medizin&technik 02.2019
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seine amorphe Struktur formstabil und<br />
resisten gegenüber Chemikalien.<br />
Im vorliegenden Membranen-Projekt<br />
wurde PSU als Hartkomponente gewählt,<br />
da dieses nahezu verzugsfrei ist, was eines<br />
der Hauptkriterien war. Die Weichkomponente<br />
war ein haftungsmodifiziertes,<br />
medizinisch zugelassenes Silikon mit<br />
40 Shore Härtegraden. Für die Entwickler<br />
war auch die Sterilisierbarkeit des<br />
2K-Bauteils eine Voraussetzung – kein<br />
Problem für beide Materialien.<br />
Nach umfangreichen Versuchen verschiedener<br />
Oberflächenaktivierungen, fand<br />
man am Ende die Lösung in einer Plasmabehandlung.<br />
In intensiver Forschung und enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Auftraggeber<br />
wurde im Rahmen einer umfassenden<br />
Versuchsreihe das ideale Zusammenspiel<br />
zwischen Plasmatemperatur, Aktivierungsdauer<br />
und Verweilzeit des PSU-Materials<br />
im Zylinder gefunden. Nach einer<br />
zwölf Monate dauernden Entwicklungs-<br />
Die Vorteile des<br />
2K-Spritzgusses,<br />
beispielsweise eine<br />
platzsparende Fertigungszelle<br />
und<br />
entfallene Montageschritte,<br />
machen<br />
sich vor allem bei<br />
der Herstellung<br />
großer Stückzahlen<br />
bemerkbar<br />
Bild: Elmet<br />
Die Herausforderung im Projekt war<br />
zum einen die Verarbeitung von PSU an<br />
sich – PSU hat eine Verarbeitungstemperatur<br />
von etwa 350 °C und LSR eine Vulkanisationstemperatur<br />
von etwa 160 °C.<br />
Um diesen Wärmehaushalt steuern zu<br />
können, ist entsprechendes Know-how<br />
rund um das Thema thermische Trennung,<br />
also das Verhindern eines unkontrollierten<br />
Abflusses von Wärme oder Kälte<br />
in die falschen Bereiche des Werkzeuges<br />
– erforderlich.<br />
Ein Drehteller löst das Problem<br />
der thermischen Trennung<br />
Auf Grund umfangreicher Erfahrungen<br />
im 2K-Spritzguss von Hart-Hart-Komponenten<br />
und den damit bekannten Verzugsproblemen,<br />
entschied man sich letztlich<br />
für eine Drehtellerlösung. Dadurch,<br />
dass das Bauteil in der Kavität verbleibt<br />
und somit die genaue Bauteilpositionierung<br />
beim Umsetzen entfällt, ist die<br />
Schwindung geringer.<br />
Zum anderen beschäftigte die Silikonverarbeitungsspezialisten<br />
die Tatsache,<br />
dass sich trotz des Einsatzes eines haftungsmodifizierten<br />
Silikons keine ausreichende<br />
Haftung zum PSU ergeben hat.<br />
phase aus Materialversuchen und Proto -<br />
typenfertigung, wurde das Produkt in<br />
einem 4+4 Kavitäten-Serienwerkzeug abgebildet.<br />
Das aktuelle Projekt zeigt, dass<br />
die Anforderungen an die Festigkeit von<br />
Verbundsystemen stetig steigen werden<br />
und mit herkömmlichen Techniken nicht<br />
mehr zu erfüllen sind. Schon heute ist<br />
klar, dass sich der Trend bei 2K-Bauteilen<br />
in Zukunft fortsetzen und sogar noch verstärken<br />
wird.<br />
■<br />
Gerald Roitner<br />
Elmet, Oftering/Österreich<br />
Weitere Informationen<br />
Im Vergleich zum klassischen<br />
Thermoplast-Spritzguss stellt die<br />
Verarbeitung von Silikonen wesentlich<br />
höhere Anforderungen an den<br />
Werkzeugbau sowie den gesamten<br />
Produktionsprozess.<br />
Das in Österreich, in der Nähe von<br />
Linz, ansässige Unternehmen Elmet<br />
hat sich auf diese Nische im Kunststoffspritzgießen<br />
spezialisiert.<br />
www.elmet.com<br />
02/2019 medizin&<strong>technik</strong> 33