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alternovum.

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Netzwerke.<br />

Zeichen setzen<br />

gegen Schlaganfall<br />

Foto: Ruth Schmoldt<br />

Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.<br />

KWA Caroline Oetker Stift<br />

Runder Tisch zur Reform<br />

der Pflegeausbildung<br />

Im Rahmen der gemeinnützigen Arbeit hat sich das KWA<br />

Caroline Oetker Stift im Frühjahr 2018 auf den Weg gemacht,<br />

um mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe<br />

eine Kooperation einzugehen. Ein Vortrag über „Schlaganfall<br />

und Prävention“ von Dr. Michael Brinkmeier im<br />

Rahmen der hausinternen Vortragsreihe „Gesundheit<br />

und Altern“ markierte den Beginn der Zusammenarbeit.<br />

Im Herbst 2018 präsentierte sich die Stiftung zudem mit<br />

einem Informationsstand beim Tag der offenen Tür im<br />

Haus. Im fachlichen Austausch wurde unter anderem<br />

über das Konzept „Sanfte Küche“ von KWA gesprochen,<br />

das sich auch für Schlaganfallpatienten eignet. KWA<br />

Sanfte Küche ermöglicht Patienten trotz Schluckstörungen<br />

ein vielfältiges Geschmackserlebnis. Denn durch<br />

Passieren und Aufschäumen werden Speisen so zart, dass<br />

sie wie Sahne zum Gaumen gleiten und dabei den vollen<br />

Geschmack entfalten. Die Ernährung ist nur eines von<br />

vielen verbindenden Themen.<br />

Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe leistet einen<br />

wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Aufklärung und<br />

Prävention. Gegründet wurde sie von Medienunternehmerin<br />

Liz Mohn (Bertelsmann). Ihr war es aufgrund persönlicher<br />

Erfahrungen ein großes Anliegen, die Betreuung<br />

und Begleitung von Patienten und Angehörigen zu<br />

unterstützen. In den 25 Jahren ihres Bestehens ist aus der<br />

Stiftung etwas „ganz Großes“ geworden, unter anderem<br />

wurde die flächendeckende Einführung von „Stroke<br />

Units“ (Schlaganfall-Spezialstationen) von der Stiftung<br />

vorangetrieben.<br />

„Stroke-Units“ sind regionale und überregionale Zentren<br />

zur Akutversorgung; in Bielefeld und Ostwestfalen ist man<br />

mit acht Stroke-Unit-Zentren und 22 Selbsthilfegruppen<br />

hervorragend aufgestellt. Schlaganfall-Lotsen übernehmen<br />

nach der Akutbehandlung die Betreuung von Schlaganfallpatienten.<br />

Heute überleben deshalb doppelt so viele<br />

Menschen einen Schlaganfall als noch vor 25 Jahren.<br />

30 <strong>alternovum</strong> | 1/2019<br />

Stiftsdirektorin Anette Burchardt (r.) mit Vanessa<br />

Dreibrodt (Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe).<br />

Ein Schlaganfall kann jeden treffen, unabhängig vom Alter.<br />

Mit gesunder Ernährung, Bewegung und einem gesunden<br />

Lebenswandel kann man vorbeugen. Kommt es doch dazu,<br />

ist es wichtig, dass man schnell handelt. Der FAST-Test<br />

hilft bei der Erkennung:<br />

F (Face/Gesicht): Kann der Betroffene lächeln? Hängt<br />

ein Mundwinkel herab?<br />

A (Arm):<br />

Kann er die Arme nach vorne heben,<br />

mit den Handflächen nach oben?<br />

S (Speech/Sprache): Kann er einen einfachen Satz nachsprechen?<br />

Wenn der Betroffene mit<br />

einer dieser Aufgaben Probleme hat,<br />

besteht der Verdacht auf Schlaganfall<br />

– es zählt dann jede Minute.<br />

T (Time/Zeit) Wählen Sie sofort den Notruf 112!<br />

Behandlungen, die erst vier bis sechs Stunden nach dem<br />

Schlaganfall erfolgen, steigern die Gefahr von späteren<br />

Einschränkungen und Behinderungen. Und so ist es der<br />

Stiftung ein großes Anliegen, umfassend zu informieren:<br />

www.schlaganfall-hilfe.de. Das KWA Caroline Oetker Stift<br />

möchte die Zusammenarbeit mit der Schlaganfallstiftung<br />

ausbauen und weiterführen. So soll im Herbst zum Thema<br />

ein offenes Podiumsgespräch stattfinden. Denn: 270.000<br />

Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Schlaganfall.<br />

80 Prozent der Schlaganfallpatienten sind über 60<br />

Jahre alt.<br />

Anette Burchardt<br />

Pflegebündnis Mittelbaden gestaltet<br />

die regionale Umsetzung.<br />

KWA Parkstift Hahnhof<br />

Das neue Pflegeberufegesetz tritt zum 01.01.2020 in Kraft<br />

und vereint die bisher eigenständigen Berufsausbildungen<br />

der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege<br />

zu einer generalistischen Ausbildung, die nach<br />

drei Jahren mit der Berufsbezeichnung Pflegefachfrau<br />

bzw. Pflegefachmann abschließt.<br />

Aus drei mach eins ist dabei kein leichtes Unterfangen.<br />

Schon im Vorfeld hat es massive Kritik von Verbänden<br />

und Berufsvertretungen gegeben, die insbesondere ein<br />

Absinken der Ausbildungszahlen befürchten. Vor dem<br />

Hintergrund des massiven Fachkräftemangels und den z. T.<br />

eklatanten Personalnotständen in der Altenpflege ein<br />

kaum wünschenswertes Szenario. Dennoch wurde das<br />

Pflegeberufereformgesetz 2017 verabschiedet und durch<br />

verschiedene Verordnungen bis Ende 2018 weiter konkretisiert.<br />

Aus Sicht der Praxis ist der Zeitplan kaum umsetzbar,<br />

da immer noch viele Fragen ungelöst sind und<br />

die Politik bisher viele Antworten schuldig bleibt. Vor<br />

allem der immense Koordinationsaufwand, den die Träger<br />

der praktischen Ausbildung leisten müssen, um alle<br />

Praxiseinsätze zu gewährleisten, wird insbesondere von<br />

kleineren Einrichtungen und Diensten kaum zu realisieren<br />

sein. Die Schaffung einer Koordinierungsstelle für<br />

den Raum Mittelbaden wäre notwendig, bleibt aber ohne<br />

eine Anschubfinanzierung schwer realisierbar. Zudem<br />

fehlt bisher eine Grundlage zur Vereinbarung von Kooperationen.<br />

Hier wäre eine Vorlage auf Bundesebene wünschenswert.<br />

Schon im September 2017 hat der Vorstand des Pflegebündnisses<br />

Mittelbaden erstmalig zu einem runden Tisch<br />

geladen, der die wesentlichen Ausbildungsakteure im<br />

Raum Mittelbaden aus dem Landkreis Rastatt und der<br />

Stadt Baden-Baden zusammenführt, um gemeinsam die<br />

Umsetzung der Reform zu begleiten, Lösungen für Probleme<br />

zu suchen und Kooperationen zwischen den Ausbildungspartnern<br />

zu organisieren. Das Pflegebündnis, das<br />

2014 mit dem Ziel ins Leben gerufen wurde, das Ansehen<br />

der Pflege zu steigern, vereint mittlerweile 50 Träger und<br />

Dienste im Raum Mittelbaden. Besonderes Ziel des Bündnisses<br />

war es von jeher, junge Menschen für den Beruf<br />

und damit für eine Ausbildung in der Pflege zu begeistern.<br />

Zur Vorbereitung auf die Reform haben die Beteiligten<br />

zunächst bei den Ausbildungsträgern abgefragt, wie sich<br />

Bedarf und Kapazitäten in den drei Feldern voraussichtlich<br />

entwickeln werden. Nach einem Abgleich mit den<br />

vorhandenen Ausbildungskapazitäten konnten so Defizite<br />

identifiziert werden. Für den Raum Mittelbaden zeigt<br />

sich neben der allgemein bekannten Engstelle in der Kinderkrankenpflege,<br />

dass ambulante Pflegedienste – häufig<br />

aufgrund der geringen Betriebsgröße – wenig ausbilden<br />

und nur selten Praxisanleitung bieten können.<br />

Im nächsten Schritt sollen nun, flankiert durch einen<br />

Fachtag, Anreize zur Ausweitung der Ausbildungskapazitäten<br />

bei den ambulanten Diensten gesetzt werden. Um<br />

dies zu erreichen und die Bündelung der – insbesondere<br />

auch politisch – unterschiedlichen Interessen der Akteure<br />

voranzutreiben, bedarf es weiterhin einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit. Nur so können die Herausforderungen<br />

für die Pflege in der Region Mittelbaden erfolgreich bewältigt<br />

werden.<br />

Marius Schulze Beiering<br />

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