Erfolg Magazin Ausgabe 3-2019
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer ROLAND KAISER. im Interview OLIVER KAHN: Motivation ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte JIM CARREY: Gipfel und Täler JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise MARCEL REMUS: Interview KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
GRENZENLOS: Wie wir es schaffen, über uns hinauszuwachsen
DAVID GARRETT: im Interview über Musik und Ausdauer
ROLAND KAISER. im Interview
OLIVER KAHN: Motivation
ROGER FEDERER. Erfolgsgeschichte
JIM CARREY: Gipfel und Täler
JENNY ELVERS: im Interview über den Weg aus der Krise
MARCEL REMUS: Interview
KARL LAGERFELD: Das Vermächtnis
FRANZISKA MÜLLER: Rock Your Dreams
KRIS BURSUC: E-Commerce Gigant
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DIE ERFOLGSGESCHICHTE VON TENNIS-LEGENDE ROGER FEDERER
D A S L E S E N E R F O L G R E I C H E
magazin
3 / 2019
DAVID
GARRETT
IM INTERVIEW ÜBER
MUSIK UND AUSDAUER
ROLAND
KAISER
IM INTERVIEW
OLIVER
KAHN
MOTIVATION
Verleger Julien
Backhaus über
Grenzen
JIM CARREY
GIPFEL UND TÄLER
JENNY ELVERS
AUS DER KRISE
MARCEL REMUS
INTERVIEW
KARL LAGERFELD
DAS VERMÄCHTNIS
Kris
Bursuc
E-Commerce
Gigant
GRENZENLOS
Wie wir es schaffen, über
uns hinauszuwachsen
Franziska
Müller
Rock Your
Dreams
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ÖSTERREICH 5,60 € | SCHWEIZ 8,00 CHF
BILDER: CHRISTOPH KÖSTLIN, ISMAIL GÖK, PRIVAT (2)
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Editorial
Bild: Ronny Barthel
Julien Backhaus
Verleger und
Herausgeber
Noch mehr
Erfolg für Sie!
Ab 2019 erscheint
Erfolg Magazin
alle 2 Monate.
Das nächste Heft
erscheint am
27. Juni 2019
Lebe deine Leidenschaft
Wie sehr leben wir doch alle unter unseren Möglichkeiten. Wir
haben uns unsere eigene Grenzen geschaffen, einen Raum, in dem
wir uns trauen zu operieren. Aber unser Potenzial ist viel Größer.
Die Angst hält uns im Zaum, wir haben Furcht vor der Ungewissheit
und übertreten die Grenzen nicht. Hier können wir von einem
David Garrett lernen, mehr aus uns herauszuholen. In allen von
uns schlummert eine große Leidenschaft und ebenso Talente. Es
ist schlichtweg eine Gewohnheit, unsere Grenzen einen klitzekleinen
Schritt zu übertreten und uns so zu erlauben, zu wachsen.
Der überwiegende Teil der Menschen, die ich treffe, leben nicht
ihre Leidenschaft. Sie sind irgendwann in einen Bereich hineingerutscht
und sind dabei geblieben. Besser wäre es jedoch, regelmäßig
das eigene Leben zu hinterfragen. Star-Makler Marcel Remus
hat hier ein gutes Rezept, von dem wir lernen können. Er fragt
sich regelmäßig, wie glücklich er in seiner aktuellen Lage ist. Kann
er sofort positiv antworten, ist alles gut. Kommt er ins Stocken,
schlägt er einen neuen Weg ein. Das ist schlau, denn er orientiert
sich da neu, wo andere unbewusst beginnen, sich ein eigenes Gefängnis
zu bauen.
Wir alle können mehr. Und vor allem können wir besonders das gut,
was in uns brennt. Die Angst vor dem Ungewissen ist menschlich,
aber nicht hilfreich. Aus meinen Gesprächen mit den Super-Erfolgreichen
weiß ich, dass sie alle sich zur Gewohnheit gemacht haben,
die bisherigen Grenzen regelmäßig ein wenig zu überschreiten.
Über die Jahre sind Sie so in den Olymp aufgestiegen.
Wir alle haben diese Chancen. Wir nehmen sie allerdings nur
dann wahr, wenn wir die Entscheidung treffen, mehr zuzulassen.
Sind wir hingegen zufrieden, blendet unser Bewusstsein die vielen
täglichen Chancen einfach aus. Lassen Sie das nicht zu und holen
Sie alles aus sich und Ihrem Leben raus.
Viel Erfolg
Ihr Julien Backhaus
Impressum
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Erfolg Magazin ISSN 25057342
Redaktion/Verlag Backhaus Verlag GmbH
E-Mail: info@backhausverlag.de
Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien D. Backhaus
Redakteurin und Satz Martina Schäfer
Redakteur Dominik Flinkert
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Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus
Anschrift:
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Telefon (0 42 68) 9 53 04 91
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Internet: www.backhausverlag.de
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Die Autoren der Artikel und Kommentare im Erfolg
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Onlineredation
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ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
3
INHALT 3/2019
Erfolg
Jenny Elvers: Das Wollen muss
von einem ganz allein kommen...................10
Roland Kaiser: Ich will unterhalten ...............20
David Garrett:
Hol alles aus dir raus - für dich....................24
Story
Matthias Aumann:
Was er anfasst, wächst...............................53
Kris Bursuc: In zwei Jahren
zum E-Commerce-Giganten........................58
Alexander Popp & Alexander Felde:
Wunsch-Denken, Wunsch-Netzwerk ..........64
Franziska Müller: Rock your dreams............66
Einstellung
Boris Thomas: Das Beste an der Krise..........30
Marcel Remus:
Alles Anders Als Alle Anderen.....................36
Jürgen Höller: Überflieger Michael Jordan...40
Axel Kahn:
Erwartungen anderer erfüllen? Nein!..........48
Jügen Höller:
Was ich von Oliver Kahn lernen konnte.......60
Wissen
Stefan Verra:
Körpersprache der Mächtigen.....................42
Dr. Dr. Rainer Zitelmann: Henry Ford...........46
Samer Mohamad: Like - In 4 Schritten
zu mehr Aufmerksamkeit und Umsatz .......50
Tobias Beck: Keine Panik vor
Public Speaking...........................................54
Chris Bailay: Hyperfocus..............................56
Brad Stulberg & Steve Magness:
Warum Kreative spazieren gehen................62
Roland Kaiser
Ich will
unterhalten
20
Bilder: Ronny Barthel, Oliver Reetz, Depositphotos/zhukovsky/PopularImages/arp
24
David Garrett
Hol das Beste aus
dir raus - für dich
4 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Leben
Gwyneth Paltrow: Bleib locker..................... 6
Roger Federer: Hart aber fair........................ 8
Jim Carrey: Bis zum Anschlag lustig ............14
Victoria Beckham:
What I really, really want ............................18
Karl Lagerfeld: Das Vermächtnis..................32
Sonstiges
Victoria
Beckham
Mode-
Designkarriere
18
Die Erfolg Magazin-Top-Experten................67
Erfolg Magazin-Dossier: Daniel Fabbris........67
Best of Web:
Schauen Sie doch mal online rein................68
Die Erfolg Magazin-Termine........................70
Jenny Elvers
Der Wille muss
von einem ganz
allein kommen
10
Karl
Lagerfeld
Vermächtnis
32
8
Roger Federer
Hart aber fair
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
5
Leben
6 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Leben
GWYNETH
PALTROW
»Bleib locker« - Das Erfolgsrezept
der berühmten US-Schauspielerin
Gwyneth Paltrow gehört das
Unternehmen Goop, das einen
Wert von 250 Millionen
Dollar hat. Die Marketingphilosophie
von Goop wird
in Unternehmerkreisen hoch angesehen.
Während der Technikmesse „South by
Southwest“ in Austin verriet die Unternehmerin
und Schauspielerin
ihr Erfolgsrezept. So
berichtete die Zeitschrift
„Wirtschaftswoche“ auf
ihrem Online-Auftritt,
Paltrow habe gesagt, dass sie mal an einer
Besprechung teilnahm und nicht wusste,
was ein Software-As-A-Service-Business
ist. Mithilfe von Google habe sie den Begriff
gesucht. Darum sagte Paltrow im
März während der Technikmesse: „Wir
brauchen mehr verletzliche Anführer.“
Wenn jemand etwas frage, sei das kein
Ausdruck mangelnder Intelligenz. Wichtig
sei es, die Wissenslücke zur Tugend zu
machen.
Darüber hinaus riet die Firmenchefin vor
allem Existenzgründern, Humor zu verbreiten
und locker zu bleiben. So zitierte
die Online-Ausgabe der „Wirtschaftswoche“
Paltrow wie folgt: „Ich schere mich
nicht mehr so sehr darum, was die Leute
über mich sagen.“ Als eine Moderatorin
des Festivals Paltrow fragte, ob sie die Meinung
von Sheryl Sandberg, bei Facebook
fürs Tagesgeschäft verantwortlich, teile,
dass die Partnerwahl die bedeutendste
berufliche Entscheidung ist, antwortete
Paltrow so: Selbst wenn man irgendwann
feststelle, dass man den falschen Partner
geheiratet hat, sei das trotzdem eine wunderbare
Zeit gewesen. Dem Onlinepor-
»Wir brauchen mehr
verletzliche Anführer.«
tal zufolge erzählte die 46-Jährige weiter:
„Und wenn man auseinander geht, hat
man dadurch zumindest gelernt, wohin
man will.“ Das meinte die Chefin des Goop-Magazins
wahrscheinlich nicht nur in
Bezug auf eine Beziehung, sondern auch
auf die berufliche Entwicklung.
Beim Festival gab sich Paltrow als fortschrittliche
Unternehmerin,
die sich verletzlich
zeigt und es anderen nicht
übel nimmt, wenn sie sich
verletzlich zeigen. „Menschen
sind nun einmal Menschen. Wir
alle bringen unsere Bürden und unsere
Traumata mit ins Büro“, betonte die Amerikanerin.
Eine Aussage ihres Mentoren
gab sie nach Angaben des Online-Portals
so wieder: „Deine Kultur ist dein Businessplan.“
Paltrow kündigte an, dass sie im
August ihr Unternehmen zwei Wochen
schließt. Jeder solle die
Chance bekommen, seinen
Rechner herunterzufahren,
weil es nun mal kein echter
Urlaub sei, wenn permanent
Slack-Nachrichten
auf dem Smartphone auftauchen.
Darüber hinaus
könne jeder Mitarbeiter so
viele freie Tage Urlaub nehmen
wie er will. „Bislang hat das nur eine
einzige Person jemals missbraucht“, bilanzierte
Paltrow.
Die Oscarpreisträgerin plauderte auch
über ein Interview, das die englischsprachige
Tageszeitung „Wall Street Journal“
mit ihr führte. Darin sagte sie, dass sie
manchmal interessante Menschen anschreibt,
um etwas von ihnen zu lernen.
»Menschen sind nun
einmal Menschen.
Wir alle bringen
unsere Bürden und
unsere Traumata mit
ins Büro.«
Auf die Frage, ob jemand nicht auf ihre
Nachricht geantwortet habe, antwortete
Paltrow: Jeff Bezos habe mal nicht reagiert.
Danach las der Chef von Amazon das Interview
und meldete sich bei Paltrow. Sie
wollte nun von ihm wissen, warum Bezos
mit Amazon ständig in neuen Geschäftsbereichen
mitmischt.
In ihrem Goop-Magazin vermarktete sich
Paltrow im vergangenen Jahr selbst. Auf
dem Cover der zweiten Ausgabe sei sie mit
ihrem Verlobten Brad Falchuk abgebildet
gewesen, berichtet das Internetportal
stern.de. In einem passenden Artikel dazu
habe die Amerikanerin ihren Schritt so erläutert:
„Wir fühlen uns unglaublich glücklich,
dass wir an diesem Punkt unseres
Lebens zusammengekommen sind.“ Weiterhin
habe sie gesagt: „Unsere gemeinsamen
Erfolge und Misserfolge fungieren
als Grundsteine für eine glückliche und gesunde
Beziehung.“ Paltrow
und Falchuk verliebten
sich am Set der US-Serie
„Glee“. In ihrem Magazin,
in dem auch Kosmetikund
Esoterik-Tipps stehen,
erzählte sie zudem, warum
sie noch mal heiraten will.
Auf stern.de wird sie dazu
so zitiert: „Ich persönlich
habe die Komplexität romantischer Liebe
in der Mitte meines Lebens akzeptiert.“
Sie habe sich entschieden, es noch mal zu
probieren. Nicht nur, weil sie glaube, dass
sie den Menschen gefunden hat, mit dem
sie zusammen sein soll, sondern weil sie
akzeptiert hat, welche seelenerweiternden,
musterbrechenden Möglichkeiten Intimität
möglich macht.
Bild: Depositphotos/PopularImages
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
7
Leben
Roger Federer
Hart aber fair
Mit Bescheidenheit, guter Planung
und psychologischer Hilfe an die Weltspitze
Auf 77,2 Millionen US-Dollar
– umgerechnet etwa
68,6 Millionen Euro – hat
das US-Wirtschaftsmagazin
Forbes das Vermögen von
Roger Federer zum Stichtag 16. Juli 2018
geschätzt. Und das hat sich der Tennisprofi
hart erarbeitet. Seinen 100. Turniersieg feierte
er am 2. März in Dubai. Dort besiegte
er im 152. Finale seiner Laufbahn den
Griechen Stefano Tsitsipas. Federer sei erst
der zweite Spieler nach Jimmy Connors
gewesen, der die magische Marke von 100
Turniersiegen geknackt hat, berichtete das
Onlineportal zeit.de. Connors gewann 109
Einzeltitel.
Federer hatte am
4. Februar 2001 in
Mailand seinen ersten
Turniersieg geschafft.
6600 Tage
seien bis zum Jubiläum
am Persischen
Golf vergangen, informierte
das Onlineportal
und beruft sich auf Angaben der
Schweizer Zeitung „Blick“. Federers Vater
Robert habe nach dem ersten Sieg seines
»Wer mich kennt, weiß, dass ich
im Sport sehr hart kämpfe und
irgendwo auch gnadenlos bin.
Aber ich verliere dabei nie aus
den Augen, dass Respekt und
Fairplay extrem wichtig sind.«
Sohnes die Scheibe seines Autos einschlagen
müssen, weil er den Autoschlüssel vor
dem Endspiel eingeschlossen hatte. Federer,
der in Basel wohnt, erinnerte sich
am 2. März noch genau daran, dass er in
Mailand unbedingt gewinnen wollte. „Ich
war so erleichtert, dass ich nicht der Typ
bin, der endlos viel Talent hat, aber keinen
Titel“, zitiert zeit.de den Schweizer. Er habe
auch gestanden, dass er nach seiner ersten
Final-Niederlage vor 19 Jahren gegen Marc
Rosset in Marseille Zweifel hatte, ob er irgendwann
mal einen Titel gewinnen kann.
So habe Federer gesagt: „Ich habe mir die
Augen ausgeheult. Marc sagte mir: 'Mach
dir keine Sorgen, du
wirst einige gewinnen.'
Ich dachte mir:
'Du hast gut reden.'“
Und Rosset behielt
recht. 2003 triumphierte
Federer in
Wimbledon zum ersten
Mal bei einem
Grand-Slam-Turnier.
20 Siege bei den vier bedeutendsten
Tennisturnieren stehen nun auf seinem
Konto. Das gelang keinem anderen Profi.
45 Titel errang der 37-Jährige auf Hartplätzen
unter freiem Himmel, zudem
siegte er beim Davis-Cup 2008 und wurde
Olympiasieger in der Doppeldisziplin. 310
Wochen stand er auf Platz eins der Weltrangliste.
Der Schweizer ist Rekordsieger
in Wimbledon und bei den ATP-World-
Tour-Finals. Er stand die längste Zeit in
Folge auf Platz eins der ATP-Rangliste.
Und er ist der älteste Spieler, der es auf
Platz eins der Weltrangliste schaffte. Mehrfach
ist er zum Weltsportler des Jahres gewählt
worden.
Auch im Alter von 37 Jahren kann Federer
noch locker mit seinen Gegnern mithalten.
Das liegt an seiner guten Planung. Er legt
gezielte Pausen ein, um Kräfte zu sammeln
und Verletzungen vorzubeugen. „Es ist
wichtig, dass man dem Körper und Geist
eine Pause gibt“, zitiert das Schweizer Nachrichtenportal
nau.ch Federer. Vor allem
Turniere, die auf Sand ausgetragen werden,
lässt er aus, weil er meistens auf den schnelleren
Belägen besser spielt. Darüber hinaus
betont er in Interviews immer wieder, wie
sehr er seinen Sport liebt und dass er noch
so lange spielen möchte, wie es sein Körper
zulässt und er Spaß hat.
8 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Leben
Bild: Jürgen Höller Akademie
Da der Aufschlag beim Tennis als wichtigster
Schlag gilt und Federer mehr Varianten
beherrscht als die meisten anderen
Profis, kommt ihm das in den Spielen
stark zugute. In seiner Karriere hat Federer
mehr als 10.000 Asse geschlagen. Das
heißt: Jeder zehnte Aufschlag von Federer
ist im Durchschnitt ein Ass. Das
haben nur zwei weitere Spieler in der
Geschichte des Tennissports geschafft.
Zu Federers Erfolgen hat auch seine Beharrlichkeit
beigetragen. Er hat noch keine
Partie aufgegeben; nur drei Mal konnte er
nicht antreten. Im Alter von zehn Jahren
prägte Federer sein Trainer Peter Carter,
der eine fröhliche und humorvolle Art
hatte. Er trug dazu bei, dass Federer so
viel Spaß am Tennis hat. Nach Auskunft
des Onlineauftritts srf.ch vom Schweizer
Radio und Fernsehen war Federer zudem
einer der ersten Tennisstars, die sich von
einem Physiotherapeuten zu den Turnieren
begleiten ließen.
Als Jugendlicher soll Federer auf dem Tennisplatz
häufig wütend geworden sein und
seinen Tennisschläger weggeworfen haben.
Auf Initiative seiner Familie ging der
Tennisspieler zu einem Psychologen. Das
half: Schon lange agiert Federer besonnen;
auch in nervenzehrenden Spielen bleibt er
ruhig. Federers Erfolge kamen nicht über
Nacht, sondern weil er immer weiter Stück
für Stück an seiner Form arbeitete. Das tat
Früher warf er den Schläger über den Platz,
heute gilt Roger Federer als besonnenster
und beliebtester Tennisprofi
er auch nach seiner schwersten Verletzung
im Jahr 2016, als er sich beim Baden mit
seinen Kindern schwer am Knie verletzte,
und einer sechs Monate langen Zwangspause.
Mit intensivem Training und einem
neuen Schläger kam er wieder in Form.
Er setzte nicht mehr auf einen kleinen,
schweren Schläger, sondern auf ein größeres
Modell. 2017 gelang Federer das
Comeback, mit dem viele Experten nicht
gerechnet hätten: Im Finale der Australien
Open besiegte er seinen Dauerrivalen
Rafael Nadel. Diesen Moment hat Federer
als einen der besten Momente in seinem
Leben beschrieben.
Zu Federers Erfolgsrezept gehört auch, dass
er trotz seiner großen Erfolge bescheiden
und bodenständig geblieben ist. Zu seinen
Schwächen steht er offen, nimmt Kritik an.
Deshalb ist er bei den Fans der beliebteste
Spieler: 16 Mal in Folge stand Federer bis
zum Jahr 2018 auf Platz eins einer Liste der
am besten angesehensten Spieler, die die
Association of Tennis Professionals
(ATP) veröffentlicht und auf einem
Fan-Voting basiert. Auch bei seinen
Gegnern kommt Federer mit
seiner respektvollen Art gut an.
Sie wählen Federer bei Umfragen der ATP
häufig zum fairsten Spieler, sodass der
Schweizer oft den Sportmanship-Award
in den Händen hält. In einem Interview
mit der Zeitung „Bild am Sonntag“ sagte
Federer im Jahr 2010: „Am Anfang wurde
häufig gesagt, dass man es als netter Sportler
nicht nach ganz oben schaffen kann.
Ich habe klar bewiesen, dass man es doch
kann! Wer mich kennt, weiß, dass ich im
Sport sehr hart kämpfe und irgendwo auch
gnadenlos bin. Aber ich verliere dabei nie
aus den Augen, dass Respekt und Fairplay
extrem wichtig sind.“ Sein privates Umfeld
scheint zudem intakt zu sein. Mit seiner
Frau Mirka und seinen vier Kindern ist er
glücklich. Freunden misst er eine hohe Bedeutung
in seinem Leben zu.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
9
Erfolg
Das Wollen muss von einem
ganz allein kommen
Jenny Elvers über die Höhen und Tiefen
ihres Lebens
Direkt nach der Schule haben
Sie mit dem Schauspiel
begonnen. War das tatsächlich
ein Traumberuf?
Das war tatsächlich ein
Traum von mir, weil ich es total faszinierend
fand, in Rollen zu schlüpfen. Es hat
auch etwas Kindliches. Man braucht ein
bisschen eine kindliche Spielfreude bei der
Arbeit. Das war ein Wunsch, der damals in
weiter Ferne lag, weil ich mir nicht vorstellen
konnte, wie das wirklich funktioniert.
Haben Sie in der Schule nie Theater in
einer AG gespielt?
Doch, Theater habe ich gerne in der
Schule gespielt. Aber das hat sich erst
manifestiert, als ich aus Japan zurückkam.
Ich war fast ein Jahr in Japan.
Als Austauschschülerin?
Nein, ich habe da als Model gearbeitet.
Ich wurde Heidekönigin und bin dann als
Heide königin nach Japan gegangen.
Weil das so ein exotischer Export ist?
Ja. Gerade wo ich war, gab es den Geschäftsmann
Herr Nishie, der kommt auch
in meinem Buch (Autobiografie „Wackeljahre“,
Anm. d. Red.) vor. Er war zuvor in
der Lüneburger Heide und hat sich das
alles angeschaut und fand das alles ganz
toll – von der deutschen Bratwurst bis zur
deutschen Heidekönigin. Da gab es dann
diese Einladung und das wurde ein Erfolg.
Es wurde nicht nur in der Lokalzeitung,
sondern auch in Tokio publiziert. Dann
kam eine Modelagentur und ich habe sehr
viele Werbespots gedreht.
Waren Sie da auch auf dem Laufsteg?
Laufsteg weniger. Eher Fotos, Werbesports
und so weiter.
Sind Sie ein Typ, der vieles eher locker
und leicht nimmt? Oder sind Sie sehr
tiefgründig und grüblerisch?
Es kommt darauf an, um welches Thema
es geht. Und alles hat seine Zeit im Leben.
Dieses Lockere, Flockige aus der Hüfte
und 'Ach das wird schon' hat man natürlich
in jungen Jahren. Ich habe sehr viel
dazugelernt, als ich in der Öffentlichkeit
erwachsen geworden bin. Dann weiß man
auch, an welchen Ecken und Enden man
anders reagieren sollte.
Du brauchst ein Ziel,
um gesund zu bleiben
Sie haben am Berliner Theater auch die
Prinzessin Diana gespielt. Haben Sie sich
da ähnlich gefühlt? So wie im goldenen
Käfig?
Der damalige Intendant und Regisseur
des Stücks Christoph Schlingensief kannte
viele große Schlagzeilen von mir. Es gab
eine Zeit – vor allen in den neunziger Jahren
–, wo extrem viel geschrieben worden
ist. Ich war in den Zeitungen mindestens
zehn Mal schwanger und mit dem und mit
dem zusammen. Da gab es immer wahnsinnige
Geschichten. Und es ist so, wie ich
es beschrieben habe: Du bist anscheinend
für viele Menschen und Journalisten eine
Projektionsfläche. Du hast dich nicht gewehrt,
viel mitgemacht. Es waren auch Geschichten
dabei, wo ich hätte sagen sollen:
„Bis hierhin und nicht weiter.“ Er hat die
Rolle mit mir besetzt, weil er viele Parallelen
gesehen hat.
Die Deutschen trinken gerne und viel
Alkohol. Sie hatten eine fast tödliche
Beziehung zum Alkohol. Wie schwer ist
es als öffentliche Person mit dem Thema
umzugehen?
Ich hatte eigentlich gar keine andere Wahl,
weil es medial stark begleitet worden ist. Es
gibt eigentlich nur zwei Varianten: einen
kompletten Rückzug und nie wieder auf
der Bildfläche, der Mattscheibe und der
Kinoleinwand aufzutauchen, oder – den
Weg hab' ich ja gewählt – offensiv damit
umzugehen. Irgendwas anderes hätte für
meine Begriffe nicht gepasst. Es gab Phasen,
wo ich das wahnsinnig anstrengend
fand. Nach einem Jahr dachte
ich: Jetzt ist es auch mal gut,
jetzt kann ich es nicht mehr
hören. In Interviews und auf
dem roten Teppich hab' ich
das ein bisschen zur Seite geschoben.
Mit der Zeit habe ich natürlich
gemerkt: Das Thema wirst du nicht los, es
gehört zu dir. Je mehr Zeit ins Land gegangen
ist, je mehr ich mich berappelt habe
und je mehr ich mein Leben komplett umstrukturiert
habe – nicht nur im Sinne von
nicht trinken, sondern es hat sich alles geändert
bei mir, angefangen vom Wohnsitz
und Partner –, desto mehr habe ich mich
mit dem Thema „Sucht“ auseinandergesetzt.
Ich habe mich auch eingelesen und
gemerkt, wie wichtig das Thema ist. Es
muss jetzt nicht dauernd darüber gesprochen
werden, aber wenn ich merke, dass
da ehrliches Interesse ist und nicht nur Effektheischerei,
sondern mir jemand zuhört
und das Gegenüber wirklich etwas darüber
wissen möchte, dann rede ich da gern drüber.
Ich habe hunderte Mails und Briefe bekommen,
gerade nach der Buchveröffentlichung.
Es kennt jeder jemanden, der ein
Alkohol- oder Suchtproblem hat.
Wird das Thema Alkohol in Deutschland
bagatellisiert?
Bilder: Oliver Reetz
10 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Erfolg
Die jungen Bengel
erzählen Hero-Geschichten,
wer wie viel verträgt.
Das ist geradezu absurd.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
11
Erfolg
Wollen muss von einem ganz allein
kommen. Es kann einem keiner sagen:
„Mensch, ist doch besser, wenn du
jetzt einen Entzug machst oder dich
mit der Krankheit beschäftigst.“
Ja, weil Alkohol eine Alltagsdroge ist. Das
fängt schon in der Jugend an. Die jungen
Bengel erzählen Hero-Geschichten, wer
wie viel verträgt. Das ist geradezu absurd.
In dem Moment, wo jemand im Sinne einer
Abhängigkeit zu viel trinkt, ist es eine
ganz andere Geschichte. Da wird es verheimlicht
und belächelt. Das ganz Normale,
dass es dazu gehört auszugehen und
zu trinken, das hinterfragt keiner – erst in
dem Moment, wenn es kippt. An manchen
Stellen müsste da mal ein Umdenken stattfinden.
Ich missioniere da keinen und will
auch niemandem sein Feierabend-Bier,
sein Gläschen oder die Flasche Wein negativ
auslegen. Aber Mensch! Warum haben
wir nicht eine Null-Promille-Grenze beim
Autofahren? Da kann doch jeder selbst bestimmen:
Entweder trinke ich oder fahre
Auto. Da würde mal 'ne Grenze aufgezeigt:
Alkohol ist nicht so normal. Ich würde mir
auch mehr Kontrollen bei der Altersgrenze
wünschen. Im Dorf kannst du schon mit
zwölf dein Bier kaufen. Die Gesellschaft
sollte da mehr hinsehen.
Wer öffentlich abstürzt,
der muss damit rechnen,
darauf angesprochen
zu werden.
Ihnen gebührt Applaus dafür, dass Sie bereit
sind, öffentlich darüber zu sprechen,
weil es ein verschwiegenes Thema ist.
Es sind natürlich auch Dinge,
die man nicht gern erzählt. Es ist
ein Preis, den man dafür bezahlt.
Aber wer öffentlich abstürzt, der
muss damit rechnen, darauf angesprochen
zu werden. Es gibt
einige Prominente, wie Katrin
Sass, die am Anfang noch darüber
gesprochen haben. Die haben
auch irgendwann gesagt: „Ey, Kinder.
Ich hab' echt keine Lust mehr,
diese Fragen zu beantworten.“ Für
mich hatte das Buch jetzt etwas Befreiendes.
Das ist eine Reflexion mit Abstand
betrachtet. Ich hab' mir damit Zeit gelassen.
Damals, als die Alkohol-Beichte bei
RTL lief, war das noch viel zu früh, weil
ich noch keinen Abstand zu der Krankheit
gewonnen hatte.
Was waren die wichtigsten Punkte, um
da wieder rauszukommen?
Man braucht den
eigenen festen
Willen dazu. Man
kann anfangen,
für jemand anderen
– in diesem
Fall für meinen
Sohn - gesund zu
werden. Aber das
Das mit den Kindern sagen viele. Bedeutet
das im Umkehrschluss, dass
man sich selbst gar nicht mehr wert
genug ist?
Nein, das ist ein anderer Ansporn.
Klar, man muss erst mal gesund werden.
Aber, du brauchst ein Ziel, um gesund
zu bleiben. Es gibt den Moment,
wenn du im Entzug bist, bei dem du
dich aufgegeben hast. Deswegen halte
ich nichts von der Theorie, dass ein
Mensch erst mal ganz unten angekommen
sein muss, damit er bereit ist,
einen Entzug zu machen. Wofür denn
dann noch? Wenn ich aber gesagt bekomme
„Pass mal auf, du hast ein Problem,
du kannst deine Arbeit so nicht
erfüllen. Aber wenn du trocken bist
und dich dem stellst, dann darfst du in
deine Arbeit zurückkehren“, dann hat man
ein Ziel vor Augen. Es hat nicht jeder Kinder,
aber man kann es trotzdem
schaffen, wenn man weiß, wofür es
sich lohnt.
Sie haben eine ganz große Karriere
im Filmgeschäft gemacht.
Was sind grundlegende Tipps,
die Sie jungen Talenten mit auf
den Weg geben würden oder sogar
schon geben?
Es ist ganz wichtig für die eigene
Charakterbildung, sich nicht verbiegen zu
lassen und wirklich auf sein Bauchgefühl
zu hören. Fehler gehören für jeden dazu –
im Beruf und im Privatleben -, aber man
sollte sich bewusst machen: Man ist so gut
wie man ist. Wenn eine Rolle nicht klappt,
dann ist man eben passend für die andere.
Es stürzt nicht der Himmel ein, wenn man
zum Casting gegangen ist und jemand anderes
die Rolle kriegt. Da sind mal schnell
30 Leute und nur einer bekommt die Rolle.
Wenn du was kannst, dann wirst du dich
durchsetzen. Dann muss man mal andere
Wege nutzen, zum Beispiel ohne Geld zu
verdienen einen Hochschul-Film machen.
Denn auch diese Regisseure gehen weiter
ihren Weg. Wenn man gut ist, dann wird
man immer wieder engagiert und arbeitet
oft mit den gleichen Regisseuren zusammen.
Man muss eh Selbstbewusstsein
Bilder: Oliver Reetz, Cover: MVG
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Erfolg
Warum haben wir nicht
eine Null-Promille-Grenze
beim Autofahren?
haben und auf dieses Selbstbewusstsein
innerlich hören.
Als externer Beobachter kann man sagen,
dass echte Charaktertypen, die sich
nicht verstellen, oft die berühmtesten
Schauspieler sind.
Das ist sehr oft so. Das ist wieder ein anderes
Gleis in der Branche, wo ganz klassisch
unterschieden wird. Wenn jemand
ein Charaktergesicht hat, hat er auch eher
die Charakterrollen. Und bei Frauen ist es
ganz oft so, dass sie die jungen, sexy Rollen
haben, wenn sie optisch nicht der totale
Griff in den Eimer sind. Da muss man halt
durch, ich hab' das damals auch gern gemacht.
Das ist alles ein organisches Wachsen.
Zum Beispiel darf man dann erstmal
die Krankenschwester mit kurzem Kittel
spielen.
Sie gehen ganz langsam auf die 50 zu:
Wie soll denn die zweite Lebenshälfte
von Jenny Elvers werden? Gibt es da
Ideen und Träume?
Ich bin sehr viel entspannter als früher und
gehe mit mehr Gelassenheit durchs Leben,
was schön ist. Ich habe sehr viele Optionen
auf einmal: beruflich, privat bin ich Single,
was sich ganz spannend anfühlt. Total
selbstbestimmt im Privaten zu sein, ist
etwas Neues für mich. Ich war lange verheiratet,
elf Jahre lang. Und davor war ich
schon eine Zeit lang mit meinem Mann
zusammen, wir waren 13 Jahre ein Paar.
Das ist schon sehr lange. Ich bin von nichts
abhängig, noch nicht mal mehr alkoholabhängig.
Ich
kann tun und
lassen, was ich
will, und mein
Sohn ist fast erwachsen.
Und
ich kann auch
mal sagen, dass ich nächstes Jahr ins Ausland
gehe. Es ist schön und macht gerade
Spaß. Ich bin auch sehr unternehmungslustig
und wir reisen viel. Und im Bett kann
ich auch mal liegen bleiben, wenn ich will.
Ich kann kommen und gehen, wann ich
möchte. Ich mag das so.
nicht einfach über Nacht. Ich spiele zwischendurch
auch mal Theater, zum Beispiel
die Mrs. Robinson in dem Stück „Die
Reifeprüfung“. Das sind 200 Seiten Text.
Zu diesem Beruf gehört viel Disziplin, weil
wir manchmal 16 Stunden lange Drehtage
haben. Ich habe jetzt in München wieder
sehr lange gedreht. Das gehört dazu.
Und wenn man seinen Beruf nicht liebt,
dann kann man ihn mit dieser Disziplin
und Leidenschaft nicht ausführen. Als Erfolgsrezept
würde ich immer die Klassiker
nennen: Fleiß, Pünktlichkeit und eine gute
Vorbereitung.
Wie schwer ist es als junger Schauspieler
geduldig zu sein und vielleicht mal eine
Rolle auszulassen?
Es kommt darauf an, wie stark man für
seinen Beruf brennt, wie sehr man sich
von außen beeinflussen lässt und wie sehr
man finanziell davon abhängig ist, vielleicht
doch mal eine Serie zu machen. Eine
klassische Weekly, also eine wöchentliche
Serie, ist eine wahnsinnig gute Schule, da
lernt man ganz viel. Ich habe mit der Serie
„Nikola“ auf RTL angefangen. Da habe ich
das Schauspiel mal praktisch gelernt.
Julien Backhhaus unterhielt sich mit Jenny Elvers über
Schauspiel, Sucht, Disziplin und Liebe zum Beruf.
Welches Erfolgsprinzip bleibt für Sie immer
eine Grundlage?
Fleißig zu sein.
Aber mit diesem Abstand zum Funktionieren?
Funktionieren ist etwas anderes. Der Beruf
an sich erfordert ordentlich Disziplin.
Texte muss man lernen und die lernen sich
Aber Stars kommen doch immer zu spät...
Eigentlich nicht. Ich finde das wahnsinnig
unhöflich, zu spät zu kommen. Das hat
vielleicht ein bisschen mit meiner Vergangenheit
zu tun, weil eine Unzuverlässigkeit
entsteht, wenn man ein schlechtes
Gewissen hat. Neben Disziplin, Fleiß und
Pünktlichkeit darf man aber den Spaß
auch nicht vergessen.
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Leben
»My focus is
to forget the
pain of life.
Forget the pain,
mock the pain,
reduce it.
And laugh.«
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Leben
Bis zum Anschlag
lustig
Jim Carrey und sein turbulenter Weg zwischen
Verzweifeln und Erfolgsgipfeln
Bild: Depositphotos/PopularImages
Wer erinnert sich nicht
an den gelben Anzug
und das grüne Gesicht
mit dem strahlend
weißen Lächeln?
Wenn Sie jetzt an Jim Carreys Verkörperung
der grünen Maske im gleichnamigen
Film denken, liegen Sie absolut richtig.
Dies war gleichzeitig eine der Paraderollen
des herausragenden Schauspielers
aus Toronto, Kanada. Der Klamauk passt
perfekt zu ihm, wie er dies in folgenden
Filmen eindrucksvoll zur Schau stellte:
"Ace Ventura", "Dumm und Dümmer",
"Der Dummschwätzer", "Ich, beide und
sie" oder "Bruce Allmächtig". Dennoch
gelang es ihm, wie erst wenigen zuvor,
auch ernste Rollen glaubhaft zu spielen.
Filme wie „Die Truman Show“ oder „Der
Mondmann“ sicherten ihm einen Platz im
Hollywood-Olymp. In den letzten Jahren
wurde es aber zusehend ruhiger um Carrey,
was das Filmbusiness betrifft.
In den 90er-Jahren zählte Carrey zum
exklusiven 20-Millionen-Dollar-Kreis, in
welchem Schauspieler für jeden Film genau
diese Summe aufrufen konnten. Mehr
ging damals nicht. Dies brachte ihm fünf
Nominierungen für den Golden Globe
Award ein und zwei Gewinne dieses Titels.
Sieben Mal konnte er den MTV Movie
Award einstreichen. Auf der anderen Seite
des Erfolgsspektrums stehen zwei Nominierungen
für die Goldene Himbeere
zu Buche. Gerade diese beiden Extreme
machen Jim Carrey so interessant, wie wir
noch sehen werden.
Holpriger Start
James Eugene Carrey ist ein perfektes
Beispiel dafür, dass die Umstände nicht
entscheidend sind für den persönlichen
Erfolg. Er selbst ist in sehr armen Verhältnissen
aufgewachsen. Er musste sogar seine
Schulausbildung aus finanziellen Gründen
abbrechen. Dies hinderte ihn jedoch
keinesfalls daran, seiner Leidenschaft –
dem Humor – zu folgen. Bereits als 15-Jähriger
agierte er als Stand-Up-Comedian in
verschiedenen Clubs in
Toronto.
Obwohl der Klassenclown
nicht immer
etwas zu lachen hatte,
begann spätestens in
den neunziger Jahren
sein endgültiger
Durchbruch auf der
Kinoleinwand. Doch
trotz des kometenhaften
Aufstieges begleitete
ihn stets ein
dunkler Schatten, egal
wie sehr er auch im
Rampenlicht stand. Seit
seiner Jugend kämpft
er mit schweren Depressionen,
die er so
beschreibt: "Manchmal komme ich von
der Straße ab, nehme die Abfahrt in eine
schlechte Gegend und bleibe dort für eine
gewisse Zeit – normalerweise aber nicht
für lange."
Die traurigen Seiten
Er zog sich in den letzten Jahren vermehrt
zurück, um sein Leben zu reflektieren
oder seine Beziehungen auszukosten. In
verschiedenen Youtube-Videos, die millionenfach
geklickt werden, philosophiert
er über den Sinn des Lebens und über verschiedene
Erfolgsfaktoren. Auch das Thema
„Liebe“ kommt bei ihm nicht zu kurz.
Seine letzte On- und Off-Beziehung mit
»Ich denke, jeder
sollte reich und
berühmt werden
und alles tun,
von dem er je
geträumt hat;
dann können sie
sehen, dass das
nicht die Antwort
ist.«
Cathriona White endete in einem Suizid.
Damit nicht genug, verklagte ihn die
Mutter der toten White, da sie Carrey
eine Mitschuld am Tod ihrer Tochter zuschrieb.
Erst kürzlich wurde die Klage
abgewiesen. Mit diesem Hintergrundwissen,
erlangt folgendes Zitat von ihm noch
mehr Tiefe: „I think
everybody should get
rich and famous and
do everything they ever
dreamed of so they can
see that it´s not the answer.“
Auch die Beziehungen
davor schienen
wegen seinen Depressionen
in die Brüche
gegangen zu sein. Doch
vielleicht ist es genau
diese Polarität, dieses
Paradoxon zwischen
Klamauk und Trauer,
welche Carrey zum
größten Comedian des
Erdballs machte.
Humor ist sexy
Schon im Duden findet man folgende
Definition von Humor: „Humor ist die
Begabung eines Menschen, der Unzulänglichkeit
der Welt und der Menschen, den
alltäglichen Schwierigkeiten und Missgeschicken
mit heiterer Gelassenheit zu
begegnen.“ Es scheint uns ein Gefühl von
Freiheit zu vermitteln, wenn wir über die
Realität lachen können. Humor scheint
außerdem beide Geschlechter füreinander
attraktiver zu machen. Etliche Studien
bestätigen dies: Wer das Gegenüber zum
Lachen bringt, hat gute Karten, nie alleine
zu sein. Frauen bevorzugen humorvolle
Männer, so der Psychologe Geoffrey Mil-
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Leben
»It is better to
risk starving
to death than
surrender.
If you give up
on your dreams,
what’s left?«
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Leben
»Verzweiflung ist eine
notwendige Zutat um
etwas zu lernen oder
zu erschaffen, Punkt.
Wenn du nicht an
irgendeinem Punkt
verzweifelt bist, bist
du nicht interessant.«
Bilder: Depositphotos/PopularImages, Jagersbacher
ler, evolutionsbiologische Gründe könnten
verantwortlich sein: Humor lässt auf ein
gesundes und aktives Gehirn sowie gute
Gene schließen. Gut, das war nun nicht
romantisch, aber trägt bestimmt einen
Kern Wahrheit in sich. Was uns jedoch sicherlich
klar sein dürfte: Lachen verbindet,
egal, ob wir auf Partnerschaftssuche sind
oder ein Business starten möchten.
Welche Art von Humor?
Natürlich gibt es unterschiedliche Arten
von Humor: schwarzen Humor, trockener
Humor, Galgenhumor, derben Humor,
Hohn, Ironie, Komik, Parodie, Sarkasmus,
Selbstironie, Spott, Zynismus, komplexer/
intelligenter Humor oder platter Witz.
Die Möglichkeiten sind beinahe unendlich
und natürlich höchst individuell.
Zusätzlich macht auch die Dosis das Gift.
Wenn wir nur Scherze auf Kosten anderer
machen, wird das Gesprächsklima nicht
auf ewig gut bleiben. Wer dauernd Scherze
auf eigene Kosten macht, gilt ab einem
gewissen Zeitpunkt als Looser, der sowieso
nichts auf die Reihe bringt. Sowohl die
eine als auch die andere Sache trennt die
Gesprächspartner, statt sie zu verbinden.
Selbstironie – ja – aber nur in Maßen. Sich
lustig machen über andere? Ja, aber nur
in absolut vereinzelten Situationen, ansonsten
kommt der Verdacht hoch, dass
man andere künstlich verkleinert, um sich
selbst größer und besser darzustellen, was
wiederum auf ein niedriges Selbstvertrauen
schließen lässt.
Michael Jagersbacher
ist Kommunikationstrainer, Unternehmer
und Buchautor. Auf seinem Blog unter
www.michael-jagersbacher.at gibt er Tipps,
wie man sympathischer wird und mehr
Profil erhält.
Nur lustig ist zu wenig
Humor ist in beinahe jeder Situation mit
anderen Menschen wichtig. Ausnahmen,
wie Beerdigung oder Todesfall, bestätigen
die Regel. Dennoch reicht es natürlich
nicht aus, lustig zu sein. Humor kann das
Gesprächsklima positiv beeinflussen, doch
es muss zusätzlich etwas transportiert
werden. Jim Carrey ist zwar ein begnadeter
Comedian, aber seine persönlichen
Traumata geben ihm die Tiefe, die ihn interessant
werden lässt. Wer immer und über
alles lacht, erscheint uns übermenschlich
und einschüchternd, so wie Superman bei
oberflächlicher Betrachtung.
Wer Krisen durchlebt hat und diese kommuniziert,
erscheint realitätsnaher und
dadurch glaubwürdiger. Carrey ist kein
aalglatter Superstar, sondern spricht auch
die unangenehmen Wahrheiten aus: „Desperation
is a necessary ingredient to learning
anything, or creating anything. Period.
If you ain’t desperate at some point,
you ain’t interesting.“ Zweifel und Verunsicherung
gehören zum Leben wie das Atmen.
Und genau deshalb wird Jim Carrey
nicht als großartiger Comedian in die Annalen
Hollywoods eingehen, sondern vor
allem als großartiger Schauspieler.
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17
Leben
VICTORIA BECKHAM
What I really,
really want
2009 schafft Victoria Beckham den Durchbruch als Designerin.
Im Jahr 2015 soll die Britin doppelt so viel verdient haben wie ihr Mann David
Früher war sie Sängerin bei den
Spice Girls, heute ist sie erfolgreiche
Unternehmerin: Bei der
Fashion Week in London hat
Victoria Beckham im Februar
ihre neueste Kollektion vorgestellt. Sie
hat die Kleidung nicht nur designt, sondern
auch als Model auf dem Laufsteg
präsentiert. Ihre Herbst/Winter-Kollektion
besteht aus Klassikern wie Blazern im
Karomuster, Tweed-Stücken und Bleistiftröcken
mit eingesteckter Seidenbluse in
gedeckten Grundtönen mit knalligen Akzenten.
Damit bewies die 44-Jährige einmal
mehr, dass sie ihre Kundschaft und
deren Modebedürfnisse genau kennt
und passend bedienen kann.
Im Jahr 2004 gestaltete Victoria Beckham
ihre erste Jeanskollektion „VB
Rocks“ für Rock & Republik. Die Hosen
kosteten 400 Dollar und mehr, sodass
schon allein durch den Preis eine
gewisse Exklusivität geschaffen wurde.
Auch Taschen und Sonnenbrillen verkaufte
Beckham über Rock & Republik,
später über ihre eigene Marke, unter
dem Logo einer Krone, die die Initialen
„dVb“ aufweist und für „David Victoria
Beckham“ steht. 2006 gab Victoria Beckham
die Zusammenarbeit mit Rock &
Republic auf und brachte ihr eigenes Label
„dVb Style“ heraus. Sein erstes Parfüm
stellte das Paar im Jahr 2007 vor. Der
Unisex-Duft heißt „Intimately Beckham“.
Mit einem neuen Erscheinungsbild
machte Victoria Beckham 2008 auf sich
aufmerksam: Gerüchte um Magersucht
machten die Runde. Mit kurzen Haaren
und sehr viel schlanker, präsentierte sie
Ich bin dankbar,
dass die Leute ihre
Vorurteile so langsam
über Bord werfen.
sich in feinen Roben. Das Label trug den
Namen „dVb Style by Victoria Beckham“,
2009 hieß es nur noch „Victoria Beckham“.
Unter dieser neuen Marke präsentierte
die Geschäftsfrau 15 Kleidungsstücke bei
der New Yorker Fashion Week. Sie hatten
unkonventionelle und strenge Formen
und klare Farben. Die Kleidungsstücke
wurden in Handarbeit hergestellt und kosteten
zwischen 650 und 1900 Pfund. Diese
Kollektion verhalf ihr zum endgültigen
Durchbruch in der Modewelt. Seitdem
wird sie als renommierte Designerin angesehen.
Sogar von Modezar Karl Lagerfeld,
oft harscher Kritiker neuer Mode, waren
anerkennende Worte zu vernehmen:
„Victoria hat Stil – wie ihre Mode.“ Suzy
Menkes, eine bekannte Mode-Journalistin,
adelte sie mit der Headline „Ein Hoch
auf Königin Victoria!“ im „International
Herald Tribune“. Wie hart Victoria Beckham
für diesen Durchbruch gekämpft hat,
lässt sich an ihren Dankesworten ablesen:
„Ich bin dankbar, dass die Leute ihre Vorurteile
so langsam über Bord werfen. Die
Modeindustrie hat mich voll akzeptiert,
und meine Kleider dürfen für sich sprechen.“
Von da an ging es rasant bergauf. Ihre
erste Taschenkollektion veröffentlichte
die Unternehmerin 2010. Die Kollektion
war in Windeseile ausverkauft. Ein Jahr
später wurde das ehemalige Spice Girl mit
dem British Fashion Award für die beste
Designermarke geehrt. Eine billigere Kollektion
als zuvor nannte Beckham 2011
„Victoria by Victoria Beckham“. Markenzeichen
dieser Kollektion sind abgerundete
Ecken und ein Katzenprint-Kleid.
Sie kam jünger daher als die Vorgänger-Kollektion
und fiel mit losen Sixties-Silhouetten
auf. Eine Erklärung der
Designerin zur neuen Kollektion: „Ich
öffne mich mit dieser Linie Frauen
und Mädchen mit verschiedenen Größen
und Formen. Victoria by Victoria
Beckham ist für alle, die etwas weniger
Enges, weniger Strukturiertes wollen.“
Also ein geschickter Versuch, die Zielgruppe
in den Markt der Otto-Normal-Verdiener
hinein zu erweitern
und damit die Verkaufszahlen nach
oben zu schrauben – erfolgreich.
Inzwischen soll Victoria Beckham
mehr verdienen als ihr Mann David.
Der ehemalige Fußballprofi ist Anteilseigner
des englischen Fußball-Fünftligisten
Salford City und gehört zu einer
Investorengruppe, die das MLS-Franchise
Inter Miami gründete. Schon während
ihrer Musikkarriere mit den Spice Girls
soll Victoria in den 90er-Jahren etwa 114
Millionen Euro verdient haben. Währenddessen
hat sich David ein geschätztes
Vermögen von 385 Millionen Euro aufgebaut.
2015 hat ihn seine Frau eingeholt
und etwa das doppelte Einkommen ihres
Mannes erwirtschaftet.
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Bilder: Depositphotos/PopularImages
Leben
Victoria hat Stil –
wie ihre Mode.
Karl Lagerfeld
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
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Erfolg
Mein Beruf ist, die Menschen,
die zu meinen Konzerten
kommen, mit einem
guten Gefühl nach Hause
zu schicken.
20 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Erfolg
Roland Kaiser
Ich will unterhalten
Das Urgestein deutscher Schlagermusik
spricht über Erfolg, Ziele und Einstellung
INTERVIEW
Sie haben vor 45 Jahren Ihre
Karriere begonnen. Damals
war es noch üblich, dass man
einen Künstlernamen annimmt.
Würden Sie das heute
auch noch so machen?
Mein bürgerlicher Name ist jetzt nicht
unbedingt ein schöner Name, wenn man
so heißt wie ein männliches Wildschwein.
Ich finde, dass die Ähnlichkeit von Ronald
Keiler zu Roland Kaiser verträglich ist und
man sich daran gewöhnen kann.
Was gehörte bei Ihnen beim Glück dazu?
Brauchten Sie Menschen, Inspirationen
oder ein Umfeld?
Man brauchte damals das richtige Lied,
den richtigen Text und die richtige Sendung
zur richtigen Zeit. Und wenn man
das alles hatte, dann hatte man zumindest
einen Hit, einen kleinen. Den auszubauen,
war dann doch schwieriger als man dachte.
Man kriegte viele Angebote und musste
die richtigen auswählen. Es ist immer eine
Mischung aus Glück und Fleiß.
Weiß ich jetzt nicht. Es kann sein, dass ich
zu dem Zeitpunkt jeweils eine Produktion
hatte, die ausreichte, um genommen zu
werden.
Waren Sie damals schon ein bekennender
Sozialdemokrat?
Das bin ich von früher Jugend an, seit ich 15
Jahre alt war. Ich bin von der sozialdemokratischen
Idee überzeugt. Eine Demokratie
kann sozial geprägt gut funktionieren.
Sie hatten am Anfang viel und schnell
Erfolg. Fällt Ihnen vieles zu?
Ich hatte die ersten zwei Jahre keinen und
dann kam 1976 der erste Erfolg.
Das heißt, zwei Jahre haben Sie erstmal
gearbeitet?
Ja, ich habe nebenbei gearbeitet und Schallplatten
gemacht, weil ich einen Vertrag
hatte. Plötzlich kam ein Hit dabei heraus.
Dann stand ich vor der Entscheidung: Mache
ich das jetzt weiter oder nehme ich das
Angebot eines großen Automobilkonzerns
an und gehe ins gehobene Management?
Damals war ich jung genug, um zu sagen:
„Probiere es mal, vielleicht wird's ganz
gut.“ Ich hab' das dann gemacht und bis
heute nicht bereut.
Haben Sie in den ersten zwei Jahren ganz
viel produziert?
Nein, da haben wir drei oder vier Singles
gemacht, die haben alle nicht funktioniert.
Das heißt, man kann nicht erwarten –
egal in welchem Bereich des Lebens -,
dass man beim ersten Mal Erfolg hat?
Es gibt Künstler, die haben das, aber eben
nicht jeder. Am Anfang brauchen sie eine
große Portion Glück und um das zu halten,
brauchen sie eine große Portion Fleiß.
Mussten Sie am Anfang die
Songs selbst schreiben?
Nein, da kriegte man Angebote.
Ich bin immer Texter gewesen
und bin ab 1978 als Texter und
Mit-Texter verantwortlich gewesen.
Bis dahin wurde mir das
geschrieben.
Sie kommen aus dem Marketing.
Man könnte auch annehmen,
das hat sich wie ein roter
Faden durchgezogen, weil Sie
67 Mal in der Hitparade gewesen
sind. Gehört das massive
Trommeln zum Erfolg?
Jeder, der seine Marke oder
sich ins Bewusstsein der Menschen
transportieren will, muss
Werbung betreiben. Aber damals
wurden die Mitwirkenden der
Hitparade von der unabhängigen
Redaktion ausgewählt. Da konnte man
nicht trommeln. Man konnte einen Titel
anbieten und wurde ausgewählt oder eben
nicht. Dass sich das bei mir 67 Mal zusammengefügt
hat, ist ein Glücksumstand.
Aber das ist auch Ihrer Beliebtheit geschuldet.
Unbeliebte Leute laden die sicher
nicht über 60 Mal ein.
Julien Backhhaus (links) unterhielt
sich mit Sänger und Songwriter
Roland Kaiser über sein Leben.
Dadurch hatten Sie sicherlich ein gewisses
Umfeld. Fanden die Leute das gut,
dass Sie auf die große Bühne gehen und
Geld verdienen oder standen manche Ihnen
geistig im Weg?
Nein, ich bin kein Parteisoldat, der die
große Zeit seines Lebens im Ortsverein
verbracht hat. Ich bin bekennender Sozialdemokrat
und seit vielen Jahren Mitglied
Bilder: Oliver Reetz
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
21
Erfolg
der Partei. Aber ich betrachte meine politische
Tätigkeit so, dass ich einige Kanzlerkandidaten
auf ihren Wahlkämpfen
begleitet habe und im täglichen Leben im
sozialen Bereich einen Beitrag leiste, sodass
unser Sozialstaat gerechter wird. Aber
mich hat niemand schräg angeguckt, weil
ich auf die Bühne gegangen bin.
Sie haben 2010 Ihre öffentlichen Auftritte
weggelassen. Jetzt sind Sie wieder
voll dabei. Haben Sie die Nähe zur
Öffentlichkeit ein Stück weit vermisst?
Diese Pause musste ich mir verordnen,
weil ich eine große Operation hatte und
nicht arbeiten konnte. Aber danach habe
ich das wieder sehr genossen.
Sie sind sozial sehr engagiert, machen
das über Gebühr, haben nicht nur zwei
Projekte, sondern machen extrem viel.
Was gibt Ihnen das?
Ein Stück Zufriedenheit. Ich finde, es ist zu
wenig zu leben, nur um Geld zu verdienen.
Ich will schon ein Stück zurückgeben, was
mir die Gesellschaft an Lebensqualität gegeben
hat. Das kann ich gut machen, denn
ich habe eine Stimme, die gehört wird. In
vielen Organisationen, in denen ich mich
engagiere, kann das eine Initialzündung
für andere sein, es ebenfalls zu tun. Darum
geht's mir. Ich treffe gerne Menschen, denen
wir helfen konnten - ob das Kinder aus dem
Albert-Schweitzer-Werk sind oder Jugendliche,
denen wir über den Solidarfonds NRW
bei der Ausbildungsstelle und der Schule
geholfen haben. Konkrete Hilfe und das Ergebnis
zu sehen, ist eine schöne Sache.
Setzen Sie sich heute noch Ziele?
Ja, ich bin ein planungsbewusster Mensch.
Ich weiß, was ich nächstes Jahr mache.
Mein Tourneeplan für nächstes Jahr steht
schon und die Planung für übernächstes
Jahr auch. Ich versuche, Ziele anzupeilen
und diese zu erreichen.
Sie arbeiten mit anderen Künstlern zusammen.
Sind Sie ein guter Teamplayer?
Das bin ich. Das geht auch nicht anders.
Im Livebereich brauche ich eine funktionierende
gute Band. Das kann ich nicht
diktatorisch führen. Ich muss auf Augenhöhe
mit den Leuten arbeiten. Das sind
alles großartige Musiker. Ich muss versuchen,
einen gemeinsamen Weg zu finden.
Wenn ich mit Kolleginnen wie Maite Kelly
oder mit Barbara Schöneberger jetzt an
meinem neuen Album arbeite, dann geht
das auch nur auf Augenhöhe und in Kooperation
und nicht in einer Form, dass der
eine dem anderen sagt, was er zu tun hat.
Ich bin Unterhaltungskünstler
und kein Staatsmann oder
großer Wissenschaftler.
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Erfolg
Wobei Sie in vielen Konstellationen der
viel Erfahrenere sind. Hören die dann
auf Sie, wenn Sie sagen, dass Sie eine andere
Idee haben?
Nein, eigentlich nicht. Da spielt Erfahrung
keine Rolle. Sie haben alle ihre Qualitäten.
Barbara Schöneberger hat eine irre
Spontanität, sie ist eine großartige
Frau. Ich finde sie unglaublich uneitel
und mag sie sehr gerne. Genau
wie Maite ein irrer Wirbelwind auf
der Bühne ist. Sie kann einen inspirieren,
auch mal aus sich herauszugehen.
Was ist Ihr großer Zweck? Bei wem
möchten Sie in Erinnerung bleiben?
Bei meinen Kindern, das reicht mir.
Sind Sie ein Unterhalter, der mit seinem
Namen weiterleben möchte?
Mein Beruf ist, die Menschen, die zu meinen
Konzerten kommen, mit einem guten
Gefühl nach Hause zu schicken. Ich erwarte
nicht, dass mir ein Denkmal gebaut
wird.
Ich erwarte nicht,
dass mir ein Denkmal
gebaut wird.
Aber trotzdem schätzen Sie eine Diskussionskultur,
dass man auch mal verschiedene
Meinungen vertritt.
Das ist wichtig. Das ist etwas, was gerade
in unserer parlamentarischen Demokratie
von hoher Wichtigkeit ist, auf einem vernünftigen
Niveau miteinander zu streiten.
Man kann streiten, ohne ehrverletzend zu
werden. Darum geht es ja.
Ihr neues Album heißt „Alles oder Dich“
und ich habe mir auch die anderen Titel
Ihrer CDs angeguckt. Aber ich muss zugeben:
Die verstehe ich alle auf den ersten
Blick nicht. Ist das Absicht?
ist die große Bedeutung
eines anderen
Menschen.
Versuchen Sie
viel mit Ihrer
Musik inhaltlich
rüberzubringen?
Es gibt auch Leute,
die wollen einfach nur gute
Klänge machen, die oft gespielt werden.
Ich versuche, das Publikum zu unterhalten.
Das ist meine Aufgabe. Ich bin auf der
Bühne kein Heilsbringer oder Prediger,
sondern ich möchte die Menschen mit
einem guten Gefühl nach Hause entlassen.
Ich will sie nicht belehren.
Also leben und leben lassen ist Ihr Ding?
Das ist es. Wenn Sie in ein Konzert von
Beyoncé oder Pink gehen, dann wollen Sie
ja auch nicht belehrt, sondern unterhalten
werden.
Da sind Sie sehr bescheiden.
Ich bin Unterhaltungskünstler und kein
Staatsmann oder großer Wissenschaftler.
Aber immerhin wurde ein großes Festival
nach Ihnen benannt. Das ist etwas,
was wahrscheinlich bestehen bleibt.
Naja, bleiben wir bescheiden.
Gibt es Ansichten aus Ihrer Jugend, die
Sie heute nicht mehr vertreten würden?
Ist da ein geistiger Wandel passiert oder
sind Sie ein stabiler Typ?
Als jüngerer Mensch ist man in vielen
Dingen impulsiver, ich war früher nachtragender.
Das bin ich heute nicht mehr.
Aber meine demokratischen Grundwerte
hatte ich immer und tolerant war ich auch
immer. Es hat sich nicht viel verändert,
nur in meinem persönlichen Wesen. Ich
bin heute berechenbarer und friedlicher
als früher.
Also waren Sie früher streitbarer?
Nein, eher bereit, Konfrontationen einzugehen.
Bilder: Oliver Reetz, Cover RCA
Das hört man von vielen erfolgreichen
Leuten.
Ja, ich finde, der Erfolg ist ein Geschenk.
Das kann man lieber versuchen, durch
gute Arbeit zu erhalten. Das ist alles Glück,
was man versuchen muss festzuhalten. Mit
Konfrontation und Streit wird das kaum
festzuhalten sein.
Dieser Titel klingt so ein bisschen wie ein
James-Bond-Titelsong. Er ist eine starke
Anlehnung daran. Es ist der Film „Die
Welt ist nicht genug“ gemeint. Daher
kommt die Adaption „Ich tausche alles
gegen Dich“. Also, die Welt ist nicht genug
für mich. Hätt´ ich alles, nur nicht dich. Es
Ja, da haben Sie recht. Was ist Ihre
Erfolgsphilosophie, die Sie nie infrage
stellen wollen und der Sie immer treu
bleiben möchten?
Bei sich bleiben und trotzdem mit der Zeit
zu gehen. Das ist glaube ich das, was mich
ausmacht.
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Erfolg
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Erfolg
David
Garret
Hol das Beste
aus dir raus –
für DICH
Bilder: Ronny Barthel
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
25
Erfolg
Du hast sicherlich sehr früh
mit Musik begonnen.
Kannst du dich an deine
erste Geigen-Begegnung
erinnern?
Überhaupt nicht. Es gibt Videos, die meine
Eltern damals noch ohne Ton gemacht
haben, in denen ich die Geige in der Hand
halte und schon irgendetwas spiele. Die ersten
Momente, die ich in Erinnerung habe,
sind die, als ich schon das erste Mal auf der
Bühne stand.
Wie alt warst du ungefähr?
Ich habe im Alter von dreieinhalb oder
vier Jahren angefangen. Ich kann mich –
und das ist etwas Positives – nicht an die
erste Zeit erinnern, als ich noch schlecht
gespielt habe. Entweder habe ich diesen
Teil verdrängt oder ich kann mich einfach
nicht daran erinnern. Meine erste Erinnerung
ist die Beethoven-Romanze in F-Dur.
Das war schon mit „Jugend musiziert“
(das renommierteste Musikförderprojekt
Deutschlands, Anm. d. Red.).
Aber hast du sofort mit Geige angefangen?
Ja.
Ist Musik etwas, was du für dich machst
und andere daran teilhaben lässt oder
machst du es für andere, um sie zu
unterhalten?
In erster Instanz für mich. Ich glaube, bei
jedem Beruf, den man mit Leidenschaft
und Erfolg macht, ist die Intention, selbst
das Beste aus sich herauszuholen und daran
Spaß zu haben. Dass sich ein Publikum
in diesem Ausmaß entwickelt, war unerwartet
– auch für mich.
Wenn du sagst, das ist etwas, was du für
dich machst und dir etwas gibt: War es
dann schwer, jetzt so lange zu pausieren
und die Finger stillzuhalten?
Das waren schon sieben lange Monate.
Aber das überlebt man auch als Musiker.
Man kann sich mit anderen Sachen musikalisch
beschäftigen. Man kann zum
Beispiel Texte schreiben. Es gibt genug Beschäftigungen,
die mir Spaß machen und
mit Musik zu tun haben, mit denen ich die
Zeit überbrückt habe. Ich habe versucht,
mit Zielstrebigkeit daran zu arbeiten, dass
ich gesund werde und es wieder mit dem
Instrument funktioniert.
Wenn du so viel Spaß an der Arbeit hast:
Kannst du dir vorstellen, Dinge zu machen,
die dir keinen Spaß machen?
Es wäre übertrieben zu sagen, dass ich immer
Spaß an der Arbeit habe. Das ist nicht
der Fall. Das Touren hat auch gewisse Sei-
26 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Erfolg
ten, die überhaupt nichts mit der Musik zu
tun haben, wie zum Beispiel das Reisen,
und anstrengend sind. Trotzdem muss ich
mit Konzentration und Kreativität dabei
sein und viel Input geben. Es geht nicht
nur ums Musikmachen, sondern auch um
das Produkt: was wir bei der Tour machen
und wie wir es umsetzen, bis ins kleinste
Detail. Es gibt Momente, in denen ich
noch um zehn Uhr abends an den Plänen
arbeite. Manchmal macht es mehr Spaß,
manchmal weniger.
Rückschläge gehören im
Leben dazu, sonst kann
man nichts verbessern.
Wie langweilig wäre
das denn, wenn alles
perfekt läuft?
Bilder: Ronny Barthel
War es von Anfang an dein Ziel ganz
nach oben zu kommen?
Ich weiß nicht, was ganz nach oben ist. Ich
wollte das schon beruflich machen, aber
wie sich das in den letzten Jahren entwickelt
hat, das konnte niemand ahnen. So
einen großen Erfolg zu haben und so große
Hallen zu bespielen, ist auch ein Stück weit
für das Instrument unüblich. Das ist schon
einzigartig.
Hast du schon mal überlegt, was dafür
wahrscheinlich der ausschlaggebende
Punkt war?
Ich habe nicht versucht, das zu sezieren
oder zu analysieren. Ich glaube, dass ich
das, was ich tue, unglaublich liebe. Ich
glaube, dass das Publikum merkt, wenn
man mit seinem ganzen Herzen dabei ist.
Genau. Aber Du bist trotzdem anders als
ein André Rieu.
Er macht das auch auf seine Art großartig
und der Erfolg gibt ihm recht. Erfolg ist etwas,
was man sich erarbeiten muss – in jedem
Beruf und mit jedem Instrument. Ich
habe immer versucht – auch wenn ich aus
der Klassik komme –, es nie abgehoben zu
präsentieren. Ich glaube, dass sich junge
Menschen in der Philharmonie nicht so
wohlfühlen. Man sieht sie dort eher selten.
Als ich sehr jung war, gab es im WDR
sonntags um 10 Uhr morgens Konzerte
von den Wiener-, Berliner- und Münchner
Philharmonikern. Da war zumindest
eine gewisse Präsenz junger Leute. Mittlerweile
ist das wirklich nicht mehr der
Fall. Es ist fast schon ein Novum, sich als
junger Mensch dort reinzusetzen. Ich kann
diese Hemmschwelle sogar ein Stück weit
verstehen. Deswegen versuche ich, Klassik
in einem lockeren Rahmen zu präsentieren
und damit gerade auch die jüngeren
Menschen dafür zu interessieren.
Apropos Umfeld – auch mit den Menschen:
Wie verändert sich das Umfeld,
wenn man berühmter wird?
Bei der Arbeit bin ich zu 95 Prozent mit
Menschen zusammen, mit denen ich gemeinsam
an meinen Projekten arbeite und
die mich dabei unterstützen. Klar fällt dir
irgendwann auf, besonders wenn du zum
Beispiel essen gehst, dass sich etwas verändert
hat. Am Anfang waren es eher Autogramme,
dann kamen die Handys. Mittlerweile
will keiner mehr ein Autogramm
haben, sondern ein Selfie. Das Foto ist
mittlerweile eine Art Beweismittel, dass
man jemanden kennt oder gesehen hat.
Wenn du ein gutes Herz hast, macht
Geld keinen Unterschied. Und wenn
du negative Eigen schaften hast,
werden sie dadurch potenziert.
Für mich gehört das natürlich dazu, besonders
wenn mich jemand nett anspricht.
Gibt es im Showgeschäft viele Menschen,
über die man denkt: Oh Gott, mit denen
muss ich arbeiten?
Nein. Ich suche mir die Leute aus, mit denen
ich arbeite. Das ist ein großer Luxus.
Ich glaube, um produktiv zu sein, muss
man ein harmonisches Team um sich herum
haben. Bei mir ist das zumindest so.
Es kann sicherlich unterschiedliche Meinungen
geben, aber der gemeinsame Konsens
und das ergebnisorientierte Arbeiten
sind mir sehr wichtig.
Ist man in deiner Position perfektionistisch?
Muss man das sein?
Ich war immer perfektionistisch – an der
Geige und darüber hinaus natürlich auch
bei meinen Projekten und Tourneen. Mit
dem Erfolg werden natürlich die Produktionen
größer. Ich versuche mich bei jedem
Projekt aufs Neue von Anfang an
einzuarbeiten und meine Ideen umzusetzen.
Diese Disziplin, die ich bei der
Musik habe, versuche ich auch in die
anderen Bereiche einzubauen. Perfektionistisch?
Ich glaube, dass im Leben
nichts perfekt sein kann. Aber man sollte
sich zumindest die Mühe geben, es so gut
wie möglich zu machen.
Du hast also einen sehr hohen Standard?
Ich habe meinen Standard. Andere würde
es vielleicht anders machen. Aber ich muss
am Ende zufrieden sein mit dem Produkt,
in diesem Fall mit den Konzerten, und vor
allen Dingen soll es meinen Fans gefallen.
Darauf achte ich immer besonders, das ist
mir sehr wichtig.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
27
Erfolg
Gibt es Rückschläge, über die du dich
ärgerst?
Ja, es gibt schon Sachen, die im Konzert
nicht so gut laufen, wie ich es mir wünsche.
Ich sehe das aber nicht negativ, sondern
eher als Ansporn, es beim nächsten
Mal besser zu machen. Das Erste, was ich
nach einem Konzert mache, ist, mit dem
Team durchzugehen, was
gut lief und wo wir etwas
verbessern können. Rückschläge
gehören im Leben
dazu, sonst kann man
nichts verbessern. Wie
langweilig wäre das denn,
wenn alles perfekt läuft?
Wenn du beim Konzert auf der Bühne
stehst: Hast du eine bestimmte Methode,
um dich in Spitzenform zu bringen?
Wir üben vorher monatelang. Die Vorbereitung
der Stücke nimmt viel Zeit in Anspruch,
darüber hinaus die Entwicklung
der Produktion. Ich schreibe mir meistens
auch Texte zu den Stücken auf, etwas Persönliches,
was ich mit der Musik verbinde.
Bei so unterschiedlichen Musikstilen und
-richtungen, wie ich sie spiele, muss trotzdem
ein roter Faden erkennbar sein. Mit
den vielen kleinen, oft sehr individuellen
Erfolg ist etwas, was
man sich erarbeiten
muss – in jedem
Beruf und mit jedem
Instrument.
Im Endeffekt weiß ich genau, dass jeder
der Musiker angespannt ist, was aber auch
wichtig ist. Wir sind immer sehr gut vorbereitet
und wir wissen, was zu tun ist.
Und genau diese Vorbereitung gibt uns das
entsprechende Selbstvertrauen.
Bist du ein sehr geduldiger Mensch?
Ja. Das habe ich allerdings
erst gelernt. Von Natur aus
bin ich es eher nicht. Es
ist aber nicht so, dass ich
nur mit anderen ungeduldig
war und nicht mit mir
selbst. Ich dachte früher, es
muss alles in fünf Minuten
gehen. Da habe ich mich mittlerweile verändert
und das ist auch gut für mich.Diesen
Zeitdruck mache ich mir heute nicht
mehr. Aber das Resultat muss immer noch
das gleiche sein.
Die meisten sagen, du bist im Olymp angekommen.
Gibt es danach noch etwas?
Arbeitest du nach wie vor daran immer
noch besser zu werden?
Das Gefühl, dass man nicht besser werden
kann, das kenne ich nicht. Vielleicht liegt
das ein Stück weit an dem Instrument. Ich
wache jeden Morgen auf und die Hände
Das hört sich so an, als ob du keine Zufriedenheit
magst.
Nein, ich mag Zufriedenheit. Jeder Mensch
mag Zufriedenheit. Das Problem ist, dass
zu viel Zufriedenheit auch gefährlich ist.
Mit Zufriedenheit kommt eine gewisse Sättigung.
Das ist auch im Sport so. Wenn du
alles erreicht hast, dann fehlt dir vielleicht
ein bisschen der Drive immer 100 Prozent
abzuliefern. Ich will nicht sagen, dass man
immer an die Grenze gehen muss. Das ist
vom Körper und Kopf schwierig. Aber ich
finde schon, dass man sich immer in den
richtigen Momenten motivieren muss.
Bist du ein bisschen ein Rebell?
Nicht, dass ich es merke.
Dein Äußeres lässt das aber vermuten.
Klar, ich kann das ein Stück weit verstehen,
aber nur aus dem Kontext, dass ich aus der
klassischen Musik komme und sie spiele.
Das ist nachvollziehbar, aber es ist auch ein
furchtbares Vorurteil gegenüber meinen
Kollegen aus dem Klassik-Bereich. Auch
sie haben ein privates Ich und laufen mit
Sicherheit privat nicht viel anders herum
als ich. Klar, man sieht einen klassischen
Musiker oft mit Anzug oder Frack. Aber
das ist mittlerweile schon fast die Ausnahme
– es sei denn, wir reden von großen
Orchestern.
Details dauert die Vorbereitung für eine
Tour, wie wir sie jetzt machen, ein gutes
Jahr.
Das glaube ich. Wenn du hinter der Bühne
stehst und es gleich losgeht: Bist du
eher konzentriert oder eher aufgepumpt?
Das ist eine Mischung, 50 zu 50. Ich brauche
die Konzentration, weil ich meine
Leistung abrufen muss. Aber wenn ich
verkrampft bin, ist das viel schwieriger.
sind ein bisschen kalt, die Bewegungsabläufe
funktionieren nicht. Ich muss, wie
beim Sport, Dehnübungen machen, und
Etüden, Arpeggios und Tonleitern spielen,
damit alles geschmeidig wird. Da ist jeden
Tag eine gewisse Struktur an Arbeit, die
ich machen muss, bevor es an die Musik
geht. Ich glaube, dass mich das erdet. Und
ich weiß: Ohne diese Arbeit kommt es
nicht zur Musik.
Aber du versuchst auch Crossover zu machen
und willst andere Menschen abholen.
Ja, aber es ist nichts Neues, dass man ein
Instrument nimmt und zeitgemäße Arrangements
macht. Ich glaube, es gab viele
Kollegen vor mir, die auch zeitgemäße
Musik – egal aus welchem Genre – gemacht
haben. Auch die Lehrer, mit denen
ich gearbeitet habe, haben das gemacht:
Yehudi Menuhin hat viele Crossover-Projekte
umgesetzt, Itzhak Perlman hat viel
Film- und Klezmermusik gemacht. Ich
glaube, die Neugier als Musiker ist etwas
Wunderschönes. Wenn man die Qualität
mitbringt, dass auf seinem Standard
hinzubekommen, öffnet das viele Türen.
Einem selbst macht das Spaß. Und wenn
andere Leute einen Gefallen daran finden
und mal sagen „Ich probiere mal ein Violinkonzert
oder eine Sonate“, dann ist das
eine Win-Win-Situation für alle.
Brauchst du manchmal noch Mut für
Dinge, die du dich vielleicht noch nicht
getraut hast?
Musikalisch eher weniger, aber im sozialen
Leben schon. Jeder Mensch braucht
ein bisschen Mut im sozialen Leben. Viel
Kommunikation passiert eher auf einer
unpersönlichen Basis. Du schreibst und
28 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Story
Ich war immer perfektionistisch –
an der Geige und darüber
hinaus natürlich auch bei meinen
Projekten und Tourneen.
Bilder: Ronny Barthel
whatsappst Leuten. Wenn es wirklich ins
Gespräch geht, ist es manchmal eine Umgewöhnung,
den eigentlichen sozialen
Kontakt, den ich - Gott sei Dank - als Kind
mitbekommen habe, auszuleben. Musikalisch
brauche ich keinen Mut, aber Respekt
vor den Sachen, die ich mache. Ich habe
keine Berührungsängste,
aber ich bereite mich gut
vor.
Um produktiv zu
sein, muss man
ein harmonisches
Team um sich
herumhaben.
Mit großem Erfolg – gerade
in deiner Branche
– kann man viel Geld
bekommen. Wie gehst
du damit um? Ist dir das
wichtig oder eine Nebensächlichkeit?
Geld ist eine Nebensächlichkeit. Allerdings
gibt es mir schon die Möglichkeit
Sachen zu machen, die andere nicht machen
können. Das muss ich auch fairerweise
sagen. Es verändert den Menschen.
Wenn du ein gutes Herz hast, macht Geld
keinen Unterschied. Und wenn du negative
Eigenschaften hast, werden sie dadurch
potenziert.
Mit dir bringt man Disziplin stark in
Verbindung. Ist das beim Üben etwas
Positives oder Einschränkendes?
Man kann es auch übertreiben. Ich habe
selbst die Erfahrung gemacht,
als ich im letzten
Jahr ein Stück weit zu viel
gearbeitet habe – was das
private Pensum angeht.
Also, ich meine nicht das
Touren, sondern was ich
privat an Energie und Zeitfür
die Musik aufgebracht
habe. Ich erinnere mich an
einen wahren Satz von Itzhak Perlman:
„Schimmer als nicht zu üben, ist falsch zu
üben.“ Ich habe das vielleicht manchmal
übertrieben und sechs bis sieben Stunden
geübt, bis es perfekt war. Diese Einstellung
musste ich ein Stück weit revidieren und
übe jetzt lieber, wenn ich die Motivation
und Konzentration dazu habe. Ich glaube,
dass das von mehr Erfolg gekrönt ist – und
zumindest nicht von gesundheitlichen
Problemen.
Welche Gedanken machst du dir zu deiner
„Unlimited“-Tour?
Es ist ein Stück weit ein Blick auf die vergangenen
zehn Jahre: zehn Jahre Crossover
und zehn Jahre Klassik. Allerdings
ist die musikalische Produktion auch ein
Blick in die Zukunft. Wir haben viele neue
Techniken, Elemente und ein neues, wunderbares
Team, das die Produktion zum
ersten Mal mit mir macht. Es ist mit unglaublicher
Kreativität rangegangen, hat
tolle Vorschläge gemacht und mir sofort
gefallen. Die Vorschläge passten sehr gut
zur Musik. Die Symbiose aus Musik und
Produktion ist bei solchen Konzepten das
A und O. Es darf nicht überladen sein und
sollte immer die Musik unterstützen. Ich
bin sehr zufrieden und freue mich auf die
Tour. Ich kann es kaum erwarten, das Programm
in Deutschland, Österreich und
der Schweiz auf die Bühne zu bringen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
29
Einstellung
Das Beste
an der Krise
Mit diesen Schritten sicher durch jede Krise ‐
das Mindset der Macher!
Neulich sagte mir bei einem
Vortrag ein Teilnehmer:
„Wäre es nicht schön, wir
könnten die Krisen einfach
abschaffen. Eine Welt ohne
Krisen – das wäre doch großartig!“
Meine Antwort darauf war recht klar und
knapp: „Eine Welt ohne Krisen wäre eine
Hölle aus Stillstand, in der wir niemals
auch nur annähernd unser wahres Potenzial
erreichen könnten!“
Denn mal ehrlich: wer von uns würde
seine eigenen, selbst gesteckten Grenzen
freiwillig und ohne größere Not überschreiten?
Wer von uns wäre bereit seine
eigene Komfortzone zu verlassen, ohne
dass ihnen das Leben hin und wieder ein
wenig schubst?
Und wer sich mit Biografien von erfolgreichen
Menschen einmal auseinandergesetzt
hat, kann immer wieder beobachten,
dass diese Menschen ohne eine anständige
Krise, und manchmal auch mehrere Krisen,
nie da hingekommen wären wo sie am
Ende erfolgreich waren.
Boris Thomas
hat als Wirtschaftsingenieur
die Firma Lattoflex zum
Branchenriesen aufgebaut.
Er ist Buchautor und ist
mit Vorträgen rund um
das Thema "Umgang mit
Krisen" erfolgreich.
Nehmen wir allein jemanden wie den legendären
Steve Jobs. Er wurde 1985 von
dem Vorstand seines von ihm gegründeten
Nichts treibt uns
mehr voran als
eine richtig
herausfordernde
Krise.
Unternehmens, Apple, vor die Tür gesetzt.
Eine bittere und absolut schmerzhafte Erfahrung
in seinem Leben. Und auch wenn
man aus heutiger Sicht ehrlicherweise
sagen muss, dass dieser Rauswurf wirtschaftlich
absolut gerechtfertigt war, so
dürfte es Steve Jobs jedoch wahrlich mehr
als geschmerzt haben. Für ihn bedeutete
es damals die Chance auf eine komplette
Neuorientierung seiner beruflichen Ausrichtung.
All das was dann passierte
ist Legende. Allein seine
Übernahme von Pixar und der
fulminante Erfolg der ersten computeranimierten
Filme wäre ohne
diesen Rauswurf bei Apple nie
möglich gewesen.
Und meine These ist, dass sein
furioses Comeback in den neunziger
Jahren bei Apple und der
Aufstieg zum wertvollsten Unternehmen
der Erde nur möglich
war, durch die Erfahrung der Krise
Anfang der achtziger Jahre. Damals ist
Steve Jobs kolossal gescheitert und durfte
für sein späteres Wirken wahrlich eine
Menge lernen.
Was wir lernen können
Selbstbewusstsein entsteht, wenn wir uns
selbst oft genug an den eigenen Haaren aus
dem Sumpf gezogen haben. Und das ist
wahrscheinlich die größte Lernerfahrung
der Krise: Wir haben sie überlebt. Dies
hilft uns Selbstbewusstsein zu tanken. Wir
wissen was wir schon alles geschafft haben.
Weitere Punkte sind:
• Wir haben unsere Grenzen überschritten
und neues Terrain erobert
• Wir mussten uns mit neuem Wissen
auseinandersetzen und neues lernen
• Eine Krise bringt immer neue Menschen
in unser Leben und wir erweitern so
unser Netzwerk
Krisen sind, richtig betrachtet, der ultimative
Lernbooster. Nichts treibt uns mehr
voran in unserem Leben als eine richtig
herausfordernde Krise.
Was tun, wenn die Erde bebt?
Trotz allem was wir planen – irgendwann
erwischt es uns und die Erde bebt. Da ist
sie dann, die Krise.
Was ist dann zu tun? Hier die wichtigsten
Punkte:
• Ruhe bewahren und erstmal tief Luft
holen. Auf keinen Fall in hektisches Handeln
verfallen.
• Sich erstmal kurz zurückziehen und
sich die Lage von außen anschauen. Also je
Bild: Sabrina Nagel, Imago/ZumaPress, Cover: Campus
30 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
Krisen und Fehlschläge
passieren - egal wie
gut wir planen.
nach Größe des Problems eine Runde um
den Block oder ein Wochenende ans Meer.
• Wenn wir uns selbst wieder im Griff haben
und neu auf das Problem blicken und
entscheiden was der nächste Schritt ist.
• Dann stellen wir uns die Frage, wer dieses
Problem bereits gelöst hat in der Vergangenheit
– und schauen uns an wie diese
Person das Thema angegangen ist.
• Ganz entscheidend ist, dass wir in einem
Unternehmen uns gerade in der Krise daran
erinnern, warum wir einmal angetreten
sind. Was sind unsere zentralen Werte?
Was wollten wir erreichen? Und machen
diese Ziele uns und dem Team wieder neu
bewusst.
Entscheidend ist, dass wir nicht anfangen
uns selbst klein zu machen und in Selbstzweifeln
versinken. Dazu gibt es keinen
Grund und hindert die Krisenbewältigung.
Krisen und Fehlschläge passieren – egal
wie gut wir planen. Das müssen wir uns
bewusst machen. Wir haben eben
nicht alles unter Kontrolle.
Der Beigeschmack des
Untergangs
Ich glaube, wenn es uns gelingt,
der Krise den Beigeschmack des
Untergangs zu nehmen, ist die
Niederlage ein absolut produktiver
Zustand.
Nie können wir so schnell und
einfach Änderungen in unserem Unternehmen
und bei uns selbst vornehmen wie in
Zeiten der Krise.
Ich weiß, dass es kein Patentrezept gibt
sicher durch eine Krise hindurch zu kommen.
Aber ich weiß auch, dass wir uns
mit dem richtigen Mindset systematisch
mit einem Fehlschlag auseinandersetzen
können und das meiste daraus
lernen können.
Dies ist auch die Rückmeldung
der ersten Leser meines Buches.
Es ist eben kein klassischer Erfolgsratgeber.
Sondern eher ein
tiefes Nachdenken darüber, warum
wir Menschen so viel Angst
vor der Krise haben und welche
Möglichkeiten uns offenstehen
diese Angst zu überwinden - für
das Leben unserer Träume und
damit es uns gelingen möge unseren Weg
mutig zu beschreiten. Auch wenn wir zwischendurch
auf der Nase landen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
31
Leben
Es ist gegen
meine Natur,
schwach zu
werden.
Karl Lagerfeld
Talkshow Johannes B. Kerner,
ZDF, 9. Juni 2009
32 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Leben
Karl Lagerfeld
Das Vermächtnis
Der Grandseigneur der Haute Couture prägte mit seiner
künstlerischen Arbeit die Modewelt wie kein Zweiter
Bilder: Depositphotos/arp
Seine Markenzeichen waren ein
weißer Zopf, hoher Hemdkragen
und eine dunkle Sonnenbrille -
so kannten viele den im Februar
gestorbenen Karl Lagerfeld. Das
genaue Vermögen von einem der reichsten
Deutschen kannten aber wohl nur
wenige. Der Modezar besaß nach Angaben
des Onlineportals focus.de 300.000
Bücher, eine Katze, die modelt, sowie
Villen in Hamburg, Paris und
Monaco. Darüber hinaus habe er
ein Jahresgehalt in Höhe von 44
Millionen Euro verdient. Doch die
Schätzungen über sein Gesamtvermögen
unterscheiden sich stark.
Das Manager Magazin bezifferte
seinen Besitz auf etwa 400 Millionen
Euro, das US-amerikanische
Wirtschaftsmagazin Forbes dagegen
auf rund 180 Millionen Euro.
Sein Jahresgehalt setzte sich aus
Einkünften als Kreativdirektor
bei Chanel und Fendi, seinem
Luxus-Modeshop 7L und weiteren Nebentätigkeiten
zusammen. Doch mit den
44 Millionen Euro schaffte es Lagerfeld
dem Onlineportal zufolge nicht unter die
25 reichsten Unternehmer aus der Fashion-Szene.
Focus.de beruft sich auf eine
Auswertung der US-amerikanischen Zeitschrift
Business Insider aus dem Jahr 2017.
Ein Luxus-Leben konnte sich Lagerfeld
aber trotzdem gönnen. In den 1980er-Jahren
schenkte ihm Fürst Rainier die Villa
„La Vigie“ in der Nähe von Monaco – als
Dank für seinen Erfolg bei Chanel. So
musste Lagerfeld die Villa lediglich renovieren.
Zudem konnte Lagerfeld in zwei
weiteren Villen entspannt seine Zeit verbringen.
Zum Vermögen des Modedesigners
gehört auch seine Katze Choupette.
Sie spielte in Werbefilmen für Opel und
eine japanische Kosmetikfirma mit und
erwirtschaftete so 3,4 Millionen Euro.
Focus.de kündigte an, dass das Tier noch
reicher werden könnte, weil sie in seinem
Testament genannt sein soll.
Das Geld muss
aus dem Fenster,
damit es durch die Tür
wieder rein kommt.
Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012
„Die Fashion-Ikone Karl Lagerfeld war
weltweit für seinen inspirierenden, wegweisenden
und modernen Stil berühmt. Er war
eine wahre Naturkraft, bei der eine enigmatische
Persönlichkeit auf eine einzigartige
Interpretation von Mode und Popkultur
traf “, betont die Yoox Net-A-Porter Group,
die den Onlineshop karl.com betreibt, über
den Lagerfelds Mode gekauft werden kann.
Lagerfeld arbeitete nicht nur als Modedesigner,
sondern auch als Illustrator, Fotograf,
Stylist und Herausgeber. „Etwas zu entwerfen
ist für mich wie zu atmen, ich tue es
nicht bewusst, es passiert einfach“, wird Lagerfeld
auf der Seite karl.com zitiert. Unter
dem Dach der Marke „Karl Lagerfeld“ begegnen
sich der elegante Pariser Chic und
eine unangestrengte, rockige Coolness. Zu
den stark nachgefragten Lifestyle-Kollektionen
zählen unter anderem Ready-To-Wear-Linien
für Damen und Herren sowie
Accessoires.
Darüber hinaus ist die Marke „Karl Lagerfeld“
nach Angaben der Yoox Net-A-Porter
Group „auch eine Einladung,
in die Welt von Karl einzutauchen
und die enigmatische Persönlichkeit
mit den messerscharfen
Sprüchen, der extravaganten Vision
und dem innovativen Geist,
die hinter dem Label steckt, besser
kennenzulernen“. Hier zeige sich,
dass Karl Lagerfeld mehr war als
ein Mann, nämlich eine Legende
voller Inspiration und Naturkraft,
die ihrer Zeit immer einen Schritt
voraus war. All das transportiere
die einzigartige Sichtweise des Designers,
der einmal gesagt habe:
„Mode ist nicht nur Kleidung, sondern
vielmehr eine Einstellung.“ Die Mode von
Lagerfeld können Kunden in mehr als 100
Monobrand-Shops weltweit kaufen. Die
bekanntesten Geschäfte gibt es in Paris,
New York, London, Dubai, Shanghai und
Seoul. Zudem arbeitet die Marke mit vielen
Franchise-Partnern und Großhändlern
in Europa, dem Nahen Osten und Asien
zusammen. Mit dem Flagship-Store auf
karl.com spricht die Marke Kunden aus 96
Ländern an.
Lagerfeld wurde 1938 in Hamburg geboren.
Beim Wettbewerb des Secrétariat
International de la Laine siegte Lagerfeld
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
33
Leben
I'm very much down to earth.
Just not this earth.
Bild: Depositphotos/fashionstock
1954, weil er die Jury mit dem Entwurf
eines Mantels überzeugte. Den Mantel
ließ Pierre Balmain herstellen und beschäftigte
den 17-jährigen Lagerfeld als
Assistenten. 1957 wurde Lagerfeld künstlerischer
Direktor bei Jean Patou. Lagerfeld
arbeitete ab 1962 in Frankreich,
Italien, England und Deutschland – als
einer der ersten freiberuflichen Designer
der modernen Modebranche. Mit Chloé
arbeitete er ab 1964 zusammen. Ein Jahr
später gestaltete er die ersten Kollektionen
für Fendi. Diese Zusammenarbeit
hielt bis zu seinem Tod an. 1975 verschaffte
er sich Aufmerksamkeit, weil er
Wer eine Jogginghose trägt,
hat die Kontrolle
über sein Leben verloren.
Karl Lagerfeld Talkshow Markus Lanz, ZDF, 19. April 2012
als erster Modedesigner mit „Chloe“ ein
Parfum auf den Markt brachte, aber kein
eigenes Label hatte. Zum künstlerischen
Direktor des Modehauses Chanel stieg
Lagerfeld 1983 auf, ein Jahr später gründete
er sein Modelabel „Karl Lagerfeld“.
Seine eigenen Kampagnen fotografierte
der Modeschöpfer ab 1987. Einige Fotos
wurden in Fotobüchern veröffentlicht, die
der Steidl-Verlag herausgab. 1992 stellte
Lagerfeld 60 Farbillustrationen für das
klassische Märchen „Des Kaisers neue
Kleider“ von Hans Christian Anderson
her. Den Buchladen 7L eröffnete er 1999
in Paris. Nur ein Jahr danach entstand Lagerfelds
Verlag Edition 7L, in dem Kunstund
Fotobände erschienen.
Mit einem neuen Look fiel der Modepapst
im gleichen Jahr auf, da er sich ein
Diätprogramm zusammenstellte und 42
Kilogramm abnahm. Er veröffentlichte
das Buch „Die 3D-Diät“, in dem er seine
Erfahrungen beschreibt. Das Buch wurde
nach Auskunft der Yoox Net-A-Porter
Group weltweit tausendfach verkauft. Als
erster Modeschöpfer weltweit, der vom
Modekonzern H&M nach einer Designer-Zusammenarbeit
gefragt wurde,
rückte Lagerfeld 2004 in den Blickpunkt.
Für H&M entwarf er eine Capsule-Kollektion
mit 30 Kleidungsstücken. In das
berühmteste und am häufigsten verkaufte
Wörterbuch Frankreichs, Le Petit Larousse
Illustré, wurde Lagerfeld 2008 aufgenommen.
Mit dem „Couture Council
Fashion Visionary Award“ wurde er vom
Fashion Institute of
Technology in New
York ausgezeichnet.
Ab dem Jahr 2012
arbeitete der Hobbykünstler
als Karikaturist
und Zeichner
für das Frankfurter
Allgemeine Magazin,
das der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung
beiliegt.
Der Choreograf und
Ballettdirektor Benjamin Millepied überzeugte
Lagerfeld 2016 davon, die Kostüme
für die Ballettproduktion „Brahms-Schöneberg
Quartett“ zu entwerfen. Das Ballettstück
wurde in der Operá Bastille
in Paris gespielt. Zwei beeindruckende
Suiten im berühmten Hotel de Crillon
in Paris konzipierte der Designer 2017.
Zudem wurde er bei den British Fashion
Awards mit dem Outstanding-Achievement-Award
und bei den WWD Honors
Awards mit dem John-B.- Fairchild-Award
ausgezeichnet.
Das letzte Mal vor seinem Tod zog er das
öffentliche Interesse auf sich, als er im vergangenen
Jahr die Zusammenarbeit mit
dem international bekannten Model Kaia
Gerber begann und die Kollektion „Karl
Lagerfeld X Kaia“ herausbrachte. Zudem
gestaltete er in dem Jahr ein Sechs-Sterne-
Hotel mit 290 Zimmern in Macau.
34 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Leben
Ich hasse das Wort billig.
Menschen sind billig,
Bekleidung ist dagegen
teuer oder preiswert.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
35
Einstellung
36 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
Alles
Anders
Als Alle
Anderen
Marcel Remus
über Bauchgefühl
und Arbeiten
Ich habe diesen Weg eingeschlagen
und wurde
von vielen sehr belächelt.
Inzwischen halten die aber
ihr Maul.
Dein neues Buch heißt „Alles Anders Als
Alle Anderen“. Was hast du in deinem
Leben bisher anders gemacht, das sich
ausgezahlt hat?
Schon auf dem Gymnasium war ich eher
der Außenseiter. Ich war immer etwas anders
angezogen als die coolen Typen und
nicht unbedingt der Klassenliebling. Wie
du weißt, war ich ein schlechter Schüler
und das hat sich komplett durchgezogen.
Als ich dann als einer der 1500 Makler
auf Mallorca angefangen habe, habe ich
mich gefragt: „Was musst du anders machen,
dass überhaupt irgendein Kunde auf
die Idee kommt, zu dir zu kommen und
Häuser zu kaufen?“ Daraus entstand die
Philosophie der 5 As: „Alles Anders Als
Alle Anderen“ – diesen Weg kennst du ja
selber gut. Mein Bürodesign ist anders, die
Art und Weise der Positionierung, Selbstvermarktung,
das Personal Branding. Außerdem
führe ich eine Art Nischendasein,
dadurch, dass ich mich nur auf Luxusimmobilien
ab 1,5 Millionen Euro aufwärts
spezialisiere und mache nicht das, was
alle anderen auch machen. Das hat sich
wie ein roter Faden durchgezogen. Und
damals, mit 19, zu sagen, ich kneife jetzt
die Arschbacken zusammen und gehe
den Weg nach Mallorca ins Ausland, obwohl
ich überhaupt keine Ahnung habe,
was da auf mich zukommt und was ich zu
erwarten habe, und wie ich mich auf dieser
Insel überhaupt über Wasser halte. Es
gibt ja nicht viele Möglichkeiten, hier Geld
zu verdienen. Das ist schon wirklich alles
anders als alle anderen. Es war natürlich
ein großes Risiko, das sich aber am Ende
ausgezahlt hat. Ich habe diesen Weg eingeschlagen
und wurde von vielen sehr belächelt.
Inzwischen halten die aber ihr Maul,
weil sie sehen: Okay, der hat jetzt wirklich
seit zehn Jahren Erfolg und verkauft nachweislich
die fetten Häuser auf Mallorca
und hat wirklich geile Kunden. Deswegen
ist das alles richtig gelaufen.
Was empfiehlst du jungen Leuten, die
sich selbständig machen wollen? Worauf
müssen die unbedingt achten?
Den jungen Leuten von heute empfehle
ich, sich von den ganzen sozialen Medien
Bild: Nadine Dilly
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
37
Einstellung
Elton John (links) und sein Mann
David Furnish (rechts) nehmen
Marcel Remus in die Mitte.
nicht blenden zu lassen, den ganzen Beiträgen
und Fotos und dem Instagram-Thema.
Sie sollten den ganzen Hokuspokus
nicht überbewerten, nach dem Motto „Ich
poste ein Bild und werde nächste Woche
berühmt“. Ich empfehle ihnen, dass sie für
ihren Traum hart arbeiten sollen, dass sie
sich so schnell es geht, gerade in jungen
Jahren, klar werden sollen, was sie erreichen
möchten und wann und was sie für
ein Ziel haben. In welchem Beruf es ihnen
Spaß macht, jeden Tag. Sie müssen für sich
selbst analysieren und reflektieren, ob dieser
Job, dem sie nachgehen, wirklich ihre
Berufung und Passion ist. Wo sehen sie
sich mit diesem Job in den nächsten 20 bis
30 Jahren? Ob sie dort Erfolge feiern können,
ob das eine Berufssparte ist, in der sie
auch aufsteigen und sich entfalten, erfolgreicher
werden können.
Wodurch hast du herausgefunden, was
du im Leben willst?
Als Kind und Teenager habe ich erlebt, wie
mein Vater die eine oder andere Firma an
die Wand gefahren hat. Dadurch, dass Subunternehmer
nicht bezahlt haben, konnte
Wenn man auf sich selbst
und seine innere Stimme
hört, die innere Balance hat
und mit sich selbst im Reinen
ist, kommt man ganz gut
durchs Leben.
er seine Rechnungen nicht bezahlen. Da
sind viele blöde Situationen aufeinander
gekommen, weswegen die Firma wieder
geschlossen werden musste. Entsprechend
habe ich zeitweise ein Leben in Saus und
Braus miterlebt, aber genauso Situationen,
in denen für Monate und Jahre der Kühlschrank
nicht komplett gefüllt war. Da gab
es dann kein dickes Auto vor der Haustür,
sondern einen Fiat Panda. Dann gab es
keine Villa, sondern eine kleine Scheißwohnung
von 60 Quadratmetern an der
Hauptstraße, in der wir gelebt haben. Da
konnte ich sehr schnell gut rausfiltern,
was ich gut und was ich schlecht finde
und habe ein sehr, sehr gutes Bauchgefühl
entwickelt. Wie du weißt, habe ich auch
keinen Mentor, sondern lasse mich immer
komplett von meinem Bauchgefühl, meiner
inneren Stimme, leiten. Ich bin eben
recht gut im Selbstreflektieren und überlege
den ganzen Tag: Was läuft gut, was läuft
schlecht, was hätte man besser machen
können, was war meine Schuld, was ist
der nächste Schritt und wo geht das Ganze
hin? Wenn man auf sich selbst und seine
innere Stimme hört, die innere Balance hat
und mit sich selbst im Reinen ist, kommt
man ganz gut durchs Leben.
Seit Jahren bewegst du dich in der Welt
der Superstars. Ob Elton John oder Paris
Hilton, mit allen warst du schon unterwegs.
Was färbt da ab? Hast du etwas von
diesen Leuten gelernt?
Ich glaube schon, dass einiges davon abfärbt.
Dass ich jeden Tag mit Luxuskunden
und Multimillionären unterwegs
bin, spornt natürlich extrem an. Meine
bekannten und berühmten Bekanntschaften
- ob es Robin Schulz ist oder Elton
John, Leute, die ich jetzt wirklich schon
Bilder: Privat, Rouven Kirchhoff, Cover: FBV
38 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
seit Jahren kenne und regelmäßig treffe
und engeren Kontakt habe – das motiviert
mich total. Ich sehe, das sind Leute, die
arbeiten wirklich hart für ihr Geld. Das
ist nicht so ein Schickimicki-Leben, wie
man das sich so vorstellt. Das ist bei mir ja
auch so. Nach außen hin, wenn man meinen
Instagram-Account
ansieht,
sieht das alles nach
Friede-Freude-Eierkuchen
aus, alles
mega geil, alles
total toll. Aber die
Leute sehen das Leben dahinter nicht: wie
viele Stunden du am Tag arbeitest, welche
Rennerei und welchen Druck du manchmal
hast, damit alles läuft und funktioniert.
Diese Leute motivieren mich extrem.
Und – auch wenn es jetzt vielleicht
komisch klingt - man kann sich mit diesen
Leuten natürlich auch ganz anders austauschen
als mit Leuten, die einen ganz normalen
Nine-to-Five-Job ausüben.
Ich weiss auch für jeden
Tag, was ich wann, wo, wie
erreichen will.
Du lässt oft verlauten, dass dir dein
Lifestyle sehr wichtig ist. Wie organisierst
du deine Arbeit und dein Leben,
damit du diesen Lebensstil haben
kannst?
Ich schätze mich im Vergleich zu anderen
sehr effizient ein. Auf Instagram fragen
mich lustigerweise
die Leute
„Sag mal, hat dein
Tag irgendwie 48
Stunden statt 24?“,
weil ich so viele
Sachen abarbeite,
mache, tue, renne und auch geschafft
kriege. Diese Koordination und Organisation
und dass ich genau weiß, was ich
will. Ich weiß auch für jeden Tag, was ich
wann, wo, wie erreichen will. Ich habe
kleine Etappenziele, die ich mir selbst
stecke. Ich versuche, immer wieder an
mir zu arbeiten, besser zu werden, noch
schneller zu sein – noch schneller und
besser als die anderen. Das funktioniert
ganz gut und dementsprechend kann
man sich dann auch mal eine Auszeit
gönnen, wie jetzt zum
Beispiel drei Wochen in
Moskau, um Russisch
zu lernen. Oder mal drei
Wochen in Amerika auf
der Oscar-Verleihung
zu sein, um zu rennen
und solche Sachen und
sich selbst inspirieren
zu lassen. Gerade Amerika
ist für mich immer
eine mega Motivation
und große Inspiration, weil ich das Land
und die Leute extrem gut finde und die
uns Europäern in allem, gerade im Bereich
Marketing, weit voraus sind. Es ist
nicht so, dass ich dann drei Wochen nicht
erreichbar wäre. Ich gehe also trotz Jetlag
um fünf Uhr morgens ans Telefon, wenn
Kunden anrufen und beantworte alle
E-Mails über den Tag verteilt. Ich arbeite
ja trotzdem.
Marcel Remus ging mit 19
Jahren nach Mallorca und wurde
Makler für Luxus immobilien.
Diverse Fernsehshows interessierten
sich für seinen Millionenerfolg
auf der Insel. Er brachte
außerdem diverse Livestyle-
Produkte auf den Markt und
schrieb nun das Buch "Alles
Anders Als Alle Anderen".
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
39
Einstellung
Der Überflieger
Michael Jordan
Wie Wissen, Tun und Wiederholen zu Können und Erfolg führen
Im Jahr 1984 kam ein vollkommen
unbekannter junger Mann in Chicago
an. Er war von der Basketball-Mannschaft
»Chicago Bulls«
als neuer Spieler engagiert worden.
Damals sahen pro Spiel nur 600 Zuschauer
zu. Dieser junge Mann hatte es als kleiner
Junge nicht einmal geschafft, die Qualifikation
für die High-School-Mannschaft
zu bewältigen. Seine Reaktion: Auf einem
Hinterhof übte er immer wieder das Körbewerfen,
stundenlang.
Seine Karriere begann im ersten College-Jahr:
Eine Sekunde vor Schluss des
Spiels lag sein Team einen Punkt zurück.
Er bekam den Ball und warf ihn von der
Mittellinie aus mit dem Mut der Verzweiflung
in Richtung Korb – und er traf! Seine
Mannschaft gewann schließlich mit dem
Schlusspfiff und seitdem hat er diesen tiefen,
unerschütterlichen Glauben, dass er
alles kann. Dieser junge Mann hieß Michael
Jordan. Heute verdient er geschätzte 120
Millionen US-Dollar pro Jahr.
Michael Jordan bekommt eine Million
Dollar pro Auftritt – zum Beispiel, wenn er
ein neues Casino in Las Vegas eröffnet und
sich dort eine Stunde sehen lässt. Nach
jedem Spiel warten 150 Reporter auf ihn,
um ihn zu fotografieren und zu interviewen.
Dank des »Königs der Lüfte« stiegen
die Chicago Bulls in den letzten Jahren zur
erfolgreichsten US-Basketball-Mannschaft
und zu einer der erfolgreichsten Sportmannschaften
der Welt auf. Die letzten
Jürgen Höller
wurde 1999 als erster
Mentaltrainer der Bundesliga
unter Trainer Christoph
Daum bekannt. Über
eine Million Menschen
besuchten bisher die
Seminare des mehr fachen
Bestsellerautors.
knapp 300 Heimspiele waren mit jeweils
23.000 Zuschauern ausverkauft. Sieben
Mal in neun Jahren waren die Chicago
Bulls Meister im Basketball. Der Umsatz
pro Jahr beträgt circa 500 Millionen
US-Dollar.
Als Michael »Air« Jordan vor einiger Zeit
zurücktrat und eineinhalb Jahre Pause
einlegte, herrschte ein Katzenjammer in
der NBA. Als er nach diesen eineinhalb
Jahren zurückkehrte, legte der Börsenkurs
der Firmen, für die er Werbung betrieb
(McDonald’s, Nike etc.), innerhalb von 24
Stunden in ungeahnter Weise zu.
Es werden mehr Menschen
durch Übung tüchtig als
durch Naturanlage!
Demokrit
Warum hat es Michael Jordan zu dieser
Größe gebracht? Weil er an sich glaubte,
weil er nie aufgab und weil er beständig,
ausdauernd und beharrlich an seinen Fertigkeiten
arbeitete.
Auch Michael Jordan musste Rückschläge
erleiden. Man denke nur daran, dass
er nicht mal in das High-School-Team
aufgenommen wurde. Aber er hat an sich
geglaubt und er hat immer wieder geübt.
Das Leben, das Schicksal, Gott (Suche
Dir aus, woran Du glaubst)
schenkt uns die Begabung –
harte und ausdauernde Arbeit
macht daraus das Genie.
Nikolaus B. Enkelmann sagte
einmal: »Glück kommt von
Gelingen.« Und das Wort
»Gelingen« hängt mit Tun
und Handeln zusammen.
Bedenke immer: Wer selbst
nicht handelt, der wird behandelt.
Wer Mentaltraining betreibt,
muss eine Ursache setzen. Nur dann erfüllt
sich das Gesetz von Ursache und Wirkung.
Doch die Ursache besteht aus zwei Teilen:
Wer etwas ernten will, der muss es auch
aussäen.
1. Saatgut = Der Gedanke
2. Aussäen = Das Handeln
Vielleicht fällt uns das Handeln deshalb so
schwer, weil wir Dinge tun, die uns keinen
Spaß machen. Wenn wir Kinder beobachten,
stellen wir fest, dass sie eine unvorstellbare
Ausdauer für Dinge haben, die
ihnen Freude bereiten. Sie sind aber absolut
nicht dazu zu bewegen, Dinge zu tun,
die ihnen keinen Spaß machen.
Liegt es also daran, dass wir an den Dingen,
die wir tun, keine Freude haben? Laut
einer Untersuchung gehen 56 % aller Menschen
einer Tätigkeit nach, die ihnen keine
Freude bereitet. Aber wenn wir eine Tätigkeit
haben, die uns Freude macht, warum
haben wir dann noch Schwierigkeiten zu
handeln? Das Leben schenkt uns nun mal
kein Freibier, wir müssen hart dafür arbeiten.
Aktivität ist das Schlüsselwort – nicht
nur im Verkauf, sondern bei jeder Tätigkeit.
Wir müssen handeln, wir müssen ins
Tun kommen!
Du musst also beginnen und dann beharrlich
dabei bleiben. Aber warum ist dieses
beharrliche Dabeibleiben so wichtig?
Durch die Konzentration auf eine Sache
wirst Du sie im Laufe der Zeit immer wieder
tun. Das heißt, Du wiederholst die
gleiche Tätigkeit. Nehmen wir als Beispiel
einen Verkäufer. Wenn ein Verkäufer beharrlich
dabei bleibt, immer wieder Bücher
liest, Audio-Kassetten hört, Video-Seminare
ansieht und regelmäßig Seminare
besucht, wird sein Wissen immer größer.
Wenn er das Wissen dann in der Praxis anwendet
und im Laufe der Zeit einen Punkt
nach dem anderen integriert, wird er als
Verkäufer immer besser. Er wird selbstsicherer,
er wird mehr Abschlüsse tätigen,
sein Selbstbewusstsein steigt ständig und
so weiter.
40 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
Durch permanentes Wiederholen verdichten
sich also Überlegungen. Und Können
ist König! Wissen kann man viel, aber das
reicht nicht aus. Wenn man weiß, wie man
einen Nagel in die Wand schlägt, kann
man es noch lange nicht tun. Wissen ist
wenig – erst das Können macht den König.
Wer einmal etwas Kluges gehört hat,
ist deshalb noch lange nicht klug. Der Weg
ist dabei immer der gleiche:
Wissen g Tun g Wiederholen g
Können g Erfolg
Schon Aristoteles erkannte: »Wir sind das,
was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit
ist daher keine Handlung, sondern eine
Gewohnheit!« Wissenschaftlich gesehen
ist es so, dass jedes Verhalten am Anfang,
bildlich gesehen, einem Trampelpfad entspricht
– zunächst nur eine dünne und
schwache Vernetzung unserer Nervenzellen.
Mit jeder Wiederholung wird diese
Vernetzung aber fester und fester. Im Laufe
der Zeit wird aus diesem Trampelpfad
ein komfortabler Weg, schließlich eine feste,
stabile Straße und am Ende sogar eine
Autobahn. Dies gilt übrigens sowohl für
negative als auch für positive Handlungsweisen.
Jetzt verstehst Du vielleicht auch, warum
sich zwischen Wissen und Tun eine riesige
Lücke erstreckt. Die Lücke zwischen
Wissen und Tun ist das schwächste Glied
in der Lebenskette der meisten Menschen.
Das Problem besteht in der Regel nicht
darin, dass wir nicht wissen, was wir tun
sollen, sondern dass wir es nicht schaffen,
etwas in die Tat umzusetzen.
Wir sind das, was wir
wiederholt tun!
Aristoteles
festes, geistiges Eigentum wird, damit dieses
Wissen sich unbewusst frei entfalten
kann und Dich sicher zum Erfolg, zum
Spitzenerfolg führt, muss es sich im Unterbewusstsein
verdichten. Das bedeutet, dass
Du Dich regelmäßig mit diesen Dingen
beschäftigen, dass Du regelmäßige Übungen
absolvieren musst, um es schließlich
zu einem Teil Deiner Persönlichkeit werden
zu lassen: Beginne gleich jetzt damit.
Michael "Air" Jordan -
eine Legende des
amerikanischen
Basketballs.
Bilder: Depositphotos/ProShooter, Jürgen Höller Academy
Ich kenne das von meinen Seminaren.
Viele Teilnehmer sind nach dem Seminarbesuch
begeistert und meinen, dies
wäre nun der große Durchbruch. Sie fahren
nach Hause – und ein paar wenige
sind enttäuscht. Warum? Weil nichts passiert.
Genau das sind die Teilnehmer, die
es nicht verstanden haben. Es reicht nicht
aus, einmal ein Seminar über Erfolgs- und
Motivations-Strategien zu besuchen oder
ein Buch oder eine Audio-CD zu diesem
Thema zu lesen oder zu hören. Das neu
erworbene Wissen ist ja noch kein Teil
ihres Charakters geworden. Damit es Dein
Wer weiß, was er zu tun hat,
und es nicht tut,
der macht sich schuldig!
Jakobus
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
41
Wissen
Körpersprache
der Mächtigen
Wie wir Führungspersönlichkeiten
wahrnehmen
Seit 20 Jahren beobachte ich
weltweit Wahlkämpfe. Mehr
noch – auch Staaten und Organisationen,
in denen die
Führungspersonen per Akklamation
gewählt werden oder sich selbst
inthronisieren, sehe ich mir genauer an.
Dabei habe ich festgestellt, dass Menschen
überall auf der Welt gleich agieren,
wenn es um die Wahl ihrer Oberhäupter
geht. Und das ist nicht besonders rational.
Nur wenige Wähler tauchen tiefer in
die Politik ein, als Zeitungsschlagzeilen,
Kurzartikel oder Tweets auf Social Media
zu lesen. Das reicht uns dann meist als
angebotene Lösungen für die komplexen
Herausforderungen, die mit einer globalisierten,
digitalisierten, sich immer mehr
gentrifizierenden Welt verbunden sind.
Doch diese oberflächlichen Infos können
niemals ausreichen, um den Geeignesten
oder die Geeignetste auszuwählen. Es ist
somit wohl fraglich, ob wir tatsächlich
immer die Besten an der Spitze unserer
Gesellschaft haben. Also wofür dann
überhaupt ein Oberhaupt? Geht es nicht
Stefan Verra
ist Körpersprache-Experte
und ist weltweit mit Vortägen
erlebbar. Mit seiner humorvollen
Körper sprache- Show ist er im
deutschen Sprachraum auf Tournee.
Er ist Bestseller autor und Gastdozent
mehrerer Universitäten.
auch ohne? Nein! Auch wenn wir noch so
oft über »die da oben« maulen, brauchen
wir sie. Das hat sich evolutionär als enormer
Vorteil erwiesen.
Rudel
Seit Lebewesen höher entwickelt waren,
begannen sie, Rudel zu bilden. Hunde,
Rehe, Steinböcke organisierten sich, denn
das war eine Bündelung von Kraft und bedeutete
damit Sicherheit. May the force be
with you! Und das Krönchen der Schöpfung,
der homo sapiens, war sapiens genug,
das auch zu tun.
Aber ein Rudel ist ja erst mal ein unorganisierter
Haufen, das haben schon die im
Neandertal gecheckt. Also musste einer
her, der die Richtung vorgab. Ein Leithammel.
Wenn der "Alle nach links" rief,
mussten ihm auch möglichst alle folgen.
Nur so konnte sich die Gruppe gegen
übermächtige Feinde wirklich zur Wehr
setzen. Er musste also vom Großteil der
Gruppe akzeptiert sein. Und ob sie einen
Leithammel akzeptierten oder nicht, entschieden
die einzelnen Mitglieder binnen
weniger Augenblicke. Nicht
auf rationaler Ebene, sondern
in älteren, vorgeschalteten Gehirnarealen.
So ist das auch noch heute bei
allen Rudelwesen, eben auch
beim Menschen. Und das betrifft
nicht nur Politiker. Alle
Menschen, die Führungsaufgaben
haben, sind für uns
Leithammel. Ob Führungskraft
im Unternehmen, Mitarbeiter bei der
Präsentation oder Elternteil beim Organisieren
des Wanderausflugs.
Versprechen
Jedes Alphatier gibt der Gruppe ein Versprechen.
Es verspricht, ihre grundlegenden
Bedürfnisse zu erfüllen. Dieses wirkungsvolle
Versprechen gibt es aber nicht
verbal – das wäre für so manches Säugetier
auch ganz schön schwierig – nein, das passiert
auf ganz anderer Ebene: salopp gesagt
auf Ebene der Emotionen. Genau auf der
Ebene, die auch Körpersprache wahrnimmt
und verarbeitet.
Es sind Signale der Mimik, Gestik, Haltung
und auch der Inszenierung, die dieses
Versprechen geben. Sie signalisieren uns:
»Mein Bedürfnis wurde wahrgenommen.«
Wer also stabile Verhältnisse will, sucht
Stabilität in der Wirkung. Wer Veränderung
will, sucht Signale des Aufruhrs. Wer
Stärke oder Harmonie will, sucht wiederum
seinen Bedürfnissen entsprechende
Signale – eine emotionale Zusage, diese
gefühlten Notwendigkeiten zu erfüllen.
Sobald wir das in der Körpersprache erkennen,
hat dieser Mensch einen festen
Platz in unserem Herzen. Er ist unser Leithammel.
Wir verteidigen ihn auf Biegen
und Brechen, selbst wenn uns die Inhalte
gar nicht mehr wirklich gut tun. Erhalten
wir dieses Versprechen hingegen nicht, ist
dieser Mensch für uns unten durch. Und
so lassen wir Inhalte von Menschen, die
uns emotional nicht erreichen, gar nicht
erst an uns heran.
Bilder: Deposoitphotos/palinchat, Severin Schweiger
42 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
43
Wissen
Christine
Lagarde
Ein wunderbares
Beispiel,
dass Macht nichts
mit dem Geschlecht zu
tun hat. Auch mit kurzem
Rock und opulentem
Schmuck zeigt sie Signale
der Kraft. Das vermittelt
Sicherheit. Vor allem
ihr Umgang mit Distanz
zu anderen lässt sie
souverän erscheinen.
Emmanuel
Macron
Seine Vielfalt in Gestik
und Mimik machen
ihn zu einem Redner,
der begeistern kann.
Die hohe Frequenz
seiner Bewegungen
verleiht Energie. Wer
schnell und variantenreich
gestikuliert,
zeigt Energie und
Tatkraft.
Angela Merkel
Sie ist der Inbegriff von Stabilität.
Ruhe und Besonnenheit
strahlt sie mit ihrer Minimal-
Mimik und -Gestik aus. Wer
nämlich auch in Notsituationen
stabil bleibt und keine Aufregung
signalisiert, zeigt, dass
er Herr - in dem Fall Frau - der
Lage ist. Was Merkel damit
aber nicht schafft ist ein Gefühl
von Aufbruch und Begeisterung.
Xi Jinping
Auch wenn er aussieht wie der
nette Opa von neben an, ist er
einer der machtbewusstesten
Menschen der Welt. Was ihn
so „harmlos“ erscheinen lässt
ist der beständige Ansatz des
Lächelns. Zudem ist er ein
starker Rudelführer - er beweist,
das man Querulanten nicht
selbst ruhig stellt. Mit der
richtigen Körpersprache erledigt
das die Gruppe für einen.
Wladimir Putin
Setzen Sie den Putin-Blick
auf und es wird klar, dass Sie
Ihre Botschaft ernst meinen.
Sympathisch geht anders, aber
gezielt eingesetzt, ein wertvolles
Werkzeug.
44 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
Donald Trump
Auch wenn er inhaltlich umstritten ist, begeistert er nach
wie vor über 50 Millionen Amerikaner. Seine aggressiven
Gesten spiegeln genau den Zorn derer wider, die dem
„Establishment“ die Schuld an Veränderungen im Land
geben. Er vermittelt mit seiner ungeschliffenen Art: „Ich bin
einer von euch“. Das Wiedererkennen seiner eigenen Körpersprache
bei anderen erzeugt eine enorm starke Bindung.
Das hat etwas kindliches und damit authentisches, aber am
politischen Parkett tut er sich damit manchmal schwer.
Sebastian Kurz
Trotz seines jungen
Alters, strahlt er Seniorität
aus. Verantwortlich
dafür ist die geringe
Frequenz und Amplitude
seiner Bewegungen. Das
wirkt zwar alt, vermittelt
aber Vertrauenswürdigkeit.
Wie Merkel löst
er damit aber keine
Euphorie aus.
Tipps „To go“
Variabilität
Wer mehr Ausdrucksformen zur Verfügung
hat, spricht eine größere Gruppe
von Menschen an und kann in vielfältigen
Situationen agieren. Das wirkt
selbstbewusst.
Frequenz & Amplitude
Bewegungen sind abhängig vom Tempo
(Frequenz) und in welchem Radius
(Amplitude) sie ausgeführt werden.
Der Wechsel macht die Kommunikation
spannend.
Sympathie vor Kompetenz
Unser Gehirn braucht zuerst die Bestätigung,
dass unser Gegenüber uns
nichts Schlechtes will. Der erste Eindruck
ist der Filter, wie wir die folgende
Kommunikation wahrnehmen. Zeigen
Sie zuerst Signale der Sympathie
(Lächeln, Kopf leicht schräg, asymmetrische
Haltung,…), um dann bei
bestimmten Punkten Ihre Kompetenz
zu verdeutlichen (Handflächen gen Boden,
symmetrische Haltung, eventuell
Lächeln einstellen,…)
Staunen Sie, mit welchen Signalen
die Mächtigsten der Welt es ganz
nach oben geschafft haben:
„Leithammel sind auch nur Menschen
- Die Körpersprache der
Mächtigen“ (Ariston Verlag)
Bilder: Deposoitphotos/palinchat, 360ber, acktionsports, Severin Schweiger, Cover Ariston
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
45
Wissen
Henry Ford
46 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
Der Mann, der die
moderne Zeit erfand
Bild: Zitelmann, Henry Ford leaving the White House_Library of Congress's Prints and Photographs division_ hec.38180
Vor genau 100 Jahren besaß
Henry Ford das größte Unternehmen,
das bis dahin jemals
einer einzelnen Person
gehört hatte. Er gilt als Erfinder
der industriellen Massenproduktion
und machte in den Vereinigten Staaten das
Auto zu einer Massenware.
Besonders sein legendäres Model T, von
dem über 15 Millionen Stück verkauft wurden,
machte Geschichte und veränderte
Amerika. Ford begann seine Karriere nebenberuflich
als Erfinder. Hauptberuflich
war er Angestellter in der Edison Company
– der Firma des berühmten Erfinders. Nebenberuflich
begann er, ein Auto zu erfinden.
1899 kündigte er seinen Hauptjob und
gründete seine erste Firma, denn er sollte
befördert werden und hätte dann keine Zeit
mehr für seinen Nebenberuf gehabt. Seine
erste Firma war allerdings ein Fehlschlag
und löste sich auf, nachdem sie weniger als
ein Dutzend Autos verkauft hatte.
»Ich habe Mr. Ford nie
etwas selbst tun sehen«
Bekannt wurde Ford zunächst als Fahrer
des „Model A“, mit dem er 1903 ein
wichtiges Autorennen
gewann. Anders
als andere Erfinder,
war Ford selbst weniger
der Handwerker
als vielmehr der
inspirierende Ideengeber, der es verstand,
Dinge zu delegieren. Er hatte verstanden,
dass es allein auf die Ideen ankommt –
die Umsetzung überließ er anderen. „Ich
habe Mr. Ford nie etwas selbst tun sehen“,
sagte einer seiner frühen Gehilfen. „Er hat
immer nur die Regie geführt.“ Hätte er so
gedacht, wie viele andere Erfinder, dann
wäre er niemals so reich geworden.
Von Anfang an konzentrierte Ford sich
darauf, Autos mit einem sehr leichten Gewicht
zu bauen. Und vor allem wollte er
ein Auto bauen, das weitaus billiger war als
die seiner Wettbewerber. Damals war das
Auto noch ein Luxusartikel für sehr, sehr
reiche Menschen. Autos kosteten ein Vielfaches
von Einfamilienhäusern, in heutigen
Preisen ausgedrückt oftmals sogar
mehrere Millionen Dollar. In damaligen
Preisen (1906) kostete mehr als die Hälfte
der Autos in den USA zwischen 3.000 und
5.000 Dollar. Ford zerstritt sich mit den
Investoren, die ebenfalls auf dieses Marktsegment
setzten, weil er ein Auto bauen
wollte, dass nur ein Zehntel dessen kosten
sollte. Aber er behielt Recht: Ein Jahrzehnt
später kosteten nur noch zwei Prozent
der verkauften Autos zwischen 3.000 und
5.000 Dollar.
Ford erschloss mit seinen günstigen Autos
eine ganz neue Käufergruppe – die größte,
die es damals in den USA gab, nämlich
die normalen Farmer. Zwei Drittel seiner
Autos verkauft er
an Farmer. Sein
Biograf betont die
gesellschaftlichen
Folgen, die dies für
die USA hatte: In
nur einem Jahrzehnt hat das "Model T" die
uralte Isolation der Bauern auf ihren Höfen
aufgebrochen. Viele Farmer begannen,
ihre Farmen zu beleihen, nur um sich ein
Auto leisten zu können.
Das Model T war mehr als eine Automarke,
es wurde in den Vereinigten Staaten zu
einem Mythos. Es gab zwar immer wieder
kleine Verbesserungen am Model T, aber
im Grunde blieb es überwiegend unverändert.
Er hielt an der
von ihm entwickelten
Model T-Automarke
fest, obwohl alle ihm
sagten, er müsse mit
der Zeit gehen und etwas
verändern. Als einmal ein Mitarbeiter
in seiner Abwesenheit ein Nachfolgemodell
entwickelte und vor die Tür gestellt
hatte, drehte Ford regelrecht durch, wie
ein Zuschauer beschrieb: „Er nimmt seine
Hände, schnappt sich die Tür und bang! Er
reißt die Tür ab! Gott! Wie der Mann das
geschafft hat, weiß ich nicht! Er sprang ins
Auto und riss eine andere Tür heraus. Mit
»Er zerfetzt das Dach mit
dem Absatz seines Schuhs«
Dr. Dr. Rainer
Zitelmann
ist ein erfolgreicher
Immobilieninvestor
und mehrfacher
Buchautor.
einem Knall geht die Windschutzscheibe
kaputt. Er springt über den Rücksitz und
fängt an, das Autodach zu bombardieren.
Er zerfetzt das Dach mit dem Absatz seines
Schuhs.“
Der Preis des Wagens wurde stetig gesenkt.
Im Oktober 1910 senkte Ford den
Preis von 950 auf 780 Dollar, ein Jahr später
auf 690 Dollar, und wieder ein Jahr
später auf 600 Dollar.
1913 kostete es
dann nur noch 550
Dollar, 1914 490
Dollar, 1915 440
Dollar, 1916 360
Dollar und 1924 290 Dollar. Gleichzeitig
mit den Preissenkungen erhöhte er die
Löhne seiner Arbeiter deutlich und gab
ihnen einen Mindestlohn von fünf Dollar
am Tag, was vielfach eine Verdoppelung
gegenüber dem vorherigen Gehalt bedeutete
und zu einem regelrechten Massenansturm
von Arbeitskräften führte, die alle
bei Ford arbeiten wollten. Den Investoren,
denen die Firma Ford überwiegend gehörte,
gefiel es gar nicht, dass Ford ständig
die Preise senkte und die Löhne erhöhte,
so dass nach Investitionen fast nichts für
die Dividende übrig blieb. Erst vor Gericht
erstritten sie, dass Ford eine hohe Dividende
zahlen musste.
Sein größter Bluff
Ford landete daraufhin einen großen Bluff:
Er kündigte an, die Firma zu verlassen
und eine neue Firma zu gründen, die vier
oder fünfmal so viele Mitarbeiter wie die
50.000 Ford-Mitarbeiter haben würde. Die
Pläne für ein Auto, das nur 250 Dollar kosten
würde, habe er schon fix und fertig,
so kündigte er an. Den Aktionären machte
das Angst und sie waren bereit, ihre Anteile
an Ford zu verkaufen. Sein Biograph
schreibt: „Ende 1919 besaß Henry Ford allein
das größte Unternehmen, das je einer
Person gehört hatte. Sein Imperium war
eine halbe Milliarde Dollar wert und es
war sein alleiniges Eigentum, genauso wie
sein Klavier und seine Vogelhäuser.“
Der Artikel ist ein Auszug aus der überarbeiteten
Neuauflage von Dr. Dr. Rainer
Zitelmanns Bestseller „Setze dir größere
Ziele“. Diese Neuauflage gibt es bislang
nur als Hörbuch (Audible).
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
47
Einstellung
ERWARTUNGEN
ERFÜLLEN?Nein.
ANDERER
Verschwenden Sie keine Kraft darauf, andere beeindrucken zu wollen
Auszug aus "Das Kahn-Gen" von Axel Kahn
Was bedeutet für Sie Erfolg?
In diesem Buch
habe ich dieses Thema
schon einmal angeschnitten,
aber noch
nicht ausführlich beschrieben. Ist Ihnen
klar, dass Erfolg vergänglich ist und dass
die Annahme, Erfolg ständig bestätigen
zu müssen, Blödsinn ist? Aber der Reihe
nach.
Sie sind ein erfolgreicher Verkäufer oder
Geschäftsmann. Über welchen Zeitraum
definieren Sie Ihren Erfolg? Über einen
Monat? Ein Jahr? Oder noch länger? Mit
Ihrem Unternehmen erwirtschaften Sie
jeden Monat und jährlich ordentliche bis
überragende Umsätze und Gewinne. Irgendwann
sind Ihre Umsätze rückläufig
und die Gewinne werden kleiner. Ein Prozess,
den jeder Unternehmer kennt, der damit
plötzlich nicht mehr so erfolgreich ist
wie vorher. Sie werden zu 95 Prozent nicht
Ihr ganzes Geschäftsleben lang Erfolg haben.
Es werden Niederlagen eintreten.
Ganz sicher! Ich spreche hier vornehmlich
von selbstständigen Unternehmern. Dann
Ich rate Ihnen, Ihren Erfolg kurz zu genießen
und sich wieder neu zu fokussieren.
aber wieder erfolgreich zu sein, ist geiler,
als es vorher war. Entschuldigen Sie den
Ausdruck beziehungsweise das Wort, das
längst im deutschen Duden steht.
Mir ist es so ergangen, und es ist noch viel
schlimmer mit einer Insolvenz. Somit ist
Erfolg vergänglich und nicht dauerhaft.
Was bleibt, ist der Stolz auf das, was geleistet,
erbracht und geschaffen wurde. Dabei
sind die Erfolgskurven abhängig davon, ob
Sie in ein- und demselben Unternehmen
gearbeitet haben oder in mehreren, unterschiedlichen
Firmen tätig waren. Oder
ob Sie das Unternehmen Ihrer Eltern weiterführen
konnten. Viele Faktoren spielen
eine Rolle, um erfolgreich zu sein. Kleine
oder nur wenige davon sind es oft nur, die
zu Misserfolgen führen. Man hat sie zu
spät erkannt, konnte sie nicht abwenden
und muss vielleicht auch wieder von vorne
beginnen. Das ist im Business gang und
gäbe. In der heutigen Zeit ein erfolgreiches
Axel Kahn mit seinem neuen Buch
"Das Kahn-Gen".
Business aufzubauen, ist nicht einfach.
Dieses Business zu optimieren, größer,
rentabler, vor allem finanziell noch lukrativer
zu machen, das ist eine der größten
Herausforderungen.
In diesem Zusammenhang hört man sehr
oft, dass man den Erfolg bestätigen muss.
Da bin ich anderer Meinung und sehe das
kritisch. Müssen muss ich zuallererst einmal
gar nichts! Dabei spreche ich von mir.
Ich lasse mich vor allem durch äußere Einflüsse
nicht mehr unter Druck setzen. Natürlich
bin ich ein Macher und gebe immer
Vollgas, und alles muss hundertprozentig
und mehr sein. Aber es kommt mir dabei
nicht darauf an, mehr und noch mehr Geld
zu machen. Es kommt eher darauf an, aus
wenig ganz viel und Großes zu machen.
In unserer Agentur war Elena für die
Zahlen zuständig und es gab eine Zeit, da
waren wir erfolgreich, hatten aber viel zu
viele Kosten auf der Soll-Seite. Heute sind
wir ebenfalls erfolgreich mit den Leistungen,
die wir als Agentur anbieten, machen
prinzipiell das Gleiche, haben aber mehr
auf der Haben-Seite. Und das ist der Unterschied
im Business, richtig zu wirtschaften,
Dinge zu bewegen, umzusetzen und
zu erreichen, ohne großen und noch größeren
Aufwand. Das ist für mich ein Erfolg!
Das ist meine Bestätigung von Erfolg.
Die Hebelwirkungen in einem Busi ness so
zu gestalten, dass man rentabel arbeiten
kann. Diese Wirkungen will ich natürlich
jedes Jahr bestätigen, aber ich muss nicht
höher und weiter und noch mehr Umsatz
und Gewinn machen, um das immer wieder
bestätigen zu müssen.
Oft sind große Erfolge nicht wiederholbar
und basieren auf glücklichen, perfekten
Abläufen und Gegebenheiten. Natürlich
schaffen es einige Unternehmer, ihren Er-
48 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
Oberflächlichkeit und Geld
werden in dem Film »Wolf
of Wall Street« mit Leonardo
DiCaprio groß geschrieben.
folg zu bestätigen und sogar zu toppen.
Aber Erfolg bestätigen zu müssen, ist eine
Gesellschaftsblase oder Lüge und hat eine
rein psychologische Bedeutung. Wir sind
dazu komplett mediengesteuert und lassen
uns genau davon leiten. Wenn Sie sich damit
unter Druck setzen, führt das in den
meisten Fällen nicht zum Erfolg, schon
gar nicht zu dem Erfolg, den Sie bestätigen
meinen zu müssen. Somit rate ich Ihnen,
Ihren Erfolg kurz zu genießen und sich
wieder neu zu fokussieren. Dadurch entsteht
mehr Leichtigkeit, und Sie sind wieder
motiviert und können angreifen.
Was bedeutet für Sie Erfolg, habe ich zum
Anfang dieses Kapitels gefragt. Was ist Ihre
ganz eigene Definition, und sind Sie ehrlich
dabei? Ich sage es Ihnen: Geld, Geld,
Geld! Sie wollen reich sein! Sie lieben den
Film „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo
DiCaprio. Den finden Sie geil. Richtig?
Okay, ich finde den Film auch klasse, weil
Oft sind große Erfolge nicht wiederholbar
und basieren auf glücklichen,
perfekten Abläufen und Gegebenheiten.
Bilder: Imago-Prod.DB, Kahn
er genau Sie und mich im Alter zwischen
20 und 40, in persona Leo DiCaprio, beschreibt.
Abgesehen davon ist dieser Typ
einer der ganz Großen in Hollywood und
ich kann bis heute nicht die Machenschaften
der Oskar-Jury und die Auswahlkriterien
nachvollziehen. DiCaprio hat erstens
seinen ersten Oskar viel zu spät erhalten,
zweitens hätte er diesen mindestens noch
zwei- oder dreimal für andere Rollen erhalten
müssen.
Anyway, so, so, Sie wollen also reich sein,
das ist Ihre Definition von Erfolg. Sie
wollen mit Statussymbolen zeigen, wie
erfolgreich Sie sind. Ein oder mehrere Autos
besitzen und fahren, teure Uhren und
Anzüge tragen, ein Haus und mindestens
ein Penthouse am Meer Ihr Eigentum nennen.
Viele Frauen und andere Spielzeuge
ausprobieren und in allen Metropolen der
Welt verkehren. Ja, das ist verlockend und
schön und wunderbar! Müssen Sie das
aber der ganzen Welt zeigen? Müssen Sie
sich so wichtigmachen? Müssen Sie sich
deswegen abschätzig benehmen? Müssen
Sie Ihre gute Kinderstube vergessen, wo
Sie herkommen, und sich aufführen wie
ein Affe in der Brunftzeit? Hmm... NEIN,
sage ich.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
49
Wissen
Wie man in
4 Schritten zu mehr
Aufmerksamkeit und
LIKEUmsatz kommt
Bilder: privat, Depositphotos/PupularImages, Cover: Redline
Dass Facebook & Co. mittlerweile
eine elementare Rolle
in unserem Leben spielen,
ist hinlänglich bekannt.
Dass man mit diesen Medien
auch sehr viel Geld verdienen kann,
weiß man auch. Wie? Indem man mit seinem
Hobby, seiner Leidenschaft oder seinem
Expertenwissen anderen Menschen
dabei hilft, ein Problem zu lösen, welches
so sehr schmerzt, dass man bereit ist, jeden
Preis dafür zu bezahlen, damit dieser
Schmerz der Vergangenheit angehört.
Ja, es gibt sie, die ganzen Trainer, Coaches,
Experten und Gurus, die das Blaue
vom Himmel erzählen zu diesem Thema.
Dass sehr wenige damit auch tatsächlich
selbst Geld verdienen, ist wiederum wenigen
bekannt. Die Menschen lassen sich
von glamourösen Bildern und Storys auf
Instagram und Co. blenden. 90 % der
Social- Media-Experten machen sich Sorgen
darüber, wie sie ihre nächste Miete
begleichen. Nicht, weil sie nicht gut genug
sind, nein, es kennt sie einfach keiner und
sie können nicht verkaufen.
Worum es in diesem neuen Monopoly,
namens Social-Media, eigentlich geht,
wissen sehr wenige! Es geht darum, Aufmerksamkeit
in Umsatz zu verwandeln.
Willst du der 347. geleckte Coach im billigen
Anzug sein oder willst du DER Coach
sein, den die Menschen kennen, mit dem
Sie sich freuen, mit dem sie gemeinsam
leiden und von dem sie auch tatsächlich
kaufen? Es gibt Gesetze, die den Erfolg
garantieren und jemandem, der sein Hobby
zum Business aufbauen will, nicht nur
Premiumkunden am Fließband bringt,
sondern ihm einen Status verpasst, der
nicht kopierbar ist.
1. Mindset
Alles steigt und fällt mit der richtigen Einstellung.
Ich spreche von der Einstellung,
die sich so tief verankert, dass alle Aktivitäten,
um die Aufmerksamkeit des potenziellen
Kunden zu bekommen, auf vollen
Frontalangriff stehen. Ja, es dreht sich alles
um das Marketing und ums Verkaufen!
Jede Aktivität, jedes Posting und jedes Video
sollten auf diese Elemente abzielen.
Es gibt nur schwarz oder weiß. Marketing
ist binär, entweder verteidigen, wie 95 %
ALL IN zu gehen,
erfordert eine klare
Vision und eine
Überzeugung
Samer Mohamad
ist Social Media Unternehmer, Trainer, Coach
und hat jetzt das Buch "LIKE" geschrieben. Er
berät Unternehmer und Künstler, zur digitalen
Marke zu werden.
der Unternehmer, die versuchen, Geld zu
verdienen und nicht sichtbar sind oder in
den Angriffsmodus zu gehen und seinen
Markt zu dominieren.
Für Angsthasen ist hier kein Platz. Das
Bewusstsein, das Element des Verkaufens
in die eigenen Social-Media-Aktivitäten
einzubauen und zu etablieren, entscheidet
über Erfolg und Misserfolg. Der Markt ist
da gnadenlos. Den Markt interessiert es
nicht, ob du diese Technologie gut findest
oder nicht! Der Markt wird nicht dadurch
beeinflusst, ob du die sozialen Medien für
ein Teufelszeug hältst, welches Menschen,
statt sozial, eher asozial gemacht hat. Deine
Meinung ist völlig belanglos. Die Art
und Weise, wie wir heute kommunizieren,
ist Realität. Da hilft kein Jammern oder
Zaudern. Entscheidest du dich dafür, nicht
mitzumachen, wirst du vom Markt verschwinden,
still und heimlich. Entscheidest
du dich dazu anzugreifen und mitzuspielen,
aber richtig, dann gratuliere ich
zu dieser weisen Entscheidung. Mach dich
sichtbar, so oft wie möglich. Auf die Plätze,
fertig, los!
2. Marke
Erfolg braucht ein Gesicht! Erfolg braucht
Persönlichkeit und diese haben die meisten
Unternehmer sowieso, denn sonst
wären sie nicht Unternehmer. Jedoch haben
viele Angst diese nach außen zu tragen
und posten lieber Motivationszitate, die
schon 10 000 Mal durchgelutscht sind und
keine Sau mehr interessieren. Gut, das gibt
ein paar Likes, aber verkaufst du dadurch
irgendetwas?
Mach lieber jeden dritten Tag ein Facebook-Live-Video
und nimm die Menschen
mit auf die spannende Reise deines
Unternehmens und vor allem mit auf die
Reise zu deiner Persönlichkeit.
Wenn du Angst empfindest, ist das völlig
natürlich. Setz zu Beginn dein Live-Video
auf den eingeschränkten Modus „NUR
ICH“ und keiner sieht es. Wenn du es gut
findest, dann stelle es der Öffentlichkeit
zur Verfügung.
Aber fang an, Videos zu drehen. Wenn
Mark Zuckerberg es tut, wenn Menschen
aus Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik
es tun, warum sollte man es selbst nicht
tun? Schließlich hat man mit seinem
Smartphone den Zugang zur Gesellschaft.
Kopiere niemanden. Sei einfach echt. Ich
meine, so richtig echt. Stehe mit deiner Person
für eine Sache ein und sei auch ruhig
gegen gewisse Sachen, so positionierst du
dich. Positionierung hat nicht nur positive
Konsequenzen. Vielleicht wirst du für deine
Stellungnahmen von Menschen gehasst,
50 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
aber bestimmt auch geliebt. Die zweite Kategorie
sind deine nächsten Kunden.
3. Verkaufen
Wir haben es schon angesprochen. Es ist
das wichtigste Wort für deinen Unternehmenserfolg.
Der Verkauf ist der Endzweck,
doch Verkaufsangebote alleine sind zu wenig.
Du musst schon etwas in Vorleistung
gehen und Mehrwerte auf deinen Kanälen
bieten. Social-Media ist keine digitale Litfaßsäule,
Social-Media ist eine riesengroße
Gartenparty, wo du dich mit deiner Expertise
behaupten kannst, indem du zuerst
gibst und erst danach nimmst. Erst säen
und dann ernten.
Sozialer, digitaler, radikaler Angriff sind
die wichtigen Schlagworte in diesem Kontext.
Sobald du hier in die Verteidigung
gehst und nur wartest, bis jemand von
allein auf dich zukommt, wird ein potenzieller
Kunde bei der Konkurrenz kaufen.
Dafür kann man ihm gar nicht die Schuld
geben, denn er sieht dich gar nicht. Er
weiß nicht, was du anzubieten hast.
Geh mit deinen Fans in den direkten Kontakt.
Mach aus deinen Likes Umsatz. Wie
das geht? Ganz einfach! Schreib die Menschen,
die deine Beiträge für gut befunden
haben, doch direkt an. Betreibe Smalltalk,
telefoniere mit ihnen und dann verkaufe
ihnen eine Lösung für ihr jeweiliges Problem.
Wenn du dir von Anfang an deine
Zielgruppe genau ausgesucht hast, deine
Botschaft klar und deutlich nach außen
getragen hast, dann ist Verkaufen ein Kinderspiel.
Deine Kasse wird klingeln.
4. Wiederholung
Sich 90 Tage lang auf eine Social- Media-
Plattform zu konzentrieren und einmal
ALL IN zu gehen, erfordert eine klare Vision
und eine Überzeugung. Es muss nicht
tausend Mal über alle Details gegrübelt
werden. Das Tun ist wichtiger. Fehler, die
auf dem Weg passieren, sind Lernanlässe.
Sie passieren sowieso, also einfach machen.
Es funktioniert.
Das Ziel ist es, eine Omnipräsenz aufzubauen,
eine Sturheit an den Tag zu legen,
die ihresgleichen sucht.
Stur in der Ausführung
der täglichen Social-Media-Aktivitäten.
Wenn
man etwas nur oft genug
wiederholt, es mit vollster
Überzeugung tut, wird
man früher oder später an
den eigenen Erfolg glauben.
Wenn man versagt, dann
hat es meistens zwei Gründe: Man hat seine
Maske nicht fallen gelassen oder man
hat zu früh aufgegeben. Diese goldene
Ära der Kommunikation, die einzigartige
Möglichkeit, seine Expertise der weiten
Welt zu präsentieren, ist ein Segen, der von
vielen Menschen noch heillos unterschätzt
wird. Die Hartnäckigkeit in der Wiederholung
wird sich in bare Münze verwandeln
oder das eigene Konto zum Platzen
bringen.
Die Mitglieder der Kardashian-Familie sind allesamt Social-Media-Stars
und zu Multimillionären und sogar Milliardären durch den Verkauf und
die Bewerbung von Produkten geworden.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
51
D a s n e u e B u c h v o n J u l i e n B a c k h a u s
ERFOLG
Was Sie von den
Super-Erfolgreichen
lernen können
der kerl
hat eier
Aus dem Vorwort von
Harald Glööckler
BILD OLIVER REETZ
Jetzt überall im Handel
Story
Was er
anfasst,
wächst
Matthias Aumann baut ein Unternehmen
auf, das zu den am schnellsten
wachsenden Firmen in Europa gehört.
Nun bringt er anderen bei, wie sie ihr
Geschäft aufblühen lassen können.
Bilder: Thomas Griesmann
Matthias Aumann ist ins
Unternehmerdasein hineingeboren
worden.
Als Kind fuhr er mit
seinem Vater zu Baustellen
und im Büro schaute er seiner Mutter
über die Schulter. Am Esstisch war das
Unternehmertun Gesprächsthema Nummer
eins. „Was mich einfach schon immer
am Ende des Tages glücklich gemacht und
motiviert hat, war, etwas Eigenes mit der
Hand geschaffen zu haben“, erzählt er.
In der Schule gehörte der Junge zu den
schlechtesten Schülern, sodass es für
ihn nur für den Besuch der Hauptschule
reichte. Eine Wette mit einem Freund
änderte das plötzlich: Aumann stieg zu
einem der besten Schüler seiner Klasse
auf und erreichte ein Jahr später seinen
Realschulabschluss. Aumann erinnert sich
noch an die Worte einer Mutter einer Mitschülerin,
die ihn fragte, wofür er denn einen
Realschulabschluss brauche. Er würde
doch sowieso nur Gärtner werden. Natürlich,
sagt Aumann, sei es immer sein
Wunsch gewesen, Gärtner zu werden:
„Allerdings bin ich jetzt ein Gärtner
mit Bachelor abschluss und habe zwei
Unternehmen mit an die 100 Mitarbeitern.“
Im Jahr 2012 gründete er die Firma Aumann
Grün AG. Schließlich wollte er
schon als Kind immer etwas Neues und
Schönes schaffen. Er wollte viele Mitarbeiter
haben und der Größte sein. Die
Erfolge sprechen für ihn: Nur vier Jahre
nach der Gründung des Handwerkbetriebs
gehörte er zu den Wachstumschampions
und wurde von der Zeitschrift „Focus
Money“ auf Platz 20 der am schnellsten
wachsenden Unternehmen aus Deutsch-
land gewählt – ein herausragender Erfolg,
denn zur Wahl standen mehr als vier Millionen
Unternehmen. Dieser Erfolg wurde
2017 sogar noch getoppt: Die Zeitung „Financial
Times“ wählte die Aumann Grün
AG auf Platz 54 aus mehr als 35 Millionen
der Unternehmen aus Europa, die am
schnellsten wachsen.
Ich war damals wie
heute besessen –
auf positive Art.
Diese Erfolge motivierten Aumann noch
stärker. „Ich war damals wie heute besessen
– auf positive Art. Ich habe wie ein Teufel
immer verkauft. Mir war von Anfang an
klar: Wenn ich schnell wachsen will, muss
ich verkaufen und darauf aufbauen“, betont
der Unternehmer. Diese Philosophie
brachte ihn auf eine neue Idee. Seine Erfahrungen
aus den vergangenen fünf Jahren
schilderter in seinen Büchern "Nicht Schulklug
sondern Straßenschlau“ und „Stark im
Marketing“. Darüber hinaus konzipierte er
Seminar inhalte und Coachingprogramme
mit dem Ziel, anderen Geschäftsführern
zu zeigen, wie sie erfolgreich werden. Sein
Praxiswissen vermittelt Aumann im ganzen
deutschsprachigen Raum.
Zu seinem Erfahrungsschatz zählen auch
Misserfolge, aus denen er gelernt hat: "Ich
erinnere mich an ein Jahr in dem ich bis
zu 90 An- und Abmeldungen im Personal,
mehrere Arbeitsgerichtstermine und
gefühlt ein Jahr Magengeschwüre hatte."
Dem gegenüber gab es vier Jahre, in denen
die Umsätze seines Unternehmens
von Jahr zu Jahr um 150 Prozent wuchsen.
Doch diese Entwicklung war auch
mit Wachstumsschmerzen verbunden:
"Eine meiner größten Niederlagen hatte
ich bei einer europaweiten Ausschreibung,
bei der ich einen taktischen Fehler
gemacht hatte: Fünf Minuten zu spät die
Ausschreibung eingereicht. Dies hatte die
Folge, dass ich einen Fünfmillionen-Euro-
Deal nicht bekommen habe! Warum? In
dieser Zeit war ich sehr unorganisiert und
unstrukturiert. Ich habe zu viel gearbeitet
und nicht mehr registriert, was drumherum
passiert ist.“
Mittlerweile hat der Unternehmer
seine Führungstätigkeiten für die Aumann
Grün AG auf nur noch drei bis
fünf Stunden pro Woche eingegrenzt.
Hauptsächlich leitet er nun unter
dem Dach des Companybest Verlags
Ein-Tages-Seminare für Unternehmer
und Existenzgründer für Firmen
aus Deutschland. Zudem bietet er Geschäftsführer-Coachings
an. Als Gastredner
tritt Aumann auf Bühnen in
Deutschland, Öster reich und der Schweiz
auf. Dabei geht er auf die Themen Mindset,
Verkauf, Marketing, Systeme und Mitarbeiter
ein. Termine finden sich auf
https://matthias-aumann.de/
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
53
Wissen
Keine Panik vor
Public speaking
Public Speaking – öffentlich vor
Publikum sprechen: Es klingt
so klar und simpel. Doch steckt
hinter gutem Sprechen so viel
mehr. So viel mehr an Technik,
so viel mehr an Tiefe und so viel mehr
an Chancen – Chancen, wirklich etwas in
Menschen zu verändern. Zumindest, wenn
der Redner sein Handwerk versteht und
einem Ziel folgt, das größer ist als sein Ego.
Doch eins nach dem anderen.
Ein guter Sprecher lässt das
Publikum fühlen, er lässt es
Momente erleben.
„Was meinst Du damit, wenn Du von Technik
und Handwerk redest, Tobi?“, werde
ich immer wieder gefragt. „Du stellst Dich
doch nur auf eine Bühne und sprichst.“
Hier kommt eine erste Gesetzmäßigkeit
des Public Speakings: Alles, was einfach
Tobias Beck
arbeitete als Flugbegleiter und
begeistert als Speaker die Zuhörer.
Daneben lehrt er als Dozent an der
Berliner Steinbeis-Hochschule und ist
Autor sowie Start-Up-Gründer.
aussieht, ist schwer. Denn ein guter Sprecher
schlägt seine Zuhörer nicht mit einer
Powerpoint-Präsentation bewusstlos. Er
erspart dem Publikum die trockene Weitergabe
von Instant-Wissen – Informationen
sind überall mit wenigen Klicks im
Internet abrufbar, dafür braucht niemand
mehr Redner.
Ein guter Sprecher lässt das Publikum fühlen,
er lässt es Momente erleben. Er nimmt
es mit auf eine emotionalen Abenteuerreise,
deren Fahrzeuge Verletzbarkeit und
Menschlichkeit sind, und vermittelt dabei
etwas, das tiefer geht als Lehre und einen
weiteren Raum eröffnet als Informationen:
Erkenntnis und das Wissen um Handlungsmöglichkeiten.
Das zu tun ist möglich – mit dem richtigen
Werkzeug und der richtigen Haltung. Damit
sind wir beim Ego. Denn es geht in
dem Moment, in dem Du vor Publikum
sprichst, nicht um Dich. Es geht um die
Menschen vor Dir. Das Publikum ist der
Star, Du nimmst Dich zurück und dienst.
Das lässt Dein Ego vielleicht erzittern, aber
54 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
Wie Du Dein Publikum
mit packenden
Vorträgen begeisterst
Bilder: privat, Tobias Dellit
anders wirst Du als Speaker niemals groß
spielen.
Dein Publikum interessiert sich nicht für
Dich, sondern nur für sich und seine Bedürfnisse.
Und dazu zählt in der heutigen
Zeit, dass Menschen öffentlich die
Maske ablegen, dass sie uns tief in
Gefühle eintauchen lassen und uns
begeistern. Mit Echtheit und mit
der Fähigkeit, sich selbst weniger
wichtig zu nehmen als das Gegenüber.
Der zweite Punkt, warum es in
Deiner Rede immer um Dein Publikum
gehen sollte, hat mit dem menschlichen
Gehirn zu tun. Unser Hirn ist ein Energiesparwunder
und löscht automatisch
alles, was keinen reellen und persönlichen
Bezug zum Inhaber hat. Hier kommt wieder
die Emotionalisierung der Zuhörer ins
Spiel: Jeder von uns erinnert sich beispielsweise
nur an die Kinofilme, die Gefühle in
uns ausgelöst haben. Und Du willst doch
in Erinnerung bleiben, oder?
Wie Du das schaffen kannst? Kehren wir
zurück zum Handwerk und den Werkzeugen,
die Du dafür brauchst. Die gute
Nachricht? Die sind für jeden erhältlich.
Nicht im Baumarkt, aber beispielsweise in
unserem Kurs.
Dein Publikum interessiert sich
nicht für Dich, sondern nur für
sich und seine Bedürfnisse.
Meine Tipps:
• Schaffe Nähe zum Publikum. Das gelingt
Dir, indem Du keine Hindernisse wie
Tische oder Rednerpults zwischen Euch
stellst. Zeig Dich außerdem menschlich
Tobias hat seine 20-jährige Bühne nerfahrung
in einen Online-Kurs fließen lassen, in dem er
alle Geheimnisse der freien Rede verrät:
http://www.publicspeakinguniversity.online
und erzähle persönliche Geschichten, die
Dich mit Deinem Thema verbinden. Sprich
mehr über das Warum als über das Was.
• Nutze Deine Körpersprache: Ein ehrliches
Lächeln und offene Hände wirken
Wunder.
• Sage Deinem Publikum innerhalb der
ersten zwei Minuten, warum es sich lohnt
Dir zuzuhören.
• Interagiere mit den Menschen, sie wollen
unterhalten und nicht eingeschläfert
werden.
• Arbeite mit Farben, das Gehirn mag es
bunt!
• Sei echt: Wenn Du selbst beim Reden
eine Gänsehaut bekommst und begeistert
bist, wird es auch Deinem Publikum so gehen.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
55
Wissen
Hyper
focus
Wie Sie Ihre
Aufmerksamkeit
bewusst steuern
Auszug aus dem Buch "Hyperfocus - Wie man weniger arbeitet und mehr erreicht" von Chris Bailey
In vielerlei Hinsicht gleicht die Steuerung
Ihrer Aufmerksamkeit der
Entscheidung, was Sie sich auf Netflix
ansehen wollen. Wenn Sie die
Website zum ersten Mal aufrufen,
öffnet sich eine Homepage, auf der nur einige
der zahlreichen Filme und Serien, aus
denen Sie auswählen können, hervorgehoben
werden. Die Netflix-Homepage
ist wie eine Weggabelung,
nur dass es nicht zwei, sondern
tausende an alternativen Pfaden
gibt. Einige dieser Pfade werden
Sie glücklich und zufrieden
machen, andere bieten seichte
Unterhaltung und wieder andere
lehren Sie etwas Nützliches.
Die Entscheidung, worauf Sie
Ihre Aufmerksamkeit lenken
wollen, gleicht einer physischen
Weggabelung – mit dem Unterschied, dass
die weiteren Pfade zu zahllosen Dingen
führen, auf die Sie Ihren Fokus richten
können. In diesem Augenblick sind Sie
mit dem vorliegenden Buch beschäftigt.
Wenn Sie jedoch von dieser Seite oder
Ihrem E-Reader aufblicken, werden Sie
viele alternative Objekte sehen, mit denen
Sie sich auch beschäftigen können. Einige
sind sinnvoller und produktiver als andere.
Sich auf dieses Buch zu konzentrieren,
ist wahrscheinlich produktiver, als sich
auf Ihr Smartphone, die Wand
oder die Hintergrundmusik zu
konzentrieren. Wenn Sie mit
einem Freund oder einer Freundin
frühstücken gehen, ist die
Konzentration auf Ihr Gegenüber
wesentlich lohnenswerter,
als wenn Sie dabei ständig auf
den Bildschirm im Hintergrund
schielen, auf dem die Höhepunkte
des letzten Fußballspiels
wiederholt werden.
Wenn Sie alle potenziellen Dinge in der
äußeren Umgebung aufzählen, auf die Sie
Ihre Aufmerksamkeit lenken könnten,
werden Sie feststellen, dass es eine schier
überwältigende Zahl an Optionen gibt –
die Ideen, Erinnerungen und flüchtigen
Gedanken in Ihrem eigenen Kopf noch gar
nicht eingerechnet.
Das ist das Problem mit der Aufmerksamkeit
im Autopilot-Modus. Die dringlichsten
und anregendsten Dinge in Ihrer
Umgebung sind selten die bedeutsamsten.
Aus diesem Grund ist es so wichtig zu wissen,
wann und wie man den Autopiloten
ausschaltet. Ihre Aufmerksamkeit auf das
wichtigste Objekt Ihrer Wahl zu richten
und die Konzentration darauf zu bewahren,
ist die folgenreichste Entscheidung,
die wir am Tag treffen können. Wir sind,
worauf wir uns konzentrieren.
Um zu verstehen, welche Dinge alle um
unsere Aufmerksamkeit buhlen, ist es hilfreich,
unsere Aufgaben zu kategorisieren.
Ich spreche hier zum größten Teil über den
beruflichen Fokus, dieselben Regeln gelten
jedoch auch für Ihr Privatleben, auf das ich
in späteren Buchabschnitten näher eingehen
werde.
Bild: Depositphotos/Imaginechina-Editorial, Cover: Redline
56 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
Tiger Woods kurz nach
dem Abschlag. Er hat
die Kunst gemeistert,
Konzentration auf den
Punkt fokussieren zu
können.
Zwei Hauptkriterien müssen bei der Kategorisierung,
worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit
richten wollen, beachtet werden:
ob eine Aufgabe produktiv ist (das heißt,
ob Sie mit ihrer Erledigung viel erreichen)
und ob sie attraktiv (ob sie Spaß macht)
oder unattraktiv (langweilig, frustrierend,
schwierig etc.) ist.
Ich werde noch oft auf diese Matrix zurückkommen,
daher wollen wir einen kurzen
Blick auf jede der vier Kategorien werfen.
Notwendige Aufgaben sind Aufgaben, die
unattraktiv, aber produktiv sind. Teambesprechungen
und Telefonate zu Ihrem
Quartalsbudget fallen in diesen Quadranten.
Üblicherweise müssen wir uns
dazu überwinden, diese Aufgaben zu erledigen.
Unnötige Aufgaben sind solche, die sowohl
unattraktiv als auch unproduktiv
sind, zum Beispiel die Papiere auf Ihrem
Schreibtisch zu sortieren oder die Dateien
in Ihrem Computer neu zu ordnen. Üblicherweise
beschäftigen wir uns nicht mit
solchen Aufgaben, es sei denn, wir würden
sie als Ausrede benutzen, um andere,
wichtigere Dinge vor uns herzuschieben,
die entweder in die Kategorie der notwendigen
oder der zielgerichteten Aufgaben
fallen. Die Konzentration auf unnötige
Aufgaben hält uns beschäftigt, aber diese
Form des Beschäftigtseins ist im Grunde
nur eine aktive Form der Faulheit, da sie
zu keinem produktiven Ergebnis führt.
Ablenkende Aufgaben sind anregende,
aber unproduktive Aufgaben und damit
schwarze Löcher für die Produktivität.
Dazu gehören soziale Medien, die mei-
Produktiv
Unproduktiv
sten Live-Chats,
News-Websites,
beiläufige Unterhaltungen
am Wasserspender
oder der
Kaffeemaschine und
jede andere Form
der Ablenkung, die zu nichts führt. Das
können unterhaltsame Aktivitäten sein,
aber sie sollten auf homöopathische Dosen
beschränkt werden. Je besser es Ihnen
gelingt, Ihre Aufmerksamkeit zu steuern,
desto weniger Zeit werden Sie in diesem
Quadranten verbringen.
Der verbleibende Quadrant sind die zielführenden
Aufgaben. Das sind die Sweetspots
der Produktivität. Das sind die Aufgaben,
die wir eigentlich erledigen sollen
und bei denen wir das größte Engagement
zeigen – Aufgaben, die die größte Wirkung
haben. In diese Kategorie fallen nur sehr
wenige Dinge. Bei den meisten Menschen,
die ich kenne, sind es maximal drei oder
vier. Die Erledigung dieser Aufgaben beinhaltet
geistige Anstrengung, und oft sind
wir darin besser als andere. Die zielführendste
Aufgabe eines Schauspielers ist
wahrscheinlich, seine Rolle zu üben und
schließlich zu spielen. Die zielführendsten
Aufgaben eines Finanzberaters bestehen
darin, Kundengespräche zu führen, sich
über Branchentrends zu informieren und
kluge Investmententscheidungen zu treffen.
Zu den wichtigsten Aufgaben eines
Forschers gehören der Entwurf und die
Durchführung von Studien, die Lehre und
die Beschaffung von Forschungsgeldern.
Zu meinen wichtigsten Aufgaben gehört
es, Bücher und Blog-Artikel zu schreiben,
Forschungsstudien zu lesen, um neue
Ideen zu finden und Vorträge zu halten.
Zu den wichtigsten Aufgaben in Ihrem
Privatleben könnte es gehören, Zeit mit
Ihren Kindern zu verbringen, sich einer
einträglichen Nebenbeschäftigung zu
widmen oder sich ehrenamtlich bei einer
örtlichen gemeinnützigen Organisation zu
engagieren.
Eine perfekt produktive Person würde sich
ausschließlich auf die beiden oberen Quadranten
der Matrix konzentrieren. Wenn
es so einfach wäre, würden Sie dieses Buch
jedoch überhaupt nicht brauchen. Wie Sie
»Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,
dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger
und ablenkender Aufgaben zu werden«
Unattraktiv
Notwendige
Aufgaben
zweifellos selber festgestellt haben, ist es
leichter gesagt als getan, sich ausschließlich
innerhalb der Grenzen der notwendigen
und zielgerichteten Aufgaben zu bewegen.
Tagtäglich buhlen Aufgaben aus allen vier
Quadranten um unsere Aufmerksamkeit.
Im Autopilot-Modus zu agieren bedeutet,
dass wir das Risiko steigern, Opfer unnötiger
und ablenkender Aufgaben zu werden
und uns nur dann mit den notwendigen
und zielführenden Aufgaben zu beschäftigen,
wenn eine Frist abzulaufen droht.
Als ich begann, die in diesem Buch vorgestellten
Forschungsergebnisse auf mein
eigenes Leben anzuwenden, fiel mir etwas
Interessantes auf: Ich fing an, weniger Zeit
im Autopilot-Modus zu verbringen und
meine Aufmerksamkeit stärker auf meine
notwendigsten und zielführendsten
Aufgaben zu richten. Ich glaube, Sie werden
das Gleiche bei sich selber feststellen,
wenn Sie damit beginnen, Ihre Aufmerksamkeit
bewusster zu steuern.
Hier eine schnelle Methode, mit der Sie
Ihre Produktivität steigern können: Unterteilen
Sie Ihre Aufgaben auf Basis der zuvor
genannten vier Kategorien. Das wird
Ihnen deutlich bewusst machen, was wirklich
wichtig ist. Da ich sehr oft auf diese
Matrix zurückkommen werde, ist die Kategorisierung
Ihrer Aufgaben für die weitere
Lektüre dieses Buches sehr wertvoll.
Vier Arten von Aufgaben
Unnötige
Aufgaben
Attraktiv
Zielführende
Aufgaben
Ablenkende
Aufgaben
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
57
Story
Kris Bursuc versteht
wie nur wenige, wie mit
Dropshipping und FBA
Geschäfte zu machen sind.
In zwei Jahren zum
E-Commerce-Giganten
Wie es Kris Bursuc mit Nicola Erne schaffte,
zu einem von Europas größten Dropshipping-
Stores aufzusteigen
58 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Story
Wir wollten den Zwischenschritt
ausklammern und direkt aus China zum
Kunden liefern lassen - Dropshipping halt.
Bilder: privat
Wer sich heute mit
neuen digitalen Geschäftsmodellen
befasst,
stolpert schnell
über zwei Begriffe:
Dropshipping und Amazon-FBA. Beide
Begriffe gehen in dieselbe Richtung. Beim
Dropshipping werden die Waren eines
Händlers beim Hersteller gelagert und
von dort aus direkt zum Endkunden verschickt.
Das neue Modekürzel FBA steht
für Fulfillment by Amazon – also Abwicklung
durch Amazon. Der Internetriese lagert
also die Waren der Händler in deren
Auftrag und versendet sie direkt an die
Amazon-Kunden. Dass der Hersteller von
der Marktmacht Amazons profitiert, liegt
auf der Hand.
Als der Internetunternehmer Kris Bursuc
erstmals von diesem Geschäftsmodell
hörte, war er infiziert. „Ich habe durch
Zufall das Telefongespräch eines Geschäftsfreundes
mitgehört, in dem es um
Amazon FBA ging. Ich wollte meinen Ohren
nicht trauen.“ Als leidenschaftlicher
Unternehmer wollte er nun selbst ein
Unternehmen über diesen Vertriebsweg
Du musst dein
Unternehmen wie ein
Großunter nehmen
behandeln, lange
bevor es tatsächlich
eines ist.
aufbauen. Mit seinem Geschäftspartner
Nicola Erne gründete der dann die Saigara
GmbH, die zuerst nur Müslibecher über
das FBA-System verkaufte. Die Becher
ließen sie günstig in China produzieren
und anschließend in das Lager von Amazon
nach Deutschland importieren. „Da
fängt allerdings die Arbeit für uns Händler
erst an. Denn wir müssen intelligente
Marketingstrategien entwickeln, damit
möglichst viele Kunden auf das Produkt
aufmerksam werden.“ Die Strategie der
Online-Unternehmer sah vor, potenzielle
Kunden auf Facebook über Werbeanzeigen
zu erreichen. „Es ist ein klarer Vorteil,
dass Facebook die Interessen seiner Nutzer
kennt und unsere Anzeigen genau an
die richtige Zielgruppe ausspielen kann.
Trotzdem müssen wir Händler die Zielgruppen
genau analysieren, damit die
Werbung zielgerichtet ausgespielt wird.“
Nicola Erne, Head of Performance Marketing
bei Saigara, sagt: „Gerade durch die
vermehrte Nutzung von Videos, welche
darauf ausgerichtet sind, viral zu gehen,
können wir mit Facebook-Marketing herausragende
Ergebnisse erzielen. Traffic
entsteht nun also nicht mehr nur durch
Werbebudget, sondern vor allem durch die
Interaktionen unserer Zielgruppe.“ Innerhalb
eines Jahres investierten Bursuc und
Kris Bursuc (links) und Nicola Erne
(rechts) mit Geschäftsführer
Dr. Roger-René Müller.
Erne so viel Werbegeld auf der Plattform,
dass Facebook eigens Mitarbeiter zur Betreuung
dieses lukrativen Kunden abstellte.
Für die Saigara GmbH lohnte sich die
Strategie. Nach eineinhab Jahren setzte sie
rund 11 Millionen Euro um.
Die Jungunternehmer wollten den nächsten
Schritt gehen und Strukturen in Asien
aufbauen. „Du musst dein Unternehmen
wie ein Großunternehmen behandeln,
lange bevor es tatsächlich eines ist. Dazu
gehörte nicht nur, unsere Liefer- und
Vertriebsprozesse unabhängig zu gestalten,
sondern auch das eigene Warenlager,
Qualitätssicherung und die Videoproduktion
direkt in China.“ Bursuc ist
Pragmatiker und Realist - darum suchte
er schon damals parallel zu Amazon nach
einer Shop-Software, die auch ohne Spezialistenteam
einsetzbar wäre. Mit dem
Erst nur Whitelable-
Produkte, jetzt
eigene Markenprodukte,
lässt Saigara
in Asien produzieren
und direkt von dort
zum Endkunden
verschicken.
Shopify-System wurde er fündig. Den internen
Liefer- und Importprozess wollten
sie vereinfachen. Denn wer bisher Amazon
als Plattform nutzt, muss vom Hersteller
erstmal zu Amazon und von da aus weiter
zum Kunden. „Wir wollten den Zwischenschritt
ausklammern und direkt aus China
zum Kunden liefern lassen - Dropshipping
eben.“ Bursuc fand einen Manager für sein
China-Geschäft, der den Versand direkt
aus China an den Endkunden organisiert.
Mittlerweile handelt das Unternehmen
viele sogenannter Winner-Produkte. Das
sind Waren, die sehr beliebt sind und sich
schnell und günstig verkaufen lassen. Das
Unternehmen war mittlerweile zu den
umsatzstärksten „Dropshippern“ Europas
geworden und mit seinen Millionenumsätzen
und Gewinnen ein beliebter Übernahmekandidat.
2018 wurde das Unternehmen
dann an die Schweizer Balluun
AG verkauft. Balluun ist Marktführer für
Online-Messen und bietet daher ideale
Voraussetzungen, um neue Shops und
Marktplätze auszubauen.
„Mein Ziel war stets, ortsunabhängig arbeiten
zu können. Wir hatten damals schon
keine Büros mehr und erledigten alles ortsunabhängig.“
Bursuc und Erne beraten
heute die Schweizer weiterhin in Sachen
neue Produkte und Online-Marketing,
E-Commerce-Aufbau und -Entwicklung.
„Mich fasziniert diese Welt des Handels
und des Marketings. Man muss den Markt
täglich beobachten und zeitnah auf neue
Trends reagieren.“ Kris Bursuc ist ein Ausnahmetalent,
das man so oft nicht findet.
Seine extreme Neugier, Lernbereitschaft
und die Möglichkeit, sämtliches Wissen online
zu erlangen, öffneten ihm viele Türen
in der Unternehmenswelt und machten ihn
schlussendlich finanziell unabhängig. Die
schöne neue Welt des Internets.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
59
Einstellung
Jürgen Höller: »Was ich von
Oliver Kahn
lernen durfte«
Im Jahr 2017 hatte ich die Chance,
DEN Torwart-Titan Oliver Kahn
als Gast bei Jürgen Höllers Motivationstag
auf der Bühne zu interviewen.
Ein solches Interview
ist nicht nur für die Teilnehmer, sondern
auch für mich persönlich eine großartige
Erfahrung gewesen und ich durfte einige
Punkte, die mir zwar einerseits schon lange
bewusst waren, aus einer ganz anderen
Perspektive wahrnehmen. Diese für mich
wichtigsten Punkte aus dem Interview mit
Oliver Kahn habe ich hier für Dich als Leser
dieses Artikels zusammengefasst:
- Wichtig ist, dass man bei einem Ziel
(WAS?) auch immer das WARUM dahinter
erkennt, denn ohne einen Grund ist
auch im Spitzensport ein gesetztes
Ziel nur schwer zu erreichen.
- Um ein gesetztes Ziel zu erreichen,
das man mit dem entsprechenden
WARUM versehen sollte,
muss man wissen, dass man nur im
Team beziehungsweise in der Mannschaft
wirklich große Ziele erreichen
kann.
- Viel wichtiger als das Ziel selbst
ist der Weg zum Ziel!
- Bei Rückschlägen und Niederlagen
verhält man sich am besten wie
ein Kleinkind: Wenn man hinfällt,
dann steht man auf und geht wieder
weiter unbeirrt seinen Weg, um das
Ziel zu erreichen.
- Zeitgleich kann man gerade im
Sport dann nicht nur aus seinen eigenen
Niederlagen lernen, sondern
und vor allem auch aus dem Erfolg
und dem Gewinn der anderen, derer,
die dich besiegt haben.
- Verantwortlich für seinen Erfolg
ist man nie nur allein. Man muss
seinen Erfolgen gegenüber demütig
sein und respektvoll damit umgehen.
- Um die Motivation auch in einer bereits
sehr erfolgreichen Mannschaft hochzuhalten,
hilft auch ein Wettbewerb innerhalb
der Mannschaft, beispielsweise durch eine
konsequente Personalauswahl bei der Zusammenstellung
des Teams.
- Ein solcher interner Wettbewerb zwingt
jeden Einzelnen immer wieder, auch aus
seiner Komfortzone herauszugehen.
- Bei einem bereits großen Wettbewerb
im Außen bringt ein interner Wettbewerb
erst wirklich die absoluten Spitzenleistungen
bei Nummer-Eins-Spielern zum
Vorschein.
- Die wichtigste Fähigkeit, um erfolgreich
zu sein, ist Geduld. Geduld im Sinne
von Ausdauer. Man muss ausdauernd und
Jürgen Höller (rechts) sprach mit
Oliver Kahn (links) darüber, was
ein Team motiviert, über sich
hinaus zu wachsen.
hartnäckig an sich und seinen Zielen arbeiten,
um in seinem Bereich richtig erfolgreich
zu sein.
- Der richtige Umgang mit dem Scheitern
ist ebenso wichtig, denn nahezu jeder
erfolgreiche Mensch hat schon Niederlagen
und Rückschläge erlebt. Oliver Kahn
hat das in seinem Interview am Beispiel
des Champions-League-Finales gegen
Manchester United im Jahr 1999 deutlich
gemacht.
- Die größte Gefahr beim Erfolg ist das
Erreichen des Ziels, ohne das WARUM
dahinter zu kennen, denn das erzeugt eine
Leere.
Den Sinn in seiner neuen Karriere findet
Oliver Kahn darin, die Menschen um sich
herum stark zu machen und ihnen
den Weg zu ebnen. Dabei hat
er schon lernen dürfen, dass im
Unternehmer-Dasein Geduld ein
wichtiger Faktor ist und man nicht
auf ein Endspiel mit einem bereits
festgelegten Datum hinarbeitet.
Zum Abschluss hat Oliver Kahn an
alle Teilnehmer des Motivationstags
noch seinen persönlichen TOP-
TIPP gegeben: Bilde um Dich herum
ein Team/eine Mannschaft, die
mit Dir gemeinsam am Erreichen
Deiner Ziele arbeitet.
An den Antworten von Oliver
Kahn habe ich erkannt, dass die
universellen Lebensgesetze auch
im Leben eines Welttorhüters
eine wichtige Rolle spielen. Diese
Lebensgesetze sind auch die
Grundlage, auf denen ich meine
Seminare aufgebaut habe.
Weitere Informationen zu
den Seminaren findest Du unter
www.juergenhoeller.com
Bilder: Jürgen Höller Academy
60 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Einstellung
Bilde um Dich herum ein Team,
eine Mannschaft, die mit Dir
gemeinsam am Erreichen Deiner
Ziele arbeitet.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
61
Wissen
Warum Kreative
Bilder: Depositphotos/ArturVerkhovetskiy, Cover: Redline
62 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Wissen
spazieren gehen
Gehen begünstigt kreative Einfälle, die uns helfen
können, wenn wir gedanklich festgefahren sind.
Bilder: Depositphotos/Maridav
Auszug aus dem Buch "Peak Performance" von Brad Stulberg und Steve Magness
Ein Spaziergang ist nicht nur für
kreative Menschen wie Schriftsteller,
Künstler und Erfinder
nützlich. Als Brad bei McKinsey
komplexe Finanzmodelle
entwarf, ging er tagsüber oft spazieren,
vor allem wenn er ein Problem hatte, für
das er keine Lösung fand. Wenn er nicht
weiterwusste, wenn er auf den Bildschirm
starrte, kam ihm die Idee immer während
oder unmittelbar nach einem Spaziergang.
Man braucht viel Mut, um seine Arbeit
kurzfristig ruhen zu lassen, vor allem
wenn man an enge
Terminfristen gebunden
ist. Manchmal
hat man einfach
keine Zeit für einen
ausgedehnten Spaziergang.
Die gute
Nachricht ist, dass selbst kurze Spaziergänge
große Vorteile bieten können.
In einer Studie mit dem originellen Titel
»Give Your Ideas Some Legs: The Positive
Effect of Walking on Creative Thinking«
(sinngemäß etwa: »Wie Sie Ihren Ideen
Beine machen: Die positive Wirkung des
Spazierengehens auf Ihr kreatives Denken«)
untersuchten Forscher der Stanford
University die Wirkungen eines kurzen
Spaziergangs. Sie wiesen Subjekte an, sich
die Beine zu vertreten – entweder in geschlossenen
Räumen, im Freien oder gar
nicht. Nach dem Spaziergang beurteilten
sie die Kreativität der Teilnehmer. Sie
baten die Testpersonen, sich für Alltagsgegenstände
möglichst viele unkonventionelle
Einsatzmöglichkeiten auszudenken.
So würde ein Autoreifen zum Beispiel auch
als Schwimmring, Basketballkorb oder
Schaukelsitz genutzt werden können. (Das
ist der sogenannte »Guildford-Test für
alternative Anwendungen«, eine gängige
Methode zur Messung der Kreativität.)
Diejenigen, die sechs Minuten im Freien
Sitzen kann sogar die
Vorteile zunichtemachen,
die man sich durch
Fitnesstraining erwirbt.
spazieren gegangen waren, erhöhten ihre
Kreativität um 60 Prozent im Vergleich
zu den Angehörigen der Kontrollgruppe,
die ihre Schreibtische nicht verlassen hatten.
Obwohl das Spazierengehen im Freien
die größten Vorteile mit sich brachte,
entwickelten die Testpersonen, die sich in
geschlossenen Räumen die Beine vertraten,
immer noch 40 Prozent mehr kreative
Ideen als die inaktive Kontrollgruppe. Dies
lässt darauf schließen, dass selbst einige
Runden im Büro oder eine kurze Einheit
auf dem Laufband immer noch einen hohen
Nutzen haben, wenn
man nicht die Möglichkeit
hat, sich im Freien zu
bewegen (zum Beispiel
im Winter oder wenn es
keine Fußgängerwege
gibt usw.).
Zuerst vermuteten die Forscher, dass die
bessere Durchblutung des Gehirns für
den Nutzen der Spaziergänge verantwortlich
war. Aber die Vorteile scheinen auch
vom Zusammenspiel zwischen Bewegung
und Aufmerksamkeit herzurühren. Da das
Gehen ein gewisses Maß an Koordination
erfordert, ist der Teil unseres Gehirns
beschäftigt, der sonst für zielgerichtetes
Denken zuständig ist; unser Bewusstsein
ist also geringfügig
abgelenkt. Infolgedessen
fällt es
im Gehen leichter,
unseren kreativen
Motor zu nutzen,
unser Unterbewusstsein.
Das erklärt,
warum Gehen
die Kreativität
tendenziell besser
fördert als andere Bewegungen, die eine
höhere Konzentration und Koordination
erfordern, wie etwa Tanzen oder Hanteltraining.
Beim Gehen haben wir noch
Diejenigen, die sechs Minuten
im Freien spazieren gegangen
waren, erhöhten ihre Kreativität
um 60 Prozent im Vergleich zu
den Angehörigen der Kontrollgruppe,
die ihre Schreibtische
nicht verlassen hatten.
die Muße, über die
Dinge nachzudenken,
an denen wir gerade
arbeiten, sind dabei
aber gedanklich nicht
so beschäftigt, dass
wir anfangen abzuschweifen.
Es ist das
perfekte Tor zum
Unterbewusstsein
und begünstigt kreative
Einfälle, die uns helfen können,
wenn wir gedanklich festgefahren sind.
Gehpausen bieten aber nicht nur kognitive
Vorteile, sondern unterstützen auch die
körperliche Gesundheit. Sie haben vermutlich
bereits die Warnung gehört, dass
»Sitzen das neue Rauchen« sei. Langes,
ununterbrochenes Sitzen schadet der Gesundheit,
und Sitzen kann sogar die Vorteile
zunichtemachen, die man sich durch
Fitnesstraining erwirbt. Zum Glück zeigt
die neueste Forschung, dass nur zwei Minuten
Gehen pro Stunde vor vielen Nebenwirkungen
schützt, die das Sitzen mit
sich bringt. Eine Studie hat ergeben, dass
diese kurze Aktivität das Risiko eines
vorzeitigen Todes (die »allgemeine Sterblichkeit«
bzw. alle Todesursachen zusammengenommen)
um 33 Prozent senkt. Im
antiken Griechenland,
als sich die
Kultur Athens auf
ihrem Höhepunkt
befand, unterschieden
Platon und
seine Zeitgenossen
körperliche und intellektuelle
Bildung
nicht voneinander.
Die weisen Philosophen
wussten schon damals etwas, das
wir erst jetzt wieder entdecken: Ein gesunder
Geist und ein gesunder Körper gehen
Hand in Hand.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
63
Story
Wunsch-Denken,
Wunsch-Netzwerk
Alexander Popp und Alexander Felde, Gründer eines
der führenden Energie-Effizienz Unternehmen, ließen
aus ihren Wünschen Realität werden.
Man nehme den willensstarken
Sohn
eines russischen Ringkampf-Trainers
und
einen moldawischen
geistigen Überflieger, lasse sie ihre Stärken
bündeln und heraus kommt ein innovatives
Energieeffizienz-Unternehmen, das
derzeit den Markt aufrollt. So lässt sich in
Kürze die zusammenfassen, was Alexander
Popp und Alexander Felde geschaffen
haben. Doch der Reihe nach.
Alexander Popps Kindheit und Jugend
war geprägt durch römisch-griechisches
Ringen. Dass sein Vater als Trainer Profisportlern
zu Spitzenleistungen verhalf,
färbte die Einstellung des Jungen zu Leben,
Disziplin und Leistung nachhaltig ein. "Ich
war viel bei intensiven Trainings dabei und
habe schon dort gespürt, wie gut sich Zusammenhalt
und gegenseitiges Motivieren
und Unterstützen anfühlt." Elfjährig in
Deutschland angekommen fand er durch
seine lebendige und präsente Art schnell
Kontakt in Schule und Sportverein. Mit
etwa 15 Jahren lernte er dort auch Alexander
Felde kennen und die beiden freundeten
sich schnell an. Dass er mit überdurchschnittlicher
mentaler Stärke gesegnet
war, ließ ihn zu einem der talentiertesten
jungen Ringer des Bundesligisten VFL
Neckargartach heranreifen. Eine Schulterverletzung
setzte der Profisportlerkarriere
jedoch frühzeitig ein Ende. "Mein Vater
lehrte mich, wenn sich eine Tür schließt,
öffnet sich eine neue. Diese neue Türe zu
finden war nun meine Aufgabe." Er fand
sie, indem er sich mit seiner im Sport erlernten
Disziplin und Durchhaltevermögen
in einem Finanzvertrieb selbständig
machte. Er war gerade 21 Jahre alt, als
sein Vater und Mentor tödlich verunglückte
und die Verantwortung des Familienoberhauptes
ihm zufiel. "Durch dieses
emotional einschneidende Erlebnis habe
ich angefangen, radikal für mein Umfeld
64 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Story
Es gibt immer drei Möglichkeiten:
Wir akzeptieren die Situation.
Wir ändern die Situation.
Wir drehen durch.
Du hast die Wahl!
Alexander Felde
Bilder: privat
Grenzen zu setzen. Ich fing an zu unterscheiden,
wer mir in meinem bisherigen
Umfeld guttat und wer nicht. Wer gab mir
positive Energie und wer war Energieräuber?
Auch die Suche nach Vorbildern und
vorbildlichen Handlungen halfen mir
schnell, mein persönliches und berufliches
Umfeld aufzuräumen." Ein Netzwerk positiver
Menschen kam in sein Leben und
damit Wachstum und Erfolg. Mit 23 Jahren
wurde er Direktionsleiter und führte
über 500 Partner zu deren persönlichen
Erfolg. Am Gipfel seiner Vertriebskarriere
angekommen wurde ihm das Unternehmenskorsett
zu eng und er gründete seine
eigene, unabhängige Firma. Aufgrund seines
großen Netzwerkes, sowie zahlreicher
internationaler Kontakte, erhielt er von
großen Unternehmen und Vertriebsorganisationen
Angebote, um deren Vertriebe
auf- oder auszubauen. Zudem war er für
sie auch in unterstützender Funktion tätig.
Ganz nach dem Vorbild seines Vaters, der
andere immer mental inspirierte und bestärkte,
wollte auch er sein Leben gestalten.
2011 kam sein Jugendfreund Alexander
auf ihn zu und erzählte von seiner
Geschäftsidee. Da er dabei direkt ein
sehr gutes Gefühl hatte und stieg er
darauf ein und die beiden starteten
gemeinsam durch.
Gezielt Menschen miteinander
zu verbinden und dadurch
größtmögliche Vorteile für alle
Seiten hervorzubringen,
brachten mich als Unternehmer
auf ein neues Level.
Alexander Popp
Alexander Felde stammt aus Moldawien,
wo er als Superhirn ein Jahr
früher als üblich eingeschult wurde -
und zwar direkt in die vierte Klasse.
Sich als Jüngster immer wieder vor
Mitschülern beweisen zu müssen,
bewies sich als der beste Anreiz für
persönliches Wachstum, das er sich
wünschen konnte, wie er rückblickend
feststellt. Seine Familie verkaufte
auf dem Bazar Waren, die sie
über Kontakte aus Rumänien und
der Türkei importiert hatte. So wurde
auch der Keim für sein späteres
Unternehmertum gelegt. Als der
Molawienkrieg die Gegend terrorisierte,
flüchtete die Familie erst in
die Ukraine und 1997 dann weiter
nach Deutschland. Sein schlauer
Kopf verhalf dem damals Vierzehnjährigen
schnell zu guten Deutsch, die
fremde Mentalität im neuen Land machte
ihm mehr Probleme. Eine Ausbildung zur
Fachkraft für Lagerwirtschaft bei Unilever
toppte er mit einem IHK Meister für Lagerlogistik.
"Ich bin der festen Überzeugung,
dass Erfolg die logische Konsequenz ist,
wenn ich mir meiner Wünsche und Ziele
bewusst bin und etwas dafür tue. Dieses
gewisse Etwas ist für die Zeit der Realisierung
entscheidend." Diese Zielstrebigkeit
verschaffte ihm viel Respekt bei den Kollegen,
doch ein geplatztes Magengeschwür
brachte ihn in die Notaufnahme und zum
Nachdenken. Er kündigte und eröffnete
eine Bar & Lounge im Stadtzentrum, bis
ihn drei Jahre später wieder die Unruhe
packte. Nach eingehenden Überlegungen
trat er an seinen Jugendfreund Alexander
Popp heran und gründete mit ihm die heutige
EDS GmbH, die in deutschsprachigem
Raum unter der Marke "EDS B2B - Ihr Energiepartner"
bekannt ist und europaweit
die Unternehmen im Bereich der Energieeffizienz
betreut. Mittlerweile gehören
zu ihren Kunden börsennotierte Unternehmen,
Verbände, Franchise-Unternehmen
und Industrien aus ganz Europa.
Die Zusammenarbeit auf einer sehr vertrauensvollen
und persönlichen Ebene,
von Unternehmer zu Unternehmer, von
Mensch zu Mensch, forderte neue Strategien
ein.
Das Wort NETZWERKEN bekam eine
völlig neue Bedeutung. "Gezielt Menschen
miteinander zu verbinden und dadurch
größtmögliche Vorteile für alle Seiten
hervorzubringen, brachten mich als Unternehmer
auf ein neues Level", sagt Popp
und genießt seinen Spitznamen "Netzwerk
Bud Spencer“. Seine Strategien für
das persönliche Wunsch-Netzwerk gibt
er als Speaker inzwischen weltweit weiter.
"All das ist nur deshalb möglich, weil
mein Wunsch-Netzwerk auch im eigenen
Unternehmen von meinen Mitarbeitern,
Freunden und Partnern gelebt und getragen
wird", konstantiert Popp.
Auch Alexander Felde setzte sich
in den Jahren als Unternehmer mit
dem Thema Persönlichkeitsentwicklung
auseinander. Er las Bücher,
hörte Podcasts und tauschte sich mit
anderen Unternehmern in Foren
und Seminaren aus. Dazu bildete er
sich auf Wochenprogrammen von
Experten in unterschiedlichen Themen
und Gebieten weiter.
"Heute will ich mein Wissen und
Können im Bereich Unternehmertum
und Wunscherfüllung mit anderen
teilen", sagt er. Er wird von
Fachhochschulen als Vortragsredner
eingeladen, nimmt an ausgezeichneten
Programmen als Speaker teil und
begleitet Start Ups als Mentor auf Ihrem
Erfolgsweg. "Unser persönlicher
Erfolg ist von unserem Umfeld abhängig
und hiermit danke ich allen
Menschen, die gerne Ihre Zeit mit
mir teilen und mit mir den Weg bestreiten
und ganz besonders meiner
Familie", gibt er den Zuhörern seiner
Rede lächelnd mit auf den Weg.
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
65
Story
ROCK YOUR DREAMS
Franziska Müller und ihre Pferde helfen Menschen,
innere Blockaden zu erkennen und einzureißen.
Franziska Müller war ein lebhaftes
Kind. In ihrem Buch
„ROCK YOUR DREAMS!“
beschreibt sie, wie sie schon
mit vier Jahren ein kleines Köfferchen
packte und von zuhause auszog.
Weit kam sie zwar nicht, aber sie machte
durchaus deutlich, dass sie selbst über ihr
Leben bestimmen wollte. Negative Erlebnisse
behielt sie für sich, als Preis der
Freiheit. Pferde waren immer ihr Lebensmittelpunkt.
Der Traum, später mit Pferden
zu arbeiten, platzte jedoch vorerst, als
eine schwere Allergie jeglichen Kontakt zu
Pferden verbot. Eine Welt brach zusammen
und sie verkroch sich hinter Büchern.
Epilepsie und Rheuma beschwerten ihr
Leben zusätzlich.
Sie fand ihr Kämpferherz wieder und setzte
sich als neues Ziel, beim Fernsehen zu arbeiten,
und erreichte es auf beruflichen
Umwegen auch. Näher kam sie ihrem
Ziel, als sie als Casting-Redakteurin für
diverse TV-Shows bei RTL arbeitete.
Später wechselte sie als Produktionsassistenz
zur ARD, wo
„Boulevard Bio“ mit Alfred Biolek
produziert wurde. Für „Menschen
bei Maischberger“ übernahm sie
dann die Produktionsleitung.
Als ihr Vater Pferde kaufte, beschloss
sie dreißigjährig, nun ihre
schwere Pferdehaarallergie zu
beenden. Durch fokussierte Meditation
verschwand nach fünf
Monaten die Allergie tatsächlich.
Daraus zog sie die Erkenntnis:
„Die Tatsache, mit Pferden arbeiten
zu wollen, reichte nie aus, weil
es nicht konkret genug war.“ Doch
nun warteten zuhause bei ihren
Eltern Pferde auf sie und damit ein
konkretes Ziel, nämlich mit diesen
Pferden Menschen zu helfen.
Parallel zu ihrer Festanstellung bei
Sandra Maischberger absolvierte
»Du brauchst einen triftigen Grund
und dann kannst du alles erreichen.«
sie diverse Aus- und Weiterbildungen
im Bereich Coaching,
Therapie und Pferdekommunikation.
Beim Fernsehen arbeitete
sie mit A-Promis, doch die Arbeit
beim TV erfüllte sie irgendwann
nicht mehr. Zu der Zeit coachte sie bereits
und hatte dort das Gefühl, dass sie wirklich
etwas bei Menschen bewegte.
Egal, was sich Franziska Müller vornimmt,
sie erreicht es: mit Pferden
arbeiten – erreicht, im Ausland
arbeiten – check, ein
Buch schreiben – getan,
beim TV arbeiten – erarbeitet,
die Nr. 1 im Bereich
Pferdegestütztes Coaching
werden – erkämpft, Umsatz
im siebenstelligen Bereich –
verdient.
Heute leitet die umtriebige
Trainerin die erfolgreichste
Akademie für Pferdegestütztes
Coaching in Europa.
In mehr als 15.000
Coachings hat sie Menschen geholfen,
ihre Lebensqualität so zu erhöhen, dass sie
endlich tun, was sie lieben. Um diese Erfolge
zu vervielfältigen, bildet sie Pferde-
gestützte Coaches aus. Ihr nächstes großes
Ziel steht kurz vor der Verwirklichung:
ROCK YOUR DREAMS! – das weltweit
größte Coaching-Seminar mit Pferden
wird 2020 in den USA in einer Arena mit
5000 Teilnehmern stattfinden. Schon Ende
Juni 2019 startet das Seminar im bayerischen
Wemding.
Was sie ändern würde, wenn sie noch mal
20 wäre? „Ich würde nichts ändern. Auch
wenn ich auf das eine oder andere traumatische
Erlebnis gerne verzichtet hätte – genau
diese Erlebnisse machen mich zu dem
besonderen Coach, der ich heute bin."
Durch klares und punktgenaues Coaching
bringt sie Menschen in die langersehnte
Umsetzung. Sie arbeitet mit Olympiasiegern,
Unternehmen und Privatpersonen.
Alle haben gemeinsam: Sie wollen endlich
sie selbst sein, ohne sich verbiegen zu
müssen und sich endlich frei machen von
dem, was andere über sie denken könnten.
Sie wünschen sich mehr Unabhängigkeit
und Erfüllung, sei es im Job
oder im Privatleben. „Ich bin
jemand, der dranbleibt, auch
dann, wenn es für mich als
Coach unbequem wird – aber
das ist mein Job, als Coach will ich nicht
von meinen Klienten geliebt werden. Ich
bringe sie in die Umsetzung und das mache
ich mit allen mir zur Verfügung stehenden
Möglichkeiten.“
Durch die Pferde erkennen die Menschen,
was ihre wahren Blockaden sind. Die
Pferde zeigen ihnen auf spielerische und
zugleich berührende Art und Weise, was
sie bisher wirklich daran gehindert hat, in
die Umsetzung zu kommen.
Gleichzeitig erleben sie während
des Coachings, welches
Verhalten und welche Denkweise
ihnen in Zukunft hilft,
ihre Lebensqualität zu erhöhen.
Diese Menschen
sind dann am Pferd, spüren,
dass sie hier nicht bewertet
werden und dass sie nichts
leisten müssen und sagen
dann: Endlich kann ich ich
sein! Dieses Erlebnis verändert
alles in ihrem Leben.
Das sind die Menschen, die
nach einem Seminar so richtig aufräumen
in ihrem Leben. Sie ändern ihr Umfeld,
kündigen den Job und fangen an, IHR Leben
zu leben.
Bilder: Franziska Müller
66 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
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Wie sind Sie dahin gekommen,
wo Sie heute
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Eine gute Frage, philosophisch
würde ich
sagen: Mit dem Bus des Lebens. Doch ich
glaube, es sind Bewusstsein für eine große
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Liebe dafür verantwortlich. Als einfacher
Mittelstandssohn mit einem mittleren
Bildungsabschluss erwartete ich zunächst
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nicht viel vom Leben. Schließlich ist man
ja in der Schublade, in die man geboren
wurde. Es gab da aber ein paar Stationen
im Leben, die nicht so toll waren und man
auch keinem wünschen würde, jedoch haben
Sie mich dazu gebracht, elementare
Dinge in Frage zu stellen: Warum passiert
mir das? Warum muss ich diese Erfahrungen
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67
Einstellung
Best of Web
BEST OF WEB
Jogi Löw: „Mir ging es um das persönliche,
direkte und ehrliche Gespräch“
Nach seiner Entscheidung,
Mats Hummels, Thomas
Müller und Jérôme Boateng
aus der Fußball-Nationalmannschaft
zu verbannen,
ist Bundestrainer Joachim Löw stark
kritisiert worden. In einem Interview mit
der Zeitung „Welt am Sonntag“ vom 17.
März erklärte Löw, wie er Entscheidungen
trifft. Er müsse von seiner Entscheidung
voll überzeugt sein, da sei es für ihn
zweitrangig, was andere sagen und wie
es bei ihnen ankommt. „Ich muss mit
Kritik leben, mich auch mit ihr beschäftigen“,
sagte Löw und fügte hinzu: „Es gibt
immer zwei Seiten, ich versuche auch, die
andere Perspektive zu sehen. “ Darum
könne er die Enttäuschung der Spieler
und die Reaktionen der Fans verstehen.
Denn diese Spieler seien Vorbilder und
ungemein beliebt.
Löw betonte auch: „Überrascht hat mich
jedoch ein wenig, dass die Frage nach
dem Stil so in den Vordergrund getreten
ist. Mir ging es um das persönliche,
direkte und ehrliche Gespräch. Ich weiß,
es gibt andere Trainer, die rufen nicht
mal an.“ Sie würden die Spieler einfach
nicht mehr nominieren. Das sei aber
nicht sein Maßstab gewesen.
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21-jährige Kylie Jenner steigt in den
Klub der Milliardäre auf
Sie ist die jüngste
Selfmade-Milliardärin
aller Zeiten: Die
21-jährige Kylie Jenner
ist in diesem Jahr
in den Klub der Milliardäre
geklettert. Die Online-Ausgabe
des US-amerikanischen
Wirtschaftsmagazins „Forbes“
schätzt ihr Firmenimperium
auf einen Wert von etwa 900
Millionen Dollar. Mit dem
Geld, das sie aus dem Unternehmen
herausgezogen hat,
kommt sie auf ein Vermögen
von etwa einer Milliarde
US-Dollar.
Jenner begann erst im Jahr 2015
mit ihrer Unternehmertätigkeit.
Sie verkaufte Lippenstifte
über das Internet. Ihr Unternehmen
Kylie Cosmetics soll
sie dem Onlineportal zufolge
im vergangenen Jahr für 360
Millionen US-Dollar abgegeben
haben. Im gleichen Jahr
schloss sie im November einen
Distributionsvertrag mit dem
Kosmetikeinzelhändler Ulta ab.
Das Produkt verkaufte Jenner
für 55 Millionen US-Dollar innerhalb
von nur sechs Wochen.
Jenner stammt aus einer
wohlhabenden Familie und
nutzte ihre 177 Millionen Fans
in den sozialen Netzwerken,
um ihr Vermögen aufzubauen.
Mit den 250.000 Dollar, die sie
durch Auftritte als Model verdiente,
bezahlte sie eine Firma,
die für sie die ersten 15.000
Lippenstift-Sets herstellte.
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68 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Best of Web
Beliebte Artikel auf www.erfolg-magazin.de
Mit Glück, Talent und harter Arbeit wird Dirk
Nowitzki ein NBA-Star
Der deutsche NBA-Star
Dirk Nowitzki kommt
mit seinen Auftritten auf
und neben dem Basketballfeld
so gut an, dass
ihn oft sogar die gegnerischen Fans
feiern. Er ist der sechsbeste Scorer seit
es die nordamerikanische Profiliga gibt
und liegt in der Rangliste nur wenige
Punkte hinter Michael Jordan. In einem
Interview mit der Zeitung „Die Welt
Kompakt“ am Freitag blickte der 40-Jährige
auf seine Karriere zurück.
Er sagte, dass er bei seinem Verein Dallas
Mavericks am Anfang ein bisschen
Glück gehabt habe und von der Qualität
der anderen Stars profitieren konnte.
Sie hätten ihn alle gut unterstützt und
er sei fast verletzungsfrei geblieben.
Neben Glück nannte Nowitzki Talent
und harte Arbeit als ausschlaggebende
Faktoren für seine erfolgreiche Karriere.
„Die Größe habe ich von meinen Eltern
mitbekommen, das sportliche Talent
auch. Und als harter Arbeiter habe ich
mich immer gesehen, ich wollte immer
besser werden“, erzählte Nowitzki in
dem Zeitungsinterview. Doch es hätte
auch anders laufen können. „Wenn die
Mannschaft, die dich verpflichtet, nicht
so spielt, wie es dir passt, kannst du
auch ganz schnell untergehen“, ergänzte
der Leistungssportler. Das passierte aus
seiner Sicht oft in der Liga. Er sei einfach
in der glücklichen Lage gewesen,
für eine Mannschaft und einen Trainer
zu spielen, die seinen Stil mitgeprägt
hätten. Dafür sei er sehr dankbar.
Nowitzki lässt Zukunft offen
In einem anderen Interview mit dem
Onlineportal general-anzeiger-bonn.de
ließ Nowitzki offen, ob er eine weitere
Saison in der NBA spielt. Doch eins
weiß Nowitzki schon jetzt...
Was Dirk Nowitzki jetzt schon weiß,
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Bilder: Depositphotos/natursports, Katatonia82, Jean Nelson, ImagineChina-Editorial
Mit 25: Sängerin holt die Beatles ein
Aller guten Dinge sind drei:
Die erst 25 Jahre alte Popsängerin
Ariana Grande
steht mit drei Liedern auf
den obersten drei Plätzen
der US-Charts. Das ist nach Angaben
des Onlineportals welt.de zuvor nur
den Beatles gelungen. Auf Platz eins der
Billboard-Charts liegt Grandes Titel „7
Rings“und auf Platz zwei „Break Up With
Your Girlfriend, I’m Bored“, die dritte
Single aus dem Album „Thank U, Next“.
Platz drei der Charts belegt Grande mit
dem Titeltrack ihres gleichnamigen Albums
„Thank U, Next“.
Grande habe über den Kurznachrichtendienst
Twitter verwundert auf ihren Erfolg
regiert, berichtet welt.de. Dort habe
sie gefragt: „Was zum Teufel ist los?“
Mehr über große Erfolge lesen Sie
unter www.erfolg-magazin.de
ERFOLG magazin . Ausgabe 03/2019 . www.erfolg-magazin.de
69
Erfolg Magazin Kalender
12. Kölner Wissensforum
Köln,
24. Mai 2019
Auf dem Programm stehen hochinteressante
Speaker wie Kai Schimmelfeder, Felix
Beilharz, Kishor Sridhar zu "Change &
Digitalisierung - Nie war der Mensch so
wichtig wie heute", Erik Händeler, Suzanne
Grieger-Langer mit "Cool im Kreuzfeuer",
Felix Thönessen spricht über "Wir schaffen
bald das Fax ab - Digitalisierung leben und
erleben", Tim Schädlich sagt "Preiskampf?
Nicht mit mir!", Hans-Christian Boos behauptet
"Künstliche Intelligenz ist ein Muss
für jedes Unternehmen" und zu guter Letzt
referiert Matthew Mockridge über die "Next
Generation Leadership".
DIGITAL HEROES
FESTIVAL 2019
Stuttgart,
10. Mai 2019
Speakers Excellence und Innovation
Heroes GmbH sind Gastgeber des ersten
Digital Heroes Festivals. Keynote Speaker,
Influencer und geschultes Publikum treffen
sich hier, um über Themen der digitalen
Transformation zu sprechen, zu diskutieren
und sich auszutauschen. Hier bietet
sich für Start-ups, Corporates, Investoren
sowie Consultants die Möglichkeit, sich
vorzustellen und zu netzwerken.
BIG BUSINESS –
BIG INVESTMENT
Offenbach,
29./30. Juni 2019
Unternehmer müssen wissen, wie es funktioniert!
Um von den Besten zu lernen,
treffen sie sich im Capitol in Offenbach.
Hier findet DAS Event im deutschsprachigen
Raum rund um den Schwerpunkt
Unternehmensbeteiligungen, Aktien und
Immobilien statt.
Viele Starredner wie, Marcel Remus, haben
bereits zugesagt und die Veranstalter Paul
und Jana Misar sind als Business-Experten
zum Thema Immobilien als Geldmaschinen
dabei.
Deine beste Investition
money & success
Lingen/Frankfurt am Main,
18. Mai 2019
Speechless
Charity Event
Wiesbaden,
26. Mai 2019
Les Brown
Frankfurt/Main,
27. Juli 2019
Für alle, die ihren persönlichen und
finanziellen Erfolg auf ein völlig anderes
Niveau katapultieren wollen.
Du möchtest brancheninterne Insider-
Informationen, die deine Chancenintelligenz
in Bezug auf Geld und Erfolg
massiv erhöhen?
Du möchtest eine Schritt-für-Schritt-
Anleitung, wie du deine finanziellen und
persönlichen Ziele doppelt so schnell
erreichen wirst?
Du möchtest einen Masterplan, wie
du dir nachhaltig und unabhängig
deiner aktuellen Situation mehrere
Einkommens ströme aufbaust?
Du möchtest Deutschlands genialstes
Event für Business, Geld, Erfolg und
Motivation nicht verpassen?
Dann bist du bei diesem Event genau
richtig!
Dieses neue Eventformat vereint das Beste
aus Speaking, Networking & Entertainment
um dir den Weg für deine besten Resultate
frei zu machen. Verbinde dich mit über
1.000 Gleichgesinnten und lass dich von
Show-Acts und Speakern für dein Leben
und Business inspirieren.
Werde die beste Version deiner Selbst!
• 1000 Gleichgesinnte Menschen, die alle
weiterkommen wollen
• 10+ Speaker, die dich und dein Leben
voran bringen
• 5+ Stunden geballtes Wissen von den
besten Experten
"You´ve Gotta Be Hungry" von Les Brown
wird Ihnen das Werkzeug an die Hand
geben, um sich von diesen Leinen zu lösen!
Als einer der weltberühmtesten
Motivations redner ist Les Brown eine dynamische
Persönlichkeit und eine gefragte
Ressource in Geschäfts- und Fachkreisen
für Fortune-500-CEOs, Inhaber kleiner
Unternehmen, gemeinnützige und kommunale
Führungskräfte aus allen Bereichen der
Gesellschaft, die ihre Möglichkeiten erweitern
wollen. Seit drei Jahrzehnten studiert er
nicht nur die Wissenschaft des Erfolges, er
hat sie gemeistert, indem er Hunderte von
erfolgreichen Geschäftsführern interviewt
und mit ihnen im Sitzungssaal kooperiert
hat, um die Theorie in Geschäftsergebnisse
für seine Kunden umzusetzen.
Bild: Benjamin Kurz Fotografie
70 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 03/2019 . ERFOLG magazin
Das Event für mehr Motivation und Erfolg in Verkauf, Marketing & Führung
12. KÖLNER
WISSENS
FORUM
FREITAG, 24. MAI 2019 · Maritim Hotel Köln
Erleben Sie einen eindrucksvollen Tag voller neuer Kontakte, Ideen und Impulse –
hochkarätige Spitzenreferenten vermitteln ihr Expertenwissen und machen
die Veranstaltung zum Top Bildungsevent der Region.
Hans-Christian Boos • Matthew Mockridge • Adrian Rouzbeh • Felix Beilharz • Erik Händeler •
Felix Thönnessen • Tim Schädlich • Kishor Sridhar • Kai Schimmelfeder
PROGRAMM & TICKETS:
WWW.KOELNER-WISSENSFORUM.DE
+49 711 75 85 84 0
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