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XII. Biennale der Schmied in Kolbermoor 2018

Programmheft zur Schmiedebiennale in Kolbermoor

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Zwischenbiennale<br />

Hitze und Feuerglut<br />

Rückblick auf das Rennfeuersymposium<br />

Seit über 20 Jahren gibt es <strong>in</strong> <strong>Kolbermoor</strong> alle zwei Jahre e<strong>in</strong>e <strong>Schmied</strong>e-<strong>Biennale</strong>. Zu Recht<br />

kann man viele <strong>Kolbermoor</strong>er Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger schon als <strong>Schmied</strong>e-Fachleute bezeichnen.<br />

Zeit also, den Interessierten dort e<strong>in</strong>mal die »Vorstufe« des <strong>Schmied</strong>ens anschaulich<br />

zu zeigen. Denn ohne das Basis-Material, das Eisen, bleibt die Esse kalt. Also lag es nahe, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Stadt an <strong>der</strong> Mangfall auch e<strong>in</strong>mal vorzuführen, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühzeit Eisen aus Erz<br />

gewonnen wurde. Letztes Jahr im August versuchten elf Teams am Sportgelände am<br />

Rothbachl <strong>in</strong> sogenannten Rennfeuern schmiedbares Eisen herzustellen<br />

Das Team, das die <strong>Biennale</strong> organisiert, bewarb<br />

sich um das <strong>XII</strong>I. Rennfeuer-Symposium und<br />

bekam den Zuschlag zur Ausrichtung des Symposiums<br />

2017. Unter tatkräftiger Mithilfe <strong>der</strong> Stadt <strong>Kolbermoor</strong>,<br />

Stadtverwaltung und Bauhof g<strong>in</strong>g das<br />

Symposium Anfang August über die Bühne. Elf Teams<br />

mit über 70 Teilnehmern reisten an und waren zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal begeistert vom Gelände an <strong>der</strong> Sportanlage<br />

»Am Rothbachl«. Kompakt beie<strong>in</strong>an<strong>der</strong>:<br />

Arbeitsplätze, Zeltmöglicheit und die Funktionsräume<br />

<strong>der</strong> Sportanlage. Dazwischen Verpflegungsstation und<br />

Getränkeausschank.<br />

Tagesglut und Ofenhitze<br />

Bei Superwetter begann die Arbeit. Das Thermometer<br />

stieg bis auf 37 Grad. Literweise kühles M<strong>in</strong>eralwasser,<br />

Sonnendächer und Strohhüte konnten nur zeitweise<br />

Das Verschmieden e<strong>in</strong>er<br />

Luppe ersche<strong>in</strong>t bei Nacht<br />

beson<strong>der</strong>s mystisch<br />

Abhilfe schaffen. Erst zum Abbau am Sonntag kam die<br />

Abkühlung. Viele <strong>der</strong> Teams hatten schon an früheren<br />

Rennfeuer-Veranstaltungen teilgenommen. Sie brachten<br />

<strong>in</strong> Autos und Anhängern ihr ganzes Equipment<br />

mit. Vor Ort hatten die Veranstalter für Ziegel, Lehm,<br />

Holzkohle und Brennholz zum Rösten gesorgt. Im<br />

Laufe <strong>der</strong> Tage mussten aber immer noch weitere Fuhren<br />

herbeigeschafft werden. Da trotz vieler Bemühungen<br />

<strong>in</strong> den Monaten zuvor nur ganz wenig e<strong>in</strong>heimisches<br />

Erz aufgetrieben werden konnte, kam das<br />

Angebot des Konzerns Tata-Steel aus IJmuiden <strong>in</strong> den<br />

Nie<strong>der</strong>landen gerade recht, mit 900 Kilo kostenfreiem<br />

Erz auszuhelfen. Allerd<strong>in</strong>gs hatte e<strong>in</strong>e ganze Reihe von<br />

Teams auch eigene Erzproben dabei, sodass e<strong>in</strong>e große<br />

Auswahl von unterschiedlichen Ausgangsprodukten<br />

zur Verfügung stand.<br />

<strong>Kolbermoor</strong> - e<strong>in</strong> Treffpunkt für Fachleute<br />

Die Versuche mit den beiden Sorten »Profi-Erz« aus<br />

den Nie<strong>der</strong>landen (um die 60 Prozent Eisengehalt)<br />

waren überwiegend erfolgreich. Bis zu 7,5-Kilo-Luppen<br />

wurden aus den Öfen geholt. Erfolgreich waren<br />

auf Anhieb zwei Teams, die vorher noch nie e<strong>in</strong>en<br />

Rennofen gebaut hatten. Beobachtet wurde das Symposium<br />

von e<strong>in</strong>em Archäologie-Fachmann und e<strong>in</strong>em<br />

Öffentlichkeitsarbeiter <strong>der</strong> Bergakademie Leoben <strong>in</strong><br />

Österreich. Als Helfer waren zwei lupenre<strong>in</strong>e <strong>Schmied</strong>e<br />

im Orga-Team tätig, um Erfahrungen mit Rennfeuern<br />

zu sammeln. E<strong>in</strong>erseits Stefan Mexner, <strong>der</strong> vor<br />

hat, Rennfeuer-Kurse im Allgäu anzubieten, und Paul<br />

Klaasen (Fachbeirat im R<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Europäischen<br />

<strong>Schmied</strong>estädte für Oude IJsselstreek/Nie<strong>der</strong>lande,<br />

<strong>der</strong> auch heuer an <strong>der</strong> <strong>Biennale</strong> <strong>in</strong> <strong>Kolbermoor</strong> aktiv<br />

teilnimmt und im <strong>Schmied</strong>ezelt nach dem Rechten<br />

sieht). Paul hat den Gedanken, e<strong>in</strong>e Bewerbung für e<strong>in</strong><br />

Rennfeuer-Symposium <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Stadt abzugeben.<br />

Schon e<strong>in</strong>ige Schritte weiter s<strong>in</strong>d Christoph W<strong>in</strong>kelbauer<br />

und Markus Hirt, beide Berufsschullehrer für<br />

Metalltechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Steiermark, die mit Schülern bereits<br />

erfolgreich Rennfeuer gebaut und gefahren haben.<br />

Die beiden s<strong>in</strong>d Ausrichter des Rennfeuer-Symposiums<br />

<strong>2018</strong>, das zwei Wochen nach unserer <strong>Biennale</strong><br />

vom 14. bis 19. August im Freilichtmuseum Stüb<strong>in</strong>g<br />

bei Graz über die Bühne geht.<br />

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