medizin&technik 02.2019
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Die Kapitalisierung von Wissen<br />
Forschung in Israel | Das Land ist bekannt für seine quirlige und erfolgreiche Start-up<br />
Szene – und fördert sie mit vielfältigen Programmen. Israel will mit diversen Angeboten<br />
aber auch langfristig attraktiv für Forschung und Entwicklungsarbeit von Groß -<br />
unternehmen sein.<br />
IHR STICHWORT<br />
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Forschung und Start-ups in Israel<br />
Fördermittel<br />
Medizin<strong>technik</strong> und Digital Health<br />
Steuervorteile durch Forschung<br />
Technologie-Transferzentren<br />
Wenn es um die Größe des Landes<br />
geht, ist Israel eher ein Zwerg und<br />
mit 22 072 km2 nur etwa halb so groß wie<br />
die Schweiz – bei nahezu gleicher Einwohnerzahl.<br />
Geht es jedoch um die Innovationsgröße,<br />
kann sich Israel durchaus<br />
zum oberen Bereich der Weltspitze zählen:<br />
Es steht 2018 an elfter Stelle der<br />
innovativsten Länder der Welt (Global Innovation<br />
Index) – und rückt damit gegenüber<br />
den Vorjahren deutlich auf. Kein<br />
Wunder, sind seine Ausgaben für Forschung<br />
und Entwicklung anteilig zum<br />
Bruttoinlandsprodukt weltweit am höchsten:<br />
2016 betrugen diese Ausgaben<br />
4,25 %. Das sind weitaus mehr als die<br />
2,34 % des OECD-Durchschnitts.<br />
Industrie und Universitäten liegen in<br />
Israel nicht nur geographisch dicht bei -<br />
einander – im Dreieck Tel Aviv, Haifa und<br />
Jerusalem sind die vier wichtigsten Universitäten<br />
des Landes ebenso angesiedelt<br />
wie die Mehrheit der Life-Science-Unternehmen.<br />
Eine Kooperation zwischen diesen<br />
Akteuren wird gewollt und gefördert.<br />
Dabei erbringen die Universitäten, die<br />
eng mit der Industrie zusammenarbeiten,<br />
80 % der Forschungsergebnisse – und verfügen<br />
zum Großteil selbst über Technologietransferzentren,<br />
um ihre Forschungsergebnisse<br />
zu vermarkten: Laut „Israeli<br />
Life Sciences Report“ meldeten im Jahr<br />
2015 die Technologietransfer-Unternehmen<br />
von acht Forschungsuniversitäten<br />
und elf -instituten sowie -kliniken 509 Patente<br />
an und waren an der Gründung von<br />
53 Start-ups beteiligt. Den Report gibt die<br />
Israel Advanced Technology Industries<br />
(IATI) heraus, Israels größte Dachorganisation<br />
der Spitzentechnologie- und Biowissenschaftsindustrie.<br />
Multinationale Konzerne<br />
forschen in Israel<br />
Kein Wunder also, dass die Dichte der<br />
Hightech-Start-ups in Israel besonders<br />
hoch ist. Ein kreatives Umfeld, das auch<br />
für die Forschung von multinationalen<br />
Konzernen interessant ist: Deren Anzahl<br />
an F&E-Zentren in Israel gehört zu den<br />
höchsten weltweit. Google ist ebenso in<br />
Israel wie Novartis und Medtronic. Biotechnologie<br />
und Medizin<strong>technik</strong> gehören<br />
zu den Schwerpunkten der industriellen<br />
Forschung. Damit hat es Israel in seiner<br />
70jährigen Geschichte geschafft, aus sei-<br />
Bild: Check-Cap, LifeSci Advisors, LLC<br />
C-Scan ist Check-Caps Kapsel zum Herunterschlucken,<br />
um kolorektale Tumore zu untersuchen<br />
nem Mangel einen Vorteil zu machen: Bei<br />
der Staatsgründung 1948 gab es kaum<br />
fruchtbare Böden für die Landwirtschaft,<br />
knappes Trinkwasser und eine Bedrohung<br />
durch die umliegenden Staaten. Heute ist<br />
Israel die Top-Adresse für innovative<br />
Agrar<strong>technik</strong>, führend in der Technologie<br />
der Meerwasserentsalzung und ein gefragter<br />
Lieferant von Militär<strong>technik</strong>. Aus<br />
letzterer entstehen im Übrigen immer<br />
wieder spannende Entwicklungen für die<br />
Medizin<strong>technik</strong>, so zum Beispiel die so genannte<br />
Pill Cam.<br />
Das System ist eine smarte und für die<br />
Patienten wenig belastende Lösung zur<br />
Visualisierung des Verdauungssystems<br />
mittels Kapselendoskopie. Erfunden hat<br />
es Dr. Gavriel Iddan, damals noch ein Angestellter<br />
der Israel Military Industries in<br />
58 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019