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medizin&technik 02.2019

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■ [ SPECIAL ANTRIEBSTECHNIK ]<br />

LEICHTER UND LEISER MIT DEM<br />

POLYMERGLEITLAGER IM KNIE<br />

Gleitlager in der Prothese | Gleitlager aus Hochleistungspolymeren bringen ihren<br />

Schmierstoff mit, sind leichter und leiser als Bronzelager. Daher entschied sich der<br />

Hersteller von Prothesenkniegelenken, Ottobock, nach ausführlichen Tests für die<br />

Lösung aus Kunststoff.<br />

In den polyzen tri -<br />

schen Prothesenkniegelenken<br />

3R60 (links) und<br />

3R60-Pro wird der<br />

Einbauraum durch<br />

Iglidur-Gleitlager<br />

sehr gut genutzt<br />

Der Iglidur-Kolbenring<br />

für ein pneumatisches<br />

Prothesenkniegelenk<br />

hat eine spezielle Form<br />

und wurde nach den<br />

Vorgaben von Otto<br />

Bock entwickelt und<br />

hergestellt<br />

Bild: Otto Bock<br />

Bild: Igus<br />

Eine Prothese muss individuell an den<br />

Träger angepasst sein und den Körper<br />

bei motorisch anspruchsvollen Aufgaben<br />

wie dem Laufen unterstützen. Um diesen<br />

Anforderungen natürlich wirkend und für<br />

den Prothesenträger so angenehm wie<br />

möglich gerecht zu werden, entwickelt<br />

die Duderstädter Otto Bock SE & Co.<br />

KGaA seit vielen Jahren innovative Produkte<br />

wie das C-Leg: Als es 1997 in den<br />

Markt eingeführt wurde, war es weltweit<br />

IHR STICHWORT<br />

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Gleitlager für Prothesenkniegelenke<br />

Selbstschmierend<br />

Ersatz für eine Lösung aus Metall<br />

Tests unter Belastung<br />

Vorteil bei eingeschränktem Bauraum<br />

das erste mikroprozessorgesteuerte Kniegelenk,<br />

das Bewegungen in Echtzeit<br />

misst. So kann der Prothesenträger zum<br />

Beispiel bei Waldspaziergängen den Blick<br />

nach vorne richten und muss nicht permanent<br />

den Boden im Auge behalten.<br />

Prothesenträger wünschen sich<br />

belastbare Produkte<br />

Um solche Produkte entwickeln zu können,<br />

arbeitet Otto Bock sehr eng mit Prothesenträgern<br />

zusammen, mit dem Ziel,<br />

deren Bedürfnisse zu verstehen. Im Alltag<br />

sind harmonische Bewegungsabläufe gefragt,<br />

gute Dämpfungseigenschaften sowie<br />

eine dem natürlichen Gelenk mindestens<br />

gleichwertige Belastbarkeit.<br />

Einige der Lagerstellen in Prothesenkniegelenken<br />

wurden früher mit Bronzelagern<br />

ausgestattet. Allerdings stellten die<br />

Experten von Otto Bock fest, dass hier bei<br />

kleinen Schwenkbewegungen Passungs-<br />

rost auftreten kann. Das kann Kniegelenke<br />

schwergängig machen und für den Prothesenträger<br />

ein Risiko sein.<br />

Auf der Suche nach einer Alternative<br />

wurden verschiedene Materialien getestet.<br />

Letzten Endes entschied sich der Prothesenspezialist<br />

für Polymergleitlager<br />

vom Typ Iglidur, die die Kölner Igus<br />

GmbH herstellt. Sie sind für den Einsatz<br />

bei hoher Reibung optimiert und haben<br />

sehr geringe Verschleißwerte. „Die Gleitlager<br />

bestehen aus einem Gemisch von<br />

Basispolymeren, Fasern und Füllstoffen<br />

sowie Festschmierstoffen“, sagt Ulf Hottung,<br />

bei Igus Branchenmanager für Medizin<strong>technik</strong>.<br />

Die Festschmierstoffe sind<br />

als mikroskopisch kleine Partikel millionenfach<br />

in dem festen Material eingebettet.<br />

„Dies reicht aus, um ihre unmittelbare<br />

Umgebung ausreichend zu schmieren,<br />

und es macht externe Schmiermittel wie<br />

Öle und Fette überflüssig.“<br />

46 medizin&<strong>technik</strong> 02/2019

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