Gemeindeschreier 2019-02
Ampfinger Gemeindeschreier, Ausgabe 02/2019
Ampfinger Gemeindeschreier, Ausgabe 02/2019
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Ampfinger <strong>Gemeindeschreier</strong>, Ausgabe <strong>02</strong>/<strong>2019</strong><br />
Aus der Gemeindeverwaltung<br />
In der Gemeinde Ampfing wurden im Frühjahr <strong>2019</strong> fünf Nester in Stefanskirchen<br />
(Stetten und Ratzing) und in Ampfing vier Nester in Reibbruck markiert.<br />
Davon konnten nach aktuellem Stand zwei Gelege bis zum Schlupferfolg begleitet<br />
werden. Als Entschädigung erhalten die Landwirte für jedes Nest mit<br />
Schlupferfolg eine Nestprämie, die zu 50% von der Gemeinde bezahlt wird.<br />
Zwei Kiebitz-Nester werden aktuell noch bebrütet. Leider wurden fünf Gelege<br />
von typischen Nesträubern wie Fuchs, Dachs, Marder oder der Rabenkrähe<br />
zerstört. In Stefanskirchen wurde aufgrund dieser Problematik in Stetten um<br />
ein Kiebitz-Nest ein mobiler Elektrozaun – mit Zustimmung des bewirtschaftenden<br />
Landwirts - gespannt. Dadurch wurde das Gelege optimal geschützt<br />
und nach der Brutdauer von 26-29 Tagen konnten die Küken erfolgreich<br />
schlüpfen. Nach weiteren fünf Wochen sind die Jungvögel flugfähig.<br />
Die Zusammenarbeit mit den Landwirten in Stefanskirchen erfolgt sehr gut. Bei Beobachten von Brutverhalten<br />
werden die Landwirte entweder von der unteren Naturschutzbehörde Mühldorf a. Inn oder von<br />
den Vogelschützern persönlich informiert. Die Kiebitze werden aus einer gewissen Distanz mit dem Fernglas<br />
beobachtet. Wenn ein brütender Kiebitz gesehen wird, peilt ein Ehrenamtlicher den genauen Standort<br />
an, der andere geht los und markiert das Gelege mit den Stangen. Dieses Vorgehen setzt die vorherige<br />
ausdrückliche Genehmigung durch den bewirtschaftenden Landwirt voraus.<br />
Uns ist auch bewusst, dass diese Schutzmaßnahmen eine Störung der Vögel und einen gewissen Eingriff<br />
in die Natur bedeuten. Aber ohne derartige Maßnahmen würde es zu einer hohen Rate an Gelege-Verlusten<br />
und nur zu sehr geringen Brut- erfolgen kommen. Die Kiebitze sehen den Menschen nämlich als Nesträuber<br />
und somit als potentielle Gefahr an. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich die störanfälligen Vögel gut<br />
daran gewöhnen, wenn man mehrmals aus direkter Nähe zum Nest eine Brutkontrolle vornimmt. Der<br />
Bodenbrüter honoriert dies mit der Zeit, da er auch merkt, dass man ihm nur helfen möchte.<br />
Da der Kiebitz auch auf kleine Wasserstellen angewiesen ist, wurden in Stetten unterhalb der Schafbeweidung<br />
zwei feuchte Senken durch den Bauhof der Gemeinde Ampfing wiederhergestellt. Die Kiebitze nehmen<br />
diese Wasserinseln sehr gut an und nutzen diese zur Nahrungssuche.<br />
Durch diesen erfolgreichen Wiesenbrüterschutz gelingt es, den Bestand des Kiebitzes im Landkreis Mühldorf<br />
a. Inn konstant zu halten und langfristig wieder zu steigern. Die vorangegangen Ausführungen zeigen<br />
auch, dass jede Bürgerin und jeder Bürger – ob Landwirt/in oder nicht – einen wertvollen Beitrag zum<br />
Erhalt der Artenvielfalt leisten kann. So wird es auch zukünftigen Generationen nicht verwehrt sein, diesen<br />
unverkennbaren Vogel auf Wiesen und Äckern zu sehen und zu hören.<br />
Text: Tobias und Alexander Biebl, Bilder: Rainer Stöger<br />
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