KEM Konstruktion systems engineering 06.2019
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INDUSTRIE 4.0<br />
ANWENDUNG<br />
Kombination virtueller und experimenteller Methoden sichert Standortvorteile<br />
Auch Mechatronik profitiert von<br />
Hardware-in-the-Loop<br />
Dass sich auch mechatronische Produkte mittels der Hardware-in-the-Loop-Methode prüfen und<br />
testen lassen, haben Forscher des Fraunhofer LBF im Rahmen des Projektes ‚Digitalisierung in<br />
der Prüftechnik‘ gezeigt. Sie entwickelten dazu mechanische und leistungselektrische Hardware-inthe-Loop-Schnittstellen.<br />
Im Bereich der Entwicklung und Prüfung von Steuergeräten wird<br />
die Hardware-in-the-Loop-Methode genutzt, um sowohl Hardals<br />
auch Software des Steuergerätes in einer virtuellen Umgebung<br />
auf Herz und Nieren zu testen. Experten des Fraunhofer-Instituts<br />
für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF haben sich<br />
dieses Vorgehen zum Vorbild genommen und im Projekt ‚Digitalisierung<br />
in der Prüftechnik‘ die Hardware-in-the-Loop Methode auf<br />
mechatronische Produkte übertragen.<br />
„Mit der mechanischen und leistungselektrischen Hardware-in-the-<br />
Loop-Methode zur durchgängigen Eigenschaftsabsicherung mechatronischer<br />
Produkte ergeben sich vielschichtige Möglichkeiten für<br />
eine hybride Wertschöpfung“, berichtet Jonathan Millitzer, Gruppenleiter<br />
für Regelungstechnik am Fraunhofer LBF. Vorteile ergäben<br />
sich insbesondere bei der Realisierung kundenspezifischer Produktvarianten,<br />
die sich auf diesem Wege in die Prüfabläufe einbeziehen<br />
ließen.<br />
Schnittstellen für Mechanik und Elektrik<br />
Bei der Hardware-in-the-Loop-Methode wird ein reales Produkt mit<br />
einem virtuellen Abbild des kundenspezifischen Anwendungsszenarios<br />
gekoppelt – also dem Digitalen Zwilling der Anwendung. Auf<br />
diese Weise lassen sich auch komplexe und sicherheitskritische<br />
Kundenanforderungen effizient entwickeln und validieren. Doppelarbeiten,<br />
Redundanzen und Fehler bei der Technologieintegration<br />
werden vermieden.<br />
Für die Übertragung der Hardware-in-the-Loop-Methode auf die<br />
Prüfung mechatronischer Produkte entwickelten die Darmstädter<br />
Forscher mechanische und leistungselektrische Hardware-in-the-<br />
Loop-Schnittstellen, so dass sich Simulationsmodelle mechanischer<br />
Strukturen oder leistungselektrischer Schaltungen mit dem<br />
mechatronischen Prüfling koppeln lassen. Dieser kann so mit dem<br />
virtuellen Abbild seiner Umwelt interagieren. Über die Schnittstellen<br />
kann der Prüfling in Echtzeit mechanische oder elektrische Energie<br />
austauschen. Durch den Einsatz selbstlernender Digitalregler<br />
wird dabei eine hohe Regelgüte bis in den Frequenzbereich von<br />
1 kHz erreicht, die perspektivisch weiter erhöht werden kann.<br />
Die neue Technologie kann die intelligente Produktion unterstützen<br />
und ein Treiber zur Erhöhung der Innnovationsdynamik in der deutschen<br />
Wirtschaft werden. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund<br />
des globalen Wandels mit zunehmender Vernetzung und Digitalisierung<br />
eine Möglichkeit, die vielschichtigen Herausforderun-<br />
Hardware-in-the-Loop-Prüfung von aktiven Fahrwerkskomponenten im<br />
Fraunhofer LBF<br />
gen zu meistern. Insbesondere der Einsatz digitaler Methoden in<br />
Entwicklung und Produktion kann dazu beitragen, die Wertschöpfung<br />
am Standort Deutschland zu halten und damit den technischen<br />
Fortschritt sichern.<br />
co<br />
www.lbf.fraunhofer.de<br />
Weitere Details zur Prüfung elektromechanischer Komponenten:<br />
hier.pro/yKyZc<br />
Bild: Fraunhofer LBF/Raapke<br />
K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>systems</strong> <strong>engineering</strong> 06 2019 19