medizin&technik 02.2019
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■ [ MESSE ]<br />
MEDIZIN-ELEKTRONIK<br />
SICHER VERPACKT<br />
Electronic Packaging | Medizinische Geräte müssen langlebig sein und dauerhaft<br />
zuverlässig funktionieren. Eine entscheidende Rolle hierbei spielen System- und<br />
Gehäuselösungen , die in Sachen Robustheit, Hygiene, EMV-Abschirmung und<br />
Langzeitverfügbarkeit überzeugen.<br />
IHR STICHWORT<br />
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Electronic Packaging<br />
Medizin<strong>technik</strong>-Gehäuse<br />
Schutz vor elektrostatischer Entladung<br />
Hohe Hygieneanforderungen<br />
Material und Oberflächenbeschichtung<br />
Bild: Polyrack<br />
Für kleine, tragbare Geräte, beispielsweise<br />
für den Patiententransport, in<br />
der Aufnahme oder bei ambulanter Versorgung,<br />
sind robuste und platzsparende<br />
Gehäuse nötig. Um sie auch in Rettungswagen<br />
oder mobilen Lazaretten befestigen<br />
zu können, müssen sie zudem schockfest<br />
sein. Damit sich das Gehäuse selbst<br />
unter starken Vibrationen und Erschütterungen<br />
nicht löst, ist die Fixierung der<br />
Komponenten mit Schraubensicherungselementen<br />
notwendig. Je nach Einsatzort<br />
kommen hohe Luftfeuchtigkeit, Staub<br />
und weite Temperaturbereiche hinzu.<br />
Hier eignen sich Gehäuse aus Hochleistungs-Thermoplast-Kunststoffen<br />
wie PPS,<br />
LCP, PSU, beispielsweise mit Glasfasern<br />
oder Glaskugeln. Um die Gehäuse witterungsbeständig<br />
zu machen und vor UV-<br />
Strahlung, Wärme und Alterung zu schützen,<br />
können Stabilisatoren hinzugefügt<br />
werden. Flammschutzmittel erschweren<br />
die Entzündbarkeit.<br />
Streng reglementiert sind die Vorgaben<br />
in Sachen Hygiene. Deshalb sollten<br />
Spalten im Design vermieden werden. Für<br />
Die verwendeten<br />
Materialien und Oberflächenbeschichtungen<br />
erfüllen die Hygiene -<br />
anforderungen<br />
an medizintechnische<br />
Gehäuse<br />
hochdruckfeste Gehäuselösungen, die<br />
auch die Reinigung mit aggressiven Flüssigkeiten<br />
überstehen müssen, braucht es<br />
Schutzarten von IP69K und höher. Lassen<br />
sich keine außen liegende Dichtungen<br />
umsetzen, verhindern beispielsweise Labyrinthvordichtungen<br />
das Eindringen von<br />
Flüssigkeiten. Ausschlaggebend sind auch<br />
das richtige Material und die Oberflächenveredelung.<br />
Bewährt haben sich<br />
schmutzabweisende, staubdichte und<br />
korrosionsfeste Edelstahl-Komponenten<br />
sowie spezielle Thermoplast-Lösungen.<br />
Kombiniert mit speziellen Beschichtungen,<br />
beispielsweise aus Silber, stellen sie<br />
antibakterielle Oberflächen sicher.<br />
Beschichtungen zum Schutz vor<br />
elektrostatischer Entladung<br />
Auch die Anforderungen an den ESD-<br />
Schutz, also dem Schutz vor Schäden<br />
durch elektrostatische Entladung, liegen<br />
in der Medizin über denen in anderen<br />
Branchen. Denn Systeme wie Computertomographen<br />
oder Röntgengeräte arbeiten<br />
mit Strahlungen in unterschiedlichen<br />
Formen und Frequenzbereichen. Edelstahl,<br />
lackiertes Stahlblech und Aluminium-Zink-Beschichtung<br />
können nicht nur<br />
einen effektiven Schutz vor feldgebundenen<br />
Störungen sowie ESD garantieren,<br />
sondern erfüllen oftmals auch hohe Anforderungen<br />
an Robustheit und Hygiene.<br />
Sie sind jedoch oft aufwendig in der Herstellung<br />
und damit kostenintensiv.<br />
Deshalb kommen immer häufiger Gehäuselösungen<br />
oder Komponenten aus<br />
Kunststoff, auch im Materialmix mit Metall,<br />
zum Einsatz. Je nach zu fertigenden<br />
Stückzahlen und Designanforderungen<br />
gilt es, hier die idealen Materialien beziehungsweise<br />
Materialkombinationen zu<br />
wählen. Durch Oberflächenbearbeitungen<br />
wie ESD-Antistatikschichten, EMV-<br />
Leitlacke oder leitfähige Acrylbeschichtungen<br />
garantieren diese ebenfalls einen<br />
sicheren Schutz gegen elektromagnetische<br />
Strahlungen.<br />
Der Trend zu immer kleineren, kompakteren<br />
Geräten führt zu immer höherer<br />
Rechnerleistung auf engem Raum. Damit<br />
steigt die Hitzeentwicklung in den Geräten.<br />
Für die Elektronik ist es jedoch entscheidend,<br />
dass ihre maximal zulässige<br />
Betriebstemperatur nicht überschritten<br />
wird; bei der Blutanalyse oder Medikamentenproduktion<br />
können Proben und<br />
Stoffe durch zu hohe Temperaturen zerstört<br />
werden. Aktive Kühllösungen wie<br />
Filterlüfter, Luft-Wärmeaustauscher oder<br />
Flüssigkühlungen sind relativ preisgüns-<br />
96 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019