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medizin&technik 02.2019

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Was die Lager leisten können, wurde<br />

bei Otto Bock im eigenen Testlabor unter<br />

die Lupe genommen. Prothesenkniegelenke,<br />

in denen Iglidur-Gleitlager verbaut<br />

waren, wurden unter Last gebeugt, um Erkenntnisse<br />

hinsichtlich des Verschleißverhaltens<br />

von Komponenten unter realistischen<br />

Bedingungen zu erhalten.<br />

Doch die Entscheidung fiel bei Otto<br />

Bock nicht nur deshalb zugunsten der<br />

Iglidur-Lager, weil diese korrosionsfrei<br />

sind. Sie brachten auch weitere Vorteile<br />

für Prothesenknie- und -hüftgelenke: Im<br />

gekämpft. Mit ihrem geringen Gewicht<br />

spielen die Gleitlager hier einen Vorteil<br />

gegenüber Metalllagern aus“, verdeutlicht<br />

Andreas Schuh.<br />

Dass die Polymergleitlager pflegeleicht<br />

sind und weder Wartung noch zusätzliche<br />

Schmierung benötigen, hat für Otto Bock<br />

auch Kostenvorteile: Der Verzicht auf<br />

Schmierung führt laut Schuh dazu, dass<br />

die Prothesenkniegelenke nicht so<br />

schmutzanfällig sind. „Es werden somit<br />

keine Abdeckkappen oder zusätzliche<br />

Dichtelemente benötigt, um die Lagerstel-<br />

Gleitlager aus<br />

Hochleistungspolymeren<br />

werden ohne<br />

zusätzliche Schmierung<br />

in den Prothesenkniegelenken<br />

eingesetzt<br />

Gegensatz zu Bronzelagern macht ihnen<br />

Schmutz und Staub nichts aus. Auch Geräusche,<br />

die bei zunehmendem Spiel der<br />

Bronzelager auftreten, konnten durch Polymergleitlager<br />

signifikant reduziert werden.<br />

Im polyzentrischen, also mehrachsigen<br />

Prothesenkniegelenk 3R60 beispielsweise<br />

führte der Einbau von Iglidur-Gleitlagern<br />

dazu, dass der zur Verfügung stehende<br />

Einbauraum bestmöglich ausgenutzt werden<br />

konnte. „Es liegen hier mehrere Lagerstellen<br />

dicht beieinander, und die<br />

nutzbaren Wanddicken sind schmal, so<br />

dass der Einsatz von Wälzlagern bei dieser<br />

Geometrie nicht möglich ist“, erklärt<br />

Andreas Schuh, Experte für fluidische<br />

Steuerungssysteme bei Otto Bock. Schuh<br />

befasst sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung<br />

von Prothesenkniegelenken und<br />

hat verschiedene Lagerelemente ausführlich<br />

getestet und bewertet.<br />

Neben dem Bauraum spielt auch das<br />

Gewicht eine entscheidende Rolle bei der<br />

Entwicklung. Eine schwere Prothese kann<br />

für den Träger zum Hindernis statt zur<br />

Hilfe werden. „Es wird um jedes Gramm<br />

Bild: Igus<br />

len vor Schmutz und Wasser zu schützen.“<br />

Gleitlager sind kostengünstiger als<br />

vergleichbare Produkte aus Metall. Für ihren<br />

Einsatz ist keine Härtung der Achsen<br />

notwendig. Dadurch verkürzt sich der<br />

Herstellungsprozess, was wiederum die<br />

Kosten senkt.<br />

Neben zahlreichen Normteilen, die in<br />

einer großen Auswahl an Werkstoffen erhältlich<br />

sind, fertigen die Kölner Kunststoffspezialisten<br />

auch individuelle Bauteile.<br />

Otto Bock beispielsweise setzt in einem<br />

der meistgefragten mechanischen Gelenke<br />

mit pneumatischer Steuerung – dem<br />

Typ 3R78 – einen Kolbenring ein, der wegen<br />

seiner besonderen Geometrie nicht<br />

im Standardsortiment erhältlich ist. Für<br />

solche Fälle werden mit verschiedenen<br />

Herstellverfahren in Köln zunächst kostengünstig<br />

Prototypen gefertigt, die anschließend<br />

in Stückzahlen von 1 bis zu Serien<br />

von mehreren Millionen produziert<br />

werden.<br />

■<br />

Stefan Loockmann-Rittich<br />

Igus, Köln<br />

www.igus.de<br />

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