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Leseprobe CONNEXI Neurologie Ausgabe 3-2019

Science, Medicine, Magazine, doctors, neurology, neurointensive care

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THERAPIE DER MIGRÄNE<br />

episodische und gegen chronische Migräne ist<br />

durch randomisierte klinische Studien belegt [5].<br />

Ob der vierte monoklonale Antikörper, Eptinezumab,<br />

der ebenfalls gegen CGRP direkt gerichtet<br />

ist, auch auf den Markt kommt, ist noch offen.<br />

Eptine zumab kann nur intravenös verabreicht<br />

werden.<br />

Fremanezumab und Galcanezumab werden bzw.<br />

wurden auch zur Therapie des Clusterkopfschmerzes<br />

untersucht. Die Studienergebnisse sind noch<br />

nicht publiziert.<br />

Wirkung ebenbürtig, weniger<br />

Nebenwirkungen<br />

Nach den bislang publizierten Studiendaten zeigen<br />

Erenumab, Galcanezumab und Fremanezumab<br />

eine gute Wirkung bei episodischer und chronischer<br />

Migräne, die der Wirkung der bisherigen Prophylaxen<br />

(Betablocker, trizyklische Antidepressiva,<br />

Topiramat, Flunarizin, Valproat und Botulinumtoxin)<br />

ebenbürtig ist.<br />

Auch die Behandlung<br />

mit einem mono klonalen<br />

Antikörper sollte immer<br />

in ein multi modales<br />

Behandlungs konzept<br />

eingebettet sein.<br />

Insgesamt zeigen die Antikörper jedoch eine bessere<br />

Verträglichkeit mit geringen Nebenwirkungsraten.<br />

Dies ist besonders relevant, da bislang orale<br />

Migräneprophylaxen häufig nicht dauerhaft eingenommen<br />

werden; unzureichende Wirksamkeit und<br />

Nebenwirkungen sind zu gleichen Teilen Gründe<br />

für den Therapieabbruch.<br />

Vorteil aller Vertreter der neuen Substanzgruppe<br />

ist das rasche Einsetzen der Wirkung. Die Fachinformationen<br />

empfehlen einen Behandlungsversuch<br />

über drei Monate.<br />

Auch die Behandlung mit einem monoklonalen<br />

Antikörper sollte in ein Behandlungskonzept<br />

eingebettet sein. Die Patienten werden in der<br />

Regel nicht migränefrei, sie bedürfen also weiter<br />

einer Beratung und Verordnung von Akutmedikation,<br />

der Behandlung somatischer und psychischer<br />

Komorbiditäten sowie nichtmedikamentöser<br />

Behandlungsansätze aus Patienten-Edukation,<br />

Ent spannungsverfahren und Ausdauersport.<br />

Noch nicht für alle Patienten<br />

Der Stellenwert dieser Antikörperbehandlung<br />

insgesamt wird sich in den nächsten Jahren zeigen.<br />

Aufgrund der Pflicht zur wirtschaftlichen Verordnung<br />

ist es gerechtfertigt, dass zunächst bevorzugt<br />

Patienten, für die bislang keine gut wirksame oder<br />

verträgliche Therapie zur Verfügung stand, behandelt<br />

werden.<br />

Literatur:<br />

1. Russell FA, King R, Smillie SJ, et al. Physiol Rev.<br />

2014;94:1099−1142.<br />

2. Goadsby PJ, Edvinsson L. Ann Neurol. 1993;33:48−56.<br />

3. Reuter U, Goadsby PJ, Lanteri-Minet M, et al. The Lancet.<br />

2018;392:2280−2287.<br />

4. Förderreuther S, Zhang Q, Stauffer VL, et al. Headache<br />

Pain. 2018;19:121.<br />

5. VanderPluym J, Dodick DW, Lipton RB, et al. Neurology.<br />

2018;91:e1152-e1165).<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul,<br />

Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein,<br />

Ölmühlweg 31, 61462 Königstein im Taunus<br />

CONFERENCES<br />

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