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medizin&technik 02.2019

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■ [ TECHNIK ]<br />

KI liefert schnelle Schlussfolgerungen<br />

für das Qualitätsmanagement<br />

Statistische Prozessanalyse | Bislang fließt individuelle menschliche Erfahrung ein,<br />

wenn Prozessdaten für das Qualitätsmanagement ausgewertet werden. Eine KI könnte<br />

hier zu eigenen Schlüssen kommen. Vertrauen in die Ergebnisse soll sich in einer<br />

Übergangsphase entwickeln, in der die KI mit dem Vorgängersystem verglichen wird.<br />

Bild: Alexander Limbach/Fotolia<br />

Gut oder nicht gut?<br />

Künstliche Intelligenz<br />

kann Zusammenhänge<br />

entdecken,<br />

die dem<br />

menschlichen Verstand<br />

verborgen<br />

bleiben. Daher<br />

brauchen Menschen<br />

Beweise dafür,<br />

dass sie sich auf<br />

Schlussfolgerungen<br />

der KI verlassen<br />

können – gerade<br />

auch in der Qualitätssicherung<br />

Kaum ein Thema hat in den vergangenen<br />

Jahren so viel Beachtung gefunden<br />

wie die künstliche Intelligenz (KI),<br />

die mit verschiedenen Methoden intelligentes,<br />

menschliches Problemlösen nachbildet.<br />

Maschinelles Lernen ist ein wichtiger<br />

Bestanteil von KI: Hier wird ein Algorithmus<br />

mit Trainingsdaten in die Lage<br />

versetzt, eigenständige Lösungen zu unbekannten<br />

Problemen zu finden. Dabei<br />

verlässt sich der Algorithmus nicht auf Regeln,<br />

die der Mensch vorgegeben hat, sondern<br />

verwendet Abstraktionen, die er in<br />

der Lernphase selbst gemacht hat.<br />

Ein Teil des Machine Learnings sind<br />

künstliche neuronale Netze, die ähnlich<br />

arbeiten wie das menschliche Gehirn. Die<br />

meisten populären Vertreter künstlicher<br />

IHR STICHWORT<br />

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Künstliche Intelligenz<br />

Statistische Prozessanalyse verbessern<br />

Schnelles Auswerten großer<br />

Datenmengen<br />

Unabhängig von individueller Erfahrung<br />

Intelligenz greifen auf diese künstlichen<br />

neuronalen Netze zurück. Beispiele sind<br />

Googles Deep-Mind-Algorithmus, der im<br />

Jahr 2016 den damaligen Go-Meister Lee<br />

Sedol bezwang, oder Microsofts Bild -<br />

erkennung, die schon im Jahr 2015 weniger<br />

Fehler machte als Menschen.<br />

Bekannte Ansätze durch KI<br />

erweitern oder sogar ersetzen<br />

Auch das Qualitätsmanagement kann<br />

durch Methoden der künstlichen Intelligenz<br />

ergänzt werden, um die Produktion<br />

zuverlässiger zu machen. Hier setzt das<br />

Aachener Start-up Iconpro GmbH an. Das<br />

Unternehmen hat sich auf KI-basierte<br />

Softwarelösungen für das Qualitätsmanagement<br />

produzierender Unternehmen<br />

spezialisiert. Diese unterstützen dabei,<br />

neue Erkenntnisse aus vorliegenden Daten<br />

zu gewinnen. Bestehende Prozesse für<br />

die Informationsverarbeitung im Qualitätsmanagement<br />

können sie durch effizientere<br />

und effektivere Methoden ersetzen.<br />

Bei der statistischen Prozessregelung<br />

(SPC) beispielsweise kann das Qualitätsmanagement<br />

von der künstlichen Intelligenz<br />

profitieren. Für das Standardtool<br />

SPC werden festgelegte Parameter wie<br />

der Durchmesser der Bauteile, die an einer<br />

Maschine hergestellt werden, über die<br />

Produktionszeit hinweg erfasst. Die aufgezeichneten<br />

Werte erlauben Rückschlüsse<br />

auf die Qualität des Produktionsprozesses.<br />

Sind kritische Ausreißer oder auffällige<br />

Trends in den Messdaten erkennbar,<br />

kann der zuständige Mitarbeiter gewarnt<br />

werden. Um die Messdaten zu interpretieren,<br />

wird ihr Einfluss auf den<br />

Prozess bewertet. Dafür muss bekannt<br />

sein, wie sich die Daten verteilen sollten.<br />

Die geeignete Strategie dafür gibt der Benutzer<br />

vor, woraufhin der Algorithmus<br />

entsprechende Hypothesentests durchführt.<br />

Leider erfordert diese Vorgehensweise<br />

Expertenwissen zum Prozess und statistischen<br />

Zusammenhängen. Mithilfe künstlicher<br />

Intelligenz kann das Vorgehen vereinfacht<br />

werden. Eine richtig trainierte KI<br />

kann das zuvor notwendige Expertenwissen<br />

zu einem großen Teil ersetzen und erleichtert<br />

den Umgang mit der Regelung<br />

von Prozessen. Die Prozessüberwachung<br />

wird so leichter bedienbar, zuverlässiger<br />

und insbesondere bei größeren Prozessdatensätzen<br />

schneller.<br />

40 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019

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