Das Stadt-Magazin Klimawandel in Dormagen: Wen interessiert’s? Foto: NGK Jede Woche überschlagen sich die Schlagzeilen: „Großes Artensterben“, „Plastikmüll in den Weltmeeren“, „Verdopplung der Naturkatastrophen“. Schuld ist der Mensch, da sind sich die Wissenschaftler einig. Schüler organisieren daher weltweit „Fridays for future-Demonstrationen“, Greta Thumberg aus Schweden sei Dank. Auch in Köln gibt es fragt. Fazit: Irgendwie kein Thema. Außer beim Norbert-Gymnasium in Knechtsteden. Dort hat ein junges Mädchen den Klimaschutz die 16-jährige Leonie Pissowotzki, die zurzeit die zehnte Klasse besucht. Mitte Januar denkt sich die Schülerin, jetzt reicht es, ich muss etwas tun. tik verzichtet. „Ich nutze jetzt Mehrwegbecher und verwende keine Plastiktüten mehr“, so die 16-Jährige, der die Umweltproblematik schon Sorgen Diese NGK-Schüler wollen sich für interne Aktionen zum Thema „Klimawandel“ stark machen. Ihr Lehrer Ben von Berg hat sich in der hinteren Reihe versteckt. solche Veranstaltungen. sehr wohl auf dem „Über Social Media habe ich einiges bereitet. „Ich finde, der Klimawandel Doch wen interessiert Schirm und dafür über das Thema erfahren und gesehen, geht ziemlich rasant von statten. Ein Gruppe möchte am liebsten noch vor der Vermittler“, zeigt sich von Berg es aus Dormagen? Das <strong>Dormagazin</strong> gesorgt, dass das Thema nun auch was andere gegen den Klimawandel unternehmen. Greta Thumberg ist da Beispiel sind für mich die extremen Wetterlagen bei uns. Der vergangene den Ferien eine große Aktion in Dormagen starten, ähnlich einer Demons- stolz. Eine, die sich genauso darüber freut, dass endlich etwas geschieht, ist Klimaschutzkonzept der Stadt Dormagen hat bei diversen pädagogisch ein gutes Beispiel“, so die NGK-Schü- Sommer war extrem heiß und dieses tration. Mit ins Boot geholt werden Leonie Pissowotzki, die Greta Thum- 2007 wurden vor Ort rund 421.000 Tonnen CO2 emittiert. Dies ent- Schulen vor umgesetzt lerin. Auch sie möchte aktiv werden, Jahr soll es ja nicht besser werden“, sollen neben anderen Schulen, auch berg von Dormagen. „Ich glaube , wir spricht einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Emission von 6,6 Tonnen Ort nachge- wird. Es ist gründet auf WhatsApp eine Gruppe, sagt sie. „Die Fridays for Future-De- die Mitglieder des Dormagener Stadt- setzen ein gutes Zeichen. Wir bleiben CO2 für jeden Dormagener Bürger. Inklusive Chempark betragen die lädt ihre Mitschülerinnen ein, mit ihr monstrationen rücken das Thema in rates und natürlich der Bürgermeister. weiter dran, denn es ist unsere Zu- Emissionen circa 746.000 Tonnen CO2 (11,7 Tonnen CO2 je Einwoh- am 18. Januar auf eine größere De- den Fokus. Aber es wird immer noch „Ich bin happy, dass unsere Schüler die kunft und unsere Erde“, gibt sie sich ner). Der Bundesdurchschnitt zu diesem Zeitpunkt lag bei elf Tonnen monstration zu gehen. „Natürlich habe nicht genug wahrgenommen, meiner so wichtigen Themen für die Zukunft kämpferisch. CO2 je Einwohner. Quelle: Stadt Dormagen ich mich im Vorfeld schlau gemacht, Meinung nach. Erwachsene sollten aktiv angehen. Dabei bin ich aber nur –Andrea Lemke wie wir das bewerkstelligen, ohne blau sich schon mehr oder besser gesagt zu machen“, lacht die Teenagerin. Die Eltern müssen einwilligen, dass ihre Kinder zur Demo fahren, schriftlich. „Ich habe endlich mit engagieren und nicht nur wir Jugendliche“, kritisiert sie. Zwar sei nicht alles nur Schuld der vorherigen Generationen, denn jeder trage sei- - Anzeige - Feste feiern – Abfall vermeiden dann unseren Lehrer für Sozialwissenschaften angesprochen.“ Ben von Berg ist direkt Feuer und Flamme und unterstützt die Jugendlichen. Am Ende fahren 15 Schüler samt Lehrer nach Köln und demonstrieren für den Klimawandel. „Das war richtig Zunächst spannend. standen wir als kleine Gruppe irgendwie am Rande, aber die Leute waren total nett und hilfsbereit, so nen Teil dazu bei, daher müsse aber auch jeder jetzt umdenken, so die junge Frau. An ihrer Schule findet sie das Thema gut aufgehoben: „Seit Januar hat sich echt viel bewegt, das finde ich super.“ Ben von Berg hat jedenfalls auf Initiative der Schüler einen Projektkursus gestartet. „Da haben direkt erfreulich viele Schüler mitgemacht. Wir sind jetzt rund 40 Leute“, freut sich der Lehrer. „Auch für Johannes Gillrath, unseren Schulleiter ist das Thema wichtig. Als christliche Schule möchten wir natürlich auch die entsprechenden Werte vermitteln, dazu gehören für uns, der achtsame Umgang mit unseren Ressourcen, der respektvolle Umgang mit Menschen, aber auch Tieren“, so von Berg. Eine erste Akti- Ob Schützentreffen, Kirmes, Grillabend, Hochzeit oder Kellerfete – Anlässe, ein fröhliches Fest zu feiern gibt es genug. Dabei hat die Umwelt allerdings oft nichts zu lachen. Nach der Veranstaltung türmen sich Abfälle und Einweggeschirr und das leider auch manchmal auf den Straßen, Parkplätzen oder in Grünanlagen. Es geht aber auch anders: Erfrischungsgetränke, Bier oder Mineralwasser sollten immer in Mehrwegflaschen oder Fässern gekauft werden. Die Einwegflaschen z. B. von Wein, Sekt oder Hochprozentigem werden an der Ausgabestelle gesammelt und später nach Glasfarben getrennt in die Glassammelbehälter geworfen. So schön die bunt beschichteten Pappteller und Plastikbecher auch aussehen, bei der umweltfreundlichen Feier sollte auf Einweggeschirr ganz verzichtet werden. Es gibt viele Alternativen: Getränkehändler und Brauereien verleihen teilweise kostenlos verschiedene Gläser. Auch in Gaststätten, Vereinsheimen und Gemeindehäusern kann man Gläser, Geschirr und Besteck ausleihen. Außerdem findet man im Branchenbuch professionelle Partydienste mit Geschirrverleih. Für große Veranstaltungen bietet sich ein Geschirr- bzw. Spülmobil an, das von caritativen Organisationen oder Naturschutzverbänden betrieben wird. Ansprechpartner und Adressen erhalten Sie zum Beispiel bei der Umweltberatung Ihrer Stadtverwaltung. dass es nicht lange dauerte und wir waren alle mitten drin“, erklärt on gab es bereits im Mai. Gleich zwei Arbeitsgemeinschaften haben sich gebildet. „Die eine kümmert sich um interne Schulaktionen, die andere um externe“, erklärt von Berg. Die Schüler Egal ob Kaffeetafel oder Grillfest: Kleine Portionsverpackungen sollten möglichst nicht mitfeiern. Zucker, Büchsenmilch, Senf, Mayonnaise oder Ketchup können besser in Gläsern oder Schalen angeboten werden. Jeder kann sich dann direkt an der Essensausgabe damit bedienen und die Menge an gebrauchten Verpackungen wird merklich reduziert. Leonie Pissowotzki lässt der Klimawandel nicht kalt. Foto: Andrea Lemke Leonie. Bis heute beschäftigt sie das Thema. Ein Resultat daraus ist, dass sie soweit es ihr gelingt, auf Plas- haben ganz viele Ideen. So wollen sie zum Beispiel einen „Veggie-Day“ in der Cafeteria einrichten, das Heizverhalten in der Schule in den Fokus rücken und sich der Plastikmüllproblematik annehmen. „Die sprühen geradezu vor Ideen“, freut sich von Berg. Die externe Schließlich sollte man auch bei der Dekoration und den Tischdecken auf Abfallvermeidung achten. Stofftischdecken oder für größere Tafeln umsäumte Stoffbahnen lassen sich waschen und immer wieder verwenden. Gleiches gilt auch für robustere Girlanden, die im Keller verwahrt auch ohne Probleme mehrere Feste durchhalten. Tipp: Zum Dekorieren auf Naturmaterialien wie Blumenschmuck, Efeugirlanden oder Papierrosen zurückgreifen. 4 Wir alle sind Dormagen! Wir alle sind Dormagen! 5