15.04.2019 Aufrufe

medizin&technik 02.2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

■ [ TECHNIK ]<br />

Plasma verbindet zwei Komponenten<br />

zu einem Bauteil<br />

2K-Spritzguss | Kombinationen aus Thermoplast und Silikon werden auch in der<br />

Medizin<strong>technik</strong> immer beliebter. Der österreichische Silikonverarbeiter Elmet ist<br />

Spezialist für die Fertigung von 2K-Bauteilen. Für die starke Verbindung bei<br />

außergewöhnlichen Materialkombinationen sorgt eine Plasmabehandlung.<br />

Wir sehen immer öfter, dass geforderte<br />

Produkteigenschaften bei<br />

neuen Anwendungen nur deshalb möglich<br />

sind, weil es 2K-Lösungen gibt“, sagt<br />

Mark Ostermann, Leiter Vertrieb bei der<br />

Elmet Elastomere Produktions- und<br />

Dienstleistungs-GmbH in Oftering. Bei<br />

der 2K-Technologie wird durch die Kombination<br />

verschiedener Materialien eine<br />

Hart-Weich-Verbindung geschaffen. Thermoplast<br />

(Hartteil) und Silikon (Weichteil)<br />

gehen in einem Spezialverfahren eine<br />

chemische Verbindung ein. Sollte aus<br />

Gründen einer unpassenden Materialkombination<br />

eine chemische Anbindung<br />

IHR STICHWORT<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

In einem aktuellen Membranen-Projekt wurde das Thermoplast PSU<br />

als Hartkomponente verwendet. Das Weichteil besteht aus LSR<br />

2-Komponenten-Spritzguss in einer<br />

Fertigungszelle<br />

Festigkeit von Verbundsystemen<br />

Medtech-Membranen aus PSU und LSR<br />

Plasma sorgt für starke Haftung<br />

Bild: Elmet<br />

nicht möglich sein, so kann eine mechanische<br />

Verbindung der Werkstoffe die Lösung<br />

sein. Damit lassen sich die physikalischen<br />

Eigenschaften der Materialien optimal<br />

miteinander kombinieren.<br />

Bei der chemischen Verbindung kommen<br />

selbsthaftende Silikone zum Einsatz,<br />

die an den Grenzflächen Bindungen auf<br />

Polymerebene eingehen und somit eine<br />

Bauteilkombination aus „einem Guss“ ermöglichen.<br />

Für eine mechanische Fügung<br />

der Komponenten reichen die Eigenschaften<br />

von Standard-Silikonen aus. Die<br />

Materialverbindung erfolgt, indem bei<br />

der härteren Thermoplast-Komponente<br />

Durchbrüche und Bohrungen geschaffen<br />

werden, in denen sich das Silikon formschlüssig<br />

„verkrallen“ kann.<br />

Neben den positiven Eigenschaften,<br />

die sich aus den Materialpaarungen ergeben,<br />

bietet der 2-Komponentenspritzguss<br />

auch kosten- und zeitsparende Vorteile im<br />

Fertigungsprozess. Durch das Entfallen<br />

möglicher notwendiger Montageschritte<br />

kommen diese Effekte gerade beim Herstellen<br />

großer Stückzahlen signifikant<br />

zum Tragen. Zudem können durch den<br />

Einsatz einer 2K-Fertigungszelle entsprechende<br />

Platzressourcen, die normalerweise<br />

für Assemblierungsanlagen notwendig<br />

sind, eingespart werden. Ein weiterer,<br />

nicht zu unterschätzender Kostenvorteil<br />

ist der verringerte Arbeitsaufwand<br />

für Qualitätsprüfungen: Mussten vorher<br />

mehrere Bauteile einzeln vermessen und<br />

dokumentiert werden, reduziert sich dieser<br />

auf ein Bauteil.<br />

In vielen Bereichen ist eine starke Haftung<br />

zwischen zwei Materialien notwendig<br />

– und diese soll auf der kompletten<br />

Grenzfläche auch ohne eine mechanische<br />

Verbindung gegeben sein. Treffen jedoch<br />

Materialkombinationen aufeinander, die<br />

keine chemische Verbindung eingehen,<br />

kann eine gezielte Oberflächenaktivierung<br />

unerlässlich sein.<br />

Plasmaaktivierung als<br />

Haftvermittler<br />

Die einfachste Möglichkeit einen Kunststoff<br />

chemisch zu aktivieren, ist die Verwendung<br />

eines Plasmas. Durch die Energie<br />

aus dem Plasma werden chemische<br />

Bindungen im Thermoplast (Hartteil)<br />

aufgebrochen und bieten dadurch die<br />

Möglichkeit, dass funktionelle Gruppen<br />

aus dem Silikon „andocken“ können. Gerade<br />

im Bereich der Medizin<strong>technik</strong> vermeiden<br />

spaltfreie Verbindungen das Eindringen<br />

von Verschmutzungen und Mikroorganismen.<br />

Mit all diesen Anforderungen wurde<br />

Elmet bei einem vor kurzem abgeschlossenen<br />

Projekt konfrontiert – die Realisierung<br />

einer 2K-Membrane aus den Materialien<br />

Polysulfon (PSU) und Silikon<br />

(LSR) für eine medizintechnische Anwendung.<br />

Polysulfon, ein Hochleistungskunststoff<br />

aus der Gruppe der Polyarylsulfone,<br />

hat ein breites Eigenschaftsspektrum<br />

im Bereich thermischer und mechanischer<br />

Belastbarkeit, zudem ist es durch<br />

32 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!