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3SAM Zeitschrift 1-2019

Die Gemeindezeitschrift der 3SAM-Kirchengemeinde

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GANZ PERSÖNLICH<br />

KLAUS HILDEBRANDT<br />

GANZ PERSÖNLICH<br />

Rund 40 Interviews habe ich in den vergangenen Jahren mit Gemeindegliedern geführt. Von diesen 40 Befragten<br />

reagierten gefühlt 39 mit demselben Satz wie Klaus-Joachim Hildebrandt, nämlich, dass doch XY als<br />

Interviewpartner viiiiel besser geeignet sei als man selbst. Und dass sie nicht im Mittelpunkt stehen wollten.<br />

38 meiner „Opfer“ schieben dann noch hinterher, sie seien ja gar keine richtigen Kelterner. Hätte ich Klaus<br />

Hildebrandt (und all die anderen) also besser nicht befragen sollen? Das sehe ich anders…<br />

Klaus, du bist ja nicht in Keltern geboren…<br />

Nein, meine Familie stammt aus Berlin.<br />

Wir sind eine Eisenbahnerfamilie. Ich bin<br />

1940 geboren in der berühmten Charité.<br />

Ganz in der Nähe, Berlin Mitte, Friedrichstadt,<br />

war eine riesen Kaserne. Die<br />

Kaserne wurde dann umfunktioniert in<br />

eine Eisenbahnersiedlung.<br />

Du hast in Berlin also noch den 2.<br />

Weltkrieg miterlebt.<br />

Ja. Wir sind ausgebombt worden. Meine<br />

Mutter war Trümmerfrau. Berlin Mitte<br />

war, wie Pforzheim auch, zu 80 % zerstört,<br />

und sie hat dann die Trümmer mit<br />

weggeräumt.<br />

In Berlin Tempelhof hab ich die „Rosinenbomber“<br />

miterlebt. Alle drei Minuten<br />

kam ein Flieger der Amis, der uns Nahrung<br />

gebracht hat, alles, was der Berliner<br />

brauchte. Überleben nur durch die Amerikaner!<br />

Deswegen hab ich auch einen<br />

positiven Bezug zu den Amerikanern bis<br />

zum heutigen Tag.<br />

Ich habe in Berlin noch die Grundschule<br />

besucht und nach dem Krieg auch noch<br />

ein Stück das Gymnasium. Dann ist mein<br />

Vater nach Kaiserslautern übergesiedelt.<br />

Wir sind zwei Jahre später ebenfalls nach<br />

Kaiserslautern, nachdem mein Vater dort<br />

eine Dienstwohnung erhalten hatte, und<br />

ich habe den Rest meines Gymnasiums<br />

in Kaiserslautern gemacht. Dort begann<br />

mein zweites Leben; dort hab ich auch<br />

meine praktische Ausbildung absolviert.<br />

Von Beruf nenne ich mich „technischer<br />

Kaufmann“.<br />

Du warst also in der Pfalz und deine<br />

Lotte hier. Wie habt ihr euch kennengelernt?<br />

Ganz kurios. Flüchtlingsleben…<br />

Mein Cousin, der auch aus Berlin stammte,<br />

war als Flüchtling in Ellmendingen<br />

gelandet, und ich dachte, den<br />

musst du mal besuchen. Mein Vater<br />

war ja Eisenbahner, da kostete<br />

uns die Fahrt quasi nichts, 2<br />

D-Mark, was weiß ich. Ich hab<br />

meinen Cousin also besucht,<br />

und der hat gesagt, „Wir gehen<br />

ins Kino, gehst mit? Ich hab ne<br />

Freundin (die seine Frau geworden<br />

ist), und die bringt<br />

noch ne Freundin mit.“ Und<br />

das war Lotte. Da haben wir also<br />

eine Beziehung miteinander entwickelt.<br />

Ich war aber ja noch im<br />

Gymnasium in Kaiserslautern, also<br />

musste ich immer noch hier herfahren.<br />

4 Jahre ist das so gegangen,<br />

bis wir schließlich<br />

geheiratet haben.<br />

Lotte, haben wir uns da vorher eigentlich<br />

gründlich genug kennengelernt?<br />

Neee… :-)<br />

Komm, man weiß doch nie, was man<br />

da bei der Hochzeit „einkauft“. Letzt-<br />

12 <strong>3SAM</strong> 1/<strong>2019</strong> | CVJM-Zeitung 32. Jahrgang Nr. 98

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