KEM Konstruktion systems engineering 06.2019
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
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ANWENDUNG<br />
INDUSTRIE 4.0<br />
Castiglioni: Als Business-to-Business-Unternehmen haben wir uns<br />
darauf spezialisiert, digitales Potenzial unserer Kunden – über die<br />
Schwerpunkte IoT, Cloud und Security – in nachhaltige Geschäfts -<br />
ergebnisse zu übersetzen. Das bedeutet, dass wir Entscheider<br />
dabei unterstützen, Prioritäten festzulegen und zu erörtern, wo die<br />
Herausforderungen unterschiedlicher Industrien liegen.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Industrien sind das im Schwerpunkt?<br />
Castiglioni: Schwerpunktmäßig der Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Logistik und Transport sowie die Bauindustrie.<br />
„Wenn ich als<br />
Unternehmen<br />
sozusagen selbst mit<br />
einem Endabnehmer<br />
kommuniziere,<br />
wird er zurückkommunizieren.“<br />
Dr. Elisabetta Castiglioni,<br />
A1 Digital<br />
Bild: A1 Digital<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wenn Sie von „Herausforderungen unterschiedlicher<br />
Industrien“ sprechen – gibt es Anforderungen, die<br />
Sie in unterschiedlichen Industrien oder in unterschiedlichen<br />
Unternehmen wiederholt vorfinden? Also gibt es Herausforderungen,<br />
die eine Art Standard bilden?<br />
Castiglioni: Fast immer geht es um Geschäftsmodellveränderungen.<br />
In der Digitalisierungswelle müssen Geschäfte ins 21. Jahrhundert<br />
gebracht werden. Häufig sollen neben einem Produkt neue,<br />
zusätzliche Services angeboten werden. Dabei wandeln sich Produkthersteller<br />
in dem Sinne, dass sie verstärkt mit Endabnehmern<br />
kommunizieren. Sie wandeln sich von Unternehmen, die einfach<br />
produziert haben und dann über einen Handelskanal an einen Endabnehmer<br />
verkauft haben, den sie aber nicht genau kannten. Die<br />
Herausforderung liegt nun darin, einen Kanal zum Endabnehmer<br />
herzustellen, der in beide Richtungen funktioniert. Wenn ich sozu -<br />
sagen selbst mit einem Endabnehmer kommuniziere, wird dieser<br />
zurückkommunizieren. Derart kann sich ein Produkthersteller zu<br />
einem Serviceanbieter weiterentwickeln. Also ich verändere<br />
praktisch mein Modell: Ich produziere, ich verkaufe und ich verewige<br />
mich aber gleichzeitig im laufenden Geschäft meines Kunden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ein Geschäftsmodell dieser Art wäre beispielsweise<br />
ein Service-Kanal zu vorausschauender Wartung<br />
oder ähnlichem?<br />
Castiglioni: Ja, genau, eben zum Produkt einen Service anzubieten,<br />
der natürlich die Produktivität erhöhen wird.<br />
Bild: A1 Digital<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welchen Zugang zu IoT und welche<br />
Rollenverteilungen finden Sie in den IT-Abteilungen von Unternehmen<br />
heute vor?<br />
Castiglioni: Wir treffen teils auf eine IT, die aus den vergangenen<br />
30 Jahren heraus auf zwei Themen ausgerichtet ist: auf Office Tools<br />
und andere Themen wie Netzwerke und dann natürlich mit<br />
ERP- Systemen auf Business-Applikationen. IT nun von der<br />
Maschinensteuerung oder Sensorik her zu sehen, löst insofern oft<br />
regelrecht politische Kämpfe aus als nicht klar ist, wer eigentlich für<br />
IoT-Secu rity im Unternehmen zuständig ist. Das kann sehr hinderlich<br />
sein.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie implementieren Sie Security?<br />
Castiglioni: Bei IT-Lösungen, die wir anbieten, ist Sicherheit von<br />
Anfang an mitbedacht, also Security ist integraler Bestandteil. Sie<br />
muss von Anfang an in der Architektur mitbetrachtet werden. Dafür<br />
haben wir Spezialisten, die sich im Development-Prozess einklinken,<br />
sodass die Prozesse tatsächlich gegeben sind und Security-<br />
Checks zur Hard- und Software fortlaufend gemacht werden,<br />
Schwachstellen analysiert und Updates gefahren werden.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Fördern Security-Technologien die Geschäfte<br />
derer, die sie anwenden?<br />
Castiglioni: Security ist ein Business Enabler, wenn wir den Mehrwert<br />
auch tatsächlich darstellen, also zeigen können, dass die Produkte<br />
sicher sind. Man kommt um die Security nicht mehr herum.<br />
Angreifer sind hochprofessionell. Insofern liegt es eben an uns, Unternehmen<br />
dahingehend zu beraten, dass sie – neben den von uns<br />
eingesetzten sicheren Produkten – eine ihren Risiken angemessene<br />
Security-Architektur aufbauen und wir nachher mit den Kunden geeignete<br />
Security-Programme fahren, um zu einer ganzheitlichen Security<br />
kommen.<br />
Telematik-Lösung für die Rail Cargo Austria: Informationen während<br />
des gesamten Gütertransports sind eine wichtige Voraussetzung bedarfsgerechter<br />
Warenlieferungen.<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>systems</strong> <strong>engineering</strong> 06 2019