Querschnitt 14

Nr. 14 | 2011
Eine Firmeninformation
der Wirz Holzbau AG
Denkmalpflege
Dampferparade
Liebe Leserin, lieber Leser
Baudenkmäler sind wichtige Zeugnisse
der menschlichen Geschichte und Entwicklung.
Als wertvolles Erbe widerspiegeln
sie den kulturellen Reichtum einer
Stadt, einer Region, eines Landes und führen
uns die Leistungen vor Augen, die frühere
Generationen erbracht haben. Sie
verdienen deshalb auch in heutiger Zeit
unseren Schutz. Sie sollen für die Nachwelt
erhalten bleiben, damit auch künftige Generationen
sie nutzen und sich an ihnen
erfreuen können.
Die Denkmalpflege achtet darauf, dass
solche Objekte dauerhaft bewahrt und
weder verfälscht, beschädigt, beeinträchtigt
noch zerstört werden. Das schliesst
eine angemessene und zeitgemässe Nutzung
keineswegs aus. Dabei ist gerade in
wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch zu
bedenken, dass jeder Franken an Denkmalpflegesubventionen
ein Vielfaches an baulichen
Investitionen auslöst.
Nicht nur historischen Bauten und Monumenten,
sondern auch beweglichen Denkmälern
und Kulturgütern gebührt solcher
Schutz. Ein eindrückliches Beispiel dafür
dürfen wir Ihnen im vorliegenden Querschnitt
präsentieren.
Jean Mäder, Geschäftsführer Schreinerei
Wirz Holzbau AG
Die Dampfschiffe « Stadt Luzern », « Gallia
», « Schiller », « Uri » und « Unterwalden
» bilden die weltgrösste Binnensee-
Dampferflotte. Unterstützt vom Verein
Dampferfreunde mit seinen rund 10’000
Mitgliedern ist die Schifffahrtsgesellschaft
des Vierwaldstättersees bestrebt,
die fünf wertvollen nostalgischen Raddampfer
im Originalzustand zu bewahren
und fahrtüchtig zu erhalten.
Es sind einzigartige Bilder, wenn sich auf
dem Vierwaldstättersee drei Dampfschiffe
zu einer Dampfer-Sinfonie begegnen, sich
kreuzen und in Parallelfahrt majestätisch
über den See gleiten. Am 7. Mai 2011 wurde
dieses Erlebnis sogar noch gesteigert.
Nachdem die « Unterwalden » während
zweieinhalb Jahren einer aufwändigen Generalsanierung
unterzogen worden war,
wurde ihre Wiederinbetriebnahme mit
einer festlichen Parade aller fünf Dampfer
gefeiert. Die Vierwaldstättersee-Dampferflotte
war damit wieder vollzählig.
Seit dem Stapellauf der « Unterwalden »
1901 hat sich die Welt stark gewandelt, und
nicht alles, was vor 110 Jahren zeitgemäss
war, entspricht noch den heutigen Anforderungen.
Deshalb hat die Schifffahrtsgesellschaft
des Vierwaldstättersees ( SGV )
zusammen mit der Kantonalen Denkmalpflege
und dem Verein Dampferfreunde
Vierwaldstättersee bei der Renovation
darauf geachtet, die altehrwürdigen Werte
zeitgemässen Standards anzupassen. So
wurde die über Jahrzehnte mehrmals veränderte
« Unterwalden » äusserlich wieder
in den Zustand zwischen 1920 und 1960
rückgebaut und gleichzeitig mit modernster
Technik ausgestattet. Damit gelang es,
ein altes Schiff nicht einfach instand zu
setzen, sondern alte Traditionen in einer
Weise lebendig werden zu lassen, als wären
sie neu erschaffen worden.
Wir sind stolz darauf, bei diesen anspruchsvollen
Arbeiten mitgewirkt zu haben
und freuen uns, auf den folgenden
Seiten darüber zu berichten.
© Rüegger Silvan

Objekt : Dampfschiff « Unterwalden »
Bauherrschaft : SHIPTEC Lucerne, ein Geschäftsbereich
der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees
Eine ehrwürdige Schönheit
ist wieder auf Kurs
© Julia Leijola
Die « Unterwalden », ein Salon-Seitenrad-Dampfschiff
für zwei Klassen, hat
eine bewegte Geschichte hinter sich.
Von Escher Wyss & Cie. erbaut und 1902
in Betrieb genommen, wurde sie mehrmals
umgebaut, was dem Aussehen
des Schiffes nicht immer zum Vorteil
gereichte. Im Rahmen der 2011 vollendeten
Generalsanierung wurden nun
Rückführungsarbeiten vorgenommen,
die dem Originalzustand möglichst
nahe kommen.
Die zweieinhalb Jahre dauernde, im Frühling
2011 beendete vierte Generalrevision
der « Unterwalden » war eine der umfangreichsten
in der Geschichte der Dampfschiffe
auf dem Vierwaldstättersee. Und
eine wegweisende obendrein. Denn auf
Initiative der Denkmalkommission des Kantons
Luzern wurde das Schiff – als zweitältestes
der fünf Raddampfer auf dem Vierwaldstättersee
und jetzt als erstes der
Flotte – unter Denkmalschutz gestellt und
im kantonalen Denkmalverzeichnis eingetragen.
Damit gilt es künftig als Dokument
der damaligen technischen Fähigkeiten,
handwerklichen Techniken, ästhetischen
Vorstellungen und funktionalen Anforderungen.
Es wurde jedoch nicht in einen
musealen industrie-archäologischen Zustand
versetzt, sondern hat im Mai dieses
Jahres wieder den fahrplanmässigen Kursbetrieb
der Schifffahrtsgesellschaft des
Vierwaldstättersees ( SGV ) aufgenommen.
Dass dieses ehrgeizige Werk überhaupt
zustande kommen konnte, ist das Resultat
einer intensiven Zusammenarbeit der
SHIPTEC der SGV, der Denkmalpflege und
des Vereins der Dampferfreunde des Vierwaldstättersees,
der die SGV tatkräftig
unterstützt, ihre fünf einmaligen Dampfschiffe
so lange als möglich fahrtüchtig
und in Betrieb zu halten. Für die Renovation
wurde das Ziel formuliert, der « Unterwalden
» ihr ausgesprochen filigranes und
elegant wirkendes Erscheinungsbild aus
der Zeit vor 1960 zurückzugeben. Nach der
Restaurierung sollte sie wieder als das
wahrgenommen werden, was sie einmal
war : ein historischer Salondampfer der
Belle Epoque. Dabei durften selbstver-

ständlich auch die Anforderungen der SGV
an einen wirtschaftlichen, sicheren und
ökologischen Betrieb nicht vergessen werden.
So ist die « Unterwalden » heute mit
modernster Technik ausgerüstet. Nebst
dem kompletten Ersatz der irreparablen
Dampfkessel wurden auch zahlreiche
technische und betriebswirtschaftliche
Anpassungs- und Renovationsarbeiten
vorgenommen. Und nach wie vor ist sie
das einzige Dampfschiff auf dem Vierwaldstättersee,
das Masten, Kamin und Steuerhaus
absenken kann, um bei Stansstad
unter der Autobahnbrücke hindurch in
den Alpnachersee zu fahren und Alpnachstad,
die Talstation der Zahnradbahn auf
den Pilatus, anzulaufen.
Schritt für Schritt wurde das Dampfschiff
wieder zu seiner zauberhaften Schönheit
der ersten Betriebsjahre zurückgeführt.
Über 60 Handwerker und Techniker aus
unterschiedlichsten Berufsgruppen waren
daran beteiligt und haben insgesamt rund
90’000 Arbeitsstunden aufgewendet. Auch
die Wirz Holzbau AG durfte ihren Teil dazu
beitragen. Während die komplette Restaurierung
des Erstklass-Salons mit seiner
prachtvollen Innenausstattung und die
Rekonstruktion der Deckenmalerei durch
die Fachleute von SHIPTEC ausgeführt
wurden, waren wir mit den Arbeiten im
Restaurant der 2. Klasse betraut. Hier galt
es die Wandtäfer, einen Raumtrenner mit
integrierter Sitzbank und automatischen
Schiebetüren sowie eine Eckbank getreu
den historischen Vorbildern in Eichenholz
nachzubauen und zu montieren. Letzteres
war für unsere Leute, die sich gewöhnlich
auf festem Boden bewegen, eine nicht
alltägliche Arbeit, die sie jedoch bestens
meisterten.
Nachdem noch bis in die 1970er-Jahre
Pläne bestanden, die majestätische Dampferflotte
auf dem Vierwaldstättersee zu
verschrotten und durch Dieselschiffe
zu ersetzen, sind mittlerweile alle fünf
Schiffe – die « Stadt Luzern », die « Gallia »,
die « Schiller », die « Uri » und die « Unterwalden
» – restauriert und werden auf Jahrzehnte
hinaus Fahrgäste sowie kleine und
grosse Dampferfreunde erfreuen.

Wirz
persönlich
Das Leistungsspektrum der Wirz Holzbau AG
Schreinerei
Fensterbau
— Holz-, Holz/Metall-, DV-Fenster
— Fensterläden, Glasbruchersatz
Türen
— Aussen-, Innen-, Schiebetüren
— Brandschutz-, Sicherheitstüren
Innenausbau
— Schränke, Garderoben,
Empfangstheken
— Büchergestelle, Sideboards
— Trennwände, Vorhangbretter
Umbauten
— Täfer, Verkleidungen, Abdeckungen
— Reparaturen
Spezialarbeiten
— Tische
— Regale
— Kabelkanäle
Ein Gespräch
mit Marco Spycher, Schreiner
Herr Spycher, ein Dampfschiff
ist ja nicht gerade eine alltägliche
Baustelle – wie haben Sie das erlebt?
Das stimmt, als Landratten mussten wir
uns zuerst ein bisschen angewöhnen. Die
Hauptschwierigkeit war, dass der Schiffsboden
nicht genau waagrecht, sondern
gewölbt ist. Dazu gibt es viele Schrägen
und fast keine rechten Winkel. Das stellte
an die Präzision unserer Arbeit hohe Anforderungen.
Da waren auch viel Handarbeit
und der Einsatz von Kleinmaschinen
gefragt. Wir waren froh, dass wir uns jederzeit
mit den Schreinern der SHIPTEC austauschen
konnten und von ihnen manchen
guten Rat erhielten.
Zimmerei
Beratung und CAD-Planung
Vorprojekte und Submissionen
Neubauten und Umbauten
— Fassaden, Wand-, Deckenverkleidungen,
Isolationen
— Treppen, Dachfenster, Bodenbeläge
— Balken-, Sparrenlagen,
Betonschalungen
— Terrassenböden, Lukarnen,
Aufstockungen, Tore
— Holzschutz
Elementbauten
— Wand-, Trennwandelemente
— Steildach-, Flachdachelemente
— Lukarneneinbauten
Sanierungen
— Treppen, Dachfenster, Wand-,
Deckenverkleidungen
— Balken-, Sparrenlagen, Tore
— Isolationen, Holzschutz
Wirz Holzbau AG
Haben Sie hauptsächlich in
der Werft gearbeitet?
Am Anfang schon, z.B. für die Aufnahme
der Schablonen auf der « Unterwalden ».
Dann waren wir für einige Tage in unserer
Werkstatt und haben die verschiedenen
Elemente in Eichenholz den historischen
Vorbildern nachgebaut. Damit sind wir
dann für die Montage wieder zum Schiff
gefahren. So ging das einige Zeit hin und
her. In den letzten Wochen der Bauzeit
war die « Unterwalden » bereits wieder auf
dem Wasser festgemacht. Da wurden wir
mit einer weiteren bootsspezifischen
Eigenheit konfrontiert. Auch ein so grosses
Schiff ist auf dem See ständig in leichter
Bewegung und schaukelt manchmal fast
unmerklich, aber trotzdem genug, dass
nichts mehr im Lot ist. Auch da konnten
wir von den Tricks der SHIPTEC-Leute profitieren.
Haben Sie schon eine Vergnügungsfahrt
auf der « Unterwalden »
gemacht?
Ja, das wollte ich mir natürlich nicht entgehen
lassen. Es war auch schön, die Mitpassagiere
zu beobachten, wie sie dem
stolzen Dampfschiff mit Respekt begegnen.
Ich bin auch mit einem Mitglied der Dampferfreunde
ins Gespräch gekommen und
konnte erleben, mit welcher Leidenschaft
und Fachkenntnis sie sich um die Dampferflotte
auf dem Vierwaldstättersee kümmern.
Freiburgstrasse 359 Telefon 031 990 77 88
Postfach Telefax Schreinerei 031 990 77 75
3018 Bern Telefax Zimmerei 031 990 77 76
info@wirzholzbau.ch
www.wirzholzbau.ch
Fotos Seite 3 und 4: Laszlo Horvath / Text: Jürg P. Stoller
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