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Erfolg Magazin Ausgabe 3-2019

GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer ROLAND KAISER. im Interview OLIVER KAHN: Motivation ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte JIM CARREY: Gipfel und Täler JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise MARCEL REMUS: Interview KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant

GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen
DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer
ROLAND KAISER. im Interview
OLIVER KAHN: Motivation
ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte
JIM CARREY: Gipfel und Täler
JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise
MARCEL REMUS: Interview
KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis
FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams
KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant

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DIE ERFOLGSGESCHICHTE VON TENNIS-LEGENDE ROGER FEDERER<br />

D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />

magazin<br />

3 / <strong>2019</strong><br />

DAVID<br />

GARRETT<br />

IM INTERVIEW ÜBER<br />

MUSIK UND AUSDAUER<br />

ROLAND<br />

KAISER<br />

IM INTERVIEW<br />

OLIVER<br />

KAHN<br />

MOTIVATION<br />

Verleger Julien<br />

Backhaus über<br />

Grenzen<br />

JIM CARREY<br />

GIPFEL UND TÄLER<br />

JENNY ELVERS<br />

AUS DER KRISE<br />

MARCEL REMUS<br />

INTERVIEW<br />

KARL LAGERFELD<br />

DAS VERMÄCHTNIS<br />

Kris<br />

Bursuc<br />

E-Commerce<br />

Gigant<br />

GRENZENLOS<br />

Wie wir es schaffen, über<br />

uns hinauszuwachsen<br />

Franziska<br />

Müller<br />

Rock Your<br />

Dreams<br />

BACKHAUS VERLAG 5 EUR<br />

ÖSTERREICH 5,60 € | SCHWEIZ 8,00 CHF<br />

BILDER: CHRISTOPH KÖSTLIN, ISMAIL GÖK, PRIVAT (2)


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2 019<br />

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Editorial<br />

Bild: Ronny Barthel<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger und<br />

Herausgeber<br />

Noch mehr<br />

<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />

Ab <strong>2019</strong> erscheint<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />

alle 2 Monate.<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

27. Juni <strong>2019</strong><br />

Lebe deine Leidenschaft<br />

Wie sehr leben wir doch alle unter unseren Möglichkeiten. Wir<br />

haben uns unsere eigene Grenzen geschaffen, einen Raum, in dem<br />

wir uns trauen zu operieren. Aber unser Potenzial ist viel Größer.<br />

Die Angst hält uns im Zaum, wir haben Furcht vor der Ungewissheit<br />

und übertreten die Grenzen nicht. Hier können wir von einem<br />

David Garrett lernen, mehr aus uns herauszuholen. In allen von<br />

uns schlummert eine große Leidenschaft und ebenso Talente. Es<br />

ist schlichtweg eine Gewohnheit, unsere Grenzen einen klitzekleinen<br />

Schritt zu übertreten und uns so zu erlauben, zu wachsen.<br />

Der überwiegende Teil der Menschen, die ich treffe, leben nicht<br />

ihre Leidenschaft. Sie sind irgendwann in einen Bereich hineingerutscht<br />

und sind dabei geblieben. Besser wäre es jedoch, regelmäßig<br />

das eigene Leben zu hinterfragen. Star-Makler Marcel Remus<br />

hat hier ein gutes Rezept, von dem wir lernen können. Er fragt<br />

sich regelmäßig, wie glücklich er in seiner aktuellen Lage ist. Kann<br />

er sofort positiv antworten, ist alles gut. Kommt er ins Stocken,<br />

schlägt er einen neuen Weg ein. Das ist schlau, denn er orientiert<br />

sich da neu, wo andere unbewusst beginnen, sich ein eigenes Gefängnis<br />

zu bauen.<br />

Wir alle können mehr. Und vor allem können wir besonders das gut,<br />

was in uns brennt. Die Angst vor dem Ungewissen ist menschlich,<br />

aber nicht hilfreich. Aus meinen Gesprächen mit den Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />

weiß ich, dass sie alle sich zur Gewohnheit gemacht haben,<br />

die bisherigen Grenzen regelmäßig ein wenig zu überschreiten.<br />

Über die Jahre sind Sie so in den Olymp aufgestiegen.<br />

Wir alle haben diese Chancen. Wir nehmen sie allerdings nur<br />

dann wahr, wenn wir die Entscheidung treffen, mehr zuzulassen.<br />

Sind wir hingegen zufrieden, blendet unser Bewusstsein die vielen<br />

täglichen Chancen einfach aus. Lassen Sie das nicht zu und holen<br />

Sie alles aus sich und Ihrem Leben raus.<br />

Viel <strong>Erfolg</strong><br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Impressum<br />

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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />

Redaktion/Verlag Backhaus Verlag GmbH<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />

Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />

Redakteur Dominik Flinkert<br />

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Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

Anschrift:<br />

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Telefon (0 42 68) 9 53 04 91<br />

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Autoren (Verantwortliche i.S.d.P)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst<br />

verantwortlich. Die Meinung des Autoren spiegelt<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.<br />

Trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion<br />

wird in keiner Weise Haftung für Richtigkeit<br />

geschweige denn für Empfehlungen übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unter nehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfäligung oder Verbreitung nicht ohne<br />

Genehmigung.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Onlineredation<br />

E-Mail info@backhausverlag.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

3


INHALT 3/<strong>2019</strong><br />

<strong>Erfolg</strong><br />

Jenny Elvers: Das Wollen muss<br />

von einem ganz allein kommen...................10<br />

Roland Kaiser: Ich will unterhalten ...............20<br />

David Garrett:<br />

Hol alles aus dir raus - für dich....................24<br />

Story<br />

Matthias Aumann:<br />

Was er anfasst, wächst...............................53<br />

Kris Bursuc: In zwei Jahren<br />

zum E-Commerce-Giganten........................58<br />

Alexander Popp & Alexander Felde:<br />

Wunsch-Denken, Wunsch-Netzwerk ..........64<br />

Franziska Müller: Rock your dreams............66<br />

Einstellung<br />

Boris Thomas: Das Beste an der Krise..........30<br />

Marcel Remus:<br />

Alles Anders Als Alle Anderen.....................36<br />

Jürgen Höller: Überflieger Michael Jordan...40<br />

Axel Kahn:<br />

Erwartungen anderer erfüllen? Nein!..........48<br />

Jügen Höller:<br />

Was ich von Oliver Kahn lernen konnte.......60<br />

Wissen<br />

Stefan Verra:<br />

Körpersprache der Mächtigen.....................42<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann: Henry Ford...........46<br />

Samer Mohamad: Like - In 4 Schritten<br />

zu mehr Aufmerksamkeit und Umsatz .......50<br />

Tobias Beck: Keine Panik vor<br />

Public Speaking...........................................54<br />

Chris Bailay: Hyperfocus..............................56<br />

Brad Stulberg & Steve Magness:<br />

Warum Kreative spazieren gehen................62<br />

Roland Kaiser<br />

Ich will<br />

unterhalten<br />

20<br />

Bilder: Ronny Barthel, Oliver Reetz, Depositphotos/zhukovsky/PopularImages/arp<br />

24<br />

David Garrett<br />

Hol das Beste aus<br />

dir raus - für dich<br />

4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Gwyneth Paltrow: Bleib locker..................... 6<br />

Roger Federer: Hart aber fair........................ 8<br />

Jim Carrey: Bis zum Anschlag lustig ............14<br />

Victoria Beckham:<br />

What I really, really want ............................18<br />

Karl Lagerfeld: Das Vermächtnis..................32<br />

Sonstiges<br />

Victoria<br />

Beckham<br />

Mode-<br />

Designkarriere<br />

18<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Top-Experten................67<br />

<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Dossier: Daniel Fabbris........67<br />

Best of Web:<br />

Schauen Sie doch mal online rein................68<br />

Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Termine........................70<br />

Jenny Elvers<br />

Der Wille muss<br />

von einem ganz<br />

allein kommen<br />

10<br />

Karl<br />

Lagerfeld<br />

Vermächtnis<br />

32<br />

8<br />

Roger Federer<br />

Hart aber fair<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

5


Leben<br />

6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

GWYNETH<br />

PALTROW<br />

»Bleib locker« - Das <strong>Erfolg</strong>srezept<br />

der berühmten US-Schauspielerin<br />

Gwyneth Paltrow gehört das<br />

Unternehmen Goop, das einen<br />

Wert von 250 Millionen<br />

Dollar hat. Die Marketingphilosophie<br />

von Goop wird<br />

in Unternehmerkreisen hoch angesehen.<br />

Während der Technikmesse „South by<br />

Southwest“ in Austin verriet die Unternehmerin<br />

und Schauspielerin<br />

ihr <strong>Erfolg</strong>srezept. So<br />

berichtete die Zeitschrift<br />

„Wirtschaftswoche“ auf<br />

ihrem Online-Auftritt,<br />

Paltrow habe gesagt, dass sie mal an einer<br />

Besprechung teilnahm und nicht wusste,<br />

was ein Software-As-A-Service-Business<br />

ist. Mithilfe von Google habe sie den Begriff<br />

gesucht. Darum sagte Paltrow im<br />

März während der Technikmesse: „Wir<br />

brauchen mehr verletzliche Anführer.“<br />

Wenn jemand etwas frage, sei das kein<br />

Ausdruck mangelnder Intelligenz. Wichtig<br />

sei es, die Wissenslücke zur Tugend zu<br />

machen.<br />

Darüber hinaus riet die Firmenchefin vor<br />

allem Existenzgründern, Humor zu verbreiten<br />

und locker zu bleiben. So zitierte<br />

die Online-<strong>Ausgabe</strong> der „Wirtschaftswoche“<br />

Paltrow wie folgt: „Ich schere mich<br />

nicht mehr so sehr darum, was die Leute<br />

über mich sagen.“ Als eine Moderatorin<br />

des Festivals Paltrow fragte, ob sie die Meinung<br />

von Sheryl Sandberg, bei Facebook<br />

fürs Tagesgeschäft verantwortlich, teile,<br />

dass die Partnerwahl die bedeutendste<br />

berufliche Entscheidung ist, antwortete<br />

Paltrow so: Selbst wenn man irgendwann<br />

feststelle, dass man den falschen Partner<br />

geheiratet hat, sei das trotzdem eine wunderbare<br />

Zeit gewesen. Dem Onlinepor-<br />

»Wir brauchen mehr<br />

verletzliche Anführer.«<br />

tal zufolge erzählte die 46-Jährige weiter:<br />

„Und wenn man auseinander geht, hat<br />

man dadurch zumindest gelernt, wohin<br />

man will.“ Das meinte die Chefin des Goop-<strong>Magazin</strong>s<br />

wahrscheinlich nicht nur in<br />

Bezug auf eine Beziehung, sondern auch<br />

auf die berufliche Entwicklung.<br />

Beim Festival gab sich Paltrow als fortschrittliche<br />

Unternehmerin,<br />

die sich verletzlich<br />

zeigt und es anderen nicht<br />

übel nimmt, wenn sie sich<br />

verletzlich zeigen. „Menschen<br />

sind nun einmal Menschen. Wir<br />

alle bringen unsere Bürden und unsere<br />

Traumata mit ins Büro“, betonte die Amerikanerin.<br />

Eine Aussage ihres Mentoren<br />

gab sie nach Angaben des Online-Portals<br />

so wieder: „Deine Kultur ist dein Businessplan.“<br />

Paltrow kündigte an, dass sie im<br />

August ihr Unternehmen zwei Wochen<br />

schließt. Jeder solle die<br />

Chance bekommen, seinen<br />

Rechner herunterzufahren,<br />

weil es nun mal kein echter<br />

Urlaub sei, wenn permanent<br />

Slack-Nachrichten<br />

auf dem Smartphone auftauchen.<br />

Darüber hinaus<br />

könne jeder Mitarbeiter so<br />

viele freie Tage Urlaub nehmen<br />

wie er will. „Bislang hat das nur eine<br />

einzige Person jemals missbraucht“, bilanzierte<br />

Paltrow.<br />

Die Oscarpreisträgerin plauderte auch<br />

über ein Interview, das die englischsprachige<br />

Tageszeitung „Wall Street Journal“<br />

mit ihr führte. Darin sagte sie, dass sie<br />

manchmal interessante Menschen anschreibt,<br />

um etwas von ihnen zu lernen.<br />

»Menschen sind nun<br />

einmal Menschen.<br />

Wir alle bringen<br />

unsere Bürden und<br />

unsere Traumata mit<br />

ins Büro.«<br />

Auf die Frage, ob jemand nicht auf ihre<br />

Nachricht geantwortet habe, antwortete<br />

Paltrow: Jeff Bezos habe mal nicht reagiert.<br />

Danach las der Chef von Amazon das Interview<br />

und meldete sich bei Paltrow. Sie<br />

wollte nun von ihm wissen, warum Bezos<br />

mit Amazon ständig in neuen Geschäftsbereichen<br />

mitmischt.<br />

In ihrem Goop-<strong>Magazin</strong> vermarktete sich<br />

Paltrow im vergangenen Jahr selbst. Auf<br />

dem Cover der zweiten <strong>Ausgabe</strong> sei sie mit<br />

ihrem Verlobten Brad Falchuk abgebildet<br />

gewesen, berichtet das Internetportal<br />

stern.de. In einem passenden Artikel dazu<br />

habe die Amerikanerin ihren Schritt so erläutert:<br />

„Wir fühlen uns unglaublich glücklich,<br />

dass wir an diesem Punkt unseres<br />

Lebens zusammengekommen sind.“ Weiterhin<br />

habe sie gesagt: „Unsere gemeinsamen<br />

<strong>Erfolg</strong>e und Misserfolge fungieren<br />

als Grundsteine für eine glückliche und gesunde<br />

Beziehung.“ Paltrow<br />

und Falchuk verliebten<br />

sich am Set der US-Serie<br />

„Glee“. In ihrem <strong>Magazin</strong>,<br />

in dem auch Kosmetikund<br />

Esoterik-Tipps stehen,<br />

erzählte sie zudem, warum<br />

sie noch mal heiraten will.<br />

Auf stern.de wird sie dazu<br />

so zitiert: „Ich persönlich<br />

habe die Komplexität romantischer Liebe<br />

in der Mitte meines Lebens akzeptiert.“<br />

Sie habe sich entschieden, es noch mal zu<br />

probieren. Nicht nur, weil sie glaube, dass<br />

sie den Menschen gefunden hat, mit dem<br />

sie zusammen sein soll, sondern weil sie<br />

akzeptiert hat, welche seelenerweiternden,<br />

musterbrechenden Möglichkeiten Intimität<br />

möglich macht.<br />

Bild: Depositphotos/PopularImages<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

7


Leben<br />

Roger Federer<br />

Hart aber fair<br />

Mit Bescheidenheit, guter Planung<br />

und psychologischer Hilfe an die Weltspitze<br />

Auf 77,2 Millionen US-Dollar<br />

– umgerechnet etwa<br />

68,6 Millionen Euro – hat<br />

das US-Wirtschaftsmagazin<br />

Forbes das Vermögen von<br />

Roger Federer zum Stichtag 16. Juli 2018<br />

geschätzt. Und das hat sich der Tennisprofi<br />

hart erarbeitet. Seinen 100. Turniersieg feierte<br />

er am 2. März in Dubai. Dort besiegte<br />

er im 152. Finale seiner Laufbahn den<br />

Griechen Stefano Tsitsipas. Federer sei erst<br />

der zweite Spieler nach Jimmy Connors<br />

gewesen, der die magische Marke von 100<br />

Turniersiegen geknackt hat, berichtete das<br />

Onlineportal zeit.de. Connors gewann 109<br />

Einzeltitel.<br />

Federer hatte am<br />

4. Februar 2001 in<br />

Mailand seinen ersten<br />

Turniersieg geschafft.<br />

6600 Tage<br />

seien bis zum Jubiläum<br />

am Persischen<br />

Golf vergangen, informierte<br />

das Onlineportal<br />

und beruft sich auf Angaben der<br />

Schweizer Zeitung „Blick“. Federers Vater<br />

Robert habe nach dem ersten Sieg seines<br />

»Wer mich kennt, weiß, dass ich<br />

im Sport sehr hart kämpfe und<br />

irgendwo auch gnadenlos bin.<br />

Aber ich verliere dabei nie aus<br />

den Augen, dass Respekt und<br />

Fairplay extrem wichtig sind.«<br />

Sohnes die Scheibe seines Autos einschlagen<br />

müssen, weil er den Autoschlüssel vor<br />

dem Endspiel eingeschlossen hatte. Federer,<br />

der in Basel wohnt, erinnerte sich<br />

am 2. März noch genau daran, dass er in<br />

Mailand unbedingt gewinnen wollte. „Ich<br />

war so erleichtert, dass ich nicht der Typ<br />

bin, der endlos viel Talent hat, aber keinen<br />

Titel“, zitiert zeit.de den Schweizer. Er habe<br />

auch gestanden, dass er nach seiner ersten<br />

Final-Niederlage vor 19 Jahren gegen Marc<br />

Rosset in Marseille Zweifel hatte, ob er irgendwann<br />

mal einen Titel gewinnen kann.<br />

So habe Federer gesagt: „Ich habe mir die<br />

Augen ausgeheult. Marc sagte mir: 'Mach<br />

dir keine Sorgen, du<br />

wirst einige gewinnen.'<br />

Ich dachte mir:<br />

'Du hast gut reden.'“<br />

Und Rosset behielt<br />

recht. 2003 triumphierte<br />

Federer in<br />

Wimbledon zum ersten<br />

Mal bei einem<br />

Grand-Slam-Turnier.<br />

20 Siege bei den vier bedeutendsten<br />

Tennisturnieren stehen nun auf seinem<br />

Konto. Das gelang keinem anderen Profi.<br />

45 Titel errang der 37-Jährige auf Hartplätzen<br />

unter freiem Himmel, zudem<br />

siegte er beim Davis-Cup 2008 und wurde<br />

Olympiasieger in der Doppeldisziplin. 310<br />

Wochen stand er auf Platz eins der Weltrangliste.<br />

Der Schweizer ist Rekordsieger<br />

in Wimbledon und bei den ATP-World-<br />

Tour-Finals. Er stand die längste Zeit in<br />

Folge auf Platz eins der ATP-Rangliste.<br />

Und er ist der älteste Spieler, der es auf<br />

Platz eins der Weltrangliste schaffte. Mehrfach<br />

ist er zum Weltsportler des Jahres gewählt<br />

worden.<br />

Auch im Alter von 37 Jahren kann Federer<br />

noch locker mit seinen Gegnern mithalten.<br />

Das liegt an seiner guten Planung. Er legt<br />

gezielte Pausen ein, um Kräfte zu sammeln<br />

und Verletzungen vorzubeugen. „Es ist<br />

wichtig, dass man dem Körper und Geist<br />

eine Pause gibt“, zitiert das Schweizer Nachrichtenportal<br />

nau.ch Federer. Vor allem<br />

Turniere, die auf Sand ausgetragen werden,<br />

lässt er aus, weil er meistens auf den schnelleren<br />

Belägen besser spielt. Darüber hinaus<br />

betont er in Interviews immer wieder, wie<br />

sehr er seinen Sport liebt und dass er noch<br />

so lange spielen möchte, wie es sein Körper<br />

zulässt und er Spaß hat.<br />

8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bild: Jürgen Höller Akademie<br />

Da der Aufschlag beim Tennis als wichtigster<br />

Schlag gilt und Federer mehr Varianten<br />

beherrscht als die meisten anderen<br />

Profis, kommt ihm das in den Spielen<br />

stark zugute. In seiner Karriere hat Federer<br />

mehr als 10.000 Asse geschlagen. Das<br />

heißt: Jeder zehnte Aufschlag von Federer<br />

ist im Durchschnitt ein Ass. Das<br />

haben nur zwei weitere Spieler in der<br />

Geschichte des Tennissports geschafft.<br />

Zu Federers <strong>Erfolg</strong>en hat auch seine Beharrlichkeit<br />

beigetragen. Er hat noch keine<br />

Partie aufgegeben; nur drei Mal konnte er<br />

nicht antreten. Im Alter von zehn Jahren<br />

prägte Federer sein Trainer Peter Carter,<br />

der eine fröhliche und humorvolle Art<br />

hatte. Er trug dazu bei, dass Federer so<br />

viel Spaß am Tennis hat. Nach Auskunft<br />

des Onlineauftritts srf.ch vom Schweizer<br />

Radio und Fernsehen war Federer zudem<br />

einer der ersten Tennisstars, die sich von<br />

einem Physiotherapeuten zu den Turnieren<br />

begleiten ließen.<br />

Als Jugendlicher soll Federer auf dem Tennisplatz<br />

häufig wütend geworden sein und<br />

seinen Tennisschläger weggeworfen haben.<br />

Auf Initiative seiner Familie ging der<br />

Tennisspieler zu einem Psychologen. Das<br />

half: Schon lange agiert Federer besonnen;<br />

auch in nervenzehrenden Spielen bleibt er<br />

ruhig. Federers <strong>Erfolg</strong>e kamen nicht über<br />

Nacht, sondern weil er immer weiter Stück<br />

für Stück an seiner Form arbeitete. Das tat<br />

Früher warf er den Schläger über den Platz,<br />

heute gilt Roger Federer als besonnenster<br />

und beliebtester Tennisprofi<br />

er auch nach seiner schwersten Verletzung<br />

im Jahr 2016, als er sich beim Baden mit<br />

seinen Kindern schwer am Knie verletzte,<br />

und einer sechs Monate langen Zwangspause.<br />

Mit intensivem Training und einem<br />

neuen Schläger kam er wieder in Form.<br />

Er setzte nicht mehr auf einen kleinen,<br />

schweren Schläger, sondern auf ein größeres<br />

Modell. 2017 gelang Federer das<br />

Comeback, mit dem viele Experten nicht<br />

gerechnet hätten: Im Finale der Australien<br />

Open besiegte er seinen Dauerrivalen<br />

Rafael Nadel. Diesen Moment hat Federer<br />

als einen der besten Momente in seinem<br />

Leben beschrieben.<br />

Zu Federers <strong>Erfolg</strong>srezept gehört auch, dass<br />

er trotz seiner großen <strong>Erfolg</strong>e bescheiden<br />

und bodenständig geblieben ist. Zu seinen<br />

Schwächen steht er offen, nimmt Kritik an.<br />

Deshalb ist er bei den Fans der beliebteste<br />

Spieler: 16 Mal in Folge stand Federer bis<br />

zum Jahr 2018 auf Platz eins einer Liste der<br />

am besten angesehensten Spieler, die die<br />

Association of Tennis Professionals<br />

(ATP) veröffentlicht und auf einem<br />

Fan-Voting basiert. Auch bei seinen<br />

Gegnern kommt Federer mit<br />

seiner respektvollen Art gut an.<br />

Sie wählen Federer bei Umfragen der ATP<br />

häufig zum fairsten Spieler, sodass der<br />

Schweizer oft den Sportmanship-Award<br />

in den Händen hält. In einem Interview<br />

mit der Zeitung „Bild am Sonntag“ sagte<br />

Federer im Jahr 2010: „Am Anfang wurde<br />

häufig gesagt, dass man es als netter Sportler<br />

nicht nach ganz oben schaffen kann.<br />

Ich habe klar bewiesen, dass man es doch<br />

kann! Wer mich kennt, weiß, dass ich im<br />

Sport sehr hart kämpfe und irgendwo auch<br />

gnadenlos bin. Aber ich verliere dabei nie<br />

aus den Augen, dass Respekt und Fairplay<br />

extrem wichtig sind.“ Sein privates Umfeld<br />

scheint zudem intakt zu sein. Mit seiner<br />

Frau Mirka und seinen vier Kindern ist er<br />

glücklich. Freunden misst er eine hohe Bedeutung<br />

in seinem Leben zu.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

9


<strong>Erfolg</strong><br />

Das Wollen muss von einem<br />

ganz allein kommen<br />

Jenny Elvers über die Höhen und Tiefen<br />

ihres Lebens<br />

Direkt nach der Schule haben<br />

Sie mit dem Schauspiel<br />

begonnen. War das tatsächlich<br />

ein Traumberuf?<br />

Das war tatsächlich ein<br />

Traum von mir, weil ich es total faszinierend<br />

fand, in Rollen zu schlüpfen. Es hat<br />

auch etwas Kindliches. Man braucht ein<br />

bisschen eine kindliche Spielfreude bei der<br />

Arbeit. Das war ein Wunsch, der damals in<br />

weiter Ferne lag, weil ich mir nicht vorstellen<br />

konnte, wie das wirklich funktioniert.<br />

Haben Sie in der Schule nie Theater in<br />

einer AG gespielt?<br />

Doch, Theater habe ich gerne in der<br />

Schule gespielt. Aber das hat sich erst<br />

manifestiert, als ich aus Japan zurückkam.<br />

Ich war fast ein Jahr in Japan.<br />

Als Austauschschülerin?<br />

Nein, ich habe da als Model gearbeitet.<br />

Ich wurde Heidekönigin und bin dann als<br />

Heide königin nach Japan gegangen.<br />

Weil das so ein exotischer Export ist?<br />

Ja. Gerade wo ich war, gab es den Geschäftsmann<br />

Herr Nishie, der kommt auch<br />

in meinem Buch (Autobiografie „Wackeljahre“,<br />

Anm. d. Red.) vor. Er war zuvor in<br />

der Lüneburger Heide und hat sich das<br />

alles angeschaut und fand das alles ganz<br />

toll – von der deutschen Bratwurst bis zur<br />

deutschen Heidekönigin. Da gab es dann<br />

diese Einladung und das wurde ein <strong>Erfolg</strong>.<br />

Es wurde nicht nur in der Lokalzeitung,<br />

sondern auch in Tokio publiziert. Dann<br />

kam eine Modelagentur und ich habe sehr<br />

viele Werbespots gedreht.<br />

Waren Sie da auch auf dem Laufsteg?<br />

Laufsteg weniger. Eher Fotos, Werbesports<br />

und so weiter.<br />

Sind Sie ein Typ, der vieles eher locker<br />

und leicht nimmt? Oder sind Sie sehr<br />

tiefgründig und grüblerisch?<br />

Es kommt darauf an, um welches Thema<br />

es geht. Und alles hat seine Zeit im Leben.<br />

Dieses Lockere, Flockige aus der Hüfte<br />

und 'Ach das wird schon' hat man natürlich<br />

in jungen Jahren. Ich habe sehr viel<br />

dazugelernt, als ich in der Öffentlichkeit<br />

erwachsen geworden bin. Dann weiß man<br />

auch, an welchen Ecken und Enden man<br />

anders reagieren sollte.<br />

Du brauchst ein Ziel,<br />

um gesund zu bleiben<br />

Sie haben am Berliner Theater auch die<br />

Prinzessin Diana gespielt. Haben Sie sich<br />

da ähnlich gefühlt? So wie im goldenen<br />

Käfig?<br />

Der damalige Intendant und Regisseur<br />

des Stücks Christoph Schlingensief kannte<br />

viele große Schlagzeilen von mir. Es gab<br />

eine Zeit – vor allen in den neunziger Jahren<br />

–, wo extrem viel geschrieben worden<br />

ist. Ich war in den Zeitungen mindestens<br />

zehn Mal schwanger und mit dem und mit<br />

dem zusammen. Da gab es immer wahnsinnige<br />

Geschichten. Und es ist so, wie ich<br />

es beschrieben habe: Du bist anscheinend<br />

für viele Menschen und Journalisten eine<br />

Projektionsfläche. Du hast dich nicht gewehrt,<br />

viel mitgemacht. Es waren auch Geschichten<br />

dabei, wo ich hätte sagen sollen:<br />

„Bis hierhin und nicht weiter.“ Er hat die<br />

Rolle mit mir besetzt, weil er viele Parallelen<br />

gesehen hat.<br />

Die Deutschen trinken gerne und viel<br />

Alkohol. Sie hatten eine fast tödliche<br />

Beziehung zum Alkohol. Wie schwer ist<br />

es als öffentliche Person mit dem Thema<br />

umzugehen?<br />

Ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl,<br />

weil es medial stark begleitet worden ist. Es<br />

gibt eigentlich nur zwei Varianten: einen<br />

kompletten Rückzug und nie wieder auf<br />

der Bildfläche, der Mattscheibe und der<br />

Kinoleinwand aufzutauchen, oder – den<br />

Weg hab' ich ja gewählt – offensiv damit<br />

umzugehen. Irgendwas anderes hätte für<br />

meine Begriffe nicht gepasst. Es gab Phasen,<br />

wo ich das wahnsinnig anstrengend<br />

fand. Nach einem Jahr dachte<br />

ich: Jetzt ist es auch mal gut,<br />

jetzt kann ich es nicht mehr<br />

hören. In Interviews und auf<br />

dem roten Teppich hab' ich<br />

das ein bisschen zur Seite geschoben.<br />

Mit der Zeit habe ich natürlich<br />

gemerkt: Das Thema wirst du nicht los, es<br />

gehört zu dir. Je mehr Zeit ins Land gegangen<br />

ist, je mehr ich mich berappelt habe<br />

und je mehr ich mein Leben komplett umstrukturiert<br />

habe – nicht nur im Sinne von<br />

nicht trinken, sondern es hat sich alles geändert<br />

bei mir, angefangen vom Wohnsitz<br />

und Partner –, desto mehr habe ich mich<br />

mit dem Thema „Sucht“ auseinandergesetzt.<br />

Ich habe mich auch eingelesen und<br />

gemerkt, wie wichtig das Thema ist. Es<br />

muss jetzt nicht dauernd darüber gesprochen<br />

werden, aber wenn ich merke, dass<br />

da ehrliches Interesse ist und nicht nur Effektheischerei,<br />

sondern mir jemand zuhört<br />

und das Gegenüber wirklich etwas darüber<br />

wissen möchte, dann rede ich da gern drüber.<br />

Ich habe hunderte Mails und Briefe bekommen,<br />

gerade nach der Buchveröffentlichung.<br />

Es kennt jeder jemanden, der ein<br />

Alkohol- oder Suchtproblem hat.<br />

Wird das Thema Alkohol in Deutschland<br />

bagatellisiert?<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Die jungen Bengel<br />

erzählen Hero-Geschichten,<br />

wer wie viel verträgt.<br />

Das ist geradezu absurd.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

11


<strong>Erfolg</strong><br />

Wollen muss von einem ganz allein<br />

kommen. Es kann einem keiner sagen:<br />

„Mensch, ist doch besser, wenn du<br />

jetzt einen Entzug machst oder dich<br />

mit der Krankheit beschäftigst.“<br />

Ja, weil Alkohol eine Alltagsdroge ist. Das<br />

fängt schon in der Jugend an. Die jungen<br />

Bengel erzählen Hero-Geschichten, wer<br />

wie viel verträgt. Das ist geradezu absurd.<br />

In dem Moment, wo jemand im Sinne einer<br />

Abhängigkeit zu viel trinkt, ist es eine<br />

ganz andere Geschichte. Da wird es verheimlicht<br />

und belächelt. Das ganz Normale,<br />

dass es dazu gehört auszugehen und<br />

zu trinken, das hinterfragt keiner – erst in<br />

dem Moment, wenn es kippt. An manchen<br />

Stellen müsste da mal ein Umdenken stattfinden.<br />

Ich missioniere da keinen und will<br />

auch niemandem sein Feierabend-Bier,<br />

sein Gläschen oder die Flasche Wein negativ<br />

auslegen. Aber Mensch! Warum haben<br />

wir nicht eine Null-Promille-Grenze beim<br />

Autofahren? Da kann doch jeder selbst bestimmen:<br />

Entweder trinke ich oder fahre<br />

Auto. Da würde mal 'ne Grenze aufgezeigt:<br />

Alkohol ist nicht so normal. Ich würde mir<br />

auch mehr Kontrollen bei der Altersgrenze<br />

wünschen. Im Dorf kannst du schon mit<br />

zwölf dein Bier kaufen. Die Gesellschaft<br />

sollte da mehr hinsehen.<br />

Wer öffentlich abstürzt,<br />

der muss damit rechnen,<br />

darauf angesprochen<br />

zu werden.<br />

Ihnen gebührt Applaus dafür, dass Sie bereit<br />

sind, öffentlich darüber zu sprechen,<br />

weil es ein verschwiegenes Thema ist.<br />

Es sind natürlich auch Dinge,<br />

die man nicht gern erzählt. Es ist<br />

ein Preis, den man dafür bezahlt.<br />

Aber wer öffentlich abstürzt, der<br />

muss damit rechnen, darauf angesprochen<br />

zu werden. Es gibt<br />

einige Prominente, wie Katrin<br />

Sass, die am Anfang noch darüber<br />

gesprochen haben. Die haben<br />

auch irgendwann gesagt: „Ey, Kinder.<br />

Ich hab' echt keine Lust mehr,<br />

diese Fragen zu beantworten.“ Für<br />

mich hatte das Buch jetzt etwas Befreiendes.<br />

Das ist eine Reflexion mit Abstand<br />

betrachtet. Ich hab' mir damit Zeit gelassen.<br />

Damals, als die Alkohol-Beichte bei<br />

RTL lief, war das noch viel zu früh, weil<br />

ich noch keinen Abstand zu der Krankheit<br />

gewonnen hatte.<br />

Was waren die wichtigsten Punkte, um<br />

da wieder rauszukommen?<br />

Man braucht den<br />

eigenen festen<br />

Willen dazu. Man<br />

kann anfangen,<br />

für jemand anderen<br />

– in diesem<br />

Fall für meinen<br />

Sohn - gesund zu<br />

werden. Aber das<br />

Das mit den Kindern sagen viele. Bedeutet<br />

das im Umkehrschluss, dass<br />

man sich selbst gar nicht mehr wert<br />

genug ist?<br />

Nein, das ist ein anderer Ansporn.<br />

Klar, man muss erst mal gesund werden.<br />

Aber, du brauchst ein Ziel, um gesund<br />

zu bleiben. Es gibt den Moment,<br />

wenn du im Entzug bist, bei dem du<br />

dich aufgegeben hast. Deswegen halte<br />

ich nichts von der Theorie, dass ein<br />

Mensch erst mal ganz unten angekommen<br />

sein muss, damit er bereit ist,<br />

einen Entzug zu machen. Wofür denn<br />

dann noch? Wenn ich aber gesagt bekomme<br />

„Pass mal auf, du hast ein Problem,<br />

du kannst deine Arbeit so nicht<br />

erfüllen. Aber wenn du trocken bist<br />

und dich dem stellst, dann darfst du in<br />

deine Arbeit zurückkehren“, dann hat man<br />

ein Ziel vor Augen. Es hat nicht jeder Kinder,<br />

aber man kann es trotzdem<br />

schaffen, wenn man weiß, wofür es<br />

sich lohnt.<br />

Sie haben eine ganz große Karriere<br />

im Filmgeschäft gemacht.<br />

Was sind grundlegende Tipps,<br />

die Sie jungen Talenten mit auf<br />

den Weg geben würden oder sogar<br />

schon geben?<br />

Es ist ganz wichtig für die eigene<br />

Charakterbildung, sich nicht verbiegen zu<br />

lassen und wirklich auf sein Bauchgefühl<br />

zu hören. Fehler gehören für jeden dazu –<br />

im Beruf und im Privatleben -, aber man<br />

sollte sich bewusst machen: Man ist so gut<br />

wie man ist. Wenn eine Rolle nicht klappt,<br />

dann ist man eben passend für die andere.<br />

Es stürzt nicht der Himmel ein, wenn man<br />

zum Casting gegangen ist und jemand anderes<br />

die Rolle kriegt. Da sind mal schnell<br />

30 Leute und nur einer bekommt die Rolle.<br />

Wenn du was kannst, dann wirst du dich<br />

durchsetzen. Dann muss man mal andere<br />

Wege nutzen, zum Beispiel ohne Geld zu<br />

verdienen einen Hochschul-Film machen.<br />

Denn auch diese Regisseure gehen weiter<br />

ihren Weg. Wenn man gut ist, dann wird<br />

man immer wieder engagiert und arbeitet<br />

oft mit den gleichen Regisseuren zusammen.<br />

Man muss eh Selbstbewusstsein<br />

Bilder: Oliver Reetz, Cover: MVG<br />

12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Warum haben wir nicht<br />

eine Null-Promille-Grenze<br />

beim Autofahren?<br />

haben und auf dieses Selbstbewusstsein<br />

innerlich hören.<br />

Als externer Beobachter kann man sagen,<br />

dass echte Charaktertypen, die sich<br />

nicht verstellen, oft die berühmtesten<br />

Schauspieler sind.<br />

Das ist sehr oft so. Das ist wieder ein anderes<br />

Gleis in der Branche, wo ganz klassisch<br />

unterschieden wird. Wenn jemand<br />

ein Charaktergesicht hat, hat er auch eher<br />

die Charakterrollen. Und bei Frauen ist es<br />

ganz oft so, dass sie die jungen, sexy Rollen<br />

haben, wenn sie optisch nicht der totale<br />

Griff in den Eimer sind. Da muss man halt<br />

durch, ich hab' das damals auch gern gemacht.<br />

Das ist alles ein organisches Wachsen.<br />

Zum Beispiel darf man dann erstmal<br />

die Krankenschwester mit kurzem Kittel<br />

spielen.<br />

Sie gehen ganz langsam auf die 50 zu:<br />

Wie soll denn die zweite Lebenshälfte<br />

von Jenny Elvers werden? Gibt es da<br />

Ideen und Träume?<br />

Ich bin sehr viel entspannter als früher und<br />

gehe mit mehr Gelassenheit durchs Leben,<br />

was schön ist. Ich habe sehr viele Optionen<br />

auf einmal: beruflich, privat bin ich Single,<br />

was sich ganz spannend anfühlt. Total<br />

selbstbestimmt im Privaten zu sein, ist<br />

etwas Neues für mich. Ich war lange verheiratet,<br />

elf Jahre lang. Und davor war ich<br />

schon eine Zeit lang mit meinem Mann<br />

zusammen, wir waren 13 Jahre ein Paar.<br />

Das ist schon sehr lange. Ich bin von nichts<br />

abhängig, noch nicht mal mehr alkoholabhängig.<br />

Ich<br />

kann tun und<br />

lassen, was ich<br />

will, und mein<br />

Sohn ist fast erwachsen.<br />

Und<br />

ich kann auch<br />

mal sagen, dass ich nächstes Jahr ins Ausland<br />

gehe. Es ist schön und macht gerade<br />

Spaß. Ich bin auch sehr unternehmungslustig<br />

und wir reisen viel. Und im Bett kann<br />

ich auch mal liegen bleiben, wenn ich will.<br />

Ich kann kommen und gehen, wann ich<br />

möchte. Ich mag das so.<br />

nicht einfach über Nacht. Ich spiele zwischendurch<br />

auch mal Theater, zum Beispiel<br />

die Mrs. Robinson in dem Stück „Die<br />

Reifeprüfung“. Das sind 200 Seiten Text.<br />

Zu diesem Beruf gehört viel Disziplin, weil<br />

wir manchmal 16 Stunden lange Drehtage<br />

haben. Ich habe jetzt in München wieder<br />

sehr lange gedreht. Das gehört dazu.<br />

Und wenn man seinen Beruf nicht liebt,<br />

dann kann man ihn mit dieser Disziplin<br />

und Leidenschaft nicht ausführen. Als <strong>Erfolg</strong>srezept<br />

würde ich immer die Klassiker<br />

nennen: Fleiß, Pünktlichkeit und eine gute<br />

Vorbereitung.<br />

Wie schwer ist es als junger Schauspieler<br />

geduldig zu sein und vielleicht mal eine<br />

Rolle auszulassen?<br />

Es kommt darauf an, wie stark man für<br />

seinen Beruf brennt, wie sehr man sich<br />

von außen beeinflussen lässt und wie sehr<br />

man finanziell davon abhängig ist, vielleicht<br />

doch mal eine Serie zu machen. Eine<br />

klassische Weekly, also eine wöchentliche<br />

Serie, ist eine wahnsinnig gute Schule, da<br />

lernt man ganz viel. Ich habe mit der Serie<br />

„Nikola“ auf RTL angefangen. Da habe ich<br />

das Schauspiel mal praktisch gelernt.<br />

Julien Backhhaus unterhielt sich mit Jenny Elvers über<br />

Schauspiel, Sucht, Disziplin und Liebe zum Beruf.<br />

Welches <strong>Erfolg</strong>sprinzip bleibt für Sie immer<br />

eine Grundlage?<br />

Fleißig zu sein.<br />

Aber mit diesem Abstand zum Funktionieren?<br />

Funktionieren ist etwas anderes. Der Beruf<br />

an sich erfordert ordentlich Disziplin.<br />

Texte muss man lernen und die lernen sich<br />

Aber Stars kommen doch immer zu spät...<br />

Eigentlich nicht. Ich finde das wahnsinnig<br />

unhöflich, zu spät zu kommen. Das hat<br />

vielleicht ein bisschen mit meiner Vergangenheit<br />

zu tun, weil eine Unzuverlässigkeit<br />

entsteht, wenn man ein schlechtes<br />

Gewissen hat. Neben Disziplin, Fleiß und<br />

Pünktlichkeit darf man aber den Spaß<br />

auch nicht vergessen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

13


Leben<br />

»My focus is<br />

to forget the<br />

pain of life.<br />

Forget the pain,<br />

mock the pain,<br />

reduce it.<br />

And laugh.«<br />

14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Bis zum Anschlag<br />

lustig<br />

Jim Carrey und sein turbulenter Weg zwischen<br />

Verzweifeln und <strong>Erfolg</strong>sgipfeln<br />

Bild: Depositphotos/PopularImages<br />

Wer erinnert sich nicht<br />

an den gelben Anzug<br />

und das grüne Gesicht<br />

mit dem strahlend<br />

weißen Lächeln?<br />

Wenn Sie jetzt an Jim Carreys Verkörperung<br />

der grünen Maske im gleichnamigen<br />

Film denken, liegen Sie absolut richtig.<br />

Dies war gleichzeitig eine der Paraderollen<br />

des herausragenden Schauspielers<br />

aus Toronto, Kanada. Der Klamauk passt<br />

perfekt zu ihm, wie er dies in folgenden<br />

Filmen eindrucksvoll zur Schau stellte:<br />

"Ace Ventura", "Dumm und Dümmer",<br />

"Der Dummschwätzer", "Ich, beide und<br />

sie" oder "Bruce Allmächtig". Dennoch<br />

gelang es ihm, wie erst wenigen zuvor,<br />

auch ernste Rollen glaubhaft zu spielen.<br />

Filme wie „Die Truman Show“ oder „Der<br />

Mondmann“ sicherten ihm einen Platz im<br />

Hollywood-Olymp. In den letzten Jahren<br />

wurde es aber zusehend ruhiger um Carrey,<br />

was das Filmbusiness betrifft.<br />

In den 90er-Jahren zählte Carrey zum<br />

exklusiven 20-Millionen-Dollar-Kreis, in<br />

welchem Schauspieler für jeden Film genau<br />

diese Summe aufrufen konnten. Mehr<br />

ging damals nicht. Dies brachte ihm fünf<br />

Nominierungen für den Golden Globe<br />

Award ein und zwei Gewinne dieses Titels.<br />

Sieben Mal konnte er den MTV Movie<br />

Award einstreichen. Auf der anderen Seite<br />

des <strong>Erfolg</strong>sspektrums stehen zwei Nominierungen<br />

für die Goldene Himbeere<br />

zu Buche. Gerade diese beiden Extreme<br />

machen Jim Carrey so interessant, wie wir<br />

noch sehen werden.<br />

Holpriger Start<br />

James Eugene Carrey ist ein perfektes<br />

Beispiel dafür, dass die Umstände nicht<br />

entscheidend sind für den persönlichen<br />

<strong>Erfolg</strong>. Er selbst ist in sehr armen Verhältnissen<br />

aufgewachsen. Er musste sogar seine<br />

Schulausbildung aus finanziellen Gründen<br />

abbrechen. Dies hinderte ihn jedoch<br />

keinesfalls daran, seiner Leidenschaft –<br />

dem Humor – zu folgen. Bereits als 15-Jähriger<br />

agierte er als Stand-Up-Comedian in<br />

verschiedenen Clubs in<br />

Toronto.<br />

Obwohl der Klassenclown<br />

nicht immer<br />

etwas zu lachen hatte,<br />

begann spätestens in<br />

den neunziger Jahren<br />

sein endgültiger<br />

Durchbruch auf der<br />

Kinoleinwand. Doch<br />

trotz des kometenhaften<br />

Aufstieges begleitete<br />

ihn stets ein<br />

dunkler Schatten, egal<br />

wie sehr er auch im<br />

Rampenlicht stand. Seit<br />

seiner Jugend kämpft<br />

er mit schweren Depressionen,<br />

die er so<br />

beschreibt: "Manchmal komme ich von<br />

der Straße ab, nehme die Abfahrt in eine<br />

schlechte Gegend und bleibe dort für eine<br />

gewisse Zeit – normalerweise aber nicht<br />

für lange."<br />

Die traurigen Seiten<br />

Er zog sich in den letzten Jahren vermehrt<br />

zurück, um sein Leben zu reflektieren<br />

oder seine Beziehungen auszukosten. In<br />

verschiedenen Youtube-Videos, die millionenfach<br />

geklickt werden, philosophiert<br />

er über den Sinn des Lebens und über verschiedene<br />

<strong>Erfolg</strong>sfaktoren. Auch das Thema<br />

„Liebe“ kommt bei ihm nicht zu kurz.<br />

Seine letzte On- und Off-Beziehung mit<br />

»Ich denke, jeder<br />

sollte reich und<br />

berühmt werden<br />

und alles tun,<br />

von dem er je<br />

geträumt hat;<br />

dann können sie<br />

sehen, dass das<br />

nicht die Antwort<br />

ist.«<br />

Cathriona White endete in einem Suizid.<br />

Damit nicht genug, verklagte ihn die<br />

Mutter der toten White, da sie Carrey<br />

eine Mitschuld am Tod ihrer Tochter zuschrieb.<br />

Erst kürzlich wurde die Klage<br />

abgewiesen. Mit diesem Hintergrundwissen,<br />

erlangt folgendes Zitat von ihm noch<br />

mehr Tiefe: „I think<br />

everybody should get<br />

rich and famous and<br />

do everything they ever<br />

dreamed of so they can<br />

see that it´s not the answer.“<br />

Auch die Beziehungen<br />

davor schienen<br />

wegen seinen Depressionen<br />

in die Brüche<br />

gegangen zu sein. Doch<br />

vielleicht ist es genau<br />

diese Polarität, dieses<br />

Paradoxon zwischen<br />

Klamauk und Trauer,<br />

welche Carrey zum<br />

größten Comedian des<br />

Erdballs machte.<br />

Humor ist sexy<br />

Schon im Duden findet man folgende<br />

Definition von Humor: „Humor ist die<br />

Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit<br />

der Welt und der Menschen, den<br />

alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken<br />

mit heiterer Gelassenheit zu<br />

begegnen.“ Es scheint uns ein Gefühl von<br />

Freiheit zu vermitteln, wenn wir über die<br />

Realität lachen können. Humor scheint<br />

außerdem beide Geschlechter füreinander<br />

attraktiver zu machen. Etliche Studien<br />

bestätigen dies: Wer das Gegenüber zum<br />

Lachen bringt, hat gute Karten, nie alleine<br />

zu sein. Frauen bevorzugen humorvolle<br />

Männer, so der Psychologe Geoffrey Mil-<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

15


Leben<br />

»It is better to<br />

risk starving<br />

to death than<br />

surrender.<br />

If you give up<br />

on your dreams,<br />

what’s left?«<br />

16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

»Verzweiflung ist eine<br />

notwendige Zutat um<br />

etwas zu lernen oder<br />

zu erschaffen, Punkt.<br />

Wenn du nicht an<br />

irgendeinem Punkt<br />

verzweifelt bist, bist<br />

du nicht interessant.«<br />

Bilder: Depositphotos/PopularImages, Jagersbacher<br />

ler, evolutionsbiologische Gründe könnten<br />

verantwortlich sein: Humor lässt auf ein<br />

gesundes und aktives Gehirn sowie gute<br />

Gene schließen. Gut, das war nun nicht<br />

romantisch, aber trägt bestimmt einen<br />

Kern Wahrheit in sich. Was uns jedoch sicherlich<br />

klar sein dürfte: Lachen verbindet,<br />

egal, ob wir auf Partnerschaftssuche sind<br />

oder ein Business starten möchten.<br />

Welche Art von Humor?<br />

Natürlich gibt es unterschiedliche Arten<br />

von Humor: schwarzen Humor, trockener<br />

Humor, Galgenhumor, derben Humor,<br />

Hohn, Ironie, Komik, Parodie, Sarkasmus,<br />

Selbstironie, Spott, Zynismus, komplexer/<br />

intelligenter Humor oder platter Witz.<br />

Die Möglichkeiten sind beinahe unendlich<br />

und natürlich höchst individuell.<br />

Zusätzlich macht auch die Dosis das Gift.<br />

Wenn wir nur Scherze auf Kosten anderer<br />

machen, wird das Gesprächsklima nicht<br />

auf ewig gut bleiben. Wer dauernd Scherze<br />

auf eigene Kosten macht, gilt ab einem<br />

gewissen Zeitpunkt als Looser, der sowieso<br />

nichts auf die Reihe bringt. Sowohl die<br />

eine als auch die andere Sache trennt die<br />

Gesprächspartner, statt sie zu verbinden.<br />

Selbstironie – ja – aber nur in Maßen. Sich<br />

lustig machen über andere? Ja, aber nur<br />

in absolut vereinzelten Situationen, ansonsten<br />

kommt der Verdacht hoch, dass<br />

man andere künstlich verkleinert, um sich<br />

selbst größer und besser darzustellen, was<br />

wiederum auf ein niedriges Selbstvertrauen<br />

schließen lässt.<br />

Michael Jagersbacher<br />

ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />

und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />

www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />

wie man sympathischer wird und mehr<br />

Profil erhält.<br />

Nur lustig ist zu wenig<br />

Humor ist in beinahe jeder Situation mit<br />

anderen Menschen wichtig. Ausnahmen,<br />

wie Beerdigung oder Todesfall, bestätigen<br />

die Regel. Dennoch reicht es natürlich<br />

nicht aus, lustig zu sein. Humor kann das<br />

Gesprächsklima positiv beeinflussen, doch<br />

es muss zusätzlich etwas transportiert<br />

werden. Jim Carrey ist zwar ein begnadeter<br />

Comedian, aber seine persönlichen<br />

Traumata geben ihm die Tiefe, die ihn interessant<br />

werden lässt. Wer immer und über<br />

alles lacht, erscheint uns übermenschlich<br />

und einschüchternd, so wie Superman bei<br />

oberflächlicher Betrachtung.<br />

Wer Krisen durchlebt hat und diese kommuniziert,<br />

erscheint realitätsnaher und<br />

dadurch glaubwürdiger. Carrey ist kein<br />

aalglatter Superstar, sondern spricht auch<br />

die unangenehmen Wahrheiten aus: „Desperation<br />

is a necessary ingredient to learning<br />

anything, or creating anything. Period.<br />

If you ain’t desperate at some point,<br />

you ain’t interesting.“ Zweifel und Verunsicherung<br />

gehören zum Leben wie das Atmen.<br />

Und genau deshalb wird Jim Carrey<br />

nicht als großartiger Comedian in die Annalen<br />

Hollywoods eingehen, sondern vor<br />

allem als großartiger Schauspieler.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

17


Leben<br />

VICTORIA BECKHAM<br />

What I really,<br />

really want<br />

2009 schafft Victoria Beckham den Durchbruch als Designerin.<br />

Im Jahr 2015 soll die Britin doppelt so viel verdient haben wie ihr Mann David<br />

Früher war sie Sängerin bei den<br />

Spice Girls, heute ist sie erfolgreiche<br />

Unternehmerin: Bei der<br />

Fashion Week in London hat<br />

Victoria Beckham im Februar<br />

ihre neueste Kollektion vorgestellt. Sie<br />

hat die Kleidung nicht nur designt, sondern<br />

auch als Model auf dem Laufsteg<br />

präsentiert. Ihre Herbst/Winter-Kollektion<br />

besteht aus Klassikern wie Blazern im<br />

Karomuster, Tweed-Stücken und Bleistiftröcken<br />

mit eingesteckter Seidenbluse in<br />

gedeckten Grundtönen mit knalligen Akzenten.<br />

Damit bewies die 44-Jährige einmal<br />

mehr, dass sie ihre Kundschaft und<br />

deren Modebedürfnisse genau kennt<br />

und passend bedienen kann.<br />

Im Jahr 2004 gestaltete Victoria Beckham<br />

ihre erste Jeanskollektion „VB<br />

Rocks“ für Rock & Republik. Die Hosen<br />

kosteten 400 Dollar und mehr, sodass<br />

schon allein durch den Preis eine<br />

gewisse Exklusivität geschaffen wurde.<br />

Auch Taschen und Sonnenbrillen verkaufte<br />

Beckham über Rock & Republik,<br />

später über ihre eigene Marke, unter<br />

dem Logo einer Krone, die die Initialen<br />

„dVb“ aufweist und für „David Victoria<br />

Beckham“ steht. 2006 gab Victoria Beckham<br />

die Zusammenarbeit mit Rock &<br />

Republic auf und brachte ihr eigenes Label<br />

„dVb Style“ heraus. Sein erstes Parfüm<br />

stellte das Paar im Jahr 2007 vor. Der<br />

Unisex-Duft heißt „Intimately Beckham“.<br />

Mit einem neuen Erscheinungsbild<br />

machte Victoria Beckham 2008 auf sich<br />

aufmerksam: Gerüchte um Magersucht<br />

machten die Runde. Mit kurzen Haaren<br />

und sehr viel schlanker, präsentierte sie<br />

Ich bin dankbar,<br />

dass die Leute ihre<br />

Vorurteile so langsam<br />

über Bord werfen.<br />

sich in feinen Roben. Das Label trug den<br />

Namen „dVb Style by Victoria Beckham“,<br />

2009 hieß es nur noch „Victoria Beckham“.<br />

Unter dieser neuen Marke präsentierte<br />

die Geschäftsfrau 15 Kleidungsstücke bei<br />

der New Yorker Fashion Week. Sie hatten<br />

unkonventionelle und strenge Formen<br />

und klare Farben. Die Kleidungsstücke<br />

wurden in Handarbeit hergestellt und kosteten<br />

zwischen 650 und 1900 Pfund. Diese<br />

Kollektion verhalf ihr zum endgültigen<br />

Durchbruch in der Modewelt. Seitdem<br />

wird sie als renommierte Designerin angesehen.<br />

Sogar von Modezar Karl Lagerfeld,<br />

oft harscher Kritiker neuer Mode, waren<br />

anerkennende Worte zu vernehmen:<br />

„Victoria hat Stil – wie ihre Mode.“ Suzy<br />

Menkes, eine bekannte Mode-Journalistin,<br />

adelte sie mit der Headline „Ein Hoch<br />

auf Königin Victoria!“ im „International<br />

Herald Tribune“. Wie hart Victoria Beckham<br />

für diesen Durchbruch gekämpft hat,<br />

lässt sich an ihren Dankesworten ablesen:<br />

„Ich bin dankbar, dass die Leute ihre Vorurteile<br />

so langsam über Bord werfen. Die<br />

Modeindustrie hat mich voll akzeptiert,<br />

und meine Kleider dürfen für sich sprechen.“<br />

Von da an ging es rasant bergauf. Ihre<br />

erste Taschenkollektion veröffentlichte<br />

die Unternehmerin 2010. Die Kollektion<br />

war in Windeseile ausverkauft. Ein Jahr<br />

später wurde das ehemalige Spice Girl mit<br />

dem British Fashion Award für die beste<br />

Designermarke geehrt. Eine billigere Kollektion<br />

als zuvor nannte Beckham 2011<br />

„Victoria by Victoria Beckham“. Markenzeichen<br />

dieser Kollektion sind abgerundete<br />

Ecken und ein Katzenprint-Kleid.<br />

Sie kam jünger daher als die Vorgänger-Kollektion<br />

und fiel mit losen Sixties-Silhouetten<br />

auf. Eine Erklärung der<br />

Designerin zur neuen Kollektion: „Ich<br />

öffne mich mit dieser Linie Frauen<br />

und Mädchen mit verschiedenen Größen<br />

und Formen. Victoria by Victoria<br />

Beckham ist für alle, die etwas weniger<br />

Enges, weniger Strukturiertes wollen.“<br />

Also ein geschickter Versuch, die Zielgruppe<br />

in den Markt der Otto-Normal-Verdiener<br />

hinein zu erweitern<br />

und damit die Verkaufszahlen nach<br />

oben zu schrauben – erfolgreich.<br />

Inzwischen soll Victoria Beckham<br />

mehr verdienen als ihr Mann David.<br />

Der ehemalige Fußballprofi ist Anteilseigner<br />

des englischen Fußball-Fünftligisten<br />

Salford City und gehört zu einer<br />

Investorengruppe, die das MLS-Franchise<br />

Inter Miami gründete. Schon während<br />

ihrer Musikkarriere mit den Spice Girls<br />

soll Victoria in den 90er-Jahren etwa 114<br />

Millionen Euro verdient haben. Währenddessen<br />

hat sich David ein geschätztes<br />

Vermögen von 385 Millionen Euro aufgebaut.<br />

2015 hat ihn seine Frau eingeholt<br />

und etwa das doppelte Einkommen ihres<br />

Mannes erwirtschaftet.<br />

18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin<br />

Bilder: Depositphotos/PopularImages


Leben<br />

Victoria hat Stil –<br />

wie ihre Mode.<br />

Karl Lagerfeld<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

19


<strong>Erfolg</strong><br />

Mein Beruf ist, die Menschen,<br />

die zu meinen Konzerten<br />

kommen, mit einem<br />

guten Gefühl nach Hause<br />

zu schicken.<br />

20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Roland Kaiser<br />

Ich will unterhalten<br />

Das Urgestein deutscher Schlagermusik<br />

spricht über <strong>Erfolg</strong>, Ziele und Einstellung<br />

INTERVIEW<br />

Sie haben vor 45 Jahren Ihre<br />

Karriere begonnen. Damals<br />

war es noch üblich, dass man<br />

einen Künstlernamen annimmt.<br />

Würden Sie das heute<br />

auch noch so machen?<br />

Mein bürgerlicher Name ist jetzt nicht<br />

unbedingt ein schöner Name, wenn man<br />

so heißt wie ein männliches Wildschwein.<br />

Ich finde, dass die Ähnlichkeit von Ronald<br />

Keiler zu Roland Kaiser verträglich ist und<br />

man sich daran gewöhnen kann.<br />

Was gehörte bei Ihnen beim Glück dazu?<br />

Brauchten Sie Menschen, Inspirationen<br />

oder ein Umfeld?<br />

Man brauchte damals das richtige Lied,<br />

den richtigen Text und die richtige Sendung<br />

zur richtigen Zeit. Und wenn man<br />

das alles hatte, dann hatte man zumindest<br />

einen Hit, einen kleinen. Den auszubauen,<br />

war dann doch schwieriger als man dachte.<br />

Man kriegte viele Angebote und musste<br />

die richtigen auswählen. Es ist immer eine<br />

Mischung aus Glück und Fleiß.<br />

Weiß ich jetzt nicht. Es kann sein, dass ich<br />

zu dem Zeitpunkt jeweils eine Produktion<br />

hatte, die ausreichte, um genommen zu<br />

werden.<br />

Waren Sie damals schon ein bekennender<br />

Sozialdemokrat?<br />

Das bin ich von früher Jugend an, seit ich 15<br />

Jahre alt war. Ich bin von der sozialdemokratischen<br />

Idee überzeugt. Eine Demokratie<br />

kann sozial geprägt gut funktionieren.<br />

Sie hatten am Anfang viel und schnell<br />

<strong>Erfolg</strong>. Fällt Ihnen vieles zu?<br />

Ich hatte die ersten zwei Jahre keinen und<br />

dann kam 1976 der erste <strong>Erfolg</strong>.<br />

Das heißt, zwei Jahre haben Sie erstmal<br />

gearbeitet?<br />

Ja, ich habe nebenbei gearbeitet und Schallplatten<br />

gemacht, weil ich einen Vertrag<br />

hatte. Plötzlich kam ein Hit dabei heraus.<br />

Dann stand ich vor der Entscheidung: Mache<br />

ich das jetzt weiter oder nehme ich das<br />

Angebot eines großen Automobilkonzerns<br />

an und gehe ins gehobene Management?<br />

Damals war ich jung genug, um zu sagen:<br />

„Probiere es mal, vielleicht wird's ganz<br />

gut.“ Ich hab' das dann gemacht und bis<br />

heute nicht bereut.<br />

Haben Sie in den ersten zwei Jahren ganz<br />

viel produziert?<br />

Nein, da haben wir drei oder vier Singles<br />

gemacht, die haben alle nicht funktioniert.<br />

Das heißt, man kann nicht erwarten –<br />

egal in welchem Bereich des Lebens -,<br />

dass man beim ersten Mal <strong>Erfolg</strong> hat?<br />

Es gibt Künstler, die haben das, aber eben<br />

nicht jeder. Am Anfang brauchen sie eine<br />

große Portion Glück und um das zu halten,<br />

brauchen sie eine große Portion Fleiß.<br />

Mussten Sie am Anfang die<br />

Songs selbst schreiben?<br />

Nein, da kriegte man Angebote.<br />

Ich bin immer Texter gewesen<br />

und bin ab 1978 als Texter und<br />

Mit-Texter verantwortlich gewesen.<br />

Bis dahin wurde mir das<br />

geschrieben.<br />

Sie kommen aus dem Marketing.<br />

Man könnte auch annehmen,<br />

das hat sich wie ein roter<br />

Faden durchgezogen, weil Sie<br />

67 Mal in der Hitparade gewesen<br />

sind. Gehört das massive<br />

Trommeln zum <strong>Erfolg</strong>?<br />

Jeder, der seine Marke oder<br />

sich ins Bewusstsein der Menschen<br />

transportieren will, muss<br />

Werbung betreiben. Aber damals<br />

wurden die Mitwirkenden der<br />

Hitparade von der unabhängigen<br />

Redaktion ausgewählt. Da konnte man<br />

nicht trommeln. Man konnte einen Titel<br />

anbieten und wurde ausgewählt oder eben<br />

nicht. Dass sich das bei mir 67 Mal zusammengefügt<br />

hat, ist ein Glücksumstand.<br />

Aber das ist auch Ihrer Beliebtheit geschuldet.<br />

Unbeliebte Leute laden die sicher<br />

nicht über 60 Mal ein.<br />

Julien Backhhaus (links) unterhielt<br />

sich mit Sänger und Songwriter<br />

Roland Kaiser über sein Leben.<br />

Dadurch hatten Sie sicherlich ein gewisses<br />

Umfeld. Fanden die Leute das gut,<br />

dass Sie auf die große Bühne gehen und<br />

Geld verdienen oder standen manche Ihnen<br />

geistig im Weg?<br />

Nein, ich bin kein Parteisoldat, der die<br />

große Zeit seines Lebens im Ortsverein<br />

verbracht hat. Ich bin bekennender Sozialdemokrat<br />

und seit vielen Jahren Mitglied<br />

Bilder: Oliver Reetz<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

21


<strong>Erfolg</strong><br />

der Partei. Aber ich betrachte meine politische<br />

Tätigkeit so, dass ich einige Kanzlerkandidaten<br />

auf ihren Wahlkämpfen<br />

begleitet habe und im täglichen Leben im<br />

sozialen Bereich einen Beitrag leiste, sodass<br />

unser Sozialstaat gerechter wird. Aber<br />

mich hat niemand schräg angeguckt, weil<br />

ich auf die Bühne gegangen bin.<br />

Sie haben 2010 Ihre öffentlichen Auftritte<br />

weggelassen. Jetzt sind Sie wieder<br />

voll dabei. Haben Sie die Nähe zur<br />

Öffentlichkeit ein Stück weit vermisst?<br />

Diese Pause musste ich mir verordnen,<br />

weil ich eine große Operation hatte und<br />

nicht arbeiten konnte. Aber danach habe<br />

ich das wieder sehr genossen.<br />

Sie sind sozial sehr engagiert, machen<br />

das über Gebühr, haben nicht nur zwei<br />

Projekte, sondern machen extrem viel.<br />

Was gibt Ihnen das?<br />

Ein Stück Zufriedenheit. Ich finde, es ist zu<br />

wenig zu leben, nur um Geld zu verdienen.<br />

Ich will schon ein Stück zurückgeben, was<br />

mir die Gesellschaft an Lebensqualität gegeben<br />

hat. Das kann ich gut machen, denn<br />

ich habe eine Stimme, die gehört wird. In<br />

vielen Organisationen, in denen ich mich<br />

engagiere, kann das eine Initialzündung<br />

für andere sein, es ebenfalls zu tun. Darum<br />

geht's mir. Ich treffe gerne Menschen, denen<br />

wir helfen konnten - ob das Kinder aus dem<br />

Albert-Schweitzer-Werk sind oder Jugendliche,<br />

denen wir über den Solidarfonds NRW<br />

bei der Ausbildungsstelle und der Schule<br />

geholfen haben. Konkrete Hilfe und das Ergebnis<br />

zu sehen, ist eine schöne Sache.<br />

Setzen Sie sich heute noch Ziele?<br />

Ja, ich bin ein planungsbewusster Mensch.<br />

Ich weiß, was ich nächstes Jahr mache.<br />

Mein Tourneeplan für nächstes Jahr steht<br />

schon und die Planung für übernächstes<br />

Jahr auch. Ich versuche, Ziele anzupeilen<br />

und diese zu erreichen.<br />

Sie arbeiten mit anderen Künstlern zusammen.<br />

Sind Sie ein guter Teamplayer?<br />

Das bin ich. Das geht auch nicht anders.<br />

Im Livebereich brauche ich eine funktionierende<br />

gute Band. Das kann ich nicht<br />

diktatorisch führen. Ich muss auf Augenhöhe<br />

mit den Leuten arbeiten. Das sind<br />

alles großartige Musiker. Ich muss versuchen,<br />

einen gemeinsamen Weg zu finden.<br />

Wenn ich mit Kolleginnen wie Maite Kelly<br />

oder mit Barbara Schöneberger jetzt an<br />

meinem neuen Album arbeite, dann geht<br />

das auch nur auf Augenhöhe und in Kooperation<br />

und nicht in einer Form, dass der<br />

eine dem anderen sagt, was er zu tun hat.<br />

Ich bin Unterhaltungskünstler<br />

und kein Staatsmann oder<br />

großer Wissenschaftler.<br />

22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

Wobei Sie in vielen Konstellationen der<br />

viel Erfahrenere sind. Hören die dann<br />

auf Sie, wenn Sie sagen, dass Sie eine andere<br />

Idee haben?<br />

Nein, eigentlich nicht. Da spielt Erfahrung<br />

keine Rolle. Sie haben alle ihre Qualitäten.<br />

Barbara Schöneberger hat eine irre<br />

Spontanität, sie ist eine großartige<br />

Frau. Ich finde sie unglaublich uneitel<br />

und mag sie sehr gerne. Genau<br />

wie Maite ein irrer Wirbelwind auf<br />

der Bühne ist. Sie kann einen inspirieren,<br />

auch mal aus sich herauszugehen.<br />

Was ist Ihr großer Zweck? Bei wem<br />

möchten Sie in Erinnerung bleiben?<br />

Bei meinen Kindern, das reicht mir.<br />

Sind Sie ein Unterhalter, der mit seinem<br />

Namen weiterleben möchte?<br />

Mein Beruf ist, die Menschen, die zu meinen<br />

Konzerten kommen, mit einem guten<br />

Gefühl nach Hause zu schicken. Ich erwarte<br />

nicht, dass mir ein Denkmal gebaut<br />

wird.<br />

Ich erwarte nicht,<br />

dass mir ein Denkmal<br />

gebaut wird.<br />

Aber trotzdem schätzen Sie eine Diskussionskultur,<br />

dass man auch mal verschiedene<br />

Meinungen vertritt.<br />

Das ist wichtig. Das ist etwas, was gerade<br />

in unserer parlamentarischen Demokratie<br />

von hoher Wichtigkeit ist, auf einem vernünftigen<br />

Niveau miteinander zu streiten.<br />

Man kann streiten, ohne ehrverletzend zu<br />

werden. Darum geht es ja.<br />

Ihr neues Album heißt „Alles oder Dich“<br />

und ich habe mir auch die anderen Titel<br />

Ihrer CDs angeguckt. Aber ich muss zugeben:<br />

Die verstehe ich alle auf den ersten<br />

Blick nicht. Ist das Absicht?<br />

ist die große Bedeutung<br />

eines anderen<br />

Menschen.<br />

Versuchen Sie<br />

viel mit Ihrer<br />

Musik inhaltlich<br />

rüberzubringen?<br />

Es gibt auch Leute,<br />

die wollen einfach nur gute<br />

Klänge machen, die oft gespielt werden.<br />

Ich versuche, das Publikum zu unterhalten.<br />

Das ist meine Aufgabe. Ich bin auf der<br />

Bühne kein Heilsbringer oder Prediger,<br />

sondern ich möchte die Menschen mit<br />

einem guten Gefühl nach Hause entlassen.<br />

Ich will sie nicht belehren.<br />

Also leben und leben lassen ist Ihr Ding?<br />

Das ist es. Wenn Sie in ein Konzert von<br />

Beyoncé oder Pink gehen, dann wollen Sie<br />

ja auch nicht belehrt, sondern unterhalten<br />

werden.<br />

Da sind Sie sehr bescheiden.<br />

Ich bin Unterhaltungskünstler und kein<br />

Staatsmann oder großer Wissenschaftler.<br />

Aber immerhin wurde ein großes Festival<br />

nach Ihnen benannt. Das ist etwas,<br />

was wahrscheinlich bestehen bleibt.<br />

Naja, bleiben wir bescheiden.<br />

Gibt es Ansichten aus Ihrer Jugend, die<br />

Sie heute nicht mehr vertreten würden?<br />

Ist da ein geistiger Wandel passiert oder<br />

sind Sie ein stabiler Typ?<br />

Als jüngerer Mensch ist man in vielen<br />

Dingen impulsiver, ich war früher nachtragender.<br />

Das bin ich heute nicht mehr.<br />

Aber meine demokratischen Grundwerte<br />

hatte ich immer und tolerant war ich auch<br />

immer. Es hat sich nicht viel verändert,<br />

nur in meinem persönlichen Wesen. Ich<br />

bin heute berechenbarer und friedlicher<br />

als früher.<br />

Also waren Sie früher streitbarer?<br />

Nein, eher bereit, Konfrontationen einzugehen.<br />

Bilder: Oliver Reetz, Cover RCA<br />

Das hört man von vielen erfolgreichen<br />

Leuten.<br />

Ja, ich finde, der <strong>Erfolg</strong> ist ein Geschenk.<br />

Das kann man lieber versuchen, durch<br />

gute Arbeit zu erhalten. Das ist alles Glück,<br />

was man versuchen muss festzuhalten. Mit<br />

Konfrontation und Streit wird das kaum<br />

festzuhalten sein.<br />

Dieser Titel klingt so ein bisschen wie ein<br />

James-Bond-Titelsong. Er ist eine starke<br />

Anlehnung daran. Es ist der Film „Die<br />

Welt ist nicht genug“ gemeint. Daher<br />

kommt die Adaption „Ich tausche alles<br />

gegen Dich“. Also, die Welt ist nicht genug<br />

für mich. Hätt´ ich alles, nur nicht dich. Es<br />

Ja, da haben Sie recht. Was ist Ihre<br />

<strong>Erfolg</strong>sphilosophie, die Sie nie infrage<br />

stellen wollen und der Sie immer treu<br />

bleiben möchten?<br />

Bei sich bleiben und trotzdem mit der Zeit<br />

zu gehen. Das ist glaube ich das, was mich<br />

ausmacht.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

23


<strong>Erfolg</strong><br />

24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

David<br />

Garret<br />

Hol das Beste<br />

aus dir raus –<br />

für DICH<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

25


<strong>Erfolg</strong><br />

Du hast sicherlich sehr früh<br />

mit Musik begonnen.<br />

Kannst du dich an deine<br />

erste Geigen-Begegnung<br />

erinnern?<br />

Überhaupt nicht. Es gibt Videos, die meine<br />

Eltern damals noch ohne Ton gemacht<br />

haben, in denen ich die Geige in der Hand<br />

halte und schon irgendetwas spiele. Die ersten<br />

Momente, die ich in Erinnerung habe,<br />

sind die, als ich schon das erste Mal auf der<br />

Bühne stand.<br />

Wie alt warst du ungefähr?<br />

Ich habe im Alter von dreieinhalb oder<br />

vier Jahren angefangen. Ich kann mich –<br />

und das ist etwas Positives – nicht an die<br />

erste Zeit erinnern, als ich noch schlecht<br />

gespielt habe. Entweder habe ich diesen<br />

Teil verdrängt oder ich kann mich einfach<br />

nicht daran erinnern. Meine erste Erinnerung<br />

ist die Beethoven-Romanze in F-Dur.<br />

Das war schon mit „Jugend musiziert“<br />

(das renommierteste Musikförderprojekt<br />

Deutschlands, Anm. d. Red.).<br />

Aber hast du sofort mit Geige angefangen?<br />

Ja.<br />

Ist Musik etwas, was du für dich machst<br />

und andere daran teilhaben lässt oder<br />

machst du es für andere, um sie zu<br />

unterhalten?<br />

In erster Instanz für mich. Ich glaube, bei<br />

jedem Beruf, den man mit Leidenschaft<br />

und <strong>Erfolg</strong> macht, ist die Intention, selbst<br />

das Beste aus sich herauszuholen und daran<br />

Spaß zu haben. Dass sich ein Publikum<br />

in diesem Ausmaß entwickelt, war unerwartet<br />

– auch für mich.<br />

Wenn du sagst, das ist etwas, was du für<br />

dich machst und dir etwas gibt: War es<br />

dann schwer, jetzt so lange zu pausieren<br />

und die Finger stillzuhalten?<br />

Das waren schon sieben lange Monate.<br />

Aber das überlebt man auch als Musiker.<br />

Man kann sich mit anderen Sachen musikalisch<br />

beschäftigen. Man kann zum<br />

Beispiel Texte schreiben. Es gibt genug Beschäftigungen,<br />

die mir Spaß machen und<br />

mit Musik zu tun haben, mit denen ich die<br />

Zeit überbrückt habe. Ich habe versucht,<br />

mit Zielstrebigkeit daran zu arbeiten, dass<br />

ich gesund werde und es wieder mit dem<br />

Instrument funktioniert.<br />

Wenn du so viel Spaß an der Arbeit hast:<br />

Kannst du dir vorstellen, Dinge zu machen,<br />

die dir keinen Spaß machen?<br />

Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich immer<br />

Spaß an der Arbeit habe. Das ist nicht<br />

der Fall. Das Touren hat auch gewisse Sei-<br />

26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong><br />

ten, die überhaupt nichts mit der Musik zu<br />

tun haben, wie zum Beispiel das Reisen,<br />

und anstrengend sind. Trotzdem muss ich<br />

mit Konzentration und Kreativität dabei<br />

sein und viel Input geben. Es geht nicht<br />

nur ums Musikmachen, sondern auch um<br />

das Produkt: was wir bei der Tour machen<br />

und wie wir es umsetzen, bis ins kleinste<br />

Detail. Es gibt Momente, in denen ich<br />

noch um zehn Uhr abends an den Plänen<br />

arbeite. Manchmal macht es mehr Spaß,<br />

manchmal weniger.<br />

Rückschläge gehören im<br />

Leben dazu, sonst kann<br />

man nichts verbessern.<br />

Wie langweilig wäre<br />

das denn, wenn alles<br />

perfekt läuft?<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

War es von Anfang an dein Ziel ganz<br />

nach oben zu kommen?<br />

Ich weiß nicht, was ganz nach oben ist. Ich<br />

wollte das schon beruflich machen, aber<br />

wie sich das in den letzten Jahren entwickelt<br />

hat, das konnte niemand ahnen. So<br />

einen großen <strong>Erfolg</strong> zu haben und so große<br />

Hallen zu bespielen, ist auch ein Stück weit<br />

für das Instrument unüblich. Das ist schon<br />

einzigartig.<br />

Hast du schon mal überlegt, was dafür<br />

wahrscheinlich der ausschlaggebende<br />

Punkt war?<br />

Ich habe nicht versucht, das zu sezieren<br />

oder zu analysieren. Ich glaube, dass ich<br />

das, was ich tue, unglaublich liebe. Ich<br />

glaube, dass das Publikum merkt, wenn<br />

man mit seinem ganzen Herzen dabei ist.<br />

Genau. Aber Du bist trotzdem anders als<br />

ein André Rieu.<br />

Er macht das auch auf seine Art großartig<br />

und der <strong>Erfolg</strong> gibt ihm recht. <strong>Erfolg</strong> ist etwas,<br />

was man sich erarbeiten muss – in jedem<br />

Beruf und mit jedem Instrument. Ich<br />

habe immer versucht – auch wenn ich aus<br />

der Klassik komme –, es nie abgehoben zu<br />

präsentieren. Ich glaube, dass sich junge<br />

Menschen in der Philharmonie nicht so<br />

wohlfühlen. Man sieht sie dort eher selten.<br />

Als ich sehr jung war, gab es im WDR<br />

sonntags um 10 Uhr morgens Konzerte<br />

von den Wiener-, Berliner- und Münchner<br />

Philharmonikern. Da war zumindest<br />

eine gewisse Präsenz junger Leute. Mittlerweile<br />

ist das wirklich nicht mehr der<br />

Fall. Es ist fast schon ein Novum, sich als<br />

junger Mensch dort reinzusetzen. Ich kann<br />

diese Hemmschwelle sogar ein Stück weit<br />

verstehen. Deswegen versuche ich, Klassik<br />

in einem lockeren Rahmen zu präsentieren<br />

und damit gerade auch die jüngeren<br />

Menschen dafür zu interessieren.<br />

Apropos Umfeld – auch mit den Menschen:<br />

Wie verändert sich das Umfeld,<br />

wenn man berühmter wird?<br />

Bei der Arbeit bin ich zu 95 Prozent mit<br />

Menschen zusammen, mit denen ich gemeinsam<br />

an meinen Projekten arbeite und<br />

die mich dabei unterstützen. Klar fällt dir<br />

irgendwann auf, besonders wenn du zum<br />

Beispiel essen gehst, dass sich etwas verändert<br />

hat. Am Anfang waren es eher Autogramme,<br />

dann kamen die Handys. Mittlerweile<br />

will keiner mehr ein Autogramm<br />

haben, sondern ein Selfie. Das Foto ist<br />

mittlerweile eine Art Beweismittel, dass<br />

man jemanden kennt oder gesehen hat.<br />

Wenn du ein gutes Herz hast, macht<br />

Geld keinen Unterschied. Und wenn<br />

du negative Eigen schaften hast,<br />

werden sie dadurch potenziert.<br />

Für mich gehört das natürlich dazu, besonders<br />

wenn mich jemand nett anspricht.<br />

Gibt es im Showgeschäft viele Menschen,<br />

über die man denkt: Oh Gott, mit denen<br />

muss ich arbeiten?<br />

Nein. Ich suche mir die Leute aus, mit denen<br />

ich arbeite. Das ist ein großer Luxus.<br />

Ich glaube, um produktiv zu sein, muss<br />

man ein harmonisches Team um sich herum<br />

haben. Bei mir ist das zumindest so.<br />

Es kann sicherlich unterschiedliche Meinungen<br />

geben, aber der gemeinsame Konsens<br />

und das ergebnisorientierte Arbeiten<br />

sind mir sehr wichtig.<br />

Ist man in deiner Position perfektionistisch?<br />

Muss man das sein?<br />

Ich war immer perfektionistisch – an der<br />

Geige und darüber hinaus natürlich auch<br />

bei meinen Projekten und Tourneen. Mit<br />

dem <strong>Erfolg</strong> werden natürlich die Produktionen<br />

größer. Ich versuche mich bei jedem<br />

Projekt aufs Neue von Anfang an<br />

einzuarbeiten und meine Ideen umzusetzen.<br />

Diese Disziplin, die ich bei der<br />

Musik habe, versuche ich auch in die<br />

anderen Bereiche einzubauen. Perfektionistisch?<br />

Ich glaube, dass im Leben<br />

nichts perfekt sein kann. Aber man sollte<br />

sich zumindest die Mühe geben, es so gut<br />

wie möglich zu machen.<br />

Du hast also einen sehr hohen Standard?<br />

Ich habe meinen Standard. Andere würde<br />

es vielleicht anders machen. Aber ich muss<br />

am Ende zufrieden sein mit dem Produkt,<br />

in diesem Fall mit den Konzerten, und vor<br />

allen Dingen soll es meinen Fans gefallen.<br />

Darauf achte ich immer besonders, das ist<br />

mir sehr wichtig.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

27


<strong>Erfolg</strong><br />

Gibt es Rückschläge, über die du dich<br />

ärgerst?<br />

Ja, es gibt schon Sachen, die im Konzert<br />

nicht so gut laufen, wie ich es mir wünsche.<br />

Ich sehe das aber nicht negativ, sondern<br />

eher als Ansporn, es beim nächsten<br />

Mal besser zu machen. Das Erste, was ich<br />

nach einem Konzert mache, ist, mit dem<br />

Team durchzugehen, was<br />

gut lief und wo wir etwas<br />

verbessern können. Rückschläge<br />

gehören im Leben<br />

dazu, sonst kann man<br />

nichts verbessern. Wie<br />

langweilig wäre das denn,<br />

wenn alles perfekt läuft?<br />

Wenn du beim Konzert auf der Bühne<br />

stehst: Hast du eine bestimmte Methode,<br />

um dich in Spitzenform zu bringen?<br />

Wir üben vorher monatelang. Die Vorbereitung<br />

der Stücke nimmt viel Zeit in Anspruch,<br />

darüber hinaus die Entwicklung<br />

der Produktion. Ich schreibe mir meistens<br />

auch Texte zu den Stücken auf, etwas Persönliches,<br />

was ich mit der Musik verbinde.<br />

Bei so unterschiedlichen Musikstilen und<br />

-richtungen, wie ich sie spiele, muss trotzdem<br />

ein roter Faden erkennbar sein. Mit<br />

den vielen kleinen, oft sehr individuellen<br />

<strong>Erfolg</strong> ist etwas, was<br />

man sich erarbeiten<br />

muss – in jedem<br />

Beruf und mit jedem<br />

Instrument.<br />

Im Endeffekt weiß ich genau, dass jeder<br />

der Musiker angespannt ist, was aber auch<br />

wichtig ist. Wir sind immer sehr gut vorbereitet<br />

und wir wissen, was zu tun ist.<br />

Und genau diese Vorbereitung gibt uns das<br />

entsprechende Selbstvertrauen.<br />

Bist du ein sehr geduldiger Mensch?<br />

Ja. Das habe ich allerdings<br />

erst gelernt. Von Natur aus<br />

bin ich es eher nicht. Es<br />

ist aber nicht so, dass ich<br />

nur mit anderen ungeduldig<br />

war und nicht mit mir<br />

selbst. Ich dachte früher, es<br />

muss alles in fünf Minuten<br />

gehen. Da habe ich mich mittlerweile verändert<br />

und das ist auch gut für mich.Diesen<br />

Zeitdruck mache ich mir heute nicht<br />

mehr. Aber das Resultat muss immer noch<br />

das gleiche sein.<br />

Die meisten sagen, du bist im Olymp angekommen.<br />

Gibt es danach noch etwas?<br />

Arbeitest du nach wie vor daran immer<br />

noch besser zu werden?<br />

Das Gefühl, dass man nicht besser werden<br />

kann, das kenne ich nicht. Vielleicht liegt<br />

das ein Stück weit an dem Instrument. Ich<br />

wache jeden Morgen auf und die Hände<br />

Das hört sich so an, als ob du keine Zufriedenheit<br />

magst.<br />

Nein, ich mag Zufriedenheit. Jeder Mensch<br />

mag Zufriedenheit. Das Problem ist, dass<br />

zu viel Zufriedenheit auch gefährlich ist.<br />

Mit Zufriedenheit kommt eine gewisse Sättigung.<br />

Das ist auch im Sport so. Wenn du<br />

alles erreicht hast, dann fehlt dir vielleicht<br />

ein bisschen der Drive immer 100 Prozent<br />

abzuliefern. Ich will nicht sagen, dass man<br />

immer an die Grenze gehen muss. Das ist<br />

vom Körper und Kopf schwierig. Aber ich<br />

finde schon, dass man sich immer in den<br />

richtigen Momenten motivieren muss.<br />

Bist du ein bisschen ein Rebell?<br />

Nicht, dass ich es merke.<br />

Dein Äußeres lässt das aber vermuten.<br />

Klar, ich kann das ein Stück weit verstehen,<br />

aber nur aus dem Kontext, dass ich aus der<br />

klassischen Musik komme und sie spiele.<br />

Das ist nachvollziehbar, aber es ist auch ein<br />

furchtbares Vorurteil gegenüber meinen<br />

Kollegen aus dem Klassik-Bereich. Auch<br />

sie haben ein privates Ich und laufen mit<br />

Sicherheit privat nicht viel anders herum<br />

als ich. Klar, man sieht einen klassischen<br />

Musiker oft mit Anzug oder Frack. Aber<br />

das ist mittlerweile schon fast die Ausnahme<br />

– es sei denn, wir reden von großen<br />

Orchestern.<br />

Details dauert die Vorbereitung für eine<br />

Tour, wie wir sie jetzt machen, ein gutes<br />

Jahr.<br />

Das glaube ich. Wenn du hinter der Bühne<br />

stehst und es gleich losgeht: Bist du<br />

eher konzentriert oder eher aufgepumpt?<br />

Das ist eine Mischung, 50 zu 50. Ich brauche<br />

die Konzentration, weil ich meine<br />

Leistung abrufen muss. Aber wenn ich<br />

verkrampft bin, ist das viel schwieriger.<br />

sind ein bisschen kalt, die Bewegungsabläufe<br />

funktionieren nicht. Ich muss, wie<br />

beim Sport, Dehnübungen machen, und<br />

Etüden, Arpeggios und Tonleitern spielen,<br />

damit alles geschmeidig wird. Da ist jeden<br />

Tag eine gewisse Struktur an Arbeit, die<br />

ich machen muss, bevor es an die Musik<br />

geht. Ich glaube, dass mich das erdet. Und<br />

ich weiß: Ohne diese Arbeit kommt es<br />

nicht zur Musik.<br />

Aber du versuchst auch Crossover zu machen<br />

und willst andere Menschen abholen.<br />

Ja, aber es ist nichts Neues, dass man ein<br />

Instrument nimmt und zeitgemäße Arrangements<br />

macht. Ich glaube, es gab viele<br />

Kollegen vor mir, die auch zeitgemäße<br />

Musik – egal aus welchem Genre – gemacht<br />

haben. Auch die Lehrer, mit denen<br />

ich gearbeitet habe, haben das gemacht:<br />

Yehudi Menuhin hat viele Crossover-Projekte<br />

umgesetzt, Itzhak Perlman hat viel<br />

Film- und Klezmermusik gemacht. Ich<br />

glaube, die Neugier als Musiker ist etwas<br />

Wunderschönes. Wenn man die Qualität<br />

mitbringt, dass auf seinem Standard<br />

hinzubekommen, öffnet das viele Türen.<br />

Einem selbst macht das Spaß. Und wenn<br />

andere Leute einen Gefallen daran finden<br />

und mal sagen „Ich probiere mal ein Violinkonzert<br />

oder eine Sonate“, dann ist das<br />

eine Win-Win-Situation für alle.<br />

Brauchst du manchmal noch Mut für<br />

Dinge, die du dich vielleicht noch nicht<br />

getraut hast?<br />

Musikalisch eher weniger, aber im sozialen<br />

Leben schon. Jeder Mensch braucht<br />

ein bisschen Mut im sozialen Leben. Viel<br />

Kommunikation passiert eher auf einer<br />

unpersönlichen Basis. Du schreibst und<br />

28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Ich war immer perfektionistisch –<br />

an der Geige und darüber<br />

hinaus natürlich auch bei meinen<br />

Projekten und Tourneen.<br />

Bilder: Ronny Barthel<br />

whatsappst Leuten. Wenn es wirklich ins<br />

Gespräch geht, ist es manchmal eine Umgewöhnung,<br />

den eigentlichen sozialen<br />

Kontakt, den ich - Gott sei Dank - als Kind<br />

mitbekommen habe, auszuleben. Musikalisch<br />

brauche ich keinen Mut, aber Respekt<br />

vor den Sachen, die ich mache. Ich habe<br />

keine Berührungsängste,<br />

aber ich bereite mich gut<br />

vor.<br />

Um produktiv zu<br />

sein, muss man<br />

ein harmonisches<br />

Team um sich<br />

herumhaben.<br />

Mit großem <strong>Erfolg</strong> – gerade<br />

in deiner Branche<br />

– kann man viel Geld<br />

bekommen. Wie gehst<br />

du damit um? Ist dir das<br />

wichtig oder eine Nebensächlichkeit?<br />

Geld ist eine Nebensächlichkeit. Allerdings<br />

gibt es mir schon die Möglichkeit<br />

Sachen zu machen, die andere nicht machen<br />

können. Das muss ich auch fairerweise<br />

sagen. Es verändert den Menschen.<br />

Wenn du ein gutes Herz hast, macht Geld<br />

keinen Unterschied. Und wenn du negative<br />

Eigenschaften hast, werden sie dadurch<br />

potenziert.<br />

Mit dir bringt man Disziplin stark in<br />

Verbindung. Ist das beim Üben etwas<br />

Positives oder Einschränkendes?<br />

Man kann es auch übertreiben. Ich habe<br />

selbst die Erfahrung gemacht,<br />

als ich im letzten<br />

Jahr ein Stück weit zu viel<br />

gearbeitet habe – was das<br />

private Pensum angeht.<br />

Also, ich meine nicht das<br />

Touren, sondern was ich<br />

privat an Energie und Zeitfür<br />

die Musik aufgebracht<br />

habe. Ich erinnere mich an<br />

einen wahren Satz von Itzhak Perlman:<br />

„Schimmer als nicht zu üben, ist falsch zu<br />

üben.“ Ich habe das vielleicht manchmal<br />

übertrieben und sechs bis sieben Stunden<br />

geübt, bis es perfekt war. Diese Einstellung<br />

musste ich ein Stück weit revidieren und<br />

übe jetzt lieber, wenn ich die Motivation<br />

und Konzentration dazu habe. Ich glaube,<br />

dass das von mehr <strong>Erfolg</strong> gekrönt ist – und<br />

zumindest nicht von gesundheitlichen<br />

Problemen.<br />

Welche Gedanken machst du dir zu deiner<br />

„Unlimited“-Tour?<br />

Es ist ein Stück weit ein Blick auf die vergangenen<br />

zehn Jahre: zehn Jahre Crossover<br />

und zehn Jahre Klassik. Allerdings<br />

ist die musikalische Produktion auch ein<br />

Blick in die Zukunft. Wir haben viele neue<br />

Techniken, Elemente und ein neues, wunderbares<br />

Team, das die Produktion zum<br />

ersten Mal mit mir macht. Es ist mit unglaublicher<br />

Kreativität rangegangen, hat<br />

tolle Vorschläge gemacht und mir sofort<br />

gefallen. Die Vorschläge passten sehr gut<br />

zur Musik. Die Symbiose aus Musik und<br />

Produktion ist bei solchen Konzepten das<br />

A und O. Es darf nicht überladen sein und<br />

sollte immer die Musik unterstützen. Ich<br />

bin sehr zufrieden und freue mich auf die<br />

Tour. Ich kann es kaum erwarten, das Programm<br />

in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz auf die Bühne zu bringen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

29


Einstellung<br />

Das Beste<br />

an der Krise<br />

Mit diesen Schritten sicher durch jede Krise ‐<br />

das Mindset der Macher!<br />

Neulich sagte mir bei einem<br />

Vortrag ein Teilnehmer:<br />

„Wäre es nicht schön, wir<br />

könnten die Krisen einfach<br />

abschaffen. Eine Welt ohne<br />

Krisen – das wäre doch großartig!“<br />

Meine Antwort darauf war recht klar und<br />

knapp: „Eine Welt ohne Krisen wäre eine<br />

Hölle aus Stillstand, in der wir niemals<br />

auch nur annähernd unser wahres Potenzial<br />

erreichen könnten!“<br />

Denn mal ehrlich: wer von uns würde<br />

seine eigenen, selbst gesteckten Grenzen<br />

freiwillig und ohne größere Not überschreiten?<br />

Wer von uns wäre bereit seine<br />

eigene Komfortzone zu verlassen, ohne<br />

dass ihnen das Leben hin und wieder ein<br />

wenig schubst?<br />

Und wer sich mit Biografien von erfolgreichen<br />

Menschen einmal auseinandergesetzt<br />

hat, kann immer wieder beobachten,<br />

dass diese Menschen ohne eine anständige<br />

Krise, und manchmal auch mehrere Krisen,<br />

nie da hingekommen wären wo sie am<br />

Ende erfolgreich waren.<br />

Boris Thomas<br />

hat als Wirtschaftsingenieur<br />

die Firma Lattoflex zum<br />

Branchenriesen aufgebaut.<br />

Er ist Buchautor und ist<br />

mit Vorträgen rund um<br />

das Thema "Umgang mit<br />

Krisen" erfolgreich.<br />

Nehmen wir allein jemanden wie den legendären<br />

Steve Jobs. Er wurde 1985 von<br />

dem Vorstand seines von ihm gegründeten<br />

Nichts treibt uns<br />

mehr voran als<br />

eine richtig<br />

herausfordernde<br />

Krise.<br />

Unternehmens, Apple, vor die Tür gesetzt.<br />

Eine bittere und absolut schmerzhafte Erfahrung<br />

in seinem Leben. Und auch wenn<br />

man aus heutiger Sicht ehrlicherweise<br />

sagen muss, dass dieser Rauswurf wirtschaftlich<br />

absolut gerechtfertigt war, so<br />

dürfte es Steve Jobs jedoch wahrlich mehr<br />

als geschmerzt haben. Für ihn bedeutete<br />

es damals die Chance auf eine komplette<br />

Neuorientierung seiner beruflichen Ausrichtung.<br />

All das was dann passierte<br />

ist Legende. Allein seine<br />

Übernahme von Pixar und der<br />

fulminante <strong>Erfolg</strong> der ersten computeranimierten<br />

Filme wäre ohne<br />

diesen Rauswurf bei Apple nie<br />

möglich gewesen.<br />

Und meine These ist, dass sein<br />

furioses Comeback in den neunziger<br />

Jahren bei Apple und der<br />

Aufstieg zum wertvollsten Unternehmen<br />

der Erde nur möglich<br />

war, durch die Erfahrung der Krise<br />

Anfang der achtziger Jahre. Damals ist<br />

Steve Jobs kolossal gescheitert und durfte<br />

für sein späteres Wirken wahrlich eine<br />

Menge lernen.<br />

Was wir lernen können<br />

Selbstbewusstsein entsteht, wenn wir uns<br />

selbst oft genug an den eigenen Haaren aus<br />

dem Sumpf gezogen haben. Und das ist<br />

wahrscheinlich die größte Lernerfahrung<br />

der Krise: Wir haben sie überlebt. Dies<br />

hilft uns Selbstbewusstsein zu tanken. Wir<br />

wissen was wir schon alles geschafft haben.<br />

Weitere Punkte sind:<br />

• Wir haben unsere Grenzen überschritten<br />

und neues Terrain erobert<br />

• Wir mussten uns mit neuem Wissen<br />

auseinandersetzen und neues lernen<br />

• Eine Krise bringt immer neue Menschen<br />

in unser Leben und wir erweitern so<br />

unser Netzwerk<br />

Krisen sind, richtig betrachtet, der ultimative<br />

Lernbooster. Nichts treibt uns mehr<br />

voran in unserem Leben als eine richtig<br />

herausfordernde Krise.<br />

Was tun, wenn die Erde bebt?<br />

Trotz allem was wir planen – irgendwann<br />

erwischt es uns und die Erde bebt. Da ist<br />

sie dann, die Krise.<br />

Was ist dann zu tun? Hier die wichtigsten<br />

Punkte:<br />

• Ruhe bewahren und erstmal tief Luft<br />

holen. Auf keinen Fall in hektisches Handeln<br />

verfallen.<br />

• Sich erstmal kurz zurückziehen und<br />

sich die Lage von außen anschauen. Also je<br />

Bild: Sabrina Nagel, Imago/ZumaPress, Cover: Campus<br />

30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Krisen und Fehlschläge<br />

passieren - egal wie<br />

gut wir planen.<br />

nach Größe des Problems eine Runde um<br />

den Block oder ein Wochenende ans Meer.<br />

• Wenn wir uns selbst wieder im Griff haben<br />

und neu auf das Problem blicken und<br />

entscheiden was der nächste Schritt ist.<br />

• Dann stellen wir uns die Frage, wer dieses<br />

Problem bereits gelöst hat in der Vergangenheit<br />

– und schauen uns an wie diese<br />

Person das Thema angegangen ist.<br />

• Ganz entscheidend ist, dass wir in einem<br />

Unternehmen uns gerade in der Krise daran<br />

erinnern, warum wir einmal angetreten<br />

sind. Was sind unsere zentralen Werte?<br />

Was wollten wir erreichen? Und machen<br />

diese Ziele uns und dem Team wieder neu<br />

bewusst.<br />

Entscheidend ist, dass wir nicht anfangen<br />

uns selbst klein zu machen und in Selbstzweifeln<br />

versinken. Dazu gibt es keinen<br />

Grund und hindert die Krisenbewältigung.<br />

Krisen und Fehlschläge passieren – egal<br />

wie gut wir planen. Das müssen wir uns<br />

bewusst machen. Wir haben eben<br />

nicht alles unter Kontrolle.<br />

Der Beigeschmack des<br />

Untergangs<br />

Ich glaube, wenn es uns gelingt,<br />

der Krise den Beigeschmack des<br />

Untergangs zu nehmen, ist die<br />

Niederlage ein absolut produktiver<br />

Zustand.<br />

Nie können wir so schnell und<br />

einfach Änderungen in unserem Unternehmen<br />

und bei uns selbst vornehmen wie in<br />

Zeiten der Krise.<br />

Ich weiß, dass es kein Patentrezept gibt<br />

sicher durch eine Krise hindurch zu kommen.<br />

Aber ich weiß auch, dass wir uns<br />

mit dem richtigen Mindset systematisch<br />

mit einem Fehlschlag auseinandersetzen<br />

können und das meiste daraus<br />

lernen können.<br />

Dies ist auch die Rückmeldung<br />

der ersten Leser meines Buches.<br />

Es ist eben kein klassischer <strong>Erfolg</strong>sratgeber.<br />

Sondern eher ein<br />

tiefes Nachdenken darüber, warum<br />

wir Menschen so viel Angst<br />

vor der Krise haben und welche<br />

Möglichkeiten uns offenstehen<br />

diese Angst zu überwinden - für<br />

das Leben unserer Träume und<br />

damit es uns gelingen möge unseren Weg<br />

mutig zu beschreiten. Auch wenn wir zwischendurch<br />

auf der Nase landen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

31


Leben<br />

Es ist gegen<br />

meine Natur,<br />

schwach zu<br />

werden.<br />

Karl Lagerfeld<br />

Talkshow Johannes B. Kerner,<br />

ZDF, 9. Juni 2009<br />

32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Karl Lagerfeld<br />

Das Vermächtnis<br />

Der Grandseigneur der Haute Couture prägte mit seiner<br />

künstlerischen Arbeit die Modewelt wie kein Zweiter<br />

Bilder: Depositphotos/arp<br />

Seine Markenzeichen waren ein<br />

weißer Zopf, hoher Hemdkragen<br />

und eine dunkle Sonnenbrille -<br />

so kannten viele den im Februar<br />

gestorbenen Karl Lagerfeld. Das<br />

genaue Vermögen von einem der reichsten<br />

Deutschen kannten aber wohl nur<br />

wenige. Der Modezar besaß nach Angaben<br />

des Onlineportals focus.de 300.000<br />

Bücher, eine Katze, die modelt, sowie<br />

Villen in Hamburg, Paris und<br />

Monaco. Darüber hinaus habe er<br />

ein Jahresgehalt in Höhe von 44<br />

Millionen Euro verdient. Doch die<br />

Schätzungen über sein Gesamtvermögen<br />

unterscheiden sich stark.<br />

Das Manager <strong>Magazin</strong> bezifferte<br />

seinen Besitz auf etwa 400 Millionen<br />

Euro, das US-amerikanische<br />

Wirtschaftsmagazin Forbes dagegen<br />

auf rund 180 Millionen Euro.<br />

Sein Jahresgehalt setzte sich aus<br />

Einkünften als Kreativdirektor<br />

bei Chanel und Fendi, seinem<br />

Luxus-Modeshop 7L und weiteren Nebentätigkeiten<br />

zusammen. Doch mit den<br />

44 Millionen Euro schaffte es Lagerfeld<br />

dem Onlineportal zufolge nicht unter die<br />

25 reichsten Unternehmer aus der Fashion-Szene.<br />

Focus.de beruft sich auf eine<br />

Auswertung der US-amerikanischen Zeitschrift<br />

Business Insider aus dem Jahr 2017.<br />

Ein Luxus-Leben konnte sich Lagerfeld<br />

aber trotzdem gönnen. In den 1980er-Jahren<br />

schenkte ihm Fürst Rainier die Villa<br />

„La Vigie“ in der Nähe von Monaco – als<br />

Dank für seinen <strong>Erfolg</strong> bei Chanel. So<br />

musste Lagerfeld die Villa lediglich renovieren.<br />

Zudem konnte Lagerfeld in zwei<br />

weiteren Villen entspannt seine Zeit verbringen.<br />

Zum Vermögen des Modedesigners<br />

gehört auch seine Katze Choupette.<br />

Sie spielte in Werbefilmen für Opel und<br />

eine japanische Kosmetikfirma mit und<br />

erwirtschaftete so 3,4 Millionen Euro.<br />

Focus.de kündigte an, dass das Tier noch<br />

reicher werden könnte, weil sie in seinem<br />

Testament genannt sein soll.<br />

Das Geld muss<br />

aus dem Fenster,<br />

damit es durch die Tür<br />

wieder rein kommt.<br />

Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012<br />

„Die Fashion-Ikone Karl Lagerfeld war<br />

weltweit für seinen inspirierenden, wegweisenden<br />

und modernen Stil berühmt. Er war<br />

eine wahre Naturkraft, bei der eine enigmatische<br />

Persönlichkeit auf eine einzigartige<br />

Interpretation von Mode und Popkultur<br />

traf “, betont die Yoox Net-A-Porter Group,<br />

die den Onlineshop karl.com betreibt, über<br />

den Lagerfelds Mode gekauft werden kann.<br />

Lagerfeld arbeitete nicht nur als Modedesigner,<br />

sondern auch als Illustrator, Fotograf,<br />

Stylist und Herausgeber. „Etwas zu entwerfen<br />

ist für mich wie zu atmen, ich tue es<br />

nicht bewusst, es passiert einfach“, wird Lagerfeld<br />

auf der Seite karl.com zitiert. Unter<br />

dem Dach der Marke „Karl Lagerfeld“ begegnen<br />

sich der elegante Pariser Chic und<br />

eine unangestrengte, rockige Coolness. Zu<br />

den stark nachgefragten Lifestyle-Kollektionen<br />

zählen unter anderem Ready-To-Wear-Linien<br />

für Damen und Herren sowie<br />

Accessoires.<br />

Darüber hinaus ist die Marke „Karl Lagerfeld“<br />

nach Angaben der Yoox Net-A-Porter<br />

Group „auch eine Einladung,<br />

in die Welt von Karl einzutauchen<br />

und die enigmatische Persönlichkeit<br />

mit den messerscharfen<br />

Sprüchen, der extravaganten Vision<br />

und dem innovativen Geist,<br />

die hinter dem Label steckt, besser<br />

kennenzulernen“. Hier zeige sich,<br />

dass Karl Lagerfeld mehr war als<br />

ein Mann, nämlich eine Legende<br />

voller Inspiration und Naturkraft,<br />

die ihrer Zeit immer einen Schritt<br />

voraus war. All das transportiere<br />

die einzigartige Sichtweise des Designers,<br />

der einmal gesagt habe:<br />

„Mode ist nicht nur Kleidung, sondern<br />

vielmehr eine Einstellung.“ Die Mode von<br />

Lagerfeld können Kunden in mehr als 100<br />

Monobrand-Shops weltweit kaufen. Die<br />

bekanntesten Geschäfte gibt es in Paris,<br />

New York, London, Dubai, Shanghai und<br />

Seoul. Zudem arbeitet die Marke mit vielen<br />

Franchise-Partnern und Großhändlern<br />

in Europa, dem Nahen Osten und Asien<br />

zusammen. Mit dem Flagship-Store auf<br />

karl.com spricht die Marke Kunden aus 96<br />

Ländern an.<br />

Lagerfeld wurde 1938 in Hamburg geboren.<br />

Beim Wettbewerb des Secrétariat<br />

International de la Laine siegte Lagerfeld<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

33


Leben<br />

I'm very much down to earth.<br />

Just not this earth.<br />

Bild: Depositphotos/fashionstock<br />

1954, weil er die Jury mit dem Entwurf<br />

eines Mantels überzeugte. Den Mantel<br />

ließ Pierre Balmain herstellen und beschäftigte<br />

den 17-jährigen Lagerfeld als<br />

Assistenten. 1957 wurde Lagerfeld künstlerischer<br />

Direktor bei Jean Patou. Lagerfeld<br />

arbeitete ab 1962 in Frankreich,<br />

Italien, England und Deutschland – als<br />

einer der ersten freiberuflichen Designer<br />

der modernen Modebranche. Mit Chloé<br />

arbeitete er ab 1964 zusammen. Ein Jahr<br />

später gestaltete er die ersten Kollektionen<br />

für Fendi. Diese Zusammenarbeit<br />

hielt bis zu seinem Tod an. 1975 verschaffte<br />

er sich Aufmerksamkeit, weil er<br />

Wer eine Jogginghose trägt,<br />

hat die Kontrolle<br />

über sein Leben verloren.<br />

Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012<br />

als erster Modedesigner mit „Chloe“ ein<br />

Parfum auf den Markt brachte, aber kein<br />

eigenes Label hatte. Zum künstlerischen<br />

Direktor des Modehauses Chanel stieg<br />

Lagerfeld 1983 auf, ein Jahr später gründete<br />

er sein Modelabel „Karl Lagerfeld“.<br />

Seine eigenen Kampagnen fotografierte<br />

der Modeschöpfer ab 1987. Einige Fotos<br />

wurden in Fotobüchern veröffentlicht, die<br />

der Steidl-Verlag herausgab. 1992 stellte<br />

Lagerfeld 60 Farbillustrationen für das<br />

klassische Märchen „Des Kaisers neue<br />

Kleider“ von Hans Christian Anderson<br />

her. Den Buchladen 7L eröffnete er 1999<br />

in Paris. Nur ein Jahr danach entstand Lagerfelds<br />

Verlag Edition 7L, in dem Kunstund<br />

Fotobände erschienen.<br />

Mit einem neuen Look fiel der Modepapst<br />

im gleichen Jahr auf, da er sich ein<br />

Diätprogramm zusammenstellte und 42<br />

Kilogramm abnahm. Er veröffentlichte<br />

das Buch „Die 3D-Diät“, in dem er seine<br />

Erfahrungen beschreibt. Das Buch wurde<br />

nach Auskunft der Yoox Net-A-Porter<br />

Group weltweit tausendfach verkauft. Als<br />

erster Modeschöpfer weltweit, der vom<br />

Modekonzern H&M nach einer Designer-Zusammenarbeit<br />

gefragt wurde,<br />

rückte Lagerfeld 2004 in den Blickpunkt.<br />

Für H&M entwarf er eine Capsule-Kollektion<br />

mit 30 Kleidungsstücken. In das<br />

berühmteste und am häufigsten verkaufte<br />

Wörterbuch Frankreichs, Le Petit Larousse<br />

Illustré, wurde Lagerfeld 2008 aufgenommen.<br />

Mit dem „Couture Council<br />

Fashion Visionary Award“ wurde er vom<br />

Fashion Institute of<br />

Technology in New<br />

York ausgezeichnet.<br />

Ab dem Jahr 2012<br />

arbeitete der Hobbykünstler<br />

als Karikaturist<br />

und Zeichner<br />

für das Frankfurter<br />

Allgemeine <strong>Magazin</strong>,<br />

das der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung<br />

beiliegt.<br />

Der Choreograf und<br />

Ballettdirektor Benjamin Millepied überzeugte<br />

Lagerfeld 2016 davon, die Kostüme<br />

für die Ballettproduktion „Brahms-Schöneberg<br />

Quartett“ zu entwerfen. Das Ballettstück<br />

wurde in der Operá Bastille<br />

in Paris gespielt. Zwei beeindruckende<br />

Suiten im berühmten Hotel de Crillon<br />

in Paris konzipierte der Designer 2017.<br />

Zudem wurde er bei den British Fashion<br />

Awards mit dem Outstanding-Achievement-Award<br />

und bei den WWD Honors<br />

Awards mit dem John-B.- Fairchild-Award<br />

ausgezeichnet.<br />

Das letzte Mal vor seinem Tod zog er das<br />

öffentliche Interesse auf sich, als er im vergangenen<br />

Jahr die Zusammenarbeit mit<br />

dem international bekannten Model Kaia<br />

Gerber begann und die Kollektion „Karl<br />

Lagerfeld X Kaia“ herausbrachte. Zudem<br />

gestaltete er in dem Jahr ein Sechs-Sterne-<br />

Hotel mit 290 Zimmern in Macau.<br />

34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Leben<br />

Ich hasse das Wort billig.<br />

Menschen sind billig,<br />

Bekleidung ist dagegen<br />

teuer oder preiswert.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

35


Einstellung<br />

36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Alles<br />

Anders<br />

Als Alle<br />

Anderen<br />

Marcel Remus<br />

über Bauchgefühl<br />

und Arbeiten<br />

Ich habe diesen Weg eingeschlagen<br />

und wurde<br />

von vielen sehr belächelt.<br />

Inzwischen halten die aber<br />

ihr Maul.<br />

Dein neues Buch heißt „Alles Anders Als<br />

Alle Anderen“. Was hast du in deinem<br />

Leben bisher anders gemacht, das sich<br />

ausgezahlt hat?<br />

Schon auf dem Gymnasium war ich eher<br />

der Außenseiter. Ich war immer etwas anders<br />

angezogen als die coolen Typen und<br />

nicht unbedingt der Klassenliebling. Wie<br />

du weißt, war ich ein schlechter Schüler<br />

und das hat sich komplett durchgezogen.<br />

Als ich dann als einer der 1500 Makler<br />

auf Mallorca angefangen habe, habe ich<br />

mich gefragt: „Was musst du anders machen,<br />

dass überhaupt irgendein Kunde auf<br />

die Idee kommt, zu dir zu kommen und<br />

Häuser zu kaufen?“ Daraus entstand die<br />

Philosophie der 5 As: „Alles Anders Als<br />

Alle Anderen“ – diesen Weg kennst du ja<br />

selber gut. Mein Bürodesign ist anders, die<br />

Art und Weise der Positionierung, Selbstvermarktung,<br />

das Personal Branding. Außerdem<br />

führe ich eine Art Nischendasein,<br />

dadurch, dass ich mich nur auf Luxusimmobilien<br />

ab 1,5 Millionen Euro aufwärts<br />

spezialisiere und mache nicht das, was<br />

alle anderen auch machen. Das hat sich<br />

wie ein roter Faden durchgezogen. Und<br />

damals, mit 19, zu sagen, ich kneife jetzt<br />

die Arschbacken zusammen und gehe<br />

den Weg nach Mallorca ins Ausland, obwohl<br />

ich überhaupt keine Ahnung habe,<br />

was da auf mich zukommt und was ich zu<br />

erwarten habe, und wie ich mich auf dieser<br />

Insel überhaupt über Wasser halte. Es<br />

gibt ja nicht viele Möglichkeiten, hier Geld<br />

zu verdienen. Das ist schon wirklich alles<br />

anders als alle anderen. Es war natürlich<br />

ein großes Risiko, das sich aber am Ende<br />

ausgezahlt hat. Ich habe diesen Weg eingeschlagen<br />

und wurde von vielen sehr belächelt.<br />

Inzwischen halten die aber ihr Maul,<br />

weil sie sehen: Okay, der hat jetzt wirklich<br />

seit zehn Jahren <strong>Erfolg</strong> und verkauft nachweislich<br />

die fetten Häuser auf Mallorca<br />

und hat wirklich geile Kunden. Deswegen<br />

ist das alles richtig gelaufen.<br />

Was empfiehlst du jungen Leuten, die<br />

sich selbständig machen wollen? Worauf<br />

müssen die unbedingt achten?<br />

Den jungen Leuten von heute empfehle<br />

ich, sich von den ganzen sozialen Medien<br />

Bild: Nadine Dilly<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

37


Einstellung<br />

Elton John (links) und sein Mann<br />

David Furnish (rechts) nehmen<br />

Marcel Remus in die Mitte.<br />

nicht blenden zu lassen, den ganzen Beiträgen<br />

und Fotos und dem Instagram-Thema.<br />

Sie sollten den ganzen Hokuspokus<br />

nicht überbewerten, nach dem Motto „Ich<br />

poste ein Bild und werde nächste Woche<br />

berühmt“. Ich empfehle ihnen, dass sie für<br />

ihren Traum hart arbeiten sollen, dass sie<br />

sich so schnell es geht, gerade in jungen<br />

Jahren, klar werden sollen, was sie erreichen<br />

möchten und wann und was sie für<br />

ein Ziel haben. In welchem Beruf es ihnen<br />

Spaß macht, jeden Tag. Sie müssen für sich<br />

selbst analysieren und reflektieren, ob dieser<br />

Job, dem sie nachgehen, wirklich ihre<br />

Berufung und Passion ist. Wo sehen sie<br />

sich mit diesem Job in den nächsten 20 bis<br />

30 Jahren? Ob sie dort <strong>Erfolg</strong>e feiern können,<br />

ob das eine Berufssparte ist, in der sie<br />

auch aufsteigen und sich entfalten, erfolgreicher<br />

werden können.<br />

Wodurch hast du herausgefunden, was<br />

du im Leben willst?<br />

Als Kind und Teenager habe ich erlebt, wie<br />

mein Vater die eine oder andere Firma an<br />

die Wand gefahren hat. Dadurch, dass Subunternehmer<br />

nicht bezahlt haben, konnte<br />

Wenn man auf sich selbst<br />

und seine innere Stimme<br />

hört, die innere Balance hat<br />

und mit sich selbst im Reinen<br />

ist, kommt man ganz gut<br />

durchs Leben.<br />

er seine Rechnungen nicht bezahlen. Da<br />

sind viele blöde Situationen aufeinander<br />

gekommen, weswegen die Firma wieder<br />

geschlossen werden musste. Entsprechend<br />

habe ich zeitweise ein Leben in Saus und<br />

Braus miterlebt, aber genauso Situationen,<br />

in denen für Monate und Jahre der Kühlschrank<br />

nicht komplett gefüllt war. Da gab<br />

es dann kein dickes Auto vor der Haustür,<br />

sondern einen Fiat Panda. Dann gab es<br />

keine Villa, sondern eine kleine Scheißwohnung<br />

von 60 Quadratmetern an der<br />

Hauptstraße, in der wir gelebt haben. Da<br />

konnte ich sehr schnell gut rausfiltern,<br />

was ich gut und was ich schlecht finde<br />

und habe ein sehr, sehr gutes Bauchgefühl<br />

entwickelt. Wie du weißt, habe ich auch<br />

keinen Mentor, sondern lasse mich immer<br />

komplett von meinem Bauchgefühl, meiner<br />

inneren Stimme, leiten. Ich bin eben<br />

recht gut im Selbstreflektieren und überlege<br />

den ganzen Tag: Was läuft gut, was läuft<br />

schlecht, was hätte man besser machen<br />

können, was war meine Schuld, was ist<br />

der nächste Schritt und wo geht das Ganze<br />

hin? Wenn man auf sich selbst und seine<br />

innere Stimme hört, die innere Balance hat<br />

und mit sich selbst im Reinen ist, kommt<br />

man ganz gut durchs Leben.<br />

Seit Jahren bewegst du dich in der Welt<br />

der Superstars. Ob Elton John oder Paris<br />

Hilton, mit allen warst du schon unterwegs.<br />

Was färbt da ab? Hast du etwas von<br />

diesen Leuten gelernt?<br />

Ich glaube schon, dass einiges davon abfärbt.<br />

Dass ich jeden Tag mit Luxuskunden<br />

und Multimillionären unterwegs<br />

bin, spornt natürlich extrem an. Meine<br />

bekannten und berühmten Bekanntschaften<br />

- ob es Robin Schulz ist oder Elton<br />

John, Leute, die ich jetzt wirklich schon<br />

Bilder: Privat, Rouven Kirchhoff, Cover: FBV<br />

38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

seit Jahren kenne und regelmäßig treffe<br />

und engeren Kontakt habe – das motiviert<br />

mich total. Ich sehe, das sind Leute, die<br />

arbeiten wirklich hart für ihr Geld. Das<br />

ist nicht so ein Schickimicki-Leben, wie<br />

man das sich so vorstellt. Das ist bei mir ja<br />

auch so. Nach außen hin, wenn man meinen<br />

Instagram-Account<br />

ansieht,<br />

sieht das alles nach<br />

Friede-Freude-Eierkuchen<br />

aus, alles<br />

mega geil, alles<br />

total toll. Aber die<br />

Leute sehen das Leben dahinter nicht: wie<br />

viele Stunden du am Tag arbeitest, welche<br />

Rennerei und welchen Druck du manchmal<br />

hast, damit alles läuft und funktioniert.<br />

Diese Leute motivieren mich extrem.<br />

Und – auch wenn es jetzt vielleicht<br />

komisch klingt - man kann sich mit diesen<br />

Leuten natürlich auch ganz anders austauschen<br />

als mit Leuten, die einen ganz normalen<br />

Nine-to-Five-Job ausüben.<br />

Ich weiss auch für jeden<br />

Tag, was ich wann, wo, wie<br />

erreichen will.<br />

Du lässt oft verlauten, dass dir dein<br />

Lifestyle sehr wichtig ist. Wie organisierst<br />

du deine Arbeit und dein Leben,<br />

damit du diesen Lebensstil haben<br />

kannst?<br />

Ich schätze mich im Vergleich zu anderen<br />

sehr effizient ein. Auf Instagram fragen<br />

mich lustigerweise<br />

die Leute<br />

„Sag mal, hat dein<br />

Tag irgendwie 48<br />

Stunden statt 24?“,<br />

weil ich so viele<br />

Sachen abarbeite,<br />

mache, tue, renne und auch geschafft<br />

kriege. Diese Koordination und Organisation<br />

und dass ich genau weiß, was ich<br />

will. Ich weiß auch für jeden Tag, was ich<br />

wann, wo, wie erreichen will. Ich habe<br />

kleine Etappenziele, die ich mir selbst<br />

stecke. Ich versuche, immer wieder an<br />

mir zu arbeiten, besser zu werden, noch<br />

schneller zu sein – noch schneller und<br />

besser als die anderen. Das funktioniert<br />

ganz gut und dementsprechend kann<br />

man sich dann auch mal eine Auszeit<br />

gönnen, wie jetzt zum<br />

Beispiel drei Wochen in<br />

Moskau, um Russisch<br />

zu lernen. Oder mal drei<br />

Wochen in Amerika auf<br />

der Oscar-Verleihung<br />

zu sein, um zu rennen<br />

und solche Sachen und<br />

sich selbst inspirieren<br />

zu lassen. Gerade Amerika<br />

ist für mich immer<br />

eine mega Motivation<br />

und große Inspiration, weil ich das Land<br />

und die Leute extrem gut finde und die<br />

uns Europäern in allem, gerade im Bereich<br />

Marketing, weit voraus sind. Es ist<br />

nicht so, dass ich dann drei Wochen nicht<br />

erreichbar wäre. Ich gehe also trotz Jetlag<br />

um fünf Uhr morgens ans Telefon, wenn<br />

Kunden anrufen und beantworte alle<br />

E-Mails über den Tag verteilt. Ich arbeite<br />

ja trotzdem.<br />

Marcel Remus ging mit 19<br />

Jahren nach Mallorca und wurde<br />

Makler für Luxus immobilien.<br />

Diverse Fernsehshows interessierten<br />

sich für seinen Millionenerfolg<br />

auf der Insel. Er brachte<br />

außerdem diverse Livestyle-<br />

Produkte auf den Markt und<br />

schrieb nun das Buch "Alles<br />

Anders Als Alle Anderen".<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

39


Einstellung<br />

Der Überflieger<br />

Michael Jordan<br />

Wie Wissen, Tun und Wiederholen zu Können und <strong>Erfolg</strong> führen<br />

Im Jahr 1984 kam ein vollkommen<br />

unbekannter junger Mann in Chicago<br />

an. Er war von der Basketball-Mannschaft<br />

»Chicago Bulls«<br />

als neuer Spieler engagiert worden.<br />

Damals sahen pro Spiel nur 600 Zuschauer<br />

zu. Dieser junge Mann hatte es als kleiner<br />

Junge nicht einmal geschafft, die Qualifikation<br />

für die High-School-Mannschaft<br />

zu bewältigen. Seine Reaktion: Auf einem<br />

Hinterhof übte er immer wieder das Körbewerfen,<br />

stundenlang.<br />

Seine Karriere begann im ersten College-Jahr:<br />

Eine Sekunde vor Schluss des<br />

Spiels lag sein Team einen Punkt zurück.<br />

Er bekam den Ball und warf ihn von der<br />

Mittellinie aus mit dem Mut der Verzweiflung<br />

in Richtung Korb – und er traf! Seine<br />

Mannschaft gewann schließlich mit dem<br />

Schlusspfiff und seitdem hat er diesen tiefen,<br />

unerschütterlichen Glauben, dass er<br />

alles kann. Dieser junge Mann hieß Michael<br />

Jordan. Heute verdient er geschätzte 120<br />

Millionen US-Dollar pro Jahr.<br />

Michael Jordan bekommt eine Million<br />

Dollar pro Auftritt – zum Beispiel, wenn er<br />

ein neues Casino in Las Vegas eröffnet und<br />

sich dort eine Stunde sehen lässt. Nach<br />

jedem Spiel warten 150 Reporter auf ihn,<br />

um ihn zu fotografieren und zu interviewen.<br />

Dank des »Königs der Lüfte« stiegen<br />

die Chicago Bulls in den letzten Jahren zur<br />

erfolgreichsten US-Basketball-Mannschaft<br />

und zu einer der erfolgreichsten Sportmannschaften<br />

der Welt auf. Die letzten<br />

Jürgen Höller<br />

wurde 1999 als erster<br />

Mentaltrainer der Bundesliga<br />

unter Trainer Christoph<br />

Daum bekannt. Über<br />

eine Million Menschen<br />

besuchten bisher die<br />

Seminare des mehr fachen<br />

Bestsellerautors.<br />

knapp 300 Heimspiele waren mit jeweils<br />

23.000 Zuschauern ausverkauft. Sieben<br />

Mal in neun Jahren waren die Chicago<br />

Bulls Meister im Basketball. Der Umsatz<br />

pro Jahr beträgt circa 500 Millionen<br />

US-Dollar.<br />

Als Michael »Air« Jordan vor einiger Zeit<br />

zurücktrat und eineinhalb Jahre Pause<br />

einlegte, herrschte ein Katzenjammer in<br />

der NBA. Als er nach diesen eineinhalb<br />

Jahren zurückkehrte, legte der Börsenkurs<br />

der Firmen, für die er Werbung betrieb<br />

(McDonald’s, Nike etc.), innerhalb von 24<br />

Stunden in ungeahnter Weise zu.<br />

Es werden mehr Menschen<br />

durch Übung tüchtig als<br />

durch Naturanlage!<br />

Demokrit<br />

Warum hat es Michael Jordan zu dieser<br />

Größe gebracht? Weil er an sich glaubte,<br />

weil er nie aufgab und weil er beständig,<br />

ausdauernd und beharrlich an seinen Fertigkeiten<br />

arbeitete.<br />

Auch Michael Jordan musste Rückschläge<br />

erleiden. Man denke nur daran, dass<br />

er nicht mal in das High-School-Team<br />

aufgenommen wurde. Aber er hat an sich<br />

geglaubt und er hat immer wieder geübt.<br />

Das Leben, das Schicksal, Gott (Suche<br />

Dir aus, woran Du glaubst)<br />

schenkt uns die Begabung –<br />

harte und ausdauernde Arbeit<br />

macht daraus das Genie.<br />

Nikolaus B. Enkelmann sagte<br />

einmal: »Glück kommt von<br />

Gelingen.« Und das Wort<br />

»Gelingen« hängt mit Tun<br />

und Handeln zusammen.<br />

Bedenke immer: Wer selbst<br />

nicht handelt, der wird behandelt.<br />

Wer Mentaltraining betreibt,<br />

muss eine Ursache setzen. Nur dann erfüllt<br />

sich das Gesetz von Ursache und Wirkung.<br />

Doch die Ursache besteht aus zwei Teilen:<br />

Wer etwas ernten will, der muss es auch<br />

aussäen.<br />

1. Saatgut = Der Gedanke<br />

2. Aussäen = Das Handeln<br />

Vielleicht fällt uns das Handeln deshalb so<br />

schwer, weil wir Dinge tun, die uns keinen<br />

Spaß machen. Wenn wir Kinder beobachten,<br />

stellen wir fest, dass sie eine unvorstellbare<br />

Ausdauer für Dinge haben, die<br />

ihnen Freude bereiten. Sie sind aber absolut<br />

nicht dazu zu bewegen, Dinge zu tun,<br />

die ihnen keinen Spaß machen.<br />

Liegt es also daran, dass wir an den Dingen,<br />

die wir tun, keine Freude haben? Laut<br />

einer Untersuchung gehen 56 % aller Menschen<br />

einer Tätigkeit nach, die ihnen keine<br />

Freude bereitet. Aber wenn wir eine Tätigkeit<br />

haben, die uns Freude macht, warum<br />

haben wir dann noch Schwierigkeiten zu<br />

handeln? Das Leben schenkt uns nun mal<br />

kein Freibier, wir müssen hart dafür arbeiten.<br />

Aktivität ist das Schlüsselwort – nicht<br />

nur im Verkauf, sondern bei jeder Tätigkeit.<br />

Wir müssen handeln, wir müssen ins<br />

Tun kommen!<br />

Du musst also beginnen und dann beharrlich<br />

dabei bleiben. Aber warum ist dieses<br />

beharrliche Dabeibleiben so wichtig?<br />

Durch die Konzentration auf eine Sache<br />

wirst Du sie im Laufe der Zeit immer wieder<br />

tun. Das heißt, Du wiederholst die<br />

gleiche Tätigkeit. Nehmen wir als Beispiel<br />

einen Verkäufer. Wenn ein Verkäufer beharrlich<br />

dabei bleibt, immer wieder Bücher<br />

liest, Audio-Kassetten hört, Video-Seminare<br />

ansieht und regelmäßig Seminare<br />

besucht, wird sein Wissen immer größer.<br />

Wenn er das Wissen dann in der Praxis anwendet<br />

und im Laufe der Zeit einen Punkt<br />

nach dem anderen integriert, wird er als<br />

Verkäufer immer besser. Er wird selbstsicherer,<br />

er wird mehr Abschlüsse tätigen,<br />

sein Selbstbewusstsein steigt ständig und<br />

so weiter.<br />

40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Durch permanentes Wiederholen verdichten<br />

sich also Überlegungen. Und Können<br />

ist König! Wissen kann man viel, aber das<br />

reicht nicht aus. Wenn man weiß, wie man<br />

einen Nagel in die Wand schlägt, kann<br />

man es noch lange nicht tun. Wissen ist<br />

wenig – erst das Können macht den König.<br />

Wer einmal etwas Kluges gehört hat,<br />

ist deshalb noch lange nicht klug. Der Weg<br />

ist dabei immer der gleiche:<br />

Wissen g Tun g Wiederholen g<br />

Können g <strong>Erfolg</strong><br />

Schon Aristoteles erkannte: »Wir sind das,<br />

was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit<br />

ist daher keine Handlung, sondern eine<br />

Gewohnheit!« Wissenschaftlich gesehen<br />

ist es so, dass jedes Verhalten am Anfang,<br />

bildlich gesehen, einem Trampelpfad entspricht<br />

– zunächst nur eine dünne und<br />

schwache Vernetzung unserer Nervenzellen.<br />

Mit jeder Wiederholung wird diese<br />

Vernetzung aber fester und fester. Im Laufe<br />

der Zeit wird aus diesem Trampelpfad<br />

ein komfortabler Weg, schließlich eine feste,<br />

stabile Straße und am Ende sogar eine<br />

Autobahn. Dies gilt übrigens sowohl für<br />

negative als auch für positive Handlungsweisen.<br />

Jetzt verstehst Du vielleicht auch, warum<br />

sich zwischen Wissen und Tun eine riesige<br />

Lücke erstreckt. Die Lücke zwischen<br />

Wissen und Tun ist das schwächste Glied<br />

in der Lebenskette der meisten Menschen.<br />

Das Problem besteht in der Regel nicht<br />

darin, dass wir nicht wissen, was wir tun<br />

sollen, sondern dass wir es nicht schaffen,<br />

etwas in die Tat umzusetzen.<br />

Wir sind das, was wir<br />

wiederholt tun!<br />

Aristoteles<br />

festes, geistiges Eigentum wird, damit dieses<br />

Wissen sich unbewusst frei entfalten<br />

kann und Dich sicher zum <strong>Erfolg</strong>, zum<br />

Spitzenerfolg führt, muss es sich im Unterbewusstsein<br />

verdichten. Das bedeutet, dass<br />

Du Dich regelmäßig mit diesen Dingen<br />

beschäftigen, dass Du regelmäßige Übungen<br />

absolvieren musst, um es schließlich<br />

zu einem Teil Deiner Persönlichkeit werden<br />

zu lassen: Beginne gleich jetzt damit.<br />

Michael "Air" Jordan -<br />

eine Legende des<br />

amerikanischen<br />

Basketballs.<br />

Bilder: Depositphotos/ProShooter, Jürgen Höller Academy<br />

Ich kenne das von meinen Seminaren.<br />

Viele Teilnehmer sind nach dem Seminarbesuch<br />

begeistert und meinen, dies<br />

wäre nun der große Durchbruch. Sie fahren<br />

nach Hause – und ein paar wenige<br />

sind enttäuscht. Warum? Weil nichts passiert.<br />

Genau das sind die Teilnehmer, die<br />

es nicht verstanden haben. Es reicht nicht<br />

aus, einmal ein Seminar über <strong>Erfolg</strong>s- und<br />

Motivations-Strategien zu besuchen oder<br />

ein Buch oder eine Audio-CD zu diesem<br />

Thema zu lesen oder zu hören. Das neu<br />

erworbene Wissen ist ja noch kein Teil<br />

ihres Charakters geworden. Damit es Dein<br />

Wer weiß, was er zu tun hat,<br />

und es nicht tut,<br />

der macht sich schuldig!<br />

Jakobus<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

41


Wissen<br />

Körpersprache<br />

der Mächtigen<br />

Wie wir Führungspersönlichkeiten<br />

wahrnehmen<br />

Seit 20 Jahren beobachte ich<br />

weltweit Wahlkämpfe. Mehr<br />

noch – auch Staaten und Organisationen,<br />

in denen die<br />

Führungspersonen per Akklamation<br />

gewählt werden oder sich selbst<br />

inthronisieren, sehe ich mir genauer an.<br />

Dabei habe ich festgestellt, dass Menschen<br />

überall auf der Welt gleich agieren,<br />

wenn es um die Wahl ihrer Oberhäupter<br />

geht. Und das ist nicht besonders rational.<br />

Nur wenige Wähler tauchen tiefer in<br />

die Politik ein, als Zeitungsschlagzeilen,<br />

Kurzartikel oder Tweets auf Social Media<br />

zu lesen. Das reicht uns dann meist als<br />

angebotene Lösungen für die komplexen<br />

Herausforderungen, die mit einer globalisierten,<br />

digitalisierten, sich immer mehr<br />

gentrifizierenden Welt verbunden sind.<br />

Doch diese oberflächlichen Infos können<br />

niemals ausreichen, um den Geeignesten<br />

oder die Geeignetste auszuwählen. Es ist<br />

somit wohl fraglich, ob wir tatsächlich<br />

immer die Besten an der Spitze unserer<br />

Gesellschaft haben. Also wofür dann<br />

überhaupt ein Oberhaupt? Geht es nicht<br />

Stefan Verra<br />

ist Körpersprache-Experte<br />

und ist weltweit mit Vortägen<br />

erlebbar. Mit seiner humorvollen<br />

Körper sprache- Show ist er im<br />

deutschen Sprachraum auf Tournee.<br />

Er ist Bestseller autor und Gastdozent<br />

mehrerer Universitäten.<br />

auch ohne? Nein! Auch wenn wir noch so<br />

oft über »die da oben« maulen, brauchen<br />

wir sie. Das hat sich evolutionär als enormer<br />

Vorteil erwiesen.<br />

Rudel<br />

Seit Lebewesen höher entwickelt waren,<br />

begannen sie, Rudel zu bilden. Hunde,<br />

Rehe, Steinböcke organisierten sich, denn<br />

das war eine Bündelung von Kraft und bedeutete<br />

damit Sicherheit. May the force be<br />

with you! Und das Krönchen der Schöpfung,<br />

der homo sapiens, war sapiens genug,<br />

das auch zu tun.<br />

Aber ein Rudel ist ja erst mal ein unorganisierter<br />

Haufen, das haben schon die im<br />

Neandertal gecheckt. Also musste einer<br />

her, der die Richtung vorgab. Ein Leithammel.<br />

Wenn der "Alle nach links" rief,<br />

mussten ihm auch möglichst alle folgen.<br />

Nur so konnte sich die Gruppe gegen<br />

übermächtige Feinde wirklich zur Wehr<br />

setzen. Er musste also vom Großteil der<br />

Gruppe akzeptiert sein. Und ob sie einen<br />

Leithammel akzeptierten oder nicht, entschieden<br />

die einzelnen Mitglieder binnen<br />

weniger Augenblicke. Nicht<br />

auf rationaler Ebene, sondern<br />

in älteren, vorgeschalteten Gehirnarealen.<br />

So ist das auch noch heute bei<br />

allen Rudelwesen, eben auch<br />

beim Menschen. Und das betrifft<br />

nicht nur Politiker. Alle<br />

Menschen, die Führungsaufgaben<br />

haben, sind für uns<br />

Leithammel. Ob Führungskraft<br />

im Unternehmen, Mitarbeiter bei der<br />

Präsentation oder Elternteil beim Organisieren<br />

des Wanderausflugs.<br />

Versprechen<br />

Jedes Alphatier gibt der Gruppe ein Versprechen.<br />

Es verspricht, ihre grundlegenden<br />

Bedürfnisse zu erfüllen. Dieses wirkungsvolle<br />

Versprechen gibt es aber nicht<br />

verbal – das wäre für so manches Säugetier<br />

auch ganz schön schwierig – nein, das passiert<br />

auf ganz anderer Ebene: salopp gesagt<br />

auf Ebene der Emotionen. Genau auf der<br />

Ebene, die auch Körpersprache wahrnimmt<br />

und verarbeitet.<br />

Es sind Signale der Mimik, Gestik, Haltung<br />

und auch der Inszenierung, die dieses<br />

Versprechen geben. Sie signalisieren uns:<br />

»Mein Bedürfnis wurde wahrgenommen.«<br />

Wer also stabile Verhältnisse will, sucht<br />

Stabilität in der Wirkung. Wer Veränderung<br />

will, sucht Signale des Aufruhrs. Wer<br />

Stärke oder Harmonie will, sucht wiederum<br />

seinen Bedürfnissen entsprechende<br />

Signale – eine emotionale Zusage, diese<br />

gefühlten Notwendigkeiten zu erfüllen.<br />

Sobald wir das in der Körpersprache erkennen,<br />

hat dieser Mensch einen festen<br />

Platz in unserem Herzen. Er ist unser Leithammel.<br />

Wir verteidigen ihn auf Biegen<br />

und Brechen, selbst wenn uns die Inhalte<br />

gar nicht mehr wirklich gut tun. Erhalten<br />

wir dieses Versprechen hingegen nicht, ist<br />

dieser Mensch für uns unten durch. Und<br />

so lassen wir Inhalte von Menschen, die<br />

uns emotional nicht erreichen, gar nicht<br />

erst an uns heran.<br />

Bilder: Deposoitphotos/palinchat, Severin Schweiger<br />

42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

43


Wissen<br />

Christine<br />

Lagarde<br />

Ein wunderbares<br />

Beispiel,<br />

dass Macht nichts<br />

mit dem Geschlecht zu<br />

tun hat. Auch mit kurzem<br />

Rock und opulentem<br />

Schmuck zeigt sie Signale<br />

der Kraft. Das vermittelt<br />

Sicherheit. Vor allem<br />

ihr Umgang mit Distanz<br />

zu anderen lässt sie<br />

souverän erscheinen.<br />

Emmanuel<br />

Macron<br />

Seine Vielfalt in Gestik<br />

und Mimik machen<br />

ihn zu einem Redner,<br />

der begeistern kann.<br />

Die hohe Frequenz<br />

seiner Bewegungen<br />

verleiht Energie. Wer<br />

schnell und variantenreich<br />

gestikuliert,<br />

zeigt Energie und<br />

Tatkraft.<br />

Angela Merkel<br />

Sie ist der Inbegriff von Stabilität.<br />

Ruhe und Besonnenheit<br />

strahlt sie mit ihrer Minimal-<br />

Mimik und -Gestik aus. Wer<br />

nämlich auch in Notsituationen<br />

stabil bleibt und keine Aufregung<br />

signalisiert, zeigt, dass<br />

er Herr - in dem Fall Frau - der<br />

Lage ist. Was Merkel damit<br />

aber nicht schafft ist ein Gefühl<br />

von Aufbruch und Begeisterung.<br />

Xi Jinping<br />

Auch wenn er aussieht wie der<br />

nette Opa von neben an, ist er<br />

einer der machtbewusstesten<br />

Menschen der Welt. Was ihn<br />

so „harmlos“ erscheinen lässt<br />

ist der beständige Ansatz des<br />

Lächelns. Zudem ist er ein<br />

starker Rudelführer - er beweist,<br />

das man Querulanten nicht<br />

selbst ruhig stellt. Mit der<br />

richtigen Körpersprache erledigt<br />

das die Gruppe für einen.<br />

Wladimir Putin<br />

Setzen Sie den Putin-Blick<br />

auf und es wird klar, dass Sie<br />

Ihre Botschaft ernst meinen.<br />

Sympathisch geht anders, aber<br />

gezielt eingesetzt, ein wertvolles<br />

Werkzeug.<br />

44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Donald Trump<br />

Auch wenn er inhaltlich umstritten ist, begeistert er nach<br />

wie vor über 50 Millionen Amerikaner. Seine aggressiven<br />

Gesten spiegeln genau den Zorn derer wider, die dem<br />

„Establishment“ die Schuld an Veränderungen im Land<br />

geben. Er vermittelt mit seiner ungeschliffenen Art: „Ich bin<br />

einer von euch“. Das Wiedererkennen seiner eigenen Körpersprache<br />

bei anderen erzeugt eine enorm starke Bindung.<br />

Das hat etwas kindliches und damit authentisches, aber am<br />

politischen Parkett tut er sich damit manchmal schwer.<br />

Sebastian Kurz<br />

Trotz seines jungen<br />

Alters, strahlt er Seniorität<br />

aus. Verantwortlich<br />

dafür ist die geringe<br />

Frequenz und Amplitude<br />

seiner Bewegungen. Das<br />

wirkt zwar alt, vermittelt<br />

aber Vertrauenswürdigkeit.<br />

Wie Merkel löst<br />

er damit aber keine<br />

Euphorie aus.<br />

Tipps „To go“<br />

Variabilität<br />

Wer mehr Ausdrucksformen zur Verfügung<br />

hat, spricht eine größere Gruppe<br />

von Menschen an und kann in vielfältigen<br />

Situationen agieren. Das wirkt<br />

selbstbewusst.<br />

Frequenz & Amplitude<br />

Bewegungen sind abhängig vom Tempo<br />

(Frequenz) und in welchem Radius<br />

(Amplitude) sie ausgeführt werden.<br />

Der Wechsel macht die Kommunikation<br />

spannend.<br />

Sympathie vor Kompetenz<br />

Unser Gehirn braucht zuerst die Bestätigung,<br />

dass unser Gegenüber uns<br />

nichts Schlechtes will. Der erste Eindruck<br />

ist der Filter, wie wir die folgende<br />

Kommunikation wahrnehmen. Zeigen<br />

Sie zuerst Signale der Sympathie<br />

(Lächeln, Kopf leicht schräg, asymmetrische<br />

Haltung,…), um dann bei<br />

bestimmten Punkten Ihre Kompetenz<br />

zu verdeutlichen (Handflächen gen Boden,<br />

symmetrische Haltung, eventuell<br />

Lächeln einstellen,…)<br />

Staunen Sie, mit welchen Signalen<br />

die Mächtigsten der Welt es ganz<br />

nach oben geschafft haben:<br />

„Leithammel sind auch nur Menschen<br />

- Die Körpersprache der<br />

Mächtigen“ (Ariston Verlag)<br />

Bilder: Deposoitphotos/palinchat, 360ber, acktionsports, Severin Schweiger, Cover Ariston<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

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Wissen<br />

Henry Ford<br />

46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Der Mann, der die<br />

moderne Zeit erfand<br />

Bild: Zitelmann, Henry Ford leaving the White House_Library of Congress's Prints and Photographs division_ hec.38180<br />

Vor genau 100 Jahren besaß<br />

Henry Ford das größte Unternehmen,<br />

das bis dahin jemals<br />

einer einzelnen Person<br />

gehört hatte. Er gilt als Erfinder<br />

der industriellen Massenproduktion<br />

und machte in den Vereinigten Staaten das<br />

Auto zu einer Massenware.<br />

Besonders sein legendäres Model T, von<br />

dem über 15 Millionen Stück verkauft wurden,<br />

machte Geschichte und veränderte<br />

Amerika. Ford begann seine Karriere nebenberuflich<br />

als Erfinder. Hauptberuflich<br />

war er Angestellter in der Edison Company<br />

– der Firma des berühmten Erfinders. Nebenberuflich<br />

begann er, ein Auto zu erfinden.<br />

1899 kündigte er seinen Hauptjob und<br />

gründete seine erste Firma, denn er sollte<br />

befördert werden und hätte dann keine Zeit<br />

mehr für seinen Nebenberuf gehabt. Seine<br />

erste Firma war allerdings ein Fehlschlag<br />

und löste sich auf, nachdem sie weniger als<br />

ein Dutzend Autos verkauft hatte.<br />

»Ich habe Mr. Ford nie<br />

etwas selbst tun sehen«<br />

Bekannt wurde Ford zunächst als Fahrer<br />

des „Model A“, mit dem er 1903 ein<br />

wichtiges Autorennen<br />

gewann. Anders<br />

als andere Erfinder,<br />

war Ford selbst weniger<br />

der Handwerker<br />

als vielmehr der<br />

inspirierende Ideengeber, der es verstand,<br />

Dinge zu delegieren. Er hatte verstanden,<br />

dass es allein auf die Ideen ankommt –<br />

die Umsetzung überließ er anderen. „Ich<br />

habe Mr. Ford nie etwas selbst tun sehen“,<br />

sagte einer seiner frühen Gehilfen. „Er hat<br />

immer nur die Regie geführt.“ Hätte er so<br />

gedacht, wie viele andere Erfinder, dann<br />

wäre er niemals so reich geworden.<br />

Von Anfang an konzentrierte Ford sich<br />

darauf, Autos mit einem sehr leichten Gewicht<br />

zu bauen. Und vor allem wollte er<br />

ein Auto bauen, das weitaus billiger war als<br />

die seiner Wettbewerber. Damals war das<br />

Auto noch ein Luxusartikel für sehr, sehr<br />

reiche Menschen. Autos kosteten ein Vielfaches<br />

von Einfamilienhäusern, in heutigen<br />

Preisen ausgedrückt oftmals sogar<br />

mehrere Millionen Dollar. In damaligen<br />

Preisen (1906) kostete mehr als die Hälfte<br />

der Autos in den USA zwischen 3.000 und<br />

5.000 Dollar. Ford zerstritt sich mit den<br />

Investoren, die ebenfalls auf dieses Marktsegment<br />

setzten, weil er ein Auto bauen<br />

wollte, dass nur ein Zehntel dessen kosten<br />

sollte. Aber er behielt Recht: Ein Jahrzehnt<br />

später kosteten nur noch zwei Prozent<br />

der verkauften Autos zwischen 3.000 und<br />

5.000 Dollar.<br />

Ford erschloss mit seinen günstigen Autos<br />

eine ganz neue Käufergruppe – die größte,<br />

die es damals in den USA gab, nämlich<br />

die normalen Farmer. Zwei Drittel seiner<br />

Autos verkauft er<br />

an Farmer. Sein<br />

Biograf betont die<br />

gesellschaftlichen<br />

Folgen, die dies für<br />

die USA hatte: In<br />

nur einem Jahrzehnt hat das "Model T" die<br />

uralte Isolation der Bauern auf ihren Höfen<br />

aufgebrochen. Viele Farmer begannen,<br />

ihre Farmen zu beleihen, nur um sich ein<br />

Auto leisten zu können.<br />

Das Model T war mehr als eine Automarke,<br />

es wurde in den Vereinigten Staaten zu<br />

einem Mythos. Es gab zwar immer wieder<br />

kleine Verbesserungen am Model T, aber<br />

im Grunde blieb es überwiegend unverändert.<br />

Er hielt an der<br />

von ihm entwickelten<br />

Model T-Automarke<br />

fest, obwohl alle ihm<br />

sagten, er müsse mit<br />

der Zeit gehen und etwas<br />

verändern. Als einmal ein Mitarbeiter<br />

in seiner Abwesenheit ein Nachfolgemodell<br />

entwickelte und vor die Tür gestellt<br />

hatte, drehte Ford regelrecht durch, wie<br />

ein Zuschauer beschrieb: „Er nimmt seine<br />

Hände, schnappt sich die Tür und bang! Er<br />

reißt die Tür ab! Gott! Wie der Mann das<br />

geschafft hat, weiß ich nicht! Er sprang ins<br />

Auto und riss eine andere Tür heraus. Mit<br />

»Er zerfetzt das Dach mit<br />

dem Absatz seines Schuhs«<br />

Dr. Dr. Rainer<br />

Zitelmann<br />

ist ein erfolgreicher<br />

Immobilieninvestor<br />

und mehrfacher<br />

Buchautor.<br />

einem Knall geht die Windschutzscheibe<br />

kaputt. Er springt über den Rücksitz und<br />

fängt an, das Autodach zu bombardieren.<br />

Er zerfetzt das Dach mit dem Absatz seines<br />

Schuhs.“<br />

Der Preis des Wagens wurde stetig gesenkt.<br />

Im Oktober 1910 senkte Ford den<br />

Preis von 950 auf 780 Dollar, ein Jahr später<br />

auf 690 Dollar, und wieder ein Jahr<br />

später auf 600 Dollar.<br />

1913 kostete es<br />

dann nur noch 550<br />

Dollar, 1914 490<br />

Dollar, 1915 440<br />

Dollar, 1916 360<br />

Dollar und 1924 290 Dollar. Gleichzeitig<br />

mit den Preissenkungen erhöhte er die<br />

Löhne seiner Arbeiter deutlich und gab<br />

ihnen einen Mindestlohn von fünf Dollar<br />

am Tag, was vielfach eine Verdoppelung<br />

gegenüber dem vorherigen Gehalt bedeutete<br />

und zu einem regelrechten Massenansturm<br />

von Arbeitskräften führte, die alle<br />

bei Ford arbeiten wollten. Den Investoren,<br />

denen die Firma Ford überwiegend gehörte,<br />

gefiel es gar nicht, dass Ford ständig<br />

die Preise senkte und die Löhne erhöhte,<br />

so dass nach Investitionen fast nichts für<br />

die Dividende übrig blieb. Erst vor Gericht<br />

erstritten sie, dass Ford eine hohe Dividende<br />

zahlen musste.<br />

Sein größter Bluff<br />

Ford landete daraufhin einen großen Bluff:<br />

Er kündigte an, die Firma zu verlassen<br />

und eine neue Firma zu gründen, die vier<br />

oder fünfmal so viele Mitarbeiter wie die<br />

50.000 Ford-Mitarbeiter haben würde. Die<br />

Pläne für ein Auto, das nur 250 Dollar kosten<br />

würde, habe er schon fix und fertig,<br />

so kündigte er an. Den Aktionären machte<br />

das Angst und sie waren bereit, ihre Anteile<br />

an Ford zu verkaufen. Sein Biograph<br />

schreibt: „Ende 1919 besaß Henry Ford allein<br />

das größte Unternehmen, das je einer<br />

Person gehört hatte. Sein Imperium war<br />

eine halbe Milliarde Dollar wert und es<br />

war sein alleiniges Eigentum, genauso wie<br />

sein Klavier und seine Vogelhäuser.“<br />

Der Artikel ist ein Auszug aus der überarbeiteten<br />

Neuauflage von Dr. Dr. Rainer<br />

Zitelmanns Bestseller „Setze dir größere<br />

Ziele“. Diese Neuauflage gibt es bislang<br />

nur als Hörbuch (Audible).<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

47


Einstellung<br />

ERWARTUNGEN<br />

ERFÜLLEN?Nein.<br />

ANDERER<br />

Verschwenden Sie keine Kraft darauf, andere beeindrucken zu wollen<br />

Auszug aus "Das Kahn-Gen" von Axel Kahn<br />

Was bedeutet für Sie <strong>Erfolg</strong>?<br />

In diesem Buch<br />

habe ich dieses Thema<br />

schon einmal angeschnitten,<br />

aber noch<br />

nicht ausführlich beschrieben. Ist Ihnen<br />

klar, dass <strong>Erfolg</strong> vergänglich ist und dass<br />

die Annahme, <strong>Erfolg</strong> ständig bestätigen<br />

zu müssen, Blödsinn ist? Aber der Reihe<br />

nach.<br />

Sie sind ein erfolgreicher Verkäufer oder<br />

Geschäftsmann. Über welchen Zeitraum<br />

definieren Sie Ihren <strong>Erfolg</strong>? Über einen<br />

Monat? Ein Jahr? Oder noch länger? Mit<br />

Ihrem Unternehmen erwirtschaften Sie<br />

jeden Monat und jährlich ordentliche bis<br />

überragende Umsätze und Gewinne. Irgendwann<br />

sind Ihre Umsätze rückläufig<br />

und die Gewinne werden kleiner. Ein Prozess,<br />

den jeder Unternehmer kennt, der damit<br />

plötzlich nicht mehr so erfolgreich ist<br />

wie vorher. Sie werden zu 95 Prozent nicht<br />

Ihr ganzes Geschäftsleben lang <strong>Erfolg</strong> haben.<br />

Es werden Niederlagen eintreten.<br />

Ganz sicher! Ich spreche hier vornehmlich<br />

von selbstständigen Unternehmern. Dann<br />

Ich rate Ihnen, Ihren <strong>Erfolg</strong> kurz zu genießen<br />

und sich wieder neu zu fokussieren.<br />

aber wieder erfolgreich zu sein, ist geiler,<br />

als es vorher war. Entschuldigen Sie den<br />

Ausdruck beziehungsweise das Wort, das<br />

längst im deutschen Duden steht.<br />

Mir ist es so ergangen, und es ist noch viel<br />

schlimmer mit einer Insolvenz. Somit ist<br />

<strong>Erfolg</strong> vergänglich und nicht dauerhaft.<br />

Was bleibt, ist der Stolz auf das, was geleistet,<br />

erbracht und geschaffen wurde. Dabei<br />

sind die <strong>Erfolg</strong>skurven abhängig davon, ob<br />

Sie in ein- und demselben Unternehmen<br />

gearbeitet haben oder in mehreren, unterschiedlichen<br />

Firmen tätig waren. Oder<br />

ob Sie das Unternehmen Ihrer Eltern weiterführen<br />

konnten. Viele Faktoren spielen<br />

eine Rolle, um erfolgreich zu sein. Kleine<br />

oder nur wenige davon sind es oft nur, die<br />

zu Misserfolgen führen. Man hat sie zu<br />

spät erkannt, konnte sie nicht abwenden<br />

und muss vielleicht auch wieder von vorne<br />

beginnen. Das ist im Business gang und<br />

gäbe. In der heutigen Zeit ein erfolgreiches<br />

Axel Kahn mit seinem neuen Buch<br />

"Das Kahn-Gen".<br />

Business aufzubauen, ist nicht einfach.<br />

Dieses Business zu optimieren, größer,<br />

rentabler, vor allem finanziell noch lukrativer<br />

zu machen, das ist eine der größten<br />

Herausforderungen.<br />

In diesem Zusammenhang hört man sehr<br />

oft, dass man den <strong>Erfolg</strong> bestätigen muss.<br />

Da bin ich anderer Meinung und sehe das<br />

kritisch. Müssen muss ich zuallererst einmal<br />

gar nichts! Dabei spreche ich von mir.<br />

Ich lasse mich vor allem durch äußere Einflüsse<br />

nicht mehr unter Druck setzen. Natürlich<br />

bin ich ein Macher und gebe immer<br />

Vollgas, und alles muss hundertprozentig<br />

und mehr sein. Aber es kommt mir dabei<br />

nicht darauf an, mehr und noch mehr Geld<br />

zu machen. Es kommt eher darauf an, aus<br />

wenig ganz viel und Großes zu machen.<br />

In unserer Agentur war Elena für die<br />

Zahlen zuständig und es gab eine Zeit, da<br />

waren wir erfolgreich, hatten aber viel zu<br />

viele Kosten auf der Soll-Seite. Heute sind<br />

wir ebenfalls erfolgreich mit den Leistungen,<br />

die wir als Agentur anbieten, machen<br />

prinzipiell das Gleiche, haben aber mehr<br />

auf der Haben-Seite. Und das ist der Unterschied<br />

im Business, richtig zu wirtschaften,<br />

Dinge zu bewegen, umzusetzen und<br />

zu erreichen, ohne großen und noch größeren<br />

Aufwand. Das ist für mich ein <strong>Erfolg</strong>!<br />

Das ist meine Bestätigung von <strong>Erfolg</strong>.<br />

Die Hebelwirkungen in einem Busi ness so<br />

zu gestalten, dass man rentabel arbeiten<br />

kann. Diese Wirkungen will ich natürlich<br />

jedes Jahr bestätigen, aber ich muss nicht<br />

höher und weiter und noch mehr Umsatz<br />

und Gewinn machen, um das immer wieder<br />

bestätigen zu müssen.<br />

Oft sind große <strong>Erfolg</strong>e nicht wiederholbar<br />

und basieren auf glücklichen, perfekten<br />

Abläufen und Gegebenheiten. Natürlich<br />

schaffen es einige Unternehmer, ihren Er-<br />

48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Oberflächlichkeit und Geld<br />

werden in dem Film »Wolf<br />

of Wall Street« mit Leonardo<br />

DiCaprio groß geschrieben.<br />

folg zu bestätigen und sogar zu toppen.<br />

Aber <strong>Erfolg</strong> bestätigen zu müssen, ist eine<br />

Gesellschaftsblase oder Lüge und hat eine<br />

rein psychologische Bedeutung. Wir sind<br />

dazu komplett mediengesteuert und lassen<br />

uns genau davon leiten. Wenn Sie sich damit<br />

unter Druck setzen, führt das in den<br />

meisten Fällen nicht zum <strong>Erfolg</strong>, schon<br />

gar nicht zu dem <strong>Erfolg</strong>, den Sie bestätigen<br />

meinen zu müssen. Somit rate ich Ihnen,<br />

Ihren <strong>Erfolg</strong> kurz zu genießen und sich<br />

wieder neu zu fokussieren. Dadurch entsteht<br />

mehr Leichtigkeit, und Sie sind wieder<br />

motiviert und können angreifen.<br />

Was bedeutet für Sie <strong>Erfolg</strong>, habe ich zum<br />

Anfang dieses Kapitels gefragt. Was ist Ihre<br />

ganz eigene Definition, und sind Sie ehrlich<br />

dabei? Ich sage es Ihnen: Geld, Geld,<br />

Geld! Sie wollen reich sein! Sie lieben den<br />

Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo<br />

DiCaprio. Den finden Sie geil. Richtig?<br />

Okay, ich finde den Film auch klasse, weil<br />

Oft sind große <strong>Erfolg</strong>e nicht wiederholbar<br />

und basieren auf glücklichen,<br />

perfekten Abläufen und Gegebenheiten.<br />

Bilder: Imago-Prod.DB, Kahn<br />

er genau Sie und mich im Alter zwischen<br />

20 und 40, in persona Leo DiCaprio, beschreibt.<br />

Abgesehen davon ist dieser Typ<br />

einer der ganz Großen in Hollywood und<br />

ich kann bis heute nicht die Machenschaften<br />

der Oskar-Jury und die Auswahlkriterien<br />

nachvollziehen. DiCaprio hat erstens<br />

seinen ersten Oskar viel zu spät erhalten,<br />

zweitens hätte er diesen mindestens noch<br />

zwei- oder dreimal für andere Rollen erhalten<br />

müssen.<br />

Anyway, so, so, Sie wollen also reich sein,<br />

das ist Ihre Definition von <strong>Erfolg</strong>. Sie<br />

wollen mit Statussymbolen zeigen, wie<br />

erfolgreich Sie sind. Ein oder mehrere Autos<br />

besitzen und fahren, teure Uhren und<br />

Anzüge tragen, ein Haus und mindestens<br />

ein Penthouse am Meer Ihr Eigentum nennen.<br />

Viele Frauen und andere Spielzeuge<br />

ausprobieren und in allen Metropolen der<br />

Welt verkehren. Ja, das ist verlockend und<br />

schön und wunderbar! Müssen Sie das<br />

aber der ganzen Welt zeigen? Müssen Sie<br />

sich so wichtigmachen? Müssen Sie sich<br />

deswegen abschätzig benehmen? Müssen<br />

Sie Ihre gute Kinderstube vergessen, wo<br />

Sie herkommen, und sich aufführen wie<br />

ein Affe in der Brunftzeit? Hmm... NEIN,<br />

sage ich.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

49


Wissen<br />

Wie man in<br />

4 Schritten zu mehr<br />

Aufmerksamkeit und<br />

LIKEUmsatz kommt<br />

Bilder: privat, Depositphotos/PupularImages, Cover: Redline<br />

Dass Facebook & Co. mittlerweile<br />

eine elementare Rolle<br />

in unserem Leben spielen,<br />

ist hinlänglich bekannt.<br />

Dass man mit diesen Medien<br />

auch sehr viel Geld verdienen kann,<br />

weiß man auch. Wie? Indem man mit seinem<br />

Hobby, seiner Leidenschaft oder seinem<br />

Expertenwissen anderen Menschen<br />

dabei hilft, ein Problem zu lösen, welches<br />

so sehr schmerzt, dass man bereit ist, jeden<br />

Preis dafür zu bezahlen, damit dieser<br />

Schmerz der Vergangenheit angehört.<br />

Ja, es gibt sie, die ganzen Trainer, Coaches,<br />

Experten und Gurus, die das Blaue<br />

vom Himmel erzählen zu diesem Thema.<br />

Dass sehr wenige damit auch tatsächlich<br />

selbst Geld verdienen, ist wiederum wenigen<br />

bekannt. Die Menschen lassen sich<br />

von glamourösen Bildern und Storys auf<br />

Instagram und Co. blenden. 90 % der<br />

Social- Media-Experten machen sich Sorgen<br />

darüber, wie sie ihre nächste Miete<br />

begleichen. Nicht, weil sie nicht gut genug<br />

sind, nein, es kennt sie einfach keiner und<br />

sie können nicht verkaufen.<br />

Worum es in diesem neuen Monopoly,<br />

namens Social-Media, eigentlich geht,<br />

wissen sehr wenige! Es geht darum, Aufmerksamkeit<br />

in Umsatz zu verwandeln.<br />

Willst du der 347. geleckte Coach im billigen<br />

Anzug sein oder willst du DER Coach<br />

sein, den die Menschen kennen, mit dem<br />

Sie sich freuen, mit dem sie gemeinsam<br />

leiden und von dem sie auch tatsächlich<br />

kaufen? Es gibt Gesetze, die den <strong>Erfolg</strong><br />

garantieren und jemandem, der sein Hobby<br />

zum Business aufbauen will, nicht nur<br />

Premiumkunden am Fließband bringt,<br />

sondern ihm einen Status verpasst, der<br />

nicht kopierbar ist.<br />

1. Mindset<br />

Alles steigt und fällt mit der richtigen Einstellung.<br />

Ich spreche von der Einstellung,<br />

die sich so tief verankert, dass alle Aktivitäten,<br />

um die Aufmerksamkeit des potenziellen<br />

Kunden zu bekommen, auf vollen<br />

Frontalangriff stehen. Ja, es dreht sich alles<br />

um das Marketing und ums Verkaufen!<br />

Jede Aktivität, jedes Posting und jedes Video<br />

sollten auf diese Elemente abzielen.<br />

Es gibt nur schwarz oder weiß. Marketing<br />

ist binär, entweder verteidigen, wie 95 %<br />

ALL IN zu gehen,<br />

erfordert eine klare<br />

Vision und eine<br />

Überzeugung<br />

Samer Mohamad<br />

ist Social Media Unternehmer, Trainer, Coach<br />

und hat jetzt das Buch "LIKE" geschrieben. Er<br />

berät Unternehmer und Künstler, zur digitalen<br />

Marke zu werden.<br />

der Unternehmer, die versuchen, Geld zu<br />

verdienen und nicht sichtbar sind oder in<br />

den Angriffsmodus zu gehen und seinen<br />

Markt zu dominieren.<br />

Für Angsthasen ist hier kein Platz. Das<br />

Bewusstsein, das Element des Verkaufens<br />

in die eigenen Social-Media-Aktivitäten<br />

einzubauen und zu etablieren, entscheidet<br />

über <strong>Erfolg</strong> und Misserfolg. Der Markt ist<br />

da gnadenlos. Den Markt interessiert es<br />

nicht, ob du diese Technologie gut findest<br />

oder nicht! Der Markt wird nicht dadurch<br />

beeinflusst, ob du die sozialen Medien für<br />

ein Teufelszeug hältst, welches Menschen,<br />

statt sozial, eher asozial gemacht hat. Deine<br />

Meinung ist völlig belanglos. Die Art<br />

und Weise, wie wir heute kommunizieren,<br />

ist Realität. Da hilft kein Jammern oder<br />

Zaudern. Entscheidest du dich dafür, nicht<br />

mitzumachen, wirst du vom Markt verschwinden,<br />

still und heimlich. Entscheidest<br />

du dich dazu anzugreifen und mitzuspielen,<br />

aber richtig, dann gratuliere ich<br />

zu dieser weisen Entscheidung. Mach dich<br />

sichtbar, so oft wie möglich. Auf die Plätze,<br />

fertig, los!<br />

2. Marke<br />

<strong>Erfolg</strong> braucht ein Gesicht! <strong>Erfolg</strong> braucht<br />

Persönlichkeit und diese haben die meisten<br />

Unternehmer sowieso, denn sonst<br />

wären sie nicht Unternehmer. Jedoch haben<br />

viele Angst diese nach außen zu tragen<br />

und posten lieber Motivationszitate, die<br />

schon 10 000 Mal durchgelutscht sind und<br />

keine Sau mehr interessieren. Gut, das gibt<br />

ein paar Likes, aber verkaufst du dadurch<br />

irgendetwas?<br />

Mach lieber jeden dritten Tag ein Facebook-Live-Video<br />

und nimm die Menschen<br />

mit auf die spannende Reise deines<br />

Unternehmens und vor allem mit auf die<br />

Reise zu deiner Persönlichkeit.<br />

Wenn du Angst empfindest, ist das völlig<br />

natürlich. Setz zu Beginn dein Live-Video<br />

auf den eingeschränkten Modus „NUR<br />

ICH“ und keiner sieht es. Wenn du es gut<br />

findest, dann stelle es der Öffentlichkeit<br />

zur Verfügung.<br />

Aber fang an, Videos zu drehen. Wenn<br />

Mark Zuckerberg es tut, wenn Menschen<br />

aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik<br />

es tun, warum sollte man es selbst nicht<br />

tun? Schließlich hat man mit seinem<br />

Smartphone den Zugang zur Gesellschaft.<br />

Kopiere niemanden. Sei einfach echt. Ich<br />

meine, so richtig echt. Stehe mit deiner Person<br />

für eine Sache ein und sei auch ruhig<br />

gegen gewisse Sachen, so positionierst du<br />

dich. Positionierung hat nicht nur positive<br />

Konsequenzen. Vielleicht wirst du für deine<br />

Stellungnahmen von Menschen gehasst,<br />

50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

aber bestimmt auch geliebt. Die zweite Kategorie<br />

sind deine nächsten Kunden.<br />

3. Verkaufen<br />

Wir haben es schon angesprochen. Es ist<br />

das wichtigste Wort für deinen Unternehmenserfolg.<br />

Der Verkauf ist der Endzweck,<br />

doch Verkaufsangebote alleine sind zu wenig.<br />

Du musst schon etwas in Vorleistung<br />

gehen und Mehrwerte auf deinen Kanälen<br />

bieten. Social-Media ist keine digitale Litfaßsäule,<br />

Social-Media ist eine riesengroße<br />

Gartenparty, wo du dich mit deiner Expertise<br />

behaupten kannst, indem du zuerst<br />

gibst und erst danach nimmst. Erst säen<br />

und dann ernten.<br />

Sozialer, digitaler, radikaler Angriff sind<br />

die wichtigen Schlagworte in diesem Kontext.<br />

Sobald du hier in die Verteidigung<br />

gehst und nur wartest, bis jemand von<br />

allein auf dich zukommt, wird ein potenzieller<br />

Kunde bei der Konkurrenz kaufen.<br />

Dafür kann man ihm gar nicht die Schuld<br />

geben, denn er sieht dich gar nicht. Er<br />

weiß nicht, was du anzubieten hast.<br />

Geh mit deinen Fans in den direkten Kontakt.<br />

Mach aus deinen Likes Umsatz. Wie<br />

das geht? Ganz einfach! Schreib die Menschen,<br />

die deine Beiträge für gut befunden<br />

haben, doch direkt an. Betreibe Smalltalk,<br />

telefoniere mit ihnen und dann verkaufe<br />

ihnen eine Lösung für ihr jeweiliges Problem.<br />

Wenn du dir von Anfang an deine<br />

Zielgruppe genau ausgesucht hast, deine<br />

Botschaft klar und deutlich nach außen<br />

getragen hast, dann ist Verkaufen ein Kinderspiel.<br />

Deine Kasse wird klingeln.<br />

4. Wiederholung<br />

Sich 90 Tage lang auf eine Social- Media-<br />

Plattform zu konzentrieren und einmal<br />

ALL IN zu gehen, erfordert eine klare Vision<br />

und eine Überzeugung. Es muss nicht<br />

tausend Mal über alle Details gegrübelt<br />

werden. Das Tun ist wichtiger. Fehler, die<br />

auf dem Weg passieren, sind Lernanlässe.<br />

Sie passieren sowieso, also einfach machen.<br />

Es funktioniert.<br />

Das Ziel ist es, eine Omnipräsenz aufzubauen,<br />

eine Sturheit an den Tag zu legen,<br />

die ihresgleichen sucht.<br />

Stur in der Ausführung<br />

der täglichen Social-Media-Aktivitäten.<br />

Wenn<br />

man etwas nur oft genug<br />

wiederholt, es mit vollster<br />

Überzeugung tut, wird<br />

man früher oder später an<br />

den eigenen <strong>Erfolg</strong> glauben.<br />

Wenn man versagt, dann<br />

hat es meistens zwei Gründe: Man hat seine<br />

Maske nicht fallen gelassen oder man<br />

hat zu früh aufgegeben. Diese goldene<br />

Ära der Kommunikation, die einzigartige<br />

Möglichkeit, seine Expertise der weiten<br />

Welt zu präsentieren, ist ein Segen, der von<br />

vielen Menschen noch heillos unterschätzt<br />

wird. Die Hartnäckigkeit in der Wiederholung<br />

wird sich in bare Münze verwandeln<br />

oder das eigene Konto zum Platzen<br />

bringen.<br />

Die Mitglieder der Kardashian-Familie sind allesamt Social-Media-Stars<br />

und zu Multimillionären und sogar Milliardären durch den Verkauf und<br />

die Bewerbung von Produkten geworden.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

51


D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s<br />

ERFOLG<br />

Was Sie von den<br />

Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />

lernen können<br />

der kerl<br />

hat eier<br />

Aus dem Vorwort von<br />

Harald Glööckler<br />

BILD OLIVER REETZ<br />

Jetzt überall im Handel


Story<br />

Was er<br />

anfasst,<br />

wächst<br />

Matthias Aumann baut ein Unternehmen<br />

auf, das zu den am schnellsten<br />

wachsenden Firmen in Europa gehört.<br />

Nun bringt er anderen bei, wie sie ihr<br />

Geschäft aufblühen lassen können.<br />

Bilder: Thomas Griesmann<br />

Matthias Aumann ist ins<br />

Unternehmerdasein hineingeboren<br />

worden.<br />

Als Kind fuhr er mit<br />

seinem Vater zu Baustellen<br />

und im Büro schaute er seiner Mutter<br />

über die Schulter. Am Esstisch war das<br />

Unternehmertun Gesprächsthema Nummer<br />

eins. „Was mich einfach schon immer<br />

am Ende des Tages glücklich gemacht und<br />

motiviert hat, war, etwas Eigenes mit der<br />

Hand geschaffen zu haben“, erzählt er.<br />

In der Schule gehörte der Junge zu den<br />

schlechtesten Schülern, sodass es für<br />

ihn nur für den Besuch der Hauptschule<br />

reichte. Eine Wette mit einem Freund<br />

änderte das plötzlich: Aumann stieg zu<br />

einem der besten Schüler seiner Klasse<br />

auf und erreichte ein Jahr später seinen<br />

Realschulabschluss. Aumann erinnert sich<br />

noch an die Worte einer Mutter einer Mitschülerin,<br />

die ihn fragte, wofür er denn einen<br />

Realschulabschluss brauche. Er würde<br />

doch sowieso nur Gärtner werden. Natürlich,<br />

sagt Aumann, sei es immer sein<br />

Wunsch gewesen, Gärtner zu werden:<br />

„Allerdings bin ich jetzt ein Gärtner<br />

mit Bachelor abschluss und habe zwei<br />

Unternehmen mit an die 100 Mitarbeitern.“<br />

Im Jahr 2012 gründete er die Firma Aumann<br />

Grün AG. Schließlich wollte er<br />

schon als Kind immer etwas Neues und<br />

Schönes schaffen. Er wollte viele Mitarbeiter<br />

haben und der Größte sein. Die<br />

<strong>Erfolg</strong>e sprechen für ihn: Nur vier Jahre<br />

nach der Gründung des Handwerkbetriebs<br />

gehörte er zu den Wachstumschampions<br />

und wurde von der Zeitschrift „Focus<br />

Money“ auf Platz 20 der am schnellsten<br />

wachsenden Unternehmen aus Deutsch-<br />

land gewählt – ein herausragender <strong>Erfolg</strong>,<br />

denn zur Wahl standen mehr als vier Millionen<br />

Unternehmen. Dieser <strong>Erfolg</strong> wurde<br />

2017 sogar noch getoppt: Die Zeitung „Financial<br />

Times“ wählte die Aumann Grün<br />

AG auf Platz 54 aus mehr als 35 Millionen<br />

der Unternehmen aus Europa, die am<br />

schnellsten wachsen.<br />

Ich war damals wie<br />

heute besessen –<br />

auf positive Art.<br />

Diese <strong>Erfolg</strong>e motivierten Aumann noch<br />

stärker. „Ich war damals wie heute besessen<br />

– auf positive Art. Ich habe wie ein Teufel<br />

immer verkauft. Mir war von Anfang an<br />

klar: Wenn ich schnell wachsen will, muss<br />

ich verkaufen und darauf aufbauen“, betont<br />

der Unternehmer. Diese Philosophie<br />

brachte ihn auf eine neue Idee. Seine Erfahrungen<br />

aus den vergangenen fünf Jahren<br />

schilderter in seinen Büchern "Nicht Schulklug<br />

sondern Straßenschlau“ und „Stark im<br />

Marketing“. Darüber hinaus konzipierte er<br />

Seminar inhalte und Coachingprogramme<br />

mit dem Ziel, anderen Geschäftsführern<br />

zu zeigen, wie sie erfolgreich werden. Sein<br />

Praxiswissen vermittelt Aumann im ganzen<br />

deutschsprachigen Raum.<br />

Zu seinem Erfahrungsschatz zählen auch<br />

Misserfolge, aus denen er gelernt hat: "Ich<br />

erinnere mich an ein Jahr in dem ich bis<br />

zu 90 An- und Abmeldungen im Personal,<br />

mehrere Arbeitsgerichtstermine und<br />

gefühlt ein Jahr Magengeschwüre hatte."<br />

Dem gegenüber gab es vier Jahre, in denen<br />

die Umsätze seines Unternehmens<br />

von Jahr zu Jahr um 150 Prozent wuchsen.<br />

Doch diese Entwicklung war auch<br />

mit Wachstumsschmerzen verbunden:<br />

"Eine meiner größten Niederlagen hatte<br />

ich bei einer europaweiten Ausschreibung,<br />

bei der ich einen taktischen Fehler<br />

gemacht hatte: Fünf Minuten zu spät die<br />

Ausschreibung eingereicht. Dies hatte die<br />

Folge, dass ich einen Fünfmillionen-Euro-<br />

Deal nicht bekommen habe! Warum? In<br />

dieser Zeit war ich sehr unorganisiert und<br />

unstrukturiert. Ich habe zu viel gearbeitet<br />

und nicht mehr registriert, was drumherum<br />

passiert ist.“<br />

Mittlerweile hat der Unternehmer<br />

seine Führungstätigkeiten für die Aumann<br />

Grün AG auf nur noch drei bis<br />

fünf Stunden pro Woche eingegrenzt.<br />

Hauptsächlich leitet er nun unter<br />

dem Dach des Companybest Verlags<br />

Ein-Tages-Seminare für Unternehmer<br />

und Existenzgründer für Firmen<br />

aus Deutschland. Zudem bietet er Geschäftsführer-Coachings<br />

an. Als Gastredner<br />

tritt Aumann auf Bühnen in<br />

Deutschland, Öster reich und der Schweiz<br />

auf. Dabei geht er auf die Themen Mindset,<br />

Verkauf, Marketing, Systeme und Mitarbeiter<br />

ein. Termine finden sich auf<br />

https://matthias-aumann.de/<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

53


Wissen<br />

Keine Panik vor<br />

Public speaking<br />

Public Speaking – öffentlich vor<br />

Publikum sprechen: Es klingt<br />

so klar und simpel. Doch steckt<br />

hinter gutem Sprechen so viel<br />

mehr. So viel mehr an Technik,<br />

so viel mehr an Tiefe und so viel mehr<br />

an Chancen – Chancen, wirklich etwas in<br />

Menschen zu verändern. Zumindest, wenn<br />

der Redner sein Handwerk versteht und<br />

einem Ziel folgt, das größer ist als sein Ego.<br />

Doch eins nach dem anderen.<br />

Ein guter Sprecher lässt das<br />

Publikum fühlen, er lässt es<br />

Momente erleben.<br />

„Was meinst Du damit, wenn Du von Technik<br />

und Handwerk redest, Tobi?“, werde<br />

ich immer wieder gefragt. „Du stellst Dich<br />

doch nur auf eine Bühne und sprichst.“<br />

Hier kommt eine erste Gesetzmäßigkeit<br />

des Public Speakings: Alles, was einfach<br />

Tobias Beck<br />

arbeitete als Flugbegleiter und<br />

begeistert als Speaker die Zuhörer.<br />

Daneben lehrt er als Dozent an der<br />

Berliner Steinbeis-Hochschule und ist<br />

Autor sowie Start-Up-Gründer.<br />

aussieht, ist schwer. Denn ein guter Sprecher<br />

schlägt seine Zuhörer nicht mit einer<br />

Powerpoint-Präsentation bewusstlos. Er<br />

erspart dem Publikum die trockene Weitergabe<br />

von Instant-Wissen – Informationen<br />

sind überall mit wenigen Klicks im<br />

Internet abrufbar, dafür braucht niemand<br />

mehr Redner.<br />

Ein guter Sprecher lässt das Publikum fühlen,<br />

er lässt es Momente erleben. Er nimmt<br />

es mit auf eine emotionalen Abenteuerreise,<br />

deren Fahrzeuge Verletzbarkeit und<br />

Menschlichkeit sind, und vermittelt dabei<br />

etwas, das tiefer geht als Lehre und einen<br />

weiteren Raum eröffnet als Informationen:<br />

Erkenntnis und das Wissen um Handlungsmöglichkeiten.<br />

Das zu tun ist möglich – mit dem richtigen<br />

Werkzeug und der richtigen Haltung. Damit<br />

sind wir beim Ego. Denn es geht in<br />

dem Moment, in dem Du vor Publikum<br />

sprichst, nicht um Dich. Es geht um die<br />

Menschen vor Dir. Das Publikum ist der<br />

Star, Du nimmst Dich zurück und dienst.<br />

Das lässt Dein Ego vielleicht erzittern, aber<br />

54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Wie Du Dein Publikum<br />

mit packenden<br />

Vorträgen begeisterst<br />

Bilder: privat, Tobias Dellit<br />

anders wirst Du als Speaker niemals groß<br />

spielen.<br />

Dein Publikum interessiert sich nicht für<br />

Dich, sondern nur für sich und seine Bedürfnisse.<br />

Und dazu zählt in der heutigen<br />

Zeit, dass Menschen öffentlich die<br />

Maske ablegen, dass sie uns tief in<br />

Gefühle eintauchen lassen und uns<br />

begeistern. Mit Echtheit und mit<br />

der Fähigkeit, sich selbst weniger<br />

wichtig zu nehmen als das Gegenüber.<br />

Der zweite Punkt, warum es in<br />

Deiner Rede immer um Dein Publikum<br />

gehen sollte, hat mit dem menschlichen<br />

Gehirn zu tun. Unser Hirn ist ein Energiesparwunder<br />

und löscht automatisch<br />

alles, was keinen reellen und persönlichen<br />

Bezug zum Inhaber hat. Hier kommt wieder<br />

die Emotionalisierung der Zuhörer ins<br />

Spiel: Jeder von uns erinnert sich beispielsweise<br />

nur an die Kinofilme, die Gefühle in<br />

uns ausgelöst haben. Und Du willst doch<br />

in Erinnerung bleiben, oder?<br />

Wie Du das schaffen kannst? Kehren wir<br />

zurück zum Handwerk und den Werkzeugen,<br />

die Du dafür brauchst. Die gute<br />

Nachricht? Die sind für jeden erhältlich.<br />

Nicht im Baumarkt, aber beispielsweise in<br />

unserem Kurs.<br />

Dein Publikum interessiert sich<br />

nicht für Dich, sondern nur für<br />

sich und seine Bedürfnisse.<br />

Meine Tipps:<br />

• Schaffe Nähe zum Publikum. Das gelingt<br />

Dir, indem Du keine Hindernisse wie<br />

Tische oder Rednerpults zwischen Euch<br />

stellst. Zeig Dich außerdem menschlich<br />

Tobias hat seine 20-jährige Bühne nerfahrung<br />

in einen Online-Kurs fließen lassen, in dem er<br />

alle Geheimnisse der freien Rede verrät:<br />

http://www.publicspeakinguniversity.online<br />

und erzähle persönliche Geschichten, die<br />

Dich mit Deinem Thema verbinden. Sprich<br />

mehr über das Warum als über das Was.<br />

• Nutze Deine Körpersprache: Ein ehrliches<br />

Lächeln und offene Hände wirken<br />

Wunder.<br />

• Sage Deinem Publikum innerhalb der<br />

ersten zwei Minuten, warum es sich lohnt<br />

Dir zuzuhören.<br />

• Interagiere mit den Menschen, sie wollen<br />

unterhalten und nicht eingeschläfert<br />

werden.<br />

• Arbeite mit Farben, das Gehirn mag es<br />

bunt!<br />

• Sei echt: Wenn Du selbst beim Reden<br />

eine Gänsehaut bekommst und begeistert<br />

bist, wird es auch Deinem Publikum so gehen.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

55


Wissen<br />

Hyper<br />

focus<br />

Wie Sie Ihre<br />

Aufmerksamkeit<br />

bewusst steuern<br />

Auszug aus dem Buch "Hyperfocus - Wie man weniger arbeitet und mehr erreicht" von Chris Bailey<br />

In vielerlei Hinsicht gleicht die Steuerung<br />

Ihrer Aufmerksamkeit der<br />

Entscheidung, was Sie sich auf Netflix<br />

ansehen wollen. Wenn Sie die<br />

Website zum ersten Mal aufrufen,<br />

öffnet sich eine Homepage, auf der nur einige<br />

der zahlreichen Filme und Serien, aus<br />

denen Sie auswählen können, hervorgehoben<br />

werden. Die Netflix-Homepage<br />

ist wie eine Weggabelung,<br />

nur dass es nicht zwei, sondern<br />

tausende an alternativen Pfaden<br />

gibt. Einige dieser Pfade werden<br />

Sie glücklich und zufrieden<br />

machen, andere bieten seichte<br />

Unterhaltung und wieder andere<br />

lehren Sie etwas Nützliches.<br />

Die Entscheidung, worauf Sie<br />

Ihre Aufmerksamkeit lenken<br />

wollen, gleicht einer physischen<br />

Weggabelung – mit dem Unterschied, dass<br />

die weiteren Pfade zu zahllosen Dingen<br />

führen, auf die Sie Ihren Fokus richten<br />

können. In diesem Augenblick sind Sie<br />

mit dem vorliegenden Buch beschäftigt.<br />

Wenn Sie jedoch von dieser Seite oder<br />

Ihrem E-Reader aufblicken, werden Sie<br />

viele alternative Objekte sehen, mit denen<br />

Sie sich auch beschäftigen können. Einige<br />

sind sinnvoller und produktiver als andere.<br />

Sich auf dieses Buch zu konzentrieren,<br />

ist wahrscheinlich produktiver, als sich<br />

auf Ihr Smartphone, die Wand<br />

oder die Hintergrundmusik zu<br />

konzentrieren. Wenn Sie mit<br />

einem Freund oder einer Freundin<br />

frühstücken gehen, ist die<br />

Konzentration auf Ihr Gegenüber<br />

wesentlich lohnenswerter,<br />

als wenn Sie dabei ständig auf<br />

den Bildschirm im Hintergrund<br />

schielen, auf dem die Höhepunkte<br />

des letzten Fußballspiels<br />

wiederholt werden.<br />

Wenn Sie alle potenziellen Dinge in der<br />

äußeren Umgebung aufzählen, auf die Sie<br />

Ihre Aufmerksamkeit lenken könnten,<br />

werden Sie feststellen, dass es eine schier<br />

überwältigende Zahl an Optionen gibt –<br />

die Ideen, Erinnerungen und flüchtigen<br />

Gedanken in Ihrem eigenen Kopf noch gar<br />

nicht eingerechnet.<br />

Das ist das Problem mit der Aufmerksamkeit<br />

im Autopilot-Modus. Die dringlichsten<br />

und anregendsten Dinge in Ihrer<br />

Umgebung sind selten die bedeutsamsten.<br />

Aus diesem Grund ist es so wichtig zu wissen,<br />

wann und wie man den Autopiloten<br />

ausschaltet. Ihre Aufmerksamkeit auf das<br />

wichtigste Objekt Ihrer Wahl zu richten<br />

und die Konzentration darauf zu bewahren,<br />

ist die folgenreichste Entscheidung,<br />

die wir am Tag treffen können. Wir sind,<br />

worauf wir uns konzentrieren.<br />

Um zu verstehen, welche Dinge alle um<br />

unsere Aufmerksamkeit buhlen, ist es hilfreich,<br />

unsere Aufgaben zu kategorisieren.<br />

Ich spreche hier zum größten Teil über den<br />

beruflichen Fokus, dieselben Regeln gelten<br />

jedoch auch für Ihr Privatleben, auf das ich<br />

in späteren Buchabschnitten näher eingehen<br />

werde.<br />

Bild: Depositphotos/Imaginechina-Editorial, Cover: Redline<br />

56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

Tiger Woods kurz nach<br />

dem Abschlag. Er hat<br />

die Kunst gemeistert,<br />

Konzentration auf den<br />

Punkt fokussieren zu<br />

können.<br />

Zwei Hauptkriterien müssen bei der Kategorisierung,<br />

worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />

richten wollen, beachtet werden:<br />

ob eine Aufgabe produktiv ist (das heißt,<br />

ob Sie mit ihrer Erledigung viel erreichen)<br />

und ob sie attraktiv (ob sie Spaß macht)<br />

oder unattraktiv (langweilig, frustrierend,<br />

schwierig etc.) ist.<br />

Ich werde noch oft auf diese Matrix zurückkommen,<br />

daher wollen wir einen kurzen<br />

Blick auf jede der vier Kategorien werfen.<br />

Notwendige Aufgaben sind Aufgaben, die<br />

unattraktiv, aber produktiv sind. Teambesprechungen<br />

und Telefonate zu Ihrem<br />

Quartalsbudget fallen in diesen Quadranten.<br />

Üblicherweise müssen wir uns<br />

dazu überwinden, diese Aufgaben zu erledigen.<br />

Unnötige Aufgaben sind solche, die sowohl<br />

unattraktiv als auch unproduktiv<br />

sind, zum Beispiel die Papiere auf Ihrem<br />

Schreibtisch zu sortieren oder die Dateien<br />

in Ihrem Computer neu zu ordnen. Üblicherweise<br />

beschäftigen wir uns nicht mit<br />

solchen Aufgaben, es sei denn, wir würden<br />

sie als Ausrede benutzen, um andere,<br />

wichtigere Dinge vor uns herzuschieben,<br />

die entweder in die Kategorie der notwendigen<br />

oder der zielgerichteten Aufgaben<br />

fallen. Die Konzentration auf unnötige<br />

Aufgaben hält uns beschäftigt, aber diese<br />

Form des Beschäftigtseins ist im Grunde<br />

nur eine aktive Form der Faulheit, da sie<br />

zu keinem produktiven Ergebnis führt.<br />

Ablenkende Aufgaben sind anregende,<br />

aber unproduktive Aufgaben und damit<br />

schwarze Löcher für die Produktivität.<br />

Dazu gehören soziale Medien, die mei-<br />

Produktiv<br />

Unproduktiv<br />

sten Live-Chats,<br />

News-Websites,<br />

beiläufige Unterhaltungen<br />

am Wasserspender<br />

oder der<br />

Kaffeemaschine und<br />

jede andere Form<br />

der Ablenkung, die zu nichts führt. Das<br />

können unterhaltsame Aktivitäten sein,<br />

aber sie sollten auf homöopathische Dosen<br />

beschränkt werden. Je besser es Ihnen<br />

gelingt, Ihre Aufmerksamkeit zu steuern,<br />

desto weniger Zeit werden Sie in diesem<br />

Quadranten verbringen.<br />

Der verbleibende Quadrant sind die zielführenden<br />

Aufgaben. Das sind die Sweetspots<br />

der Produktivität. Das sind die Aufgaben,<br />

die wir eigentlich erledigen sollen<br />

und bei denen wir das größte Engagement<br />

zeigen – Aufgaben, die die größte Wirkung<br />

haben. In diese Kategorie fallen nur sehr<br />

wenige Dinge. Bei den meisten Menschen,<br />

die ich kenne, sind es maximal drei oder<br />

vier. Die Erledigung dieser Aufgaben beinhaltet<br />

geistige Anstrengung, und oft sind<br />

wir darin besser als andere. Die zielführendste<br />

Aufgabe eines Schauspielers ist<br />

wahrscheinlich, seine Rolle zu üben und<br />

schließlich zu spielen. Die zielführendsten<br />

Aufgaben eines Finanzberaters bestehen<br />

darin, Kundengespräche zu führen, sich<br />

über Branchentrends zu informieren und<br />

kluge Investmententscheidungen zu treffen.<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben eines<br />

Forschers gehören der Entwurf und die<br />

Durchführung von Studien, die Lehre und<br />

die Beschaffung von Forschungsgeldern.<br />

Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört<br />

es, Bücher und Blog-Artikel zu schreiben,<br />

Forschungsstudien zu lesen, um neue<br />

Ideen zu finden und Vorträge zu halten.<br />

Zu den wichtigsten Aufgaben in Ihrem<br />

Privatleben könnte es gehören, Zeit mit<br />

Ihren Kindern zu verbringen, sich einer<br />

einträglichen Nebenbeschäftigung zu<br />

widmen oder sich ehrenamtlich bei einer<br />

örtlichen gemeinnützigen Organisation zu<br />

engagieren.<br />

Eine perfekt produktive Person würde sich<br />

ausschließlich auf die beiden oberen Quadranten<br />

der Matrix konzentrieren. Wenn<br />

es so einfach wäre, würden Sie dieses Buch<br />

jedoch überhaupt nicht brauchen. Wie Sie<br />

»Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,<br />

dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger<br />

und ablenkender Aufgaben zu werden«<br />

Unattraktiv<br />

Notwendige<br />

Aufgaben<br />

zweifellos selber festgestellt haben, ist es<br />

leichter gesagt als getan, sich ausschließlich<br />

innerhalb der Grenzen der notwendigen<br />

und zielgerichteten Aufgaben zu bewegen.<br />

Tagtäglich buhlen Aufgaben aus allen vier<br />

Quadranten um unsere Aufmerksamkeit.<br />

Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,<br />

dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger<br />

und ablenkender Aufgaben zu werden<br />

und uns nur dann mit den notwendigen<br />

und zielführenden Aufgaben zu beschäftigen,<br />

wenn eine Frist abzulaufen droht.<br />

Als ich begann, die in diesem Buch vorgestellten<br />

Forschungsergebnisse auf mein<br />

eigenes Leben anzuwenden, fiel mir etwas<br />

Interessantes auf: Ich fing an, weniger Zeit<br />

im Autopilot-Modus zu verbringen und<br />

meine Aufmerksamkeit stärker auf meine<br />

notwendigsten und zielführendsten<br />

Aufgaben zu richten. Ich glaube, Sie werden<br />

das Gleiche bei sich selber feststellen,<br />

wenn Sie damit beginnen, Ihre Aufmerksamkeit<br />

bewusster zu steuern.<br />

Hier eine schnelle Methode, mit der Sie<br />

Ihre Produktivität steigern können: Unterteilen<br />

Sie Ihre Aufgaben auf Basis der zuvor<br />

genannten vier Kategorien. Das wird<br />

Ihnen deutlich bewusst machen, was wirklich<br />

wichtig ist. Da ich sehr oft auf diese<br />

Matrix zurückkommen werde, ist die Kategorisierung<br />

Ihrer Aufgaben für die weitere<br />

Lektüre dieses Buches sehr wertvoll.<br />

Vier Arten von Aufgaben<br />

Unnötige<br />

Aufgaben<br />

Attraktiv<br />

Zielführende<br />

Aufgaben<br />

Ablenkende<br />

Aufgaben<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

57


Story<br />

Kris Bursuc versteht<br />

wie nur wenige, wie mit<br />

Dropshipping und FBA<br />

Geschäfte zu machen sind.<br />

In zwei Jahren zum<br />

E-Commerce-Giganten<br />

Wie es Kris Bursuc mit Nicola Erne schaffte,<br />

zu einem von Europas größten Dropshipping-<br />

Stores aufzusteigen<br />

58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Wir wollten den Zwischenschritt<br />

ausklammern und direkt aus China zum<br />

Kunden liefern lassen - Dropshipping halt.<br />

Bilder: privat<br />

Wer sich heute mit<br />

neuen digitalen Geschäftsmodellen<br />

befasst,<br />

stolpert schnell<br />

über zwei Begriffe:<br />

Dropshipping und Amazon-FBA. Beide<br />

Begriffe gehen in dieselbe Richtung. Beim<br />

Dropshipping werden die Waren eines<br />

Händlers beim Hersteller gelagert und<br />

von dort aus direkt zum Endkunden verschickt.<br />

Das neue Modekürzel FBA steht<br />

für Fulfillment by Amazon – also Abwicklung<br />

durch Amazon. Der Internetriese lagert<br />

also die Waren der Händler in deren<br />

Auftrag und versendet sie direkt an die<br />

Amazon-Kunden. Dass der Hersteller von<br />

der Marktmacht Amazons profitiert, liegt<br />

auf der Hand.<br />

Als der Internetunternehmer Kris Bursuc<br />

erstmals von diesem Geschäftsmodell<br />

hörte, war er infiziert. „Ich habe durch<br />

Zufall das Telefongespräch eines Geschäftsfreundes<br />

mitgehört, in dem es um<br />

Amazon FBA ging. Ich wollte meinen Ohren<br />

nicht trauen.“ Als leidenschaftlicher<br />

Unternehmer wollte er nun selbst ein<br />

Unternehmen über diesen Vertriebsweg<br />

Du musst dein<br />

Unternehmen wie ein<br />

Großunter nehmen<br />

behandeln, lange<br />

bevor es tatsächlich<br />

eines ist.<br />

aufbauen. Mit seinem Geschäftspartner<br />

Nicola Erne gründete der dann die Saigara<br />

GmbH, die zuerst nur Müslibecher über<br />

das FBA-System verkaufte. Die Becher<br />

ließen sie günstig in China produzieren<br />

und anschließend in das Lager von Amazon<br />

nach Deutschland importieren. „Da<br />

fängt allerdings die Arbeit für uns Händler<br />

erst an. Denn wir müssen intelligente<br />

Marketingstrategien entwickeln, damit<br />

möglichst viele Kunden auf das Produkt<br />

aufmerksam werden.“ Die Strategie der<br />

Online-Unternehmer sah vor, potenzielle<br />

Kunden auf Facebook über Werbeanzeigen<br />

zu erreichen. „Es ist ein klarer Vorteil,<br />

dass Facebook die Interessen seiner Nutzer<br />

kennt und unsere Anzeigen genau an<br />

die richtige Zielgruppe ausspielen kann.<br />

Trotzdem müssen wir Händler die Zielgruppen<br />

genau analysieren, damit die<br />

Werbung zielgerichtet ausgespielt wird.“<br />

Nicola Erne, Head of Performance Marketing<br />

bei Saigara, sagt: „Gerade durch die<br />

vermehrte Nutzung von Videos, welche<br />

darauf ausgerichtet sind, viral zu gehen,<br />

können wir mit Facebook-Marketing herausragende<br />

Ergebnisse erzielen. Traffic<br />

entsteht nun also nicht mehr nur durch<br />

Werbebudget, sondern vor allem durch die<br />

Interaktionen unserer Zielgruppe.“ Innerhalb<br />

eines Jahres investierten Bursuc und<br />

Kris Bursuc (links) und Nicola Erne<br />

(rechts) mit Geschäftsführer<br />

Dr. Roger-René Müller.<br />

Erne so viel Werbegeld auf der Plattform,<br />

dass Facebook eigens Mitarbeiter zur Betreuung<br />

dieses lukrativen Kunden abstellte.<br />

Für die Saigara GmbH lohnte sich die<br />

Strategie. Nach eineinhab Jahren setzte sie<br />

rund 11 Millionen Euro um.<br />

Die Jungunternehmer wollten den nächsten<br />

Schritt gehen und Strukturen in Asien<br />

aufbauen. „Du musst dein Unternehmen<br />

wie ein Großunternehmen behandeln,<br />

lange bevor es tatsächlich eines ist. Dazu<br />

gehörte nicht nur, unsere Liefer- und<br />

Vertriebsprozesse unabhängig zu gestalten,<br />

sondern auch das eigene Warenlager,<br />

Qualitätssicherung und die Videoproduktion<br />

direkt in China.“ Bursuc ist<br />

Pragmatiker und Realist - darum suchte<br />

er schon damals parallel zu Amazon nach<br />

einer Shop-Software, die auch ohne Spezialistenteam<br />

einsetzbar wäre. Mit dem<br />

Erst nur Whitelable-<br />

Produkte, jetzt<br />

eigene Markenprodukte,<br />

lässt Saigara<br />

in Asien produzieren<br />

und direkt von dort<br />

zum Endkunden<br />

verschicken.<br />

Shopify-System wurde er fündig. Den internen<br />

Liefer- und Importprozess wollten<br />

sie vereinfachen. Denn wer bisher Amazon<br />

als Plattform nutzt, muss vom Hersteller<br />

erstmal zu Amazon und von da aus weiter<br />

zum Kunden. „Wir wollten den Zwischenschritt<br />

ausklammern und direkt aus China<br />

zum Kunden liefern lassen - Dropshipping<br />

eben.“ Bursuc fand einen Manager für sein<br />

China-Geschäft, der den Versand direkt<br />

aus China an den Endkunden organisiert.<br />

Mittlerweile handelt das Unternehmen<br />

viele sogenannter Winner-Produkte. Das<br />

sind Waren, die sehr beliebt sind und sich<br />

schnell und günstig verkaufen lassen. Das<br />

Unternehmen war mittlerweile zu den<br />

umsatzstärksten „Dropshippern“ Europas<br />

geworden und mit seinen Millionenumsätzen<br />

und Gewinnen ein beliebter Übernahmekandidat.<br />

2018 wurde das Unternehmen<br />

dann an die Schweizer Balluun<br />

AG verkauft. Balluun ist Marktführer für<br />

Online-Messen und bietet daher ideale<br />

Voraussetzungen, um neue Shops und<br />

Marktplätze auszubauen.<br />

„Mein Ziel war stets, ortsunabhängig arbeiten<br />

zu können. Wir hatten damals schon<br />

keine Büros mehr und erledigten alles ortsunabhängig.“<br />

Bursuc und Erne beraten<br />

heute die Schweizer weiterhin in Sachen<br />

neue Produkte und Online-Marketing,<br />

E-Commerce-Aufbau und -Entwicklung.<br />

„Mich fasziniert diese Welt des Handels<br />

und des Marketings. Man muss den Markt<br />

täglich beobachten und zeitnah auf neue<br />

Trends reagieren.“ Kris Bursuc ist ein Ausnahmetalent,<br />

das man so oft nicht findet.<br />

Seine extreme Neugier, Lernbereitschaft<br />

und die Möglichkeit, sämtliches Wissen online<br />

zu erlangen, öffneten ihm viele Türen<br />

in der Unternehmenswelt und machten ihn<br />

schlussendlich finanziell unabhängig. Die<br />

schöne neue Welt des Internets.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

59


Einstellung<br />

Jürgen Höller: »Was ich von<br />

Oliver Kahn<br />

lernen durfte«<br />

Im Jahr 2017 hatte ich die Chance,<br />

DEN Torwart-Titan Oliver Kahn<br />

als Gast bei Jürgen Höllers Motivationstag<br />

auf der Bühne zu interviewen.<br />

Ein solches Interview<br />

ist nicht nur für die Teilnehmer, sondern<br />

auch für mich persönlich eine großartige<br />

Erfahrung gewesen und ich durfte einige<br />

Punkte, die mir zwar einerseits schon lange<br />

bewusst waren, aus einer ganz anderen<br />

Perspektive wahrnehmen. Diese für mich<br />

wichtigsten Punkte aus dem Interview mit<br />

Oliver Kahn habe ich hier für Dich als Leser<br />

dieses Artikels zusammengefasst:<br />

- Wichtig ist, dass man bei einem Ziel<br />

(WAS?) auch immer das WARUM dahinter<br />

erkennt, denn ohne einen Grund ist<br />

auch im Spitzensport ein gesetztes<br />

Ziel nur schwer zu erreichen.<br />

- Um ein gesetztes Ziel zu erreichen,<br />

das man mit dem entsprechenden<br />

WARUM versehen sollte,<br />

muss man wissen, dass man nur im<br />

Team beziehungsweise in der Mannschaft<br />

wirklich große Ziele erreichen<br />

kann.<br />

- Viel wichtiger als das Ziel selbst<br />

ist der Weg zum Ziel!<br />

- Bei Rückschlägen und Niederlagen<br />

verhält man sich am besten wie<br />

ein Kleinkind: Wenn man hinfällt,<br />

dann steht man auf und geht wieder<br />

weiter unbeirrt seinen Weg, um das<br />

Ziel zu erreichen.<br />

- Zeitgleich kann man gerade im<br />

Sport dann nicht nur aus seinen eigenen<br />

Niederlagen lernen, sondern<br />

und vor allem auch aus dem <strong>Erfolg</strong><br />

und dem Gewinn der anderen, derer,<br />

die dich besiegt haben.<br />

- Verantwortlich für seinen <strong>Erfolg</strong><br />

ist man nie nur allein. Man muss<br />

seinen <strong>Erfolg</strong>en gegenüber demütig<br />

sein und respektvoll damit umgehen.<br />

- Um die Motivation auch in einer bereits<br />

sehr erfolgreichen Mannschaft hochzuhalten,<br />

hilft auch ein Wettbewerb innerhalb<br />

der Mannschaft, beispielsweise durch eine<br />

konsequente Personalauswahl bei der Zusammenstellung<br />

des Teams.<br />

- Ein solcher interner Wettbewerb zwingt<br />

jeden Einzelnen immer wieder, auch aus<br />

seiner Komfortzone herauszugehen.<br />

- Bei einem bereits großen Wettbewerb<br />

im Außen bringt ein interner Wettbewerb<br />

erst wirklich die absoluten Spitzenleistungen<br />

bei Nummer-Eins-Spielern zum<br />

Vorschein.<br />

- Die wichtigste Fähigkeit, um erfolgreich<br />

zu sein, ist Geduld. Geduld im Sinne<br />

von Ausdauer. Man muss ausdauernd und<br />

Jürgen Höller (rechts) sprach mit<br />

Oliver Kahn (links) darüber, was<br />

ein Team motiviert, über sich<br />

hinaus zu wachsen.<br />

hartnäckig an sich und seinen Zielen arbeiten,<br />

um in seinem Bereich richtig erfolgreich<br />

zu sein.<br />

- Der richtige Umgang mit dem Scheitern<br />

ist ebenso wichtig, denn nahezu jeder<br />

erfolgreiche Mensch hat schon Niederlagen<br />

und Rückschläge erlebt. Oliver Kahn<br />

hat das in seinem Interview am Beispiel<br />

des Champions-League-Finales gegen<br />

Manchester United im Jahr 1999 deutlich<br />

gemacht.<br />

- Die größte Gefahr beim <strong>Erfolg</strong> ist das<br />

Erreichen des Ziels, ohne das WARUM<br />

dahinter zu kennen, denn das erzeugt eine<br />

Leere.<br />

Den Sinn in seiner neuen Karriere findet<br />

Oliver Kahn darin, die Menschen um sich<br />

herum stark zu machen und ihnen<br />

den Weg zu ebnen. Dabei hat<br />

er schon lernen dürfen, dass im<br />

Unternehmer-Dasein Geduld ein<br />

wichtiger Faktor ist und man nicht<br />

auf ein Endspiel mit einem bereits<br />

festgelegten Datum hinarbeitet.<br />

Zum Abschluss hat Oliver Kahn an<br />

alle Teilnehmer des Motivationstags<br />

noch seinen persönlichen TOP-<br />

TIPP gegeben: Bilde um Dich herum<br />

ein Team/eine Mannschaft, die<br />

mit Dir gemeinsam am Erreichen<br />

Deiner Ziele arbeitet.<br />

An den Antworten von Oliver<br />

Kahn habe ich erkannt, dass die<br />

universellen Lebensgesetze auch<br />

im Leben eines Welttorhüters<br />

eine wichtige Rolle spielen. Diese<br />

Lebensgesetze sind auch die<br />

Grundlage, auf denen ich meine<br />

Seminare aufgebaut habe.<br />

Weitere Informationen zu<br />

den Seminaren findest Du unter<br />

www.juergenhoeller.com<br />

Bilder: Jürgen Höller Academy<br />

60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Einstellung<br />

Bilde um Dich herum ein Team,<br />

eine Mannschaft, die mit Dir<br />

gemeinsam am Erreichen Deiner<br />

Ziele arbeitet.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

61


Wissen<br />

Warum Kreative<br />

Bilder: Depositphotos/ArturVerkhovetskiy, Cover: Redline<br />

62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Wissen<br />

spazieren gehen<br />

Gehen begünstigt kreative Einfälle, die uns helfen<br />

können, wenn wir gedanklich festgefahren sind.<br />

Bilder: Depositphotos/Maridav<br />

Auszug aus dem Buch "Peak Performance" von Brad Stulberg und Steve Magness<br />

Ein Spaziergang ist nicht nur für<br />

kreative Menschen wie Schriftsteller,<br />

Künstler und Erfinder<br />

nützlich. Als Brad bei McKinsey<br />

komplexe Finanzmodelle<br />

entwarf, ging er tagsüber oft spazieren,<br />

vor allem wenn er ein Problem hatte, für<br />

das er keine Lösung fand. Wenn er nicht<br />

weiterwusste, wenn er auf den Bildschirm<br />

starrte, kam ihm die Idee immer während<br />

oder unmittelbar nach einem Spaziergang.<br />

Man braucht viel Mut, um seine Arbeit<br />

kurzfristig ruhen zu lassen, vor allem<br />

wenn man an enge<br />

Terminfristen gebunden<br />

ist. Manchmal<br />

hat man einfach<br />

keine Zeit für einen<br />

ausgedehnten Spaziergang.<br />

Die gute<br />

Nachricht ist, dass selbst kurze Spaziergänge<br />

große Vorteile bieten können.<br />

In einer Studie mit dem originellen Titel<br />

»Give Your Ideas Some Legs: The Positive<br />

Effect of Walking on Creative Thinking«<br />

(sinngemäß etwa: »Wie Sie Ihren Ideen<br />

Beine machen: Die positive Wirkung des<br />

Spazierengehens auf Ihr kreatives Denken«)<br />

untersuchten Forscher der Stanford<br />

University die Wirkungen eines kurzen<br />

Spaziergangs. Sie wiesen Subjekte an, sich<br />

die Beine zu vertreten – entweder in geschlossenen<br />

Räumen, im Freien oder gar<br />

nicht. Nach dem Spaziergang beurteilten<br />

sie die Kreativität der Teilnehmer. Sie<br />

baten die Testpersonen, sich für Alltagsgegenstände<br />

möglichst viele unkonventionelle<br />

Einsatzmöglichkeiten auszudenken.<br />

So würde ein Autoreifen zum Beispiel auch<br />

als Schwimmring, Basketballkorb oder<br />

Schaukelsitz genutzt werden können. (Das<br />

ist der sogenannte »Guildford-Test für<br />

alternative Anwendungen«, eine gängige<br />

Methode zur Messung der Kreativität.)<br />

Diejenigen, die sechs Minuten im Freien<br />

Sitzen kann sogar die<br />

Vorteile zunichtemachen,<br />

die man sich durch<br />

Fitnesstraining erwirbt.<br />

spazieren gegangen waren, erhöhten ihre<br />

Kreativität um 60 Prozent im Vergleich<br />

zu den Angehörigen der Kontrollgruppe,<br />

die ihre Schreibtische nicht verlassen hatten.<br />

Obwohl das Spazierengehen im Freien<br />

die größten Vorteile mit sich brachte,<br />

entwickelten die Testpersonen, die sich in<br />

geschlossenen Räumen die Beine vertraten,<br />

immer noch 40 Prozent mehr kreative<br />

Ideen als die inaktive Kontrollgruppe. Dies<br />

lässt darauf schließen, dass selbst einige<br />

Runden im Büro oder eine kurze Einheit<br />

auf dem Laufband immer noch einen hohen<br />

Nutzen haben, wenn<br />

man nicht die Möglichkeit<br />

hat, sich im Freien zu<br />

bewegen (zum Beispiel<br />

im Winter oder wenn es<br />

keine Fußgängerwege<br />

gibt usw.).<br />

Zuerst vermuteten die Forscher, dass die<br />

bessere Durchblutung des Gehirns für<br />

den Nutzen der Spaziergänge verantwortlich<br />

war. Aber die Vorteile scheinen auch<br />

vom Zusammenspiel zwischen Bewegung<br />

und Aufmerksamkeit herzurühren. Da das<br />

Gehen ein gewisses Maß an Koordination<br />

erfordert, ist der Teil unseres Gehirns<br />

beschäftigt, der sonst für zielgerichtetes<br />

Denken zuständig ist; unser Bewusstsein<br />

ist also geringfügig<br />

abgelenkt. Infolgedessen<br />

fällt es<br />

im Gehen leichter,<br />

unseren kreativen<br />

Motor zu nutzen,<br />

unser Unterbewusstsein.<br />

Das erklärt,<br />

warum Gehen<br />

die Kreativität<br />

tendenziell besser<br />

fördert als andere Bewegungen, die eine<br />

höhere Konzentration und Koordination<br />

erfordern, wie etwa Tanzen oder Hanteltraining.<br />

Beim Gehen haben wir noch<br />

Diejenigen, die sechs Minuten<br />

im Freien spazieren gegangen<br />

waren, erhöhten ihre Kreativität<br />

um 60 Prozent im Vergleich zu<br />

den Angehörigen der Kontrollgruppe,<br />

die ihre Schreibtische<br />

nicht verlassen hatten.<br />

die Muße, über die<br />

Dinge nachzudenken,<br />

an denen wir gerade<br />

arbeiten, sind dabei<br />

aber gedanklich nicht<br />

so beschäftigt, dass<br />

wir anfangen abzuschweifen.<br />

Es ist das<br />

perfekte Tor zum<br />

Unterbewusstsein<br />

und begünstigt kreative<br />

Einfälle, die uns helfen können,<br />

wenn wir gedanklich festgefahren sind.<br />

Gehpausen bieten aber nicht nur kognitive<br />

Vorteile, sondern unterstützen auch die<br />

körperliche Gesundheit. Sie haben vermutlich<br />

bereits die Warnung gehört, dass<br />

»Sitzen das neue Rauchen« sei. Langes,<br />

ununterbrochenes Sitzen schadet der Gesundheit,<br />

und Sitzen kann sogar die Vorteile<br />

zunichtemachen, die man sich durch<br />

Fitnesstraining erwirbt. Zum Glück zeigt<br />

die neueste Forschung, dass nur zwei Minuten<br />

Gehen pro Stunde vor vielen Nebenwirkungen<br />

schützt, die das Sitzen mit<br />

sich bringt. Eine Studie hat ergeben, dass<br />

diese kurze Aktivität das Risiko eines<br />

vorzeitigen Todes (die »allgemeine Sterblichkeit«<br />

bzw. alle Todesursachen zusammengenommen)<br />

um 33 Prozent senkt. Im<br />

antiken Griechenland,<br />

als sich die<br />

Kultur Athens auf<br />

ihrem Höhepunkt<br />

befand, unterschieden<br />

Platon und<br />

seine Zeitgenossen<br />

körperliche und intellektuelle<br />

Bildung<br />

nicht voneinander.<br />

Die weisen Philosophen<br />

wussten schon damals etwas, das<br />

wir erst jetzt wieder entdecken: Ein gesunder<br />

Geist und ein gesunder Körper gehen<br />

Hand in Hand.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

63


Story<br />

Wunsch-Denken,<br />

Wunsch-Netzwerk<br />

Alexander Popp und Alexander Felde, Gründer eines<br />

der führenden Energie-Effizienz Unternehmen, ließen<br />

aus ihren Wünschen Realität werden.<br />

Man nehme den willensstarken<br />

Sohn<br />

eines russischen Ringkampf-Trainers<br />

und<br />

einen moldawischen<br />

geistigen Überflieger, lasse sie ihre Stärken<br />

bündeln und heraus kommt ein innovatives<br />

Energieeffizienz-Unternehmen, das<br />

derzeit den Markt aufrollt. So lässt sich in<br />

Kürze die zusammenfassen, was Alexander<br />

Popp und Alexander Felde geschaffen<br />

haben. Doch der Reihe nach.<br />

Alexander Popps Kindheit und Jugend<br />

war geprägt durch römisch-griechisches<br />

Ringen. Dass sein Vater als Trainer Profisportlern<br />

zu Spitzenleistungen verhalf,<br />

färbte die Einstellung des Jungen zu Leben,<br />

Disziplin und Leistung nachhaltig ein. "Ich<br />

war viel bei intensiven Trainings dabei und<br />

habe schon dort gespürt, wie gut sich Zusammenhalt<br />

und gegenseitiges Motivieren<br />

und Unterstützen anfühlt." Elfjährig in<br />

Deutschland angekommen fand er durch<br />

seine lebendige und präsente Art schnell<br />

Kontakt in Schule und Sportverein. Mit<br />

etwa 15 Jahren lernte er dort auch Alexander<br />

Felde kennen und die beiden freundeten<br />

sich schnell an. Dass er mit überdurchschnittlicher<br />

mentaler Stärke gesegnet<br />

war, ließ ihn zu einem der talentiertesten<br />

jungen Ringer des Bundesligisten VFL<br />

Neckargartach heranreifen. Eine Schulterverletzung<br />

setzte der Profisportlerkarriere<br />

jedoch frühzeitig ein Ende. "Mein Vater<br />

lehrte mich, wenn sich eine Tür schließt,<br />

öffnet sich eine neue. Diese neue Türe zu<br />

finden war nun meine Aufgabe." Er fand<br />

sie, indem er sich mit seiner im Sport erlernten<br />

Disziplin und Durchhaltevermögen<br />

in einem Finanzvertrieb selbständig<br />

machte. Er war gerade 21 Jahre alt, als<br />

sein Vater und Mentor tödlich verunglückte<br />

und die Verantwortung des Familienoberhauptes<br />

ihm zufiel. "Durch dieses<br />

emotional einschneidende Erlebnis habe<br />

ich angefangen, radikal für mein Umfeld<br />

64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Story<br />

Es gibt immer drei Möglichkeiten:<br />

Wir akzeptieren die Situation.<br />

Wir ändern die Situation.<br />

Wir drehen durch.<br />

Du hast die Wahl!<br />

Alexander Felde<br />

Bilder: privat<br />

Grenzen zu setzen. Ich fing an zu unterscheiden,<br />

wer mir in meinem bisherigen<br />

Umfeld guttat und wer nicht. Wer gab mir<br />

positive Energie und wer war Energieräuber?<br />

Auch die Suche nach Vorbildern und<br />

vorbildlichen Handlungen halfen mir<br />

schnell, mein persönliches und berufliches<br />

Umfeld aufzuräumen." Ein Netzwerk positiver<br />

Menschen kam in sein Leben und<br />

damit Wachstum und <strong>Erfolg</strong>. Mit 23 Jahren<br />

wurde er Direktionsleiter und führte<br />

über 500 Partner zu deren persönlichen<br />

<strong>Erfolg</strong>. Am Gipfel seiner Vertriebskarriere<br />

angekommen wurde ihm das Unternehmenskorsett<br />

zu eng und er gründete seine<br />

eigene, unabhängige Firma. Aufgrund seines<br />

großen Netzwerkes, sowie zahlreicher<br />

internationaler Kontakte, erhielt er von<br />

großen Unternehmen und Vertriebsorganisationen<br />

Angebote, um deren Vertriebe<br />

auf- oder auszubauen. Zudem war er für<br />

sie auch in unterstützender Funktion tätig.<br />

Ganz nach dem Vorbild seines Vaters, der<br />

andere immer mental inspirierte und bestärkte,<br />

wollte auch er sein Leben gestalten.<br />

2011 kam sein Jugendfreund Alexander<br />

auf ihn zu und erzählte von seiner<br />

Geschäftsidee. Da er dabei direkt ein<br />

sehr gutes Gefühl hatte und stieg er<br />

darauf ein und die beiden starteten<br />

gemeinsam durch.<br />

Gezielt Menschen miteinander<br />

zu verbinden und dadurch<br />

größtmögliche Vorteile für alle<br />

Seiten hervorzubringen,<br />

brachten mich als Unternehmer<br />

auf ein neues Level.<br />

Alexander Popp<br />

Alexander Felde stammt aus Moldawien,<br />

wo er als Superhirn ein Jahr<br />

früher als üblich eingeschult wurde -<br />

und zwar direkt in die vierte Klasse.<br />

Sich als Jüngster immer wieder vor<br />

Mitschülern beweisen zu müssen,<br />

bewies sich als der beste Anreiz für<br />

persönliches Wachstum, das er sich<br />

wünschen konnte, wie er rückblickend<br />

feststellt. Seine Familie verkaufte<br />

auf dem Bazar Waren, die sie<br />

über Kontakte aus Rumänien und<br />

der Türkei importiert hatte. So wurde<br />

auch der Keim für sein späteres<br />

Unternehmertum gelegt. Als der<br />

Molawienkrieg die Gegend terrorisierte,<br />

flüchtete die Familie erst in<br />

die Ukraine und 1997 dann weiter<br />

nach Deutschland. Sein schlauer<br />

Kopf verhalf dem damals Vierzehnjährigen<br />

schnell zu guten Deutsch, die<br />

fremde Mentalität im neuen Land machte<br />

ihm mehr Probleme. Eine Ausbildung zur<br />

Fachkraft für Lagerwirtschaft bei Unilever<br />

toppte er mit einem IHK Meister für Lagerlogistik.<br />

"Ich bin der festen Überzeugung,<br />

dass <strong>Erfolg</strong> die logische Konsequenz ist,<br />

wenn ich mir meiner Wünsche und Ziele<br />

bewusst bin und etwas dafür tue. Dieses<br />

gewisse Etwas ist für die Zeit der Realisierung<br />

entscheidend." Diese Zielstrebigkeit<br />

verschaffte ihm viel Respekt bei den Kollegen,<br />

doch ein geplatztes Magengeschwür<br />

brachte ihn in die Notaufnahme und zum<br />

Nachdenken. Er kündigte und eröffnete<br />

eine Bar & Lounge im Stadtzentrum, bis<br />

ihn drei Jahre später wieder die Unruhe<br />

packte. Nach eingehenden Überlegungen<br />

trat er an seinen Jugendfreund Alexander<br />

Popp heran und gründete mit ihm die heutige<br />

EDS GmbH, die in deutschsprachigem<br />

Raum unter der Marke "EDS B2B - Ihr Energiepartner"<br />

bekannt ist und europaweit<br />

die Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz<br />

betreut. Mittlerweile gehören<br />

zu ihren Kunden börsennotierte Unternehmen,<br />

Verbände, Franchise-Unternehmen<br />

und Industrien aus ganz Europa.<br />

Die Zusammenarbeit auf einer sehr vertrauensvollen<br />

und persönlichen Ebene,<br />

von Unternehmer zu Unternehmer, von<br />

Mensch zu Mensch, forderte neue Strategien<br />

ein.<br />

Das Wort NETZWERKEN bekam eine<br />

völlig neue Bedeutung. "Gezielt Menschen<br />

miteinander zu verbinden und dadurch<br />

größtmögliche Vorteile für alle Seiten<br />

hervorzubringen, brachten mich als Unternehmer<br />

auf ein neues Level", sagt Popp<br />

und genießt seinen Spitznamen "Netzwerk<br />

Bud Spencer“. Seine Strategien für<br />

das persönliche Wunsch-Netzwerk gibt<br />

er als Speaker inzwischen weltweit weiter.<br />

"All das ist nur deshalb möglich, weil<br />

mein Wunsch-Netzwerk auch im eigenen<br />

Unternehmen von meinen Mitarbeitern,<br />

Freunden und Partnern gelebt und getragen<br />

wird", konstantiert Popp.<br />

Auch Alexander Felde setzte sich<br />

in den Jahren als Unternehmer mit<br />

dem Thema Persönlichkeitsentwicklung<br />

auseinander. Er las Bücher,<br />

hörte Podcasts und tauschte sich mit<br />

anderen Unternehmern in Foren<br />

und Seminaren aus. Dazu bildete er<br />

sich auf Wochenprogrammen von<br />

Experten in unterschiedlichen Themen<br />

und Gebieten weiter.<br />

"Heute will ich mein Wissen und<br />

Können im Bereich Unternehmertum<br />

und Wunscherfüllung mit anderen<br />

teilen", sagt er. Er wird von<br />

Fachhochschulen als Vortragsredner<br />

eingeladen, nimmt an ausgezeichneten<br />

Programmen als Speaker teil und<br />

begleitet Start Ups als Mentor auf Ihrem<br />

<strong>Erfolg</strong>sweg. "Unser persönlicher<br />

<strong>Erfolg</strong> ist von unserem Umfeld abhängig<br />

und hiermit danke ich allen<br />

Menschen, die gerne Ihre Zeit mit<br />

mir teilen und mit mir den Weg bestreiten<br />

und ganz besonders meiner<br />

Familie", gibt er den Zuhörern seiner<br />

Rede lächelnd mit auf den Weg.<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

65


Story<br />

ROCK YOUR DREAMS<br />

Franziska Müller und ihre Pferde helfen Menschen,<br />

innere Blockaden zu erkennen und einzureißen.<br />

Franziska Müller war ein lebhaftes<br />

Kind. In ihrem Buch<br />

„ROCK YOUR DREAMS!“<br />

beschreibt sie, wie sie schon<br />

mit vier Jahren ein kleines Köfferchen<br />

packte und von zuhause auszog.<br />

Weit kam sie zwar nicht, aber sie machte<br />

durchaus deutlich, dass sie selbst über ihr<br />

Leben bestimmen wollte. Negative Erlebnisse<br />

behielt sie für sich, als Preis der<br />

Freiheit. Pferde waren immer ihr Lebensmittelpunkt.<br />

Der Traum, später mit Pferden<br />

zu arbeiten, platzte jedoch vorerst, als<br />

eine schwere Allergie jeglichen Kontakt zu<br />

Pferden verbot. Eine Welt brach zusammen<br />

und sie verkroch sich hinter Büchern.<br />

Epilepsie und Rheuma beschwerten ihr<br />

Leben zusätzlich.<br />

Sie fand ihr Kämpferherz wieder und setzte<br />

sich als neues Ziel, beim Fernsehen zu arbeiten,<br />

und erreichte es auf beruflichen<br />

Umwegen auch. Näher kam sie ihrem<br />

Ziel, als sie als Casting-Redakteurin für<br />

diverse TV-Shows bei RTL arbeitete.<br />

Später wechselte sie als Produktionsassistenz<br />

zur ARD, wo<br />

„Boulevard Bio“ mit Alfred Biolek<br />

produziert wurde. Für „Menschen<br />

bei Maischberger“ übernahm sie<br />

dann die Produktionsleitung.<br />

Als ihr Vater Pferde kaufte, beschloss<br />

sie dreißigjährig, nun ihre<br />

schwere Pferdehaarallergie zu<br />

beenden. Durch fokussierte Meditation<br />

verschwand nach fünf<br />

Monaten die Allergie tatsächlich.<br />

Daraus zog sie die Erkenntnis:<br />

„Die Tatsache, mit Pferden arbeiten<br />

zu wollen, reichte nie aus, weil<br />

es nicht konkret genug war.“ Doch<br />

nun warteten zuhause bei ihren<br />

Eltern Pferde auf sie und damit ein<br />

konkretes Ziel, nämlich mit diesen<br />

Pferden Menschen zu helfen.<br />

Parallel zu ihrer Festanstellung bei<br />

Sandra Maischberger absolvierte<br />

»Du brauchst einen triftigen Grund<br />

und dann kannst du alles erreichen.«<br />

sie diverse Aus- und Weiterbildungen<br />

im Bereich Coaching,<br />

Therapie und Pferdekommunikation.<br />

Beim Fernsehen arbeitete<br />

sie mit A-Promis, doch die Arbeit<br />

beim TV erfüllte sie irgendwann<br />

nicht mehr. Zu der Zeit coachte sie bereits<br />

und hatte dort das Gefühl, dass sie wirklich<br />

etwas bei Menschen bewegte.<br />

Egal, was sich Franziska Müller vornimmt,<br />

sie erreicht es: mit Pferden<br />

arbeiten – erreicht, im Ausland<br />

arbeiten – check, ein<br />

Buch schreiben – getan,<br />

beim TV arbeiten – erarbeitet,<br />

die Nr. 1 im Bereich<br />

Pferdegestütztes Coaching<br />

werden – erkämpft, Umsatz<br />

im siebenstelligen Bereich –<br />

verdient.<br />

Heute leitet die umtriebige<br />

Trainerin die erfolgreichste<br />

Akademie für Pferdegestütztes<br />

Coaching in Europa.<br />

In mehr als 15.000<br />

Coachings hat sie Menschen geholfen,<br />

ihre Lebensqualität so zu erhöhen, dass sie<br />

endlich tun, was sie lieben. Um diese <strong>Erfolg</strong>e<br />

zu vervielfältigen, bildet sie Pferde-<br />

gestützte Coaches aus. Ihr nächstes großes<br />

Ziel steht kurz vor der Verwirklichung:<br />

ROCK YOUR DREAMS! – das weltweit<br />

größte Coaching-Seminar mit Pferden<br />

wird 2020 in den USA in einer Arena mit<br />

5000 Teilnehmern stattfinden. Schon Ende<br />

Juni <strong>2019</strong> startet das Seminar im bayerischen<br />

Wemding.<br />

Was sie ändern würde, wenn sie noch mal<br />

20 wäre? „Ich würde nichts ändern. Auch<br />

wenn ich auf das eine oder andere traumatische<br />

Erlebnis gerne verzichtet hätte – genau<br />

diese Erlebnisse machen mich zu dem<br />

besonderen Coach, der ich heute bin."<br />

Durch klares und punktgenaues Coaching<br />

bringt sie Menschen in die langersehnte<br />

Umsetzung. Sie arbeitet mit Olympiasiegern,<br />

Unternehmen und Privatpersonen.<br />

Alle haben gemeinsam: Sie wollen endlich<br />

sie selbst sein, ohne sich verbiegen zu<br />

müssen und sich endlich frei machen von<br />

dem, was andere über sie denken könnten.<br />

Sie wünschen sich mehr Unabhängigkeit<br />

und Erfüllung, sei es im Job<br />

oder im Privatleben. „Ich bin<br />

jemand, der dranbleibt, auch<br />

dann, wenn es für mich als<br />

Coach unbequem wird – aber<br />

das ist mein Job, als Coach will ich nicht<br />

von meinen Klienten geliebt werden. Ich<br />

bringe sie in die Umsetzung und das mache<br />

ich mit allen mir zur Verfügung stehenden<br />

Möglichkeiten.“<br />

Durch die Pferde erkennen die Menschen,<br />

was ihre wahren Blockaden sind. Die<br />

Pferde zeigen ihnen auf spielerische und<br />

zugleich berührende Art und Weise, was<br />

sie bisher wirklich daran gehindert hat, in<br />

die Umsetzung zu kommen.<br />

Gleichzeitig erleben sie während<br />

des Coachings, welches<br />

Verhalten und welche Denkweise<br />

ihnen in Zukunft hilft,<br />

ihre Lebensqualität zu erhöhen.<br />

Diese Menschen<br />

sind dann am Pferd, spüren,<br />

dass sie hier nicht bewertet<br />

werden und dass sie nichts<br />

leisten müssen und sagen<br />

dann: Endlich kann ich ich<br />

sein! Dieses Erlebnis verändert<br />

alles in ihrem Leben.<br />

Das sind die Menschen, die<br />

nach einem Seminar so richtig aufräumen<br />

in ihrem Leben. Sie ändern ihr Umfeld,<br />

kündigen den Job und fangen an, IHR Leben<br />

zu leben.<br />

Bilder: Franziska Müller<br />

66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top-Experten<br />

TOP<br />

<strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />

EXPERTEN<br />

Bild: Depositphotos.com/depositedhar<br />

Namen Fachgebiet Land<br />

Sven Schwald Instagram Marketing D<br />

Roberto Maier Immobilienmakler AT<br />

Stefan Grove Verkauf und Marketing D<br />

Marion Rapp Network Marketing D<br />

Aleks Hermsdorf &<br />

Anja Miriam Moser<br />

Immobilienstrategien<br />

Kris Bursuc Dropshipping D<br />

Nicola Erne Dropshipping D<br />

Chris Bell Health & Mindset D<br />

Esther Bell Health & Happyness D<br />

Stephan Lack Gedankenerfolg D<br />

Martina Peukert <strong>Erfolg</strong>reich als Frau D<br />

Lennard Schönbach Online Coaching D<br />

Faheem Kenanoglu Bewusstseinstransformation D<br />

^<br />

Hierbei handelt es sich um die neu aufgenommenen Top-Experten. Die gesamte Liste finden Sie unter www.erfolg-magazin.de/top-experten/<br />

GRATIS<br />

ERFOLG MAGAZIN DOSSIER<br />

Teambuilding 4.0 Experte Daniel Fabbris<br />

Wie sind Sie dahin gekommen,<br />

wo Sie heute<br />

stehen?<br />

Eine gute Frage, philosophisch<br />

würde ich<br />

sagen: Mit dem Bus des Lebens. Doch ich<br />

glaube, es sind Bewusstsein für eine große<br />

Vision, stetiges Lernen und Wachsen und<br />

Liebe dafür verantwortlich. Als einfacher<br />

Mittelstandssohn mit einem mittleren<br />

Bildungsabschluss erwartete ich zunächst<br />

D<br />

nicht viel vom Leben. Schließlich ist man<br />

ja in der Schublade, in die man geboren<br />

wurde. Es gab da aber ein paar Stationen<br />

im Leben, die nicht so toll waren und man<br />

auch keinem wünschen würde, jedoch haben<br />

Sie mich dazu gebracht, elementare<br />

Dinge in Frage zu stellen: Warum passiert<br />

mir das? Warum muss ich diese Erfahrungen<br />

machen? Mit 25 Jahren beschäftigten<br />

mich dann noch weitere Fragen: Wo<br />

komm ich her, warum bin ich hier und wo<br />

Namen Fachgebiet Land<br />

Volker Dressel Software-Lizenzierung D<br />

Michael C. Kosub Finanzen D<br />

Michael Ernst Vermögensmanagement D<br />

Manuel Gonzalez Coaching & Business D<br />

Christian Kröncke<br />

OWO<br />

Finanzcoaching &<br />

Immobilien Investor<br />

High Performance<br />

Unternehmer Coach<br />

Sascha Hautau Arbeitssicherheit D<br />

Alexander Wehner Online Marketing D<br />

Dr. Natalia<br />

Wiechowski<br />

Speaker(in)<br />

Alexander Popp Wunsch-Netzwerk D<br />

Alexander Felde Wunsch-Denken D<br />

will ich hin? Und<br />

es gab nur eine<br />

Antwort: Ich bin<br />

wohl hier, um eine<br />

größere Aufgabe<br />

zu erfüllen.<br />

Experte<br />

Daniel Fabbris<br />

Teambuilding 4.0<br />

Mitarbeiter(r)evolution<br />

Change-Prozess »Human leadership«<br />

AUSGABE 11<br />

Mehr von Daniel<br />

Fabbris und alle bisher erschienen <strong>Erfolg</strong><br />

<strong>Magazin</strong>-Dossiers finden Sie unter:<br />

www.erfolg-magazin.de/erfolg-dossier/<br />

D<br />

A<br />

D/A/<br />

CH<br />

Bernd Leitsoni Performance Marketing A/D/<br />

USA<br />

+<br />

10 Profi-Tipps,<br />

Wie Sie Mitarbeiter<br />

langfristig binden<br />

und motivieren<br />

Bild: Privat<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

67


Einstellung<br />

Best of Web<br />

BEST OF WEB<br />

Jogi Löw: „Mir ging es um das persönliche,<br />

direkte und ehrliche Gespräch“<br />

Nach seiner Entscheidung,<br />

Mats Hummels, Thomas<br />

Müller und Jérôme Boateng<br />

aus der Fußball-Nationalmannschaft<br />

zu verbannen,<br />

ist Bundestrainer Joachim Löw stark<br />

kritisiert worden. In einem Interview mit<br />

der Zeitung „Welt am Sonntag“ vom 17.<br />

März erklärte Löw, wie er Entscheidungen<br />

trifft. Er müsse von seiner Entscheidung<br />

voll überzeugt sein, da sei es für ihn<br />

zweitrangig, was andere sagen und wie<br />

es bei ihnen ankommt. „Ich muss mit<br />

Kritik leben, mich auch mit ihr beschäftigen“,<br />

sagte Löw und fügte hinzu: „Es gibt<br />

immer zwei Seiten, ich versuche auch, die<br />

andere Perspektive zu sehen. “ Darum<br />

könne er die Enttäuschung der Spieler<br />

und die Reaktionen der Fans verstehen.<br />

Denn diese Spieler seien Vorbilder und<br />

ungemein beliebt.<br />

Löw betonte auch: „Überrascht hat mich<br />

jedoch ein wenig, dass die Frage nach<br />

dem Stil so in den Vordergrund getreten<br />

ist. Mir ging es um das persönliche,<br />

direkte und ehrliche Gespräch. Ich weiß,<br />

es gibt andere Trainer, die rufen nicht<br />

mal an.“ Sie würden die Spieler einfach<br />

nicht mehr nominieren. Das sei aber<br />

nicht sein Maßstab gewesen.<br />

Mehr zu Sportikonen finden Sie unter<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

21-jährige Kylie Jenner steigt in den<br />

Klub der Milliardäre auf<br />

Sie ist die jüngste<br />

Selfmade-Milliardärin<br />

aller Zeiten: Die<br />

21-jährige Kylie Jenner<br />

ist in diesem Jahr<br />

in den Klub der Milliardäre<br />

geklettert. Die Online-<strong>Ausgabe</strong><br />

des US-amerikanischen<br />

Wirtschaftsmagazins „Forbes“<br />

schätzt ihr Firmenimperium<br />

auf einen Wert von etwa 900<br />

Millionen Dollar. Mit dem<br />

Geld, das sie aus dem Unternehmen<br />

herausgezogen hat,<br />

kommt sie auf ein Vermögen<br />

von etwa einer Milliarde<br />

US-Dollar.<br />

Jenner begann erst im Jahr 2015<br />

mit ihrer Unternehmertätigkeit.<br />

Sie verkaufte Lippenstifte<br />

über das Internet. Ihr Unternehmen<br />

Kylie Cosmetics soll<br />

sie dem Onlineportal zufolge<br />

im vergangenen Jahr für 360<br />

Millionen US-Dollar abgegeben<br />

haben. Im gleichen Jahr<br />

schloss sie im November einen<br />

Distributionsvertrag mit dem<br />

Kosmetikeinzelhändler Ulta ab.<br />

Das Produkt verkaufte Jenner<br />

für 55 Millionen US-Dollar innerhalb<br />

von nur sechs Wochen.<br />

Jenner stammt aus einer<br />

wohlhabenden Familie und<br />

nutzte ihre 177 Millionen Fans<br />

in den sozialen Netzwerken,<br />

um ihr Vermögen aufzubauen.<br />

Mit den 250.000 Dollar, die sie<br />

durch Auftritte als Model verdiente,<br />

bezahlte sie eine Firma,<br />

die für sie die ersten 15.000<br />

Lippenstift-Sets herstellte.<br />

Mehr zu erfolgreichen Jungunternehmern<br />

finden Sie auf<br />

www.erfolg-magazin.de<br />

68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Best of Web<br />

Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />

Mit Glück, Talent und harter Arbeit wird Dirk<br />

Nowitzki ein NBA-Star<br />

Der deutsche NBA-Star<br />

Dirk Nowitzki kommt<br />

mit seinen Auftritten auf<br />

und neben dem Basketballfeld<br />

so gut an, dass<br />

ihn oft sogar die gegnerischen Fans<br />

feiern. Er ist der sechsbeste Scorer seit<br />

es die nordamerikanische Profiliga gibt<br />

und liegt in der Rangliste nur wenige<br />

Punkte hinter Michael Jordan. In einem<br />

Interview mit der Zeitung „Die Welt<br />

Kompakt“ am Freitag blickte der 40-Jährige<br />

auf seine Karriere zurück.<br />

Er sagte, dass er bei seinem Verein Dallas<br />

Mavericks am Anfang ein bisschen<br />

Glück gehabt habe und von der Qualität<br />

der anderen Stars profitieren konnte.<br />

Sie hätten ihn alle gut unterstützt und<br />

er sei fast verletzungsfrei geblieben.<br />

Neben Glück nannte Nowitzki Talent<br />

und harte Arbeit als ausschlaggebende<br />

Faktoren für seine erfolgreiche Karriere.<br />

„Die Größe habe ich von meinen Eltern<br />

mitbekommen, das sportliche Talent<br />

auch. Und als harter Arbeiter habe ich<br />

mich immer gesehen, ich wollte immer<br />

besser werden“, erzählte Nowitzki in<br />

dem Zeitungsinterview. Doch es hätte<br />

auch anders laufen können. „Wenn die<br />

Mannschaft, die dich verpflichtet, nicht<br />

so spielt, wie es dir passt, kannst du<br />

auch ganz schnell untergehen“, ergänzte<br />

der Leistungssportler. Das passierte aus<br />

seiner Sicht oft in der Liga. Er sei einfach<br />

in der glücklichen Lage gewesen,<br />

für eine Mannschaft und einen Trainer<br />

zu spielen, die seinen Stil mitgeprägt<br />

hätten. Dafür sei er sehr dankbar.<br />

Nowitzki lässt Zukunft offen<br />

In einem anderen Interview mit dem<br />

Onlineportal general-anzeiger-bonn.de<br />

ließ Nowitzki offen, ob er eine weitere<br />

Saison in der NBA spielt. Doch eins<br />

weiß Nowitzki schon jetzt...<br />

Was Dirk Nowitzki jetzt schon weiß,<br />

lesen Sie auf www.erfolg-magazin.de<br />

Bilder: Depositphotos/natursports, Katatonia82, Jean Nelson, ImagineChina-Editorial<br />

Mit 25: Sängerin holt die Beatles ein<br />

Aller guten Dinge sind drei:<br />

Die erst 25 Jahre alte Popsängerin<br />

Ariana Grande<br />

steht mit drei Liedern auf<br />

den obersten drei Plätzen<br />

der US-Charts. Das ist nach Angaben<br />

des Onlineportals welt.de zuvor nur<br />

den Beatles gelungen. Auf Platz eins der<br />

Billboard-Charts liegt Grandes Titel „7<br />

Rings“und auf Platz zwei „Break Up With<br />

Your Girlfriend, I’m Bored“, die dritte<br />

Single aus dem Album „Thank U, Next“.<br />

Platz drei der Charts belegt Grande mit<br />

dem Titeltrack ihres gleichnamigen Albums<br />

„Thank U, Next“.<br />

Grande habe über den Kurznachrichtendienst<br />

Twitter verwundert auf ihren <strong>Erfolg</strong><br />

regiert, berichtet welt.de. Dort habe<br />

sie gefragt: „Was zum Teufel ist los?“<br />

Mehr über große <strong>Erfolg</strong>e lesen Sie<br />

unter www.erfolg-magazin.de<br />

ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />

69


<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Kalender<br />

12. Kölner Wissensforum<br />

Köln,<br />

24. Mai <strong>2019</strong><br />

Auf dem Programm stehen hochinteressante<br />

Speaker wie Kai Schimmelfeder, Felix<br />

Beilharz, Kishor Sridhar zu "Change &<br />

Digitalisierung - Nie war der Mensch so<br />

wichtig wie heute", Erik Händeler, Suzanne<br />

Grieger-Langer mit "Cool im Kreuzfeuer",<br />

Felix Thönessen spricht über "Wir schaffen<br />

bald das Fax ab - Digitalisierung leben und<br />

erleben", Tim Schädlich sagt "Preiskampf?<br />

Nicht mit mir!", Hans-Christian Boos behauptet<br />

"Künstliche Intelligenz ist ein Muss<br />

für jedes Unternehmen" und zu guter Letzt<br />

referiert Matthew Mockridge über die "Next<br />

Generation Leadership".<br />

DIGITAL HEROES<br />

FESTIVAL <strong>2019</strong><br />

Stuttgart,<br />

10. Mai <strong>2019</strong><br />

Speakers Excellence und Innovation<br />

Heroes GmbH sind Gastgeber des ersten<br />

Digital Heroes Festivals. Keynote Speaker,<br />

Influencer und geschultes Publikum treffen<br />

sich hier, um über Themen der digitalen<br />

Transformation zu sprechen, zu diskutieren<br />

und sich auszutauschen. Hier bietet<br />

sich für Start-ups, Corporates, Investoren<br />

sowie Consultants die Möglichkeit, sich<br />

vorzustellen und zu netzwerken.<br />

BIG BUSINESS –<br />

BIG INVESTMENT<br />

Offenbach,<br />

29./30. Juni <strong>2019</strong><br />

Unternehmer müssen wissen, wie es funktioniert!<br />

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Hier findet DAS Event im deutschsprachigen<br />

Raum rund um den Schwerpunkt<br />

Unternehmensbeteiligungen, Aktien und<br />

Immobilien statt.<br />

Viele Starredner wie, Marcel Remus, haben<br />

bereits zugesagt und die Veranstalter Paul<br />

und Jana Misar sind als Business-Experten<br />

zum Thema Immobilien als Geldmaschinen<br />

dabei.<br />

Deine beste Investition<br />

money & success<br />

Lingen/Frankfurt am Main,<br />

18. Mai <strong>2019</strong><br />

Speechless<br />

Charity Event<br />

Wiesbaden,<br />

26. Mai <strong>2019</strong><br />

Les Brown<br />

Frankfurt/Main,<br />

27. Juli <strong>2019</strong><br />

Für alle, die ihren persönlichen und<br />

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nicht nur die Wissenschaft des <strong>Erfolg</strong>es, er<br />

hat sie gemeistert, indem er Hunderte von<br />

erfolgreichen Geschäftsführern interviewt<br />

und mit ihnen im Sitzungssaal kooperiert<br />

hat, um die Theorie in Geschäftsergebnisse<br />

für seine Kunden umzusetzen.<br />

Bild: Benjamin Kurz Fotografie<br />

70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin


Das Event für mehr Motivation und <strong>Erfolg</strong> in Verkauf, Marketing & Führung<br />

12. KÖLNER<br />

WISSENS<br />

FORUM<br />

FREITAG, 24. MAI <strong>2019</strong> · Maritim Hotel Köln<br />

Erleben Sie einen eindrucksvollen Tag voller neuer Kontakte, Ideen und Impulse –<br />

hochkarätige Spitzenreferenten vermitteln ihr Expertenwissen und machen<br />

die Veranstaltung zum Top Bildungsevent der Region.<br />

Hans-Christian Boos • Matthew Mockridge • Adrian Rouzbeh • Felix Beilharz • Erik Händeler •<br />

Felix Thönnessen • Tim Schädlich • Kishor Sridhar • Kai Schimmelfeder<br />

PROGRAMM & TICKETS:<br />

WWW.KOELNER-WISSENSFORUM.DE<br />

+49 711 75 85 84 0


ERFOLG<br />

JULIEN BACKHAUS<br />

MIT MICHAEL JAGERSBACHER<br />

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»Der Kerl hat Eier«<br />

Aus dem Vorwort von<br />

Harald<br />

Glööckler<br />

Was Sie von den<br />

Super-<strong>Erfolg</strong>reichen lernen können<br />

»Wir verstehen<br />

ganzheitlichen,<br />

Lebensbereichen<br />

<strong>Erfolg</strong>. Was wär<br />

wenn Sie im Ber<br />

<strong>Erfolg</strong> haben, a<br />

und Ihre körper<br />

Gesundheit im E<br />

unser Ziel sein,<br />

wachsen. Und fü<br />

gen Sie <strong>Erfolg</strong>sp<br />

diesem Buch vo<br />

»Julien Backhau<br />

der Vorbild und<br />

Generation gew<br />

Speaker, Busin<br />

de<br />

ERF<br />

Das Buch zum <strong>Magazin</strong><br />

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