KEM Konstruktion systems engineering 06.2019
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
Themenschwerpunkte: Unternehmen setzen auf fertige KI-Bausteine – Methoden: Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu – Simulation unterstützt Entwicklung neuer 3D-Druck-Materialien – Im Gespräch: Dr. Elisabetta Castiglioni, CEO A1 Digital International
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METHODEN<br />
ENTWICKLUNGSKONZEPTE<br />
Software und digitales Engineering definieren Geschäftsprozesse neu<br />
Ohne Software geht heute nichts mehr<br />
Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen ist ein entscheidender Faktor für die Zukunftsfähigkeit von<br />
Unternehmen. Dabei spielen Themen wie Digital Engineering oder der Digitale Zwilling eine zunehmend<br />
wichtige Rolle. Ebenso ist die Entwicklung davon geprägt, dass der Softwareanteil an der Maschinenfunktionalität<br />
im größer wird. Martijn Theunissen, Global Head of Application & Support bei Lenze,<br />
erklärt im Interview, wie Lenze seine Kunden beim Aufbau digitaler Eco-Systeme unterstützt.<br />
Fragen: Michael Corban und Johannes Gillar, Chefredaktion <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Können Sie einschätzen, welcher Anteil<br />
der Funktionen in modernen Maschinen bereits über die Software<br />
abgebildet wird? Welche Rolle spielt demgegenüber der<br />
mechanische Aufbau?<br />
Martijn Theunissen (Lenze): Der mechanische Aufbau spielt nach<br />
wie vor für den Produktionsprozess die zentrale Rolle. Ohne hochoptimierte<br />
Mechanik gibt es keine wirtschaftlichen realen physischen<br />
Prozesse. Das gleiche gilt allerdings auch für die beiden<br />
mechatronischen Disziplinen: Elektronik und Informatik/Software.<br />
Pauschal kann man sagen: Die eine Domäne kann nicht ohne die jeweils<br />
anderen zwei. Ganz anders sieht es bei der übergeordneten<br />
Steuerung und der Integration der Maschinen in eine moderne vernetzte<br />
Produktion aus, mit Datenströmen vom Sensor über die<br />
Steuerung in die Cloud . Hier wird die Software der Maschine zum<br />
Erfolgsfaktor Nummer eins, während die Mechanik keine Rolle<br />
Der Digitale Zwilling unterstützt Entwickler dabei, die Kom plexität eines<br />
Systems zu beherrschen und das Entwicklungsergebnis vorab besser<br />
absichern zu können<br />
mehr spielt. Im Industrie-4.0-Kontext hat sich für diese modernen<br />
Maschinen schon vor einiger Zeit der Begriff ‚Cyberphysikalisches<br />
Produktionssystem‘ geprägt.<br />
<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Auch im Maschinenbau werden die Produktlebenszyklen<br />
kürzer und die Forderung nach steigender Individualisierung<br />
lauter – welche Rolle spielt Software hierbei?<br />
Theunissen: Die Software wird in Bezug auf flexiblere Maschinen<br />
eine extrem wichtige Rolle einnehmen. Flexiblere Maschinen bedeuten<br />
in der Regel mehr geregelte Achsen, die wiederum durch eine<br />
Softwarelogik kontrolliert und orchestriert werden müssen.<br />
Durch die softwaretechnische Anbindung der Maschinen unter -<br />
einander und an übergeordnete Steuerungssysteme, wird ein weiteres<br />
riesiges Flexibilisierungspotenzial erschlossen. Damit allerdings<br />
das volle Potenzial durch Software genutzt werden kann, ist<br />
eine weiterreichendere Standardisierung von Softwareschnittstellen<br />
als bisher erforderlich. Ansonsten verpufft der Vorteil einer prinzipiell<br />
schnell zu ändernden Software durch aufwendige Anpassungen an<br />
unterschiedliche Schnittstellen. Mit OPC UA entwickelt sich hier ge-<br />
Bild: Lenze<br />
8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>systems</strong> <strong>engineering</strong> 06 2019