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Automationspraxis 06.2019

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automationspraxis.de<br />

06_Juni 2019<br />

Additive Serienfertigung<br />

Ist der 3D-Druck schon reif<br />

für die Serie? Seite 24<br />

Gießerei-Automation<br />

Elektromobilität und Leichtbau<br />

bieten Chancen Seite 40<br />

Smarte Sensorfabrik<br />

Bei Sick ist die Industrie 4.0<br />

bereits Realität Seite 48<br />

Intelligent sehen:<br />

Integrierte Robotik-Vision<br />

Juni 2019 1


Industrie<br />

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2 Juni 2019<br />

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_Editorial<br />

Armin Barnitzke<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

<strong>Automationspraxis</strong><br />

MINI<br />

nur in der Größe<br />

Automation<br />

macht mobil<br />

Die additive Fertigung ist (neben der Digitalisierung) einer der Mega-<br />

Trends in der Produktionstechnik und schickt sich an, viele traditionelle<br />

Fertigungsverfahren zu ergänzen oder gar abzulösen. Das hat natürlich<br />

auch Auswirkungen auf die Automatisierungstechnik. Recht weit ist bereits<br />

die „additive Fertigung für die Automation“, denn die Herstellung von<br />

teilespezifischen Robotergreifern im 3D-Druck oder aber das schnelle Produzieren<br />

von Maschinen- und Ersatzteilen ist vielerorts schon etabliert.<br />

Dagegen steht das Thema „Automation für die additive Fertigung“ noch<br />

recht am Anfang. Standardlösungen und Patentrezepte für additive Prozesseketten<br />

gibt es (noch) nicht, wie unser großer Trendbericht ab Seite 24 zeigt.<br />

Viele Arbeitsschritte müssen sogar noch händisch erledigt werden. Allerdings<br />

zeigen Pilotanlagen wie das Projekt Nextgenam der Partner EOS, Daimler<br />

und Premium Aerotec, wie eine automatisierte additive Serienfertigung künftig<br />

aussehen könnte (Seite 30): In dem Nextgenam-Projekt sorgt insbesondere<br />

ein fahrerloses Transportsystem für einen reibungslosen und flexiblen Durchlauf<br />

der Teile durch die gesamte Produktionslinie.<br />

Ohnehin kristallisiert sich immer mehr heraus, dass fahrerlose Transportsysteme<br />

(oder autonome mobile Roboter) der Dreh- und Angelpunkt vieler innovativer<br />

Produktionskonzepte sind. Bestes Beispiel ist die Vorzeigefabrik des Sensorherstellers<br />

Sick in Freiburg. Auch hier verketten Automated Guided Carts<br />

(AGC, wie Sick sie nennt) die modularen Fertigungsinseln (Seite 48).<br />

Der Boom bei mobilen Automationslösungen hat auch den Roboterhersteller<br />

Stäubli dazu bewogen, über den Kauf von WFT in den FTS-Markt einzusteigen.<br />

Im Interview auf Seite 36 sprechen die Macher über die Hintergründe.<br />

Und wer das Ganze live erleben möchte, ist herzlich eingeladen zu unserem<br />

Expertenforum „Mobile Robotik“ am 27. Juni in Bayreuth. Hier gibt es mobile<br />

Automation zum Anfassen: https://automationspraxis.industrie.de/<br />

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Juni 2019 3


_Inhalt<br />

Inhalt<br />

16<br />

Deutschland:<br />

Warum der<br />

deutsche Markt<br />

für Kuka weiter<br />

enorm wichtig<br />

ist und und wieso<br />

Kuka nun<br />

auch Roboterzellen<br />

anbietet,<br />

erläutert Micha-<br />

Bild: Kuka:<br />

el Otto, Chief<br />

Regional Officer<br />

(CRO) Germany.<br />

28<br />

3D-Drucker: Wo<br />

die additive<br />

Fertigung in<br />

Sachen Serienfertigung<br />

steht,<br />

weiß Christoph<br />

Hauck, Geschäftsführer<br />

bei MBFZ Toolcraft.<br />

Bild: MBFZ Toolcraft<br />

Bild: Stäubli<br />

36<br />

Partner: Warum<br />

Stäubli den FTS-<br />

Hersteller WFT<br />

übernommen<br />

hat und wohin<br />

die Reise geht,<br />

erläutern Gerald<br />

Vogt (Stäubli)<br />

und Franz Wittich<br />

(WFT).<br />

60<br />

Querdenker:<br />

Robert Eby,<br />

Gründer des<br />

Robotikspezialisten<br />

EGS, schwimmt<br />

nicht gerne mit<br />

dem Strom.<br />

Das macht ihn<br />

erfolgreich.<br />

Bild: EGS<br />

Gifa, Additive und Sensorik<br />

In dieser Atomationspraxis-Ausgabe<br />

finden Sie Schwerpunkte zu den<br />

Themen additive Fertigung (ab Seite<br />

24) sowie Vision & Sensorik (ab<br />

Seite 48). Und unser Gifa-Messe-<br />

Special beleuchtet die Gießerei-<br />

Automation (ab Seite 40).<br />

4 Juni 2019


_Inhalt<br />

_Titelthema<br />

08 Fanuc: Intelligent sehen<br />

Vision als integraler Bestandteil der Robotik<br />

_ Interview des Monats<br />

16 „Deutscher Mittelstand ist unsere Kernklientel“<br />

Interview mit Michael Otto, CRO Germany bei Kuka<br />

_Industrie 4.0<br />

20 5G für KMU im Test<br />

Transferzentrum erforscht 5G-Einsatz bei KMU<br />

_Trend des Monats<br />

24 Mit Automation zur additiven Serienfertigung<br />

Wie der 3D-Druck serientauglich wird<br />

_Robotik<br />

30 Mehr Flexibilität beim Roboterschleifen<br />

RSP-Drehdurchführung für flexiblen Robotereinsatz<br />

KOMPAKTROBOTER MZ07<br />

TRAGFÄHIGKEIT BIS 7 KG<br />

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Weltweit Schnellster der Kompaktklasse<br />

Prozesssicher in rauer Umgebung<br />

(Schutzklasse IP67)<br />

Innenliegende Kabelführung<br />

vermeidet Störkonturen<br />

Kompakteste Bauweise<br />

für minimalen Platzbedarf<br />

_Special Gifa<br />

40 Gießerei: Fit für den Wandel mit Automation<br />

Elektromobilität und Leichtbau bieten Potenziale<br />

_Handhabung & Montage<br />

44 Afag-Handlingsystem macht den Deckel drauf<br />

Reinraumtaugliches Vor- und Nachverschrauben<br />

_Projekt des Monats<br />

48 Flexible Fertigung von Sensoren nach Rezept<br />

Bei Sick ist die Smart Factory bereits Realität<br />

_Vision & Sensorik<br />

53 Kamera kontrolliert Platinenbestückung<br />

Qualitätssicherung bei der Bestückung<br />

_Macher der Automation<br />

60 Ein Profi mit eigenem Kopf<br />

Im Porträt: Robert Eby, Gründer von EGS<br />

_10 Fragen an<br />

66 „Die Küche ist mein Reich“<br />

10 Fragen an Peter Klement, CEO, Variobotic<br />

_Rubriken<br />

14 Personalien<br />

15 News<br />

64 Impressum / Inserenten<br />

MADE IN JAPAN<br />

www.nachi.de<br />

ROBOTICS | TOOLS | H Y D R A U L I C S Juni | BEARINGS<br />

2019 5


_Inhalt<br />

Praxis-Highlights im Juni<br />

30<br />

Additive Serienfertigung: Eine Pilotanlage<br />

für die automatisierte additive<br />

Serienfertigung ist im Projekt Nextgenam<br />

entstanden.<br />

34<br />

Vollautomatische Montage: Bei<br />

Zimber Verpackungen übernehmen<br />

drei MH5-Roboter von Yaskawa anspruchsvolle<br />

Montage- und Verpackungsaufgaben.<br />

Bild: Turck<br />

Bild: EOS<br />

46<br />

RFID-Tracking: Für Britax Römer entwickelte Kirschenhofer<br />

mit Turcks BL ident ein RFID-Tracking-System zur<br />

Produktionssteuerung und Qualitätssicherung – ohne<br />

SPS oder zentrale Datenbank.<br />

Bild: Yaskawa<br />

Bild: ABB<br />

54<br />

3D-Vermessung: Mit<br />

ABB-Roboter-basierter<br />

3D-Messtechnik<br />

hat der Automobilzulieferer<br />

Benteler in<br />

seiner Produktionsstätte<br />

im spanischen<br />

Vigo die Zykluszeiten<br />

verkürzt und die Qualität<br />

erhöht.<br />

Additive Serienfertigung<br />

Ist der 3D-Druck schon reif<br />

für die Serie? Seite 24<br />

06_Juni 2019<br />

Gießerei-Automation<br />

Elektromobilität und Leichtbau<br />

bieten Chancen Seite 40<br />

automationspraxis.de<br />

Smarte Sensorfabrik<br />

Bei Sick ist die Industrie 4.0<br />

bereits Realität Seite 48<br />

Intelligent sehen:<br />

Integrierte Robotik-Vision<br />

Juni 2019 1<br />

Zum Titel<br />

Bei Fanuc kommt das<br />

Paket aus Roboter und<br />

Visionsystem aus einer<br />

Hand – und das schon<br />

seit fast 40 Jahren. Nun<br />

weden die sehenden<br />

Roboter noch mit<br />

künstlicher Intelligenz<br />

eweitert. Seite 08<br />

6 Juni 2019


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

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Juni 2019 7


_Titelgeschichte<br />

Bildverarbeitung ist bei Fanuc Robotern schon immer integraler Bestandteil<br />

Intelligent sehen<br />

Reizvolle Möglichkeiten eröffnet die Kombina tion aus Bildverarbeitung<br />

und künstlicher Intelligenz. Gut, wenn dazu das Paket Roboter/Visionsystem<br />

aus einer Hand kommt – wie bei Fanuc seit fast<br />

40 Jahren. Zur EMO sind eine Reihe von Neuerungen im Segment<br />

Vision technik angekündigt.<br />

Autor: Bernhard Foitzik<br />

Bild: Fanuc<br />

8 Juni 2019


_Titelgeschichte<br />

Bei Fanuc Robotern ist<br />

das Visionsystem schon<br />

seit vielen Jahren in die<br />

Robotersteuerung integriert.<br />

Das vereinfacht<br />

die Programmierung und<br />

beschleunigt die Synchronisation.<br />

Nächster<br />

logischer Schritt ist die<br />

Kombination der Roboter-Vision-Technik<br />

mit<br />

künstlicher Intelligenz.<br />

Juni 2019 9


_Titelgeschichte<br />

Roboter lernen sehen“ titelte kürzlich eine<br />

durchaus angesehene technische Fachzeitung<br />

zu einem Artikel der Uni Bayreuth<br />

über die Möglichkeiten, die man mit einer Kombination<br />

von Roboter und Visiontechnik hat – mit<br />

ansprechenden Ergebnissen. In der Praxis, jedenfalls<br />

bei Fanuc, ist die Zusammenarbeit von Roboter<br />

und Visionsystem längst gang und gäbe.<br />

„Aber“, sagt Nico Hermann, Technical Manager<br />

Robotics im Tec Center von Fanuc Deutschland,<br />

„es ist ja nicht nur die Kamera.“<br />

Warum also nicht auf Errungenschaften neuer<br />

Technologien zurückgreifen? Warum nicht künstliche<br />

Intelligenz nutzen? Schon die erste Deep-<br />

Learning-Präsentation von Fanuc auf der CeBit<br />

vor zwei Jahren zeigte, in welche Richtung die<br />

Entwicklung gehen wird. In dieser Zelle stehen<br />

zwei Roboter mit Area Vision Sensor an einer Kiste<br />

mit Teilen, die die Roboter, ohne eigens geteacht<br />

zu werden, aus der Kiste holen sollen.<br />

Roboter teilen Erfahrungen<br />

Die dabei gemachten Erfahrungen speichert jeder<br />

Roboter in der internen, Fog genannten Cloud.<br />

Dort stehen diese Informationen auch dem anderen<br />

Roboter zur Verfügung. Arbeiten beispielsweise<br />

vier Roboter an dieser Kiste, profitieren sie von<br />

den Erfahrungen der anderen Roboter und räumen<br />

die Kiste entsprechend schneller. Die Lernkurve<br />

beeindruckt: Nach 1000 Versuchen hat der<br />

Roboter eine Erfolgsquote von 60%, nach 5.000<br />

Versuchen kann er schon 90% aller Teile greifen –<br />

ohne dass eine einzige Zeile Programm-Code geschrieben<br />

werden muss.<br />

Bereits in dieser Zelle demonstrierte Fanuc integrierte<br />

Bildverarbeitung kombiniert mit künstlicher<br />

Intelligenz – bei Fanuc als Artificial Intelligence<br />

mit AI abgekürzt. Nico Hermann: „Der<br />

nächste Schritt wird sein, dass wir dem System die<br />

CAD-Daten der zu greifenden Teile mitgeben.“<br />

Damit ist der Robotersteuerung die Geometrie der<br />

Teile bekannt, das von der Kamera gemachte Bild<br />

wird mit diesen Daten verglichen und so die optimale<br />

Greifposition ermittelt.<br />

Erstes Visionsystem schon 1984<br />

Ein bisschen Technikgeschichte gefällig? Roboterhersteller<br />

hatten schon Anfang der 80er-Jahre<br />

Hoffnungen auf die Visiontechnik gesetzt. Doch<br />

die Bildverarbeitung war zu diesem Zeitpunkt<br />

noch keine Plug&Play-Technik. Und so gaben viele<br />

die Entwicklung wieder auf. Fanuc bewies jedoch<br />

einen langen Atem und präsentierte 1984 ein<br />

erstes Visionsystem.<br />

Anfang der 90er-Jahre gab es einen Prospekt, in<br />

dem das Visionsystem Insight vorgestellt wurde.<br />

Eine der wichtigsten Botschaften: „Das Visionsystem<br />

ist integriert in die Robotersteuerung. Und<br />

durch seine Bildverarbeitungssoftware wird die<br />

Programmierung so einfach wie noch nie.“ Daran<br />

hat sich im Prinzip bis heute nichts verändert.<br />

Ausdruck der tiefen Integration ist auch, dass die<br />

Visiontechnik bei Fanuc gar keine eigene Sparte<br />

ist. Sie zählt mit Kraft-Momenten-Sensoren zu<br />

den „Intelligent Features“ der Roboter.<br />

Warum ein Roboterhersteller wie Fanuc auf die<br />

Visiontechnik setzt, erläutert Nico Hermann: „Bei<br />

manchen Aufgaben ist der Einsatz eines Visionsystems<br />

nicht nur Teil der Automatisierung; das Visionsystem<br />

ist sogar der Teil, ohne den sich eine Automation<br />

überhaupt nicht wirtschaftlich darstel-<br />

Bild: Fanuc<br />

Roboter mit Fanuc 3D Vision<br />

- hier mit 3D Laser<br />

Sensor – erkennen und<br />

handhaben beliebig platzierte<br />

Objekte.


_Titelgeschichte<br />

„Bei manchen Aufgaben ist der Einsatz eines Visionsystems<br />

nicht nur Teil der Automatisierung; das Visionsystem ist sogar<br />

der Teil, ohne den sich eine Automation überhaupt nicht wirtschaftlich<br />

darstellen lässt.“<br />

Nico Hermann, Fanuc<br />

len lässt.“ Das hat Fanuc schon frühzeitig erkannt<br />

– nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen in der eigenen<br />

Fertigung. „Wir müssen bei einer Aufgabenstellung,<br />

bei der Bildverarbeitung eine technische<br />

Lösung verspricht, nicht lange probieren, ob<br />

das tatsächlich machbar ist“, so Nico Hermann.<br />

Bildverarbeitung in Bewegung<br />

Mit dem neuen 3D Vision Sensor hat Fanuc ein<br />

neues Kapitel in der Entwicklung aufgeschlagen.<br />

Das integrierte Leistungspaket umfasst außer dem<br />

Sensor selbst auch Software und Kabel. Vorteil al-<br />

Objekt, hat man eine sehr gute Auflösung. Bei<br />

größeren Abständen zum Objekt ist noch Luft<br />

nach oben. Wer Fanuc kennt, kann davon ausgehen,<br />

dass der Arbeitsbereich des Sensors auf absehbare<br />

Zeit nach oben erweitert wird.<br />

Aber was kann der 3DV-Sensor wirklich? Nico<br />

Hermann: „Die neue Robotersteuerung R-30iB<br />

Plus bringt sowohl von der Performance als auch<br />

von den Speichermöglichkeiten her beste Voraussetzungen<br />

für den Betrieb des 3D Vision Sensors<br />

mit.“ Eine Lösung zur roboterbasierten 3D-Bildverarbeitung<br />

gibt es mit dem Sensor 3DL bereits;<br />

diese Lösung erfordert zur 2D-Kamera jedoch ei-<br />

Griff in die Kiste mit<br />

höchster Effizienz: Der<br />

integrierte Teilemanager<br />

des 3D Area Vision Sensors<br />

wählt die Objekte<br />

aus, die am einfachsten<br />

aufzunehmen sind.<br />

Bild: Fanuc<br />

ler Visionsensoren von Fanuc: Alle Schnittstellen<br />

zur Automation sind bereits vorhanden, erforderliche<br />

Hardware zur Bildverarbeitung bereits in der<br />

Robotersteuerung integriert. Seine Stärken spielt<br />

der 3D Vision Sensor vor allem dort aus, wo<br />

Werkstücke mit glänzenden und spiegelnden<br />

Oberflächen zu detektieren sind.<br />

Der neue 3D Vision Sensor 3DV/400 arbeitet in einem<br />

Sichtfeld bis etwa 450 x 530 mm mit einer<br />

Auflösung von 950 x 1204 Pixel und damit noch<br />

einmal deutlich genauer als der leistungsfähige 3D<br />

Area Sensor. Kann man mit dem Sensor nahe ans<br />

nen zusätzlichen Lasersensor und liefert lediglich<br />

einen einzigen Punkt zur Erkennung.<br />

3D-Sensor erzeugt Punktewolke<br />

Der neue 3D Vision Sensor erzeugt dagegen eine<br />

Punktewolke. Die Bildinformationen der beiden<br />

zueinander geneigten Kameras im Gehäuse des<br />

Sensors 3DV/400 werden direkt an die CPU des<br />

Robotercontrollers geschickt und dort ausgewertet.<br />

Unter idealen Bedingungen dauert dies nur ca.<br />

100 ms, unter widrigen Bedingungen, wenn Auf-<br />

Juni 2019 11


_Titelgeschichte<br />

nahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten<br />

erforderlich sind, auch nur 300 ms.<br />

Der 3D-Sensor ist – wie schon der 2D Vision Sensor<br />

– in der Lage, während der Roboterbewegung<br />

Bilder aufzunehmen (Snap-in-motion). Der Zeitpunkt<br />

der Aufnahme wird getriggert, das Bild erstellt<br />

und in der Steuerung die Positionsdaten errechnet.<br />

Nico Hermann: „So bekommen wir auch<br />

während der Bewegung des Roboters eine exakte<br />

Positionsbestimmung.“<br />

Der Vorteil liegt im Zeitgewinn. Der Roboter<br />

muss während der Aufnahme nicht mehr stoppen.<br />

Da Sensor und Roboter mit einer Steuerung arbeiten,<br />

läuft die Synchronisierung sehr schnell, was<br />

nicht zuletzt eine Folge der hohen Integration der<br />

einzelnen Komponenten ist. Im Prinzip kehrt Fanuc<br />

damit eine Technik um, die bereits von der<br />

Softwareoption iRPickTool bekannt ist und sich<br />

in zahlreichen Pick-Applikationen bewährt hat.<br />

Beim 3D Vision Sensor bewegt sich der Roboter<br />

und das zu erfassende Werkstück liegt still. Beim<br />

Einsatz von iRPickTool bewegt sich ein Förderband<br />

mit den zu greifenden Werkstücken und die<br />

Roboter-Kamera-Einheit ist fest montiert.<br />

Ein-Kabel-Lösung<br />

Über das Coax-Kabel wird beim 3D Vision Sensor<br />

gleichzeitig zur Bildübertragung die Spannungsversorgung<br />

sichergestellt. Diese Ein-Kabel-Lösung<br />

hat für den Anwender den Vorteil, nicht mit unterschiedlichen<br />

Kabeln oder Steckern arbeiten zu<br />

müssen. Selbst bei der Variante mit zusätzlicher<br />

LED-Beleuchtung ist kein zusätzliches Kabel erforderlich.<br />

Zudem ist die Lagerhaltung einfacher.<br />

Hermann: „Jetzt gibt es nur noch ein Standardkabel<br />

und eine einheitliche Belegung der Stecker.“<br />

Montiert wird der 3D Vision Sensor nach der<br />

sechsten Achse, also zwischen Handgelenk und<br />

Greifer. Bei einer Applikation mit erhöhter Kollisionsgefahr<br />

kann der Sensor auch in einen Greifer<br />

integriert werden. Die Masse von 1,1 kg (0,9 kg<br />

ohne LED) bewältigt selbst ein LR Mate 200iD<br />

zusätzlich zum Werkstück und zum Greifer. Gegen<br />

äußere Einflüsse ist der 3D Vision Sensor in<br />

Schutzart IP67 geschützt.<br />

Fanucs kompakte 3DV-Sensoren können direkt am<br />

Roboter angebracht werden. Mit dem 3DV/400 lassen<br />

sich sogar Aufnahmen während der Bewegung eines<br />

Roboters erstellen. Diese Snap-in-motion-Funktion<br />

spart bei schnellen Greifvorgängen Zeit.<br />

Bild: Fanuc<br />

Sensor ist ab Werk kalibriert<br />

Der 3D Vision Sensor ist ab Werk kalibriert. Nico<br />

Hermann: „Das ist bei der Inbetriebnahme und<br />

beim Einlernen neuer Aufgaben ein wirklicher<br />

Zeitgewinn.“ Damit der Roboter exakte Positionsangaben<br />

liefert, muss lediglich über ein Punktemuster<br />

eine Orientierung des Roboter-Sensor-<br />

Systems erfolgen. Daraus errechnet die Steuerung<br />

das aktuelle Koordinatensystem.<br />

Mit dem neuen 3D Vision Sensor 3DV/400 erweitert<br />

Fanuc das Angebot im Segment Bildverarbeitungssysteme<br />

also um ein sehr praktikables und<br />

einsteigerfreundliches System. Einsetzbar ist der<br />

3D Vision Sensor in einer Vielzahl von Applikationen,<br />

beispielsweise in der Montage, wenn es darum<br />

geht, ein Montageband zu beschicken, oder<br />

in der Logistik beim Abstapeln einer Palette. Außerdem<br />

ist der Sensor für Bin-Picking-Aufgaben<br />

ebenso geeignet wie für die Erkennung oder Detektion<br />

von ansonsten schwer erkennbaren, weil<br />

wenig kontrastreichen Objekten oder überhaupt<br />

für die Anwesenheitskontrolle von Teilen oder<br />

Werkstücken.<br />

↓<br />

Fanuc Deutschland GmbH<br />

www.fanuc.de<br />

12 Juni 2019


_Branche<br />

Peter Mohnen bleibt Kuka-Chef<br />

HandlingTech<br />

Automations-Systeme<br />

Peter Mohnens Effizienz -<br />

programm für Kuka zeigt erste<br />

Erfolge.<br />

Bild: Kuka<br />

Peter Mohnen und Andreas Pabst werden<br />

weiter als CEO und CFO für die Kuka<br />

AG verantwortlich sein. Die beiden führten<br />

ihre Ämter seit Dezember 2018 interimistisch<br />

und wurden nun in ihren Ämtern<br />

bestätigt.<br />

„Peter Mohnen hat als CEO die richtigen<br />

Weichen gestellt“, lobt der Kuka-Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Dr. Andy Gu. „Deshalb<br />

freuen wir uns, die vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit ihm als CEO fortzusetzen.“<br />

Auch der stellvertretende Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrats Michael Leppek<br />

(IG Metall) begrüßt die Entscheidung:<br />

„Peter Mohnen ist genau der Richtige für<br />

den Job, die Mitarbeiter stehen hinter<br />

ihm.“ Peter Mohnen hatte die CEO-Rolle<br />

im Dezember 2018 übernommen, als der<br />

langjährige CEO Till Reuter auf Drängen<br />

des chinesischen Eigentümers Midea Kuka<br />

verlassen musste. Im Januar verabschiedete<br />

das Team ein Sofortmaßnahmenpaket,<br />

um Kukas Zukunftsfähigkeit<br />

zu sichern. Dieses zeigt bereits erste positive<br />

Effekte: Nach schwachen Geschäftszahlen<br />

in 2018 kletterte Kukas Gewinn<br />

nach Steuern im ersten Quartal 2019 um<br />

mehr als die Hälfte auf 15 Millionen<br />

Euro. Umsatz und Auftragseingang blieben<br />

allerdings knapp unter dem Wert des<br />

ersten Quartals 2018. Die Umsätze wurden<br />

überwiegend in Europa erzielt.<br />

Zudem hat Kuka im ersten Quartal stark<br />

an der Verbesserung der eigenen Effizienz<br />

gearbeitet. Unter anderem wurde die angekündigte<br />

Veränderung in der Organisationsstruktur<br />

umgesetzt. Kuka berichtet<br />

ab 2019 nach den Business Segmenten<br />

Systems, Robotics, Logistics Automation,<br />

Healthcare und China (siehe auch Kuka-<br />

Interview auf Seite 16.)<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com<br />

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Call for Papers für Roboter 2020<br />

Für das Programm seiner Fachtagung Roboter<br />

2020 sucht der Schweißverband DVS Vorschläge<br />

für Vorträge und Präsentationen. Gefragt sind<br />

insbesondere Beiträge zu den Themen „Digitalisierung“,<br />

„Prozesssicherheit“, „Fertigungsprozess“,<br />

„Bedienkonzepte“ und „Fachpersonalmangel“.<br />

Der Call for Papers für die Fachtagung Roboter<br />

2020 geht bis zum 2. Juli 2019. Die Vorschläge<br />

für die Fachvorträge können online eingereicht<br />

werden unter: www.dvs-ev.de/roboter2020.<br />

Die Fachtagung Roboter 2020 samt begleitender<br />

Ausstellung findet am 12. und 13. Februar 2020 in Fellbach bei Stuttgart statt. Die<br />

Tagung richtet sich nicht nur an Experten, sondern auch an junge Leute mit Interesse an<br />

Automation und Digitalisierung.<br />

↓<br />

Mehr Informationen zur Fachtagung Roboter 2020 am 12. und 13. Februar 2020 gibt es unter:<br />

www.dvs-ev.de/roboter2020<br />

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Juni 2019 13


_Personalien<br />

Bild: IFR<br />

02<br />

Bild: Onrobot<br />

Bild: Fastems<br />

05<br />

Bild: Weidmüller<br />

01 03 04<br />

06<br />

Bild: Lapp Bild: Fraede<br />

Bild: Teamtechnik<br />

07<br />

01 Björn Milsch ist neuer General Manager für DACH<br />

& Benelux beim dänischen Cobot-Greifer-Spezialisten<br />

Onrobot. Milsch verantwortete zuvor den EMEA-<br />

Vertrieb für den dänischen Kamerahersteller JAI.<br />

02 Dr. Susanne Bieller ist neue Generalsekretärin des<br />

Weltroboterverbands IFR. Sie übernimmt das Amt<br />

von Gudrun Litzenberger, die in den Ruhestand geht.<br />

Die Leitung des IFR Statistical Departments übernimmt<br />

Dr. Christopher Müller.<br />

03 Michael Fraede ist nun CEO Managing Director bei<br />

Weiss Cube Robotics und Vice President Business Development<br />

beim Mutterhaus Weiss in Buchen. Das<br />

Branchen-Urgestein Fraede war zuvor unter anderem<br />

bei Zimmer, Kuka, Yaskawa und Festo.<br />

04 Ralf Escher hat bei Teamtechnik als Chief Financial<br />

Officer die kaufmännische Geschäftsführung übernommen.<br />

Er gehört nun neben Stefan Roßkopf und<br />

Axel Riethmüller zur Teamtechnik-Führungsspitze.<br />

05 Mikko Nyman ist neuer CEO beim Fabrikautomatisierer<br />

Fastems. Sein Vorgänger als CEO Tomas Hedenborg<br />

steht ihm als Berater zur Seite.<br />

06 Oliver Schleicher ist als Regional Manager DACH in<br />

die Geschäftsführung der deutschen Vertriebsgesellschaft<br />

der Weidmüller-Gruppe eingetreten.<br />

07 Karl Heckl hat bei Lapp als Executive Vice President<br />

Germany die Verantwortung für den Vertrieb in<br />

Deutschland übernommen. Heckl war zuvor in mehren<br />

verantwortlichen Positionen bei Festo tätig.<br />

14 Juni 2019


Termine<br />

Branchenticker + Branchenticker<br />

05. – 06.<strong>06.2019</strong> Fastems<br />

Open-House in St. Ingbert<br />

Bei Kempf CNC-Technik<br />

https://www.fastems.de/event<br />

/ fastems-open-house-2019/<br />

05. – 06.<strong>06.2019</strong> All About<br />

Automation in Essen<br />

Automationsmesse für NRW<br />

www.automation-essen.com<br />

25. – 29.<strong>06.2019</strong> Gifa<br />

Internationale Giesserei-Fachmesse<br />

in Düsseldorf<br />

www.gifa.de<br />

25. – 27.<strong>06.2019</strong> Sensor+Test<br />

in Nürnberg<br />

Sensor- & Messtechnik-Messe<br />

www.sensor-test.de<br />

25. – 27.<strong>06.2019</strong> Rapid.Tech +<br />

FabCon 3.D in Erfurt<br />

Additive Manufacturing Hub<br />

www.rapidtech-fabcon.de<br />

27.<strong>06.2019</strong> Expertenforum<br />

Mobile Robotik in Bayreuth<br />

Flexible und mobile Automatisierung<br />

im Fokus<br />

automationspraxis.industrie.<br />

de/events/mobile-robotik/<br />

Cloos feiert 100 Jahre<br />

Mit einem prominent besuchten Empfang<br />

hat Cloos Schweißtechnik Anfang<br />

Mai sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert.<br />

Zu den Gratulanten gehörte auch<br />

der hessische Ministerpräsident Volker<br />

Bouffier. „Die Beherrschung des Lichtbogens<br />

mit all seinen Geheimnissen ist<br />

der Kern unseres Geschäftes“, betonte<br />

Carl-Eberhard Cloos, Enkel von Carl<br />

Cloos und Geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Cloos Holding. „Deshalb<br />

brennen wir in Haiger und an den weltweiten<br />

Standorten fürs Schweißen.“<br />

https://100.cloos.de/<br />

Franka Emika gründet Plattform<br />

Der Münchner Cobot-Spezialist Franka<br />

Emika hat die digitale Robotikplattform<br />

Franka World ins Leben gerufen.<br />

Die Online-Plattform ermöglicht die Interaktion<br />

zwischen Forschern, Partnern,<br />

Kunden, Entwicklern, Lieferanten<br />

und Robotern. Am Tag der Markteinführung<br />

verfügt der Franka-Shop bereits<br />

über mehr als hundert Roboter-<br />

Apps, deren Zahl innerhalb des ersten<br />

Jahres noch deutlich steigen wird.<br />

www.franka.de<br />

Sensopart fördert Hochschulen<br />

Der Sensorhersteller Sensopart aus<br />

Gottenheim bei Freiburg baut die Kooperationen<br />

mit Hochschulen in seiner<br />

Nähe aus: So stattet Sensopart kollaborative<br />

Robotik-Projekte an der Hochschule<br />

Offenburg mit industrieller Bildverarbeitung<br />

aus. Zudem unterstützt<br />

Sensopart die Arbeitsgruppe Rechnerarchitektur<br />

der Universität Freiburg mit<br />

Vision-Kameras und Sensoren. Sensopart<br />

hofft natürlich auch, Studenten für<br />

eine spätere Tätigkeit zu interessieren.<br />

www.sensopart.de<br />

Helukabel baut aus<br />

Mit einem Spatenstich hat der Kabelspezialist<br />

Helukabel den Baubeginn der<br />

neuen Unternehmenszentrale eingeläutet.<br />

Das Bürogebäude mit einer Bruttogeschossfläche<br />

von rund 12.000 m 2 entsteht<br />

am südöstlichen Ortseingang von<br />

Hemmingen. Die bisher auf vier Standorte<br />

innerhalb von Hemmingen verteilten<br />

kaufmännischen und technischen<br />

Mitarbeiter von Helukabel sollen zukünftig<br />

unter einem Dach zusammenarbeiten.<br />

www.helukabel.com<br />

www.rsp.eu.com<br />

Der “seitliche Winkel” schenkt neue Energie.<br />

Wir schenken<br />

neue Ideen.<br />

Yogaübung “seitlicher Winkel”<br />

Tel. +49 (0) 74 52 84 66-0<br />

www.MartinMechanic.com<br />

Bearbeitung I Handling I Montage I Prüfung I Robotik<br />

Juni 2019 15


_Interview des Monats<br />

Interview mit Michael Otto, Chief Regional Officer (CRO) Germany bei Kuka<br />

„Deutscher Mittelstand ist<br />

unsere Kernklientel“<br />

Warum der deutsche Markt für Kuka nach wie vor enorm wichtig ist, wie man<br />

die Marktführerschaft in Deutschland ausbauen will und warum Kuka nun auch<br />

Roboterzellen anbietet, erläutert Michael Otto, Chief Regional Officer (CRO)<br />

Germany bei Kuka.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Michael Otto arbeitet seit 1999 für<br />

Kuka. Nach Positionen als Leiter<br />

Marketing und Produktmanagement<br />

sowie als Leiter Branchenvertrieb<br />

General Industry war er bis August<br />

2018 Präsident der Division Health -<br />

care & Advanced Robotic. Nun leitet<br />

er als Chief Regional Officer Germany<br />

das Deutschland-Geschäft bei Kuka.<br />

Bild: Kuka<br />

16 Juni 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Interview des Monats<br />

exklusiv<br />

„Wir freuen uns alle drauf, wenn die Delta- und<br />

Scara-Roboter aus China auch nach Europa kommen,<br />

weil wir damit unser Portfolio vervollständigen<br />

können.“<br />

Michael Otto, Kuka<br />

AP: Welche Bedeutung hat der deutsche Markt<br />

noch für Kuka, gerade im Vergleich mit China?<br />

Otto: China hat ein großes Marktpotenzial.<br />

Deutschland aber ist nach wie vor der größte Einzelmarkt<br />

für Kuka. Insofern spielt der deutsche<br />

Markt weiter eine gravierende Rolle für uns – und<br />

zwar nicht nur in Bezug auf die großen Automobil-OEMs,<br />

sondern auch mit Blick auf Kunden im<br />

Maschinenbau. Gerade der klassische Mittelstand<br />

ist ja unsere Kernklientel. Unser klarer Fokus ist es<br />

daher, unsere Marktführerschaft in Deutschland<br />

zu erhalten und auszubauen. Dabei können wir<br />

hierzulande auch aus dem Vollen schöpfen mit unseren<br />

Standorten in Augsburg, Wolfsburg, Siegen,<br />

Hude-Wüsting, Würselen sowie Obernburg und<br />

dem dort gebündelten Knowhow.<br />

AP: Und was sind auf dem deutschen Markt Ihre<br />

wichtigsten strategischen Themen 2019?<br />

Otto: 2019 ist mit Gifa, EMO und K ein großes<br />

Fachmessen-Jahr. Und diese Fachmessen passen<br />

auch zu unseren Branchenschwerpunkten: Gießerei,<br />

Werkzeugmaschine und Kunststoffindustrie.<br />

AP: Ihr CEO kündigte ja einen Fokus auf „gezielte<br />

Produkte für lokale Märkte“ an. Was bedeutet<br />

das für Branchen wie Gießerei, Metallbearbeitung<br />

und Kunststoffindustrie?<br />

Otto: Beispielsweise schnüren wir für die jeweiligen<br />

Anwendungen Pakete mit Roboter, Peripherie<br />

und Software. Dabei können wir mit unserem<br />

Tochterunternehmen wie Visual Components die<br />

ganze digitale Prozesskette abbilden, etwa auch<br />

die vorgelagerte Visualisierung und Simulation.<br />

Neben dem Roboter steht daher die durchgängige<br />

Simulation im Fokus der Messeauftritte auf unse-<br />

Exklusive Themenseite<br />

Welche Themen und Innovationen Kuka derzeit<br />

umtreiben und was die Augsburger dieses<br />

Jahr auf den Fachmessen Gifa, EMO und<br />

K präsentieren werden, zeigt eine Spezial-<br />

Webseite der <strong>Automationspraxis</strong>. ↓<br />

www.automationspraxis.industrie.de/<br />

partner/kuka/smarte-automatisierung<br />

Zur einfachen Integration seiner<br />

Roboter schnürt Kuka seine<br />

ready2_use-Pakete. Ein gutes<br />

Beispiel für kundenspezifische<br />

ready2_use-Lösungen ist das<br />

Lackier-Paket ready2_spray,<br />

das in enger Zusammenarbeit<br />

mit Dürr entstanden ist.<br />

ren drei Branchen-Leitmessen 2019. Zudem<br />

schnüren wir zur einfachen Integration unsere ready2_use-Pakete,<br />

die unseren Integratoren das Leben<br />

vereinfachen und einen Mehrwert bieten.<br />

AP: Spielen diese ready2_use-Pakete also eine<br />

zentrale Rolle bei der Branchenansprache?<br />

Otto: Die Pakete sind durchaus wichtige Elemente.<br />

Wir haben diese Pakete bereits erfolgreich im<br />

Markt platziert. Und wir entwickeln neben den<br />

Standardpaketen wie ready2_educate im Bereich<br />

Ausbildung oder ready2_pilot zur Roboter-Handführung<br />

mehr und mehr kundenspezifische ready2_use-Pakete,<br />

die wir gemeinsam mit Partnern<br />

definieren. Ab einer gewissen Stückzahl entwickeln<br />

wir gerne solche customized Lösungen. Ein<br />

gutes Beispiel ist das Lackier-Paket ready2_spray,<br />

das wir in enger Zusammenarbeit mit Dürr realisiert<br />

haben.<br />

AP: Ganz grundsätzlich: Wie adressieren Sie<br />

den deutschen Markt? Früher gab es Kuka Roboter<br />

und sowie Kuka Systems samt Kuka Industries.<br />

Dann wurde 2018 eine One-Kuka-<br />

Strategie ausgerufen. Wie sieht das heute aus?<br />

Otto: Kuka ist in den letzten Jahren stark zentralisiert<br />

worden, was auf die globale Ausrichtung zurückzuführen<br />

ist. Nun hat man diese Struktur ein<br />

Stück weit gelockert und es gibt wieder einen Robotics-Geschäftsbereich,<br />

der sich wieder klar auf<br />

den Roboter als Produkt konzentriert, während<br />

Systems Anlagen vor allem für die Automobilindustrie<br />

baut. Die entsprechende Rechtsform ist<br />

dabei zweitrangig. Ein neues Produkt im Bereich<br />

Robotics sind übrigens modulare Standardzellen,<br />

die wir am ehemaligen Reis-Standort in Obernburg<br />

und in Augsburg entwickeln. Unser Ziel sind<br />

modulare Standardzellen, die wir in größerer<br />

Stückzahl an etwa Tier-1-Kunden liefern können.<br />

Bild: Kuka<br />

Juni 2019 17


_Interview des Monats<br />

AP: Aber machen Sie auch mit solchen Zellen<br />

nicht ihren Integratoren Konkurrenz?<br />

Otto: Nein, gar nicht. Es geht hier schließlich<br />

nicht um kundenindividuelle Roboterlösungen in<br />

Losgröße 1, sondern um standardisierte und modulare<br />

Zellenkonzepte in Bereichen wie Casting,<br />

Foundry, Arc Welding oder Laser Welding. Ein<br />

Mittelständler, der ein bis zwei Roboterzellen benötigt,<br />

ist aber nach wie vor nicht unser Thema.<br />

Wir kommen dann ins Spiel, wenn ein Tier-1-Automobilzulieferer<br />

eine größere Anzahl identischer<br />

Zellen benötigt. Global agierende Tier-1-Firmen<br />

wollen schließlich auch einen One-Stop-Shop bei<br />

Kuka haben.<br />

Michael Otto: „Deutschland ist nach wie vor<br />

der größte Einzelmarkt für Kuka. Insofern<br />

spielt der deutsche Markt weiter eine wichtige<br />

Rolle für uns. Gerade der klassische Mittelstand<br />

ist ja unsere Kernklientel.“<br />

AP: Und wie gehen Sie das Trendthema Digitalisierung<br />

an?<br />

Otto: Bei Digital Services haben wir uns verstärkt<br />

mit Firmenübernahmen wie Visual Components<br />

oder Device Insight. Nun wollen wir diese Digital<br />

Services in einen Mehrwert verwandeln. Hier denken<br />

wir einerseits an digitale Services, die uns<br />

selbst betreffen. Dazu gehört unser digitales Kundenportal<br />

my.kuka, das unseren Kunden den<br />

schnellen Zugriff auf wichtige Informationen ermöglicht.<br />

Essenzieller Bestandteil davon ist der<br />

Marketplace. Er ermöglicht unseren Kunden,<br />

schnell Aufträge bei uns zu platzieren. Andererseits<br />

definieren wir Use Cases für Kunden, um etwa<br />

Maschinenzustände zu überwachen, oder Produktionsprozesse<br />

zu optimieren.<br />

AP: Wie sehen solche digitalen Services für<br />

Kunden ganz konkret aus?<br />

Otto: Wichtige Stichworte in dem Zusammenhang<br />

sind Visual Components, Kuka Connect und<br />

Device Insight. Mit Visual Components können<br />

wir über Simulationen die Anlageninbetriebnahme<br />

vereinfachen. Beim Angebot Kuka Connect<br />

geht es um Cloud-Konnektivität, etwa in Richtung<br />

Predictive Maintenance. Device Insight verfügt<br />

über wertvolle Erfahrungen im IoT-Bereich,<br />

die jetzt auf die IIoT-Welt übertragen werden.<br />

Bild: Kuka<br />

Der KMR iiwa ist die mobile Weiterentwicklung<br />

des Cobots LBR iiwa und verbindet die<br />

sensi tiven Eigenschaften des Cobots mit der<br />

Vor zügen der autonomen Navigation. In Kürze<br />

folgen KMRs mit Agilus als Handling-Roboter.<br />

Kukas Vorteil: Roboter und AGV lassen<br />

sich aus einer Steuerung heraus betreiben.<br />

18 Juni 2019


_Interview des Monats<br />

Sprich: IIoT- und Shopfloor-Kompetenz werden<br />

zusammengelegt.<br />

AP: Sie beteiligen sich auch an der Open Industry<br />

4.0 Alliance. Was steckt dahinter?<br />

Otto: Unsere Roboter sind in so vielen Branchen<br />

im Einsatz, dass wir uns nicht nur auf eine Plattform<br />

beschränken können. Vor allem im Interesse<br />

unserer Kunden wollen wir uns offen halten. Und<br />

genau darum geht es bei der Open Industry 4.0<br />

Alliance. Als Gründer der Alliance stehen wir für<br />

ein offenes Ökosystem. Wir verpflichten uns, das<br />

Framework der Allianz anzuwenden, um Interoperabilität<br />

zu erzielen.<br />

AP: Zurück zur Robotik: In und für China bauen<br />

Sie künftig auch Delta- und Scara-Roboter.<br />

Wird es diese Roboter auch auf dem deutschen<br />

Markt geben?<br />

Otto: Selbstverständlich warten sowohl unsere<br />

Kunden als auch unser Vertrieb auf die Scaras und<br />

Deltas, weil wir damit eben unser Portfolio vervollständigen.<br />

Nun können Kunden durchgängige<br />

Lösungen aus einer Hand realisieren. Wir freuen<br />

uns alle drauf, wenn die Deltas und Scaras auch in<br />

Europa kommen.<br />

AP: Werden andere neue Technologien wie Cobots<br />

ebenso sehnsüchtig erwartet von den Kunden?<br />

Der Cobot Markt bleibt ja hinter Erwartungen<br />

zurück<br />

Otto: Die Erwartungshaltung war aber auch sehr<br />

groß. Trotzdem wird sich der Markt entwickeln.<br />

Die Automobilindustrie marschiert bei der kollaborativen<br />

Robotik voran, da sind auch Arbeitsplatzergonomie<br />

und Fachkräftemangel die großen<br />

Themen. Im klassischen Mittelstand sieht das anders<br />

aus, ein Mittelständler kann nicht nur mit Arbeitsplatzergonomie<br />

argumentieren. Wir bekommen<br />

viele Anfragen und führen viele Diskussionen,<br />

aber manchmal stellt sich eben heraus, dass<br />

konventionelle Technik doch genügt und es nicht<br />

immer eine komplett schutzzaunlose Lösung sein<br />

muss. Aber viele Kunden beschäftigen sich mit<br />

dem Thema kollaborative Robotik. Ein großes<br />

Thema gerade im Werkzeugmaschinen-Umfeld ist<br />

derzeit übrigens auch der mobile Roboter auf einem<br />

autonomen Transportsystem. Gerade zur<br />

Maschinenverkettung ist ein mobiler Roboter interessant,<br />

der über das Wochenende die Bestückung<br />

und Verkettung der Maschinen übernimmt.<br />

AP: Und wie adressieren Sie den Markt für mobile<br />

Roboter und mobile Transportsysteme?<br />

Otto: Unsere Schwerlast-Transportplattform<br />

Omnimove haben wir schon über zehn Jahre.<br />

Schon damals haben wir die Bedeutung des Themas<br />

erkannt und eine Firma mit omnidirektionaler<br />

Antriebstechnik übernommen. Das waren<br />

Schwerlastfahrzeuge bis zu 100 Tonnen. Diese<br />

Technologie haben wir weiterentwickelt in Richtung<br />

kleinerer Plattformen. Wir sind mit<br />

1000-Tonnen-AGVs für Bahn oder Aerospace gestartet<br />

und handhaben heute Milligramm-Lasten<br />

in der Halbleiterfertigung: Mit der gleichen Technologie!<br />

Zudem kombinieren wir die fahrbare<br />

KMP Plattform mit unseren Robotern. Bereits im<br />

Einsatz ist die KMR-iiwa-Reihe mit einem LBR iiwa-Cobot.<br />

In Kürze folgen KMRs mit Agilus als<br />

Handlingroboter. Unser Vorteil liegt darin, dass<br />

wir den Roboter und das AGV aus einer Steuerung<br />

heraus betreiben können.<br />

↓<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com<br />

TRANSPORTIERT<br />

AUTONOM<br />

AGV<br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers-modular-automation.de<br />

iimotion_days am 10. und 11. Juli<br />

Am 10. und 11. Juli 2019 organisiert Kuka ein großes Kundenevent in<br />

Augsburg, die iimotion_days. „Es geht um ein Format, bei dem wir<br />

exklusiv für unsere Kunden und Partner Einblicke in unseren Standort<br />

Augsburg gewähren wollen“, erklärt Michael Otto. So zeige man etwa<br />

die hochflexible Matrix-Produktion und biete verschiedene Touren,<br />

unter anderem durch die Techcenter an.<br />

↓<br />

Juni 2019 19


Forschung & Praxis<br />

IPA exklusiv<br />

Serie Industrie 4.0<br />

_Industrie 4.0<br />

Transferzentrum erforscht 5G-Einsatz mit kleinen und mittelständischen Unternehmen<br />

5G für KMU im Test<br />

Um zu schauen, welche Möglichkeiten der neue 5G-Mobilfunk -<br />

standard kleinen und mittelständischen Unternehmen eröffnet,<br />

richten Forscher in Baden-Württemberg vier Testumgebungen ein.<br />

Mit 5G, der fünften Generation<br />

des Mobilfunks nach<br />

3G (UMTS) und 4G<br />

(LTE), werden erstmals die Bedürfnisse<br />

der Industrie und die erhöhten<br />

Anforderungen industrieller<br />

Anwendungen in einem Mobilfunkstandard<br />

berücksichtigt. 5G<br />

ermöglicht die bedarfsgerechte<br />

drahtlose Vernetzung mit hoher<br />

Bandbreite, niedriger Latenz und<br />

hoher Verbindungsanzahl. Damit<br />

schafft 5G eine wichtige Grundlage<br />

für IoT-Anwendungen.<br />

Forscher der Stuttgarter Fraunhofer-Institute<br />

IPA und IAO, der<br />

Hochschule Reutlingen und des<br />

Campus Schwarzwald in Freudenstadt<br />

erproben 5G nun gemeinsam<br />

mit kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU). Konzerne<br />

können sich eigene 5G-Netze einrichten,<br />

KMU hingegen nicht.<br />

Land fördert Projekt<br />

Das baden-württembergische<br />

Wirtschaftsministerium fördert<br />

das Forschungsprojekt Transferzentrum<br />

5G4KMU über drei Jahre<br />

mit fünf Millionen Euro, um vier<br />

Testumgebungen für 5G in Baden-<br />

Württemberg aufzubauen. Der Fokus<br />

der Testumgebungen des<br />

Transferzentrums 5G4KMU liegt<br />

auf den Bereichen Produktion, Logistik,<br />

Labor und Klinik. Dabei<br />

wird keine Forschung an der<br />

5G-Technologie selbst betrieben,<br />

sondern die bestehende 5G-Technologie<br />

wird für konkrete Anwendungsfälle<br />

eingesetzt. Unterneh-<br />

Mit 5G, der fünften Generation des<br />

Mobilfunks nach 3G (UMTS) und 4G<br />

(LTE), werden erstmals die erhöhten<br />

Anforderungen industrieller Anwendungen<br />

in einem Mobilfunkstandard<br />

berücksichtigt.<br />

Bild: Universität Stuttgart IFF/Fraunhofer IPA, Foto: Rainer Bez<br />

20 Juni 2019


_Industrie 4.0<br />

men bekommen damit die Möglichkeit,<br />

ihre Produkte, Anwendungen<br />

und Geschäftsmodelle mit<br />

5G weiterzuentwickeln. Den Unternehmen<br />

wird hierfür zum einen<br />

die notwendige 5G-Infrastruktur<br />

und zum anderen Expertenwissen<br />

zu 5G zur Verfügung gestellt.<br />

Vier Schwerpunkte<br />

Im Transferzentrum 5G4KMU<br />

entstehen vier regionale Testumgebungen<br />

in Stuttgart, Reutlingen,<br />

Mannheim und Freudenstadt, die<br />

mit Demonstratoren verschiedene<br />

industrielle Anwendungsfälle von<br />

·<br />

In Mannheim untersuchen die<br />

Forscher, welche Möglichkeiten<br />

5G für Kliniken und medizinische<br />

Labore eröffnet.<br />

Unternehmen können sich auf<br />

Quick Checks und Exploring Projects<br />

mit einer Testumgebung bewerben.<br />

Im Exploring Project wird<br />

zunächst eine Transferanalyse mit<br />

dem Unternehmen durchgeführt<br />

und ein Konzept entworfen. Anschließend<br />

wird das Konzept prototypisch<br />

in einer Testumgebung<br />

umgesetzt. Exploring Projects werden<br />

aus den Mitteln des Transferzentrums<br />

5G4KMU finanziert, somit<br />

entstehen teilnehmenden Un-<br />

Bild: Universität Stuttgart IFF/Fraunhofer IPA, Foto: Rainer Bez<br />

5G veranschaulichen. Abhängig<br />

von ihren Kernkompetenzen fokussiert<br />

sich jede Testumgebung<br />

auf einen bestimmten Themenbereich:<br />

· In Stuttgart konzentrieren sich<br />

die Wissenschaftler des Fraunhofer<br />

IPA auf Potenziale von 5G für Fabriken<br />

und Produktionssysteme,<br />

während sich das Fraunhofer IAO<br />

mit Smart Services und Smart Products<br />

beschäftigt.<br />

· In Freudenstadt legen die Forscher<br />

des Centrums für Digitalisierung,<br />

Führung und Nachhaltigkeit<br />

Schwarzwald den Schwerpunkt<br />

auf Fragestellungen rund um die<br />

Produktion, wobei der Maschinenbau<br />

im Mittelpunkt steht.<br />

· In Reutlingen liegt der Fokus<br />

auf der Logistik sowie der Informationsbereitstellung<br />

im Unternehmen.<br />

Forscher der Stuttgarter Fraunhofer-<br />

Institute IPA und IAO, der Hochschule<br />

Reutlingen und des Campus<br />

Schwarzwald in Freudenstadt erproben<br />

5G gemeinsam mit kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU).<br />

ternehmen keine Fremdkosten.<br />

Die Eigenleistung des Unternehmens<br />

bezieht sich auf die Ausformulierung<br />

der Projektidee für die<br />

Bewerbung und deren detaillierte<br />

Vermittlung sowie die Mitarbeit<br />

bei der gemeinsamen Umsetzung<br />

des Exploring Projects in einer<br />

Testumgebung.<br />

↓<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung<br />

IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Juni 2019 21


_Industrie 4.0<br />

Optisches Prüfsystem zeigt Zusammenspiel von Software und Hardware<br />

Hardware-Baukasten<br />

für lernende Maschine<br />

Für eine intelligente optische Prüfanlage des Fraunhofer IWU lieferte<br />

Maschinenbau Kitz die passende Hardware und Fördertechnik. Denn<br />

auch selbst lernende Software braucht einen festen Rahmen.<br />

Die Anlage des Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen<br />

und Umformtechnik IWU in Chemnitz<br />

überprüft schwarz lackierte Kleinteile für<br />

die Automobilbranche vollautomatisch auf optische<br />

Fehler. Und die Software kann nicht nur bekannte<br />

Fehlermuster identifizieren, sondern lernt auch, selbstständig<br />

Fehler zu erkennen, zu unterscheiden und zu<br />

bewerten. „Die Software kann zum Beispiel die Daten<br />

unterschiedlicher Sensorsysteme kombinieren“, sagt<br />

Alexander Pierer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im<br />

Bereich Automatisierung und Monitoring. Mithilfe<br />

von strukturentdeckenden Verfahren kann die Software<br />

komplexe Zusammenhänge in Datenbeständen<br />

finden und Muster identifizieren.<br />

19 Kameras prüfen dabei bis zu 250 Kleinteile im<br />

Durchlauf auf Fehler. Mit 18 m/min wird der Werkstückträger<br />

mit den zu prüfenden Kleinteilen durch<br />

das System transportiert. Die Kameras machen innerhalb<br />

von drei bis vier Sekunden 360 Bilder, die dann<br />

innerhalb der Taktzeit von 30 Sek. ausgewertet werden.<br />

LED-Lampen beleuchten die Produkte von drei<br />

Seiten. Um Bewegungsunschärfe und Fremdlichteinflüsse<br />

auf den Bildern zu vermeiden, müssen die Produkte<br />

sehr kurz und mit hoher Intensität belichtet<br />

werden: Lichtblitze im Bereich von 10 μs unterstützen<br />

die Kameras, super-präzise Bilder zu schießen.<br />

Software und Hardware müssen dabei einwandfrei<br />

zusammenspielen. „Wir brauchten für die Anlage Fördertechnik<br />

und die komplette Umhausung, Kamerahalterungen,<br />

Computer-Einhausungen und einen Arbeitsplatz“,<br />

sagt Pierer. Aus früheren Projekten hatte<br />

Pierer gute Erfahrungen mit dem Profil- und Fördertechnik-Spezialisten<br />

Maschinenbau Kitz aus Troisdorf<br />

Bild: mk<br />

19 Kameras prüfen bis zu 250 lackierte<br />

Kleinteile im Durchlauf. Halterungen und<br />

Profile von mk sorgen dabei für maximale<br />

Flexibilität der Kameras<br />

22 Juni 2019


_Industrie 4.0<br />

gemacht, der auch dieses Mal die Anforderungen wieder<br />

bestens erfüllte.<br />

Kameras flexibel einstellen<br />

Bei diesem Projekt kam es vor allem auf sehr flexible<br />

Einstellmöglichkeiten für die Kameras an. Um eine lückenlose<br />

Prüfung der Teile zu gewährleisten, mussten<br />

die Kameras 1/10mm-genau, frei in drei Achsen eingestellt<br />

werden können. Hier haben die mk-Konstrukteure<br />

mit den IWU-Mitarbeitern eine effiziente und<br />

flexible Lösung gefunden und die Konzeptzeichnung<br />

mit Leben gefüllt.<br />

Auch besondere Anforderungen waren kein Problem.<br />

So mussten die verwendeten Materialien zum Beispiel<br />

frei von lackbenetzungsstörenden Substanzen (LABS)<br />

und dazu noch antistatisch ausgeführt sein. Zentraler<br />

Bestandteil der Anlage ist ein Zahnriemenförderer<br />

ZRF-P 2010, auf dem der Werkstückträger durch die<br />

gesamte Anlage gefördert wird. Ein Drehgeber am<br />

Motor des Förderers sagt der Software im Hundertstel-mm-Bereich<br />

genau, wo der Werkstückträger sich<br />

auf dem Förderer befindet. Der gesamte Kamerabereich<br />

musste mit einer blickdichten Einhausung versehen<br />

sein, um den Blendschutz für die Bediener zu gewährleisten<br />

und die Optik zu schützen.<br />

All das konnte die Anlage erfüllen, vor allem aufgrund<br />

des Systembaukastens aus Profiltechnik und Fördertechnik.<br />

Vieles konnte man bereits aus dem Standard-<br />

Repertoire verwenden. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

hat uns überzeugt“, sagt Pierer, der sich auch für<br />

zukünftige Projekte gerne wieder an mk wenden will,<br />

„um für unsere Software das ebenso wichtige Drumherum<br />

zu schaffen.“<br />

↓<br />

Maschinenbau Kitz GmbH<br />

www.mk-group.com<br />

Bild: Leoni<br />

Kabel überwachen<br />

Verschleiß selbst<br />

Um Verschleiß an Energiezuführungssystemen und Schleppketten<br />

frühzeitig zu erkennen und ungeplante Stillstände einer Anlage<br />

zu vermeiden, entwickelt Leoni intelligente Kabelsysteme,<br />

die ihren Zustand aktiv überwachen, analysieren und übermitteln.<br />

Schlüsseltechnologie dafür ist Leoniq: Dabei wird ein Leiter<br />

im Kabel in bestimmten Intervallen mit einem Signal überprüft.<br />

Anhand der Veränderungen dieses Signals können Parameter<br />

wie Temperatur, Medieneindrang und mechanische Belastung<br />

entlang des gesamten Kabels überwacht und kritische Stellen<br />

punktgenau lokalisiert werden. Diese werden mittels Cloud-Services<br />

analysiert und an Dashboards übermittelt. So können Betreiber<br />

von Produktionsanlagen nicht nur frühzeitig erkennen,<br />

welche Energiezuführung an die Verschleißgrenze kommt, sondern<br />

auch das betroffene Kabel und die jeweilige Stelle detektieren.<br />

↓<br />

Leoni AG<br />

www.leoni.com<br />

Hochleistungsfähige Automationslösungen für die Präzisionsfertigung<br />

Nur eine hochpräzisen Fertigung schafft Vertrauen, Wohlergehen und Lebensqualität. Bei DESTACO bauen wir auf mehr als 100<br />

Jahre Erfahrung in der Entwicklung von präzisen Bewegungs-, Platzierungs- und Positionierlösungen. Dadurch verfügen wir über<br />

<br />

Wir verbessern Fertigungsprozesse durch Innovation und Automation<br />

Juni 2019 23<br />

automatingtomorrow.com


_Trend des Monats<br />

Wo die Integration der industriellen additiven Fertigung noch stockt<br />

Mit Automation zur<br />

additiven Serienfertigung<br />

Von Prototypen und Ersatzteilen bis zur Serienfertigung – der 3D-Druck erobert<br />

das Terrain. Für die Einbindung der additiven Fertigung in die industriellen Produktionslinien<br />

wird mit Hochdruck an durchgängigen Automatisierungs lösungen<br />

gearbeitet.<br />

Autor: Rochus Rademacher<br />

Bild: Fotolia<br />

24 Juni 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Trend des Monats<br />

exklusiv<br />

„2030 wird es flächendeckend ein Nebeneinander<br />

additiver und konventioneller Verfahren geben“<br />

Karsten Heuser, Siemens<br />

Die additive Fertigung ist reif für die Serie,<br />

bislang jedoch eher für kleine bis mittlere<br />

Serien. Zwar integrieren Maschinenhersteller<br />

mehr und mehr Prozessschritte in<br />

einer Maschine – allerdings gibt es noch<br />

kein System, das alle notwendigen Prozesse<br />

integriert. Zudem müssen viele Arbeitsschritte<br />

noch händisch erledigt werden.<br />

IDC sagt dem globalen Markt für 3D-Druck für<br />

2019 eine Wachstumsrate von 21 % auf 13,8<br />

Milliarden Dollar vorher. Über die Hälfte geht<br />

auf Kosten der diskreten Fertigung und die<br />

Wachstumskurve soll die nächsten fünf Jahre unverändert<br />

steigen. Wohin? „2030 wird es flächendeckend<br />

ein Nebeneinander additiver und konventioneller<br />

Verfahren geben“, so das Credo von<br />

Karsten Heuser. Aktuell sei, so der Vice President<br />

Additive Manufacturing bei Siemens Digital Industries,<br />

die industrielle additive Serienfertigung<br />

die Herausforderung, wobei Siemens bereits die<br />

gesamte digitale Prozesskette in einer Softwareumgebung<br />

abbilde: „Somit ist keine Datenkonvertierung<br />

nötig, die ja bei Fehlerhaftigkeit mit einem<br />

Verlust an Informationsgehalt einhergehen kann.“<br />

Das Digital Enterprise Portfolio von Siemens<br />

spannt sich von Software für Design, Simulation<br />

und Optimierung der Bauteile über die Steuerungen<br />

für Anlagen und Fabriken für die additive Fertigung<br />

bis hin zu Automatisierungs- und Antriebslösungen.<br />

Parallel zum digitalen Workflow – hier<br />

greifen Lösungen wie Solid Edge, die PLM-Software<br />

NX, Simatic und Sinumerik für die Automatisierung,<br />

die Prozesssimulationslösung Simcenter,<br />

die Industrial-Edge-Maschinenvernetzung oder<br />

das IoT-Betriebssystem Mindsphere – komplettiert<br />

Siemens die Hardware für die Automatisierung<br />

der additiven Fertigung und verbindet die<br />

Community mit einer Online-Plattform: Seit einem<br />

Jahr gibt es das Additive Manufacturing Network,<br />

das der Fertigungsindustrie Wissen, digitale<br />

Werkzeuge und Produktionskapazitäten für den<br />

industriellen 3D-Druck vorhält. Mit dem Schulterschluss<br />

will Siemens das Risiko eines Einstiegs<br />

in die additive Fertigung senken.<br />

Automatisierung gewinnt Kontur<br />

Auch in Projekten gewinnt die Automatisierung<br />

der additiven Fertigung Kontur. Da ist einmal das<br />

NextGenAM-Projektteam von EOS, Daimler und<br />

Premium Aerotec, das Brücken zwischen den Arbeitsschritten<br />

schlägt – schließlich machen die<br />

Prozessschritte, die dem 3D-Druck vor- und nachgelagert<br />

sind, rund 70 % der Herstellkosten aus.<br />

Und da sind die CAX-Anbieter. „Die meisten stellen<br />

eine einheitliche Umgebung bereit, in der konstruiert,<br />

simuliert und die Fertigungsvorbereitung<br />

durchgeführt werden kann. Hinzu kommt, dass<br />

Juni 2019 25


_Trend des Monats<br />

Karsten Heuser,<br />

Vice President Additive<br />

Manufacturing bei<br />

Siemens Digital<br />

Industries:<br />

Tobias Baur, General<br />

Manager Trumpf Additive<br />

Manufacturing:<br />

„Siemens<br />

bildet die gesamte<br />

digitale<br />

Prozesskette<br />

des additiven<br />

Serienverfahrens in einer<br />

Softwareumgebung ab.“<br />

Bild: Siemens<br />

„Für die Automatisierung<br />

bei der additiven<br />

Fertigung<br />

gibt es kein Patentrezept.<br />

Denn jede Anwendung<br />

hat andere Anforderungen.“<br />

Bild: Trumpf<br />

sie über Schnittstellen verfügen, um ihre AM-Applikation<br />

zu erweitern“, erklärt Mirco Schöpf,<br />

Product Manager bei EOS, der als Beispiel die Integration<br />

der EOS-Software Eosprint 2 in die Siemens-PLM-Software<br />

NX anführt. „Anwender arbeiten<br />

dadurch nur noch in einer Software-Umgebung<br />

– von der digitalen Bauteilkonstruktion bis<br />

zum AM-Bauprozess.“<br />

Doch die Welt ist nicht so einfach. „Für die Automatisierung<br />

bei der additiven Fertigung gibt es<br />

kein Patentrezept“, bremst Tobias Baur, General<br />

Manager Trumpf Additive Manufacturing, überzogene<br />

Erwartungen. „Jede Anwendung hat andere<br />

Anforderungen, auf die auch die Automatisierungslösungen<br />

abgestimmt sein müssen.“ Diese<br />

Komplexität hat die Arbeitsgemeinschaft AM<br />

(Additive Manufacturing) des VDMA in Automatisierungs-Roadmaps<br />

aufgedröselt, die auch die<br />

Lösungsverfügbarkeit bewerten: Leider klebt an<br />

vielen Pre-, In- und Post-Prozessen sowie am<br />

Druckvorgang selbst noch das Label „Zukunftsmusik“.<br />

Tool prüft, ob sich Teil additiv fertigen lässt<br />

In der Automation senken additiv gefertigte Betriebsmittel und Vorrichtungen<br />

Kosten und beschleunigen Abläufe. In der Praxis werden<br />

schon Betriebsmittel und Vorrichtungen wie Greifer, Halter, Führungen<br />

und Equipment zur Materialbereitstellung sowie Schablonen, Abdeckungen<br />

oder Prüfvorrichtungen in 3D gedruckt.<br />

Ein hilfreiches Werkzeug, um Bauteile auf eine mögliche additive Herstellung<br />

abzutasten, ist der Additive Manufacturing Part Identifier<br />

(AMPI) von 3yourmind aus Berlin. Bei dem Use Case Screening werden<br />

Bauteil-Datenbanken automatisiert nach technischen und wirtschaftlichen<br />

Kriterien auf 3D-Druck-Kandidaten geprüft. Die Deutsche<br />

Bahn, die schon rund 15.000 Ersatz- und andere Teile gedruckt<br />

hat, verwendet das Software-Tool als Schnittstelle für das Einsammeln<br />

von Ideen für weitere 3D-Druck-Anwendungen.<br />

↓<br />

Es geht schrittweise voran. Trumpf-Manager Tobias<br />

Baur verweist auf Anlagen der Serie TruPrint,<br />

wo der Bauprozess, also das Ausrichten der Laser<br />

und das Beschichten, automatisch abläuft. „Unsere<br />

neuste Anlage, die TruPrint 5000, übernimmt<br />

schon beim Rüsten viele Arbeitsschritte alleine.“<br />

Das Ausrichten der Laserstrahlen zueinander laufe<br />

hier ebenfalls selbstständig ab, ebenso wie das<br />

Einrichten des ersten Pulverschichtauftrags. Weitere<br />

Prozessschritte seien bei Trumpf-Anlagen teilautomatisiert.<br />

„Bei der Konstruktion des Bauteils<br />

auf dem Rechner lassen sich zum Beispiel die<br />

Stützstrukturen per Mausklick erstellen, der Mitarbeiter<br />

prüft den Entwurf noch einmal und<br />

nimmt gegebenenfalls Anpassungen vor.“<br />

Kein System integriert alle Prozesse<br />

Ähnlich beurteilt Christoph Hauck, Geschäftsführer<br />

bei Toolcraft, die Situation. „Der Prozess ist<br />

reif für die Serie, allerdings für kleine bis mittlere<br />

Serien.“ Für die Großserie seien möglicherweise<br />

ganze Fertigungsschritte neu zu denken. Es gebe<br />

Ansätze von Maschinenherstellern zur Abdeckung<br />

vieler Prozessschritte in einer Maschine. „Jedoch<br />

haben wir noch kein System gesehen, das alle notwendigen<br />

Prozesse integriert.“ Als teilautomatisierte<br />

Einzelschritte nennt der Toolcraft-Technologieverantwortliche<br />

das Entpulvern und Reinigen,<br />

jedoch müsse das Bauteil den folgenden Prozessschritten<br />

manuell zugeführt werden. Hauck: „Es<br />

gibt auch Arbeitsschritte, die händisch erledigt<br />

werden müssen, wie etwa die Stützstrukturentfernung.“<br />

Wie die automatisierte additive Serienfertigung<br />

aussehen könnte, zeigt die im NextGen-Projekt installierte<br />

Pilotanlage bei Premium Aerotec. „Kern<br />

der Pilotproduktionskette ist das Vier-Laser-System<br />

EOS M 400-4 zum metallbasierten industriellen<br />

3D-Druck, das mit einer Pulverstation ausgestattet<br />

und mit einer Rüst- sowie Auspackstation<br />

26 Juni 2019


_Trend des Monats<br />

Nikolai Zaepernick,<br />

EOS GmbH Electro<br />

Optical:<br />

Christoph Hauck,<br />

Geschäftsführer MBFZ<br />

Toolcraft:<br />

„Da die Kontrolle<br />

im Bau -<br />

prozess erfolgt,<br />

kann ein<br />

großer Teil der<br />

nachgeschal -<br />

teten Qualitätsprüfung vermieden<br />

werden.“<br />

Bild: EOS<br />

„Wir haben<br />

noch kein System<br />

gesehen, das alle notwendigen<br />

Prozesse integriert.“<br />

Bild: Toolcraft<br />

verbunden ist“, skizziert Dominik Hertle, EOS<br />

Project Manager, die Konfiguration. Transportiert<br />

werden die additiv gefertigten Bauteile zwischen<br />

den Stationen voll automatisiert in einem Container<br />

auf einem fahrerlosen Transportfahrzeug. Zur<br />

Nachbearbeitung schnappt sich ein Roboter die<br />

Bauplattform mit den Bauteilen und legt sie zur<br />

Wärmenachbehandlung in einen Ofen. „Derselbe<br />

Roboterarm entnimmt die Bauplattform anschließend<br />

und liefert sie für die Qualitätssicherung an<br />

eine 3D-Vermessungsstation. Abschließend trennt<br />

eine Säge die Teile von der Plattform.“<br />

Qualitätssicherung ist entscheidend<br />

Entscheidend für den Erfolg einer automatisierten<br />

additiven Serienfertigung ist die Qualitätsabsicherung.<br />

„Schon kleinste Unebenheiten im Pulverbett<br />

können das Bauteil unbrauchbar machen. Die Anlage<br />

ist umsonst gelaufen und hat teures Material<br />

verschwendet.“ Um das zu vermeiden, setzt<br />

Trumpf-Manager Baur auf automatisiertes Monitoring<br />

während des Drucks: Bei Trumpf-Anlagen<br />

macht eine hochauflösende Kamera im Drucker<br />

nach jeder Schicht Fotos des Pulverbetts – eine<br />

Bildauswertung identifiziert Prozessfehler und<br />

schlägt sofort Alarm. Schmelzbad-Monitoring<br />

und ein Datenabgleich mit einem Referenzwerkstück<br />

erhöhen die Prozesssicherheit weiter.<br />

Auch EOS erfasst produktions- und qualitätsrelevante<br />

Daten in Echtzeit über die modulare Eostate<br />

Monitoring Suite. Mirco Schöpf: „Da die Kontrolle<br />

bereits im AM-Bauprozess erfolgt, kann ein<br />

großer Teil der nachgeschalteten Qualitätsprüfung<br />

zunehmend vermieden werden. Dies hat auch positive<br />

Auswirkungen auf die Stückkosten.“<br />

Für einen Einstieg in eine automatisierte<br />

3D-Druck-Fertigung muss ein Unternehmen den<br />

Druckprozess beherrschen, die Automatisierung<br />

planen, Einzelschritte umsetzen und sich dann um<br />

eine tiefere Integration in den Produktionsprozess<br />

kümmern. Hersteller wie Trumpf leisten Schützenhilfe<br />

beim Anlagenaufbau, durch Schulungen für<br />

3D-gerechtes Konstruieren und beim Handling<br />

des Druckers. „Grundsätzlich aber muss ein Anwenderunternehmen<br />

ein Verständnis für den<br />

3D-Druck entwickeln, zudem sind viele Konstrukteure<br />

mit dem Konstruieren in 3D noch nicht vertraut“,<br />

berichtet Trumpf-Experte Baur.<br />

Einstieg über klare Zieldefinition<br />

Den Einstieg über eine klare Zieldefinition empfiehlt<br />

Rainer Salzberger, Digital Manufacturing<br />

Consultant bei EOS, der Beispiele in Form von<br />

Fragen liefert: „Will man einen mannlosen<br />

24/7-Betrieb der eigenen Fertigung erreichen, Mitarbeiter<br />

von einfachen, wiederkehrenden Tätigkeiten<br />

entlasten oder Taktzeiten optimieren sowie<br />

komplizierte, fehleranfällige Abläufe in den Griff<br />

bekommen?“<br />

Dann geht es zur Sache: Software-Tools simulieren<br />

den Fertigungsablauf, der Lösungsvorschlag<br />

bestimmt auf Basis der Fertigungskapazität das<br />

nötige Equipment, den Material- und Teilefluss<br />

sowie Platz- und Ressourcenbedarf. Priorisiert<br />

werden die für die Wertschöpfungskette wichtigen<br />

automatisierbaren Schritte umgesetzt. Die Automationslücken<br />

bleiben Sache der Forschung und<br />

Entwicklung. Toolcraft-Chef Christoph Hauck,<br />

auch Vorstandsvorsitzender der VDMA-AG Additive<br />

Manufacturing, rät zu staatlich geförderten<br />

Verbundprojekten: „Schließlich geht es um eine<br />

Zukunftstechnologie mit großem technologischem<br />

und wirtschaftlichem Potenzial.“ ↓<br />

https://am.vdma.org<br />

https://www.eos.info<br />

https://siemens.com/additive-manufacturing<br />

https://www.trumpf.com<br />

https://www.toolcraft.de<br />

https://additive-manufacturing-network.sws.siemens.com<br />

Juni 2019 27


_Additive Fertigung<br />

Interview Christoph Hauck, Geschäftsführer bei MBFZ Toolcraft GmbH<br />

„Reif für kleine bis<br />

mittlere Serien“<br />

Wo die additive Fertigung in Sachen Automation sowie Serienfertigung<br />

steht und wo noch Potenziale erschlossen werden<br />

müssen, erläutert Christoph Hauck, Geschäftsführer bei Toolcraft.<br />

Autor: Rochus Rademacher<br />

AP: Hat das Additive Manufacturing seine Tauglichkeit<br />

für die industrielle Serienfertigung<br />

schon unter Beweis gestellt?<br />

Hauck: Ja, das hat es. Der Prozess ist reif für die<br />

Serie, allerdings für kleine bis mittlere Serien.<br />

Hierzu trägt auch die steigende Zahl an Normen<br />

und Zertifizierungen bei. Jedoch sind noch einige<br />

Prozessschritte sehr umständlich und nur manuell<br />

zu erledigen. Bis zur Großserie sind noch viele Potenziale<br />

zu erschließen und möglicherweise ganze<br />

Fertigungsschritte neu zu denken.<br />

AP: Wie sieht ein Konzept aus, nach dem sich<br />

3D-gedruckte Bauteile möglichst ohne manuelle<br />

Zwischenschritte in Fertigungsketten integrieren<br />

lassen?<br />

Hauck: Ohne manuelle Zwischenschritte ist die<br />

Fertigung zurzeit nicht möglich. Es gibt bereits einige<br />

Ansätze von Maschinenherstellern zur Integration<br />

möglichst vieler Prozessschritte in einer<br />

Maschine. Jedoch haben wir noch kein System gesehen,<br />

das alle notwendigen Prozesse integriert.<br />

Auch Forschungsprojekte beschäftigen sich intensiv<br />

mit dem Thema Verkettung und Automation.<br />

Hier können wir mit unserem Knowhow in der<br />

Anwendung der Technologie einiges beitragen.<br />

AP: Ein automatisiertes Produktionssystem zur<br />

additiven Serienfertigung ist komplex. Welche<br />

Foto: Toolcraft<br />

Toolcraft-Geschäfts -<br />

führer Christoph Hauck:<br />

„Wir setzen Siemens NX<br />

für eine durchgängige digitale<br />

Prozesskette ein.“<br />

28 Juni 2019


_Additive Fertigung<br />

Arbeitsschritte lassen sich mit heutigen Technologien<br />

und Systemen schon automatisieren?<br />

Hauck: Einzelschritte wie das Entpulvern und<br />

Reinigen sind in entsprechenden Maschinen bereits<br />

teilweise automatisiert. Jedoch muss das Bauteil<br />

den darauffolgenden Prozessschritten manuell<br />

zugeführt werden. Es gibt auch Arbeitsschritte, die<br />

fast ausschließlich händisch erledigt werden müssen<br />

– etwa die Stützstrukturentfernung.<br />

AP: Bei der Fertigungsvorbereitung müssen<br />

Konstruktionsdaten für den Materialaufbau<br />

präpariert werden. Ist die digitale Prozesskette<br />

über Schnittstellen geschlossen?<br />

Hauck: Ja, in Sachen Software sind wir mit unserem<br />

Partner Siemens ein sehr großes Stück vorangekommen.<br />

Wir setzen Siemens NX für eine<br />

durchgängige digitale Prozesskette – von der Konstruktion<br />

über die Schichtbaudaten und die Anlagensteuerung<br />

bis zur Bauteilinformation – ein.<br />

AP: Und die Entnahme der Werkstücke aus der<br />

Bauteilplattform übernimmt ein Roboterarm?<br />

Hauck: Nein, die Entnahme erfolgt – noch – manuell.<br />

AP: Bei der Nachbearbeitung sind Werkstücke<br />

zu säubern und bei Bedarf dann einem Fini -<br />

shing zuzuführen. Ist das die Aufgabe von Spezialmaschinen<br />

und Intralogistik?<br />

Hauck: Ja und nein. Die Säuberung erfolgt in einer<br />

eigens dafür konstruierten Maschine. Darin<br />

wird das Bauteil gedreht und gerüttelt, bis das<br />

Bauteil pulverfrei ist. Danach wird es den ver-<br />

schiedensten Nacharbeiten zugeführt. Wir haben<br />

mit unserem neuen Metall-Laserschmelzzentrum<br />

den Teilefluss optimiert und können im Anschluss<br />

an den AM-Prozess die weitere Prozesskette im<br />

Haus abbilden – Vakuumofen, Drahterosion/Säge,<br />

CNC Fräsen/Drehen, optisches, taktiles und zerstörungsfreies<br />

Prüfen.<br />

AP: Wesentlich ist die Qualitätskontrolle. An<br />

welchen Stellen der vernetzten Prozesskette<br />

greift sie?<br />

Hauck: Die Qualitätskontrolle setzt vor, während<br />

und nach dem Baujob an. Bereits vor der Produktion<br />

wird die Qualität durch geschultes Personal<br />

und standardisierte Prozesse gesichert. Im Labor<br />

werden nicht nur das Material, sondern auch gefertigte<br />

Proben geprüft. Die Tests erfolgen manuell.<br />

In der Maschine wird der gesamte Baujob<br />

durch ein Monitoring-System überwacht, das automatisiert<br />

Daten erfasst und ins System zurückspielt.<br />

Das gefinishte Bauteil wird optisch, taktil<br />

und zerstörungsfrei geprüft. Mit Siemens NX<br />

können wir in allen Bereichen auf eine durchgängige<br />

Softwareumgebung zugreifen.<br />

↓<br />

MBFZ Toolcraft GmbH<br />

www.toolcraft.de<br />

„Ohne manuelle Zwischenschritte ist<br />

die Fertigung zurzeit nicht möglich.“<br />

Christoph Hauck, Toolcraft<br />

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Juni 2019 29


_Additive Fertigung<br />

Fahrerloses Transportsystem und Roboter sorgen für einen reibungslosen Durchlauf der Teile<br />

Pilotanlage zeigt Zukunft der<br />

additiven Serienfertigung<br />

Eine Pilotanlage für eine automatisierte und digitalisierte additive<br />

Serienfertigung haben die Partner Premium Aerotec, EOS und<br />

Daimler im Rahmen des Projektes Nextgenam entwickelt.<br />

Bild: EOS<br />

Ziel des Pilotprojekts Nextgenam war es, eine automatisierte<br />

Linie für die additive Serienfertigung<br />

zu entwickeln, die Aluminiumteile für die Autound<br />

Luftfahrtbranche deutlich wirtschaftlicher fertigen<br />

kann. Die Bilanz: Bezogen auf den gesamten Produktionsprozess<br />

bei Premium Aerotec konnten die<br />

Herstellungskosten im Vergleich zu bisherigen Anlagen<br />

für 3D-Druck um bis zu 50 %reduziert werden.<br />

„Im Flugzeugbau ist Premium Aerotec internationaler<br />

Vorreiter im Bereich des metallischen 3D-Drucks. Diese<br />

Expertise gilt es nun weiter auszubauen und auch in<br />

anderen Branchen erfolgreich zum Einsatz zu bringen,“<br />

sagt Dr. Thomas Ehm, der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

von Premium Aerotec.<br />

Die Anlage für die automatische additive Serienfertigung<br />

basiert auf einer skalierbaren additiven Produktionskette,<br />

welche voll automatisiert bis zum mechanischen<br />

Absägen der gedruckten Teile von der Trägerplatte<br />

abläuft. Das bedeutet, dass von der Datenvorbe-<br />

Die Pilotanlage des Nextgenam-Projekts zur automatisierten<br />

additiven Fertigung im Detail, v.l.: Bandsäge (Kasto),<br />

Roboter (Kuka), dahinter 3D-Vermessungsstation (GOM),<br />

Rüststation, Auspackstation, davor Transportfahrzeug<br />

(AGV) sowie EOS M 400-4.<br />

reitung und zentralen Pulverbereitstellung über den<br />

eigentlichen additiven Bauprozess bis hin zur Wärmebehandlung,<br />

Qualitätssicherung und Separierung der<br />

Bauteile von der Trägerplatte keine manuellen Arbeiten<br />

mehr anfallen. Technischer Kern der Anlage ist das<br />

Vier-Laser-System EOS M 400-4 zum metallbasierten<br />

industriellen 3D-Druck. Ein fahrerloses Transportsystem<br />

und Roboter sorgen für einen reibungslosen<br />

Durchlauf der Teile durch die gesamte Produktions -<br />

linie.<br />

30 Juni 2019


_Additive Fertigung<br />

Durchgängige 3D-Datenkette<br />

Der gesamte Produktionsprozess steuert sich über einen<br />

zentralen, autonomen Leitstand selbst. Hierfür<br />

wurden alle eingesetzten Maschinen vernetzt. Die<br />

Auftragsdaten werden an den Leitstand übertragen,<br />

dieser priorisiert die einzelnen Bauaufträge und ordnet<br />

sie einem System für die additive Fertigung zu.<br />

Während des Bauvorgangs ist der Fertigungsstatus<br />

mobil abrufbar.<br />

Dr. Adrian Keppler, CEO bei EOS: „Das Nextgenam-<br />

Projekt zeigt ganz konkret, wie der industrielle<br />

3D-Druck als Teil einer automatisierten Prozesskette<br />

auch in der Serienfertigung wirtschaftlich Einsatz finden<br />

kann. In Kombination mit den genutzten Möglichkeiten<br />

der Digitalisierung ist die Pilotanlage nicht<br />

weniger als ein Meilenstein auf dem Weg zur digitalen<br />

Fertigung.“<br />

Die automatische additive Fertigung besticht durch eine<br />

durchgängige 3D-Datenkette mit integriertem<br />

Qualitätsmanagement und ist komplett skalierbar:<br />

Durch Duplizierung der Produktionsstraßen kann die<br />

Kapazität der Fabrik erweitert werden. Das verspricht<br />

künftig weitere erhebliche Einsparungen, wenn die<br />

Stückzahlen steigen. Die heutige Pilotanlage ist bereits<br />

in der Lage, Bauteile automatisiert in Serienqualität<br />

herzustellen.<br />

Daimler fertigt Ersatzteile additiv<br />

Die Aufgaben im<br />

Projekt Nextgenam<br />

·<br />

·<br />

Premium Aerotec verantwortet den kompletten<br />

Produktionsprozess am Standort.<br />

EOS stellt die 3D-Drucktechnologie sowie<br />

Software-Lösungen und den Leitstand zur Verbindung<br />

und Steuerung der Produktionskette<br />

zur Verfügung.<br />

·<br />

Daimler bringt Erfahrungen aus der Groß -<br />

serienproduktion in das Projekt ein. Die Erprobung<br />

der Musterbauteile war ebenso Aufgabe<br />

des Autoherstellers wie die Erstellung eines<br />

standardisierten Fertigungslastenheftes für<br />

den 3D-Druck. Daneben war Daimler begleitend<br />

für die Validierung und die Zertifizierung<br />

nach VDA 6.3-Standard verantwortlich.<br />

Schon jetzt werden Teile für Daimler in der neuen<br />

Technologiestraße bei Premium Aerotec gefertigt, beispielsweise<br />

Ersatzteile für den Lkw-Bereich. Gerade<br />

im Ersatzteilbereich eignet sich das 3D-Druckverfahren,<br />

da selten benötigte Teile oft günstiger gefertigt<br />

werden können als im herkömmlichen Sand- oder<br />

Druckguss. Zudem können Lagerkosten eingespart<br />

werden, wenn Ersatzteile im 3D-Druck on demand<br />

hergestellt werden. Die ersten Anfragen für 3D-gedruckte<br />

Omnibus-Ersatzteile aus Aluminium werden<br />

aktuell im Center of Competence 3D-Printing bei<br />

Daimler Buses geprüft. Darüber hinaus wird auch im<br />

Bereich Pkw in der Analyse über geeignete Einsatzmöglichkeiten<br />

nachgedacht.<br />

„Für Kleinstserien von Neufahrzeugen wie Limited<br />

Editions eignet sich Additive Manufacturing ebenfalls.<br />

Durch gezielte Entwicklung der Teile speziell für<br />

den 3D-Druck können die Produktionskosten weiter<br />

gesenkt und die Qualität optimiert werden“, so Jasmin<br />

Eichler, Leiterin Future Technologies bei Daimler.<br />

„Besonders sinnvoll ist der 3D-Druck auch bei der<br />

Vorentwicklung von Fahrzeugen.“ Das gilt für Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotor ebenso wie für Elektroautos.<br />

3D-Druck eignet sich sehr gut für die Herstellung<br />

integrierter Grundplatten, in denen die Kühlleitungen<br />

für die Batterien von E-Fahrzeugen verlaufen.<br />

Validierung in Vorbereitung<br />

Nachdem die bisherigen Qualitäts-Checks bestanden<br />

wurden, ist eine Auditierung nach den Vorgaben des<br />

Industriestandards VDA 6.3 in Vorbereitung. Sie ist<br />

bei Daimler Voraussetzung für die Anlieferung von Serienbauteilen<br />

für einen Lohndrucklieferanten. Mit der<br />

Automatisierung der kompletten additiven Produktionskette<br />

sind künftig größere Stückzahlen im Serienbau<br />

möglich – mit gleicher Zuverlässigkeit, Funktionalität,<br />

Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit wie bei<br />

Bauteilen aus konventioneller Fertigung. Der<br />

3D-Druck ist damit auf bestem Weg, sich im Automobil-<br />

und Luftfahrtbereich als zusätzliche variantenreiche<br />

Produktionsmethode zu etablieren. Premium Aerotec<br />

liefert zum Beispiel schon 3D-gedruckte Bauteile<br />

aus Titanlegierungen für Airbus-Flugzeuge in Serie. ↓<br />

Daimler AG<br />

www.daimler.com<br />

EOS GmbH Electro Optical Systems<br />

www.eos.info<br />

Premium Aerotec<br />

www.premium-aerotec.com<br />

Bild: EOS<br />

Die Pulver -<br />

station IPM M<br />

Powder Station<br />

L versorgt die<br />

M 400-4 mit<br />

Pulver vor und<br />

während der<br />

Bauzyklen und<br />

sichert aus -<br />

reichende<br />

Materialverfügbarkeit.<br />

Juni 2019 31


_Robotik<br />

Drehdurchführung mit integriertem Werkzeugwechsler optimiert Robotereinsatz<br />

Mehr Flexibilität beim<br />

Roboterschleifen<br />

In einer Schleifzelle beim Armaturenhersteller Ideal Standard kommt<br />

an einem ABB-Roboter IRB 4600 eine Drehdurchführung mit Werkzeugwechsler<br />

von RSP zum Einsatz. Diese ermöglicht ein sauberes<br />

Abfahren der Konturen beim Schleifvorgang.<br />

Die Drehdurchführung ermöglicht es,<br />

beim Schleifvorgang alle Konturen<br />

abzufahren.<br />

In Wittlich an der Mosel betreibt Ideal Standard eines<br />

der modernsten Armaturenwerke Europas. Die<br />

rund 400 Beschäftigten produzieren mehr als 3000<br />

verschiedene Armaturen. Die Wertschöpfung ist dabei<br />

besonders tief: vom Werkzeugbau, Sandkernschießen,<br />

Kokillenguss über das Schleifen und Polieren bis hin<br />

zum Verchromen und zur Endmontage finden alle<br />

Schritte im Werk statt.<br />

Deswegen ist es für Instandhaltungsleiter Markus<br />

Klein besonders wichtig, Prozesse präzise und mit<br />

möglichst geringen Stillstandzeiten zu automatisieren.<br />

Daher wurde im Bereich Schleifen eine standardisierte<br />

Schleifzelle entwickelt, die mit einem ABB IBR 4600<br />

Industrieroboter und einer Schleifstation ausgestattet<br />

Bild: RSP<br />

ist. Die portable Zelle soll nach dem Aufbau in Wittlich<br />

in jedem Ideal-Standard-Werk der Welt zum Einsatz<br />

kommen können.<br />

Um den Industrieroboter auf dem beengten Raum<br />

möglichst effektiv einsetzen zu können, wurde er mit<br />

einer Drehdurchführung mit integriertem Werkzeugwechlser<br />

STC 100 von RSP Robot System Products<br />

ausgestattet. Dank der Drehdurchführung kann die<br />

sechste Achse des Roboters frei bewegt und endlos gedreht<br />

werden. Dies ermöglicht ein sauberes Abfahren<br />

der Armaturkonturen, ohne dabei das Schlauchpaket<br />

des Roboters mitzubewegen. Dies liegt eng am Roboterarm<br />

an und überträgt Luft und elektrische Signale<br />

mittels der Drehdurchführung an den Greifer.<br />

Die Drehdurchführung von RSP ist eine patentierte<br />

Entwicklung und basiert auf einem bürstenlosen<br />

Übertragungssystem mit geeigneten Materialien und<br />

intelligenter Schirmung. So können nicht nur analoge<br />

Signale übertragen werden, sondern auf Wunsch auch<br />

IP-Protokolle im CAT6e-Standard.<br />

Hohe Wiederholgenauigkeit beim<br />

Werkzeugwechsel<br />

Um in den Zellen möglichst viele der über 3000 verschiedenen<br />

Armaturmodelle bearbeiten zu können,<br />

kommt außerdem der integrierte Werkzeugwechsler<br />

zum Einsatz. So können die auf der Werkzeugseite fest<br />

montierten Greifer je nach Anwendung ausgetauscht<br />

werden. Hierfür fährt der Roboter kopfüber auf eine<br />

programmierte Werkzeugwechslerstellung.<br />

32 Juni 2019


_Robotik<br />

Bei RSPs patentiertem Verschlussverfahren Trueconnect<br />

wird der Werkzeugwechsler über ein Kugelsystem<br />

angedockt. Mit den Kugeln wird die zugehörige<br />

Werkzeugplatte automatisch in speziell eingearbeitete<br />

Kavitäten zentriert. So wird eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit<br />

und Zuverlässigkeit bei minimalen Verschleißerscheinungen<br />

realisiert.<br />

Instandhaltungsleiter Klein und sein Team sind zufrieden<br />

mit der Drehdurchführung samt Werkzeugwechsler<br />

von RSP und wollen diese Lösung auch künftig<br />

verbauen. Durch das Endlosdrehen der sechsten Achse<br />

kann der Roboter flexibler programmiert werden und<br />

der integrierte Werkzeugwechsler spart geschätzt 8 bis<br />

10 min Rüstzeit. Vor allem, so Klein, sei das System<br />

aber auch in anderen Anlagen seit mehreren Jahren im<br />

Einsatz und funktioniere komplett wartungsfrei.<br />

Im Vergleich zur vorher eingesetzten Kabelführung<br />

mit Rückzugsystem konnte Klein mit dem RSP-Werkzeugwechsler<br />

die Kabelbewegungen reduzieren. Diese<br />

vereinfacht nicht nur das Programmieren, sondern<br />

schont auch das Schlauchpaket, das jetzt näher am<br />

Roboterarm geführt wird und sich nicht mehr aufwickeln<br />

kann. Zudem bleibt dank der kompakten Bauweise<br />

der Drehdurchführung der Masseschwerpunkt<br />

nahe am Roboterflansch.<br />

↓<br />

Bild: RSP<br />

Der Trueconnect-Wechselvorgang: Über ein spezielles Kugelsystem<br />

wird angedockt.<br />

RSP Robot System Products Deutschland GmbH<br />

rsp.eu.com<br />

IHRE INVESTITION<br />

IN DIE ZUKUNFT<br />

Besuchen Sie uns<br />

auf der GIFA 2019<br />

Halle 16, Stand A10<br />

Kawasaki Robotics verfolgt bei der B Serie konsequent das Ziel, platzsparende<br />

und zugleich flexible Roboter zu bauen. Die stark reduzierten Dimensionen des<br />

Sockels ermöglichen maximale Tragkraft bei minimalem Platzbedarf.<br />

vertrieb@kawasakirobot.de<br />

www.kawasakirobot.de<br />

Juni 2019 33


_Robotik<br />

Vollautomatische Baugruppenmontage bei der Lohnverpackung<br />

Fleißiges Roboter-Trio<br />

montiert und verpackt<br />

Flexible Roboteranlage für die Baugruppenmontage: Bei Zimber<br />

Verpackungen übernehmen drei Motoman MH5 Roboter von Yaskawa<br />

anspruchsvolle Automatisierungsaufgaben.<br />

Zimber Verpackungen aus<br />

Gutach im Breisgau hat neben<br />

der Herstellung hochwertiger<br />

Verpackungen sein Geschäftsmodell<br />

erweitert: Im Geschäftsbereich<br />

Lohnverpackung<br />

verpacken moderne Maschinen im<br />

Kundenauftrag vollautomatisiert<br />

ganze Sets sowie Klein- und Großserien<br />

und übernehmen zudem zusätzliche<br />

Dienstleistungen wie eine<br />

Baugruppenmontage.<br />

Umgesetzt hat Geschäftsführer<br />

Ralf Zimber die Anlage für die<br />

Baugruppenmontage in 15 Monaten<br />

Entwicklungs- und Bauzeit mit<br />

einer betreuten Eigenentwicklung:<br />

„Wichtigstes Ziel bei der Entwicklung<br />

der Anlage war ein Maximum<br />

an Flexibilität bei gleichzeitigem<br />

Minimum an Zeitverlust sowohl<br />

bei den Umrüstvorgängen als<br />

auch bei der Montage.“<br />

Installiert wurde daher eine Anlage<br />

mit drei Motoman-MH5-Roboter.<br />

Verschiedene Teile für die Elektronikindustrie,<br />

beispielsweise<br />

Steckverbinder und Kabelverschraubungen,<br />

aber auch Bauteile<br />

für die Heizungsindustrie können<br />

nun in kürzester Zeit präzise montiert<br />

werden.<br />

Da Geschwindigkeit bei der Baugruppenmontage<br />

zählt, lässt sich<br />

Zimber die Vorteile des<br />

3D-Drucks nicht entgehen. So<br />

wurden die Teileaufnahmen, die<br />

Greifer für die Roboter und sogar<br />

die O-Ring-Montagevorrichtungen<br />

fast vollständig im 3D-Druckverfahren<br />

hergestellt. Ralf Zimber:<br />

„Wegen der extrem kurzen Wiederbeschaffungszeit<br />

von etwa einer<br />

Woche und den geringen Herstellungskosten<br />

wurde der<br />

3D-Druck bei der Herstellung der<br />

Komponenten zu einem unverzichtbaren<br />

Verfahren.“<br />

Quelle: Zimber Verpackungen<br />

Drei Handlingroboter<br />

Motoman<br />

MH5 erledigen<br />

Kundenaufträge<br />

flexibel.<br />

34 Juni 2019


_Robotik<br />

Roboter übernehmen<br />

auch Teiletransport<br />

Für den Teiletransport können je<br />

nach Anforderung entweder die<br />

MH5-Roboter oder ein Rundtisch<br />

verwendet werden. Sofern die Bauteile<br />

noch verschraubt werden sollen,<br />

wird der Rundtisch mit integrierter<br />

Schraubstation eingesetzt.<br />

Ist kein Verschrauben der Bauteile<br />

erforderlich, übernehmen die<br />

schnellen MH5-Roboter den kompletten<br />

Teiletransport.<br />

Die Zuführung der Einzelteile zur<br />

Baugruppenmontage erfolgt über<br />

universelle Förderbänder. Dabei<br />

kommen spezielle, im 3D-Druck<br />

hergestellte Aufnahmen zum Einsatz,<br />

die auf das Bauteil abgestimmt<br />

sind.<br />

Die Robotersteuerung steuert auch<br />

sämtliche Montagevorrichtungen.<br />

Das ermöglicht nicht nur die Montage<br />

von komplexen Bauteilen, die<br />

aus bis zu acht Einzelkomponenten<br />

bestehen, sondern zusätzlich<br />

die Montage von zwei einfachen,<br />

jedoch völlig verschiedenen Bauteilen<br />

gleichzeitig. Um den Flexibilitätsanforderungen<br />

in der Baugruppenmontage<br />

gerecht zu werden,<br />

ist jeder der drei Motoman-<br />

MH5-Roboter bei Zimber mit<br />

mehreren elektrischen Greifern bestückt,<br />

die sich flexibel auf die jeweiligen<br />

Bauteile einstellen. Da die<br />

Behandlung der Bauteile schonend<br />

erfolgt, können – mit nur einem<br />

System – sowohl robuste Metallteile<br />

unterschiedlicher Abmessungen<br />

als auch empfindliche O-Ringe<br />

und dünnwandige Kunststoffteile<br />

sicher gegriffen und transportiert<br />

werden.<br />

Qualitätssicherung via<br />

integrierter Kamera<br />

Die korrekte Positionierung wird<br />

bei Bedarf durch eine in die Robotersteuerung<br />

integrierte hochauflösende<br />

Kamera geprüft. Sofern erforderlich,<br />

kann diese sogar bestimmte<br />

Merkmale der Bauteile,<br />

wie Durchmesser oder Winkel von<br />

Nuten, genau ausmessen.<br />

Die Roboteranlage für die Baugruppenmontage<br />

hat sich inzwischen<br />

in der industriellen Praxis<br />

bewährt: So übernehmen die drei<br />

Motoman MH5 bei Zimber aktuell<br />

für die Hummel AG die Konfektion<br />

von 12-poligen Kupplungssteckverbindern.<br />

Diese bestehen<br />

aus insgesamt sechs Einzelkomponenten,<br />

die trotz hoher<br />

Taktzahlen extrem passgenau zusammengefügt<br />

werden müssen. ↓<br />

Yaskawa Europe GmbH<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

Cobot etikettiert Paletten<br />

Ein robotergestütztes Druck- und Etikettiersystem<br />

von Herma kennzeichnet Paletten in einer<br />

Verpackungsstraße. Ein UR3 von Universal<br />

Robots bringt dabei automatisch auf gepackten<br />

Paletten an verschiedenen Positionen<br />

Etiketten auf – schnell, positionsgenau und flexibel.<br />

Ein fahrerloses Transportsystem von<br />

SEW Eurodrive transportiert die mit Stretchfolie<br />

umwickelten Paletten zur jeweiligen Station<br />

innerhalb der Verpackungslinie, wo sie zunächst<br />

umreift, mit Ultraschall verschweißt<br />

und dann vom UR3 etikettiert werden. „Wir<br />

stehen sicher erst am Anfang einer Entwicklung,<br />

bei der relativ einfach einzusetzende kollaborierende<br />

Roboter die Effizienz einer Verpackungs-<br />

oder Kennzeichnungslinie beträchtlich<br />

steigern können“, so Martin Kühl, Leiter<br />

des Herma-Geschäftsbereichs Etikettiermaschinen.<br />

↓<br />

Herma GmbH<br />

www.herma.com<br />

Bild: Herma<br />

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Juni 2019 35


_Robotik<br />

Interview: Franz Wittich (Stäubli WFT) und Gerald Vogt (Stäubli Robotics)<br />

„Der FTS-Markt erlebt<br />

einen unglaublichen Boom“<br />

Warum Stäubli den FTS-Hersteller WFT übernommen hat und wohin die Reise<br />

bei fahrerlosen Transportsystemen geht, erläutern Gerald Vogt, Group Division<br />

Manager Stäubli Robotics, und der langjährige WFT-Gesellschafter Franz Wittich.<br />

Franz Wittich, Geschäftsführer<br />

Stäubli WFT<br />

(links), sowie Gerald<br />

Vogt, Geschäftsführer<br />

Stäubli WFT und Group<br />

Division Manager Stäubli<br />

Robotics.<br />

AP: Wie ist das mittelständische Oberpfälzer<br />

Unternehmen WFT in den Fokus der Schweizer<br />

Technologiegruppe Stäubli geraten?<br />

Vogt: Wir stießen auf der Suche nach einer autonom<br />

fahrenden Plattform für unsere mobilen Robotersysteme<br />

auf WFT. Für diese FTS hatten wir<br />

Vorgaben hinsichtlich Präzision und Manövrierbarkeit<br />

definiert, die kein Hersteller weltweit erfüllen<br />

konnte. Einzig der WFT-Gründer Franz<br />

Wittich versicherte, dass unsere Anforderungen<br />

mit der patentierten Antriebstechnologie von<br />

WFT garantiert umzusetzen seien. Er sollte Recht<br />

behalten, wie unsere Mobilroboter Helmo heute<br />

in der Praxis unter Beweis stellen.<br />

Bild: Stäubli<br />

AP: Was hat Stäubli anschließend zur Übernahme<br />

der Mehrheitsanteile an WFT bewogen?<br />

Vogt: Als Folge der gemeinsamen Entwicklungsarbeit<br />

an der Helmo-Plattform lernten wir den Sondermaschinenbauer<br />

WFT in all seinen Facetten<br />

kennen. Wir erkannten WFT als Rohdiamanten,<br />

dem man mit dem richtigen Schliff zu noch mehr<br />

Glanz verhelfen konnte. Und wir sahen das unglaubliche<br />

Potenzial, das in WFT aufgrund der gewaltigen<br />

Nachfrage nach FTS steckt und das es<br />

aus eigener Kraft nicht würde nutzen können.<br />

AP: Stimmen Sie zu, Herr Wittich?<br />

Wittich: Ja. Der FTS-Markt erlebt gerade einen<br />

unglaublichen Boom. Die Nachfrage nach unseren<br />

fahrerlosen Transportsystemen ist so hoch wie nie<br />

zuvor. Um aber Projekte in bestimmten Größenordnungen<br />

auch auf internationaler Ebene abwickeln<br />

zu können, fehlt es uns schlicht an Kapazitäten.<br />

Als mittelständisches Unternehmen mit rund<br />

100 Beschäftigten brauchen wir einen schlagkräftigen<br />

Partner mit der nötigen Finanzkraft und einem<br />

globalen Netzwerk, um die einmaligen Chancen<br />

in unserem Markt nutzen zu können.<br />

AP: FTS-Anbieter gibt es einige. Warum sind<br />

gerade Ihre Lösungen so gefragt?<br />

Wittich: Unsere FTS und mobilen Plattformen verfügen<br />

tatsächlich über ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal.<br />

Dank unserer patentierten An-<br />

36 Juni 2019


_Robotik<br />

triebstechnik sind unsere Fahrzeuge die präzisesten<br />

am Markt. Selbst unsere größten FTS mit einer<br />

Traglast von bis zu 450 Tonnen lassen sich mit einer<br />

Genauigkeit von wenigen Millimetern bewegen.<br />

Hinzu kommt die omnidirektionale Flächenbeweglichkeit<br />

unserer Antriebssysteme, die unseren<br />

FTS eine beispiellose Manövrierbarkeit ermöglicht.<br />

Das schätzen Anwender in aller Welt.<br />

AP: Aus welchen Märkten und Branchen kommt<br />

derzeit die Nachfrage?<br />

Wittich: Die enorme Nachfrage kommt aus unterschiedlichsten<br />

Marktbereichen ausgehend von Logistikanwendungen<br />

aller Art. Fertigungsprozesse<br />

sind bereits auf Zehntel- oder Hundertstelsekunden<br />

ausgereizt. Die Logistik dagegen ist noch immer<br />

sehr personalintensiv. Daher steht WFT in<br />

konkreten Verhandlungen über zukunftsweisende<br />

Mit Helmo begann<br />

die FTS-Zusammenarbeit<br />

zwischen<br />

Stäubli und WFT.<br />

„Fertigungsprozesse sind bereits weitgehend<br />

ausgereizt. In Logistik, Zuführung und<br />

Bestückung liegt dagegen noch sehr viel<br />

Einsparungspotenzial.“<br />

AP: Eine Fokussierung auf bestimmte Branchen<br />

und Applikationen ist für Sie also kein Thema?<br />

Vogt: Doch. Natürlich können wir Stäubli WFT<br />

nicht zu der Größe im Markt verhelfen, die wir<br />

uns vorstellen, indem wir Sonderlösungen mit<br />

Losgröße eins für alle möglichen Branchen favorisieren.<br />

Wir sind gerade gemeinsam dabei, Märkte<br />

und Applikationen unter dem Aspekt künftiger<br />

Entwicklungspotenziale zu bewerten. Gleichzeitig<br />

beschäftigen wir uns intensiv mit den Themen<br />

Modularisierung und Standardisierung und werden<br />

danach die Weichen stellen.<br />

AP: Wie wollen Sie das bewerkstelligen?<br />

Vogt: Damit haben wir bei Stäubli hinreichend Erfahrung.<br />

Im Roboterbereich können wir unsere<br />

Standardroboter durch bestimmte Modifikationen<br />

zu Spezialrobotern für unterschiedlichste Einsatzfälle<br />

umfunktionieren. Auch bei den FTS werden<br />

wir noch stärker auf Standardisierung und<br />

Modularisierung setzen, sodass wir aus einem<br />

Modulbaukasten sehr schnell unterschiedliche<br />

FTS-Serienfahrzeuge konfigurieren können. ↓<br />

Franz Wittich, Stäubli WFT<br />

Stäubli Robotics (Deutschland)<br />

www.staubli.com/de-de/robotics/<br />

FTS-basierte Intralogistikkonzepte mit namhaften<br />

Automobilherstellern, die in naher Zukunft ein<br />

komplett neues Geschäftsfeld begründen sollen.<br />

AP: Und wie will Stäubli das Potenzial nutzen?<br />

Vogt: Unsere Strategie ist es, Stäubli Robotics in<br />

den kommenden Jahren als weltweit führenden<br />

Roboterhersteller im Bereich mobiler Anwendungen<br />

zu positionieren. Dazu werden wir ausgehend<br />

von Helmo ein innovatives Programm an Mobilrobotern<br />

und autonom fahrenden Manipulatoren<br />

auflegen. Derzeit arbeiten wir bereits mit Hochdruck<br />

an einer größeren Helmo-Variante sowie an<br />

autonom fahrenden Manipulatoren für Einsätze<br />

in der Intralogistik.<br />

Expertenforum Mobile Robotik<br />

Die Potenziale fahrerloser Transportsysteme und mobiler Roboter in<br />

Montage, Maschinenverkettung sowie beim innerbetrieblichen Transport<br />

beleuchtet das <strong>Automationspraxis</strong>-Expertenforum „Mobile Robotik“<br />

bei Stäubli in Bayreuth. Am 27. Juni 2019 berichten Anwender<br />

wie BMW und ifm electronic über ihre Praxiserfahrungen mit autonomen<br />

Transportsystemen.<br />

In der Keynote schlagen Forscher des Fraunhofer IPA den Bogen von<br />

mobiler Robotik zur künstlichen Intelligenz. Weitere Vorträge kommen<br />

von Stäubli (mobiler Roboter Helmo), Stäubli WFT (FTS), Leuze<br />

(Navigation, Safety), Schunk (sicheres Greifen), Baumann (schlüsselfertige<br />

Gesamtlösungen), Engrotec (smarte 6D-Sensorführung). ↓<br />

https://automationspraxis.industrie.de/events/mobile-robotik/<br />

Juni 2019 37


_Robotik<br />

Roboteranlage für Dämpfungssysteme verarbeitet breites Produktportfolio<br />

Roboterzahl verdoppelt<br />

Bei einer Roboteranlage, die Dämpfungssysteme für die Automobil -<br />

industrie baut, hat Martin Mechanic die Zahl der Roboter auf 22 verdoppelt.<br />

So meistert die Roboteranlage ein breiteres Portfolio.<br />

Die Vorgängerin der Roboteranlage konnte nur<br />

eine Variante eines Dämpfungssystems für Türen<br />

und Klappen produzieren, während sich<br />

auf der neuen Roboteranlage 12 unterschiedliche Modellvarianten<br />

in verschiedenen Größen herstellen lassen.<br />

So können zum Beispiel der Rückstellhub und die<br />

Rückstellkraft vollautomatisch so eingestellt werden,<br />

dass die Tür kontrolliert ins Schloss fällt.<br />

Insgesamt 19 Scara-Roboter von Yamaha und drei<br />

6-Achs-Roboter von Fanuc arbeiten dafür auf über<br />

153 m 2 Stellfläche. Im Prinzip besteht diese Roboteranlage,<br />

die im Drei-Schicht-Betrieb jährlich 1,1 Millionen<br />

Teile produziert, aus vier Arbeitszellen: Teilebereitstellung,<br />

Baugruppenmontage, Prüfzelle und<br />

Fertigmontage. Der Werker schiebt den Hubwagen<br />

mit den beiden Europaletten, auf denen 60 Gehäuse<br />

jeweils mehrlagig in einer Box gestapelt liegen, in die<br />

erste Arbeitsstation ein. Nachdem er die Zugangstür<br />

wieder sicher verschlossen hat, beginnt der Fanuc-Roboter<br />

M20iA mit seinem Flächensäuger, jeweils zehn<br />

Gehäuse aufzunehmen und sie auf dem Zutrageband<br />

abzulegen. Dazu bedient sich der M20iA im Wechsel<br />

aus beiden Boxen.<br />

Zwölf unterschiedliche Varianten<br />

Bei der nachgeschalteten Übergabestation legt ein Scara-Roboter<br />

die Gehäuse in die Separierstation ein. Dabei<br />

wird ihre Unterseite mit einem Spannzylinder fixiert.<br />

Ein zweiter Scara-Roboter entklippt mit seinem<br />

Vakuumgreifer die Gehäuseoberseite. Anschließend<br />

entnimmt der Scara-Roboter mit seinem zweiten Grei-<br />

19 Scara-Roboter von Yamaha und<br />

drei 6-Achs-Roboter von Fanuc arbeiten<br />

in der Roboteranlage auf über 153<br />

Quadratmeter Stellfläche.<br />

Bild: Martin Mechanic


_Robotik<br />

fer die Unterseite aus der Übergabestation. Ober- und<br />

Unterseite können nun nacheinander auf dem doppelspurigen<br />

Werkstückträgersystem abgelegt und in den<br />

Produktionsumlauf gebracht werden.<br />

Zur Erreichung der enorm schnellen Zykluszeit von 6<br />

Sekunden werden wiederum immer zwei Produktionsspuren<br />

im Wechsel belegt. Über elf Zuführtöpfe kommen<br />

die Bauteile, die in die Unterseite eingelegt werden,<br />

an den Montageplätzen vereinzelt an.<br />

An den nachfolgenden Stationen werden mithilfe von<br />

Yamaha-Scara-Robotern die Brücke, die Rastnase und<br />

der Öldämpfer zugeführt. Sie werden anschließend in<br />

einem Zwischenschritt im Einlegerahmen montiert. Es<br />

folgen im Zuge der Baugruppenmontage das Einlegen<br />

der Zugfeder, die Positioniereinheit, Positionierstifte<br />

und das Auflegen der Abdeckkappe. Die Positionierstifte<br />

dienen der Herstellung unterschiedlicher Varianten;<br />

sie werden über Zylinder auf dem Werkstück-<br />

Träger in die richtige Ausgangslage gebracht. Mithilfe<br />

einer Bildverarbeitung wird nach der Montage überprüft,<br />

ob alle Teile richtig verbaut worden sind.<br />

Gereinigt vor Ultraschallschweißen<br />

In der Fertigmontage wandern dann die Gehäuse zunächst<br />

in die Reinigungsstation. Eine Plasmadüse<br />

fährt alle Konturen des Bauteils ab und säubert die<br />

Oberfläche. Denn für das Ultraschallschweißen sollten<br />

die Teile frei von Verschmutzungen sein. Ein weiterer<br />

Scara-Roboter setzt den Deckel auf die Unterseite.<br />

Im Werkstückträger läuft nun das fertig montierte Gehäuse<br />

zur nächsten Station, wo es angehoben wird,<br />

damit Ober- und Unterseite aufeinandergepresst werden<br />

können. Mittels Hochfrequenz werden die Teile<br />

miteinander verschweißt.<br />

Nun muss noch die Kinematik der Rastnase, die für<br />

das langsame Schließen des Dämpfungssystems eingebaut<br />

wurde, geschmiert werden. Zur Prüfung der<br />

Schließkraft wird das Bauteil gegen einen Kraftsensor<br />

gedrückt. Entspricht das Testergebnis nicht dem im<br />

Steuerungsprogramm hinterlegten Sollwert, wandert<br />

das Bauteil in die Schlechtteile-Box.<br />

Alle Stationen schnell erreichbar<br />

Alle IO-Bauteile werden dann mit einem QR-Code beschriftet.<br />

Dazu legt sie der Scara-Roboter in die Laserstation<br />

ein. Zum Schluss kommt ein LR Mate 200<br />

iD/7L Roboter von Fanuc, zum Einsatz. Das fertige<br />

Bauteil ist inzwischen über 18 Stationen fast zum Ausgangspunkt<br />

zurückgewandert. Er legt das beschriftete<br />

Bauteil auf einem Austrageband ab, über das es direkt<br />

zum nächsten Montageplatz wandert.<br />

Wichtig war, eine derart komplexe Roboteranlage<br />

wartungsfreundlich zu konzipieren. So wurde zum<br />

Beispiel am Kopf der Roboteranlage eine Podestleiter<br />

installiert, damit der Werker alle Arbeitszellen schnell<br />

und problemlos erreichen kann. Außerdem wurden alle<br />

Schaltschränke auf dem Zellendach angebracht, sodass<br />

die Roboteranlage von allen vier Seiten gut zugänglich<br />

ist.<br />

↓<br />

Martin Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co KG<br />

www.martinmechanic.com<br />

Plasmaschneiden von Gussteilen mit<br />

Roboter samt Simulation<br />

Im Zentrum des Gifa-Messeauftritts von Kawasaki<br />

Robotics steht eine gemeinsam mit der Firma Hövekenmeier<br />

entwickelte Plasmaschneidapplikation für<br />

die Nachbearbeitung von Werkstücken in der Gießerei.<br />

Der Kawasaki Roboter BX200L, ausgestattet mit<br />

einem Plasmaschneider von Kjellberg, demonstriert<br />

die Bearbeitung eines Gussteils aus der LKW-Produktion,<br />

angebracht auf dem Positioner PST 180. Parallel<br />

zur Live-Applikation zeigt der Partner Cenit eine<br />

3D-Simulation des Schneidvorgangs in Echtzeit. Das<br />

verdeutlicht, dass es beim Einsatz von Robotern in der<br />

Gießereitechnik nicht nur auf die richtige Hardware,<br />

sondern auch auf eine intelligente Automatisierung<br />

der Programmierung ankommt.<br />

↓<br />

Kawasaki Robotics GmbH<br />

www.kawasakirobot.de; Gifa Halle 16 Stand A10<br />

Bild: Gifa<br />

Juni 2019 39


In den automatisierten Druckguss-Zellen<br />

arbeiten Roboter, die<br />

dank ihrer hitze-, korrosions-,<br />

laugen- und säurebeständigen<br />

Lackierung bestens für das harte<br />

Gießerei-Umfeld geeignet sind.<br />

Bild: Kuka<br />

Elektromobilität und Leichtbau bieten große Potenziale für Gießereien<br />

Gießerei: Fit für den<br />

Wandel mit Automation<br />

Der Wandel in der Automobilindustrie bietet große Potenziale für<br />

Gießereien. Robotik und Automatisierung sind Schlüsseltechno -<br />

logien, um diese zu nutzen.<br />

Die Gießerei-Industrie steht vor vielfältigen Herausforderungen:<br />

Digitalisierung, Fachkräftemangel<br />

und steigende Produktionskosten, um<br />

nur einige der Trends zu nennen“, sagt Steffen Günther,<br />

Head of Business Development CAS/Foundry bei<br />

Kuka. Eine entscheidende Rolle spiele auch der Wandel<br />

in der Automobilindustrie. „Von den dort dominierenden<br />

Trends, Elektromobilität und Leichtbauweise,<br />

gehen entscheidende Impulse für Gießereien<br />

aus.“<br />

Beispiel Elektromobilität: Der Trend weg vom Verbrennungsmotor<br />

wirke sich auf das Bauteilspektrum<br />

und die Nachfrage nach Druckgussteilen aus. „Natürlich<br />

sind für jedes E-Fahrzeug auch Komponenten erforderlich,<br />

die sich mithilfe von Gussverfahren effizient<br />

und kostengünstig fertigen lassen, dünnwandige<br />

Batteriegehäuse zum Beispiel oder Gehäuse für die<br />

sensible Elektronik“, so Günther. Laut einer Studie<br />

des Bundesverbands der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

wird die Menge des zu erwartenden Gusses bis ins<br />

Jahr 2030 dadurch voraussichtlich zunehmen.<br />

Wichtig sei es, dass sich Gießereien frühzeitig darauf<br />

einstellen: „Gerade in sicherheitsrelevanten Bereichen<br />

wie der Elektromobilität gelten strenge Vorschriften,<br />

die Ansprüche an die Qualität der Prozesse und Produkte<br />

sind hoch. So hoch, dass sie in manueller Fertigung<br />

oft nicht umgesetzt werden können.“ In enger<br />

Zusammenarbeit mit Kunden realisiere Kuka daher<br />

Automatisierungslösungen für Gießereien, die dort,<br />

wo es notwendig ist, für die erforderliche Präzision<br />

und Qualität sorgen.<br />

Dank des breiten Produktspektrums von Kuka könne<br />

auch die Fertigung von großen Bauteilen wie Batteriewannen<br />

schrittweise automatisiert werden. Günther:<br />

„Die Einzelteile werden aus der Druckgussmaschine<br />

entnommen und am Ende mit dem FSW-Verfahren<br />

40 Juni 2019


_Special Gifa<br />

Gifa-Highlights<br />

Der Kuka KR Foundry fügt sich perfekt in die Gießereiumgebung<br />

ein und eignet sich auch fürs schnelle und hochpräzise<br />

Entgraten.<br />

zusammengefügt.“ Auch im Leichtbau können Automatisierungslösungen<br />

helfen, betont Kukas Gießerei-<br />

Experte: „Mithilfe des Druckgießverfahrens kann<br />

man den Anforderungen des Leichtbaus gerecht werden.<br />

Damit lassen sich besonders leichte, weil dünnwandige<br />

Komponenten fertigen. Die sind zum Beispiel<br />

für die Batteriegehäuse erforderlich oder bei komplexen<br />

Kühlsystemen zur Temperierung der Batterien.“<br />

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten<br />

Weiterer Vorteil der Automatisierungslösungen: „Sie<br />

entlasten die Mitarbeiter in dem schwierigen Umfeld<br />

der Gießereien bei monotonen Tätigkeiten – ein Faktor,<br />

der im Hinblick auf den Fachkräftemangel von<br />

großer Bedeutung ist.“ In den automatisierten Druckguss-Zellen<br />

arbeiten Roboter, die die Bauteile gießen.<br />

Weil die Roboter eine hitze-, korrosions-, laugen- und<br />

säurebeständige Lackierung haben, sind sie optimal<br />

für das harte Gießerei-Umfeld geeignet.<br />

Außerdem sind Pressen, Tauchkühlbecken, Prüfstationen<br />

sowie Markierstationen in den Anlagen integriert.<br />

Mithilfe der intuitiven Kuka-Software werden die Roboter<br />

und Maschinen gesteuert. Günther: „Darüber<br />

hinaus können damit Daten erfasst, strukturiert und<br />

nachverfolgt werden. Dieses Monitoring sichert eine<br />

stabile Prozessqualität sowie eine gleichbleibend hohe<br />

Präzision und Qualität der Bauteile.“<br />

Und es müsse auch nicht immer gleich eine komplett<br />

neue Anlage sein, betont Günther. „Kuka schneidert<br />

individuelle Fertigungskonzepte für Gießereien. Es<br />

gibt Anwendungen und Lösungen, die für Neuanlagen<br />

konzipiert sind, aber auch in bereits bestehende Produktionen<br />

integrierbar sind und damit in kleinen<br />

Schritten den Weg hin zur Industrie 4.0 ebnen.“ ↓<br />

Bild: Kuka<br />

Unter dem Motto „industrial intelligence in automation: products<br />

and expertise for the foundry industry“ präsentiert Kuka in Halle<br />

16 auf mehr als 500 m 2 neue Produkte für Gießereiumgebungen:<br />

Von innovativen Robotertypen über Pressen für die Gießereiautomation<br />

bis zu passenden Software-Lösungen:<br />

KR 120 R2100 nano F exclusive: Der Roboter, der die KR-Quantec-Foundry-Familie<br />

im Kompaktbereich ergänzt, ist auf die extremen<br />

Arbeitsbedingungen in Reinigungsanlagen und mittleren<br />

und größeren Waschzellen optimiert. Der KR 120 R2100 nano F<br />

exclusive (Reichweite 2100 mm, 120 kg Traglast, Schutzklasse<br />

IP69) ist dank kompletter Kapselung der Mechanik, Druckluftbeaufschlagung<br />

des Innenraums und mit laugen-, säure-, hitze- und<br />

korrosionsbeständiger Schutzoberfläche besonders robust.<br />

Schiebe-Kipptisch-Presse: Die neue Generation der Schiebe-Kipptisch-Pressen<br />

(Foto) zeichnet sich durch noch mehr Effizienz bei<br />

der Gussteilentgratung und eine nutzerfreundliche Bedienung aus.<br />

Möglich machen dies das Antriebskonzept mit einem Servomotor<br />

sowie die gemeinsam mit Kunden entwickelte Dialog-IV-Steuerung.<br />

Neue Presse für Automationszellen: Die effiziente und kostengünstige<br />

Entgratpresse kann direkt in die Druckgießzelle integriert<br />

werden. Trimmpressen und Trimmwerkzeuge entfernen dabei<br />

Grate, Übergänge und Überläufe an Aluminiumbauteilen.<br />

Auch diese Pressen sind mit der neuen Dialog-IV-Steuerung ausgestattet.<br />

Kuka.Sim: Mit der Simulations- und Offline-Programmiersoftware<br />

lassen sich Anlagen-Layouts einfach und schnell erstellen. Kuka.Sim<br />

kann eine Druckgusshalle komplett in 3D simulieren.<br />

Vectormove: Die Softwarefunktion Vectormove in der Steuerung<br />

KRC4 ermöglicht es, bestimmte Achsen des Roboters nachgiebig<br />

zu schalten, damit sie auf externe Kräfte passiv „weich“ reagieren<br />

können – diese Funktion ist bei der automatisierten Teileentnahme<br />

an Druckgussmaschinen sinnvoll.<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com; Gifa Halle 16 Stand E10<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com; Gifa Halle 16, Stand E10<br />

Juni 2019 41


_Special Gifa<br />

Automobilzulieferer setzt auf Computertomographie<br />

Druckgießer: Aufstieg in<br />

die oberste Liga<br />

Um auch in Zukunft im Hochlohnland Österreich wettbewerbsfähig<br />

fertigen zu können, investierte der Druckgießer TCG Unitech in den<br />

Computertomographen Metrotom 1500 von Zeiss.<br />

tierten Porositäten um Lufteinschlüsse<br />

oder Schwund handelt“.<br />

Wissen, dass die Gießereimitarbeiter<br />

laut Klaffenböck befähigt, sofort<br />

die „richtigen Stellschrauben<br />

an ihren Maschinen zu drehen“.<br />

Messungen gespart<br />

TCG fertigt Aluminium-<br />

und<br />

Magnesiumdruckgussteile<br />

wie Lenkge -<br />

häuse, Nockenwellenträger,<br />

Abschlussdeckel<br />

oder dünn -<br />

wandige Interieurteile.<br />

Noch ist die Prüfung von<br />

Gussrohlingen mit einem<br />

Computertomographen in<br />

unserer Branche eher die Ausnahme<br />

als die Regel“, erklärt der Leiter<br />

Qualitätsmanagement bei<br />

TCG, David Demmelmair. Dass<br />

der österreichische Automobilzulieferer<br />

bereits 2016 in diese Technologie<br />

investierte, ist dem Weitblick<br />

der beiden Geschäftsführer<br />

zu verdanken: Sie sehen in der<br />

Computertomographie eine große<br />

Chance, „die Prozesse weiter zu<br />

optimieren und so in die Champions<br />

League der Gießereien aufzu-<br />

Bild: Zeiss<br />

steigen“, so der technische Geschäftsführer<br />

Walter Mayer.<br />

Denn die Anforderungen der deutschen<br />

Automobilbauer und ihrer<br />

Tier-1-Zulieferer „wachsen stetig,<br />

was Qualität, Preis und Nachhaltigkeit<br />

betrifft“, so Peter Wienerroither,<br />

kaufmännischer Geschäftsführer<br />

der TCG. Seit 2016<br />

steht daher bei TCG in unmittelbarer<br />

Nähe zur Fertigung ein Zeiss<br />

Metrotom 1500. Der große Pluspunkt<br />

des Computertomographen<br />

ist für Demmelmair, dass „wir jetzt<br />

sehr schnell und vor allem sicher<br />

erkennen, ob es sich bei den detek-<br />

So kann TCG dank Zeiss Metrotom<br />

1500 jetzt mögliche Veränderungen<br />

im Bauteil direkt mit gießtechnischen<br />

Prozessparametern<br />

kombinieren und bei Abweichungen<br />

gezielt gegensteuern. Doch die<br />

Prozessoptimierung ist nicht der<br />

einzige Vorteil des Computertomographen:<br />

Die Qualitätsmanager<br />

sparen sich jetzt auch weitere Messungen<br />

mit anderen Geräten.<br />

„Statt vier Qualitätsprüfungen<br />

braucht es jetzt nur noch die Messung<br />

im Zeiss Metrotom“, so Rene<br />

Klaffenböck, Teamleiter Labor.<br />

Zudem fällt dank des Computertomographen<br />

auch die Messung<br />

der Rohgussteile mit einem KMG<br />

weg. Der Werker muss nun nicht<br />

mehr über das Werksgelände zum<br />

Messraum laufen, um die zu messenden<br />

Teile dort abzugeben.<br />

Zudem erübrigt sich jetzt die bisher<br />

notwendige Prüfung der Gussteile<br />

mit Streifenlichtprojektion.<br />

„Ohne den Computertomographen<br />

hätten wir in weitere Messgeräte<br />

und Bediener investieren<br />

müssen und wären trotzdem nicht<br />

innerhalb einer Stunde sicher gewesen,<br />

welche Defekte wir sehen<br />

42 Juni 2019


_Special Gifa<br />

Bild: Zeiss<br />

und wie wir am besten agieren“,<br />

fasst Klaffenböck zusammen.<br />

Bei TCG ist man zufrieden mit der<br />

Computertomopgraphie. „Durch<br />

den frühzeitigen Einstieg in die<br />

neue Technologie haben wir uns<br />

einen Vorsprung von gut zwei bis<br />

drei Jahren in der Branche erarbeitet“,<br />

sagt Klaffenböck. Jetzt, da<br />

Rene Klaffenböck,<br />

Teamleiter Labor, und<br />

David Demmelmair,<br />

Leiter Qualitätsmanagement,<br />

sind sich<br />

einig: Der große Pluspunkt<br />

des Zeiss Metrotom<br />

1500 ist, dass<br />

„wir jetzt sehr schnell<br />

und vor allem sicher<br />

erkennen, ob es sich<br />

bei den detektierten<br />

Porositäten um Lufteinschlüsse<br />

oder<br />

Schwund handelt“.<br />

TCG gelernt hat, valide mit dem<br />

Computertomographen zu messen,<br />

wird die Technologie als serienbegleitende<br />

Überprüfung der<br />

Druckgussqualität für immer mehr<br />

Teile eingeführt. Die statistische<br />

Auswertung der rund 250 Messungen<br />

in der Woche erfolgt mit<br />

Zeiss Piweb.<br />

Der Einsatz des Computertomographen<br />

bedeutet jedoch nicht, dass<br />

die Koordinatenmessgeräte überflüssig<br />

werden. Sie bleiben „unverzichtbar<br />

für die Qualitätssicherung<br />

der einbaufertig bearbeiteten Teile“,<br />

so Demmelmair. Auch dabei<br />

setzt TCG auf Zeiss-Kompetenz.<br />

Alle 16 eingesetzten Koordinatenmessgeräte<br />

und auch die beiden<br />

Mikroskope kommen von Zeiss,<br />

wie auch die Taster und das Temperaturüberwachungssystem<br />

Tempar.<br />

Diese geballte Kompetenz ermöglicht<br />

„große Synergien“, wie Klaffenböck<br />

betont. So kann er beispielsweise<br />

mit relativ geringem<br />

Adaptionsaufwand die in Calypso<br />

geschriebenen Messprogramme für<br />

die virtuelle Prüfung der Merkmale<br />

der mit Metrotom erzeugten Volumenmodelle<br />

nutzen.<br />

↓<br />

Carl Zeiss Industrielle Messtechnik<br />

GmbH<br />

www.zeiss.de/industrial-metrology<br />

Gifa Halle 10, Stand F74<br />

Röntgen überprüft den Guss, bevor Mängel in Serie gehen<br />

Mit Heidetect Live View von Heitec PTS, das als 2D-Version (DR)<br />

oder als 3D-Version (CT) erhältlich ist, lassen sich Bauteile stichprobenweise<br />

prüfen, sobald sie die Gießmaschine verlassen haben. Fehler<br />

werden damit erkannt, bevor sie in Serie gegossen werden. Heidetect<br />

Live View wird außerhalb der Kabine manuell beladen. Zudem lässt<br />

sich die Maschine für die Stichprobenprüfungen im Wareneingang<br />

einsetzen. Die Röntgenkabine benötigt nicht einmal 3 qm Stellfläche<br />

und ihr Gesamtgewicht bleibt unter 6 Tonnen. So kann sie in bestehende<br />

Produktionsumgebungen integriert und sogar direkt auf der<br />

Gießbühne aufgestellt werden.<br />

Zudem bietet Heitec PTS mit Heidetect FX InlineCT (Bild) eine vollautomatische<br />

Computertomographie-Prüfanlage für die schnelle Inline-Prüfung<br />

der Werkstücke innerhalb der laufenden Produktion – je<br />

nach Anforderung unter 60 sek. Auch damit können Gussfehler und<br />

Maßabweichungen bereits in einem frühen Stadium entdeckt und gegebenenfalls<br />

Parameter schon beim Gießen verändert werden. Die<br />

Heidetect FX InlineCT prüft Zylinderköpfe, Kurbel- und Getriebegehäuse,<br />

Gussteile für die Elektromobilität und allgemeine Strukturbauteile.<br />

Be- und Entladen wird die Anlage automatisch – durch Industrieroboter<br />

oder andere Handlingsysteme.<br />

Auch die 2D-Röntgenanlage Heidetect Flex Robot arbeitet vollautomatisch<br />

durch die Be- und Entladung mit Industrierobotern oder anderen<br />

Handling-Systemen. Mit 2D-Röntgenanlage lassen sich großvolumige<br />

Bauteile in kürzester Zeit mit hoher Zuverlässigkeit prüfen.<br />

Durch den modifizierbaren Greifer ist ein sicheres Handling von Bauteilen<br />

mit variabler Form, Größe und Gewicht garantiert – selbst bei<br />

Bild: Heitec PTS<br />

komplexen Geometrien. So können insbesondere Strukturteile<br />

aus Aluminium schnell und zuverlässig geprüft<br />

werden. Durch den Einsatz eines Roboters können damit<br />

Aluminiumgussteile so schnell positioniert werden, dass<br />

damit auch die Prüfung im Inline-Betrieb in der Massenfertigung<br />

gewährleistet ist.<br />

↓<br />

Heitec PTS GmbH<br />

www.heitec-pts.de; Gifa Halle 11, Stand G39<br />

Juni 2019 43


_Handhabung & Montage<br />

Reinraumtaugliches Vor- und Nachverschrauben von Behältern<br />

Handlingsystem macht<br />

den Deckel drauf<br />

In einer Rundtaktmaschine, die Behälter füllt und verschließt, setzt<br />

Zellwag Pharmtech zum Vor- und Nachverschrauben elektrische<br />

Afag-Handlingsysteme ein. Diese schaffen 2000 Behälter pro Stunde.<br />

Die Multiformatmasmas<br />

aschi<br />

ne<br />

Z-110 P füllt und<br />

verschließt bis zu 20<br />

00 Beh<br />

ehält<br />

er<br />

pro St<br />

unde.<br />

Zum Vor- und Nachverschrauben<br />

en kom<br />

men<br />

di<br />

e<br />

elektrischen Handlingsysteme EPS min<br />

ini i ZC<br />

und EPS maxi ZC von Afag zum Einsatz.<br />

Ein Endkunde suchte für seine<br />

Produktionslinie eine Komplettlösung,<br />

die Behälter befüllt<br />

und gleich verschließt. Fündig<br />

wurde er bei Zellwag Pharmatech<br />

in Frauenfeld/Schweiz und deren<br />

Multiformatmaschine Z-110 P.<br />

„Erforderlich war zudem eine<br />

reinraumtaugliche Verschraublösung<br />

für ein schnelles Pick-andplace-Handling“,<br />

erläutert Thomas<br />

Nüesch, Teamleiter Engineering<br />

bei Zellwag Pharmtech.<br />

Dafür verlässt sich der Maschinenbauer<br />

auf elektrische Handlingsysteme<br />

von Afag, denn die Frauenfelder<br />

konnten bereits sehr gute Erfahrungen<br />

mit den Systemen aus<br />

Hardt sammeln. „Da wir schon<br />

mehr als ein Jahrzehnt mit den bewährten<br />

Produkten arbeiten, ent-<br />

schieden wir uns für eine EPS maxi<br />

ZC an der Vorverschraub- bzw.<br />

Prellstation und eine EPS mini ZC<br />

zum Nachverschrauben der Deckel“,<br />

so Nüesch.<br />

Kraftvolle Spezialisten<br />

Die Rundtaktmaschine Z-110 P<br />

befüllt und verschließt zwischen<br />

1500 und 2000 Behälter pro Stunde.<br />

Dafür hat Zellwag Pharmtech<br />

den Verschraubprozess in zwei<br />

Teilschritte unterteilt. Erreichen<br />

die befüllten Behälter die Vorverschraub-<br />

bzw. Prellstation, klemmt<br />

die Anlage sie fest und das EPS<br />

maxi ZC beginnt seinen Zyklus.<br />

Die Z-Achse des Handlingsystems<br />

besteht aus einer elektrischen Por-<br />

talachse ac PDL40 mit Linearmotor.<br />

Um den Deckel aufzusetzen,<br />

kommt auf der C-Achse die elektrische<br />

Rotationsachse SE30 mit<br />

einem Greifer zum Einsatz. Das<br />

System greift einen Deckel, setzt<br />

ihn auf den wartenden Behälter<br />

Bild: Zellwag Pharmtech<br />

und schraubt ihn fest. Anschlie-<br />

ßend fährt das Handlingsystem zurück<br />

in die Ausgangsposition, um<br />

einen neuen Deckel zu greifen,<br />

während bereits der nächste Behälter<br />

bereitgestellt wird.<br />

Das vorverschraubte Gebinde<br />

fährt derweil weiter zur Nachver-<br />

schraubstation, wo das Handlingsystem<br />

EPS mini ZC den Deckel<br />

auf Drehmoment festschraubt. Da-<br />

zu wird der Behälter erneut festgeklemmt.<br />

Die Verschraubachse<br />

fährt mithilfe des dynamischen<br />

elektrischen Schlittens ES20 aus<br />

ihrer Ausgangsposition. Als<br />

C-Achse dieses etwas kleineren<br />

Handlingsystems dient eine Rotationsachse<br />

SE30, welche den zuvor<br />

aufgesetzten Deckel mittels Greifer<br />

festdreht. Dazu steht der Rotationsachse<br />

eine maximale Drehzahl<br />

von 280 Umdrehungen pro Minu-<br />

te zur Verfügung. Der fest ver-<br />

schlossene Behälter wandert an-<br />

schließend dem nächsten Produktionsschritt<br />

entgegen.<br />

Beide Handlingsysteme basieren<br />

auf bewährten Komponenten des<br />

Afag-Baukastens und sind genau<br />

nach Kundenwunsch ausgelegt.<br />

Einzig ein im System verbauter<br />

Adapter ist eine Sonderanfertigung.<br />

Nur acht Wochen vergingen<br />

zwischen Zellwag Pharmtechs erster<br />

Anfrage und der Lieferung der<br />

beiden Handlingsysteme. ↓<br />

Afag Automation AG<br />

www.afag.com aagco<br />

44 Juni 2019


_Handhabung & Montage<br />

Bild: Schunk<br />

Smarter Greifer für<br />

sensible Kleinteile<br />

Schunks intelligenter Parallelgreifer EGI wurde gezielt für anspruchsvolle und<br />

variantenreiche Handlingaufgaben in Elektronik-, Pharma- und Laboranwendungen<br />

konzipiert. Mit seinem individuell programmierbaren Hub von bis zu<br />

57,5 mm pro Backe und ebenso flexibel dosierbaren Greifkräften bis 100 N<br />

deckt der Mechatronikgreifer ein großes Werkstückspektrum ab. Dank der integrierten<br />

Intelligenz können auch nachgiebige oder bruchempfindliche Komponenten<br />

zuverlässig und schonend gehandhabt werden. Mit der zertifizierten,<br />

IRT-fähigen Profinet-Schnittstelle (Kategorie C) lassen sich die Position der<br />

Greiferfinger, die Greifkräfte und die Schließgeschwindigkeit annähernd verzögerungsfrei<br />

erfassen und regeln. Auch Zwischenpositionen oder eine spezielle<br />

Referenzierung des Greifers sind möglich. Eine speziell entwickelte, aktive<br />

Greifkrafterhaltung stellt beim EGI sicher, dass die aufgebaute Greifkraft auch<br />

im Falle eines Stromausfalls oder Notstopps nahezu vollständig erhalten bleibt.<br />

Einfach ist die Inbetriebnahme: Über einen Webserver können alle grundlegenden<br />

Funktionen ohne zusätzliche Software konfiguriert werden.<br />

↓<br />

Schunk GmbH & Co. KG<br />

www.schunk.com<br />

Handhaben: kompakt und<br />

hochdynamisch<br />

Ob Uhrenindustrie, Medizinbranche,<br />

Mikrosystem- oder Feinwerktechnik:<br />

Wo kleine und leichte<br />

Bauteile schnell und präzise bewegt<br />

werden müssen, eignet sich<br />

IEF-Werners kompakte und hochdynamische<br />

Minispin-Baureihe.<br />

Diese erreicht für Komponenten<br />

von bis zu 20 g eine Gesamtzykluszeit<br />

von unter 240 ms. In der<br />

Basisversion ist die Pinole am Hebelarm<br />

während der Drehbewegung<br />

immer in der gleichen Orientierung<br />

ausgerichtet. Beim Mini -<br />

spin-Plus wiederum lässt sich die<br />

Pinole mit einem zweiten Servomotor<br />

frei positionieren. So kann<br />

das Mini spin-Plus ein Bauteil während<br />

der Bewegung für eine Kamera-Inspektion<br />

in die passende Lage<br />

drehen. Anwender können die<br />

Handhabungseinheit als Einzellösung<br />

separat sowie kombiniert mit<br />

Lineareinheiten einsetzen. In Verbindung<br />

mit direkt angetriebenen<br />

Linearachsen wie der Euroline-Serie<br />

lassen sich dynamische Handlingsysteme<br />

mit großer Reichweite<br />

umsetzen.<br />

↓<br />

IEF-Werner GmbH<br />

www.ief-werner.de<br />

Bild: IEF Werner<br />

Weicher Greifer für<br />

empfindliche Objekte<br />

Mit dem Pisoftgrip hat Piab ein vakuumbasiertes, weiches<br />

Greifwerkzeug entwickelt, das empfindliche und<br />

leichte Objekte mit unregelmäßigen Formen und/oder<br />

ungewöhnlichen Oberflächen fassen kann – beispielweise<br />

in der Lebensmittelindustrie oder beim Bin Picking<br />

kleiner Gegenstände. Der Pisoftgrip hat drei<br />

Greiffinger und einen Vakuumsaugnapf. Angefertigt<br />

werden diese in einem Stück, so entsteht ein einfacher<br />

und doch robuster Greifer. Mithilfe des Vakuumpegels<br />

kann die Haltekraft leicht gesteuert werden. In Kombination<br />

mit Piabs cleverem End-of-Arm-Vakuumwerkzeug<br />

Picobot bietet der Pisoftgrip eine flexible<br />

Plug&play-Greiflösung für kollaborative Roboter.<br />

Dank der integrierten Druckluft-/Energiesparfunktion<br />

ES wird für das Greifen und Loslassen kaum Energie<br />

benötigt.<br />

↓<br />

Piab AB<br />

www.piab.com<br />

Bild: Piab<br />

Juni 2019 45


_Handhabung & Montage<br />

RFID-Datenträger am Produkt dokumentiert alle Produktionsschritte<br />

RFID-Tracking – ganz<br />

ohne zentrale SPS<br />

Für den Kindersitzhersteller Britax Römer entwickelte Kirschenhofer<br />

mit Turcks BL ident ein RFID-Tracking-System zur Qualitätssicherung<br />

und Produktionssteuerung – ohne zentrale Datenbank.<br />

Auf der Sicherheit von Produkten, die Kinder<br />

schützen, liegt besonderes Augenmerk. Produktionsfehler<br />

sind nicht akzeptabel. Vor dem Aufbau<br />

seiner Produktionsstrecke für die neue Kindersitzfamilie<br />

Advansafix IV hat Britax Römer daher Rat<br />

beim benachbarten Spezialmaschinenbauer Kirschenhofer<br />

gesucht. Die Verantwortlichen hatten schnell eine<br />

Idee, wie die großteils manuelle Produktion automatisiert<br />

gesichert werden könne. Das RFID-Tracking-System<br />

sollte auf Basis von National Instruments<br />

Entwicklungssoftware Labview gesteuert werden<br />

und RFID-Datenträger als Datenbasis nutzen.<br />

Der Produktionsprozess des Advansafix IV besteht<br />

aus 16 Einzelschritten. Für jeden dieser Schritte existiert<br />

ein Merkmal, das überprüft werden kann. Das<br />

beginnt mit dem Aufbau der Sitzbasis und endet mit<br />

der Verpackung des Sitzes in einem Karton. Jeder erfolgreiche<br />

Produktionsschritt soll einzeln als in Ordnung<br />

(IO) dokumentiert werden. Wird eine Station<br />

ausgelassen oder kann nicht erfolgreich abgeschlossen<br />

werden, bleibt dieses Merkmal als NIO markiert.<br />

Nico Dreher, Prozessingenieur bei Britax Römer,<br />

wünschte sich ein Tracking-System, das auch mobil<br />

eingesetzt werden kann, um die Identifikation der Sitze<br />

bei Händlern zu erleichtern. Kirschenhofer entwickelte<br />

daher einen neuen Systemansatz, der alle Daten<br />

auf dem Datenträger am Produkt speichert. Das hört<br />

sich im ersten Moment unspektakulär an, ist aber für<br />

ein Produktions-Tracking-System in dieser Form noch<br />

nicht realisiert worden. Üblicherweise nutzen RFID-<br />

Tracking-Systeme nur die ID des Datenträgers und sichern<br />

die zugehörigen Produktionsdaten in einer Datenbank.<br />

Aber genau diese zentrale Server-Infrastruktur<br />

wollte Kirschenhofer seinem Kunden ersparen.<br />

Bild: Turck<br />

Der daumennagelgroße RFID-Tag in<br />

der Sitzbasis steuert und dokumentiert<br />

den Produktionsprozess<br />

46 Juni 2019


_Handhabung & Montage<br />

„Wir haben durch die Lösung<br />

ohne SPS mehrere Tausend Euro<br />

gespart.“<br />

Craig Craill, Kirschenhofer<br />

Bild: Turck<br />

Zufrieden mit<br />

dem Projekt zeigen<br />

sich Craig<br />

Craill, Kirschenhofer<br />

Maschinen,<br />

und Nico<br />

Dreher, Britax<br />

Römer (rechts).<br />

RFID-Klebe-Tag speichert 320 Byte<br />

Nachdem die grobe Skizze stand, wurden zunächst in<br />

einem Pilotsystem fünf Schlüsselpositionen der<br />

16-stufigen Produktion umgesetzt. Auf dem RFID-<br />

Datenträger ist dabei der gesamte Prozess abgebildet.<br />

Das System sichert die korrekte Abfolge, indem nach<br />

einem erfolgreichen Montageabschnitt das Merkmal<br />

auf IO gesetzt wird.<br />

Den passenden Datenträger dafür fand Kirschenhofer<br />

mit Turcks Smart Label TW-L36–18-F-B320. Da der<br />

Tag direkt im Sitz eingeklebt wird, darf er nicht zu<br />

groß sein. Zudem muss er relativ günstig sein, da er<br />

am Produkt verbleibt. Turcks Datenträger erfüllt diese<br />

Anforderungen und hält mit 320 Byte sogar mehr als<br />

die Minimalgröße an Datenspeicher bereit.<br />

Craig Craill, geschäftsführender Gesellschafter und<br />

SPS-Programmierer bei Kirschenhofer, suchte nach einer<br />

Lösung, die den Betrieb des RFID-Tracking-Systems<br />

ohne SPS ermöglicht. Dreh- und Angelpunkt war<br />

die Rework-Station, ein Windows-basierter Tablet-<br />

PC, der alle nötigen Informationen anzeigt. Kirschenhofer<br />

setzt an der Nacharbeitsstation Labview ein. Da<br />

die Software allerdings keine Verbindung zum RFID-<br />

System hatte, musste eine Lösung her.<br />

Tausende Euro gespart<br />

Kirschenhofer wählte kompakte TBEN-S-RFID-Interfaces<br />

und je nach Station unterschiedliche Schreib-Lese-Köpfe<br />

von Turck. Das TBEN-S-Modul kann die<br />

RFID-Daten der Schreib-Lese-Köpfe vorgefiltert über<br />

Profinet, Ethernet/IP oder Modbus TCP an übergeordnete<br />

Systeme ausgeben. Craill entschied sich dazu,<br />

eine direkte Schnittstelle zwischen Labview und<br />

Ethernet/IP zu programmieren.<br />

Craill: „Wir haben durch die Lösung ohne SPS mehrere<br />

Tausend Euro an der Rework-Station sparen können.<br />

Ein einfaches Windows Surface Tablet ersetzt<br />

hier eine SPS, den Bildschirm und einen zusätzlichen<br />

IPC für die Datenbankverwaltung.“ Aber nicht nur<br />

auf der Kostenseite überzeugt das Projekt. Die Abläufe,<br />

insbesondere in der Nacharbeit, sind heute effizienter<br />

und sicherer. Dreher: „Früher musste man nach<br />

der Prüfung manuell aufschreiben, was der Fehler am<br />

Produkt ist oder sogar jedes Merkmal an der Nacharbeitstation<br />

selbst prüfen. Heute stellen wir den Sitz in<br />

die Station und sehen auf dem Display, welches Merkmal<br />

nicht stimmt. Das ist schneller und sicherer.“<br />

Von den Turck-Komponenten ist Craill nicht erst seit<br />

diesem Projekt überzeugt. „Kirschenhofer setzt die<br />

TBEN-S schon lange ein. Das Multiprotokoll-Konzept<br />

überzeugt uns, weil wir damit nur noch ein Modul<br />

auf Lager legen müssen. Außerdem überzeugt uns<br />

die Vielfalt an Schreib-Lese-Köpfen und Datenträgern.<br />

Ein solches Paket finden wir nur bei Turck.“ ↓<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG<br />

www.turck.com<br />

Bild: Turck<br />

Bevor der Sitz<br />

den orangefarbenen<br />

Aufkleber<br />

mit der Seriennummer<br />

erhält,<br />

prüft das System,<br />

ob auf dem<br />

RFID-Tag alle<br />

Prozessstationen<br />

als IO markiert<br />

sind.<br />

Juni 2019 47


_Projekt des Monats<br />

Selbst kleine Stückzahlen lassen sich on demand fertigen – und das sogar bezahlbar<br />

4.0 Now: Flexible Fertigung<br />

von Sensoren nach Rezept<br />

Modulare Fertigungsinseln statt starrer Linien und alles voll vernetzt: Am Sick-<br />

Standort Freiburg-Hochdorf ist die Fabrik der Zukunft mit autonomen digitalen<br />

Produktions- und Steuerungsprozessen bereits heute Realität.<br />

Zwölf voll automatisierte Produktions-Technologie-Module,<br />

neun manuelle Arbeitsplätze<br />

und ein hybrider Arbeitsplatz stehen in<br />

Hochdorf wie Inseln in der Halle. Die Reihenfolge<br />

der Modulnutzung kann im Produktionsprozess je<br />

nach Anforderung variieren. Um einen Fertigungsauftrag<br />

zu starten, wird die gewünschte Produktausprägung<br />

in einem eigens entwickelten Produktionssteuerungssystem<br />

online konfiguriert – entsprechend<br />

dem Kundenwunsch. Dazu werden aus<br />

dem ERP-System alle notwendigen Daten der<br />

Kundenbestellung gezogen, die für die Konfiguration<br />

der Sensoren notwendig sind. Neben Produkteigenschaften<br />

oder Stückzahlen sind das auch<br />

Angaben dazu, welche Fertigungsschritte an welchem<br />

Modul notwendig werden.<br />

Steckbrief<br />

·<br />

Für die Sensorfertigung hat Sick am Standort in Hochdorf (Freiburg<br />

im Breisgau) ein hoch vernetzte und flexible Fabrik realisiert. Selbst<br />

kleine Stückzahlen lassen sich on demand fertigen. Aktuell werden in<br />

Hochdorf fünf Produktfamilien hergestellt, geplant sind zukünftig<br />

zwölf, denkbar sind über 500.000 Produktvarianten.<br />

· Statt starrer Linien stehen zwölf voll automatisierte Produktions-<br />

Technologie-Module, neun manuelle Arbeitsplätze und ein hybrider<br />

Arbeitsplatz wie Inseln in der Halle. Die Reihenfolge der Modulnutzung<br />

kann im Produktionsprozess je nach Anforderung variieren. Den<br />

Materialtransport zwischen den Modulen übernehmen fahrerlose<br />

Transportsysteme (Automated Guided Carts – AGCs).<br />

· Jedes Modul hat seine eigene automatisierte Qualitätskontrolle mit<br />

einer integrierten automatischen optischen Inspektion (AOI). Alle Informationen,<br />

die während der Produktion von Sick erzeugt werden,<br />

werden in einer Big Data Cloud gespeichert, vollständig dokumentiert<br />

und mit der Seriennummer des Produkts verknüpft.<br />

↓<br />

Bild: Sick<br />

48 Juni 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Projekt des Monats<br />

exklusiv<br />

„In den Anlagen sind ausschließlich unsere<br />

Sensoren verbaut. Sie müssen hier unter Realbedingungen<br />

zeigen, was sie können.“<br />

Alle Akteure vernetzt<br />

Diese Kombination aus Merkmalseigenschaften<br />

und Merkmalsausprägungen, das sogenannte Rezept,<br />

wird über das Sick-eigene System bereitgestellt<br />

und die Produktionsabläufe werden entsprechend<br />

gesteuert. Das System sendet die Informationen<br />

an die Maschinen und erhält umgekehrt<br />

ständig Rückmeldungen. Alle Akteure – Sensoren,<br />

Maschinen und Menschen – sind vernetzt und<br />

tauschen sich kontinuierlich aus.<br />

Vor allem: All das ist kein Versuchsaufbau, sondern<br />

eine Sensoren-Fabrik, die Sick schon jetzt<br />

entscheidende Vorteile in einem immer dynamischer<br />

werdenden Markt bietet. „Wir stellen hier<br />

aktuell fünf Produktfamilien her, geplant sind zukünftig<br />

zwölf, denkbar sind über 500.000 Produktvarianten“,<br />

sagt Joachim Schultis, Head of<br />

Operations Photoelectric Sensors & Fibers bei<br />

Sick. „Bei dieser Art der Fertigung sind den Vari-<br />

Joachim Schultis, Sick<br />

Sic<br />

ks 4.0 No<br />

wF<br />

Fact<br />

actory<br />

in<br />

Freiburg: r Statt starr<br />

er<br />

Linien stehen zwöl<br />

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Produktionsmodule,<br />

neun manuelle<br />

Arbeitsplätze und<br />

ein hybrider<br />

Ar<br />

beitsplatz<br />

wie Inseln n in der Hal<br />

le.<br />

Juni 2019 49


_Projekt des Monats<br />

anten nahezu keine Grenzen gesetzt. So können<br />

wir extrem gut auf Kundenwünsche eingehen, die<br />

immer vielfältiger und individueller werden. Selbst<br />

kleine Stückzahlen fertigen wir ,on demand‘ – und<br />

das bezahlbar für unsere Auftraggeber.“<br />

Qualitätskontrolle automatisiert<br />

Auch im Hinblick auf neue Produkte hat das System<br />

einen klaren Vorteil: „Neuentwicklungen<br />

können wir deutlich schneller implementieren und<br />

auf den Markt bringen. Die Basis ist gelegt und<br />

wir arbeiten nun am weiteren Ausbau des Systems.“<br />

Zur hohen Flexibilität kommt die enorme<br />

Ressourceneffizienz: Mithilfe der Software werden<br />

Aufträge priorisiert und die Module sowie die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal eingesetzt.<br />

Damit ist auch eine Produktion „just in<br />

time“ möglich.<br />

Jedes Modul hat seine eigene automatisierte Qualitätskontrolle<br />

auf Basis der Prozessdaten und der<br />

festgelegten Grenzen. Die integrierte automatische<br />

optische Inspektion (AOI) prüft den Arbeitsschritt<br />

mit einem Kamerasystem und schleust fehlerhafte<br />

Module – also solche, die nicht innerhalb der festgelegten<br />

Grenzen sind – aus. Sobald der gesamte<br />

Prozess erledigt ist, gibt das Modul die Information<br />

an das Produktionssteuerungssystem weiter<br />

und steuert das Teil zur nächsten Station durch die<br />

4.0 Now Factory.<br />

Den Materialtransport übernehmen fahrerlose<br />

Transportsysteme (Automated Guided Carts –<br />

AGCs). Sie erhalten ihre Transportaufträge über<br />

das Netzwerk und unterstützen so die flexible<br />

Produktion, indem sie die Fertigungsschritte des<br />

Produkts optimal verbinden. Ähnlich wie bei<br />

Taxirufen reagiert stets das AGC, das leer ist und<br />

in der Nähe.<br />

Dashboard gibt Überblick<br />

Der aktuelle Zustand der Technologie-Module,<br />

der Produktion oder verschiedener Kennzahlen<br />

kann in Echtzeit über ein Dashboard eingesehen<br />

werden. Prozess- und Sensordaten werden in die<br />

Cloud hochgeladen, ermöglichen so eine vorausschauende<br />

Wartung und gewährleisten eine hohe<br />

Verfügbarkeit der Maschinen.<br />

Alle Informationen, die während der Produktion<br />

von Sick erzeugt werden, werden in einer Big Data<br />

Cloud gespeichert, vollständig dokumentiert und<br />

mit der Seriennummer des Produkts verknüpft. So<br />

ist die Position eines bestimmten Produkts oder<br />

die Informationen zu seiner Materialzusammensetzung<br />

nur noch einen Knopfdruck entfernt. Ist<br />

ein Produkt fehlerhaft, hilft die mit der Seriennummer<br />

verknüpfte Fertigungshistorie herauszufinden,<br />

ob es Unstimmigkeiten in der Produktion<br />

gab. Die Daten dafür erzeugen Sick-Sensoren, die<br />

in der Fabrik verbaut sind.<br />

Bild: Sick<br />

Kollaboratives Arbeiten:<br />

Mitarbeiter teilen sich<br />

mit fahrerlosen Transportsystemen<br />

(AGCs) die<br />

Transportaufträge.<br />

50 Juni 2019


_Projekt des Monats<br />

Mensch & Maschine: Hand in Hand<br />

Eine wichtige Rolle spielen nach wie vor die Menschen.<br />

„Die Fabrik der Zukunft ist für mich ein<br />

Ort, an dem Mensch und Maschine in einem gemeinsamen<br />

Arbeitsraum agieren und sich gegenseitig<br />

befruchten – die lernende Organisation wird<br />

ganzheitlicher und schließt Maschinen stärker mit<br />

ein“, sagt Schultis.<br />

Die Automatisierung von Prozessen sei zwar ein<br />

erstrebenswertes Ziel, so Schultis, sehr komplexe<br />

Arbeitsschritte erfordern aber weiter menschliche<br />

Intelligenz und Fähigkeiten. „In unserer Produktion<br />

in Freiburg werden Prozesse von Mitarbeitern<br />

ausgeführt, wenn es um komplexe Fügeprozesse<br />

von empfindlichen Teilen geht. Beispielsweise<br />

braucht es Fingerspitzengefühl, um die empfindlichen<br />

Glaslinsen im Sensorgehäuse zu platzieren“,<br />

erklärt Schultis. Dennoch lassen sich heute schon<br />

Veränderungen einzelner Jobprofile erkennen,<br />

zum Beispiel haben sich die Aufgaben des Plant<br />

Managers verändert. Er plant nicht mehr den Maschineneinsatz.<br />

Seine Aufgabe in der Fabrik der<br />

Zukunft ist es, die Fabrik effizienter zu machen.<br />

Die enormen Chancen von Industrie 4.0 will Sick<br />

mit der Fertigung in Freiburg voll ausschöpfen.<br />

Zwei Jahre Planung und Umsetzung und eine hohe<br />

Investitionssumme stecken in dem Großprojekt.<br />

Und auch für die Weiterentwicklung des<br />

Standorts sind die Weichen bereits gestellt: „Wir<br />

haben sehr weit vorausgedacht. Unser Produktionssystem<br />

ist in der Lage, Produkte zu fertigen,<br />

die wir heute noch gar nicht entwickelt haben“, so<br />

Schultis.<br />

Eigene Sensoren erproben<br />

So hat Sick die idealen Voraussetzungen geschaffen,<br />

um mit und an Industrie 4.0 zu wachsen:<br />

„Wir sammeln hier jeden Tag wertvolles Knowhow,<br />

um diese Art der Produktion weiter ausbauen<br />

und verbessern zu können“, erklärt Schultis.<br />

Dabei geht es nicht nur um die Abläufe und Prozesse<br />

in der digital vernetzten Fabrik, sondern<br />

auch um die laufende Optimierung der eigenen<br />

Produkte, Lösungen und Dienstleistungen –<br />

schließlich sind Sensoren als Datenlieferanten für<br />

die Steuerungssysteme das Fundament eines jeden<br />

Industrie-4.0-Szenarios. „In den Anlagen sind ausschließlich<br />

unsere Sensoren und Sensorsysteme<br />

verbaut. Sie müssen hier unter Realbedingungen<br />

zeigen, was sie können. Das liefert uns wichtige<br />

Erkenntnisse zu ihrer Funktionsweise, zeigt uns,<br />

wo wir noch optimieren können, und gibt uns Impulse<br />

für neue Entwicklungen.“<br />

↓<br />

Sick AG<br />

www.sick.de<br />

Bild: Sick<br />

Bild: Sick<br />

Komplexe Arbeitsschritte<br />

erfordern auch in der<br />

smarten Fabrik der Zukunft<br />

weiterhin menschliche<br />

Intelligenz und<br />

Fähigkeiten.<br />

Jedes automatisierte<br />

Fertigungsmodul hat<br />

seine eigene automa -<br />

tisierte Qualitätskon -<br />

trolle auf Basis der<br />

Prozessdaten. Die integrierte<br />

automatische<br />

optische Inspektion (AOI)<br />

prüft den Arbeitsschritt<br />

und schleust fehlerhafte<br />

Module aus.<br />

Juni 2019 51


_Vision & Sensorik<br />

Roboter und Vision-Systeme automatisieren Messtechnik<br />

Inline-Messtechnik in<br />

der Automobilindustrie<br />

Mit intelligenten Messsystemen erfasst Heitec unmittelbar Qualitätsfehler<br />

und Prozessschwankungen. Vorreiter für die automatisierte<br />

Inline-Prüfung ist die Automobilindustrie.<br />

Vollautoma -<br />

tische Inspek -<br />

tionslinie für<br />

optisch trans -<br />

parente synthetische<br />

Bauteile<br />

beim öster -<br />

reichischen<br />

Hersteller von<br />

Beleuchtungssystemen<br />

ZKW.<br />

Bild: Heitec<br />

Für den Automobilzulieferer<br />

SMP aus Neustadt an der<br />

Donau entwickelte Heitec<br />

Mess- und Prüfsysteme für Stoßfänger,<br />

Cockpits und Tür-Seitenverkleidungen.<br />

Je nach Aufgabenstellung<br />

und Erfordernis überprüft<br />

dabei eine Sensorik mit bis zu 25<br />

Kameras oder Laserscannern die<br />

korrekte Verbauung von Sicherheits-<br />

und Assistenzsystemen, von<br />

Beleuchtung und Parkhilfe-Sensorik,<br />

von Radar- und Spurwechselerkennungssystemen<br />

oder das Vorhandensein<br />

von Emblemen,<br />

Schrauben und Clipsen.<br />

Heitecs Kamera- und Laser-Anlagen<br />

ermöglichen das berührungslose<br />

und zerstörungsfreie Prüfen<br />

bei einer Taktzeit von 90 Sekun-<br />

den pro Prüfling. Die Verifizierung<br />

erfolgt anhand des eingescannten<br />

Montageauftrages mittels Barcode<br />

oder Data-Matrix-Code. Ein zweiter<br />

Prüfling kann während des<br />

Prüfvorgangs aufgelegt und vorbereitet<br />

werden. Bei Nicht-in-Ordnung-Auswertungen<br />

(NIO) wird<br />

dem Prüfer ein Bild mit den fehlenden<br />

Merkmalen angezeigt.<br />

Kunststofflinsen prüfen<br />

Die ZKW-Group mit Stammsitz<br />

im niederösterreichischen Wieselburg<br />

fertigt Licht- und Scheinwerfersysteme<br />

für die Automobilindustrie.<br />

Für die Kunststofflinsen<br />

gelten aufgrund äußerst geringer<br />

Toleranzen hohe Anforderungen<br />

an Material und Fertigung. Heitec<br />

entwickelte für ZKW Einheiten<br />

zum Trennen und Verpacken der<br />

Scheinwerferlinsen, für die Bildverarbeitung<br />

zur vollautomatischen<br />

optischen Prüfung sowie zur<br />

Oberflächen- und Volumeninspektion.<br />

Kurze Belichtungszeit<br />

Die Linsen werden sowohl im<br />

Durchlicht- als auch im Dunkelfeldverfahren<br />

geprüft. Durchlichtaufnahmen<br />

mit einer Flächenbeleuchtung<br />

ermöglichen die Erfassung<br />

qualitätsmindernder Fehler<br />

wie etwa Einschlüsse. Die Dunkelfeldaufnahmen<br />

werden mit gerichteten<br />

Ring- und Spotbeleuchtungen<br />

umgesetzt, dessen Licht an den<br />

Fehlstellen streut.<br />

Problematisch dabei ist, dass die<br />

Spritzgussmaschinen und die Roboter<br />

den Boden in der Fertigungshalle<br />

zum Schwingen bringen und<br />

dies die Messgenauigkeiten erschwert.<br />

Daher muss die Kamera<br />

mit einer sehr kurzen Belichtungszeit<br />

von wenigen Millisekunden<br />

auskommen und braucht eine große<br />

Schärfentiefe. Für die Prüfung<br />

werden unterschiedliche Beleuchtungsstationen<br />

mit einem Drehtisch<br />

bedient, der die robotergestützten<br />

Aufnahmen der Linse ermöglicht.<br />

↓<br />

Heitec AG<br />

www.heitec.de<br />

52 Juni 2019


_Vision & Sensorik<br />

Hohe Qualität bei der Bestückung von Platinen für Car-Audiosysteme<br />

Kamera kontrolliert<br />

Platinenbestückung<br />

Mit einem Kamerasystem von Stemmer Imaging garantiert ein Hersteller<br />

von Platinen für Car-Audiosysteme die fehlerfreie manuelle<br />

Leiterplattenbestückung mit fast 50 Komponenten.<br />

Statt manuelle Montageprozesse nachträglich<br />

mit einem Bildverarbeitungssystem zu überprüfen,<br />

bietet das Kamerainspektionssystem von<br />

Ricoh, das in Europa exklusiv bei Stemmer Imaging<br />

erhältlich ist, einen anderen Ansatz: Schon während<br />

des Montageprozesses stellt die Kamera sicher, dass<br />

jeder einzelne Arbeitsschritt korrekt ausgeführt wird.<br />

Der gesamte Arbeitsablauf wird automatisch mit unterschiedlichen<br />

Bildverarbeitungstechniken überprüft.<br />

Die Ricoh-SC10, eine Human-Assistance-Kamera,<br />

kombiniert dazu eine Kamera mit einem 1/3”-Farb-<br />

CMOS-Sensor, Bilderkennungssoftware und Steuerung<br />

in einem kompakten System. Eine Reihe von Arbeitsanweisungen<br />

kann in die Kamera geladen und<br />

auf einem Monitor angezeigt werden.<br />

Mitarbeiter befolgt Montageanweisung<br />

auf dem Bildschirm<br />

Der Mitarbeiter befolgt die Montageanweisungen auf<br />

dem Bildschirm, während das System die Arbeitsschritte<br />

mit der Vorlage vergleicht und den nächsten<br />

Arbeitsschritt erst freigibt, wenn der vorige korrekt<br />

ausgeführt wurde. Alle Daten (Teile- oder Seriennummern<br />

sowie Benutzer-IDs) werden gespeichert und<br />

können so zur Rückverfolgung genutzt werden.<br />

Das Kamerasystem, das mit zwei verschiedenen Vergrößerungen<br />

erhältlich ist, beinhaltet eine Bildverarbeitungssoftware<br />

zur Erkennung und Prüfung von<br />

Mustern, Farben und Texturen. Im konkreten Fall enthalten<br />

die zu prüfenden Leiterplatten viele verschiedene<br />

Komponenten (Relais, Kondensatoren und Spulen),<br />

die mehr als 50 Sichtkontrollen erfordern (Sind<br />

alle Teile vorhanden und korrekt positioniert?). Diese<br />

große Anzahl an Kontrollen stellt hohe Anforderungen<br />

an die Mitarbeiter, sodass sehr häufig Fehler gemacht<br />

wurden und unvollständige Leiterplatten in die<br />

nächste Fertigungsstufe gelangten.<br />

Die Ricoh-SC10 hat hier einen deutlichen Qualitätssprung<br />

möglich gemacht. Für diese Anwendung ist für<br />

die Inspektion der kleinen Komponenten auf den Platinen<br />

die Version mit höherer Vergrößerung im Einsatz.<br />

Neben der Überprüfung der korrekten Montage<br />

ist es sogar möglich, den Status von Jumpern und<br />

DIP-Schaltern zu überprüfen. Das System führt fast<br />

50 Prüfungen in rund 5 sek durch. ↓<br />

Stemmer Imaging AG<br />

www.stemmer-imaging.com<br />

Bild: Stemmer<br />

Zuverlässige<br />

Bestückung mit<br />

dem Kamera -<br />

inspektionssystem<br />

Ricoh SC-10<br />

Juni 2019 53


_Vision & Sensorik<br />

Roboter mit 3D-Kamera überprüft Automotive-Teile<br />

3D-Inline-Vermessung<br />

mit dem Roboter<br />

Mit roboterbasierter 3D-Messtechnik von ABB hat der Automobilzulieferer<br />

Benteler in seiner Produktionsstätte im spanischen Vigo die<br />

Zykluszeiten verkürzt und die Qualität erhöht.<br />

Die bei Benteler<br />

eingesetzte roboterbasierte<br />

3D-Vermessung<br />

ist wie eine Produktionszelle<br />

konzipiert.<br />

Benteler eingesetzte System ist wie<br />

eine Produktionszelle konzipiert.<br />

Der Schwerpunkt liegt darauf, eine<br />

maximale Anzahl an Messungen<br />

in kürzester Zeit durchzuführen.<br />

Dafür sind in die Zelle zwei Messtische<br />

integriert. Ein Schwerlastroboter<br />

des Typs IRB 8700 be- und<br />

entlädt die beiden Messtische mit<br />

den Teilen, die überprüft werden<br />

sollen. Ein IRB 4600 mit 3D-Kamera<br />

ist zwischen den beiden<br />

Messtischen platziert und führt die<br />

Bauteilprüfung durch. So ist eine<br />

kontinuierliche Messung möglich.<br />

In Vigo wurde die Qualität der<br />

fertigen Teile bisher mit Koordinatenmessgeräten<br />

überprüft.<br />

Dies kostete wertvolle Zeit und<br />

wichtige Informationen zur Bauteilqualität<br />

konnten nur eingeschränkt<br />

erfasst werden. Daher beschloss<br />

Benteler, die Qualitätssicherung<br />

vom Labor in die Produktion<br />

zu verlagern und investierte<br />

dafür in robotergestützte 3D-Vermessung.<br />

Da der ABB-Roboter die 3D-Kamera<br />

führt, sind Messungen an<br />

großen, komplexen Bauteilen mit<br />

Bild: ABB<br />

sehr hoher Geschwindigkeit möglich.<br />

Die Kamera projiziert dazu<br />

ein Lichtgitter auf die Oberfläche<br />

des fertigen Teils und zeichnet so<br />

rasch sehr detaillierte Daten zu<br />

Geometrie und Oberfläche auf.<br />

Das digitale Modell des Bauteils<br />

wird von der Software direkt mit<br />

der ursprünglichen CAD-Zeichnung<br />

verglichen.<br />

Die automatisierte 3D-Vermessung<br />

unterstützt die Qualitätskontrolle<br />

der fertigen Teile. Zudem<br />

hilft sie, die Zykluszeiten in den<br />

Werken gering zu halten. Das bei<br />

Drei weitere Systeme<br />

folgen in Kürze<br />

Benteler entschied sich zudem, die<br />

robotergestützte 3D-Messtechnik<br />

auch als Inline-System zur Prüfung<br />

von Struktur-Sicherheitsteilen wie<br />

Hinterachsen und der Motorhalterung<br />

einzusetzen. Dabei erfolgt die<br />

Qualitätskontrolle bereits direkt in<br />

der Produktionslinie durch einen<br />

IRB 2600ID. Die Systeme messen<br />

3D-Geometrien per optischer, berührungsloser<br />

Abtastung. Alle Teile<br />

können im kontinuierlichen<br />

Modus einer 3D-Dimensionskontrolle<br />

unterzogen werden, sodass<br />

Abweichungen schnell erkannt<br />

werden. Ein Inline-System ist bereits<br />

installiert, drei weitere folgen<br />

in Kürze.<br />

↓<br />

ABB Automation GmbH<br />

www.abb.de/robotics<br />

54 Juni 2019


_Vision & Sensorik<br />

Roboterautomation für Einstell- und Messgeräte<br />

Cobot vermisst<br />

Werkzeuge im Toolroom<br />

Für das automatisierte Vermessen der CNC-Werkzeuge hat der Einstell-<br />

und Messgerätehersteller Zoller verschiedene roboterbasierte<br />

Lösungen entwickelt.<br />

Insbesondere für Werkzeughersteller sind automatisierte<br />

Komplettsysteme wie die Prüf- und Messmaschinen<br />

Genius oder Titan von besonderem Interesse.<br />

Die gefertigten Werkzeuge werden auf Paletten zugeführt<br />

und dann vollautomatisch vermessen. Roboter<br />

greifen die Werkzeuge und setzen sie in das Prüfund<br />

Messgerät ein, woraufhin vollautomatisch der gesamte<br />

Messablauf startet. Danach entnimmt der Roboter<br />

das Werkzeug und ordnet es als Gut- oder<br />

Schlechtteil zu. Sollen die Schlechtteile nachbearbeitet<br />

werden, sind diese Werkzeuge bereits vorsortiert und<br />

gesammelt. Eine integrierte Beschriftungsstation kann<br />

die vermessenen Werkzeuge auch gleich beschriften,<br />

auf Wunsch sogar individuell.<br />

Zudem hat Zoller das kollaborative Roboter-Assistenz-System<br />

Cora entwickelt, das im Toolroom neben<br />

dem Facharbeiter arbeiten und die Werkzeuge vermessen<br />

kann. Der Cobot entnimmt das vormontierte<br />

Komplettwerkzeug aus einem Vorrat, setzt es in das<br />

Einstell- und Messgerät ein und startet den Messablauf.<br />

Die Identifikation des Werkzeugs erfolgt via<br />

RFID-Chip oder Code. Anschließend werden die<br />

Messwerte in der Werkzeugdatenbank abgelegt. Cora<br />

entnimmt das Werkzeug und lagert es in ein Lagersystem<br />

oder einen bereitstehenden Werkzeugwagen ein.<br />

Neben einem rein statischen Einsatz ist auch eine mobile<br />

Tätigkeit denkbar: In den Zoller-Lagersystemen<br />

Smart Cabinets ist jedem Werkzeug ein fest definierter<br />

Platz zugewiesen und hinterlegt. Cora kann diese<br />

Schränke anfahren, öffnen und die entsprechenden<br />

Komponenten oder das Komplettwerkzeug entnehmen<br />

und per Werkzeugwagen transportieren – zum<br />

Einstell- und Messgerät oder direkt zur Maschine. ↓<br />

E. Zoller GmbH & Co. KG<br />

www.zoller.info<br />

Bild: Zoller<br />

Bild: Zoller<br />

Automatisierte Werkzeugeinstellung mit Zollers Roboset.<br />

Das Cobot-Assistenzsystem Cora<br />

unterstützt den Menschen in der automatisierten<br />

Werkzeugbereitstellung.<br />

Juni 2019 55


_Vision & Sensorik<br />

Smarte Kameras mit GenICam<br />

Die programmierbaren, industrietauglichen Kameramodelle<br />

NXT rio und rome von Imaging Development<br />

Systems (IDS) ermöglichen durch Smart GenI-<br />

Cam und KI-unterstützte Bildverarbeitung Funktionen,<br />

die klassische GigE-Vision-Kameras nicht bieten<br />

können. Mit Smart GenICam lassen sich vom Anwender<br />

programmierte Kamerafunktionen GenICamkonform<br />

abfragen und ausführen. Bei den KI-Modellen<br />

sind dank FPGA-basierter KI-Beschleunigung Inferenzzeiten<br />

von wenigen Millisekunden möglich. ↓<br />

Bild: IDS<br />

IDS Imaging Development Systems GmbH<br />

www.ids-imaging.de<br />

Zwei Messbereiche für mehr<br />

Durchsatz in der Zelle<br />

Mit der Atos Scanbox 6235 und der Atos Scanbox<br />

BPS bringt GOM zwei neue automatisierte optische<br />

3D-Messzellen für die produktionsnahe<br />

Maßanalyse. Durch eine Multi-Part-Fixture kann<br />

die Atos Scanbox 6235 gleich alle drei Arten der<br />

im Karosseriebau typischen Anbauteile (Türen,<br />

Front- und Heckklappen) aufnehmen – und das in<br />

zwei voneinander unabhängigen Arbeitsbereichen.<br />

Der zweite Arbeitsbereich ermöglicht ein paralleles<br />

Vermessen und Umrüsten. So erzielt die<br />

Atos Scanbox 6235 einen höheren Durchsatz. Die<br />

Atos Scanbox 6235 (wie auch das Modell mit nur<br />

einem Arbeitsbereich 6135) ist perfekt auf den<br />

Highspeed-Sensor Atos 5X zugeschnitten. Atos<br />

5X besitzt mit dem Laser Light Compressor eine<br />

extrem helle Lichtquelle.<br />

Um noch schnellere Taktzeiten, etwa in der Herstellung<br />

von Turbinenschaufeln oder in der Elektrodenfertigung<br />

zu erreichen, hat GOM die Atos<br />

Scanbox BPS entwickelt. Für automatisiertes Beund<br />

Entladen der optischen 3D-Messmaschine<br />

sorgt ein Handling-System von Erowa. Das Messsystem<br />

erkennt selbstständig (z. B. via RFID-Chip<br />

an den Teilen), welches Messprogramm und welche<br />

Inspektionen durchgeführt werden sollen. ↓<br />

GOM GmbH<br />

www.gom.com<br />

Bild: GOM<br />

56 Juni 2019


_Vision & Sensorik<br />

3D-Messzelle mit<br />

Streifenlichtprojektion<br />

Bild: Hexagon MI<br />

Mit Partinspect L bringt Hexagon Manufacturing<br />

Intelligence das erste automatische Messsystem<br />

auf Basis der Aicon-Scantechnologie, die Hexagon<br />

2016 übernommen hat. Für ultraschnelle und zugleich<br />

hochqualitative Bauteilmessung kombiniert<br />

die 3D-Messzelle eine Auswahl verschiedener<br />

Streifenlicht-Projektionstechnologien mit einem<br />

flexiblen Roboterarm in einer modularen Zelle.<br />

Die Lösung verfügt über eine interaktive automatische<br />

Scanplanungsfunktion sowie Systeme zur<br />

Roboterbahngenerierung und Kollisionsvermeidung<br />

auf der Basis von CAD-Daten.<br />

Vormontiert und konfiguriert bietet Partinspect L<br />

Plug&Play-Funktionalität. Die Zelle ist in weniger<br />

als zwei Arbeitstagen installiert. Dabei kann<br />

Partinspect L auch produktionsnah und sogar direkt<br />

an der Fertigungslinie eingesetzt werden. Das<br />

System ist in den beiden Konfigurationen Efficient<br />

und Hi-End erhältlich, die mit unterschiedlichen<br />

Aicon-Scannern ausgestattet sind. Efficient nutzt<br />

den Einstiegsscanner Aicon Primescan, während<br />

die Variante HiEnd mit dem Stereoscan Neo ausgerüstet<br />

ist.<br />

↓<br />

Hexagon Manufacturing Intelligence<br />

HexagonMI.com<br />

Bild: LMI<br />

3D-Sensor misst<br />

spiegelnde Flächen<br />

Den Gocator 2512<br />

Laserprofilsensor hat<br />

LMI speziell für das<br />

Scannen von spiegelnden<br />

Oberflächen<br />

wie Glas, polierten<br />

Metallen und Kunststoffen<br />

entwickelt. So<br />

kann der Sensor beispielsweise<br />

präzise<br />

3D-Scans von Glasdisplays<br />

von Mobiltelefonen<br />

und dem<br />

dazugehörigen<br />

Kunststoff- oder Metallrahmen erstellen und so<br />

Fertigungstoleranzen wie Bündigkeit, Spalt und<br />

Versatz prüfen. Der Sensor verwendet eine spezielle<br />

Laserprojektionstechnologie, die eine Vielzahl<br />

an Oberflächenwinkeln, Materialtypen und<br />

Oberflächenfarben meistert. Dabei verfügt der<br />

3D-Sensor über alle Gocator-Smart-Funktionen,<br />

einschließlich der integrierten Datenverarbeitung<br />

und Messwerkzeuge.<br />

↓<br />

LMI Technologies GmbH<br />

www.lmi3d.com<br />

Vision Sensor für<br />

lange Reichweiten<br />

Di-sorics kompakter Vision<br />

Sensor CS 50 ist jetzt auch<br />

als Long-range-Variante erhältlich.<br />

Auf bis zu 2 m Entfernung<br />

erfasst der schnelle<br />

Sensor sowohl Details bis zu 10 mm als auch größere<br />

Objekte komplett in einem Bild. Mit einer variablen<br />

Flüssiglinse fokussiert der Vision Sensor CS 50<br />

Gegenstände im Bereich zwischen 75 mm und 1200<br />

mm mit größtmöglicher Tiefenschärfe. Sein bevorzugtes<br />

Aufgabenfeld: Zählen, prüfen und messen<br />

vorwiegend im Kontext von Robotik-Anwendungen<br />

und Qualitätsprüfungen. Mit bis zu 2.500 Prüfvorgängen<br />

pro Minute kann der Vision Sensor eine quasi<br />

unbegrenzte Anzahl an Jobs speichern. Als zurzeit<br />

kleinster Vision Sensor (24,4 x 44,5 x 44,5 mm) ist<br />

er einfach in bestehende Systeme wie beispielsweise<br />

Pick&Place-Anwendungen integrierbar. Der Vision<br />

Sensor CS 50 ist mit gängigen Schnittstellen wie<br />

Ethernet/IP, TCP/IP, Profinet, RS232, sowie Digi/IO<br />

ausge stattet.<br />

↓<br />

Di-soric GmbH & Co. KG<br />

www.di-soric.com<br />

Bild: Di-soric<br />

Juni 2019 57


Die Jobbörse für Studentenjobs,<br />

Praktika, Abschlussarbeiten,<br />

Absolventenstellen & mehr<br />

Mit dem Fokus auf regionale Jobangebote an über<br />

30 Hochschulstandorten ist der UNIstellenmarkt<br />

eine der größten Jobbörsen Deutschlands für<br />

Studierende und Absolventen.<br />

Auf den Lokalseiten des UNIstellenmarkts, die in<br />

Kooperation mit Studentenwerken und Hochschulen<br />

betrieben werden, können sich Unternehmen den<br />

jungen Talenten der Region direkt am Hochschulstandort<br />

mit ihren Nebenjobs, Praktika, Abschlussarbeiten<br />

und Absolventenstellen präsentieren.<br />

www.unistellenmarkt.de<br />

58 Juni 2019


Juni 2019 59


_Macher der Automation<br />

Im Porträt: Robert Eby, meinungsstarker Gründer des Robotikspezialisten EGS<br />

Ein Profi mit eigenem Kopf<br />

Robert Eby, Gründer des Robotikspezialisten EGS, schwimmt nicht gerne mit dem<br />

Strom. Das verschafft ihm Ansehen bei Kunden und Lieferanten. Sein Credo:<br />

wirtschaftliche Automation und ausgeprägte Kundennähe.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Bild: EGS<br />

60 Juni 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

MACHER DER AUTOMATION<br />

exklusiv<br />

„Wir bauen funktionsgerecht, nicht übertrieben<br />

aufwendig. Die wirtschaftliche Automation steht<br />

für uns im Vordergrund.“<br />

Robert Eby, EGS<br />

Viele Firmengründer berichten ja davon, dass<br />

sie schon immer der Wunsch nach einer eigenen<br />

Firma angetrieben hat. Bei Robert<br />

Eby war das nicht so: „Mein Ziel war nie, Unternehmer<br />

zu werden“, lacht er verschmitzt, „das hat<br />

sich so ergeben, weil ich eben schon immer meinen<br />

eigenen Kopf hatte.“<br />

Was war passiert? Für einen Schweizer Verpackungsanlagenhersteller<br />

war Robert Eby in den<br />

1990er-Jahren weltweit unterwegs, um Maschinen<br />

in Betrieb zu nehmen. „Ich war sehr erfolgreich<br />

und alle waren sehr zufrieden. Aber dann<br />

gab es bei meinem damaligen Arbeitgeber einen<br />

Führungswechsel. Und mit dem neuen Chef kam<br />

ich gar nicht klar. Also war ich 1996 von heute auf<br />

morgen selbstständig. Weil mein Chef nicht mein<br />

Freund war und ich der Meinung, dass ich ein talentierter<br />

Profi bin, der das selber ohnehin besser<br />

kann“, so Robert Eby augenzwinkernd.<br />

Immerhin: Als gelernter Maschinenschlosser samt<br />

Fortbildung zum Maschinenbaumeister hatte er<br />

eine gute Basis für die Firmengründung. Und er<br />

hatte etwas Geld auf der hohen Kante und so<br />

konnte er sich auch die nötigen Maschinen leisten,<br />

ohne sich verschulden zu müssen. Seine Mission:<br />

Automatisierung. Zunächst hat Robert Eby mit<br />

EGS pneumatische Handlingsysteme zur Werkzeugmaschinen-Beladung<br />

gebaut.<br />

One-Man-Show in der Garage<br />

Robert Eby: „Mein Ziel<br />

war nie Unternehmer zu<br />

werden, das hat sich so<br />

ergeben, weil ich eben<br />

schon immer meinen eigenen<br />

Kopf hatte.“<br />

„Alle Teile habe ich selbst gefertigt, quasi als One-<br />

Man-Show in der Garage“, blickt Robert Eby zurück.<br />

Das sei zwar enorm viel Arbeit mit 70 bis 80<br />

Stunden pro Woche gewesen, habe aber auch<br />

wahnsinnig Spaß gemacht: „Nachts habe ich konstruiert,<br />

tagsüber gebaut und dann beim Kunden<br />

in Betrieb genommen. Und bevor ich ins Bett gegangen<br />

bin, habe ich eine Rechnung geschrieben“,<br />

erinnert sich Robert Eby. „Ich hab es genossen, für<br />

alles selber verantwortlich zu sein.“<br />

Schon bald ist er auf die Idee gekommen, die<br />

Werkzeugmaschinen mit Robotern zu automatisieren.<br />

Aber Robert Eby wäre nicht Robert Eby,<br />

wenn er sich dabei nicht ein ganz besonderes Ziel<br />

gesetzt hätte. „Wir wollten ein Beladesystem bauen,<br />

das unter 100.000 DM kostet.“ Allerdings: Allein<br />

für den Roboter wurden damals Preise von<br />

rund 75.000 DM aufgerufen. Also ist Robert Eby<br />

1999 auf die Hannover Messe gefahren, um dort<br />

mit den Herstellern über Preise zu verhandeln.<br />

Sein Argument: „Wir nehmen euch große Stückzahlen<br />

ab, mindestens 100 Stück. Dafür geht ihr<br />

mit den Preisen runter.“ Die meisten Roboterhersteller<br />

haben den Robotik-Newcomer und seine<br />

eigenwilligen Pläne aber nicht ernst genommen.<br />

Auf offene Ohren ist EGS nur bei Heiko Röhrig<br />

gestoßen, damals frischgebackener Vertriebsingenieur<br />

bei Motoman Robotec, heute Yaskawa: „Ich<br />

hatte keinen Grund, Robert Eby als potenziellen<br />

Juni 2019 61


_Macher der Automation<br />

Kunden nicht ernst zu nehmen, auch wenn er ein<br />

Newcomer war.“ Heute arbeitet Heiko Röhrig<br />

übrigens als Vertriebsleiter für EGS, so klein ist die<br />

Robotik-Welt.<br />

Also hat Robert Eby 1999 mit Yaskawa-Robotern<br />

sein erstes roboterbasiertes Palettier- und Beladesystem<br />

konstruiert. „Bis nachts um zwei habe ich<br />

damals an der Konstruktion gesessen“, erinnert<br />

sich Robert Eby. Aber das Ergebnis, das im Jahr<br />

2000 auf der Metav Premiere feierte, kann sich sehen<br />

lassen. „Das Gerät verkaufen wir als SUMO<br />

Multiplex immer noch genau so. Denn meine<br />

Konstruktion ist einfach, robust, langlebig und zuverlässig.<br />

Wir bauen funktionsgerecht, nicht übertrieben<br />

aufwendig. Die wirtschaftliche Automation<br />

steht für uns immer noch im Vordergrund.“<br />

100 Roboteranlagen in zwei Jahren<br />

Mit diesem Ansatz hat es Robert Eby geschafft, eine<br />

Menge Robotersysteme in den Markt zu bringen.<br />

Die ersten 100 Roboteranlagen mit Motoman-Robotern<br />

wurden wie abgemacht in zwei<br />

Jahren verkauft. Und er ist über all die Jahre ein<br />

enger Yaskawa-Partner geblieben. Lange war EGS<br />

in Sachen Stückzahlen der größte Systemintegrator<br />

für Yaskawa in Deutschland, heute zählt man<br />

immer noch zu den größten.<br />

Genaue Stückzahlen will Robert Eby, der inzwischen<br />

auch Roboter von Kuka und Epson verbaut,<br />

aber nicht nennen. Nur so viel: „Über ein<br />

Prozent aller in Deutschland installierten Roboter<br />

gingen 2017 über unseren Tisch.“ Das wären über<br />

200 Roboter pro Jahr, denn laut Roboterstatistik<br />

der IFR wurden 2017 in Deutschland knapp<br />

22.000 Roboter installiert.<br />

Bei Yaskawa ist man daher voll des Lobes über<br />

den meinungsstarken Partner. „Robert Eby ist ein<br />

hervorragender Kenner der Automatisierungsbranche,<br />

der für seine Kunden alles gibt. Für ihn<br />

zählt nur die beste Lösung und dafür fordert er<br />

auch uns als Lieferanten erheblich“, so Otwin<br />

Kleinschmidt, Division Manager Robotics Germany.<br />

„Das freut uns allerdings, schließlich wollen<br />

auch wir das Beste für unsere Kunden – und das<br />

geht nur im guten Zusammenspiel.“<br />

Robert Eby ist daher für Yaskawa ein wichtiger<br />

Gesprächspartner. So kommen die Japaner auch<br />

mal mit einer Entwicklermannschaft zu ihm nach<br />

Donaueschingen, um zu hören, was sich die deutschen<br />

Kunden wünschen. „Und bei den jüngsten<br />

Neuprodukten war dann vieles umgesetzt, was<br />

wir angeregt hatten“, freut er sich.<br />

Bis alles passt<br />

Stolz ist er auch darauf, dass er bei all seinen Projekten<br />

bis heute keinen Rechtsanwalt gebraucht<br />

und stets sein Geld bekommen hat. Denn eins ist<br />

Robert Eby wichtig: „Der Kunde soll das bekommen,<br />

was er sich vorstellt. Ich bin ja selber auch<br />

empfindlich und möchte genau das bekommen,<br />

was ich mir vorstelle.“ Und so bessert Robert Eby<br />

in den Roboteranlagen im Zweifel so lange nach,<br />

bis der Kunde zufrieden ist.<br />

Denn inzwischen bietet EGS nicht nur kostengünstige<br />

Standardgeräte aus der Sumo-Reihe, sondern<br />

baut auch komplexe Anlagen mit mehreren<br />

Robotern, die durchaus auch mal eine Million<br />

Euro oder mehr kosten. „Für solche Anlagen<br />

braucht man aber auch den passenden Kunden, so<br />

was geht nur gemeinsam“, sagt Robert Eby.<br />

Rund 50:50 verteile sich der Umsatz zwischen<br />

Standardautomation wie Sumo und dem kunden -<br />

individuellen Sondermaschinenbau, schätzt Robert<br />

Eby. Ähnlich gleichmäßig verteilt sei der Umsatz<br />

aus Branchensicht, denn seit 2005 liefert EGS<br />

nicht nur in die Metall-, sondern auch in die<br />

Bild: EGS<br />

Neben kundenindividuellen<br />

Roboteranlagen baut EGS<br />

auch standardisierte Robotersysteme.<br />

Diese nennt EGS<br />

SUMO (Standardisiert, uni -<br />

versell, minimaler Platzbedarf<br />

sowie optimiert)


_Macher der Automation<br />

Bild: Epson/Ralf Högel<br />

Bild: EGS<br />

EGS ist seit 1999 ein enger Yaskawa-<br />

Partner. Lange war man in Sachen<br />

Stückzahlen sogar der größte Systemintegrator<br />

für Yaskawa in Deutschland.<br />

Neben Yaskawa-Robotern<br />

verbaut EGS gerne auch<br />

Epson-Scaras.<br />

Kunststoffindustrie. Und gerade die Projekte in<br />

der Kunststoffindustrie seien oft die spannenderen,<br />

mit mehreren Robotern und aufwendiger Peripherie<br />

wie Kameras, Lasern und komplexer<br />

Montage- und Prüftechnik.<br />

Vom Airbag zum Schnitzel<br />

Alles in allem hat EGS in all den Jahren ein breites<br />

Gebiet abgedeckt: vom Gehäuse für Feuermelder<br />

über Wasseruhren, Klaviertasten, Airbag-Bremssysteme,<br />

Bremszylinder-Kolben, Abstandsradar-<br />

Komponenten, Kfz-Seitenscheiben, Rasierapparat-Bauteile<br />

bis zum gefrorenen Schnitzel.<br />

Rund 60 Mitarbeiter beschäftigt EGS heute.<br />

„Zwar könnten wir rein von den Aufträgen her<br />

doppelt so viele Leute beschäftigen, aber wir wollen<br />

nicht extrem expandieren, sondern bevorzugen<br />

ein beherrschbares Wachstum. Wir wollen<br />

nicht der Größte sein, sondern dem Kunden das<br />

liefern, was wir ihm versprochen haben – perfekt<br />

und pünktlich.“<br />

Und weil für Robert Eby der Kundenwunsch und<br />

die verbindliche Umsetzung an erster Stelle stehen,<br />

ist er keiner, der bei Technologie-Hypes voranprescht:<br />

„Wir sind Realisten.“ Entsprechend betrachtet<br />

er die Diskussion um die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

eher zurückhaltend, weil die<br />

kollaborative Robotik in Sachen Taktzeiten und<br />

Traglasten mit konventioneller Robotik nicht mithalten<br />

könne. „Zum Glück hat unser Hauptroboterlieferant<br />

mit dem HC10 einen MRK-Roboter<br />

auf den Markt gebracht, der auch in der Lage ist,<br />

als richtiger Industrieroboter zu funktionieren:<br />

präzise, schnell und dynamisch, wenn er in abgesicherter<br />

Umgebung läuft.“<br />

Auch in Sachen Industrie 4.0 bevorzugt Robert<br />

Eby eine bodenständige Sichtweise: „Das ist für<br />

uns nichts Neues. Wir arbeiten schon seit 20 Jahren<br />

mit speziellen Sensoriken und kommunizieren<br />

mit übergeordneten ERP- und MDE-Systemen.“<br />

Trotz allem wachsen aber natürlich die Softwareanforderungen.<br />

Bei EGS reagiert man darauf mit<br />

Eigengewächsen: „Wir bieten unseren Mitarbeitern<br />

an, sich als Facharbeiter in Richtung Software<br />

fortzubilden. Denn es ist gut, wenn ein Softwareexperte<br />

auch weiß, was an der Front erwartet<br />

wird und wie die Kunden ticken.“<br />

Nachwuchs aus der Gegend<br />

Seine Nachwuchs-Fachkräfte gewinnt er durch<br />

Werbung in der Gegend und gezielte Sponsoring-<br />

Maßnahmen. „Wir haben beispielsweise für das<br />

technische Gymnasium in Donaueschingen einen<br />

Roboter gestiftet oder für das Kinder- und Jugendmuseum.<br />

Über solche Aktivitäten bekommen<br />

wir Praktikanten und werden als attraktiver Arbeitgeber<br />

wahrgenommen.“<br />

So ist EGS gut aufgestellt für die Zukunft, zumal<br />

Robert Eby auch eine Führungsmannschaft etabliert<br />

hat, die den Laden auch mal ohne ihn gut<br />

schmeißt: „Manches geht inzwischen komplett an<br />

mir vorbei“, sagt er gelassen. Ähnlich gelassen<br />

geht er den Generationswechsel an, seine beiden<br />

Kinder arbeiten inzwischen im Unternehmen: Die<br />

Tochter im Marketing, der Sohn bei Inbetriebnahme<br />

und Programmierung. Und sogar der Schwiegersohn<br />

ist inzwischen als Serviceleiter im Unternehmen<br />

aktiv.<br />

Dabei achtet Robert Eby darauf, dass seine Kinder<br />

sich wie andere Mitarbeiter bewähren: „Jedes<br />

meiner Kinder hat einen eigenen Vorgesetzten.“<br />

Robert Eby möchte eben sehen, ob seine Kinder<br />

die Firma weiterführen möchten und können. „Da<br />

ich mit 51 noch jung bin, haben wir genug Zeit,<br />

das herauszufinden.“ Halbe Sachen wird er dabei<br />

sicher nicht machen. Denn Robert Eby hat ja seinen<br />

eigenen Kopf.<br />

↓<br />

EGS Automatisierungstechnik GmbH<br />

www.egsautomatisierung.de<br />

Juni 2019 63


_Inserentenverzeichnis<br />

_Impressum<br />

21<br />

Automation AG, CH-Huttwil<br />

23<br />

58-59<br />

DE-STA-CO Metallerzeugnisse GmbH, Oberursel<br />

Deutsche Hochschulwerbung und -vertriebs GmbH, Düsseldorf<br />

13<br />

35<br />

29<br />

33<br />

15<br />

5<br />

15<br />

65<br />

19<br />

3<br />

HandlingTech Automations- Systeme GmbH, Steinenbronn<br />

IDS Imaging Development Systems GmbH, Obersulm<br />

igus GmbH, Köln<br />

Kawasaki Robotics GmbH, Neuss<br />

Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />

NACHI Europe GmbH, Krefeld<br />

Robot System Products GmbH, Günzburg<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Ostfildern<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH, Ratingen<br />

YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />

ISSN 1863–401X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur: Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Stellv. Chefredakteur: Armin Barnitzke (ab),<br />

Phone +49 711 7594–425<br />

Redaktion: Yannick Schwab (ys), Phone +49 711 7594–537<br />

Redaktionsassistenz: Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax +49 711 7594–1257,<br />

E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />

Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />

Anzeigenleitung: Dipl.-Oec. Peter Hamberger,<br />

Phone +49 711 7594–360<br />

Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />

Phone +49 711 7594–323<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 13 vom 1.10.2018<br />

Ihr Kontakt in die<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850,<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Bild: B&R<br />

Vorschau: Ausgabe 08/2019<br />

Sonderheft Digitalisierung<br />

Anzeigenabteilung<br />

Peter Hamberger<br />

0711-7594360<br />

Die August-Ausgabe der <strong>Automationspraxis</strong> erscheint mit zwei<br />

spannenden Themenschwerpunkten: Zum einen beleuchten wir<br />

die digitale Transformation mit Themen wie Smart Data Analytics<br />

in der Cloud, smarte Komponenten und Maschinen oder Künstliche<br />

Intelligenz. Zum anderen widmen wir uns ausführlich dem innovativen<br />

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erscheint am 07. August 2019.<br />

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Bezugspreis jährlich 53,50 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland: 53,50 €); Einzelheft 5,40 € inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende<br />

des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />

Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nicht erscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein An spruch auf Ersatz. Ein Teil dieser<br />

Auflage enthält „imv intern„, das Verbandsorgan für alle Mitglieder<br />

der IMV. Mitglieder des IMV erhalten die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />

Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />

The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />

E-Mail: media@jens. demon.co.uk<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />

e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>Automationspraxis</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 Juni 2019


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Juni 2019 65


_10 Fragen an<br />

10 Fragen an Peter Klement, CEO, Variobotic<br />

„Die Küche ist mein Reich“<br />

AP: Beschreiben Sie sich in drei<br />

Worten.<br />

Klement: Schnelle Auffassungsgabe,<br />

zielorientiert, multiflexibel.<br />

AP: Meine Lebensweisheit/Maxime.<br />

Klement: Man muss die Dinge anpacken<br />

statt immer nur zu überdenken!<br />

AP: Haben Sie einen Spleen?<br />

Klement: Zu viele Dinge zur selben Zeit<br />

machen und wollen. Ich bin für den ein<br />

oder anderen oft zu schnell und muss<br />

mich öfters zügeln, das Tempo und die<br />

Struktur dementsprechend anzupassen.<br />

Bei mir versteht sich.<br />

AP: Wie entspannen Sie nach einem<br />

langen Bürotag?<br />

Klement: Kochen! Die Küche ist mein<br />

Reich, hier schalte ich ab. Das anschließende<br />

Essen mit der Familie darf genauso<br />

wenig fehlen.<br />

AP: Auf was können Sie in Ihrem Arbeitsalltag<br />

auf gar keinen Fall verzichten?<br />

Klement: Mein Team. Ich darf mit großem<br />

Stolz sagen, dass wir über die Jahre<br />

ein Team zusammenstellen konnten, bei<br />

dem sich alle vertrauen, verstehen und ergänzen.<br />

Ohne diese großartigen Menschen<br />

wären die schnellen Fortschritte<br />

und Erfolge in unseren Firmen nicht<br />

möglich. Das Kundenfeedback bestätigt<br />

das. Egal ob in der Entwicklung, Vertrieb,<br />

Service oder Support – überall wollen<br />

alle für den Kunden das Beste rausholen<br />

und schnell reagieren. Danke an euch<br />

Mädels und Jungs! Ich bin so unfassbar<br />

stolz auf euch.<br />

AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche<br />

nie fehlen?<br />

Klement: Das Notebook. Im digitalen<br />

Zeitalter läuft fast alles bei uns digital<br />

und papierlos. So sind wir alle immer mit<br />

den neuesten Informationen verknüpft<br />

und up to date.<br />

AP: Wie motivieren Sie sich?<br />

Klement: Unsere Vision ist mein Antrieb.<br />

Ich brenne für unsere Idee, der Automatisierung<br />

nach dem Baukastenprinzip. Ich<br />

bin überzeugt, dass unsere Baukastenmodule<br />

zur Automatisierung die Zukunft<br />

sind. Schnell an verschiedenste Bedingungen<br />

anpassbar, verfügbar und preiswert.<br />

Daraus schöpfe ich meine Kraft, um<br />

schnell voranzukommen und die Vision<br />

Wirklichkeit werden zu lassen.<br />

AP: Was war die schwerste Entscheidung<br />

in Ihrem aktuellen Job?<br />

Klement: Als CEO steht man jeden Tag<br />

vor wichtigen Entscheidungen, aber ich<br />

könnte nicht sagen, ob eine davon die<br />

schwerste war. Ein mir angebotener Job<br />

vor Gründung der Variobotic hat mich<br />

lange beschäftigt, ebenso manche Prozesse<br />

mit unserem Lieferanten zu Beginn.<br />

Aber im Grunde sind meine Entscheidungen<br />

oft Bauchgefühl, die durch Abwägen<br />

meist nur bestätigt werden.<br />

Multiflexibel: 2017<br />

hat Peter Klement<br />

neben seinem<br />

Kontruktions- und<br />

Sondermaschinebau-Unternehmen<br />

Klement Engineering<br />

den Robotik-<br />

Spezialisten Variobotic<br />

gegründet,<br />

der unter anderem<br />

die preigünstigen<br />

chinesischen Dobot-<br />

Roboter vertreibt.<br />

Und kochen kann<br />

Peter Klement auch<br />

noch: Die Küche ist<br />

sein Revier.<br />

AP: Von welchem Aspekt Ihrer Ausbildung<br />

profitieren Sie heute noch?<br />

Klement: Praxisbezug. Ich war von Anfang<br />

an ein Ingenieur, der einen klassischen<br />

Beruf gelernt hat (Industriemechaniker).<br />

Dadurch hatte ich bereits im Studium<br />

viele Vorteile, die sich in das Berufsleben<br />

stetig weitergezogen haben.<br />

Wer mal U-Stahl feilen durfte, um ein<br />

Gefühl fürs Material zu bekommen, oder<br />

Fräsen, Drehen und Schleifen (zumindest<br />

in den Grundzügen) gelernt hat, weiß,<br />

was konstruktiv machbar ist oder nicht.<br />

AP: Das 21. Jahrhundert bedeutet für<br />

mich … (in Bezug auf Innovationen)<br />

Klement: Neue Konzepte für den Kleinund<br />

Mittelstand für die Automatisierung<br />

zu schaffen. Denn Ideen haben viele und<br />

diskutiert wird ständig, aber wir packen<br />

es an.<br />

Variobotic GmbH<br />

www.variobotic.de<br />

66 Juni 2019


Industrie<br />

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Die passenden Medien für Sie<br />

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konradin.de/industrie<br />

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Juni 2019 67


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Veranstalter:<br />

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industrie 4.0 area<br />

16. – 21. September 2019<br />

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Die mav industrie 4.0 area auf der EMO 2019 ist ein<br />

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auf der<br />

EMO 2019<br />

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Ihre Ansprechpartnerin bei Konradin:<br />

Ann-Kathrin Klemmer<br />

Ernst-Mey-Str. 8<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen<br />

Phone +49 711 75 94 338<br />

Fax +49 711 75 94 338<br />

ann-kathrin.klemmer@konradin.de<br />

Ihr Ansprechpartner beim VDW:<br />

Christoph Miller<br />

Corneliusstraße 4<br />

D - 60325 Frankfurt<br />

Phone +49 69 756081-0<br />

Fax +49 69 756081-59<br />

c.miller@vdw.de<br />

Während der Messe:<br />

Ein Gemeinschaftsprojekt von:<br />

68 Juni 2019

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