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GRILLZEIT 2016 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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q serie<br />

Tipp: Mit etwas<br />

Olivenöl und Tabasco<br />

marinieren,<br />

auch ein Schuss<br />

helle Sojasauce<br />

kann hier dazugegeben<br />

werden.<br />

<strong>BBQ</strong> in Frisco ist so bunt wie die<br />

Stadt selbst und hält sich dabei<br />

scheinbar an keine Konventionen<br />

– ganz so wie die Einwohner der<br />

Stadt hier nach ihren eigenen<br />

Regeln leben. Dem puritanisch geprägten<br />

Establishment, das in Frisco – wie fast<br />

im gesamten Kalifornien – vor allem aus<br />

Nachfahren von Missionaren und strenggläubigen<br />

Presbyterianern besteht, ist das<br />

natürlich ein Dorn im Auge. Doch dem<br />

lebenslustigen Volk ist das herzlich egal.<br />

Die Mischung aus allerlei europäischen<br />

Siedlern und Pionieren, ehemaligen Goldgräbern,<br />

Latinos und insbesondere Asiaten<br />

(vor allem Japanern, Thailändern, Koreanern<br />

und Vietnamesen) macht die Stadt zu<br />

einem Schmelztiegel der Kulturen, was sich<br />

nicht zuletzt auch in der Küche wiederfindet.<br />

Bis heute gilt San Francisco als die<br />

amerikanische Stadt mit der vielseitigsten<br />

Restaurantkultur. In neuerer Zeit hat hier<br />

sogar ein wahrer – nicht zuletzt durch die<br />

Computer- und New-Economy-Milliarden<br />

angefeuerter – Gastronomieboom eingesetzt.<br />

Das älteste Restaurant der Stadt ist das<br />

sogenannte „Tadich Grill“, das 1849 von<br />

drei kroatischen Einwanderern gegründet<br />

wurde, die mit Cevapcici und preiswertem<br />

Seafood vom Grill vor allem Hafenarbeiter<br />

verköstigten. Nach einem Erdbeben, das<br />

1909 das Lokal völlig zerstörte, wurde es<br />

wieder aufgebaut, übersiedelte aber in<br />

sicherere Gefilde – nach einigen weiteren<br />

Umzügen ist es heute an der California<br />

Street im sogenannten Financial District<br />

zu finden. Dieses Lokal ist deshalb so<br />

interessant, weil es sich nie nach einer<br />

Mode gerichtet hat, sondern immer nach<br />

dem, was die Region auszeichnete: Fisch<br />

und Meeresfrüchte vom Grill und aus der<br />

Pfanne sowie Geflügel, und das alles nach<br />

Lust und Laune zubereitet, so wie es dem<br />

Küchenchef gerade in den Sinn kam.<br />

Der Ortsfremde muss in San Francisco<br />

auf eine Besonderheit Acht geben, was<br />

die Bezeichnung „Grill“ betrifft: Denn<br />

mit „Grill“ bezeichnen Restaurants der<br />

Stadt nicht nur das bei uns übliche „Aufdem-Rost-<strong>Grillen</strong>“,<br />

sondern auch das<br />

Braten in der Pfanne, was einigermaßen<br />

für Verwirrung sorgen kann. Der in Frisco<br />

sehr beliebte „Fish-Grill“ muss also nicht<br />

automatisch vom Rost stammen. Durch<br />

diese Besonderheit ist es auch zu einem<br />

weltberühmten Klassiker gekommen, denn<br />

das japanische Teppanyaki (Plattengrill)<br />

stammt von hier – japanische Köche haben<br />

bei portugiesisch-spanischen Kollegen das<br />

<strong>Grillen</strong>/Braten auf der Plancha (Stahlplatte)<br />

kennengelernt und es für ihre Zwecke abgewandelt.<br />

Das typische San Francisco <strong>BBQ</strong> gibt es<br />

nicht, denn je nach Herkunft des Kochs<br />

ist es mal mehr europäisch geprägt, dann<br />

wieder sehr japanisch oder eine wilde<br />

Fusionsküche. Wie überhaupt die Küche<br />

dieser Stadt den Begriff Fusionsküche neu<br />

definiert hat – kaum woanders wird derart<br />

wild und bunt kombiniert wie hier. So besteht<br />

auch das <strong>BBQ</strong> der Region meist aus<br />

zahlreichen Komponenten, wobei Seafood<br />

und Geflügel fast immer dabei sind – und<br />

natürlich zahlreiche bunt zusammengestellte<br />

Salate. Gerade diese Salate machen<br />

das <strong>BBQ</strong> von Frisco so besonders, denn es<br />

lassen sich viele Produkte der ehemaligen<br />

Siedler wiederfinden: Trauben und Oliven<br />

brachten vor allem die Missionare mit,<br />

Avocados und Chili die Mexikaner, Zitrusfrüchte<br />

trugen die Spanier und Portugiesen<br />

bei, Spargel und Knoblauch die Italiener.<br />

Knoblauch, wird sich jetzt der eine oder<br />

andere geneigte Leser vielleicht fragen – ja,<br />

tatsächlich Knoblauch! Die Stadt Gilroy<br />

(etwa 100 km südlich von Frisco) ist das<br />

Knoblauch-Mekka der USA, denn hier<br />

werden mehr als 90% des gesamten US-<br />

Bedarfs angebaut (täglich! werden bis zu<br />

500.000 kg in den Handel gebracht). Kein<br />

Wunder, dass es auch mit dem „Gilroy<br />

Garlic Festival“ ein eigenes Knoblauch-Fest<br />

gibt, das ganz nach dem Vorbild der italienischen<br />

Landwirtschafts-Feste gestaltet<br />

ist. Doch es sind nicht mehr die Italiener,<br />

welche den Knoblauch-Anbau betreiben,<br />

sondern die größte Knoblauch-Firma namens<br />

Gilroy-Foods ist in japanischer Hand<br />

und der weltgrößte Erzeuger von Trocken-<br />

Knoblauch.<br />

Nachstehendes <strong>BBQ</strong>-Rezept ist eine persönliche<br />

Zusammenstellung des Autors,<br />

der sich dabei vor allem an die wichtigste<br />

aller Food-Regeln von Frisco gehalten<br />

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