medizin&technik 02.2019
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<strong>02.2019</strong><br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />
EVK 11,50 €<br />
Ingenieurwissen<br />
für die Medizin<strong>technik</strong><br />
TITELTHEMA<br />
Miniaturisierung<br />
Neue Herstellverfahren für die<br />
begehrten kleinen Bauteile<br />
Seite 20<br />
MDR<br />
Wie sich Unternehmen auf<br />
die Umstellung vorbereiten Seite 106<br />
SPECIAL<br />
Kleinmotoren und Lager – angepasst<br />
ans Medizinprodukt Seite 45<br />
Messe<br />
T4M und Medtec Live<br />
Trends und Produkte<br />
auf den neuen Messen im Mai<br />
T4M ab Seite 65<br />
Medtec Live ab Seite 89
2 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019<br />
info@pueschel-group.com<br />
www.pueschel-group.com
Zwei neue Messen, MDR<br />
und Miniaturisierung<br />
Jetzt ist es bald soweit – wie vor etwa einem Jahr angekündigt,<br />
laufen die Veranstalter und ihre jeweiligen Partner auf Hochtouren,<br />
um gleich zwei Premieren auf die Beine zu stellen: die<br />
Messe T4M, die vom 7. bis 9. Mai in Stuttgart startet, und die<br />
Medtec Live, die parallel zum Medtech Summit vom 21. bis 23.<br />
Mai in Nürnberg läuft. Das Team von medizin&<strong>technik</strong> ist bei<br />
beiden mit einem Stand dabei – um sich selbst umzuschauen,<br />
aber auch, um von Ausstellern und Besuchern zu hören, wie sie<br />
die Situation einschätzen. Was vorab zu erfahren war, haben wir<br />
in zwei Messe-Sonderteilen zusammengefasst (ab Seite 65 zur<br />
T4M und ab Seite 89 zur Medtec Live).<br />
Nur ein bisschen länger hin ist es gefühlt bis zu dem Termin, der<br />
die Branche wohl noch mehr in Atem hält: Im Mai 2020 soll es<br />
mit der MDR ernst werden, auch wenn es noch an Benannten<br />
Stellen mangelt. Wir haben nachgefragt, was die Verantwort -<br />
lichen in Sachen MDR bewegt und wie die Lösungen für ihren<br />
Bereich aussehen. Sich mit anderen zusammen zuschließen und<br />
die Last zu teilen, ist eine Möglichkeit. Lesen Sie die Kurzstatements<br />
unserer Ansprechpartner ab Seite 106 – die ausführlichen<br />
Einschätzungen finden Sie im Online-Magazin unter<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/medical-device-regulation.<br />
Neben den großen Veränderungen tut sich auch eine Menge<br />
im – ganz – Kleinen: Unser Titelthema zeigt ab Seite 20, welche<br />
fertigungstechnischen Lösungen sich für Metalle und Kunststoffe<br />
anbieten, wenn die Teile winzig werden sollen. Und welche<br />
Rolle der 3D-Druck für die Miniaturisierung spielen kann.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
FAULHABER Applikationen<br />
Mancher Antrieb<br />
gibt dem Leben<br />
eine neue Richtung<br />
FAULHABER Antriebssysteme<br />
für bionische Handprothesen<br />
Menschen zu helfen, ihren Alltag<br />
wieder selbst in den Griff zu bekommen,<br />
ist das wichtigste Ziel in der<br />
Prothetik. Moderne Handprothesen<br />
mit hoch dynamischen Antrieben<br />
in allen Fingern ermöglichen ein<br />
natürliches und koordiniertes<br />
Bewegen und Greifen. Ein ansprechendes<br />
Design mit realistischen<br />
Proportionen, selbst bei zierlichen<br />
Händen, bietet für die Antriebe nur<br />
einen äußerst limitierten Bauraum.<br />
Deshalb bauen Hersteller auf<br />
DC-Kleinstmotoren von FAULHABER.<br />
www.faulhaber.com/prosthetics/de<br />
Mehr über die Messen finden Sie im Online-Magazin unter<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/t4m<br />
Unser Stand auf der T4M: Halle 9, Stand F44<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/medtec-live<br />
Unser Stand auf der Medtec Live: Halle 9, Stand 213<br />
WE CREATE MOTION<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 3<br />
© Ottobock
■ Medizin im Dialog<br />
Schallemissionsanalyse<br />
Wie sich mit Schallwellen Arthrose im<br />
Gelenk frühzeitig erkennen lässt,<br />
erläutert Prof. Udo Wolf .....................16<br />
16<br />
Special<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
Übersicht ...........................................45<br />
Polymergleitlager fürs Knie ................46<br />
Präzise Antriebe für automatisierte<br />
Blutanalyse ........................................48<br />
Kurbeln verbessern den Antrieb<br />
am Rollstuhl ......................................50<br />
20<br />
Bild: Hochschule Fulda<br />
Prof. Udo Wolf<br />
setzt große<br />
Hoffnung auf<br />
die Schallemissionsanalyse<br />
So wird der OP-Tisch auch<br />
mit schweren Patienten mobil ............52<br />
Kleinmotor mit hoher Drehzahl<br />
zerkleinert Blutgerinnsel ....................54<br />
■ Technik<br />
Entwicklung und Komponenten<br />
Expertenteam hilft als Lotse bei der<br />
Medizinproduktentwicklung ..............28<br />
Krankenhaus<strong>technik</strong>: Mit dem Hersteller<br />
klären, was sein Gerät braucht ...........30<br />
Kunststoff<strong>technik</strong><br />
Plasma verbindet außergewöhnliche<br />
Materialkombinationen .....................32<br />
Elastische Silikon-Dichtungen aus<br />
dem Kaltkanal ...................................34<br />
Werkzeug- und Formenbau<br />
Für Werkzeugmacher ist Medizin<strong>technik</strong><br />
ein lukrativer Markt ...........................36<br />
Moulding Expo: Fachmesse als<br />
Marktplatz der Branche .....................38<br />
Qualitätssicherung<br />
KI liefert schnelle Schlussfolgerungen<br />
fürs Qualitätsmanagement .................40<br />
Bildverarbeitung<br />
Skalierbare künstliche Intelligenz<br />
für Medizingeräte ..............................42<br />
Bildsensorik: Für Autos entwickelt,<br />
in der Medizin bewährt ......................44<br />
Messe<br />
T4M<br />
Neue Messe in Stuttgart will<br />
die Medtech-Branche vernetzen .........66<br />
Projektleiterin Tanja Wendling<br />
zu Premiere und Perspektiven ............68<br />
Wärme bringt den Kunststoffschlauch<br />
in Form ..............................................70<br />
MES-System erleichtert<br />
die regulierte Fertigung .....................74<br />
Cyclic Nucleation Process reinigt<br />
auch komplexe Geometrien ...............78<br />
Plasmaprozesse sicher detektieren .....82<br />
Additiv gefertigte Implantate mit<br />
Losgröße 1 als Ziel .............................84<br />
Bild: Sikov/Fotolia<br />
45<br />
Messe<br />
Medtec Live<br />
Neue Plattform für Markt und<br />
Wettbewerb in der Medizin<strong>technik</strong> ....90<br />
Direktor Alexander Stein zum<br />
Gesamtpaket Messe und Kongress ......92<br />
Beim Medtech Summit Kongress<br />
trifft Medizin auf Hightech ................94<br />
Medizin-Elektronik sicher verpackt ....96<br />
Mikrobearbeitung: Laser macht<br />
den perfekten Schnitt ........................98<br />
Mess<strong>technik</strong> hilft bei Augen-OP .......102<br />
Future Talents Report: Generation Y<br />
und Z als Fachkräfte binden .............104<br />
Special<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
–<br />
angepasst<br />
ans<br />
Medizinprodukt<br />
4 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Titelthema<br />
Mikrofertigung<br />
– immer kleiner und<br />
immer feiner<br />
Medizinischer<br />
Fortschritt.<br />
Mit Hochleistungs-<br />
Kunststoffen.<br />
Für die Medizin<strong>technik</strong> bringt die Mikrofertigung<br />
großes Potenzial im Hinblick<br />
auf innovative Produkte. Doch die Fertigung<br />
der winzigen Teile ist alles andere<br />
als trivial ...........................................20<br />
Bild: Fraunhofer ILT<br />
■ Fokus Forschung<br />
Künstliche Tentakel<br />
Roboterarme – so biegsam<br />
wie ein Elefantenrüssel ......................56<br />
Forschungsland Israel<br />
Mit vielen Angeboten attraktiv für<br />
Start-ups und Großunternehmen .......58<br />
Initiative Medtech Oneworld<br />
Internationale Zusammenarbeit an<br />
Produkten für Emerging Markets .......62<br />
■ Recht<br />
Countdown für die MDR<br />
Umfrage: Wie sich Unternehmen<br />
auf die Umstellung vorbereiten ........106<br />
110<br />
■ Management<br />
Resilienz im Arbeitsalltag<br />
Was Mitarbeiter wollen und<br />
Unternehmen bieten können ...........108<br />
■ Auslandsmärkte<br />
Kolumbien<br />
Attraktiver Wachstumsmarkt<br />
für die Medizin<strong>technik</strong> .....................110<br />
Markteintritt<br />
Zahlungsmoral ist in Kolumbien<br />
ein wichtiges Thema ........................112<br />
Rubriken<br />
Editorial ............................................03<br />
Visionen ............................................06<br />
Nachrichten .......................................08<br />
Termine ...........................................114<br />
Innovationen ...................................115<br />
Firmenscout ....................................118<br />
Impressum ......................................122<br />
Meilensteine ....................................123<br />
Innovationen für die Medizin- und Labor<strong>technik</strong><br />
• Maßgeschneidert aus Polytetraflon ® -PTFE und<br />
den thermoplastischen Werkstoffen Moldflon ®<br />
-PTFE, -PEEK, -PFA, -FEP und -ETFE<br />
• Für Endoskopie, Analytik und Geräte<strong>technik</strong><br />
• Zertifiziert gemäß ISO 13485<br />
• Fertigung im Reinraum Klasse 8<br />
Besuchen Sie uns<br />
in Halle 9, Stand E23<br />
vom 7. – 9. Mai 2019<br />
in Stuttgart<br />
www.ek-kt.de/medizin<br />
sales.ekt@elringklinger.com<br />
Fon +49 7142 583-0<br />
Bild: Adobe Stock/anamejia18<br />
Zum Titelbild: Makroskopische Polymer -<br />
strukturen mit Auflösungen bis in den Submikrometerbereich<br />
lassen sich mit einer additiven<br />
Fertigungsmaschine des Fraunhofer<br />
ILT herstellen. Sie kombiniert Stereolitho -<br />
grafie und Multiphotonen-Polymerisation<br />
Kolumbien:<br />
Ein attraktiver Wachstumsmarkt<br />
für Medizin<strong>technik</strong><br />
Beilagen: Beilagen in dieser Ausgabe<br />
Citizen Machinery Europe GmbH<br />
Messe Nürnberg GmbH<br />
Technische Akademie Esslingen e. V.<br />
Wir bitten um Beachtung<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 5
VISIONEN<br />
6 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Platten – auch<br />
für Implantate<br />
Steifer geht es kaum: Forscher der<br />
ETH Zürich und des MIT haben neue<br />
innere Strukturen für Materialien<br />
entwickelt, die Kräfte aus nicht nur<br />
einer Richtung, sondern aus allen<br />
drei Dimensionen aufnehmen müssen<br />
und gleichzeitig extrem steif<br />
sind. Mathematisch ließ sich zeigen,<br />
dass die neue Konstruktionsweise<br />
extrem nahe an die theoretisch<br />
zu errechnende Steifigkeitsobergrenze<br />
kommt. Mit anderen<br />
Worten: Es ist praktisch unmöglich,<br />
andere Materialstrukturen zu entwickeln,<br />
die bei gegebenem Gewicht<br />
noch steifer sind. Charakteristisch<br />
für die neue Konstruktionsweise<br />
ist, dass die Steifigkeit im<br />
Materialinnern nicht mit Gitterstäben,<br />
sondern mit sich regelmäßig<br />
wiederholenden Plattenstrukturen<br />
erreicht wird.<br />
Die ETH-Wissenschaftler um Dirk<br />
Mohr, Professor für numerische Materialmodellierung<br />
in der Fertigung,<br />
haben die Strukturen zunächst am<br />
Computer entwickelt. Anschließend<br />
stellten sie sie im 3D-Druck im<br />
Mikrometermaßstab aus Kunststoff<br />
her. Die Vorteile dieser Konstruktionsweise<br />
gelten aber universell:<br />
bei allen Materialien und auch<br />
auf allen Größenskalen, vom Nanometermaßstab<br />
bis ganz groß.<br />
Möglichen Anwendungen sind laut<br />
Mohr kaum Grenzen gesetzt. Medizinische<br />
Implantate, Laptopgehäuse<br />
und ultraleichte Fahrzeugstrukturen<br />
sind nur drei von vielen möglichen<br />
Beispielen.<br />
Bild: ETH Zürich / Marc Day<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 7
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
Hochpräzision<br />
im Dreierpack<br />
Drei-Sektoren-Fachmesse | Die internationale Hochpräzisionsbranche<br />
trifft sich im Juni zum Salon EPHJ-EPMT-<br />
SMT in Genf.<br />
Branchen-Treffpunkt in Sachen Hochpräzisions<strong>technik</strong>: der Salon<br />
EPHJ-EPMT-SMT in Genf<br />
Vom 18. bis 21. Juni führt der Salon EPHJ-EPMT-SMT in Genf<br />
wieder Akteure aus den Sektoren Uhren- und Schmuckindustrie,<br />
Mikrotechnologien und Medizin<strong>technik</strong> zusammen. Zur<br />
Internationalen Fachmesse für Hochpräzisions<strong>technik</strong> werden<br />
20000 Fachbesucher aus aller Welt erwartet. Mehr als 800 Aussteller<br />
stellen ihre Produkte oder Dienstleistungen vor.<br />
Um Innovationen zu fördern, wird der im vergangenen Jahr erstmals<br />
veranstaltete „Watch-Medtech-Innovation“-Wettbewerb<br />
auch 2019 wieder ausgeschrieben. Ziel dieses Wettbewerbs ist<br />
es, neue transdisziplinäre Projekte zu realisieren, zu unterstützen<br />
und zu begleiten. Der „Watch-Medtech-Innovation“-Wettbewerb<br />
wurde in Zusammenarbeit mit der Inartis Foundation ins<br />
Leben gerufen.<br />
Tatsächlich nutzen Unternehmen, die im Bereich der Uhrmacherei<br />
tätig sind, ihr Know-how, um sich im Bereich der Medizin<strong>technik</strong><br />
zu diversifizieren. Im Jahr 2018 waren es den Angaben<br />
zufolge 365 Unternehmen. Den Wunsch nach Diversifizierung in<br />
die Realität umzusetzen, ist aber nicht so einfach: „Was am meisten<br />
fehlt, sind oft Mittel und Unterstützung, um dies zu erreichen“,<br />
sagt Alexandre Catton, Direktor von EPHJ-EPMT-SMT:<br />
„Unser Wettbewerb erfüllt diese Erwartung und zeigt, dass neue<br />
Potenziale vorhanden sind.“<br />
Um Innovation geht es auch beim Grand Prix der Aussteller der<br />
EPHJ-EPMT-SMT. Die Gewinner profitieren unter anderem von<br />
einem kostenlosen Stand. Das Start-up SY & SE aus der Schweizer<br />
Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds, das 2018 gewonnen hat,<br />
überzeugte die Jury mit einer neuen, revolutionären Technologie<br />
für das Zusammenfügen von Materialien ohne Klebstoff oder<br />
Schweißarbeiten: dem Impulse Current Bonding (ICB).<br />
www.ephj.ch<br />
Bild: Team AG<br />
Neues aus dem<br />
Online-Magazin<br />
Neue Messen T4M und Medtec Live<br />
Zwei Online-Specials zeigen Trends und Produkte<br />
Was zeigen die Aussteller der beiden Medizin<strong>technik</strong>-Messen<br />
im Frühjahr? Mit welchem Rahmenprogramm locken Medtec<br />
Live und T4M Besucher und Teilnehmer nach Nürnberg und<br />
Stuttgart? Und was sagen die Veranstalter zur Wettbewerbssituation<br />
auf dem Messemarkt?<br />
Neben unseren Messe-Specials in dieser Ausgabe finden Sie<br />
alles Wichtige zu den beiden Medizin<strong>technik</strong>-Veranstaltungen<br />
auch im Online-Magazin von medizin&<strong>technik</strong> auf den jeweiligen<br />
Messe-Themenseiten. Werfen Sie schon vor Messebeginn<br />
einen Blick auf die Innovationen und Trends der Branche.<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/t4m<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>,de/medtec-live<br />
Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter auf:<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />
Via Twitter: @med_redaktion<br />
Europäische Medizinprodukteverordnung<br />
Spectaris und Senetics<br />
starten Schulungsprogramm<br />
Der Industrieverband Spectaris und Senetics starten ein<br />
Schulungsprogramm zur neuen Europäischen Medizinprodukteverordnung<br />
(MDR). Gemeinsam wollen sie die<br />
Schulung „Marktzugang für Medizinprodukte in<br />
Europa“ flächendeckend in ganz Deutschland anbieten.<br />
Die eintägigen Grundlagenschulungen greifen die wichtigsten<br />
Aspekte der MDR auf, wie Klassifizierungsregeln,<br />
die Änderungen am Konformitätsbewertungsverfahren<br />
oder die Neuerungen an der Technischen Dokumenta -<br />
tion. In den kommenden Monaten finden Schulungen in<br />
Bielefeld, Kempten, Wiesbaden, Schwerin und vielen<br />
weiteren Orten statt. Die Auftaktveranstaltung fand in<br />
Zusammenarbeit mit ACIG, der ständigen Ausstellung<br />
von Chirurgie-Instrumenten und -Geräten, in Tuttlingen<br />
statt.<br />
Die Senetics Healthcare Group GmbH und Co. KG in Ansbach<br />
ist ein Gesamt-Dienstleistungsunternehmen für die<br />
Bereiche Medizinprodukte, Medizin<strong>technik</strong>, Laborgeräte<br />
und Pharma und richtet seit Jahren regelmäßig Schulungen<br />
im Medizin<strong>technik</strong>-Markt aus.<br />
www.spectaris.de<br />
8 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
CYROLITE® Kunststoffe<br />
haben beste<br />
Voraussetzungen,<br />
Leben zu retten.<br />
Schön, wenn neues Leben auf CYROLITE® vertrauen kann:<br />
Denn unser Hochleistungskunststoff ist frei von hormonähnlichen<br />
Stoffen und Weichmachern und ist wie gemacht für den<br />
Einsatz in der Medizin<strong>technik</strong>, besonders in pränatalen und<br />
neonatalen Anwendungen. CYROLITE® lässt sich zudem zuverlässig<br />
sterilisieren und ist resistent gegen Körperflüssigkeiten<br />
und Desinfektionsmittel. Das überzeugt nicht nur Babys, sondern<br />
auch Medizinexperten: CYROLITE® erfüllt problemlos die<br />
Anforderungen nach USP Class VI, ISO 10993-1 und REACH.<br />
Mit mehr Argumenten versorgen wir Sie auf www.cyrolite.com.<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 9
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
In Kürze<br />
Neuer Cluster-Sprecher<br />
Im Rahmen der Cluster-Offensive<br />
Bayern fördert die Bayerische Staatsregierung<br />
den Betrieb von 17 landesweiten<br />
Cluster-Plattformen. Eine davon<br />
ist der Cluster Medizin<strong>technik</strong>,<br />
der gemeinsam von den beiden Organisationen<br />
Forum Medtech Pharma<br />
und Medical Valley EMN getragen<br />
wird. Nun hat der Chirurg Prof. Wolfgang<br />
Böcker das Amt eines der beiden<br />
Clustersprecher von Prof. Michael<br />
Nerlich übernommen.<br />
Plattform für Dokumententausch<br />
Die Münchener Medizin Mechanik<br />
GmbH aus Planegg bei München hat<br />
sich für die Einführung der Plattform<br />
für den Dokumentenaustausch und<br />
die externe Zusammenarbeit PROOM<br />
entschieden. MMM ist Komplettanbieter<br />
für individuelle Lösungen in<br />
der Sterilisation und Desinfektion für<br />
Krankenhäuser, Labors, industrielle<br />
Dienstleister und die Industrie.<br />
Zusage von Fördermitteln<br />
Das siebte Biohymed-Kooperationsprojekt<br />
hat eine Förderzusage des<br />
Zentralen Innovationsprogramms<br />
Mittelstand ZIM des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
BMWi erhalten. Die Defortec GmbH<br />
aus Dettenhausen bei Tübingen, die<br />
Contexo GmbH aus Winterbach und<br />
das Naturwissenschaftliche und Medizinische<br />
Institut (NMI) an der Universität<br />
Tübingen aus Reutlingen entwickeln<br />
gemeinsam in der Region<br />
Stuttgart einen Histamin-Schnelltest.<br />
Messe für Laborausrüstung<br />
Vom 21. bis 23. Mai findet in Hannover<br />
die Labvolution statt. Die europäische<br />
Fachmesse für innovative Laborausstattung<br />
und die Optimierung von<br />
Labor-Workflows zeigt die ganze Welt<br />
des Labors – von den Life Sciences bis<br />
zur analytischen Chemie. Ein Schwerpunkt<br />
der Labvolution, die sich aus<br />
der Messe Biotechnica heraus entwickelt<br />
hat, ist der Biotech- und Forschungsbereich.<br />
Die Messe wird in<br />
Halle 19/20 (direkt am Eingang Nord)<br />
veranstaltet.<br />
Medizinische Kunststoffsysteme<br />
Gerresheimer investiert in<br />
neues Werk in Nordmazedonien<br />
Biotronik<br />
Voll-MRT-fähige Herzimplantate<br />
im Kleinformat<br />
Bild: Biotronik<br />
Gerresheimer baut ein neues Werk in der<br />
Republik Nordmazedonien. In der Hauptstadt<br />
Skopje sollen medizinische Kunststoffsysteme<br />
sowie in einer weiteren Ausbauphase<br />
auch vorfüllbare Glasspritzen<br />
produziert werden.<br />
Der Düsseldorfer Verpackungshersteller<br />
investiert den Angaben zufolge einen<br />
mittleren zweistelligen Millionen-Euro-<br />
Betrag in das erste Werk in Südosteuropa.<br />
Es gehört zum Geschäftsfeld Medical Systems<br />
im Geschäftsbereich Plastics & Devices.<br />
Baubeginn soll noch im ersten Halbjahr<br />
2019 sein, als Produktionsstart ist<br />
das zweite Halbjahr 2020 vorgesehen.<br />
Mittelfristig können in dem Werk bis zu<br />
400 Arbeitsplätze entstehen.<br />
„Im Rahmen unserer Wachstumsstrategie<br />
benötigen wir weitere Kapazitäten und<br />
bauen unser europäisches Produktionsnetzwerk<br />
aus“, erläutert Dietmar Siemssen,<br />
der Vorstandsvorsitzende der Gerresheimer<br />
AG. Nordmazedonien sei ein idealer<br />
Standort dafür: Es gebe eine gute Infra-<br />
und Kostenstruktur, Fachkräfte sowie<br />
eine hervorragende Unterstützung durch<br />
die Behörden. Der Bau des Werks, die<br />
Ausbildung der Fachkräfte und der Aufbau<br />
der Produktion wird vom Entwicklungszentrum<br />
in Wackersdorf und den<br />
Schwesterwerken in Pfreimd, Bünde und<br />
Horsovsky Tyn/Tschechische Republik<br />
begleitet und unterstützt.<br />
www.gerresheimer.com<br />
Biotronik bringt die weltweit kleinsten<br />
voll MRT-fähigen ICD- und CRT-D-Implantate<br />
auf den europäischen Markt. Die<br />
neuen Rivacor-Geräte des Berliner Unternehmens<br />
für kardiovaskuläre Medizin<strong>technik</strong><br />
haben eine neue, köperfreundlichere<br />
Form und ermöglichen sichere<br />
Ganzkörper-Scans mit Drei-Tesla-MRT-<br />
Geräten. Sie sind zudem nur 10 mm dünn<br />
und deutlich langlebiger als ihre Vorgänger:<br />
Die ICDs verfügen über eine Batterielaufzeit<br />
von bis zu 15 Jahren, die<br />
CRT-D-Geräte von bis zu neun Jahren.<br />
Durch die längeren Implantatlaufzeiten<br />
können den Angaben zufolge die Häufigkeit<br />
erforderlicher Gerätewechsel und das<br />
damit verbundene Komplikationsrisiko<br />
für Patienten reduziert werden.<br />
Die CRT-Stimulation wird mit Hilfe der<br />
CRT-Auto-Adapt-Funktion in den neuen<br />
Rivacor-Geräten fortlaufend und automatisch<br />
an die aktuelle Situation des Patienten<br />
angepasst. Darüber hinaus ermöglicht<br />
die DX-Technologie eine sichere Erkennung<br />
von Vorhofflimmern bei Patienten<br />
mit einem Einkammer-ICD-System. Zudem<br />
bietet Rivacor einen sicheren Zugang<br />
zu hochauflösenden Drei-Tesla-MRT-Untersuchungen.<br />
Mithilfe der MRI-Auto-Detect-Funktion<br />
ist das Implantat sogar in<br />
der Lage, eine MRT-Umgebung automatisch<br />
zu erkennen. Hierbei wird die Implantatprogrammierung<br />
für die Zeit der<br />
Untersuchung in einen sicheren MRT-Modus<br />
geschaltet. Über die Biotronik Home-<br />
Monitoring-Plattform haben Ärzte die<br />
Möglichkeit, Rivacor-Patienten kontinuierlich<br />
telemedizinisch zu betreuen.<br />
www.biotronik.de<br />
Bild: Gerresheimer<br />
10 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
MDS/MDK-Gutachten<br />
BVMed fordert stärkere<br />
Einbindung der Industrie<br />
Innovationstag Mittelstand<br />
Unternehmen stellen neue Lösungen für<br />
Diagnostik und Therapie vor<br />
Der Bundesverband Medizintechnologie<br />
(BVMed) hält es für erforderlich, dass die<br />
Medizinprodukte-Industrie bei der Begutachtung<br />
von stationären Leistungen mit<br />
Medizinprodukten durch die Medizinischen<br />
Dienste der Krankenkassen stärker<br />
eingebunden wird. Für eine angemessene<br />
Informationsgrundlage müsse es einen<br />
strukturierten Dialog zwischen dem Medizinischen<br />
Dienst, den Anwendern und<br />
den Herstellern geben.<br />
Neben der Anpassung der Prozesse verlangen<br />
die Industrieexperten mehr Transparenz<br />
der Verfahren und eine bessere<br />
Qualifizierung der Gutachter des Medizinischen<br />
Dienstes des Spitzenverbandes<br />
Bund der Krankenkassen (MDS) und des<br />
Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung<br />
(MDK).<br />
www.bvmed.de<br />
Bild: Medizinische Fakultät der<br />
Universität Leipzig<br />
Innovation der Uni Leipzig: Die weiterentwickelte<br />
Hyperspektral-Kamera erleichtert<br />
Feuchtigkeits- und Hautdurchblutungsmessungen<br />
Zum Innovationstag Mittelstand des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie<br />
(BMWi) werden am 9. Mai 300 kleine<br />
und mittlere Unternehmen sowie Forschungsinstitute<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
und dem Gastland Österreich in<br />
Berlin erwartet. Sie präsentieren mehr als<br />
200 Neuheiten, darunter viele Entwicklungen<br />
aus dem medizinischen Bereich.<br />
Die meisten der gezeigten Hightech-Innovationen<br />
kamen mit einer Projektförderung<br />
durch das Zentrale Innovationsprogramm<br />
Mittelstand (ZIM) des BMWi zustande.<br />
In zehn Jahren wurden rund<br />
6 Mrd. Euro Fördermittel bewilligt und<br />
mehr als 40 000 Innovationsprojekte angeschoben.<br />
Allein 2018 wurden mehr als<br />
500 Mio. Euro bewilligt und 3200 neue<br />
Projekte initiiert, viele davon zu Diagnostik-,<br />
Therapie-, Reha- und Pflegethemen.<br />
Neben den Exponaten bietet die Veranstaltung<br />
unter anderem ein Vortragsprogramm,<br />
auch international orientierte<br />
Mittelständler finden viele Angebote.<br />
www.aif-projekt-gmbh.de, www.zim.de<br />
Medizin<strong>technik</strong><br />
braucht Innovation.<br />
Mit Weitblick.<br />
T4M – Fachmesse für Medizin<strong>technik</strong><br />
7.–9. Mai 2019 · Messe Stuttgart<br />
Technologien, Prozesse und Materialien für Produktion und Fertigung von<br />
Medizin<strong>technik</strong>: Die Kombination aus Fachmesse, Foren, Workshops<br />
und Networking lässt Sie wertvolle Geschäftskontakte knüpfen und gibt<br />
zukunftsweisende Impulse.<br />
Jetzt Messebesuch planen!<br />
Technology for Medical Devices<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 11<br />
t4m-expo.de/2019 · #T4M2019
■ [ NACHRICHTEN ]<br />
Messen und Fertigen<br />
rücken zusammen<br />
Qualitätssicherung | Die Fachmesse Control in Stuttgart<br />
zeigt digitalisierte Systeme zur Echtzeit-Visualisierung<br />
von Messdaten. Dadurch lässt sich die Produktion<br />
noch effizienter gestalten.<br />
Die Control präsentiert Technologien, Verfahren, Produkte und<br />
Systemlösungen zur industriellen Qualitätssicherung<br />
Bild: P. E. Schall<br />
Moderne Mess<strong>technik</strong> liefert immer präzisere Messdaten,<br />
die mehr denn je maschinell ausgelesen und interpretiert<br />
werden. Das passende Equipment und die Software zu allen QS-<br />
Anforderungen zeigt die Control – Internationale Fachmesse für<br />
Qualitätssicherung vom 7. bis 10. Mai in Stuttgart.<br />
„Die Kunden aus der produzierenden Industrie erwarten nicht<br />
nur präzise und verlässliche Messdaten, sondern zunehmend<br />
auch eine Visualisierung dieser Daten in Echtzeit“, sagt Prof. Alexander<br />
Reiterer, Abteilungsleiter am Fraunhofer-Institut für Physikalische<br />
Mess<strong>technik</strong> (IPM) in Freiburg im Breisgau. Anwendungsspezifisch<br />
visualisierte Daten seien wie ein Werkzeug, mit<br />
dem sich alle Zustände zuverlässig bewerten und Prozesse intuitiv<br />
steuern lassen.<br />
Ohne diese Daten, von moderner Sensorik und Mess<strong>technik</strong> ermittelt<br />
und von intelligenter Software in Sekundenbruchteilen<br />
ausgewertet, ist Qualitätssicherung in Echtzeit nicht möglich.<br />
Toleranzen und Strukturen würden immer öfter innerhalb des<br />
Fertigungsprozesses überprüft, sagt Control-Projektleiter Fabian<br />
Krüger: „Selbst bei 100-Prozent-Prüfungen ist das ein Trend.“<br />
Um Messdaten auch auf mobilen Geräten wie Tablets oder VR-<br />
Brillen darzustellen, werden geeignete Schnittstellen, Techniken<br />
und Methoden benötigt. Eine Software-Plattform mit Komponenten<br />
zur interaktiven Interpretation und Visualisierung von<br />
Messdaten sollte ebenfalls vorhanden sein. Die industrielle Bildverarbeitung<br />
(IBV), einer der Schwerpunkte der Control, hat in<br />
diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Ein weiterer Fokus<br />
der aktuellen Forschung liegt auf der Datenreduktion, insbesondere<br />
im Hinblick auf die Visualisierung so genannter Punktewolken,<br />
die bei der Messung und Datenaufnahme mit Laserscannern<br />
entstehen. Enorme Datenmengen gilt es dann, auf ein schnell zu<br />
verarbeitendes Maß zu reduzieren.<br />
Aussteller, die sich speziell für bildgebende QS-Verfahren interessieren,<br />
finden auf der Control zahlreiche Innovations-Projekte.<br />
Etablierte und optimierte Systeme ergänzen die Neuentwicklungen.<br />
Der Spezial-Messeführer „Industrielle Bildverarbeitung<br />
(IBV) und Visionsysteme“ kann online abgerufen werden.<br />
www.control-messe.de<br />
Krebsdiagnostik<br />
Mit neuer Technologie zuverlässig und schnell<br />
die Beschaffenheit von Tumoren erkennen<br />
FDA-Zulassung<br />
Implantat von Nvision<br />
korrigiert Hammerzehen<br />
Das Klinikum Braunschweig hat im Rahmen<br />
einer strategischen Technologiepartnerschaft<br />
mit Siemens Healthineers in Erlangen<br />
eine neue molekulardiagnostische<br />
Technologie implementiert, die Erbgutveränderungen<br />
von Krebszellen erkennt.<br />
Pathologen können damit genau die Patienten<br />
identifizieren, die aufgrund der<br />
genetischen Beschaffenheit ihres Tumors<br />
Bild: Klinikum Braunschweig/Peter Sierigk<br />
für eine zielgerichtete Therapie in Frage<br />
kommen. Entwickelt wurde die Methode<br />
von der Neo New Oncology GmbH in<br />
Köln, einem Tochterunternehmen von<br />
Siemens Healthineers. Die Neo-Technologie<br />
ermöglicht es den Pathologen, zahlreiche<br />
für eine Therapieentscheidung<br />
relevante Erbgutveränderungen mit nur<br />
einem einzigen diagnostischen Test nachzuweisen.<br />
Das Verfahren basiert auf der Methode<br />
des „Next-Generation Sequencing“. Hierbei<br />
werden relevante Bereiche der Tumor-<br />
DNA hochauflösend ausgelesen und analysiert.<br />
Die dabei entstehenden großen<br />
Datenmengen werden mit einer von Neo<br />
New Oncology entwickelten Software<br />
qualitätsgesichert prozessiert. Das Konzept<br />
gilt als Modell für regionale Kliniken.<br />
www.siemens-healthineers.de<br />
Nvision Biomedical Technologies aus San<br />
Antonio, Texas, hat für das Vector Hammertoe<br />
Correction System die Zulassung<br />
der US-Gesundheitsbehörde FDA für die<br />
USA erhalten. Es ist das erste Fußgelenk -<br />
implantat, das aus dem biokompatiblen<br />
medizinischen Kunststoff PEEK-Optima<br />
HA Enhanced hergestellt wird, einem Polymer<br />
von Invibio Biomaterial Solutions.<br />
Zudem ist es den Angaben zufolge auch<br />
das erste Implantat der unteren Extremität,<br />
das Structural Encoding verwendet,<br />
um die Unique Device Identification<br />
(UDI) umzusetzen. Das Fußgelenkimplantat<br />
erlaubt eine Standard-Operations<strong>technik</strong>,<br />
die direktes Bohren und die genaue<br />
Platzierung des Implantats ermöglicht.<br />
Invibio ist ein Unternehmen des britischen<br />
Polymerherstellers Victrex plc.<br />
www.nvisionbiomed.com, www.invibio.com<br />
12 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Neuromonitoring<br />
Erstes Produkt von Cortec in<br />
den USA zugelassen<br />
Digital Health<br />
HPI und MSHS gründen Forschungsinstitut<br />
Die Food and Drug Administration (FDA)<br />
hat die Air Ray Cortical Electrode, eine<br />
Elektrode zum invasiven Neuromonitoring<br />
der Cortec GmbH, für den klinischen<br />
Gebrauch in den USA zugelassen. Das erste<br />
Medizinprodukt des jungen Freiburger<br />
Unternehmens wird künftig als diagnostisches<br />
Hilfsmittel beispielsweise vor Hirnoperationen<br />
genutzt. „Für uns ist die Zulassung<br />
unseres ersten Produktes für den<br />
klinischen Gebrauch ein wichtiger Meilenstein“,<br />
sagt Cortec-CEO Dr. Jörn Rickert.<br />
Um erkranktes Hirngewebe wie<br />
zum Beispiel epileptogene Herde oder<br />
Hirntumore präzise zu lokalisieren und<br />
gesunde, für wichtige Hirnfunktionen verantwortliche<br />
Bereiche zu schützen, muss<br />
das Gehirn vor der Operation ‚kartografiert‘<br />
werden. Die Air-Ray-Elektrode kann<br />
zu diesem Zweck bis zu 29 Tage eingesetzt<br />
werden.<br />
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI)<br />
und das renommierte Universitätsklinikum<br />
Mount Sinai Health System<br />
(MSHS) haben gemeinsam das<br />
Forschungsinstitut Hasso Plattner<br />
Institute for Digital Health at<br />
Mount Sinai (HPIMS) in New York<br />
gegründet. „Die Zusammenarbeit<br />
vereint zwei international renommierte<br />
Institutionen, deren Ausbildungs-<br />
und Forschungsprogramme<br />
sich hervorragend ergänzen“, sagt<br />
HPI-Direktor Professor Christoph Meinel.<br />
Der Vertrag schaffe optimale Voraussetzungen<br />
für neue gemeinsame Forschungsprojekte<br />
im Bereich der digitalen<br />
Medizin. Ein Bereich, in dem Deutschland<br />
starken Nachholbedarf habe, so Meinel.<br />
Ziel des gemeinsamen Instituts ist es, die<br />
Forschung im Bereich der digitalen Medizin<br />
weiter auszubauen und die Entwicklung<br />
von Digital-Health-Anwendungen<br />
voranzutreiben. Die Echtzeitanalyse von<br />
Gesundheitsdaten und künstliche Intelligenz<br />
sollen Patienten früher über mögliche<br />
Gesundheitsrisiken aufklären und geeignete<br />
vorbeugende Maßnahmen ermöglichen.<br />
Die Hasso Plattner Stiftung<br />
stellt dafür in den nächsten fünf Jahren<br />
15 Mio. US-$ bereit<br />
Bild: obs/HPI/Kay Herschelmann<br />
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■ [ AUS DEM ONLINE-MAGAZIN ]<br />
Themenseite Fachkräfte und Studium<br />
Erfolgreich in einem spannenden Markt<br />
Was erwartet Studierende beim Medizin<strong>technik</strong>-Studium?<br />
Welche Chancen bietet die Branche Absolventen und<br />
weiterbildungswilligen Mitarbeitern? Und wie können<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Hersteller gut ausgebildete Fachkräfte ins<br />
Unternehmen holen und binden? Sicher ist: Die Branche hat<br />
Potenzial und bleibt weiterhin ein Wachstumsmarkt, der<br />
sowohl Absolventen als auch Fachkräften gute Arbeitsund<br />
Karrieremöglichkeiten bietet. Im Online-Magazin von<br />
medizin&<strong>technik</strong> finden Interessierte auf der Themenseite<br />
„Fachkräfte / Studium“ viele nützliche Informationen für den<br />
Einstieg in eine spannende Branche sowie interessante Beispiele<br />
aus dem Arbeitsalltag in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />
https://medizin-und-<strong>technik</strong>.de/medizin<strong>technik</strong>-studium<br />
Bild: Arian Mingo<br />
Berufsbild Qualitätsmanagementbeauftragter<br />
Kontaktfreudig muss Arian Mingo sein: Der selbständige Qualitätsmanagementbeauftragte,<br />
kurz QMB, ist für verschiedene<br />
Unternehmen in der Medizin<strong>technik</strong>-Branche tätig und kümmert<br />
sich darum, dass die Regularien in jedem Prozessschritt<br />
eingehalten werden. Das bedingt einen intensiven Austausch<br />
zwischen den Beteiligten. Im Interview erzählt er von seinem<br />
Ausbildungsweg und seinem Arbeitsalltag bei dem Tuttlinger<br />
Unternehmen Weber Instrumente.<br />
Bild: nd3000/Fotolia<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Studium<br />
Abschlussarbeit an der Hochschule oder im Unternehmen?<br />
Lena Hegel und Lars B. Fischer studieren Medizin<strong>technik</strong> und<br />
haben für uns die Vor- und Nachteile aus ihrer Sicht zusammengefasst.<br />
Ihr Fazit: Die Abschlussarbeit an der Uni zu<br />
schreiben , bereitet gut auf eine wissenschaftliche Karriere vor.<br />
Der Vorteil von Abschlussarbeiten, die in Unternehmen<br />
geschrieben werden, ist, dass sie Themen betreffen , die reelle<br />
Anwendung in echten Produkten finden.<br />
Bild: romaset/Fotolia<br />
Faszination Medizin<strong>technik</strong>: Endoskope<br />
Die Medizin<strong>technik</strong>-Branche begeistert sowohl Neueinsteiger<br />
als auch alte Hasen immer wieder mit faszinierenden<br />
Hightech-Entwicklungen. So bietet das Endoskop seit vielen<br />
Jahren dem Mediziner Einblicke in verborgene Regionen des<br />
Körpers. Doch dank neuer Kameratechnologie, Robotik und<br />
Miniaturisierung eröffnen sich inzwischen ganz neue Anwendungsgebiete,<br />
wie beispielsweise die Wurzelbehandlung im<br />
Zahnhals oder minimal-invasive Eingriffe an der Wirbelsäule.<br />
Bild: Ireneus Henning, Uni Duisburg<br />
Faszination Medizin<strong>technik</strong>: 3D-Druck<br />
Exakt nachgebaute Herzklappen aus Silikon haben Forscher<br />
der Uni Duisburg kürzlich mit dem 3D-Drucker hergestellt. Sie<br />
lassen sich zwar noch nicht implantieren, doch die Wissenschaftler<br />
forschen weiter. Standard sind heute allerdings schon<br />
additive gefertigte Platten aus Metall oder Kunststoff als Ersatzteile<br />
für Schädelknochen oder der 3D-Druck von Zahnersatz.<br />
Ein Übersichtsartikel zeigt, wie wirtschaftlich das Verfahren<br />
tatsächlich ist und wo die technischen Grenzen liegen.<br />
14 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
DIE WICHTIGSTE MEDTEC VERSAMMLUNG<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 15
■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />
EIN GESCHÄDIGTES GELENK<br />
KLINGT ANDERS<br />
Schallemissionsanalyse | Eine Methode aus der Werkstoffuntersuchung wird auf<br />
Einsatzmöglichkeiten in der Medizin geprüft: An der veränderten Schallemission eines<br />
Gelenks soll sich Arthrose besonders früh erkennen lassen. Über die bisherigen Entwicklungen<br />
berichtet Prof. Dr. rer. medic. Udo Wolf, Professor für Physiotherapie am<br />
Fachbereich Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda.<br />
Prof. Dr. rer. medic. Udo Wolf leitet den<br />
Studiengang Physiotherapie am<br />
Fachbereich Pflege und Gesundheit<br />
der Hochschule Fulda<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Bild: Hochschule Fulda<br />
Schallemission zum Nachweis von<br />
Knorpelschäden im Gelenk verwenden<br />
Kniegelenk und Hüfte<br />
Osteoporose<br />
Vertriebspartnerschaft wünschenswert<br />
■ Herr Professor Wolf, wie entstand die<br />
Idee, mit der Schallemissionsanalyse<br />
Gelenke zu untersuchen?<br />
Aus einer zufälligen Begegnung zwischen<br />
Hochschul-Mitarbeitern, die an<br />
benachbarten Messeständen ausstellten<br />
und mit Besuchern ins Gespräch kamen.<br />
An diesem Tag vor über zwanzig<br />
Jahren ging es darum, ob sich die<br />
Schallemission eines Gelenks nicht als<br />
diagnostisches Merkmal nutzen lässt.<br />
Wie wir inzwischen gesehen haben,<br />
war an diesem Gedanken etwas dran.<br />
■ Wo stehen Sie mit dem Ansatz heute?<br />
Nach langen Jahren der Vorarbeit haben<br />
drei Wissenschaftler das Unternehmen<br />
Bonedias gegründet und ein Gerät<br />
entwickelt, mit dem in diesem Jahr eine<br />
große klinische Studie starten soll. Was<br />
wir aus vorklinischen Versuchen schon<br />
wissen, ist, dass die Reibung im Gelenk<br />
charakteristische Schallmuster hervorruft,<br />
die sich bei gesunden Gelenken<br />
und solchen mit krankhaften Veränderungen<br />
unterscheiden. Damit bietet<br />
sich die Schallemissionsanalyse als<br />
mögliches Diagnoseverfahren an – zusätzlich<br />
zu bildgebenden Verfahren und<br />
eventuell als Unterstützung bei der<br />
Physiotherapie. Dass das grundsätzlich<br />
am Menschen funktioniert, haben wir<br />
schon gesehen.<br />
■ Welche Ergebnisse sind zu erzielen?<br />
Wir messen die Schallemission während<br />
der Bewegung unter alltäglicher<br />
Last. Dafür bringen wir einen Schallaufnehmer<br />
am Knie an. Während der Proband<br />
ein paar Kniebeugen macht, zeigt<br />
sich, inwieweit die Schallmuster von<br />
denen eines gesunden Gelenks abweichen.<br />
Wenn wir unsere Ergebnisse mit<br />
MRT-Aufnahmen desselben Gelenks<br />
vergleichen, erreichen wir eine Übereinstimmung<br />
von 95 Prozent. Unter den<br />
verbleibenden Fällen sind die am interessantesten,<br />
die wir zunächst als<br />
„falsch positiv“ klassifiziert haben. Hier<br />
müssen wir sehen, ob die Messung der<br />
Schallemission eventuell sensitiver als<br />
das MRT ist und die veränderten Muster<br />
auf minimale, im Bild noch nicht zu<br />
erkennende Veränderungen im Knorpel<br />
zurückzuführen sind – deren Fortschreiten<br />
man durch die frühe Erkennung mit<br />
geeigneten Therapien eventuell beeinflussen<br />
könnte.<br />
Frühe Diagnose könnte<br />
den Zeitpunkt für die<br />
Endoprothese verschieben<br />
■ Für welche Anwendungen ist die<br />
Messmethode geeignet?<br />
Wir haben uns bisher auf das Kniegelenk<br />
konzentriert. Weitere Überlegungen<br />
und Untersuchungen beziehen sich<br />
auf das Hüftgelenk und die Osteoporose<br />
des Oberschenkelknochens.<br />
■ Welche Vorteile bietet die Schallemissionsmessung<br />
gegenüber Ultraschalluntersuchungen<br />
oder MRT?<br />
Die Schallmuster lassen sich schnell erfassen,<br />
das Verfahren ist nicht invasiv<br />
und es wird keine Strahlung eingesetzt.<br />
Das Messgerät lässt sich nach einer kurzen<br />
Schulung gut bedienen – und wir<br />
vermuten wie gesagt, dass die Schallmuster<br />
sogar früher auf Schäden am<br />
Knorpel hinweisen als das bisher über<br />
die Bildgebung nachweisbar ist. Damit<br />
ließe sich zum Beispiel die Korrektur<br />
der Beinachse unterstützen.<br />
16 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
vorne<br />
1.13.0??.2XX 41×61 mm<br />
1.13.0??.4XX 41×83 mm<br />
hinten<br />
iStock © sudok1<br />
So wird der Schall gemessen<br />
Im Gelenk reiben bei Bewegung unter<br />
Last korrespondierende Gelenkoberflächen,<br />
und die Synovialflüssigkeit – umgangssprachlich<br />
auch als Gelenkschmiere<br />
bezeichnet – umströmt die Strukturen.<br />
Beide Faktoren führen dazu, dass Geräusche<br />
entstehen.<br />
Krankhafte Veränderungen am Gelenkknorpel<br />
beeinflussen die Kontur der Gelenkoberflächen,<br />
machen die Oberflächen<br />
rauer und verändern die Viskosität<br />
der Synovialflüssigkeit, in der dann auch<br />
Partikel verteilt sein können. Das verändert<br />
die Schallemission des Gelenks bei<br />
Bewegung.<br />
Die entstehenden Signale lassen sich mit<br />
einem Gerät erfassen, das die Bonedias<br />
GmbH & Co. KG mit Sitz im hessischen<br />
Greifenstein entwickelt hat. Das Unternehmen<br />
haben drei Wissenschaftler gegründet.<br />
Ihr Gerät ist patentiert, trägt das<br />
CE-Kennzeichen und ist als Medizinprodukt<br />
zugelassen.<br />
www.bonedias.de<br />
■ Wann spielt die Beinachse eine Rolle?<br />
Wenn eine Arthrose lokal begrenzt auftritt<br />
und der geschädigte Knorpelbereich<br />
durch eine veränderte Beinachse<br />
geschont werden kann. Die Korrektur<br />
kann durch Einlagen oder einen chirurgischen<br />
Eingriff erfolgen – wobei sich<br />
im Vorfeld mit der Schallanalyse ermitteln<br />
ließe, welche Achsenveränderung<br />
die günstigsten Ergebnisse erzielt.<br />
Auch wenn es angesichts irreversibler<br />
Knorpelschäden widersinnig klingt, gibt<br />
es eine Evidenz für die aktive Bewegungstherapie<br />
bei Arthrose: Mit Hilfe<br />
der Schalldiagnostik könnten Bewegungen<br />
optimiert werden, um den Patienten<br />
Erleichterung zu verschaffen. Auf<br />
lange Sicht könnte das den Zeitpunkt,<br />
zu dem eventuell eine Endoprothese<br />
gebraucht wird, nach hinten verschieben<br />
oder die Opera tion sogar ganz vermeiden<br />
helfen.<br />
■ Was waren die größten Herausforderungen<br />
auf dem Weg zur Messung?<br />
Ich würde sagen: die Konstruktion des<br />
Schallaufnehmers, der zudem am Knie<br />
nicht verrutschen darf, sowie die Definition<br />
geeigneter Filtervorgänge. Den<br />
Schall, den wir aufnehmen, kann man<br />
Bitte ein paar Kniebeugen – wenn sich<br />
das Gelenk bewegt, entstehen typische<br />
Schallmuster, die das Gerät erfasst<br />
sich vorstellen wie das Instrumentenstimmen<br />
eines Orchesters – aus dem<br />
wir störende Signale entfernen wollen,<br />
ohne die relevanten zu beeinflussen.<br />
■ Wie sehr unterscheidet sich das Gerät,<br />
mit dem Patienten untersucht werden,<br />
von der industriell genutzten Technik?<br />
Was wir heute brauchen, passt in eine<br />
Tasche. Dazu gehört noch der Computer,<br />
an dem die Signale ausgelesen und<br />
bewertet werden.<br />
■ Welche Pläne haben Sie zu einer möglichen<br />
Markteinführung des Verfahrens?<br />
Die Technik im Gerät von Bonedias ist<br />
patentiert. Es hat das CE-Kennzeichen<br />
und ist als Medizinprodukt zugelassen.<br />
Es werden weitere klinische Studien<br />
durchgeführt, um präzise Angaben zum<br />
Indikationsbereich machen zu können.<br />
Dazu werden wir innerhalb von drei<br />
Jahren mehr sagen können. Eine Vertriebspartnerschaft<br />
mit einem etablierten<br />
Unternehmen aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
ist sinnvoll.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 17<br />
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■ [ MEDIZIN IM DIALOG ]<br />
Smartwatch prüft, wie das Herz tickt<br />
Vorhofflimmern | Elektronische Armbanduhren könnten<br />
künftig auch genutzt werden, um den Herzrhythmus<br />
von Patienten mit einem erhöhten Risiko zu überwachen.<br />
Vorhofflimmern kann von Smartwatches korrekt erkannt<br />
werden: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern<br />
des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung<br />
(DZHK) an der Universitätsmedizin Greifswald und Wissenschaftlern<br />
des Universitätsspitals Basel. Elektronische Armbanduhren<br />
könnten daher zukünftig eingesetzt werden, um den<br />
Herzrhythmus von Patienten mit erhöhtem Risiko bequem zu<br />
überwachen. Vorhofflimmern ließe sich so früher entdecken.<br />
Kommt das Herz aus dem Takt, steigt das Risiko für einen<br />
Schlaganfall. Die Einnahme von Blutgerinnungshemmern kann<br />
dieses Risiko um bis zu 70 % reduzieren. Das Problem ist, dass<br />
Vorhofflimmern häufig unentdeckt bleibt, da es oft nur anfallartig<br />
auftritt und keine Beschwerden verursacht.<br />
In der prospektiven kontrollierten Studie haben Prof. Marcus<br />
Dörr von der Universitätsmedizin Greifswald und seine Kollegen<br />
vom Universitätsspital Basel daher an 508 Personen mit und ohne<br />
Vorhofflimmern untersucht, ob eine Smartwatch mit einer<br />
App zur Aufzeichnung des Herzrhythmus Vorhofflimmern akkurat<br />
anzeigen kann. Dazu wurden die Aufzeichnungen durch einen<br />
automatischen Algorithmus analysiert und die Ergebnisse<br />
mit einem Elektrokardiogramm (EKG) verglichen. Es zeigte sich,<br />
Smartwatch mit<br />
einer App, die den<br />
Herzrhythmus<br />
aufzeichnen kann<br />
dass die Smartwatch Vorhofflimmern mindestens genauso gut<br />
und akkurat detektieren kann wie das mobile EKG.<br />
Allerdings gab es noch Probleme mit der Qualität des Signals.<br />
Meistens traten diese Störungen auf, wenn die Träger sich bewegten.<br />
In der Studie konnten die Wissenschaftler daher 20 %<br />
der Daten nicht auswerten. „Eine mögliche Lösung könnte sein,<br />
neben der Verbesserung des Algorithmus, den Herzrhythmus<br />
nachts mehrfach automatisiert aufzuzeichnen, wenn man sich<br />
weniger bewegt“, sagt Dörr.<br />
www.dzhk.de<br />
Bild: Preventicus<br />
Transplantationsmedizin<br />
Künstliche Intelligenz ermöglicht<br />
präzise Vorhersagemodelle<br />
Wirkmechanismen<br />
Wie Plasma Wunden<br />
heilen kann<br />
Immunsuppression bei Stammzelltransplantation<br />
kann Komplikationen auslösen<br />
Bild: Adobe Stock<br />
Ein Projektverbund unter Federführung<br />
des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische<br />
Technik (IBMT) stellt die innovative<br />
Datenintegrations-, Modellentwicklungsund<br />
Validierungsplattform „Xploit“ bereit:<br />
Sie erleichtert die Entwicklung und<br />
Überprüfung der Vorhersagemodelle für<br />
den individuellen Krankheitsverlauf bei<br />
Blut- und Knochenmarktransplantationen.<br />
Die Plattform bereitet Datenbestände<br />
so auf, dass sie für die systemmedizinische<br />
Forschung nutzbar werden. Erste<br />
prädiktive KI-Modelle für die allogene<br />
Stammzelltherapie liefern den Angaben<br />
zufolge tragfähige Ergebnisse.<br />
Bei Leukämien oder Lymphomen bleibt<br />
die Transplantation von Knochenmarkoder<br />
Blutstammzellen oft als letzte Chance<br />
auf Heilung: Das Risiko von Infektionen,<br />
Transplantat-gegen-Empfänger-Reaktionen<br />
und Rezidiven ist jedoch groß.<br />
Vorhersagemodelle für den Krankheitsverlauf,<br />
wie sie im Projekt „Xploit“ entwickelt<br />
werden, prognostizieren Auftreten<br />
und Ausmaß der Risiken und ermöglichen<br />
so eine frühzeitige Intervention bei<br />
gefürchteten Komplikationen. Erste präzise<br />
Vorhersagemodelle sollen noch 2019<br />
auf der „Xploit“-Plattform verfügbar sein.<br />
www.xploit-idsem.de<br />
Forscher des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung<br />
und Technologie (INP) in<br />
Greifswald haben weitere Wirkmechanismen<br />
der Wundheilung durch Plasma entschlüsselt.<br />
In einer mit der Universitätsmedizin<br />
Rostock durchgeführten präklinischen<br />
Studie konnten sie zeigen, dass eine<br />
Behandlung mit kaltem Atmosphärendruckplasma<br />
den Heilungsprozess von<br />
akuten Hautwunden initial beschleunigt.<br />
Das für die zelluläre Redox-Homöosthase<br />
wichtige Molekül Nrf2 kann die Aktivierung<br />
von Schutzgenen anstoßen, das Protein<br />
p53 ist entscheidend bei der Regula -<br />
tion des Zellzyklus. Die Studie stützt die<br />
Hypothese, wonach physikalisches Plasma<br />
vor allem redoxbasierte zelluläre Prozesse<br />
beeinflusst, die für die Steuerung<br />
der Wundheilung bedeutsam sind.<br />
www.leibniz-inp.de<br />
18 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Endoprothetik<br />
Hüft- und Knieprothesen<br />
halten heute länger als gedacht<br />
Gehirn-Organoide<br />
Hirnzellen können Entwicklungsstörung<br />
im Labor nachbilden<br />
Einer Forschungsgruppe am<br />
Max-Planck-Institut für Psychiatrie<br />
(MPI) in München ist<br />
es gelungen, im Labor die Heterotopie<br />
nachzubilden. Bei<br />
dieser Erbkrankheit ist die<br />
Wanderung von Neuronen<br />
während der Gehirnentwicklung<br />
gestört. Dadurch ist die<br />
äußerste Schicht des Gehirns,<br />
der Kortex, deformiert.<br />
Die Wissenschaftler verwendeten<br />
Gehirn-Organoide, bei<br />
denen sich menschliche<br />
Zellen in der<br />
Petrischale zu hirnähnlichen<br />
Strukturen<br />
formieren. Die<br />
enthaltenen Zellen<br />
Kranker unterschieden<br />
sich in<br />
Aussehen und<br />
Wanderverhalten<br />
von denen Gesunder.<br />
Die Gehirn-Or-<br />
Künstliche Hüft- und Kniegelenke<br />
leisten länger ihren<br />
Dienst als gedacht: Acht von<br />
zehn Knieprothesen und sechs<br />
von zehn Hüftprothesen haben<br />
heute eine Haltbarkeit von<br />
mindestens 25 Jahren. Diese<br />
Daten haben britische Forscher<br />
der Universität Bristol in<br />
der Fachzeitschrift Lancet veröffentlicht.<br />
Die Zahlen dokumentieren<br />
laut der AE – Deutsche Gesellschaft<br />
für Endoprothetik den<br />
Erfolg der orthopädischen<br />
Chirurgie. Zudem seien Materialien<br />
und Designs der Implantate<br />
wie auch die OP-<br />
Techniken permanent weiter<br />
verbessert worden. Man könne<br />
aber nicht davon ausgehen,<br />
dass dadurch auch die Standzeit<br />
der Prothesen automatisch<br />
weiter verlängert werde.<br />
Ein Grund ist für die AE, dass<br />
die Patienten heute deutlich<br />
aktiver sind und die Kunstgelenke<br />
so stärker beanspruchen.<br />
Zudem seien viele Prothesenträger<br />
schwerer – ein<br />
weiterer Risikofaktor für eine<br />
Implantatlockerung.<br />
Der Studie liegen Daten von<br />
mehr als 500 000 Patienten<br />
zugrunde. Analysiert wurden<br />
Patientenregister aus Australien,<br />
Finnland, Dänemark,<br />
Neuseeland, Norwegen und<br />
Schweden mit einer Nachbeobachtung<br />
von mindestens 15<br />
Jahren. In Deutschland fehlt<br />
bislang Datenmaterial, das einen<br />
so langen Zeitraum abdeckt.<br />
www.endocert.de<br />
ganoide wurden aus Hautzellen<br />
von Patienten entwickelt,<br />
die in induzierte pluripotente<br />
Stammzellen umprogrammiert<br />
wurden. Damit kann<br />
man Hirnzellen erzeugen, die<br />
sich zu vielen verschiedenen<br />
Typen entwickeln können. Die<br />
Typen und ihre Wechselwirkungen<br />
lassen sich unter dem<br />
Mikroskop gut untersuchen.<br />
www.psych.mpg.de<br />
Wie kleine Stecknadelköpfe sehen die<br />
gehirnähnlichen Zellkulturen in der<br />
Petrischale aus<br />
Bild: Max-Planck-Gesellschaft/Axel Griesch<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 19
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zial im Hinblick auf innovative Produkte. Doch die Fertigung dieser Produkte ist alles<br />
andere als trivial und unterscheidet sich deutlich von der traditionellen Herstellung.<br />
Dies betrifft die spanende Bearbeitung ebenso wie das Umformen oder das Spritzgießen.<br />
20 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Makroskopische Polymer -<br />
strukturen mit Auflösungen bis<br />
in den Submikrometerbereich<br />
lassen sich mit einer additiven<br />
Fertigungsmaschine herstellen,<br />
die das Fraunhofer-Institut<br />
für Laser<strong>technik</strong> ILT entwickelt.<br />
Sie kombiniert Stereolitho -<br />
grafie und Multiphotonen-Polymerisation<br />
Bild: Fraunhofer ILT<br />
Große Herausforderungen<br />
Die Prozesse für die Fertigung<br />
von Mikrobauteilen und -strukturen<br />
lassen sich nicht aus<br />
der Makrowelt übertragen.<br />
Sabine Koll<br />
Ohne die Mikro<strong>technik</strong> geht es in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> mittlerweile nicht<br />
mehr. Der Markt für Mikro-Lösungen in<br />
diesem Bereich wächst seit Jahren kontinuierlich,<br />
wie unsere Mitgliederbefragungen<br />
zeigen – und das trotz aller Unkenrufe<br />
und Brexit-Befürchtungen“, sagt Dr. Thomas<br />
Dietrich, Geschäftsführer des IVAM<br />
Fachverbands für Mikro<strong>technik</strong>. Mikro-<br />
Lösungen kommen nach seiner Einschätzung<br />
„immer dort zum Einsatz, wo klassische<br />
Technologien an ihre Grenzen stoßen“.<br />
Und die Digitalisierung von medizintechnischen<br />
Produkten funktioniere<br />
ohne Mikrosystem<strong>technik</strong> schlichtweg<br />
nicht: Aktuatoren, Sensoren und Pumpen<br />
seien elementare Bestandteile.<br />
Auch aus Sicht der Forschung sind Mikrofertigung<br />
und Mikrosystem<strong>technik</strong><br />
weiterhin ein großes Thema, wie Professor<br />
Gerald Urban vom Institut für Mikrosystem<strong>technik</strong><br />
(IMTEK) an der Universität<br />
Freiburg bestätigt: „In vielen Feldern<br />
besteht noch Forschungsbedarf, um Bauteile<br />
oder Produkte noch winziger werden<br />
zu lassen.“ Dazu gehören zum Beispiel der<br />
große Bereich der mikrofluidischen Systeme<br />
mit Labs-on-a-Chip, neuartige Implantate<br />
für das Innenohr oder die Retina,<br />
aber auch Mikro-Endoskope für diagnostische<br />
und therapeutische Aufgaben mit<br />
Durchmessern von weniger als 1 mm für<br />
den minimal-invasiven Einsatz. „Die Neuroforschung<br />
ist an immer kleiner werden-<br />
IHR STICHWORT<br />
■ Mikrofertigung<br />
■ Mikroumformung<br />
■ Mikrofräsen<br />
■ Mikrospritzgießen<br />
■ Additive Fertigung<br />
den Endoskopen interessiert. Hier gibt es<br />
definitiv noch Luft nach oben“, so Urban.<br />
Daneben sei auch die Augenchirurgie an<br />
Mikro-Endoskopen interessiert. „Die<br />
Chips und die Kameras werden immer<br />
besser und erreichen heute schon eine<br />
sehr hohe 3D-Qualität.“<br />
Schölly Fiberoptic mit Sitz in Denzlingen<br />
bietet beispielsweise so genannte<br />
Chip-in-Tip (CIT) Endoskope in Kombination<br />
mit Kameras an, deren Durchmesser<br />
heute schon bis auf 1 mm hinuntergehen.<br />
Damit lassen sich neue Anwendungsbereiche<br />
erschließen – indem Bildsensoren<br />
so verbaut werden, dass sie über einen<br />
flexiblen Schlauch entweder in einem Instrument<br />
geführt oder die Visualisierung<br />
so aufgebaut wird, dass sie durch ein Gefäß<br />
eingeführt werden kann.<br />
Doch wie winzig oder fein kann es in<br />
Zukunft noch werden? Wo liegen die<br />
Grenzen? „Fertigungstechnisch sind wir<br />
sicher in der Lage, viele Produkte noch<br />
kleiner zu gestalten. Doch die Miniaturisierung<br />
ist ja kein Selbstzweck. Man muss<br />
sich immer fragen, was Sinn macht“,<br />
warnt IVAM-Geschäftsführer Dietrich.<br />
Diese Einschätzung teilt Professor Urban:<br />
„Klein alleine ist kein Kriterium.“ Er sieht<br />
bei einigen Anwendungen bereits das Ende<br />
der Fahnenstange erreicht, etwa in der<br />
Chirurgie: „Noch feinere Instrumente als<br />
es heute gibt, benötigen Chirurgen nicht.<br />
Lediglich für die Forschung wäre dies interessant,<br />
beispielsweise für Tierversuche<br />
und für die Zellforschung“, so Urban. Zudem<br />
sieht er einen wesentlichen Nachteil<br />
hinsichtlich der Stabilität bei noch winzigeren<br />
chirurgischen Instrumenten.<br />
Die Nachfrage nach Produkten im Mikrobereich<br />
steigt dennoch nach Ansicht<br />
der Experten. Insofern könnte sich der<br />
Einstieg in die Mikrofertigung lohnen.<br />
Gleichwohl warnen die Experten Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
und ihre Zulieferer<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 21
TITELTHEMA<br />
davor, diesen Schritt auf die leichte Schulter<br />
zu nehmen. „Das Equipment, also die<br />
Maschinen für die Mikrofertigung, sind<br />
deutlich teurer als für die Produktion größerer<br />
Bauteile, weil sie genauer sein müssen.<br />
Als Daumenregel kann man sagen: Je<br />
kleiner die herzustellenden Bauteile, desto<br />
teurer die Maschinen und die Prozesskosten“,<br />
stellt Dietrich klar. Für eine weitere<br />
Kostensteigerung sorge die Produk -<br />
tion oder Montage im Rein- oder Sauberraum,<br />
ohne die es oftmals nicht geht:<br />
„Wenn ein Staubkorn auf ein Bauteil in<br />
Mikrometer-Größe trifft, funktioniert das<br />
Bauteil womöglich nicht mehr – und man<br />
produziert Ausschuss“, so Dietrich.<br />
Mikroumformung bedarf<br />
spezifischer Prozesse<br />
„Ein Unternehmen, das heute Medizin<strong>technik</strong>produkte<br />
im makroskopischen Bereich<br />
entwickelt und herstellt, kann seine<br />
Prozesse nicht einfach auf die Mikrofertigung<br />
adaptieren. Die Mikrofertigung verlangt<br />
einen spezifischen Ansatz“, sagt Andreas<br />
Hellmann, Leiter des Unternehmensbereichs<br />
Stüken Medical bei der Hubert<br />
StükenGmbH & Co. KG. Das Unternehmen<br />
aus Rinteln fertigt Tiefzieh- und<br />
Stanzteile aus Metall und hat langjährige<br />
Erfahrung mit Mikroteilen. Hellmann<br />
nennt Beispiele: „Die Vormateriallieferanten<br />
für unsere Mikroprodukte sind andere<br />
als für größere Bauteile.“ Die Anforderungen<br />
an den Werkstoff bezüglich Qualität –<br />
also Reinheit, Dimensionen, Analyse und<br />
Umformbarkeit – aber auch an den Lieferanten<br />
mit Hinblick auf die Kleinmengen<br />
und die Kooperation bei der Spezifikation<br />
des Materials seien besonders hoch. „Die<br />
Materialkosten für diese Produkte können<br />
um den Faktor 2 bis 10 höher sein als für<br />
Standardprodukte“, so Hellmann.<br />
Auch das Werkzeug für den Umformprozess<br />
ist komplexer, da bei einem hochbelasteten<br />
Formstempel mit einem Durchmesser<br />
von 0,2 mm viel größere Kräfte<br />
wirken als bei einem Werkzeug mit 10<br />
mm Durchmesser oder größer. Entsprechend<br />
muss die Qualität des Werkzeugmaterials<br />
angepasst werden. Zudem nutzt<br />
Stüken spezielle Sensoren im Fertigungsprozess,<br />
um Fehlfunktionen und Werkzeugbruch<br />
verlässlich abzusichern.<br />
Auch spielen Maßhaltigkeit, Zuverlässigkeit<br />
und allgemeine Qualität eine größere<br />
Rolle als bei der Herstellung größerer<br />
Teile: „Ein Fehler der Größe X hat bei<br />
einem kleinen Teil einen viel größeren Effekt<br />
als bei einem Bauteil, das zehnmal<br />
größer ist als das Mikroteil. Die Fertigungsprozesse<br />
benötigen eine angepasste,<br />
reduzierte Toleranz von Dimensionen<br />
und dafür speziell entwickelte Anlagen,<br />
Werkzeuge und eine hierauf optimierte<br />
interne Logistik.“<br />
Auch die Sauberkeit spielt laut Hellmann<br />
beim Tiefziehen von Mikroteilen eine<br />
große Rolle: „Mikroteile sind oft nicht<br />
viel größer als die bei der Fertigung entstehenden<br />
Späne, Flitter oder Lochschrotte.<br />
Auch die Bauteiloberfläche pro Verarbeitungs-<br />
und Verpackungseinheit ist besonders<br />
hoch und die Konturen sind besonders<br />
klein. Damit ergibt sich ein erhöhtes<br />
Risiko bezüglich Keimbelastung<br />
und biologischer Sauberkeit im Allgemeinen.“<br />
Mit Hilfe von validierten Reini-<br />
Diese sehr lange und dünne<br />
Hülse, die Stüken gefertigt hat,<br />
erfordert eine extreme Um -<br />
formung: Sie ist 40 mm lang,<br />
hat einen Außendurchmesser<br />
vom 0,95 mm und einen Innendurchmesser<br />
von 0,75 mm.<br />
Gefertigt ist sie aus einem<br />
1.4303 nichtrostenden austenitischer<br />
Chrom-Nickel-Stahl mit<br />
niedrigem Kohlenstoffgehalt<br />
Bild: Stüken<br />
22 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Hochpräzise<br />
Wellenfedern<br />
zur Bauraumeinsparung<br />
und Gewichtsreduktion<br />
Dr. Thomas Dietrich, Geschäftsführer<br />
des IVAM Fachverbands für Mikro<strong>technik</strong>:<br />
„Das Equipment für die Mikrofertigung<br />
sind deutlich teurer als für die Produktion<br />
größerer Bauteile, weil sie genauer<br />
sein müssen. Als Daumenregel<br />
kann man sagen: Je kleiner die herzustellenden<br />
Bauteile, desto teurer die<br />
Maschinen und die Prozesskosten“<br />
Bild: IVAM<br />
gungsprozessen erreicht Stüken die gewünschte<br />
Sauberkeit. Eine besonders hohe<br />
Sauberkeit kann durch die Endbearbeitung<br />
in den Reinräumen der Klasse 7 nach<br />
DIN EN ISO 14644 und EU GMP-Leitfaden<br />
erreicht werden.<br />
Die Prüfung von Mikroteilen erfolgt bei<br />
Stüken mit anderen Verfahren und Einrichtungen<br />
als bei großen Teilen. Das geht<br />
bei bestimmten Anforderungen bis zur<br />
Serienprüfung mittels Rasterelektronenmikroskop<br />
(REM).<br />
Ein weiterer typischer Bereich ist die<br />
Mikrozerspanung. „Die Mikrozerspanung<br />
ersetzt heute schon in vielen Fällen Verfahren,<br />
die man aus der Mikrochipfertigung<br />
kennt, also typischerweise das Ätzen“,<br />
stellt IVAM-Geschäftsführer Dietrich<br />
fest. „Die Technik hat sich stark weiterentwickelt<br />
und kann heute Bauteile mit 0,01<br />
Millimeter Größe fertigen.“<br />
Doch auch hier muss man neu denken,<br />
wenn man aus dem Makrobereich<br />
kommt: „In der Mikrozerspanung arbeitet<br />
man mit sehr hohen Drehzahlen, mit hohen<br />
Vorschüben, aber kleinen Abtragsraten.<br />
Das heißt, ich nehme sehr wenig ab,<br />
aber das mit sehr hoher Geschwindigkeit.<br />
Das ist der Unterschied zu traditionellen<br />
Zerspanprozessen“, erklärt Martin Zeiher,<br />
Geschäftsführer von Zorn Maschinenbau.<br />
Das Unternehmen aus Stockach hat ein<br />
kompaktes 5-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
zum Fräsen, Bohren und Schleifen<br />
von Miniaturteilen entwickelt, das seit<br />
rund eineinhalb Jahren auf dem Markt ist.<br />
Zwei Drittel dieser Micro-One-Maschinen<br />
wurden bislang laut Zeiher an Hersteller<br />
aus der Medizin<strong>technik</strong> ausgeliefert. Diese<br />
fertigen damit zum Beispiel Mini-Endoskope<br />
oder Implantate.<br />
Große Maschinen sind für<br />
Mikroteile nicht das Richtige<br />
„Viele Unternehmen fertigen nach wie vor<br />
Mikroteile auf großen Werkzeugmaschinen.<br />
Das macht aber aus mehreren Gründen<br />
keinen Sinn“, sagt Zeiher. „Große Maschinen<br />
haben in der Regel nicht die erforderlichen<br />
Drehzahlen für das Werkzeug.<br />
Je kleiner ein Bohrer oder ein Fräser ist,<br />
desto höhere Drehzahlen benötigt man.“<br />
Eine typische Werkzeugmaschine bietet<br />
zwischen maximal zwischen 10 000<br />
und 20 000 min -1 . Die Micro One von Zorn<br />
geht hoch bis auf 75 000 min -1 . Das größte<br />
Werkzeug für die Maschine hat einen<br />
Durchmesser von 5 mm, die Fräser haben<br />
0,1 mm, die Bohrer 0,08 mm. Um mit diesen<br />
Werkzeugen die extrem hohen Drehzahlen<br />
realisieren zu können, muss die<br />
Maschine entsprechend stabil sein.<br />
„Wenn man mit einem Bohrer arbeitet,<br />
der dünner ist als ein Haar, und die Maschine<br />
Spiel hat oder zu instabil ist, dann<br />
bricht das Werkzeug ganz leicht ab“, so<br />
Zeiher. Für lange Standzeiten der Werkzeuge<br />
sorgen außerdem Lineardirektantriebe;<br />
ein Umkehrspiel – also die Ungenauigkeit<br />
der Maschine, die bei der Umkehr<br />
der Bewegungsrichtung je Achse<br />
entsteht – gibt es hier somit nicht.<br />
Umdenken müssen Zerspaner seiner<br />
Meinung nach aber auch beim Thema<br />
Schmieren und Kühlen: Bei großen Bearbeitungszentren<br />
wird mit Wasser und<br />
Bohremulsionen gekühlt und geschmiert.<br />
Und mit diesem Wasser werden auch die<br />
Späne ausgespült. „Bei unserer Maschine<br />
schmieren oder kühlen wir indes mit Minimalmengenschmierung,<br />
also mit geölter<br />
Luft, könnte man sagen“, so der Geschäftsführer.<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 23
TITELTHEMA<br />
das sehr interessant, weil diese Schmierstoffe<br />
zum Teil rückstandfrei sind.“<br />
Auch Zeiher beobachtet, dass immer<br />
mehr medizintechnische Produkte oder<br />
Bauteile im Reinraum mechanisch bearbeitet<br />
werden müssen. Daher hat Zorn<br />
das Mikrobearbeitungszentrum zweiteilig<br />
konzipiert: Der untere Teil, in dem Lüfter,<br />
Steuerung, Kühlgeräte und so weiter untergebracht<br />
sind, lässt sich außerhalb des<br />
Reinraums platzieren. Somit steht nur die<br />
eigentliche Bearbeitungsmaschine im<br />
Reinraum.<br />
Auch bei der Kunststoffverarbeitung ist<br />
man dabei, die Grenzen der Technik für<br />
Dieser winzige Aneurysmaclip,<br />
mit dem Gefäße verschlossen<br />
werden, wurde auf dem 5-Achsen-Bearbeitungszentrum<br />
Micro One von Zorn gefertigt<br />
die Mikroproduktion weiter auszudehnen.<br />
„Von einer Produktgeneration zur<br />
nächsten wollen Hersteller Instrumente<br />
für minimal-invasive Operationen in der<br />
Regel kleiner gestalten“, stellt Dr. Gabor<br />
Jüttner fest, der den Bereich Mikrokunststoff<strong>technik</strong><br />
am Kunststoff-Zentrum<br />
(KUZ) in Leipzig verantwortet. „Wenn<br />
beispielsweise ein solches Instrument<br />
statt vier Millimeter nur noch drei Millimeter<br />
Durchmesser haben soll, dann stellt<br />
uns das vor große Herausforderungen<br />
beim Mikrospritzgießen: Die Wandstärken<br />
müssen reduziert werden, und das erschwert<br />
die Werkzeugherstellung und<br />
auch den Schmelzefluss der geringeren<br />
Massen im Spritzgießprozess. Zudem ändern<br />
sich die Kühlzeiten drastisch.“<br />
Noch höhere Anforderungen an die<br />
Fertigungs<strong>technik</strong> stellen Mikrostrukturen,<br />
die das KUZ zum Beispiel im Verbundvorhaben<br />
„Zwanzig20 – Response“<br />
für Innenohrimplantate entwickelt. Mittels<br />
des Mikrospritzgießens sollen Strukturen<br />
in einem Abstand von 10 μm auf einer<br />
Oberfläche abgeformt werden, um<br />
das Zellwachstum auf der Implantatoberfläche<br />
zu hemmen. „Hier bewegen wir<br />
uns in einem Bereich, der die Verfahrensentwicklung<br />
deutlich erschwert und teurer<br />
macht“, sagt Jüttner. „Wenn man ein<br />
großes Bauteil in der Spritzgießmaschine<br />
Bild: Zorn Maschinenbau<br />
fertigt, dann schaut man sich bei der Prozessoptimierung<br />
die Ergebnisse mit dem<br />
Auge an – und passt gegebenenfalls die<br />
Parameter an. Bei Mikrobauteilen wird es<br />
schon komplizierter, weil wir diese unter<br />
ein Mikroskop legen müssen, um etwas zu<br />
sehen. Bei diesen Mikrostrukturen aber<br />
kommt auch das Mikroskop an seine<br />
Grenzen, das braucht eine systematiche<br />
Versuchsplanung und ein REM.“ Das KUZ<br />
verfügt selbst über ein REM, aber eine Iterationsschleife<br />
dauert damit auch schon<br />
mal mehrere Tage.<br />
Genauso wie bei der Metallbearbeitung<br />
gibt es auch für das Spritzgießen von<br />
Mikrobauteilen und -strukturen spezielle<br />
Maschinen. „Insbesondere dann, wenn<br />
man teure Werkstoffe wie PEEK oder ein<br />
bioresorbierbares PLA verarbeitet, sollte<br />
man auf ein ausgewogenes Verhältnis von<br />
Formteil- und Anguss-Gewicht legen –<br />
und da landet man schnell bei einer speziellen<br />
Mikrospritzgießmaschine. Sie<br />
amortisiert sich bei hohen Materialpreisen<br />
schnell“, sagt Jüttner. Der Anguss ist<br />
in den Zuführungskanälen zum Kavität<br />
erstarrte Schmelze. Er wird nach Beendigung<br />
des Spritzgießzyklus vom fertigen<br />
Bauteil getrennt und kann nur in Ausnahmefällen<br />
rezykliert und wiederverwendet<br />
werden. Das dafür notwendige Material<br />
ist somit Ausschuss.<br />
Ausgewogenes Verhältnis von<br />
Formteil zu Anguss ist das Ziel<br />
Jüttner rechnet vor, dass eine herkömmliche<br />
Spritzgießmaschine mit einem 4-fach<br />
Werkzeug und bei einem Bauteil mit einem<br />
Gewicht von 0,005 g nicht sinnvoll<br />
umgeht: Bei einem ausgewogenen Formteil-Anguss-Verhältnis<br />
benötigt man in<br />
dem Fall 0,04 g Kunststoffgranulat. „Bei<br />
einer normalen Spritzgießmaschine lässt<br />
sich die Masse mit ein paar Kniffen auf etwa<br />
0,25 g reduzieren, doch das ist immer<br />
noch ein Vielfaches von der Menge, die<br />
man tatsächlich benötigt.“ Bei einigen<br />
speziellen Mikrospritzgießmaschinen<br />
komme man auf 0,1 g herunter, doch<br />
auch das hält Jüttner noch für zu viel.<br />
Daher hat das KUZ mit der Formicaplast<br />
eine eigene Mikrospritzgießma -<br />
schine gezielt für Mikro-Schussgewichte<br />
entwickelt, bei der die Verweilzeit der<br />
Schmelze in der Plastifiziereinheit<br />
aufgrund des Kolbenprinzips sehr gering<br />
ist. Diese wird nicht nur am Institut genutzt,<br />
sondern auch an potenzielle Kunden<br />
verkauft. Mit ihr lassen sich Kunststoffe,<br />
aber auch Flüssigsilikon und Keramik<br />
verarbeiten .<br />
Künftig könnte die additive Fertigung<br />
die etablierten Verfahren für die Mikro -<br />
fertigung ergänzen – und zwar sowohl im<br />
Metall- als auch im Kunststoffbereich,<br />
sind die Experten überzeugt. IVAM-Geschäftsführer<br />
Dietrich sieht hier vor allem<br />
großes Potenzial für personalisierte Medi-<br />
24 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
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02/2019 medizin&tec hn i k 25
TITELTHEMA<br />
zinprodukte. Außerdem sei es ein Vorteil,<br />
dass damit auch aufwendig herstellbare<br />
Geometrien wie Freiformen oder Hohlräume<br />
realisierbar seien – wo andere Verfahren<br />
an ihre Grenzen stoßen. „Auch in<br />
der Mikrofluidik ist die additive Fertigung<br />
von Vorteil, weil sie in der Lage ist, unterschiedliche<br />
Materialien auf kleinstem<br />
Raum ohne Verbindungs<strong>technik</strong> miteinander<br />
zu verbinden“, sagt Professor Urban<br />
vom IMTEK. Am KUZ laufen aktuell<br />
Forschungsvorhaben zur Generierung<br />
von Werkzeugkavitäten. Jüttner: „Allerdings<br />
kommen für Mikrobauteile und<br />
-strukturen nur wenige Verfahren wie<br />
SLA und DLP infrage, die meisten Verfahren<br />
sind schlichtweg zu grob.“<br />
Die Mikrospritzgießmaschine Formicaplast hat das Kunststoff-Zentrum (KUZ) in<br />
Leipzig gezielt für Mikro-Schussgewichte entwickelt. Die Verweilzeit der Schmelze<br />
in der Plastifiziereinheit ist hier aufgrund des Kolbenprinzips sehr gering<br />
Bild: KUZ<br />
Zwei additive Verfahren sind in<br />
Kombination sehr interessant<br />
Makroskopische Polymerstrukturen mit<br />
Auflösungen bis in den Submikrometerbereich<br />
lassen sich mit einer additiven<br />
Fertigungsmaschine herstellen, die das<br />
Fraunhofer-Institut für Laser<strong>technik</strong> ILT<br />
im Forschungsprojekt Hopro-3D (Hohe<br />
Produktivität und Detailtreue in der additiven<br />
Fertigung durch Kombination von<br />
UV-Polymerisation und Mehrphotonenpolymerisation)<br />
entwickelt. Sie kom -<br />
biniert Stereolithografie und Multiphotonen-Polymerisation.<br />
Bislang standen dafür<br />
verschiedene separate Verfahren zur<br />
Verfügung: Die UV-Polymerisation auf<br />
Online<br />
weiterlesen<br />
Im Onlinemagazin lesen Sie, welche<br />
Ergebnisse der Sonderforschungsbereich<br />
„Mikrokaltumformen“ an der<br />
Universität Bremen in den vergangenen<br />
zwölf Jahren erzielt hat. Bis zum<br />
Erscheinen der nächsten Ausgabe am<br />
17.6.2019 ist dieser ergänzende Artikel<br />
verfügbar unter<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />
onlineweiterlesen<br />
Basis von Lasern, wie zum Beispiel die<br />
Stereolithografie (SLA) oder Mikrospiegel-Arrays<br />
(DLP), sowie die Multiphotonenpolymerisation<br />
(MPP) im mikroskopischen<br />
Maßstab.<br />
Beim SLA-Verfahren schreibt ein UV-<br />
Laser eine zweidimensionale Struktur in<br />
ein Harzbad, was eine Polymerisation des<br />
photosensitiven Materials bewirkt. Dabei<br />
wird das Bauteil schrittweise abgesenkt<br />
und schichtweise eine 3D-Struktur aufgebaut.<br />
Die Aufbaurate liegt dabei zum Teil<br />
deutlich über 1 mm3 pro Sekunde. Neuere<br />
Belichter verwenden UV-LEDs als Lichtquelle<br />
und einen DLP (Digital Light Processor)<br />
Chip anstelle des Scanners. Damit<br />
lässt sich die Belichtung parallelisieren<br />
und so die Aufbaurate erhöhen. Beide<br />
Verfahren erreichen eine maximale Auflösung<br />
oberhalb von 10 μm.<br />
Für den Aufbau noch feinerer Strukturen<br />
eignet sich die Multiphotonen-Polymerisation.<br />
Dabei wird die nötige Photonenenergie<br />
durch intensive Laserpulse<br />
mit Wellenlängen im sichtbaren oder infraroten<br />
Bereich erzeugt, wobei sich mehrere<br />
niederenergetische Photonen virtuell<br />
zu einem UV-Photon addieren. Der Vorteil<br />
besteht in der extrem hohen Präzision von<br />
bis zu 100 nm in allen drei Raumrichtungen<br />
– die Aufbaurate liegt hier allerdings<br />
bei nur etwa 10 μm3 pro Sekunde.<br />
Dr. Martin Wehner, Hopro-3D-Projektleiter<br />
am Fraunhofer ILT, sagt: „Der Vorteil<br />
besteht im Zusammenspiel beider Verfahren:<br />
Je nach Bedarf soll zwischen den<br />
Belichtungssystemen im Prozess gewechselt<br />
werden. Die Herausforderung steckt<br />
damit in der Prozesssteuerung.“ Das Konzept<br />
steht, derzeit wird eine entsprechende<br />
Maschine aufgebaut.<br />
■<br />
Sabine Koll<br />
Journalistin in Böblingen<br />
Weitere Informationen<br />
Zum IVAM Fachverband für Mikro<strong>technik</strong>:<br />
www.ivam.de<br />
Zum IMTEK der Universität Freiburg:<br />
www.imtek.de<br />
Zum Mikroumformspezialisten<br />
Stüken:<br />
www.stueken.de<br />
Zum Mikrobearbeitungszentrum<br />
von Zorn:<br />
www.zorn-maschinenbau.com/mi<br />
cro-one-cnc-bearbeitungszentr.html<br />
Zum Mikro<strong>technik</strong>-Angebot des<br />
Kunststoffzentrums in Leipzig:<br />
www.kuz-leipzig.de/mikro<strong>technik</strong><br />
Zum Fraunhofer ILT:<br />
www.ilt.fraunhofer.de<br />
26 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
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02/2019 medizin&tec hn i k 27
■ [ TECHNIK ]<br />
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Es gehört zu den unerfreulichen Wahrheiten<br />
der Medizin<strong>technik</strong>-Branche,<br />
dass nur wenige Ideen erfolgreich zu einem<br />
marktfähigen Produkt entwickelt<br />
werden. Viele Umsetzungen scheitern dabei<br />
nicht an der Idee an sich, sondern an<br />
Fehlentscheidungen und Weichen, die<br />
während der Entwicklungsprozesse nicht<br />
zielführend ausgerichtet wurden. Zudem<br />
müssen die steigenden regulatorischen<br />
Anforderungen erfüllt werden.<br />
Besondere Bedeutung hat mit der neuen<br />
Verordnung für Medizinprodukte, der<br />
Medical Device Regulation (MDR – EU<br />
2017/745), das Thema klinische Prüfung<br />
gewonnen. Eine Verschärfung der Risikoklassen<br />
hat zur Folge, dass mehr Produkte<br />
für die Zulassung klinisch geprüft werden<br />
müssen. Zudem sind alle Hersteller dazu<br />
aufgerufen, proaktiv klinische Daten zu<br />
sammeln. Die Medical Care and Product<br />
Development Aachen, Bonn, Cologne,<br />
kurz MEC-ABC, unterstützt bei der behördenkonformen<br />
Entwicklung von Medizinprodukten.<br />
Im Fokus der Dienstleistungen<br />
stehen dabei die klinischen Anforderungen<br />
an Entwicklung, Zulassung und<br />
Markterfolg, mit dem Ziel, die Vielfalt der<br />
Medizinprodukte zu erhalten.<br />
„Wir sind für sämtliche Indikationen<br />
und Branchenzweige offen, denn jedes<br />
Unternehmen trägt mit seinen spezifischen<br />
Ideen und Produkten zu einer Vielfalt<br />
am Markt bei. Die gilt es am Markt zu<br />
erhalten – mit allen Qualitätsansprüchen<br />
der MDR“, sagt Dr. Nadine Leistner, eine<br />
der Gründerinnen der Industrie-in-Klinik-<br />
Plattform MEC-ABC. „Diese Mannigfaltigkeit<br />
ist allerdings bedroht, wenn kleinen<br />
und mittleren Firmen oder auch Start-ups<br />
womöglich die personellen Ressourcen<br />
fehlen, die neuen Anforderungen der<br />
MDR aus eigener Kraft zu erfüllen. Dann<br />
springen wir als ‚Lotse‘ ein und helfen sowohl<br />
bei alten wie auch bei neuen Produkten,<br />
die regulatorischen Klippen und<br />
Untiefen zu meistern und den Weg zum<br />
Erfolg zu finden.“<br />
Mit der MDR ist für die Hersteller von<br />
Medizinprodukten eine neue Zeit angebrochen.<br />
Und es bleibt nur noch ein Jahr,<br />
bis die neue Gesetzgebung ab dem 26.<br />
Mai 2020 für alle Medizinproduktehersteller<br />
gesetzlich bindend sein wird. Das<br />
heißt, die Zeit wird knapp. „Wer sich nicht<br />
rechtzeitig mit den Anforderungen der<br />
MDR beschäftigt hat, verliert im Rezertifizierungs-<br />
oder Entwicklungsprozess seiner<br />
Produkte womöglich unnötig Zeit“,<br />
gibt Verena Deserno zu bedenken, die<br />
sich bei MEC-ABC um die Themen klinische<br />
Studien und Clinical Affairs kümmert.<br />
Und Geschäftsführerin Prof. Dr.<br />
med. Ruth Kirschner-Hermanns erinnert:<br />
„Bis zum Ende der Übergangsfrist sollten<br />
sich die Hersteller der Notwendigkeit bewusst<br />
werden, schon jetzt mit der Akquise<br />
klinischer Daten zu beginnen, für den<br />
Fall, dass diesbezüglich nicht bereits eine<br />
fundierte Basis für die jeweiligen Produkte<br />
existiert.“<br />
Klinische Bewertung vor allem<br />
bei neuer Risikoklasse wichtig<br />
Wie aber sollen die Hersteller diese Aufgabe<br />
anpacken? „Als ersten Schritt sollten<br />
die Hersteller das aktuelle Produktport -<br />
folio im Hinblick auf die klinische Datenlage<br />
sichten und die bereits in Verkehr<br />
gebrachten Produkte mit einem nach -<br />
haltigen Post-Market-Clinical-Follow-up-<br />
System (PMCF) auf die Parameter mit<br />
klinischer Relevanz hin untersuchen“,<br />
empfiehlt Deserno. „Eine frühzeitige<br />
klinische Bewertung, auch eine Dienstleistung<br />
von MEC-ABC, liefert hier ein Abbild<br />
der Verfügbarkeit der produktbezogenen<br />
klinischen Daten“,m ergänzt Studienassistentin<br />
Sabrina Aabaid.<br />
Klinische Prüfungen haben besonders<br />
bei Herstellern vonProdukten zentrale Bedeutung,<br />
deren Risikoklasse sich im Rah-<br />
28 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
men der neuen Gesetzgebung verändern<br />
wird. Hier sind beispielsweise Entwickler<br />
von Netzimplantaten zu nennen, die<br />
künftig von Risikoklasse II b in die höchste<br />
Risikoklasse III eingestuft werden. Die<br />
unter der früheren Medical Device Directive<br />
(MDD) möglichen Gleichartigkeitsbewertungen<br />
aus biologischer, technischer<br />
und klinischer Sicht werden unter<br />
der MDR nur bei einem adäquaten, internen<br />
Produktvergleich möglich sein. Alternativ<br />
müsste der Hersteller Einsicht in die<br />
technische Dokumentation des Konkurrenzprodukts<br />
erhalten, was von der Praktikabilität<br />
noch zu prüfen ist. Für Hersteller<br />
bedeutet das, dass neben einer umfangreicheren<br />
Dokumentationspflicht<br />
wegen der verschärften Anforderungen<br />
an Sicherheit und Leistung nun auch eine<br />
klinische Prüfung notwendig wird.<br />
Fachwissen für die neue EU-MDR<br />
MEC-ABC wurde 2016 als eine von fünf<br />
BMBF-geförderten Industrie-in-<br />
Klinik-Plattformen als „Medical Care<br />
and Product Development in Aachen-<br />
Bonn-Cologne GmbH“ gegründet. Seitdem<br />
unterstützt das junge Unternehmen<br />
Medizinprodukthersteller jeder<br />
Art bei der Umsetzung der neuen<br />
Medical Device Regulation (MDR). Das<br />
Team besteht aus Dr. Nadine Leistner,<br />
eine der Gründerinnen von MEC-ABC,<br />
Verena Deserno, ehemalige Leiterin des<br />
Clinical Trial Centers des Universitätsklinikums<br />
Aachen und im Unternehmen<br />
zuständig für alles rund um die<br />
Themen klinische Studien und Clinical<br />
Affairs, Sabine Diarra, die im Verifizierungs-<br />
und Validierungsprozess bei<br />
präklinischen Fragestellungen unterstützt,<br />
sowie Sabrina Aabaid als erfahrene<br />
Studienassistentin. Als Geschäftsführerin<br />
agiert Univ. Prof. Dr. med. Ruth<br />
Kirschner-Hermanns, klinische Leitung<br />
des Bonner Kontinenz-und Beckenbodenzentrums<br />
am Universitätsklinikum<br />
Bonn und des Neurologischen Rehabilitationszentrum<br />
der Godeshöhe e.V.<br />
https://mec-abc.de<br />
Unterstützung beim gesamten<br />
Produktentwicklungsprozess<br />
MEC-ABC betrachtet den Entwicklungsprozess<br />
von Medizinprodukten ganzheitlich,<br />
auch wenn der Fokus auf den klinischen<br />
Anforderungen liegt. Auf der Basis<br />
eines umfangreichen Portfolios entwickelt<br />
das Unternehmen entsprechend der<br />
Kundenbedürfnisse abgestimmte Konzepte<br />
für Qualitäts- (DIN EN ISO 13485<br />
:2016) sowie Risikomanagement (DIN EN<br />
ISO 14971:2013–04) und Gebrauchstauglichkeit<br />
(DIN EN 62366–07–1:2017),<br />
für klinische Bewertung und technische<br />
Dokumentation bis hin zu einer passgenauen<br />
Erstattungsstrategie. „Wir sind<br />
froh, dass in der letzten Zeit immer mehr<br />
Hersteller ihre Pflichten erkannt haben<br />
und zusammen mit uns eine gangbare<br />
Umsetzung der MDR erarbeiten. Das war<br />
nicht immer so und hat sich im letzten<br />
halben Jahr stark verändert“, resümiert<br />
Dr. Leistner.<br />
Einen hohen Stellenwert nehmen dabei<br />
die von MEC-ABC organisierten Expertenrunden<br />
für die in der MDR angestrebte<br />
Verzahnung von Herstellern, Patienten,<br />
Ärzten und Anwendern ein. In<br />
diesen wird durch eine frühzeitig eingeleitete<br />
Interaktion aller Beteiligten das klinische<br />
Anforderungsprofil erarbeitet.<br />
„Bereits vorliegende Prototypen des Produkts<br />
können hier eine enorme Hilfestellung<br />
sein“, sagt Aabaid. „Ein Kunde entwickelte<br />
beispielsweise einen Extraktionskatheter,<br />
der durch sein innovatives Design<br />
bei den Ärzten des stationären sowie ambulanten<br />
Bereichs schon in Trockenversuchen<br />
eingehend auf Praktikabilität hin<br />
untersucht werden konnte.“<br />
Auch an das ärztliche Personal stellt<br />
die MDR neue Anforderungen. Damit<br />
auch dieses den künftigen Aufgaben insbesondere<br />
bei der Bewerkstelligung der<br />
klinischen Prüfung gewachsen ist, bietet<br />
MEC-ABC dafür eine eigene Schulung an.<br />
Neben der Qualifikation zum Prüfarzt<br />
werden hier auch Themen behandelt, mit<br />
denen sich die meisten Kliniker oder Hersteller<br />
in der Vergangenheit noch nicht<br />
auseinandersetzen mussten, etwa der<br />
Rolle des Sponsors. Auch dieses Konzept<br />
basiert auf der langjährigen Expertise der<br />
Teammitglieder in verschiedenen Bereichen<br />
und kann alle am Entwicklungsprozess<br />
beteiligten Schnittstellen umfassend<br />
bedienen.<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 29
■ [ TECHNIK ]<br />
MIT DEM HERSTELLER KLÄREN,<br />
WAS SEIN GERÄT ALLES BRAUCHT<br />
Krankenhaus<strong>technik</strong> | Ein Krankenhaus, viele Patienten, sehr viele Geräte: Damit die<br />
Technik alle Erwartungen erfüllen kann, ist eine feine Abstimmung erforderlich. Gern<br />
auch mit dem Gerätehersteller. Was sich Techniker davon erhoffen, fasst Wolfgang<br />
Siewert , Vizepräsident der Fachvereinigung Krankenhaus<strong>technik</strong> e.V. (FKT), zusammen.<br />
Wolfgang Siewert, Vizepräsident der<br />
Fachvereinigung Krankenhaus<strong>technik</strong><br />
e.V., war Technischer Direktor in einem<br />
Großverbund mit 7000 Mitarbeitern,<br />
bevor er in Ruhestand ging<br />
Über die FKT<br />
Die 1974 gegründete Fachvereinigung<br />
Krankenhaus<strong>technik</strong> e.V. (FKT)<br />
ist nach eigenen Angaben die größte<br />
deutsche Berufsvereinigung für Leitendes<br />
Technisches Personal im<br />
Krankenhaus. Heute hat die FKT<br />
mehr als 1300 Mitglieder, darunter<br />
etwa 900 Krankenhausingenieure<br />
und rund 400 Industrievertreter.<br />
Die FKT unterstützt die Zusammenarbeit<br />
– da es im Krankenhaus in der<br />
Regel nur einen Technischen Leiter<br />
gibt, sei Erfahrungsaustausch über<br />
technische Lösungen, Kennzahlen<br />
und Best Practice besonders wichtig.<br />
www.fkt.de<br />
Bild: FKT<br />
■ Herr Siewert, wie sieht heute das<br />
technische Umfeld für moderne<br />
Medizinprodukte im Krankenhaus aus?<br />
Die zahlreichen Krankenhäuser in<br />
Deutschland sind im Hinblick auf die<br />
technische Infrastruktur sehr unterschiedlich<br />
aufgestellt. Neue Einrichtungen<br />
sind natürlich durchgehend auf<br />
dem aktuellen Stand. Das Spektrum<br />
reicht ansonsten aber von hochmoderner<br />
bis zu sehr einfacher Ausstattung.<br />
Manchmal existiert in großen Häusern<br />
auch beides nebeneinander. Und wenn<br />
dann die Mittel knapp sind, wird oft zunächst<br />
da investiert, wo es Besuchern<br />
und Patienten besonders auffällt. Das<br />
kann Aufenthaltsbereiche betreffen<br />
oder die Anschaffung eines Großgerätes.<br />
Die Qualität der Versorgung mit<br />
Strom oder einem Datennetz steht oft<br />
hintenan.<br />
■ Was sollte sich aus Ihrer Sicht ändern?<br />
Um moderne Geräte vernünftig zu betreiben,<br />
muss auch im Hintergrund modernisiert<br />
werden. Wird ein neuer MRT<br />
für drei Millionen Euro angeschafft und<br />
an einem Stromnetz aus den 70er oder<br />
80er Jahren betrieben, beeinflusst das<br />
die Ausfallsicherheit des Gerätes. Wünschenswert<br />
wäre, dass das Geld für<br />
eine Modernisierung der technischen<br />
Infrastruktur mit der Anschaffung bereitgestellt<br />
wird. Damit das passiert,<br />
müssten die Voraussetzungen für den<br />
Betrieb des Großgerätes vom Hersteller<br />
explizit angesprochen werden.<br />
■ Wie schnell schreitet die Digitalisierung<br />
in den Kliniken voran?<br />
Heute reden alle von 4.0. Wenn man<br />
ehrlich ist, sind manche Krankenhäuser<br />
aber noch nicht mal bei 2.0 angekommen.<br />
Derzeit wird zwar viel in IT inves-<br />
tiert – allerdings betreffen die ersten<br />
Projekte meist die digitale Abrechnung.<br />
Dabei brauchen wir leistungsfähige<br />
Netze für viele neue Aufgaben. Fast jedes<br />
kleine Medizingerät lässt sich heute<br />
an ein Datennetz anschließen. Je mehr<br />
Betten ein Krankenhaus hat, desto<br />
mehr Geräte und Daten fallen an – das<br />
bringt das vorhandene Netzwerk an seine<br />
Grenzen, und der Mediziner wartet<br />
dann vergeblich darauf, dass er am Bildschirm<br />
das Gewünschte sieht. Und wir<br />
müssen, je mehr wir sinnvollerweise<br />
einbinden wollen, der Cyberkriminalität<br />
mehr Aufmerksamkeit widmen.<br />
Anforderungen an die<br />
technische Infrastruktur<br />
im Detail abstecken<br />
■ Was können Hersteller tun, damit ihre<br />
Produkte gut einsetzbar sind?<br />
Ich würde mir mehr offene Gespräche<br />
über die technischen Voraussetzungen<br />
wünschen, unter denen alle Vorzüge<br />
eines Gerätes genutzt werden können.<br />
Dazu muss der Hersteller diese Anforderungen<br />
klar kommunizieren, als Basis<br />
für eine krankenhausinterne Abstimmung<br />
zwischen Einkauf, Medizin<strong>technik</strong>er,<br />
IT und Krankenhaus<strong>technik</strong>er. Ideal<br />
wäre vor Abschluss des Kaufvertrages<br />
eine letzte Runde mit dem Hersteller,<br />
um sicher zu sein, dass kein Detail ausgelassen<br />
wurde. Das ist bisher nicht üblich<br />
und könnte einen Abschluss verzögern.<br />
Es würde aber helfen, spätere<br />
technische Probleme zu vermeiden.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
30 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
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02/2019 medizin&tec hn i k 31
■ [ TECHNIK ]<br />
Plasma verbindet zwei Komponenten<br />
zu einem Bauteil<br />
2K-Spritzguss | Kombinationen aus Thermoplast und Silikon werden auch in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> immer beliebter. Der österreichische Silikonverarbeiter Elmet ist<br />
Spezialist für die Fertigung von 2K-Bauteilen. Für die starke Verbindung bei<br />
außergewöhnlichen Materialkombinationen sorgt eine Plasmabehandlung.<br />
Wir sehen immer öfter, dass geforderte<br />
Produkteigenschaften bei<br />
neuen Anwendungen nur deshalb möglich<br />
sind, weil es 2K-Lösungen gibt“, sagt<br />
Mark Ostermann, Leiter Vertrieb bei der<br />
Elmet Elastomere Produktions- und<br />
Dienstleistungs-GmbH in Oftering. Bei<br />
der 2K-Technologie wird durch die Kombination<br />
verschiedener Materialien eine<br />
Hart-Weich-Verbindung geschaffen. Thermoplast<br />
(Hartteil) und Silikon (Weichteil)<br />
gehen in einem Spezialverfahren eine<br />
chemische Verbindung ein. Sollte aus<br />
Gründen einer unpassenden Materialkombination<br />
eine chemische Anbindung<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
In einem aktuellen Membranen-Projekt wurde das Thermoplast PSU<br />
als Hartkomponente verwendet. Das Weichteil besteht aus LSR<br />
2-Komponenten-Spritzguss in einer<br />
Fertigungszelle<br />
Festigkeit von Verbundsystemen<br />
Medtech-Membranen aus PSU und LSR<br />
Plasma sorgt für starke Haftung<br />
Bild: Elmet<br />
nicht möglich sein, so kann eine mechanische<br />
Verbindung der Werkstoffe die Lösung<br />
sein. Damit lassen sich die physikalischen<br />
Eigenschaften der Materialien optimal<br />
miteinander kombinieren.<br />
Bei der chemischen Verbindung kommen<br />
selbsthaftende Silikone zum Einsatz,<br />
die an den Grenzflächen Bindungen auf<br />
Polymerebene eingehen und somit eine<br />
Bauteilkombination aus „einem Guss“ ermöglichen.<br />
Für eine mechanische Fügung<br />
der Komponenten reichen die Eigenschaften<br />
von Standard-Silikonen aus. Die<br />
Materialverbindung erfolgt, indem bei<br />
der härteren Thermoplast-Komponente<br />
Durchbrüche und Bohrungen geschaffen<br />
werden, in denen sich das Silikon formschlüssig<br />
„verkrallen“ kann.<br />
Neben den positiven Eigenschaften,<br />
die sich aus den Materialpaarungen ergeben,<br />
bietet der 2-Komponentenspritzguss<br />
auch kosten- und zeitsparende Vorteile im<br />
Fertigungsprozess. Durch das Entfallen<br />
möglicher notwendiger Montageschritte<br />
kommen diese Effekte gerade beim Herstellen<br />
großer Stückzahlen signifikant<br />
zum Tragen. Zudem können durch den<br />
Einsatz einer 2K-Fertigungszelle entsprechende<br />
Platzressourcen, die normalerweise<br />
für Assemblierungsanlagen notwendig<br />
sind, eingespart werden. Ein weiterer,<br />
nicht zu unterschätzender Kostenvorteil<br />
ist der verringerte Arbeitsaufwand<br />
für Qualitätsprüfungen: Mussten vorher<br />
mehrere Bauteile einzeln vermessen und<br />
dokumentiert werden, reduziert sich dieser<br />
auf ein Bauteil.<br />
In vielen Bereichen ist eine starke Haftung<br />
zwischen zwei Materialien notwendig<br />
– und diese soll auf der kompletten<br />
Grenzfläche auch ohne eine mechanische<br />
Verbindung gegeben sein. Treffen jedoch<br />
Materialkombinationen aufeinander, die<br />
keine chemische Verbindung eingehen,<br />
kann eine gezielte Oberflächenaktivierung<br />
unerlässlich sein.<br />
Plasmaaktivierung als<br />
Haftvermittler<br />
Die einfachste Möglichkeit einen Kunststoff<br />
chemisch zu aktivieren, ist die Verwendung<br />
eines Plasmas. Durch die Energie<br />
aus dem Plasma werden chemische<br />
Bindungen im Thermoplast (Hartteil)<br />
aufgebrochen und bieten dadurch die<br />
Möglichkeit, dass funktionelle Gruppen<br />
aus dem Silikon „andocken“ können. Gerade<br />
im Bereich der Medizin<strong>technik</strong> vermeiden<br />
spaltfreie Verbindungen das Eindringen<br />
von Verschmutzungen und Mikroorganismen.<br />
Mit all diesen Anforderungen wurde<br />
Elmet bei einem vor kurzem abgeschlossenen<br />
Projekt konfrontiert – die Realisierung<br />
einer 2K-Membrane aus den Materialien<br />
Polysulfon (PSU) und Silikon<br />
(LSR) für eine medizintechnische Anwendung.<br />
Polysulfon, ein Hochleistungskunststoff<br />
aus der Gruppe der Polyarylsulfone,<br />
hat ein breites Eigenschaftsspektrum<br />
im Bereich thermischer und mechanischer<br />
Belastbarkeit, zudem ist es durch<br />
32 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
seine amorphe Struktur formstabil und<br />
resisten gegenüber Chemikalien.<br />
Im vorliegenden Membranen-Projekt<br />
wurde PSU als Hartkomponente gewählt,<br />
da dieses nahezu verzugsfrei ist, was eines<br />
der Hauptkriterien war. Die Weichkomponente<br />
war ein haftungsmodifiziertes,<br />
medizinisch zugelassenes Silikon mit<br />
40 Shore Härtegraden. Für die Entwickler<br />
war auch die Sterilisierbarkeit des<br />
2K-Bauteils eine Voraussetzung – kein<br />
Problem für beide Materialien.<br />
Nach umfangreichen Versuchen verschiedener<br />
Oberflächenaktivierungen, fand<br />
man am Ende die Lösung in einer Plasmabehandlung.<br />
In intensiver Forschung und enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Auftraggeber<br />
wurde im Rahmen einer umfassenden<br />
Versuchsreihe das ideale Zusammenspiel<br />
zwischen Plasmatemperatur, Aktivierungsdauer<br />
und Verweilzeit des PSU-Materials<br />
im Zylinder gefunden. Nach einer<br />
zwölf Monate dauernden Entwicklungs-<br />
Die Vorteile des<br />
2K-Spritzgusses,<br />
beispielsweise eine<br />
platzsparende Fertigungszelle<br />
und<br />
entfallene Montageschritte,<br />
machen<br />
sich vor allem bei<br />
der Herstellung<br />
großer Stückzahlen<br />
bemerkbar<br />
Bild: Elmet<br />
Die Herausforderung im Projekt war<br />
zum einen die Verarbeitung von PSU an<br />
sich – PSU hat eine Verarbeitungstemperatur<br />
von etwa 350 °C und LSR eine Vulkanisationstemperatur<br />
von etwa 160 °C.<br />
Um diesen Wärmehaushalt steuern zu<br />
können, ist entsprechendes Know-how<br />
rund um das Thema thermische Trennung,<br />
also das Verhindern eines unkontrollierten<br />
Abflusses von Wärme oder Kälte<br />
in die falschen Bereiche des Werkzeuges<br />
– erforderlich.<br />
Ein Drehteller löst das Problem<br />
der thermischen Trennung<br />
Auf Grund umfangreicher Erfahrungen<br />
im 2K-Spritzguss von Hart-Hart-Komponenten<br />
und den damit bekannten Verzugsproblemen,<br />
entschied man sich letztlich<br />
für eine Drehtellerlösung. Dadurch,<br />
dass das Bauteil in der Kavität verbleibt<br />
und somit die genaue Bauteilpositionierung<br />
beim Umsetzen entfällt, ist die<br />
Schwindung geringer.<br />
Zum anderen beschäftigte die Silikonverarbeitungsspezialisten<br />
die Tatsache,<br />
dass sich trotz des Einsatzes eines haftungsmodifizierten<br />
Silikons keine ausreichende<br />
Haftung zum PSU ergeben hat.<br />
phase aus Materialversuchen und Proto -<br />
typenfertigung, wurde das Produkt in<br />
einem 4+4 Kavitäten-Serienwerkzeug abgebildet.<br />
Das aktuelle Projekt zeigt, dass<br />
die Anforderungen an die Festigkeit von<br />
Verbundsystemen stetig steigen werden<br />
und mit herkömmlichen Techniken nicht<br />
mehr zu erfüllen sind. Schon heute ist<br />
klar, dass sich der Trend bei 2K-Bauteilen<br />
in Zukunft fortsetzen und sogar noch verstärken<br />
wird.<br />
■<br />
Gerald Roitner<br />
Elmet, Oftering/Österreich<br />
Weitere Informationen<br />
Im Vergleich zum klassischen<br />
Thermoplast-Spritzguss stellt die<br />
Verarbeitung von Silikonen wesentlich<br />
höhere Anforderungen an den<br />
Werkzeugbau sowie den gesamten<br />
Produktionsprozess.<br />
Das in Österreich, in der Nähe von<br />
Linz, ansässige Unternehmen Elmet<br />
hat sich auf diese Nische im Kunststoffspritzgießen<br />
spezialisiert.<br />
www.elmet.com<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 33
■ [ TECHNIK ]<br />
Elastische Silikon-Dichtung<br />
aus dem Kaltkanal<br />
Kaltkanal<strong>technik</strong> | Funktionierende Dichtungen in Medizinprodukten und -geräten<br />
sorgen für Reinheit und Hygiene im Patientenumfeld. Der Einsatz von Kaltkanalsystemen<br />
in Werkzeugen sorgt bei der Dichtungsherstellung für eine signifikante Materialeinsparung<br />
sowie für eine hohe Formteil-Qualität.<br />
Weltweit ist im Gesundheitssektor<br />
die Sorge um ein ausreichendes Niveau<br />
der Hygiene groß. Fachkräfte, Krankenhausangestellte,<br />
Patienten, aber auch<br />
Hersteller von medizinischen Geräten<br />
streben danach, höchstmögliche Reinheitsgrade<br />
zu gewährleisten. Deshalb<br />
kommt zum Beispiel auch gut funktionierenden<br />
Dichtungslösungen in der Medizinbranche<br />
zur Vermeidung von Kreuzkontaminationen<br />
eine hohe Bedeutung<br />
zu. Für die Hersteller medizinischer Geräte<br />
bedeutet dies in den meisten Fällen,<br />
sich eingehend mit den verwendeten<br />
Werkstoffen und deren Verarbeitung auseinanderzusetzen.<br />
Für die Medizin<strong>technik</strong> dürfen deshalb<br />
nur zugelassene Materialien verwendet<br />
werden, welche beispielsweise biokom -<br />
patibel sind. Gerade Flüssigsilikone mit<br />
ihren besonderen Eigenschaften finden<br />
demzufolge häufig ihren Einsatz in prä -<br />
zisen, medizinischen Anwendungen,<br />
–zum Beispiel im Operationssaal, einem<br />
Schauplatz von kritischen und zeitlich begrenzten<br />
Arbeitsabläufen, oder in einem<br />
Labor, wo die Genauigkeit analytischer<br />
Geräte wichtig für eine effektive Diagnose<br />
ist.<br />
Auch im Patientenzimmer, wo Infu -<br />
sionspumpen, Dialyse geräte, Ventilatoren<br />
und Atemgeräte dafür sorgen, die Patienten<br />
mit lebenswichtigen Flüssigkeiten zu<br />
versorgen und zu ihrer Heilung beizutragen,<br />
ist der Werkstoff zu finden. In diesem<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Kaltkanal<strong>technik</strong><br />
LSR-Verarbeitung<br />
Silikon-Dichtungen<br />
Nadelverschlussdüse<br />
Kalte Seite<br />
Umfeld trifft man typischerweise auf<br />
Silikonprodukte wie Lippendichtungen,<br />
O-Ringe, Duckbill-Ventile (Rückschlagund<br />
Einwegventile) oder Diaphragmen<br />
und Membranen, die in den<br />
Geräten verbaut sind.<br />
So haben Dichtungen,<br />
auch als Rahmendichtungen bezeichnet,<br />
beispielsweise die Aufgabe,<br />
Undichtigkeiten zu verhindern<br />
und den Raum zwischen zwei oder<br />
mehr aneinander liegenden Flächen<br />
auszufüllen. Um eine kompromisslos<br />
hohe Dichtleistung ohne Leckagen<br />
sicherzustellen, werden meist<br />
Silikondichtungen eingesetzt.<br />
Dichtungen aus Silikon<br />
für die Medizin<strong>technik</strong><br />
Silikone sind dauerelastische<br />
Kunststoffe, die eine hohe Temperaturbeständigkeit,<br />
Unlöslichkeit in Wasser<br />
und vielen organischen Lösungsmitteln,<br />
weitgehende chemische Beständigkeit<br />
gegenüber Wasser, Basen und Säuren<br />
sowie eine sehr gute elektrische Isolierfähigkeit<br />
aufweisen. Die Verarbeitung muss<br />
aber sehr strikten Prozessen folgen, die<br />
nur geringe Abweichungen zulassen. Nur<br />
dadurch sind die erforderlichen Eigenschaften<br />
wie hohe Elastizität und Temperaturbeständigkeit<br />
gewährleistet.<br />
Eine große Herausforderung bei der<br />
Verarbeitung ist, dass Silikon den geforderten<br />
Einsatztemperaturen von –60 bis<br />
+300 °C standhalten muss. Dies setzt eine<br />
sehr präzise und fehlerfreie Verarbeitung<br />
im Spritzguss voraus. Hier kommt der<br />
Kaltkanal<strong>technik</strong> eine große Bedeutung<br />
zu: Was bei den Thermoplasten der Heißkanal<br />
ist, ist bei den Elastomeren wie LSR<br />
der Kaltkanal, der eine materialschonende<br />
Produktion ohne Vorvernetzung und<br />
mit geringer Scherung ermöglicht. Im<br />
Kaltkanal bleibt die Mischung fließfähig<br />
und vulkanisiert nicht aus. Durch die Dü-<br />
Der Einsatz von Kaltkanalsystemen in Werkzeugen<br />
für die Dichtungsherstellung stellt<br />
neben der Materialeinsparung auch eine<br />
hohe Formteil-Qualität sicher, was letztlich<br />
bei Dichtungen in medizinischen Geräten<br />
eminent wichtig ist<br />
senanordnung des Kaltkanalsystems können<br />
die Kavitäten im Werkzeug direkt gefüllt<br />
oder mit einem kleinen Restanguss<br />
indirekt gefüllt werden.<br />
Mit derselben Leidenschaft, mit der die<br />
Günther Heisskanal<strong>technik</strong> GmbH Heißkanalsysteme<br />
konstruiert, konfiguriert<br />
man in Frankenberg auch Kaltkanal-<br />
Lösungen zur Elastomer-Verarbeitung.<br />
Der Einsatz von Kaltkanalsystemen bringt<br />
eine hohe Verfügbarkeit, eine signifikante<br />
Einsparung von Material, niedrige Zykluszeiten<br />
und eine gleichmäßige Qualität der<br />
produzierten Formteile. Die Kaltkanal -<br />
düsen des Herstellers weisen eine gute<br />
thermische Trennung zur heißen Form-<br />
Bild: Günther<br />
34 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Kaltkanalsystem-Portfolio<br />
Die Düsen können einzeln oder in einem<br />
Sammelgehäuse für engere Nestabstände<br />
mit gemeinsamem Zu- und Ablauf zum Einsatz<br />
kommen<br />
Bild: Günther<br />
platte auf. Damit wird eine Wärmeübertragung<br />
vermindert und eine frühzeitige<br />
Vernetzung unterbunden. Die schwimmende<br />
Lagerung der Nadelführung oder<br />
des Düsenstückes trägt darüber hinaus zu<br />
einer hervorragenden Kompensierung<br />
der Wärmeausdehnung bei.<br />
Kaltkanal<strong>technik</strong> – Schlüssel<br />
zur Prozesssicherheit<br />
Alle Düsenköpfe sind mit einer Isolationsscheibe<br />
ausgerüstet, um ein Optimum bei<br />
der thermischen Trennung zur heißen<br />
Düsenhalteplatte sicherzustellen. Die beheizte<br />
Düsenhalteplatte ist ebenfalls mit<br />
einer Isolationsplatte ausgestattet, um die<br />
Wärmeausstrahlung möglichst gering zu<br />
halten. Der metallische Kontakt der Nadelführung<br />
zum beheizten Werkzeugeinsatz<br />
ist auf ein Minimum ausgelegt, um<br />
möglichst wenig Wärme in die Kaltkanaldüse<br />
zu transportieren. Des Weiteren ist<br />
der Düsenschaft mit einem Dichtring ausgeführt,<br />
was die Leckage-Sicherheit steigert.<br />
Die Düsen können entweder einzeln<br />
oder in einem Sammelgehäuse für engere<br />
Nestabstände mit gemeinsamem Zu- und<br />
Ablauf zum Einsatz kommen. Dank der<br />
variablen Nadelhub-Einstellung können<br />
Füllunterschiede leicht ausgeglichen werden.<br />
Das wartungsfreundliche, balancierte<br />
Kaltkanal-Verteilersystem von Günther<br />
weist eine schonende Schmelzekanalfüh-<br />
Zum Angebot an Kaltkanalsystemen des Herstellers aus Frankenberg<br />
gehören die Einzel-Nadelverschluss Kaltkanaldüse<br />
5NEW80 und die Einzel-Kaltkanaldüse 5DEW80, die System-<br />
Kaltkanaldüse TYP NKW sowie die System-Kaltkanaldüse Typ<br />
NMW. Der Schrittmotor SMA 10 für komplexe Anwendungen<br />
arbeitet mit bis zu vier verschiedenen Nadelpositionen pro Zyklus.<br />
Über das Steuergerät DPE können bis zu 16 Schrittmotoren<br />
hochpräzise angesteuert werden. Zudem kann mit dem<br />
Steuergerät die Position jeder einzelnen Verschlussnadel im<br />
Werkzeug individuell eingestellt werden.<br />
Weiter gehören zum Kaltkanal-Portfolio auch der Schiebemechanismus<br />
Typ ANES sowie der pneumatische Mehrfachnadelantrieb<br />
Typ ANEH. Zusätzlich kann eine komplette Kalte Seite<br />
als Normalie zugekauft und ins entsprechende Werkzeug integriert<br />
werden.<br />
rung auf. Konzipiert ist das System so,<br />
dass es für die Reinigung leicht demontiert<br />
und geöffnet werden kann. Ebenso<br />
ist im Bedarfsfall ein schnelles und einfaches<br />
Austauschen der Verschleißteile wie<br />
Düsenstück, Nadelführung, Nadeln sowie<br />
Dichtungen möglich.<br />
■<br />
Horst-Werner Bremmer<br />
Günther Heisskanal<strong>technik</strong>, Frankenberg<br />
www.guenther-heisskanal.de<br />
Auf der Moulding Expo: Halle 7, Stand B18<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 35
■ [ TECHNIK ]<br />
FÜR WERKZEUGMACHER IST<br />
MEDTECH EIN LUKRATIVER MARKT<br />
Werkzeug- und Formenbau | Um die Medizin<strong>technik</strong>branche zu verstehen, müssen<br />
Werkzeugmacher auch mal die Brille des Patienten aufsetzen, sagt Prof. Seul, Präsident<br />
des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbau. Zur Belohnung wartet ein<br />
lukrativer und interessanter Markt mit guter Kunden-Lieferanten-Bindung.<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Seul ist Präsident<br />
des Verbands Deutscher Werkzeug- und<br />
Formenbauer (VDWF) und an der Fachhochschule<br />
Schmalkalden Prorektor für<br />
Forschung und Transfer<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Digitalisierung und Präzisionsfertigung<br />
Medizin<strong>technik</strong> bietet stabiles Geschäft<br />
Gemeinschaftsstand auf der MEX<br />
Sonderschau Werkzeugbau heute<br />
und morgen<br />
Bild: VDWF/Wortundform<br />
■ Herr Professor Seul, wie digital ist die<br />
Werkzeug- und Formenbaubranche?<br />
Sehr. Denn die Werkzeugmacher haben<br />
bereits in den 1980er-Jahren mit der<br />
Einführung von CAD/CAM-Systemen<br />
die Ursprünge unserer heutigen Digitalisierung<br />
gesetzt. Für den Werkzeugund<br />
Formenbau ist das Thema „digital“,<br />
ausgehend von der technischen Zeichnung<br />
bis hin zur Maschinensteuerung,<br />
immer eine Evolution, nie eine Revolu -<br />
tion gewesen. Und so geht es auch<br />
2019 stetig und ständig nach vorn.<br />
■ Ist die Digitalisierung auch in anderen<br />
Bereichen, wie beispielsweise der<br />
Arbeitsorganisation angekommen?<br />
Ja, wir haben hier mehrere Ebenen der<br />
Digitalisierung. Einmal den eigent -<br />
lichen Werkzeug- und Formenbau -<br />
prozess, also die Digitalisierung des<br />
Shop Floors. Das Vernetzen der einzelnen<br />
Systeme untereinander ist natürlich<br />
in der Organisation dann auch<br />
dazugekommen und wird sich immer<br />
weiter entwickeln. Aber auch die Vernetzung<br />
der Werkzeugbaubetriebe<br />
untereinander wird immer digitaler –<br />
beim Datenaustausch bei der Kommunikation.<br />
Auch global gesehen. Und das<br />
Werkzeug selbst ist mittlerweile ebenso<br />
zu einem digitalen Produktionsmittel<br />
geworden – angefangen von der<br />
Sensorik bis hin zu Algorithmen, die in<br />
den Werkzeugen und Formen eingesetzt<br />
werden, um den Verarbeitungsprozess<br />
zu unterstützen.<br />
■ Welche weiteren Trends sehen Sie<br />
aktuell im Werkzeug- und Formenbau?<br />
Beispielsweise das ganze Thema der<br />
Präzision. Die Bauteile, die aus den<br />
Werkzeugen und Formen herauskommen,<br />
werden immer genauer, also geometrisch<br />
exakter, mit kleiner werden-<br />
den Toleranzen. Was natürlich auch erwartet<br />
wird, ist, dass die Produktqualität<br />
immer mehr wie an einer Perlenschnur<br />
aufgefädelt gewährleistet ist.<br />
Das heißt, jedes Bauteil muss prozesssicherer<br />
aus dem Werkzeug herauskommen.<br />
Und das kriegen wir wiederum<br />
nur mit der Präzision aus der digitalen<br />
Fertigung im Werkzeug- und Formenbau<br />
hin.<br />
Die Moulding Expo<br />
ist das Venice Beach<br />
der Branche<br />
■ Ist die Medizin<strong>technik</strong> noch immer ein<br />
spannendes Feld für die Branche?<br />
Für die, die sich auf diesen Markt einlassen<br />
und die sich nicht scheuen, in<br />
ihre Prozesse Einblick zu geben, ist das<br />
immer noch ein sehr lukrativer und<br />
interessanter Markt. Zumal er auch<br />
von einer sehr hohen Beständigkeit, im<br />
Sinne von nachhaltigen Kunden-Lieferanten-Verhältnissen,<br />
geprägt ist. Wenn<br />
man einen guten Job macht, wird man<br />
extrem schwer austauschbar. Man<br />
muss sich als Werkzeugmacher aber<br />
den Anforderungen der Branche stellen<br />
und die Notwendigkeit verstehen,<br />
warum dieser Aufwand der Qualifizierungsphase<br />
der Werkzeuge betrieben<br />
wird. Spielt man diese Klaviatur, findet<br />
man treue Kunden, die auch bereit sind,<br />
vernünftige Preise zu vernünftigen Konditionen<br />
zu zahlen.<br />
■ Neueinsteiger tun sich aber relativ<br />
schwer, in der Medizinbranche Fuß zu<br />
fassen?<br />
Viele denken, dass man da schnell Geschäft<br />
machen kann. Es ist aber regelrecht<br />
eine Kunst, in diesen Markt einzu-<br />
36 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
werkzeugbau-ruhla.de<br />
steigen. Man muss extrem liquide sein<br />
und lange Durststrecken überbrücken,<br />
bevor man überhaupt in einen Fertigungsprozess<br />
hineinkommt. Bis dieser<br />
Stein ins Rollen kommt, können Jahre<br />
vergehen.<br />
■ Welche Chancen, aber auch Herausforderungen<br />
bietet Ihrer Meinung nach<br />
die Medizin<strong>technik</strong>-Industrie für die<br />
Branche?<br />
Die Chance ist ein stabiles Geschäft,<br />
mit einer guten Basisauslastung. Die<br />
Herausforderung ist, vertrauensvolle<br />
Beziehungen aufzubauen sowie für einen<br />
von hohen Prozessrisiken getriebenen<br />
und von Richtlinien regulierten<br />
Markt Produktionsmittel zu liefern. Das<br />
kriegt man nur über extreme Transparenz<br />
in beide Richtungen hin. Wesentlich<br />
ist, die Brille des Patienten aufzusetzen<br />
und zu überlegen, welche Gefahr<br />
von meinem Produktionsmittel,<br />
und damit von meinem Werkzeug und<br />
auch von dem hergestelltem Produkt<br />
ausgehen könnte und welches Risiko<br />
beim Anwender entsteht. Damit darf<br />
ich nicht lax umgehen.<br />
■ Können Sie ein Beispiel nennen?<br />
Ein Schmiermittel, das für die Automotive-Produktion<br />
bestens geeignet ist,<br />
kann toxisch sein und kommt daher<br />
beispielsweise für die Herstellung eines<br />
Inhalator-Mundstücks nicht infrage.<br />
Und der Werkzeugmacher muss ebenfalls<br />
darauf achten, dass die Temperierung<br />
im Heißkanal nicht dazu führt,<br />
dass der Werkstoff thermisch geschädigt<br />
wird, wodurch er auch toxische Eigenschaften<br />
entwickeln kann. Das kann<br />
durchaus passieren, ohne dass man es<br />
dem Produkt ansieht.<br />
■ Sind die deutschen Werkzeug- und<br />
Formenbauer für Aufgaben in der Medizin<strong>technik</strong><br />
gerüstet oder gibt es noch Verbesserungspotenzial?<br />
Man muss sich darauf einstellen, dass<br />
die Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen auch<br />
immer internationaler werden. Und ich<br />
muss dahin gucken, wo die Produktion<br />
auch stattfinden könnte, zum Beispiel<br />
nach Indien, China, in die USA oder<br />
nach Japan. Das bedeutet, dass ich als<br />
Werkzeugmacher auch die administrativen,<br />
die organisatorischen und ebenso<br />
die kommunikativen Dinge beherrschen<br />
muss. Außerdem sollte man die Dokumentation<br />
mindestens in englischer<br />
Sprache durchführen können. Für einen<br />
Werkzeugbau mit 25 Mann kann das alles<br />
schon eine harte Nuss sein.<br />
■ In Kürze trifft sich die Werkzeug- und<br />
Formenbaubranche wieder zur Moulding<br />
Expo in Stuttgart. Wie viele Aussteller<br />
präsentieren sich in diesem Jahr auf dem<br />
VDWF-Gemeinschaftstand?<br />
Wir haben aktuell 78 Aussteller auf<br />
dem Stand in der Halle 7. Und ein besonderes<br />
Highlight in diesem Jahr ist<br />
die Sonderschau „Werkzeugbau heute<br />
und morgen“.<br />
■ Was gibt es dort zu sehen?<br />
Unsere Besucher können dort aktuelle<br />
Techniken des Werkzeugbaus hautnah<br />
miterleben: Prozesssicheres Spritzgießen<br />
mit Hilfe des intelligenten Mouldmonitorings,<br />
die Live-Produktion eines<br />
eigenen Give-Aways sowie ein MES-<br />
System mit hochwertige Software zum<br />
Anfassen und Reinklicken sind nur ein<br />
paar der Highlights.<br />
■ Und wie schätzen Sie persönlich die<br />
Messe ein?<br />
Die Moulding Expo ist eine Leistungsshow.<br />
Und wir sind bereit, uns dem internationalen<br />
Markt zu stellen. Die<br />
Messe ist das Venice Beach des Werkzeug-<br />
und Formenbaus. Das hat so ein<br />
bisschen was mit Posen zu tun. Einfach<br />
mal zeigen, wer man ist und was man<br />
kann. Der Werkzeug- und Formenbau<br />
trainiert zwei Jahre lang seine Muskeln,<br />
um sich in Stuttgart dem globalen Umfeld<br />
zu präsentieren und sich selbst<br />
auch am Markt einzuordnen. Darauf<br />
freue ich mich.<br />
Susanne Schwab<br />
susanne.schwab@konradin.de<br />
Qualität und<br />
Präzision<br />
Medizin<br />
Diagnostik<br />
Verpackung<br />
Komplexe Spritzgießwerkzeuge<br />
für präzise Kunststoffteile in hohen<br />
Ausbringungsmengen.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 7 Stand 7D35<br />
Industriestraße 02/2019 14 medizin&tec | D-99846 hn i k Seebach 37<br />
+49 36929 7780 | info@werkzeugbau-ruhla.de
■ [ TECHNIK ]<br />
Fachmesse ist Marktplatz der Branche<br />
Moulding Expo 2019 | Werkzeug-, Modell- und Formenbauer sowie deren Anwender<br />
und Technologie-Zulieferer aus der ganzen Welt treffen sich im Frühjahr in Stuttgart<br />
zur Fachmesse Moulding Expo. Der Anteil der internationalen Aussteller ist dabei, laut<br />
Veranstalter, höher als je zuvor.<br />
Im Mai treffen sich<br />
die wichtigsten<br />
Vertreter des Werkzeug-,<br />
Modellund<br />
Formenbaus<br />
in Stuttgart<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
Rund 760 Aussteller werden in diesem<br />
Jahr vom 21. bis 24. Mai auf dem<br />
Stuttgarter Messegelände erwartet: Dann<br />
öffnet die Moulding Expo 2019 – Internationale<br />
Fachmesse Werkzeug-, Modellund<br />
Formenbau, kurz MEX, zum dritten<br />
Mal ihre Tore. Schon jetzt ist der Anteil<br />
der internationalen Aussteller auf der<br />
MEX im Vergleich zur Vorveranstaltung<br />
vor zwei Jahren um 5 % auf einen neuen<br />
Höchstwert von 36 % gestiegen, so die<br />
Veranstalter. Die meisten internationalen<br />
Aussteller kommen demnach aus Portugal,<br />
Italien und der Türkei.<br />
„Die Messe – entstanden in einer Kooperation<br />
mit den vier deutschen Partner-<br />
Verbänden BVMF, VDMA, VDW und<br />
VDWF – hat sich zu einer der wichtigsten<br />
Wirtschaftsplattformen des Werkzeug-,<br />
Modell- und Formenbaus und seiner Zulieferer<br />
entwickelt“, sagt Ulrich Kromer<br />
von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung<br />
der Landesmesse Stuttgart GmbH.<br />
„Die MEX ist der Marktplatz für den gegenseitigen<br />
Austausch der Akteure innerhalb<br />
der Branche.“<br />
In ihrer dritten Auflage wechselt die<br />
Messe in die Hallen 3, 5, 7 und 9. Ausschlaggebend<br />
für die veränderte Hallenbelegung<br />
war der Umzug der parallel<br />
stattfindenden Automotive Shows des britischen<br />
Veranstalters UKI Media & Events<br />
Ltd. in die Hallen 2, 4, 6, 8 und 10.<br />
Aussteller hoffen auf Besucher<br />
aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
Im Zuge der neuen Geländeplanung<br />
haben die Veranstalter der MEX die<br />
Messe thematisch gegliedert. So werden<br />
die Hallen 3 und 5 mit Werkzeug, Modellund<br />
Formenbauern gefüllt, während<br />
die Hallen 7 und 9 mit Zulieferern der<br />
Branche belegt werden. „Wir glauben,<br />
dass wir mit dieser Konstellation eine gute<br />
und logische Aufplanung sowohl für Aussteller<br />
als auch Besucher haben werden“,<br />
sagt MEX-Projektleiter Florian Niet -<br />
hammer.<br />
Die Medizin<strong>technik</strong>-Branche sei dabei<br />
sowohl für ausstellende Werkzeug- und<br />
Formenbauer als auch für ausstellende<br />
Unternehmen im Zulieferbereich eine<br />
wichtige Branche. Das hätten die Analysen<br />
der Befragungen der letzten Jahre<br />
deutlich gemacht, so Niethammer. Über<br />
die Hälfte der Aussteller benennt demnach<br />
die Medizin<strong>technik</strong> als eine wichtige<br />
Zielbesucherbranche auf der MEX.<br />
Für Bob Williamson, Präsident des<br />
Werkzeugmacher-Weltverbands Istma,<br />
verdeutlichen Messen wie die Moulding<br />
Expo der Industrie den Stellenwert des<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbaus: „Es<br />
gibt keine Produktion ohne unsere Branche“,<br />
so der südafrikanische Maschinenbau-Ingenieur<br />
und Unternehmer. Weit<br />
über 60 % der möglichen Kosteneffizienz,<br />
von egal welchem Produkt, seien direkt<br />
abhängig von der Wahl der richtigen<br />
Werkzeuge und Formen für den Herstellungsprozess.<br />
Zudem unterstreicht Williamson<br />
die Relevanz der MEX als internationalen<br />
Treffpunkt: „Nicht nur die deutschen<br />
Werkzeug-, Modell- und Formenbauer<br />
treffen sich in Stuttgart, sondern<br />
Unternehmer aus der ganzen Welt.“ Dies<br />
sei wichtig, denn um erfolgreich sein,<br />
müsse man kommunizieren – auch mit<br />
Mitbewerbern im Markt.<br />
Fünf parallel zur MEX stattfindende<br />
Veranstaltungen bieten den Fachbesuchern<br />
darüber hinaus Einblicke in die Automobilzuliefererbranche<br />
und den hybriden<br />
Leichtbau, zeigen die Trends der<br />
Kunststoffproduktion und der Additiven<br />
Fertigung und ermöglichen Kontakte zu<br />
den Einkäufern der Branche. (su) ■<br />
www.messe-stuttgart.de/moulding-expo/<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Moulding Expo wird internationaler<br />
Kooperation von Verbänden und Messe<br />
Veränderte Hallenbelegung<br />
Medizin<strong>technik</strong> als wichtige<br />
Zielbesucherbranche<br />
38 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Moulding<br />
Expo<br />
Initiative erstellt<br />
Branchen-Standard<br />
Halle 7<br />
Stand 7B18<br />
Marktspiegel Werkzeugbau | Mit der Gründungsversammlung<br />
im Februar fiel der Startschuss für die<br />
Initiative zur Förderung der Zukunftsfähigkeit im<br />
Werkzeug- , Formen- und Modellbau.<br />
Gemeinsam für die Branche: Die Teilnehmer der Gründungsversammlung<br />
Marktspiegel Werkzeugbau<br />
Bild: Boris Gnaier – wortundform<br />
Mehr als 30 Entscheider<br />
aus dem Werkzeug-,<br />
Formen- und Modellbau haben<br />
die Genossenschaft<br />
Marktspiegel Werkzeugbau<br />
gegründet. Ziel der Initiative<br />
ist es, einen Unternehmensvergleich<br />
für die Branche zu<br />
schaffen und Markttransparenz<br />
zu ermöglichen.<br />
Der „Zukunftsindex“, kurz<br />
Zindex, ist im Marktspiegel<br />
Werkzeugbau die neue unternehmensspezifische<br />
Kennzahl<br />
zur Bestimmung von Zukunftsfähigkeit<br />
im Werkzeug-,<br />
Modell- und Formenbau.<br />
Übergeordnet bildet der<br />
Marktspiegel, in der Summe<br />
und Gesamtbetrachtung aller<br />
erfassten Teilnehmerdaten,<br />
die Grundlage für den so genannten<br />
„Branchenindex“,<br />
kurz Bindex. Dieser zeigt einen<br />
neuen Branchenstandard<br />
und Branchentrends.<br />
Für einen unabhängigen<br />
Marktspiegel werden die Teilnehmer<br />
auf ihre unternehmerische<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
und Wertschöpfung analysiert<br />
und miteinander verglichen.<br />
Analysiert werden Unter -<br />
nehmenskennzahlen, Produktion,<br />
Organisation und Prozesse,<br />
Marketing, Kommunika -<br />
tion und Vertrieb sowie Digitalisierung<br />
und Automation.<br />
Ziel ist ein Vergleich nach Unternehmensgrößen,<br />
Zielmärkten<br />
und Produkten. In den<br />
Produktbereichen wird zwischen<br />
Werkzeugbau, Formenbau,<br />
Modellbau und Ma -<br />
schinenbau unterschieden.<br />
Die Zielmärkte teilen sich in<br />
Automotive, Consumer/Packaging,<br />
Electronics, Aero -<br />
space, Health/Pharma, Maschinenbau<br />
und Sonstiges auf.<br />
Die Genossenschaft wird<br />
durch die Vorstände Andreas<br />
Sutter (AS Beratungen) und<br />
Prof. Thomas Seul (VDWF),<br />
Jens Lüdtke (Tebis), Benedikt<br />
Ruf (Gindumac) und Dr. Claus<br />
Hornig (Claho) sowie sechs<br />
Aufsichtsräte vertreten.<br />
marktspiegel-werkzeugbau.com<br />
In jedem Detail:<br />
Leistung.<br />
Wir geben uns nur mit dem Besten zufrieden und entwickeln<br />
Steuerungs konzepte für höchste Anforderungen. Keine Behauptung,<br />
sondern bewiesen: mit unserer neuen Steuereinheit. Durch Encoderabfrage<br />
sorgt sie für präzise Positionskontrolle und gewährleistet<br />
damit maximale Prozesssicherheit. Dabei kann sie bis zu 16 Nadeln<br />
individuell ansteuern. Ein Beispiel für unsere perfekt abgestimmten<br />
Lösungen. Das nennen wir leistungsstark.<br />
www.guenther-heisskanal.de<br />
Cool Tech for<br />
Hot Runners<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 39
■ [ TECHNIK ]<br />
KI liefert schnelle Schlussfolgerungen<br />
für das Qualitätsmanagement<br />
Statistische Prozessanalyse | Bislang fließt individuelle menschliche Erfahrung ein,<br />
wenn Prozessdaten für das Qualitätsmanagement ausgewertet werden. Eine KI könnte<br />
hier zu eigenen Schlüssen kommen. Vertrauen in die Ergebnisse soll sich in einer<br />
Übergangsphase entwickeln, in der die KI mit dem Vorgängersystem verglichen wird.<br />
Bild: Alexander Limbach/Fotolia<br />
Gut oder nicht gut?<br />
Künstliche Intelligenz<br />
kann Zusammenhänge<br />
entdecken,<br />
die dem<br />
menschlichen Verstand<br />
verborgen<br />
bleiben. Daher<br />
brauchen Menschen<br />
Beweise dafür,<br />
dass sie sich auf<br />
Schlussfolgerungen<br />
der KI verlassen<br />
können – gerade<br />
auch in der Qualitätssicherung<br />
Kaum ein Thema hat in den vergangenen<br />
Jahren so viel Beachtung gefunden<br />
wie die künstliche Intelligenz (KI),<br />
die mit verschiedenen Methoden intelligentes,<br />
menschliches Problemlösen nachbildet.<br />
Maschinelles Lernen ist ein wichtiger<br />
Bestanteil von KI: Hier wird ein Algorithmus<br />
mit Trainingsdaten in die Lage<br />
versetzt, eigenständige Lösungen zu unbekannten<br />
Problemen zu finden. Dabei<br />
verlässt sich der Algorithmus nicht auf Regeln,<br />
die der Mensch vorgegeben hat, sondern<br />
verwendet Abstraktionen, die er in<br />
der Lernphase selbst gemacht hat.<br />
Ein Teil des Machine Learnings sind<br />
künstliche neuronale Netze, die ähnlich<br />
arbeiten wie das menschliche Gehirn. Die<br />
meisten populären Vertreter künstlicher<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Statistische Prozessanalyse verbessern<br />
Schnelles Auswerten großer<br />
Datenmengen<br />
Unabhängig von individueller Erfahrung<br />
Intelligenz greifen auf diese künstlichen<br />
neuronalen Netze zurück. Beispiele sind<br />
Googles Deep-Mind-Algorithmus, der im<br />
Jahr 2016 den damaligen Go-Meister Lee<br />
Sedol bezwang, oder Microsofts Bild -<br />
erkennung, die schon im Jahr 2015 weniger<br />
Fehler machte als Menschen.<br />
Bekannte Ansätze durch KI<br />
erweitern oder sogar ersetzen<br />
Auch das Qualitätsmanagement kann<br />
durch Methoden der künstlichen Intelligenz<br />
ergänzt werden, um die Produktion<br />
zuverlässiger zu machen. Hier setzt das<br />
Aachener Start-up Iconpro GmbH an. Das<br />
Unternehmen hat sich auf KI-basierte<br />
Softwarelösungen für das Qualitätsmanagement<br />
produzierender Unternehmen<br />
spezialisiert. Diese unterstützen dabei,<br />
neue Erkenntnisse aus vorliegenden Daten<br />
zu gewinnen. Bestehende Prozesse für<br />
die Informationsverarbeitung im Qualitätsmanagement<br />
können sie durch effizientere<br />
und effektivere Methoden ersetzen.<br />
Bei der statistischen Prozessregelung<br />
(SPC) beispielsweise kann das Qualitätsmanagement<br />
von der künstlichen Intelligenz<br />
profitieren. Für das Standardtool<br />
SPC werden festgelegte Parameter wie<br />
der Durchmesser der Bauteile, die an einer<br />
Maschine hergestellt werden, über die<br />
Produktionszeit hinweg erfasst. Die aufgezeichneten<br />
Werte erlauben Rückschlüsse<br />
auf die Qualität des Produktionsprozesses.<br />
Sind kritische Ausreißer oder auffällige<br />
Trends in den Messdaten erkennbar,<br />
kann der zuständige Mitarbeiter gewarnt<br />
werden. Um die Messdaten zu interpretieren,<br />
wird ihr Einfluss auf den<br />
Prozess bewertet. Dafür muss bekannt<br />
sein, wie sich die Daten verteilen sollten.<br />
Die geeignete Strategie dafür gibt der Benutzer<br />
vor, woraufhin der Algorithmus<br />
entsprechende Hypothesentests durchführt.<br />
Leider erfordert diese Vorgehensweise<br />
Expertenwissen zum Prozess und statistischen<br />
Zusammenhängen. Mithilfe künstlicher<br />
Intelligenz kann das Vorgehen vereinfacht<br />
werden. Eine richtig trainierte KI<br />
kann das zuvor notwendige Expertenwissen<br />
zu einem großen Teil ersetzen und erleichtert<br />
den Umgang mit der Regelung<br />
von Prozessen. Die Prozessüberwachung<br />
wird so leichter bedienbar, zuverlässiger<br />
und insbesondere bei größeren Prozessdatensätzen<br />
schneller.<br />
40 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Trotz der Vorteile des maschinellen<br />
Lernens gibt es aber vor allem einen<br />
Nachteil von Algorithmen, die auf künstlichen<br />
neuronalen Netzwerken basieren:<br />
Dies ist die eingeschränkte Nachvollziehbarkeit<br />
der Entscheidungsfindung. Dem<br />
Anwender wird zwar ein Ergebnis präsentiert,<br />
er kann jedoch nicht nachvollziehen,<br />
warum der Algorithmus genau zu<br />
diesem Ergebnis kommt. Man spricht in<br />
diesem Zusammenhang oft von einem<br />
„Black-Box”-Modell. Es steht in Kontrast<br />
zu „White-Box”-Modellen, bei denen die<br />
Entscheidungsfindung nachvollzogen<br />
werden kann, da die Regeln entweder<br />
Über das Start-up<br />
Iconpro ist als Spin-Off des WZL an<br />
der RWTH Aachen entstanden. Die<br />
Mitarbeiter entwickeln Process-<br />
Mining-Software, mit der sich Daten<br />
zu Produktionsprozessen und zur<br />
Qualität analysieren lassen. Prozessdaten<br />
werden dafür aus ERP-, MESoder<br />
SPC-Systemen extrahiert und<br />
durch maschinelle Lernalgorithmen<br />
analysiert und korreliert, um Zusammenhänge<br />
zu erkennen. Iconpro<br />
bietet individuelle Beratungsprojekte<br />
und Workshops an.<br />
www.iconpro.com<br />
Starke und schwache KI<br />
Zwei Arten künstlicher Intelligenz werden unterschieden – die starke und die<br />
schwache. Während sich die starke KI mit domainübergreifendem Problemlösen<br />
beschäftigt, beschränkt sich schwache KI auf eine spezifische Aufgabe,<br />
die sie zu lösen versucht. Auf dem Gebiet der schwachen KI, zu der auch die<br />
Lösungen von Iconpro zählen, wurden in den vergangenen Jahren große Fortschritte<br />
erzielt. Bei vielen Spezialaufgaben übersteigen die Fähigkeiten der<br />
Algo rithmen mittlerweile schon das, was Menschen leisten können.<br />
durch den Benutzer vorgegeben oder<br />
durch einen Softwareentwickler explizit<br />
programmiert wurden.<br />
Die fehlende Transparenz der Ergebnisfindung<br />
führt zunächst zu einem Vertrauensproblem<br />
– der Anwender bleibt<br />
skeptisch. Um diesem Effekt zu begegnen,<br />
verfolgt Iconpro zwei Ansätze. Zum einen<br />
können während der Einführungsphase<br />
der KI-Software beide Systeme, das alte<br />
wie das neue, parallel verwendet werden.<br />
Stimmen beide über eine längere Periode<br />
überein, erhöht sich das Vertrauen des<br />
Anwenders in die neuen Algorithmen. Die<br />
neue Software kann zusätzlich jedoch<br />
auch die Güte ihrer vorgeschlagenen Lösung<br />
berechnen, welche ebenfalls mit der<br />
des alten Systems verglichen werden<br />
kann. Dies ist besonders sinnvoll, wenn<br />
die KI-basierte Softwarelösung ein besseres<br />
Ergebnis als das Vergleichsmodell liefert.<br />
Diese beiden Ansätze stärken das<br />
Vertrauen in die neue Technologie.<br />
KI für die statistische Prozessregelung<br />
ist aber nur eine von vielen Möglichkei-<br />
ten, wie sich künstliche Intelligenz in der<br />
Produktion nutzen lässt – denn im Zuge<br />
der Digitalisierung werden immer mehr<br />
Produktionsdaten erfasst. Eine KI kann<br />
darin Muster erkennen, was Zusammenhänge<br />
zwischen verschiedenen Faktoren<br />
in der Produktion sichtbar macht. Dies ermöglicht<br />
eine einfachere, effektivere und<br />
automatisierte Prozessoptimierung, die<br />
nicht nur auf bereits eingetretene Probleme<br />
reagiert, sondern auch vor möglichen<br />
zukünftigen Problemen warnt.<br />
Die Software-Lösungen von Iconpro<br />
werden mit gängigen Plattformen aus<br />
dem Qualitätsmanagement wie Q-DAS<br />
oder SAP QM kompatibel sein. Damit können<br />
Unternehmen einen weiteren Schritt<br />
in Richtung der Null-Fehler-Produktion<br />
gehen und vor allem auch die von der ISO<br />
13485 betonte Produktsicherheit durch<br />
bessere Prozesse weiter steigern. ■<br />
Raphael Maas, Markus Ohlenforst<br />
Iconpro, Aachen<br />
www.iconpro.com<br />
BERATUNG | FERTIGUNG | LIEFERUNG<br />
Eingabekomponenten | Formteile | Kabelkonfektionierung<br />
www.nh-technology.de/t4m<br />
Full-Service Lieferant für elektromechanische<br />
Komponenten, Baugruppen & Komplettlösungen.<br />
T: +49 (0)2154 - 8125 0<br />
www.nh-technology.de<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 41
■ [ TECHNIK ]<br />
Skalierbare künstliche Intelligenz<br />
für Medizingeräte<br />
Hardware für die Künstliche Intelligenz | Medizingeräte mit künstlicher Intelligenz (KI)<br />
oder Augmented Reality (AR) können Ärzte stärker unterstützen. Die zusätzlich<br />
erforderliche Rechenleistung ist mit Hardware wie den AMD Embedded-Prozessorbasierten<br />
Computer-on-Modules auch bei wenig Platz erreichbar.<br />
Der Markt für künstliche Intelligenz in<br />
Diagnose und Bildgebung soll in den<br />
nächsten Jahren stark wachsen – und dabei<br />
wird auch künstliche Intelligenz eine<br />
Rolle spielen. Die Anwendung von KI gestaltet<br />
sich dabei so, dass das eigentliche<br />
Lernen auf zentralen Serverfarmen erfolgt.<br />
Angewendet wird das Erlernte lokal<br />
in den Geräten. Einige KI-Anwendungen<br />
können auf Standardsystemen betrieben<br />
werden wie dem Bildarchivierungs- und<br />
Kommunikationssystem (PACS) oder<br />
auch dem Radiologie-Informationssystem<br />
(RIS). Diese laufen mit rechenstarken Servern<br />
auf den Befundungsworkstations,<br />
und hier lassen sich KI-Anwendungen einfach<br />
integrieren. Im Vergleich zur vorherigen<br />
Nutzung wird nicht signifikant mehr<br />
Rechenleistung benötigt.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Künstliche Intelligenz in Medizingeräten<br />
Bildgebende Verfahren als Vorreiter<br />
Geeignete Hardware für die Integration<br />
Geringer Energiebedarf<br />
Einsetzbar unter beengten Verhältnissen<br />
Für KI-Lösungen in medizinischen<br />
Echtzeit-Applikationen eignet sich<br />
das Congatec Evalu ation Carrier<br />
Board. Darin werden AMD Ryzen<br />
Embedded 1000<br />
oder AMD Epyc Embedded 3000<br />
Prozessoren eingesetzt<br />
Bild: Congatec<br />
Rechenleistung im Gerät<br />
lässt sich steigern<br />
Wenn Systementwickler erlernte Algorithmen<br />
auf Medizingeräten ausführen<br />
wollen, denen nur begrenzte Energie und<br />
Rechenleistung zur Verfügung steht, sind<br />
andere Überlegungen erforderlich. Sollen<br />
die Geräte mit Algorithmen des Machine<br />
Learning (ML) und Deep Learning (DL)<br />
ausgestattet werden, wird viel mehr Rechenleistung<br />
als bisher gebraucht.<br />
Ein Weg, um das zu erreichen, sind so<br />
genannte GPGPU-basierte Serverfarmen.<br />
Das Kürzel GPGPU für General Purpose<br />
Computation on Graphics Processing Unit<br />
bezeichnet Grafikprozessoren, die für Berechnungen<br />
eingesetzt werden, die über<br />
ihren ursprünglichen Aufgabenbereich hinausgehen.<br />
Die einem System zusätzlich<br />
zur Verfügung gestellte Rechenleistung<br />
sollte idealerweise auf der gleichen Computing-Architektur<br />
basieren, die auch in<br />
den lernenden Serverfarmen genutzt<br />
wird – so können Software und Algorithmen<br />
effizient wiederverwendet werden.<br />
Da x86-basierte Medizingeräte für die<br />
Diagnostik und Bildgebung eine hohe<br />
GPU-Performance aufweisen, sind sie<br />
ideale Kandidaten für die Integration von<br />
KI-Funktionen: Ihr Ökosystem bietet bereits<br />
Support für heterogene Computersysteme.<br />
Zwei Prozessoren des Herstellers<br />
AMD bringen die Eigenschaften mit, die<br />
für die Integration von KI in Geräten für<br />
die Bildgebung gebraucht werden. Die<br />
Prozessoren Ryzen Embedded V1000 und<br />
Epyc Embedded 3000 kombinieren in einer<br />
APU (Accelerated Processing Unit) eine<br />
leistungsstarke „Zen“-CPU-Architektur<br />
mit einer hohen Leistung auch im Grafik-<br />
bereich. Entwickler, die noch mehr Performance<br />
benötigen, können die verwendeten<br />
Architekturen über diskrete Grafikkarten<br />
mit noch leistungsfähigeren AMD<br />
Epyc Embedded-Prozessoren nutzen. Daran<br />
lassen sich beispielsweise vier voll<br />
ausgestattete PEG-Grafikkarten mit je 16<br />
Lanes anbinden.<br />
Beide Prozessoren ermöglichen eine<br />
heterogene Systemprogrammierung. Damit<br />
können sie nicht nur die KI-Aufgaben<br />
auf den Embedded Computern der Medizingeräte<br />
ausführen, sondern gleichzeitig<br />
als Plattformen für die Deep-Learning-<br />
Prozesse in den Servern des Rechenzentrums<br />
eingesetzt werden – wo ihnen eine<br />
massive GPGPU-gestützte Parallelverarbeitung<br />
zur Verfügung steht.<br />
Wie sich die Rechenleistung in Medizingeräten<br />
ausgewogen verteilen lässt,<br />
hängt vor allem von der Anwendung ab.<br />
Bei kleinen Geräten empfehlen sich COM<br />
Express Typ 6 Computer-on-Modules mit<br />
AMD Ryzen Embedded V1000 Prozesso-<br />
42 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
en für All-in-One-Systeme. Für rechenstarke<br />
Backendsysteme sind jedoch COM<br />
Express Typ 7 Server-on-Module mit AMD<br />
Epyc 3000 Embedded Prozessoren die<br />
bessere Wahl.<br />
Da das Konzept modular aufgebaut ist<br />
und auf herstellerunabhängigen Standards<br />
basiert, können Entwickler die<br />
Leistung über einen weiten Bereich skalieren<br />
und durch Modul-Tausch auf die<br />
neueste Technologie umsteigen. Das ist<br />
für kontinuierliche Verbesserungsprozesse<br />
und Closed-Loop-Engineering vorteilhaft.<br />
Eine hohe Langzeitverfügbarkeit,<br />
die gerade für die Medizin<strong>technik</strong> zählt,<br />
ist gegeben.<br />
Spezialisten für Embedded-Computing<br />
wie die Deggendorfer Congatec AG bieten<br />
zudem Dienstleistungen an, damit sich<br />
Entwickler auf die Anwendung konzentrieren<br />
können. Das Angebot reicht bis zur<br />
kompletten Systementwicklung auf Basis<br />
standardisierter Embedded-Technologie –<br />
inklusive der Integrationsunterstützung<br />
Beispiele für KI in der Medizin<br />
Die bildgebende Diagnostik zählt zu den<br />
etablierten Applikationsfeldern für KI in<br />
der Medizin. So haben beispielsweise Forscher<br />
des Systems Medicine and Bioengineering<br />
am Houston Methodist Research<br />
Institute eine künstliche Intelligenz programmiert,<br />
die in einem Feldversuch mit<br />
500 Mammografien Brustkrebs 30 Mal<br />
schneller als Ärzte erkennt. Die Genauigkeit<br />
lag bei 99 %.<br />
Ein Projekt der Icahn School of Me dicine<br />
am Mount Sinai Hospital in New York City<br />
zeigte, wozu KI sonst noch in der Lage<br />
ist: Sie kann nicht nur Leberkrebs mit der<br />
Genauigkeit von Fachonkologen vorhersagen.<br />
Die Wissenschaftler fanden auch<br />
heraus, dass sie das System künftig dafür<br />
für Hardwarekomponenten von Drittanbietern<br />
wie Basler-Kameras für Medizin<br />
und Biowissenschaft.<br />
■<br />
nutzen können, um zu bestimmen, ob ein<br />
Patient anfällig für Schizophrenie oder<br />
andere psychische Erkrankungen ist.<br />
KI lässt sich in Zusammenhang mit Sprache<br />
ebenfalls einsetzen: So gibt es bereits<br />
Chatbots, die selbstständig die Symptome<br />
des Patienten erfragen, um dann eine<br />
Diagnose zu stellen. Dabei beziehen sie,<br />
sofern vorhanden, die Vorgeschichte des<br />
Patienten mit ein.<br />
Ein Projekt aus China wertet Patientendaten<br />
aus, um Kinderkrankheiten zu erkennen.<br />
Es wurde mit mehr als einer Million<br />
Patientenakten trainiert und erreicht<br />
bei der Diagnose eine Treffgenauigkeit<br />
von 79 bis 98 %.<br />
Zeljko Loncaric<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 43
■ [ TECHNIK ]<br />
Für Autos entwickelt,<br />
in der Medizin bewährt<br />
Bildsensorik | Das menschliche Auge ist nicht dafür geeignet, um absolute Helligkeitswerte<br />
zu messen, wie es beispielsweise in der medizinischen Diagnostik notwendig ist.<br />
Ursprünglich für den Automobilbereich entwickelt, können heute Bildsensoren diese<br />
Aufgabe übernehmen und sogar dabei helfen, sie zu automatisieren.<br />
Der Bildsensor<br />
MT9V024 ON<br />
Semiconductor<br />
eignet sich mit<br />
einer Leistungsaufnahme<br />
von 0,3 W<br />
auch für mobile<br />
Medizinprodukte<br />
wie beispielsweise<br />
Blutzuckermess -<br />
geräte<br />
Bild: Neirfy/Fotolia<br />
Grundlage für Bildsensoren sind lichtempfindliche<br />
Halbleiter. In der Praxis<br />
messen sie in optischen Anwendungen<br />
Helligkeitswerte schnell und zuverlässig<br />
und ermöglichen damit Bilderkennungsalgorithmen<br />
reproduzierbare Ergebnisse.<br />
Typische Anwendungen finden sich neben<br />
maschinellem Sehen und Gaming-Software<br />
nun auch auf dem Automotive-Sektor<br />
und in der Medizin<strong>technik</strong>-Branche.<br />
In der Medizin<strong>technik</strong> kann die Fotosensorik<br />
beispielsweise genutzt werden,<br />
um Fehler bei der Verarbeitung einer medizinischen<br />
Probe zu vermeiden. Die Bildverarbeitung<br />
ermöglicht, mit QR oder<br />
Barcodes markierte Proben eindeutig zu<br />
identifizieren und so dem richtigen Patienten<br />
zuzuordnen. Auch Anwenderfehler<br />
kann sie teilweise ausgleichen. Die<br />
Bilderkennung ersetzt dabei das manuelle<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Bilderkennung und -verarbeitung<br />
Fotosensorik<br />
CMOS-Sensoren<br />
Medizinische Diagnostik<br />
Messung von Helligkeitswerten<br />
optische Ablesen und macht die Messungen<br />
einfacher bedienbar, genauer und zuverlässiger,<br />
denn diese sind nun reproduzierbar<br />
und nicht mehr von der Tagesform<br />
des Benutzers oder den Lichtbedingungen<br />
zu verschiedenen Tageszeiten abhängig.<br />
Letztendlich wird die Diagnose<br />
schneller gestellt, die Behandlung kann<br />
früher beginnen und ist zielführender.<br />
Die zwei gebräuchlichsten Technologien<br />
für Bildsensoren sind CMOS (Complementary<br />
Metal Oxide Semiconductor)<br />
und CCD (Charge Coupled Device). Sie<br />
messen die Intensität des Lichts mit einer<br />
hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung<br />
und ermöglichen so einer nachgeschalteten<br />
Bildauswertung die notwendige<br />
Erkennung von Mustern. In beiden<br />
Sensortypen erzeugt das einfallende Licht<br />
in Fotodioden einen seiner Helligkeit entsprechenden<br />
Strom. In den einzelnen<br />
Bildpunkten lädt dieser Strom einen Kondensator<br />
auf, dessen gespeicherte Ladung<br />
die Bildinformation darstellt.<br />
Der CCD-Sensor liest die Daten zeilenweise<br />
aus. Der CMOS-Sensor hingegen<br />
kann jedes Pixel direkt ansprechen und so<br />
die einzelnen Pixel unabhängig voneinander<br />
oder das komplette Bild auf einmal<br />
auslesen. Er bietet auch die integrierte<br />
Funktion eines A/D-Wandlers und kann<br />
daher direkt digitale Werte ausgeben. Für<br />
anspruchsvolle Anwendungen eignen<br />
sich CMOS-Sensoren tendenziell besser,<br />
da sie mehr Funktionen bieten, eine höhere<br />
Auslesegeschwindigkeit haben und sowohl<br />
bei hohen als auch bei tiefen Temperaturen<br />
zuverlässiger arbeiten sollen.<br />
Bildsensor eignet sich für<br />
mobile medizinische Geräte<br />
Der Bildsensor MT9V024 von ON Semiconductor,<br />
der über die Framos GmbH,<br />
Taufkirchen, vertrieben wird, erfüllt die<br />
Anforderungen, die die Medizin<strong>technik</strong><br />
stellt. Er wurde ursprünglich für die Automobilbranche<br />
entwickelt. Der 1/3 Zoll<br />
große CMOS-Sensor kann beispielsweise<br />
nahes Infrarot mit einer guten Empfindlichkeit<br />
detektieren, was einerseits mehr<br />
verwertbare Informationen für die nachgeschaltete<br />
Bilderkennung liefert und andererseits<br />
eine für Menschen unsichtbare<br />
„Beleuchtung“ ermöglicht . Mit seiner geringen<br />
Leistungsaufnahme von 0,3 W eignet<br />
er sich auch für mobile Geräte: Er<br />
wird unter anderem in Blutzuckermessgeräten<br />
oder bei der Herzinfarkt-Diagnose<br />
auf Basis von Blutanalysen direkt im Sanitätswagen<br />
eingesetzt.<br />
(su) ■<br />
www.framos.com<br />
44 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Special<br />
Antriebs<strong>technik</strong><br />
Bild: Sikov/Fotolia<br />
Antriebe – angepasst ans Medizinprodukt<br />
Gleitlager in der Prothese | Automatisierung im Labor | Motor im OP-Tisch | Schnelle Drehung gegen das Gerinnsel<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 45
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
LEICHTER UND LEISER MIT DEM<br />
POLYMERGLEITLAGER IM KNIE<br />
Gleitlager in der Prothese | Gleitlager aus Hochleistungspolymeren bringen ihren<br />
Schmierstoff mit, sind leichter und leiser als Bronzelager. Daher entschied sich der<br />
Hersteller von Prothesenkniegelenken, Ottobock, nach ausführlichen Tests für die<br />
Lösung aus Kunststoff.<br />
In den polyzen tri -<br />
schen Prothesenkniegelenken<br />
3R60 (links) und<br />
3R60-Pro wird der<br />
Einbauraum durch<br />
Iglidur-Gleitlager<br />
sehr gut genutzt<br />
Der Iglidur-Kolbenring<br />
für ein pneumatisches<br />
Prothesenkniegelenk<br />
hat eine spezielle Form<br />
und wurde nach den<br />
Vorgaben von Otto<br />
Bock entwickelt und<br />
hergestellt<br />
Bild: Otto Bock<br />
Bild: Igus<br />
Eine Prothese muss individuell an den<br />
Träger angepasst sein und den Körper<br />
bei motorisch anspruchsvollen Aufgaben<br />
wie dem Laufen unterstützen. Um diesen<br />
Anforderungen natürlich wirkend und für<br />
den Prothesenträger so angenehm wie<br />
möglich gerecht zu werden, entwickelt<br />
die Duderstädter Otto Bock SE & Co.<br />
KGaA seit vielen Jahren innovative Produkte<br />
wie das C-Leg: Als es 1997 in den<br />
Markt eingeführt wurde, war es weltweit<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Gleitlager für Prothesenkniegelenke<br />
Selbstschmierend<br />
Ersatz für eine Lösung aus Metall<br />
Tests unter Belastung<br />
Vorteil bei eingeschränktem Bauraum<br />
das erste mikroprozessorgesteuerte Kniegelenk,<br />
das Bewegungen in Echtzeit<br />
misst. So kann der Prothesenträger zum<br />
Beispiel bei Waldspaziergängen den Blick<br />
nach vorne richten und muss nicht permanent<br />
den Boden im Auge behalten.<br />
Prothesenträger wünschen sich<br />
belastbare Produkte<br />
Um solche Produkte entwickeln zu können,<br />
arbeitet Otto Bock sehr eng mit Prothesenträgern<br />
zusammen, mit dem Ziel,<br />
deren Bedürfnisse zu verstehen. Im Alltag<br />
sind harmonische Bewegungsabläufe gefragt,<br />
gute Dämpfungseigenschaften sowie<br />
eine dem natürlichen Gelenk mindestens<br />
gleichwertige Belastbarkeit.<br />
Einige der Lagerstellen in Prothesenkniegelenken<br />
wurden früher mit Bronzelagern<br />
ausgestattet. Allerdings stellten die<br />
Experten von Otto Bock fest, dass hier bei<br />
kleinen Schwenkbewegungen Passungs-<br />
rost auftreten kann. Das kann Kniegelenke<br />
schwergängig machen und für den Prothesenträger<br />
ein Risiko sein.<br />
Auf der Suche nach einer Alternative<br />
wurden verschiedene Materialien getestet.<br />
Letzten Endes entschied sich der Prothesenspezialist<br />
für Polymergleitlager<br />
vom Typ Iglidur, die die Kölner Igus<br />
GmbH herstellt. Sie sind für den Einsatz<br />
bei hoher Reibung optimiert und haben<br />
sehr geringe Verschleißwerte. „Die Gleitlager<br />
bestehen aus einem Gemisch von<br />
Basispolymeren, Fasern und Füllstoffen<br />
sowie Festschmierstoffen“, sagt Ulf Hottung,<br />
bei Igus Branchenmanager für Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Die Festschmierstoffe sind<br />
als mikroskopisch kleine Partikel millionenfach<br />
in dem festen Material eingebettet.<br />
„Dies reicht aus, um ihre unmittelbare<br />
Umgebung ausreichend zu schmieren,<br />
und es macht externe Schmiermittel wie<br />
Öle und Fette überflüssig.“<br />
46 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Connecting Global Competence<br />
Was die Lager leisten können, wurde<br />
bei Otto Bock im eigenen Testlabor unter<br />
die Lupe genommen. Prothesenkniegelenke,<br />
in denen Iglidur-Gleitlager verbaut<br />
waren, wurden unter Last gebeugt, um Erkenntnisse<br />
hinsichtlich des Verschleißverhaltens<br />
von Komponenten unter realistischen<br />
Bedingungen zu erhalten.<br />
Doch die Entscheidung fiel bei Otto<br />
Bock nicht nur deshalb zugunsten der<br />
Iglidur-Lager, weil diese korrosionsfrei<br />
sind. Sie brachten auch weitere Vorteile<br />
für Prothesenknie- und -hüftgelenke: Im<br />
gekämpft. Mit ihrem geringen Gewicht<br />
spielen die Gleitlager hier einen Vorteil<br />
gegenüber Metalllagern aus“, verdeutlicht<br />
Andreas Schuh.<br />
Dass die Polymergleitlager pflegeleicht<br />
sind und weder Wartung noch zusätzliche<br />
Schmierung benötigen, hat für Otto Bock<br />
auch Kostenvorteile: Der Verzicht auf<br />
Schmierung führt laut Schuh dazu, dass<br />
die Prothesenkniegelenke nicht so<br />
schmutzanfällig sind. „Es werden somit<br />
keine Abdeckkappen oder zusätzliche<br />
Dichtelemente benötigt, um die Lagerstel-<br />
Gleitlager aus<br />
Hochleistungspolymeren<br />
werden ohne<br />
zusätzliche Schmierung<br />
in den Prothesenkniegelenken<br />
eingesetzt<br />
Gegensatz zu Bronzelagern macht ihnen<br />
Schmutz und Staub nichts aus. Auch Geräusche,<br />
die bei zunehmendem Spiel der<br />
Bronzelager auftreten, konnten durch Polymergleitlager<br />
signifikant reduziert werden.<br />
Im polyzentrischen, also mehrachsigen<br />
Prothesenkniegelenk 3R60 beispielsweise<br />
führte der Einbau von Iglidur-Gleitlagern<br />
dazu, dass der zur Verfügung stehende<br />
Einbauraum bestmöglich ausgenutzt werden<br />
konnte. „Es liegen hier mehrere Lagerstellen<br />
dicht beieinander, und die<br />
nutzbaren Wanddicken sind schmal, so<br />
dass der Einsatz von Wälzlagern bei dieser<br />
Geometrie nicht möglich ist“, erklärt<br />
Andreas Schuh, Experte für fluidische<br />
Steuerungssysteme bei Otto Bock. Schuh<br />
befasst sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung<br />
von Prothesenkniegelenken und<br />
hat verschiedene Lagerelemente ausführlich<br />
getestet und bewertet.<br />
Neben dem Bauraum spielt auch das<br />
Gewicht eine entscheidende Rolle bei der<br />
Entwicklung. Eine schwere Prothese kann<br />
für den Träger zum Hindernis statt zur<br />
Hilfe werden. „Es wird um jedes Gramm<br />
Bild: Igus<br />
len vor Schmutz und Wasser zu schützen.“<br />
Gleitlager sind kostengünstiger als<br />
vergleichbare Produkte aus Metall. Für ihren<br />
Einsatz ist keine Härtung der Achsen<br />
notwendig. Dadurch verkürzt sich der<br />
Herstellungsprozess, was wiederum die<br />
Kosten senkt.<br />
Neben zahlreichen Normteilen, die in<br />
einer großen Auswahl an Werkstoffen erhältlich<br />
sind, fertigen die Kölner Kunststoffspezialisten<br />
auch individuelle Bauteile.<br />
Otto Bock beispielsweise setzt in einem<br />
der meistgefragten mechanischen Gelenke<br />
mit pneumatischer Steuerung – dem<br />
Typ 3R78 – einen Kolbenring ein, der wegen<br />
seiner besonderen Geometrie nicht<br />
im Standardsortiment erhältlich ist. Für<br />
solche Fälle werden mit verschiedenen<br />
Herstellverfahren in Köln zunächst kostengünstig<br />
Prototypen gefertigt, die anschließend<br />
in Stückzahlen von 1 bis zu Serien<br />
von mehreren Millionen produziert<br />
werden.<br />
■<br />
Stefan Loockmann-Rittich<br />
Igus, Köln<br />
www.igus.de<br />
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NÄCHSTEN LEVEL<br />
LASER IN DER BIOPHOTONIK<br />
AUF DER LASER WORLD OF PHOTONICS<br />
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24.–27. JUNI 2019,<br />
MESSE MÜNCHEN<br />
24. Weltleitmesse und Kongress<br />
für Komponenten, Systeme und<br />
Anwendungen der Photonik<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 47
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
PRÄZISE BEWEGUNGEN<br />
RUND UM DIE BLUTPROBE<br />
Automatisierte Analyse im Labor | Hightech-Maschinen analysieren menschliche<br />
Blutproben, erkennen Gerinnungsstörungen und helfen so, Leben zu retten. Um sicher<br />
automatisiert zu arbeiten, müssen sie mit geeigneten Antrieben und Förderanlagen<br />
ausgestattet sein.<br />
Bild: Stago<br />
Menschliches Blut transportiert Sauerstoff<br />
und Nährstoffe, wehrt<br />
Fremdkörper ab und schließt Wunden.<br />
Doch bei einigen Menschen kommt es zu<br />
Gerinnungsstörungen, die unangenehm<br />
sind und zu ernsthaften Folgen führen<br />
können. Tests, mit denen Bluterkrankungen<br />
erkannt und Therapiemöglichkeiten<br />
überprüft werden können, finden in Laboren<br />
und Spitälern statt: Moderne Analysegeräte<br />
können rund um die Uhr Proben<br />
selbstständig pipettieren und schnell<br />
Resultate liefern. Solche Geräte, die nach<br />
dem Vorbild industrieller Anwendungen<br />
automatisiert sind, arbeiten präzise und<br />
zuverlässig. Das stellt hohe Anforderungen<br />
an Komponenten und Entwickler.<br />
Das französische Unternehmen Stago<br />
hat sich auf Analyseinstrumente für die<br />
Hämostasediagnostik – also Fragen der<br />
Blutgerinnung – spezialisiert. Rund<br />
20000 Geräte des Herstellers sind weltweit<br />
im Einsatz, darunter auch das voll -<br />
automatische Analysesystem Star Max. Es<br />
ist mit einem Drei-Achsen-Roboter ausgestattet<br />
und hat Platz für 215 Proben und<br />
1000 Testgefäße. Die Maschine arbeitet<br />
selbstständig, überprüft Ergebnisse,<br />
gleicht sie ab und überwacht Prozesse. Sie<br />
ist vor allem für Labors mit einem hohen<br />
Probenaufkommen geeignet.<br />
Das Star-Max-System kam 2014 auf<br />
den Markt. Doch bereits 1991 hatte Stago<br />
Im Star Max<br />
eingesetzt:<br />
Der bürstenbehaftete<br />
A-Max 22 DC-<br />
Motor (links) bietet mit einer Leistung von<br />
6 W ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.<br />
Das Planetengetriebe GP 22 weist einen<br />
Durchmesser von 22 mm auf und sorgt für<br />
genügend Drehmoment in der Anwendung<br />
Das Analysegerät<br />
Star Max hat Platz<br />
für 215 Proben<br />
und 1000 Testgefäße.<br />
Die Maschine<br />
arbeitet selbstständig,<br />
überprüft<br />
die Ergebnisse<br />
und überwacht<br />
die Prozesse<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Laborautomatisierung<br />
Antriebs<strong>technik</strong> im Gerät<br />
Automatisches Pipettieren<br />
Verfahren der Proben<br />
Förderanlage als Baugruppe<br />
Bild: Maxon Motor<br />
ein Analysegerät mit X-Y-Z-Achsenroboter<br />
entwickelt. Schon bei dessen Entwicklung<br />
waren Antriebsexperten von MDP da -<br />
bei, der französischen Vertriebsgesell -<br />
schaft des Schweizer Antriebsherstellers<br />
Maxon Motor. Sie wurden wieder<br />
kontaktiert, als in der ersten Entwicklungsphase<br />
des Star-Max-Gerätes wichtige<br />
Fragen zu den präzisen Bewegungen<br />
auf allen drei Achsen und dem vollautomatischen<br />
Pipettieren der Reagenzien zu<br />
klären waren. „Schließlich hat MDP mit<br />
seiner großen Erfahrung Standardprodukte<br />
so angepasst, dass sie unseren Vor -<br />
ga ben ent sprachen“, sagt Jean-François<br />
Gelin, Projektleiter Innovation R&D bei<br />
Stago.<br />
Auch das Fachwissen von MDP und<br />
Maxon Motor sei durch wertvolle Tipps<br />
aus beiden Unternehmen eingeflossen.<br />
Die Zusammenarbeit geht inzwischen so<br />
weit, dass die Antriebsexperten in ihrer<br />
Produktion in Neyron die Förderanlage<br />
48 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
für die Pipettenracks bauen und diese für<br />
die Endmontage an Stago liefern.<br />
Für die Bewegungen der Racks werden<br />
verschiedene Typen des Maxon DC-<br />
Motors A-Max eingesetzt – mit Durch -<br />
messern zwischen 16 und 26 mm. Diese<br />
Gleichstrommotoren sind sehr dynamisch<br />
und einfach anzusteuern. Zudem verbaut<br />
MDP passende Planetengetriebe, um das<br />
erforderliche Drehmoment zu erhalten.<br />
„Als wir mit der Entwicklung von Hämostase-Analysemaschinen<br />
begannen,<br />
glaubte kaum jemand an unseren Erfolg“,<br />
sagt Jean-François Gelin von Stago. Heute<br />
beschäftigt das Unternehmen über 2100<br />
Mitarbeiter und liefert Highend-Produkte<br />
in 110 Länder.<br />
■<br />
Stefan Roschi<br />
Maxon Motor, Sachseln/Schweiz<br />
UNSERE LEIDENSCHAFT<br />
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PROTOTYPEN<br />
STERILISATIONSDIENST-<br />
LEISTUNGEN<br />
Über MDP<br />
MDP-Techniker Yannik Charel montiert die Transport -<br />
einheit für das medizinische Analysegerät Star Max<br />
Bild: Maxon Motor<br />
MDP wurde 1982 gegründet und handelte zunächst<br />
mit Mikromotoren verschiedener Hersteller. Später<br />
wuchs das Unternehmen stark dank Standardprodukten,<br />
die schnell verschickt werden konnten, und bot<br />
technischen Support über ein Call-Center. Heute arbeiten<br />
41 Personen am Sitz in Neyron nahe Lyon – unter<br />
anderem im Vertrieb, in der Entwicklung und der eigenen<br />
Produktion. MDP bietet seinen Kunden Antriebe<br />
sowie komplette Antriebssysteme.<br />
Seit Herbst 2014 ist MDP nicht mehr nur Vertriebspartner<br />
für Maxon Motor in Frankreich, sondern offiziell Teil<br />
der Maxon-Motor-Gruppe und eine der Produktionsstätten<br />
des Schweizer Unternehmens. Die übrigen fünf<br />
befinden sich in der Schweiz, in Deutschland, Ungarn,<br />
den Niederlanden und Korea.<br />
www.mdp.fr<br />
www.maxonmotor.de<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 49
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
Kurbeln verbessern<br />
Antrieb am Rollstuhl<br />
Ergonomische Bewegungsmuster | Forscher entwickeln<br />
mit Hilfe biomechanischer Modelle einen neuartigen<br />
Rollstuhl. Kurbeln machen dessen Antrieb effizienter<br />
und ergonomischer.<br />
Mit einem neuen Antriebssystem wird ein Rollstuhl nicht<br />
über einen Greifring am Rad bewegt, sondern mit Hilfe<br />
von Kurbeln. Das ist ergonomischer und entspricht eher den natürlichen<br />
Bewegungsmustern des Oberkörpers. Entwickelt hat<br />
die Lösung das Forschungsteam für Biomechanik und Rehabilitations<strong>technik</strong><br />
der österreichischen TU Wien.<br />
„Der Bewegungsablauf beim Rollstuhlfahren ist normalerweise<br />
recht unnatürlich“, erklärt Prof. Margit Gföhler vom Institut für<br />
Konstruktionswissenschaften und Produktentwicklung der TU<br />
Wien. „Wenn man den Rollstuhl an einem gewöhnlichen Greifring<br />
bewegt, kommt es zu extremen Gelenkstellungen, für die<br />
unser Körper einfach nicht gemacht ist.“ Die Folge seien Gelenkverletzungen<br />
und -schmerzen durch das Rollstuhlfahren.<br />
Um das zu ändern, entwickelten Margit Gföhler und ihr Forschungsteam<br />
ein biomechanisches Computermodell, mit dem<br />
verschiedene Bewegungsabläufe des Oberkörpers analysiert<br />
werden können. Derjenige, der sich in der biomechanischen Simulation<br />
als besonders geeignet herausstellte, wurde in einen<br />
mechanischen Antrieb umgesetzt.<br />
Das Ergebnis war ein Rollstuhl, der von zwei Kurbeln angetrieben<br />
wird. Während jeder Umdrehung ändert die Kurbel ihre Länge,<br />
sodass keine kreisrunde, sondern eine eher eierförmige Bewegung<br />
entsteht. Die Kurbeln werden an den Armlehnen des<br />
Rollstuhls montiert. Sie treiben über einen Zahnriemen die Hinterräder<br />
an, die etwas kleiner sein können als üblich. Durch die<br />
kompakten Abmessungen wird der Rollstuhl weder breiter noch<br />
länger und ist daher auch mit dem neuen Antrieb für die Verwendung<br />
im Alltag und auch in Innenräumen geeignet.<br />
Die neue Rollstuhl<strong>technik</strong> erhielt von Testnutzern sehr positive<br />
Rückmeldungen. Durch die Analyse ihrer Atemluft ließ sich messen,<br />
wie anstrengend die Fortbewegung war. Das Ergebnis: Mit<br />
Hilfe der Kurbeln lässt sich dieselbe Geschwindigkeit wie bisher<br />
mit deutlich weniger Anstrengung erreichen.<br />
„Unser neues Rollstuhlkonzept könnte sicher für viele Menschen<br />
eine echte Verbesserung der Lebensqualität sein“, ist Margit<br />
Gföhler optimistisch. „Wir hoffen, bald einen Industriepartner<br />
zu finden, der unsere Entwicklung in einem kommerziellen Produkt<br />
umsetzt.“ Mit Unterstützung des Forschungs- und Transfersupports<br />
der TU Wien wurde der Rollstuhlantrieb bereits zum<br />
Patent angemeldet.<br />
Bild: TU Wien<br />
An den Arbeiten<br />
zum neuen<br />
Rollstuhlantrieb<br />
waren Markus<br />
Puchinger und<br />
Margit Gföhler<br />
beteiligt<br />
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50 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Linearaktor<br />
Mehr Kraft für den Verstellantrieb<br />
Die elektrische Verstellung von Krankenhausbetten<br />
oder anderen medizinischen<br />
Geräten ist stärker gefordert: Das Gewicht<br />
der Patienten steigt, gleichzeitig sollen<br />
die Verstellsysteme schneller arbeiten.<br />
Der neue Verstellantrieb LA40 HP, den die<br />
Linak GmbH, Nidda, anbietet, wird diesen<br />
Anforderungen mit Hilfe neuer Getriebeund<br />
Bremsprinzipien gerecht, welche<br />
seine Effizienz verbessern. Der LA40<br />
HP bietet eine Kraft von 8000 N auf<br />
Druck, standardmäßig mit einer Hublänge<br />
bis zu 250 mm. Geeignet ist der Aktor<br />
für den Einbau in Patientenliegen, Operationstische<br />
oder Zahnarztstühle. Eine Sicherheitsmutter,<br />
mit der der Aktor standardmäßig<br />
ausgestattet ist, verhindert ein<br />
plötzliches Absinken. Die Freikupplung<br />
lässt im Bedarfsfall eine schnelle manuelle<br />
Verstellung zu.<br />
Wie der LA40 bietet auch die HP-Variante<br />
laut Hersteller ein niedriges Geräusch -<br />
niveau, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit.<br />
Der Aktor erfüllt die Schutzart<br />
IPX6, bietet ein hohes Maß an Konnektivität<br />
und ist mit den neuen Steuerungen der<br />
CO-Serie und der CA-Serien des Herstellers<br />
kompatibel. Bei den Anforderungen<br />
an die Waschbarkeit geht Linak über die<br />
für alle Hersteller in der Norm IEC60601<br />
geregelten Vorgaben hinaus.<br />
www.linak.de<br />
Bild: Linak<br />
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Vakuumtauglich und mit größerem Hub<br />
Bild: SI<br />
Die Piezoaktoren der Serie APA sind lineare<br />
Festkörperaktuatoren. Damit ist laut<br />
Hersteller ein größerer Hub zu erreichen<br />
als mit klassischen Piezoaktuatoren, da<br />
die Ausdehnung des aktiven Materials<br />
durch einen Verstärkungsmechanismus<br />
erhöht wird. Die Komponenten können<br />
kaskadiert werden und sind in anwendungsspezifischen<br />
Varianten erhältlich.<br />
Als Einsatzbereiche nennt der Hersteller,<br />
die SI Scientific Instruments GmbH aus<br />
Gilching, die Mechanik, Mikroelektronik,<br />
Mikrosystem<strong>technik</strong>, Vakuum<strong>technik</strong>,<br />
Flüssigkeitssteuerung und Optik, sowohl<br />
in der Forschung als auch in der Industrie.<br />
Die Energiedichte pro Volumen sei optimiert.<br />
Die Aktoren sind vakuumtauglich<br />
und kompakt. Die hohe Auflösung eignet<br />
sich zur Nanopositionierung. Laut Hersteller<br />
ist der Leistungsverbrauch niedrig<br />
und das Kraft/Masse-Verhältnis hoch,<br />
was kurze Reaktionszeiten ermöglicht.<br />
Die Aktoren werden im Niedervoltbereich<br />
bis 200 V betrieben. Die Auslenkung ist<br />
proportional zur angelegten Spannung.<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 51<br />
AT1218A-LPM-GmbH
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
SO WIRD DER OP-TISCH AUCH<br />
MIT SCHWEREN PATIENTEN MOBIL<br />
Verfahrantrieb für den OP-Tisch | Wenn auf einem OP-Tisch übergewichtige Patienten<br />
behandelt werden sollen, muss dieser robust ausgeführt sein. Das gilt auch für<br />
die Antriebe, die den Tisch mobil machen. Dunkermotoren hat diesen Part als Systemlieferant<br />
mitgestaltet.<br />
Wenn die Patienten überdurchschnittlich<br />
schwer sind, gilt es auch das Personal zu<br />
entlasten: Ein integrierter Fahrantrieb<br />
macht den OP-Tisch Maquet Meera mobil<br />
und lässt sich leicht bedienen<br />
Adipositaschirurgie: Dieser Bereich eines<br />
Krankenhauses ist in jeder Hinsicht<br />
auf die Behandlung übergewichtiger<br />
Patienten spezialisiert, deren Body-Mass-<br />
Index über 30 beträgt. Diesen Wert erreicht<br />
bereits ein 1,80 m großer Mann,<br />
der 98 kg auf die Waage bringt – aber es<br />
gibt natürlich Patienten mit weit höherem<br />
Gewicht. In einem Operationssaal, in dem<br />
diese behandelt werden können, müssen<br />
daher die Geräte besonders robust sein,<br />
und das Personal soll bei seinen manuellen<br />
Tätigkeiten entlastet werden.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Fahrantrieb für mobilen OP-Tisch<br />
Komponenten aus dem modularen<br />
Baukastensystem<br />
Antriebshersteller übernimmt<br />
die Rolle des Systemlieferanten<br />
Bild: Getinge<br />
Einen OP-Tisch, der für diesen Einsatzfall<br />
ausgelegt ist, hat die Maquet GmbH<br />
aus Rastatt, die zur schwedischen Getinge<br />
AB gehört, mit dem mobilen Tisch Meera<br />
entwickelt. Er basiert auf den OP-Tisch-<br />
Typen Alphastar Pro und Betastar. Die für<br />
das Design ausgezeichnet Meera-Variante<br />
ist besonders stabil und kann bei einem<br />
Patientengewicht von bis zu 250 kg eingesetzt<br />
werden. Als Gesamtbelastbarkeit<br />
gibt der Hersteller 454 kg an.<br />
Um den Tisch mobil zu machen, hat<br />
Maquet einen integrierten Fahrantrieb<br />
vorgesehen. Zum Verfahren des Tisches<br />
wird dieser elektrisch angehoben. Mit Hilfe<br />
der vier Doppel-Lenkrollen und einem<br />
Sensor-Drive-Antrieb lässt sich der OP-<br />
Tisch in jede Richtung präzise und stufenlos<br />
verfahren – vorwärts wie auch rückwärts.<br />
Das ermöglicht auch in den engen<br />
Fluren und Gängen eines Operationstrakts<br />
einen ergonomischen und sicheren<br />
Patiententransport. Ist der Tisch an der<br />
vorgesehenen Stelle angekommen, setzt<br />
die elektrische Feststellung durch das Einfahren<br />
der Lenkrollen den OP-Tischfuß<br />
komplett auf dem Boden auf.<br />
Zentraler Bestandteil des Sensor<br />
Drives ist ein Antrieb aus dem modularen<br />
Baukastensystem der Dunkermotoren<br />
GmbH aus Bonndorf im Schwarzwald.<br />
Aus dem Baukasten lassen sich der Motor,<br />
das Getriebe, der Geber und die Bremse<br />
auswählen, mit denen sich eine kundenspezifische<br />
und wirtschaftlich attraktive<br />
Antriebslösung umsetzen lässt – gemäß<br />
den Vorgaben, die das Lastenheft zu Bauraum,<br />
Geschwindigkeit und Drehmoment<br />
für die Applikation vorsieht.<br />
Fahrantrieb für den OP-Tisch<br />
als Komplettsystem konzipiert<br />
Im Fall des mobilen Fahrantriebs für den<br />
OP-Tisch wurde Dunkermotoren jedoch<br />
als Systemlieferant aktiv und hat den<br />
kompletten Fahrantrieb gemeinsam mit<br />
Getinge optimiert und weiterentwickelt.<br />
Neben einer Kombination aus dem bürstenbehafteten<br />
Gleichstrommotor GR 63<br />
mit dem Schneckengetriebe SG 80 als Basis<br />
übernahmen die Bonndorfer auch die<br />
Montage der Rolle, Federn, Zylinder und<br />
weiterer mechanischer Bauteilen. Die<br />
Konstruktionshoheit der gesamten Baugruppe<br />
lag dennoch bei Getinge.<br />
Die Herausforderung bestand darin,<br />
den Anforderungen des Medizinmarktes<br />
bei Qualifizierung und Validierung gerecht<br />
zu werden. Die partnerschaftliche<br />
und unternehmensübergreifende Zusam-<br />
52 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Bild: Dunkermotoren<br />
Die Hauptelemente des Antriebssystems<br />
entstammen dem modularen Baukasten<br />
von Dunkermotoren. Der Anbieter integrierte<br />
und montierte als Systemlieferant aber<br />
auch Komponenten anderer Hersteller<br />
menarbeit ermöglichte es, dieses Ziel zu<br />
erreichen. Dass Dunkermotoren die Rolle<br />
des Systemlieferanten übernahm, machte<br />
organisatorische, prozess- sowie produktionstechnische<br />
Anpassungen im Unternehmen<br />
erforderlich. Für Getinge bot sich<br />
damit aber die Möglichkeit, seine Lieferantenbasis<br />
zu verkleinern und die Supply<br />
Chain zu verkürzen – was den Aufwand<br />
für das Lieferantenmanagement beim<br />
OEM senkt.<br />
Die Entwicklung zum Systemliefe -<br />
ranten brachte für Dunkermotoren neue<br />
Erfahrungen und Erkenntnisse in der<br />
Praxis mit sich. Statt sich ausschließlich<br />
mit den technischen Anforderungen der<br />
Applikation zu beschäftigen, steuerten<br />
die Fachleute nun schon zu einem frühen<br />
Zeitpunkt das Design und die Auswahl<br />
des Antriebs zum Gesamtsystem bei.<br />
Auch ließ sich die Schnittstelle zwischen<br />
Antrieb und Anwendung optimieren.<br />
In der Rolle des Systemlieferanten<br />
setzt Dunkermotoren derzeit Projekte mit<br />
weiteren Unternehmen aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
um. Kundenspezifische Lösungen<br />
sind nicht nur für OP-Tische denkbar,<br />
sondern ebenso für MRT/CT-Geräte,<br />
Laboranwendungen, Pumpen, Röntgenoder<br />
Reha-Geräte.<br />
■<br />
Axel Winterhalter<br />
Dunkermotoren, Bonndorf<br />
Über den<br />
Antriebshersteller<br />
Die Dunkermotoren GmbH ist ein<br />
deutsches Tochterunternehmen des<br />
amerikanischen Ametek-Konzerns<br />
und entwickelt und produziert bürstenlose<br />
und bürstenbehaftete DC-<br />
Motoren, Planeten- und Schneckengetriebe,<br />
lineare Direktantriebe, sowie<br />
Bremsen und Gebersysteme.<br />
Rund 1000 der über 1300 Mitarbeiter<br />
sind im Hauptsitz in Bonndorf im<br />
Schwarzwald tätig.<br />
dunkermotoren.de<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 53
■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />
MIT 40 000 UMDREHUNGEN DEN<br />
PFROPF IM GEFÄß ZERKLEINERN<br />
Kleinmotor | Mit hoher Drehzahl sorgt ein Antrieb dafür, dass Thromben im Bein<br />
schon im Gefäß zerkleinert und daraus entfernt werden. In den entsprechenden<br />
Kathetern von Straub Medical werden sehr kleine Motoren mit hoher Drehzahl ein -<br />
gesetzt. Doch die Schweizer Hersteller arbeiten bereits an noch kleineren Lösungen<br />
zur Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen.<br />
Bild: Straub Medical<br />
Um ein Blutgerinnsel, das<br />
ein Gefäß verstopft, zu zerkleinern<br />
und zu entfernen,<br />
wird eine Metallfeder im<br />
Katheter in schnelle Drehung<br />
versetzt. Im Katheterkopf<br />
angebrachte meißelähnliche<br />
Strukturen<br />
können feste Gerinnsel<br />
zerkleinern. Die Bruchstücke<br />
werden durch einen<br />
wirbelnden Strom über<br />
Öffnungen in den Katheter<br />
und dann aus dem Körper<br />
transportiert<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Kleinmotor<br />
Hohe Drehzahl<br />
Berührungslose Magnetkupplung<br />
Schutz von Motor und Gefäßwand<br />
Spezielle Wuchtverfahren<br />
Ein dicker Pfropfen, ein Thrombus aus<br />
geronnenem Blut, der vom Knie bis in<br />
den Oberschenkel fest in der Arterie sitzt,<br />
kann die Blutversorgung des Beines so gut<br />
wie lahmlegen. Kleinere Gefäße können<br />
den blockierten Fluss in der Arterie nicht<br />
vollständig ausgleichen. Die Folge: Weil<br />
die Muskeln zu wenig Sauerstoff bekommen,<br />
wird das Gehen nach wenigen<br />
Schritten schmerzhaft. Der Patient muss<br />
stehenbleiben, in der Stadt vielleicht unauffällig<br />
vor den Auslagen der Geschäfte.<br />
Diesem Verhalten verdankt die periphere<br />
arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) die<br />
Bezeichnung „Schaufensterkrankheit“.<br />
Ein solcher Pfropf lässt sich unter anderem<br />
mit einem Medizingerät behandeln,<br />
das das Gerinnsel zerkleinert und<br />
aus dem Gefäß entfernt. Der vom Schweizer<br />
Hersteller Straub Medical entwickelte<br />
Rotarex-S-Katheter hat einen Kopf, der<br />
nicht viel größer als die Spitze eines<br />
Zündholzes ist. Durch eine Punktion führt<br />
der Arzt diesen in die Arterie ein und weiter<br />
bis zum Gefäßverschluss. Dort beginnt<br />
der Katheterkopf auf Knopfdruck zu rotieren<br />
und zu saugen. Wenig später ist der<br />
Thrombus vollständig entfernt.<br />
Meißel zerkleinert den Pfropf,<br />
Fragmente werden abgesaugt<br />
Um die Drehbewegung hervorzurufen,<br />
wird ein Motor außerhalb des Körpers<br />
über eine berührungsfreie Magnetkupplung<br />
mit dem Katheter verbunden. Die<br />
vom Motor erzeugte Rotation wird innerhalb<br />
des Körpers mittels einer hochfesten<br />
Stahlspirale (auch Helix genannt), die<br />
sich im Inneren des Katheterschlauches<br />
befindet, auf den Kopf übertragen. Der<br />
Katheterkopf selbst ist – wie ein Meißel –<br />
vorn an zwei Seiten stumpf abgeschrägt.<br />
Sobald er sich dreht, lösen diese Flächen<br />
das verfestigte Material des Thrombus<br />
von innen heraus ab und versetzen die<br />
Fragmente in eine starke Wirbelbewegung,<br />
die den gesamten Durchmesser des<br />
Blutgefäßes freiräumt.<br />
Der Katheterkopf hat zwei kleine seitliche<br />
Öffnungen, in denen die Helix offenliegt.<br />
Die Rotation der Helix entwickelt,<br />
dem Prinzip der archimedischen Schraube<br />
folgend, einen Sog, der die abgelösten<br />
Fragmente in den Schlauch hineinzieht.<br />
Dort werden sie beim von innenliegenden<br />
Klingen weiter zerkleinert. Die Passage<br />
zum Auffangbeutel außerhalb des Körpers<br />
können sie so glatt durchlaufen.<br />
„Die Entfernung des Verschlussmaterials<br />
erfolgt durchschnittlich in drei Minuten“,<br />
erklärt Dirk Dreyer, Direktor Vertrieb<br />
und Marketing bei Straub Medical.<br />
Von der Thrombolyse und anderen Verfahren<br />
her bekannte Effekte wie ein Aufenthalt<br />
auf der Intensivstation oder Schäden<br />
an der Gefäßwand können vermieden<br />
werden. Bei frischen Thromben lässt sich<br />
die Aspirex-S-Variante verwenden, deren<br />
Saugkopf ohne den Rotationsmeißel des<br />
Rotarex-S auskommt. Hier genügt die<br />
Sogwirkung der drehenden Spirale, um<br />
54 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Der bürstenlose Antrieb der<br />
Serie 2444 … B ist klein und<br />
leicht und arbeitet leise und<br />
vibrationsarm<br />
das Gerinnsel in die seitlichen Öffnungen<br />
hineinzusaugen und aus dem Körper heraus<br />
zu transportieren.<br />
Damit der Kopf des Rotarex-S den<br />
Pfropfen auflösen kann und eine ausreichende<br />
Sogwirkung entsteht, ist eine hohe<br />
gleichmäßige Drehzahl nötig. 40 000<br />
und sogar 60 000 Umdrehungen pro Minute,<br />
je nach Kathetergröße und -modell,<br />
sind der Richtwert. Dieser darf aus technischen<br />
Gründen nicht wesentlich überoder<br />
unterschritten werden – unabhängig<br />
davon, ob der harte Verschluss aufgebrochen<br />
oder nur noch die letzten Partikel<br />
abtransportiert werden. Die Steuerung<br />
reagiert deshalb sehr schnell auf jeden<br />
Lastwechsel, und entsprechend präzise<br />
muss der Motor ihre Signale umsetzen.<br />
„Es gibt nicht viele verfügbare Motoren,<br />
die unseren Qualitätsstandards genügen“,<br />
erklärt Dirk Dreyer. Im Gerät eingesetzt<br />
werden Motoren der Schönaicher<br />
Über den Erfinder<br />
Die Entstehungsgeschichte der Rotarex-S-Methode<br />
ist typisch für die<br />
mittelständische medizintechnische<br />
Industrie der Schweiz: Ein Hightech-<br />
Ingenieur trifft auf ein ungelöstes<br />
medizinisches Problem und lässt<br />
sich etwas einfallen. Der 2012 verstorbene<br />
Gründer Immanuel Straub<br />
hatte seit den 1950er-Jahren neuartige<br />
Hochleistungsfedern entwickelt,<br />
die unter anderem in die Ventile<br />
von Formel-1-Motoren eingebaut<br />
wurden. Ein befreundeter Arzt<br />
machte ihn gegen Ende der 1980er-<br />
Jahre auf die schwierige Entfernung<br />
von Gefäßverschlüssen aufmerksam.<br />
Der Ingenieur hatte daraufhin<br />
die Idee, Katheter mit Hochleistungsfeder<br />
und Rotationsmeißel zu<br />
kombinieren. Straub schuf damit eine<br />
Behandlungsmethode, die seit<br />
2000 im klinischen Einsatz ist.<br />
www.straubmedical.com<br />
Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG.<br />
„Faulhaber hat uns schon bei der Entwicklung<br />
der ersten Prototypen unterstützt<br />
und wichtiges Know-how eingebracht“,<br />
ergänzt Dreyer. Nicht zuletzt gehe es bei<br />
der Verwendung eines Motors in einem<br />
medizintechnischen Gerät auch um Fragen<br />
der Medizinprodukte-Zulassung. Der<br />
Schönaicher Hersteller verfüge „über die<br />
nötigen Zertifikate, die uns im Hinblick<br />
auf Nachweispflicht und die Rückverfolgbarkeit<br />
auch der Geräteteile einen zusätzlichen<br />
Vorteil bieten.“<br />
Der Motor im Handstück des Geräts<br />
muss klein und leicht sein sowie leise und<br />
vibrationsfrei arbeiten. Der bürstenlose<br />
Antrieb der Serie 2444 … B wird deshalb<br />
schon in der Fertigung ausgewuchtet und<br />
durchläuft eine zusätzliche Feinwuchtung.<br />
Die Magnetkupplung dient auch als<br />
Drehmomentschutz: Wenn Helix oder Rotarex-Kopf<br />
im Betrieb blockiert werden,<br />
dreht sich das motorseitige Kupplungselement<br />
weiter, ohne zusätzliche Kraft einzubringen.<br />
Das schützt nicht nur Motor<br />
und Gerät, sondern vor allem auch das<br />
Blutgefäß.<br />
Die Rotarex-S- und Aspirex-S-Katheter<br />
gibt es bisher mit Durchmessern zwischen<br />
2 mm und 3,3 mm. Mindestens 3 mm<br />
Durchmesser muss ein Blutgefäß haben,<br />
um für die Geräte zugänglich zu sein.<br />
Adern im Gehirn und Herzkranzgefäße<br />
sind dafür zu eng oder zu kurvig. „Unsere<br />
Entwickler wollen aber noch kleinere Katheter<br />
schaffen“, berichtet Dirk Dreyer.<br />
„Das ist eine medizintechnische Herausforderung,<br />
die wir mit der Unterstützung<br />
von Faulhaber meistern wollen.“ ■<br />
Volker Beck<br />
Faulhaber, Schönaich<br />
www.faulhaber.com<br />
Bild: Faulhaber<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 55
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Biegsam wie ein<br />
Elefantenrüssel<br />
Künstliche Tentakel | Forscher entwickeln Roboterarme,<br />
biegsam wie Elefantenrüssel: für große Greifer und<br />
kleine Endoskope.<br />
Die Doktoranden Dominik Scholtes, Rouven Britz und Yannik<br />
Goergen (von links) mit Prototypen der biegsamen Roboterarme<br />
Bild: Oliver Dietze<br />
Sie schlängeln sich präzise um Windungen und Ecken, bewegen<br />
sich frei in alle Richtungen: Eine Arbeitsgruppe an der<br />
Universität des Saarlandes arbeitet gemeinsam mit Forschern<br />
der TU Darmstadt an dünnen, präzise steuerbaren künstlichen<br />
Tentakeln. Diese könnten in Zukunft als Führungsdraht bei<br />
Herzoperationen oder als Endoskop bei Magen- und Darmspiegelungen<br />
zum Einsatz kommen. Dafür statten die Forscher die<br />
Tentakel mit zusätzlichen Funktionen wie einer versteifbaren<br />
Spitze für Stoßbewegungen oder einem Greifer aus. Auch große<br />
Roboterrüssel sind möglich – die Technik ist skalierbar.<br />
Dreh- und Angelpunkt sind die künstlichen Muskeln. Sie bestehen<br />
aus haarfeinen Drähten aus Nickel-Titan. „Die Legierung Nickel-Titan<br />
besitzt ein Formgedächtnis“, sagt Prof. Stefan Seelecke.<br />
Fließt Strom durch einen solchen Draht, erwärmt er sich,<br />
und seine Kristallstruktur wandelt sich so um, dass er sich verkürzt.<br />
Ohne Strom kühlt er ab und wird wieder lang.<br />
Das Saarbrücker Team bündelt die Drähte wie Muskelfasern.<br />
Mehrere Drähte geben mehr Wärme ab, so erreicht man schnelle<br />
Kontraktionen. „Die Drähte haben die höchste Energiedichte aller<br />
bekannten Antriebsmechanismen: Auf kleinem Raum entwickeln<br />
sie hohe Zugkraft“, erläutert Seelecke. Bei den Roboterarmen<br />
werden die Drahtstränge als Beuge- und Streckmuskulatur<br />
verbunden, dies bringt eine fließende Bewegung hervor.<br />
Die Tentakel ist hochpräzise steuerbar und kann als Werkzeug<br />
mehrere Funktionen erfüllen. Die Forscher modellieren und programmieren<br />
hierzu Bewegungsmuster auf einen Halbleiterchip.<br />
Das System kommt dabei ohne Sensoren aus: Die Drähte selbst<br />
liefern alle nötigen Daten. Die Roboterarme arbeiten auch unabhängig<br />
von schwerem Gerät im Hintergrund. Alles, was die<br />
Drähte benötigen, ist Strom.<br />
www.uni-saarland.de<br />
HTWK-Innovationen<br />
Mit einem Lernspiel trainieren angehende Mediziner<br />
eine komplette Bandscheiben-OP<br />
Interoperabilität<br />
Neues Projekt zur<br />
Gerätevernetzung im OP<br />
Wissenschaftler der Hochschule für Technik,<br />
Wirtschaft und Kultur Leipzig<br />
(HTWK Leipzig) haben Neuheiten für die<br />
chirurgische Aus- und Weiterbildung und<br />
die Hand-Rehabilitation entwickelt.<br />
Mit dem Lernspiel „Surme“ können Ärzte<br />
sowohl erste chirurgische Handgriffe<br />
üben als auch an einem optisch wie haptisch<br />
realistischen Simulationssystem eine<br />
Bandscheibenoperation trainieren. Ob<br />
Mit dem Lernspiel „Surme“ können Ärzte<br />
erste chirurgische Handgriffe sowie eine<br />
komplette Bandscheibenoperation üben<br />
Bild: Swen Reichhold<br />
die Operation erfolgreich war, zeigt die<br />
Auswertung auf der integrierten Lernplattform.<br />
Neben der HTWK Leipzig waren<br />
an der Entwicklung die Schön-Klinik<br />
München, das IT-Start-up Code Craft aus<br />
Leipzig und MRC Systems aus Heidelberg<br />
beteiligt. Die Ergebnisse von „Surme“ sollen<br />
bald in die Praxis überführt werden.<br />
HTWK-Professor Werner Korb hat zwei<br />
Unternehmen gegründet: Die Realists<br />
Training Technologies GmbH bietet chirurgische<br />
Trainings an Simulatoren an,<br />
die Vocationeers GmbH konzentriert sich<br />
auf digitale Lernplattformen.<br />
Das Gründerteam „Recovics“ der HTWK<br />
Leipzig arbeitet an einer digitalen Lösung<br />
zur Unterstützung der Hand-Therapie.<br />
Ein Fünf-Finger-Handschuh-Exoskelett<br />
mit innovativer Mechanik und Sensorik<br />
soll Patienten mit Bewegungseinschränkungen<br />
der Hand eine flexible und individuelle<br />
Möglichkeit zur Hand-Selbstrehabilitation<br />
geben.<br />
www.htwk-leipzig.de<br />
Die Vernetzung von softwaregesteuerten<br />
Medizingeräten unterschiedlicher Hersteller<br />
im modernen OP ist eine Herausforderung.<br />
Ziel des Projekts „Pocspec –<br />
Modular Specialisations for Point-of-Care<br />
Medical Devices“ ist es, ein höheres Niveau<br />
und höhere Qualität der Interoperabilität<br />
zu erreichen und die Austauschbarkeit<br />
von Medizingeräten unterschiedlicher<br />
Hersteller im laufenden Betrieb zu<br />
ermöglichen. Dazu werden Ergänzungen<br />
zur Normenfamilie ISO/IEEE 11073 entwickelt,<br />
die für bestimmte Gerätekategorien<br />
die Vernetzungsanforderungen genau<br />
festlegen, so dass Geräte unterschiedlicher<br />
Hersteller über das Netzwerk einheitlich<br />
überwacht und angesteuert werden<br />
können. Dies soll beispielhaft für<br />
zwei besonders komplexe Gerätekategorien<br />
umgesetzt werden: die Endoskopie<br />
und Hochfrequenzchirurgie.<br />
Das Projekt wird von Offis – Institut für<br />
Informatik in Oldenburg koordiniert.<br />
www.pocspec.de<br />
56 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Zwei-Photonen-Absorption<br />
Metallische Nanostrukturen<br />
mit Laserlicht erzeugen<br />
Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts<br />
für Mikro<strong>technik</strong> und Mikrosysteme<br />
(IMM) in Mainz gehen der Frage nach,<br />
ob es möglich ist, metallische Nanostrukturen<br />
aus der Gasphase mittels Laser -<br />
direktschreiben herzustellen – unter Ausnutzung<br />
der Zwei-Photonen-Absorption –<br />
und welche Auflösungsgrenzen dabei erreicht<br />
werden können.<br />
Bei der laserbasierten Abscheidung aus<br />
der Gasphase unter Verwendung spezieller<br />
Metall-Prekursoren lag die Auflösung<br />
der Strukturgrößen bislang eher im Mikrometerbereich.<br />
Um die Auflösungsgrenze<br />
in den Nanometerbereich herunter<br />
zu skalieren, wird im wissenschaftlichen<br />
Vorprojekt Lameta die Zwei-Photonen-Absorption<br />
in Kombination mit Metall-Prekursoren<br />
angewandt. So entfallen<br />
mehrstufige Lithographieverfahren mit<br />
anschließender Metallisierung und einer<br />
Beschränkung auf quasi-dreidimensio -<br />
nale Strukturen sowie auf spezielle Fotolacke.<br />
Um voll funktionale metallische Nano -<br />
strukturen zu erzeugen, ist ein Verfahren<br />
wünschenswert, das eine direkte Erzeugung<br />
von uneingeschränkt dreidimensionalen<br />
Strukturen erlaubt, dabei ohne aufwendige<br />
Entwicklungsprozesse auskommt<br />
sowie die Anwendung auf beliebigen<br />
Substraten ermöglicht. Im Projekt<br />
sollen die Auflösungsgrenze dieses Verfahrens<br />
untersucht und Funktions -<br />
demonstratoren für eine gezielte Wechselwirkung<br />
von Licht mit diesen periodischen<br />
3D-Metallstrukturen hergestellt<br />
werden.<br />
www.imm.fraunhofer.de<br />
Wir sind dabei,<br />
wenn Zuverlässigkeit<br />
an erster Stelle steht.<br />
Unsere innovativen Sensorlösungen<br />
machen medizintechnische Geräte<br />
noch leistungsfähiger und sicherer.<br />
Additive Manufacturing<br />
Innovationszentrum in Dresden ermöglicht<br />
Entwicklungsleistungen vom Pulver bis zum Bauteil<br />
Dr. Thomas Weißgärber (links) und Prof.<br />
Dr. Bernd Kieback eröffnen das Innova -<br />
tion Center Additive Manufacturing am<br />
Fraunhofer-IFAM in Dresden<br />
Bild: Fraunhofer-IFAM Dresden<br />
Mit der Eröffnung des Innovation Center<br />
Additive Manufacturing (Icam) baut das<br />
Fraunhofer-Institut für Fertigungs<strong>technik</strong><br />
und Angewandte Materialforschung<br />
(Ifam) in Dresden seine Kompetenz im<br />
Bereich der Additiven Fertigung weiter<br />
aus. In einer neu errichteten Technologiehalle<br />
bietet das Institut Partnern aus Industrie<br />
und Forschung vielfältige Entwicklungsleistungen<br />
vom Pulver bis zum<br />
Bauteil, etwa in Form von Machbarkeitsstudien,<br />
der Bewertung von Pulvern für<br />
die additive Fertigung und der Qualifizierung<br />
neuer Werkstoffe. Die Bauteilentwicklung,<br />
beginnend beim Pulver über<br />
die Konstruktion bis zur Herstellung und<br />
Nachbearbeitung, ist ein weiterer Bestandteil<br />
des Angebotes.<br />
Im ICAM gibt es mehrere Anlagen zum<br />
Selektiven Elektronenstrahlschmelzen,<br />
darunter die Q-20-plus des schwedischen<br />
Herstellers Arcam EBM – die Anlage mit<br />
dem größten derzeit verfügbaren Bauraum<br />
für das Selective Electron Beam<br />
Melting (SEBM). Daneben wird die<br />
AMCC-Line (Additive Manufacturing<br />
Complete and Compact) des Projektpartners<br />
Xerion aufgebaut, eine prototypische<br />
Fertigungslinie für 3D-Bauteile mittels -<br />
Filamentdruck (FFF). Das Verfahren ist<br />
für die generative Fertigung von Kunststoffbauteilen<br />
bekannt: Das Fraunhofer-<br />
Ifam erweitert die Werkstoffpalette auf<br />
metallische Bauteile. Auch stehen Anlagen<br />
für dreidimensionalen Siebdruck von<br />
Bauteilen zur Verfügung, darunter den<br />
Angaben zufolge die weltweit modernste<br />
im F&E-Bereich. Dreidimensionaler<br />
Schablonendruck ergänzt das Portfolio.<br />
www.fraunhofer.de<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 57<br />
www.first-sensor.com
Die Kapitalisierung von Wissen<br />
Forschung in Israel | Das Land ist bekannt für seine quirlige und erfolgreiche Start-up<br />
Szene – und fördert sie mit vielfältigen Programmen. Israel will mit diversen Angeboten<br />
aber auch langfristig attraktiv für Forschung und Entwicklungsarbeit von Groß -<br />
unternehmen sein.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Forschung und Start-ups in Israel<br />
Fördermittel<br />
Medizin<strong>technik</strong> und Digital Health<br />
Steuervorteile durch Forschung<br />
Technologie-Transferzentren<br />
Wenn es um die Größe des Landes<br />
geht, ist Israel eher ein Zwerg und<br />
mit 22 072 km2 nur etwa halb so groß wie<br />
die Schweiz – bei nahezu gleicher Einwohnerzahl.<br />
Geht es jedoch um die Innovationsgröße,<br />
kann sich Israel durchaus<br />
zum oberen Bereich der Weltspitze zählen:<br />
Es steht 2018 an elfter Stelle der<br />
innovativsten Länder der Welt (Global Innovation<br />
Index) – und rückt damit gegenüber<br />
den Vorjahren deutlich auf. Kein<br />
Wunder, sind seine Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung anteilig zum<br />
Bruttoinlandsprodukt weltweit am höchsten:<br />
2016 betrugen diese Ausgaben<br />
4,25 %. Das sind weitaus mehr als die<br />
2,34 % des OECD-Durchschnitts.<br />
Industrie und Universitäten liegen in<br />
Israel nicht nur geographisch dicht bei -<br />
einander – im Dreieck Tel Aviv, Haifa und<br />
Jerusalem sind die vier wichtigsten Universitäten<br />
des Landes ebenso angesiedelt<br />
wie die Mehrheit der Life-Science-Unternehmen.<br />
Eine Kooperation zwischen diesen<br />
Akteuren wird gewollt und gefördert.<br />
Dabei erbringen die Universitäten, die<br />
eng mit der Industrie zusammenarbeiten,<br />
80 % der Forschungsergebnisse – und verfügen<br />
zum Großteil selbst über Technologietransferzentren,<br />
um ihre Forschungsergebnisse<br />
zu vermarkten: Laut „Israeli<br />
Life Sciences Report“ meldeten im Jahr<br />
2015 die Technologietransfer-Unternehmen<br />
von acht Forschungsuniversitäten<br />
und elf -instituten sowie -kliniken 509 Patente<br />
an und waren an der Gründung von<br />
53 Start-ups beteiligt. Den Report gibt die<br />
Israel Advanced Technology Industries<br />
(IATI) heraus, Israels größte Dachorganisation<br />
der Spitzentechnologie- und Biowissenschaftsindustrie.<br />
Multinationale Konzerne<br />
forschen in Israel<br />
Kein Wunder also, dass die Dichte der<br />
Hightech-Start-ups in Israel besonders<br />
hoch ist. Ein kreatives Umfeld, das auch<br />
für die Forschung von multinationalen<br />
Konzernen interessant ist: Deren Anzahl<br />
an F&E-Zentren in Israel gehört zu den<br />
höchsten weltweit. Google ist ebenso in<br />
Israel wie Novartis und Medtronic. Biotechnologie<br />
und Medizin<strong>technik</strong> gehören<br />
zu den Schwerpunkten der industriellen<br />
Forschung. Damit hat es Israel in seiner<br />
70jährigen Geschichte geschafft, aus sei-<br />
Bild: Check-Cap, LifeSci Advisors, LLC<br />
C-Scan ist Check-Caps Kapsel zum Herunterschlucken,<br />
um kolorektale Tumore zu untersuchen<br />
nem Mangel einen Vorteil zu machen: Bei<br />
der Staatsgründung 1948 gab es kaum<br />
fruchtbare Böden für die Landwirtschaft,<br />
knappes Trinkwasser und eine Bedrohung<br />
durch die umliegenden Staaten. Heute ist<br />
Israel die Top-Adresse für innovative<br />
Agrar<strong>technik</strong>, führend in der Technologie<br />
der Meerwasserentsalzung und ein gefragter<br />
Lieferant von Militär<strong>technik</strong>. Aus<br />
letzterer entstehen im Übrigen immer<br />
wieder spannende Entwicklungen für die<br />
Medizin<strong>technik</strong>, so zum Beispiel die so genannte<br />
Pill Cam.<br />
Das System ist eine smarte und für die<br />
Patienten wenig belastende Lösung zur<br />
Visualisierung des Verdauungssystems<br />
mittels Kapselendoskopie. Erfunden hat<br />
es Dr. Gavriel Iddan, damals noch ein Angestellter<br />
der Israel Military Industries in<br />
58 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Israel ist nicht nur<br />
für den Tourismus<br />
interessant, sondern<br />
auch für Unternehmen:<br />
In Bezug<br />
auf seine Innovationsfähigkeit<br />
zählt das Land zur<br />
Weltspitze<br />
Bild: Fotolia / Lucky Photo<br />
Rafael, der sich mit optischen Systemen<br />
befasste und nach einem Gespräch mit einem<br />
Fachmann für Endoskopie auf die<br />
Idee für die Pill Cam kam. Er gründete mit<br />
Dr. Gavriel Meron das Unternehmen<br />
Given Imaging und brachte die Kapsel auf<br />
den Markt. Heute gehören das Unter -<br />
nehmen und die Technik der Medtronic<br />
plc mit Hauptsitz im irischen Dublin.<br />
Inzwischen gibt es mit Check-Cap bereits<br />
ein weiteres israelisches Start-up am<br />
Markt. Mit seiner Kapsel C-Scan können<br />
Ein Tropfen reicht<br />
kolorektale Tumore untersucht werden.<br />
Die Vectorious Medical Technologies Ltd.<br />
In Tel Aviv ist noch ein Beispiel für die<br />
Innova tionskraft des Landes und den<br />
Weg, den viele Start-ups dort gehen: Das<br />
Start-up entwickelte mit V-LAP den ersten<br />
Mikrocomputer für die Überwachung des<br />
Blutdrucks im linken Herzvorhof. Die<br />
Messdaten werden drahtlos übertragen,<br />
so dass Ärzte Herzinsuffizienz-Patienten<br />
effektiver behandeln und ein Fort -<br />
schreiten der Krankheit aufhalten oder<br />
Bild: Pixcell Medical Technologies<br />
Das Unternehmen Pixcell<br />
Medical Technologies<br />
aus Yokneam Illit gewann<br />
2018 den „Biomed<br />
Start-up of the Year“ der<br />
Israel Innovation Authority.<br />
Sein Hemoscreen ist<br />
ein kostengünstiges,<br />
tragbares Hämatologie-<br />
Analysegerät: Es erstellt<br />
direkt vor Ort ein komplettes<br />
Blutbild – und benötigt<br />
dazu nur eine winzige Blutmenge,<br />
entnommen vom Finger. Innerhalb von<br />
fünf Minuten analysiert das Gerät zwanzig<br />
Standard-Blutbildparameter. Avishay<br />
Bransky, CEO und Mitbegründer von Pixcell,<br />
erklärt: „Die Hämatologie birgt im<br />
Gegensatz zu den meisten In-vitro-Dia -<br />
gnostik-Tests einige Herausforderungen,<br />
da die Blutzellen sehr heterogen sind und<br />
man zwanzig Parameter exakt bestimmen<br />
muss.“ Dass sie diese Herausforderungen<br />
meisterten, verdanke er besonders<br />
dem innovativen und talentierten<br />
Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern,<br />
die solidarisch für das gemeinsame<br />
Ziel arbeiteten – eine Eigenschaft von israelischen<br />
Start-ups. „Das Umfeld der<br />
Universitäten und später der aufstrebenden<br />
Unternehmen in Israel ermutigt,<br />
über den Tellerrand zu schauen und offen<br />
zu denken. Das ist definitiv einer der<br />
Gründe, warum so viele Innovationen<br />
ausgerechnet in Israel aufkeimen“, sagt<br />
Bransky. „Darüber hinaus unterstützt das<br />
Wissenschaftsministerium großzügig<br />
Unternehmen, von ihrer Gründung bis zu<br />
den klinischen Studien.“<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 59
Bild: Medical Technologies<br />
V-LAP ist der erste<br />
Mikrocomputer, der<br />
den Blutdruck des<br />
linken Herzvorhofs<br />
überwacht - mit<br />
kabellos übertra -<br />
genen Daten<br />
verlangsamen können. Im Juli 2018 investierte<br />
Fresenius Medical Care Ven -<br />
tures, der Venture-Capital-Fonds der Fresenius<br />
Medical Care AG & Co. KGaA im<br />
deutschen Hof a.d. Saale, 2 Mio. US-Dollar<br />
in das 2011 gegründete Start-up.<br />
Israel verfügt über großes Potenzial für<br />
Innovationen in der Medizin<strong>technik</strong>. Das<br />
belege die bahnbrechende Technologie,<br />
die Vectorious für die Behandlung von Patienten<br />
mit chronischer Herzinsuffizienz<br />
entwickelt hat, heißt es. „Diese Technologie<br />
hat uns überzeugt, und deshalb investieren<br />
wir schon in dieser frühen Phase –<br />
und erstmals außerhalb der USA – in dieses<br />
Unternehmen“, sagt Florian Jehle, Geschäftsführer<br />
von Fresenius Medical Care<br />
Ventures und Senior Vice President Global<br />
R&D bei Fresenius Medical Care.<br />
Eine interessante Region also für ausländische<br />
Investoren und Unternehmen.<br />
Doch Israel ist inzwischen bestrebt, dass<br />
diese Unternehmen, insbesondere multinationale<br />
Konzerne, im Land bleiben, und<br />
lockt mit diversen Förderprogrammen sowie<br />
expliziten Steuervergünstigungen für<br />
Messen und Datenbanken<br />
MIXiii-Biomed in Tel Aviv ist eine jähr -<br />
liche dreitägige Life-Science- und Biomed-Konferenz.<br />
Hier kommen rund 6000<br />
Experten für Gesundheitspflege, Investoren,<br />
Ingenieure und Wissenschaftler aus<br />
über 45 Ländern zusammen, um sich<br />
über neue israelische Entwicklungen in<br />
Biotechnologie, Digitaler Gesundheit<br />
und medizinischen Geräten zu informieren.<br />
2018 wurden in diesem Rahmen 45<br />
Start-ups vorgestellt. Verliehen wird hier<br />
auch der „Biomed Startup of the Year“<br />
der Israel Innovation Authority. Die<br />
nächste Konferenz ist für den Mai 2019<br />
geplant.<br />
www.iati.co.il/conference/44/mixiii-bio<br />
med-2019<br />
den Bereich Forschung und Entwicklung.<br />
Nach einem 2017 veröffentlichten Bericht<br />
der Wirtschaftsforschungsfirma Dun &<br />
Bradstreet Israel sind im Land fast 40<br />
F&E-Zentren ausländischer Unternehmen<br />
auf dem Gebiet der Medizin<strong>technik</strong> tätig.<br />
Start-ups erhalten Zugang<br />
zu diagnostischen Daten<br />
Mit einem neuen Förderprogramm macht<br />
sich das Land stark für Digital Health. Die<br />
Voraussetzungen sind gut: Israels Forschung<br />
im Bereich digitale Technik ist<br />
top, und nahezu sämtliche Israelis sind<br />
bei einer der vier großen Krankenkassen<br />
des Landes versichert. Gefördert vom „Digital<br />
Health Program“ erhalten Start-ups<br />
Zugang zu diesen diagnostischen und<br />
therapeutischen Daten, die seit den<br />
1990ern gesammelt werden. „Wir werden<br />
durch gemeinsame Arbeit sehen, wie sich<br />
der Bereich Life Sciences in einen wich -<br />
tigen Zweig der israelischen Wirtschaft<br />
entwickelt: mit mehr multinationalen<br />
Konzernen, Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
und mit mehr Export von<br />
MedinIsrael ist Israels führende zweijährige<br />
Medizin<strong>technik</strong> Konferenz und Ausstellung.<br />
Sie wird vom israelischen Außenhandelsinstitut<br />
in Zusammenarbeit<br />
mit dem Ministerium für Wirtschaft und<br />
Industrie, dem Gesundheits- und dem<br />
Außenministerium initiiert und organisiert.<br />
www.medinisraelconf.com<br />
Biojerusalem Database ist eine Initiative<br />
der Jerusalem Development Authority.<br />
Sie wurde ins Leben gerufen, um die wirtschaftliche<br />
Entwicklung Jerusalems zu<br />
stärken, indem sie den Unternehmen<br />
hilft, sich die reichhaltigen Life Science<br />
Ressourcen der Stadt zu Nutze zu machen.<br />
www.biojerusalem.org.il<br />
Technologie<br />
Transferzentren<br />
Die Rolle der „Technology Transfer<br />
Offices“ besteht darin, das in öffentlichen<br />
Institutionen, wie Krankenhäusern,<br />
Hochschulen und Universitäten<br />
angesammelte Know-how<br />
ausfindig zu machen, es weiterzuentwickeln<br />
und am Ende zu vermarkten.<br />
Die Technology Transfer<br />
Offices sollen dazu Patente in kommerzielle<br />
Produkte verwandeln und<br />
die Gründung von Start-ups fördern.<br />
Einige Beispiele sind:<br />
Hadasit Bio-Holdings für das Hadassah<br />
University Medical Center<br />
www.hbl.co.il<br />
Yeda Research für das Weizmann<br />
Institute of Science in Rechovot<br />
www.yedarnd.com<br />
Yissum Technology Transfer für die<br />
Hebrew University of Jerusalem<br />
www.yissum.co.il<br />
Technion Technology Transfer für<br />
das Israel Institute of Technology in<br />
Haifa (Technion)<br />
http://t3.trdf.co.il<br />
Hadasit für das Hadassah Medical<br />
Center in Jerusalem (HMO)<br />
www.hadasit.org.il<br />
Ramot für die Tel Aviv University<br />
www.ramot.org<br />
Medizin<strong>technik</strong>”, gibt Karin Mayer Rubinstein,<br />
CEO and President, Israel Advanced<br />
Technology Industries (IATI) gegenüber<br />
der Jerusalem Post die klare Linie vor. ■<br />
Anke Biester<br />
Wissenschaftsjournalistin aus Aichstetten<br />
Israel Innovation Authority:<br />
www.matimop.org.il<br />
Israel Advanced Technology Industries (IATI):<br />
www.iati.co.il<br />
60 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Sensor für Wasser<br />
ist beliebig formbar<br />
MEDICAL<br />
CONNECTIVITY SOLUTIONS<br />
DISPOSABLE OR STERILIZABLE<br />
BRASS, ALUMINIUM, PLASTIC<br />
IP68/HERMETIC<br />
ASSEMBLED SOLUTIONS:<br />
SILICONE OR THERMOPLASTIC<br />
3D-Druck | Ein ausdruckbares Material, das als viel -<br />
seitiger und robuster Wasserdetektor eingesetzt<br />
werden kann, hat ein spanisch-israelisches Forscherteam<br />
entwickelt.<br />
Im trockenen Zustand ist das Sensormaterial violett, im feuchten<br />
Zustand blau. Die hier gezeigten Werkstücke sind jeweils rund<br />
einen Zentimeter breit<br />
In Gegenwart kleiner Mengen<br />
Wasser ändert ein kupferhaltiger<br />
Stoff auf Polymerbasis<br />
seine Farbe. Das Material<br />
beschreiben die Entwickler als<br />
günstig, flexibel und ungiftig –<br />
und es soll Zugang verschaffen<br />
zu einer neuen Familie<br />
3D-druckbarer funktionaler<br />
Materialien.<br />
Im Bereich der Gesundheit,<br />
der Lebensmittelsicherheit<br />
und des Umweltschutzes gibt<br />
es einen steigenden Bedarf an<br />
Sensoren, die auf schnelle und<br />
einfache Weise gezielt bestimmte<br />
Stoffe nachweisen.<br />
Wasser gehört dabei zu den<br />
am häufigsten überwachten<br />
chemischen Verbindungen.<br />
Der funktionale Teil des neuen<br />
Sensormaterials ist ein so genanntes<br />
Koordinations -<br />
polymer auf Kupferbasis, eine<br />
organische Verbindung mit<br />
einem Wassermolekül, das an<br />
ein zentrales Kupferatom -<br />
gebunden ist. Wenn man die<br />
Verbindung auf 60 °C erhitzt,<br />
ändert sie ihre Farbe. Die Änderung<br />
lässt sich auch wieder<br />
rückgängig machen.<br />
Die durch Wasser ausgelösten<br />
Strukturänderungen in dem<br />
Material haben die beteiligten<br />
Bild: UAM, Verónica García Vegas<br />
Wissenschaftler unter Leitung<br />
von Pilar Amo-Ocha von der<br />
Autonomen Universität Madrid<br />
(UAM) mit Hilfe der<br />
Desy-Röntgenlichtquelle Petra<br />
III untersucht. Das Fehlen der<br />
Wassermoleküle, die zuvor an<br />
die Kupferatome gebunden<br />
waren, führt zu einer strukturellen<br />
Neuorganisation des<br />
Materials und damit zu der<br />
Farbänderung.<br />
Mit diesem Wissen ließ sich<br />
die Kupferverbindung mit einem<br />
3D-Druckmaterial mischen,<br />
um daraus Sensoren in<br />
verschiedenen Formen zu drucken<br />
– die gedruckt sogar<br />
noch empfindlicher auf Wasser<br />
reagieren als das kupferbasierte<br />
Polymermaterial allein.<br />
In Flüssigkeiten schlug der<br />
Sensor binnen 2 min bei einem<br />
Wasseranteil von 0,3 bis<br />
4 % an und reagierte noch auf<br />
eine relative Luftfeuchtigkeit<br />
von 7 %.<br />
Neben der UAM waren die<br />
Hebräische Universität Jerusalem,<br />
die Technische Universität<br />
Nanyang in Singapur, das<br />
Institut für Werkstoffwissenschaften<br />
in Madrid und das<br />
Beschleunigerzentrum Desy<br />
an der Studie beteiligt.<br />
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02/2019 medizin&tec hn i k 61
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Internationale Zusammenarbeit<br />
an Produkten für Emerging Markets<br />
Initiative Medtech Oneworld | Statt Produkte für einen Markt zu entwickeln, den man<br />
untersucht hat, verfolgen Forscher der TU München den Ansatz, mit lokalen<br />
Unternehmen zusammen zu entwickeln und zu fertigen. Ihre Ansprechpartner finden<br />
sie in den USA, in Asien und in Afrika – einem der am stärksten wachsenden Märkte.<br />
Eine Sprunggelenkprothese,<br />
die sich unter den in Äthiopien<br />
gegebenen Bedingungen<br />
fertigen und einsetzen lässt,<br />
hat Fabian Jodeit im<br />
Rahmen seiner Master -<br />
arbeit entwickelt<br />
Bild: TUM<br />
Am Anfang stand ein Seminar: „Medizin<strong>technik</strong><br />
in Entwicklungsländern“.<br />
Einer der Teilnehmer war vor gut vier Jahren<br />
Fabian Jodeit, der bei dem Gedanken<br />
Feuer fing, Medizinprodukte so zu entwickeln,<br />
dass sie haargenau in einen der<br />
„Emerging Markets“ passen. Im weiteren<br />
Verlauf verbrachte er einige Zeit in Äthiopien,<br />
um die dortigen Verhältnisse selbst<br />
kennenzulernen, zu beschreiben und in<br />
seiner Masterarbeit eine für die Anforderungen<br />
in dieser Gegend der Welt geeignete<br />
Sprunggelenkprothese zu entwickeln.<br />
Heute fließen seine Erfahrungen<br />
im größeren Zusammenhang in ein neuartiges<br />
Arbeitsgebiet am Lehrstuhl für<br />
Medizin<strong>technik</strong> der TU München ein: Zusammen<br />
mit dem stellvertretenden Lehrstuhlleiter<br />
Dr. med. Markus Eblenkamp<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Global Health<br />
Internationale Entwicklung von<br />
Medizinprodukten<br />
Projekte mit Partnern im Land planen<br />
und dort auch durchführen<br />
Bild: TUM<br />
treibt Jodeit die Initiative Medtech Oneworld<br />
voran.<br />
Allen Beteiligten geht es darum, international<br />
stärker zu kooperieren: Forscher<br />
aus München arbeiten in Projekten ganz<br />
unterschiedlicher Art mit Experten aus<br />
Unternehmen und Bildungseinrichtungen<br />
in anderen Ländern zusammen. Der Gedanke,<br />
die Welt als Ganzes zu sehen und<br />
nicht in erste, zweite, dritte Welt aufzuteilen<br />
oder Industrieländer von Entwicklungsländern<br />
zu unterscheiden, steht<br />
über allen Projekten – ob es nun um die<br />
additive Fertigung mit Partnern in Singapur<br />
geht, um Soft Robotics in Zusammenarbeit<br />
mit dem MIT in Boston oder Entwicklungen<br />
mit eher handwerklich geprägten<br />
Betrieben und Colleges wie in<br />
Äthiopien.<br />
„Man darf nicht davon ausgehen, in<br />
Äthiopien vor allem auf schlecht ausgebildete<br />
Ansprechpartner zu treffen. Das ist<br />
definitiv falsch“, berichtet Jodeit von sei-<br />
Für seine Masterarbeit verbrachte Fabian<br />
Jodeit einige Monate in Äthiopien und arbeitete<br />
dort mit lokalen Partnern zusammen.<br />
Den gleichen Weg gehen Studierende<br />
derzeit in Folgeprojekten im Rahmen der<br />
Initiative Medtech Oneworld<br />
nem Aufenthalt. Daher vermeidet er nach<br />
Möglichkeit heute den Begriff Entwicklungsland<br />
und spricht lieber von den<br />
Emerging Markets, weil das die Situation<br />
treffender beschreibe. Natürlich sei vieles<br />
anders, als man es von daheim gewohnt<br />
sei. Es gebe zum Beispiel nicht immer<br />
Strom, um eine Maschine zu betreiben<br />
oder auch nur den Laptop zu laden – mit<br />
dem man dann aber in ein gut verfügbares<br />
Internet einsteigen könne. Nicht alle<br />
Werkstoffe seien jederzeit verfügbar, und<br />
auch die maschinelle Ausstattung für ihre<br />
Bearbeitung sei nicht immer auf dem modernsten<br />
Stand. „Aber man kann lernen,<br />
damit umzugehen und zu guten Ergebnissen<br />
zu kommen.“<br />
Darüber hinaus brauche man sich mit<br />
Blick auf einen Emerging Market nicht<br />
nur auf die jetzige Situation einzustellen<br />
und für geeignete Produkte zu sorgen.<br />
Perspektivisch sei es vielmehr wichtig zu<br />
sehen, dass für die kommenden Jahre das<br />
62 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
größte Bevölkerungswachstum nicht<br />
mehr in Asien, sondern in Afrika erwartet<br />
werde. Dort solle sich parallel mit den<br />
steigenden Patientenzahlen auch die<br />
Wirtschaft weiterentwickeln. „Es gibt<br />
heute schon einen Mittelstand, der Interesse<br />
an Medizinprodukten und einer Versorgung<br />
hat, die deutlich über das Überleben<br />
hinausgeht“, sagt der Ingenieur. Die<br />
finanziellen Möglichkeiten reichten zwar<br />
vielleicht nicht für eine Hightech-Prothese,<br />
wie sie heute in Europa Standard sei,<br />
aber für eine gute Lösung durchaus.<br />
Äthiopien: Kein Niemandsland<br />
in Sachen Medizinprodukte<br />
Dabei ist auch ein Land wie Äthiopien<br />
kein medizinisches Niemandsland. Auffällig<br />
sei, dass die bisherigen Bedürfnisse<br />
im Pharmabereich vor allem mit Produkten<br />
aus Indien gedeckt würden, während<br />
bei der Medizin<strong>technik</strong> China die Nase<br />
vorn habe – auf der Suche nach neuen<br />
und perspektivreichen Absatzmärkten.<br />
Für Dr. Markus Eblenkamp ergibt sich die<br />
Rolle Indiens ganz logisch daraus, dass in<br />
dem riesigen Land schon heute Zielgruppen<br />
mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen<br />
gleichzeitig existieren und angesprochen<br />
werden. „Dann ist der Schritt,<br />
Lehrstuhl für Medizin<strong>technik</strong>, TU München<br />
„Unser Schwerpunkt ist das Maschinenwesen“,<br />
sagt Dr. Markus Eblenkamp,<br />
stellvertretender Lehrstuhlleiter des<br />
Lehrstuhls für Medizin<strong>technik</strong> an der TU<br />
München. 80 % der Mitarbeiter seien Ingenieure<br />
aus dem Bereich Maschinenbau.<br />
Der Lehrstuhl deckt unter anderem<br />
die Kunststoffverarbeitung an der Hochschule<br />
ab, hat aber einen starken Bezug<br />
zur Medizin<strong>technik</strong>. Die vier Hauptbereiche<br />
sind:<br />
KIassische Kunststoffverarbeitung<br />
Für den Medizinbereich geht es hier um<br />
Modifizierungen von Werkstoffen, das<br />
Compoundieren oder den Einsatz von Additiven<br />
mit zum Beispiel antimikrobiellen<br />
Eigenschaften. Diverse Spritzgießmaschinen<br />
stehen für Projekte bereit.<br />
Additive Fertigung mit Kunststoffen<br />
Die Mitarbeiter beschäftigen sich vor<br />
allem mit filamentbasierten Verfahren,<br />
die zu festen und biokompatiblen Produkten<br />
führen können. Eine Ausgründung<br />
aus diesem Bereich ist das Unternehmen<br />
Kumovis, das eine Lösung für<br />
den 3D-Druck mit PEEK anbietet.<br />
Zellbasierte Medizin<strong>technik</strong><br />
Kompakte und additiv hergestellte Bio -<br />
reaktoren mit hoher Funktionsdichte<br />
sind der Schwerpunkt der Experten für<br />
Zellbasierte Medizin<strong>technik</strong>. Auch Smart<br />
Electronics werden hier eingesetzt.<br />
IoT & Materials<br />
Wie lässt sich Elektronik als Bestandteil<br />
in Kunststoffprodukte für die Medizin integrieren<br />
– so, dass die Elektronik dem<br />
Patienten nicht schadet, aber auch so,<br />
dass sie unter biologischen Bedingungen<br />
sicher funktioniert? Das beantworten<br />
Fachleute der Gruppe IoT&Materials.<br />
Derzeit betreuen am Lehrstuhl für Medizin<strong>technik</strong><br />
etwa 15 festangestellte Mitarbeiter<br />
rund 100 Studienarbeiten jährlich.<br />
Initiative Medtech Oneworld<br />
Dieser übergreifende Arbeitsbereich<br />
etabliert sich seit gut vier Jahren am<br />
Lehrstuhl für Medizin<strong>technik</strong>. Hier steht<br />
die internationale Zusammenarbeit im<br />
Vordergrund – mit den USA, Asien und<br />
Afrika, jeweils im Hinblick auf die marktspezifischen<br />
Anforderungen.<br />
www.medtech.mw.tum.de/<br />
die Lösungen auf ein anderes Land zu<br />
übertragen, leichter.“<br />
Mit den aus China importierten Geräten<br />
sind die Anwender in Afrika allerdings<br />
laut Jodeit nicht immer glücklich. Diese<br />
seien zwar verhältnismäßig günstig anzuschaffen,<br />
aber nicht immer auf die Rahmenbedingungen<br />
im Einsatzland ausgelegt.<br />
„Da gibt es kein Netzwerk für die Beschaffung<br />
von Ersatzteilen, und wenn<br />
man ohne eine lokale Möglichkeit der<br />
Wartung auskommen muss, stehen die<br />
QUALITY<br />
DRIVES<br />
PRODUCTIVITY<br />
VERNETZTE LÖSUNGEN FÜR IHRE<br />
FERTIGUNGSPROZESSE<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
CONTROL 2019<br />
7. – 10. MAI<br />
STUTTGART | HALLE 5<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 63<br />
HexagonMI.com
■ [ FOKUS FORSCHUNG ]<br />
Geräte früher oder später in der Ecke und<br />
können nicht mehr benutzt werden“, sagt<br />
Jodeit.<br />
Deutsche Medizin<strong>technik</strong> habe hingegen<br />
einen sehr guten Ruf wegen der Qualität,<br />
die man von ihr erwartet. „Wenn es<br />
möglich ist, würde sich jemand aus der<br />
Mittelschicht für ein deutsches Produkt<br />
entscheiden und wäre auf seinen Besitz<br />
sehr stolz.“ Allerdings entsprechen die<br />
meisten Hightech-Geräte eben nicht den<br />
Anforderungen, die an sie im Subsaharaentstanden<br />
ist, brauchen wir in den Emerging<br />
Markets das Wissen der ansässigen<br />
Handwerker: Sie haben Erfahrung damit,<br />
welche Werkstoffe ihnen in guter Qualität<br />
zur Verfügung stehen und können damit<br />
umgehen, dass sie nur bestimmte Maschinen<br />
nutzen können“, fasst Eblenkamp zusammen.<br />
Fabian Jodeit hat es unter den genannten<br />
Bedingungen in Kooperation mit den<br />
Einheimischen geschafft, eine Sprunggelenkprothese<br />
zu entwickeln. „Und wenn<br />
Addis Abeba hat derzeit über 3,3 Millionen Einwohner und wächst stark, vor allem<br />
durch Zuzug aus ländlichen Regionen. Die Hauptstadt von Äthiopien und zugleich<br />
sein wirtschaftliches Zentrum liegt mitten im Land. Sie ist der Sitz der UN-Wirtschaftskommission<br />
für Afrika und beherbergt den Hauptsitz der Afrikanischen Union<br />
Bereich gestellt werden. Da wartet Entwicklungsarbeit<br />
auf die Hersteller. Und<br />
auch die Kommunikation im Land und die<br />
lokalen Faktoren müsse man kennen, da<br />
diese mindestens genauso wichtig seien<br />
wie die technischen. „Darauf müssen sich<br />
Unternehmen einrichten – und unser Ziel<br />
ist es, mehr mit den Herstellern zusammenzuarbeiten<br />
und passende Produkte in<br />
gemeinsamen Projekten entstehen zu lassen“,<br />
erläutert Jodeit.<br />
Lokale Partner an Entwicklung<br />
und Fertigung beteiligen<br />
Wobei mit „gemeinsam“ gemeint ist, dass<br />
auch lokale Hersteller und Fachleute aus<br />
dem Zielland am Projekt mitarbeiten. Es<br />
gehe weder um rein wissenschaftliche Kooperationen,<br />
wenn man vorankommen<br />
will, noch darum, in ein Land zu reisen,<br />
dann daheim nach dem ermittelten Bedarf<br />
ein Produkt zu entwickeln und herzustellen<br />
und dieses zu exportieren. „So,<br />
wie auch die deutsche Medizin<strong>technik</strong>-Industrie<br />
zum Beispiel im Raum Tuttlingen<br />
aus einem handwerklich geprägten Milieu<br />
Bild: Pecold/Fotolia<br />
man zum Beispiel keine computergesteuerten<br />
Werkzeugmaschinen einsetzen<br />
kann, um eine Spritzgussform zu generieren,<br />
konzipiert man vielleicht eine Gussform<br />
in Blockbauweise, die auch ohne<br />
Hightech-Maschinen gefertigt werden<br />
kann.“<br />
Das Ziel aller Projekte, die unter dem<br />
Dach der Initiative Medtech Oneworld<br />
laufen, ist es, dass sich die Beteiligten internationale<br />
Expertise erarbeiten. Im Sinne<br />
von Global-Health-Lösungen, die bisher<br />
von Ernährungsfragen und medizinischen<br />
Themen geprägt waren und sich am<br />
Grundbedarf orientierten, würden künftig<br />
auch die Ingenieurwissenschaften<br />
stärker gefragt sein. Sie könnten einen<br />
Beitrag zu mehr Lebensqualität leisten.<br />
„Und dafür bereiten wir uns mit den derzeitigen<br />
Projekten vor“, sagt Eblenkamp.<br />
Seitens der Studierenden ist das Interesse<br />
an der Initiative Medtech Oneworld<br />
schon groß – es gibt weit mehr Anfragen<br />
zur Mitarbeit, als bisher Interessenten in<br />
Projekte eingebunden sind. Daher soll es<br />
im Sommer eine Global Health Challenge<br />
geben, bei der Teilnehmer aus den Ingenieurwissenschaften,<br />
der Medizin und<br />
der Informations<strong>technik</strong> drei Monate lang<br />
an Entwicklungsplänen arbeiten, die abschließend<br />
in Pitches vorgestellt werden –<br />
sowohl den Betreuern von der Hochschule<br />
als auch der Industrie. Wer hier mit seiner<br />
Idee besteht, hat eine Chance, dass<br />
diese in einem Projekt weiterentwickelt<br />
wird.<br />
Fördermittel für solche Ansätze seien<br />
grundsätzlich vorhanden. Allerdings stellen<br />
sich die Wege dahin anders dar als gewohnt<br />
– internationale Projekte seien, so<br />
berichtet Eblenkamp, bisher zumeist auf<br />
Länder der EU gemünzt gewesen. Ziehe<br />
man den Rahmen größer, steige der Aufwand,<br />
sowohl für das Aufbauen der Kontakte<br />
als auch für das Auffinden passender<br />
Forschungsprogramme. Doch sieht er<br />
in diesem Weg für die Zukunft großes Potenzial<br />
– das sich mit den Ansätzen der<br />
Initiative Medtech Oneworld umsetzen<br />
lassen sollte.<br />
■<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
Global Health an<br />
der TU München<br />
Durch zunehmende Vernetzung ist<br />
Gesundheit zu einem globalen Thema<br />
geworden. Das betrifft zum Beispiel<br />
die Verbreitung von Tropenkrankheiten<br />
durch Migration und<br />
Klimawandel und weit verbreitete<br />
antimikrobielle Resistenzen. Global<br />
Health ist ein multidisziplinärer Ansatz<br />
für Forschung, Lehre und Politikgestaltung,<br />
der unter anderem biomedizinische<br />
Wissenschaft mit Politik-<br />
und Sozialwissenschaften, Informatik<br />
und Ingenieurwesen verbindet.<br />
An der Technischen Universität<br />
München (TUM) gibt es seit 2017<br />
das Center for Global Health. Hier<br />
werden Forschungs- und Lehrprojekte<br />
zum Thema Global Health fachübergreifend<br />
zusammengeführt<br />
und ins Leben gerufen. Auch Medtech<br />
Oneworld trägt hierzu bei.<br />
www.med.tum.de/de/center-glo<br />
bal-health<br />
64 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Messe T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Bild: Sitec<br />
Themen der Produktion als Schwerpunkt<br />
Messepremiere T4M in Stuttgart | Vielfältiges Angebot an Foren und Workshops | Vorstellung von Start-ups<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 65
■ [ MESSE ]<br />
T4M IN STUTTGART WILL<br />
MEDTECH-BRANCHE VERNETZEN<br />
Zuliefermesse | Die T4M – Technology for Medical Devices tritt an, sich als neue Plattform<br />
für Medizin<strong>technik</strong> zu positionieren. Vom 7. bis zum 9. Mai 2019 öffnet die Messe<br />
erstmals ihre Tore. Mit im Boot der Premierenveranstaltung sind der VDMA und der<br />
Branchenverband der Schweizer Medizin<strong>technik</strong> Swiss Medtech.<br />
Die T4M, die neue Messe für Medizin<strong>technik</strong><br />
der Landesmesse Stuttgart,<br />
öffnet vom 7. bis zum 9. Mai erstmals ihre<br />
Tore. Mit dabei sind rund 250 Aussteller<br />
aus 15 Ländern: Sie zeigen Produkte und<br />
Trends in den Bereichen Fertigungs<strong>technik</strong>,<br />
Produktion, Dienstleistungen sowie<br />
Komponenten und Werkstoffe. Erwartet<br />
werden in Stuttgart rund 6000 Fachbesucher.<br />
Die T4M ist ebenso für Hersteller<br />
wie auch für die gesamte Zulieferindustrie<br />
der Medizin<strong>technik</strong> interessant“, sagt<br />
Tanja Wendling, Projektleiterin der Messe<br />
T4M. Entwicklungs- und Produktions -<br />
leiter, Ingenieure und Einkäufer, aber<br />
auch Wissenschaftler finden auf rund<br />
20000 m2 Ausstellungsfläche, die neuesten<br />
Technologien der Branche.<br />
Die Landesmesse Stuttgart als Veranstalter<br />
der T4M arbeitet eng mit Unternehmen<br />
und Verbänden aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
im Inland und europäischen Ausland<br />
zusammen. So fungiert beispielsweise<br />
der VDMA als ideeller Träger der T4M.<br />
Damit verantwortet der Industrieverband<br />
die Messe inhaltlich und gestalterisch mit<br />
und unterstützt die Veranstaltung durch<br />
Reputation, Fachwissen und Kontakte.<br />
Ideal ist der VDMA als Partner für die Landesmesse<br />
Stuttgart durch seinen Bezug zu<br />
den Themen Fertigungs<strong>technik</strong> und Produktionsumfeld,<br />
die in der Medizin<strong>technik</strong><br />
und speziell auf der T4M einen hohen<br />
Stellenwert haben. Die Arbeitsgemeinschaft<br />
Medizin<strong>technik</strong> des VDMA zeigte<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Neue Messe T4M in Stuttgart<br />
Schwerpunkt auf Fertigung und<br />
Produktionsumfeld<br />
VDMA und Swiss Medtech als Partner<br />
Kongress und Start-up-Bereich<br />
Innovationen und neue Fertigungstechnologien stehen im Mittelpunkt der T4M -<br />
Technology for Medical Devices in Stuttgart<br />
sich von Beginn an vom Konzept der T4M<br />
und vom Standort überzeugt: „Stuttgart<br />
hat sich für Industriemessen speziell im<br />
Bereich der Produktions<strong>technik</strong> bewährt“,<br />
so Niklas Kuczaty, der für Märkte, Veranstaltungen,<br />
Mitgliederbetreuung in der<br />
Arbeitsgemeinschaft zuständig ist. Er setze<br />
zudem hohes Vertrauen in den Veranstalter<br />
und ist sich sicher, dass die Medizin<strong>technik</strong>branche<br />
von der langjährigen<br />
Industriemesseerfahrung der Landesmesse<br />
profitieren werde.<br />
Mit dem Swiss Medtech konnte für die<br />
Messe ein weiterer gut vernetzter regionaler<br />
Kooperationspartner gewonnen<br />
werden: Der 2017 gegründete Schweizer<br />
Medizin<strong>technik</strong>verband mit 560 Mitgliedsunternehmen<br />
vertritt den nach<br />
Deutschland mit über 10 Mrd. Euro umsatzstärksten<br />
Markt für Medizin<strong>technik</strong> in<br />
Europa. Als ideeller Partner organisiert<br />
Swiss Medtech einen Gemeinschaftsstand<br />
auf der T4M. Jonas Frey, verantwortlich<br />
Bild: HQUALITY/Fotolia<br />
für das Messewesen beim Schweizer<br />
Branchenverband Swiss Medtech: „Eine<br />
Umfrage bei unseren Mitgliedern hat gezeigt:<br />
Baden-Württemberg hat bei den<br />
Ausstellern klar die Nase vorne. Zudem<br />
pflegt die Messe Stuttgart eine angenehme<br />
Kooperationskultur und arbeitet auf<br />
einem ausgesprochen hohen Servicelevel,<br />
sodass wir uns dazu entschieden haben,<br />
unser beider Expertise für die Medizin<strong>technik</strong>branche<br />
gewinnbringend zu bündeln.“<br />
Stuttgart setzt bei T4M<br />
auf starke Partner<br />
Neben VDMA und Swiss Medtech sind<br />
auch die Initiative Hochform, Technology<br />
Mountains, CCI und Micronarc mit Gemeinschaftsständen<br />
auf der Messe aktiv.<br />
Messeteilnehmer und Besucher der T4M<br />
profitieren dabei von der Kompetenz der<br />
fachlich und regional dicht vernetzten<br />
Ausstellergemeinschaften mit ihren rund<br />
66 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
BME-Forum: Einkäufer im Fokus<br />
Der industrielle Einkauf steht im Zeitalter<br />
von Digitalisierung und Globalisierung<br />
vor neuen Herausforderungen. Vor allem<br />
auf dem Gebiet der Medizin<strong>technik</strong> müssen<br />
sich Einkäufer auf weltweit veränderte<br />
Markt- und Wettbewerbsbedingungen<br />
einstellen. Um seinen Mitgliedern dazu<br />
praxisnahe, umfassende Brancheninformationen<br />
aus erster Hand zu vermitteln,<br />
veranstaltet der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME)<br />
sein Format „BME-Forum Einkauf in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>“ samt angebundenem<br />
Workshop jetzt erstmals gemeinsam mit<br />
einer Medizin<strong>technik</strong>messe. Plattform<br />
hierfür ist die T4M in Stuttgart. In einer<br />
Mischung aus Praxisvorträgen, Diskussionsrunden<br />
und Trainings sollen die BME-<br />
Veranstaltungen Teilnehmer aus den Bereichen<br />
Einkauf, Global Sourcing, Materialgruppenmanagement,<br />
strategischer<br />
Einkauf und Supply Chain Management<br />
über neueste Entwicklungen in der Medizin<strong>technik</strong><br />
informieren und ihnen die<br />
Möglichkeit geben, sich zu aktuellen Fragestellungen<br />
auszutauschen. Einen zusätzlichen<br />
Mehrwert erhalten die Teilnehmer<br />
durch Synergieeffekte mit der<br />
T4M. So können sie ihren Messebesuch<br />
um Impulsvorträge, Workshops zu anderen<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Themen und Gespräche<br />
mit Ausstellern an deren Ständen ergänzen.<br />
Ein weiterer Einkäufer-Hotspot<br />
wird die geplante BME-Lounge sein.<br />
Das BME-Forum Einkauf in der Medizin<strong>technik</strong><br />
findet am Einkäufertag der T4M<br />
am 8. Mai 2019 statt, der Workshop am<br />
letzten Messetag, dem 9. Mai 2019. Alle<br />
Teilnehmer erhalten kostenfreie Tickets<br />
für die T4M.<br />
www.bme.de/einkauf-in-der-medizin<br />
<strong>technik</strong>/<br />
60 Unternehmen. „Ihre Stände sind zentrale<br />
Informationspunkte der Messe in<br />
Sachen Forschung, Innovation und<br />
Weiterbildung im Medizin<strong>technik</strong> -<br />
umfeld“, so der Veranstalter. Verbandsmitglieder<br />
können hier ebenso wie interessierte<br />
Fachbesucher neue Kontakte<br />
knüpfen und sich in persönlichen Gesprächen<br />
austauschen. Durch ihre hohe<br />
Reichweite und globalen Aktivitäten bieten<br />
die Träger der Gemeinschaftsstände<br />
zudem aussichtsreiche Perspektiven für<br />
länderübergreifende Kooperationen.<br />
An internationalen Kontakten ist auch<br />
T4M-Partner CCI interessiert. Im Pavillon<br />
der Initiative der Industrie- und Handelskammer<br />
Burgund Franche-Comté präsentieren<br />
sich französische Aussteller wie Décolletage<br />
de la Garenne, Micro Erosion,<br />
Pure Lab Plastics, Stainless und Statice.<br />
„Für uns ist die T4M auf jeden Fall ein<br />
Pflichttermin“, sagen die Verantwortlichen<br />
für den deutschen Markt und die<br />
Medizinbranche von CCI, Nathalie Aubry<br />
und Estelle Millet. „Wir sind von der Bedeutung<br />
des Standortes Stuttgart für die<br />
Medizin<strong>technik</strong>branche überzeugt und<br />
möchten es regionalen Unternehmen<br />
leichter machen, ihr Know-how einer internationalen<br />
Fachzielgruppe zu präsentieren.“<br />
Eine weitere Partnerschaft hat die<br />
T4M mit Advanced Business Events (abe),<br />
einem Veranstalter von One-to-One Meetings<br />
im B2B-Bereich geschlossen. Von einem<br />
auf die Branche zugeschnittenen<br />
Matchmaking-Angebot sollen interessierte<br />
Unternehmen profitieren.<br />
Junge Unternehmen fördert die T4M<br />
im Ausstellungsbereich Start-up World:<br />
Rund 60 Start-ups aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
bekommen dort die Gelegenheit, sich<br />
zu präsentieren. Die „T4M Start-up<br />
World“ wird ergänzt durch eine Pitching<br />
Stage, auf der die Start-ups ihre Geschäftsideen<br />
einer Fachjury aus Investoren,<br />
Medizin<strong>technik</strong>industrie und Gründungsexperten<br />
vorstellen können. In einer<br />
gemeinsamen Networking & Partnering<br />
Area soll die Möglichkeit geboten<br />
werden, Kooperationen und Partnerschaften<br />
anzubahnen.<br />
(su) ■<br />
www.messe-stuttgart.de/t4m<br />
Weitere Informationen<br />
Ein Rahmenprogramm aus Vortragsforen,<br />
Guided Tours und Workshop-<br />
Sessions runden das Ausstellungsprogramm<br />
der T4M ab.<br />
Das Team von medizin&<strong>technik</strong><br />
finden Sie in Halle 9, Stand F44<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
21. – 23. Mai 2019<br />
in Nürnberg<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Attraktives B2B-Partnering:<br />
<br />
<br />
<br />
Tiefgreifende<br />
Kongressinhalte:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 67<br />
www.medtech-summit.de
■ [ MESSE ]<br />
„WIR BRINGEN ALLE AKTEURE<br />
UND SICHTWEISEN ZUSAMMEN“<br />
Premiere und Perspektiven für die T4M | Mit den bisherigen Ausstelleranmeldungen<br />
ist Tanja Wendling, Projektleiterin der Messe T4M – Technology for Medical Devices,<br />
zufrieden. An einer Beteiligung als Aussteller im Jahr 2020 haben eine Reihe von Unternehmen<br />
bereits Interesse geäußert.<br />
Tanja Wendling, Projektleiterin T4M bei<br />
der Landesmesse Stuttgart<br />
Bild: Messe Stuttgart<br />
■ Frau Wendling, Sie haben seit dem<br />
Frühjahr 2018 auf die Premiere der T4M<br />
hingearbeitet. Was sind für Sie heute die<br />
wichtigsten Indizien für einen erfolgreichen<br />
Start?<br />
Ein Indiz ist sicherlich der Anmeldestand.<br />
Wir haben unser Ziel für die Premiere<br />
erreicht und erhalten kontinuierlich<br />
neue Anfragen. Als weiteren Punkt<br />
sehe ich das vielfältige Rahmenprogramm,<br />
das wir bereits mit Experten<br />
aus der Branche auf die Beine gestellt<br />
haben. Es haben sich so viele interessiert<br />
gezeigt und sind bereit, selbst et-<br />
was beizusteuern – das werte ich als<br />
sehr positives Zeichen.<br />
■ Welche inhaltlichen Schwerpunkte<br />
ergeben sich aus den bisherigen Aus -<br />
stelleranmeldungen?<br />
Dass wir uns auf Fertigung und Produktion<br />
konzentrieren wollen, hatten wir<br />
für die T4M angekündigt. Dem, was wir<br />
versprochen haben, werden wir schon<br />
bei der Premiere gerecht. Sehr vieles<br />
wird sich um Kunststoffe sowie um Metallver-<br />
und -bearbeitung in der Medizin<strong>technik</strong><br />
drehen. Und Produktion wird<br />
in der Messehalle direkt erlebbar, da<br />
Aussteller wie Arburg, Citizen, Fanuc<br />
oder auch Gühring ihre Maschinen in<br />
die Ausstellung mitbringen.<br />
■ Viele Besucher werden sich die neuen<br />
Messen T4M und Medtec Live anschauen.<br />
Was sehen Sie als Alleinstellungsmerkmal<br />
für Ihre Veranstaltung?<br />
Wir bieten den Fachbesuchern mit der<br />
T4M eine fokussierte Kombination aus<br />
Information, Weiterbildung und Networking.<br />
Auf der Messe gibt es einen<br />
tollen Mix aus Fachgesprächen mit<br />
Ausstellern, Input bei Messeforen<br />
beispielsweise zur MDR, Digitalisierung,<br />
3D-Druck und Smart Health oder<br />
auch die Weiterbildung in kostenfreien<br />
Workshops mit Experten in den jeweiligen<br />
Themen.<br />
■ Welche Rolle spielen aus Ihrer Sicht<br />
die neu positionierte DMEA oder auch die<br />
Xpomet im Medizin<strong>technik</strong>-Messemarkt?<br />
Ich persönlich denke, dass Fachmessen,<br />
die einen klaren Fokus haben, im Markt<br />
gewinnen werden. Eine DMEA beispielsweise<br />
konzentriert sich auf IT-<br />
Themen, die bei Ärzten und Kliniken<br />
eine Rolle spielen. Auch die Xpomet mit<br />
ihrem Festivalcharakter hat eine be -<br />
sondere Ausrichtung. Beide unter -<br />
scheiden sich deutlich von technisch<br />
orientierten Fachmessen, und die<br />
potenziellen Besucher werden danach<br />
schauen, welche Art der Information<br />
am besten zu ihren Bedürfnissen passt.<br />
Wir bieten das an, von dem wir<br />
glauben, dass der Markt es braucht.<br />
Letztlich werden die Besucher ent -<br />
scheiden – und ich hoffe sehr, dass sich<br />
möglichst viele beide Premieren genau<br />
anschauen.<br />
Für das Jahr 2020 rechnen<br />
wir mit deutlichem,<br />
aber gesundem Wachstum<br />
■ Welche Perspektiven haben Sie für<br />
2020 im Blick?<br />
Es wird auf jeden Fall eine Folgeveranstaltung,<br />
eine Messe T4M im Jahr 2020<br />
geben. Wir haben jetzt schon sehr viele<br />
Anfragen von Ausstellern, die grundsätzlich<br />
nicht bei einer Messepremiere<br />
dabei sind, aber für nächstes Jahr Interesse<br />
an einer Beteiligung haben. Wenn<br />
wir dieses Jahr alles richtig machen, haben<br />
wir die Perspektive für ein deutliches,<br />
aber gesundes Wachstum im<br />
nächsten Jahr. Den genauen Termin für<br />
die T4M 2020 geben wir bei der Premiere<br />
bekannt. Und wir werden auf jeden<br />
Fall mit unseren Partnerschaftskonzepten<br />
weitermachen. Wir können Messe –<br />
und wir holen uns für die jeweilige<br />
Branche die Experten für die wichtigen<br />
Themen mit an Bord.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
68 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
KOMPLETTE LÖSUNGEN<br />
MIT VOLLEM SERVICE<br />
Präzision mit System | Die Fertigung von Dreh- und Frästeilen für die Medizin<strong>technik</strong> verlangt<br />
große Sorgfalt und hohe Präzision über alle Prozessschritte hinweg. Genau hier liegt die Kompetenz<br />
der nach DIN EN ISO 13485:2016 zertifizierten KSP GmbH mit Sitz in Weil der Stadt.<br />
Dental<strong>technik</strong> und Orthopädie: Präzision braucht<br />
System und Liebe zum Detail<br />
Passgenaue Implantatbaugruppen mit funktionellen Ober -<br />
flächen, spezifische Reinigungsverfahren bis hin zur Sterilverpackung<br />
– für Kunden aus der Dental- sowie der Orthopädiebranche<br />
deckt die KSP GmbH die komplette Prozesskette ab. Wegen<br />
ihrer Erfahrung und Fertigungskompetenz sind die Mitarbeiter<br />
häufig bereits in die Entwicklungsprozesse von Implantatsystemen<br />
involviert und stehen den Kunden mit Rat und Tat zur Seite.<br />
KSP liefert kleine feinmechanische CNC Dreh- und Frästeile mit<br />
komplexer Geometrie und hoher Präzision<br />
Bild: KSP<br />
Endoskopie:<br />
Anspruchsvolle Bauteile für anspruchsvolle Geräte<br />
Technisch hochentwickelte Bereiche wie die Endoskopie leben<br />
von innovativen Lösungen und ständigen Neuentwicklungen.<br />
Dabei ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit in allen Bereichen<br />
unabdingbar. KSP arbeitet eng mit namhaften Herstellern<br />
medizintechnischer Hochleistungsgeräte zusammen und zeichnet<br />
sich dadurch als kompetenter Partner für die Produktion<br />
hochwertiger CNC Dreh- und Frästeile für medizintechnische<br />
Geräte und Bauteile für endoskopische Anwendungen aus.<br />
KSP produziert nicht nur nach Kundenanforderung und -spezifikation,<br />
sondern prüft, berät und unterstützt auf Kundenwunsch<br />
gegebenenfalls auch bei der Konstruktion.<br />
Unsere Kompetenzen auf einen Blick:<br />
• Bearbeiten von schwer zerspanbaren Werkstoffen wie Titan,<br />
Edelstahl, Nitinol, Molybdän und Sonderlegierungen<br />
• Herstellen von Klein(st)teilen bis zu einem Durchmesser<br />
von etwa 42 mm von der Stange oder bis 70 mm Durch -<br />
messer im Futter<br />
• Komplettbearbeitung (5 Achsen) im Arbeitsbereich bis etwa<br />
250 mm x 250 mm x 200 mm<br />
• Komplexe Geometrien mit engen Toleranzen realisieren<br />
• Präzises Bearbeiten im Mikrometer-Bereich (ab 0,001 mm)<br />
• Oberflächen-Veredelung durch Beschichten, Polieren, Strahlen<br />
oder andere Verfahren<br />
• Service: 3D-Druck, CAD, Reinraum, Laserbeschriftung, Lagerhaltung<br />
Präzision, die bei 0,001 mm beginnt<br />
Komponenten für die Medizin<strong>technik</strong> müssen hohen Qualitätsanforderungen<br />
entsprechen. Enge Toleranzen im μ-Bereich,<br />
kombiniert mit anspruchsvollen Geometrien und makellosen<br />
Oberflächen sind typisch und entscheidende Faktoren für die<br />
Standfestigkeit und Belastbarkeit der Baugruppe.<br />
Hier dreht sich alles um Service<br />
Die Zufriedenheit der Kunden ist das höchste Anliegen der Fachleute<br />
bei der KSP GmbH. Sie kümmern sich gern um alle erforderlichen<br />
internen und externen Prozessschritte und bieten<br />
Komplettlösungen: von der CAD-Konstruktion und dem 3D-<br />
Druck für Prototypen und Funktionsmuster über die Veredelung<br />
durch Oberflächenbehandlung und Laserbeschriftung bis hin zu<br />
Reinraumservice und Just-in-Time-Lieferkonzepten.<br />
KSP ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um das Bewältigen von<br />
Beschaffungs- und Produktionsherausforderungen geht.<br />
Kontakt<br />
KSP GmbH | CNC Technik<br />
Josef-Beyerle-Str.14<br />
71263 Weil der Stadt<br />
Deutschland<br />
+49 7033 692030<br />
info@ksp-cnc.de<br />
www.ksp-cnc.de<br />
Besuchen Sie uns auf der T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 9, Stand 9B65<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 69
■ [ MESSE ]<br />
Wärme bringt den<br />
Schlauch in Form<br />
Kunststoff-Schläuche | Auf der T4M zeigt der Kunststoff-Spezialist<br />
Konmed die neuesten Möglichkeiten<br />
rund um vorgeformte Schläuche.<br />
Enge Platzverhältnisse in der neuen Gerätelinie? Soll zudem<br />
der Montageaufwand beim Zusammenbau reduziert werden?<br />
Um Raum und Zeit zu sparen, bringt Schweizer Konmed<br />
GmbH aus Rotkreuz Schläuche in die gewünschte Endform und<br />
versieht sie mit Armaturen. Neben Standardschläuchen extrudiert<br />
der Spezialist für Kunststoff-Komponenten auch Multi -<br />
lumenschläuche, die zur Führung mehrerer Medien geeignet<br />
sind. Gewebeverstärkte Schläuche übertragen zudem Axial- und<br />
Torsionskräfte und verbessern das Knickverhalten deutlich. Fluorkunststoffe<br />
oder Peek-Materialien ermöglichen Anwendungen<br />
mit hohen Anforderungen an die chemische und thermische Beständigkeit,<br />
wie dies bei den üblichen Reinigungs- und Sterilisationsverfahren<br />
gefordert wird.<br />
Mit der thermischen Umformung lassen sich Schläuche in die<br />
vom Kunden gewünschte Endform bringen. Ob unterschiedliche<br />
Radien oder Spiralen: die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt.<br />
Das Vorformen der Schläuche reduziert den Platzbedarf in der<br />
Anwendung sowie die Teilevielfalt, was wiederum das Risiko<br />
von Leckagen minimiert. Da die Kunststoffschläuche flexibel<br />
sind, ist eine rationelle Montage möglich, und die Schläuche<br />
Platzsparend dank der richtigen Form: Thermisch vorgeformte<br />
Schlauchbaugruppen<br />
nehmen die Bewegungen des Gerätes auf. Je nach Anwendung<br />
kommen marktgängige Armaturen oder Eigenentwicklungen<br />
zum Einsatz. Verbindungsarmaturen bringt Konmed direkt bei<br />
der Schlauchfertigung an. So werden beispielsweise Luer Lock<br />
Fittings direkt an den Schlauch angespritzt. Ebenso erstellt das<br />
Unternehmen Schlauchtrompeten, die zur Fixierung und Dichtung<br />
dienen. Somit kommt das Medium nicht in Kontakt mit zusätzlichen<br />
Materialien, außer demjenigen des Schlauches.<br />
Auf der T4M präsentiert sich Idas SO 13485-zertifizierte Unternehmen<br />
auf einem Partnerstand mit den Unternehmen MS Techniques<br />
SAS und Transluminal SARL.<br />
www.konmed.ch<br />
Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand D25<br />
Bild: Konmed<br />
Zum Innentitel<br />
Lasermikrobearbeitung zur Herstellung medizintechnischer Produkte<br />
Absolute Zuverlässigkeit, Präzision und hohe Qualitätsstandards kennzeichnen<br />
medizinische Produkte. Insbesondere zur Bearbeitung von chirurgischen Instrumenten,<br />
Implantaten oder medizinischen Filtern eignet sich der Einsatz von Ultrakurzpulslasern<br />
(UKP) als hochpräzises und effektives Werkzeug zur Lasermikrobearbeitung.<br />
Das bearbeitbare Materialspektrum reicht von Kunststoffen über Glas<br />
bis hin zu Titan. Etabliert hat sich die UKP-Lasertechnologie insbesondere in den<br />
Bereichen Mikrobohren, Mikrostrukturieren und Mikroabtragen von 3D-Konturen.<br />
SITEC ist ein weltweit geschätzter Partner und Systemlieferant für automatisierte<br />
Produktionsanlagen und für die Serienfertigung von Baugruppen und Komponenten.<br />
Dem Einsatz innovativer<br />
Technologien widmen wir unsere<br />
ganze Aufmerksamkeit. Wir ent -<br />
wickeln für unsere Kunden serienreife<br />
Lösungen zur Lasermaterialbearbeitung,<br />
zur elektrochemischen<br />
Metallbearbeitung und der<br />
automatisierten Montage.<br />
SITEC Industrietechnologie GmbH,<br />
www.sitec-technology.de<br />
www.telesistech.de<br />
Bild: Sitec Industrietechnologie<br />
Beschichtungs<strong>technik</strong><br />
Oberfläche gibt dem<br />
Medizininstrument Funktion<br />
Die Adelhelm Unternehmensgruppe zeigt<br />
ihr Know-how rund um das Thema funktionalisierte<br />
Oberflächenbeschichtungen.<br />
Dazu gehören Beschichtungen zur elektrischen<br />
Isolation, Gleit- sowie Antihaft -<br />
beschichtungen mit vollfluorierten, teilund<br />
nicht-fluorierten Kunststoffen auf<br />
Instrumenten der HF-Chirurgie. Aber<br />
auch hydrophile Beschichtungen für metallische<br />
und polymere Untergründe sowie<br />
sehr haltbare Markierungen von Medizin-Produkten<br />
gehören zum Leistungsportfolio<br />
des Eninger Unternehmens. Für<br />
die Applikationsprozesse der FDA-konformen<br />
und biokompatiblen Beschichtungen<br />
stehen abgestimmte Vorbehandlungsanlagen<br />
zur Verfügung, die eine sichere Haftung<br />
auf der Oberfläche ermöglichen.<br />
www.adelhelm.de<br />
Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand E15<br />
70 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
OPTICAL FIBER SOLUTIONS<br />
BY OFS FOR YOUR MEDICAL DEVICE<br />
Optical Fibers | Many of today’s medical applications use high-quality silica optical fiber.<br />
Because a broad range of optical fibers is available to serve this market, users must care -<br />
fully choose the right fiber to avoid delays in product design and time to market, along<br />
with increased development costs.<br />
Medical fiber optic<br />
assembly line in<br />
environmentally<br />
controlled room<br />
Photo: OFS<br />
With more than 35 years of experience in designing and<br />
manufacturing fiber optic products and solutions for the<br />
medical industry, OFS today continues to innovate in this area,<br />
working closely with its customers to help bring life-saving, lifeenhancing<br />
medical technology to market.<br />
From the glass preform to the optical fiber and cable design<br />
to the finished probe assembled in a low-bioburden room, OFS’<br />
engineering and manufacturing expertise help make vision and<br />
custom design a reality.<br />
OFS is ISO13485 certified, follows good FDA Good Manufacturing<br />
Practices, and tests fibers to USP Class VI standards<br />
and ISO10993 for biocompatibility.<br />
There are more than a few companies who can manufacture<br />
silica optical fibers, but here are a few key points that set OFS as<br />
industry leader.<br />
• Understands the medical industry and can provide quality<br />
support along with ISO 13485 certification<br />
• Maintains Device History Records and retains data for an<br />
established period<br />
• Environmentally Controlled Manufacturing Rooms for low<br />
bioburden assembly manufacturing are available<br />
• Uses a vertically-integrated manufacturing system: preform,<br />
fiber, cable and assembly<br />
• Maintains biocompatibility test records and certificates<br />
• Has experience supporting new product development and<br />
has the capability and experience to scale up to volume production.<br />
Contact<br />
OFS<br />
55 Darling Drive<br />
Avon, CT 06001<br />
jkim@ofsoptics.com<br />
ufetzer@ofsoptics.com<br />
+49 7024 8689300<br />
www.ofsoptics.com/medical<br />
Visit us at T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
We will exhibit:<br />
Hall 9, Booth B24<br />
02/2019 medizin&tec hn ik 71
[ ADVERTORIAL ]<br />
T4M Vortragsforen/Lecture forums<br />
Uhrzeit /<br />
Time<br />
10:00 –<br />
10:45<br />
11:00 –<br />
11:30<br />
11:30 –<br />
12:00<br />
12:00 –<br />
12:30<br />
12:30 –<br />
13:00<br />
13:00 –<br />
13:30<br />
13:30 –<br />
14:00<br />
14:00 –<br />
14:30<br />
14:30 –<br />
15:00<br />
15:00 –<br />
15:30<br />
15:30 –<br />
16:00<br />
Dienstag, 7. Mai<br />
Tuesday, 7 May<br />
Feierliche Eröffnung mit<br />
Medical Device Regulations Dialogue<br />
Keynote MDR: Was die Branche ein Jahr vor Ende<br />
der Übergangsfrist bewegt.<br />
Miriam Schuh, Rechtsanwältin, Reusch Law<br />
Ihr erstes Mal? Was es bei klinischen Studien mit<br />
Medizinprodukten zu beachten gilt.<br />
Dr. Uwe Anzenberger, General Manager Germany,<br />
Link Medical<br />
Künstliche Intelligenz als Medizinprodukt –<br />
Regulatorische Anforderungen in den USA<br />
und in der EU.<br />
Dr. Heinz-Uwe Dettling, Rechtsanwalt,<br />
Ernst & Young Law<br />
MDR / Regularien<br />
MDR / Regularien<br />
Digitalisierung und Regularien – die größten<br />
Herausforderungen in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Jens Fröhlich, Branchen Manager Medizin<strong>technik</strong>,<br />
oxaion<br />
MDR / Regularien<br />
Smart factory – mit dem digitalen Zwilling zu<br />
sicheren und nachverfolgbaren Prozessen in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Dr. Thomas Mücke, Strategisches Business Consulting,<br />
Siemens Industry Software<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Lasermikrobearbeitung für<br />
medizintechnische Produkte.<br />
Peter Leipe, Leiter Lasertechnologiezentrum,<br />
SITEC Industrietechnologie<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Strahlensterilisation, welche mikrobiologischen<br />
Validierungsverfahren gibt es und welche liegen<br />
im Trend?<br />
PD Dr. Andrea Nolte-Karayel, Leitung wissenschaftliche<br />
Beratung und Biokompatibilität, BBF Sterilisationsservice<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Anwendung der 3D-Druck<strong>technik</strong> im Bereich der<br />
Herz, Thorax und Gefäßchirurgie.<br />
Dr. med. Ahmed Ghazy, Funktionsoberarzt der<br />
Herzchirurgie, Universitätsmedizin Mainz<br />
Additive Fertigung<br />
3D-Druck einer neuen Medizinprodukte-Generation<br />
aus Hochleistungskunststoffen wie PEEK.<br />
Stefan Leonhardt, CEO, Kumovis<br />
Additive Fertigung<br />
AM Field Guide – eine Entdeckungsreise in die<br />
Welt der additiven Fertigung.<br />
Prof. Steffen Ritter, Hochschule Reutlingen<br />
Additive Fertigung<br />
Mittwoch, 8. Mai<br />
Wednesday, 8 May<br />
Keynote „2030: Die Medizin der Zukunft“<br />
Sven Gábor Jánszky, Innovationsstratege<br />
Zwei Praxisbeispiele für die Digitalisierung in der<br />
Medizin: Smart Factory – Neue Wertschöpfungspotentiale<br />
in der Produktion<br />
iSolid Digitalisierung in der Diagnostik von<br />
Infektionskrankheiten.<br />
Dr. Thomas Ertl, Geschäftsführer, Gambro<br />
Dialysatoren/ Baxter<br />
Dr. Steffen Hüttner, Vorstandsvorsitzender, Verein zur<br />
Förderung der Biotechnologie und Medizin<strong>technik</strong> e. V.<br />
So kombinieren Medizingerätehersteller Security<br />
mit neuen Geschäftsmodellen.<br />
Oliver Winzenried, Vorstand Wibu-Systems und<br />
Mitglied im Vorstand der AG Medizin<strong>technik</strong> im VDMA<br />
Prozessautomatisierung im Krankenhaus der<br />
Zukunft: der Forschungscampus Mannheim<br />
Molecular Intervention Environmen M²OLIE.<br />
Andreas Rothfuss, Projektgruppe für Automatisierung<br />
in der Medizin und Biotechnologie PAMB, Fraunhofer IPA<br />
Klinik 4.0 – Digitalisierung im Krankenhaus.<br />
Andreas Rothfuss, Projektgruppe für Automatisierung<br />
in der Medizin und Biotechnologie PAMB, Fraunhofer IPA<br />
Personalisierung in der Medizin – das Leistungszentrum<br />
Mass Personalization Stuttgart Fraunhofer IPA.<br />
Dr. Okan Avci, Gruppenleiter „Virtual Orthopedic Lab“,<br />
Fraunhofer IPA<br />
Patient Engagement: Die zukünftige Rolle des<br />
Patienten in der Medizin<strong>technik</strong>innovation.<br />
Dr. Urs Schneider, Leiter des Bereichs Medizin- und<br />
Bioproduktions<strong>technik</strong>, IPA<br />
Admedicum Business for Patients. Sherille Veira,<br />
Patient Engagement Expert, Netherlands<br />
Neue Herausforderungen für Medizin<strong>technik</strong>-<br />
Zulieferer durch die MDR.<br />
Diethelm Carius, Referent Medizin<strong>technik</strong>,<br />
VDMA – Arbeitsgemeinschaft Medizin<strong>technik</strong><br />
MDR (2017/745) Konformitätsbewertungsverfahren –<br />
PLM und digitale Transformation als Wegbereiter<br />
zur Konformität.<br />
Frank Wackenhut, NET Management Consulting,<br />
NET AG system integration<br />
Erfolgreiches Life Cycle Management<br />
in der Medizinelektronik.<br />
Dr. Bernd Maisenhölder,<br />
Director Marketing, Iftest<br />
Digitalisierung<br />
Digitalisierung<br />
Digitalisierung<br />
Digitalisierung<br />
Personalisierte Medizin<br />
Personalisierte Medizin<br />
MDR / Regularien<br />
MDR / Regularien<br />
Elektronik<br />
Innovative, ultra-miniaturisierte Medizinprodukte.<br />
Marijan Simek, Sales Manager, Valtronic<br />
Elektronik<br />
Donnerstag, 9. Mai<br />
Thursday, 9 May<br />
STAGE BLUE<br />
Keynote „Marktentwicklung“<br />
Marcus Kuhlmann, Fachverbandsleiter Medizin<strong>technik</strong><br />
Medizin<strong>technik</strong> im Wandel: Ihre Chance als Experte!<br />
Christian Kalous, Direktor DACH, LHi Group<br />
Herausforderungen der Medizin<strong>technik</strong> und neue<br />
Arbeitsmodelle: Ist Ihr Recruitment zeitgemäß?<br />
Christian Kalous, Direktor DACH, LHi Group<br />
Medizin<strong>technik</strong> 4.0 – Datenintegrität in der Smart<br />
Factory sicherstellen mit MES-Standardsoftware.<br />
Dietmar Binert, Executive Manager Sales,<br />
MPDV Mikrolab<br />
Mit QM-Software zur Normenkonformität in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Harald Dimmler, Deputy Head of Sales & Projektbegleiter<br />
Medizin<strong>technik</strong>, CAQ<br />
UDI-Konforme Laserkennzeichnung von wiederverwendbaren<br />
Medizinprodukten – Klasse Ir-Produkte<br />
gemäß MDR-Vorgaben weiterhin in Verkehr bringen.<br />
Christian Söhner, Global Vertical Manager<br />
Medical, FOBA Laser Marking + Engraving I Alltec<br />
Integrity Testing for sterile medical device<br />
packaging under ISO 11607.<br />
Noel Gibbons, Technical Advisor - Packaging,<br />
Anecto Test Service DAC a STERIS Company<br />
The Shrinking World: Essentials for Micro Molding.<br />
Aaron Johnson, Vice President of Marketing &<br />
Customer Strategy, Accumold<br />
Fluorpolymere in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Dr. Uwe Wallner, Leiter Produktentwicklung,<br />
Elring Klinger Kunststoff<strong>technik</strong><br />
Karriere<br />
Karriere<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Fertigung + Prozesse<br />
Kunststoff<br />
Kunststoff<br />
Weitere Informationen/more information:<br />
t4m-expo.de/programm<br />
72 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
Uhrzeit /<br />
Time<br />
11:00 –<br />
11:30<br />
11:30 –<br />
12:00<br />
12:00 –<br />
12:30<br />
12:30 –<br />
13:00<br />
Dienstag, 7. Mai<br />
Tuesday, 7 May<br />
Strategieentwicklung, Kommunikation:<br />
Gesundheitsstandort Baden-Württemberg –<br />
wirtschaftsstark und innovativ.<br />
Dr. Barbara Jonischkeit, Bereichsleitung Gesundheit<br />
und Bioökonomie, BioPro Baden-Württemberg,<br />
Management + Markt<br />
Erfahrungsbericht: CleanMed KMU-Leitfaden<br />
zur standardisierten Reinigung von chirurgischen<br />
Instrumenten.<br />
Julia Steckeler, Geschäftsführerin, Medical Mountains<br />
Reinigung<br />
Reinheit von Medizinprodukten: Die neu VDI-Richtlinie<br />
2083 Blatt 21 – Hilfestellung für Hersteller,<br />
benannte Stellen und Labore.<br />
Dr. Markus Rochowicz, Gruppenleiter Reinheits<strong>technik</strong>,<br />
Fraunhofer IPA<br />
Reinigung<br />
Zuverlässige Diagnostik und Therapie dank präziser<br />
Antriebs<strong>technik</strong>.<br />
Tim Schmidt, Strategischer Vertriebsingenieur Medizin<strong>technik</strong>,<br />
Harmonic Drive<br />
Mittwoch, 8. Mai<br />
Wednesday, 8 May<br />
VDI-Richtlinie 2017 „Medical Grade Plastics“ – Klarheit<br />
und verbindliche Vorgehensweisen für Kunststoffe<br />
in Medizinprodukten.<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Seul, Prorektor Forschung und<br />
Transfer, Professur Fertigungs<strong>technik</strong> | Werkzeugkonstruktion<br />
- Angewandte Kunststoff<strong>technik</strong> (AKT)<br />
sowie Präsident Verband Deutscher Werkzeug- und<br />
Formenbauer e. V., Hochschule Schmalkalden<br />
Kunststoff<br />
Jeder μm zählt – Mikro-Spritzgießen von<br />
Micro-Wells für die Diagnostik.<br />
Harald Grün, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />
MDX Devices<br />
Kunststoff<br />
Automatisierte Software-Prüfung für Medizingeräte<br />
nach DIN EN 62304:A1 2015.<br />
Eric Thomas, Projektierung, macio<br />
Elektronik<br />
Neue Anwendungen und Optimierung in der Medizin<strong>technik</strong><br />
durch flexible Elektronik und Sensorik.<br />
Dr. Dominik Gronarz, Geschäftsführer,<br />
Organic Electronics Saxony Management<br />
Donnerstag, 9. Mai<br />
Thursday, 9 May<br />
STAGE PINK<br />
Klinische Prüfungen mit Medizinprodukten –<br />
Aktuelle Situation und Ausblick.<br />
Sandra Göpfrich, Leitung der Geschäftsstelle<br />
der Ethik-Kommission, Landesärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Medizin<br />
Einschnitte – Einblicke: Ein innovativer Workshop<br />
von Anwendern für MedTech-Unternehmen schafft<br />
exklusiv Wissensvorsprung und Wettbewerbsvorteil.<br />
Prof. Dr. Bernhard Hirt, Direktor, Institut<br />
für Klinische Anatomie und Zellanalytik,<br />
Eberhard Karls Universität Tübingen Medizin<br />
3D printing of bioresorbable polymers for<br />
medical devices.<br />
Dr. Cécile Boudot, Head Application Technology Biomaterials<br />
Medical Devices, Evonik Nutrition & Care<br />
Additive Fertigung<br />
Mit Additiver Fertigung bereit für<br />
die Medical Zukunft.<br />
Thomas Mösli, Assistent CTO / Spezialprojektleiter,<br />
Samaplast<br />
13:00 –<br />
13:30<br />
13:30 –<br />
14:00<br />
14:00 –<br />
14:30<br />
14:30 –<br />
15:00<br />
15:00 –<br />
15:30<br />
15:30 –<br />
16:00<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
Hohe Patientensicherheit und Leistungsfähigkeit<br />
chirurgischer Instrumente.<br />
Uli Kammerer, Geschäftsführer, Weber Instrumente<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
Verbesserung der Sicherheit von Medizinprodukten:<br />
Beispiele aus der Materialprüfung.<br />
Lukas Eschbach, Leiter Werkstoffe / Leiter Marketing,<br />
RMS Foundation<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
Produktentwicklung im Web mit PLATO e1ns –<br />
die Patientensicherheit im Blick.<br />
Dr. Thomas Schmitz, Senior Consultant und Projektmanager<br />
in der Life-Science-Industrie, Plato Lübeck<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
Medical Apps nach MDR – dem Papiertiger<br />
Paroli bieten.<br />
Hannes Mühlenberg, Consultant Medical Devices,<br />
infoteam Software<br />
Digitalisierung<br />
Digitalisierungsgetriebene Erfolgsfaktoren<br />
im Medizinproduktemarkt.<br />
Dr. Klaas Rackebrandt, Senior Berater, Unity<br />
Digitalisierung<br />
Medizingeräte in der Cloud? Aber sicher!<br />
Franz-Josef Eberle, Manager der Business<br />
Unit Processes & Networks, SyroCon Consulting<br />
Digitalisierung<br />
Elektronik<br />
Novelle DIN EN ISO 10993-1 – Kurze Übersicht der<br />
Änderungen – Was bedeutet chemische/<br />
physikalische Charakterisierung?<br />
Dr. Stephan Altenburger, Prüfleitung,<br />
CleanControlling Medical<br />
Reinigung<br />
Beseitigung kritischer Verunreinigungen auf<br />
komplexen Geometrien: Reinigen direkt an<br />
der Grenzschicht.<br />
Gerhard Koblenzer, Geschäftsführender<br />
Gesellschafter (CEO), LPW<br />
Reinigung<br />
Erfolgsfaktor Oberfläche – Sicherstellung der geforderten<br />
Biokompatibilität dank wässriger Reinigung<br />
und optische Flexibilität durch innovative Chrom(VI)<br />
freie Beschichtungen.<br />
Maximilian Keßler, Global Business Development<br />
Medical, SurTec International<br />
Reinigung<br />
Success Factors beside the Implant Design –<br />
Why can your patient-specific Implant fail?<br />
Martin Herzmann, Sales Manager, Materialise Medical<br />
Additive Fertigung<br />
Grenzflächenanalytik zur Prozessentwicklung in der<br />
additiven Fertigung.<br />
Dr. Dagmar Martin, Gruppenleiterin Grenzflächenanalytik<br />
im Produktionsprozess, NMI Naturwissenschaftliches<br />
und Medizinisches Institut an der Universität<br />
Tübingen<br />
Additive Fertigung<br />
Neue Geschäftsmodelle, unendliche Möglichkeiten<br />
oder Marketinggag: Wo steht die Additive Fertigung<br />
in ihrer Branche heute? Ergebnisse einer aktuellen<br />
Marktforschung.<br />
Joscha Riemann, Produktmanager,<br />
Vogel Communications Group<br />
Additive Fertigung<br />
Medizingeräteentwicklung 4.0: Potenziale erkennen<br />
und Innovationszyklen beschleunigen.<br />
Patrick Burgun, Director CAD Zentraleuropa, PTC<br />
PCAP Touch Screens und Glas.<br />
Rudolf Sosnowsky, Technischer Leiter (CTO).<br />
HY-LINE Computer Components Vertriebs GmbH<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
Innovationspotenzial Keramikspritzguss:<br />
Höhere Applikationsperformance durch Materialvorteile<br />
und Geometriefreiheit der Bauteile.<br />
Jens Graf, New Business Development,<br />
Kläger Spritzguss<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
The Future of Medical Tech.<br />
Eli Schwalm, CEO, Yehonatan Medical<br />
Additive Fertigung<br />
Additive Fertigung<br />
Konstruktion + Komponenten<br />
powered by<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 73
■ [ MESSE ]<br />
SOFTWARE ERLEICHTERT<br />
DIE REGULIERTE FERTIGUNG<br />
MES-Branchenlösung | Sowohl die Medizin<strong>technik</strong>industrie als auch andere regulierte<br />
Branchen stehen vor zwei großen Herausforderungen: effizient produzieren und dabei<br />
ein breites Spektrum an Vorgaben einhalten. Unterstützung bietet das MES-System<br />
Hydra for Life Science.<br />
Die MES-Branchenlösung<br />
Hydra for Life Science bietet ein<br />
breites Spektrum an Standardfunktionen<br />
für regulierte<br />
Fertigungsunternehmen<br />
Abgesehen von den regulatorischen<br />
Anforderungen sind die meisten Medizin<strong>technik</strong>hersteller<br />
und Medizin<strong>technik</strong>zulieferer<br />
ganz normale Fertigungsunternehmen<br />
– sie verarbeiten Kunststoff,<br />
Metall, Papier und andere Rohstoffe zu<br />
Komponenten und Produkten mit hohem<br />
Qualitätsanspruch. Da ist es kaum verwunderlich,<br />
dass ein Manufacturing Execution<br />
System (MES) sich besonders gut<br />
eignet, um die üblichen Belange der Fertigung<br />
abzubilden und zu bedienen. Ergänzende<br />
Anforderungen wie Rückverfolgbarkeit,<br />
Datenintegrität sowie besondere<br />
Prozesse und Begrifflichkeiten kann ein<br />
integriertes MES auch erfüllen.<br />
Die Reihen der Anbieter lichten sich allerdings,<br />
wenn es darum geht, dafür konkrete<br />
Standardanwendungen bereitzustellen.<br />
Zudem ist die Validierung von<br />
Prozesssoftware – darunter fällt auch ein<br />
MES – mit der ISO 13485:2016 zu einer<br />
Muss-Anforderung geworden. Und regulierte<br />
Hersteller müssen ein Qualitätsmanagement-System<br />
gemäß dieser Norm betreiben,<br />
um beispielsweise die üblichen<br />
Audits der FDA-Inspektoren zu bestehen.<br />
Bild: MPDV, Adobe Stock, Gorodenkoff<br />
Die neue MES-Branchenlösung Hydrafor<br />
Life Science der MPDV Mikrolab<br />
GmbH basiert auf der weltweit und branchenübergreifend<br />
genutzten Software<br />
MES Hydra. Viele der verfügbaren MES-<br />
Funktionen können so flexibel konfiguriert<br />
und parametrisiert werden, dass<br />
auch die Abbildung von Anforderungen<br />
möglich ist, die meist nur in regulierten<br />
Branchen auftreten. Dazu zählen ins -<br />
besondere der Audit Trail sowie das integrierte<br />
Berechtigungskonzept, was es<br />
Fertigungsunternehmen ermöglicht, die<br />
Datenintegrität über die komplette Wertschöpfungskette<br />
hinweg sicherzustellen.<br />
Software mit Fokus auf<br />
Standardfunktionen<br />
Neben den speziell für den regulierten<br />
Markt konfigurierten Funktionen bietet<br />
die Software ein breites Spektrum von<br />
Anwendungen gemäß VDI-Richtlinie<br />
5600, die mittlerweile bei über 1250 Unternehmen<br />
weltweit in unterschiedlichen<br />
Kombinationen genutzt werden. Dabei<br />
reicht das Funktionsportfolio von der Datenerfassung<br />
im Shopfloor über umfang-<br />
reiche Auswertungen aller Art bis hin zur<br />
Planung von Aufträgen, Ressourcen sowie<br />
Personaleinsatz. Auch die Dokumenta -<br />
tion des Herstellungsprozesses im Sinne<br />
der Rückverfolgbarkeit gehört zum standardmäßigen<br />
Funktionsumfang der MES-<br />
Lösung. Ergänzt um Anwendungen zur<br />
Qualitätssicherung und zum Personal -<br />
management soll Hydra for Life Science<br />
auch einen Beitrag zu mehr Transparenz<br />
und Effizienz im Shopfloor leisten.<br />
Aufgrund der breiten Kundenbasis und<br />
der Konfigurierbarkeit kann das System<br />
als Standardsoftware bezeichnet werden.<br />
Somit ist eine Eingruppierung in die<br />
GAMP-Softwarekategorie 4 „konfigurierte<br />
Produkte“ möglich. Dies erleichtert das<br />
typische Vorgehen zur Verifizierung als<br />
GxP-computergestütztes System gegenüber<br />
kundenspezifischen Applikationen<br />
(GAMP-Kategorie 5) enorm. Ebenfalls für<br />
Hersteller interessant ist, dass MPDV ein<br />
Qualitätsmanagementsystem (QMS) betreibt,<br />
welches nach DIN EN ISO<br />
9001:2015 zertifiziert ist.<br />
Die Funktionen von Hydra for Life<br />
Science berücksichtigen die GAMP-5-Anforderungen<br />
und unterstützen Fertigungsunternehmen<br />
bei der Validierung.<br />
Entsprechende Validierungsprozesse haben<br />
die Experten von MPDV bereits bei diversen<br />
Anwendern weltweit begleitet. ■<br />
Markus Diesner<br />
MPDV Mikrolab, Mosbach<br />
www.mpdv.com<br />
Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand A14<br />
74 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Bild: Apra Plast Kunststoffgehäuse<br />
Für eine neue Analyse-<br />
Geräte-Reihe hat Apra-Plast<br />
die passenden Gehäuse -<br />
lösungen entwickelt<br />
Gehäuse-Lösung für Analyse-Systeme<br />
Kunststoffgehäuse | Mit dem bioenergetischen Analyse-System für die<br />
Naturheilkunde können energetische Störungen im Körper ermittelt<br />
werden. Das Gehäusekonzept stammt vom Hersteller Apra-Plast.<br />
Seit 30 Jahren sind die Schwerpunkte<br />
der MBA GmbH aus Limburg an der<br />
Lahn die Systemanalyse EAV (früher<br />
Elektro akupunktur nach Dr. Voll) und die<br />
Bioresonanz, beides Methoden aus dem<br />
naturheilkundlichen Bereich der integrativen<br />
Komplementärmedizin. Nun hat das<br />
Unternehmen eine eigene Geräteserie im<br />
Bereich softwareunterstützter, bioenergetischer<br />
Analyse-Systeme entwickelt.<br />
Unterstützung bekam MBA von der Apra-<br />
Plast Kunststoffgehäuse-Systeme GmbH<br />
aus Daun-Pützborn, unter deren Leitung<br />
die Gehäuse für die Quick-Check EAV-Geräte-Familie<br />
entstanden sind. Ziel war die<br />
Entwicklung von formschönen Gehäusen<br />
mit optimaler Funktionalität, die mitei-<br />
nander kombiniert werden können und<br />
die medizinischen Rahmenbedingungen<br />
einhalten.<br />
„Bereits in den ersten Gesprächen wurde<br />
klar, dass das Gehäuse bestimmte Voraussetzungen<br />
erfüllen muss“, erinnert sich<br />
Apra-Plast-Geschäftsführer Jürgen Könen.<br />
„Das Gehäuse sollte über ein ästhetisches<br />
und modernes Design, optimale<br />
Funktionalität und nutzerfreundliche Anwendbarkeit<br />
verfügen.“ Gehäuse unterschiedlichster<br />
Art von Prototypen über<br />
kleine Stückzahlen bis zur Serienfertigung<br />
in kurzer Zeit und ohne Werkzeugkosten<br />
zu fertigen, ist eine der Stärken der<br />
Kunststoff-Spezialisten. „Die MBA-Projektleitung<br />
stand uns immer zur Seite, so<br />
dass letztendlich der Kundenwunsch in<br />
unserer Gehäuselösung inklusive der individuellen<br />
Folientastatur eins zu eins umgesetzt<br />
wurde“, erinnert sich Können. Darüber<br />
hinaus wurde das von Apra-Plast<br />
konzipierte Design für Zubehörteile und<br />
weitere Gehäuse-Projekte übernommen.<br />
Auch Knut Henning, Geschäftsführer der<br />
MBA GmbH, schätzt, wie präzise auf seine<br />
Wünsche und Vorgaben eingegangen<br />
wurde, so dass eine neue Geräte-Familie<br />
entstehen konnte. Aktuell sind weitere<br />
Gehäuse-Varianten sowie Zubehörteile in<br />
Planung.<br />
www.apra.de<br />
Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand B43<br />
KOMPLETTE LÖSUNGEN MIT VOLLEM SERVICE<br />
FÜR DIE MEDIZINTECHNIK<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Halle 9, Stand 9B65<br />
KSP liefert kleine, feinmechanische CNC Dreh- und Frästeile mit<br />
komplexer Geometrie und höchster Präzision für unterschiedlichste<br />
Einsatzbereiche in der Medizin<strong>technik</strong>. Unser Markenzeichen ist die<br />
Bearbeitung schwer zerspanbarer Werkstoffe wie Titan, Edelstähle<br />
und Sonderlegierungen.<br />
Zertifizierte Qualität nach DIN EN ISO 13485, DIN EN ISO 9001, DIN EN ISO 14001<br />
KSP GmbH CNC Technik<br />
Josef-Beyerle-Str. 14<br />
71263 Weil der Stadt<br />
Telefon: 49 7033 69203-0<br />
E-Mail:infoksp-cnc.de<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 75<br />
www.ksp-cnc.de
[ ADVERTORIAL ]<br />
KONFEKTION VON KABELN<br />
UND STECKVERBINDERN<br />
Klassische Steckverbinder- und Kabelkonfektion oder geräte- bzw. anwendungsspezifische<br />
Verbindungs<strong>technik</strong> – mit 270 Mitarbeiter/innen bietet phg eine enorme Fertigungstiefe<br />
made in Germany, speziell auch für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Bild: phg<br />
Bild: phg<br />
Systemspezifische<br />
Komplett lösungen<br />
sind gefragt – was<br />
weit über klassische<br />
Kabel- und Steck -<br />
verbinderkonfektion<br />
hinausgeht<br />
Für eine Medizin<strong>technik</strong>-Anwendung wurden im Steck verbinder zusammengefasst:<br />
zwei Schnellkupplungen für Flüssigkeitstransport,<br />
ein Koax-Stecker 12 kW, ein Lamellenstecker für sichere Erdung sowie<br />
Sub-D-Stecker high density<br />
Umspritzte Steckverbinder: Hybrid für Signale,<br />
Power und gasförmige oder flüssige Medien<br />
Steckverbindungen müssen immer mehr leisten können. Die<br />
Anforderungen sind weit über die klassische Übertragung von<br />
Energie, Daten und Signalen hinausgewachsen. Um das Handling<br />
von medizintechnischen Geräten, Produkten und Instrumenten<br />
im Einsatz so komfortabel und sicher wie möglich zu<br />
machen, werden Zusatzfunktionen sinnvoll in den Steckver -<br />
binder und in das Kabel integriert. Dazu gehören der Transport<br />
von digitalen Signalen, die Stromversorgung bis hin zur Hochspannung,<br />
der Transport von Flüssigkeiten oder gasförmigen<br />
Medien und das Gewährleisten einer sicheren Verbindung und<br />
Erdung.<br />
Kabel- und Steckverbinderkonfektion:<br />
Komplexe Funktionen kompakt kombiniert<br />
Für einen Medizingerätehersteller hat phg genau diese Anforderungen<br />
mit einer komplexen Lösung umgesetzt. Das Ergebnis:<br />
ein Steckverbinder mit zwei Schnellkupplungen für Flüssigkeitstransport,<br />
mit einem Koax-Stecker 12 kW, mit einem Lamellenstecker<br />
für sichere Erdung und einem Sub-D-Stecker high<br />
density. Zur sicheren Arretierung im Gerät wurde zudem eine<br />
Gewindespindel mit Drehgriff zur Fixierung in die Steckver -<br />
bindung integriert. Das Gehäuse wurde so konzipiert, dass es<br />
alle erforderlichen Teile wie Leiterplatte, Ferritring zur Signalentstörung<br />
und Zuleitungen aufnimmt. Um dem Produktdesign des<br />
Gerätes gerecht zu werden, sind Anforderungen an Ergonomie<br />
und Optik des Steckers mittlerweile ebenso Standard wie die<br />
Optimierung des Kabels und die sichere Anbindung der Kabel-<br />
Gegenseite, zum Beispiel zum Anschluss von Handgriffen oder<br />
Handgeräten.<br />
phg bietet für derartige Anforderungen Ideen und die richtige<br />
Fertigungstiefe bis hin zur Produktion unter Reinraum be -<br />
dingungen. Denn für die Entwicklung und Umsetzung der rich -<br />
tigen Verbindungs<strong>technik</strong> ist Individualität gefragt. Und dafür<br />
steht phg.<br />
Kontakt<br />
phg Verbindungs<strong>technik</strong><br />
phg Peter Hengstler GmbH + Co. KG<br />
Dauchinger Straße 12<br />
78652 Deißlingen<br />
Telefon 07420 89–0<br />
www.phg.de<br />
verbindungs<strong>technik</strong>@phg.de<br />
Besuchen Sie uns auf der T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen in Stuttgart aus:<br />
Halle 9, Stand 9E02<br />
76 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
DES CHIRURGEN BESTER FREUND<br />
Chirurgieinstrumente | Ein Hidden Champion der Medizin<strong>technik</strong> fertigt beständige,<br />
spaltfreie Silikongriffe für OP-Besteck – ohne Platz für Keime und mit perfektem Handling.<br />
Das Traditionsunternehmen setzt auf Forschung, hohe Kundennähe und Nachwuchs.<br />
Durch Vulkanisierung<br />
stellt Weber spaltfreie<br />
Griffe aus Stahl und<br />
Silikon her<br />
Bild: Weber<br />
Chirurgische Instrumente müssen absolut steril sein – andernfalls<br />
gelangen bei erneuter Verwendung Keime in die<br />
Wunde und können schwere Entzündungen hervorrufen. Sie<br />
werden deshalb nach jedem Einsatz bei mehr als 130 °C sterilisiert.<br />
Dabei wird das Material der Griffe stark beansprucht. Mit<br />
der Zeit treten Fugen oder poröse Stellen auf. Hinzu kommt, dass<br />
sich bei Metallinstrumenten mit Kunststoffgriff häufig schon bei<br />
der Fertigung ein kleiner Spalt zwischen beiden Komponenten<br />
bildet, der schlecht zu reinigen ist.<br />
Dieses Problem löst die Weber Instrumente GmbH & Co. KG<br />
mit einer perfekten Symbiose aus Chirurgenstahl und Silikon.<br />
Durch ein speziell entwickeltes Vulkanisationsverfahren gelingt<br />
es, den Silikongriff so eng an den Instrumentenkörper anzupassen,<br />
dass keine Spalte entstehen. Seit mehr als 30 Jahren hat sich<br />
dieses Prinzip von Weber bewährt, zu dessen Kunden unter anderem<br />
die zehn Weltmarktführer der Implantat-Herstellung<br />
gehören.<br />
„Egal ob Knochenfeile, Meißel, Distraktoren, Küretten, Stanzen<br />
oder Bohrer – wir fertigen den passenden Griff“, erklärt Uli<br />
Kammerer, Geschäftsführer der Weber Instrumente GmbH & Co.<br />
KG. „Unser spaltfreier Softgrip aus lichtechtem Silikonkautschuk<br />
liegt ergonomisch in der Hand und vermittelt ein sicheres Gefühl<br />
für präzises Arbeiten im OP. Das garantieren wir durch hochwertige<br />
Verarbeitung Made in Germany.“ So sind die Griffe extrem<br />
schlag- und bruchfest und punkten durch eine hohe chemische<br />
und thermische Beständigkeit. Diese ist auch notwendig,<br />
damit das Material bei der Wiederaufbereitung unter Hitze keine<br />
Verformungen oder Brüche erleidet.<br />
Obwohl 40 Prozent der Produktpalette in Serie gefertigt werden,<br />
bildet die Herstellung kundenspezifischer Grifflösungen<br />
das Herz der Unternehmenstätigkeit. Dabei orientiert sich Weber<br />
eng an den Wünschen und Vorgaben der Auftraggeber, egal<br />
ob es Neu- oder Stammkunden sind.<br />
Ebenso leidenschaftlich arbeitet die hauseigene Forschungsabteilung.<br />
In enger Zusammenarbeit mit Partnern und Instituten<br />
aus dem Medizincluster werden neue Technologien und Verbesserungen<br />
entwickelt. So ist geplant, die Griffe mit Sensoren<br />
auszustatten, welche den Chirurgen bei falscher Handhabung<br />
warnen.<br />
Die Mischung aus Expertise und Nischenprodukt hat Erfolg:<br />
Stetiges Wachstum seit Gründung erfordert nun sogar eine Vergrößerung<br />
der Betriebsfläche des globalen Mittelständlers. „Jeder<br />
bei uns hat dazu beigetragen, und wir freuen uns sehr auf<br />
neue Kolleginnen und Kollegen für unser familiäres Team sowie<br />
deren frische Ideen“, kommentiert Uli Kammerer abschließend.<br />
Kontakt<br />
Weber Instrumente<br />
GmbH & Co. KG<br />
Uli Kammerer<br />
Friedrich-Wöhler-Str. 8<br />
78576 Emmingen-Liptingen<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 74 65 – 92 09 00<br />
info@weber-instrumente.com<br />
www.weber-instrumente.com<br />
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Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 9, Stand 9 D 61<br />
weberINSTRUMENTE<br />
Bild: Weber<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 77
■ [ MESSE ]<br />
TEILE MIT SACKLÖCHERN UND<br />
HINTERSCHNITTEN GUT REINIGEN<br />
Cyclic Nucleation Process | Wenn Teile mit komplexen Geometrien zu reinigen sind,<br />
ist der Cyclic Nucleation Process eine interessante Alternative zur Ultraschallreinigung.<br />
Ein Hersteller filigraner Geräte für die Hochfrequenzchirurgie hat damit gute Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
Die Instrumente für die<br />
Mikrochirurgie haben<br />
komplexe geometrische<br />
sowie enge kapillare<br />
Strukturen. Wegen<br />
dieser Eigenschaften<br />
lassen sie sich mit klassischen<br />
Verfahren nur<br />
schwer reinigen<br />
Um die Patientensicherheit zu gewährleisten,<br />
ist nicht nur eine präzise<br />
Fertigung, sondern auch eine hochwertige<br />
industrielle Reinigung gefragt. Diese<br />
kann knifflig werden, wenn kritische Kontaminationen<br />
auf sehr komplexe Geometrien<br />
treffen.<br />
Ultraschall stößt bei solchen Anwendungen<br />
irgendwann an seine Grenzen.<br />
Bei der Günter Bissinger Medizin<strong>technik</strong><br />
GmbH in Teningen, einem Hersteller von<br />
Geräten für die Hochfrequenzchirurgie,<br />
wird aus diesem Grund seit kurzem ein<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Teilereinigung<br />
Automatisierte Prozesse<br />
Reproduzierbare Ergebnisse<br />
Komplexe Geometrien<br />
Endreinigung und Zwischenreinigung<br />
Bild: LPW<br />
Anlagensystem eingesetzt, das nach einem<br />
anderen Prinzip arbeitet: dem CNp-<br />
Prozess. Entsprechende Maschinen bietet<br />
die LPW Reinigungssysteme GmbH aus<br />
Riederich mit der Baureihe Power Jet Medical<br />
an. Darin lassen sich Teile mit hoher<br />
Packungsdichte unterbringen und reinigen.<br />
Sie bietet Flexibilität bei verschiedenen<br />
Produktionsprozessen, was im Hinblick<br />
auf die MDR interessant sein kann.<br />
Alle Fertigungsrückstände<br />
müssen sicher entfernt werden<br />
Die Anforderungen, die die neue Anlage<br />
zu erfüllen hatte, definiert Benedikt Florian<br />
aus der QM-Abteilung bei Bissinger:<br />
Demnach sollten sowohl die Endprodukte<br />
gereinigt werden als auch Zwischen -<br />
reinigungen von einzelnen Bauteilen und<br />
Baugruppen möglich sein. Dabei müssen<br />
Fertigungsrückstände wie etwa Polier -<br />
pasten, Stäube aus Metall und Kunststoff<br />
sowie Öle, Fette, Aceton und Alkohol<br />
beseitigt werden. Zeitgleich sollen die<br />
metallischen Oberflächen passierviert<br />
werden. „Die Reinigungsergebnisse werden<br />
schließlich mittels Zytotoxizitätstest<br />
nach ISO 10993-1 bewertet“, erklärt<br />
Florian.<br />
Bisher nutzte Bissinger dafür eine Ultraschall-Reinigungsanlage<br />
mit fünf Becken.<br />
Laut Florian „scheiterte dieses System<br />
bei der Reinigung von besonderen<br />
oder komplexen Produkten wie sehr feinen<br />
Pinzetten oder Handgriffen für die<br />
minimal-invasive Chirurgie.“ Des Weiteren<br />
sei der Prozess nicht automatisiert gewesen.<br />
„So konnte nicht zu hundert Prozent<br />
sichergestellt sein, dass alles nach<br />
den vorgegebenen Parametern ablief.“<br />
Für die Beschaffung eines neuen Anlagensystems<br />
wurden bei Bissinger daher<br />
eine Reihe von Kriterien definiert.<br />
• Die Anlage sollte den Prozess automatisch<br />
ablaufen lassen können.<br />
• Der Gesamtdurchsatz sollte höher sein<br />
als bei der bisherigen Reinigungsanlage.<br />
• Die Anlage sollte bei steigendem<br />
Durchsatz erweiterbar sein.<br />
• Die gereinigten Teile sollten nicht nur<br />
den derzeitigen, sondern auch künftigen<br />
Reinheitsanforderungen standhalten.<br />
• Die Anlage sowie der gesamte Prozess<br />
sollten validierbar sein.<br />
• Für einfaches und intuitives Bedienen<br />
der Anlage sollte die Programmauswahl<br />
über ein Barcodesystem erfolgen.<br />
• Reinigungsprotokolle sollten digital archiviert<br />
werden.<br />
78 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Besuchen Sie uns auf der<br />
CONTROL 2019<br />
HALLE 3 / STAND 3412<br />
• Gefordert wurde ein möglichst geringer<br />
Wasserverbrauch.<br />
• Und nicht zuletzt sollte die Anlage<br />
auch in der Lage sein, komplexe Geometrien<br />
zu reinigen.<br />
Die Power-Jet-Medical-Anlage mit<br />
CNp-Reinigung, für die sich die Verantwortlichen<br />
bei Bissinger schließlich entschieden,<br />
wurde passend zu den Anforderungen<br />
konzipiert: Sie verfügt über ein<br />
geschlossenes Maschinensystem mit vollautomatischem<br />
Ablauf der Prozesse. Nach<br />
dem Einlesen der Waschprogramme über<br />
Barcode erfolgt eine Plausibilitätsprüfung,<br />
und Arbeitsanweisungen wie das<br />
Einlegen der Instrumente im Waschgestell<br />
werden aufgerufen. Die Waschergebnisse<br />
werden mit einem Ausdruck auf Papier<br />
protokolliert und dokumentiert.<br />
Unter Vakuum werden aus dem<br />
Wasser reinigende Bläschen<br />
Der entscheidende Prozessschritt, die Zyklische<br />
Nukleation oder kurz CNp, beruht<br />
auf Abläufen, die sich aus dem Wechsel<br />
des Aggregatzustands von Wasser ergeben.<br />
Das Wasser ist im Reinigungsmedium<br />
enthalten.<br />
Um einen Aggregatzustandswechsel zu<br />
erzeugen, wird in der jeweiligen Arbeitskammer<br />
ein Vakuum erzeugt. Das bringt<br />
das Wasser bereits bei 60 °C dazu, in den<br />
gasförmigen Zustand überzugehen. Wird<br />
das Vakuum belüftet und fällt der Druck<br />
damit schlagartig auf den Normalwert zurück,<br />
wechselt auch das Wasser vom Aggregatzustand<br />
gasförmig auf flüssig. Die<br />
kleinen Wasserdampfblasen implodieren<br />
und erzeugen damit Kavitäten. Dadurch<br />
entsteht neben einem asymmetrischen<br />
Flow ein mechanischer sowie kavitä -<br />
tischer Effekt direkt auf der gesamten<br />
Bauteil-Grenzfläche: So werden Schmutzpartikel<br />
selbst in Hinterschnitten und<br />
Sacklöchern abgelöst. Dies war bei Bissinger<br />
mit der bisherigen Ultraschallanlage<br />
nicht zufriedenstellend zu erreichen gewesen,<br />
da der Schall nicht durch Material<br />
dringen kann und somit nicht an Hinterschnitte<br />
oder Sacklöcher gelangte.<br />
Die für das Vakuum verantwortlichen<br />
Vakuumpumpen tragen auch zur Trocknung<br />
bei und werden hier im Wechselspiel<br />
mit einem Heißluftgebläse eingesetzt. Die<br />
Anlage LPW Power Jet 530 T4 Twin CNp<br />
besteht aus zwei Arbeitskammern, die<br />
zeitgleich betrieben werden können. Jede<br />
Kammer verfügt über zwei angeschlossene,<br />
aber voneinander getrennte Tanks.<br />
Um eine direkte Verschleppung von Substanzen<br />
aus Tank 1 in Tank 2 über die Arbeitskammer<br />
zu vermeiden oder diese zumindest<br />
zu reduzieren, wird zwischen<br />
den einzelnen Prozessschritten die Arbeitskammer<br />
mit VE-Wasser gespült.<br />
Bissinger nutzt die neue Anlage seit etwa<br />
einem Jahr, und Benedikt Florian äußert<br />
sich zufrieden: „Das System war das<br />
erste seiner Art und hatte anfangs ein<br />
paar kleine Kinderkrankheiten. Diese<br />
wurden aber von LPW zeitnah und nachhaltig<br />
behoben.“ Derzeit seien noch kleine<br />
Softwareanpassungen erforderlich, da<br />
sich zusätzliche Anforderungen ergeben<br />
hätten. „Alles in Allem sind wir sehr zufrieden<br />
und froh, mit diesem System den<br />
aktuellen sowie künftigen Anforderungen,<br />
auch im Hinblick auf die neue MDR,<br />
gerecht werden zu können.“<br />
■<br />
Gerhard Koblenzer<br />
LPW Reinigungssysteme, Riederich<br />
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Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand D61<br />
Über den<br />
Anwender<br />
Seit 1974 fertigt die Günter Bissinger<br />
Medizin<strong>technik</strong> GmbH im baden-württembergischen<br />
Teningen<br />
Instrumente für die Hochfrequenzchirurgie.<br />
Zum Produktportfolio des<br />
100 Mitarbeiter-Unternehmens zählen<br />
etwa Resektoskope, bipolare Pinzetten,<br />
Scheren, Klemmen, Zangen<br />
und Nadelelektroden.<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 79
[ ADVERTORIAL ]<br />
INNOVATIVE VERPACKUNGS -<br />
LÖSUNGEN GARANTIERT<br />
Kunststoffverpackungen sind aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken. Seit mittlerweile<br />
sechs Jahren erschließt sich die rose plastic medical packaging GmbH mit innovativen<br />
Verpackungslösungen die Medizinbranche. Dabei setzt das Unternehmen mit Sitz in Süddeutschland<br />
auf Lösungsorientierung und Fullservice.<br />
Die neue Verpackungslösung<br />
TubeInTube schafft Sicherheit<br />
im Operationssaal. Denn<br />
Implantate oder auch Knochenschrauben<br />
lassen sich einfach<br />
en tnehmen.<br />
Da rose plastic seit Jahren auch erfolgreich Kunden aus der Medizin<strong>technik</strong><br />
betreute, lag es nahe, sich auch auf spezielle Verpackungen<br />
für diese Märkte zu spezialisieren.<br />
Das Firmengebäude der rose plastic medical packaging GmbH<br />
befindet sich direkt am Stammsitz der Muttergesellschaft in<br />
Hergensweiler bei Lindau am Bodensee. Ein knapp 1000 Quadratmeter<br />
großer Reinraum mit neuesten Produktionsanlagen<br />
sowie großzügige Büroräume sichern die Leistungsfähigkeit und<br />
sorgen für kurze Wege vor Ort.<br />
2013 als Tochtergesellschaft der rose plastic AG gegründet, ist<br />
die rose plastic medical packaging GmbH heute keine Unbekannte<br />
mehr: Mit abgestimmten Branchenlösungen und kundenspezifischen<br />
Entwicklungen machte sie sich schnell einen<br />
Namen am Markt.<br />
Dabei profitiert das Unternehmen von den Kompetenzen des<br />
Mutterhauses, beispielsweise in den Produktionsverfahren: Die<br />
rose plastic AG gilt als Weltmarktführer und Pionier der Kunststoff-Schutzverpackung<br />
für Präzisionswerkzeuge. Das Unternehmen<br />
blickt auf immerhin 65 Jahre Unternehmengeschichte zurück<br />
und gehört damit zu den erfahrensten und erfolgreichsten<br />
Anbietern weltweit.<br />
Bild: rose plastic<br />
Für jedes Produkt die passende Verpackung<br />
Die rose plastic medical packaging GmbH fertigt Primär- und Sekundärverpackungen<br />
für unterschiedlichste Anwendungen: Die<br />
praktischen Hülsen, Boxen und Koffer aus Kunststoff kommen in<br />
der Medizin<strong>technik</strong>, im Dental- und Healthcare-Bereich sowie<br />
für Labor- und Diagnostikprodukte zum Einsatz.<br />
Durchdachte Verpackungslösungen schützen chirurgische und<br />
medizintechnische Instrumente sowie alle Arten von Implantaten<br />
vor Beschädigung. Selbst medizinische Messgeräte oder<br />
elektronische Bauteile können darin gefahrlos transportiert und<br />
gelagert werden. Inlays, Kronen, Brücken und Prothesen aus der<br />
zahnärztlichen Chirurgie werden ebenso passgenau verpackt,<br />
wie Bohrer oder Feilen. Im Bereich Healthcare garantieren die<br />
Hart-Kunststoff-Verpackungen eine optimale Produktpräsentation.<br />
Dabei handelt es sich zum Beispiel um Pflege- und Hygieneprodukte,<br />
Aktions- und Verkaufsverpackungen sowie Boxen<br />
für Schlauch- und Adaptersysteme. Im Labor werden die Verpackungen<br />
für Laborgeräte, Verbrauchsmaterialien oder diagnostische<br />
Proben verwendet. Das modular aufgebaute Ordnungssystem<br />
AQURADO® ergänzt das Programm.<br />
Maßgeschneiderte Verpackungslösungen<br />
Abgerundet wird das umfangreiche Standardsortiment der rose<br />
plastic medical packaging GmbH durch die Entwicklung kundenspezifischer<br />
Lösungen. In diesen Fällen greift das Unternehmen<br />
auf die erfahrenen Produktdesigner und Konstrukteure des Mutterhauses<br />
zurück.<br />
80 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
Bild: rose plastic<br />
Gefertigt wird bei der rose plastic medical packaging GmbH in einem<br />
rund 1000 Quadratmeter großen Reinraum.<br />
Auch für das jüngste Projekt, ›TubeInTube‹, wurde diese Zusammenarbeit<br />
genutzt. Den Anstoß zu dieser Neuentwicklung lieferte<br />
ein Kundenprojekt, bei dem medizinische Schrauben einzeln<br />
steril verpackt werden sollten. Das Ergebnis: Eine einfach zu<br />
handhabende Implantatverpackung mit wirkungsvoller Doppel-<br />
Sterilbarriere, bei der zwei transparente Hülsen luftdicht verschlossen<br />
ineinander gesteckt und versiegelt werden.<br />
Doppel-Sterilbarriere-System<br />
optimiert Prozessabläufe im OP<br />
Die „Hülse in der Hülse“ gewährleistet die sterile und berührungslose<br />
Handhabung und Übergabe des Implantats: Es kann<br />
vom OP-Personal sicher vom unsterilen in den sterilen Bereich<br />
des Operationssaals übergeben werden. Die Verpackung lässt<br />
sich durch Etiketten, Lasergravur, farblich unterschiedliche Originalitätsverschlüsse<br />
etc. kennzeichnen. Das OP-Personal erkennt<br />
so schnell und eindeutig, um welches Implantat es sich handelt<br />
und findet das passende auf einen Blick.<br />
Ein weiterer Vorteil von ›TubeInTube‹ ist die erhöhte Wirtschaftlichkeit:<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Verpackungslösungen,<br />
beispielsweise Blistern, fallen mit ›TubeInTube‹ erheblich weniger<br />
Verpackungsreste an. Das senkt das Transportvolumen, vereinfacht<br />
die Entsorgung und minimiert den Platzbedarf der Implantate<br />
– ein wesentlicher Punkt in Kliniken. ›TubeInTube‹ eignet<br />
sich für Implantate wie Knochenschrauben in unterschiedlichen<br />
Größen, kann unter Berücksichtigung individueller Anforderungen<br />
jedoch auch kundenspezifisch angepasst und weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Weltweites Netzwerk<br />
rose plastic medical packaging produziert in Reinraumfertigung<br />
und ist zertifiziert nach DIN EN ISO 13845. Die weltweit 5 Produktionsstandorte<br />
und das internationale Vertriebsnetzwerk<br />
der Unternehmensgruppe bieten Kunden aus aller Welt maximale<br />
Leistungsfähigkeit und kompetente Ansprechpartner vor<br />
Ort.<br />
Die rose plastic medical packaging GmbH präsentiert ihre innovativen<br />
und vielseitigen Verpackungslösungen regelmäßig auf<br />
Messen rund um den Globus. In diesem Jahr ist das Unternehmen<br />
unter anderem auf der T4M in Stuttgart vertreten.<br />
Kontakt<br />
rose plastic medical packaging GmbH<br />
Rupolzer Straße 30<br />
88138 Hergensweiler/Lindau<br />
Deutschland<br />
Tel. +49 / 8388 / 92345-0<br />
info@rose-medipack.de<br />
www.rose-medipack.de<br />
Besuchen Sie uns auf der T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 9, Stand Nr. 9C50<br />
02/2019 medizin&tec hn ik 81
■ [ MESSE ]<br />
Plasmaprozesse sicher<br />
detektieren<br />
Plasmabehandlung | Plasma kann Materialien fügen<br />
oder deren Oberflächeneigenschaften gezielt verändern.<br />
Ob der Vorgang erfolgreich war, ermitteln Plasmaindikatoren<br />
direkt am Bauteil.<br />
Plasmaanlage des Typs Atto mit PC Steuerung und<br />
Quarzglaskammer zur Behandlung von Oberflächen<br />
Bild: Diener<br />
Die neu entwickelten Plasmaindikatoren der Diener electronic<br />
GmbH + Co. KG, Ebhausen, können nun auch für Prozesse<br />
verwendet werden, bei denen die Verwendung von Klebeetikett-Indikatoren<br />
nicht möglich war. Durch Verbesserungen an<br />
dem bereits bestehenden Modell der Plasmaindikatoren werden<br />
diese nun an den Stand der Technik angepasst. Dies ist auch für<br />
den Bereich Medizin<strong>technik</strong>, vor allem in Bezug auf die DIN EN<br />
13485 Norm, interessant. Aktuell wird das Verfahren eingesetzt<br />
bei der Feinstreinigung von Klein- und Mikrobauteilen, für die<br />
Aktivierung von Kunststoffbauteilen vor dem Kleben oder Lackieren,<br />
hydrophoben oder hydrophilen Schichten sowie reibungsreduzierenden<br />
Schichten, beispielsweise bei Hörgeräten.<br />
Die für die Plasmaprozesse verwendeten Vakuumkammern aus<br />
Edelstahl oder Aluminium können kleinste Mengen Ionen absputtern,<br />
die auf das Bauteil gelangen. Bei Prozessen, wie beispielsweise<br />
dem Aktivieren von Kontaktlinsen, sind diese Effekte<br />
untragbar. In diesem Fall können Quarzglaskammern die Lösung<br />
sein. Diese speziellen Kammern gewährleisten einen partikelfreien<br />
Reinigungsprozess. Die Plasmaindikatoren basieren auf<br />
dem Prinzip, dass das Kohlenstoff-Polymer auf dem Glas abgetragen<br />
wird. Je nach Prozess handelt es sich um unterschiedliche<br />
Farbintensitäten. Nach erfolgreicher Behandlung ist der Punkt<br />
verschwunden und klares Glas bleibt zurück. So lassen sich behandelte<br />
und unbehandelte Teile voneinander unterscheiden.<br />
www.plasma.de, Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand E27<br />
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82 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
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Prototyping is easier—and cheaper<br />
If you’re in the prototyping phase of research and development,<br />
you don’t want to order a bulk quantity of a part that might not<br />
work for you. Sampling is key early in the process, and Qosina’s<br />
selection of 5,000+ in-stock SKUs is perfect for building out your<br />
prototypes without committing to large orders. Qosina offers<br />
free samples on most of its products, so you can explore a wide<br />
range of materials, colors and configurations allowing you to<br />
evaluate and test in advance of purchase, removing technical<br />
risk from the product development process.<br />
Sourcing and customizing components<br />
Using stock components can significantly lower the cost and<br />
time of creating a mold since one may already exist. However,<br />
if the item you require is not in Qosina’s inventory, they will<br />
work to develop the part to your exact specifications. A slight<br />
alter ation of an existing mold can be a cost-effective way to<br />
create a new part to meet your requirements.<br />
All required documentation is in one place<br />
Qosina provides downloadable 3D CAD models and material<br />
specifications that allow you to easily implement components<br />
into your designs while staying up to date with government<br />
and safety regulations. Qosina offers CAD files in a variety<br />
of formats, which can be helpful for everything from adapting<br />
Photo: Qosina<br />
You can streamline your vendors<br />
Using one supplier for everything from running materials<br />
through tooling to quoting secondary operations for secure<br />
supply chains will streamline your vendor list and prevent complicated<br />
outsourcing. Consolidating purchases and suppliers<br />
with one order can also significantly reduce overhead.<br />
Education on relevant industry topics<br />
Qosina keeps you in the loop regarding critical subject matter<br />
in the medical device industry. Download white papers and<br />
case studies, and read their latest blog posts for information,<br />
guidance and solutions on hot-button issues.<br />
Qosina’s number one priority is to offer the best solutions to fit<br />
its customers’ needs and adapt as the development process<br />
continues. The company is constantly adding new products to its<br />
line and providing cost-effective solutions to help you get your<br />
project off the ground and into production. Stop by stand #9b55<br />
at T4M and speak with Qosina representatives to learn more.<br />
Contact<br />
Qosina Corp<br />
Ken Wolcott<br />
2002-Q Orville Drive North<br />
Ronkonkoma, NY 11779<br />
USA<br />
t: +1 (631) 242–3000<br />
Email: info@qosina.com<br />
www.qosina.com<br />
Visit us at T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
We will exhibit:<br />
Hall 9, Booth 9B55<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 83
■ [ MESSE ]<br />
Bild: Samaplast<br />
Bild: Samaplast<br />
Implantat-Kabelbinder aus Resomer im Bauraum des 3D-Druckers Freeformer<br />
Biokompatible Montage-Vorrichtung aus<br />
Cyrolite – ohne Stützmaterial aufgebaut<br />
ADDITIV GEFERTIGTE IMPLANTATE<br />
LOSGRÖßE 1 SIND DAS ZIEL<br />
3D-Druck | Wann können additiv gefertigte Implantate die im Spritzgussverfahren<br />
hergestellten Teile ergänzen oder in bestimmten Fällen sogar ersetzen? Der Schweizer<br />
Kunststoffspezialist Samaplast AG hat dafür an seiner neuen Technologie gefeilt und<br />
weitere Langzeittests erfolgreich abgeschlossen.<br />
Seit den ersten Tests an Dauerimplantaten<br />
für den Rückenbereich im Frühjahr<br />
2018, arbeitet die Schweizer Samaplast<br />
AG aus St. Margarethen weiter an ihrem<br />
Ziel, additiv gefertigte Implantate mit<br />
der gleichen Inhärenten Viskosität (IV) an<br />
resorbierbaren Materialen wie bei Spritzgießprodukten<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
Als Projektpartner sind der Spritzgießmaschinenhersteller<br />
Arburg aus Loßburg<br />
und der Essener Werkstoffspezialist Evonik<br />
mit im Boot.<br />
Gemeinsam haben die Projektpartner<br />
bereits verschiedene Geometrieversuche<br />
durchgeführt und die notwendigen Eigenschaften<br />
der Implantate gemeinsam mit<br />
Lieferanten und Kunden untersucht und<br />
getestet. Dazu gehörten beispielsweise die<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Additiv gefertigte Implantate<br />
Erfolgreiche Langzeittests<br />
Risikonanalyse<br />
Tests mit Materialkombinationen<br />
Qualifizierung des 3D-Druckers<br />
Varianten der Verschließbarkeit und<br />
Handhabung eines Implantat-Kabelbinders<br />
aus Resomer. „Basierend auf einer<br />
Risikoanalyse haben wir dafür die kritischen<br />
Einflussgrößen für die additive Fertigung<br />
der Medizinprodukte eruiert“, erklärt<br />
Samaplast-Projektleiter Thomas<br />
Mösli. „Zusätzlich wurden mit dem Maschinen-Hersteller,<br />
dem Rohmaterial-Lieferanten<br />
und Kunden die Schlüsselpunkte<br />
für die Medizin<strong>technik</strong>-Fertigung sowie<br />
möglichen Optimierungsmöglichkeiten<br />
im Vergleich zum klassischen Spritzgießprozess<br />
erarbeitet.“<br />
Drucker und Materialauswahl<br />
sind entscheidend fürs Ergebnis<br />
In der Risikoanalyse wurden die einzelnen<br />
Punkte erarbeitet, die Grundvoraussetzung<br />
für die Fertigung der Produkte<br />
sind und, anlehnend an den Stand der<br />
Spritzgieß<strong>technik</strong>, in der ersten Projektphase<br />
einfach umzusetzen sind. Dazu gehörten<br />
beispielsweise die Qualifizierung<br />
der 3D-Drucker und die Auswahl der<br />
Standard-Materialien, die Prozessvalidierung<br />
inklusive aller vor- und nachgelagerten<br />
Prozesse wie Wareneingangskontrolle<br />
und Wartungen sowie die Kontrolle der<br />
Produktionsbedingungen, unter anderem<br />
für die Fertigung von Medizinprodukten<br />
im Reinraum.<br />
Im Laufe der verschiedenen Gespräche<br />
mit Herstellern und Lieferanten kristallisierte<br />
sich heraus, dass für aussagekräftige<br />
Versuche beispielsweise nur kleinste<br />
Materialmengen notwendig sind, was<br />
wiederum für Kosteneinsparung beim<br />
Projektstart sorgte. „Die Materialversuche<br />
mit verschiedenen Compounds halfen uns<br />
außerdem bei der Materialwahl und sorgten<br />
für Flexibilität im Projekt“, erinnert<br />
sich Mösli. „Im 3D-Drucker konnten wir<br />
die verschiedenen Materialen schnell und<br />
kostengünstig testen.“<br />
Auch Geometrieversuche sind ohne<br />
teure Anpassungen der Spritzgießwerkzeuge<br />
möglich, und Designoptimierungen<br />
in der Projektphase können jederzeit vorgenommen<br />
werden. Die Phase I des Projekts<br />
und die Qualifizierung des 3D-Druckers<br />
hat Samaplast inzwischen erfolgreich<br />
abgeschlossen. Das Unternehmen<br />
arbeitet nun bereits intensiv an der Kombinationsvalidierung<br />
von Maschine, Material<br />
und Medizinprodukt sowie an der<br />
Lösungsfindung der Erkenntnisse aus<br />
Phase II. In dieser Phase wird unter ande-<br />
84 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
HYDRA for<br />
Bild: Samaplast<br />
Life Science<br />
Implantate aus Resomer für die Gesichtschirurgie – auf unterschiedlichen Bauplatten<br />
gedruckt<br />
»die neue<br />
Branchenlösung für<br />
die Medizin<strong>technik</strong>«<br />
rem das Risiko der Haftung unterschiedlicher<br />
Materialien auf der Bauplatte untersucht,<br />
die für die Stabilität beim Produktaufbau<br />
notwendig ist. Dabei sind glatte<br />
Oberflächen Pflicht, damit sich die 3D-gedruckten<br />
Bauteile nach dem Aufbau rückstandfrei<br />
von den Bauplatten entfernen<br />
lassen. Dazu wurden bereits Funktionstests<br />
mit verschiedenen Materialpaarungen<br />
unternommen.<br />
Vergleich mit Implantaten aus<br />
der Spritzgießmaschine<br />
Bei Versuchen mit Kranial-Platten aus Resomer<br />
für die Gesichtschirurgie haben<br />
sich Glasplatten in Kombination mit einer<br />
speziellen Oberflächenbehandlung als geeignete<br />
Lösung herauskristallisiert. Diese<br />
Platten erfüllen, so Mösli, am besten die<br />
Forderungen nach Haftung und rückstandsloser<br />
Entfernung der Bauteile. Weitere<br />
Tests in Labors sollten die Ergebnisse<br />
noch bestätigen und Erkenntnisse zur Biokompatibilität<br />
liefern.<br />
Außerdem wurden Versuche mit<br />
2K-PCU-Implantaten (Stäbe und Spiralen)<br />
für den Wirbelsäulen-Bereich gemacht.<br />
Diese Produkte wurden mit kommerziell<br />
im Spritzgussverfahren hergestellten<br />
und bereits zugelassenen Implantaten<br />
in Bezug auf Festigkeitswerte wie<br />
Druck, Zug und dynamische Belastung in<br />
Langzeitstudien verglichen.<br />
„Die Ergebnisse haben gezeigt, dass<br />
wir auf dem richtigen Weg sind und uns<br />
noch mehr an die bestehenden Implantate<br />
annähern konnten“, freut sich der Projektleiter.<br />
Zudem eigne sich Additive Manufacturing<br />
bei diesen Hightech-Materialien<br />
ideal für die Wareneingangsprüfung,<br />
speziell bei neuen Chargen, um in kurzer<br />
Zeit deren Qualität vor der Weiterverarbeitung<br />
zu testen. Das gleiche gelte auch<br />
für die Entwicklung neuer Materialien.<br />
„Wir arbeiten bereits daran, neue Material-Möglichkeiten<br />
und Eigenschaften mit<br />
dem Verfahren zu kombinieren und zu<br />
testen und diese als Spezifikations-Basis<br />
für die Material-Herstellung an unsere<br />
Lieferanten weiterzugeben“, so Mösli.<br />
Aktuell beschäftigt sich Samaplast intensiv<br />
mit der Konstruktion von Bauteilen,<br />
die kein Stützmaterial benötigen oder<br />
bei denen das Stützmaterial dem Baumaterial<br />
gleicht. „Beide Ansätze lösen das<br />
Problem der Baumaterial-Rückstände<br />
und bringen uns ein Stück näher an unser<br />
Ziel der additiv gefertigten Implantate<br />
Losgröße 1“, erklärt Thomas Mösli. Erfolgreiche<br />
Versuche wurden bereits mit<br />
dem Kabelbinder aus Resomer und einer<br />
Montage-Vorrichtung aus Cyrolite gemacht.<br />
Auch künftig arbeitet das Schweizer<br />
Unternehmen daran, neue Geometriemöglichkeiten<br />
für Kleinstserien bis hin zu<br />
Losgröße 1 Stück auszuschöpfen. Ziel ist,<br />
das bestehende additive Verfahren hin<br />
zum validierten Prototyping-Verfahren<br />
auszubauen und als Herstellverfahren für<br />
die Medizinprodukte zu etablieren. ■<br />
Boris Scheffknecht<br />
Samaplast, St. Margarethen/Schweiz<br />
Weitere Informationen<br />
Über Samaplast:<br />
www.samaplast.ch<br />
Auf der Messe T4M:<br />
Halle 9, Stand D32.5<br />
Zu diesem Thema halten Thomas<br />
Mösli (Samaplast) und Dr.-Ing. Cécile<br />
Boudot (Evonik Nutrition & Care )<br />
einen Vortrag auf der T4M.<br />
Besuchen Sie uns auf der<br />
T4M in Stuttgart, 07. – 09. Mai<br />
und erfahren Sie, wie auch<br />
Sie von der Branchenlösung<br />
HYDRA for Life Science<br />
profitieren können.<br />
Effizienter produzieren und<br />
regulatorische Anforderungen<br />
erfüllen – mit innovativer<br />
Fertigungs-IT von MPDV.<br />
www.mpdv.com<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 85
[ ADVERTORIAL ]<br />
FEIN, LEICHT UND LEISTUNGSFÄHIG<br />
Kunststoffverarbeitung | Unsere maßgeschneiderten Komponenten kommen in den unterschiedlichsten<br />
Bereichen zur Anwendung. Immer öfter sind wir auch Entwicklungspartner und<br />
begleiten Medizinprodukte von der Idee bis zum fertigen Produkt.<br />
Bild: Masterflex SE<br />
Auf Wunsch fügen wir die Einzelkomponenten zu kunden -<br />
spezifischen und passgenauen Baugruppen zusammen – etwa<br />
durch Kleben (mit Lösemittelklebstoffen oder UV-Kleber) oder<br />
durch Ultraschall-Verschweißen. Wir bieten den Reinheitsund<br />
Qualitätsanforderungen des jeweiligen Produkts ent -<br />
sprechend alle Montageschritte im Reinraum nach ISO 14644–1<br />
ISO Klasse 7 an.<br />
Was Materialien, Fertigungs<strong>technik</strong>en und Branchenanfor -<br />
derungen angeht, können wir auf ein breites und tiefes Knowhow<br />
zurückgreifen.<br />
Unsere Produkte sind „made in Germany“.<br />
Wir erfüllen neben den rechtlichen Rahmenbedingungen gemäß<br />
DIN EN ISO 13485:2016 auch die Anforderungen der<br />
EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR).<br />
Individuelle Produktentwicklungen fertigen wir mit den Verfahren<br />
Extrusion und Spritzguss.<br />
Kunststoffe haben die Medizin<strong>technik</strong> seit jeher beflügelt.<br />
So wandlungsfähig wie das Material Kunststoff selbst – so<br />
vielfältig und individuell können Produkte daraus sein.<br />
Wir entwickeln und fertigen qualitativ hochwertige Schläuche,<br />
Konnektoren und Applikationen sowie kundenspezifische<br />
Assemblierungen für anspruchsvolle Anwendungen in der Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Unsere Komponenten kommen in den Be reichen<br />
Infusion, Dialyse, Endoskopie, enterale Ernährung, aber zum<br />
Beispiel auch in Hörgeräten zum Einsatz. Alle Kompon enten sind<br />
fein, leicht und leistungsfähig. Immer häufiger begleiten wir<br />
Produktentwicklungen von der Idee bis zur Marktreife.<br />
Medizin<strong>technik</strong> nach Maß<br />
Zusammen mit einem Berliner Unternehmen, das hochwertige<br />
medizintechnische Einmalinstrumenten für Diagnostik und<br />
Therapie produziert, haben wir einen Tumormarker mit sehr<br />
guter Ultraschall- und Röntgensichtbarkeit realisiert. Dafür<br />
wurden Schlauchabschnitte aus weichem Low-Density Poly -<br />
ethylen (LDPE) von Novoplast Schlauch<strong>technik</strong> mit 2-Komponenten-Spritzguss-Teilen<br />
von Fleima-Plastic im Reinraum zum<br />
perfekten Endprodukt assembliert.<br />
Wir kombinieren seit vielen Jahren erfolgreich die beiden Fer -<br />
tigungs<strong>technik</strong>en Extrusion und Spritzguss in anspruchsvollen<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Projekten und bieten so kreative Lösungen aus<br />
einer Hand.<br />
In Halberstadt werden polymere Werkstoffe in Reinräumen der<br />
ISO-Klassen 6 bis 8 durch Extrusion zu medizinischen Schläuchen<br />
verarbeitet, in Wald-Michelbach werden dazu passende<br />
Anschlussteile wie Klemmen, Adapter, Konnektoren oder<br />
Schutzkappen im Spritzgussverfahren gefertigt.<br />
Kontakt<br />
Novoplast Schlauch<strong>technik</strong> GmbH<br />
Martin Oye<br />
In den Langen Stücken 6<br />
38820 Halberstadt<br />
Deutschland<br />
Telefon: +49 3941 68 69 - 0<br />
info.novoplast@masterflexgroup.com<br />
www.schlauch<strong>technik</strong>.de<br />
Kontakt<br />
Fleima-Plastic GmbH<br />
Ismail Dogru<br />
Neustadt 2<br />
69483 Wald-Michelbach<br />
Deutschland<br />
Telefon +49 6207 92412 - 0<br />
info.fleima@masterflexgroup.com<br />
www.fleima-plastic.de<br />
Besuchen Sie uns auf der T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 9, C40<br />
86 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ ADVERTORIAL ]<br />
FUNKTIONALE BESCHICHTUNGEN<br />
IN DER MEDIZINTECHNIK<br />
Oberflächen<strong>technik</strong> | Damit Medizinprodukte die gewünschten Eigenschaften erhalten, benötigen<br />
sie neben der passenden Beschichtung auch die richtige Vorbehandlung. Das Know-how<br />
für den funktionalen Oberflächenschutz bietet die ADELHELM Gruppe aus Eningen u.A.<br />
ADELHELM steht Ihnen hierbei von der ersten Beratung über<br />
die Machbarkeitsanalyse, dem Anlagenbau bis zur Serienfertigung<br />
zur Seite und funktionalisiert für viele multinationale<br />
OEM´s der medizinischen Geräteindustrie deren Instrumente<br />
sowie zugehörige Komponenten.<br />
Durch die neue EU-MDR steigen die Ansprüche an die Inverkehrbringer<br />
sowie deren Tier1- und Tier2-Zulieferer. Die Routine<br />
bei ADELHELM zur Dokumentation, Qualifikation und Validierung<br />
von Prozessen in der medizinischen Lieferkette hilft dabei<br />
in besonderem Maße, stringent Produktionszulassungen zu erreichen<br />
und prozesssicher herzustellen.<br />
Adelhelm bietet ein breites Spektrum an Beschichtungslösungen<br />
– nicht nur für die Medizin<strong>technik</strong><br />
Einmalinstrumente erhöhen die Patientensicherheit, vereinfachen<br />
die Prozesse in der Klinik und senken die Kosten in<br />
der Aufbereitung. Darum finden sie immer größere Verwendung<br />
im klinischen Alltag. Jedoch werden an sie die gleichen hohen<br />
Anforderungen an Funktionalität und Handling gestellt wie bei<br />
den „klassischen“ Instrumenten.<br />
Um dies wirtschaftlich darzustellen, werden diese Instrumente<br />
beispielsweise mit Hochleistungspolymeren hergestellt<br />
oder mit diesen beschichtet. Durch wohlüberlegte funktionelle<br />
Beschichtungen können die Eigenschaften von Instrumenten<br />
gezielt eingestellt und ihre Performance somit erhöht werden.<br />
Die ADELHELM Unternehmensgruppe verfügt über eine große<br />
Kompetenz in den Bereichen:<br />
• Elektrisch isolierende Schichten<br />
• Hydrophile Beschichtungen<br />
• Easy-to-clean Beschichtungen<br />
• Sol-Gel-Beschichtungen (welche dauerhaft antihaftend sind)<br />
Know-how liegt in der Qualität der Vorbehandlung<br />
Natürlich müssen auch entsprechend abgestimmte Vorbehandlungen<br />
zum Reinigen, Aktivieren oder auch als Haftvermittler<br />
zum Einsatz kommen, um die gängigen Materialien wie beispielsweise<br />
metallische Werkstoffe, Kunststoffe und Elastomere<br />
funktional beschichten zu können.<br />
Bild: Adelhelm<br />
Kontrollierte Produktion im Reinraum Klasse ISO 8<br />
Am Standort in Eningen werden die Beschichtungen der Medizinprodukte<br />
unter Reinraumbedingungen durchgeführt. Für diese<br />
Aufgaben steht ein Reinraum mit 500 m2 der Klasse ISO 8 zur<br />
Verfügung. Die individuell für den Kunden entwickelten Prozesse<br />
werden nach der Testphase in die Reinräume transferiert. So<br />
können die Produkte unter kontrollierten Bedingungen mit<br />
höchster Qualität gefertigt werden.<br />
Jüngst wurde in die ADELHELM Gruppe ein Unternehmen der<br />
Galvano<strong>technik</strong> integriert. Somit kann die ADELHELM Gruppe<br />
nun mit insgesamt 9 Produktionsstätten in 7 Ländern ihren Kunden<br />
einen umfassenden Service zur Verfügung stellen.<br />
Kontakt<br />
ADELHELM Kunststoffbeschichtungen GmbH<br />
ADELHELM LubriCoat GmbH<br />
Thomas Adelhelm Dipl.-Wirt.-Ing. (FH)<br />
Arbachtalstraße 34 - 36<br />
72800 Eningen u.A.<br />
Deutschland<br />
Tel. +07121/98856-0<br />
info@adelhelm.de<br />
www.adelhelm.de<br />
Besuchen Sie uns auf der T4M<br />
Technology for Medical Devices<br />
Wir stellen aus:<br />
Halle 9, Stand E15<br />
02/2019 medizin&tec hn i k 87
■ [ MESSE ]<br />
Bild: Meko<br />
Laser<strong>technik</strong><br />
Mikrobearbeitung von medizinischen Komponenten<br />
Durchflusstest bei einem Drug Delivery Balloon<br />
Catheter (DDB)<br />
penrahmen, ist eine weitere<br />
Fachkompetenz von Meko das<br />
Laserbohren von Mikrolöchern<br />
für Drug Delivery Balloon<br />
Catheter (DDB). Bohrungsdurchmesser<br />
ab 2 μm<br />
sind möglich. Dank dieser<br />
winzigen Löcher können<br />
DDB‘s ihre Medikamente direkt<br />
beim Dilatieren abgeben.<br />
Seit über 25 Jahren produziert<br />
der Laserspezialist als Auftragsfertiger<br />
für verschiedene<br />
namhafte Medizinunternehmen<br />
Komponenten mit engen<br />
Toleranzen und einer hohen<br />
Oberflächenqualität.<br />
Während der Messe T4M in Stuttgart präsentiert<br />
die Meko Laser Materialbearbeitung<br />
aus Sarstedt ihr Techniken und Materialien:<br />
Unter anderem stellt das Unternehmen<br />
seine hochpräzisen Laseranlagen<br />
vor, mit denen bei der Laserbearbeitung<br />
von Metallen und bioresorbierbaren Materialien<br />
Toleranzen von weniger als 5 μm<br />
möglich sind. Die modernen Ultrakurzpulslaser<br />
schneiden und bohren nicht nur<br />
präzise, sondern auch mit sauberen und<br />
perfekten Schnittflächen.<br />
Neben dem präzisen Laserschneiden von<br />
Implantaten, wie Stents und Herzklap-<br />
Basierend auf den Zeichnungen<br />
und Spezifikationen werden beispielsweise<br />
Implantate wie Stents und<br />
Herzklappenstützrahmen, Instrumente,<br />
Knochennägel, Steinfangkörbchen oder<br />
Knochensägen gefertigt. Zur Verfügung<br />
stehen in Sarstedt Reinräume nach ISO 7<br />
und ISO 8. Die Prüfungen der hergestellten<br />
medizinischen Komponenten werden<br />
in den unternehmenseigenen Laboren<br />
durchgeführt.<br />
www.meko.de<br />
Auf der Messe T4M, Halle 9, Stand F27<br />
ERP-Lösung<br />
Software speziell für kleinere<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Unternehmen<br />
Die speziell für die Medizin<strong>technik</strong> entwickelte<br />
Software Oxaion Easy bietet Unternehmen<br />
alles Nötige an ERP-Kernfunktionalität,<br />
wie Dokumentenmanagement,<br />
Analyse und Dashboard-Konfiguration,<br />
um die Validierungsanforderungen zu erfüllen.<br />
Nach Angaben der Oxaion GmbH<br />
soll die ERP-Lösung zudem dafür sorgen,<br />
dass die Vorgaben aus DIN EN ISO<br />
13485:2016 und der Medical Device Regulation<br />
im Hinblick auf die Computer<br />
System Validierung (CSV) oder Unique<br />
Device Identification (UDI) in vollem Umfang<br />
umgesetzt werden können – und das<br />
mit 70 % weniger Aufwand, so der Ettlinger<br />
Softwareentwickler.<br />
Die vorkonfigurierte Standardlösung<br />
Oxaion Easy umfasst die komplette Kernfunktionalität<br />
von Oxaion. Zu den Dokumentationen<br />
gehört ein zusätzliches Validierungs-Package.<br />
Oxaion Easy lässt sich<br />
in verschiedenen Ausprägungen nutzen:<br />
als gehostete Rechenzentrumslösung<br />
oder In-house-Installation. Für alle Varianten<br />
kann laut Anbieter zwischen unterschiedlichen<br />
Finanzierungsmöglichkeiten<br />
gewählt werden.<br />
www.oxaion.de<br />
Auf der Messe T4M: Halle 9, Stand A25<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 228<br />
Better ideas, better health.<br />
Innovative Lösungen für die minimalinvasive Chirurgie:<br />
Führungsdrähte, Steinfanginstrumente, Schlingen und Stiletts.<br />
EPflex Feinwerk<strong>technik</strong> GmbH · 72581 Dettingen an der Erms · T + 49 7123 9784-0 · epflex.com<br />
T4M 2019<br />
STUTTGART<br />
Halle 9<br />
Stand 9B11<br />
88 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Messe<br />
Medtec Live 2019<br />
Bild: sudok1/Fotolia<br />
Ein Gesamtpaket für die Medtech-Branche<br />
Kongress Medtech Summit | Nachwuchs | Medizin-Elektronik | Laserschneiden für Chirurgie-Instrumente<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 89
■ [ MESSE ]<br />
PLATTFORM FÜR MARKT UND<br />
WETTBEWERB<br />
Medtec Live | Nach dem Zusammenschluss der beiden Messen Medtec Europe und<br />
MT-Connect schickt sich die neue Medtec Live in Nürnberg an, zur führenden Plattform<br />
für die internationale Medizin<strong>technik</strong>-Szene zu werden. Das Spektrum der Fachmesse<br />
umfasst die gesamte Prozesskette in der Herstellung von Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Vom Prototypen über die Produktion bis zu nachgelagerten Prozessen – die Medtec Live<br />
zeigt die gesamte Wertschöpfungskette medizintechnischer Produkte<br />
Wenn vom 21. bis 23. Mai 2019 die<br />
internationale Fachmesse Medtec<br />
Live und der Kongress Medtech Summit<br />
ihre Tore auf dem Messegelände Nürnberg<br />
öffnen, wird nach Angaben der Veranstalter<br />
Nürnberg Messe, UBM und Forum<br />
Medtech Pharma die gesamte Wertschöpfungskette<br />
der Medizin<strong>technik</strong> zu<br />
Gast sein. Die Besucher erwarten rund<br />
400 Aussteller in den Hallen 9 und 10, ein<br />
internationaler Kongress und ein spannendes<br />
Vortragsprogramm.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Internationale Netzwerkplattform<br />
Aussteller zeigen Wertschöpfungskette<br />
Fachforen in den Messehallen<br />
Treffpunkt für Start-ups und Young<br />
Professionals<br />
Bild: Nürnberg Messe/Thomas Geiger<br />
Die Hälfte der Ausstellungsfläche wird<br />
von Unternehmen aus den Bereichen Prozesse,<br />
Herstellung und Maschinenbau belegt.<br />
Die andere Hälfte bildet gleichmäßig<br />
alle anderen Bereiche von Forschung bis<br />
hin zu Verpackung und Logistik von Medizin<strong>technik</strong><br />
ab, so Alexander Stein von der<br />
Nürnberg Messe: „Die ganze Branche will<br />
zum Erfolg der Medtec Live beitragen und<br />
bei der Innovationsplattform im Frühjahr<br />
unbedingt dabei sein. Wir werden unser<br />
Ziel, die gesamte Wertschöpfungskette<br />
von der Ideenfindung über die Produk -<br />
tion bis hin zu nachgelagerten Prozess -<br />
stufen abzubilden, klar erreichen“.<br />
Aber es gehe auch um Zukunftsvisionen<br />
von Herstellern und Zulieferern, die<br />
als marktfähige, erfolgreiche Produkte<br />
künftig in Diagnostik und Therapie eingesetzt<br />
werden können, so Stein. Als fachlich<br />
getriebenen Events stehen bei Medtec<br />
Live und Medtech Summit Themen für<br />
ein zukunftsorientiertes Medtech-Business<br />
im Vordergrund.<br />
Im Fokus der Aussteller stehen unter<br />
anderem Präzisionsteile bis hin zur Nanogröße<br />
sowie der 3D-Druck. „Nanotechnologie<br />
ist eine Enabling-technology“, erklärt<br />
beispielsweise Prof. Dr. Harald<br />
Fuchs, Direktor am Physikalischen Institut<br />
der Westfälischen Wilhelms-Universität<br />
in Münster. Er führt auf der Messe aus,<br />
wie sich bestehende Verfahren verbessern<br />
und Ergebnisse erzielen lassen, die mit<br />
klassischen Methoden nicht möglich wären.<br />
Ihre Einsatzfelder sind divers: Ob zur<br />
Diagnostik, zu Operationen oder Behandlung,<br />
an vielen Feldern wird geforscht. So<br />
wird beispielsweise an der Entwicklung<br />
von ultrakleinen Linsen für mikrooptische<br />
Elemente von Endoskopen gearbeitet. Renommierte<br />
Hersteller auf dem Gebiet der<br />
Feinmechanik wie die Beutter Präzisions-<br />
Komponenten GmbH & Co. KG oder die<br />
Loew-Präzisionsteile GmbH zeigen in diesem<br />
Umfeld ihre Kompetenz.<br />
Fachforen thematisieren MDR<br />
und Cybersicherheit<br />
Neben den Produkten und Entwicklungstrends<br />
in den Messehallen und am Neuheitenstand<br />
in Halle 9 vermitteln auch die<br />
Fachforen wertvolles Wissen und viele<br />
Tipps aus der und für die Praxis. Dort<br />
bringen sich zahlreiche Partner mit Knowhow<br />
ein und greifen aktuelle Themen auf:<br />
von der Cybersicherheit bis zu neuesten<br />
Entwicklungen rund um die Medizinprodukteverordnung<br />
(MDR), von Hygienic<br />
Design über Künstliche Intelligenz bis hin<br />
zur Fachkräfte-Rekrutierung und internationalem<br />
Marktzugang.<br />
Junge Unternehmen stellen ihre Entwicklungen<br />
auf dem Innovation Market<br />
Place vor, der gemeinsam mit dem Medical<br />
Valley EMN und EIT Health sowie<br />
VCLS Neighborhood aus Frankreich umgesetzt<br />
wird. In Pitch-Sessions des Start-<br />
90 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
9-307<br />
up Contests geben die Gründer einen Einblick<br />
in ihre Entwicklungen und Geschäftsmodelle.<br />
Die Gewinner des Contests<br />
werden auf der Medtec Live prämiert<br />
und können sich über hochkarätige Preise,<br />
bereit gestellt durch die Partner und<br />
die Nürnberg Messe, freuen.<br />
Am zweiten Messetag trifft sich der<br />
Branchen-Nachwuchs zum Jahrestreffen<br />
der Young Professionals@Medtech des<br />
VDI im Rahmen der Medtec Live. Auch<br />
dieser Tag steht mit einem intensiven<br />
Workshop- und Vortragsprogramm ganz<br />
im Zeichen der brennenden Zukunftsthemen<br />
sowie der Karriereentwicklung in einer<br />
der spannendsten Wachstumsbranchen.<br />
Der VDI engagiert sich darüber hinaus<br />
auch mit aktuellen Branchenthemen<br />
in den Messeforen.<br />
Premiere feiert in diesem Jahr die internationale<br />
Konferenz Carat, die von Siemens<br />
Healthineers initiiert wurde. Die<br />
neue Plattform soll Forschergruppen aus<br />
der Röntgenbranche, Hersteller und Systemanbieter<br />
von Röntgengeräten sowie<br />
Anwender über den aktuellen Stand der<br />
Röntgentechnologie informieren. Integriert<br />
in den Medtech Summit Kongress,<br />
soll die Konferenz an zwei Tagen alle an<br />
der Forschung, Entwicklung und Nutzung<br />
von Röntgenstrahlen beteiligten Personen<br />
in einer Vielzahl von Anwendungen zusammenzubringen.<br />
■<br />
Susanne Schwab<br />
susanne.schwab@konradin.de<br />
Bild: Nürnberg Messe/Thomas Geiger<br />
Geführte Touren durch die Hallen und spezielle<br />
Programmpunkte für Young Professionals<br />
runden das Messeangebot ab<br />
Das Team von medizin&<strong>technik</strong> treffen Sie an<br />
allen drei Messetagen in Halle 9 am Stand 213<br />
– wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
M E D T E C L<br />
I V E<br />
Plattformen für<br />
Young Professionals und Start-ups<br />
Bild: VDI/Thomas Ernsting<br />
Junge Ingenieurinnen und Ingenieure<br />
aus der Medizin<strong>technik</strong>, Biotechnologie<br />
und angrenzenden Bereichen, die am Ende<br />
ihres Studiums stehen, gerade in den<br />
Job eingestiegen sind oder auch schon einige<br />
Jahre Berufserfahrung haben, treffen<br />
sich bei den VDI Young Professionals.<br />
Ziel der 2018 erstmalig angebotenen Veranstaltung<br />
ist es, Berufseinsteigern Hilfestellungen<br />
für Probleme anzubieten, die<br />
über den eigenen „technischen Tellerrand“<br />
hinausgehen. Unter dem Motto<br />
„Merging Life and Science“ wird ein firmenübergreifender<br />
Erfahrungsaustausch<br />
zu Fach- und Karrierefragen mit<br />
der Möglichkeit zum intensiven Networking<br />
angeboten. Diskutiert werden aktuelle<br />
medizintechnische Fachthemen wie<br />
künstliche Intelligenz und Regulatory Affairs<br />
ebenso wie Fragen der persönlichen<br />
und beruflichen Weiterentwicklung.<br />
Ebenfalls angedacht sind geführte Rundgänge<br />
über die Medtec Live.<br />
Der Innovation Market Place bietet eine<br />
Plattform für Start-ups und Newcomer<br />
der Medizin<strong>technik</strong>branche. Die Sonderfläche<br />
schafft für junge Unternehmen,<br />
Start-ups und Gründer die Möglichkeit,<br />
ihre Lösungen und Dienstleistungen einem<br />
breiten Fachpublikum zu präsentieren,<br />
Geschäftskontakte zu knüpfen und<br />
ein direktes Feedback zur Marktfähigkeit<br />
ihrer Erfindungen zu erhalten.<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 91
■ [ MESSE ]<br />
WIR BIETEN MEHR ALS<br />
TYPISCHES MESSEGESCHEHEN<br />
Medtec Live | Zwei volle Hallen, rund 400 Aussteller und ein umfangreiches Begleitprogramm<br />
hat die Medtec Live in Nürnberg bei ihrer Premiere zu bieten. Für<br />
Messe-Direktor Alexander Stein ein gutes Zeichen, dass sich die Veranstaltung auch<br />
in Zukunft als süddeutscher Branchentreffpunkt etablieren wird.<br />
Alexander Stein ist Messe-Direktor für<br />
die Medtec Live bei der Nürnberg Messe<br />
Bild: Nürnberg Messe<br />
■ Herr Stein, Sie haben ein Jahr lang auf<br />
die Premiere der Medtec Live hingearbeitet.<br />
Was sind für Sie die wichtigsten Indizien<br />
für einen erfolgreichen Start?<br />
Die überwältigende Resonanz aus dem<br />
Markt ist sicherlich das wichtigste Signal.<br />
Die Kooperation mit UBM hat uns<br />
ein riesiges weltweites Netzwerk in der<br />
Medizin<strong>technik</strong>branche geöffnet. Wir<br />
haben viele attraktive Partnerschaften<br />
mit Verbänden und anderen Akteuren<br />
geschlossen, sodass die Medtec Live<br />
von einer ganz breiten, international<br />
bestens vernetzten Basis getragen wird.<br />
■ Welche inhaltlichen Schwerpunkte ergeben<br />
sich aus den bisherigen Ausstelleranmeldungen?<br />
Wir werden zwei volle Hallen haben,<br />
das sind ungefähr 400 Aussteller. Inhaltlich<br />
wollten und werden wir uns<br />
bewusst breit aufstellen und die gesamte<br />
Wertschöpfungskette in der Medizin<strong>technik</strong><br />
präsentieren, dies natürlich<br />
auch durch die zugehörigen, nachgelagerten<br />
Prozesse wie beispielsweise<br />
Verpackung und Logistik. Wir freuen<br />
uns, dieses Ziel auch erreicht zu haben.<br />
■ Viele Besucher werden sich 2019 die<br />
beiden neuen Messen MedtecLive und<br />
T4M anschauen. Was sehen Sie zum derzeitigen<br />
Stand als Alleinstellungsmerkmal<br />
für Ihre Veranstaltung?<br />
Wir sind vom Start weg die zweitgrößte<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Fachmesse in Europa.<br />
Das ist eine gute Grundlage für gute<br />
Gespräche und Geschäfte für Aussteller<br />
und Besucher. Und: Wir bieten mit den<br />
Messeforen, den Highlights im Innovation<br />
Market Place, dem Matchmaking-<br />
Event Partnering und dem internationalen<br />
Kongress Medtech Summit ein<br />
Gesamtpaket, das mehr bietet als typisches<br />
Messegeschehen.<br />
Wir sind die Plattform, um gemeinsam<br />
Dinge voranzubringen. Der Brückenschlag<br />
vom Ideengeber, Entwickler und<br />
Produzenten bis hin zum ärztlichen Anwender<br />
ist sicher einzigartig. Im Übrigen<br />
findet an den ersten beiden Messetagen<br />
auch noch der neue Röntgenkongress<br />
Carat bei uns statt, der durch<br />
seine Spezialisierung eine weitere fachlich<br />
fokussierte Sogwirkung entstehen<br />
lassen wird.<br />
■ Welche Rolle im Messemarkt für die<br />
Medizin<strong>technik</strong> spielen aus Ihrer Sicht die<br />
neu positionierte DMEA und die Xpomet?<br />
Jede dieser beiden genannten Veranstaltungen,<br />
unabhängig ob bereits<br />
etabliert oder noch nicht, hat ihr<br />
eigenes Konzept und fokussiert sich auf<br />
ihre speziellen Themen und Bereiche.<br />
Während bei der DMEA eher Digitalisierung<br />
von Versorgungskonzepten und<br />
Gesundheitspolitik thematisiert wird,<br />
versucht die Xpomet sich als Festival zu<br />
erfinden. Wir verstehen uns als Medizin<strong>technik</strong>-Plattform<br />
für Zulieferer und<br />
Hersteller sowie alle anderen interessierten<br />
Branchenexperten. Und um die<br />
Wir sind zweitgrößte<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Messe<br />
in Europa<br />
richtigen Menschen miteinander zu<br />
vernetzten, bieten wir auf unserer<br />
Veranstaltung vielerlei Möglichkeiten.<br />
Der Markt ist grundsätzlich in Bewegung.<br />
Letztlich bestätigt das unsere<br />
Entscheidung, einen neuen süddeutschen<br />
Branchentreffpunkt für die gesamte<br />
Wertschöpfungskette in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> zu schaffen.<br />
■ Welchen Termin haben Sie für die<br />
Folgeveranstaltung 2020 im Blick?<br />
Wir werden im Frühjahr bleiben. Das<br />
haben wir versprochen und das werden<br />
wir auch einhalten. Zur Medtec Live<br />
2019 werden wir dann auch den konkreten<br />
Termin im kommenden Jahr veröffentlichen.<br />
Susanne Schwab<br />
susanne.schwab@konradin.de<br />
92 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Kunststoffschweißen<br />
Gekühlter Laser tut dem Kunststoff gut<br />
Die neue Kunststofflaserschweißmaschine<br />
Basic S mit speziell entwickeltem Kühlsystem<br />
für medizintechnische Anwendungen<br />
stellt die Leister Technologies<br />
Deutschland GmbH auf der Messe Medtec<br />
Live vor. Die permanente Kühlung des Lasers<br />
soll eine präzise und wiederholgenaue<br />
Schweißung der Kunststoffbauteile<br />
gewährleisten. Damit die Produkte den<br />
Anforderungen der Medizinindustrie gemäß<br />
verschweißt werden können, kann<br />
die Basic S mit der zusätzlichen Software<br />
sämtliche Schweißprozessdaten und Parameter<br />
aufzeichnen – oder sie können als<br />
Datei ausgeben oder abgeholt werden.<br />
Das neu entwickelte Benutzermanage-<br />
ment teilt die Benutzer in die Kategorien<br />
Operator, Einrichter und Service auf. Dies<br />
soll verhindern, dass Parameter durch Unbefugte<br />
Personen verändert werden können.<br />
Sämtliche Parameterveränderungen<br />
werden in Log-Files aufgezeichnet und<br />
gespeichert. Durch diese Funktion ist es<br />
möglich, jederzeit zurückzuverfolgen,<br />
wer, wo und wann Änderungen am<br />
Schweißprozess vorgenommen hat. Die<br />
Basic S kann mit sämtlichen Optiken mit<br />
Ausnahme der Scanner-Optik aus der AT/<br />
BT-Optik- Serie betrieben werden.<br />
www.leister.com<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 519<br />
Verpackungslösungen<br />
Medizinische Produkte flexibel und individuell verpackt<br />
Bild: Multivac<br />
Ihre Automatisierungs- und Linienkompetenz<br />
im Bereich der Verpackungslösungen<br />
für unterschiedliche Medizingüter zeigt<br />
die Multivac Sepp Haggenmüller SE & Co.<br />
KG, Wolfertschwenden, in Nürnberg. Im<br />
Mittelpunkt des Messeauftritts steht eine<br />
Linie für das Verpacken von vorgefüllten<br />
Glas- oder Kunststoffspritzen.<br />
Die Verpackungslinie für das Verpacken<br />
von medizinischen Sterilgütern besteht<br />
aus einem Vibrationstopf, einem Spritzenzuführsystem,<br />
einer Tiefziehver -<br />
packungsmaschine R 245, einem Digitaldrucker<br />
zur Bedruckung der Packungen<br />
mit flexiblen Produktionsdaten sowie<br />
einem Vision-System zur Druckbild -<br />
kontrolle. Die automatische Zuführung<br />
bringt vorgefüllte Glas- oder Kunststoffspritzen<br />
in die Packungskavitäten ein und<br />
gewährleistet eine kontrollierte Ausrichtung<br />
der Produkte. Es besteht aus einem<br />
Zuführwellensystem, einem Verein -<br />
zelungsrad, einem Transportband und<br />
einem pick-&-place-Roboter. Das Zuführsystem<br />
ist mit der Tiefziehverpackungsmaschine<br />
R 245 synchronisiert und kann<br />
über das Bedienterminal der Ver -<br />
packungsmaschine gesteuert werden. Die<br />
Tiefziehverpackungsmaschine, die frei<br />
konfigurierbar ist, soll hohe Flexibilität<br />
hinsichtlich der zu verarbeitenden Packstoffe<br />
und Packungsformate bieten.<br />
Zu den weiteren Exponaten am Messestand<br />
zählen unterschiedliche Lösungen<br />
für das Verpacken von medizinischen Produkten<br />
in kleinen bis mittleren Chargen.<br />
So ist beispielsweise die kompakte Tiefziehverpackungsmaschine<br />
R 081 zu sehen,<br />
die sich insbesondere für die Kleinserienproduktion<br />
sowie für Unternehmen<br />
eignen soll, die in das automatisierte Verpacken<br />
einsteigen möchten. Für das Verpacken<br />
von medizinischen Sterilgütern in<br />
Trays präsentiert Multivac außerdem den<br />
speziell für die hohen Anforderungen der<br />
Medizingüter- und Pharmaindustrie entwickelten<br />
halbautomatischen Traysealer<br />
T 260.<br />
www.multivac.com<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 631<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 93
■ [ MESSE ]<br />
MEDIZIN TRIFFT HIGHTECH<br />
Kongress | Zeitgleich mit der Medtec Live findet auf dem Nürnberger Messegelände<br />
der Medtech Summit statt: Knapp 70 Referenten teilen dann an drei Tagen ihr Know-<br />
How in wissenschaftlichen und marktrelevanten Vorträgen mit dem Fachpublikum.<br />
Der Medtech Summit bietet als Kongress<br />
mit integriertem Partnering<br />
die Gelegenheit, sich über technologische<br />
Neuerungen und funktionierende Innovationsprozesse<br />
zu informieren und intensiv<br />
mit Experten der Medizin<strong>technik</strong> auszutauschen.<br />
Zeitgleich können die Teil -<br />
nehmer auf der im Verbund stattfin -<br />
denden Messe Medtec Live den inter -<br />
nationalen Medizinproduktemarkt zum<br />
Anfassen erleben: Auch 2019 bringt der<br />
Medtech Summit Mediziner, Hersteller,<br />
Zulieferer, Forscher und Dienstleister<br />
der Medizin<strong>technik</strong>branche zusammen.<br />
Das Kongressprogramm vom 21. bis 23.<br />
Mai vertieft Themen wie Robotics,<br />
Digital-Processes, Manufacturing und Regulation.<br />
Das Konferenz-Programm des Summits<br />
2019 verknüpft Medizin und Medizin<strong>technik</strong><br />
mit Technologie- und Innovationsthemen<br />
und ist aufgeteilt in 8 unterschiedliche<br />
Stränge: Die Sessions Med-<br />
X-Smart-Electronics, Med-X-Robotics,<br />
Med-X-Data-Analytics und Med-X-Digital-<br />
Processes zeigen die Auswirkungen der<br />
Digitalisierung. Die übergreifenden<br />
Aspekte wie Künstliche Intelligenz, Machine-learning<br />
und Datensicherheit führen<br />
die Teilnehmer durch das Programm.<br />
Die zum Markt führenden Prozesse bilden<br />
den zweiten Strang des Kongresses.<br />
Med-X-Ideation, Med-X-Regulation, Med-<br />
X-Manufactering und Med-X-Supply-<br />
Chain zeigen Möglichkeiten auf, um neue<br />
Impulse für Produkte zu bekommen und<br />
Herausforderungen im Markt zu überwinden.<br />
Für diese Bereiche gibt es unzählige<br />
Ansätze in der Praxis, jedoch nach wie vor<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Medtech Summit Kongress<br />
Wissensaustausch zwischen Medizinern<br />
und Herstellern<br />
World Cafés und Partnering Event<br />
MDR, Digitalisierung und Wearables<br />
Auch in diesem Jahr sicher wieder ein viel diskutiertes Thema<br />
auf dem Medtech Summit: Roboter in Pflege, Chirurgie und Reha<br />
Verunsicherung und unterschiedliche Erwartungshaltungen<br />
seitens Herstellern,<br />
Zulieferern und Kliniken. In den Vor -<br />
trägen werden Perspektiven aufgezeigt,<br />
Möglichkeiten vorgestellt und der Dialog<br />
zwischen allen Akteuren gefördert.<br />
„Der technologische Vortrags-Strang<br />
beim Kongress zeigt auf, wie zum einen<br />
die Kreuzung von Medizin<strong>technik</strong> und<br />
Hightech-Trends neue Möglichkeiten für<br />
die medizinische Versorgung eröffnet“, erläutert<br />
Prof. Dr. Thomas Armin Schildhauer,<br />
Vorstandsvorsitzender des Veranstalters<br />
Forum Medtech Pharma e.V., das<br />
Programm. „Auf der anderen Seite präsentieren<br />
die Innovations-Sessions, was<br />
auf dem Weg zur tragfähigen Innovation<br />
beachtet werden muss – vom Ideenmanagement<br />
über regulatorische Aspekte bis<br />
hin zu Produktion und Zulieferern.“<br />
In beiden Strängen werden neben Vorträgen<br />
für den intensiven Austausch auch<br />
interaktive Eventformate wie World Cafés<br />
oder ausführliche Diskussionsrunden eingesetzt.<br />
Zudem bietet das integrierte Partnering<br />
vorab vereinbarte Eins-zu-Eins-Gespräche,<br />
und auf der zeitgleich am selben<br />
Ort stattfindenden Fachmesse Medtec<br />
Bild: M.Dörr & M.Frommherz/Fotolia<br />
Live können die entsprechenden Geschäftskontakte<br />
geknüpft werden.<br />
Eines der bestimmenden Themen beim<br />
Kongress ist die Digitale Transformation,<br />
die in ihren verschiedenen Ausprägungen<br />
in mehreren Sessions aufgegriffen wird.<br />
Med-X-Robotics zeigt anhand konkreter<br />
Anwendungen, wie der Einsatz von Robotern<br />
die medizinische Versorgung in Pflege,<br />
Reha und Chirurgie verändert. Die Abläufe<br />
in Krankenhäusern ebenso wie in<br />
der Medizin<strong>technik</strong>-Produktion werden<br />
mehr und mehr digialisiert – Med-X-Digital-Processes<br />
und Med-X-Manufacturing<br />
liefern Beispiele.<br />
Wearables bleiben<br />
Dauerbrenner der Branche<br />
Wearables zur digitalen Aufzeichnung<br />
von Gesundheitsdaten sind unter anderem<br />
Thema bei Med-X-Smart-Electronics.<br />
Die Session zeigt das weite Spektrum der<br />
Einsatzmöglichkeiten: von der Sturzerkennung<br />
(Mojo GmbH) bis zur automatisierten<br />
Insulinsteuerung (Medtronic<br />
GmbH). In Med-X-Data-Analytics werden<br />
unter anderem Prof. Dr. Schunkert vom<br />
Deutschen Herzzentrum München und<br />
94 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Dr. Bauer-Mehren vom Roche Innovation<br />
Center zeigen, wie die Nutzung großer<br />
Mengen von Daten und deren Analyse<br />
beispielsweise mit Hilfe künstlicher Intelligenz<br />
die Diagnose und Therapie von<br />
Krankheiten verändert. Das sensible Thema<br />
wird auch in einer Plenar-Diskussion<br />
kritisch hinterfragt.<br />
Experten-Unterstützung bei<br />
Innovationsprozessen<br />
Damit die Integration innovativer Technologien<br />
zu einem tragfähigen Produkt<br />
gelingt, müssen verschiedene Stufen im<br />
Innovationsprozess durchlaufen werden.<br />
Die Perspektive der beteiligten Akteure –<br />
vom Mediziner über den Forscher bis zum<br />
Hersteller – können Teilnehmer bei<br />
Med-X-Ideation erleben. Ansätze zur<br />
Ideengenerierung werden im World Café<br />
erarbeitet und durch praktische Beispiele<br />
im zweiten Teil der Session ergänzt.<br />
Bei der Entwicklung von Medizinprodukten<br />
ist die Einbeziehung klinischer Expertise<br />
unverzichtbar. „Wenn medizintechnische<br />
Lösungen in einer intensiven<br />
Partnerschaft zwischen Ärzten, Wissenschaftlern<br />
und Industrievertretern entwickelt<br />
werden, dann entstehen praxistaugliche<br />
Ergebnisse“, erklärt Prof. Hubertus<br />
Feußner von der Forschungsgruppe für<br />
minimal-invasive interdisziplinäre therapeutische<br />
Intervention (MITI) der TU<br />
München. So konnten beispielsweise Module<br />
für einen kooperativen Operationssaal<br />
erarbeitet werden, den Feußner in einem<br />
Vortrag vorstellt. Dort sollen durch<br />
intelligente Vernetzung aller Geräte und<br />
Personen OPs optimal simuliert, geplant<br />
und durchgeführt werden können.<br />
Ein besonders drängendes Kongress-<br />
Thema sind für viele Hersteller die Vorgaben<br />
der neuen Medical Device Regulation<br />
(MDR), deren Geltungsbeginn nach Ablauf<br />
der Übergangsfrist in 2020 bevorsteht.<br />
Welche regulatorischen Herausforderungen<br />
bereits in der Entwicklung beachtet<br />
werden müssen, und inwieweit<br />
man sich dabei beispielsweise an den<br />
FDA-Vorgaben orientieren kann, zeigt<br />
Med-X-Regulation. Nationale und internationale<br />
Dienstleister wie Siemens<br />
Healthineers und TÜV SÜD präsentieren<br />
anwendbare Lösungen.<br />
(su) ■<br />
www.medtech-summit.de<br />
Netzwerken beim Partnering Event<br />
Speed-Dating in Nürnberg: Das Medtech<br />
Summit Partnering bietet Teilnehmern<br />
im Rahmen des Technologie-Kongresses<br />
die Chance, vorab gezielt Gespräche zu<br />
vereinbaren und sich intensiv auszu -<br />
tauschen. Detaillierte Profile sollen die<br />
Auswahl optimaler Kontakte und ziel -<br />
gerichteter Gespräche vor Ort in der<br />
Meeting-Area ermöglichen. Über 60 Unternehmen<br />
sind bereits im B2B-Partnering<br />
registriert – darunter namenhafte<br />
Hersteller wie Siemens Healthineers, Sanofi<br />
und Hahn-Schickard sowie Benannte<br />
Stellen wie der TÜV SÜD oder das Fraunhofer<br />
ISC als Forschungsinstitut.<br />
Beim Partnering Event können sich<br />
Kongressteilnehmer , Aussteller und<br />
Messebesucher miteinander verabreden<br />
Weitere Informationen unter:<br />
medtech-summit.de/partnering.html<br />
Bild: Nürnberg Messe<br />
MedtecLIVE<br />
Besuchen Sie uns am Stand 9-612<br />
21. - 23. Mai 2019 in Nürnberg<br />
Cicor ist ihr Technologiepartner in den Bereichen Leiterplatten, gedruckte<br />
Elektronik, Substrate und Electronic Manufacturing Services mit rund<br />
2‘000 Mitarbeitenden an zehn Produktionsstandorten weltweit.<br />
cicor.com<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 95
■ [ MESSE ]<br />
MEDIZIN-ELEKTRONIK<br />
SICHER VERPACKT<br />
Electronic Packaging | Medizinische Geräte müssen langlebig sein und dauerhaft<br />
zuverlässig funktionieren. Eine entscheidende Rolle hierbei spielen System- und<br />
Gehäuselösungen , die in Sachen Robustheit, Hygiene, EMV-Abschirmung und<br />
Langzeitverfügbarkeit überzeugen.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Electronic Packaging<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Gehäuse<br />
Schutz vor elektrostatischer Entladung<br />
Hohe Hygieneanforderungen<br />
Material und Oberflächenbeschichtung<br />
Bild: Polyrack<br />
Für kleine, tragbare Geräte, beispielsweise<br />
für den Patiententransport, in<br />
der Aufnahme oder bei ambulanter Versorgung,<br />
sind robuste und platzsparende<br />
Gehäuse nötig. Um sie auch in Rettungswagen<br />
oder mobilen Lazaretten befestigen<br />
zu können, müssen sie zudem schockfest<br />
sein. Damit sich das Gehäuse selbst<br />
unter starken Vibrationen und Erschütterungen<br />
nicht löst, ist die Fixierung der<br />
Komponenten mit Schraubensicherungselementen<br />
notwendig. Je nach Einsatzort<br />
kommen hohe Luftfeuchtigkeit, Staub<br />
und weite Temperaturbereiche hinzu.<br />
Hier eignen sich Gehäuse aus Hochleistungs-Thermoplast-Kunststoffen<br />
wie PPS,<br />
LCP, PSU, beispielsweise mit Glasfasern<br />
oder Glaskugeln. Um die Gehäuse witterungsbeständig<br />
zu machen und vor UV-<br />
Strahlung, Wärme und Alterung zu schützen,<br />
können Stabilisatoren hinzugefügt<br />
werden. Flammschutzmittel erschweren<br />
die Entzündbarkeit.<br />
Streng reglementiert sind die Vorgaben<br />
in Sachen Hygiene. Deshalb sollten<br />
Spalten im Design vermieden werden. Für<br />
Die verwendeten<br />
Materialien und Oberflächenbeschichtungen<br />
erfüllen die Hygiene -<br />
anforderungen<br />
an medizintechnische<br />
Gehäuse<br />
hochdruckfeste Gehäuselösungen, die<br />
auch die Reinigung mit aggressiven Flüssigkeiten<br />
überstehen müssen, braucht es<br />
Schutzarten von IP69K und höher. Lassen<br />
sich keine außen liegende Dichtungen<br />
umsetzen, verhindern beispielsweise Labyrinthvordichtungen<br />
das Eindringen von<br />
Flüssigkeiten. Ausschlaggebend sind auch<br />
das richtige Material und die Oberflächenveredelung.<br />
Bewährt haben sich<br />
schmutzabweisende, staubdichte und<br />
korrosionsfeste Edelstahl-Komponenten<br />
sowie spezielle Thermoplast-Lösungen.<br />
Kombiniert mit speziellen Beschichtungen,<br />
beispielsweise aus Silber, stellen sie<br />
antibakterielle Oberflächen sicher.<br />
Beschichtungen zum Schutz vor<br />
elektrostatischer Entladung<br />
Auch die Anforderungen an den ESD-<br />
Schutz, also dem Schutz vor Schäden<br />
durch elektrostatische Entladung, liegen<br />
in der Medizin über denen in anderen<br />
Branchen. Denn Systeme wie Computertomographen<br />
oder Röntgengeräte arbeiten<br />
mit Strahlungen in unterschiedlichen<br />
Formen und Frequenzbereichen. Edelstahl,<br />
lackiertes Stahlblech und Aluminium-Zink-Beschichtung<br />
können nicht nur<br />
einen effektiven Schutz vor feldgebundenen<br />
Störungen sowie ESD garantieren,<br />
sondern erfüllen oftmals auch hohe Anforderungen<br />
an Robustheit und Hygiene.<br />
Sie sind jedoch oft aufwendig in der Herstellung<br />
und damit kostenintensiv.<br />
Deshalb kommen immer häufiger Gehäuselösungen<br />
oder Komponenten aus<br />
Kunststoff, auch im Materialmix mit Metall,<br />
zum Einsatz. Je nach zu fertigenden<br />
Stückzahlen und Designanforderungen<br />
gilt es, hier die idealen Materialien beziehungsweise<br />
Materialkombinationen zu<br />
wählen. Durch Oberflächenbearbeitungen<br />
wie ESD-Antistatikschichten, EMV-<br />
Leitlacke oder leitfähige Acrylbeschichtungen<br />
garantieren diese ebenfalls einen<br />
sicheren Schutz gegen elektromagnetische<br />
Strahlungen.<br />
Der Trend zu immer kleineren, kompakteren<br />
Geräten führt zu immer höherer<br />
Rechnerleistung auf engem Raum. Damit<br />
steigt die Hitzeentwicklung in den Geräten.<br />
Für die Elektronik ist es jedoch entscheidend,<br />
dass ihre maximal zulässige<br />
Betriebstemperatur nicht überschritten<br />
wird; bei der Blutanalyse oder Medikamentenproduktion<br />
können Proben und<br />
Stoffe durch zu hohe Temperaturen zerstört<br />
werden. Aktive Kühllösungen wie<br />
Filterlüfter, Luft-Wärmeaustauscher oder<br />
Flüssigkühlungen sind relativ preisgüns-<br />
96 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
tig, für mobile Systeme aber wegen ihrer<br />
ungenügenden Robustheit und ihres<br />
Platzbedarfes meist ungeeignet. Hinzu<br />
kommt ihre störende Geräuschentwicklung.<br />
Eine gute Alternative sind passive<br />
Kühlungen, beispielsweise durch perforierte<br />
Türen oder das „virtual conductive<br />
cooling“. Dabei sind Elektronik und Gehäuse<br />
getrennt voneinander. Die Innenund<br />
Außenseite des Gehäuses ist mit<br />
Kühlrippen ausgestattet. Die inneren<br />
Kühlrippen nehmen die Abwärme auf und<br />
geben sie über die äußeren an die Umgebungsluft<br />
ab. Der Vorteil: Das funk -<br />
tioniert auch bei geschlossenen Ge -<br />
häusen, wie beispielsweise im VPX-<br />
Konzept RugTEC für<br />
Ruggedized Gehäuse<br />
der Polyrack<br />
Tech-Group, Straubenhardt.<br />
Die Beispiele zeigen:<br />
Viele medizinischen<br />
Geräte stellen<br />
hohe Anforderungen<br />
an die Gehäuselösung,<br />
ein Modell<br />
von der<br />
Stange reicht<br />
meist nicht aus. Hinzu kommen<br />
strenge gesetzliche Vorgaben und langwierige<br />
Zulassungsverfahren. Umso wichtiger<br />
ist es, von Anfang an mit einem Partner<br />
zusammen zu arbeiten, der den Markt<br />
kennt und eine Vielzahl an Materialien<br />
und Technologien in hoher Fertigungstiefe<br />
anbietet. So nutzt der Systemlösungsspezialist<br />
für die Elektronik bei der Kühlung<br />
oder dem ESD-Schutz, wenn möglich,<br />
die Gegebenheiten der Applikation,<br />
so dass keine spezifischen Bauteile hierfür<br />
benötigt werden.<br />
Auch die Fertigungsphase kann bei<br />
medizintechnischen Produkten und Geräten<br />
heikel sein. Da sie relativ lange produziert<br />
werden, sind Änderungen oder Abkündigungen<br />
von Komponenten ebenso<br />
wie lange Lieferzeiten eine Herausforderung.<br />
Deshalb unterstützt Polyrack die<br />
Anwender bei der Wahl langzeitverfügbarer<br />
Bauteile und übernimmt auf Wunsch<br />
die (Teil-)Assemblierung inklusive Software-Integration,<br />
Sourcing und Logistiklösungen.<br />
■<br />
Maximilian Schober<br />
Polyrack Tech-Group, Straubenhardt<br />
www.polyrack.com<br />
Auf der Medtec Live: Halle 9, Stand 416<br />
Bild: Polyrack<br />
Kühlrippen im Gehäuse<br />
beugen der<br />
Hitze entwicklung<br />
im Gerät vor<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 97
■ [ MESSE ]<br />
DER LASER MACHT DEN<br />
PERFEKTEN SCHNITT<br />
Lasermikrobearbeitung | Bei der Herstellung minimal-invasiver chirurgischer Instrumente<br />
sind die Anforderungen an Qualität und Präzision besonders hoch. Ein Ultrakurzpulslaser<br />
sorgt für feinste Schnitte im μm-Bereich bei verschiedenen Werkstoffen.<br />
Der Einsatz minimal-invasiver Operationsverfahren<br />
hat in den vergangenen<br />
Jahrzehnten stark zugenommen und<br />
hält aktuell Einzug in die verschiedenen<br />
medizinischen Disziplinen wie Laparoskopie<br />
oder Thorakoskopie. Um diese Eingriffe,<br />
die sich im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Methoden durch eine geringere Belastung<br />
des Organismus der Patienten<br />
auszeichnen, durchführen zu können,<br />
werden spezielle chirurgische Instrumente<br />
benötigt.<br />
Vor allem die geringe Größe der Operationsbestecke<br />
stellt die Hersteller vor<br />
die Herausforderungen, die gewünschten<br />
Abmessungen der Geräte im μm-Bereich<br />
in höchster Qualität zu realisieren. Die Lasermikrobearbeitungsexperten<br />
der Deggendorfer<br />
GFH GmbH haben daher ein<br />
Verfahren entwickelt, um mittels Laserschneiden<br />
so genannte Mikro-Dreischneider<br />
für minimal-invasive medizinische<br />
Eingriffe schnell und wirtschaftlich sinnvoll<br />
herzustellen.<br />
„Unser Ziel ist es, die Eigenschaften<br />
unserer Lasermikrobearbeitungsanlagen<br />
fortwährend zu verbessern und neue Verfahren<br />
für ihren Einsatz auf verschiedensten<br />
Gebieten zu entwickeln“, sagt GFH-<br />
Geschäftsführer Anton Pauli. „Gerade die<br />
Herstellung medizinischer Instrumente<br />
ist wegen der außergewöhnlich hohen<br />
Qualitätsstandards und der unbedingten<br />
Präzision bei der Produktion eine immerwährende<br />
Herausforderung.“ Durch den<br />
Einsatz des Laserschneidens in Verbindung<br />
mit einer hochpräzisen Anlagen<strong>technik</strong><br />
könne man diese Anforderungen<br />
umsetzen und die gewünschten Produkte<br />
fertigen. „Dabei lassen sich Eisen- und<br />
Nichteisen-Metalle ebenso wie nicht-metallische<br />
Stoffe, beispielsweise Keramik<br />
oder Saphir, bis zu einer Stärke von 1 mm<br />
schneiden“, so Pauli.<br />
Flexible Schneidwinkel<br />
ermöglichen feine Geometrien<br />
Auch beim jüngsten Projekt, einem<br />
Mikro-Dreischneider für minimal-invasive<br />
chirurgische Eingriffe, kamen die Vorteile<br />
des Verfahrens zum Tragen: Beim Laserschneiden<br />
lassen sich die Schneidwinkel<br />
mittels der Trepanieroptik flexibel einstellen,<br />
wodurch die Formgebung an der<br />
Schneide schnell und einfach verändert<br />
werden kann. Dadurch werden beispielsweise<br />
rechtwinklige Schnitte im μm-Bereich<br />
möglich, die nicht nachbearbeitet<br />
werden müssen. „Mittels Laser<strong>technik</strong> lassen<br />
sich sehr feine Geometrien realisieren,<br />
ohne dass mechanische Kräfte auf<br />
das Werkstück einwirken. Auf diese Weise<br />
Die Mikro-Dreischneider<br />
werden<br />
auf der Laserbearbeitungsanlage<br />
GL.evo von GFH<br />
produziert<br />
Mittels Laser -<br />
schneiden werden<br />
die Mikro-Dreischneider<br />
für<br />
minimal- invasive<br />
medizinische Eingriffe<br />
hergestellt<br />
wird einerseits Werkzeugverschleiß verhindert<br />
und andererseits die gleich bleibend<br />
hohe Qualität des Produkts sichergestellt“,<br />
so Pauli. Neben einer hohen<br />
Schnittqualität ermöglicht das Mikroschneiden<br />
auch rechtwinklige Schnittkanten.<br />
Außerdem bildet sich kein Grat<br />
am Werkstück, und es entstehen keine<br />
Wärmeeinflusszonen.<br />
Um die hohen Bearbeitungsqualitäten<br />
zu erreichen, bedarf es neben Hightech-<br />
Maschinenkomponenten auch des passenden<br />
Werkzeugs: Zum Einsatz kommen<br />
so genannte Ultrakurzpulslaser. Sie besitzen<br />
die Eigenschaft, Laserpulse im Picound<br />
Femtosekunden-Bereich zu emittieren<br />
und dadurch eine nicht-thermische<br />
Bearbeitung zu ermöglichen.<br />
Bild: GFH<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Minimal-invasive Chirurgie-Instrumente<br />
Laserschneiden und Laserdrehen<br />
Lasermikrobearbeitungsanlage<br />
Flexible 3D-Schneidkonturen<br />
Ultrakurzpulslaser<br />
Bild: GFH<br />
98 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Das Unterbinden der Überhitzung des<br />
Werkstücks hat ein gratfreies sowie hochpräzises<br />
Bearbeitungsergebnis zur Folge.<br />
So bietet die sehr kleine Werkzeuggröße<br />
gegenüber Konkurrenzverfahren den Vorteil,<br />
dass minimale Schnittspalte umgesetzt<br />
und Innenradien in der Größenordnung<br />
des Fokusdurchmessers erzielt werden<br />
können. Die Schnittflächen weisen<br />
dabei eine sehr gute Oberflächenqualität<br />
(bis zu R a < 0,2 μm) auf. Aufgrund ihrer<br />
Materialunempfindlichkeit lassen sich<br />
mit Ultrakurzpulslasern sowohl sprödharte<br />
als auch thermisch sensible Werkstoffe,<br />
wie Glas, Keramik oder Kunststoffe, bearbeiten,<br />
bevor die Produkte in der Medizin<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Kombination aus Schneid-,<br />
Bohr- und Drehprozessen<br />
Neben der Kompetenz im Bereich des<br />
klassischen Laserschneidens, hat GFH in<br />
den letzten Jahren mit dem Laserdrehen<br />
ein eigenes Bearbeitungsverfahren für die<br />
Umsetzung komplizierter Geometrien<br />
Mit dem Laser lassen<br />
sich sehr feine Geometrien<br />
realisieren<br />
(REM-Aufnahme der<br />
Schneide)<br />
Bild: GFH<br />
und Formen entwickelt. Die Vorteile des<br />
kraftfreien Arbeitens ermöglichen die<br />
Umsetzung filigraner Konturen wie sie<br />
beispielsweise bei Messtastern und ähnlichen<br />
Geräten benötigt werden. Durch die<br />
steigenden Anforderungen an das Produkt<br />
kommt immer häufiger eine Kombination<br />
aus Schneid-, Bohr- und Drehprozessen<br />
zum Einsatz. All diese verschiede-<br />
nen Technologien kann das Unternehmen<br />
innerhalb einer Maschine beziehungsweise<br />
einer Aufspannung abbilden. Bei der<br />
Bearbeitung des Dreischneiders wird die<br />
Schneidklinge mittels Laserfeinschneidens<br />
bearbeitet und der Griff mit Hilfe des<br />
Laserdrehprozesses gefertigt.<br />
Durch die innovative Laser<strong>technik</strong> des<br />
Mikroschneidens können darüber hinaus<br />
einzelne Arbeitsschritte wie beispielsweise<br />
Erodieren oder Schleifen vollständig<br />
ersetzt werden. Des Weiteren ist für die<br />
Herstellung des Mikro-Dreischneiders die<br />
Möglichkeit der Bearbeitung flexibler<br />
3D-Schneidkonturen wichtig. In Kombination<br />
ergeben sich daraus bei konstant<br />
hoher Qualität deutliche Vorteile im Hinblick<br />
auf die Produktionsgeschwindigkeit,<br />
die Präzision sowie die exakte Reproduzierbarkeit<br />
der Bearbeitungsergebnisse. ■<br />
Andrea Schütz<br />
Fachjournalistin in München<br />
www.gfh-gmbh.de<br />
Auf der Medtec Live: Halle 9, Stand 618<br />
Ein weiterer zufriedener Kunde.<br />
ASCO kann Ihnen das Miniaturventil<br />
entwickeln, das Sie wollen.<br />
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Das Emerson Logo ist eine Marke und Dienstleistungsmarke von Emerson Electric. Co © 2018 Emerson Electric Co.<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 99
■ [ MESSE ]<br />
Laser schweißt präzise<br />
und sauber<br />
Laser<strong>technik</strong> | Für das Laserschweißen von Kunst -<br />
stoffen hat Evosys die kompakte EVO 2800 entwickelt.<br />
Die neue Schweißmaschine soll schnellere und wirtschaftlichere<br />
Prozesse ermöglichen.<br />
Der Laser ist heute in vielen Bereichen der Produktion ein<br />
etabliertes Werkzeug. Durch die hohe Präzision, die lokal<br />
gut dosierbare Energieeinbringung und nicht zuletzt die Sauberkeit<br />
hat sich dieses Werkzeug in der Fertigung einen festen Platz<br />
gesichert. Mit der Schweißmaschine EVO 2800 hat die Evosys<br />
Laser GmbH, Erlangen, ein System entwickelt, das mit neuer<br />
Technik zum Laser-Kunststoff-Schweißen ausgestattet ist sowie<br />
schnell, platzsparend und wirtschaftlich in der Produktion eingesetzt<br />
werden kann. Die universelle Laserschweißmaschine soll<br />
sich für das Bearbeiten von kleinen und mittleren Serien eignen.<br />
Sie kann je nach Applikation mit unterschiedlichen Laserquellen<br />
und Optikmodulen ausgestattet werden und bietet dadurch weitreichende<br />
Einsatzmöglichkeiten. Nahezu wartungsfrei und<br />
servicefreundlich, ist die EVO 2800 laut Anwender für den Einsatz<br />
in der 24/7-Produktion prädestiniert.<br />
Für die Bedienung ist das System serienmäßig mit der intuitiven<br />
Prozesssoftware Evolap ausgestattet und kann somit auch eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Bearbeitungsaufgaben umsetzen. Die<br />
neue Anlage ist laut Hersteller für den Einsatz im Automotive-<br />
Bereich sowie in den dafür entwickelten Varianten auch in der<br />
Medizin<strong>technik</strong> und Pharmaindustrie geeignet. Denkbar ist hier<br />
beispielsweise die Herstellung von sterilen Verpackungen,<br />
Mikrofluidikkomponenten sowie Lab-on-a-Chip-Systemen. Dabei<br />
ist die EVO 2800 von Haus aus sowohl für die manuelle Bestückung<br />
durch einen Bediener, als auch für die automatische<br />
Bestückung durch ein Handling- beziehungsweise ein Robotersystem<br />
ausgelegt.<br />
Die EVO 2800 durchläuft das firmeneigene CQC-Prozedere bei<br />
Evosys Laser. Durch das so genannte „Calibrated Quality Concept“<br />
wird laut Anbieter gewährleistet, dass die Schweißprozess-<br />
Technik verschiedener Systeme vergleichbar ist. Um auch während<br />
der Produktion beim Anwender die Qualität sicherzustellen,<br />
ist die Anlage mit verschiedenen Online-Überwachungsmodulen<br />
erhältlich.<br />
Bild: Evosys<br />
www.evosys-laser.de<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 645<br />
Die EVO 2800 soll für die<br />
schnelle und unkomplizierte<br />
Umsetzung von Laserschweißanwendungen<br />
in<br />
der Produktion sorgen<br />
Additive Fertigung<br />
Gedruckte Elektronik als Dienstleistung<br />
Feinguss<br />
Hohe Oberflächenqualität bei<br />
leichter Bauweise<br />
Bild: Cicor<br />
Die Cicor Gruppe stellt auf der Medtec<br />
Live in Nürnberg als Dienstleistung die<br />
„gedruckte Elektronik“ vor. Das Technologie-Unternehmen<br />
eröffnete kürzlich am<br />
Standort Bronschhofen, Schweiz, nach eigenen<br />
Angaben als erster Anbieter in<br />
Europa ein Applikationslabor für gedruckte<br />
Elektronik. Zudem soll in den<br />
nächsten zwei Jahren weiter in den Ausbau<br />
des Labors investiert werden.<br />
Die steigende Zahl elektronische Geräte<br />
in immer mehr Anwendungsbereichen,<br />
macht, laut Cicor, die Entwicklung und<br />
Industrialisierung von neuen Fertigungstechnologien<br />
nötig. Flexible additive Fertigungsverfahren<br />
spielen eine zentrale<br />
Rolle in der Substratfertigung und der<br />
Verbindungs<strong>technik</strong>. Die von Cicor eingesetzte<br />
Drucktechnologie soll das Drucken<br />
leitfähiger, nicht leitfähiger sowie biokompatibler<br />
Materialien auf vielfältigen<br />
Trägermaterialien und -formen ermöglichen.<br />
Zusätzlich bieten sich Möglichkeiten<br />
von neuen Verbindungstechnologien,<br />
die zu Performance-Verbesserungen und<br />
Kostenoptimierungen in der Medizin<strong>technik</strong>-Branche<br />
führen können, teilt das<br />
Schweizer Unternehmen mit.<br />
www.cicor.com<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 612<br />
Ob Feingusslösungen für die Krankenhaus-<br />
und OP-Ausstattung oder im<br />
Bereich der Pharma- und Reha<strong>technik</strong>:<br />
Die Feinguss Blank GmbH bietet individuell<br />
angepasste Lösungen im Leichtbau für<br />
die Herausforderungen bei Gehäusen,<br />
Stativen und bei der Prothesenher -<br />
stellung. Großen Wert wird auf Qualität,<br />
Genauigkeit und eine hohe Werkstoff -<br />
vielfalt gelegt. Sein komplexes metall -<br />
formendes Verfahren für Anwendungen<br />
in der Medtech-Branche stellt das Unternehmen<br />
auf der Medtec Live vor. Die<br />
Riedlinger Blank-Gruppe besteht aus der<br />
Feinguss GmbH und Formenbau Blank<br />
GmbH. Sie betreibt Bearbeitungszentren<br />
in ganz Europa.<br />
www.feinguss-blank.de<br />
Auf der Messe Medtec Live:<br />
Halle 10, Stand 520<br />
100 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Laserstrahl prüfen bei der additiven Fertigung<br />
3D-Druck | Der Laserstrahl für das SLM-Verfahren muss<br />
bei der additiven Fertigung zum Beispiel von Medizinprodukten<br />
präzise arbeiten. Wie gut er den Vorgaben<br />
entspricht, lässt sich berührungslos messen.<br />
Ein berührungslos arbeitendes Laserstrahlmessgerät für<br />
die additive Fertigung, das Ophir Beam Watch AM, ist auf<br />
der Messe Medtec Live zu sehen. Präsentiert wird es von MKS<br />
Instruments.<br />
Um Implantate, Gelenke, Knochen- oder Zahn ersatz mittels Selective<br />
Laser Melting zuverlässig und präzise zu fertigen, müssen<br />
kritische Laserparameter regelmäßig geprüft werden. Das Gerät<br />
Beam Watch AM zeichnet sich laut Hersteller dadurch aus, dass<br />
selbst der Fokus shift des Lasers in Echtzeit gemessen werden<br />
kann. Darüber hinaus erfasst es Strahlqualität, Strahlwinkel,<br />
Astigmatismus, Fokusdurchmesser und -lage. Die Messungen<br />
können sowohl tabellarisch als auch in 2D- oder 3D-Ansichten<br />
dargestellt werden und zeigen schnell und realistisch alle Charakteristiken<br />
des Laserstrahls auf der Bearbeitungsebene.<br />
Beam Watch AM ist die jüngste Generation der von Ophir entwickelten<br />
Laserstrahlmessgeräte: Sie alle nutzen allein die Ray-<br />
leigh-Streuung, um den Strahl darzustellen. Der Laserstrahl<br />
selbst wird nicht beeinflusst, so dass keine Gefahr besteht, dass<br />
das Messgerät selbst beschädigt wird. Bis zu 2048 Strahlprofile<br />
können nahezu zeitgleich gemessen werden.<br />
Ophir präsentiert auf der Medtec Live in Nürnberg darüber hinaus<br />
sein Portfolio an Mess<strong>technik</strong> für Laser und LED.<br />
www.ophiropt.de<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 349<br />
Bild: MKS Instruments<br />
Das Messgerät Beam<br />
Watch AM nutzt die<br />
Rayleigh-Streuung, um<br />
den Laserstrahl darzu -<br />
stellen – wird vom Strahl<br />
selbst also nicht<br />
be einflusst oder<br />
geschädigt<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 101
Bei der Augen-OP<br />
zählt jeder Mikrometer<br />
Mess<strong>technik</strong> | Bei Operationen mit dem Augenlaser darf kein Fehler passieren:<br />
Für Zuverlässigkeit sorgt der Messverstärker PMX von HBM. Er liefert<br />
konstant genaue Messwerte, damit jeder Schnitt an der exakten Position<br />
und mit der richtigen Tiefe durchgeführt wird.<br />
Mehr als 120 000 Mal pro Jahr wird<br />
die Lasik-Operation am Auge in<br />
Deutschland durchgeführt. Mit Hilfe eines<br />
Excimerlasers lassen sich dabei Kurzund<br />
Weitsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmung<br />
und auch Altersweitsichtigkeit<br />
behandeln. Zum Einsatz kommen dabei<br />
Technologien wie der Technolas Teno<br />
317 Excimerlaser und die Victus Femtosecond<br />
Laser Platform der Technolas Perfect<br />
Vision GmbH, München.<br />
Die Behandlung stellt große Herausforderungen<br />
an die Technik: Der Laser schneidet<br />
ein kleines Stück aus der Hornhaut<br />
des Auges – den so genannten Flap. Dieser<br />
wird dann umgeklappt, durch die Öffnung<br />
kann die Hornhaut bearbeitet werden.<br />
Nach der OP wird der Flap wieder<br />
zugeklappt. Der Laser schneidet die 0,5<br />
mm dicke Hornhaut im oberen Fünftel in<br />
einer μm-genauen, vom Arzt festgelegten<br />
Tiefe und folgt mit dem Schnitt ganz präzise<br />
der Krümmung der Hornhaut.<br />
Dafür ist eine verlässlich funktionierende<br />
Sensorik unabdingbar. Die kommt zum<br />
Einsatz, wenn es darum geht, das Lasergerät<br />
mit dem Auge zu verbinden. Dies geschieht<br />
über ein so genanntes Patienten-<br />
Interface, das aus zwei Teilen besteht: einer<br />
Art Kontaktlinse, die an den Laser angesaugt<br />
wird, und einem Aufnahme-Clip,<br />
der an das Auge angesaugt wird.<br />
PMX erfasst Sensor-Signal<br />
Der Druck, mit dem die Hornhaut über<br />
das Patienten-Interface an den Laser gedrückt<br />
wird, wird exakt kontrolliert. Dehnungsmessstreifen<br />
(DMS) im Gerät zeigen<br />
an, ob der Druck konstant erhalten<br />
bleibt. Das Messverstärkersystem PMX<br />
des Darmstädter Messspezialisten Hottinger<br />
Baldwin Mess<strong>technik</strong> (HBM) GmbH<br />
erfasst die Signale der Sensoren, digitalisiert<br />
diese und gibt sie dem Arzt weiter.<br />
Mit der PMX nutzt Technolas Perfect Vi -<br />
sion ein System, das die benötigten Werte<br />
zuverlässig generiert. Besonders wichtig<br />
Schneiden ohne Klinge: Die Mess<strong>technik</strong>,<br />
die im Augenlaser zum Einsatz kommt,<br />
muss besondere Kriterien erfüllen<br />
ist hier die Temperaturstabilität. Das<br />
PMX-System arbeitet mit der störsicheren<br />
HBM-Trägerfrequenztechnologie (TF)<br />
und der automatischen Sensorerkennung<br />
via Teds. Die Abtastrate liegt bei 19,2 kHz<br />
pro Kanal – für 16 Messkanäle und 32 interne<br />
Berechnungskanäle. Dank der hohen<br />
Messbandbreiten lassen sich Signale<br />
extrem schnell verarbeiten. Im Victus<br />
nimmt ein dreifach redundantes DMS-<br />
System die Signale auf und übermittelt<br />
sie an die PMX. Von dort werden diese<br />
über ein Bus-System zur Auswertung an<br />
einen Rechner weitergeleitet – dem „Gehirn“<br />
der Anlage. Gemeinsam mit HBM<br />
entwickelten die Experten von Technolas<br />
ein Sicherheitskonzept, zu dem unter anderem<br />
Redundanzen und Watchdogs zählen,<br />
welche die Funktionsweise der Komponenten<br />
überwachen.<br />
www.hbm.com<br />
Auf der Messe Medtec Live: Halle 9, Stand 717<br />
Bild: Technolas<br />
102 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Plasma reinigt und<br />
sterilisiert<br />
Plasmabehandlung | Auf der Medtec Live legt Relyon<br />
Plasma den Fokus auf die Piezoelectric Direct Discharge<br />
Technologie. Sie eignet sich durch die kompakte<br />
Plasmaerzeugung besonders für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
PEEK Implantat<br />
während der<br />
Behandlung mit<br />
dem Piezobrush PZ2<br />
Bild: Relyon Plasma<br />
Die wichtigste Eigenschaft<br />
von Plasma für die Medizin<strong>technik</strong><br />
ist seine sterilisierende<br />
und desinfizierende<br />
Wirkung. Durch den Einsatz<br />
von kaltem Atmosphärendruckplasma<br />
können medizinische<br />
Geräte und Ausstattungen<br />
ohne den Einsatz von zusätzlichen<br />
Chemikalien sterilisiert<br />
werden. Mit der Piezoelectric<br />
Direct Discharge (PDD)<br />
Technologie der Relyon Plasma<br />
GmbH, Regensburg, lassen<br />
sich so die als besonders kritisch<br />
eingestuften MRSA-Bakterien<br />
ohne den Einsatz von<br />
Antibiotika neutralisieren.<br />
Medizintechnische Werkstoffe,<br />
wie beispielsweise Zirkonia,<br />
Keramiken oder Titan und<br />
Edelstahl, aber auch PEEK,<br />
Teflon, Silikon und hochgefüllte<br />
Polymere können im Benetzungsverhalten<br />
optimiert<br />
werden. Diese Eigenschaft ist<br />
die Grundlage für eine gute<br />
Klebeverbindung oder die Biokompatibilität<br />
und die Akzeptanz<br />
durch das umgebende lebende<br />
Gewebe.<br />
In der Zahnmedizin wird das<br />
Verfahren seit langem genutzt:<br />
Durch die Funktionali-<br />
sierung der Oberflächen mit<br />
Atmosphärendruckplasma<br />
wird die Oberfläche gereinigt,<br />
das Implantat sterilisiert und<br />
so das Infektionsrisiko verringert.<br />
Gleichzeitig wird die<br />
Oberflächenenergie des Implantates<br />
erhöht. Die bessere<br />
Benetzbarkeit fördert die Zellanlagerung<br />
auf der Implantatoberfläche,<br />
der Heilungsprozess<br />
wird beschleunigt.<br />
Vielseitiges Plasma<br />
Eine weitere Eigenschaft von<br />
Plasma ist die keim- und geruchsreduzierende<br />
Wirkung.<br />
Zudem kann die Plasmatechnologie<br />
im medizinischen Bereich<br />
für die dermatologische<br />
Behandlung von Wunden,<br />
Hautkrankheiten oder Infektionen<br />
eingesetzt werden. Das<br />
kalte Plasma bei Atmosphärendruck<br />
wirkt über UV-Strahlen,<br />
reaktive Verbindungen<br />
und elektrische Felder. Das<br />
Zusammenspiel dieser Faktoren<br />
verlangsamt das Wachstum<br />
von Bakterien.<br />
www.relyon-plasma.com<br />
Auf der Messe Medtec Live:<br />
Halle 9, Stand 451<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 103
■ [ MESSE ]<br />
GENERATION Y UND Z<br />
ALS FACHKRÄFTE AN SICH BINDEN<br />
Future Talents Report | Eine Studie nimmt die Generationen Y und Z unter die Lupe –<br />
und fragt ab, was diese als Praktikanten und Werksstudenten von ihren Arbeitgebern<br />
erwarten. Die Antworten könnten Unternehmen helfen, sie in Zeiten des Fachkräftemangels<br />
an sich zu binden.<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Fachkräfte rekrutieren<br />
Angemessener Umgang<br />
mit Praktikanten<br />
Generation Y und Z<br />
Bindung von Personal<br />
Bild: Viacheslav Iakobchuk/Fotolia<br />
Technikaffin und wissbegierig –<br />
Unternehmen können über die<br />
Praktikumszeit junge Leute für<br />
sich gewinnen<br />
An Literatur über die Generation Y<br />
und Z mangelt es nicht. Technikaffin<br />
und auf eine gute Work-Life-Balance bedacht,<br />
könnte man das Profil der beiden<br />
zusammenfassen. Während ein Großteil<br />
der Generation Y mit den Jahrgängen der<br />
frühen 1980er bis zu den mittleren<br />
1990er Jahren zum Großteil im Berufsleben<br />
angekommen ist, startet die Genera -<br />
tion Z – geboren zwischen 1995 bis heute<br />
– jetzt erst die schulische bis handwerkliche<br />
oder akademische Laufbahn. Und<br />
hier setzt die Studie „Future Talents Report“<br />
der Clevis GmbH aus München an.<br />
Jährlich befragt das Consulting Unternehmen<br />
Praktikanten und Werkstudenten<br />
unter anderem zu den Merkmalen ihres<br />
Praktikums, der Arbeitgeberqualität und<br />
dem Markenimage. In diesem Jahr gaben<br />
7664 Future Talents dazu Antworten.<br />
Warum dieser Blick auf die angehenden<br />
Fachkräfte so wichtig ist? Weil die<br />
späte Generation Y und die frühe Generation<br />
Z sich gerade erst an das Berufsleben<br />
herantasten und erste Erfahrungen in einem<br />
Unternehmen sammeln. Eine Phase,<br />
die nicht nur für sie entscheidend ist, sondern<br />
auch für die Unternehmen. Denn in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels können die<br />
Betriebe diese Phase nutzen, aus Praktikanten,<br />
den Future Talents, potenzielle<br />
Mitarbeiter zu rekrutieren. Ein alles andere<br />
als abwegiger Gedanke, denn laut Studie<br />
geben 90 % der Befragten an, dass sie<br />
sich erneut bei ihrem Unternehmen bewerben<br />
würden.<br />
Nur knapp die Hälfte der<br />
Unternehmen nutzt die Chance<br />
Doch die nüchterne Realität folgt auf dem<br />
Fuße: Nur knapp die Hälfte der Unternehmen<br />
nutzen laut Studie diese Chance und<br />
halten auch nach dem Praktikum beruflichen<br />
Kontakt zu den jungen Leuten. Zu<br />
23,7 % der Future Talents bricht der professionelle<br />
Kontakt komplett ab. In der<br />
Medizin<strong>technik</strong> und Life Science Branche<br />
sieht es mit 24,7 % abgebrochener Kontakte<br />
zwar etwas besser aus, gut sei das<br />
noch lange nicht.<br />
Warum dies katastrophale Werte sind,<br />
erklärt Studienleiterin Kristina Bierer:<br />
„Trends wie Künstliche Intelligenz, Blockchain<br />
und Machine Learning – um nur einige<br />
zu nennen – stehen für die nächsten<br />
Auslöser einer grundlegenden Business<br />
Transformationen. Für diesen anstehenden<br />
Wandel besitzen die Future Talents<br />
enorm wichtige Kompetenzen: Sie bringen<br />
Affinität und einen selbstverständlichen<br />
Umgang mit Technologien und neuen<br />
Kommunikationsmöglichkeiten mit.<br />
Unternehmen sind also darauf angewiesen,<br />
diese neugierigen, wissbegierigen<br />
und lernwilligen Mitarbeiter an sich zu<br />
binden.“ Ihre Forderung lautet daher:<br />
„Die Unternehmen müssen ihre Bindungsstrategien<br />
dringend verbessern –<br />
das muss nicht unbedingt mit hohen Kosten<br />
einhergehen.“<br />
Wie das gehen könnte, zeigen die beiden<br />
beteiligten Studienleiterinnen ebenfalls:<br />
Durch Umdenken und Nutzen digitaler<br />
Werkzeuge. Umdenken fordern sie<br />
insbesondere von Führungskräften. An<br />
diese haben die jungen Talente ein verständliches<br />
Anliegen: Sie wollen individuell<br />
gefördert und gefordert werden. Wer<br />
also den Boss herauskehrt und unbeliebte<br />
stupide Arbeit an Praktikanten delegiert,<br />
verliert sie. Ebenso, wer sie ohne individuelles<br />
Feedback spätestens beim Ende<br />
ihrer Zeit im Unternehmen gehen lässt.<br />
Ein Blick auf die Studie zeigt die Realität:<br />
104 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Mehr zum Thema<br />
auf der Medtec Live<br />
Die Studienleiterinnen werden am<br />
23. Mai auf der Nürnberger Messe<br />
Medtec Live im Messe-Forum (Halle<br />
10.0) um 11 Uhr besonders die Future<br />
Talents der Life Science Branche beleuchten<br />
– in einem von vier Vorträgen<br />
zum Thema Nachwuchs. Darüber<br />
hinaus wird es auf der Messe Medtec<br />
Live vom 21. bis 23. Mai eine Vielzahl<br />
von Fachvorträgen geben: von Cyber-<br />
Security über den internationalen<br />
Marktzugang bis hin zum Management<br />
hygienisch relevanter Flächen.<br />
www.medteclive.com/de/events<br />
Nur jedes zweite Future Talent erhält ein<br />
konstruktives Abschlussfeedback – in<br />
Konzernen häufiger als in KMUs. Den jungen<br />
Leuten fehlt damit ein Gefühl der<br />
Wertschätzung – dies ist ihnen in ihrem<br />
zukünftigen Beruf jedoch enorm wichtig.<br />
Das gilt übrigens auch für die Stichprobe<br />
der befragten Life Science Praktikanten:<br />
Als wichtigste Eigenschaft einer Führungskraft<br />
nennen sie Kommunikation,<br />
gefolgt von der Fähigkeit, verschiedene<br />
Sichtweisen einnehmen zu können.<br />
Gerade für KMUs, die nicht mit einer<br />
hohen Vergütung punkten können, zahlt<br />
es sich aus, sich um die Praktikanten zu<br />
kümmern: Lernpotenzial, Umsetzbarkeit<br />
der Studieninhalte und Attraktivität der<br />
Arbeitsaufgaben sind wichtige Kriterien,<br />
sich für einen Betrieb zu entscheiden. Als<br />
ebenfalls ausschlaggebend stellte sich bei<br />
der Befragung der 7664 Future Talents sogar<br />
der erste Schritt heraus: die Eingliederung,<br />
das so genannte Onboarding. Elisa<br />
Pietrasch, stellvertretende Studienleiterin,<br />
erklärt: „Die Einarbeitung muss routiniert<br />
und standardmäßig angeboten werden.<br />
Dazu können Unternehmen einfach<br />
Mittel wie das Mitarbeiterhandbuch, den<br />
Onboarding-Buddy oder die Vorstellung<br />
im Mitarbeiterportal nutzen. Entscheidend<br />
ist, dass sie ab dem ersten Tag die<br />
Werte, Ziele und organisatorische Strategie<br />
des Unternehmens vermitteln und so<br />
eine schnelle Identifizierung mit dem Unternehmen<br />
ermöglichen.“<br />
Von der schnellen Einarbeitung profitiere<br />
aber auch das Unternehmen, denn<br />
die Future Talents könnten so schneller eigenständig<br />
arbeiten. Wie wichtig diese<br />
Maßnahme ist, zeigt die Studie: Von den<br />
Befragten, die sich erneut bei einem Unternehmen<br />
bewerben würden, hatten<br />
75 % ein Onboarding erhalten. Bei denen,<br />
die sich nicht wieder bewerben würden,<br />
hatten nur 25 % ein Onboarding genossen.<br />
Digitale Werkzeuge helfen<br />
kostengünstig und effizient<br />
Den Studienleiterinnen ist klar: Viele, vor<br />
allem kleine Unternehmen haben nicht<br />
die finanziellen Ressourcen, um aufwendige<br />
Onboarding-Programme auf die Beine<br />
zu stellen oder auch die Kommunika -<br />
tion nach dem Praktikumsende zu organisieren.<br />
Für letzteres empfiehlt Kristina<br />
Bierer daher Alumninetzwerke für das eigene<br />
Unternehmen – und hier greifen die<br />
digitalen Werkzeuge: „KMUs haben zwar<br />
häufig weniger Ressourcen, um ein aufwendiges<br />
Alumninetzwerk aufrecht zu<br />
halten. Soziale Netzwerke wie Instagram,<br />
Snapchat und Gruppen in Xing und<br />
Linked in können hier jedoch als effizientes,<br />
kosten- und aufwandschonendes<br />
Alumni-Management für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen genutzt werden.“<br />
Diese Art von Netzwerknutzung lasse<br />
sich ebenso für das Recruiting als auch im<br />
Onboarding anwenden: Infos über offene<br />
Stellen, Einladungen zu Firmenevents<br />
und Neuigkeiten aus den Unternehmen<br />
halten die Ehemaligen auf dem Laufenden<br />
und schaffen eine langfristige und<br />
systematische Bindung – ohne großen<br />
Kosteneinsatz.<br />
Kristina Bierer betont, dass Änderungen<br />
hier nicht auf die lange Bank geschoben<br />
werden sollten: „Es geht um die nahe<br />
Zukunft.“ Da hat sie Recht, denn schon<br />
nächstes Jahr wird die Generation Y rund<br />
die Hälfte der Arbeitnehmer ausmachen<br />
und damit die größte arbeitende Personengruppe<br />
sein.<br />
■<br />
Anke Biester<br />
Wissenschaftsjournalistin aus Aichstetten<br />
www.clevis.de<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 105
■ [ RECHT ]<br />
MDR – was die Branche beschäftigt<br />
Der Countdown bis Mai 2020 läuft | Die MDR ist für die Medtech-Branche eine riesige<br />
Aufgabe. Ungeklärte Fragen zur praktischen Umsetzung beunruhigen die Akteure –<br />
andere ziehen sich aus dem Markt zurück. Wir haben bei Verantwortlichen in Unternehmen<br />
nachgefragt, welche Aspekte aus ihrer Sicht gerade wichtig sind.<br />
Glücklich schätzen dürfen sich heute<br />
wohl vor allem diejenigen, die ihr<br />
Unternehmen frühzeitig auf die mit der<br />
MDR anstehenden Veränderungen vorbereitet<br />
haben. Doch selbst für diese gibt es<br />
immer noch Unwägbarkeiten. Wann wird<br />
zum Beispiel die Eudamed-Datenbank zur<br />
Verfügung stehen? Welche Benannten<br />
Stellen werden rechtzeitig akkreditiert<br />
sein – und welche haben Kapazitäten, um<br />
die Produktakten auch zu prüfen?<br />
Wir haben uns in der Branche umgehört<br />
und gefragt, wie Geschäftsführer<br />
Bild: Weber Instrumente<br />
Uli Kammerer,<br />
Geschäftsführer<br />
von Weber<br />
Instrumente in<br />
Emmendingen-<br />
Liptingen,<br />
beschäftigt<br />
38 Mitarbeiter<br />
Die MDR bringt mehr Patientensicherheit<br />
und gleiche Spielregeln überall in<br />
Europa – das sehe ich positiv. Aber ob<br />
man die Welt der Medizin<strong>technik</strong> mit so<br />
einem Hau-Ruck-Verfahren auf den Kopf<br />
stellen musste, bezweifle ich. Ähnliche<br />
Veränderungen gab es schon in der Automobilindustrie.<br />
Aber da stand mehr<br />
Zeit zur Verfügung. Jetzt haben wir fast<br />
keine neuen Benannten Stellen, aber bis<br />
Mai 2020 sollen alle Produktakten geprüft<br />
sein. Das wird nicht zu schaffen<br />
sein. Und wer zu spät kommt oder nur<br />
kleine Prüfaufträge mitbringt, wird das<br />
Nachsehen haben.<br />
Da wir uns bei Weber Instrumente mit<br />
dem Thema schon früh auseinandergesetzt<br />
und technisch und organisatorisch<br />
vorbereitet haben, behaupte ich, dass<br />
wir jetzt schon die ab Mai 2020 gültigen<br />
Anforderungen erfüllen. Das ist für viele<br />
und für regulatorische Fragen Ver -<br />
antwortliche die Lage sehen. Deren Statements<br />
finden Sie hier in Kurzform zusammengefasst.<br />
Die Basis für die Statements<br />
waren aber ausführlichere persön liche Interviews.<br />
Wie die Unternehmen im Einzelnen<br />
mit der Herausforderung MDR<br />
umgehen, lesen Sie in voller Länge in unserem<br />
Online- Magazin.<br />
(op) ■<br />
Weitere Informationen:<br />
medizin-und-<strong>technik</strong>.de/medical-deviceregulation<br />
Attraktiv, weil wir heute schon die MDR erfüllen<br />
Kunden attraktiv, und wir wachsen stark.<br />
Allerdings haben wir wohl eine halbe<br />
Million Euro in diese Vorbereitungen investiert.<br />
Wir positionieren uns nicht<br />
mehr als Inverkehrbringer von Medizinprodukten,<br />
sondern fertigen nur im Auftrag<br />
unserer Kunden. Ich bin mir sicher,<br />
dass sich mit der MDR die Struktur der<br />
Branche ändern wird: Die Unternehmen<br />
werden die Zahl ihrer Lieferanten, die sie<br />
alle zwei Jahre auditieren müssen, drastisch<br />
senken. Etliche der 400 Unternehmen<br />
im Raum Tuttlingen wird es daher<br />
bald nicht mehr geben. Und ich rechne<br />
damit, dass sich die Vielfalt der Medizinprodukte<br />
reduziert, da die Hersteller<br />
nicht alle neu zertifizieren lassen werden.<br />
Für Innovationen bleibt auch kaum<br />
Zeit, da sich im Moment die Manpower<br />
auf die MDR konzentriert. Das wird die<br />
Branche bald spüren.<br />
Bild: Hebu Medical<br />
Weniger Produkte,<br />
höhere Preise<br />
Thomas Butsch<br />
ist Geschäftsführer<br />
von Hebu Medical<br />
und stellt<br />
Instrumente und<br />
Geräte für die<br />
HF-Chirurgie her<br />
Dass bis zum Mai 2020 alle Vorgaben<br />
der MDR umgesetzt werden, ist zwar<br />
nicht unmöglich – aber bei diesem<br />
Termin ist keine zeitliche Reserve<br />
mehr drin. Wir bei Hebu Medical<br />
haben schon vor sieben Jahren UDI<br />
eingeführt und überarbeiten seit einem<br />
Jahr die technischen Dokumentationen.<br />
Wer zu spät anfängt, hat<br />
keine Chance mehr. Auch vergebe ich<br />
gerade in großem Maßstab Laboraufträge<br />
– um die Biokompatibilität von<br />
Werkstoffen nachzuweisen, die wir<br />
seit Jahren für Chirurgieinstrumente<br />
nutzen und deren Eignung in Normen<br />
beschrieben ist. Trotz unserer Aktivitäten<br />
gibt es aber noch Unwägbarkeiten:<br />
Die künftige Arbeitsweise der<br />
Benannten Stellen lässt sich nicht<br />
abschätzen, und noch haben wir ja<br />
praktisch keine. Wir werden im Übrigen<br />
unser Portfolio bereinigen und<br />
etwa 15 Prozent der Produkte nicht<br />
neu zertifizieren lassen. Die Zahl unserer<br />
Lieferanten werden wir auf die<br />
Hälfte senken. Da das alle so machen,<br />
rechne ich mit gravierenden Veränderungen:<br />
Es wird weniger Anbieter geben,<br />
weniger Produkte – vor allem für<br />
Nischen wie die Säuglingschirurgie –<br />
und damit einhergehend vermutlich<br />
steigende Preise. Und gerade kleinere<br />
Unternehmen werden versuchen, den<br />
Aufwand für die MDR zu vermeiden<br />
und ihre Produkte nur noch außerhalb<br />
der EU zu verkaufen.<br />
106 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Bild: Erbe Elektromedizin GmbH<br />
Peter Stein ist<br />
Vice President<br />
QA/RA bei Erbe<br />
Elektromedizin<br />
in Tübingen<br />
Bild: Dräger<br />
Inga Kuhls ist bei<br />
Dräger in Lübeck<br />
Projekt leiterin<br />
für Medical<br />
Device Regula -<br />
tions<br />
Bild: Medical Mountains<br />
Julia Steckeler ist<br />
Geschäftsführerin<br />
und Projektleiterin<br />
bei Medical<br />
Mountains in<br />
Tuttlingen<br />
Sieben Mitarbeiter<br />
mehr plus Externe<br />
Bei Erbe haben wir uns genau überlegt,<br />
welcher zusätzliche Aufwand<br />
mit der MDR auf uns zukommt. Allein<br />
die jährlich aufzuarbeitende Post<br />
Market Surveillance ist eine riesige<br />
Herausforderung. Dafür haben wir<br />
ein zusätzliches Team aus sieben Leuten<br />
ins Leben gerufen und die ersten<br />
Stellen schon besetzt. Darüber hinaus<br />
greifen wir vorübergehend auf Externe<br />
zu. Und uns betrifft die Diskussion<br />
um die Rolle der OEM und die erforderlichen<br />
technischen Dokumentationen.<br />
Manche Lieferanten haben<br />
schon signalisiert, dass sie die MDR-<br />
Pflichten nicht übernehmen und uns<br />
nur noch bis Mai 2020 beliefern.<br />
Ehrlich gesagt wundere ich mich, wie<br />
locker manche Hersteller, die mit<br />
ihren Vorbereitungen noch nicht einmal<br />
begonnen haben, die Sache zu<br />
sehen scheinen. Ich gehe davon aus,<br />
dass die MDR genauso heiß gegessen<br />
wird, wie sie gekocht wurde, denn es<br />
gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass<br />
sich noch etwas Wesentliches ändern<br />
wird. Es bleibt nur zu hoffen, dass<br />
endlich die Benannten Stellen akkreditiert<br />
werden, um die große Unsicherheit<br />
im Markt zu beenden.<br />
MDR: Im Rahmen der<br />
Roadmap zu schaffen<br />
Die MDR bringt uns die Angleichung<br />
an internationale Standards und<br />
Transparenz bei der Zulassung in der<br />
EU. Das ist zu begrüßen. Wir arbeiten<br />
bei Dräger mit einer Entwicklungs -<br />
roadmap, die weit in die Zukunft<br />
reicht und in der für die Jahre 2017<br />
bis 2024 auch die Umstellung auf die<br />
MDR mit zusätzlichem personellen<br />
und finanziellen Aufwand vorgesehen<br />
ist. Daher müssen keine Entwicklungsprojekte<br />
unter der MDR leiden.<br />
Sorgen machen wir uns, wenn überhaupt,<br />
über Dinge, die außerhalb<br />
unserer Zuständigkeiten liegen, wie<br />
die Struktur der Eudamed-Datenbank<br />
oder die Akkreditierung von Notified<br />
Bodies. Im Umfeld von Dräger rechne<br />
ich aber nicht mit großen Auswirkungen.<br />
Mit unseren Zulieferern sind wir<br />
schon lange im Gespräch, haben ihnen<br />
Templates und Know-how für die<br />
Umstellung zur Verfügung gestellt –<br />
und ich gehe davon aus, dass sie alle<br />
die Umstellung schaffen werden.<br />
Abgesehen davon hoffe ich auf pragmatische<br />
Lösungen, wie verkürzte<br />
Akten-Reviews, um die Notified<br />
Bodies zu entlasten und so Engpässe<br />
bei der Zulassung zu vermeiden.<br />
MDR als gemeinsames<br />
Ziel sehen<br />
Im Raum Tuttlingen sind viele Unternehmen<br />
aktiv, die unter 20 Mitarbeiter<br />
haben. Für viele davon bedroht die<br />
Umsetzung der MDR die Existenz –<br />
wenn der Dokumentationsaufwand<br />
den Produktwert übersteigt, rechnet<br />
sich der Betrieb einfach nicht mehr.<br />
Gleichzeitig reduzieren zahlreiche<br />
Hersteller die Anzahl ihrer Lieferanten.<br />
Das wird gravierende Folgen<br />
gerade für kleinere Geschäftspartner<br />
haben. Durch gemeinsame Projekte<br />
wollen wir den Aufwand für solche<br />
Unternehmen verringern – durch das<br />
Erstellen von Standards, pragmatischen<br />
Vorlagen und Orientierungshilfen<br />
sowie durch die Durchführung<br />
gemeinschaftlicher klinischer Bewertungen,<br />
wie sie aktuell für die Klasse<br />
Ir durchgeführt werden. Mit Änderungen<br />
am Gesetz rechnet niemand<br />
mehr – eine Hoffnung auf Fristen für<br />
bestimmte Gruppen habe ich noch.<br />
Allerdings würde ich niemandem<br />
raten , sich auf Änderungen zu verlassen,<br />
sondern vielmehr den Mai 2020<br />
als Termin im Blick behalten. Es ist<br />
nicht einfach, aber gerade so möglich,<br />
wenn alle Unternehmen die MDR als<br />
gemeinsames Ziel verfolgen.<br />
Mit uns kommen Sie voran!<br />
<br />
Projektmanagement in der Medizin<strong>technik</strong> mit Fokus Dokumentation – Webcode: KK05924<br />
Klinische Prüfung von Medizinprodukten 2019 – Webcode: KK06920<br />
Medizinprodukte: Die verantwortliche Person für Regulatory Compliance – Webcode: KK06921<br />
Reklamations- und Reparaturmanagement bei Medizinprodukten – Webcode: KK06922<br />
Medizinprodukte-Crashkurs für die Pharmabranche – Webcode: KK06923<br />
Risikobeherrschung bei Medizinprodukten – Webcode: KK06924<br />
Vigilanz für Medizinprodukte – Webcode: KK07920<br />
Die Aufbereitung von Medizinprodukten – Webcode: KK07921<br />
Grenzen der Medizinprodukte-Werbung – Webcode: KK07922<br />
IITs mit Medizinprodukten – Webcode: KK07923<br />
02/2019 medizin&te ch ni k 107<br />
FORUM · Institut für Management GmbH · <br />
www.forum-institut.de
■ [ MANAGEMENT ]<br />
RESILIENZ BETRIFFT<br />
DAS GANZE UNTERNEHMEN<br />
Resilienz – mehr als ein Modethema | Wer ein dickes Fell hat – also resilient ist – , lässt<br />
sich von Krisen nicht so leicht aus dem Konzept bringen. Solche Mitarbeiter sind in der<br />
digitalisierten, globalisierten und auch sonst anspruchsvollen Arbeitswelt gefragt.<br />
Laut Ricarda Gades-Büttrich, Professorin für Arbeits- und Gesundheitspsychologie,<br />
liegt die Verantwortung für das gesunde Arbeiten aber nicht nur beim Individuum.<br />
Ricarda Gades-Büttrich ist Professorin<br />
für Arbeits- und Gesundheitspsychologie<br />
an der Fresenius-Hochschule Hamburg<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Persönliche Resilienz fördern<br />
Arbeitsumfeld gesund gestalten<br />
Herausforderung für Führungskräfte<br />
und Unternehmensleitung<br />
Erwartungen künftiger Mitarbeiter<br />
Bild: Fresenius-Hochschule Hamburg<br />
■ Frau Professor Gades-Büttrich, was<br />
macht das Thema Resilienz so aktuell?<br />
Wir haben in den vergangenen etwa<br />
40 Jahren einen deutlichen Anstieg bei<br />
Krankheitstagen und auch Frühver -<br />
rentungen wegen psychosozialer Erkrankungen<br />
beobachtet. Das liegt mit<br />
Sicherheit daran, dass sich unsere<br />
Arbeitswelt durch Digitalisierung und<br />
Globalisierung verändert hat, alle viel<br />
flexibler sein müssen und mehr Stress<br />
ausgesetzt sind – was sich in mehr<br />
stressbedingten Ausfällen zeigt. Damit<br />
rückt die Frage nach den persönlichen<br />
Ressourcen in den Vordergrund, aber<br />
auch die Frage, wie eine Arbeitswelt gestaltet<br />
sein muss, in der man gesund<br />
arbeiten kann – was direkt zum Thema<br />
Resilienz führt.<br />
■ Was ist mit Resilienz gemeint?<br />
Dieser Begriff aus der Physik beschreibt<br />
die Eigenschaft eines Materials, nach<br />
Druck und Belastung in den ursprünglichen<br />
Zustand zurückzukehren. Dieser<br />
Gedanke wurde übertragen, um die Reaktion<br />
der menschlichen Psyche bei Krisen<br />
zu beschreiben. Resilienz bezeichnet<br />
die Widerstandsfähigkeit von Individuen<br />
angesichts belastender Ereignisse<br />
und Krisen. Resiliente Menschen<br />
können auch unter widrigen Umständen<br />
bestehen, sich anpassen und sich<br />
so entfalten, dass ihr Befinden nach der<br />
Krise wie davor oder besser ist.<br />
■ Inwieweit lässt sich die Resilienz eines<br />
Menschen objektiv messen?<br />
Das ist gar nicht so einfach. Zum einen<br />
kann man nicht von einer gleichbleibenden<br />
Eigenschaft ausgehen, denn Resilienz<br />
verändert sich im Laufe eines Lebens.<br />
Was einen Menschen mit zwanzig<br />
Jahren aus der Bahn wirft, würde ihn<br />
mit vierzig nicht gleichermaßen treffen,<br />
weil er bis dahin dazugelernt hat. Er hat<br />
für sich selbst Handlungsstrategien<br />
entwickelt, um mit Krisen umzugehen.<br />
Die Reaktion auf eine Krise kann beim<br />
Einzelnen auch sehr unterschiedlich<br />
ausfallen, je nachdem, ob sie ihm im<br />
privaten oder beruflichen Umfeld begegnet.<br />
Würde man also mehrere Tests<br />
mit einer Person durchführen, wäre das<br />
Ergebnis nicht immer das Gleiche. Des<br />
Weiteren liegt jedem Test ein Konzept<br />
zu Grunde, das man beim Interpretieren<br />
des Ergebnisses berücksichtigt<br />
muss. Daher wäre ich sehr vorsichtig<br />
Junge Leute schauen auf<br />
ihre Ressourcen und<br />
lassen sich nicht verheizen<br />
mit dem, was in Zeitschriften oder anderen<br />
Medien dazu geboten wird. Menschen,<br />
für die eine Einschätzung der eigenen<br />
Resilienz interessant wird, weil<br />
sie in einer schwierigen Situation sind,<br />
sollten sich lieber an Fachleute wenden.<br />
■ Wie stark und womit kann ein Mensch<br />
seine Resilienz beeinflussen?<br />
Es gibt ein paar Faktoren, die man verallgemeinern<br />
kann: Wer sich auf ein<br />
ausgeprägtes soziales Netz stützen<br />
kann, wird mit einer Krise besser fertig<br />
– Frauen beispielsweise haben meist<br />
ein größeres soziales Netz als Männer.<br />
Eine optimistische Haltung hilft ebenso<br />
wie das Gefühl von Selbstwirksamkeit:<br />
etwas von sich aus, selbst zu schaffen.<br />
An diesen Faktoren kann man selbst arbeiten,<br />
um die eigene Widerstandsfähigkeit<br />
zu steigern – was nicht heißen<br />
soll, dass das schnell geht oder in be-<br />
108 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
stimmten Zeiträumen messbare Erfolge<br />
zu erreichen sind.<br />
■ Welche Erwartungen an ihre Mitarbeiter<br />
verbinden Arbeitgeber beim Thema<br />
Resilienz?<br />
Natürlich sind Unternehmen auf die Arbeitsfähigkeit<br />
ihrer Mitarbeiter angewiesen.<br />
Das führt manchmal dazu, dass<br />
diese bei wachsenden Anforderungen<br />
in Weiterbildungen ihre Resilienz steigern<br />
sollen – was beim Arbeitgeber das<br />
Gefühl hinterlässt, er hätte alles in seiner<br />
Macht stehende getan und könne<br />
die weitere Verantwortung an den Mitarbeiter<br />
delegieren. Das funktioniert so<br />
aber nicht. Wenn im System etwas<br />
nicht stimmt, schützt individuelle Resilienz<br />
nicht vor Problemen.<br />
■ Was wäre aus Ihrer Sicht ein sinnvoller<br />
Umgang mit dem Thema?<br />
Es gibt neben der individuellen Resilienz<br />
auch so genannte Team-Resilienz<br />
oder sogar die organisationelle Resilienz<br />
– dabei geht es darum, wie die<br />
Aufgaben im Unternehmen verteilt und<br />
strukturiert sind. Ist ein Team so aufgestellt,<br />
dass es sogar auf die Herausforderungen<br />
einer Unternehmensfusion<br />
angemessen reagieren kann? Und ist<br />
das gesamte Unternehmen so organisiert,<br />
dass es trotz veränderlicher äußerer<br />
Bedingungen gut funktioniert – also<br />
zum Beispiel selbst dann, wenn sich die<br />
Marktposition gravierend verändert?<br />
Meiner Ansicht nach sind die beiden<br />
übergeordneten Formen der Resilienz<br />
ein wichtiges Thema für Unternehmensleitung<br />
und Führungskräfte, denn<br />
sie müssen menschengerechte Arbeitsbedingungen<br />
schaffen, die Mitarbeiter<br />
eben nicht krank machen. Die gesetzlich<br />
vorgegebene Gefährdungsbeurteilung<br />
für psychische Belastungen ist bei<br />
Unternehmen nicht beliebt. Sie kann<br />
aber zeigen, wo es eventuell Handlungsspielräume<br />
gibt, um Dinge zu verbessern.<br />
■ Was sind die Faktoren, die die Resilienz<br />
einer Organisation beeinflussen?<br />
Die Art der Führung spielt eine wichtige<br />
Rolle. Es geht um Kommunikation, darum,<br />
dass Ressourcen für die anstehenden<br />
Aufgaben bereitgestellt werden,<br />
dass es für jedes Individuum Handlungsspielräume<br />
gibt, Einzelne aber<br />
auch bei Entscheidungen unterstützt<br />
werden. Transparenz ist wichtig, ebenso<br />
die Offenheit für kontinuierliche Verbesserungen.<br />
In der Gesamtheit bezeichnet<br />
man das als Resilience Engineering.<br />
Darüber hinaus geht man heute<br />
davon aus, dass ganzheitliche<br />
Produk tionssysteme Resilienz fördern –<br />
in denen also ein Arbeitsprozess zu Ende<br />
gebracht wird und jeder Mensch das<br />
Produkt, an dem er arbeitet, in der<br />
Wertschöpfungskette einordnen kann.<br />
■ Was zeichnet resiliente Chefs aus?<br />
Ein solcher Chef kümmert sich um seine<br />
individuelle Resilienz, verhält sich<br />
seinen Mitarbeitern gegenüber kommunikativ<br />
und empathisch. Er kennt sie<br />
und ihre Fähigkeiten, kann sich in sie<br />
hineinversetzen und vermitteln, was<br />
gerade das übergeordnete Ziel ist und<br />
was der Einzelne dazu beitragen kann.<br />
Das umzusetzen, sowohl auf der persönlichen<br />
als auch auf der organisatorischen<br />
Ebene, ist genauso schwierig, wie<br />
es klingt. Aber wir werden nicht darum<br />
herumkommen, uns damit auseinanderzusetzen.<br />
Nicht zuletzt deshalb, weil<br />
der demografische Wandel dazu<br />
zwingt: Wir werden immer älter, wir<br />
wollen oder müssen länger arbeiten.<br />
Das funktioniert nur unter Bedingungen,<br />
unter denen wir gesund bleiben.<br />
■ Wie verändert sich die Arbeitswelt in<br />
den nächsten Jahren?<br />
Es sind so viele Veränderungen im<br />
Gang, dass das keiner abschätzen kann.<br />
Bei der digitalen Transformation ist<br />
kein Ende absehbar und wir wissen<br />
noch nicht, wohin uns das führt. Es ist<br />
nicht einmal sicher, ob es weiterhin<br />
standardisierte Unternehmensmodelle<br />
geben wird. Gerade für kleinere Betriebe<br />
könnte ein Fortbestehen angesichts<br />
der Globalisierung vielleicht nur noch<br />
unter dem Dach einer Holding möglich<br />
sein. Und einen Aspekt dürfen wir bei<br />
der Gestaltung der Arbeitswelt nicht<br />
außer Acht lassen: Die junge Genera -<br />
tion widmet ihren persönlichen Ressourcen<br />
viel mehr Aufmerksamkeit und<br />
ist nicht bereit, sich in der Weise verheizen<br />
zu lassen, wie das bisher immer<br />
wieder vorkam. Es wird eine große Aufgabe<br />
für Unternehmen und Führungskräfte,<br />
das auszubalancieren.<br />
Dr. Birgit Oppermann<br />
birgit.oppermann@konradin.de<br />
International exhibition and conference<br />
on the next generation of<br />
manufacturing technologies<br />
Frankfurt am Main, 19. – 22.11.2019<br />
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02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 109
■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />
Obstverkäuferinnen<br />
in der Hafenstadt<br />
Cartagena de Indias<br />
an der kolumbianischen<br />
Karibikküste<br />
Bild: Adobe Stock/anamejia18<br />
Die Zeichen stehen auf Grün<br />
Marktchancen | Kolumbien gilt als attraktiver Wachstumsmarkt für Medizin<strong>technik</strong> –<br />
und die kommt überwiegend aus dem Ausland. Investiert wird im staatlichen wie im<br />
privaten Bereich mit seinen Spitzenkliniken. Ein Freihandelsabkommen mit der EU<br />
erleichtert den Export.<br />
Schutzgelderpressungen,<br />
Entführungen,<br />
Morde: 50 Jahre lang tobte in<br />
Kolumbien der Drogen- und Guerillakrieg.<br />
Nach dem Friedensschluss mit der<br />
Rebellenorganisation FARC Ende 2016<br />
hat sich die Lage erheblich verbessert, die<br />
Gefahren sind aber nicht endgültig gebannt.<br />
Und sie lauern auch unter der Erde.<br />
Kolumbien liegt in einer seismisch aktiven<br />
Zone, doch nicht nur Erdbeben und<br />
Vulkanausbrüche sind eine stete Bedrohung.<br />
„Das Hauptthema, weshalb es extrem<br />
viele Behinderungen gibt, ist der<br />
jahrzehntelang Guerillakrieg“, sagt Ralf<br />
Stuch, Geschäftsführender Direktor und<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Importmarkt<br />
Nachholbedarf<br />
Fachmesse Meditech<br />
Krankenhaus-Neubau<br />
Freihandelsabkommen<br />
Chief Sales & Marketing Officer beim Prothesenspezialisten<br />
Ottobock aus Duderstadt.<br />
Der Boden ist noch immer stark vermint:<br />
„Es gibt im Schnitt im Jahr 300 bis<br />
400 Soldaten oder Polizisten, die auf eine<br />
Landmine getreten sind.“<br />
Ottobock ist seit 15 Jahren vor Ort und<br />
hat enge Verbindungen zum Militär und<br />
zur Polizei aufgebaut. Die Niederlassung<br />
in der Hauptstadt Bogotá beschäftigt heute<br />
80 Mitarbeiter, unter anderem in der<br />
zentralen Service Fabrication. Bei einem<br />
Jahresumsatz von 10 Mio. Euro ist Kolumbien<br />
für das Unternehmen nach Brasilien<br />
die Nummer zwei in Lateinamerika.<br />
„Im orthopädischen Bereich gibt es ein<br />
sehr großes Potenzial“, sagt Stuch, dabei<br />
spiele jedoch immer auch die Finanzierbarkeit<br />
eine Rolle. Im Militär- und Polizeisystem<br />
sei eine höhere Versorgung möglich<br />
als im klassischen Erstattungsbereich.<br />
Und viele Menschen seien noch immer<br />
ungenügend versorgt.<br />
Mit rund 50 Millionen Einwohnern –<br />
darunter bereits eine Million Flüchtlinge<br />
aus dem Nachbarland Venezuela – ist Kolumbien<br />
nach Brasilien und Mexiko das<br />
bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika.<br />
Es ist auch der drittgrößte Markt für<br />
Medizin<strong>technik</strong>. 2017 wurden nach Angaben<br />
der International Trade Administration<br />
des US-Handelsministeriums 93 %<br />
des Bedarfs importiert, vor allem aus den<br />
USA (31,8 %) und China. Deutschland<br />
folgte mit einem Anteil von 8,4 % an dritter<br />
Stelle, vor Irland und der Schweiz.<br />
Experten erwarten positive<br />
Marktentwicklung<br />
Nachdem das Marktvolumen für Medizin<strong>technik</strong><br />
zuletzt aufgrund der schwächeren<br />
Wirtschaftslage und der starken Abwertung<br />
des kolumbianischen Peso abgenommen<br />
hatte, wird nun wieder eine positive<br />
Entwicklung erwartet. Laut Schätzungen<br />
des Marktforschungsinstitutes<br />
Business Monitor International (BMI)<br />
wird der Markt von 1,04 Mrd. US-Dollar<br />
im Jahr 2017 bis 2022 auf 1,6 Mrd. US-<br />
Dollar anwachsen.<br />
Auch beim Endoskophersteller Fiegert-<br />
Endotech in Tuttlingen rechnet man mit<br />
einer positiven Entwicklung. Ein Grund<br />
ist für den International Sales Manager<br />
110 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Clemens Engelhardt das erwartete<br />
Wachstum des Bruttoinlandsprodukts. Es<br />
gebe einen großen privaten Gesundheitsmarkt<br />
mit exzellenten Hospitälern und<br />
einem steigenden Interesse an minimal -<br />
invasiven Techniken. Und die öffentliche<br />
Hand müsse ihre Hospitäler modernisieren,<br />
die Ausstattungen seien überaltert.<br />
„Die Gesundheitsausgaben pro Kopf<br />
liegen mit zirka 500 US-Dollar niedriger<br />
als bei den größeren Nachbarstaaten“,<br />
sagt Engelhardt. Dadurch ergebe sich Potenzial<br />
im Nachholbedarf: „Unser Ziel ist<br />
es, neben den chirurgischen Instrumenten<br />
für Arthroskopie und Laparoskopie<br />
erste offizielle deutsche Gemeinschaftsbeteiligung<br />
kam auf Initiative der Verbände<br />
ZVEI und Spectaris zustande.<br />
Wie Engelhardt spricht auch Andreas<br />
Bätzel, Referent für innovative Medizin<strong>technik</strong><br />
beim Zentralverband Elektro<strong>technik</strong>-<br />
und Elektronikindustrie (ZVEI) in<br />
Frankfurt am Main, von einem positiven<br />
Messeverlauf. Die Qualität der überwiegend<br />
einheimischen Besucher sei gut gewesen,<br />
die deutschen Aussteller hätten<br />
sich zufrieden gezeigt. Die Messe eigne<br />
sich zur Marktbeobachtung, Kundenwerbung<br />
und Imagepflege. Es mache Sinn,<br />
auch bei der Meditech 2020 wieder einen<br />
In der Niederlassung in Bogotá beschäftigt<br />
Ottobock 80 Mitarbeiter. Sie fertigen<br />
auch Beinprothesen für die immer<br />
noch zahlreichen Opfer von Landminen<br />
Bild: Ottobock<br />
„Im orthopädischen Bereich<br />
gibt es ein sehr großes Potenzial“,<br />
sagt Ralf Stuch, Geschäftsführender<br />
Direktor und Chief<br />
Sales & Marketing Officer beim<br />
Prothesenspezialisten Ottobock<br />
Bild: Ottobock<br />
das Spektrum zu erweitern und komplette<br />
Systeme im Bereich der Urologie, HNO<br />
oder Gynäkologie zu etablieren.“<br />
Kolumbien ist für die Fiegert-Endotech<br />
Medizin<strong>technik</strong> GmbH nach Brasilien und<br />
Mexiko der drittwichtigste Medizin -<br />
<strong>technik</strong>markt in Lateinamerika. Seit der<br />
Zulassung der Produkte bei der Behörde<br />
Invima (Instituto Nacional de Vigilancia<br />
de Medicamentos y Alimentos) 2015 hat<br />
das mittelständische Unternehmen seine<br />
Marktpräsenz verstärkt und arbeitet mit<br />
einem lokalen Händler zusammen, der<br />
aus dem Servicebereich kommt.<br />
Gemeinsam mit diesem nahm Fiegert-<br />
Endotech im vergangenen Juli an der Meditech<br />
in Bogotá teil. Die größte kolumbianische<br />
Medizin<strong>technik</strong>messe findet<br />
seit 2008 alle zwei Jahre statt. Strategischer<br />
Partner des Veranstalters Coferias<br />
ist seit 2018 die Messe Düsseldorf. Die<br />
Rechnet mit positiver Marktentwicklung:<br />
Clemens Engelhardt,<br />
International Sales Manager bei<br />
Fiegert-Endotech. Der Endoskophersteller<br />
beteiligte sich<br />
2018 an der Fachmesse Meditech<br />
in Bogotá<br />
Bild: Privat<br />
German Pavilion auszurichten. „Man hat<br />
in Kolumbien einen großen Einzelmarkt<br />
sowie im südamerikanischen Kontext derzeit<br />
relativ stabile politische Verhältnisse,<br />
und was dort sowohl im privaten als auch<br />
im staatlichen Gesundheitssektor an Investitionen<br />
passiert, ist durchaus beachtlich“,<br />
sagt Bätzel. Allein in Bogotá sollen<br />
laut Germany Trade and Invest (GTAI) in<br />
den kommenden Jahren fünf neue Krankenhäuser<br />
mit insgesamt 1300 Betten in<br />
öffentlich-privater Partnerschaft gebaut<br />
werden.<br />
Importe aus der EU werden seit 2013<br />
durch ein Freihandelsabkommen begünstigt,<br />
unter anderem entfallen die Einfuhrzölle<br />
auf Medizin<strong>technik</strong>. Clemens Engelhardt<br />
nennt weitere Gründe, die für den<br />
Export in das südamerikanische Land<br />
sprechen – die stabilisierte politische Lage,<br />
in- und ausländische Investitionen,<br />
einfache Produktregistrierungen oder eine<br />
wieder niedrigere Inflationsrate von<br />
rund 3,4 % im Jahr.<br />
Ein Problem bleibt die Zahlungsmoral.<br />
Die kolumbianischen Gesundheitskassen<br />
haben bei den Krankenhäusern hohe<br />
Schulden angehäuft: Sie lagen Mitte 2017<br />
laut GTAI bei umgerechnet 2,7 Mrd. US-<br />
Dollar, 60 % davon waren im Verzug.<br />
„Da braucht man einen relativ langen<br />
Atem“, bestätigt Ralf Stuch. Zahlungsziele<br />
von ein bis zwei Jahren seien fast schon<br />
normal, wenn das Geld aus dem staatlichen<br />
System komme. Ein klassisches Lateinamerika-Thema<br />
sei auch die instabile<br />
Währung. Trotzdem lohne sich der Schritt<br />
nach Kolumbien. Das sei ein solides Investment,<br />
das Land habe sich stark an<br />
amerikanische Standards angelehnt, man<br />
bekomme gute Leute, die Infrastruktur sei<br />
in Ordnung und die allgemeine Lage sei<br />
inzwischen auch ziemlich gut, sagt Stuch:<br />
„Alles auf Grün.“<br />
Bettina Gonser<br />
Freie Journalistin in Stuttgart<br />
Weitere Informationen<br />
Zum Unternehmen Ottobock:<br />
www.ottobock.de<br />
Zum Hersteller Fiegert-Endotech:<br />
www.fiegert-endotech.com<br />
Zum Fachverband ZVEI:<br />
www.zvei.org<br />
Zur Fachmesse Meditech:<br />
www.feriameditech.com<br />
02/2019 medizin&te ch ni k 111
■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />
„DIE ZAHLUNGSMORAL IST<br />
EIN WICHTIGES THEMA“<br />
Markteintritt | Kolumbien ist auf dem Weg zur wirtschaftlichen und politischen<br />
Stabilisierung. Medizin<strong>technik</strong>unternehmen, die jetzt in den Markt einsteigen, haben<br />
die Chance mitzuwachsen, sagt Manfred Falke, Inhaber von MF Consulting in<br />
Erlangen – eine gute Strategie und eine solide Voruntersuchung vorausgesetzt.<br />
Manfred Falke, Inhaber von<br />
MF Consulting in Erlangen,<br />
kennt den lateinamerikanischen<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Markt<br />
IHR STICHWORT<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
Marktanalyse<br />
Vernetzung<br />
Zahlungsmoral<br />
Top-Privatkliniken<br />
Freihandelsabkommen<br />
Bild: MF Consulting<br />
■ Herr Falke, Kolumbien gilt als drittgrößter<br />
Medizin<strong>technik</strong>markt in Lateinamerika,<br />
ein Großteil des steigenden Bedarfs<br />
wird importiert. Was sollten europäische<br />
Hersteller von Medizin<strong>technik</strong><br />
beachten, wenn sie ihre Produkte in Kolumbien<br />
auf den Markt bringen wollen?<br />
Eine Markteinführung dauert in der<br />
Regel drei bis fünf Jahre. Man muss sich<br />
sehr genau damit auseinandersetzen,<br />
welche Möglichkeiten es gibt und<br />
welche Risiken man eingeht. Eine<br />
detaillierte Analyse des Marktes, der<br />
Mitbewerber, des privaten und öffent -<br />
lichen Bedarfs sind die ersten notwendigen<br />
Informationen, und sie sollten<br />
von verschieden Quellen kommen. Die<br />
Analyse muss auch eine Spezifizierung<br />
enthalten, die das Produkt oder die<br />
Dienstleistung, die Sie exportieren<br />
möchten, widerspiegelt. Eine gute steuerliche<br />
und rechtliche Beratung ist entscheidend,<br />
um Risiken zu minimieren.<br />
■ Wie gelingt der Markteintritt?<br />
Eine gute Strategie und eine solide Voruntersuchung<br />
sind das A und O. Die Art<br />
der Lösung, die Sie anbieten, ist eine<br />
wichtige Komponente: Ist es eine neue<br />
Technologie oder Applikation? Muss ein<br />
lokaler Meinungsmacher vorgeschaltet<br />
werden, zum Beispiel eine Universität<br />
oder eine renommierte Persönlichkeit<br />
im Fachbereich? Benötige ich eine lokale<br />
Infrastruktur, Montage, Einarbeitung<br />
und Service oder Wartung? Ein entscheidender<br />
Punkt ist auch, ob man<br />
sich einen Partner vor Ort sucht.<br />
■ Wann macht eine Niederlassung Sinn?<br />
Eine eigene Niederlassung hat eine<br />
ganze Reihe von Vorteilen, wenn Sie<br />
langfristig denken. In dem Moment, wo<br />
es aber vielleicht Risiken um die Markteinführung<br />
und Akzeptanz des Pro-<br />
dukts gibt, ist es besser, das Geschäft<br />
über einen Händler zu gestalten. Der<br />
Händler hat in der Regel auch eine bessere<br />
Vernetzung. Wenn Sie rübergehen<br />
und ein Netzwerk aufbauen müssen,<br />
dann dauert es länger.<br />
■ Was sollten insbesondere kleinere<br />
Hersteller beim Markteinstieg berücksichtigen?<br />
In Kolumbien ist der Geldtransfer kein<br />
Thema, dafür ist die Zahlungsmoral eine<br />
wichtige Komponente. Die vertraglichen<br />
Zahlungsziele werden in der Regel<br />
nicht eingehalten, man muss kalkulatorisch<br />
mit Überschreitungen rechnen.<br />
Gerade bei der öffentlichen Hand muss<br />
man da aufpassen.<br />
Der private Markt<br />
in Kolumbien<br />
ist hochinteressant<br />
■ Was ist sonst noch wichtig?<br />
Um ein solides und langfristiges Geschäft<br />
aufzubauen, muss man die Sprache<br />
und auch die Mentalität verstehen.<br />
Jedes Land in Lateinamerika hat seine<br />
besonderen Eigenschaften. In Argentinien<br />
etwa sagt man sehr schnell nein,<br />
aber in Kolumbien wird das Nein umschrieben.<br />
■ Wie beurteilen Sie die Rahmenbedingungen<br />
insgesamt?<br />
Kolumbien ist auf dem Weg zu einer<br />
wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung:<br />
Das ist die Chance, wenn<br />
man dort einsteigt und mitwächst. -<br />
Die Rahmenbedingungen sind im Prinzip<br />
nicht schlecht, angefangen von der<br />
Zulassung und vom Import, und der<br />
112 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Markt wächst, vor allem im privaten<br />
Sektor. Zum einen steigt langsam die<br />
Kaufkraft, und weil viele Leistungen<br />
im Gesundheitswesen von der öffentlichen<br />
Hand nicht so gut abgedeckt werden,<br />
wandern immer mehr Kolumbianer<br />
in den privaten Bereich ab. Es gibt<br />
auch große Unternehmen, die ihren<br />
Mitarbeitern eine private Kranken -<br />
versicherung als soziale Leistung an -<br />
bieten.<br />
■ Wie gut ist das private Angebot?<br />
Die private Gesundheitsinfrastruktur<br />
Kolumbiens ist neben der in Chile die<br />
beste in ganz Lateinamerika und der<br />
private Markt ist hochinteressant. Die<br />
Zeitschrift „América Economía“ veröffentlicht<br />
jedes Jahr ein Ranking der besten<br />
Krankenhäuser in Lateinamerika: 23<br />
der 58 Top-Kliniken befinden sich aktuell<br />
in Kolumbien. Sie sind technisch<br />
sehr gut ausgestattet und haben gut<br />
ausgebildetes Personal. Es gibt sogar<br />
Gesundheitstourismus zwischen den<br />
USA und Kolumbien.<br />
■ Und wie steht es um die staatliche<br />
Gesundheitsversorgung?<br />
In den Großstädten ist die öffentliche<br />
Gesundheitsversorgung nahezu be -<br />
friedigend. Aber Kolumbien hat zirka<br />
1600 Kilometer Pazifikküste und 1400<br />
Kilometer Atlantikküste und zusätzlich<br />
große Grenzgebiete mit Peru, Brasilien,<br />
Ecuador und Venezuela – das sind<br />
Riesenentfernungen, und es ist extrem<br />
schwierig, eine ausreichende medizinische<br />
Versorgung sicherzustellen. Die<br />
Investitionen sind sehr gering und es<br />
fehlt an Infrastruktur und Per sonal.<br />
Junge Ärzte und Kranken schwestern<br />
arbeiten lieber in den Großstädten.<br />
■ Wie hoch sind die Einfuhr- und Zulassungshürden?<br />
Die Zulassungsprozeduren sind nicht<br />
besonders aufwendig. Es gibt ein Handelsabkommen<br />
mit der EU, damit sind<br />
alle Zölle für Medizinprodukte weggefallen.<br />
Sie müssen ein Produkt ganz<br />
normal anmelden, es gibt aber keine<br />
großen Barrieren und es existiert kein<br />
Protektionismus wie etwa in Brasilien<br />
oder teilweise in Mexiko. Die Zulassung<br />
dauert in der Regel zwei bis drei Monate,<br />
vor allem, wenn bereits FDA-Zulassunf<br />
und CE-Kennzeichnung vorliegen.<br />
■ Wie wird sich der kolumbianische<br />
Markt für Medizinprodukte aus Ihrer<br />
Sicht weiterentwickeln?<br />
Die Investitionen im Gesundheitswesen<br />
haben eine hohe Priorität, aber die<br />
wirtschaftlichen Barrieren lassen sich<br />
nicht ohne weiteres beseitigen. Dies<br />
führt zu einem gemäßigten kontinuierlichen<br />
Wachstum. Wo das Investment<br />
sehr hoch ist, zum Beispiel in der Computertomographie,<br />
kauft die Regierung<br />
auch Leistungen auf dem stärker wachsenden<br />
privaten Markt. Solche Tendenzen<br />
gibt es mehr und mehr, weil der<br />
Nachholbedarf so groß ist, dass das<br />
Geld einfach nicht reicht.<br />
■ Jahrzehntelang hat in Kolumbien der<br />
Guerillakrieg getobt. Wie steht es heute<br />
um die Sicherheit im Land?<br />
Die Phase, wo man aus Sicherheitsgründen<br />
aus der Hauptstadt Bogotá<br />
nur ausfliegen konnte, ist Gott sei Dank<br />
vorbei. Vor fünf Jahren hat das Militär<br />
an Brückenwochenenden noch Fahrzeugkolonnen<br />
organisiert, die sind<br />
dann unter Militärschutz an den Strand<br />
gefahren. Auch wenn sich die Lage mit<br />
den Entführungen und so weiter etwas<br />
beruhigt hat, ist die Situation schon<br />
noch problematisch, auch der Kokaanbau<br />
hat wieder zugenommen. Am besten<br />
ist es, sich vor Ort von einem Einheimischen<br />
beraten zu lassen. Aber ich<br />
würde zu jeder Zeit nach Kolumbien<br />
fliegen und dort Geschäfte machen.<br />
Bettina Gonser<br />
Freie Journalistin in Stuttgart<br />
Weitere Informationen<br />
Manfred Falke ist in Argentinien aufgewachsen.<br />
Viele Jahre lang war er<br />
bei Siemens Medizin<strong>technik</strong> in leitender<br />
Funktion im Bereich Fertigung,<br />
Marketing und Vertrieb tätig,<br />
unter anderem in Brasilien und Mexiko.<br />
Zuletzt arbeitete er im Stammhaus<br />
in Erlangen als Lateinamerika-<br />
Referent für den Bereich Medizin<strong>technik</strong>.<br />
2012 gründete Falke in Erlangen<br />
die Beratungsfirma MF Consulting,<br />
die sich auf den lateinamerikanischen<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Markt<br />
spezialisiert hat.<br />
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B äg<br />
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02/2019 medizin&te ch ni k 113<br />
f +49 (0) 7025 9206-0<br />
m control@schall-messen.de
Termine<br />
Mai<br />
QM-Systeme für<br />
Medizinproduktehersteller<br />
ISO 13485:2016 – verbindliche<br />
Grundlage für QM-Systeme<br />
07.05.2019, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
www.tae.de/34481.00.007<br />
Wümek - Interdisziplinärer<br />
Kongress für Technik und<br />
Hygiene im Krankenhaus<br />
Fachtagung mit Industrieausstellung<br />
für Führungskräfte aus Gesundheits -<br />
und Energiewirtschaft<br />
08.-09. 05.2019, Würzburg<br />
Euritim<br />
https://euritim.de/wuemek-kongress<br />
eHealth – Die Zukunft im<br />
Gesundheitswesen<br />
Tagung für E-Health, Telemedizin,<br />
Telematik<br />
15.05.2019, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
www.tae.de/35365<br />
VDE Medical Software<br />
Trends und regulatorische Fragen<br />
im Bereich der medizinischen<br />
Software<br />
15.05.2019, Frankfurt/M.<br />
VDE<br />
https://meso.vde.com/event-2019<br />
Bosch Pharmatag 2019<br />
Die ganze Welt der Abfüll<strong>technik</strong> für<br />
internationale Pharmaspezialisten<br />
21.-22.05.2019, Crailsheim<br />
Bosch Packaging Technology<br />
www.boschpackaging.com/crday<br />
Bild: VDE<br />
Juni<br />
15. Kommunikations -<br />
Konferenz<br />
Medizintechnologien<br />
Kreative Kräfte nutzen – Awarenessund<br />
Produkt-Kampagnen in<br />
Zusammenarbeit mit Agenturen<br />
03.06.2019, Köln<br />
BVMed<br />
www.bvmed.de<br />
Wirtschaftsakteure nach<br />
MDR<br />
Pflichten der Hersteller, Händler,<br />
Bevollmächtigten und Importeure<br />
04.06.2019, Hamburg<br />
Prosystem<br />
www.prosystem-ag.com<br />
2. Start-up Pitch Day<br />
MedTech Radar Live 2019<br />
Junge Medtech-Gründer treffen auf<br />
Vertreter der Medizin<strong>technik</strong>-<br />
Industrie und potenzielle Geldgeber<br />
05.06.2019, Berlin<br />
BVMed<br />
www.bvmed.de<br />
Design Thinking –<br />
Projektmanagement<br />
in der Medizin<strong>technik</strong><br />
Die sechs Schritte des Design<br />
Thinking Prozesses an einem<br />
konkreten Medizinprodukt<br />
06.06.2019, Tuttlingen<br />
Medical Mountains<br />
www.medicalmountains.de<br />
Bild: BVMed<br />
Juli<br />
Modellierung und<br />
Simulation in der<br />
Medizin<strong>technik</strong><br />
Einblick in die numerische<br />
Simulation in der Medizin<strong>technik</strong><br />
und in den Lebenswissenschaften<br />
03.07.-05.07.2019, Ostfildern<br />
Technische Akademie Esslingen<br />
www.tae.de/go/353171<br />
Inverkehrbringen von<br />
Medizinprodukten<br />
Blick auf Regularien und wichtige<br />
Aspekte beim Inverkehrbringen von<br />
Medizinprodukten<br />
09.07.2019, Tuttlingen<br />
Medical Mountains<br />
www.medicalmountains.de<br />
Gesetzliche Vorgaben für<br />
Medizinprodukte in der EU<br />
– Die neue MDR und das<br />
Medizinproduktegesetz<br />
So bereiten sich Hersteller aller<br />
Klassen von Medizinprodukten auf<br />
die neuen Anforderungen vor<br />
23.07.2019, Erlangen<br />
Spectaris/Senetics<br />
http://senetics.de/veranstaltungen<br />
Weitere Termine<br />
In unserem Online-Magazin<br />
finden Sie noch viele weitere<br />
interessante Termine:<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/<br />
termine-und-veranstaltungen<br />
Bild: Spectaris<br />
114 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
[ INNOVATIONEN ] ■<br />
Auf miniaturisierte<br />
Produkte ausgelegt<br />
Werkstoff | Das Polycarbonat Makrolon Rx2235<br />
unterstützt die medizinische Miniaturisierung. Der<br />
Werkstoff ermöglicht sehr dünnwandige Produkte.<br />
Der Fließspiraltest zeigt den verlängerten Fließweg, der mit<br />
dem Polycarbonat Makrolon Rx2235 möglich ist<br />
Der wachsende Miniaturisierungstrend im Gesundheitswesen<br />
wirkt sich nicht zuletzt auf das Produktdesign in diesem<br />
Segment aus. Die Folge sind immer kleinere Medizinprodukte<br />
mit einem nahtlosen, unauffälligen und leichtgewichtigen Design.<br />
Hierfür werden Werkstoffe mit guten Fließeigenschaften<br />
benötigt, die für dünnwandige Anwendungen geeignet sind. Genau<br />
zu diesem Zweck hat der Anbieter das Polycarbonat Makrolon<br />
Rx2235 entwickelt. Das medizinische Produkt eignet sich<br />
wegen seiner guten Fließfähigkeit zur Verabreichung von Medikamenten<br />
oder zum Einsatz in der Chirurgie, etwa für Produkte,<br />
die am Körper getragen werden, Pen-Spritzen und Infusionssets.<br />
Makrolon Rx2235 ist biokompatibel gemäß den Prüfkriterien<br />
der ISO 10993-1 und lässt sich mit Gammastrahlen oder Ethylenoxid<br />
sterilisieren. Es ergänzt das bereits existierende Polycarbonat<br />
Makrolon 2258, das sich für die EtO- und Dampfsterilisa -<br />
tion eignet und eine niedrige Viskosität sowie gute Entformbarkeit<br />
bietet.<br />
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und Dosierung von Fluiden und Gasen in<br />
der Medizin<strong>technik</strong> ist lebensnotwendig. Wir<br />
entwickeln und fertigen hierfür passgenaue<br />
Systeme und Komponenten – auch für spezi-<br />
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02/2019 medizin&te ch ni k 115
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
NFC-Sensormodule<br />
Gerade mal 6 mm Durchmesser<br />
Bediengeräte<br />
Erfüllen verschärfte EMV-Anforderungen<br />
Bild: Dyconex<br />
Die miniaturisierten und hermetisch<br />
verkapselten Sensormodule<br />
werden mit einer<br />
neuen Methode hergestellt.<br />
Das Basismaterial der intelligenten<br />
Module mit einem<br />
Durchmesser von 6 mm besteht<br />
aus fle xiblen Liquid<br />
Crystal Polymer (LCP)-Folien,<br />
einem ther moplastischen<br />
dielektrischen Material mit<br />
äußerst niedriger Feuchtigkeitsaufnahme<br />
(< 0.04 %),<br />
hoher chemischer Stabilität<br />
und geringer thermischer<br />
Ausdehnung. LCP eignet sich<br />
sowohl als Substratmaterial<br />
als auch für die Verkapselung.<br />
Die Verarbeitung von LCP-<br />
Substraten entspricht der von<br />
anderen Substratmaterialien.<br />
Die Auflösung von Lines,<br />
Spaces und Vias ist vergleichbar,<br />
der Aufbau von Mehr -<br />
lagensystemen möglich, und<br />
eine der Metallschichten kann<br />
zur Ausbildung einer Near-<br />
Field-Communication(NFC)-<br />
Spule verwendet werden.<br />
Dyconex, Basserdorf/Schweiz<br />
Tel. +41 (43) 266 1100<br />
Bild: Gett<br />
Die Bedienlösungen des Anbieters<br />
erfüllen die verschärften<br />
EMV-Anforderungen der<br />
Produktnorm EN 60601-1-2 in<br />
der vierten Edition, die seit Januar<br />
2019 gilt. Obwohl Tastaturen<br />
und Computermäuse<br />
keine Medizingeräte oder -systeme<br />
nach Definition des Medizinproduktegesetzes<br />
sind,<br />
hat der Anbieter einige seiner<br />
Produkte nach den neuen vorgeschriebenen<br />
EMV-Prüfspezifikationen<br />
getestet. Dazu gehören<br />
die Glastastaturen der<br />
Typen CK4 und CK4W, die Silikontastaturen<br />
der Typen Induproof<br />
Smart Classic und Smart<br />
Pro sowie die Silikon-PC-Maus<br />
Indumouse Pro. Die bedingungslose<br />
Sicherheit gilt sowohl<br />
für die elektromagnetischen<br />
Eigenschaften als auch<br />
für den hohen Hygieneschutzgrad<br />
der Produkte, der durch<br />
die Bedienoberflächen aus<br />
Glas und Silikon sowie die damit<br />
verbundene Reinigungsund<br />
Desinfektionsfähigkeit erzielt<br />
werden kann.<br />
Gett Geräte<strong>technik</strong>, Treuen<br />
Tel. (037468) 660-0<br />
Shaping the world since 1919.<br />
Unsere Leidenschaft für Technologie und das Streben nach Innovation lassen<br />
seit 100 Jahren führende Schleiflösungen für Kunden in aller Welt entstehen.<br />
116 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Industriekamera<br />
4000 px x 3000 px bei 1,85 μm Pixelgröße<br />
Bild: IDS<br />
Für ein Plus an Auflösung, Geschwindigkeit<br />
und Empfindlichkeit<br />
hat der Anbieter den<br />
hochauflösenden 12 MP Rolling-Shutter-Sensor<br />
IMX226 in<br />
die uEye CP-Kamerafamilie integriert.<br />
Dank BSI-Technologie<br />
der Sony Starvis-Serie eignet<br />
sich der Sensor besonders<br />
für Anwendungen bei schwachen<br />
Lichtverhältnissen. Seine<br />
rauscharmen Bilder prädestinieren<br />
ihn für den Einsatz in<br />
Bereichen wie Mikroskopie,<br />
Medizin und Logistik. Durch<br />
die Sensorgröße von 1/1.7“<br />
stehen für die 29 mm x 29 mm<br />
x 29 mm großen Kameras viele<br />
kostengünstige Objektive<br />
zur Auswahl. Der Sensor wird<br />
darüber hinaus wahlweise als<br />
Farb- oder Monochromversion<br />
verfügbar sein. Die mitgelieferte<br />
Software erkennt automatisch<br />
die Modelle im System,<br />
so dass sie sofort einsatzbereit<br />
sind. Die Kameras mit<br />
GigE- oder USB3-Schnittstelle<br />
sind ab Mai 2019 verfügbar.<br />
IDS Imaging Development<br />
System, Obersulm<br />
Tel. (07134) 96196-0<br />
Prüfdatenmanagement<br />
Cloudlösung dokumentiert elektrische<br />
Sicherheit<br />
Die GMC-Instruments-Cloud ist<br />
eine Plattform für das sichere,<br />
gerichtsfeste Prüfdatenmanagement.<br />
Sie bietet ein Applikations-<br />
und Servicepaket aufeinander<br />
abgestimmter Programme<br />
und Dienste, die das strukturierte<br />
Erfassen, Verwalten<br />
und Dokumentieren sämtlicher<br />
Prüf- und Messwerte zur normkonformen<br />
Bestimmung der<br />
elektrischen Sicherheit erleichtert.<br />
Mit drei Modulen deckt<br />
die Cloud-Collection die aktuellen<br />
Anforderungen an eine<br />
zukunftssichere und ausbaufähige<br />
Prüforganisation ab. Messund<br />
Prüfdaten verschiedener<br />
Geräte können zu einer Prüfung<br />
zusammengefasst, mobil<br />
abgerufen und den Kunden mit<br />
abgestuften Zugriffsrechten<br />
zugänglich gemacht werden.<br />
Die Cloud-Anbindung erspart<br />
Investitionen in IT-Infrastruktur<br />
und Speicherkapazitäten,<br />
gewährleistet maximale Datenverfügbarkeit<br />
und sichert die<br />
Kommunikation durch SSL-verschlüsselten<br />
Datentransfer.<br />
Kernstück ist die Cloud-Variante<br />
der Prüfsoftware Izytroniq<br />
zum leichten Mehrfachzugriff<br />
berechtigter Mitarbeiter auf alle<br />
prüfrelevanten Daten, Anlagenstrukturen<br />
und Dokumentationen.<br />
Darüber hinaus steht<br />
mit Elexoniq eine App zum<br />
schnellen Inventarisieren von<br />
Kunden, Standorten und Objekten<br />
mittels Smartphone,<br />
Tablet oder Notebook bereit.<br />
Das dritte Modul Vizioniq ist<br />
ein webbasiertes Kunden -<br />
portal, das Auftraggebern<br />
Messergebnisse, Prüfprotokolle,<br />
Dokumentationen und Anhänge<br />
zugänglich macht.<br />
GMC-I Mess<strong>technik</strong>, Nürnberg<br />
Tel. (0911) 8602-0<br />
WENN ES DOCH<br />
AUF DIE GRÖSSE<br />
ANKOMMT<br />
PRÄZISION IN SILIKON<br />
Freudenberg Medical ist Ihr Entwicklungspartner für innovative<br />
Präzisionskomponenten aus Silikon und Thermoplast. Mit<br />
unserer einzigartigen Technologie- und Prozesskompetenz<br />
und einem klaren Fokus auf Medizin<strong>technik</strong> und Implantate<br />
ebnen wir den Weg für Ihre Innovationen. Entdecken Sie mit<br />
Freudenberg Medical Präzisionstechnologien wie klein klein<br />
sein kann.<br />
www.freudenbergmedical.de<br />
<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 117
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Hochspannungs-Steckverbinder<br />
Einsätze vermeiden Hot-Plugging<br />
Die neuen, hochspannungstauglichen<br />
Einsätze für den Odu-Medi-Snap ermöglichen<br />
neben der zuverlässigen Übertragung<br />
von bis zu 1000 V (AC) / 16 A gemäß<br />
IEC 60664-1 auch die Vermeidung<br />
von Hot-Plugging dank spezifischem Pin-<br />
Layout-Design und nacheilenden Kontakten<br />
auf kleinstem Bauraum von circa<br />
20 mm. Dank nacheilender Signalkontakte<br />
kann der vollständige Steckzustand<br />
charakterisiert und eine sekundäre Abschaltung<br />
installiert werden. Somit ist das<br />
Stecken oder Ziehen dieser Hochspannungs-Steckverbinder<br />
unter Last ausgeschlossen.<br />
Das gewährleistet die langfristige<br />
Funktions- und Betriebssicherheit.<br />
Bild: Odu<br />
Odu, Mühldorf a. Inn<br />
Tel. (08631) 6156-0<br />
Firmenscout (Redaktion/Anzeige)<br />
ACIG ......................................... 8<br />
Adelhelm ....................... 70, 87<br />
AE – Deutsche Gesellschaft<br />
für Endoprothetik .............. 19<br />
Aerotech ...............................51<br />
Apra-plast ............................ 75<br />
Arburg ................................... 84<br />
Arcam ................................... 57<br />
AS Beratungen .................... 39<br />
ASCO Numatics ..................99<br />
Bayern Innovativ<br />
Ges. f. Innovation ...............67<br />
Beutter ................................. 90<br />
Biotronik .............................. 10<br />
Bissinger<br />
Medizin<strong>technik</strong> ............ 78, 79<br />
BMWi .................................... 11<br />
Bohnert ..............................119<br />
Bosch Packaging .............. 114<br />
Bühler Motor ......................17<br />
Bürkert ...............................115<br />
BVMed ......................... 11, 114<br />
BVMF ..................................... 38<br />
CCI .......................................... 66<br />
Chr. Mayr ..............................29<br />
Cicor .............................95, 100<br />
Claho ..................................... 39<br />
Clevis .................................. 104<br />
Code Craft ............................ 56<br />
Coferias .............................. 110<br />
Congatec .............................. 42<br />
Contexo ................................ 10<br />
Covestro ............................. 115<br />
Defortec ............................... 10<br />
Desy ....................................... 61<br />
Deutsche Apotheker- und<br />
Ärztebank ............................13<br />
Deutsches Herzzentrum<br />
München .............................. 94<br />
Deutsches Zentrum für<br />
Herz-Kreislauf-Forschung<br />
(DZHK) .................................. 18<br />
Diener electronic ............... 82<br />
DMB Apparatebau ......19, 49<br />
Dr. Fritz Faulhaber ................3<br />
Dräger ................................ 107<br />
Dun & Bradstreet Israel ... 58<br />
Dunkermotoren ................. 52<br />
Dyconex ............................. 116<br />
EIT Health ............................ 90<br />
Elmet ....................... 32, 33, 35<br />
ElringKlinger .......................... 5<br />
EPflex Feinwerk<strong>technik</strong> ....88<br />
Erbe Elektromedizin ....... 107<br />
ETH Zürich .............................. 6<br />
Euritim ............................... 114<br />
EVENTECH ............................15<br />
Evonik Industries ...........9, 84<br />
Evosys ................................. 100<br />
EWIKON<br />
Heißkanalsysteme ............33<br />
Fachvereinigung<br />
Krankenhaus<strong>technik</strong> ......... 30<br />
Faulhaber ............................. 54<br />
FDA ........................................ 12<br />
Feinguss Blank ........ 100, 121<br />
Fiegert-Endotech ............. 110<br />
First Sensor ..........................57<br />
Fischer Connectors ............61<br />
Forum Institut für Management<br />
...................................107<br />
Forum Medtech<br />
Pharma ................... 10, 90, 94<br />
Framos .................................. 44<br />
Frank plastic ........................91<br />
Fraunhofer ILT ..................... 20<br />
Fraunhofer IBMT ................ 18<br />
Fraunhofer IFAM ................ 57<br />
Fraunhofer IMM ................. 57<br />
Fraunhofer IPM ................... 12<br />
Fresenius Medical Care .... 58<br />
Freudenberg Medical .....117<br />
Gerresheimer ...................... 10<br />
Gett Geräte<strong>technik</strong> ......... 116<br />
Gindumac ............................ 39<br />
Given Imaging .................... 58<br />
GMC-I Mess<strong>technik</strong> ........ 117<br />
GSC Schwörer .....................61<br />
GTAI ..................................... 110<br />
Günther<br />
Heisskanal<strong>technik</strong> ...... 34, 39<br />
HBM .................................... 102<br />
Hebu Medical ................... 106<br />
Hexagon Metrology ..........63<br />
Hochschule Fulda .............. 16<br />
HTWK Leipzig ...................... 56<br />
Hottinger Baldwin<br />
Mess<strong>technik</strong> (HBM) ........ 102<br />
IATI ......................................... 58<br />
Iconpro ................................. 40<br />
IDS Imaging ...................... 117<br />
Igus ................................. 46, 50<br />
IMTEK .................................... 20<br />
Inartis Foundation ............... 8<br />
Initiative Hochform ........... 66<br />
Invibio<br />
Biomaterial Solutions ....... 12<br />
Invima ................................ 110<br />
iqs Software ........................79<br />
ISTMA .................................... 38<br />
IVAM ...................................... 20<br />
Klinikum Braunschweig ... 12<br />
Konmed ................................ 70<br />
Kratzer ................................105<br />
KSP CNC Technik ..........69, 75<br />
Kunststoff-Zentrum<br />
Leipzig ................................... 20<br />
Landesmesse Stuttgart<br />
...............11, 38, 66, 68 72-73<br />
LEE .......................................123<br />
Leibniz INP ........................... 18<br />
Leister ................................... 93<br />
Linak ...................................... 51<br />
LK-Mechanik und<br />
Blechverarbeitung ...........121<br />
Loew-Präzisionsteile ......... 90<br />
LPKF .......................................59<br />
LPW Reinigungssysteme .. 78<br />
LTG ....................................... 120<br />
Marktspiegel<br />
Werkzeugbau ...................... 39<br />
Masterflex ...........................86<br />
Matrix International ....... 121<br />
Maxon Motor ............ 48, 124<br />
Max-Planck-Institut<br />
für Psychiatrie (MPI)..........<br />
19<br />
MBA ....................................... 75<br />
MEC-ABC .............................. 28<br />
Medical<br />
Mountains ............... 107, 114<br />
Medical Valley EMN .... 10, 90<br />
Medizinischer Dienst der<br />
Krankenversicherung<br />
(MDK)....................................<br />
11<br />
Medizinischer Dienst des<br />
Spitzenverbandes Bund der<br />
Krankenkassen (MDS).......<br />
11<br />
Medtech Oneworld ........... 62<br />
Medtronic ..................... 58, 94<br />
Meko ..................................... 88<br />
Mesago<br />
Messe Frankfurt ..............109<br />
Messe Erfurt .....................102<br />
Messe München .................47<br />
MF Consulting .................. 112<br />
Micronarc ............................. 66<br />
Mojo ...................................... 94<br />
MPDV Mikrolab ........... 74, 85<br />
MRC Systems ...................... 56<br />
MS Techniques .................... 70<br />
Multivac ............................... 93<br />
Münchener Medizin<br />
Mechanik ............................. 10<br />
N&H Technology .......41, 119<br />
Neo New Oncology ........... 12<br />
Neumüller Electronic ..... 120<br />
NMI ........................................ 10<br />
Novartis ................................ 58<br />
Nürnberg Messe .......... 90, 92<br />
Nvision Biomedical ........... 12<br />
Odu ..................................... 110<br />
OFFIS ..................................... 56<br />
OFS ........................................71<br />
Okuma ............................... 121<br />
ON Semiconductor ............ 44<br />
Ophir ......................... 101, 120<br />
Ottobock ..................... 46, 110<br />
Oxaion .................................. 88<br />
Panacol-Elosol .................. 122<br />
Pfeiffer Vacuum ........25, 119<br />
phg Peter Hengstler ..........76<br />
POLYRACK ................... 96, 101<br />
Prosystem .......................... 114<br />
Püschel Automation ............2<br />
Qosina ..................................83<br />
RCT Reichelt<br />
Chemie<strong>technik</strong>. .........43, 119<br />
Realists Training ................. 56<br />
Relyon Plasma .................. 103<br />
RENA Technologies .........103<br />
rose plastic medical<br />
packaging ......................80-81<br />
Samaplast ............................ 84<br />
P.E. Schall ...........................113<br />
Schölly Fiberoptic ............... 20<br />
Schweizer ..........................119<br />
Senetics ......................... 8, 114<br />
SI Scientific Instruments .. 51<br />
Siemens Industry ............ 120<br />
Siemens<br />
Healthineers .......... 12, 90, 94<br />
simcon kunststofftechn.<br />
Software ...............................93<br />
Spectaris ........................ 8, 114<br />
SPT Roth ...............................97<br />
STARLIM Spritzguss ...........53<br />
Straub Medical ................... 54<br />
Stüken ................................... 20<br />
Swiss Medtech ................... 66<br />
SY & SE .................................... 8<br />
TAE Esslingen .................... 114<br />
Technolas Perfect<br />
Vision .................................. 102<br />
Technology Mountains ..... 66<br />
TFC Niederlassung<br />
Bochum ................................23<br />
Transluminal ....................... 70<br />
TU Darmstadt ..................... 56<br />
TU München ................. 62, 94<br />
TU Wien ................................ 50<br />
TÜV SÜD ............................... 94<br />
Tyrolit-Schleifmittelwerke<br />
Swarovski ..........................116<br />
UAM ...................................... 61<br />
UBM ............................... 90, 92<br />
Universität Bristol .............. 19<br />
Universität des<br />
Saarlandes ........................... 56<br />
Universitätsmedizin<br />
Greifswald ........................... 18<br />
Universitätsmedizin<br />
Rostock ................................. 18<br />
Universitätsspital Basel ... 18<br />
VCLS Neighborhood .......... 90<br />
VDE ..................................... 114<br />
VDI ......................................... 90<br />
VDMA ............................. 38, 66<br />
VDW ...................................... 38<br />
VDWF ...................... 36, 38, 39<br />
Vectorious Medical ............ 58<br />
velixX GmbH system<br />
development .......................82<br />
Victrex .................................. 12<br />
Vieweg ..................................97<br />
Vocationeers ....................... 56<br />
Weber<br />
Instrumente ........55, 77, 106<br />
Werkzeugbau Ruhla ..........37<br />
Xerion ................................... 57<br />
ZIM ........................................ 11<br />
Zorn Maschinenbau .......... 20<br />
ZVEI ..................................... 110<br />
ZwickRoell ..................43, 122<br />
118 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
medizin&<strong>technik</strong> präsentiert Ihnen Partner für die Medizin<strong>technik</strong>.<br />
Antriebs<strong>technik</strong> Automatisierung Bildverarbeitung<br />
Design Elektrische Bauteile<br />
Entwicklung und Komponenten Fertigung<br />
IT für die Medizin<strong>technik</strong> Kunststoff <strong>technik</strong><br />
Laser <strong>technik</strong> Mikrosystem<strong>technik</strong>/Nanotechnologie<br />
Montage/Hand habung Oberflächen <strong>technik</strong><br />
Qualitäts sicherung Reinraum <strong>technik</strong> Schläuche<br />
Sensorik Sterilisation Verbindungs<strong>technik</strong><br />
Verpackungs <strong>technik</strong> Werk stoffe<br />
Werkzeug-/Formen bau Werkzeug maschinen<br />
Hier finden Sie leistungsstarke Lieferanten, Dienstleister und<br />
kompetente lösungsorientierte Partner für Medizin<strong>technik</strong>!<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zum Angebots- und<br />
Leistungsspektrum finden Sie im Firmenverzeichnis auf medizinund-<strong>technik</strong>.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-<br />
Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
FEDERN<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN & SYSTEME<br />
Bohnert GmbH<br />
www.bohnert-federn.de<br />
Für zahlreiche Großkonzerne ist die Bohnert GmbH<br />
erste Wahl, wenn es um die Fertigung von technische<br />
Federn und Stanzbiegeteile in Mittel- und Großserien<br />
geht. Das Unternehmen wurde vor 40 Jahren in Hardt<br />
gegründet, ist Mitglied der weltweit agierenden<br />
Firmengruppe KERN-LIEBERS und beschäftigt mittlerweile<br />
über 115 Mitarbeiter.<br />
Das Produktportfolio der Bohnert GmbH umfasst:<br />
– Druckfedern – Drahtbiegeteile<br />
– Schenkelfedern – Induktionsspulen<br />
– Zugfedern – Kontaktfedern<br />
– Rollfedern – Baugruppen<br />
– Stanzbiegeteile<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
N&H Technology GmbH<br />
www.nh-technology.de<br />
Wir realisieren Ihr Produkt!<br />
Fertigung kundenspezifischer Eingabesysteme &<br />
Komponenten mit umfassenden Komplettservice:<br />
Konstruktion, Serienproduktion, Logistik.<br />
Auszug aus unserem Produktspektrum:<br />
• Formteile aus Kunststoff, Metall, Gummi<br />
• Silikonschaltmatten, Folientastaturen<br />
• Steckverbinder, Kabelkonfektionierung<br />
• Federkontakte, magnetische Stecker<br />
• Drucktaster, Signalgeber, PCB, etc.<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
VAKUUMTECHNIK + VAKUUMPUMPEN<br />
Fakten zu Unternehmen, Details zum<br />
Angebots- und Leistungsspektrum<br />
finden Sie im Firmenverzeichnis auf<br />
medizin-und-<strong>technik</strong>.de<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur<br />
Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.medizin-und-<strong>technik</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
RCT® Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemie<strong>technik</strong> steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemie<strong>technik</strong> umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauch<strong>technik</strong>,<br />
Verbindungselemente, Durchfluss<strong>technik</strong>,<br />
Labor <strong>technik</strong>, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebs<strong>technik</strong> stammen.<br />
Reichelt Chemie<strong>technik</strong> GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Pfeiffer Vacuum GmbH<br />
www.pfeiffer-vacuum.com<br />
Pfeiffer Vacuum steht weltweit für innovative und<br />
individuelle Vakuumlösungen, für technologische<br />
Perfektion, kompetente Beratung, zuverlässigen<br />
Service und ist der einzige Anbieter von Vakuum<strong>technik</strong><br />
mit einem kompletten Produktportfolio:<br />
Ein komplettes Programm an hybrid- und magnetgelagerten<br />
Turbopumpen, Vorvakuumpumpen, Lecksuchern,<br />
Mess- und Analysegeräten, Bauteilen sowie<br />
Vakuumkammern und -systemen. Produkte und<br />
Lösungen von Pfeiffer Vacuum finden Anwendung in<br />
den Märkten Analytik, Industrie, Forschung & Entwicklung,<br />
Beschichtung und Halbleiter.<br />
02/2019 medizin&te ch ni k 119
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Stromversorgung<br />
Variable Ausgangsspannung bis 60 VDC<br />
Querstromventilatoren<br />
Halten Temperaturen von -180 °C<br />
bis +800 °C stand<br />
Bild: Neumüller Elektronik<br />
Die MEG-2K1A-Serie ist eine<br />
konfigurierbare Stromversorgung<br />
für Medizin- und Industrieanwendungen.<br />
Sie bietet<br />
eine Gesamtleistung von 2,1<br />
kW, die bis zu sechs Module<br />
und bis zwölf isolierte Ausgänge<br />
unterstützen kann. Das<br />
kleinere 1,2-kW-Gerät unterstützt<br />
bis zu vier Module und<br />
bis zu acht Ausgangsspannungen.<br />
Die Ausgangsspannung<br />
ist variabel von 2 VDC bis<br />
60 VDC. Der Ausgangsstrom<br />
beträgt maximal bis zu 45 A.<br />
Die Single- oder Dual-Ausgänge<br />
können mit dem Singleoder<br />
Triple-Slot-Ausgangsmodul<br />
kombiniert werden. Die<br />
Serie bietet eine universelle<br />
Eingangsspannung von 90 bis<br />
264 VAC, einen Wirkungsgrad<br />
von bis zu 93 % und einen Betriebstemperaturbereich<br />
von<br />
-20 bis +70 °C – bei voller<br />
Leistung bis +50 °C. Mit einer<br />
MTBF von mehr als 500000 h<br />
sichert die MEG-Serie Qualität<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
Neumüller Elektronik,<br />
Weisendorf<br />
Tel. (09135) 73666-0<br />
Bild: LTG<br />
Die Querstromventilatoren ermöglichen<br />
eine langgestreckte<br />
und gleichmäßige Beaufschlagung<br />
der Arbeitsfläche über<br />
die gesamte Gerätebreite. Sie<br />
laufen leise und verschleißarm,<br />
selbst bei dreistelligen Minusgraden<br />
oder Extremtemperaturen<br />
bis zu 800 °C, da sie<br />
über leicht zu wartende, außenliegende<br />
Lager und Antriebe<br />
verfügen. Bei Durchlauf-<br />
und Bandprozessen bietet dies<br />
zudem den Vorteil, dass sich<br />
die Querstromventilatoren<br />
platzsparend in das Anlagendesign<br />
einfügen. Erhältlich<br />
sind Querstromventilatoren<br />
mit rechts- oder linksseitigen<br />
Antrieben, mit rechtwinkliger<br />
oder 180-Grad-Luftumlenkung<br />
sowie mit Luftvolumenströmen<br />
von 1600 m3/h beim kleinsten<br />
bis zu 300000 m3/h beim<br />
größten Modell. Die Baulänge<br />
der Ventilatoren kann bis zu<br />
4500 mm betragen und lässt<br />
sich dem Einsatzfall entsprechend<br />
anpassen.<br />
LTG, Stuttgart<br />
Tel. (0711) 8201-0<br />
Additive Fertigung/Simulation<br />
Verzug während 3D-Druck ermitteln<br />
und kompensieren<br />
PIN-Photodioden<br />
Gepulste Laser und VCSELs schnell messen<br />
Bild: Siemens PLM Software<br />
Mit der Prozesssimulation des<br />
additiven Fertigungsprozesses<br />
kann der Verzug während des<br />
3D-Druckprozesses in Metall<br />
anhand eines digitalen Zwillings<br />
ermittelt werden. Dann<br />
kann eine kompensierte Geometrie<br />
erstellt werden, um<br />
Verformungen, die sich im<br />
Druck ergeben, auszugleichen.<br />
Diese Simulation ist von<br />
entscheidender Bedeutung für<br />
die Realisierung des Prinzips<br />
„print first time right“ und<br />
notwendig, um die erforder -<br />
liche Leistungsfähigkeit für<br />
einen vollständig industrialisierten<br />
additiven<br />
Fertigungsprozess<br />
zu erreichen. Die Sim-<br />
center-3D-Additive-<br />
Manufacturing-<br />
Lösung für die<br />
Simulation von<br />
Pro zessen in der<br />
additiven Fertigung<br />
ist vollständig in die<br />
NX-Software integriert und ermöglicht<br />
einen optimierten<br />
Simulationsablauf ohne zusätzliche<br />
Datenschnittstellen.<br />
Der Anwender profitiert von<br />
einem geführten Workflow,<br />
der den Verzug, Kollisionen<br />
mit der Beschichtungseinheit,<br />
lokale Überhitzung und weitere<br />
Rückmeldungen zum<br />
Druckprozess ermöglicht.<br />
Siemens Industry Software,<br />
Köln<br />
Tel. (0221) 20802-0<br />
Die schnellen, vorgespannten<br />
PIN-Photodioden eignen sich<br />
zum Prüfen und Messen gepulster<br />
Laser und VCSELs. Die<br />
Detektoren nutzen den photovoltaischen<br />
Effekt, um schnelle<br />
optische Pulse in elektrische<br />
Signale zu wandeln. Sie sind<br />
in einer Vielzahl unterschied -<br />
licher Konfigurationen erhältlich<br />
und decken das Wellenlängenspektrum<br />
von<br />
190 bis 1700 nm ab.<br />
Die Anstiegs- und<br />
Abfallzeiten bewegen<br />
sich in einem Bereich<br />
um 25 ps. Je<br />
nach Modell wird die<br />
Vorspannung von einer<br />
integrierten Batterie<br />
und/oder einem<br />
externen Netzteil<br />
geliefert. Ophir-<br />
Fast-Photo-Dioden<br />
lassen sich einfach<br />
bedienen und<br />
müssen<br />
nicht kalibriert werden. Die<br />
Detektoren werden über ihre<br />
BNC-Ausgangsbuchse und ein<br />
Koaxialkabel mit dem 50-<br />
Ohm-Eingang eines Oszilloskops<br />
oder Spektrumanalysators<br />
verbunden. Die Photo -<br />
dioden wurden ursprünglich<br />
entwickelt, um den Betrieb<br />
von gepulsten Lasern in der<br />
Forschung und Entwicklung<br />
zu untersuchen. Aus<br />
diesem Grund lassen<br />
sie sich gut in<br />
VCSELs zur Gestenerkennung<br />
oder der<br />
Fernmessung einsetzen,<br />
aber auch<br />
für medizinische<br />
Geräte.<br />
Ophir Spirikon<br />
Europe (MKS Instruments),<br />
Darmstadt<br />
Tel. (06151) 708-0<br />
120 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
Servomotorbremsen<br />
Besser abgestimmt auf<br />
gängige Motorgrößen<br />
5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
Spindel des Einstiegsmodells leistet<br />
bis zu 15 000 min -1<br />
Das Angebot an Servomotorbremsen<br />
(SMB) in genormten<br />
Baugrößen umfasst jetzt eine<br />
größere Vielfalt für gängige<br />
Motorbaugrößen sowie höhere<br />
Leistung am oberen Ende des<br />
Sortiments. Die SMB090<br />
(5 Nm) etwa ist eine Bremse<br />
für die wettbewerbsintensivste<br />
Motorbaugröße, bei der Baugröße<br />
und Drehmoment die<br />
Kundenanforderungen exakt<br />
erfüllen müssen. Die SMB155<br />
bietet mit 32 Nm eine Lösung<br />
für größere Servomotoranwendungen,<br />
bei denen ein hohes<br />
Drehmoment und eine robuste<br />
Konstruktion erforderlich<br />
sind. Die Baureihe gibt<br />
Kunden durch Standardisierung<br />
eine schnelle Lösung an<br />
Bild: Matrix International<br />
die Hand, die den eigenen Engineering-Aufwand<br />
reduziert<br />
und die Produktentwicklung<br />
rationalisiert. Ein neu entwickeltes<br />
Reibmaterial garantiert<br />
ein stabiles statisches und dynamisches<br />
Moment bis 120 °C<br />
sowie eine hohe Standzeit.<br />
Matrix International,<br />
St. Barthelemy d’Anjou,<br />
Frankreich<br />
Tel. +33 6 83 99 84 08<br />
Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum<br />
Genos M460V-5AX kann<br />
Werkstücke mit 600 mm<br />
Durchmesser, 400 mm Höhe<br />
und 300 kg Gewicht bearbeiten.<br />
Das Werkzeugmagazin<br />
mit einer Kapazität von 48<br />
macht die neue Generation des<br />
Bearbeitungszentrums zum<br />
vielseitigen Modell. Ausgestattet<br />
mit einer Spindel, die bis zu<br />
15000 min -1 erreicht, eignet<br />
sich die Maschine für unterschiedlichste<br />
Bearbeitungen.<br />
Mit einer maximalen Leistung<br />
von 22 kW und maximal 199<br />
Nm Drehmoment verarbeitet<br />
die Spindel auch anspruchsvolle<br />
Werkstoffe mit Leichtigkeit.<br />
Die fünf Spindellager sind<br />
dank Ölnebelschmierung wartungsfrei.<br />
Die Kühlschmiermittelversorgung<br />
durch die Spindel<br />
bietet eine zusätzliche<br />
Kühlmöglichkeit zu den Kühlschmierstoffdüsen.<br />
Die Maschine<br />
erreicht eine Positionierungsgenauigkeit<br />
von 2 μm in<br />
X, Y und Z. Ihr Doppelständer-<br />
Maschinenbett wiegt 8300 kg.<br />
Okuma Europe, Krefeld<br />
Tel. (02151) 374-0<br />
Bild: Okuma Europe<br />
Bild: MKS Instruments<br />
Instrumentenboxen und Sterilisierungsbehälter<br />
Höchste Reinheit<br />
Zur täglichen Nutzung<br />
Edelstahl<br />
Elektropolierte Oberflächen<br />
Perfekte Zugänglichkeit<br />
Gratfreiheit<br />
Keine Verletzungsgefahr<br />
Gute Sterilisierbarkeit<br />
Perfektioniert Arbeitsabläufe<br />
Besonders langlebig<br />
Einfache Bestückung<br />
Variable Griffe<br />
+49 (0) 641 / 96242-0 • www.lk-mechanik.de<br />
02/2019 medizin&te ch ni k 121
ISSN 1863–7604<br />
■ [ INNOVATIONEN ]<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag<br />
Robert Kohlhammer GmbH<br />
Anschrift: Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />
Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteurin:<br />
Redaktion:<br />
Ständige freie<br />
Mitarbeit:<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Layout:<br />
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Dr. Birgit Oppermann (op),<br />
Phone +49 711 7594–459<br />
Susanne Schwab (su),<br />
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Bettina Gonser (bg),<br />
Sabine Koll (sk)<br />
Daniela Engel,<br />
Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax +49 711 7594–1452<br />
E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Vera Müller,<br />
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Joachim Linckh,<br />
Phone +49 711 7594–565,<br />
Fax +49 711 7594–1565<br />
Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />
Phone +49 711 7594–323,<br />
Fax +49 711 7594–1323<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018<br />
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Phone +49 711 7594–5850,<br />
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Inland jährlich 70,20 € inkl. Versandkosten und MwSt;<br />
Ausland: 76,20 € inkl. Versandkosten. Einzelpreis 11,50 €<br />
(inkl. MwSt zzgl. Versand).<br />
Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 39,00 € inkl. Versand u. MwSt., Ausland 45,00 € inkl. Versand.<br />
Bestellungen erbitten wir an den Verlag.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum ausdrücklich<br />
bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
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Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende des<br />
ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />
Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum<br />
Quartalsende. Bei Nichterscheinen aus technischen Gründen<br />
oder höherer Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />
AUSLANDSVERTRETUNGEN<br />
Belgien, Frankreich, Italien,<br />
Luxemburg, Switzerland: Großbritannien/Irland:<br />
IFF media ag<br />
Jens Smith Partnership<br />
Frank Stoll<br />
The Court, Long Sutton<br />
Technoparkstrasse 3<br />
GB-Hook, Hampshire RG 29 1TA<br />
CH-8406 Winterthur Phone 01256 862589<br />
Tel: +41 52 633 08 88 Fax 01256 862182<br />
Fax: +41 52 633 08 99 E-Mail: media@jens.demon.co.uk<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Japan:<br />
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Mediahouse Inc.<br />
D.A. Fox Advertising Sales<br />
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Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle in medizin&<strong>technik</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch<br />
Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen, gleich welcher Art,<br />
nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Elektronik-Klebstoff<br />
Härten mit UV und Feuchte statt Hitze<br />
Qualitätssicherung<br />
Probenhalter erleichtert Gleitkraftversuche an Kathetern<br />
Die Gleitkraft urologischer Katheter ist<br />
ein wichtiger Anhaltspunkt für die Entwicklung<br />
und Qualitätssicherung. Zur<br />
Messung der Gleitkraft beim statischen<br />
Ausziehversuch hat der Anbieter einen<br />
speziellen Probenhalter entwickelt: In<br />
Bild: Zwick Roell<br />
Speziell für Elektronikanwendungen hat<br />
der Hersteller eine Produktfamilie von<br />
Klebstoffen mit niedrigem Halogengehalt<br />
entwickelt, die mittels UV-Licht und<br />
Feuchte aushärten und somit für temperatursensible<br />
Komponenten geeignet sind.<br />
Vitralit UD 8050 ist ein einkomponentiger<br />
Klebstoff auf Acrylatbasis, der in erster<br />
Linie als Verkapselung zum Schutz von<br />
Elektronikkomponenten auf einer Leiterplatte<br />
(PCB) entwickelt wurde. Er kann<br />
mit UV- oder sichtbarem Licht ausgehärtet<br />
werden und dank der Feuchte -<br />
nachhärtung härtet er auch zuverlässig in<br />
Bereichen nach, die nicht mit UV-Strahlung<br />
erreicht werden können, etwa in<br />
Schattenzonen oder in tieferen Schichten.<br />
Für spezifische Anforderungen gibt es<br />
spezielle Klebstoffvarianten: So besitzt<br />
Vitralit UD 8050 MV F aufgrund seiner<br />
strukturviskosen Eigenschaften ein verbessertes<br />
Fließverhalten und ermöglicht<br />
die gezielte Dosierung auf einzelne Komponenten.<br />
Sein niedriger Halogengehalt<br />
verhindert Korrosion auf elektronischen<br />
Komponenten. Zur besseren Prozesskontrolle<br />
ist er fluoreszenzmarkiert. Für den<br />
Auftrag im Jetting-Verfahren eignet sich<br />
die niedrigviskose Variante Vitralit UD<br />
8050 LV. Standardmäßig ist der Klebstoff<br />
transparent und farblos, als Abdeckmasse<br />
jedoch auch in blau und fluoreszierend<br />
erhältlich. Andere Farben sind auf Anfrage<br />
möglich.<br />
Panacol-Elosol, Steinbach/Taunus<br />
Tel. (06171) 6202-0<br />
Verbindung mit einer Prüfmaschine der<br />
Zwicki-Line-Baureihe gestattet er besonders<br />
realitätsnahe Versuche in flüssigen<br />
Medien. Dabei eignet sich der rostfrei ausgeführte<br />
Probenhalter auch zum Einsatz<br />
in Kombination mit einem Temperierbad.<br />
Trotz des erhöhten Aufwandes, den eine<br />
Prüfung im Wasserbad mit sich bringt,<br />
lässt sich der Prüfaufbau leicht einrichten<br />
und bedienen. Gewichte mit 0,5 bis 5 N<br />
dienen zur manuellen Einstellung der<br />
Klemmkraft. So können an den Spann -<br />
backen durch Hebelwirkung bis zu 10 N<br />
Klemmkraft aufgebracht werden. Für<br />
exakte und wiederholbare Prüfergebnisse<br />
sorgen einerseits die Zentrierhilfe zur<br />
Ausrichtung der Proben auf die Prüfachse,<br />
andererseits der enthaltene Adapter<br />
für die Kalibrierung der Gewichte. Die eigentliche<br />
Prüfung und Auswertung des<br />
Versuchs erfolgt vollautomatisch durch<br />
die Prüfsoftware Testxpert III.<br />
Zwick Roell, Ulm<br />
Tel. (07305) 10-0<br />
Bild: Panacol- Elosol<br />
122 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019
MEILEN<br />
STEINE<br />
1918<br />
Kutsche als Geschenk<br />
Die Kutsche war ein Leichen -<br />
wagen – bis der Besitzer sie<br />
dem Roten Kreuz schenkte<br />
Auf schnellstem Weg ins Krankenhaus<br />
Die Sanitätskutsche zogen zwei Pferde<br />
– sie wurden bei der Feuerwehr ausgeliehen,<br />
weil kein Geld für eigene Tiere<br />
vorhanden war. Ein Sanitäter nahm<br />
auf dem Kutschbock Platz und lenkte<br />
das Gefährt auf mitunter holprigen<br />
Wegen und teils stundenlangen Fahrten<br />
Richtung Krankenhaus. In der Kutsche<br />
gab es eine Liege für den Kranken,<br />
einen Verbandkasten sowie Schienen,<br />
um bei gebrochenen Gliedmaßen erste<br />
Hilfe leisten zu können – und eine<br />
Urinflasche für dringende Bedürfnisse.<br />
Diese Variante des Transports konnten<br />
sich aber nur Vermögende leisten. Die<br />
Alternative für Arme und kürzere Wege:<br />
Eine Räderbahre, auch Handmarie<br />
genannt, die von zwei Männern bewegt<br />
wurde, oder ein Konstrukt mit<br />
zwei Fahrrädern und Trage in der Mitte.<br />
1918 waren in Nürnberg vier Kutschen<br />
im Dienst, seit 1908 auch ein<br />
motorgetriebenes Fahrzeug. Eingesetzt<br />
wurden die Kutschen aber auch<br />
noch nach 1945, als das Benzin knapp<br />
war. Zu sehen sind die Gefährte im<br />
Rotkreuz-Museum in Nürnberg:<br />
www.rotkreuz-museum-nuernberg.de<br />
Bild: Rotkreuz-Museum Nürnberg<br />
GEWINDE<br />
LOS<br />
LEE Miniatur-<br />
Ventile, -Siebe und -Blenden<br />
Sicherer Sitz bis<br />
400 bar Systemdruck<br />
Zum Schluss<br />
Früher war alles ... – wie eigentlich? | Haben Sie sich schon mal auf<br />
einem Mittelaltermarkt unter seltsam gekleidete Besucher gemischt?<br />
Oder schlüpfen Sie beim Live Action Role Play gelegentlich<br />
in die Rolle eines Wikingers in Haithabu? Dann interessieren Sie<br />
sich bestimmt für KI! Denn das ist nicht nur ein Zukunftsthema,<br />
sondern auch eines der Vergangenheit. Wenn künstliche Intelligenz<br />
mit ausreichend Informationen aus der Geschichte gefüttert wird,<br />
könnte sie daraus ein Bild der früheren Zeiten zusammensetzen.<br />
Wie sah meine Straße vor 500 Jahren aus? Welche Namen und<br />
Gesichter spielten zu der Zeit eine Rolle? Was hätten die<br />
Menschen in einem Social Network gepostet? So ein<br />
Programm wollen rund 200 Partner aus ganz Europa<br />
im Projekt „Time Machine“ erstellen. Laut Koordinator<br />
soll das „eines der fortschrittlichsten KI-Systeme“<br />
werden, das je entworfen wurde. Ob es in 50 Jahren<br />
aus heutigen Daten berechnen kann, was man zum<br />
Beispiel beim Brexit hätte anders machen sollen?<br />
Susanne Schwab<br />
Redakteurin<br />
medizin&<strong>technik</strong><br />
LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH<br />
Am Limespark 2 · D- 65843 Sulzbach<br />
+49 (0) 6196 /7 73 69 - 0<br />
info@lee.de<br />
www.lee.de<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 123<br />
THE LEE COMPANY 70 YEARS SINCE 1948
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Nürnberg<br />
21. bis 23. Mai 2019<br />
Halle 10, Stand 333<br />
• Einfache Konfiguration.<br />
• DC und BLDC Motoren, Getriebe,<br />
Steuerungen und Antriebssysteme.<br />
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124 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019