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THW_02-2019

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<strong>THW</strong><br />

Augen zu verlieren. Sie wollte<br />

etwas bewirken, im Kleinen wie<br />

im Großen, nicht nur Gutes tun,<br />

sondern die Welt verändern.<br />

Damit war es ein logischer<br />

Schritt für sie, zum Ende des<br />

Studiums ein Praktikum im<br />

Deutschen Bundestag im Sekretariat<br />

der Kinderkommission zu<br />

leisten.<br />

So ausgerüstet war sie ein<br />

Glücksfall für die Bundesgeschäftsstelle<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend,<br />

wo sie 2008, nach einjähriger<br />

hauptamtlicher Tätigkeit im<br />

Fachbereich Jugend für die<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.,<br />

einstieg. Noch im selben Jahr<br />

wurde sie zur Bundesgeschäftsführerin<br />

befördert. Von Anfang<br />

an ging sie diese Aufgabe mit<br />

höchster Zielstrebigkeit und<br />

voller Tatendrang an. Sie fragte<br />

nicht lange, sie machte selbst –<br />

von der einzelnen Abrechnung<br />

bis hin zum Jahreshaushalt. Sie<br />

war akribisch in ihrer Arbeit<br />

mit Texten und Zahlen, selbst<br />

der kleinste Fehler fiel ihr auf.<br />

Sie verlangte sich und anderen<br />

eine hohe Disziplin und Arbeitsmoral<br />

ab – eine Eigenschaft, die<br />

sie zu einer hervorragenden<br />

Geschäftsführerin, aber auch<br />

zu einer streitbaren Person innerhalb<br />

des Jugendverbands<br />

machte. Sie strotzte vor Ideen<br />

für den Jugendverband und<br />

motivierte viele andere, neu<br />

zu denken und Ideen kreativ<br />

umzusetzen. Dabei blitzte auch<br />

immer wieder ihre kindliche<br />

Seite hervor: Selbst in stressigen<br />

Situationen flogen in der<br />

Bundesgeschäftsstelle plötzlich<br />

Bälle über den Flur und sie hatte<br />

oft den ersten geworfen. Ihre<br />

unkonventionelle Denkweise,<br />

ihre verrückten Einfälle und ihr<br />

lautes, freies Lachen bereicherten<br />

den Büroalltag.<br />

Sie verwaltete die <strong>THW</strong>-Jugend<br />

nicht nur, sie prägte sie auch inhaltlich.<br />

Die enge und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit<br />

dem Bundesjugendvorstand<br />

und der Bundesjugendleitung<br />

schufen die Grundlage dafür.<br />

Von Anfang an setzte sie sich<br />

mit ihrer Expertise für die Implementierung<br />

von kinder- und jugendgerechter<br />

Methodenvielfalt<br />

in den Jugenddienst ein.<br />

Diese Bemühungen mündeten<br />

in dem neuen Ausbildungsleitfaden,<br />

der <strong>2019</strong> in seiner neuen<br />

digitalen Form beim Bundesjugendlager<br />

veröffentlicht wird.<br />

Stephanie regte die Schaffung<br />

einer Stelle für dieses Großprojekt<br />

an und wagte auch hier,<br />

neue Wege zu gehen.<br />

Gemeinsam sind wir stärker<br />

Eine weitere von Stephanies<br />

Grundüberzeugungen lautete:<br />

„Gemeinsam sind wir stärker“.<br />

Das galt für sie den Partnerorganisationen<br />

und politischen<br />

Trägern gegenüber genauso,<br />

wie innerhalb der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

und der <strong>THW</strong>-Familie.<br />

Die Mitgestaltung und Mitwirkung<br />

in der <strong>THW</strong>-Bundesvereinigung<br />

und der Stiftung<br />

<strong>THW</strong> war für sie mehr als nur<br />

Pflichtaufgabe. Sinnvoll brachte<br />

sie die Ressourcen des Jugendverbandes<br />

und sich selbst in<br />

diese Themen mit ein und förderte<br />

damit die Zusammenarbeit<br />

nachhaltig.<br />

Innerhalb des Verbandes stärkte<br />

sie den bundesweiten Zusammenhalt<br />

der Landesverbände<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend. Sie<br />

wusste, dass Kommunikation<br />

die Grundlage jeder gelungenen<br />

Kooperation ist und<br />

stärk te mit dem neuen Corporate<br />

Design auch nach außen<br />

das geschlossene Auftreten.<br />

Diesen Gedanken führte sie<br />

konsequent weiter und schob<br />

ein neues Kommunikationskonzept<br />

an, das auch jetzt immer<br />

weiter fortentwickelt wird.<br />

Ein Projekt war ihr besonders<br />

wichtig, von dem inzwischen<br />

zehn der dreizehn Landesjugenden<br />

genauso wie der Bundesverband<br />

der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

profitieren: Zusammenhalt<br />

durch Teilhabe. Dieses Förderprogramm<br />

wuchs unter Stephanie<br />

zu einem großen, aktiven<br />

Netzwerk, das mit seinen Projekten<br />

zur Demokratiestärkung<br />

nicht mehr aus dem Jugendverband<br />

wegzudenken ist.<br />

Dabei kamen der praktische<br />

Einsatz und die Nähe zur Basis<br />

nicht zu kurz, etwa bei den vielen<br />

Zeltlagern, die sie besuchte.<br />

Allein sechs Bundesjugendlager<br />

erlebte oder gestaltete Stephanie<br />

mit. Das erste kurz nach ihrem<br />

Einstieg 2008 in Trier, das<br />

letzte, das dieses Jahr in Rudolstadt<br />

stattfinden wird, trägt<br />

noch an einigen Stellen ihre<br />

Handschrift.<br />

Ein starkes Team mit starker<br />

Leitung<br />

Viele Hände und Köpfe sind<br />

notwendig, um so viele Projekte<br />

und Ideen erfolgreich umzusetzen.<br />

Und so sammelte Stephanie<br />

ein junges, innovatives Team<br />

um sich, das mit der Zeit immer<br />

größer wurde. Bei ihrem Einstieg<br />

2008 nahmen noch sechs<br />

Personen die – vornehmlich<br />

administrativen – Aufgaben der<br />

Bundesgeschäftsstelle wahr;<br />

2018 waren es bereits zehn.<br />

Als Stephanie aufgrund ihrer<br />

Krankheit nicht mehr im Büro<br />

erschien, war das ein Schock;<br />

aber mit vereinten Kräften wurde<br />

die Bundesgeschäftsstelle<br />

am Laufen gehalten. Stephanie<br />

hatte ein Team geschaffen, das<br />

auch in schwierigen Zeiten auf<br />

eigenen Beinen stehen konnte.<br />

Umso größer war die Freude,<br />

wenn sie trotz ihrer Krankheit<br />

überraschend zu Besuch kam.<br />

„Du bist nicht mehr da, wo Du<br />

warst, aber Du bist überall, wo<br />

wir sind.“<br />

Für die <strong>THW</strong>-Jugend lebt Stephanie<br />

in der täglichen Arbeit<br />

weiter, in ihren Ideen, die wir<br />

weiter verwirklichen, und in<br />

Projekten, die sie angestoßen<br />

und vorangetrieben hat. Ihr<br />

Verlust trifft uns alle schwer. Ihr<br />

Vorbild und ihr Andenken sind<br />

für uns Motivation, jeden Tag<br />

erneut unser Bestes zu geben<br />

und aufeinander zu achten –<br />

so wie sie es uns mitgegeben<br />

hat.<br />

reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 2/<strong>2019</strong> 9

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