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medizin&technik 02.2019

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Der bürstenlose Antrieb der<br />

Serie 2444 … B ist klein und<br />

leicht und arbeitet leise und<br />

vibrationsarm<br />

das Gerinnsel in die seitlichen Öffnungen<br />

hineinzusaugen und aus dem Körper heraus<br />

zu transportieren.<br />

Damit der Kopf des Rotarex-S den<br />

Pfropfen auflösen kann und eine ausreichende<br />

Sogwirkung entsteht, ist eine hohe<br />

gleichmäßige Drehzahl nötig. 40 000<br />

und sogar 60 000 Umdrehungen pro Minute,<br />

je nach Kathetergröße und -modell,<br />

sind der Richtwert. Dieser darf aus technischen<br />

Gründen nicht wesentlich überoder<br />

unterschritten werden – unabhängig<br />

davon, ob der harte Verschluss aufgebrochen<br />

oder nur noch die letzten Partikel<br />

abtransportiert werden. Die Steuerung<br />

reagiert deshalb sehr schnell auf jeden<br />

Lastwechsel, und entsprechend präzise<br />

muss der Motor ihre Signale umsetzen.<br />

„Es gibt nicht viele verfügbare Motoren,<br />

die unseren Qualitätsstandards genügen“,<br />

erklärt Dirk Dreyer. Im Gerät eingesetzt<br />

werden Motoren der Schönaicher<br />

Über den Erfinder<br />

Die Entstehungsgeschichte der Rotarex-S-Methode<br />

ist typisch für die<br />

mittelständische medizintechnische<br />

Industrie der Schweiz: Ein Hightech-<br />

Ingenieur trifft auf ein ungelöstes<br />

medizinisches Problem und lässt<br />

sich etwas einfallen. Der 2012 verstorbene<br />

Gründer Immanuel Straub<br />

hatte seit den 1950er-Jahren neuartige<br />

Hochleistungsfedern entwickelt,<br />

die unter anderem in die Ventile<br />

von Formel-1-Motoren eingebaut<br />

wurden. Ein befreundeter Arzt<br />

machte ihn gegen Ende der 1980er-<br />

Jahre auf die schwierige Entfernung<br />

von Gefäßverschlüssen aufmerksam.<br />

Der Ingenieur hatte daraufhin<br />

die Idee, Katheter mit Hochleistungsfeder<br />

und Rotationsmeißel zu<br />

kombinieren. Straub schuf damit eine<br />

Behandlungsmethode, die seit<br />

2000 im klinischen Einsatz ist.<br />

www.straubmedical.com<br />

Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG.<br />

„Faulhaber hat uns schon bei der Entwicklung<br />

der ersten Prototypen unterstützt<br />

und wichtiges Know-how eingebracht“,<br />

ergänzt Dreyer. Nicht zuletzt gehe es bei<br />

der Verwendung eines Motors in einem<br />

medizintechnischen Gerät auch um Fragen<br />

der Medizinprodukte-Zulassung. Der<br />

Schönaicher Hersteller verfüge „über die<br />

nötigen Zertifikate, die uns im Hinblick<br />

auf Nachweispflicht und die Rückverfolgbarkeit<br />

auch der Geräteteile einen zusätzlichen<br />

Vorteil bieten.“<br />

Der Motor im Handstück des Geräts<br />

muss klein und leicht sein sowie leise und<br />

vibrationsfrei arbeiten. Der bürstenlose<br />

Antrieb der Serie 2444 … B wird deshalb<br />

schon in der Fertigung ausgewuchtet und<br />

durchläuft eine zusätzliche Feinwuchtung.<br />

Die Magnetkupplung dient auch als<br />

Drehmomentschutz: Wenn Helix oder Rotarex-Kopf<br />

im Betrieb blockiert werden,<br />

dreht sich das motorseitige Kupplungselement<br />

weiter, ohne zusätzliche Kraft einzubringen.<br />

Das schützt nicht nur Motor<br />

und Gerät, sondern vor allem auch das<br />

Blutgefäß.<br />

Die Rotarex-S- und Aspirex-S-Katheter<br />

gibt es bisher mit Durchmessern zwischen<br />

2 mm und 3,3 mm. Mindestens 3 mm<br />

Durchmesser muss ein Blutgefäß haben,<br />

um für die Geräte zugänglich zu sein.<br />

Adern im Gehirn und Herzkranzgefäße<br />

sind dafür zu eng oder zu kurvig. „Unsere<br />

Entwickler wollen aber noch kleinere Katheter<br />

schaffen“, berichtet Dirk Dreyer.<br />

„Das ist eine medizintechnische Herausforderung,<br />

die wir mit der Unterstützung<br />

von Faulhaber meistern wollen.“ ■<br />

Volker Beck<br />

Faulhaber, Schönaich<br />

www.faulhaber.com<br />

Bild: Faulhaber<br />

02/2019 medizin&tec hn i k 55

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