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KOLUMNE<br />
LOKALES<br />
BABY-BOOMER-BÖHLING<br />
„Von Seewölfen, Schatzinseln<br />
und zwei Jahren Ferien“<br />
8<br />
In dieser Ausgabe möchte ich mich aus gegebenem Anlass<br />
an eine Zeit erinnern, die vielen von uns ganz bestimmt bis<br />
heute ein wohliges Gefühl in die Magengegend zaubert. In jeder<br />
Kindheit gibt und gab es im letzten Monat des Jahres viele<br />
Gründe, sich auf das Fest der Feste zu freuen. Familientreffen,<br />
leckeres Essen, Selbstgebackenes, der Tannenbaum und nicht<br />
zuletzt die Geschenke darunter sind nur einige gedankliche<br />
Leuchttürme im <strong>Dezember</strong> … In den Kindheitsjahren der Babyboomer<br />
gab es allerdings noch einen Grund mehr zur Freude.<br />
Einen, der heute verschwunden und vielleicht auch etwas in<br />
Vergessenheit geraten ist. Gemeint sind die Tage zwischen Heiligabend<br />
und Silvester, die nicht nur bei uns zu Hause gerne als<br />
die Zeit „zwischen den Jahren“ bezeichnet wird.<br />
In diesen Tagen mussten wir uns nicht damit herumschlagen,<br />
Geschenke umzutauschen oder stolz dem Freundeskreis zu<br />
präsentieren. Wir freuten uns nicht nur auf den Jahreswechsel<br />
und den Neujahrsmorgen mit Skispringen und Ohnsorg-Theater.<br />
Nein, da gab es in der Woche zwischen Bescherung und<br />
Feuerwerk noch etwas, dem wir mit großer Spannung entgegenfieberten.<br />
In den frühen 60er Jahren entstand nämlich die<br />
Idee, Klassiker der Weltliteratur kindgerecht zu verfilmen, und<br />
in genau diesem Zeitraum zu versenden. Richtig – die Weihnachtsvierteiler.<br />
„Fünfzehn Mann auf des toten Mannes Kiste“,<br />
klang es von der Schatzinsel. Tom und Huck entkamen gerade<br />
noch einmal dem bösen Indianer-Joe. Der Bremer Schauspieler<br />
Helmut Lange gab den Lederstrumpf und Raimund Harmstorf<br />
entpuppte sich als praktische Küchenhilfe und zerquetschte vor<br />
unseren großen, staunenden Augen eine Kartoffel! Dass sie gekocht<br />
war, habe ich erst viel später erfahren …<br />
Besonders hat mich im Alter von zehn Jahren der Jules-Verne-<br />
Klassiker „Zwei Jahre Ferien“ beeindruckt. Als ich mehr als zwei<br />
Jahrzehnte später die Originalmusik für ihn aufspürte, bekam<br />
mein Freund Erik tatsächlich Tränen in den Augen. Für die,<br />
denen die soeben aufgezählten Filme vielleicht nichts mehr<br />
sagen, seien aus Chronistenpflicht Namen wie „Timm Thaler“,<br />
„Silas“, „Anna“ oder „Patrick Pacard“ hinzugefügt. Alles klar? Ja,<br />
sie waren etwas ganz Besonderes, die großen Weihnachtsserien<br />
und sie sind ohne Zweifel<br />
ein schöner und elementarer<br />
Teil nicht nur meiner Kindheit.<br />
Zum Trost für die heutigen<br />
Eltern sei gesagt, dass<br />
man das Ritual der Weihnachtsserie<br />
heute zwar nicht<br />
mehr mit Spannung erwarten,<br />
aber dennoch in Form<br />
von DVDs auf den Gabentisch<br />
legen kann.<br />
Ich bin mir allerdings sicher,<br />
dass Mama und Papa<br />
Dirk Böhling, Jahrgang 1964, ist<br />
Schauspieler, Regisseur, Moderator<br />
und Autor. Im STADTMAGAZIN<br />
wirft er einen Blick auf seine Generation<br />
– und auf <strong>Bremen</strong>.<br />
mehr Zeit damit verbringen<br />
würden, als ihre Nachkommen.<br />
Also vielleicht eher ein<br />
Geschenk für die Großen als<br />
für die Kleinen – die gucken<br />
sowieso viel lieber Netflix!<br />
Foto: Juwelier Wempe<br />
Ein Engel für <strong>Bremen</strong><br />
Ein neuer Schutzengel und Glücksbringer für die Hansestadt.<br />
Entworfen wurde er zugunsten der „Bremer Engel“ – das sind<br />
speziell ausgebildete Kinderkrankenschwestern, die schwerstund<br />
chronisch kranke Kinder in der Nordwestregion nach Krankenhausaufenthalten<br />
zu Hause weiter versorgen. Ihr Maskottchen<br />
diente als Vorlage und wurde jetzt exklusiv von Juwelier<br />
Wempe in Edelmetall angefertigt. Erhältlich ist der neue „Bremer<br />
Engel“ in Miniaturformat in zwei Varianten: als Glücksbringer für<br />
das Portemonnaie oder zum Tragen an einem Armband und an<br />
der Kette. Ersterer kostet ohne Karabiner und Öse 20 Euro, der<br />
Anhänger für das Armband 30 Euro und die Version für die Kette<br />
25 Euro. Der Gewinn kommt jeweils den „Bremer Engeln“ zugute.<br />
10 Euro beziehungsweise 15 Euro aus dem Verkauf der 925er<br />
Silber-Produkte gehen an das Projekt der mobilen Brückenpflege.<br />
Zu kaufen gibt es die besonderen Schmuckstücke bei Juwelier<br />
Wempe <strong>Bremen</strong>, Sögestraße 47, 28195 <strong>Bremen</strong>. Das Juweliergeschäft<br />
engagiert sich schon seit vielen Jahren für die „Bremer<br />
Engel“. Weitere Informationen unter: www.wempe.de. (SM)<br />
Weihnachtsausstellung<br />
Kunsthandwerk aus <strong>Bremen</strong> und dem Umland<br />
Die Ausstellung Bremer Kunsthandwerker in der Unteren Rathaushalle<br />
ist inzwischen zu einer liebgewonnenen Tradition in<br />
der Adventszeit geworden. 26 Kunsthandwerker aus <strong>Bremen</strong>, dem<br />
nahen Umland und sogar aus dem Ausland präsentieren und verkaufen<br />
bereits zum 49. Mal ihre selbst hergestellten Arbeiten aus<br />
Glas, Holz, Keramik, Metall, Papier, Textil, außerdem Grafiken, Malerei<br />
und Schmuck. So gibt es zum Beispiel Gefäße aus Keramik und<br />
Porzellan, Seidenschals, Gestricktes und gewebte Decken, Bronzeleuchter,<br />
Kästen und Notizbücher aus Papier, Vogelhotels und Hocker<br />
aus Holz, Hüte, Schmuck aus Gold und Silber, gedrechselte<br />
Schalen aus alter Eiche, sandgestrahlte und gravierte Gläser, Stövchen<br />
sowie Uhren aus Metall und vieles mehr. Wie in jedem Jahr<br />
haben die regelmäßig ausstellenden Kunsthandwerker Gäste eingeladen.<br />
Dieses Mal werden Kreative aus <strong>Bremen</strong> und umzu sowie<br />
Frankreich erwartet. Sie zeigen Arbeiten aus Papier, Glasgravuren,<br />
Zeichnungen, Hüte, Möbel, Kunstgrafik, Fischledergürtel, Kleider,<br />
Ledertaschen, Schmuck und Keramik. Der Eintritt ist frei. (SM)<br />
Mittwoch bis Sonntag, 12. bis 23. <strong>Dezember</strong>, Untere Rathaushalle,<br />
täglich 11 bis 19 Uhr