Erfolg Magazin Ausgabe 3-2019
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer ROLAND KAISER. im Interview OLIVER KAHN: Motivation ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte JIM CARREY: Gipfel und Täler JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise MARCEL REMUS: Interview KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen
DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer
ROLAND KAISER. im Interview
OLIVER KAHN: Motivation
ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte
JIM CARREY: Gipfel und Täler
JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise
MARCEL REMUS: Interview
KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis
FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams
KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
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<strong>Erfolg</strong><br />
Roland Kaiser<br />
Ich will unterhalten<br />
Das Urgestein deutscher Schlagermusik<br />
spricht über <strong>Erfolg</strong>, Ziele und Einstellung<br />
INTERVIEW<br />
Sie haben vor 45 Jahren Ihre<br />
Karriere begonnen. Damals<br />
war es noch üblich, dass man<br />
einen Künstlernamen annimmt.<br />
Würden Sie das heute<br />
auch noch so machen?<br />
Mein bürgerlicher Name ist jetzt nicht<br />
unbedingt ein schöner Name, wenn man<br />
so heißt wie ein männliches Wildschwein.<br />
Ich finde, dass die Ähnlichkeit von Ronald<br />
Keiler zu Roland Kaiser verträglich ist und<br />
man sich daran gewöhnen kann.<br />
Was gehörte bei Ihnen beim Glück dazu?<br />
Brauchten Sie Menschen, Inspirationen<br />
oder ein Umfeld?<br />
Man brauchte damals das richtige Lied,<br />
den richtigen Text und die richtige Sendung<br />
zur richtigen Zeit. Und wenn man<br />
das alles hatte, dann hatte man zumindest<br />
einen Hit, einen kleinen. Den auszubauen,<br />
war dann doch schwieriger als man dachte.<br />
Man kriegte viele Angebote und musste<br />
die richtigen auswählen. Es ist immer eine<br />
Mischung aus Glück und Fleiß.<br />
Weiß ich jetzt nicht. Es kann sein, dass ich<br />
zu dem Zeitpunkt jeweils eine Produktion<br />
hatte, die ausreichte, um genommen zu<br />
werden.<br />
Waren Sie damals schon ein bekennender<br />
Sozialdemokrat?<br />
Das bin ich von früher Jugend an, seit ich 15<br />
Jahre alt war. Ich bin von der sozialdemokratischen<br />
Idee überzeugt. Eine Demokratie<br />
kann sozial geprägt gut funktionieren.<br />
Sie hatten am Anfang viel und schnell<br />
<strong>Erfolg</strong>. Fällt Ihnen vieles zu?<br />
Ich hatte die ersten zwei Jahre keinen und<br />
dann kam 1976 der erste <strong>Erfolg</strong>.<br />
Das heißt, zwei Jahre haben Sie erstmal<br />
gearbeitet?<br />
Ja, ich habe nebenbei gearbeitet und Schallplatten<br />
gemacht, weil ich einen Vertrag<br />
hatte. Plötzlich kam ein Hit dabei heraus.<br />
Dann stand ich vor der Entscheidung: Mache<br />
ich das jetzt weiter oder nehme ich das<br />
Angebot eines großen Automobilkonzerns<br />
an und gehe ins gehobene Management?<br />
Damals war ich jung genug, um zu sagen:<br />
„Probiere es mal, vielleicht wird's ganz<br />
gut.“ Ich hab' das dann gemacht und bis<br />
heute nicht bereut.<br />
Haben Sie in den ersten zwei Jahren ganz<br />
viel produziert?<br />
Nein, da haben wir drei oder vier Singles<br />
gemacht, die haben alle nicht funktioniert.<br />
Das heißt, man kann nicht erwarten –<br />
egal in welchem Bereich des Lebens -,<br />
dass man beim ersten Mal <strong>Erfolg</strong> hat?<br />
Es gibt Künstler, die haben das, aber eben<br />
nicht jeder. Am Anfang brauchen sie eine<br />
große Portion Glück und um das zu halten,<br />
brauchen sie eine große Portion Fleiß.<br />
Mussten Sie am Anfang die<br />
Songs selbst schreiben?<br />
Nein, da kriegte man Angebote.<br />
Ich bin immer Texter gewesen<br />
und bin ab 1978 als Texter und<br />
Mit-Texter verantwortlich gewesen.<br />
Bis dahin wurde mir das<br />
geschrieben.<br />
Sie kommen aus dem Marketing.<br />
Man könnte auch annehmen,<br />
das hat sich wie ein roter<br />
Faden durchgezogen, weil Sie<br />
67 Mal in der Hitparade gewesen<br />
sind. Gehört das massive<br />
Trommeln zum <strong>Erfolg</strong>?<br />
Jeder, der seine Marke oder<br />
sich ins Bewusstsein der Menschen<br />
transportieren will, muss<br />
Werbung betreiben. Aber damals<br />
wurden die Mitwirkenden der<br />
Hitparade von der unabhängigen<br />
Redaktion ausgewählt. Da konnte man<br />
nicht trommeln. Man konnte einen Titel<br />
anbieten und wurde ausgewählt oder eben<br />
nicht. Dass sich das bei mir 67 Mal zusammengefügt<br />
hat, ist ein Glücksumstand.<br />
Aber das ist auch Ihrer Beliebtheit geschuldet.<br />
Unbeliebte Leute laden die sicher<br />
nicht über 60 Mal ein.<br />
Julien Backhhaus (links) unterhielt<br />
sich mit Sänger und Songwriter<br />
Roland Kaiser über sein Leben.<br />
Dadurch hatten Sie sicherlich ein gewisses<br />
Umfeld. Fanden die Leute das gut,<br />
dass Sie auf die große Bühne gehen und<br />
Geld verdienen oder standen manche Ihnen<br />
geistig im Weg?<br />
Nein, ich bin kein Parteisoldat, der die<br />
große Zeit seines Lebens im Ortsverein<br />
verbracht hat. Ich bin bekennender Sozialdemokrat<br />
und seit vielen Jahren Mitglied<br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
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