Erfolg Magazin Ausgabe 3-2019
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer ROLAND KAISER. im Interview OLIVER KAHN: Motivation ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte JIM CARREY: Gipfel und Täler JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise MARCEL REMUS: Interview KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen
DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer
ROLAND KAISER. im Interview
OLIVER KAHN: Motivation
ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte
JIM CARREY: Gipfel und Täler
JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise
MARCEL REMUS: Interview
KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis
FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams
KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
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DIE ERFOLGSGESCHICHTE VON TENNIS-LEGENDE ROGER FEDERER<br />
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E<br />
magazin<br />
3 / <strong>2019</strong><br />
DAVID<br />
GARRETT<br />
IM INTERVIEW ÜBER<br />
MUSIK UND AUSDAUER<br />
ROLAND<br />
KAISER<br />
IM INTERVIEW<br />
OLIVER<br />
KAHN<br />
MOTIVATION<br />
Verleger Julien<br />
Backhaus über<br />
Grenzen<br />
JIM CARREY<br />
GIPFEL UND TÄLER<br />
JENNY ELVERS<br />
AUS DER KRISE<br />
MARCEL REMUS<br />
INTERVIEW<br />
KARL LAGERFELD<br />
DAS VERMÄCHTNIS<br />
Kris<br />
Bursuc<br />
E-Commerce<br />
Gigant<br />
GRENZENLOS<br />
Wie wir es schaffen, über<br />
uns hinauszuwachsen<br />
Franziska<br />
Müller<br />
Rock Your<br />
Dreams<br />
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Editorial<br />
Bild: Ronny Barthel<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger und<br />
Herausgeber<br />
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<strong>Erfolg</strong> für Sie!<br />
Ab <strong>2019</strong> erscheint<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong><br />
alle 2 Monate.<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
27. Juni <strong>2019</strong><br />
Lebe deine Leidenschaft<br />
Wie sehr leben wir doch alle unter unseren Möglichkeiten. Wir<br />
haben uns unsere eigene Grenzen geschaffen, einen Raum, in dem<br />
wir uns trauen zu operieren. Aber unser Potenzial ist viel Größer.<br />
Die Angst hält uns im Zaum, wir haben Furcht vor der Ungewissheit<br />
und übertreten die Grenzen nicht. Hier können wir von einem<br />
David Garrett lernen, mehr aus uns herauszuholen. In allen von<br />
uns schlummert eine große Leidenschaft und ebenso Talente. Es<br />
ist schlichtweg eine Gewohnheit, unsere Grenzen einen klitzekleinen<br />
Schritt zu übertreten und uns so zu erlauben, zu wachsen.<br />
Der überwiegende Teil der Menschen, die ich treffe, leben nicht<br />
ihre Leidenschaft. Sie sind irgendwann in einen Bereich hineingerutscht<br />
und sind dabei geblieben. Besser wäre es jedoch, regelmäßig<br />
das eigene Leben zu hinterfragen. Star-Makler Marcel Remus<br />
hat hier ein gutes Rezept, von dem wir lernen können. Er fragt<br />
sich regelmäßig, wie glücklich er in seiner aktuellen Lage ist. Kann<br />
er sofort positiv antworten, ist alles gut. Kommt er ins Stocken,<br />
schlägt er einen neuen Weg ein. Das ist schlau, denn er orientiert<br />
sich da neu, wo andere unbewusst beginnen, sich ein eigenes Gefängnis<br />
zu bauen.<br />
Wir alle können mehr. Und vor allem können wir besonders das gut,<br />
was in uns brennt. Die Angst vor dem Ungewissen ist menschlich,<br />
aber nicht hilfreich. Aus meinen Gesprächen mit den Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />
weiß ich, dass sie alle sich zur Gewohnheit gemacht haben,<br />
die bisherigen Grenzen regelmäßig ein wenig zu überschreiten.<br />
Über die Jahre sind Sie so in den Olymp aufgestiegen.<br />
Wir alle haben diese Chancen. Wir nehmen sie allerdings nur<br />
dann wahr, wenn wir die Entscheidung treffen, mehr zuzulassen.<br />
Sind wir hingegen zufrieden, blendet unser Bewusstsein die vielen<br />
täglichen Chancen einfach aus. Lassen Sie das nicht zu und holen<br />
Sie alles aus sich und Ihrem Leben raus.<br />
Viel <strong>Erfolg</strong><br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Impressum<br />
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<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 25057342<br />
Redaktion/Verlag Backhaus Verlag GmbH<br />
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Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus<br />
Redakteurin und Satz Martina Schäfer<br />
Redakteur Dominik Flinkert<br />
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Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />
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Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
3
INHALT 3/<strong>2019</strong><br />
<strong>Erfolg</strong><br />
Jenny Elvers: Das Wollen muss<br />
von einem ganz allein kommen...................10<br />
Roland Kaiser: Ich will unterhalten ...............20<br />
David Garrett:<br />
Hol alles aus dir raus - für dich....................24<br />
Story<br />
Matthias Aumann:<br />
Was er anfasst, wächst...............................53<br />
Kris Bursuc: In zwei Jahren<br />
zum E-Commerce-Giganten........................58<br />
Alexander Popp & Alexander Felde:<br />
Wunsch-Denken, Wunsch-Netzwerk ..........64<br />
Franziska Müller: Rock your dreams............66<br />
Einstellung<br />
Boris Thomas: Das Beste an der Krise..........30<br />
Marcel Remus:<br />
Alles Anders Als Alle Anderen.....................36<br />
Jürgen Höller: Überflieger Michael Jordan...40<br />
Axel Kahn:<br />
Erwartungen anderer erfüllen? Nein!..........48<br />
Jügen Höller:<br />
Was ich von Oliver Kahn lernen konnte.......60<br />
Wissen<br />
Stefan Verra:<br />
Körpersprache der Mächtigen.....................42<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann: Henry Ford...........46<br />
Samer Mohamad: Like - In 4 Schritten<br />
zu mehr Aufmerksamkeit und Umsatz .......50<br />
Tobias Beck: Keine Panik vor<br />
Public Speaking...........................................54<br />
Chris Bailay: Hyperfocus..............................56<br />
Brad Stulberg & Steve Magness:<br />
Warum Kreative spazieren gehen................62<br />
Roland Kaiser<br />
Ich will<br />
unterhalten<br />
20<br />
Bilder: Ronny Barthel, Oliver Reetz, Depositphotos/zhukovsky/PopularImages/arp<br />
24<br />
David Garrett<br />
Hol das Beste aus<br />
dir raus - für dich<br />
4 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Gwyneth Paltrow: Bleib locker..................... 6<br />
Roger Federer: Hart aber fair........................ 8<br />
Jim Carrey: Bis zum Anschlag lustig ............14<br />
Victoria Beckham:<br />
What I really, really want ............................18<br />
Karl Lagerfeld: Das Vermächtnis..................32<br />
Sonstiges<br />
Victoria<br />
Beckham<br />
Mode-<br />
Designkarriere<br />
18<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Top-Experten................67<br />
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Dossier: Daniel Fabbris........67<br />
Best of Web:<br />
Schauen Sie doch mal online rein................68<br />
Die <strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong>-Termine........................70<br />
Jenny Elvers<br />
Der Wille muss<br />
von einem ganz<br />
allein kommen<br />
10<br />
Karl<br />
Lagerfeld<br />
Vermächtnis<br />
32<br />
8<br />
Roger Federer<br />
Hart aber fair<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
5
Leben<br />
6 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
GWYNETH<br />
PALTROW<br />
»Bleib locker« - Das <strong>Erfolg</strong>srezept<br />
der berühmten US-Schauspielerin<br />
Gwyneth Paltrow gehört das<br />
Unternehmen Goop, das einen<br />
Wert von 250 Millionen<br />
Dollar hat. Die Marketingphilosophie<br />
von Goop wird<br />
in Unternehmerkreisen hoch angesehen.<br />
Während der Technikmesse „South by<br />
Southwest“ in Austin verriet die Unternehmerin<br />
und Schauspielerin<br />
ihr <strong>Erfolg</strong>srezept. So<br />
berichtete die Zeitschrift<br />
„Wirtschaftswoche“ auf<br />
ihrem Online-Auftritt,<br />
Paltrow habe gesagt, dass sie mal an einer<br />
Besprechung teilnahm und nicht wusste,<br />
was ein Software-As-A-Service-Business<br />
ist. Mithilfe von Google habe sie den Begriff<br />
gesucht. Darum sagte Paltrow im<br />
März während der Technikmesse: „Wir<br />
brauchen mehr verletzliche Anführer.“<br />
Wenn jemand etwas frage, sei das kein<br />
Ausdruck mangelnder Intelligenz. Wichtig<br />
sei es, die Wissenslücke zur Tugend zu<br />
machen.<br />
Darüber hinaus riet die Firmenchefin vor<br />
allem Existenzgründern, Humor zu verbreiten<br />
und locker zu bleiben. So zitierte<br />
die Online-<strong>Ausgabe</strong> der „Wirtschaftswoche“<br />
Paltrow wie folgt: „Ich schere mich<br />
nicht mehr so sehr darum, was die Leute<br />
über mich sagen.“ Als eine Moderatorin<br />
des Festivals Paltrow fragte, ob sie die Meinung<br />
von Sheryl Sandberg, bei Facebook<br />
fürs Tagesgeschäft verantwortlich, teile,<br />
dass die Partnerwahl die bedeutendste<br />
berufliche Entscheidung ist, antwortete<br />
Paltrow so: Selbst wenn man irgendwann<br />
feststelle, dass man den falschen Partner<br />
geheiratet hat, sei das trotzdem eine wunderbare<br />
Zeit gewesen. Dem Onlinepor-<br />
»Wir brauchen mehr<br />
verletzliche Anführer.«<br />
tal zufolge erzählte die 46-Jährige weiter:<br />
„Und wenn man auseinander geht, hat<br />
man dadurch zumindest gelernt, wohin<br />
man will.“ Das meinte die Chefin des Goop-<strong>Magazin</strong>s<br />
wahrscheinlich nicht nur in<br />
Bezug auf eine Beziehung, sondern auch<br />
auf die berufliche Entwicklung.<br />
Beim Festival gab sich Paltrow als fortschrittliche<br />
Unternehmerin,<br />
die sich verletzlich<br />
zeigt und es anderen nicht<br />
übel nimmt, wenn sie sich<br />
verletzlich zeigen. „Menschen<br />
sind nun einmal Menschen. Wir<br />
alle bringen unsere Bürden und unsere<br />
Traumata mit ins Büro“, betonte die Amerikanerin.<br />
Eine Aussage ihres Mentoren<br />
gab sie nach Angaben des Online-Portals<br />
so wieder: „Deine Kultur ist dein Businessplan.“<br />
Paltrow kündigte an, dass sie im<br />
August ihr Unternehmen zwei Wochen<br />
schließt. Jeder solle die<br />
Chance bekommen, seinen<br />
Rechner herunterzufahren,<br />
weil es nun mal kein echter<br />
Urlaub sei, wenn permanent<br />
Slack-Nachrichten<br />
auf dem Smartphone auftauchen.<br />
Darüber hinaus<br />
könne jeder Mitarbeiter so<br />
viele freie Tage Urlaub nehmen<br />
wie er will. „Bislang hat das nur eine<br />
einzige Person jemals missbraucht“, bilanzierte<br />
Paltrow.<br />
Die Oscarpreisträgerin plauderte auch<br />
über ein Interview, das die englischsprachige<br />
Tageszeitung „Wall Street Journal“<br />
mit ihr führte. Darin sagte sie, dass sie<br />
manchmal interessante Menschen anschreibt,<br />
um etwas von ihnen zu lernen.<br />
»Menschen sind nun<br />
einmal Menschen.<br />
Wir alle bringen<br />
unsere Bürden und<br />
unsere Traumata mit<br />
ins Büro.«<br />
Auf die Frage, ob jemand nicht auf ihre<br />
Nachricht geantwortet habe, antwortete<br />
Paltrow: Jeff Bezos habe mal nicht reagiert.<br />
Danach las der Chef von Amazon das Interview<br />
und meldete sich bei Paltrow. Sie<br />
wollte nun von ihm wissen, warum Bezos<br />
mit Amazon ständig in neuen Geschäftsbereichen<br />
mitmischt.<br />
In ihrem Goop-<strong>Magazin</strong> vermarktete sich<br />
Paltrow im vergangenen Jahr selbst. Auf<br />
dem Cover der zweiten <strong>Ausgabe</strong> sei sie mit<br />
ihrem Verlobten Brad Falchuk abgebildet<br />
gewesen, berichtet das Internetportal<br />
stern.de. In einem passenden Artikel dazu<br />
habe die Amerikanerin ihren Schritt so erläutert:<br />
„Wir fühlen uns unglaublich glücklich,<br />
dass wir an diesem Punkt unseres<br />
Lebens zusammengekommen sind.“ Weiterhin<br />
habe sie gesagt: „Unsere gemeinsamen<br />
<strong>Erfolg</strong>e und Misserfolge fungieren<br />
als Grundsteine für eine glückliche und gesunde<br />
Beziehung.“ Paltrow<br />
und Falchuk verliebten<br />
sich am Set der US-Serie<br />
„Glee“. In ihrem <strong>Magazin</strong>,<br />
in dem auch Kosmetikund<br />
Esoterik-Tipps stehen,<br />
erzählte sie zudem, warum<br />
sie noch mal heiraten will.<br />
Auf stern.de wird sie dazu<br />
so zitiert: „Ich persönlich<br />
habe die Komplexität romantischer Liebe<br />
in der Mitte meines Lebens akzeptiert.“<br />
Sie habe sich entschieden, es noch mal zu<br />
probieren. Nicht nur, weil sie glaube, dass<br />
sie den Menschen gefunden hat, mit dem<br />
sie zusammen sein soll, sondern weil sie<br />
akzeptiert hat, welche seelenerweiternden,<br />
musterbrechenden Möglichkeiten Intimität<br />
möglich macht.<br />
Bild: Depositphotos/PopularImages<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
7
Leben<br />
Roger Federer<br />
Hart aber fair<br />
Mit Bescheidenheit, guter Planung<br />
und psychologischer Hilfe an die Weltspitze<br />
Auf 77,2 Millionen US-Dollar<br />
– umgerechnet etwa<br />
68,6 Millionen Euro – hat<br />
das US-Wirtschaftsmagazin<br />
Forbes das Vermögen von<br />
Roger Federer zum Stichtag 16. Juli 2018<br />
geschätzt. Und das hat sich der Tennisprofi<br />
hart erarbeitet. Seinen 100. Turniersieg feierte<br />
er am 2. März in Dubai. Dort besiegte<br />
er im 152. Finale seiner Laufbahn den<br />
Griechen Stefano Tsitsipas. Federer sei erst<br />
der zweite Spieler nach Jimmy Connors<br />
gewesen, der die magische Marke von 100<br />
Turniersiegen geknackt hat, berichtete das<br />
Onlineportal zeit.de. Connors gewann 109<br />
Einzeltitel.<br />
Federer hatte am<br />
4. Februar 2001 in<br />
Mailand seinen ersten<br />
Turniersieg geschafft.<br />
6600 Tage<br />
seien bis zum Jubiläum<br />
am Persischen<br />
Golf vergangen, informierte<br />
das Onlineportal<br />
und beruft sich auf Angaben der<br />
Schweizer Zeitung „Blick“. Federers Vater<br />
Robert habe nach dem ersten Sieg seines<br />
»Wer mich kennt, weiß, dass ich<br />
im Sport sehr hart kämpfe und<br />
irgendwo auch gnadenlos bin.<br />
Aber ich verliere dabei nie aus<br />
den Augen, dass Respekt und<br />
Fairplay extrem wichtig sind.«<br />
Sohnes die Scheibe seines Autos einschlagen<br />
müssen, weil er den Autoschlüssel vor<br />
dem Endspiel eingeschlossen hatte. Federer,<br />
der in Basel wohnt, erinnerte sich<br />
am 2. März noch genau daran, dass er in<br />
Mailand unbedingt gewinnen wollte. „Ich<br />
war so erleichtert, dass ich nicht der Typ<br />
bin, der endlos viel Talent hat, aber keinen<br />
Titel“, zitiert zeit.de den Schweizer. Er habe<br />
auch gestanden, dass er nach seiner ersten<br />
Final-Niederlage vor 19 Jahren gegen Marc<br />
Rosset in Marseille Zweifel hatte, ob er irgendwann<br />
mal einen Titel gewinnen kann.<br />
So habe Federer gesagt: „Ich habe mir die<br />
Augen ausgeheult. Marc sagte mir: 'Mach<br />
dir keine Sorgen, du<br />
wirst einige gewinnen.'<br />
Ich dachte mir:<br />
'Du hast gut reden.'“<br />
Und Rosset behielt<br />
recht. 2003 triumphierte<br />
Federer in<br />
Wimbledon zum ersten<br />
Mal bei einem<br />
Grand-Slam-Turnier.<br />
20 Siege bei den vier bedeutendsten<br />
Tennisturnieren stehen nun auf seinem<br />
Konto. Das gelang keinem anderen Profi.<br />
45 Titel errang der 37-Jährige auf Hartplätzen<br />
unter freiem Himmel, zudem<br />
siegte er beim Davis-Cup 2008 und wurde<br />
Olympiasieger in der Doppeldisziplin. 310<br />
Wochen stand er auf Platz eins der Weltrangliste.<br />
Der Schweizer ist Rekordsieger<br />
in Wimbledon und bei den ATP-World-<br />
Tour-Finals. Er stand die längste Zeit in<br />
Folge auf Platz eins der ATP-Rangliste.<br />
Und er ist der älteste Spieler, der es auf<br />
Platz eins der Weltrangliste schaffte. Mehrfach<br />
ist er zum Weltsportler des Jahres gewählt<br />
worden.<br />
Auch im Alter von 37 Jahren kann Federer<br />
noch locker mit seinen Gegnern mithalten.<br />
Das liegt an seiner guten Planung. Er legt<br />
gezielte Pausen ein, um Kräfte zu sammeln<br />
und Verletzungen vorzubeugen. „Es ist<br />
wichtig, dass man dem Körper und Geist<br />
eine Pause gibt“, zitiert das Schweizer Nachrichtenportal<br />
nau.ch Federer. Vor allem<br />
Turniere, die auf Sand ausgetragen werden,<br />
lässt er aus, weil er meistens auf den schnelleren<br />
Belägen besser spielt. Darüber hinaus<br />
betont er in Interviews immer wieder, wie<br />
sehr er seinen Sport liebt und dass er noch<br />
so lange spielen möchte, wie es sein Körper<br />
zulässt und er Spaß hat.<br />
8 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bild: Jürgen Höller Akademie<br />
Da der Aufschlag beim Tennis als wichtigster<br />
Schlag gilt und Federer mehr Varianten<br />
beherrscht als die meisten anderen<br />
Profis, kommt ihm das in den Spielen<br />
stark zugute. In seiner Karriere hat Federer<br />
mehr als 10.000 Asse geschlagen. Das<br />
heißt: Jeder zehnte Aufschlag von Federer<br />
ist im Durchschnitt ein Ass. Das<br />
haben nur zwei weitere Spieler in der<br />
Geschichte des Tennissports geschafft.<br />
Zu Federers <strong>Erfolg</strong>en hat auch seine Beharrlichkeit<br />
beigetragen. Er hat noch keine<br />
Partie aufgegeben; nur drei Mal konnte er<br />
nicht antreten. Im Alter von zehn Jahren<br />
prägte Federer sein Trainer Peter Carter,<br />
der eine fröhliche und humorvolle Art<br />
hatte. Er trug dazu bei, dass Federer so<br />
viel Spaß am Tennis hat. Nach Auskunft<br />
des Onlineauftritts srf.ch vom Schweizer<br />
Radio und Fernsehen war Federer zudem<br />
einer der ersten Tennisstars, die sich von<br />
einem Physiotherapeuten zu den Turnieren<br />
begleiten ließen.<br />
Als Jugendlicher soll Federer auf dem Tennisplatz<br />
häufig wütend geworden sein und<br />
seinen Tennisschläger weggeworfen haben.<br />
Auf Initiative seiner Familie ging der<br />
Tennisspieler zu einem Psychologen. Das<br />
half: Schon lange agiert Federer besonnen;<br />
auch in nervenzehrenden Spielen bleibt er<br />
ruhig. Federers <strong>Erfolg</strong>e kamen nicht über<br />
Nacht, sondern weil er immer weiter Stück<br />
für Stück an seiner Form arbeitete. Das tat<br />
Früher warf er den Schläger über den Platz,<br />
heute gilt Roger Federer als besonnenster<br />
und beliebtester Tennisprofi<br />
er auch nach seiner schwersten Verletzung<br />
im Jahr 2016, als er sich beim Baden mit<br />
seinen Kindern schwer am Knie verletzte,<br />
und einer sechs Monate langen Zwangspause.<br />
Mit intensivem Training und einem<br />
neuen Schläger kam er wieder in Form.<br />
Er setzte nicht mehr auf einen kleinen,<br />
schweren Schläger, sondern auf ein größeres<br />
Modell. 2017 gelang Federer das<br />
Comeback, mit dem viele Experten nicht<br />
gerechnet hätten: Im Finale der Australien<br />
Open besiegte er seinen Dauerrivalen<br />
Rafael Nadel. Diesen Moment hat Federer<br />
als einen der besten Momente in seinem<br />
Leben beschrieben.<br />
Zu Federers <strong>Erfolg</strong>srezept gehört auch, dass<br />
er trotz seiner großen <strong>Erfolg</strong>e bescheiden<br />
und bodenständig geblieben ist. Zu seinen<br />
Schwächen steht er offen, nimmt Kritik an.<br />
Deshalb ist er bei den Fans der beliebteste<br />
Spieler: 16 Mal in Folge stand Federer bis<br />
zum Jahr 2018 auf Platz eins einer Liste der<br />
am besten angesehensten Spieler, die die<br />
Association of Tennis Professionals<br />
(ATP) veröffentlicht und auf einem<br />
Fan-Voting basiert. Auch bei seinen<br />
Gegnern kommt Federer mit<br />
seiner respektvollen Art gut an.<br />
Sie wählen Federer bei Umfragen der ATP<br />
häufig zum fairsten Spieler, sodass der<br />
Schweizer oft den Sportmanship-Award<br />
in den Händen hält. In einem Interview<br />
mit der Zeitung „Bild am Sonntag“ sagte<br />
Federer im Jahr 2010: „Am Anfang wurde<br />
häufig gesagt, dass man es als netter Sportler<br />
nicht nach ganz oben schaffen kann.<br />
Ich habe klar bewiesen, dass man es doch<br />
kann! Wer mich kennt, weiß, dass ich im<br />
Sport sehr hart kämpfe und irgendwo auch<br />
gnadenlos bin. Aber ich verliere dabei nie<br />
aus den Augen, dass Respekt und Fairplay<br />
extrem wichtig sind.“ Sein privates Umfeld<br />
scheint zudem intakt zu sein. Mit seiner<br />
Frau Mirka und seinen vier Kindern ist er<br />
glücklich. Freunden misst er eine hohe Bedeutung<br />
in seinem Leben zu.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
9
<strong>Erfolg</strong><br />
Das Wollen muss von einem<br />
ganz allein kommen<br />
Jenny Elvers über die Höhen und Tiefen<br />
ihres Lebens<br />
Direkt nach der Schule haben<br />
Sie mit dem Schauspiel<br />
begonnen. War das tatsächlich<br />
ein Traumberuf?<br />
Das war tatsächlich ein<br />
Traum von mir, weil ich es total faszinierend<br />
fand, in Rollen zu schlüpfen. Es hat<br />
auch etwas Kindliches. Man braucht ein<br />
bisschen eine kindliche Spielfreude bei der<br />
Arbeit. Das war ein Wunsch, der damals in<br />
weiter Ferne lag, weil ich mir nicht vorstellen<br />
konnte, wie das wirklich funktioniert.<br />
Haben Sie in der Schule nie Theater in<br />
einer AG gespielt?<br />
Doch, Theater habe ich gerne in der<br />
Schule gespielt. Aber das hat sich erst<br />
manifestiert, als ich aus Japan zurückkam.<br />
Ich war fast ein Jahr in Japan.<br />
Als Austauschschülerin?<br />
Nein, ich habe da als Model gearbeitet.<br />
Ich wurde Heidekönigin und bin dann als<br />
Heide königin nach Japan gegangen.<br />
Weil das so ein exotischer Export ist?<br />
Ja. Gerade wo ich war, gab es den Geschäftsmann<br />
Herr Nishie, der kommt auch<br />
in meinem Buch (Autobiografie „Wackeljahre“,<br />
Anm. d. Red.) vor. Er war zuvor in<br />
der Lüneburger Heide und hat sich das<br />
alles angeschaut und fand das alles ganz<br />
toll – von der deutschen Bratwurst bis zur<br />
deutschen Heidekönigin. Da gab es dann<br />
diese Einladung und das wurde ein <strong>Erfolg</strong>.<br />
Es wurde nicht nur in der Lokalzeitung,<br />
sondern auch in Tokio publiziert. Dann<br />
kam eine Modelagentur und ich habe sehr<br />
viele Werbespots gedreht.<br />
Waren Sie da auch auf dem Laufsteg?<br />
Laufsteg weniger. Eher Fotos, Werbesports<br />
und so weiter.<br />
Sind Sie ein Typ, der vieles eher locker<br />
und leicht nimmt? Oder sind Sie sehr<br />
tiefgründig und grüblerisch?<br />
Es kommt darauf an, um welches Thema<br />
es geht. Und alles hat seine Zeit im Leben.<br />
Dieses Lockere, Flockige aus der Hüfte<br />
und 'Ach das wird schon' hat man natürlich<br />
in jungen Jahren. Ich habe sehr viel<br />
dazugelernt, als ich in der Öffentlichkeit<br />
erwachsen geworden bin. Dann weiß man<br />
auch, an welchen Ecken und Enden man<br />
anders reagieren sollte.<br />
Du brauchst ein Ziel,<br />
um gesund zu bleiben<br />
Sie haben am Berliner Theater auch die<br />
Prinzessin Diana gespielt. Haben Sie sich<br />
da ähnlich gefühlt? So wie im goldenen<br />
Käfig?<br />
Der damalige Intendant und Regisseur<br />
des Stücks Christoph Schlingensief kannte<br />
viele große Schlagzeilen von mir. Es gab<br />
eine Zeit – vor allen in den neunziger Jahren<br />
–, wo extrem viel geschrieben worden<br />
ist. Ich war in den Zeitungen mindestens<br />
zehn Mal schwanger und mit dem und mit<br />
dem zusammen. Da gab es immer wahnsinnige<br />
Geschichten. Und es ist so, wie ich<br />
es beschrieben habe: Du bist anscheinend<br />
für viele Menschen und Journalisten eine<br />
Projektionsfläche. Du hast dich nicht gewehrt,<br />
viel mitgemacht. Es waren auch Geschichten<br />
dabei, wo ich hätte sagen sollen:<br />
„Bis hierhin und nicht weiter.“ Er hat die<br />
Rolle mit mir besetzt, weil er viele Parallelen<br />
gesehen hat.<br />
Die Deutschen trinken gerne und viel<br />
Alkohol. Sie hatten eine fast tödliche<br />
Beziehung zum Alkohol. Wie schwer ist<br />
es als öffentliche Person mit dem Thema<br />
umzugehen?<br />
Ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl,<br />
weil es medial stark begleitet worden ist. Es<br />
gibt eigentlich nur zwei Varianten: einen<br />
kompletten Rückzug und nie wieder auf<br />
der Bildfläche, der Mattscheibe und der<br />
Kinoleinwand aufzutauchen, oder – den<br />
Weg hab' ich ja gewählt – offensiv damit<br />
umzugehen. Irgendwas anderes hätte für<br />
meine Begriffe nicht gepasst. Es gab Phasen,<br />
wo ich das wahnsinnig anstrengend<br />
fand. Nach einem Jahr dachte<br />
ich: Jetzt ist es auch mal gut,<br />
jetzt kann ich es nicht mehr<br />
hören. In Interviews und auf<br />
dem roten Teppich hab' ich<br />
das ein bisschen zur Seite geschoben.<br />
Mit der Zeit habe ich natürlich<br />
gemerkt: Das Thema wirst du nicht los, es<br />
gehört zu dir. Je mehr Zeit ins Land gegangen<br />
ist, je mehr ich mich berappelt habe<br />
und je mehr ich mein Leben komplett umstrukturiert<br />
habe – nicht nur im Sinne von<br />
nicht trinken, sondern es hat sich alles geändert<br />
bei mir, angefangen vom Wohnsitz<br />
und Partner –, desto mehr habe ich mich<br />
mit dem Thema „Sucht“ auseinandergesetzt.<br />
Ich habe mich auch eingelesen und<br />
gemerkt, wie wichtig das Thema ist. Es<br />
muss jetzt nicht dauernd darüber gesprochen<br />
werden, aber wenn ich merke, dass<br />
da ehrliches Interesse ist und nicht nur Effektheischerei,<br />
sondern mir jemand zuhört<br />
und das Gegenüber wirklich etwas darüber<br />
wissen möchte, dann rede ich da gern drüber.<br />
Ich habe hunderte Mails und Briefe bekommen,<br />
gerade nach der Buchveröffentlichung.<br />
Es kennt jeder jemanden, der ein<br />
Alkohol- oder Suchtproblem hat.<br />
Wird das Thema Alkohol in Deutschland<br />
bagatellisiert?<br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
10 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Die jungen Bengel<br />
erzählen Hero-Geschichten,<br />
wer wie viel verträgt.<br />
Das ist geradezu absurd.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
11
<strong>Erfolg</strong><br />
Wollen muss von einem ganz allein<br />
kommen. Es kann einem keiner sagen:<br />
„Mensch, ist doch besser, wenn du<br />
jetzt einen Entzug machst oder dich<br />
mit der Krankheit beschäftigst.“<br />
Ja, weil Alkohol eine Alltagsdroge ist. Das<br />
fängt schon in der Jugend an. Die jungen<br />
Bengel erzählen Hero-Geschichten, wer<br />
wie viel verträgt. Das ist geradezu absurd.<br />
In dem Moment, wo jemand im Sinne einer<br />
Abhängigkeit zu viel trinkt, ist es eine<br />
ganz andere Geschichte. Da wird es verheimlicht<br />
und belächelt. Das ganz Normale,<br />
dass es dazu gehört auszugehen und<br />
zu trinken, das hinterfragt keiner – erst in<br />
dem Moment, wenn es kippt. An manchen<br />
Stellen müsste da mal ein Umdenken stattfinden.<br />
Ich missioniere da keinen und will<br />
auch niemandem sein Feierabend-Bier,<br />
sein Gläschen oder die Flasche Wein negativ<br />
auslegen. Aber Mensch! Warum haben<br />
wir nicht eine Null-Promille-Grenze beim<br />
Autofahren? Da kann doch jeder selbst bestimmen:<br />
Entweder trinke ich oder fahre<br />
Auto. Da würde mal 'ne Grenze aufgezeigt:<br />
Alkohol ist nicht so normal. Ich würde mir<br />
auch mehr Kontrollen bei der Altersgrenze<br />
wünschen. Im Dorf kannst du schon mit<br />
zwölf dein Bier kaufen. Die Gesellschaft<br />
sollte da mehr hinsehen.<br />
Wer öffentlich abstürzt,<br />
der muss damit rechnen,<br />
darauf angesprochen<br />
zu werden.<br />
Ihnen gebührt Applaus dafür, dass Sie bereit<br />
sind, öffentlich darüber zu sprechen,<br />
weil es ein verschwiegenes Thema ist.<br />
Es sind natürlich auch Dinge,<br />
die man nicht gern erzählt. Es ist<br />
ein Preis, den man dafür bezahlt.<br />
Aber wer öffentlich abstürzt, der<br />
muss damit rechnen, darauf angesprochen<br />
zu werden. Es gibt<br />
einige Prominente, wie Katrin<br />
Sass, die am Anfang noch darüber<br />
gesprochen haben. Die haben<br />
auch irgendwann gesagt: „Ey, Kinder.<br />
Ich hab' echt keine Lust mehr,<br />
diese Fragen zu beantworten.“ Für<br />
mich hatte das Buch jetzt etwas Befreiendes.<br />
Das ist eine Reflexion mit Abstand<br />
betrachtet. Ich hab' mir damit Zeit gelassen.<br />
Damals, als die Alkohol-Beichte bei<br />
RTL lief, war das noch viel zu früh, weil<br />
ich noch keinen Abstand zu der Krankheit<br />
gewonnen hatte.<br />
Was waren die wichtigsten Punkte, um<br />
da wieder rauszukommen?<br />
Man braucht den<br />
eigenen festen<br />
Willen dazu. Man<br />
kann anfangen,<br />
für jemand anderen<br />
– in diesem<br />
Fall für meinen<br />
Sohn - gesund zu<br />
werden. Aber das<br />
Das mit den Kindern sagen viele. Bedeutet<br />
das im Umkehrschluss, dass<br />
man sich selbst gar nicht mehr wert<br />
genug ist?<br />
Nein, das ist ein anderer Ansporn.<br />
Klar, man muss erst mal gesund werden.<br />
Aber, du brauchst ein Ziel, um gesund<br />
zu bleiben. Es gibt den Moment,<br />
wenn du im Entzug bist, bei dem du<br />
dich aufgegeben hast. Deswegen halte<br />
ich nichts von der Theorie, dass ein<br />
Mensch erst mal ganz unten angekommen<br />
sein muss, damit er bereit ist,<br />
einen Entzug zu machen. Wofür denn<br />
dann noch? Wenn ich aber gesagt bekomme<br />
„Pass mal auf, du hast ein Problem,<br />
du kannst deine Arbeit so nicht<br />
erfüllen. Aber wenn du trocken bist<br />
und dich dem stellst, dann darfst du in<br />
deine Arbeit zurückkehren“, dann hat man<br />
ein Ziel vor Augen. Es hat nicht jeder Kinder,<br />
aber man kann es trotzdem<br />
schaffen, wenn man weiß, wofür es<br />
sich lohnt.<br />
Sie haben eine ganz große Karriere<br />
im Filmgeschäft gemacht.<br />
Was sind grundlegende Tipps,<br />
die Sie jungen Talenten mit auf<br />
den Weg geben würden oder sogar<br />
schon geben?<br />
Es ist ganz wichtig für die eigene<br />
Charakterbildung, sich nicht verbiegen zu<br />
lassen und wirklich auf sein Bauchgefühl<br />
zu hören. Fehler gehören für jeden dazu –<br />
im Beruf und im Privatleben -, aber man<br />
sollte sich bewusst machen: Man ist so gut<br />
wie man ist. Wenn eine Rolle nicht klappt,<br />
dann ist man eben passend für die andere.<br />
Es stürzt nicht der Himmel ein, wenn man<br />
zum Casting gegangen ist und jemand anderes<br />
die Rolle kriegt. Da sind mal schnell<br />
30 Leute und nur einer bekommt die Rolle.<br />
Wenn du was kannst, dann wirst du dich<br />
durchsetzen. Dann muss man mal andere<br />
Wege nutzen, zum Beispiel ohne Geld zu<br />
verdienen einen Hochschul-Film machen.<br />
Denn auch diese Regisseure gehen weiter<br />
ihren Weg. Wenn man gut ist, dann wird<br />
man immer wieder engagiert und arbeitet<br />
oft mit den gleichen Regisseuren zusammen.<br />
Man muss eh Selbstbewusstsein<br />
Bilder: Oliver Reetz, Cover: MVG<br />
12 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Warum haben wir nicht<br />
eine Null-Promille-Grenze<br />
beim Autofahren?<br />
haben und auf dieses Selbstbewusstsein<br />
innerlich hören.<br />
Als externer Beobachter kann man sagen,<br />
dass echte Charaktertypen, die sich<br />
nicht verstellen, oft die berühmtesten<br />
Schauspieler sind.<br />
Das ist sehr oft so. Das ist wieder ein anderes<br />
Gleis in der Branche, wo ganz klassisch<br />
unterschieden wird. Wenn jemand<br />
ein Charaktergesicht hat, hat er auch eher<br />
die Charakterrollen. Und bei Frauen ist es<br />
ganz oft so, dass sie die jungen, sexy Rollen<br />
haben, wenn sie optisch nicht der totale<br />
Griff in den Eimer sind. Da muss man halt<br />
durch, ich hab' das damals auch gern gemacht.<br />
Das ist alles ein organisches Wachsen.<br />
Zum Beispiel darf man dann erstmal<br />
die Krankenschwester mit kurzem Kittel<br />
spielen.<br />
Sie gehen ganz langsam auf die 50 zu:<br />
Wie soll denn die zweite Lebenshälfte<br />
von Jenny Elvers werden? Gibt es da<br />
Ideen und Träume?<br />
Ich bin sehr viel entspannter als früher und<br />
gehe mit mehr Gelassenheit durchs Leben,<br />
was schön ist. Ich habe sehr viele Optionen<br />
auf einmal: beruflich, privat bin ich Single,<br />
was sich ganz spannend anfühlt. Total<br />
selbstbestimmt im Privaten zu sein, ist<br />
etwas Neues für mich. Ich war lange verheiratet,<br />
elf Jahre lang. Und davor war ich<br />
schon eine Zeit lang mit meinem Mann<br />
zusammen, wir waren 13 Jahre ein Paar.<br />
Das ist schon sehr lange. Ich bin von nichts<br />
abhängig, noch nicht mal mehr alkoholabhängig.<br />
Ich<br />
kann tun und<br />
lassen, was ich<br />
will, und mein<br />
Sohn ist fast erwachsen.<br />
Und<br />
ich kann auch<br />
mal sagen, dass ich nächstes Jahr ins Ausland<br />
gehe. Es ist schön und macht gerade<br />
Spaß. Ich bin auch sehr unternehmungslustig<br />
und wir reisen viel. Und im Bett kann<br />
ich auch mal liegen bleiben, wenn ich will.<br />
Ich kann kommen und gehen, wann ich<br />
möchte. Ich mag das so.<br />
nicht einfach über Nacht. Ich spiele zwischendurch<br />
auch mal Theater, zum Beispiel<br />
die Mrs. Robinson in dem Stück „Die<br />
Reifeprüfung“. Das sind 200 Seiten Text.<br />
Zu diesem Beruf gehört viel Disziplin, weil<br />
wir manchmal 16 Stunden lange Drehtage<br />
haben. Ich habe jetzt in München wieder<br />
sehr lange gedreht. Das gehört dazu.<br />
Und wenn man seinen Beruf nicht liebt,<br />
dann kann man ihn mit dieser Disziplin<br />
und Leidenschaft nicht ausführen. Als <strong>Erfolg</strong>srezept<br />
würde ich immer die Klassiker<br />
nennen: Fleiß, Pünktlichkeit und eine gute<br />
Vorbereitung.<br />
Wie schwer ist es als junger Schauspieler<br />
geduldig zu sein und vielleicht mal eine<br />
Rolle auszulassen?<br />
Es kommt darauf an, wie stark man für<br />
seinen Beruf brennt, wie sehr man sich<br />
von außen beeinflussen lässt und wie sehr<br />
man finanziell davon abhängig ist, vielleicht<br />
doch mal eine Serie zu machen. Eine<br />
klassische Weekly, also eine wöchentliche<br />
Serie, ist eine wahnsinnig gute Schule, da<br />
lernt man ganz viel. Ich habe mit der Serie<br />
„Nikola“ auf RTL angefangen. Da habe ich<br />
das Schauspiel mal praktisch gelernt.<br />
Julien Backhhaus unterhielt sich mit Jenny Elvers über<br />
Schauspiel, Sucht, Disziplin und Liebe zum Beruf.<br />
Welches <strong>Erfolg</strong>sprinzip bleibt für Sie immer<br />
eine Grundlage?<br />
Fleißig zu sein.<br />
Aber mit diesem Abstand zum Funktionieren?<br />
Funktionieren ist etwas anderes. Der Beruf<br />
an sich erfordert ordentlich Disziplin.<br />
Texte muss man lernen und die lernen sich<br />
Aber Stars kommen doch immer zu spät...<br />
Eigentlich nicht. Ich finde das wahnsinnig<br />
unhöflich, zu spät zu kommen. Das hat<br />
vielleicht ein bisschen mit meiner Vergangenheit<br />
zu tun, weil eine Unzuverlässigkeit<br />
entsteht, wenn man ein schlechtes<br />
Gewissen hat. Neben Disziplin, Fleiß und<br />
Pünktlichkeit darf man aber den Spaß<br />
auch nicht vergessen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
13
Leben<br />
»My focus is<br />
to forget the<br />
pain of life.<br />
Forget the pain,<br />
mock the pain,<br />
reduce it.<br />
And laugh.«<br />
14 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Bis zum Anschlag<br />
lustig<br />
Jim Carrey und sein turbulenter Weg zwischen<br />
Verzweifeln und <strong>Erfolg</strong>sgipfeln<br />
Bild: Depositphotos/PopularImages<br />
Wer erinnert sich nicht<br />
an den gelben Anzug<br />
und das grüne Gesicht<br />
mit dem strahlend<br />
weißen Lächeln?<br />
Wenn Sie jetzt an Jim Carreys Verkörperung<br />
der grünen Maske im gleichnamigen<br />
Film denken, liegen Sie absolut richtig.<br />
Dies war gleichzeitig eine der Paraderollen<br />
des herausragenden Schauspielers<br />
aus Toronto, Kanada. Der Klamauk passt<br />
perfekt zu ihm, wie er dies in folgenden<br />
Filmen eindrucksvoll zur Schau stellte:<br />
"Ace Ventura", "Dumm und Dümmer",<br />
"Der Dummschwätzer", "Ich, beide und<br />
sie" oder "Bruce Allmächtig". Dennoch<br />
gelang es ihm, wie erst wenigen zuvor,<br />
auch ernste Rollen glaubhaft zu spielen.<br />
Filme wie „Die Truman Show“ oder „Der<br />
Mondmann“ sicherten ihm einen Platz im<br />
Hollywood-Olymp. In den letzten Jahren<br />
wurde es aber zusehend ruhiger um Carrey,<br />
was das Filmbusiness betrifft.<br />
In den 90er-Jahren zählte Carrey zum<br />
exklusiven 20-Millionen-Dollar-Kreis, in<br />
welchem Schauspieler für jeden Film genau<br />
diese Summe aufrufen konnten. Mehr<br />
ging damals nicht. Dies brachte ihm fünf<br />
Nominierungen für den Golden Globe<br />
Award ein und zwei Gewinne dieses Titels.<br />
Sieben Mal konnte er den MTV Movie<br />
Award einstreichen. Auf der anderen Seite<br />
des <strong>Erfolg</strong>sspektrums stehen zwei Nominierungen<br />
für die Goldene Himbeere<br />
zu Buche. Gerade diese beiden Extreme<br />
machen Jim Carrey so interessant, wie wir<br />
noch sehen werden.<br />
Holpriger Start<br />
James Eugene Carrey ist ein perfektes<br />
Beispiel dafür, dass die Umstände nicht<br />
entscheidend sind für den persönlichen<br />
<strong>Erfolg</strong>. Er selbst ist in sehr armen Verhältnissen<br />
aufgewachsen. Er musste sogar seine<br />
Schulausbildung aus finanziellen Gründen<br />
abbrechen. Dies hinderte ihn jedoch<br />
keinesfalls daran, seiner Leidenschaft –<br />
dem Humor – zu folgen. Bereits als 15-Jähriger<br />
agierte er als Stand-Up-Comedian in<br />
verschiedenen Clubs in<br />
Toronto.<br />
Obwohl der Klassenclown<br />
nicht immer<br />
etwas zu lachen hatte,<br />
begann spätestens in<br />
den neunziger Jahren<br />
sein endgültiger<br />
Durchbruch auf der<br />
Kinoleinwand. Doch<br />
trotz des kometenhaften<br />
Aufstieges begleitete<br />
ihn stets ein<br />
dunkler Schatten, egal<br />
wie sehr er auch im<br />
Rampenlicht stand. Seit<br />
seiner Jugend kämpft<br />
er mit schweren Depressionen,<br />
die er so<br />
beschreibt: "Manchmal komme ich von<br />
der Straße ab, nehme die Abfahrt in eine<br />
schlechte Gegend und bleibe dort für eine<br />
gewisse Zeit – normalerweise aber nicht<br />
für lange."<br />
Die traurigen Seiten<br />
Er zog sich in den letzten Jahren vermehrt<br />
zurück, um sein Leben zu reflektieren<br />
oder seine Beziehungen auszukosten. In<br />
verschiedenen Youtube-Videos, die millionenfach<br />
geklickt werden, philosophiert<br />
er über den Sinn des Lebens und über verschiedene<br />
<strong>Erfolg</strong>sfaktoren. Auch das Thema<br />
„Liebe“ kommt bei ihm nicht zu kurz.<br />
Seine letzte On- und Off-Beziehung mit<br />
»Ich denke, jeder<br />
sollte reich und<br />
berühmt werden<br />
und alles tun,<br />
von dem er je<br />
geträumt hat;<br />
dann können sie<br />
sehen, dass das<br />
nicht die Antwort<br />
ist.«<br />
Cathriona White endete in einem Suizid.<br />
Damit nicht genug, verklagte ihn die<br />
Mutter der toten White, da sie Carrey<br />
eine Mitschuld am Tod ihrer Tochter zuschrieb.<br />
Erst kürzlich wurde die Klage<br />
abgewiesen. Mit diesem Hintergrundwissen,<br />
erlangt folgendes Zitat von ihm noch<br />
mehr Tiefe: „I think<br />
everybody should get<br />
rich and famous and<br />
do everything they ever<br />
dreamed of so they can<br />
see that it´s not the answer.“<br />
Auch die Beziehungen<br />
davor schienen<br />
wegen seinen Depressionen<br />
in die Brüche<br />
gegangen zu sein. Doch<br />
vielleicht ist es genau<br />
diese Polarität, dieses<br />
Paradoxon zwischen<br />
Klamauk und Trauer,<br />
welche Carrey zum<br />
größten Comedian des<br />
Erdballs machte.<br />
Humor ist sexy<br />
Schon im Duden findet man folgende<br />
Definition von Humor: „Humor ist die<br />
Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit<br />
der Welt und der Menschen, den<br />
alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken<br />
mit heiterer Gelassenheit zu<br />
begegnen.“ Es scheint uns ein Gefühl von<br />
Freiheit zu vermitteln, wenn wir über die<br />
Realität lachen können. Humor scheint<br />
außerdem beide Geschlechter füreinander<br />
attraktiver zu machen. Etliche Studien<br />
bestätigen dies: Wer das Gegenüber zum<br />
Lachen bringt, hat gute Karten, nie alleine<br />
zu sein. Frauen bevorzugen humorvolle<br />
Männer, so der Psychologe Geoffrey Mil-<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
15
Leben<br />
»It is better to<br />
risk starving<br />
to death than<br />
surrender.<br />
If you give up<br />
on your dreams,<br />
what’s left?«<br />
16 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
»Verzweiflung ist eine<br />
notwendige Zutat um<br />
etwas zu lernen oder<br />
zu erschaffen, Punkt.<br />
Wenn du nicht an<br />
irgendeinem Punkt<br />
verzweifelt bist, bist<br />
du nicht interessant.«<br />
Bilder: Depositphotos/PopularImages, Jagersbacher<br />
ler, evolutionsbiologische Gründe könnten<br />
verantwortlich sein: Humor lässt auf ein<br />
gesundes und aktives Gehirn sowie gute<br />
Gene schließen. Gut, das war nun nicht<br />
romantisch, aber trägt bestimmt einen<br />
Kern Wahrheit in sich. Was uns jedoch sicherlich<br />
klar sein dürfte: Lachen verbindet,<br />
egal, ob wir auf Partnerschaftssuche sind<br />
oder ein Business starten möchten.<br />
Welche Art von Humor?<br />
Natürlich gibt es unterschiedliche Arten<br />
von Humor: schwarzen Humor, trockener<br />
Humor, Galgenhumor, derben Humor,<br />
Hohn, Ironie, Komik, Parodie, Sarkasmus,<br />
Selbstironie, Spott, Zynismus, komplexer/<br />
intelligenter Humor oder platter Witz.<br />
Die Möglichkeiten sind beinahe unendlich<br />
und natürlich höchst individuell.<br />
Zusätzlich macht auch die Dosis das Gift.<br />
Wenn wir nur Scherze auf Kosten anderer<br />
machen, wird das Gesprächsklima nicht<br />
auf ewig gut bleiben. Wer dauernd Scherze<br />
auf eigene Kosten macht, gilt ab einem<br />
gewissen Zeitpunkt als Looser, der sowieso<br />
nichts auf die Reihe bringt. Sowohl die<br />
eine als auch die andere Sache trennt die<br />
Gesprächspartner, statt sie zu verbinden.<br />
Selbstironie – ja – aber nur in Maßen. Sich<br />
lustig machen über andere? Ja, aber nur<br />
in absolut vereinzelten Situationen, ansonsten<br />
kommt der Verdacht hoch, dass<br />
man andere künstlich verkleinert, um sich<br />
selbst größer und besser darzustellen, was<br />
wiederum auf ein niedriges Selbstvertrauen<br />
schließen lässt.<br />
Michael Jagersbacher<br />
ist Kommunikationstrainer, Unternehmer<br />
und Buchautor. Auf seinem Blog unter<br />
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,<br />
wie man sympathischer wird und mehr<br />
Profil erhält.<br />
Nur lustig ist zu wenig<br />
Humor ist in beinahe jeder Situation mit<br />
anderen Menschen wichtig. Ausnahmen,<br />
wie Beerdigung oder Todesfall, bestätigen<br />
die Regel. Dennoch reicht es natürlich<br />
nicht aus, lustig zu sein. Humor kann das<br />
Gesprächsklima positiv beeinflussen, doch<br />
es muss zusätzlich etwas transportiert<br />
werden. Jim Carrey ist zwar ein begnadeter<br />
Comedian, aber seine persönlichen<br />
Traumata geben ihm die Tiefe, die ihn interessant<br />
werden lässt. Wer immer und über<br />
alles lacht, erscheint uns übermenschlich<br />
und einschüchternd, so wie Superman bei<br />
oberflächlicher Betrachtung.<br />
Wer Krisen durchlebt hat und diese kommuniziert,<br />
erscheint realitätsnaher und<br />
dadurch glaubwürdiger. Carrey ist kein<br />
aalglatter Superstar, sondern spricht auch<br />
die unangenehmen Wahrheiten aus: „Desperation<br />
is a necessary ingredient to learning<br />
anything, or creating anything. Period.<br />
If you ain’t desperate at some point,<br />
you ain’t interesting.“ Zweifel und Verunsicherung<br />
gehören zum Leben wie das Atmen.<br />
Und genau deshalb wird Jim Carrey<br />
nicht als großartiger Comedian in die Annalen<br />
Hollywoods eingehen, sondern vor<br />
allem als großartiger Schauspieler.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
17
Leben<br />
VICTORIA BECKHAM<br />
What I really,<br />
really want<br />
2009 schafft Victoria Beckham den Durchbruch als Designerin.<br />
Im Jahr 2015 soll die Britin doppelt so viel verdient haben wie ihr Mann David<br />
Früher war sie Sängerin bei den<br />
Spice Girls, heute ist sie erfolgreiche<br />
Unternehmerin: Bei der<br />
Fashion Week in London hat<br />
Victoria Beckham im Februar<br />
ihre neueste Kollektion vorgestellt. Sie<br />
hat die Kleidung nicht nur designt, sondern<br />
auch als Model auf dem Laufsteg<br />
präsentiert. Ihre Herbst/Winter-Kollektion<br />
besteht aus Klassikern wie Blazern im<br />
Karomuster, Tweed-Stücken und Bleistiftröcken<br />
mit eingesteckter Seidenbluse in<br />
gedeckten Grundtönen mit knalligen Akzenten.<br />
Damit bewies die 44-Jährige einmal<br />
mehr, dass sie ihre Kundschaft und<br />
deren Modebedürfnisse genau kennt<br />
und passend bedienen kann.<br />
Im Jahr 2004 gestaltete Victoria Beckham<br />
ihre erste Jeanskollektion „VB<br />
Rocks“ für Rock & Republik. Die Hosen<br />
kosteten 400 Dollar und mehr, sodass<br />
schon allein durch den Preis eine<br />
gewisse Exklusivität geschaffen wurde.<br />
Auch Taschen und Sonnenbrillen verkaufte<br />
Beckham über Rock & Republik,<br />
später über ihre eigene Marke, unter<br />
dem Logo einer Krone, die die Initialen<br />
„dVb“ aufweist und für „David Victoria<br />
Beckham“ steht. 2006 gab Victoria Beckham<br />
die Zusammenarbeit mit Rock &<br />
Republic auf und brachte ihr eigenes Label<br />
„dVb Style“ heraus. Sein erstes Parfüm<br />
stellte das Paar im Jahr 2007 vor. Der<br />
Unisex-Duft heißt „Intimately Beckham“.<br />
Mit einem neuen Erscheinungsbild<br />
machte Victoria Beckham 2008 auf sich<br />
aufmerksam: Gerüchte um Magersucht<br />
machten die Runde. Mit kurzen Haaren<br />
und sehr viel schlanker, präsentierte sie<br />
Ich bin dankbar,<br />
dass die Leute ihre<br />
Vorurteile so langsam<br />
über Bord werfen.<br />
sich in feinen Roben. Das Label trug den<br />
Namen „dVb Style by Victoria Beckham“,<br />
2009 hieß es nur noch „Victoria Beckham“.<br />
Unter dieser neuen Marke präsentierte<br />
die Geschäftsfrau 15 Kleidungsstücke bei<br />
der New Yorker Fashion Week. Sie hatten<br />
unkonventionelle und strenge Formen<br />
und klare Farben. Die Kleidungsstücke<br />
wurden in Handarbeit hergestellt und kosteten<br />
zwischen 650 und 1900 Pfund. Diese<br />
Kollektion verhalf ihr zum endgültigen<br />
Durchbruch in der Modewelt. Seitdem<br />
wird sie als renommierte Designerin angesehen.<br />
Sogar von Modezar Karl Lagerfeld,<br />
oft harscher Kritiker neuer Mode, waren<br />
anerkennende Worte zu vernehmen:<br />
„Victoria hat Stil – wie ihre Mode.“ Suzy<br />
Menkes, eine bekannte Mode-Journalistin,<br />
adelte sie mit der Headline „Ein Hoch<br />
auf Königin Victoria!“ im „International<br />
Herald Tribune“. Wie hart Victoria Beckham<br />
für diesen Durchbruch gekämpft hat,<br />
lässt sich an ihren Dankesworten ablesen:<br />
„Ich bin dankbar, dass die Leute ihre Vorurteile<br />
so langsam über Bord werfen. Die<br />
Modeindustrie hat mich voll akzeptiert,<br />
und meine Kleider dürfen für sich sprechen.“<br />
Von da an ging es rasant bergauf. Ihre<br />
erste Taschenkollektion veröffentlichte<br />
die Unternehmerin 2010. Die Kollektion<br />
war in Windeseile ausverkauft. Ein Jahr<br />
später wurde das ehemalige Spice Girl mit<br />
dem British Fashion Award für die beste<br />
Designermarke geehrt. Eine billigere Kollektion<br />
als zuvor nannte Beckham 2011<br />
„Victoria by Victoria Beckham“. Markenzeichen<br />
dieser Kollektion sind abgerundete<br />
Ecken und ein Katzenprint-Kleid.<br />
Sie kam jünger daher als die Vorgänger-Kollektion<br />
und fiel mit losen Sixties-Silhouetten<br />
auf. Eine Erklärung der<br />
Designerin zur neuen Kollektion: „Ich<br />
öffne mich mit dieser Linie Frauen<br />
und Mädchen mit verschiedenen Größen<br />
und Formen. Victoria by Victoria<br />
Beckham ist für alle, die etwas weniger<br />
Enges, weniger Strukturiertes wollen.“<br />
Also ein geschickter Versuch, die Zielgruppe<br />
in den Markt der Otto-Normal-Verdiener<br />
hinein zu erweitern<br />
und damit die Verkaufszahlen nach<br />
oben zu schrauben – erfolgreich.<br />
Inzwischen soll Victoria Beckham<br />
mehr verdienen als ihr Mann David.<br />
Der ehemalige Fußballprofi ist Anteilseigner<br />
des englischen Fußball-Fünftligisten<br />
Salford City und gehört zu einer<br />
Investorengruppe, die das MLS-Franchise<br />
Inter Miami gründete. Schon während<br />
ihrer Musikkarriere mit den Spice Girls<br />
soll Victoria in den 90er-Jahren etwa 114<br />
Millionen Euro verdient haben. Währenddessen<br />
hat sich David ein geschätztes<br />
Vermögen von 385 Millionen Euro aufgebaut.<br />
2015 hat ihn seine Frau eingeholt<br />
und etwa das doppelte Einkommen ihres<br />
Mannes erwirtschaftet.<br />
18 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin<br />
Bilder: Depositphotos/PopularImages
Leben<br />
Victoria hat Stil –<br />
wie ihre Mode.<br />
Karl Lagerfeld<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
19
<strong>Erfolg</strong><br />
Mein Beruf ist, die Menschen,<br />
die zu meinen Konzerten<br />
kommen, mit einem<br />
guten Gefühl nach Hause<br />
zu schicken.<br />
20 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Roland Kaiser<br />
Ich will unterhalten<br />
Das Urgestein deutscher Schlagermusik<br />
spricht über <strong>Erfolg</strong>, Ziele und Einstellung<br />
INTERVIEW<br />
Sie haben vor 45 Jahren Ihre<br />
Karriere begonnen. Damals<br />
war es noch üblich, dass man<br />
einen Künstlernamen annimmt.<br />
Würden Sie das heute<br />
auch noch so machen?<br />
Mein bürgerlicher Name ist jetzt nicht<br />
unbedingt ein schöner Name, wenn man<br />
so heißt wie ein männliches Wildschwein.<br />
Ich finde, dass die Ähnlichkeit von Ronald<br />
Keiler zu Roland Kaiser verträglich ist und<br />
man sich daran gewöhnen kann.<br />
Was gehörte bei Ihnen beim Glück dazu?<br />
Brauchten Sie Menschen, Inspirationen<br />
oder ein Umfeld?<br />
Man brauchte damals das richtige Lied,<br />
den richtigen Text und die richtige Sendung<br />
zur richtigen Zeit. Und wenn man<br />
das alles hatte, dann hatte man zumindest<br />
einen Hit, einen kleinen. Den auszubauen,<br />
war dann doch schwieriger als man dachte.<br />
Man kriegte viele Angebote und musste<br />
die richtigen auswählen. Es ist immer eine<br />
Mischung aus Glück und Fleiß.<br />
Weiß ich jetzt nicht. Es kann sein, dass ich<br />
zu dem Zeitpunkt jeweils eine Produktion<br />
hatte, die ausreichte, um genommen zu<br />
werden.<br />
Waren Sie damals schon ein bekennender<br />
Sozialdemokrat?<br />
Das bin ich von früher Jugend an, seit ich 15<br />
Jahre alt war. Ich bin von der sozialdemokratischen<br />
Idee überzeugt. Eine Demokratie<br />
kann sozial geprägt gut funktionieren.<br />
Sie hatten am Anfang viel und schnell<br />
<strong>Erfolg</strong>. Fällt Ihnen vieles zu?<br />
Ich hatte die ersten zwei Jahre keinen und<br />
dann kam 1976 der erste <strong>Erfolg</strong>.<br />
Das heißt, zwei Jahre haben Sie erstmal<br />
gearbeitet?<br />
Ja, ich habe nebenbei gearbeitet und Schallplatten<br />
gemacht, weil ich einen Vertrag<br />
hatte. Plötzlich kam ein Hit dabei heraus.<br />
Dann stand ich vor der Entscheidung: Mache<br />
ich das jetzt weiter oder nehme ich das<br />
Angebot eines großen Automobilkonzerns<br />
an und gehe ins gehobene Management?<br />
Damals war ich jung genug, um zu sagen:<br />
„Probiere es mal, vielleicht wird's ganz<br />
gut.“ Ich hab' das dann gemacht und bis<br />
heute nicht bereut.<br />
Haben Sie in den ersten zwei Jahren ganz<br />
viel produziert?<br />
Nein, da haben wir drei oder vier Singles<br />
gemacht, die haben alle nicht funktioniert.<br />
Das heißt, man kann nicht erwarten –<br />
egal in welchem Bereich des Lebens -,<br />
dass man beim ersten Mal <strong>Erfolg</strong> hat?<br />
Es gibt Künstler, die haben das, aber eben<br />
nicht jeder. Am Anfang brauchen sie eine<br />
große Portion Glück und um das zu halten,<br />
brauchen sie eine große Portion Fleiß.<br />
Mussten Sie am Anfang die<br />
Songs selbst schreiben?<br />
Nein, da kriegte man Angebote.<br />
Ich bin immer Texter gewesen<br />
und bin ab 1978 als Texter und<br />
Mit-Texter verantwortlich gewesen.<br />
Bis dahin wurde mir das<br />
geschrieben.<br />
Sie kommen aus dem Marketing.<br />
Man könnte auch annehmen,<br />
das hat sich wie ein roter<br />
Faden durchgezogen, weil Sie<br />
67 Mal in der Hitparade gewesen<br />
sind. Gehört das massive<br />
Trommeln zum <strong>Erfolg</strong>?<br />
Jeder, der seine Marke oder<br />
sich ins Bewusstsein der Menschen<br />
transportieren will, muss<br />
Werbung betreiben. Aber damals<br />
wurden die Mitwirkenden der<br />
Hitparade von der unabhängigen<br />
Redaktion ausgewählt. Da konnte man<br />
nicht trommeln. Man konnte einen Titel<br />
anbieten und wurde ausgewählt oder eben<br />
nicht. Dass sich das bei mir 67 Mal zusammengefügt<br />
hat, ist ein Glücksumstand.<br />
Aber das ist auch Ihrer Beliebtheit geschuldet.<br />
Unbeliebte Leute laden die sicher<br />
nicht über 60 Mal ein.<br />
Julien Backhhaus (links) unterhielt<br />
sich mit Sänger und Songwriter<br />
Roland Kaiser über sein Leben.<br />
Dadurch hatten Sie sicherlich ein gewisses<br />
Umfeld. Fanden die Leute das gut,<br />
dass Sie auf die große Bühne gehen und<br />
Geld verdienen oder standen manche Ihnen<br />
geistig im Weg?<br />
Nein, ich bin kein Parteisoldat, der die<br />
große Zeit seines Lebens im Ortsverein<br />
verbracht hat. Ich bin bekennender Sozialdemokrat<br />
und seit vielen Jahren Mitglied<br />
Bilder: Oliver Reetz<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
21
<strong>Erfolg</strong><br />
der Partei. Aber ich betrachte meine politische<br />
Tätigkeit so, dass ich einige Kanzlerkandidaten<br />
auf ihren Wahlkämpfen<br />
begleitet habe und im täglichen Leben im<br />
sozialen Bereich einen Beitrag leiste, sodass<br />
unser Sozialstaat gerechter wird. Aber<br />
mich hat niemand schräg angeguckt, weil<br />
ich auf die Bühne gegangen bin.<br />
Sie haben 2010 Ihre öffentlichen Auftritte<br />
weggelassen. Jetzt sind Sie wieder<br />
voll dabei. Haben Sie die Nähe zur<br />
Öffentlichkeit ein Stück weit vermisst?<br />
Diese Pause musste ich mir verordnen,<br />
weil ich eine große Operation hatte und<br />
nicht arbeiten konnte. Aber danach habe<br />
ich das wieder sehr genossen.<br />
Sie sind sozial sehr engagiert, machen<br />
das über Gebühr, haben nicht nur zwei<br />
Projekte, sondern machen extrem viel.<br />
Was gibt Ihnen das?<br />
Ein Stück Zufriedenheit. Ich finde, es ist zu<br />
wenig zu leben, nur um Geld zu verdienen.<br />
Ich will schon ein Stück zurückgeben, was<br />
mir die Gesellschaft an Lebensqualität gegeben<br />
hat. Das kann ich gut machen, denn<br />
ich habe eine Stimme, die gehört wird. In<br />
vielen Organisationen, in denen ich mich<br />
engagiere, kann das eine Initialzündung<br />
für andere sein, es ebenfalls zu tun. Darum<br />
geht's mir. Ich treffe gerne Menschen, denen<br />
wir helfen konnten - ob das Kinder aus dem<br />
Albert-Schweitzer-Werk sind oder Jugendliche,<br />
denen wir über den Solidarfonds NRW<br />
bei der Ausbildungsstelle und der Schule<br />
geholfen haben. Konkrete Hilfe und das Ergebnis<br />
zu sehen, ist eine schöne Sache.<br />
Setzen Sie sich heute noch Ziele?<br />
Ja, ich bin ein planungsbewusster Mensch.<br />
Ich weiß, was ich nächstes Jahr mache.<br />
Mein Tourneeplan für nächstes Jahr steht<br />
schon und die Planung für übernächstes<br />
Jahr auch. Ich versuche, Ziele anzupeilen<br />
und diese zu erreichen.<br />
Sie arbeiten mit anderen Künstlern zusammen.<br />
Sind Sie ein guter Teamplayer?<br />
Das bin ich. Das geht auch nicht anders.<br />
Im Livebereich brauche ich eine funktionierende<br />
gute Band. Das kann ich nicht<br />
diktatorisch führen. Ich muss auf Augenhöhe<br />
mit den Leuten arbeiten. Das sind<br />
alles großartige Musiker. Ich muss versuchen,<br />
einen gemeinsamen Weg zu finden.<br />
Wenn ich mit Kolleginnen wie Maite Kelly<br />
oder mit Barbara Schöneberger jetzt an<br />
meinem neuen Album arbeite, dann geht<br />
das auch nur auf Augenhöhe und in Kooperation<br />
und nicht in einer Form, dass der<br />
eine dem anderen sagt, was er zu tun hat.<br />
Ich bin Unterhaltungskünstler<br />
und kein Staatsmann oder<br />
großer Wissenschaftler.<br />
22 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
Wobei Sie in vielen Konstellationen der<br />
viel Erfahrenere sind. Hören die dann<br />
auf Sie, wenn Sie sagen, dass Sie eine andere<br />
Idee haben?<br />
Nein, eigentlich nicht. Da spielt Erfahrung<br />
keine Rolle. Sie haben alle ihre Qualitäten.<br />
Barbara Schöneberger hat eine irre<br />
Spontanität, sie ist eine großartige<br />
Frau. Ich finde sie unglaublich uneitel<br />
und mag sie sehr gerne. Genau<br />
wie Maite ein irrer Wirbelwind auf<br />
der Bühne ist. Sie kann einen inspirieren,<br />
auch mal aus sich herauszugehen.<br />
Was ist Ihr großer Zweck? Bei wem<br />
möchten Sie in Erinnerung bleiben?<br />
Bei meinen Kindern, das reicht mir.<br />
Sind Sie ein Unterhalter, der mit seinem<br />
Namen weiterleben möchte?<br />
Mein Beruf ist, die Menschen, die zu meinen<br />
Konzerten kommen, mit einem guten<br />
Gefühl nach Hause zu schicken. Ich erwarte<br />
nicht, dass mir ein Denkmal gebaut<br />
wird.<br />
Ich erwarte nicht,<br />
dass mir ein Denkmal<br />
gebaut wird.<br />
Aber trotzdem schätzen Sie eine Diskussionskultur,<br />
dass man auch mal verschiedene<br />
Meinungen vertritt.<br />
Das ist wichtig. Das ist etwas, was gerade<br />
in unserer parlamentarischen Demokratie<br />
von hoher Wichtigkeit ist, auf einem vernünftigen<br />
Niveau miteinander zu streiten.<br />
Man kann streiten, ohne ehrverletzend zu<br />
werden. Darum geht es ja.<br />
Ihr neues Album heißt „Alles oder Dich“<br />
und ich habe mir auch die anderen Titel<br />
Ihrer CDs angeguckt. Aber ich muss zugeben:<br />
Die verstehe ich alle auf den ersten<br />
Blick nicht. Ist das Absicht?<br />
ist die große Bedeutung<br />
eines anderen<br />
Menschen.<br />
Versuchen Sie<br />
viel mit Ihrer<br />
Musik inhaltlich<br />
rüberzubringen?<br />
Es gibt auch Leute,<br />
die wollen einfach nur gute<br />
Klänge machen, die oft gespielt werden.<br />
Ich versuche, das Publikum zu unterhalten.<br />
Das ist meine Aufgabe. Ich bin auf der<br />
Bühne kein Heilsbringer oder Prediger,<br />
sondern ich möchte die Menschen mit<br />
einem guten Gefühl nach Hause entlassen.<br />
Ich will sie nicht belehren.<br />
Also leben und leben lassen ist Ihr Ding?<br />
Das ist es. Wenn Sie in ein Konzert von<br />
Beyoncé oder Pink gehen, dann wollen Sie<br />
ja auch nicht belehrt, sondern unterhalten<br />
werden.<br />
Da sind Sie sehr bescheiden.<br />
Ich bin Unterhaltungskünstler und kein<br />
Staatsmann oder großer Wissenschaftler.<br />
Aber immerhin wurde ein großes Festival<br />
nach Ihnen benannt. Das ist etwas,<br />
was wahrscheinlich bestehen bleibt.<br />
Naja, bleiben wir bescheiden.<br />
Gibt es Ansichten aus Ihrer Jugend, die<br />
Sie heute nicht mehr vertreten würden?<br />
Ist da ein geistiger Wandel passiert oder<br />
sind Sie ein stabiler Typ?<br />
Als jüngerer Mensch ist man in vielen<br />
Dingen impulsiver, ich war früher nachtragender.<br />
Das bin ich heute nicht mehr.<br />
Aber meine demokratischen Grundwerte<br />
hatte ich immer und tolerant war ich auch<br />
immer. Es hat sich nicht viel verändert,<br />
nur in meinem persönlichen Wesen. Ich<br />
bin heute berechenbarer und friedlicher<br />
als früher.<br />
Also waren Sie früher streitbarer?<br />
Nein, eher bereit, Konfrontationen einzugehen.<br />
Bilder: Oliver Reetz, Cover RCA<br />
Das hört man von vielen erfolgreichen<br />
Leuten.<br />
Ja, ich finde, der <strong>Erfolg</strong> ist ein Geschenk.<br />
Das kann man lieber versuchen, durch<br />
gute Arbeit zu erhalten. Das ist alles Glück,<br />
was man versuchen muss festzuhalten. Mit<br />
Konfrontation und Streit wird das kaum<br />
festzuhalten sein.<br />
Dieser Titel klingt so ein bisschen wie ein<br />
James-Bond-Titelsong. Er ist eine starke<br />
Anlehnung daran. Es ist der Film „Die<br />
Welt ist nicht genug“ gemeint. Daher<br />
kommt die Adaption „Ich tausche alles<br />
gegen Dich“. Also, die Welt ist nicht genug<br />
für mich. Hätt´ ich alles, nur nicht dich. Es<br />
Ja, da haben Sie recht. Was ist Ihre<br />
<strong>Erfolg</strong>sphilosophie, die Sie nie infrage<br />
stellen wollen und der Sie immer treu<br />
bleiben möchten?<br />
Bei sich bleiben und trotzdem mit der Zeit<br />
zu gehen. Das ist glaube ich das, was mich<br />
ausmacht.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
23
<strong>Erfolg</strong><br />
24 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
David<br />
Garret<br />
Hol das Beste<br />
aus dir raus –<br />
für DICH<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
25
<strong>Erfolg</strong><br />
Du hast sicherlich sehr früh<br />
mit Musik begonnen.<br />
Kannst du dich an deine<br />
erste Geigen-Begegnung<br />
erinnern?<br />
Überhaupt nicht. Es gibt Videos, die meine<br />
Eltern damals noch ohne Ton gemacht<br />
haben, in denen ich die Geige in der Hand<br />
halte und schon irgendetwas spiele. Die ersten<br />
Momente, die ich in Erinnerung habe,<br />
sind die, als ich schon das erste Mal auf der<br />
Bühne stand.<br />
Wie alt warst du ungefähr?<br />
Ich habe im Alter von dreieinhalb oder<br />
vier Jahren angefangen. Ich kann mich –<br />
und das ist etwas Positives – nicht an die<br />
erste Zeit erinnern, als ich noch schlecht<br />
gespielt habe. Entweder habe ich diesen<br />
Teil verdrängt oder ich kann mich einfach<br />
nicht daran erinnern. Meine erste Erinnerung<br />
ist die Beethoven-Romanze in F-Dur.<br />
Das war schon mit „Jugend musiziert“<br />
(das renommierteste Musikförderprojekt<br />
Deutschlands, Anm. d. Red.).<br />
Aber hast du sofort mit Geige angefangen?<br />
Ja.<br />
Ist Musik etwas, was du für dich machst<br />
und andere daran teilhaben lässt oder<br />
machst du es für andere, um sie zu<br />
unterhalten?<br />
In erster Instanz für mich. Ich glaube, bei<br />
jedem Beruf, den man mit Leidenschaft<br />
und <strong>Erfolg</strong> macht, ist die Intention, selbst<br />
das Beste aus sich herauszuholen und daran<br />
Spaß zu haben. Dass sich ein Publikum<br />
in diesem Ausmaß entwickelt, war unerwartet<br />
– auch für mich.<br />
Wenn du sagst, das ist etwas, was du für<br />
dich machst und dir etwas gibt: War es<br />
dann schwer, jetzt so lange zu pausieren<br />
und die Finger stillzuhalten?<br />
Das waren schon sieben lange Monate.<br />
Aber das überlebt man auch als Musiker.<br />
Man kann sich mit anderen Sachen musikalisch<br />
beschäftigen. Man kann zum<br />
Beispiel Texte schreiben. Es gibt genug Beschäftigungen,<br />
die mir Spaß machen und<br />
mit Musik zu tun haben, mit denen ich die<br />
Zeit überbrückt habe. Ich habe versucht,<br />
mit Zielstrebigkeit daran zu arbeiten, dass<br />
ich gesund werde und es wieder mit dem<br />
Instrument funktioniert.<br />
Wenn du so viel Spaß an der Arbeit hast:<br />
Kannst du dir vorstellen, Dinge zu machen,<br />
die dir keinen Spaß machen?<br />
Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich immer<br />
Spaß an der Arbeit habe. Das ist nicht<br />
der Fall. Das Touren hat auch gewisse Sei-<br />
26 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong><br />
ten, die überhaupt nichts mit der Musik zu<br />
tun haben, wie zum Beispiel das Reisen,<br />
und anstrengend sind. Trotzdem muss ich<br />
mit Konzentration und Kreativität dabei<br />
sein und viel Input geben. Es geht nicht<br />
nur ums Musikmachen, sondern auch um<br />
das Produkt: was wir bei der Tour machen<br />
und wie wir es umsetzen, bis ins kleinste<br />
Detail. Es gibt Momente, in denen ich<br />
noch um zehn Uhr abends an den Plänen<br />
arbeite. Manchmal macht es mehr Spaß,<br />
manchmal weniger.<br />
Rückschläge gehören im<br />
Leben dazu, sonst kann<br />
man nichts verbessern.<br />
Wie langweilig wäre<br />
das denn, wenn alles<br />
perfekt läuft?<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
War es von Anfang an dein Ziel ganz<br />
nach oben zu kommen?<br />
Ich weiß nicht, was ganz nach oben ist. Ich<br />
wollte das schon beruflich machen, aber<br />
wie sich das in den letzten Jahren entwickelt<br />
hat, das konnte niemand ahnen. So<br />
einen großen <strong>Erfolg</strong> zu haben und so große<br />
Hallen zu bespielen, ist auch ein Stück weit<br />
für das Instrument unüblich. Das ist schon<br />
einzigartig.<br />
Hast du schon mal überlegt, was dafür<br />
wahrscheinlich der ausschlaggebende<br />
Punkt war?<br />
Ich habe nicht versucht, das zu sezieren<br />
oder zu analysieren. Ich glaube, dass ich<br />
das, was ich tue, unglaublich liebe. Ich<br />
glaube, dass das Publikum merkt, wenn<br />
man mit seinem ganzen Herzen dabei ist.<br />
Genau. Aber Du bist trotzdem anders als<br />
ein André Rieu.<br />
Er macht das auch auf seine Art großartig<br />
und der <strong>Erfolg</strong> gibt ihm recht. <strong>Erfolg</strong> ist etwas,<br />
was man sich erarbeiten muss – in jedem<br />
Beruf und mit jedem Instrument. Ich<br />
habe immer versucht – auch wenn ich aus<br />
der Klassik komme –, es nie abgehoben zu<br />
präsentieren. Ich glaube, dass sich junge<br />
Menschen in der Philharmonie nicht so<br />
wohlfühlen. Man sieht sie dort eher selten.<br />
Als ich sehr jung war, gab es im WDR<br />
sonntags um 10 Uhr morgens Konzerte<br />
von den Wiener-, Berliner- und Münchner<br />
Philharmonikern. Da war zumindest<br />
eine gewisse Präsenz junger Leute. Mittlerweile<br />
ist das wirklich nicht mehr der<br />
Fall. Es ist fast schon ein Novum, sich als<br />
junger Mensch dort reinzusetzen. Ich kann<br />
diese Hemmschwelle sogar ein Stück weit<br />
verstehen. Deswegen versuche ich, Klassik<br />
in einem lockeren Rahmen zu präsentieren<br />
und damit gerade auch die jüngeren<br />
Menschen dafür zu interessieren.<br />
Apropos Umfeld – auch mit den Menschen:<br />
Wie verändert sich das Umfeld,<br />
wenn man berühmter wird?<br />
Bei der Arbeit bin ich zu 95 Prozent mit<br />
Menschen zusammen, mit denen ich gemeinsam<br />
an meinen Projekten arbeite und<br />
die mich dabei unterstützen. Klar fällt dir<br />
irgendwann auf, besonders wenn du zum<br />
Beispiel essen gehst, dass sich etwas verändert<br />
hat. Am Anfang waren es eher Autogramme,<br />
dann kamen die Handys. Mittlerweile<br />
will keiner mehr ein Autogramm<br />
haben, sondern ein Selfie. Das Foto ist<br />
mittlerweile eine Art Beweismittel, dass<br />
man jemanden kennt oder gesehen hat.<br />
Wenn du ein gutes Herz hast, macht<br />
Geld keinen Unterschied. Und wenn<br />
du negative Eigen schaften hast,<br />
werden sie dadurch potenziert.<br />
Für mich gehört das natürlich dazu, besonders<br />
wenn mich jemand nett anspricht.<br />
Gibt es im Showgeschäft viele Menschen,<br />
über die man denkt: Oh Gott, mit denen<br />
muss ich arbeiten?<br />
Nein. Ich suche mir die Leute aus, mit denen<br />
ich arbeite. Das ist ein großer Luxus.<br />
Ich glaube, um produktiv zu sein, muss<br />
man ein harmonisches Team um sich herum<br />
haben. Bei mir ist das zumindest so.<br />
Es kann sicherlich unterschiedliche Meinungen<br />
geben, aber der gemeinsame Konsens<br />
und das ergebnisorientierte Arbeiten<br />
sind mir sehr wichtig.<br />
Ist man in deiner Position perfektionistisch?<br />
Muss man das sein?<br />
Ich war immer perfektionistisch – an der<br />
Geige und darüber hinaus natürlich auch<br />
bei meinen Projekten und Tourneen. Mit<br />
dem <strong>Erfolg</strong> werden natürlich die Produktionen<br />
größer. Ich versuche mich bei jedem<br />
Projekt aufs Neue von Anfang an<br />
einzuarbeiten und meine Ideen umzusetzen.<br />
Diese Disziplin, die ich bei der<br />
Musik habe, versuche ich auch in die<br />
anderen Bereiche einzubauen. Perfektionistisch?<br />
Ich glaube, dass im Leben<br />
nichts perfekt sein kann. Aber man sollte<br />
sich zumindest die Mühe geben, es so gut<br />
wie möglich zu machen.<br />
Du hast also einen sehr hohen Standard?<br />
Ich habe meinen Standard. Andere würde<br />
es vielleicht anders machen. Aber ich muss<br />
am Ende zufrieden sein mit dem Produkt,<br />
in diesem Fall mit den Konzerten, und vor<br />
allen Dingen soll es meinen Fans gefallen.<br />
Darauf achte ich immer besonders, das ist<br />
mir sehr wichtig.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
27
<strong>Erfolg</strong><br />
Gibt es Rückschläge, über die du dich<br />
ärgerst?<br />
Ja, es gibt schon Sachen, die im Konzert<br />
nicht so gut laufen, wie ich es mir wünsche.<br />
Ich sehe das aber nicht negativ, sondern<br />
eher als Ansporn, es beim nächsten<br />
Mal besser zu machen. Das Erste, was ich<br />
nach einem Konzert mache, ist, mit dem<br />
Team durchzugehen, was<br />
gut lief und wo wir etwas<br />
verbessern können. Rückschläge<br />
gehören im Leben<br />
dazu, sonst kann man<br />
nichts verbessern. Wie<br />
langweilig wäre das denn,<br />
wenn alles perfekt läuft?<br />
Wenn du beim Konzert auf der Bühne<br />
stehst: Hast du eine bestimmte Methode,<br />
um dich in Spitzenform zu bringen?<br />
Wir üben vorher monatelang. Die Vorbereitung<br />
der Stücke nimmt viel Zeit in Anspruch,<br />
darüber hinaus die Entwicklung<br />
der Produktion. Ich schreibe mir meistens<br />
auch Texte zu den Stücken auf, etwas Persönliches,<br />
was ich mit der Musik verbinde.<br />
Bei so unterschiedlichen Musikstilen und<br />
-richtungen, wie ich sie spiele, muss trotzdem<br />
ein roter Faden erkennbar sein. Mit<br />
den vielen kleinen, oft sehr individuellen<br />
<strong>Erfolg</strong> ist etwas, was<br />
man sich erarbeiten<br />
muss – in jedem<br />
Beruf und mit jedem<br />
Instrument.<br />
Im Endeffekt weiß ich genau, dass jeder<br />
der Musiker angespannt ist, was aber auch<br />
wichtig ist. Wir sind immer sehr gut vorbereitet<br />
und wir wissen, was zu tun ist.<br />
Und genau diese Vorbereitung gibt uns das<br />
entsprechende Selbstvertrauen.<br />
Bist du ein sehr geduldiger Mensch?<br />
Ja. Das habe ich allerdings<br />
erst gelernt. Von Natur aus<br />
bin ich es eher nicht. Es<br />
ist aber nicht so, dass ich<br />
nur mit anderen ungeduldig<br />
war und nicht mit mir<br />
selbst. Ich dachte früher, es<br />
muss alles in fünf Minuten<br />
gehen. Da habe ich mich mittlerweile verändert<br />
und das ist auch gut für mich.Diesen<br />
Zeitdruck mache ich mir heute nicht<br />
mehr. Aber das Resultat muss immer noch<br />
das gleiche sein.<br />
Die meisten sagen, du bist im Olymp angekommen.<br />
Gibt es danach noch etwas?<br />
Arbeitest du nach wie vor daran immer<br />
noch besser zu werden?<br />
Das Gefühl, dass man nicht besser werden<br />
kann, das kenne ich nicht. Vielleicht liegt<br />
das ein Stück weit an dem Instrument. Ich<br />
wache jeden Morgen auf und die Hände<br />
Das hört sich so an, als ob du keine Zufriedenheit<br />
magst.<br />
Nein, ich mag Zufriedenheit. Jeder Mensch<br />
mag Zufriedenheit. Das Problem ist, dass<br />
zu viel Zufriedenheit auch gefährlich ist.<br />
Mit Zufriedenheit kommt eine gewisse Sättigung.<br />
Das ist auch im Sport so. Wenn du<br />
alles erreicht hast, dann fehlt dir vielleicht<br />
ein bisschen der Drive immer 100 Prozent<br />
abzuliefern. Ich will nicht sagen, dass man<br />
immer an die Grenze gehen muss. Das ist<br />
vom Körper und Kopf schwierig. Aber ich<br />
finde schon, dass man sich immer in den<br />
richtigen Momenten motivieren muss.<br />
Bist du ein bisschen ein Rebell?<br />
Nicht, dass ich es merke.<br />
Dein Äußeres lässt das aber vermuten.<br />
Klar, ich kann das ein Stück weit verstehen,<br />
aber nur aus dem Kontext, dass ich aus der<br />
klassischen Musik komme und sie spiele.<br />
Das ist nachvollziehbar, aber es ist auch ein<br />
furchtbares Vorurteil gegenüber meinen<br />
Kollegen aus dem Klassik-Bereich. Auch<br />
sie haben ein privates Ich und laufen mit<br />
Sicherheit privat nicht viel anders herum<br />
als ich. Klar, man sieht einen klassischen<br />
Musiker oft mit Anzug oder Frack. Aber<br />
das ist mittlerweile schon fast die Ausnahme<br />
– es sei denn, wir reden von großen<br />
Orchestern.<br />
Details dauert die Vorbereitung für eine<br />
Tour, wie wir sie jetzt machen, ein gutes<br />
Jahr.<br />
Das glaube ich. Wenn du hinter der Bühne<br />
stehst und es gleich losgeht: Bist du<br />
eher konzentriert oder eher aufgepumpt?<br />
Das ist eine Mischung, 50 zu 50. Ich brauche<br />
die Konzentration, weil ich meine<br />
Leistung abrufen muss. Aber wenn ich<br />
verkrampft bin, ist das viel schwieriger.<br />
sind ein bisschen kalt, die Bewegungsabläufe<br />
funktionieren nicht. Ich muss, wie<br />
beim Sport, Dehnübungen machen, und<br />
Etüden, Arpeggios und Tonleitern spielen,<br />
damit alles geschmeidig wird. Da ist jeden<br />
Tag eine gewisse Struktur an Arbeit, die<br />
ich machen muss, bevor es an die Musik<br />
geht. Ich glaube, dass mich das erdet. Und<br />
ich weiß: Ohne diese Arbeit kommt es<br />
nicht zur Musik.<br />
Aber du versuchst auch Crossover zu machen<br />
und willst andere Menschen abholen.<br />
Ja, aber es ist nichts Neues, dass man ein<br />
Instrument nimmt und zeitgemäße Arrangements<br />
macht. Ich glaube, es gab viele<br />
Kollegen vor mir, die auch zeitgemäße<br />
Musik – egal aus welchem Genre – gemacht<br />
haben. Auch die Lehrer, mit denen<br />
ich gearbeitet habe, haben das gemacht:<br />
Yehudi Menuhin hat viele Crossover-Projekte<br />
umgesetzt, Itzhak Perlman hat viel<br />
Film- und Klezmermusik gemacht. Ich<br />
glaube, die Neugier als Musiker ist etwas<br />
Wunderschönes. Wenn man die Qualität<br />
mitbringt, dass auf seinem Standard<br />
hinzubekommen, öffnet das viele Türen.<br />
Einem selbst macht das Spaß. Und wenn<br />
andere Leute einen Gefallen daran finden<br />
und mal sagen „Ich probiere mal ein Violinkonzert<br />
oder eine Sonate“, dann ist das<br />
eine Win-Win-Situation für alle.<br />
Brauchst du manchmal noch Mut für<br />
Dinge, die du dich vielleicht noch nicht<br />
getraut hast?<br />
Musikalisch eher weniger, aber im sozialen<br />
Leben schon. Jeder Mensch braucht<br />
ein bisschen Mut im sozialen Leben. Viel<br />
Kommunikation passiert eher auf einer<br />
unpersönlichen Basis. Du schreibst und<br />
28 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Ich war immer perfektionistisch –<br />
an der Geige und darüber<br />
hinaus natürlich auch bei meinen<br />
Projekten und Tourneen.<br />
Bilder: Ronny Barthel<br />
whatsappst Leuten. Wenn es wirklich ins<br />
Gespräch geht, ist es manchmal eine Umgewöhnung,<br />
den eigentlichen sozialen<br />
Kontakt, den ich - Gott sei Dank - als Kind<br />
mitbekommen habe, auszuleben. Musikalisch<br />
brauche ich keinen Mut, aber Respekt<br />
vor den Sachen, die ich mache. Ich habe<br />
keine Berührungsängste,<br />
aber ich bereite mich gut<br />
vor.<br />
Um produktiv zu<br />
sein, muss man<br />
ein harmonisches<br />
Team um sich<br />
herumhaben.<br />
Mit großem <strong>Erfolg</strong> – gerade<br />
in deiner Branche<br />
– kann man viel Geld<br />
bekommen. Wie gehst<br />
du damit um? Ist dir das<br />
wichtig oder eine Nebensächlichkeit?<br />
Geld ist eine Nebensächlichkeit. Allerdings<br />
gibt es mir schon die Möglichkeit<br />
Sachen zu machen, die andere nicht machen<br />
können. Das muss ich auch fairerweise<br />
sagen. Es verändert den Menschen.<br />
Wenn du ein gutes Herz hast, macht Geld<br />
keinen Unterschied. Und wenn du negative<br />
Eigenschaften hast, werden sie dadurch<br />
potenziert.<br />
Mit dir bringt man Disziplin stark in<br />
Verbindung. Ist das beim Üben etwas<br />
Positives oder Einschränkendes?<br />
Man kann es auch übertreiben. Ich habe<br />
selbst die Erfahrung gemacht,<br />
als ich im letzten<br />
Jahr ein Stück weit zu viel<br />
gearbeitet habe – was das<br />
private Pensum angeht.<br />
Also, ich meine nicht das<br />
Touren, sondern was ich<br />
privat an Energie und Zeitfür<br />
die Musik aufgebracht<br />
habe. Ich erinnere mich an<br />
einen wahren Satz von Itzhak Perlman:<br />
„Schimmer als nicht zu üben, ist falsch zu<br />
üben.“ Ich habe das vielleicht manchmal<br />
übertrieben und sechs bis sieben Stunden<br />
geübt, bis es perfekt war. Diese Einstellung<br />
musste ich ein Stück weit revidieren und<br />
übe jetzt lieber, wenn ich die Motivation<br />
und Konzentration dazu habe. Ich glaube,<br />
dass das von mehr <strong>Erfolg</strong> gekrönt ist – und<br />
zumindest nicht von gesundheitlichen<br />
Problemen.<br />
Welche Gedanken machst du dir zu deiner<br />
„Unlimited“-Tour?<br />
Es ist ein Stück weit ein Blick auf die vergangenen<br />
zehn Jahre: zehn Jahre Crossover<br />
und zehn Jahre Klassik. Allerdings<br />
ist die musikalische Produktion auch ein<br />
Blick in die Zukunft. Wir haben viele neue<br />
Techniken, Elemente und ein neues, wunderbares<br />
Team, das die Produktion zum<br />
ersten Mal mit mir macht. Es ist mit unglaublicher<br />
Kreativität rangegangen, hat<br />
tolle Vorschläge gemacht und mir sofort<br />
gefallen. Die Vorschläge passten sehr gut<br />
zur Musik. Die Symbiose aus Musik und<br />
Produktion ist bei solchen Konzepten das<br />
A und O. Es darf nicht überladen sein und<br />
sollte immer die Musik unterstützen. Ich<br />
bin sehr zufrieden und freue mich auf die<br />
Tour. Ich kann es kaum erwarten, das Programm<br />
in Deutschland, Österreich und<br />
der Schweiz auf die Bühne zu bringen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
29
Einstellung<br />
Das Beste<br />
an der Krise<br />
Mit diesen Schritten sicher durch jede Krise ‐<br />
das Mindset der Macher!<br />
Neulich sagte mir bei einem<br />
Vortrag ein Teilnehmer:<br />
„Wäre es nicht schön, wir<br />
könnten die Krisen einfach<br />
abschaffen. Eine Welt ohne<br />
Krisen – das wäre doch großartig!“<br />
Meine Antwort darauf war recht klar und<br />
knapp: „Eine Welt ohne Krisen wäre eine<br />
Hölle aus Stillstand, in der wir niemals<br />
auch nur annähernd unser wahres Potenzial<br />
erreichen könnten!“<br />
Denn mal ehrlich: wer von uns würde<br />
seine eigenen, selbst gesteckten Grenzen<br />
freiwillig und ohne größere Not überschreiten?<br />
Wer von uns wäre bereit seine<br />
eigene Komfortzone zu verlassen, ohne<br />
dass ihnen das Leben hin und wieder ein<br />
wenig schubst?<br />
Und wer sich mit Biografien von erfolgreichen<br />
Menschen einmal auseinandergesetzt<br />
hat, kann immer wieder beobachten,<br />
dass diese Menschen ohne eine anständige<br />
Krise, und manchmal auch mehrere Krisen,<br />
nie da hingekommen wären wo sie am<br />
Ende erfolgreich waren.<br />
Boris Thomas<br />
hat als Wirtschaftsingenieur<br />
die Firma Lattoflex zum<br />
Branchenriesen aufgebaut.<br />
Er ist Buchautor und ist<br />
mit Vorträgen rund um<br />
das Thema "Umgang mit<br />
Krisen" erfolgreich.<br />
Nehmen wir allein jemanden wie den legendären<br />
Steve Jobs. Er wurde 1985 von<br />
dem Vorstand seines von ihm gegründeten<br />
Nichts treibt uns<br />
mehr voran als<br />
eine richtig<br />
herausfordernde<br />
Krise.<br />
Unternehmens, Apple, vor die Tür gesetzt.<br />
Eine bittere und absolut schmerzhafte Erfahrung<br />
in seinem Leben. Und auch wenn<br />
man aus heutiger Sicht ehrlicherweise<br />
sagen muss, dass dieser Rauswurf wirtschaftlich<br />
absolut gerechtfertigt war, so<br />
dürfte es Steve Jobs jedoch wahrlich mehr<br />
als geschmerzt haben. Für ihn bedeutete<br />
es damals die Chance auf eine komplette<br />
Neuorientierung seiner beruflichen Ausrichtung.<br />
All das was dann passierte<br />
ist Legende. Allein seine<br />
Übernahme von Pixar und der<br />
fulminante <strong>Erfolg</strong> der ersten computeranimierten<br />
Filme wäre ohne<br />
diesen Rauswurf bei Apple nie<br />
möglich gewesen.<br />
Und meine These ist, dass sein<br />
furioses Comeback in den neunziger<br />
Jahren bei Apple und der<br />
Aufstieg zum wertvollsten Unternehmen<br />
der Erde nur möglich<br />
war, durch die Erfahrung der Krise<br />
Anfang der achtziger Jahre. Damals ist<br />
Steve Jobs kolossal gescheitert und durfte<br />
für sein späteres Wirken wahrlich eine<br />
Menge lernen.<br />
Was wir lernen können<br />
Selbstbewusstsein entsteht, wenn wir uns<br />
selbst oft genug an den eigenen Haaren aus<br />
dem Sumpf gezogen haben. Und das ist<br />
wahrscheinlich die größte Lernerfahrung<br />
der Krise: Wir haben sie überlebt. Dies<br />
hilft uns Selbstbewusstsein zu tanken. Wir<br />
wissen was wir schon alles geschafft haben.<br />
Weitere Punkte sind:<br />
• Wir haben unsere Grenzen überschritten<br />
und neues Terrain erobert<br />
• Wir mussten uns mit neuem Wissen<br />
auseinandersetzen und neues lernen<br />
• Eine Krise bringt immer neue Menschen<br />
in unser Leben und wir erweitern so<br />
unser Netzwerk<br />
Krisen sind, richtig betrachtet, der ultimative<br />
Lernbooster. Nichts treibt uns mehr<br />
voran in unserem Leben als eine richtig<br />
herausfordernde Krise.<br />
Was tun, wenn die Erde bebt?<br />
Trotz allem was wir planen – irgendwann<br />
erwischt es uns und die Erde bebt. Da ist<br />
sie dann, die Krise.<br />
Was ist dann zu tun? Hier die wichtigsten<br />
Punkte:<br />
• Ruhe bewahren und erstmal tief Luft<br />
holen. Auf keinen Fall in hektisches Handeln<br />
verfallen.<br />
• Sich erstmal kurz zurückziehen und<br />
sich die Lage von außen anschauen. Also je<br />
Bild: Sabrina Nagel, Imago/ZumaPress, Cover: Campus<br />
30 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Krisen und Fehlschläge<br />
passieren - egal wie<br />
gut wir planen.<br />
nach Größe des Problems eine Runde um<br />
den Block oder ein Wochenende ans Meer.<br />
• Wenn wir uns selbst wieder im Griff haben<br />
und neu auf das Problem blicken und<br />
entscheiden was der nächste Schritt ist.<br />
• Dann stellen wir uns die Frage, wer dieses<br />
Problem bereits gelöst hat in der Vergangenheit<br />
– und schauen uns an wie diese<br />
Person das Thema angegangen ist.<br />
• Ganz entscheidend ist, dass wir in einem<br />
Unternehmen uns gerade in der Krise daran<br />
erinnern, warum wir einmal angetreten<br />
sind. Was sind unsere zentralen Werte?<br />
Was wollten wir erreichen? Und machen<br />
diese Ziele uns und dem Team wieder neu<br />
bewusst.<br />
Entscheidend ist, dass wir nicht anfangen<br />
uns selbst klein zu machen und in Selbstzweifeln<br />
versinken. Dazu gibt es keinen<br />
Grund und hindert die Krisenbewältigung.<br />
Krisen und Fehlschläge passieren – egal<br />
wie gut wir planen. Das müssen wir uns<br />
bewusst machen. Wir haben eben<br />
nicht alles unter Kontrolle.<br />
Der Beigeschmack des<br />
Untergangs<br />
Ich glaube, wenn es uns gelingt,<br />
der Krise den Beigeschmack des<br />
Untergangs zu nehmen, ist die<br />
Niederlage ein absolut produktiver<br />
Zustand.<br />
Nie können wir so schnell und<br />
einfach Änderungen in unserem Unternehmen<br />
und bei uns selbst vornehmen wie in<br />
Zeiten der Krise.<br />
Ich weiß, dass es kein Patentrezept gibt<br />
sicher durch eine Krise hindurch zu kommen.<br />
Aber ich weiß auch, dass wir uns<br />
mit dem richtigen Mindset systematisch<br />
mit einem Fehlschlag auseinandersetzen<br />
können und das meiste daraus<br />
lernen können.<br />
Dies ist auch die Rückmeldung<br />
der ersten Leser meines Buches.<br />
Es ist eben kein klassischer <strong>Erfolg</strong>sratgeber.<br />
Sondern eher ein<br />
tiefes Nachdenken darüber, warum<br />
wir Menschen so viel Angst<br />
vor der Krise haben und welche<br />
Möglichkeiten uns offenstehen<br />
diese Angst zu überwinden - für<br />
das Leben unserer Träume und<br />
damit es uns gelingen möge unseren Weg<br />
mutig zu beschreiten. Auch wenn wir zwischendurch<br />
auf der Nase landen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
31
Leben<br />
Es ist gegen<br />
meine Natur,<br />
schwach zu<br />
werden.<br />
Karl Lagerfeld<br />
Talkshow Johannes B. Kerner,<br />
ZDF, 9. Juni 2009<br />
32 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Karl Lagerfeld<br />
Das Vermächtnis<br />
Der Grandseigneur der Haute Couture prägte mit seiner<br />
künstlerischen Arbeit die Modewelt wie kein Zweiter<br />
Bilder: Depositphotos/arp<br />
Seine Markenzeichen waren ein<br />
weißer Zopf, hoher Hemdkragen<br />
und eine dunkle Sonnenbrille -<br />
so kannten viele den im Februar<br />
gestorbenen Karl Lagerfeld. Das<br />
genaue Vermögen von einem der reichsten<br />
Deutschen kannten aber wohl nur<br />
wenige. Der Modezar besaß nach Angaben<br />
des Onlineportals focus.de 300.000<br />
Bücher, eine Katze, die modelt, sowie<br />
Villen in Hamburg, Paris und<br />
Monaco. Darüber hinaus habe er<br />
ein Jahresgehalt in Höhe von 44<br />
Millionen Euro verdient. Doch die<br />
Schätzungen über sein Gesamtvermögen<br />
unterscheiden sich stark.<br />
Das Manager <strong>Magazin</strong> bezifferte<br />
seinen Besitz auf etwa 400 Millionen<br />
Euro, das US-amerikanische<br />
Wirtschaftsmagazin Forbes dagegen<br />
auf rund 180 Millionen Euro.<br />
Sein Jahresgehalt setzte sich aus<br />
Einkünften als Kreativdirektor<br />
bei Chanel und Fendi, seinem<br />
Luxus-Modeshop 7L und weiteren Nebentätigkeiten<br />
zusammen. Doch mit den<br />
44 Millionen Euro schaffte es Lagerfeld<br />
dem Onlineportal zufolge nicht unter die<br />
25 reichsten Unternehmer aus der Fashion-Szene.<br />
Focus.de beruft sich auf eine<br />
Auswertung der US-amerikanischen Zeitschrift<br />
Business Insider aus dem Jahr 2017.<br />
Ein Luxus-Leben konnte sich Lagerfeld<br />
aber trotzdem gönnen. In den 1980er-Jahren<br />
schenkte ihm Fürst Rainier die Villa<br />
„La Vigie“ in der Nähe von Monaco – als<br />
Dank für seinen <strong>Erfolg</strong> bei Chanel. So<br />
musste Lagerfeld die Villa lediglich renovieren.<br />
Zudem konnte Lagerfeld in zwei<br />
weiteren Villen entspannt seine Zeit verbringen.<br />
Zum Vermögen des Modedesigners<br />
gehört auch seine Katze Choupette.<br />
Sie spielte in Werbefilmen für Opel und<br />
eine japanische Kosmetikfirma mit und<br />
erwirtschaftete so 3,4 Millionen Euro.<br />
Focus.de kündigte an, dass das Tier noch<br />
reicher werden könnte, weil sie in seinem<br />
Testament genannt sein soll.<br />
Das Geld muss<br />
aus dem Fenster,<br />
damit es durch die Tür<br />
wieder rein kommt.<br />
Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012<br />
„Die Fashion-Ikone Karl Lagerfeld war<br />
weltweit für seinen inspirierenden, wegweisenden<br />
und modernen Stil berühmt. Er war<br />
eine wahre Naturkraft, bei der eine enigmatische<br />
Persönlichkeit auf eine einzigartige<br />
Interpretation von Mode und Popkultur<br />
traf “, betont die Yoox Net-A-Porter Group,<br />
die den Onlineshop karl.com betreibt, über<br />
den Lagerfelds Mode gekauft werden kann.<br />
Lagerfeld arbeitete nicht nur als Modedesigner,<br />
sondern auch als Illustrator, Fotograf,<br />
Stylist und Herausgeber. „Etwas zu entwerfen<br />
ist für mich wie zu atmen, ich tue es<br />
nicht bewusst, es passiert einfach“, wird Lagerfeld<br />
auf der Seite karl.com zitiert. Unter<br />
dem Dach der Marke „Karl Lagerfeld“ begegnen<br />
sich der elegante Pariser Chic und<br />
eine unangestrengte, rockige Coolness. Zu<br />
den stark nachgefragten Lifestyle-Kollektionen<br />
zählen unter anderem Ready-To-Wear-Linien<br />
für Damen und Herren sowie<br />
Accessoires.<br />
Darüber hinaus ist die Marke „Karl Lagerfeld“<br />
nach Angaben der Yoox Net-A-Porter<br />
Group „auch eine Einladung,<br />
in die Welt von Karl einzutauchen<br />
und die enigmatische Persönlichkeit<br />
mit den messerscharfen<br />
Sprüchen, der extravaganten Vision<br />
und dem innovativen Geist,<br />
die hinter dem Label steckt, besser<br />
kennenzulernen“. Hier zeige sich,<br />
dass Karl Lagerfeld mehr war als<br />
ein Mann, nämlich eine Legende<br />
voller Inspiration und Naturkraft,<br />
die ihrer Zeit immer einen Schritt<br />
voraus war. All das transportiere<br />
die einzigartige Sichtweise des Designers,<br />
der einmal gesagt habe:<br />
„Mode ist nicht nur Kleidung, sondern<br />
vielmehr eine Einstellung.“ Die Mode von<br />
Lagerfeld können Kunden in mehr als 100<br />
Monobrand-Shops weltweit kaufen. Die<br />
bekanntesten Geschäfte gibt es in Paris,<br />
New York, London, Dubai, Shanghai und<br />
Seoul. Zudem arbeitet die Marke mit vielen<br />
Franchise-Partnern und Großhändlern<br />
in Europa, dem Nahen Osten und Asien<br />
zusammen. Mit dem Flagship-Store auf<br />
karl.com spricht die Marke Kunden aus 96<br />
Ländern an.<br />
Lagerfeld wurde 1938 in Hamburg geboren.<br />
Beim Wettbewerb des Secrétariat<br />
International de la Laine siegte Lagerfeld<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
33
Leben<br />
I'm very much down to earth.<br />
Just not this earth.<br />
Bild: Depositphotos/fashionstock<br />
1954, weil er die Jury mit dem Entwurf<br />
eines Mantels überzeugte. Den Mantel<br />
ließ Pierre Balmain herstellen und beschäftigte<br />
den 17-jährigen Lagerfeld als<br />
Assistenten. 1957 wurde Lagerfeld künstlerischer<br />
Direktor bei Jean Patou. Lagerfeld<br />
arbeitete ab 1962 in Frankreich,<br />
Italien, England und Deutschland – als<br />
einer der ersten freiberuflichen Designer<br />
der modernen Modebranche. Mit Chloé<br />
arbeitete er ab 1964 zusammen. Ein Jahr<br />
später gestaltete er die ersten Kollektionen<br />
für Fendi. Diese Zusammenarbeit<br />
hielt bis zu seinem Tod an. 1975 verschaffte<br />
er sich Aufmerksamkeit, weil er<br />
Wer eine Jogginghose trägt,<br />
hat die Kontrolle<br />
über sein Leben verloren.<br />
Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012<br />
als erster Modedesigner mit „Chloe“ ein<br />
Parfum auf den Markt brachte, aber kein<br />
eigenes Label hatte. Zum künstlerischen<br />
Direktor des Modehauses Chanel stieg<br />
Lagerfeld 1983 auf, ein Jahr später gründete<br />
er sein Modelabel „Karl Lagerfeld“.<br />
Seine eigenen Kampagnen fotografierte<br />
der Modeschöpfer ab 1987. Einige Fotos<br />
wurden in Fotobüchern veröffentlicht, die<br />
der Steidl-Verlag herausgab. 1992 stellte<br />
Lagerfeld 60 Farbillustrationen für das<br />
klassische Märchen „Des Kaisers neue<br />
Kleider“ von Hans Christian Anderson<br />
her. Den Buchladen 7L eröffnete er 1999<br />
in Paris. Nur ein Jahr danach entstand Lagerfelds<br />
Verlag Edition 7L, in dem Kunstund<br />
Fotobände erschienen.<br />
Mit einem neuen Look fiel der Modepapst<br />
im gleichen Jahr auf, da er sich ein<br />
Diätprogramm zusammenstellte und 42<br />
Kilogramm abnahm. Er veröffentlichte<br />
das Buch „Die 3D-Diät“, in dem er seine<br />
Erfahrungen beschreibt. Das Buch wurde<br />
nach Auskunft der Yoox Net-A-Porter<br />
Group weltweit tausendfach verkauft. Als<br />
erster Modeschöpfer weltweit, der vom<br />
Modekonzern H&M nach einer Designer-Zusammenarbeit<br />
gefragt wurde,<br />
rückte Lagerfeld 2004 in den Blickpunkt.<br />
Für H&M entwarf er eine Capsule-Kollektion<br />
mit 30 Kleidungsstücken. In das<br />
berühmteste und am häufigsten verkaufte<br />
Wörterbuch Frankreichs, Le Petit Larousse<br />
Illustré, wurde Lagerfeld 2008 aufgenommen.<br />
Mit dem „Couture Council<br />
Fashion Visionary Award“ wurde er vom<br />
Fashion Institute of<br />
Technology in New<br />
York ausgezeichnet.<br />
Ab dem Jahr 2012<br />
arbeitete der Hobbykünstler<br />
als Karikaturist<br />
und Zeichner<br />
für das Frankfurter<br />
Allgemeine <strong>Magazin</strong>,<br />
das der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung<br />
beiliegt.<br />
Der Choreograf und<br />
Ballettdirektor Benjamin Millepied überzeugte<br />
Lagerfeld 2016 davon, die Kostüme<br />
für die Ballettproduktion „Brahms-Schöneberg<br />
Quartett“ zu entwerfen. Das Ballettstück<br />
wurde in der Operá Bastille<br />
in Paris gespielt. Zwei beeindruckende<br />
Suiten im berühmten Hotel de Crillon<br />
in Paris konzipierte der Designer 2017.<br />
Zudem wurde er bei den British Fashion<br />
Awards mit dem Outstanding-Achievement-Award<br />
und bei den WWD Honors<br />
Awards mit dem John-B.- Fairchild-Award<br />
ausgezeichnet.<br />
Das letzte Mal vor seinem Tod zog er das<br />
öffentliche Interesse auf sich, als er im vergangenen<br />
Jahr die Zusammenarbeit mit<br />
dem international bekannten Model Kaia<br />
Gerber begann und die Kollektion „Karl<br />
Lagerfeld X Kaia“ herausbrachte. Zudem<br />
gestaltete er in dem Jahr ein Sechs-Sterne-<br />
Hotel mit 290 Zimmern in Macau.<br />
34 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Leben<br />
Ich hasse das Wort billig.<br />
Menschen sind billig,<br />
Bekleidung ist dagegen<br />
teuer oder preiswert.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
35
Einstellung<br />
36 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Alles<br />
Anders<br />
Als Alle<br />
Anderen<br />
Marcel Remus<br />
über Bauchgefühl<br />
und Arbeiten<br />
Ich habe diesen Weg eingeschlagen<br />
und wurde<br />
von vielen sehr belächelt.<br />
Inzwischen halten die aber<br />
ihr Maul.<br />
Dein neues Buch heißt „Alles Anders Als<br />
Alle Anderen“. Was hast du in deinem<br />
Leben bisher anders gemacht, das sich<br />
ausgezahlt hat?<br />
Schon auf dem Gymnasium war ich eher<br />
der Außenseiter. Ich war immer etwas anders<br />
angezogen als die coolen Typen und<br />
nicht unbedingt der Klassenliebling. Wie<br />
du weißt, war ich ein schlechter Schüler<br />
und das hat sich komplett durchgezogen.<br />
Als ich dann als einer der 1500 Makler<br />
auf Mallorca angefangen habe, habe ich<br />
mich gefragt: „Was musst du anders machen,<br />
dass überhaupt irgendein Kunde auf<br />
die Idee kommt, zu dir zu kommen und<br />
Häuser zu kaufen?“ Daraus entstand die<br />
Philosophie der 5 As: „Alles Anders Als<br />
Alle Anderen“ – diesen Weg kennst du ja<br />
selber gut. Mein Bürodesign ist anders, die<br />
Art und Weise der Positionierung, Selbstvermarktung,<br />
das Personal Branding. Außerdem<br />
führe ich eine Art Nischendasein,<br />
dadurch, dass ich mich nur auf Luxusimmobilien<br />
ab 1,5 Millionen Euro aufwärts<br />
spezialisiere und mache nicht das, was<br />
alle anderen auch machen. Das hat sich<br />
wie ein roter Faden durchgezogen. Und<br />
damals, mit 19, zu sagen, ich kneife jetzt<br />
die Arschbacken zusammen und gehe<br />
den Weg nach Mallorca ins Ausland, obwohl<br />
ich überhaupt keine Ahnung habe,<br />
was da auf mich zukommt und was ich zu<br />
erwarten habe, und wie ich mich auf dieser<br />
Insel überhaupt über Wasser halte. Es<br />
gibt ja nicht viele Möglichkeiten, hier Geld<br />
zu verdienen. Das ist schon wirklich alles<br />
anders als alle anderen. Es war natürlich<br />
ein großes Risiko, das sich aber am Ende<br />
ausgezahlt hat. Ich habe diesen Weg eingeschlagen<br />
und wurde von vielen sehr belächelt.<br />
Inzwischen halten die aber ihr Maul,<br />
weil sie sehen: Okay, der hat jetzt wirklich<br />
seit zehn Jahren <strong>Erfolg</strong> und verkauft nachweislich<br />
die fetten Häuser auf Mallorca<br />
und hat wirklich geile Kunden. Deswegen<br />
ist das alles richtig gelaufen.<br />
Was empfiehlst du jungen Leuten, die<br />
sich selbständig machen wollen? Worauf<br />
müssen die unbedingt achten?<br />
Den jungen Leuten von heute empfehle<br />
ich, sich von den ganzen sozialen Medien<br />
Bild: Nadine Dilly<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
37
Einstellung<br />
Elton John (links) und sein Mann<br />
David Furnish (rechts) nehmen<br />
Marcel Remus in die Mitte.<br />
nicht blenden zu lassen, den ganzen Beiträgen<br />
und Fotos und dem Instagram-Thema.<br />
Sie sollten den ganzen Hokuspokus<br />
nicht überbewerten, nach dem Motto „Ich<br />
poste ein Bild und werde nächste Woche<br />
berühmt“. Ich empfehle ihnen, dass sie für<br />
ihren Traum hart arbeiten sollen, dass sie<br />
sich so schnell es geht, gerade in jungen<br />
Jahren, klar werden sollen, was sie erreichen<br />
möchten und wann und was sie für<br />
ein Ziel haben. In welchem Beruf es ihnen<br />
Spaß macht, jeden Tag. Sie müssen für sich<br />
selbst analysieren und reflektieren, ob dieser<br />
Job, dem sie nachgehen, wirklich ihre<br />
Berufung und Passion ist. Wo sehen sie<br />
sich mit diesem Job in den nächsten 20 bis<br />
30 Jahren? Ob sie dort <strong>Erfolg</strong>e feiern können,<br />
ob das eine Berufssparte ist, in der sie<br />
auch aufsteigen und sich entfalten, erfolgreicher<br />
werden können.<br />
Wodurch hast du herausgefunden, was<br />
du im Leben willst?<br />
Als Kind und Teenager habe ich erlebt, wie<br />
mein Vater die eine oder andere Firma an<br />
die Wand gefahren hat. Dadurch, dass Subunternehmer<br />
nicht bezahlt haben, konnte<br />
Wenn man auf sich selbst<br />
und seine innere Stimme<br />
hört, die innere Balance hat<br />
und mit sich selbst im Reinen<br />
ist, kommt man ganz gut<br />
durchs Leben.<br />
er seine Rechnungen nicht bezahlen. Da<br />
sind viele blöde Situationen aufeinander<br />
gekommen, weswegen die Firma wieder<br />
geschlossen werden musste. Entsprechend<br />
habe ich zeitweise ein Leben in Saus und<br />
Braus miterlebt, aber genauso Situationen,<br />
in denen für Monate und Jahre der Kühlschrank<br />
nicht komplett gefüllt war. Da gab<br />
es dann kein dickes Auto vor der Haustür,<br />
sondern einen Fiat Panda. Dann gab es<br />
keine Villa, sondern eine kleine Scheißwohnung<br />
von 60 Quadratmetern an der<br />
Hauptstraße, in der wir gelebt haben. Da<br />
konnte ich sehr schnell gut rausfiltern,<br />
was ich gut und was ich schlecht finde<br />
und habe ein sehr, sehr gutes Bauchgefühl<br />
entwickelt. Wie du weißt, habe ich auch<br />
keinen Mentor, sondern lasse mich immer<br />
komplett von meinem Bauchgefühl, meiner<br />
inneren Stimme, leiten. Ich bin eben<br />
recht gut im Selbstreflektieren und überlege<br />
den ganzen Tag: Was läuft gut, was läuft<br />
schlecht, was hätte man besser machen<br />
können, was war meine Schuld, was ist<br />
der nächste Schritt und wo geht das Ganze<br />
hin? Wenn man auf sich selbst und seine<br />
innere Stimme hört, die innere Balance hat<br />
und mit sich selbst im Reinen ist, kommt<br />
man ganz gut durchs Leben.<br />
Seit Jahren bewegst du dich in der Welt<br />
der Superstars. Ob Elton John oder Paris<br />
Hilton, mit allen warst du schon unterwegs.<br />
Was färbt da ab? Hast du etwas von<br />
diesen Leuten gelernt?<br />
Ich glaube schon, dass einiges davon abfärbt.<br />
Dass ich jeden Tag mit Luxuskunden<br />
und Multimillionären unterwegs<br />
bin, spornt natürlich extrem an. Meine<br />
bekannten und berühmten Bekanntschaften<br />
- ob es Robin Schulz ist oder Elton<br />
John, Leute, die ich jetzt wirklich schon<br />
Bilder: Privat, Rouven Kirchhoff, Cover: FBV<br />
38 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
seit Jahren kenne und regelmäßig treffe<br />
und engeren Kontakt habe – das motiviert<br />
mich total. Ich sehe, das sind Leute, die<br />
arbeiten wirklich hart für ihr Geld. Das<br />
ist nicht so ein Schickimicki-Leben, wie<br />
man das sich so vorstellt. Das ist bei mir ja<br />
auch so. Nach außen hin, wenn man meinen<br />
Instagram-Account<br />
ansieht,<br />
sieht das alles nach<br />
Friede-Freude-Eierkuchen<br />
aus, alles<br />
mega geil, alles<br />
total toll. Aber die<br />
Leute sehen das Leben dahinter nicht: wie<br />
viele Stunden du am Tag arbeitest, welche<br />
Rennerei und welchen Druck du manchmal<br />
hast, damit alles läuft und funktioniert.<br />
Diese Leute motivieren mich extrem.<br />
Und – auch wenn es jetzt vielleicht<br />
komisch klingt - man kann sich mit diesen<br />
Leuten natürlich auch ganz anders austauschen<br />
als mit Leuten, die einen ganz normalen<br />
Nine-to-Five-Job ausüben.<br />
Ich weiss auch für jeden<br />
Tag, was ich wann, wo, wie<br />
erreichen will.<br />
Du lässt oft verlauten, dass dir dein<br />
Lifestyle sehr wichtig ist. Wie organisierst<br />
du deine Arbeit und dein Leben,<br />
damit du diesen Lebensstil haben<br />
kannst?<br />
Ich schätze mich im Vergleich zu anderen<br />
sehr effizient ein. Auf Instagram fragen<br />
mich lustigerweise<br />
die Leute<br />
„Sag mal, hat dein<br />
Tag irgendwie 48<br />
Stunden statt 24?“,<br />
weil ich so viele<br />
Sachen abarbeite,<br />
mache, tue, renne und auch geschafft<br />
kriege. Diese Koordination und Organisation<br />
und dass ich genau weiß, was ich<br />
will. Ich weiß auch für jeden Tag, was ich<br />
wann, wo, wie erreichen will. Ich habe<br />
kleine Etappenziele, die ich mir selbst<br />
stecke. Ich versuche, immer wieder an<br />
mir zu arbeiten, besser zu werden, noch<br />
schneller zu sein – noch schneller und<br />
besser als die anderen. Das funktioniert<br />
ganz gut und dementsprechend kann<br />
man sich dann auch mal eine Auszeit<br />
gönnen, wie jetzt zum<br />
Beispiel drei Wochen in<br />
Moskau, um Russisch<br />
zu lernen. Oder mal drei<br />
Wochen in Amerika auf<br />
der Oscar-Verleihung<br />
zu sein, um zu rennen<br />
und solche Sachen und<br />
sich selbst inspirieren<br />
zu lassen. Gerade Amerika<br />
ist für mich immer<br />
eine mega Motivation<br />
und große Inspiration, weil ich das Land<br />
und die Leute extrem gut finde und die<br />
uns Europäern in allem, gerade im Bereich<br />
Marketing, weit voraus sind. Es ist<br />
nicht so, dass ich dann drei Wochen nicht<br />
erreichbar wäre. Ich gehe also trotz Jetlag<br />
um fünf Uhr morgens ans Telefon, wenn<br />
Kunden anrufen und beantworte alle<br />
E-Mails über den Tag verteilt. Ich arbeite<br />
ja trotzdem.<br />
Marcel Remus ging mit 19<br />
Jahren nach Mallorca und wurde<br />
Makler für Luxus immobilien.<br />
Diverse Fernsehshows interessierten<br />
sich für seinen Millionenerfolg<br />
auf der Insel. Er brachte<br />
außerdem diverse Livestyle-<br />
Produkte auf den Markt und<br />
schrieb nun das Buch "Alles<br />
Anders Als Alle Anderen".<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
39
Einstellung<br />
Der Überflieger<br />
Michael Jordan<br />
Wie Wissen, Tun und Wiederholen zu Können und <strong>Erfolg</strong> führen<br />
Im Jahr 1984 kam ein vollkommen<br />
unbekannter junger Mann in Chicago<br />
an. Er war von der Basketball-Mannschaft<br />
»Chicago Bulls«<br />
als neuer Spieler engagiert worden.<br />
Damals sahen pro Spiel nur 600 Zuschauer<br />
zu. Dieser junge Mann hatte es als kleiner<br />
Junge nicht einmal geschafft, die Qualifikation<br />
für die High-School-Mannschaft<br />
zu bewältigen. Seine Reaktion: Auf einem<br />
Hinterhof übte er immer wieder das Körbewerfen,<br />
stundenlang.<br />
Seine Karriere begann im ersten College-Jahr:<br />
Eine Sekunde vor Schluss des<br />
Spiels lag sein Team einen Punkt zurück.<br />
Er bekam den Ball und warf ihn von der<br />
Mittellinie aus mit dem Mut der Verzweiflung<br />
in Richtung Korb – und er traf! Seine<br />
Mannschaft gewann schließlich mit dem<br />
Schlusspfiff und seitdem hat er diesen tiefen,<br />
unerschütterlichen Glauben, dass er<br />
alles kann. Dieser junge Mann hieß Michael<br />
Jordan. Heute verdient er geschätzte 120<br />
Millionen US-Dollar pro Jahr.<br />
Michael Jordan bekommt eine Million<br />
Dollar pro Auftritt – zum Beispiel, wenn er<br />
ein neues Casino in Las Vegas eröffnet und<br />
sich dort eine Stunde sehen lässt. Nach<br />
jedem Spiel warten 150 Reporter auf ihn,<br />
um ihn zu fotografieren und zu interviewen.<br />
Dank des »Königs der Lüfte« stiegen<br />
die Chicago Bulls in den letzten Jahren zur<br />
erfolgreichsten US-Basketball-Mannschaft<br />
und zu einer der erfolgreichsten Sportmannschaften<br />
der Welt auf. Die letzten<br />
Jürgen Höller<br />
wurde 1999 als erster<br />
Mentaltrainer der Bundesliga<br />
unter Trainer Christoph<br />
Daum bekannt. Über<br />
eine Million Menschen<br />
besuchten bisher die<br />
Seminare des mehr fachen<br />
Bestsellerautors.<br />
knapp 300 Heimspiele waren mit jeweils<br />
23.000 Zuschauern ausverkauft. Sieben<br />
Mal in neun Jahren waren die Chicago<br />
Bulls Meister im Basketball. Der Umsatz<br />
pro Jahr beträgt circa 500 Millionen<br />
US-Dollar.<br />
Als Michael »Air« Jordan vor einiger Zeit<br />
zurücktrat und eineinhalb Jahre Pause<br />
einlegte, herrschte ein Katzenjammer in<br />
der NBA. Als er nach diesen eineinhalb<br />
Jahren zurückkehrte, legte der Börsenkurs<br />
der Firmen, für die er Werbung betrieb<br />
(McDonald’s, Nike etc.), innerhalb von 24<br />
Stunden in ungeahnter Weise zu.<br />
Es werden mehr Menschen<br />
durch Übung tüchtig als<br />
durch Naturanlage!<br />
Demokrit<br />
Warum hat es Michael Jordan zu dieser<br />
Größe gebracht? Weil er an sich glaubte,<br />
weil er nie aufgab und weil er beständig,<br />
ausdauernd und beharrlich an seinen Fertigkeiten<br />
arbeitete.<br />
Auch Michael Jordan musste Rückschläge<br />
erleiden. Man denke nur daran, dass<br />
er nicht mal in das High-School-Team<br />
aufgenommen wurde. Aber er hat an sich<br />
geglaubt und er hat immer wieder geübt.<br />
Das Leben, das Schicksal, Gott (Suche<br />
Dir aus, woran Du glaubst)<br />
schenkt uns die Begabung –<br />
harte und ausdauernde Arbeit<br />
macht daraus das Genie.<br />
Nikolaus B. Enkelmann sagte<br />
einmal: »Glück kommt von<br />
Gelingen.« Und das Wort<br />
»Gelingen« hängt mit Tun<br />
und Handeln zusammen.<br />
Bedenke immer: Wer selbst<br />
nicht handelt, der wird behandelt.<br />
Wer Mentaltraining betreibt,<br />
muss eine Ursache setzen. Nur dann erfüllt<br />
sich das Gesetz von Ursache und Wirkung.<br />
Doch die Ursache besteht aus zwei Teilen:<br />
Wer etwas ernten will, der muss es auch<br />
aussäen.<br />
1. Saatgut = Der Gedanke<br />
2. Aussäen = Das Handeln<br />
Vielleicht fällt uns das Handeln deshalb so<br />
schwer, weil wir Dinge tun, die uns keinen<br />
Spaß machen. Wenn wir Kinder beobachten,<br />
stellen wir fest, dass sie eine unvorstellbare<br />
Ausdauer für Dinge haben, die<br />
ihnen Freude bereiten. Sie sind aber absolut<br />
nicht dazu zu bewegen, Dinge zu tun,<br />
die ihnen keinen Spaß machen.<br />
Liegt es also daran, dass wir an den Dingen,<br />
die wir tun, keine Freude haben? Laut<br />
einer Untersuchung gehen 56 % aller Menschen<br />
einer Tätigkeit nach, die ihnen keine<br />
Freude bereitet. Aber wenn wir eine Tätigkeit<br />
haben, die uns Freude macht, warum<br />
haben wir dann noch Schwierigkeiten zu<br />
handeln? Das Leben schenkt uns nun mal<br />
kein Freibier, wir müssen hart dafür arbeiten.<br />
Aktivität ist das Schlüsselwort – nicht<br />
nur im Verkauf, sondern bei jeder Tätigkeit.<br />
Wir müssen handeln, wir müssen ins<br />
Tun kommen!<br />
Du musst also beginnen und dann beharrlich<br />
dabei bleiben. Aber warum ist dieses<br />
beharrliche Dabeibleiben so wichtig?<br />
Durch die Konzentration auf eine Sache<br />
wirst Du sie im Laufe der Zeit immer wieder<br />
tun. Das heißt, Du wiederholst die<br />
gleiche Tätigkeit. Nehmen wir als Beispiel<br />
einen Verkäufer. Wenn ein Verkäufer beharrlich<br />
dabei bleibt, immer wieder Bücher<br />
liest, Audio-Kassetten hört, Video-Seminare<br />
ansieht und regelmäßig Seminare<br />
besucht, wird sein Wissen immer größer.<br />
Wenn er das Wissen dann in der Praxis anwendet<br />
und im Laufe der Zeit einen Punkt<br />
nach dem anderen integriert, wird er als<br />
Verkäufer immer besser. Er wird selbstsicherer,<br />
er wird mehr Abschlüsse tätigen,<br />
sein Selbstbewusstsein steigt ständig und<br />
so weiter.<br />
40 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Durch permanentes Wiederholen verdichten<br />
sich also Überlegungen. Und Können<br />
ist König! Wissen kann man viel, aber das<br />
reicht nicht aus. Wenn man weiß, wie man<br />
einen Nagel in die Wand schlägt, kann<br />
man es noch lange nicht tun. Wissen ist<br />
wenig – erst das Können macht den König.<br />
Wer einmal etwas Kluges gehört hat,<br />
ist deshalb noch lange nicht klug. Der Weg<br />
ist dabei immer der gleiche:<br />
Wissen g Tun g Wiederholen g<br />
Können g <strong>Erfolg</strong><br />
Schon Aristoteles erkannte: »Wir sind das,<br />
was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit<br />
ist daher keine Handlung, sondern eine<br />
Gewohnheit!« Wissenschaftlich gesehen<br />
ist es so, dass jedes Verhalten am Anfang,<br />
bildlich gesehen, einem Trampelpfad entspricht<br />
– zunächst nur eine dünne und<br />
schwache Vernetzung unserer Nervenzellen.<br />
Mit jeder Wiederholung wird diese<br />
Vernetzung aber fester und fester. Im Laufe<br />
der Zeit wird aus diesem Trampelpfad<br />
ein komfortabler Weg, schließlich eine feste,<br />
stabile Straße und am Ende sogar eine<br />
Autobahn. Dies gilt übrigens sowohl für<br />
negative als auch für positive Handlungsweisen.<br />
Jetzt verstehst Du vielleicht auch, warum<br />
sich zwischen Wissen und Tun eine riesige<br />
Lücke erstreckt. Die Lücke zwischen<br />
Wissen und Tun ist das schwächste Glied<br />
in der Lebenskette der meisten Menschen.<br />
Das Problem besteht in der Regel nicht<br />
darin, dass wir nicht wissen, was wir tun<br />
sollen, sondern dass wir es nicht schaffen,<br />
etwas in die Tat umzusetzen.<br />
Wir sind das, was wir<br />
wiederholt tun!<br />
Aristoteles<br />
festes, geistiges Eigentum wird, damit dieses<br />
Wissen sich unbewusst frei entfalten<br />
kann und Dich sicher zum <strong>Erfolg</strong>, zum<br />
Spitzenerfolg führt, muss es sich im Unterbewusstsein<br />
verdichten. Das bedeutet, dass<br />
Du Dich regelmäßig mit diesen Dingen<br />
beschäftigen, dass Du regelmäßige Übungen<br />
absolvieren musst, um es schließlich<br />
zu einem Teil Deiner Persönlichkeit werden<br />
zu lassen: Beginne gleich jetzt damit.<br />
Michael "Air" Jordan -<br />
eine Legende des<br />
amerikanischen<br />
Basketballs.<br />
Bilder: Depositphotos/ProShooter, Jürgen Höller Academy<br />
Ich kenne das von meinen Seminaren.<br />
Viele Teilnehmer sind nach dem Seminarbesuch<br />
begeistert und meinen, dies<br />
wäre nun der große Durchbruch. Sie fahren<br />
nach Hause – und ein paar wenige<br />
sind enttäuscht. Warum? Weil nichts passiert.<br />
Genau das sind die Teilnehmer, die<br />
es nicht verstanden haben. Es reicht nicht<br />
aus, einmal ein Seminar über <strong>Erfolg</strong>s- und<br />
Motivations-Strategien zu besuchen oder<br />
ein Buch oder eine Audio-CD zu diesem<br />
Thema zu lesen oder zu hören. Das neu<br />
erworbene Wissen ist ja noch kein Teil<br />
ihres Charakters geworden. Damit es Dein<br />
Wer weiß, was er zu tun hat,<br />
und es nicht tut,<br />
der macht sich schuldig!<br />
Jakobus<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
41
Wissen<br />
Körpersprache<br />
der Mächtigen<br />
Wie wir Führungspersönlichkeiten<br />
wahrnehmen<br />
Seit 20 Jahren beobachte ich<br />
weltweit Wahlkämpfe. Mehr<br />
noch – auch Staaten und Organisationen,<br />
in denen die<br />
Führungspersonen per Akklamation<br />
gewählt werden oder sich selbst<br />
inthronisieren, sehe ich mir genauer an.<br />
Dabei habe ich festgestellt, dass Menschen<br />
überall auf der Welt gleich agieren,<br />
wenn es um die Wahl ihrer Oberhäupter<br />
geht. Und das ist nicht besonders rational.<br />
Nur wenige Wähler tauchen tiefer in<br />
die Politik ein, als Zeitungsschlagzeilen,<br />
Kurzartikel oder Tweets auf Social Media<br />
zu lesen. Das reicht uns dann meist als<br />
angebotene Lösungen für die komplexen<br />
Herausforderungen, die mit einer globalisierten,<br />
digitalisierten, sich immer mehr<br />
gentrifizierenden Welt verbunden sind.<br />
Doch diese oberflächlichen Infos können<br />
niemals ausreichen, um den Geeignesten<br />
oder die Geeignetste auszuwählen. Es ist<br />
somit wohl fraglich, ob wir tatsächlich<br />
immer die Besten an der Spitze unserer<br />
Gesellschaft haben. Also wofür dann<br />
überhaupt ein Oberhaupt? Geht es nicht<br />
Stefan Verra<br />
ist Körpersprache-Experte<br />
und ist weltweit mit Vortägen<br />
erlebbar. Mit seiner humorvollen<br />
Körper sprache- Show ist er im<br />
deutschen Sprachraum auf Tournee.<br />
Er ist Bestseller autor und Gastdozent<br />
mehrerer Universitäten.<br />
auch ohne? Nein! Auch wenn wir noch so<br />
oft über »die da oben« maulen, brauchen<br />
wir sie. Das hat sich evolutionär als enormer<br />
Vorteil erwiesen.<br />
Rudel<br />
Seit Lebewesen höher entwickelt waren,<br />
begannen sie, Rudel zu bilden. Hunde,<br />
Rehe, Steinböcke organisierten sich, denn<br />
das war eine Bündelung von Kraft und bedeutete<br />
damit Sicherheit. May the force be<br />
with you! Und das Krönchen der Schöpfung,<br />
der homo sapiens, war sapiens genug,<br />
das auch zu tun.<br />
Aber ein Rudel ist ja erst mal ein unorganisierter<br />
Haufen, das haben schon die im<br />
Neandertal gecheckt. Also musste einer<br />
her, der die Richtung vorgab. Ein Leithammel.<br />
Wenn der "Alle nach links" rief,<br />
mussten ihm auch möglichst alle folgen.<br />
Nur so konnte sich die Gruppe gegen<br />
übermächtige Feinde wirklich zur Wehr<br />
setzen. Er musste also vom Großteil der<br />
Gruppe akzeptiert sein. Und ob sie einen<br />
Leithammel akzeptierten oder nicht, entschieden<br />
die einzelnen Mitglieder binnen<br />
weniger Augenblicke. Nicht<br />
auf rationaler Ebene, sondern<br />
in älteren, vorgeschalteten Gehirnarealen.<br />
So ist das auch noch heute bei<br />
allen Rudelwesen, eben auch<br />
beim Menschen. Und das betrifft<br />
nicht nur Politiker. Alle<br />
Menschen, die Führungsaufgaben<br />
haben, sind für uns<br />
Leithammel. Ob Führungskraft<br />
im Unternehmen, Mitarbeiter bei der<br />
Präsentation oder Elternteil beim Organisieren<br />
des Wanderausflugs.<br />
Versprechen<br />
Jedes Alphatier gibt der Gruppe ein Versprechen.<br />
Es verspricht, ihre grundlegenden<br />
Bedürfnisse zu erfüllen. Dieses wirkungsvolle<br />
Versprechen gibt es aber nicht<br />
verbal – das wäre für so manches Säugetier<br />
auch ganz schön schwierig – nein, das passiert<br />
auf ganz anderer Ebene: salopp gesagt<br />
auf Ebene der Emotionen. Genau auf der<br />
Ebene, die auch Körpersprache wahrnimmt<br />
und verarbeitet.<br />
Es sind Signale der Mimik, Gestik, Haltung<br />
und auch der Inszenierung, die dieses<br />
Versprechen geben. Sie signalisieren uns:<br />
»Mein Bedürfnis wurde wahrgenommen.«<br />
Wer also stabile Verhältnisse will, sucht<br />
Stabilität in der Wirkung. Wer Veränderung<br />
will, sucht Signale des Aufruhrs. Wer<br />
Stärke oder Harmonie will, sucht wiederum<br />
seinen Bedürfnissen entsprechende<br />
Signale – eine emotionale Zusage, diese<br />
gefühlten Notwendigkeiten zu erfüllen.<br />
Sobald wir das in der Körpersprache erkennen,<br />
hat dieser Mensch einen festen<br />
Platz in unserem Herzen. Er ist unser Leithammel.<br />
Wir verteidigen ihn auf Biegen<br />
und Brechen, selbst wenn uns die Inhalte<br />
gar nicht mehr wirklich gut tun. Erhalten<br />
wir dieses Versprechen hingegen nicht, ist<br />
dieser Mensch für uns unten durch. Und<br />
so lassen wir Inhalte von Menschen, die<br />
uns emotional nicht erreichen, gar nicht<br />
erst an uns heran.<br />
Bilder: Deposoitphotos/palinchat, Severin Schweiger<br />
42 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
43
Wissen<br />
Christine<br />
Lagarde<br />
Ein wunderbares<br />
Beispiel,<br />
dass Macht nichts<br />
mit dem Geschlecht zu<br />
tun hat. Auch mit kurzem<br />
Rock und opulentem<br />
Schmuck zeigt sie Signale<br />
der Kraft. Das vermittelt<br />
Sicherheit. Vor allem<br />
ihr Umgang mit Distanz<br />
zu anderen lässt sie<br />
souverän erscheinen.<br />
Emmanuel<br />
Macron<br />
Seine Vielfalt in Gestik<br />
und Mimik machen<br />
ihn zu einem Redner,<br />
der begeistern kann.<br />
Die hohe Frequenz<br />
seiner Bewegungen<br />
verleiht Energie. Wer<br />
schnell und variantenreich<br />
gestikuliert,<br />
zeigt Energie und<br />
Tatkraft.<br />
Angela Merkel<br />
Sie ist der Inbegriff von Stabilität.<br />
Ruhe und Besonnenheit<br />
strahlt sie mit ihrer Minimal-<br />
Mimik und -Gestik aus. Wer<br />
nämlich auch in Notsituationen<br />
stabil bleibt und keine Aufregung<br />
signalisiert, zeigt, dass<br />
er Herr - in dem Fall Frau - der<br />
Lage ist. Was Merkel damit<br />
aber nicht schafft ist ein Gefühl<br />
von Aufbruch und Begeisterung.<br />
Xi Jinping<br />
Auch wenn er aussieht wie der<br />
nette Opa von neben an, ist er<br />
einer der machtbewusstesten<br />
Menschen der Welt. Was ihn<br />
so „harmlos“ erscheinen lässt<br />
ist der beständige Ansatz des<br />
Lächelns. Zudem ist er ein<br />
starker Rudelführer - er beweist,<br />
das man Querulanten nicht<br />
selbst ruhig stellt. Mit der<br />
richtigen Körpersprache erledigt<br />
das die Gruppe für einen.<br />
Wladimir Putin<br />
Setzen Sie den Putin-Blick<br />
auf und es wird klar, dass Sie<br />
Ihre Botschaft ernst meinen.<br />
Sympathisch geht anders, aber<br />
gezielt eingesetzt, ein wertvolles<br />
Werkzeug.<br />
44 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Donald Trump<br />
Auch wenn er inhaltlich umstritten ist, begeistert er nach<br />
wie vor über 50 Millionen Amerikaner. Seine aggressiven<br />
Gesten spiegeln genau den Zorn derer wider, die dem<br />
„Establishment“ die Schuld an Veränderungen im Land<br />
geben. Er vermittelt mit seiner ungeschliffenen Art: „Ich bin<br />
einer von euch“. Das Wiedererkennen seiner eigenen Körpersprache<br />
bei anderen erzeugt eine enorm starke Bindung.<br />
Das hat etwas kindliches und damit authentisches, aber am<br />
politischen Parkett tut er sich damit manchmal schwer.<br />
Sebastian Kurz<br />
Trotz seines jungen<br />
Alters, strahlt er Seniorität<br />
aus. Verantwortlich<br />
dafür ist die geringe<br />
Frequenz und Amplitude<br />
seiner Bewegungen. Das<br />
wirkt zwar alt, vermittelt<br />
aber Vertrauenswürdigkeit.<br />
Wie Merkel löst<br />
er damit aber keine<br />
Euphorie aus.<br />
Tipps „To go“<br />
Variabilität<br />
Wer mehr Ausdrucksformen zur Verfügung<br />
hat, spricht eine größere Gruppe<br />
von Menschen an und kann in vielfältigen<br />
Situationen agieren. Das wirkt<br />
selbstbewusst.<br />
Frequenz & Amplitude<br />
Bewegungen sind abhängig vom Tempo<br />
(Frequenz) und in welchem Radius<br />
(Amplitude) sie ausgeführt werden.<br />
Der Wechsel macht die Kommunikation<br />
spannend.<br />
Sympathie vor Kompetenz<br />
Unser Gehirn braucht zuerst die Bestätigung,<br />
dass unser Gegenüber uns<br />
nichts Schlechtes will. Der erste Eindruck<br />
ist der Filter, wie wir die folgende<br />
Kommunikation wahrnehmen. Zeigen<br />
Sie zuerst Signale der Sympathie<br />
(Lächeln, Kopf leicht schräg, asymmetrische<br />
Haltung,…), um dann bei<br />
bestimmten Punkten Ihre Kompetenz<br />
zu verdeutlichen (Handflächen gen Boden,<br />
symmetrische Haltung, eventuell<br />
Lächeln einstellen,…)<br />
Staunen Sie, mit welchen Signalen<br />
die Mächtigsten der Welt es ganz<br />
nach oben geschafft haben:<br />
„Leithammel sind auch nur Menschen<br />
- Die Körpersprache der<br />
Mächtigen“ (Ariston Verlag)<br />
Bilder: Deposoitphotos/palinchat, 360ber, acktionsports, Severin Schweiger, Cover Ariston<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
45
Wissen<br />
Henry Ford<br />
46 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Der Mann, der die<br />
moderne Zeit erfand<br />
Bild: Zitelmann, Henry Ford leaving the White House_Library of Congress's Prints and Photographs division_ hec.38180<br />
Vor genau 100 Jahren besaß<br />
Henry Ford das größte Unternehmen,<br />
das bis dahin jemals<br />
einer einzelnen Person<br />
gehört hatte. Er gilt als Erfinder<br />
der industriellen Massenproduktion<br />
und machte in den Vereinigten Staaten das<br />
Auto zu einer Massenware.<br />
Besonders sein legendäres Model T, von<br />
dem über 15 Millionen Stück verkauft wurden,<br />
machte Geschichte und veränderte<br />
Amerika. Ford begann seine Karriere nebenberuflich<br />
als Erfinder. Hauptberuflich<br />
war er Angestellter in der Edison Company<br />
– der Firma des berühmten Erfinders. Nebenberuflich<br />
begann er, ein Auto zu erfinden.<br />
1899 kündigte er seinen Hauptjob und<br />
gründete seine erste Firma, denn er sollte<br />
befördert werden und hätte dann keine Zeit<br />
mehr für seinen Nebenberuf gehabt. Seine<br />
erste Firma war allerdings ein Fehlschlag<br />
und löste sich auf, nachdem sie weniger als<br />
ein Dutzend Autos verkauft hatte.<br />
»Ich habe Mr. Ford nie<br />
etwas selbst tun sehen«<br />
Bekannt wurde Ford zunächst als Fahrer<br />
des „Model A“, mit dem er 1903 ein<br />
wichtiges Autorennen<br />
gewann. Anders<br />
als andere Erfinder,<br />
war Ford selbst weniger<br />
der Handwerker<br />
als vielmehr der<br />
inspirierende Ideengeber, der es verstand,<br />
Dinge zu delegieren. Er hatte verstanden,<br />
dass es allein auf die Ideen ankommt –<br />
die Umsetzung überließ er anderen. „Ich<br />
habe Mr. Ford nie etwas selbst tun sehen“,<br />
sagte einer seiner frühen Gehilfen. „Er hat<br />
immer nur die Regie geführt.“ Hätte er so<br />
gedacht, wie viele andere Erfinder, dann<br />
wäre er niemals so reich geworden.<br />
Von Anfang an konzentrierte Ford sich<br />
darauf, Autos mit einem sehr leichten Gewicht<br />
zu bauen. Und vor allem wollte er<br />
ein Auto bauen, das weitaus billiger war als<br />
die seiner Wettbewerber. Damals war das<br />
Auto noch ein Luxusartikel für sehr, sehr<br />
reiche Menschen. Autos kosteten ein Vielfaches<br />
von Einfamilienhäusern, in heutigen<br />
Preisen ausgedrückt oftmals sogar<br />
mehrere Millionen Dollar. In damaligen<br />
Preisen (1906) kostete mehr als die Hälfte<br />
der Autos in den USA zwischen 3.000 und<br />
5.000 Dollar. Ford zerstritt sich mit den<br />
Investoren, die ebenfalls auf dieses Marktsegment<br />
setzten, weil er ein Auto bauen<br />
wollte, dass nur ein Zehntel dessen kosten<br />
sollte. Aber er behielt Recht: Ein Jahrzehnt<br />
später kosteten nur noch zwei Prozent<br />
der verkauften Autos zwischen 3.000 und<br />
5.000 Dollar.<br />
Ford erschloss mit seinen günstigen Autos<br />
eine ganz neue Käufergruppe – die größte,<br />
die es damals in den USA gab, nämlich<br />
die normalen Farmer. Zwei Drittel seiner<br />
Autos verkauft er<br />
an Farmer. Sein<br />
Biograf betont die<br />
gesellschaftlichen<br />
Folgen, die dies für<br />
die USA hatte: In<br />
nur einem Jahrzehnt hat das "Model T" die<br />
uralte Isolation der Bauern auf ihren Höfen<br />
aufgebrochen. Viele Farmer begannen,<br />
ihre Farmen zu beleihen, nur um sich ein<br />
Auto leisten zu können.<br />
Das Model T war mehr als eine Automarke,<br />
es wurde in den Vereinigten Staaten zu<br />
einem Mythos. Es gab zwar immer wieder<br />
kleine Verbesserungen am Model T, aber<br />
im Grunde blieb es überwiegend unverändert.<br />
Er hielt an der<br />
von ihm entwickelten<br />
Model T-Automarke<br />
fest, obwohl alle ihm<br />
sagten, er müsse mit<br />
der Zeit gehen und etwas<br />
verändern. Als einmal ein Mitarbeiter<br />
in seiner Abwesenheit ein Nachfolgemodell<br />
entwickelte und vor die Tür gestellt<br />
hatte, drehte Ford regelrecht durch, wie<br />
ein Zuschauer beschrieb: „Er nimmt seine<br />
Hände, schnappt sich die Tür und bang! Er<br />
reißt die Tür ab! Gott! Wie der Mann das<br />
geschafft hat, weiß ich nicht! Er sprang ins<br />
Auto und riss eine andere Tür heraus. Mit<br />
»Er zerfetzt das Dach mit<br />
dem Absatz seines Schuhs«<br />
Dr. Dr. Rainer<br />
Zitelmann<br />
ist ein erfolgreicher<br />
Immobilieninvestor<br />
und mehrfacher<br />
Buchautor.<br />
einem Knall geht die Windschutzscheibe<br />
kaputt. Er springt über den Rücksitz und<br />
fängt an, das Autodach zu bombardieren.<br />
Er zerfetzt das Dach mit dem Absatz seines<br />
Schuhs.“<br />
Der Preis des Wagens wurde stetig gesenkt.<br />
Im Oktober 1910 senkte Ford den<br />
Preis von 950 auf 780 Dollar, ein Jahr später<br />
auf 690 Dollar, und wieder ein Jahr<br />
später auf 600 Dollar.<br />
1913 kostete es<br />
dann nur noch 550<br />
Dollar, 1914 490<br />
Dollar, 1915 440<br />
Dollar, 1916 360<br />
Dollar und 1924 290 Dollar. Gleichzeitig<br />
mit den Preissenkungen erhöhte er die<br />
Löhne seiner Arbeiter deutlich und gab<br />
ihnen einen Mindestlohn von fünf Dollar<br />
am Tag, was vielfach eine Verdoppelung<br />
gegenüber dem vorherigen Gehalt bedeutete<br />
und zu einem regelrechten Massenansturm<br />
von Arbeitskräften führte, die alle<br />
bei Ford arbeiten wollten. Den Investoren,<br />
denen die Firma Ford überwiegend gehörte,<br />
gefiel es gar nicht, dass Ford ständig<br />
die Preise senkte und die Löhne erhöhte,<br />
so dass nach Investitionen fast nichts für<br />
die Dividende übrig blieb. Erst vor Gericht<br />
erstritten sie, dass Ford eine hohe Dividende<br />
zahlen musste.<br />
Sein größter Bluff<br />
Ford landete daraufhin einen großen Bluff:<br />
Er kündigte an, die Firma zu verlassen<br />
und eine neue Firma zu gründen, die vier<br />
oder fünfmal so viele Mitarbeiter wie die<br />
50.000 Ford-Mitarbeiter haben würde. Die<br />
Pläne für ein Auto, das nur 250 Dollar kosten<br />
würde, habe er schon fix und fertig,<br />
so kündigte er an. Den Aktionären machte<br />
das Angst und sie waren bereit, ihre Anteile<br />
an Ford zu verkaufen. Sein Biograph<br />
schreibt: „Ende 1919 besaß Henry Ford allein<br />
das größte Unternehmen, das je einer<br />
Person gehört hatte. Sein Imperium war<br />
eine halbe Milliarde Dollar wert und es<br />
war sein alleiniges Eigentum, genauso wie<br />
sein Klavier und seine Vogelhäuser.“<br />
Der Artikel ist ein Auszug aus der überarbeiteten<br />
Neuauflage von Dr. Dr. Rainer<br />
Zitelmanns Bestseller „Setze dir größere<br />
Ziele“. Diese Neuauflage gibt es bislang<br />
nur als Hörbuch (Audible).<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
47
Einstellung<br />
ERWARTUNGEN<br />
ERFÜLLEN?Nein.<br />
ANDERER<br />
Verschwenden Sie keine Kraft darauf, andere beeindrucken zu wollen<br />
Auszug aus "Das Kahn-Gen" von Axel Kahn<br />
Was bedeutet für Sie <strong>Erfolg</strong>?<br />
In diesem Buch<br />
habe ich dieses Thema<br />
schon einmal angeschnitten,<br />
aber noch<br />
nicht ausführlich beschrieben. Ist Ihnen<br />
klar, dass <strong>Erfolg</strong> vergänglich ist und dass<br />
die Annahme, <strong>Erfolg</strong> ständig bestätigen<br />
zu müssen, Blödsinn ist? Aber der Reihe<br />
nach.<br />
Sie sind ein erfolgreicher Verkäufer oder<br />
Geschäftsmann. Über welchen Zeitraum<br />
definieren Sie Ihren <strong>Erfolg</strong>? Über einen<br />
Monat? Ein Jahr? Oder noch länger? Mit<br />
Ihrem Unternehmen erwirtschaften Sie<br />
jeden Monat und jährlich ordentliche bis<br />
überragende Umsätze und Gewinne. Irgendwann<br />
sind Ihre Umsätze rückläufig<br />
und die Gewinne werden kleiner. Ein Prozess,<br />
den jeder Unternehmer kennt, der damit<br />
plötzlich nicht mehr so erfolgreich ist<br />
wie vorher. Sie werden zu 95 Prozent nicht<br />
Ihr ganzes Geschäftsleben lang <strong>Erfolg</strong> haben.<br />
Es werden Niederlagen eintreten.<br />
Ganz sicher! Ich spreche hier vornehmlich<br />
von selbstständigen Unternehmern. Dann<br />
Ich rate Ihnen, Ihren <strong>Erfolg</strong> kurz zu genießen<br />
und sich wieder neu zu fokussieren.<br />
aber wieder erfolgreich zu sein, ist geiler,<br />
als es vorher war. Entschuldigen Sie den<br />
Ausdruck beziehungsweise das Wort, das<br />
längst im deutschen Duden steht.<br />
Mir ist es so ergangen, und es ist noch viel<br />
schlimmer mit einer Insolvenz. Somit ist<br />
<strong>Erfolg</strong> vergänglich und nicht dauerhaft.<br />
Was bleibt, ist der Stolz auf das, was geleistet,<br />
erbracht und geschaffen wurde. Dabei<br />
sind die <strong>Erfolg</strong>skurven abhängig davon, ob<br />
Sie in ein- und demselben Unternehmen<br />
gearbeitet haben oder in mehreren, unterschiedlichen<br />
Firmen tätig waren. Oder<br />
ob Sie das Unternehmen Ihrer Eltern weiterführen<br />
konnten. Viele Faktoren spielen<br />
eine Rolle, um erfolgreich zu sein. Kleine<br />
oder nur wenige davon sind es oft nur, die<br />
zu Misserfolgen führen. Man hat sie zu<br />
spät erkannt, konnte sie nicht abwenden<br />
und muss vielleicht auch wieder von vorne<br />
beginnen. Das ist im Business gang und<br />
gäbe. In der heutigen Zeit ein erfolgreiches<br />
Axel Kahn mit seinem neuen Buch<br />
"Das Kahn-Gen".<br />
Business aufzubauen, ist nicht einfach.<br />
Dieses Business zu optimieren, größer,<br />
rentabler, vor allem finanziell noch lukrativer<br />
zu machen, das ist eine der größten<br />
Herausforderungen.<br />
In diesem Zusammenhang hört man sehr<br />
oft, dass man den <strong>Erfolg</strong> bestätigen muss.<br />
Da bin ich anderer Meinung und sehe das<br />
kritisch. Müssen muss ich zuallererst einmal<br />
gar nichts! Dabei spreche ich von mir.<br />
Ich lasse mich vor allem durch äußere Einflüsse<br />
nicht mehr unter Druck setzen. Natürlich<br />
bin ich ein Macher und gebe immer<br />
Vollgas, und alles muss hundertprozentig<br />
und mehr sein. Aber es kommt mir dabei<br />
nicht darauf an, mehr und noch mehr Geld<br />
zu machen. Es kommt eher darauf an, aus<br />
wenig ganz viel und Großes zu machen.<br />
In unserer Agentur war Elena für die<br />
Zahlen zuständig und es gab eine Zeit, da<br />
waren wir erfolgreich, hatten aber viel zu<br />
viele Kosten auf der Soll-Seite. Heute sind<br />
wir ebenfalls erfolgreich mit den Leistungen,<br />
die wir als Agentur anbieten, machen<br />
prinzipiell das Gleiche, haben aber mehr<br />
auf der Haben-Seite. Und das ist der Unterschied<br />
im Business, richtig zu wirtschaften,<br />
Dinge zu bewegen, umzusetzen und<br />
zu erreichen, ohne großen und noch größeren<br />
Aufwand. Das ist für mich ein <strong>Erfolg</strong>!<br />
Das ist meine Bestätigung von <strong>Erfolg</strong>.<br />
Die Hebelwirkungen in einem Busi ness so<br />
zu gestalten, dass man rentabel arbeiten<br />
kann. Diese Wirkungen will ich natürlich<br />
jedes Jahr bestätigen, aber ich muss nicht<br />
höher und weiter und noch mehr Umsatz<br />
und Gewinn machen, um das immer wieder<br />
bestätigen zu müssen.<br />
Oft sind große <strong>Erfolg</strong>e nicht wiederholbar<br />
und basieren auf glücklichen, perfekten<br />
Abläufen und Gegebenheiten. Natürlich<br />
schaffen es einige Unternehmer, ihren Er-<br />
48 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Oberflächlichkeit und Geld<br />
werden in dem Film »Wolf<br />
of Wall Street« mit Leonardo<br />
DiCaprio groß geschrieben.<br />
folg zu bestätigen und sogar zu toppen.<br />
Aber <strong>Erfolg</strong> bestätigen zu müssen, ist eine<br />
Gesellschaftsblase oder Lüge und hat eine<br />
rein psychologische Bedeutung. Wir sind<br />
dazu komplett mediengesteuert und lassen<br />
uns genau davon leiten. Wenn Sie sich damit<br />
unter Druck setzen, führt das in den<br />
meisten Fällen nicht zum <strong>Erfolg</strong>, schon<br />
gar nicht zu dem <strong>Erfolg</strong>, den Sie bestätigen<br />
meinen zu müssen. Somit rate ich Ihnen,<br />
Ihren <strong>Erfolg</strong> kurz zu genießen und sich<br />
wieder neu zu fokussieren. Dadurch entsteht<br />
mehr Leichtigkeit, und Sie sind wieder<br />
motiviert und können angreifen.<br />
Was bedeutet für Sie <strong>Erfolg</strong>, habe ich zum<br />
Anfang dieses Kapitels gefragt. Was ist Ihre<br />
ganz eigene Definition, und sind Sie ehrlich<br />
dabei? Ich sage es Ihnen: Geld, Geld,<br />
Geld! Sie wollen reich sein! Sie lieben den<br />
Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo<br />
DiCaprio. Den finden Sie geil. Richtig?<br />
Okay, ich finde den Film auch klasse, weil<br />
Oft sind große <strong>Erfolg</strong>e nicht wiederholbar<br />
und basieren auf glücklichen,<br />
perfekten Abläufen und Gegebenheiten.<br />
Bilder: Imago-Prod.DB, Kahn<br />
er genau Sie und mich im Alter zwischen<br />
20 und 40, in persona Leo DiCaprio, beschreibt.<br />
Abgesehen davon ist dieser Typ<br />
einer der ganz Großen in Hollywood und<br />
ich kann bis heute nicht die Machenschaften<br />
der Oskar-Jury und die Auswahlkriterien<br />
nachvollziehen. DiCaprio hat erstens<br />
seinen ersten Oskar viel zu spät erhalten,<br />
zweitens hätte er diesen mindestens noch<br />
zwei- oder dreimal für andere Rollen erhalten<br />
müssen.<br />
Anyway, so, so, Sie wollen also reich sein,<br />
das ist Ihre Definition von <strong>Erfolg</strong>. Sie<br />
wollen mit Statussymbolen zeigen, wie<br />
erfolgreich Sie sind. Ein oder mehrere Autos<br />
besitzen und fahren, teure Uhren und<br />
Anzüge tragen, ein Haus und mindestens<br />
ein Penthouse am Meer Ihr Eigentum nennen.<br />
Viele Frauen und andere Spielzeuge<br />
ausprobieren und in allen Metropolen der<br />
Welt verkehren. Ja, das ist verlockend und<br />
schön und wunderbar! Müssen Sie das<br />
aber der ganzen Welt zeigen? Müssen Sie<br />
sich so wichtigmachen? Müssen Sie sich<br />
deswegen abschätzig benehmen? Müssen<br />
Sie Ihre gute Kinderstube vergessen, wo<br />
Sie herkommen, und sich aufführen wie<br />
ein Affe in der Brunftzeit? Hmm... NEIN,<br />
sage ich.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
49
Wissen<br />
Wie man in<br />
4 Schritten zu mehr<br />
Aufmerksamkeit und<br />
LIKEUmsatz kommt<br />
Bilder: privat, Depositphotos/PupularImages, Cover: Redline<br />
Dass Facebook & Co. mittlerweile<br />
eine elementare Rolle<br />
in unserem Leben spielen,<br />
ist hinlänglich bekannt.<br />
Dass man mit diesen Medien<br />
auch sehr viel Geld verdienen kann,<br />
weiß man auch. Wie? Indem man mit seinem<br />
Hobby, seiner Leidenschaft oder seinem<br />
Expertenwissen anderen Menschen<br />
dabei hilft, ein Problem zu lösen, welches<br />
so sehr schmerzt, dass man bereit ist, jeden<br />
Preis dafür zu bezahlen, damit dieser<br />
Schmerz der Vergangenheit angehört.<br />
Ja, es gibt sie, die ganzen Trainer, Coaches,<br />
Experten und Gurus, die das Blaue<br />
vom Himmel erzählen zu diesem Thema.<br />
Dass sehr wenige damit auch tatsächlich<br />
selbst Geld verdienen, ist wiederum wenigen<br />
bekannt. Die Menschen lassen sich<br />
von glamourösen Bildern und Storys auf<br />
Instagram und Co. blenden. 90 % der<br />
Social- Media-Experten machen sich Sorgen<br />
darüber, wie sie ihre nächste Miete<br />
begleichen. Nicht, weil sie nicht gut genug<br />
sind, nein, es kennt sie einfach keiner und<br />
sie können nicht verkaufen.<br />
Worum es in diesem neuen Monopoly,<br />
namens Social-Media, eigentlich geht,<br />
wissen sehr wenige! Es geht darum, Aufmerksamkeit<br />
in Umsatz zu verwandeln.<br />
Willst du der 347. geleckte Coach im billigen<br />
Anzug sein oder willst du DER Coach<br />
sein, den die Menschen kennen, mit dem<br />
Sie sich freuen, mit dem sie gemeinsam<br />
leiden und von dem sie auch tatsächlich<br />
kaufen? Es gibt Gesetze, die den <strong>Erfolg</strong><br />
garantieren und jemandem, der sein Hobby<br />
zum Business aufbauen will, nicht nur<br />
Premiumkunden am Fließband bringt,<br />
sondern ihm einen Status verpasst, der<br />
nicht kopierbar ist.<br />
1. Mindset<br />
Alles steigt und fällt mit der richtigen Einstellung.<br />
Ich spreche von der Einstellung,<br />
die sich so tief verankert, dass alle Aktivitäten,<br />
um die Aufmerksamkeit des potenziellen<br />
Kunden zu bekommen, auf vollen<br />
Frontalangriff stehen. Ja, es dreht sich alles<br />
um das Marketing und ums Verkaufen!<br />
Jede Aktivität, jedes Posting und jedes Video<br />
sollten auf diese Elemente abzielen.<br />
Es gibt nur schwarz oder weiß. Marketing<br />
ist binär, entweder verteidigen, wie 95 %<br />
ALL IN zu gehen,<br />
erfordert eine klare<br />
Vision und eine<br />
Überzeugung<br />
Samer Mohamad<br />
ist Social Media Unternehmer, Trainer, Coach<br />
und hat jetzt das Buch "LIKE" geschrieben. Er<br />
berät Unternehmer und Künstler, zur digitalen<br />
Marke zu werden.<br />
der Unternehmer, die versuchen, Geld zu<br />
verdienen und nicht sichtbar sind oder in<br />
den Angriffsmodus zu gehen und seinen<br />
Markt zu dominieren.<br />
Für Angsthasen ist hier kein Platz. Das<br />
Bewusstsein, das Element des Verkaufens<br />
in die eigenen Social-Media-Aktivitäten<br />
einzubauen und zu etablieren, entscheidet<br />
über <strong>Erfolg</strong> und Misserfolg. Der Markt ist<br />
da gnadenlos. Den Markt interessiert es<br />
nicht, ob du diese Technologie gut findest<br />
oder nicht! Der Markt wird nicht dadurch<br />
beeinflusst, ob du die sozialen Medien für<br />
ein Teufelszeug hältst, welches Menschen,<br />
statt sozial, eher asozial gemacht hat. Deine<br />
Meinung ist völlig belanglos. Die Art<br />
und Weise, wie wir heute kommunizieren,<br />
ist Realität. Da hilft kein Jammern oder<br />
Zaudern. Entscheidest du dich dafür, nicht<br />
mitzumachen, wirst du vom Markt verschwinden,<br />
still und heimlich. Entscheidest<br />
du dich dazu anzugreifen und mitzuspielen,<br />
aber richtig, dann gratuliere ich<br />
zu dieser weisen Entscheidung. Mach dich<br />
sichtbar, so oft wie möglich. Auf die Plätze,<br />
fertig, los!<br />
2. Marke<br />
<strong>Erfolg</strong> braucht ein Gesicht! <strong>Erfolg</strong> braucht<br />
Persönlichkeit und diese haben die meisten<br />
Unternehmer sowieso, denn sonst<br />
wären sie nicht Unternehmer. Jedoch haben<br />
viele Angst diese nach außen zu tragen<br />
und posten lieber Motivationszitate, die<br />
schon 10 000 Mal durchgelutscht sind und<br />
keine Sau mehr interessieren. Gut, das gibt<br />
ein paar Likes, aber verkaufst du dadurch<br />
irgendetwas?<br />
Mach lieber jeden dritten Tag ein Facebook-Live-Video<br />
und nimm die Menschen<br />
mit auf die spannende Reise deines<br />
Unternehmens und vor allem mit auf die<br />
Reise zu deiner Persönlichkeit.<br />
Wenn du Angst empfindest, ist das völlig<br />
natürlich. Setz zu Beginn dein Live-Video<br />
auf den eingeschränkten Modus „NUR<br />
ICH“ und keiner sieht es. Wenn du es gut<br />
findest, dann stelle es der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung.<br />
Aber fang an, Videos zu drehen. Wenn<br />
Mark Zuckerberg es tut, wenn Menschen<br />
aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik<br />
es tun, warum sollte man es selbst nicht<br />
tun? Schließlich hat man mit seinem<br />
Smartphone den Zugang zur Gesellschaft.<br />
Kopiere niemanden. Sei einfach echt. Ich<br />
meine, so richtig echt. Stehe mit deiner Person<br />
für eine Sache ein und sei auch ruhig<br />
gegen gewisse Sachen, so positionierst du<br />
dich. Positionierung hat nicht nur positive<br />
Konsequenzen. Vielleicht wirst du für deine<br />
Stellungnahmen von Menschen gehasst,<br />
50 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
aber bestimmt auch geliebt. Die zweite Kategorie<br />
sind deine nächsten Kunden.<br />
3. Verkaufen<br />
Wir haben es schon angesprochen. Es ist<br />
das wichtigste Wort für deinen Unternehmenserfolg.<br />
Der Verkauf ist der Endzweck,<br />
doch Verkaufsangebote alleine sind zu wenig.<br />
Du musst schon etwas in Vorleistung<br />
gehen und Mehrwerte auf deinen Kanälen<br />
bieten. Social-Media ist keine digitale Litfaßsäule,<br />
Social-Media ist eine riesengroße<br />
Gartenparty, wo du dich mit deiner Expertise<br />
behaupten kannst, indem du zuerst<br />
gibst und erst danach nimmst. Erst säen<br />
und dann ernten.<br />
Sozialer, digitaler, radikaler Angriff sind<br />
die wichtigen Schlagworte in diesem Kontext.<br />
Sobald du hier in die Verteidigung<br />
gehst und nur wartest, bis jemand von<br />
allein auf dich zukommt, wird ein potenzieller<br />
Kunde bei der Konkurrenz kaufen.<br />
Dafür kann man ihm gar nicht die Schuld<br />
geben, denn er sieht dich gar nicht. Er<br />
weiß nicht, was du anzubieten hast.<br />
Geh mit deinen Fans in den direkten Kontakt.<br />
Mach aus deinen Likes Umsatz. Wie<br />
das geht? Ganz einfach! Schreib die Menschen,<br />
die deine Beiträge für gut befunden<br />
haben, doch direkt an. Betreibe Smalltalk,<br />
telefoniere mit ihnen und dann verkaufe<br />
ihnen eine Lösung für ihr jeweiliges Problem.<br />
Wenn du dir von Anfang an deine<br />
Zielgruppe genau ausgesucht hast, deine<br />
Botschaft klar und deutlich nach außen<br />
getragen hast, dann ist Verkaufen ein Kinderspiel.<br />
Deine Kasse wird klingeln.<br />
4. Wiederholung<br />
Sich 90 Tage lang auf eine Social- Media-<br />
Plattform zu konzentrieren und einmal<br />
ALL IN zu gehen, erfordert eine klare Vision<br />
und eine Überzeugung. Es muss nicht<br />
tausend Mal über alle Details gegrübelt<br />
werden. Das Tun ist wichtiger. Fehler, die<br />
auf dem Weg passieren, sind Lernanlässe.<br />
Sie passieren sowieso, also einfach machen.<br />
Es funktioniert.<br />
Das Ziel ist es, eine Omnipräsenz aufzubauen,<br />
eine Sturheit an den Tag zu legen,<br />
die ihresgleichen sucht.<br />
Stur in der Ausführung<br />
der täglichen Social-Media-Aktivitäten.<br />
Wenn<br />
man etwas nur oft genug<br />
wiederholt, es mit vollster<br />
Überzeugung tut, wird<br />
man früher oder später an<br />
den eigenen <strong>Erfolg</strong> glauben.<br />
Wenn man versagt, dann<br />
hat es meistens zwei Gründe: Man hat seine<br />
Maske nicht fallen gelassen oder man<br />
hat zu früh aufgegeben. Diese goldene<br />
Ära der Kommunikation, die einzigartige<br />
Möglichkeit, seine Expertise der weiten<br />
Welt zu präsentieren, ist ein Segen, der von<br />
vielen Menschen noch heillos unterschätzt<br />
wird. Die Hartnäckigkeit in der Wiederholung<br />
wird sich in bare Münze verwandeln<br />
oder das eigene Konto zum Platzen<br />
bringen.<br />
Die Mitglieder der Kardashian-Familie sind allesamt Social-Media-Stars<br />
und zu Multimillionären und sogar Milliardären durch den Verkauf und<br />
die Bewerbung von Produkten geworden.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
51
D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s<br />
ERFOLG<br />
Was Sie von den<br />
Super-<strong>Erfolg</strong>reichen<br />
lernen können<br />
der kerl<br />
hat eier<br />
Aus dem Vorwort von<br />
Harald Glööckler<br />
BILD OLIVER REETZ<br />
Jetzt überall im Handel
Story<br />
Was er<br />
anfasst,<br />
wächst<br />
Matthias Aumann baut ein Unternehmen<br />
auf, das zu den am schnellsten<br />
wachsenden Firmen in Europa gehört.<br />
Nun bringt er anderen bei, wie sie ihr<br />
Geschäft aufblühen lassen können.<br />
Bilder: Thomas Griesmann<br />
Matthias Aumann ist ins<br />
Unternehmerdasein hineingeboren<br />
worden.<br />
Als Kind fuhr er mit<br />
seinem Vater zu Baustellen<br />
und im Büro schaute er seiner Mutter<br />
über die Schulter. Am Esstisch war das<br />
Unternehmertun Gesprächsthema Nummer<br />
eins. „Was mich einfach schon immer<br />
am Ende des Tages glücklich gemacht und<br />
motiviert hat, war, etwas Eigenes mit der<br />
Hand geschaffen zu haben“, erzählt er.<br />
In der Schule gehörte der Junge zu den<br />
schlechtesten Schülern, sodass es für<br />
ihn nur für den Besuch der Hauptschule<br />
reichte. Eine Wette mit einem Freund<br />
änderte das plötzlich: Aumann stieg zu<br />
einem der besten Schüler seiner Klasse<br />
auf und erreichte ein Jahr später seinen<br />
Realschulabschluss. Aumann erinnert sich<br />
noch an die Worte einer Mutter einer Mitschülerin,<br />
die ihn fragte, wofür er denn einen<br />
Realschulabschluss brauche. Er würde<br />
doch sowieso nur Gärtner werden. Natürlich,<br />
sagt Aumann, sei es immer sein<br />
Wunsch gewesen, Gärtner zu werden:<br />
„Allerdings bin ich jetzt ein Gärtner<br />
mit Bachelor abschluss und habe zwei<br />
Unternehmen mit an die 100 Mitarbeitern.“<br />
Im Jahr 2012 gründete er die Firma Aumann<br />
Grün AG. Schließlich wollte er<br />
schon als Kind immer etwas Neues und<br />
Schönes schaffen. Er wollte viele Mitarbeiter<br />
haben und der Größte sein. Die<br />
<strong>Erfolg</strong>e sprechen für ihn: Nur vier Jahre<br />
nach der Gründung des Handwerkbetriebs<br />
gehörte er zu den Wachstumschampions<br />
und wurde von der Zeitschrift „Focus<br />
Money“ auf Platz 20 der am schnellsten<br />
wachsenden Unternehmen aus Deutsch-<br />
land gewählt – ein herausragender <strong>Erfolg</strong>,<br />
denn zur Wahl standen mehr als vier Millionen<br />
Unternehmen. Dieser <strong>Erfolg</strong> wurde<br />
2017 sogar noch getoppt: Die Zeitung „Financial<br />
Times“ wählte die Aumann Grün<br />
AG auf Platz 54 aus mehr als 35 Millionen<br />
der Unternehmen aus Europa, die am<br />
schnellsten wachsen.<br />
Ich war damals wie<br />
heute besessen –<br />
auf positive Art.<br />
Diese <strong>Erfolg</strong>e motivierten Aumann noch<br />
stärker. „Ich war damals wie heute besessen<br />
– auf positive Art. Ich habe wie ein Teufel<br />
immer verkauft. Mir war von Anfang an<br />
klar: Wenn ich schnell wachsen will, muss<br />
ich verkaufen und darauf aufbauen“, betont<br />
der Unternehmer. Diese Philosophie<br />
brachte ihn auf eine neue Idee. Seine Erfahrungen<br />
aus den vergangenen fünf Jahren<br />
schilderter in seinen Büchern "Nicht Schulklug<br />
sondern Straßenschlau“ und „Stark im<br />
Marketing“. Darüber hinaus konzipierte er<br />
Seminar inhalte und Coachingprogramme<br />
mit dem Ziel, anderen Geschäftsführern<br />
zu zeigen, wie sie erfolgreich werden. Sein<br />
Praxiswissen vermittelt Aumann im ganzen<br />
deutschsprachigen Raum.<br />
Zu seinem Erfahrungsschatz zählen auch<br />
Misserfolge, aus denen er gelernt hat: "Ich<br />
erinnere mich an ein Jahr in dem ich bis<br />
zu 90 An- und Abmeldungen im Personal,<br />
mehrere Arbeitsgerichtstermine und<br />
gefühlt ein Jahr Magengeschwüre hatte."<br />
Dem gegenüber gab es vier Jahre, in denen<br />
die Umsätze seines Unternehmens<br />
von Jahr zu Jahr um 150 Prozent wuchsen.<br />
Doch diese Entwicklung war auch<br />
mit Wachstumsschmerzen verbunden:<br />
"Eine meiner größten Niederlagen hatte<br />
ich bei einer europaweiten Ausschreibung,<br />
bei der ich einen taktischen Fehler<br />
gemacht hatte: Fünf Minuten zu spät die<br />
Ausschreibung eingereicht. Dies hatte die<br />
Folge, dass ich einen Fünfmillionen-Euro-<br />
Deal nicht bekommen habe! Warum? In<br />
dieser Zeit war ich sehr unorganisiert und<br />
unstrukturiert. Ich habe zu viel gearbeitet<br />
und nicht mehr registriert, was drumherum<br />
passiert ist.“<br />
Mittlerweile hat der Unternehmer<br />
seine Führungstätigkeiten für die Aumann<br />
Grün AG auf nur noch drei bis<br />
fünf Stunden pro Woche eingegrenzt.<br />
Hauptsächlich leitet er nun unter<br />
dem Dach des Companybest Verlags<br />
Ein-Tages-Seminare für Unternehmer<br />
und Existenzgründer für Firmen<br />
aus Deutschland. Zudem bietet er Geschäftsführer-Coachings<br />
an. Als Gastredner<br />
tritt Aumann auf Bühnen in<br />
Deutschland, Öster reich und der Schweiz<br />
auf. Dabei geht er auf die Themen Mindset,<br />
Verkauf, Marketing, Systeme und Mitarbeiter<br />
ein. Termine finden sich auf<br />
https://matthias-aumann.de/<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
53
Wissen<br />
Keine Panik vor<br />
Public speaking<br />
Public Speaking – öffentlich vor<br />
Publikum sprechen: Es klingt<br />
so klar und simpel. Doch steckt<br />
hinter gutem Sprechen so viel<br />
mehr. So viel mehr an Technik,<br />
so viel mehr an Tiefe und so viel mehr<br />
an Chancen – Chancen, wirklich etwas in<br />
Menschen zu verändern. Zumindest, wenn<br />
der Redner sein Handwerk versteht und<br />
einem Ziel folgt, das größer ist als sein Ego.<br />
Doch eins nach dem anderen.<br />
Ein guter Sprecher lässt das<br />
Publikum fühlen, er lässt es<br />
Momente erleben.<br />
„Was meinst Du damit, wenn Du von Technik<br />
und Handwerk redest, Tobi?“, werde<br />
ich immer wieder gefragt. „Du stellst Dich<br />
doch nur auf eine Bühne und sprichst.“<br />
Hier kommt eine erste Gesetzmäßigkeit<br />
des Public Speakings: Alles, was einfach<br />
Tobias Beck<br />
arbeitete als Flugbegleiter und<br />
begeistert als Speaker die Zuhörer.<br />
Daneben lehrt er als Dozent an der<br />
Berliner Steinbeis-Hochschule und ist<br />
Autor sowie Start-Up-Gründer.<br />
aussieht, ist schwer. Denn ein guter Sprecher<br />
schlägt seine Zuhörer nicht mit einer<br />
Powerpoint-Präsentation bewusstlos. Er<br />
erspart dem Publikum die trockene Weitergabe<br />
von Instant-Wissen – Informationen<br />
sind überall mit wenigen Klicks im<br />
Internet abrufbar, dafür braucht niemand<br />
mehr Redner.<br />
Ein guter Sprecher lässt das Publikum fühlen,<br />
er lässt es Momente erleben. Er nimmt<br />
es mit auf eine emotionalen Abenteuerreise,<br />
deren Fahrzeuge Verletzbarkeit und<br />
Menschlichkeit sind, und vermittelt dabei<br />
etwas, das tiefer geht als Lehre und einen<br />
weiteren Raum eröffnet als Informationen:<br />
Erkenntnis und das Wissen um Handlungsmöglichkeiten.<br />
Das zu tun ist möglich – mit dem richtigen<br />
Werkzeug und der richtigen Haltung. Damit<br />
sind wir beim Ego. Denn es geht in<br />
dem Moment, in dem Du vor Publikum<br />
sprichst, nicht um Dich. Es geht um die<br />
Menschen vor Dir. Das Publikum ist der<br />
Star, Du nimmst Dich zurück und dienst.<br />
Das lässt Dein Ego vielleicht erzittern, aber<br />
54 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Wie Du Dein Publikum<br />
mit packenden<br />
Vorträgen begeisterst<br />
Bilder: privat, Tobias Dellit<br />
anders wirst Du als Speaker niemals groß<br />
spielen.<br />
Dein Publikum interessiert sich nicht für<br />
Dich, sondern nur für sich und seine Bedürfnisse.<br />
Und dazu zählt in der heutigen<br />
Zeit, dass Menschen öffentlich die<br />
Maske ablegen, dass sie uns tief in<br />
Gefühle eintauchen lassen und uns<br />
begeistern. Mit Echtheit und mit<br />
der Fähigkeit, sich selbst weniger<br />
wichtig zu nehmen als das Gegenüber.<br />
Der zweite Punkt, warum es in<br />
Deiner Rede immer um Dein Publikum<br />
gehen sollte, hat mit dem menschlichen<br />
Gehirn zu tun. Unser Hirn ist ein Energiesparwunder<br />
und löscht automatisch<br />
alles, was keinen reellen und persönlichen<br />
Bezug zum Inhaber hat. Hier kommt wieder<br />
die Emotionalisierung der Zuhörer ins<br />
Spiel: Jeder von uns erinnert sich beispielsweise<br />
nur an die Kinofilme, die Gefühle in<br />
uns ausgelöst haben. Und Du willst doch<br />
in Erinnerung bleiben, oder?<br />
Wie Du das schaffen kannst? Kehren wir<br />
zurück zum Handwerk und den Werkzeugen,<br />
die Du dafür brauchst. Die gute<br />
Nachricht? Die sind für jeden erhältlich.<br />
Nicht im Baumarkt, aber beispielsweise in<br />
unserem Kurs.<br />
Dein Publikum interessiert sich<br />
nicht für Dich, sondern nur für<br />
sich und seine Bedürfnisse.<br />
Meine Tipps:<br />
• Schaffe Nähe zum Publikum. Das gelingt<br />
Dir, indem Du keine Hindernisse wie<br />
Tische oder Rednerpults zwischen Euch<br />
stellst. Zeig Dich außerdem menschlich<br />
Tobias hat seine 20-jährige Bühne nerfahrung<br />
in einen Online-Kurs fließen lassen, in dem er<br />
alle Geheimnisse der freien Rede verrät:<br />
http://www.publicspeakinguniversity.online<br />
und erzähle persönliche Geschichten, die<br />
Dich mit Deinem Thema verbinden. Sprich<br />
mehr über das Warum als über das Was.<br />
• Nutze Deine Körpersprache: Ein ehrliches<br />
Lächeln und offene Hände wirken<br />
Wunder.<br />
• Sage Deinem Publikum innerhalb der<br />
ersten zwei Minuten, warum es sich lohnt<br />
Dir zuzuhören.<br />
• Interagiere mit den Menschen, sie wollen<br />
unterhalten und nicht eingeschläfert<br />
werden.<br />
• Arbeite mit Farben, das Gehirn mag es<br />
bunt!<br />
• Sei echt: Wenn Du selbst beim Reden<br />
eine Gänsehaut bekommst und begeistert<br />
bist, wird es auch Deinem Publikum so gehen.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
55
Wissen<br />
Hyper<br />
focus<br />
Wie Sie Ihre<br />
Aufmerksamkeit<br />
bewusst steuern<br />
Auszug aus dem Buch "Hyperfocus - Wie man weniger arbeitet und mehr erreicht" von Chris Bailey<br />
In vielerlei Hinsicht gleicht die Steuerung<br />
Ihrer Aufmerksamkeit der<br />
Entscheidung, was Sie sich auf Netflix<br />
ansehen wollen. Wenn Sie die<br />
Website zum ersten Mal aufrufen,<br />
öffnet sich eine Homepage, auf der nur einige<br />
der zahlreichen Filme und Serien, aus<br />
denen Sie auswählen können, hervorgehoben<br />
werden. Die Netflix-Homepage<br />
ist wie eine Weggabelung,<br />
nur dass es nicht zwei, sondern<br />
tausende an alternativen Pfaden<br />
gibt. Einige dieser Pfade werden<br />
Sie glücklich und zufrieden<br />
machen, andere bieten seichte<br />
Unterhaltung und wieder andere<br />
lehren Sie etwas Nützliches.<br />
Die Entscheidung, worauf Sie<br />
Ihre Aufmerksamkeit lenken<br />
wollen, gleicht einer physischen<br />
Weggabelung – mit dem Unterschied, dass<br />
die weiteren Pfade zu zahllosen Dingen<br />
führen, auf die Sie Ihren Fokus richten<br />
können. In diesem Augenblick sind Sie<br />
mit dem vorliegenden Buch beschäftigt.<br />
Wenn Sie jedoch von dieser Seite oder<br />
Ihrem E-Reader aufblicken, werden Sie<br />
viele alternative Objekte sehen, mit denen<br />
Sie sich auch beschäftigen können. Einige<br />
sind sinnvoller und produktiver als andere.<br />
Sich auf dieses Buch zu konzentrieren,<br />
ist wahrscheinlich produktiver, als sich<br />
auf Ihr Smartphone, die Wand<br />
oder die Hintergrundmusik zu<br />
konzentrieren. Wenn Sie mit<br />
einem Freund oder einer Freundin<br />
frühstücken gehen, ist die<br />
Konzentration auf Ihr Gegenüber<br />
wesentlich lohnenswerter,<br />
als wenn Sie dabei ständig auf<br />
den Bildschirm im Hintergrund<br />
schielen, auf dem die Höhepunkte<br />
des letzten Fußballspiels<br />
wiederholt werden.<br />
Wenn Sie alle potenziellen Dinge in der<br />
äußeren Umgebung aufzählen, auf die Sie<br />
Ihre Aufmerksamkeit lenken könnten,<br />
werden Sie feststellen, dass es eine schier<br />
überwältigende Zahl an Optionen gibt –<br />
die Ideen, Erinnerungen und flüchtigen<br />
Gedanken in Ihrem eigenen Kopf noch gar<br />
nicht eingerechnet.<br />
Das ist das Problem mit der Aufmerksamkeit<br />
im Autopilot-Modus. Die dringlichsten<br />
und anregendsten Dinge in Ihrer<br />
Umgebung sind selten die bedeutsamsten.<br />
Aus diesem Grund ist es so wichtig zu wissen,<br />
wann und wie man den Autopiloten<br />
ausschaltet. Ihre Aufmerksamkeit auf das<br />
wichtigste Objekt Ihrer Wahl zu richten<br />
und die Konzentration darauf zu bewahren,<br />
ist die folgenreichste Entscheidung,<br />
die wir am Tag treffen können. Wir sind,<br />
worauf wir uns konzentrieren.<br />
Um zu verstehen, welche Dinge alle um<br />
unsere Aufmerksamkeit buhlen, ist es hilfreich,<br />
unsere Aufgaben zu kategorisieren.<br />
Ich spreche hier zum größten Teil über den<br />
beruflichen Fokus, dieselben Regeln gelten<br />
jedoch auch für Ihr Privatleben, auf das ich<br />
in späteren Buchabschnitten näher eingehen<br />
werde.<br />
Bild: Depositphotos/Imaginechina-Editorial, Cover: Redline<br />
56 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
Tiger Woods kurz nach<br />
dem Abschlag. Er hat<br />
die Kunst gemeistert,<br />
Konzentration auf den<br />
Punkt fokussieren zu<br />
können.<br />
Zwei Hauptkriterien müssen bei der Kategorisierung,<br />
worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit<br />
richten wollen, beachtet werden:<br />
ob eine Aufgabe produktiv ist (das heißt,<br />
ob Sie mit ihrer Erledigung viel erreichen)<br />
und ob sie attraktiv (ob sie Spaß macht)<br />
oder unattraktiv (langweilig, frustrierend,<br />
schwierig etc.) ist.<br />
Ich werde noch oft auf diese Matrix zurückkommen,<br />
daher wollen wir einen kurzen<br />
Blick auf jede der vier Kategorien werfen.<br />
Notwendige Aufgaben sind Aufgaben, die<br />
unattraktiv, aber produktiv sind. Teambesprechungen<br />
und Telefonate zu Ihrem<br />
Quartalsbudget fallen in diesen Quadranten.<br />
Üblicherweise müssen wir uns<br />
dazu überwinden, diese Aufgaben zu erledigen.<br />
Unnötige Aufgaben sind solche, die sowohl<br />
unattraktiv als auch unproduktiv<br />
sind, zum Beispiel die Papiere auf Ihrem<br />
Schreibtisch zu sortieren oder die Dateien<br />
in Ihrem Computer neu zu ordnen. Üblicherweise<br />
beschäftigen wir uns nicht mit<br />
solchen Aufgaben, es sei denn, wir würden<br />
sie als Ausrede benutzen, um andere,<br />
wichtigere Dinge vor uns herzuschieben,<br />
die entweder in die Kategorie der notwendigen<br />
oder der zielgerichteten Aufgaben<br />
fallen. Die Konzentration auf unnötige<br />
Aufgaben hält uns beschäftigt, aber diese<br />
Form des Beschäftigtseins ist im Grunde<br />
nur eine aktive Form der Faulheit, da sie<br />
zu keinem produktiven Ergebnis führt.<br />
Ablenkende Aufgaben sind anregende,<br />
aber unproduktive Aufgaben und damit<br />
schwarze Löcher für die Produktivität.<br />
Dazu gehören soziale Medien, die mei-<br />
Produktiv<br />
Unproduktiv<br />
sten Live-Chats,<br />
News-Websites,<br />
beiläufige Unterhaltungen<br />
am Wasserspender<br />
oder der<br />
Kaffeemaschine und<br />
jede andere Form<br />
der Ablenkung, die zu nichts führt. Das<br />
können unterhaltsame Aktivitäten sein,<br />
aber sie sollten auf homöopathische Dosen<br />
beschränkt werden. Je besser es Ihnen<br />
gelingt, Ihre Aufmerksamkeit zu steuern,<br />
desto weniger Zeit werden Sie in diesem<br />
Quadranten verbringen.<br />
Der verbleibende Quadrant sind die zielführenden<br />
Aufgaben. Das sind die Sweetspots<br />
der Produktivität. Das sind die Aufgaben,<br />
die wir eigentlich erledigen sollen<br />
und bei denen wir das größte Engagement<br />
zeigen – Aufgaben, die die größte Wirkung<br />
haben. In diese Kategorie fallen nur sehr<br />
wenige Dinge. Bei den meisten Menschen,<br />
die ich kenne, sind es maximal drei oder<br />
vier. Die Erledigung dieser Aufgaben beinhaltet<br />
geistige Anstrengung, und oft sind<br />
wir darin besser als andere. Die zielführendste<br />
Aufgabe eines Schauspielers ist<br />
wahrscheinlich, seine Rolle zu üben und<br />
schließlich zu spielen. Die zielführendsten<br />
Aufgaben eines Finanzberaters bestehen<br />
darin, Kundengespräche zu führen, sich<br />
über Branchentrends zu informieren und<br />
kluge Investmententscheidungen zu treffen.<br />
Zu den wichtigsten Aufgaben eines<br />
Forschers gehören der Entwurf und die<br />
Durchführung von Studien, die Lehre und<br />
die Beschaffung von Forschungsgeldern.<br />
Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört<br />
es, Bücher und Blog-Artikel zu schreiben,<br />
Forschungsstudien zu lesen, um neue<br />
Ideen zu finden und Vorträge zu halten.<br />
Zu den wichtigsten Aufgaben in Ihrem<br />
Privatleben könnte es gehören, Zeit mit<br />
Ihren Kindern zu verbringen, sich einer<br />
einträglichen Nebenbeschäftigung zu<br />
widmen oder sich ehrenamtlich bei einer<br />
örtlichen gemeinnützigen Organisation zu<br />
engagieren.<br />
Eine perfekt produktive Person würde sich<br />
ausschließlich auf die beiden oberen Quadranten<br />
der Matrix konzentrieren. Wenn<br />
es so einfach wäre, würden Sie dieses Buch<br />
jedoch überhaupt nicht brauchen. Wie Sie<br />
»Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,<br />
dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger<br />
und ablenkender Aufgaben zu werden«<br />
Unattraktiv<br />
Notwendige<br />
Aufgaben<br />
zweifellos selber festgestellt haben, ist es<br />
leichter gesagt als getan, sich ausschließlich<br />
innerhalb der Grenzen der notwendigen<br />
und zielgerichteten Aufgaben zu bewegen.<br />
Tagtäglich buhlen Aufgaben aus allen vier<br />
Quadranten um unsere Aufmerksamkeit.<br />
Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,<br />
dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger<br />
und ablenkender Aufgaben zu werden<br />
und uns nur dann mit den notwendigen<br />
und zielführenden Aufgaben zu beschäftigen,<br />
wenn eine Frist abzulaufen droht.<br />
Als ich begann, die in diesem Buch vorgestellten<br />
Forschungsergebnisse auf mein<br />
eigenes Leben anzuwenden, fiel mir etwas<br />
Interessantes auf: Ich fing an, weniger Zeit<br />
im Autopilot-Modus zu verbringen und<br />
meine Aufmerksamkeit stärker auf meine<br />
notwendigsten und zielführendsten<br />
Aufgaben zu richten. Ich glaube, Sie werden<br />
das Gleiche bei sich selber feststellen,<br />
wenn Sie damit beginnen, Ihre Aufmerksamkeit<br />
bewusster zu steuern.<br />
Hier eine schnelle Methode, mit der Sie<br />
Ihre Produktivität steigern können: Unterteilen<br />
Sie Ihre Aufgaben auf Basis der zuvor<br />
genannten vier Kategorien. Das wird<br />
Ihnen deutlich bewusst machen, was wirklich<br />
wichtig ist. Da ich sehr oft auf diese<br />
Matrix zurückkommen werde, ist die Kategorisierung<br />
Ihrer Aufgaben für die weitere<br />
Lektüre dieses Buches sehr wertvoll.<br />
Vier Arten von Aufgaben<br />
Unnötige<br />
Aufgaben<br />
Attraktiv<br />
Zielführende<br />
Aufgaben<br />
Ablenkende<br />
Aufgaben<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
57
Story<br />
Kris Bursuc versteht<br />
wie nur wenige, wie mit<br />
Dropshipping und FBA<br />
Geschäfte zu machen sind.<br />
In zwei Jahren zum<br />
E-Commerce-Giganten<br />
Wie es Kris Bursuc mit Nicola Erne schaffte,<br />
zu einem von Europas größten Dropshipping-<br />
Stores aufzusteigen<br />
58 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Wir wollten den Zwischenschritt<br />
ausklammern und direkt aus China zum<br />
Kunden liefern lassen - Dropshipping halt.<br />
Bilder: privat<br />
Wer sich heute mit<br />
neuen digitalen Geschäftsmodellen<br />
befasst,<br />
stolpert schnell<br />
über zwei Begriffe:<br />
Dropshipping und Amazon-FBA. Beide<br />
Begriffe gehen in dieselbe Richtung. Beim<br />
Dropshipping werden die Waren eines<br />
Händlers beim Hersteller gelagert und<br />
von dort aus direkt zum Endkunden verschickt.<br />
Das neue Modekürzel FBA steht<br />
für Fulfillment by Amazon – also Abwicklung<br />
durch Amazon. Der Internetriese lagert<br />
also die Waren der Händler in deren<br />
Auftrag und versendet sie direkt an die<br />
Amazon-Kunden. Dass der Hersteller von<br />
der Marktmacht Amazons profitiert, liegt<br />
auf der Hand.<br />
Als der Internetunternehmer Kris Bursuc<br />
erstmals von diesem Geschäftsmodell<br />
hörte, war er infiziert. „Ich habe durch<br />
Zufall das Telefongespräch eines Geschäftsfreundes<br />
mitgehört, in dem es um<br />
Amazon FBA ging. Ich wollte meinen Ohren<br />
nicht trauen.“ Als leidenschaftlicher<br />
Unternehmer wollte er nun selbst ein<br />
Unternehmen über diesen Vertriebsweg<br />
Du musst dein<br />
Unternehmen wie ein<br />
Großunter nehmen<br />
behandeln, lange<br />
bevor es tatsächlich<br />
eines ist.<br />
aufbauen. Mit seinem Geschäftspartner<br />
Nicola Erne gründete der dann die Saigara<br />
GmbH, die zuerst nur Müslibecher über<br />
das FBA-System verkaufte. Die Becher<br />
ließen sie günstig in China produzieren<br />
und anschließend in das Lager von Amazon<br />
nach Deutschland importieren. „Da<br />
fängt allerdings die Arbeit für uns Händler<br />
erst an. Denn wir müssen intelligente<br />
Marketingstrategien entwickeln, damit<br />
möglichst viele Kunden auf das Produkt<br />
aufmerksam werden.“ Die Strategie der<br />
Online-Unternehmer sah vor, potenzielle<br />
Kunden auf Facebook über Werbeanzeigen<br />
zu erreichen. „Es ist ein klarer Vorteil,<br />
dass Facebook die Interessen seiner Nutzer<br />
kennt und unsere Anzeigen genau an<br />
die richtige Zielgruppe ausspielen kann.<br />
Trotzdem müssen wir Händler die Zielgruppen<br />
genau analysieren, damit die<br />
Werbung zielgerichtet ausgespielt wird.“<br />
Nicola Erne, Head of Performance Marketing<br />
bei Saigara, sagt: „Gerade durch die<br />
vermehrte Nutzung von Videos, welche<br />
darauf ausgerichtet sind, viral zu gehen,<br />
können wir mit Facebook-Marketing herausragende<br />
Ergebnisse erzielen. Traffic<br />
entsteht nun also nicht mehr nur durch<br />
Werbebudget, sondern vor allem durch die<br />
Interaktionen unserer Zielgruppe.“ Innerhalb<br />
eines Jahres investierten Bursuc und<br />
Kris Bursuc (links) und Nicola Erne<br />
(rechts) mit Geschäftsführer<br />
Dr. Roger-René Müller.<br />
Erne so viel Werbegeld auf der Plattform,<br />
dass Facebook eigens Mitarbeiter zur Betreuung<br />
dieses lukrativen Kunden abstellte.<br />
Für die Saigara GmbH lohnte sich die<br />
Strategie. Nach eineinhab Jahren setzte sie<br />
rund 11 Millionen Euro um.<br />
Die Jungunternehmer wollten den nächsten<br />
Schritt gehen und Strukturen in Asien<br />
aufbauen. „Du musst dein Unternehmen<br />
wie ein Großunternehmen behandeln,<br />
lange bevor es tatsächlich eines ist. Dazu<br />
gehörte nicht nur, unsere Liefer- und<br />
Vertriebsprozesse unabhängig zu gestalten,<br />
sondern auch das eigene Warenlager,<br />
Qualitätssicherung und die Videoproduktion<br />
direkt in China.“ Bursuc ist<br />
Pragmatiker und Realist - darum suchte<br />
er schon damals parallel zu Amazon nach<br />
einer Shop-Software, die auch ohne Spezialistenteam<br />
einsetzbar wäre. Mit dem<br />
Erst nur Whitelable-<br />
Produkte, jetzt<br />
eigene Markenprodukte,<br />
lässt Saigara<br />
in Asien produzieren<br />
und direkt von dort<br />
zum Endkunden<br />
verschicken.<br />
Shopify-System wurde er fündig. Den internen<br />
Liefer- und Importprozess wollten<br />
sie vereinfachen. Denn wer bisher Amazon<br />
als Plattform nutzt, muss vom Hersteller<br />
erstmal zu Amazon und von da aus weiter<br />
zum Kunden. „Wir wollten den Zwischenschritt<br />
ausklammern und direkt aus China<br />
zum Kunden liefern lassen - Dropshipping<br />
eben.“ Bursuc fand einen Manager für sein<br />
China-Geschäft, der den Versand direkt<br />
aus China an den Endkunden organisiert.<br />
Mittlerweile handelt das Unternehmen<br />
viele sogenannter Winner-Produkte. Das<br />
sind Waren, die sehr beliebt sind und sich<br />
schnell und günstig verkaufen lassen. Das<br />
Unternehmen war mittlerweile zu den<br />
umsatzstärksten „Dropshippern“ Europas<br />
geworden und mit seinen Millionenumsätzen<br />
und Gewinnen ein beliebter Übernahmekandidat.<br />
2018 wurde das Unternehmen<br />
dann an die Schweizer Balluun<br />
AG verkauft. Balluun ist Marktführer für<br />
Online-Messen und bietet daher ideale<br />
Voraussetzungen, um neue Shops und<br />
Marktplätze auszubauen.<br />
„Mein Ziel war stets, ortsunabhängig arbeiten<br />
zu können. Wir hatten damals schon<br />
keine Büros mehr und erledigten alles ortsunabhängig.“<br />
Bursuc und Erne beraten<br />
heute die Schweizer weiterhin in Sachen<br />
neue Produkte und Online-Marketing,<br />
E-Commerce-Aufbau und -Entwicklung.<br />
„Mich fasziniert diese Welt des Handels<br />
und des Marketings. Man muss den Markt<br />
täglich beobachten und zeitnah auf neue<br />
Trends reagieren.“ Kris Bursuc ist ein Ausnahmetalent,<br />
das man so oft nicht findet.<br />
Seine extreme Neugier, Lernbereitschaft<br />
und die Möglichkeit, sämtliches Wissen online<br />
zu erlangen, öffneten ihm viele Türen<br />
in der Unternehmenswelt und machten ihn<br />
schlussendlich finanziell unabhängig. Die<br />
schöne neue Welt des Internets.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
59
Einstellung<br />
Jürgen Höller: »Was ich von<br />
Oliver Kahn<br />
lernen durfte«<br />
Im Jahr 2017 hatte ich die Chance,<br />
DEN Torwart-Titan Oliver Kahn<br />
als Gast bei Jürgen Höllers Motivationstag<br />
auf der Bühne zu interviewen.<br />
Ein solches Interview<br />
ist nicht nur für die Teilnehmer, sondern<br />
auch für mich persönlich eine großartige<br />
Erfahrung gewesen und ich durfte einige<br />
Punkte, die mir zwar einerseits schon lange<br />
bewusst waren, aus einer ganz anderen<br />
Perspektive wahrnehmen. Diese für mich<br />
wichtigsten Punkte aus dem Interview mit<br />
Oliver Kahn habe ich hier für Dich als Leser<br />
dieses Artikels zusammengefasst:<br />
- Wichtig ist, dass man bei einem Ziel<br />
(WAS?) auch immer das WARUM dahinter<br />
erkennt, denn ohne einen Grund ist<br />
auch im Spitzensport ein gesetztes<br />
Ziel nur schwer zu erreichen.<br />
- Um ein gesetztes Ziel zu erreichen,<br />
das man mit dem entsprechenden<br />
WARUM versehen sollte,<br />
muss man wissen, dass man nur im<br />
Team beziehungsweise in der Mannschaft<br />
wirklich große Ziele erreichen<br />
kann.<br />
- Viel wichtiger als das Ziel selbst<br />
ist der Weg zum Ziel!<br />
- Bei Rückschlägen und Niederlagen<br />
verhält man sich am besten wie<br />
ein Kleinkind: Wenn man hinfällt,<br />
dann steht man auf und geht wieder<br />
weiter unbeirrt seinen Weg, um das<br />
Ziel zu erreichen.<br />
- Zeitgleich kann man gerade im<br />
Sport dann nicht nur aus seinen eigenen<br />
Niederlagen lernen, sondern<br />
und vor allem auch aus dem <strong>Erfolg</strong><br />
und dem Gewinn der anderen, derer,<br />
die dich besiegt haben.<br />
- Verantwortlich für seinen <strong>Erfolg</strong><br />
ist man nie nur allein. Man muss<br />
seinen <strong>Erfolg</strong>en gegenüber demütig<br />
sein und respektvoll damit umgehen.<br />
- Um die Motivation auch in einer bereits<br />
sehr erfolgreichen Mannschaft hochzuhalten,<br />
hilft auch ein Wettbewerb innerhalb<br />
der Mannschaft, beispielsweise durch eine<br />
konsequente Personalauswahl bei der Zusammenstellung<br />
des Teams.<br />
- Ein solcher interner Wettbewerb zwingt<br />
jeden Einzelnen immer wieder, auch aus<br />
seiner Komfortzone herauszugehen.<br />
- Bei einem bereits großen Wettbewerb<br />
im Außen bringt ein interner Wettbewerb<br />
erst wirklich die absoluten Spitzenleistungen<br />
bei Nummer-Eins-Spielern zum<br />
Vorschein.<br />
- Die wichtigste Fähigkeit, um erfolgreich<br />
zu sein, ist Geduld. Geduld im Sinne<br />
von Ausdauer. Man muss ausdauernd und<br />
Jürgen Höller (rechts) sprach mit<br />
Oliver Kahn (links) darüber, was<br />
ein Team motiviert, über sich<br />
hinaus zu wachsen.<br />
hartnäckig an sich und seinen Zielen arbeiten,<br />
um in seinem Bereich richtig erfolgreich<br />
zu sein.<br />
- Der richtige Umgang mit dem Scheitern<br />
ist ebenso wichtig, denn nahezu jeder<br />
erfolgreiche Mensch hat schon Niederlagen<br />
und Rückschläge erlebt. Oliver Kahn<br />
hat das in seinem Interview am Beispiel<br />
des Champions-League-Finales gegen<br />
Manchester United im Jahr 1999 deutlich<br />
gemacht.<br />
- Die größte Gefahr beim <strong>Erfolg</strong> ist das<br />
Erreichen des Ziels, ohne das WARUM<br />
dahinter zu kennen, denn das erzeugt eine<br />
Leere.<br />
Den Sinn in seiner neuen Karriere findet<br />
Oliver Kahn darin, die Menschen um sich<br />
herum stark zu machen und ihnen<br />
den Weg zu ebnen. Dabei hat<br />
er schon lernen dürfen, dass im<br />
Unternehmer-Dasein Geduld ein<br />
wichtiger Faktor ist und man nicht<br />
auf ein Endspiel mit einem bereits<br />
festgelegten Datum hinarbeitet.<br />
Zum Abschluss hat Oliver Kahn an<br />
alle Teilnehmer des Motivationstags<br />
noch seinen persönlichen TOP-<br />
TIPP gegeben: Bilde um Dich herum<br />
ein Team/eine Mannschaft, die<br />
mit Dir gemeinsam am Erreichen<br />
Deiner Ziele arbeitet.<br />
An den Antworten von Oliver<br />
Kahn habe ich erkannt, dass die<br />
universellen Lebensgesetze auch<br />
im Leben eines Welttorhüters<br />
eine wichtige Rolle spielen. Diese<br />
Lebensgesetze sind auch die<br />
Grundlage, auf denen ich meine<br />
Seminare aufgebaut habe.<br />
Weitere Informationen zu<br />
den Seminaren findest Du unter<br />
www.juergenhoeller.com<br />
Bilder: Jürgen Höller Academy<br />
60 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Einstellung<br />
Bilde um Dich herum ein Team,<br />
eine Mannschaft, die mit Dir<br />
gemeinsam am Erreichen Deiner<br />
Ziele arbeitet.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
61
Wissen<br />
Warum Kreative<br />
Bilder: Depositphotos/ArturVerkhovetskiy, Cover: Redline<br />
62 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Wissen<br />
spazieren gehen<br />
Gehen begünstigt kreative Einfälle, die uns helfen<br />
können, wenn wir gedanklich festgefahren sind.<br />
Bilder: Depositphotos/Maridav<br />
Auszug aus dem Buch "Peak Performance" von Brad Stulberg und Steve Magness<br />
Ein Spaziergang ist nicht nur für<br />
kreative Menschen wie Schriftsteller,<br />
Künstler und Erfinder<br />
nützlich. Als Brad bei McKinsey<br />
komplexe Finanzmodelle<br />
entwarf, ging er tagsüber oft spazieren,<br />
vor allem wenn er ein Problem hatte, für<br />
das er keine Lösung fand. Wenn er nicht<br />
weiterwusste, wenn er auf den Bildschirm<br />
starrte, kam ihm die Idee immer während<br />
oder unmittelbar nach einem Spaziergang.<br />
Man braucht viel Mut, um seine Arbeit<br />
kurzfristig ruhen zu lassen, vor allem<br />
wenn man an enge<br />
Terminfristen gebunden<br />
ist. Manchmal<br />
hat man einfach<br />
keine Zeit für einen<br />
ausgedehnten Spaziergang.<br />
Die gute<br />
Nachricht ist, dass selbst kurze Spaziergänge<br />
große Vorteile bieten können.<br />
In einer Studie mit dem originellen Titel<br />
»Give Your Ideas Some Legs: The Positive<br />
Effect of Walking on Creative Thinking«<br />
(sinngemäß etwa: »Wie Sie Ihren Ideen<br />
Beine machen: Die positive Wirkung des<br />
Spazierengehens auf Ihr kreatives Denken«)<br />
untersuchten Forscher der Stanford<br />
University die Wirkungen eines kurzen<br />
Spaziergangs. Sie wiesen Subjekte an, sich<br />
die Beine zu vertreten – entweder in geschlossenen<br />
Räumen, im Freien oder gar<br />
nicht. Nach dem Spaziergang beurteilten<br />
sie die Kreativität der Teilnehmer. Sie<br />
baten die Testpersonen, sich für Alltagsgegenstände<br />
möglichst viele unkonventionelle<br />
Einsatzmöglichkeiten auszudenken.<br />
So würde ein Autoreifen zum Beispiel auch<br />
als Schwimmring, Basketballkorb oder<br />
Schaukelsitz genutzt werden können. (Das<br />
ist der sogenannte »Guildford-Test für<br />
alternative Anwendungen«, eine gängige<br />
Methode zur Messung der Kreativität.)<br />
Diejenigen, die sechs Minuten im Freien<br />
Sitzen kann sogar die<br />
Vorteile zunichtemachen,<br />
die man sich durch<br />
Fitnesstraining erwirbt.<br />
spazieren gegangen waren, erhöhten ihre<br />
Kreativität um 60 Prozent im Vergleich<br />
zu den Angehörigen der Kontrollgruppe,<br />
die ihre Schreibtische nicht verlassen hatten.<br />
Obwohl das Spazierengehen im Freien<br />
die größten Vorteile mit sich brachte,<br />
entwickelten die Testpersonen, die sich in<br />
geschlossenen Räumen die Beine vertraten,<br />
immer noch 40 Prozent mehr kreative<br />
Ideen als die inaktive Kontrollgruppe. Dies<br />
lässt darauf schließen, dass selbst einige<br />
Runden im Büro oder eine kurze Einheit<br />
auf dem Laufband immer noch einen hohen<br />
Nutzen haben, wenn<br />
man nicht die Möglichkeit<br />
hat, sich im Freien zu<br />
bewegen (zum Beispiel<br />
im Winter oder wenn es<br />
keine Fußgängerwege<br />
gibt usw.).<br />
Zuerst vermuteten die Forscher, dass die<br />
bessere Durchblutung des Gehirns für<br />
den Nutzen der Spaziergänge verantwortlich<br />
war. Aber die Vorteile scheinen auch<br />
vom Zusammenspiel zwischen Bewegung<br />
und Aufmerksamkeit herzurühren. Da das<br />
Gehen ein gewisses Maß an Koordination<br />
erfordert, ist der Teil unseres Gehirns<br />
beschäftigt, der sonst für zielgerichtetes<br />
Denken zuständig ist; unser Bewusstsein<br />
ist also geringfügig<br />
abgelenkt. Infolgedessen<br />
fällt es<br />
im Gehen leichter,<br />
unseren kreativen<br />
Motor zu nutzen,<br />
unser Unterbewusstsein.<br />
Das erklärt,<br />
warum Gehen<br />
die Kreativität<br />
tendenziell besser<br />
fördert als andere Bewegungen, die eine<br />
höhere Konzentration und Koordination<br />
erfordern, wie etwa Tanzen oder Hanteltraining.<br />
Beim Gehen haben wir noch<br />
Diejenigen, die sechs Minuten<br />
im Freien spazieren gegangen<br />
waren, erhöhten ihre Kreativität<br />
um 60 Prozent im Vergleich zu<br />
den Angehörigen der Kontrollgruppe,<br />
die ihre Schreibtische<br />
nicht verlassen hatten.<br />
die Muße, über die<br />
Dinge nachzudenken,<br />
an denen wir gerade<br />
arbeiten, sind dabei<br />
aber gedanklich nicht<br />
so beschäftigt, dass<br />
wir anfangen abzuschweifen.<br />
Es ist das<br />
perfekte Tor zum<br />
Unterbewusstsein<br />
und begünstigt kreative<br />
Einfälle, die uns helfen können,<br />
wenn wir gedanklich festgefahren sind.<br />
Gehpausen bieten aber nicht nur kognitive<br />
Vorteile, sondern unterstützen auch die<br />
körperliche Gesundheit. Sie haben vermutlich<br />
bereits die Warnung gehört, dass<br />
»Sitzen das neue Rauchen« sei. Langes,<br />
ununterbrochenes Sitzen schadet der Gesundheit,<br />
und Sitzen kann sogar die Vorteile<br />
zunichtemachen, die man sich durch<br />
Fitnesstraining erwirbt. Zum Glück zeigt<br />
die neueste Forschung, dass nur zwei Minuten<br />
Gehen pro Stunde vor vielen Nebenwirkungen<br />
schützt, die das Sitzen mit<br />
sich bringt. Eine Studie hat ergeben, dass<br />
diese kurze Aktivität das Risiko eines<br />
vorzeitigen Todes (die »allgemeine Sterblichkeit«<br />
bzw. alle Todesursachen zusammengenommen)<br />
um 33 Prozent senkt. Im<br />
antiken Griechenland,<br />
als sich die<br />
Kultur Athens auf<br />
ihrem Höhepunkt<br />
befand, unterschieden<br />
Platon und<br />
seine Zeitgenossen<br />
körperliche und intellektuelle<br />
Bildung<br />
nicht voneinander.<br />
Die weisen Philosophen<br />
wussten schon damals etwas, das<br />
wir erst jetzt wieder entdecken: Ein gesunder<br />
Geist und ein gesunder Körper gehen<br />
Hand in Hand.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
63
Story<br />
Wunsch-Denken,<br />
Wunsch-Netzwerk<br />
Alexander Popp und Alexander Felde, Gründer eines<br />
der führenden Energie-Effizienz Unternehmen, ließen<br />
aus ihren Wünschen Realität werden.<br />
Man nehme den willensstarken<br />
Sohn<br />
eines russischen Ringkampf-Trainers<br />
und<br />
einen moldawischen<br />
geistigen Überflieger, lasse sie ihre Stärken<br />
bündeln und heraus kommt ein innovatives<br />
Energieeffizienz-Unternehmen, das<br />
derzeit den Markt aufrollt. So lässt sich in<br />
Kürze die zusammenfassen, was Alexander<br />
Popp und Alexander Felde geschaffen<br />
haben. Doch der Reihe nach.<br />
Alexander Popps Kindheit und Jugend<br />
war geprägt durch römisch-griechisches<br />
Ringen. Dass sein Vater als Trainer Profisportlern<br />
zu Spitzenleistungen verhalf,<br />
färbte die Einstellung des Jungen zu Leben,<br />
Disziplin und Leistung nachhaltig ein. "Ich<br />
war viel bei intensiven Trainings dabei und<br />
habe schon dort gespürt, wie gut sich Zusammenhalt<br />
und gegenseitiges Motivieren<br />
und Unterstützen anfühlt." Elfjährig in<br />
Deutschland angekommen fand er durch<br />
seine lebendige und präsente Art schnell<br />
Kontakt in Schule und Sportverein. Mit<br />
etwa 15 Jahren lernte er dort auch Alexander<br />
Felde kennen und die beiden freundeten<br />
sich schnell an. Dass er mit überdurchschnittlicher<br />
mentaler Stärke gesegnet<br />
war, ließ ihn zu einem der talentiertesten<br />
jungen Ringer des Bundesligisten VFL<br />
Neckargartach heranreifen. Eine Schulterverletzung<br />
setzte der Profisportlerkarriere<br />
jedoch frühzeitig ein Ende. "Mein Vater<br />
lehrte mich, wenn sich eine Tür schließt,<br />
öffnet sich eine neue. Diese neue Türe zu<br />
finden war nun meine Aufgabe." Er fand<br />
sie, indem er sich mit seiner im Sport erlernten<br />
Disziplin und Durchhaltevermögen<br />
in einem Finanzvertrieb selbständig<br />
machte. Er war gerade 21 Jahre alt, als<br />
sein Vater und Mentor tödlich verunglückte<br />
und die Verantwortung des Familienoberhauptes<br />
ihm zufiel. "Durch dieses<br />
emotional einschneidende Erlebnis habe<br />
ich angefangen, radikal für mein Umfeld<br />
64 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Story<br />
Es gibt immer drei Möglichkeiten:<br />
Wir akzeptieren die Situation.<br />
Wir ändern die Situation.<br />
Wir drehen durch.<br />
Du hast die Wahl!<br />
Alexander Felde<br />
Bilder: privat<br />
Grenzen zu setzen. Ich fing an zu unterscheiden,<br />
wer mir in meinem bisherigen<br />
Umfeld guttat und wer nicht. Wer gab mir<br />
positive Energie und wer war Energieräuber?<br />
Auch die Suche nach Vorbildern und<br />
vorbildlichen Handlungen halfen mir<br />
schnell, mein persönliches und berufliches<br />
Umfeld aufzuräumen." Ein Netzwerk positiver<br />
Menschen kam in sein Leben und<br />
damit Wachstum und <strong>Erfolg</strong>. Mit 23 Jahren<br />
wurde er Direktionsleiter und führte<br />
über 500 Partner zu deren persönlichen<br />
<strong>Erfolg</strong>. Am Gipfel seiner Vertriebskarriere<br />
angekommen wurde ihm das Unternehmenskorsett<br />
zu eng und er gründete seine<br />
eigene, unabhängige Firma. Aufgrund seines<br />
großen Netzwerkes, sowie zahlreicher<br />
internationaler Kontakte, erhielt er von<br />
großen Unternehmen und Vertriebsorganisationen<br />
Angebote, um deren Vertriebe<br />
auf- oder auszubauen. Zudem war er für<br />
sie auch in unterstützender Funktion tätig.<br />
Ganz nach dem Vorbild seines Vaters, der<br />
andere immer mental inspirierte und bestärkte,<br />
wollte auch er sein Leben gestalten.<br />
2011 kam sein Jugendfreund Alexander<br />
auf ihn zu und erzählte von seiner<br />
Geschäftsidee. Da er dabei direkt ein<br />
sehr gutes Gefühl hatte und stieg er<br />
darauf ein und die beiden starteten<br />
gemeinsam durch.<br />
Gezielt Menschen miteinander<br />
zu verbinden und dadurch<br />
größtmögliche Vorteile für alle<br />
Seiten hervorzubringen,<br />
brachten mich als Unternehmer<br />
auf ein neues Level.<br />
Alexander Popp<br />
Alexander Felde stammt aus Moldawien,<br />
wo er als Superhirn ein Jahr<br />
früher als üblich eingeschult wurde -<br />
und zwar direkt in die vierte Klasse.<br />
Sich als Jüngster immer wieder vor<br />
Mitschülern beweisen zu müssen,<br />
bewies sich als der beste Anreiz für<br />
persönliches Wachstum, das er sich<br />
wünschen konnte, wie er rückblickend<br />
feststellt. Seine Familie verkaufte<br />
auf dem Bazar Waren, die sie<br />
über Kontakte aus Rumänien und<br />
der Türkei importiert hatte. So wurde<br />
auch der Keim für sein späteres<br />
Unternehmertum gelegt. Als der<br />
Molawienkrieg die Gegend terrorisierte,<br />
flüchtete die Familie erst in<br />
die Ukraine und 1997 dann weiter<br />
nach Deutschland. Sein schlauer<br />
Kopf verhalf dem damals Vierzehnjährigen<br />
schnell zu guten Deutsch, die<br />
fremde Mentalität im neuen Land machte<br />
ihm mehr Probleme. Eine Ausbildung zur<br />
Fachkraft für Lagerwirtschaft bei Unilever<br />
toppte er mit einem IHK Meister für Lagerlogistik.<br />
"Ich bin der festen Überzeugung,<br />
dass <strong>Erfolg</strong> die logische Konsequenz ist,<br />
wenn ich mir meiner Wünsche und Ziele<br />
bewusst bin und etwas dafür tue. Dieses<br />
gewisse Etwas ist für die Zeit der Realisierung<br />
entscheidend." Diese Zielstrebigkeit<br />
verschaffte ihm viel Respekt bei den Kollegen,<br />
doch ein geplatztes Magengeschwür<br />
brachte ihn in die Notaufnahme und zum<br />
Nachdenken. Er kündigte und eröffnete<br />
eine Bar & Lounge im Stadtzentrum, bis<br />
ihn drei Jahre später wieder die Unruhe<br />
packte. Nach eingehenden Überlegungen<br />
trat er an seinen Jugendfreund Alexander<br />
Popp heran und gründete mit ihm die heutige<br />
EDS GmbH, die in deutschsprachigem<br />
Raum unter der Marke "EDS B2B - Ihr Energiepartner"<br />
bekannt ist und europaweit<br />
die Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz<br />
betreut. Mittlerweile gehören<br />
zu ihren Kunden börsennotierte Unternehmen,<br />
Verbände, Franchise-Unternehmen<br />
und Industrien aus ganz Europa.<br />
Die Zusammenarbeit auf einer sehr vertrauensvollen<br />
und persönlichen Ebene,<br />
von Unternehmer zu Unternehmer, von<br />
Mensch zu Mensch, forderte neue Strategien<br />
ein.<br />
Das Wort NETZWERKEN bekam eine<br />
völlig neue Bedeutung. "Gezielt Menschen<br />
miteinander zu verbinden und dadurch<br />
größtmögliche Vorteile für alle Seiten<br />
hervorzubringen, brachten mich als Unternehmer<br />
auf ein neues Level", sagt Popp<br />
und genießt seinen Spitznamen "Netzwerk<br />
Bud Spencer“. Seine Strategien für<br />
das persönliche Wunsch-Netzwerk gibt<br />
er als Speaker inzwischen weltweit weiter.<br />
"All das ist nur deshalb möglich, weil<br />
mein Wunsch-Netzwerk auch im eigenen<br />
Unternehmen von meinen Mitarbeitern,<br />
Freunden und Partnern gelebt und getragen<br />
wird", konstantiert Popp.<br />
Auch Alexander Felde setzte sich<br />
in den Jahren als Unternehmer mit<br />
dem Thema Persönlichkeitsentwicklung<br />
auseinander. Er las Bücher,<br />
hörte Podcasts und tauschte sich mit<br />
anderen Unternehmern in Foren<br />
und Seminaren aus. Dazu bildete er<br />
sich auf Wochenprogrammen von<br />
Experten in unterschiedlichen Themen<br />
und Gebieten weiter.<br />
"Heute will ich mein Wissen und<br />
Können im Bereich Unternehmertum<br />
und Wunscherfüllung mit anderen<br />
teilen", sagt er. Er wird von<br />
Fachhochschulen als Vortragsredner<br />
eingeladen, nimmt an ausgezeichneten<br />
Programmen als Speaker teil und<br />
begleitet Start Ups als Mentor auf Ihrem<br />
<strong>Erfolg</strong>sweg. "Unser persönlicher<br />
<strong>Erfolg</strong> ist von unserem Umfeld abhängig<br />
und hiermit danke ich allen<br />
Menschen, die gerne Ihre Zeit mit<br />
mir teilen und mit mir den Weg bestreiten<br />
und ganz besonders meiner<br />
Familie", gibt er den Zuhörern seiner<br />
Rede lächelnd mit auf den Weg.<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
65
Story<br />
ROCK YOUR DREAMS<br />
Franziska Müller und ihre Pferde helfen Menschen,<br />
innere Blockaden zu erkennen und einzureißen.<br />
Franziska Müller war ein lebhaftes<br />
Kind. In ihrem Buch<br />
„ROCK YOUR DREAMS!“<br />
beschreibt sie, wie sie schon<br />
mit vier Jahren ein kleines Köfferchen<br />
packte und von zuhause auszog.<br />
Weit kam sie zwar nicht, aber sie machte<br />
durchaus deutlich, dass sie selbst über ihr<br />
Leben bestimmen wollte. Negative Erlebnisse<br />
behielt sie für sich, als Preis der<br />
Freiheit. Pferde waren immer ihr Lebensmittelpunkt.<br />
Der Traum, später mit Pferden<br />
zu arbeiten, platzte jedoch vorerst, als<br />
eine schwere Allergie jeglichen Kontakt zu<br />
Pferden verbot. Eine Welt brach zusammen<br />
und sie verkroch sich hinter Büchern.<br />
Epilepsie und Rheuma beschwerten ihr<br />
Leben zusätzlich.<br />
Sie fand ihr Kämpferherz wieder und setzte<br />
sich als neues Ziel, beim Fernsehen zu arbeiten,<br />
und erreichte es auf beruflichen<br />
Umwegen auch. Näher kam sie ihrem<br />
Ziel, als sie als Casting-Redakteurin für<br />
diverse TV-Shows bei RTL arbeitete.<br />
Später wechselte sie als Produktionsassistenz<br />
zur ARD, wo<br />
„Boulevard Bio“ mit Alfred Biolek<br />
produziert wurde. Für „Menschen<br />
bei Maischberger“ übernahm sie<br />
dann die Produktionsleitung.<br />
Als ihr Vater Pferde kaufte, beschloss<br />
sie dreißigjährig, nun ihre<br />
schwere Pferdehaarallergie zu<br />
beenden. Durch fokussierte Meditation<br />
verschwand nach fünf<br />
Monaten die Allergie tatsächlich.<br />
Daraus zog sie die Erkenntnis:<br />
„Die Tatsache, mit Pferden arbeiten<br />
zu wollen, reichte nie aus, weil<br />
es nicht konkret genug war.“ Doch<br />
nun warteten zuhause bei ihren<br />
Eltern Pferde auf sie und damit ein<br />
konkretes Ziel, nämlich mit diesen<br />
Pferden Menschen zu helfen.<br />
Parallel zu ihrer Festanstellung bei<br />
Sandra Maischberger absolvierte<br />
»Du brauchst einen triftigen Grund<br />
und dann kannst du alles erreichen.«<br />
sie diverse Aus- und Weiterbildungen<br />
im Bereich Coaching,<br />
Therapie und Pferdekommunikation.<br />
Beim Fernsehen arbeitete<br />
sie mit A-Promis, doch die Arbeit<br />
beim TV erfüllte sie irgendwann<br />
nicht mehr. Zu der Zeit coachte sie bereits<br />
und hatte dort das Gefühl, dass sie wirklich<br />
etwas bei Menschen bewegte.<br />
Egal, was sich Franziska Müller vornimmt,<br />
sie erreicht es: mit Pferden<br />
arbeiten – erreicht, im Ausland<br />
arbeiten – check, ein<br />
Buch schreiben – getan,<br />
beim TV arbeiten – erarbeitet,<br />
die Nr. 1 im Bereich<br />
Pferdegestütztes Coaching<br />
werden – erkämpft, Umsatz<br />
im siebenstelligen Bereich –<br />
verdient.<br />
Heute leitet die umtriebige<br />
Trainerin die erfolgreichste<br />
Akademie für Pferdegestütztes<br />
Coaching in Europa.<br />
In mehr als 15.000<br />
Coachings hat sie Menschen geholfen,<br />
ihre Lebensqualität so zu erhöhen, dass sie<br />
endlich tun, was sie lieben. Um diese <strong>Erfolg</strong>e<br />
zu vervielfältigen, bildet sie Pferde-<br />
gestützte Coaches aus. Ihr nächstes großes<br />
Ziel steht kurz vor der Verwirklichung:<br />
ROCK YOUR DREAMS! – das weltweit<br />
größte Coaching-Seminar mit Pferden<br />
wird 2020 in den USA in einer Arena mit<br />
5000 Teilnehmern stattfinden. Schon Ende<br />
Juni <strong>2019</strong> startet das Seminar im bayerischen<br />
Wemding.<br />
Was sie ändern würde, wenn sie noch mal<br />
20 wäre? „Ich würde nichts ändern. Auch<br />
wenn ich auf das eine oder andere traumatische<br />
Erlebnis gerne verzichtet hätte – genau<br />
diese Erlebnisse machen mich zu dem<br />
besonderen Coach, der ich heute bin."<br />
Durch klares und punktgenaues Coaching<br />
bringt sie Menschen in die langersehnte<br />
Umsetzung. Sie arbeitet mit Olympiasiegern,<br />
Unternehmen und Privatpersonen.<br />
Alle haben gemeinsam: Sie wollen endlich<br />
sie selbst sein, ohne sich verbiegen zu<br />
müssen und sich endlich frei machen von<br />
dem, was andere über sie denken könnten.<br />
Sie wünschen sich mehr Unabhängigkeit<br />
und Erfüllung, sei es im Job<br />
oder im Privatleben. „Ich bin<br />
jemand, der dranbleibt, auch<br />
dann, wenn es für mich als<br />
Coach unbequem wird – aber<br />
das ist mein Job, als Coach will ich nicht<br />
von meinen Klienten geliebt werden. Ich<br />
bringe sie in die Umsetzung und das mache<br />
ich mit allen mir zur Verfügung stehenden<br />
Möglichkeiten.“<br />
Durch die Pferde erkennen die Menschen,<br />
was ihre wahren Blockaden sind. Die<br />
Pferde zeigen ihnen auf spielerische und<br />
zugleich berührende Art und Weise, was<br />
sie bisher wirklich daran gehindert hat, in<br />
die Umsetzung zu kommen.<br />
Gleichzeitig erleben sie während<br />
des Coachings, welches<br />
Verhalten und welche Denkweise<br />
ihnen in Zukunft hilft,<br />
ihre Lebensqualität zu erhöhen.<br />
Diese Menschen<br />
sind dann am Pferd, spüren,<br />
dass sie hier nicht bewertet<br />
werden und dass sie nichts<br />
leisten müssen und sagen<br />
dann: Endlich kann ich ich<br />
sein! Dieses Erlebnis verändert<br />
alles in ihrem Leben.<br />
Das sind die Menschen, die<br />
nach einem Seminar so richtig aufräumen<br />
in ihrem Leben. Sie ändern ihr Umfeld,<br />
kündigen den Job und fangen an, IHR Leben<br />
zu leben.<br />
Bilder: Franziska Müller<br />
66 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Top-Experten<br />
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<strong>2019</strong> <strong>2019</strong><br />
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Nicola Erne Dropshipping D<br />
Chris Bell Health & Mindset D<br />
Esther Bell Health & Happyness D<br />
Stephan Lack Gedankenerfolg D<br />
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Teambuilding 4.0 Experte Daniel Fabbris<br />
Wie sind Sie dahin gekommen,<br />
wo Sie heute<br />
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Eine gute Frage, philosophisch<br />
würde ich<br />
sagen: Mit dem Bus des Lebens. Doch ich<br />
glaube, es sind Bewusstsein für eine große<br />
Vision, stetiges Lernen und Wachsen und<br />
Liebe dafür verantwortlich. Als einfacher<br />
Mittelstandssohn mit einem mittleren<br />
Bildungsabschluss erwartete ich zunächst<br />
D<br />
nicht viel vom Leben. Schließlich ist man<br />
ja in der Schublade, in die man geboren<br />
wurde. Es gab da aber ein paar Stationen<br />
im Leben, die nicht so toll waren und man<br />
auch keinem wünschen würde, jedoch haben<br />
Sie mich dazu gebracht, elementare<br />
Dinge in Frage zu stellen: Warum passiert<br />
mir das? Warum muss ich diese Erfahrungen<br />
machen? Mit 25 Jahren beschäftigten<br />
mich dann noch weitere Fragen: Wo<br />
komm ich her, warum bin ich hier und wo<br />
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ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
67
Einstellung<br />
Best of Web<br />
BEST OF WEB<br />
Jogi Löw: „Mir ging es um das persönliche,<br />
direkte und ehrliche Gespräch“<br />
Nach seiner Entscheidung,<br />
Mats Hummels, Thomas<br />
Müller und Jérôme Boateng<br />
aus der Fußball-Nationalmannschaft<br />
zu verbannen,<br />
ist Bundestrainer Joachim Löw stark<br />
kritisiert worden. In einem Interview mit<br />
der Zeitung „Welt am Sonntag“ vom 17.<br />
März erklärte Löw, wie er Entscheidungen<br />
trifft. Er müsse von seiner Entscheidung<br />
voll überzeugt sein, da sei es für ihn<br />
zweitrangig, was andere sagen und wie<br />
es bei ihnen ankommt. „Ich muss mit<br />
Kritik leben, mich auch mit ihr beschäftigen“,<br />
sagte Löw und fügte hinzu: „Es gibt<br />
immer zwei Seiten, ich versuche auch, die<br />
andere Perspektive zu sehen. “ Darum<br />
könne er die Enttäuschung der Spieler<br />
und die Reaktionen der Fans verstehen.<br />
Denn diese Spieler seien Vorbilder und<br />
ungemein beliebt.<br />
Löw betonte auch: „Überrascht hat mich<br />
jedoch ein wenig, dass die Frage nach<br />
dem Stil so in den Vordergrund getreten<br />
ist. Mir ging es um das persönliche,<br />
direkte und ehrliche Gespräch. Ich weiß,<br />
es gibt andere Trainer, die rufen nicht<br />
mal an.“ Sie würden die Spieler einfach<br />
nicht mehr nominieren. Das sei aber<br />
nicht sein Maßstab gewesen.<br />
Mehr zu Sportikonen finden Sie unter<br />
www.erfolg-magazin.de<br />
21-jährige Kylie Jenner steigt in den<br />
Klub der Milliardäre auf<br />
Sie ist die jüngste<br />
Selfmade-Milliardärin<br />
aller Zeiten: Die<br />
21-jährige Kylie Jenner<br />
ist in diesem Jahr<br />
in den Klub der Milliardäre<br />
geklettert. Die Online-<strong>Ausgabe</strong><br />
des US-amerikanischen<br />
Wirtschaftsmagazins „Forbes“<br />
schätzt ihr Firmenimperium<br />
auf einen Wert von etwa 900<br />
Millionen Dollar. Mit dem<br />
Geld, das sie aus dem Unternehmen<br />
herausgezogen hat,<br />
kommt sie auf ein Vermögen<br />
von etwa einer Milliarde<br />
US-Dollar.<br />
Jenner begann erst im Jahr 2015<br />
mit ihrer Unternehmertätigkeit.<br />
Sie verkaufte Lippenstifte<br />
über das Internet. Ihr Unternehmen<br />
Kylie Cosmetics soll<br />
sie dem Onlineportal zufolge<br />
im vergangenen Jahr für 360<br />
Millionen US-Dollar abgegeben<br />
haben. Im gleichen Jahr<br />
schloss sie im November einen<br />
Distributionsvertrag mit dem<br />
Kosmetikeinzelhändler Ulta ab.<br />
Das Produkt verkaufte Jenner<br />
für 55 Millionen US-Dollar innerhalb<br />
von nur sechs Wochen.<br />
Jenner stammt aus einer<br />
wohlhabenden Familie und<br />
nutzte ihre 177 Millionen Fans<br />
in den sozialen Netzwerken,<br />
um ihr Vermögen aufzubauen.<br />
Mit den 250.000 Dollar, die sie<br />
durch Auftritte als Model verdiente,<br />
bezahlte sie eine Firma,<br />
die für sie die ersten 15.000<br />
Lippenstift-Sets herstellte.<br />
Mehr zu erfolgreichen Jungunternehmern<br />
finden Sie auf<br />
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68 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Best of Web<br />
Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de<br />
Mit Glück, Talent und harter Arbeit wird Dirk<br />
Nowitzki ein NBA-Star<br />
Der deutsche NBA-Star<br />
Dirk Nowitzki kommt<br />
mit seinen Auftritten auf<br />
und neben dem Basketballfeld<br />
so gut an, dass<br />
ihn oft sogar die gegnerischen Fans<br />
feiern. Er ist der sechsbeste Scorer seit<br />
es die nordamerikanische Profiliga gibt<br />
und liegt in der Rangliste nur wenige<br />
Punkte hinter Michael Jordan. In einem<br />
Interview mit der Zeitung „Die Welt<br />
Kompakt“ am Freitag blickte der 40-Jährige<br />
auf seine Karriere zurück.<br />
Er sagte, dass er bei seinem Verein Dallas<br />
Mavericks am Anfang ein bisschen<br />
Glück gehabt habe und von der Qualität<br />
der anderen Stars profitieren konnte.<br />
Sie hätten ihn alle gut unterstützt und<br />
er sei fast verletzungsfrei geblieben.<br />
Neben Glück nannte Nowitzki Talent<br />
und harte Arbeit als ausschlaggebende<br />
Faktoren für seine erfolgreiche Karriere.<br />
„Die Größe habe ich von meinen Eltern<br />
mitbekommen, das sportliche Talent<br />
auch. Und als harter Arbeiter habe ich<br />
mich immer gesehen, ich wollte immer<br />
besser werden“, erzählte Nowitzki in<br />
dem Zeitungsinterview. Doch es hätte<br />
auch anders laufen können. „Wenn die<br />
Mannschaft, die dich verpflichtet, nicht<br />
so spielt, wie es dir passt, kannst du<br />
auch ganz schnell untergehen“, ergänzte<br />
der Leistungssportler. Das passierte aus<br />
seiner Sicht oft in der Liga. Er sei einfach<br />
in der glücklichen Lage gewesen,<br />
für eine Mannschaft und einen Trainer<br />
zu spielen, die seinen Stil mitgeprägt<br />
hätten. Dafür sei er sehr dankbar.<br />
Nowitzki lässt Zukunft offen<br />
In einem anderen Interview mit dem<br />
Onlineportal general-anzeiger-bonn.de<br />
ließ Nowitzki offen, ob er eine weitere<br />
Saison in der NBA spielt. Doch eins<br />
weiß Nowitzki schon jetzt...<br />
Was Dirk Nowitzki jetzt schon weiß,<br />
lesen Sie auf www.erfolg-magazin.de<br />
Bilder: Depositphotos/natursports, Katatonia82, Jean Nelson, ImagineChina-Editorial<br />
Mit 25: Sängerin holt die Beatles ein<br />
Aller guten Dinge sind drei:<br />
Die erst 25 Jahre alte Popsängerin<br />
Ariana Grande<br />
steht mit drei Liedern auf<br />
den obersten drei Plätzen<br />
der US-Charts. Das ist nach Angaben<br />
des Onlineportals welt.de zuvor nur<br />
den Beatles gelungen. Auf Platz eins der<br />
Billboard-Charts liegt Grandes Titel „7<br />
Rings“und auf Platz zwei „Break Up With<br />
Your Girlfriend, I’m Bored“, die dritte<br />
Single aus dem Album „Thank U, Next“.<br />
Platz drei der Charts belegt Grande mit<br />
dem Titeltrack ihres gleichnamigen Albums<br />
„Thank U, Next“.<br />
Grande habe über den Kurznachrichtendienst<br />
Twitter verwundert auf ihren <strong>Erfolg</strong><br />
regiert, berichtet welt.de. Dort habe<br />
sie gefragt: „Was zum Teufel ist los?“<br />
Mehr über große <strong>Erfolg</strong>e lesen Sie<br />
unter www.erfolg-magazin.de<br />
ERFOLG magazin . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . www.erfolg-magazin.de<br />
69
<strong>Erfolg</strong> <strong>Magazin</strong> Kalender<br />
12. Kölner Wissensforum<br />
Köln,<br />
24. Mai <strong>2019</strong><br />
Auf dem Programm stehen hochinteressante<br />
Speaker wie Kai Schimmelfeder, Felix<br />
Beilharz, Kishor Sridhar zu "Change &<br />
Digitalisierung - Nie war der Mensch so<br />
wichtig wie heute", Erik Händeler, Suzanne<br />
Grieger-Langer mit "Cool im Kreuzfeuer",<br />
Felix Thönessen spricht über "Wir schaffen<br />
bald das Fax ab - Digitalisierung leben und<br />
erleben", Tim Schädlich sagt "Preiskampf?<br />
Nicht mit mir!", Hans-Christian Boos behauptet<br />
"Künstliche Intelligenz ist ein Muss<br />
für jedes Unternehmen" und zu guter Letzt<br />
referiert Matthew Mockridge über die "Next<br />
Generation Leadership".<br />
DIGITAL HEROES<br />
FESTIVAL <strong>2019</strong><br />
Stuttgart,<br />
10. Mai <strong>2019</strong><br />
Speakers Excellence und Innovation<br />
Heroes GmbH sind Gastgeber des ersten<br />
Digital Heroes Festivals. Keynote Speaker,<br />
Influencer und geschultes Publikum treffen<br />
sich hier, um über Themen der digitalen<br />
Transformation zu sprechen, zu diskutieren<br />
und sich auszutauschen. Hier bietet<br />
sich für Start-ups, Corporates, Investoren<br />
sowie Consultants die Möglichkeit, sich<br />
vorzustellen und zu netzwerken.<br />
BIG BUSINESS –<br />
BIG INVESTMENT<br />
Offenbach,<br />
29./30. Juni <strong>2019</strong><br />
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und Jana Misar sind als Business-Experten<br />
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Lingen/Frankfurt am Main,<br />
18. Mai <strong>2019</strong><br />
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Wiesbaden,<br />
26. Mai <strong>2019</strong><br />
Les Brown<br />
Frankfurt/Main,<br />
27. Juli <strong>2019</strong><br />
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Führungskräfte aus allen Bereichen der<br />
Gesellschaft, die ihre Möglichkeiten erweitern<br />
wollen. Seit drei Jahrzehnten studiert er<br />
nicht nur die Wissenschaft des <strong>Erfolg</strong>es, er<br />
hat sie gemeistert, indem er Hunderte von<br />
erfolgreichen Geschäftsführern interviewt<br />
und mit ihnen im Sitzungssaal kooperiert<br />
hat, um die Theorie in Geschäftsergebnisse<br />
für seine Kunden umzusetzen.<br />
Bild: Benjamin Kurz Fotografie<br />
70 www.erfolg-magazin.de . <strong>Ausgabe</strong> 03/<strong>2019</strong> . ERFOLG magazin
Das Event für mehr Motivation und <strong>Erfolg</strong> in Verkauf, Marketing & Führung<br />
12. KÖLNER<br />
WISSENS<br />
FORUM<br />
FREITAG, 24. MAI <strong>2019</strong> · Maritim Hotel Köln<br />
Erleben Sie einen eindrucksvollen Tag voller neuer Kontakte, Ideen und Impulse –<br />
hochkarätige Spitzenreferenten vermitteln ihr Expertenwissen und machen<br />
die Veranstaltung zum Top Bildungsevent der Region.<br />
Hans-Christian Boos • Matthew Mockridge • Adrian Rouzbeh • Felix Beilharz • Erik Händeler •<br />
Felix Thönnessen • Tim Schädlich • Kishor Sridhar • Kai Schimmelfeder<br />
PROGRAMM & TICKETS:<br />
WWW.KOELNER-WISSENSFORUM.DE<br />
+49 711 75 85 84 0
ERFOLG<br />
JULIEN BACKHAUS<br />
MIT MICHAEL JAGERSBACHER<br />
FBV<br />
im<br />
JULIEN BACKHAUS<br />
MIT MICHAEL JAGERSBACHER<br />
ERFOLG<br />
ERFOLG<br />
ERFOLG<br />
»Der Kerl hat Eier«<br />
Aus dem Vorwort von<br />
Harald<br />
Glööckler<br />
Was Sie von den<br />
Super-<strong>Erfolg</strong>reichen lernen können<br />
»Wir verstehen<br />
ganzheitlichen,<br />
Lebensbereichen<br />
<strong>Erfolg</strong>. Was wär<br />
wenn Sie im Ber<br />
<strong>Erfolg</strong> haben, a<br />
und Ihre körper<br />
Gesundheit im E<br />
unser Ziel sein,<br />
wachsen. Und fü<br />
gen Sie <strong>Erfolg</strong>sp<br />
diesem Buch vo<br />
»Julien Backhau<br />
der Vorbild und<br />
Generation gew<br />
Speaker, Busin<br />
de<br />
ERF<br />
Das Buch zum <strong>Magazin</strong><br />
Jetzt im Handel