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medizin&technik 02.2019

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■ [ AUSLANDSMÄRKTE ]<br />

Obstverkäuferinnen<br />

in der Hafenstadt<br />

Cartagena de Indias<br />

an der kolumbianischen<br />

Karibikküste<br />

Bild: Adobe Stock/anamejia18<br />

Die Zeichen stehen auf Grün<br />

Marktchancen | Kolumbien gilt als attraktiver Wachstumsmarkt für Medizin<strong>technik</strong> –<br />

und die kommt überwiegend aus dem Ausland. Investiert wird im staatlichen wie im<br />

privaten Bereich mit seinen Spitzenkliniken. Ein Freihandelsabkommen mit der EU<br />

erleichtert den Export.<br />

Schutzgelderpressungen,<br />

Entführungen,<br />

Morde: 50 Jahre lang tobte in<br />

Kolumbien der Drogen- und Guerillakrieg.<br />

Nach dem Friedensschluss mit der<br />

Rebellenorganisation FARC Ende 2016<br />

hat sich die Lage erheblich verbessert, die<br />

Gefahren sind aber nicht endgültig gebannt.<br />

Und sie lauern auch unter der Erde.<br />

Kolumbien liegt in einer seismisch aktiven<br />

Zone, doch nicht nur Erdbeben und<br />

Vulkanausbrüche sind eine stete Bedrohung.<br />

„Das Hauptthema, weshalb es extrem<br />

viele Behinderungen gibt, ist der<br />

jahrzehntelang Guerillakrieg“, sagt Ralf<br />

Stuch, Geschäftsführender Direktor und<br />

IHR STICHWORT<br />

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Importmarkt<br />

Nachholbedarf<br />

Fachmesse Meditech<br />

Krankenhaus-Neubau<br />

Freihandelsabkommen<br />

Chief Sales & Marketing Officer beim Prothesenspezialisten<br />

Ottobock aus Duderstadt.<br />

Der Boden ist noch immer stark vermint:<br />

„Es gibt im Schnitt im Jahr 300 bis<br />

400 Soldaten oder Polizisten, die auf eine<br />

Landmine getreten sind.“<br />

Ottobock ist seit 15 Jahren vor Ort und<br />

hat enge Verbindungen zum Militär und<br />

zur Polizei aufgebaut. Die Niederlassung<br />

in der Hauptstadt Bogotá beschäftigt heute<br />

80 Mitarbeiter, unter anderem in der<br />

zentralen Service Fabrication. Bei einem<br />

Jahresumsatz von 10 Mio. Euro ist Kolumbien<br />

für das Unternehmen nach Brasilien<br />

die Nummer zwei in Lateinamerika.<br />

„Im orthopädischen Bereich gibt es ein<br />

sehr großes Potenzial“, sagt Stuch, dabei<br />

spiele jedoch immer auch die Finanzierbarkeit<br />

eine Rolle. Im Militär- und Polizeisystem<br />

sei eine höhere Versorgung möglich<br />

als im klassischen Erstattungsbereich.<br />

Und viele Menschen seien noch immer<br />

ungenügend versorgt.<br />

Mit rund 50 Millionen Einwohnern –<br />

darunter bereits eine Million Flüchtlinge<br />

aus dem Nachbarland Venezuela – ist Kolumbien<br />

nach Brasilien und Mexiko das<br />

bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika.<br />

Es ist auch der drittgrößte Markt für<br />

Medizin<strong>technik</strong>. 2017 wurden nach Angaben<br />

der International Trade Administration<br />

des US-Handelsministeriums 93 %<br />

des Bedarfs importiert, vor allem aus den<br />

USA (31,8 %) und China. Deutschland<br />

folgte mit einem Anteil von 8,4 % an dritter<br />

Stelle, vor Irland und der Schweiz.<br />

Experten erwarten positive<br />

Marktentwicklung<br />

Nachdem das Marktvolumen für Medizin<strong>technik</strong><br />

zuletzt aufgrund der schwächeren<br />

Wirtschaftslage und der starken Abwertung<br />

des kolumbianischen Peso abgenommen<br />

hatte, wird nun wieder eine positive<br />

Entwicklung erwartet. Laut Schätzungen<br />

des Marktforschungsinstitutes<br />

Business Monitor International (BMI)<br />

wird der Markt von 1,04 Mrd. US-Dollar<br />

im Jahr 2017 bis 2022 auf 1,6 Mrd. US-<br />

Dollar anwachsen.<br />

Auch beim Endoskophersteller Fiegert-<br />

Endotech in Tuttlingen rechnet man mit<br />

einer positiven Entwicklung. Ein Grund<br />

ist für den International Sales Manager<br />

110 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019

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