Ökonomie: angemessen finanzierbares Wohnen<br />

� Soziales: sozial gesunde Umwelt<br />

Ebene II:<br />

� Verwendung regenerativer Energien<br />

� opt<strong>im</strong>ale Ausnutzung der verwendeten Energie (Energieeffizienz)<br />

� Wasserschutz, Grundwasserschutz<br />

� Lärmschutz<br />

� Beachtung der Produktlinien der verwendeten Baustoffe<br />

� Baustoffüberwachung, Vermeidung von Schadstoffen <strong>im</strong><br />

� Wohnbereich.<br />

Hinweise:<br />

� Etwa ein Drittel der Pr<strong>im</strong>ärenergie in Deutschland wird für Raumheizung und<br />

Warmwasserzubereitung verwendet. Nach seriösen Schätzungen könnten durch verbesserte<br />

Wärmedämmung davon 80 % eingespart werden. Es besteht in Deutschland damit weniger ein<br />

Energiedefizit, dafür aber ein Effizienzdefizit<br />

Eine ökologische Bauleitplanung in einer Bausatzung sollte berücksichtigen:<br />

� Grundstückseinteilung nach ökologischen Gesichtspunkten<br />

� Vollwärmeschutz, Passivhäuser<br />

� regionale Heizkraftwerke mit regenerativen Energieformen (virtuelle Kraftwerke)<br />

� Kraft-Wärme-Kopplung<br />

� Schaltung der Straßenbeleuchtung nach Bedarf<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

43


� Regenwasserversickerung<br />

Offene Fragen:<br />

� Betreibt die Stadt ein Energiemanagement ?<br />

4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

� Wie ist der aktuelle Sachstand bezüglich regenerativer Energien in <strong>Stade</strong> (Solarenergie,<br />

Geothermie, Biogas)?<br />

� Planen die Stadtwerke <strong>Stade</strong> die Einrichtung „virtueller Kraftwerke“ in Regionen der Stadt<br />

(Kraft-Wärme-Kopplung)?<br />

� Plant die Stadt die Einrichtung gesteuerter Straßenbeleuchtung (z.B. Bewegungsmelder, Telefon<br />

u.ä.)?<br />

� Können die Stadtwerke aufgearbeitetes Biogas ins Netz einspeisen?<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

44


4.3 Leuchtturmprojekt Barger Heide<br />

4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

S I C H E R U N G D E R B A R G E R H E I D E A L S P R Ä G E N D E R<br />

L A N D S C H A F T S B E S T A N D T E I L D E R N O R D D E U T S C H E N T I E F E B E N E U N D<br />

A L S W I C H T I G E S N A H E R H O L U N G S G E B I E T<br />

Ziel:<br />

Erhalt der Gesamtfläche der Barger Heide über die zeitnahe Umsetzung eines erweiterten Pflege- und<br />

Entwicklungskonzepts (Maßnahmenkonzept)<br />

Hintergrund:<br />

Neben dem Kl<strong>im</strong>aschutz ist der Erhalt der biologischen Vielfalt, der Biodiversität, eine der<br />

vordringlichsten globalen Aufgaben, die von der Allgemeinheit zu leisten sein wird, aber auch der<br />

Allgemeinheit zugute kommt. Biologische Vielfalt beinhaltet neben der Artenvielfalt auch die Vielfalt der<br />

dazugehörenden Lebensräume mit den vorhandenen gewachsenen und sich entwickelnden Strukturen. Sie<br />

stellt überall auf der Welt das jeweilige lokale Naturerbe der Natur- und Kulturlandschaften dar, das es<br />

zu schützen gilt. Die Hansestadt <strong>Stade</strong> gibt deshalb <strong>im</strong> Rahmen des <strong>Leitbild</strong>es vor, die für die<br />

Artenvielfalt bedeutsamen großen Naturräume auf dem Stadtgebiet zu sichern, nach Möglichkeit zu<br />

erweitern und miteinander zu vernetzen.<br />

Ausgangslage:<br />

Prägend für die Landschaft in der Hansestadt<br />

<strong>Stade</strong> ist das Schwingetal, das hier einzigartig<br />

den Landschaftsraum best<strong>im</strong>mt und über<br />

verschiedene europäische und deutsche<br />

Verordnungen geschützt, gesichert und<br />

weiterentwickelt wird. Neben dem Schwingetal<br />

existieren innerhalb der Hansestadt <strong>Stade</strong> noch<br />

weitere, vielfältige Natur- und Landschaftsräume,<br />

die typische Natur- und Kulturlandschaften in<br />

Norddeutschland darstellen. Diese verschiedenen<br />

prägenden Landschaftsbestandteile besitzen<br />

neben ihrer Bedeutung für den Natur- und<br />

Landschaftsschutz noch eine wichtige<br />

kl<strong>im</strong>atologische Funktion und werden als<br />

Naherholungsgebiete für die <strong>Stade</strong>r Bevölkerung<br />

gebraucht und intensiv genutzt. Sie unterliegen<br />

unterschiedlichen Schutzstatus und sind<br />

unterschiedlich stark gefährdet. Vom<br />

Gefährdungsgrad her sind insbesondere das<br />

Weiße Moor (neben dem Feerner Moor das<br />

einzige Hochmoor <strong>im</strong> Bereich der Hansestadt<br />

<strong>Stade</strong>) und die Barger Heide als größte,<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

45


4. Ergebnis Arbeitsgruppe Umwelt/ Landschaftsplanung<br />

zusammenhängende Heidelandschaft <strong>im</strong> Landkreis <strong>Stade</strong> zu nennen. Für die weitere Vernässung des<br />

Weißen Moors sind <strong>im</strong> Haushalt der Hansestadt <strong>Stade</strong> bereits Gelder für notwendige<br />

Grundstücksankäufe für notwendige Maßnahmen (Bau eines Umflutgrabens (notwendig für die weitere<br />

Vernässung), Ausweitung der Pufferzone zum Umland) vorgesehen.<br />

Die Barger Heide mit einer Fläche von ca. 30 ha ist Teil des FFH-Gebietes „Schwingetal“. Sie wird als<br />

Naherholungsgebiet intensiv genutzt. Im Moment werden einige Bereiche der Barger Heide über<br />

Kompensationsmaßnahmen durch Schafbeweidung gesichert. Diese Maßnahmen sichern aber nur einen<br />

geringen Teil der Barger Heide. In den letzten Jahren hat die Wertigkeit der Barger Heide stark<br />

abgenommen, die eine Heidelandschaft prägenden Lebensraumtypen sind nicht mehr in einem guten<br />

Zustand, die Artenvielfalt hat – wahrscheinlich – abgenommen bzw. prägende Arten sind verschwunden.<br />

Gefährdungen entstehen durch Reitbetrieb, durch ungeregelte, nicht angepasste Freizeitnutzung<br />

(freilaufende Hunde) und durch die zu beobachtende Verbuschung.<br />

<strong>Projekt</strong>beschreibung:<br />

Erstellung eines umfassenden Maßnahmenkonzeptes zur Sicherung der Gesamtfläche der Barger Heide<br />

mit anschließender, zeitnaher Umsetzung. Aufgrund des derzeitigen Zustandes der Barger Heide sollte<br />

die Umsetzung dieses Maßnahmenkonzeptes nicht nur aus Kompensationsmitteln erfolgen (zu wenig<br />

Fläche, zu langer Zeitraum).<br />

Nutzen:<br />

� Erhalt einer typischen norddeutschen Kulturlandschaft<br />

� Erhalt eines wichtigen Naherholungsgebietes<br />

Finanzierung:<br />

Durch die Lage in einem FFH-Gebiet bestehen grundsätzlich – neben den Kompensationsmitteln - gute<br />

Möglichkeiten weiterer finanzieller Förderungen von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen. Diese<br />

Möglichkeiten gilt es zu analysieren und über entsprechende Anträge einzuwerben. Auch ist es denkbar,<br />

auf lokaler Ebene über weitere, zu entwickelnde alternative Finanzierungsmöglichkeiten dieses <strong>Projekt</strong> zu<br />

unterstützen.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

46


4.4 Übersichtstabelle aller <strong>Projekt</strong>vorschläge<br />

Nr. Themenfeld Titel/Überschrift Leuchtturmprojekte Unterprojekte Maßnahmen<br />

A Umwelt<br />

1 Energie/Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

Energieeffiziente Hansestadt<br />

<strong>Stade</strong><br />

Kl<strong>im</strong>aschutzkonzept<br />

2 Modellprojekt Riensförde<br />

B Landschaftsplanung<br />

1<br />

Sicherung prägender<br />

Landschaftsbestandteile<br />

2 Sicherung Barger Heide<br />

kommunales Energiemanagementsystem<br />

Steigerung der Energieeffizienz<br />

Energieversorgung aus regionalen<br />

Energiequellen<br />

Erweiterung der kommunalen<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien<br />

in der Bauleitplanung<br />

Konzeption eines Neubaugebietes unter<br />

den Kriterien der Nachhaltigkeit<br />

jährlicher Energiebericht<br />

Energetisches Kataster und Einführung<br />

eines Energiemanagementsystems<br />

für alle städtischen Liegenschaften<br />

Einsatz energieeffizienter Technologien<br />

bei der Straßenbeleuchtung<br />

Steigerung der Sanierungsrate und der<br />

Sanierungsqualität bei den Bestandsgebäuden<br />

Steigerung der Installationsrate von Solardächern<br />

auf öffentlichen Gebäuden<br />

Förderung von Bürgersolaranlagen<br />

Biogasanlagen<br />

Scannen des Stadtgebiets zur Potentialanalyse<br />

Aufbau regelmäßiger Angebote zur Information<br />

und Beratung der Privathaushalte<br />

energieeffiziente Neubauten (Passivhausstandard);<br />

prozentuale Festsetzung der Nutzung<br />

von regenerativen Energien<br />

dezentrale Energieversorgung<br />

Ausrichtung Bauplätze unter<br />

energetischen Gesichtspunkten<br />

angepasste Wegeverbindung/ Durchgrünung<br />

Wasser/Regenwasser (Nutzung/Versickerung)<br />

Berücksichtigung von kl<strong>im</strong>atischen Faktoren<br />

Weißes Moor Weiterentwicklung der Vernässung<br />

Sicherung der Gesamtfläche über ein<br />

erweitertes Maßnahmenkonzept


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

5. ERGEBNIS ARBEITSGRUPPE KULTUR - TOURISMUS – FREIZEIT<br />

5.1 Rahmenbedingungen und Ziele KULTUR<br />

Die Rahmenbedingungen der Hansestadt <strong>Stade</strong> als „Kulturstadt“ sind für<br />

eine Stadt ihrer Größe und Lage keineswegs „provinziell“. Vieles aus dem<br />

kulturellen Potential wird (noch) nicht opt<strong>im</strong>al genutzt. Zudem bedarf es<br />

der Ergänzungen, des Ausbaus und der Schwerpunktbildung.<br />

Denn mit<br />

� dem Fundus der Stadt- und Hafenarchäologie,<br />

� einer langen Siedlungs-, Stadt- und Hafengeschichte,<br />

� dem Hintergrund und den Einrichtungen eines weltlichen (d.h.<br />

schwedischen, hannoverschen, preußischen, niedersächsischen) - wie<br />

auch kirchlichen Verwaltungssitzes und einer (ehemaligen) Garnisons-<br />

und Gerichtsstadt,<br />

� einer lebendig gebliebenen Tradition der Brüderschaften,<br />

� einer frühen und langen Mitgliedschaft <strong>im</strong> alten Hansebund, -<br />

� herausragenden profanen und sakralen Baudenkmalen mit<br />

einzigartigen Barockorgeln,<br />

� einem geschlossenem Altstadt- Fachwerk- und Hafenensemble,<br />

� mit einer Stadtbefestigung als Grüngürtel und einer Festung an der<br />

Elbe,<br />

� bedeutsamen öffentlichen und privaten Museen,<br />

� zahlreichen aktiven und privaten Kulturträgern und Vereinen,<br />

� allen Schulformen,<br />

� Bildungseinrichtungen (VHS, Musikschule, Orgelakademie,<br />

Studienseminar, Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie,<br />

Fachhochschule CFK-Campus),<br />

� industrie- und praxisnahem Technologiezentrum und Forschungseinrichtungen und<br />

� einem leistungsfähigem Veranstaltungszentrum (<strong>Stade</strong>um) sowie originellen und<br />

unverwechselbaren Veranstaltungsräumen und Plätzen („drinnen und draußen“)<br />

AG Vorsitzender:<br />

Ratsherr<br />

Manfred E. Schulz<br />

Mitglieder:<br />

Carsten Brokelmann<br />

Knut Friese<br />

Gerhard Hoffmann<br />

Dieter Kunze<br />

Uschi Michalczak<br />

Hans Jürgen Stolper<br />

Fritz Thalemann<br />

Burkhard Voigt<br />

Fritz Wegner<br />

Swantje Winkes<br />

Moderation:<br />

Karina Holst<br />

verfügt die Hansestadt <strong>Stade</strong> - eingebettet in die typisch norddeutsche Kultur- und Naturlandschaft<br />

an der Elbe - insoweit einzeln, in der Mischung oder in der Gesamtheit über<br />

Alleinstellungsmerkmale in ihren traditionellen und gegenwärtigen Bezugsräumen:<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

49


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

� <strong>im</strong> Landschaftsverband der ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden (damit in der ehemals<br />

schwedischen Provinz und dem ehemaligen Regierungsbezirk <strong>Stade</strong>),<br />

� <strong>im</strong> Sprengel <strong>Stade</strong>,<br />

� als Mittelzentrum nach dem regionalen Raumordnungsprogramm in der Metropolregion<br />

Hamburg,<br />

� als Mitglied der Hanse der Neuzeit,<br />

� <strong>im</strong> Verbund mit unseren ausländischen Partnerstädten,<br />

� in der norddeutschen Orgellandschaft und<br />

� in der marit<strong>im</strong>en Landschaft Unterelbe,<br />

mit der darin liegenden Chance, auch<br />

überregional und über die Grenzen hinaus<br />

noch mehr in ihrer unverwechselbarer<br />

Identität wahrgenommen zu werden - als<br />

Kulturstadt mit Geschichte, Gegenwart und<br />

Zukunft.<br />

Das Ziel zu erreichen, erfordert, dass <strong>im</strong><br />

Geist traditioneller Weltoffenoffenheit und<br />

Liberalität der<br />

Hansestadt und seiner Bürger und unter<br />

Nutzung der internationalen Kontakte und<br />

Verbindungen qualitätsvolle, niveauvolle,<br />

attraktive, vielfältige und (mindestens vom<br />

Veranstaltungsort her) „stadetypische“<br />

Kulturangebote - auch <strong>im</strong> öffentlichen Raum<br />

- gemacht und weiterentwickelt werden: Für<br />

alle Generationen, für Bürger anderer<br />

kultureller und nationaler Herkunft und in<br />

allen Preisklassen. Selbstverständlich sind<br />

hochwertige Veranstaltungen durch solche<br />

der Breitenkultur und Unterhaltung<br />

abzurunden. So verstanden, umgesetzt und<br />

vermarktet wird aus dem „weichen“ Standortfaktor Kultur ein starker Wirtschaftsfaktor unmittelbar<br />

für den Tourismus. Darüber hinaus ist eine kulturell lebendige und attraktive Stadt für alle <strong>Stade</strong>r<br />

Bürger ein Grund „zu bleiben“, für junge <strong>Stade</strong>r ein Grund nach Ausbildung und Studium<br />

„zurückzukehren“ und für qualifizierte Arbeitskräfte „zuzuziehen“, um mit ihrer Familie Arbeiten,<br />

Wohnen und Leben an einem Ort zu verbinden. Und letztlich: Kulturelle Teilhabe an einem<br />

vielfältigen Angebot ist ein maßgeblicher Beitrag zur Integration für Neubürger jeglicher Herkunft,<br />

ein Anreiz sich mit „seiner Stadt“ zu identifizieren und sich in ihr und für sie zu engagieren.<br />

Dazu Maßnahmen:<br />

� Schrittweise Weiterentwicklung <strong>Stade</strong>s als Hochschulstandort und damit Verjüngung und<br />

Internationalisierung <strong>im</strong> Stadtleben, Verbreiterung des Bildungsangebotes durch Ansiedlung einer<br />

Musikhochschuleinrichtung („Orgelklasse“), einerseits in Kooperation innerhalb der<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

50


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Metropolregion mit der Hochschule für Musik in Hamburg und andererseits gestützt auf die<br />

fortgeführte und erweiterte Orgelakademie <strong>Stade</strong>. Nebeneffekt: Stärkung des Musiklebens,<br />

attraktive Ergänzung des entsprechenden Konzertangebotes,<br />

� Schaffung weiterer Studienangebote durch die PFH, Wiedereinrichtung eines Stützpunktes der<br />

Fernuniversität.<br />

� Unter Beteiligung freier Kulturträger und privater Veranstalter Erarbeitung von inhaltlichen<br />

Veranstaltungsprofilen - passgenau bezogen auf die Vielzahl der originellen<br />

Veranstaltungsräume und Spielorte („drinnen“, „draußen“, „<strong>im</strong> öffentlichen Raum“)<br />

� Einrichten und Betreiben(lassen) einer baulich kleineren Kultureinrichtung unterhalb und in<br />

Ergänzung der Nutzungs- und Programmmöglichkeiten des <strong>Stade</strong>ums (Seminarturnhalle - in<br />

Kooperation mit dem <strong>Stade</strong>um, nicht in Konkurrenz)<br />

� „Herausholen“ von Rock, Pop, Jazz und Blues aus dem Nischenangebot in der<br />

Jugendfreizeitstätte, dem Altstadtfest oder Holkfest mit eigenem Festival (Grauerort ?, Adolf<br />

Ravellin?)<br />

� Wiedereingliederung des „Markenzeichens“ Schwedenwoche (mit besonderer Beteiligung von<br />

Karlshamn) in das Altstadtfest <strong>im</strong> 3 oder 5 Jahresabstand. Polnische Kulturtage (mit Goldap),<br />

Israelische Kulturtage (mit Givat Shmuel)<br />

� Neuordnung der Museenlandschaft, „Modernisierung“ der Häuser und Sammlungen (klare Profile<br />

und Schwerpunkte unter den Museen der Stadt, Absprechen von Überschneidungen mit Museen in<br />

der Region)<br />

� Dauerpräsentation der herausragenden Funde aus Stadt- und Hafenarchäologie<br />

� Kultur- und Veranstaltungsinformationen aktuell, kundenorientiert nach Zielgruppen, systematisch<br />

und chronologisch zusammenstellen (durch „eine Meldestelle“ - Internetseite fortschreiben,<br />

Druckexemplare periodisch). Einrichten von elektronischen Kultur-Infopoints (bei Stadteingängen<br />

<strong>im</strong> Zusammenhang mit Stadtplänen und Parkmöglichkeiten, am Bahnhof, Innenstadt, <strong>Stade</strong>r Sand).<br />

Ausstellungshinweise in überregionalen Monats- oder Wochenübersichten (Die Zeit, FAZ,<br />

Vernissage etc.) geben. Lichten des „Info-Dschungels Kultur“, Koordination/ Systematisierung und<br />

Aktualisierung von Broschüren unterschiedlichster Herausgeber. Abst<strong>im</strong>mung: Wo liegt alles aus?<br />

Wo liegt was aus?<br />

� Bewerbung von Kulturveranstaltungen unter Einbindung der Wirtschaft<br />

5.2 Rahmenbedingungen und Ziele TOURISMUS<br />

Mit dem dargestellten Potential als Kulturstadt, mit der liebenswert restaurierten Altstadt sowie als<br />

weiterem „Trumpf“ der Einbindung in die vom Wasser geprägte Natur und Landschaft (Kehdingen,<br />

Geest, Altes Land, Elbe, Schwinge, Oste), in Tagesausflugs-Entfernung von Cuxhaven oder Hamburg,<br />

mit Seglerhafen, stadtnahen Ankerplätzen und einem Wohnmobilstellplatz, mit attraktivem<br />

Einzelhandel, mit abwechslungsreichem Gastronomieangebot und schließlich mit den über das ganze<br />

Jahr verteilten Veranstaltungen („Events“) als Besuchermagneten (Stadtfeste, Märkte, Flohmärkte,<br />

Festivals) sind die Rahmenbedingungen opt<strong>im</strong>al.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

51


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Die steigende Tendenz, dass der Erholungs-, Bildungs- und Erlebniswert der Hansestadt <strong>Stade</strong><br />

Besucher, Touristen und auch Veranstalter zunächst aus der Elbe-Weser-Region und der<br />

Metropolregion Hamburg, aber auch „von weit her“ anzieht, darf gleichwohl nicht auf die Quantität<br />

gerichtet bleiben, - entscheidendes Ziel ist die Qualitätssteigerung des touristischen Angebots.<br />

Schon die Situation des Ankommens in <strong>Stade</strong>, d.h. das Zugreifen auf (mehrsprachige) Informationen<br />

und Hinweise an den Stadteingängen und nicht erst in der Stadt, das Zurechtfinden, das<br />

Geführtwerden durch sparsame wie einsichtige Ausschilderungen, ist stark verbesserungsbedürftig.<br />

Der erste Eindruck entscheidet über das Willkommen und Wiederkommen!<br />

Das Hotel- und Übernachtungsangebot ist zeitgemäß und in Reaktion auf (längerfristige) Trends<br />

(Fahrradtourismus, Wellnessangebote, Seniorenreisen, Wander- und Wassertourismus etc.)<br />

zielgruppengerecht mit entsprechenden Kapazitäten und Ausstattungsniveau weiter zu entwickeln.<br />

Über die klassischen innenstadtbezogenen Stadtführungen, über die eingeführten historischthematischen<br />

Erlebnisführungen <strong>im</strong> „alten <strong>Stade</strong>“ hinaus sind weitere Zielgruppen durch Erleben des<br />

„neuen <strong>Stade</strong>“, d.h. von Architektur und Städtebau unserer Zeit und des modernen Wirtschafts-,<br />

Industrie- Hafen- und Forschungsstandortes, zu erschließen.<br />

Dazu Maßnahmen:<br />

� Erlebnisführungen über (bau-)geschichtliche Bezüge und die Innenstadtgrenzen hinaus ausbauen,<br />

orientiert am Profil der Hansestadt als Wissensstandort und Hafenwirtschaftsraum : mit Führungen<br />

am Wirtschaftsstandort <strong>Stade</strong>, Hafen, Industrie, Forschung, Besonderheiten der Ortschaften und<br />

neuen Stadtteile („Leben/Wohnen/Arbeiten in Ottenbeck“)<br />

� <strong>Stade</strong>r Bastionen / Raveline (Wanderweg Bockhorst – Schwarzen Berg – Horst – <strong>Stade</strong>) siehe<br />

Anlage<br />

� Profilierung des Tourismusangebotes,- größere Vermarktung der „Kulturstadt“ <strong>Stade</strong>, s.o.)<br />

� Touristische Infrastruktur qualitativ ausbauen und ergänzen: Ausschilderung mit Begrüßung und<br />

Information (an Stadteingängen), Systematisieren von Hinweistafeln, Kennzeichnung von<br />

thematischen Stadtführungen<br />

� Fahrradhotel, Wellnessangebote, Hotel der Spitzenklasse mit ansprechendem Konzept<br />

� Revitalisierung der Hanse: Marit<strong>im</strong>e Erlebnisse ausbauen und Hansehafen öffnen und beleben<br />

� Wasserweg nach Hamburg wieder beleben (<strong>Stade</strong>r Sand ! Abbenfleth? Stadthafen?),<br />

Wassertourismus (von <strong>Stade</strong> nach <strong>Stade</strong> ), Standort für Flusskreuzfahrt<br />

� Hansestadt mit unverwechselbarer Stadtkulisse als Film- und Drehstandort anbieten entwickeln<br />

5.3 Rahmenbedingungen und Ziele FREIZEIT<br />

Die Rahmenbedingungen für Kultur in der Freizeit und die touristischen Freizeitziele in <strong>Stade</strong> sind<br />

oben umfassend beschrieben. Für Freizeit vor Ort und „in der Woche“ spielen traditionell, aber auch<br />

aktuell in zunehmendem Maße der Sport und die Sportmöglichkeiten für viele Bürger und<br />

Zuzugswillige eine ganz entscheidende Rolle. Von außen wird eine Stadt über sportliche<br />

Großereignisse, Erfolge von Spitzensportlern und <strong>im</strong> Mannschaftssport bei Spielen in höheren Klassen<br />

und Ligen als „Sportstadt“ wahrgenommen.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

52


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Die Grundausstattungen <strong>Stade</strong>s mit Sportstätten/Sporthallen jeglicher Art und für Sport nutzbare<br />

Grünanlagen/Freiflächen/Wege sind vorhanden, Möglichkeiten zum Breiten-, Mannschafts- und<br />

Spitzensport sind gegeben - für Nichtvereinsmitglieder aber unkoordiniert eingeschränkt durch<br />

Beleg- und Öffnungszeiten und ebenso bei Schulsporthallen, besonders in Ferienzeiten. Sportliche<br />

Großveranstaltungen sind kaum durchführbar - und wenn sie stattfinden, bleiben diese für den<br />

Imagegewinn mangels professioneller Vermarktung ungenutzt.<br />

Von daher muss die Abhilfe der aufgezeigten Mängel und eine stadetypische Ergänzung des<br />

Freizeitangebotes als Ziel definiert werden. Denn die Bedeutung von Fitness und Vitalität für<br />

Menschen jeder Altersgruppe einschließlich der Senioren wächst. Die eingeleitete Entwicklung der<br />

Hansestadt <strong>Stade</strong> zu einem attraktiven Wohnort für Jung und Alt sowie zunehmend zu einem<br />

Industrie- und Forschungsstandort, der gerade den Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften vom<br />

(globalen!) Arbeitsmarkt braucht, erfordern einen Brückenschlag vom Angebot einer schönen und<br />

historischen Stadt zur vitalen Hansestadt. Dass der Sport aufgrund seines präventiven und<br />

gesundheitsfördernden Einflusses wie auch seiner sozialen, integrativen, erzieherischen und<br />

wirtschaftlichen Aspekte „die“ Freizeitmöglichkeit ist, ob aktiv ausgeübt oder passiv als Besucher<br />

attraktiver Sportereignisse, ist offenbar.<br />

Dazu Maßnahmen:<br />

� Ausbau einer Sporthalle für Großsportveranstaltungen<br />

� Bemühen um attraktive Sportereignisse und Wettkämpfe, Werbung und Vermarktung als<br />

„Sportstadt“<br />

� Sportangebote der Vereine <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit dem<br />

Ganztagsschulbetrieb und der<br />

Jugendarbeit entwickeln und<br />

entsprechend des demografischen<br />

Wandels und der multikulturellen<br />

Entwicklung zur Gesundheitsvorsorge neu<br />

ausrichten<br />

� (Schul-) Sporthallen in den Ferien öffnen<br />

� Kommunale Sportstätten den sich<br />

wandelnden gesellschaftlichen<br />

Anforderungen anpassen<br />

� Wassersportmöglichkeiten ausbauen<br />

(Segeln, Surfen, Rudern, Kanu,<br />

Wasserski)<br />

� Strandbad Abbenfleth<br />

� <strong>Stade</strong>r Bastionen und Raveline –<br />

Wanderweg Bockhorst-Schwarzen Berg<br />

– Horst - <strong>Stade</strong> (siehe Anlage)<br />

� Bewegungsprämie / Bolzplätze<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

53


5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

� Attraktive öffentliche Spiel- und Bewegungsräume bereitstellen und für deren intensive Nutzung<br />

sorgen<br />

� Entwicklung von rollenden Sportanlagen und Subventionskonzepten<br />

� gezielte Förderung des Spitzensports als überregionalen Imageträger<br />

� Eine auf die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Sportorganisationen abgest<strong>im</strong>mte Sportpolitik<br />

Das Freizeitangebot aus Kultur, Tourismus und Sport ergänzen: Tanzveranstaltungen,<br />

familienfreundliche Öffnungszeiten von Stadtbibliothek, Museen etc.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

54


Anlagen<br />

5.4 <strong>Stade</strong>r Bastionen / Raveline<br />

(zusammengestellt von Hans-Jürgen Stolper, <strong>Stade</strong>)<br />

5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Die Durchforstungsaktion der Bastionen und Wallanlagen der Stadt <strong>Stade</strong> ist nun fast beendet.<br />

Welch ein Lichtblick: Nun kann man die Altstadt (Altstadtring) mit den Wallanlagen, Bastionen und<br />

dem Burggraben schon besser erkennen. Jetzt sollte man die Bastionen „erkenntlich“ zeigen mit<br />

Namenschilder oder Schautafeln. Dieses könnte vielleicht der Lionsclub oder der Geschichts- und<br />

He<strong>im</strong>atverein oder Kulturkreis übernehmen. Ein Wanderweg um den Burggraben mit den Bastionen<br />

wäre für die auswärtigen Gäste von großer Bedeutung. Der Ausblick von der Güldensternbastion mit<br />

Sicht auf das Altländer Land und Hamburg (gerade für Hamburger sehr interessant).<br />

Die Sicht auf „Im Rüsch“ und das „Benedixland (Gartenbauausstellung bis zum Jahre <strong>2020</strong>) –<br />

welch grandioser Lichtblick.<br />

Auf der Köngismarck-Bastion könnte man eine Kanone in Stellung aufstellen und das Stadtbild in<br />

Bronze /zur Zeit in Arbeit vom Lions-Club) auf 4 Findlingssteinen aufstellen.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

55


BASTIONEN IN STADE:<br />

5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Güldenstern-Bastion: 1668 „bey der Windmühl“, ab 1712 jetziger Name<br />

Hohentors-Bastion: 1668 „Hohes Rundehl“ (Hohes Bollwerk) Reste Wallanlage bei der Hohentors -<br />

Brücke - Richtung Bahnhof<br />

Gründel-Bastion: 1668 östlich der Wallstraße, Sicht zur Insel Freilichtmuseum<br />

Königsmarck-Bastion: 1668 Größte Bastion, benannt nach dem Eroberer von <strong>Stade</strong> 1645, Hans-<br />

Christoph Graf Königsmarck<br />

Georg-Bastion: 1668 benannt nach dem König Georg III. – am Schiffertor –<br />

Wrangel-Bastion: 1666 „Wrangel Bollwerk“ benannt nach dem schwedischen Generalfeldmarschall<br />

Carl Gustav Graf Wrangel (Jugendherberge)<br />

Nicolai-Bastion: 1668 benannt nach der Kirche St. Nicolai (jetzige Lage be<strong>im</strong> Gaswerk). Diese ist<br />

eingeebnet und nicht mehr vorhanden<br />

Burgberg-Bastion: 1668: Am Hafen mit Sicht auf die Schwinge zur Elbe vom Spiegelberg<br />

Diese Bastionen wurden von den Schweden 1668 erneuert und ausgebaut zur Sicherung von <strong>Stade</strong> in<br />

der Schwedenzeit.<br />

Die Vorstellungen der Bastionen könnte man während des Holk-Festes veranstalten. Es gibt einen<br />

Verein in Braunschweig (?), der sogar mit den alten schwedischen Uniformen Schützen und alten<br />

Kanonengeschützen an der Tradition festhält. Vereinsmitglieder könnten auf der Königsmarck-Bastion<br />

auftreten (mit Zeltaufbau). Für jede vorhandene Bastion könnte sich ein Verein zur Verfügung stellen:<br />

z. B. Güldenstern-Bastion -Geschichts- und He<strong>im</strong>atverein, Wrangel-Bastion – Jugendherberge,<br />

Georg-Bastion – <strong>Stade</strong>um....<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

56


RAVELINE IN STADE<br />

5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Adolf-Ravelin: Benannt 1823 nach Adolf Friedrich Herzog von Cambridge, der seit 1816 als<br />

Generalgouverneur des Königreichs Hannover eingesetzt war und <strong>Stade</strong> besuchte. Zuvor hieß es<br />

„Ravelin vorn Vosloch“ (Fuchsloch-Ravelin), da es gegenüber dem Fuchsloch, einem Gang durch den<br />

hohen Wall (Pratjeweg) angelegt wurde. Es ist das einzige heute noch erhaltene Ravelin mit einer<br />

1952 erbauten Freilichtbühne.<br />

Hohentors-Ravelin: Das gegenüber, jenseits der Vincent-Lübeck-Schule, gleichfalls von den<br />

Schweden angelegte Hohentors-Ravelin wurde schon 1870/71 durch französische Kriegsgefangene<br />

eingeebnet.<br />

Bleicher-Ravelin: „Auf der Insel“. Diese <strong>im</strong> Burggraben gelegene, 1694 geschaffene<br />

Festungsanlage wurde „Bleicher-Ravelin“ bis (1706-1800) genannt, da hier die großen<br />

Bürgerbleichen gelegen haben. Zeitweise wurde sie auch Königsmarck - Ravelin genannt, ab 1842<br />

„Insel“. Diese wurde vom Geschichts- und He<strong>im</strong>atverein gepachtet und kurz vor dem 1. Weltkrieg als<br />

Freilichtmuseum errichtet.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

57


5.5 Wanderstrecken<br />

WANDERSTRECKE 1:<br />

12 KM BOCKHORST – SCHWARZER BERG – HORST – STADE<br />

5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Bockhorst: Bockhorster Hof 1372 erwähnt als Vollbauernstelle. Teil der 1938 nach <strong>Stade</strong><br />

Eingemeindungen. „Einstellige Höfe“: Hahle, Sternberg und Bockhorst. 1983 wurde das<br />

Gemeindehaus gebaut.<br />

Hohenwedel: Bäuerliche Siedlung. Die Anhöhe wird bereits 1323 erwähnt als „infra Wede“ –<br />

„prope wedele“ – „howedele“. Die Schiffertorsvorstadt unter der Gerichtsbarkeit der Stadt <strong>Stade</strong><br />

wird 1848 eingemeindet. Bau des Wasserwerks: 188<strong>3.</strong> Haupt- und Realschule: 1976<br />

Über die Bremervörder Straße an den Fischteichen zum<br />

Am Bahndamm: Bau der Eisenbahn <strong>Stade</strong>-Cuxhaven: 1881<br />

Ludwig-Jürgens-Weg: 1. Bürgermeister nach dem 2. Weltkrieg – Ehrenbürger von <strong>Stade</strong>. Alter<br />

Schwinge Arm; 1903<br />

Dietrich-Speckmann-Weg: He<strong>im</strong>atdichter von Heide und Moor<br />

VFL <strong>Stade</strong> – Sportplatz: Tennis- und Übungsplatz<br />

Schwarzer Berg: Geestrücken: 1519 als „swarten howede“, 1598 als „Schwarzen Berg“ bezeichnet.<br />

Unterhalb der Anhöhe entsteht eine ländliche Siedlung, die zusammen mit der Schiffertorsvorstadt<br />

eingemeindet wird: 1848. Schützenhaus: 1860, Schützenhalle: 1891.<br />

Der Bismarkturm: 22,5 m hoch: 1895. Nach 1945 werden die hölzernen Teile als Brennholz<br />

verwandt, der Turm aber in den 60er Jahren abgebrochen. 1737 wurde eine hölzerne<br />

Wasserleitung zu den Kasernen am Sande verlegt (Brunnen am Sande). 1850 baute man ein<br />

Wasserbassin (Schwarzen Berg und Hohenwedel). Kriegsbunker: 1942/43, Sprengung 196<strong>3.</strong><br />

Räumung der Baracken: 1967. Bau des Krankenhauses: 1961, Einweihung: 25.08.1967.<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

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5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

WANDERSTRECKE 2:<br />

GEWERBEFÖRDERUNGSSCHULE – HEISTERBUSCH ÜBER DIE BRÜCKE ZUR HORSTSTRAßE<br />

Horststraße: 1885 benannt nach der Horst<br />

Horstsee: Die Lehmkuhle der Ziegelei, die durch Abziegeln entstandene Senke, füllte sich nach der<br />

Stilllegung des Betriebes seit 1921 mit Wasser.<br />

Horst: Alter Fronhofbezirk, 986 vom Erzbischof Adalgag von Bremen an das Kloster Zeven-<br />

Heeslingen abgetreten. 1379 wird der Hof und die Kalkkuhle von der Stadt zurück gekauft. Schon<br />

1191 wurde der Fronhof („coria Horst“) vom Sohn Heinrich des Löwens zerstört. Auch Budenberg =<br />

Butenberg. 1789 wird der zentrale städtische Friedhof eingerichtet.<br />

Horstplatz: Am 15. Juli 1850 wird von 15 Männern der Männerturnverein MTV gegründet. In<br />

Lokalen wird geturnt. Aus dem Männergesangverein und Turnerfeuerwehr wird die Freiwillige<br />

Feuerwehr 1860 gegründet. 1863 kann der MTV eine eigene Turnhalle in der Seminarstraße<br />

beziehen (besteht heute noch). Wegen interner Auseinandersetzungen wird der TV Jahn gegründet.<br />

Die Damenabteilungen gibt es ab 190<strong>3.</strong> 1913 kam die Fußballabteilung hinzu. 1921 kann der MTV<br />

das Grundstück von der Aktienziegelei Horst als Sportgelände kaufen. 1923 schließen sich MTV, TV<br />

Jahn zum Turnerbund von 1850 zusammen. Der SSC <strong>Stade</strong>r Sportclub 1909, der Fußball und<br />

Leichtathletik betreibt, geht in den TV Jahn über und macht sich später 1923 bei der Fusion TV Jahn<br />

und MTV wieder selbstständig. Nach dem 2. Weltkrieg gehen alle Vereine zusammen in den jetzigen<br />

Verein für Leibesübungen, der jetzt 150-jähriges Jubiläum hat. Öffentliche Badeanstalt: 1836, erstes<br />

Badehaus: 1840 (am Schiffertor).<br />

Wiesenstraße: Landfrauenschule: 1912 (auch Hauswirtschaftsschule), Arbeitsamt: ab 1955. Die<br />

Steinbachbrücke wird umgebaut und nach dem Stadtbaumeister benannt.<br />

Auf der Insel Bis zum Ausbau der schwedischen Festung befinden sich zwischen Gründel –<br />

Königsmarck-Bastion (1662) die Bürgerbleiche – Wiesen, auf denen die Bürger die Wäsche waschen<br />

und bleichen konnten.<br />

1694 wird aus der Bleiche – die Bleiche Ravelin, die heutige Insel, angelegt. 1825 hat das Militär<br />

eine Badeanstalt eingerichtet. 1846, nur mit einem Fährkahn zugänglich, wurde die erste<br />

Gastwirtschaft eröffnet und vom <strong>Stade</strong>r Geschichts- und He<strong>im</strong>atverein als Freilichtmuseum gepachtet.<br />

Halbhofhaus 1841 aus<br />

Scheeßel als Inselgaststätte,<br />

das Altländerhaus von 1733<br />

aus Huttfleth wird errichtet und<br />

1914 ein großes He<strong>im</strong>atfest<br />

gefeiert. 1967:<br />

Bockwindmühle,<br />

1969: Göpelwerk, 1970:<br />

Steinbackofen, Immenschauer<br />

und Altländer Prunkpforte.<br />

1992 brannte das Inselhaus<br />

durch Brandstiftung vollständig<br />

ab. 1993: an gleicher Stelle<br />

das Haus H<strong>im</strong>melpforten Nr. 6<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

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mit Giebel (1641) rekonstruiert.<br />

5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Woltmannbrücke: He<strong>im</strong>atverbundener Ehrenbürger von <strong>Stade</strong>, <strong>Stade</strong>r Archiv, Zeitung, später <strong>Stade</strong>r<br />

Jahrbuch, Direktor Athenaeum<br />

Volksschule: 1889<br />

Wallstraße: Zwischen Hohes Tor und Schiffertor<br />

Lichtenberg Weg: Naturwissenschaftler, Philosoph,<br />

Professor aus Göttingen, der sich in <strong>Stade</strong> nicht wohl fühlte<br />

(1773).<br />

Goldaper Elch: Partnerstadt von <strong>Stade</strong> ist Goldap<br />

Am Schiffertor: In der Schiffertorsvorstadt gelegenen<br />

Häuser werden 1852 mit Schwarzen Berg und Hohenwedel<br />

eingemeindet. Die Schiffertorsstraße heißt 1315<br />

„Schipsiker Damm“ nach Steindamm und Hahle, trägt heute<br />

den Namen Schiffertors- und Bremervörder Straße. Im<br />

Festungsgraben um die alte Stadt von 994 befindet sich<br />

Schwingewasser.<br />

St. Cosmae Kirche: et Damiani, benannt nach den Heiligen<br />

Brüdern Kosmas und Damian, die 303 von römischen<br />

Statthaltern in Syrien enthauptet wurden. Wahrscheinlich<br />

als Eigenkapelle der <strong>Stade</strong>r Grafen: 1017, vermutlich<br />

schon <strong>im</strong> 9. Jahrhundert. Die Kirche ist 62 m hoch, hat einen<br />

barocken Turm, der als Wahrzeichen <strong>Stade</strong>s gilt. 1668<br />

bekam sie eine Orgel von Berend Huß aus Glückstadt, der<br />

Arp Schnitger ausbildete.<br />

Rathaus: Turm: 1279 – Rathausgebäude<br />

Eichamt: 1897 erbaut (jetzt in Wiepenkathen)<br />

Wassermühle: Tiedemühle von St. Georg Stift (auch<br />

Mühlenkanal): 1330, regulierte das Schwingewasser, jetzt<br />

Stadtbibliothek<br />

Zollamt:<br />

Georgsbastion: „Schiffer-Rundehl“: 1668, Hann. Zeit König<br />

Georg III<br />

Landwirtschaftliche Schule: auch Steckrübenakademie<br />

genannt: 1897<br />

Musikschule:<br />

Ernst Mierecke Weg: Regierungspräsident ab 1959<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

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5. Ergebnis Arbeitsgruppe Kultur - Tourismus – Freizeit<br />

Wrangel-Bastion: Nach schwedischem Generalfeldmarschall benannt. 1666 hatte <strong>Stade</strong> 9<br />

Bastionen: 4 Ravelin und 10 Anlagen (Burg-, Güldenstern-, Hohe Tor-, Gründel-, Königsmarck-,<br />

Georg-, Wrangel- und Nicolai-Bastion<br />

Jugendherberge: Bau: 1932, inzwischen neu umgebaut<br />

STADEUM: Bau: 1986 bis 1989 (65 Mio.)<br />

Contrescarpe zur Parkstraße Kehdingertors Vorstadt<br />

Mühlen: Im 18. Jahrhundert gab es in <strong>Stade</strong> 3 Windmühlen: Campe, Kehdinger Tor und Schiffertor,<br />

3 Wassermühlen in <strong>Stade</strong> sowie in Barge und Thun<br />

Wetternstraße: 1392 „Swinewech“= Schweineweg, jetzt Straße „Nach den Wettern“ benannt<br />

<strong>Stade</strong>r Tageblatt: Seit 1872 in der Glückstädter Straße<br />

Harschenflether Wettern:<br />

Schölisch: Holländerkolonie <strong>im</strong> 12. Jahrhundert (Sietland= Tiefland), eigene Gerichtsbarkeit „in<br />

Scolsic“ bezeichnet, dazu gehörte: <strong>Stade</strong>r-Bützflether Moor, Dösehof, Hasenwinkel und Debenbeck.<br />

Schölisch ist Sitz von Adelsfamilien auf ehemals 4 Ritterhöfen. Vor der Eingemeindung mit <strong>Stade</strong><br />

1972, hatte Schölisch 690 Einwohner.<br />

Geestberg: 40 m hohe Friedhofskapelle. Überlieferte Bezeichnung für die Anhöhe oberhalb<br />

Hohenwedel und Bockhorster Weg.<br />

St. Wilhadi: Blick auf die Kirchen der Hansestadt <strong>Stade</strong> (seit 2009). St. Wilhadi ist eine<br />

erzbischöfliche dreischiffige gewölbte Hallenkirche aus dem 11. Jahrhundert. Das älteste Bauteil ist<br />

der quadratische Turm aus dem 1<strong>3.</strong> Jahrhundert. Der Stadtbrand 1659 vernichtete zwei Drittel der<br />

Stadt, darunter auch beide Kirchen.<br />

1667 bekam St. Wilhadi einen zwiebelförmigen Turm, wie St. Cosmai, der aber durch Blitzschlag<br />

1724 zerstört wurde und durch das heutige Zeltdach ersetzt wurde. Die von Berend Huß und Arp<br />

Schnitger gebaute Orgel wird 1724 zerstört und durch Erasmus Bielfeldt neu erbaut.<br />

Pulverweg: Weg zum Pulverschuppen<br />

<strong>Leitbild</strong> <strong>Stade</strong> <strong>2020</strong><br />

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