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BOLD THE MAGAZINE No.42

INSPIRATION SPECIAL TOPIC: CAR | IM INTERVIEW: ANTONIO BANDERAS | DER NEUE OPEL CORSA-E | FOTOGRAF RÉHAHN | VIETNAM | BARBADOS | PHILIPPINEN | SWATCH BIG BOLD COLLECTION | AUTORIN TESS SHARPE

INSPIRATION

SPECIAL TOPIC: CAR | IM INTERVIEW: ANTONIO BANDERAS | DER NEUE OPEL CORSA-E | FOTOGRAF RÉHAHN | VIETNAM | BARBADOS | PHILIPPINEN | SWATCH BIG BOLD COLLECTION | AUTORIN TESS SHARPE

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LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 42<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

INSPIRATION<br />

ANTONIO BANDERAS<br />

IM INTERVIEW<br />

<strong>THE</strong> BEST NEW CARS // DER NEUE OPEL CORSA-E<br />

FOTOGRAF RÉHAHN // VIETNAM // BARBADOS // PHILIPPINEN<br />

SWATCH BIG <strong>BOLD</strong> COLLECTION // AUTORIN TESS SHARPE


BLOG.CG.FASHION


4 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INHALT<br />

CONTENTS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

UND <strong>THE</strong>MEN<br />

LIFESTYLE // FASHION // DESIGN // MOTION // TRAVEL // ART D 6.00 EUR // AT 7.00 EUR // CH 9.00 CHF No. 42<br />

EINSTIEG<br />

TRAVEL<br />

WWW.<strong>BOLD</strong>-<strong>MAGAZINE</strong>.EU<br />

Inspiration<br />

Geistreich und kreativ<br />

7<br />

Exotisch und fast unberührt<br />

Vietnam<br />

46<br />

INSPIRATION<br />

ANTONIO BANDERAS<br />

IM INTERVIEW<br />

<strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong><br />

<strong>THE</strong> BEST NEW CARS // DER NEUE OPEL CORSA-E<br />

FOTOGRAF RÉHAHN // VIETNAM // BARBADOS // PHILIPPINEN<br />

SWATCH BIG <strong>BOLD</strong> COLLECTION // AUTORIN TESS SHARPE<br />

LIFESTYLE<br />

Im Interview:<br />

Antonio Banderas<br />

FASHION<br />

Tony Buddenbrook<br />

Swatch BIG <strong>BOLD</strong> Kollektion und<br />

Swatch X BAPE Limited Edition<br />

8<br />

16<br />

24<br />

Love is all you need<br />

Barbados<br />

The Island of Chocolate Hills<br />

Philippinen<br />

MOTION<br />

Opel Corsa goes electric: Corsa-e<br />

Hybrid in Motion: Lexus UX 250h<br />

52<br />

58<br />

64<br />

68<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> No. 42<br />

ART<br />

Eisdriften: VW Amarok<br />

74<br />

Fotograf: D. Schaper<br />

Fotograf Réhahn<br />

32<br />

Allrounder: Volvo V60 Cross Country<br />

78<br />

Fahrzeug: Der neue Opel Corsa-e<br />

(Seite 64 ff.)<br />

Tess Sharpe<br />

„River of Violence“<br />

Vorschau Ausstellungen<br />

DESIGN<br />

Aston Martin Designer<br />

Miles Nurnberger im Gespräch<br />

40<br />

39<br />

70<br />

Individuell: Škoda Scala<br />

Temperamentvoll: Cupra Ateca<br />

Neue Ära: Mazda 3<br />

DIE LETZTE SEITE<br />

Impressum<br />

80<br />

84<br />

86<br />

90


P R E M I U M<br />

INTERNATIONAL BUSINESS<br />

PLATFORM FOR ADVANCED<br />

CONTEMPORARY FASHION<br />

STATION<br />

BERLIN<br />

02–04<br />

J U L Y<br />

WWW.PREMIUMEXHIBITIONS.COM


EINSTIEG / INSPIRATION<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 7<br />

EINSTIEG<br />

GEISTREICH<br />

UND KREATIV<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Inspirare – das heißt einfach: Einatmen.<br />

Inspiration beinhaltet darüber hinaus<br />

eine weitergehende, eine geistige Dimension,<br />

eine Initiierung des Schöpferischen<br />

– verbunden mit so etwas wie einer<br />

göttlicher Eingebung. Aber die Frage<br />

bleibt: Wo entsteht diese Inspiration, die<br />

unermesslich, kreative Vielfalt des menschlichen<br />

Geistes und die daraus folgende<br />

Schaffenskraft?<br />

Der berühmte Maler Pablo Picasso gibt<br />

einen Hinweis, was den Unterschied an<br />

kreativer Inspiration in der Kunst ausmacht:<br />

„Es gibt Maler, die die Sonne in einen<br />

gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber<br />

andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz<br />

einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln<br />

können.“<br />

Bei allem Lebendigen ist die Evolution<br />

geprägt von Wandel und Entwicklung, von<br />

Inspiration und Kreativität. Alles ist im Fluss,<br />

diese Entwicklung stoppt nie. Ein chinesisches<br />

Sprichwort aus alter Zeit meint dazu<br />

Folgendes: „Wenn der Wind des Wandels<br />

weht, dann bauen die einen Mauern, die<br />

anderen bauen Windmühlen.“ Inspiration<br />

bedeutet damit auch, einen guten<br />

Gedanken in die Tat umzusetzen. Unser<br />

Titelthema befasst sich mit einem guten<br />

Gedanken von Opel: Bis 2024 werden hier<br />

alle Autos über eine elektrifizierte Variante<br />

verfügen. Den Auftakt im Opel-Portfolio<br />

bildet der neue batterie-elektrische<br />

Corsa-e (Seite 64 ff.). „Unser erstes rein<br />

elektrisches Modell der jüngsten Generation<br />

ist nicht zufällig der Opel Corsa. Der<br />

Corsa ist unser populärstes Modell und<br />

eines der meistverkauften Fahrzeuge in<br />

Europa. Jetzt macht er auch die Elektromobilität<br />

nicht nur praktisch und komfortabel,<br />

sondern für jeden erschwinglich ...“, sagt<br />

Michael Lohscheller (Opel Geschäftsführer).<br />

Der Opel Corsa ist ein absoluter Bestseller<br />

und hat Millionen Menschen mobil<br />

gemacht – und bietet jetzt den Einstieg ins<br />

emissionsfreie Fahren.<br />

In dieser Ausgabe veranschaulichen wir<br />

die kreative Seite der Inspiration unter<br />

anderem mit Arbeiten der Fotografen<br />

Réhahn (Seite 32 ff.) und Jean Noir (Seite<br />

16 ff.) und zeigen die brandneue Swatch<br />

BIG <strong>BOLD</strong> Kollektion (Seite 24 ff.). Mit<br />

spannenden Interviews zum Beispiel mit<br />

Antonio Banderas, inspirierenden Reisen<br />

und dem Neuesten aus dem Automobilbereich,<br />

beleuchten wir die anderen<br />

Facetten der Inspiration.


ANTONIO<br />

BANDERAS<br />

IM INTERVIEW<br />

AUTOR & INTERVIEW: J. FINK


INTERVIEW / ANTONIO BANDERAS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 11<br />

Er war Zorro und „Der gestiefelte Kater“, doch Hollywood hat Antonio Banderas inzwischen den<br />

Rücken zugekehrt. Nicht nur als Wohnsitz, sondern auch beruflich. Zumindest kehrt er für seinen alten<br />

Wegbegleiter Pedro Almodóvar mit „Leid und Herrlichkeit“ nach Spanien zurück.<br />

Wahrscheinlich ist es nicht übertrieben,<br />

Antonio Banderas als weltweit berühmtesten<br />

spanischen Schauspieler zu bezeichnen<br />

(Javier Bardem möge es uns nachsehen). Und<br />

verantwortlich dafür ist vor allem ein Mann:<br />

der Regisseur Pedro Almodóvar, der seinen<br />

Landsmann in den frühen achtziger Jahren am<br />

Theater entdeckte und ihm in „Labyrinth der<br />

Leidenschaften“ seine erste Kinorolle gab. Das<br />

komplette Jahrzehnt über waren die beiden ein<br />

eingespieltes Team und drehten immer wieder<br />

zusammen.<br />

Almodóvars damals exzentrisch-erotisches,<br />

wildes und Skandal-umwittertes Kino machte<br />

Banderas zum Star. In „Das Gesetz der<br />

Begierde“ spielte er einen schwulen Mörder,<br />

in „Fessle mich“ einen Psychiatrie-Patienten,<br />

der einen Pornostar kidnappt. Auch im<br />

Oscar-nominierten „Frauen am Rande des<br />

Nervenzusammenbruchs“ war er mit von<br />

der Partie. Schon damals war auch Madonna<br />

Fan, die ihn sogar für ihren Dokumentarfilm<br />

„In Bed with Madonna“ vor die Kamera<br />

holte. Für eine Rolle im Musikfilm „Mambo<br />

Kings“ klopfte dann 1992 Hollywood an die<br />

Tür, und fortan verlegte der in Málaga geborene<br />

Banderas seinen Lebensmittelpunkt nach<br />

Los Angeles. In der Bestseller-Verfilmung<br />

„Das Geisterhaus“ war er ebenso zu sehen<br />

wie im Aids-Drama „Philadelphia“, er spielte<br />

Hauptrollen in Mainstream-Welterfolgen wie<br />

„Die Maske des Zorro“ oder „Spy Kids“ sowie<br />

deren Fortsetzungen, drehte mit Angelina<br />

Jolie („Original Sin“), Woody Allen („Ich<br />

sehe den Mann deiner Träume“) und nochmals<br />

Madonna („Evita“) und begeisterte als<br />

Stimme des gestiefelten Katers in den „Shrek“-<br />

Filmen (und einem eigenen Ableger) nicht nur<br />

Millionen von Kindern. Dass er zwischendurch<br />

auch gehörige Flops wie „Der 13te<br />

Krieger“ oder Brian de Palmas „Femme fatale“<br />

landete – geschenkt! 2011 tat sich Banderas<br />

als unheimlicher Schönheitschirurg in „Die<br />

Haut, in der ich wohne“ nach über 20 Jahren<br />

erstmals wieder mit seinem alten Freund<br />

Almodóvar zusammen. Als einige Jahre<br />

später seine langjährige Ehe mit Hollywood-<br />

Kollegin Melanie Griffith zu Ende ging (mit<br />

der er nicht nur eine gemeinsame Tochter<br />

hat, sondern sie auch in seinem Regiedebüt<br />

„Verrückt in Alabama“ besetzte), zog er auch<br />

privat zurück in die alte Heimat. Inzwischen ist<br />

der 59-jährige mit der holländischen Bankerin<br />

Nicole Kimpel liiert und besitzt in Málaga ein<br />

Theater mit angeschlossener Schauspielschule,<br />

in das er einen Großteil seiner Energie und<br />

Einnahmen steckt. Doch auch vor der Kamera<br />

läuft es für Banderas gut wie lange nicht.<br />

Seine Rolle als Picasso in der zweiten Staffel<br />

der TV-Serie „Genius“ brachte ihm Nominierungen<br />

für den Emmy und den Golden<br />

Globe ein. Und für seine Rolle in Almodóvars<br />

neuestem Film „Leid und Herrlichkeit“<br />

(ab 25. Juli in den deutschen Kinos) wurde er<br />

im Mai beim Filmfestival in Cannes als bester<br />

Darsteller ausgezeichnet. Wenige Tage zuvor<br />

traf <strong>BOLD</strong> ihn dort zum Interview.


12 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> INTERVIEW / ANTONIO BANDERAS<br />

Herr Banderas, schon Ihren ersten Kinofilm<br />

1982 inszenierte Pedro Almodóvar,<br />

man könnte sagen, dass er Sie entdeckt<br />

hat. Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie<br />

sich damals begegnet sind?<br />

Na klar. Wir waren jung, ich gerade einmal<br />

Anfang 20. Wir machten nur, worauf wir<br />

Lust hatten, und verließen uns ausschließlich<br />

auf unsere Intuition. Es gab keine<br />

Vergangenheit, nur den Moment – und<br />

natürlich die Zukunft. Wir befanden uns<br />

aber auch allgemein in einer aufregenden<br />

Zeit in Spanien, denn die Diktatur war<br />

endlich zu Ende und ein Gefühl von Freiheit<br />

wehte durchs Land. Trotzdem war es<br />

immer noch ein konservatives, katholisches<br />

Land, deswegen war es so aufregend, dass<br />

Pedro plötzlich alle Regeln brach. Nicht<br />

nur im Kino, sondern auch gesellschaftlich.<br />

Alles, was wir damals machten, wurde zum<br />

Skandal.<br />

Und das gefiel Ihnen?<br />

Ich fand das wichtig und überfällig. Meine<br />

Mutter war natürlich anfangs entsetzt.<br />

Nachdem sie unseren Film „Das Gesetz der<br />

Begierde“ gesehen hatte, war sie empört:<br />

Warum hast du mich nicht gewarnt, dass du<br />

da einen Mann küsst? Ich hatte alle meine<br />

Freundinnen dabei! Aber auch sie, die in<br />

einer ganz anderen Kultur aufgewachsen<br />

ist, hat irgendwann realisiert und vor allem<br />

akzeptiert, dass wir in einem neuen Spanien<br />

angekommen waren. Dafür war Pedro<br />

mitverantwortlich – und diese Veränderungen<br />

aus der ersten Reihe mitzuerleben,<br />

war eine einmalige Erfahrung.<br />

In den neunziger Jahren haben Sie dann<br />

trotzdem Spanien und Almodóvar den<br />

Rücken gekehrt ...<br />

Aber das war kein Bruch im Bösen, sondern<br />

eine normale Entwicklung. Ich liebte es, Teil<br />

von Pedros Team zu sein und fühlte mich<br />

wie ein Rockstar. Egal, wo wir in Madrid<br />

hinkamen, sorgten wir für Aufsehen: Oh, da<br />

kommen die Almodóvar-Leute. Trotzdem<br />

war immer klar, dass wir nicht ein Leben lang<br />

und ausschließlich miteinander arbeiten<br />

würden. Ich war bereit für mein eigenes<br />

Abenteuer und er für neue Mitstreiter.<br />

Doch wir blieben immer Freunde. Und dass<br />

wir irgendwann auch in der Arbeit wieder<br />

zusammenfanden, ist bis heute für mich das<br />

Größte überhaupt.<br />

Im neuen Film „Leid und Herrlichkeit“<br />

spielen Sie nun einen Regisseur, der mit<br />

Almodóvar viele Ähnlichkeiten aufweist.<br />

Hatten Sie das Gefühl, Ihren Freund zu<br />

verkörpern?<br />

Natürlich ist diese Figur eine Fiktion und<br />

damit eigentlich eine Rolle wie alle anderen<br />

auch. Aber klar: Mit diesem Film nimmt<br />

Pedro sich selbst und sein Leben unter die<br />

Lupe, privates wie berufliches. Wahrscheinlich<br />

ist „Leid und Herrlichkeit“ in gewisser<br />

Weise eine Art Aussöhnung mit sich selbst.<br />

Vieles habe ich aus dem echten Leben in<br />

abgewandelter Form wiedererkannt, etwa<br />

sein Verhältnis zu seiner Mutter. Und der<br />

Schauspieler, zu dem der Regisseur im Film<br />

viele Jahre nach einem Streit wieder Kontakt<br />

aufnimmt, ist sicherlich eine Mischung aus<br />

vielen Schauspielerinnen und Schauspielern,<br />

mit denen Pedro im Laufe der Jahre<br />

eng zusammengearbeitet hat. Mich selbst<br />

eingeschlossen!<br />

Sind Sie selbst auch schon an einem Punkt<br />

in Ihrem Leben, an dem Sie anfangen,<br />

Bilanz zu ziehen?<br />

In gewisser Weise vielleicht. Vor zweieinhalb<br />

Jahren hatte ich einen Herzinfarkt, und<br />

das war eine Erfahrung, durch die ich viel<br />

gelernt habe. Mit einem Mal sieht man viel<br />

klarer auf die eigenen Prioritäten; vieles von<br />

dem, was man die längste Zeit als unglaublich<br />

wichtig erachtet hat, erweist sich als<br />

alles andere als das. Dem Tod ziemlich<br />

direkt ins Auge zu sehen und zu realisieren,<br />

dass von einem Moment auf den nächsten<br />

alles vorbei sein kann – das ist im Grunde<br />

die beste Universität, die das Leben zu<br />

bieten hat, um es einmal so auszudrücken.<br />

Niemals sonst lernt man schneller.<br />

Woran erinnern Sie sich am meisten,<br />

wenn Sie an den Herzinfarkt zurückdenken?<br />

Ich denke noch oft an eine ältere Krankenschwester,<br />

die sich in London um mich<br />

kümmerte, nachdem mir drei Stents eingesetzt<br />

worden waren. Sie erinnerte mich<br />

daran, dass das Herz nicht nur ein Organ<br />

ist, das Sauerstoff durch den Körper pumpt,<br />

sondern auch die Lagerhalle der Gefühle<br />

ist. Und sie warnte mich, dass ich sehr<br />

traurig und empfindsam werden würde.<br />

Plötzlich fing ich zu weinen an, wenn ich<br />

Filme sah oder ein schönes Gedicht las.<br />

Pedro erkannte beim Dreh zu „Leid und


Fotos: Studiocanal Filmverleih


INTERVIEW / ANTONIO BANDERAS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 15<br />

Herrlichkeit“ diese neue Seite an mir sofort<br />

und ermahnte mich, sie bloß nicht zu unterdrücken.<br />

Was haben Sie dann dort gefunden,<br />

was man Ihnen in Spanien nicht bieten<br />

konnte?<br />

Im kommenden Jahr werden Sie 60 Jahre<br />

alt. Haben Sie mit dem Älterwerden Ihren<br />

Frieden gemacht?<br />

Nur, weil ich einen Herzinfarkt hinter mir<br />

habe, freue ich mich nicht automatisch<br />

darüber, älter zu werden. Aber ich versuche<br />

zumindest, die Dinge nicht so schwer zu<br />

nehmen, die ich ohnehin nicht ändern kann.<br />

So wie den 60. Geburtstag nächstes Jahr.<br />

Das ist allerdings wirklich ein Lernprozess,<br />

auch in der Arbeit vor der Kamera. Eine<br />

ganze Weile lang fiel es mir nicht leicht,<br />

mich damit abzufinden, dass ich nicht mehr<br />

ohne weiteres die gleichen Rollen spielen<br />

kann wie früher. „Leid und Herrlichkeit“<br />

war auch deswegen wichtig für mich. Hier<br />

hatte ich keine Angst, mich alt zu zeigen.<br />

Wenn jemand diesen Film sieht und sich<br />

beschwert, dass das da auf der Leinwand<br />

aber nicht Zorro ist, kann ich damit leben.<br />

Das Stichwort „Zorro“ bringt uns noch<br />

einmal zurück zu Ihrem Sprung nach<br />

Hollywood. War es früher immer Ihr Ziel,<br />

dort zu landen?<br />

Ich hatte mir nicht fest vorgenommen, in den<br />

USA zu landen, das nicht. Das war tatsächlich<br />

eher etwas, das sich ungeplant ergab, als<br />

man mir eine Rolle in der US-Produktion<br />

„Mambo Kings“ anbot. Aber klar, ich war<br />

sofort neugierig und fasziniert. Hollywood,<br />

wow, das konnte ich mir natürlich nicht<br />

entgehen lassen.<br />

Ganz klar: Filme wie „Zorro“. Filme dieser<br />

Größenordnung hätte ich nie gedreht, wäre<br />

ich in Europa geblieben. Für mich war die<br />

Zeit in den USA das Abenteuer meines<br />

Lebens: ich habe mit unglaublich tollen<br />

Kollegen gearbeitet, spannende Menschen<br />

kennengelernt, war dort verheiratet und<br />

habe eine Tochter, die Halb-Amerikanerin<br />

ist. Ich habe in Hollywood also viel Glück<br />

erlebt, aber meine Heimat ist immer Europa<br />

geblieben.<br />

Ihre Scheidung von Melanie Griffith<br />

verlief ungewöhnlich harmonisch ...<br />

Melanie mag nicht mehr meine Frau sein,<br />

aber sie ist immer noch meine Familie und<br />

meine beste Freundin. Wann immer ich in<br />

Los Angeles bin, sehen wir uns, und eigentlich<br />

telefonieren wir alle zwei Tage. Auch<br />

meine Kinder sind immer noch meine<br />

Kinder, nicht nur meine leibliche Tochter<br />

Stella, sondern auch Melanies Kinder<br />

Dakota und Alexander. Alle besuchen mich<br />

auch immer wieder in Spanien. Warum<br />

auch nicht? Beziehungen und Liebe verändern<br />

sich, aber das letzte, worauf ich käme,<br />

wäre, so zu tun, als hätte es diese 20 Jahre<br />

meines Lebens nicht gegeben.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.studiocanal.de


TONY<br />

BUDDENBROOK<br />

FASHION<br />

AUTOR: T. RÜ<strong>THE</strong>R / FOTOGRAF: J. NOIR<br />

Thomas Mann ersann in seinem Jahrhundertroman „Buddenbrooks“ die schönste<br />

aller Tonys. Und wählte seine Heimatstadt Lübeck als Kulisse für deren Lebenslinie<br />

aus. Eine Lebenslinie, die damals dem hanseatischen Habitus in allen Belangen<br />

trotzte und bis heute nichts an Emanzipation, Kraft und Leidenschaft verloren hat.<br />

Tonys Sinnlichkeit, ihre Würde und ihr Trotz inspirieren Frauen und Männer bei<br />

jeder Lektüre aufs Neue, obgleich ihre Geschichte und die ihrer Dynastie nunmehr<br />

schon vor 70 Jahren mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet wurde.<br />

Wahrscheinlich wäre sie heute ein Top-Model, eine Influencerin – so oder so. Ihre<br />

Beiträge würden hunderttausendfach geklickt, bewertet – vielleicht sogar zuweilen<br />

von jenen ominösen Shit-Storms „geadelt“, die manchmal überhaupt erst Relevanz<br />

schaffen. Die Welt ist ja so verrückt geworden. Insofern verwundert es nicht, dass<br />

sich das WhoIsWho der deutschen Modedesigner Szene auf eine Reise nach Lübeck<br />

begeben hat: Dawid Tomaszewski, Kilian Kerner, Lana Mueller, Patrick Hellmann,<br />

Dimitri, Steffen Schraut und viele mehr. Mit ihren Herbst-/Winter-Kollektionen<br />

2019/2020.<br />

Um Tony Buddenbrook und das Jahr 2020 zusammen zu führen: Wild, verspielt,<br />

traurig, tough. Schauspielerin Luise Großmann und Fotograf Jean Noir ließen sich<br />

dort nieder, wo Lübeck bis heute „in Geschäften“ macht: In den Schuppen, am Hafen,<br />

am Wasser. Allerdings ganz anders als gewohnt, denn dort entsteht derzeit, gleichermaßen<br />

kritisch wie liebevoll beäugt von den Lübeckern, eine ganz neue Farbe der<br />

Hansestadt: Kulturzentren, Musik-Proberäume, Konzertsäle. Tony Buddenbrook<br />

hätte das geliebt. Thomas Mann wohl auch.


linke Seite<br />

Kleid: Helene Galwas<br />

Jacke: Nobi Talai<br />

Headpiece: Alida<br />

Tasche: Patrick Hellmann<br />

rechte Seite<br />

Kleid: Dawid Tomaszewski<br />

Mantel. Patrizia Pepe<br />

Kette: Yulyaffairs<br />

Stiefeletten: Steffen Schraut


Overall: Patrick Hellmann


Kleid: Melissa Odabash<br />

Stiefeletten: Steffen Schraut<br />

Kette: Yulyaffairs<br />

Ring: Swarovski<br />

Fotograf: J. Noir (www.jeannoir.de)<br />

Styling: T. von Ribaupierre (www.taminavonribaupierre.com)<br />

Make-Up & Hair: M. Aleahmad (www.makeupmama.de)<br />

Modell: „Tony“, L. Großmann (www.luiii.de)<br />

Produktion: T. Rüther (www.torstenruether.de)


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 25<br />

THINK <strong>BOLD</strong><br />

DIE NEUE<br />

SWATCH BIG <strong>BOLD</strong><br />

KOLLEKTION<br />

AUTORIN: Z. KHAWARY<br />

Mutige Ideen für noch mutigere Persönlichkeiten: Nach dieser Devise lanciert Swatch<br />

seine brandneue BIG <strong>BOLD</strong> Kollektion mit sechs verschiedenen Uhrenmodellen. Mit<br />

ihren Anspielungen auf Urban Streetwear ist jede BIG <strong>BOLD</strong> ein starkes Statement, das<br />

durch das markante Uhrengehäuse noch unterstrichen wird. Wir sagen dazu: Think <strong>BOLD</strong>,<br />

never regular!<br />

Von der BBBlack bis hin zur BBBeauty verfügen alle sechs neuen Modelle über ein<br />

massives Gehäuse im Durchmesser von 47 mm mit einem leicht gewölbten Uhrenglas. Die<br />

kontrastreichen 3D-Drucke auf dem Zifferblatt und das in der Hauptfarbe gehaltene<br />

Armband unterstreichen die ausgeprägten Merkmale der Uhren, während der subtil<br />

gestaltete Hintergrund das kühne, moderne Design hervorhebt.


28 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>THE</strong> LIMITED<br />

EDITION<br />

SWATCH X BAPE<br />

AUTOR: N. DEXTER<br />

Mit einem Gruß an alle großen Persönlichkeiten da draußen feiert Swatch und A bathing<br />

Ape (BAPE) weltweit Authentizität und Einzigartigkeit mit einer limitierten Swatch<br />

BIG <strong>BOLD</strong>-Kollektion, die eine Hommage an eine globalisierte Welt und das Erbe beider<br />

Marken in sich trägt.<br />

Planet Erde, London, NYC, Paris, Tokio und Bern: So heißen die sechs limitierten Swatch<br />

BIG <strong>BOLD</strong>-Modelle. Alle sechs speziell designten Modelle haben natürlich auch ein<br />

massives Gehäuse im Durchmesser von 47 mm und ein leicht gewölbtes Uhrenglas.


COOL STUFF / BEGEHRENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 31<br />

In Tokio schauen wir uns die Kooperation<br />

der zwei Marken Swatch und A bathing<br />

Ape (kurz: BAPE) genauer an. Die Limited<br />

Edition der Swatch Big <strong>BOLD</strong>-Kollektion<br />

besteht aus sechs streng limitierten<br />

Einzelmodellen, welche an international<br />

ausgewählten Standorten erhältlich sind.<br />

Zunächst findet man Modell-Editionen<br />

der vier Metropolen: Paris, London, New<br />

York und natürlich Tokio. Für die Schweiz,<br />

als Heimatland der Marke Swatch, ist das<br />

Modell Bern verfügbar, und als sechste<br />

Edition haben die Unternehmen das<br />

Modell „The World“ kreiert. Alle Modelle<br />

sind liebevoll im Detail gestaltet und<br />

erzählen eine Geschichte. Das Modell<br />

„New York“ zum Beispiel ist mit einem<br />

goldenen Zifferblatt versehen, was eine<br />

Hommage an die goldenen Zeiten des<br />

New Yorker HipHop ist. Der Stundenzeiger<br />

endet mit dem berühmten Affenkopf-Logo<br />

des Labels BAPE. Jedes Einzelstück<br />

der Edition zeigt eine Vielzahl von<br />

Weltmetropolen, wobei sich die jeweilige<br />

Stadt der gewählten Edition farblich<br />

zentriert am oberen Ende der Fassung<br />

befindet. Nur das Modell „The World“<br />

zeigt auf dem Zifferblatt die Weltkarte,<br />

und alle Metropolen sind farblich abgesetzt.<br />

Auf dem Armband dieses Modells<br />

findet man auch die Gründungsjahre der<br />

beiden Marken 1983 (Swatch) und 1993<br />

(BAPE).<br />

Die Lifestyle-Uhren-Marke Swatch (Kurzform<br />

aus den englischen Worten: Second<br />

und Watch) veränderte in den achtziger<br />

Jahren den Uhrenmarkt und lässt<br />

sich auch gut und gern als Retter der<br />

Schweizer Uhrenindustrie bezeichnen.<br />

A Bathing Ape, oder abgekürzt BAPE,<br />

ist eine Ikone des Streetwear. 1993 von<br />

Nigo (Tomoaki Nagao) gegründet, war<br />

die Marke einer der Vorreiter, wenn es um<br />

gehypte Streetwear und Lifestyle Brands<br />

geht. Der Name ist eine ironische Referenz<br />

an das japanische Sprichwort: „Ein<br />

badender Affe in lauwarmem Wasser“,<br />

was an das tägliche Bad der Japaner<br />

und den damit verbundenen – etwas<br />

faulen – Wohlstand erinnert. Nach zahlreichen<br />

Kooperationen, u. a. mit Superstar<br />

Pharrell Williams, ist Nigo heute in<br />

Japan eine Person mit Kultstatus.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.swatch.com


Foto: Réhahn „The La Hu“


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 33<br />

KÜNSTLERISCHE<br />

PORTRÄTS<br />

FOTOGRAF RÉHAHN<br />

AUTOR: H. G. TEINER<br />

Réhahns Fotografien sind emotional und berührend, der französische Fotokünstler bringt<br />

das sanfte Lächeln seiner Modelle zum funkelnden Strahlen. Réhahn ist ein erfolgreicher<br />

Reise-Fotograf, hat schon viele Länder bereist und überall auf der Welt fotografiert. In<br />

Hoi An (Vietnam) ist er seit 2011 heimisch geworden. Réhahn sagt selbst: „Hoi An – A<br />

Travel Photographer‘s Dream“. Hier fotografiert er die Menschen der Umgebung, und hier<br />

betreibt er auch seine Art Gallery und bestückt das 2017 eröffnete und sehenswerte The<br />

Precious Heritage Museum mit seinen künstlerisch-dokumentarischen Werken.


Fotos: Réhahn „The Xo Dang“ und „The Cham“<br />

34 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> ART / SEHENSWERT


Foto: Réhahn „Hidden Smile“ und „The Brau“ (nächste Seite)


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 37<br />

Seit 2011 arbeitet Réhahn an einem<br />

Projekt, das alle ethnischen Gruppen<br />

Vietnams – das sind insgesamt über<br />

50 – mit ihren traditionellen Kostümen<br />

und Accessoires zeigt. Hier verbindet<br />

sich das sensible Portraitieren eines<br />

Menschen mit der Dokumentation und<br />

dem Bewahren von im Verschwinden<br />

begriffenen Lebensweisen. In einem alten<br />

französischen Haus aus dem 19. Jahrhundert<br />

ist die sanft beleuchtete Ausstellung<br />

auf 500 Quadratmetern in fünf Räumen<br />

zu erleben. „Der Reichtum Vietnams, das<br />

sind die einzigartigen Menschen und ihre<br />

unterschiedlichen Kulturen“, erzählt der<br />

Künstler und fügt hinzu: „Hier wird die<br />

Vielfalt der Kulturen deutlich, die ein kostbares<br />

Erbe der Menschheit sind.“<br />

Réhahn drängt sich nicht auf, er manipuliert<br />

seine Motive und Modelle nicht. Er<br />

nennt das „Fishing Photography“ – sein<br />

Geheimnis hinter seinen wundervollen<br />

Bildwerken. Im Gespräch über seine Kunst<br />

erklärt er: „Ich suche mir einen Standort<br />

aus, eine Landschaft, eine Straße oder<br />

Brücke, und stelle meine Kamera auf –<br />

dann warte ich auf vorbeikommende<br />

Menschen und beobachte, was passiert –<br />

im richtigen Moment drücke ich auf den<br />

Auslöser. Fotografieren ist wie Angeln.“<br />

Seine Fotos zeigen, dass er bereits eine<br />

Menge richtig großer Fische geangelt<br />

hat. Im Ranking der berühmtesten internationalen<br />

Fotografen steht er verdientermaßen<br />

ganz weit oben.<br />

Réhahn ist ein entspannter Mensch mit<br />

der Ausstrahlung von innerer Zufriedenheit<br />

und einem offenen freundlichen<br />

Lächeln im Gesicht. Ist das eine<br />

Art buddhistische Gelassenheit? Geduld<br />

und Aufmerksamkeit sind es in jedem<br />

Fall. Réhahn sagt, dass er persönlich an<br />

„Karma“ glaubt, das heißt vereinfacht,<br />

durch gute Taten sein eigenes Schicksal<br />

positiv zu gestalten. Réhahn verfolgt bei<br />

seiner Arbeit den Gedanken des „giving<br />

back“: etwas den Menschen zurückzugeben,<br />

die er portraitiert hat und durch<br />

deren Bildnisse er seinen Lebensunterhalt<br />

verdient.<br />

Réhahn enthüllt uns, welches sein<br />

persönlich favorisiertes Foto ist: „Mein<br />

Lieblingsbild ist das der alten Frau, welche<br />

die Hände vor ihr Gesicht hält“: Das Foto<br />

ist 2011 entstanden und zeigt Madame<br />

Xong, heute 81 Jahre alt und in Hoi An<br />

lebend. Dazu gibt es eine Geschichte: Der<br />

Fotograf kaufte für sie ein Boot als Gegengabe<br />

für sein international erfolgreichstes<br />

Bild. Réhahn: „Sie arbeitet heute noch und<br />

animiert die Touristen, mit ihrem Boot zu<br />

fahren – diese Lady ist eine Art Pop Star.“<br />

Unser Tipp: Über die Galerie in Vietnam<br />

und über den Internet-Shop können<br />

Réhahns Fotografien in verschiedenen<br />

Größen und in hochwertigen Ausführungen<br />

geordert werden.<br />

Couleurs by Réhahn<br />

(Dauerausstellung)<br />

Precious Heritage Art Gallery Museum<br />

26 Phan Boi Chau Street, Hoi An, Vietnam<br />

www.rehahnphotographer.com


ART / SEHENSWERT<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 39<br />

Foto: John Kobal Foundation<br />

Foto: H. G. Teiner<br />

Die Ausstellung Hollywood Icons in der<br />

Ludwiggalerie zeigt überragende Fotografien,<br />

die noch heute faszinieren: von<br />

der Stummfilm-Legende Charlie Chaplin<br />

über brillante Interpreten der frühen<br />

Tonfilm-Ära wie Marlene Dietrich bis hin<br />

zu Nachkriegsstars wie Marlon Brando,<br />

James Dean, Judy Garland, Audrey Hepburn<br />

und Sophia Loren. In den frühen<br />

1920er Jahren ist die Filmindustrie in und<br />

um Los Angeles angesiedelt, alle Wege<br />

führen nach Kalifornien, um Ruhm und<br />

Reichtum zu suchen. Es ist der spezielle<br />

Ort Hollywood, der vielen erst zu internationalem<br />

Ruhm verhilft. Hollywood<br />

Icons präsentiert damit auch die damals<br />

noch unbekannten Porträt- und Standbildfotografen,<br />

die hinter den Kulissen<br />

arbeiten und deren glamouröse Fotografien<br />

für den internationalen Ruhm der<br />

Stars und für den Erfolg der Filme von<br />

entscheidender Bedeutung sind.<br />

Die Weltmetropole Paris ist auf besondere<br />

Art auch ein ausgedehntes<br />

Open-Air Museum: Von kleinen Graffitis<br />

auf Verkehrsschildern über größere<br />

Spray-Kunstwerke an Häuserwänden bis<br />

zu riesigen Wall Paintings, die komplette<br />

Fassaden bedecken, reicht die Bandbreite.<br />

Mit offenen Augen können diese<br />

überraschenden Seiten eines kreativen<br />

und bunten Paris entdeckt werden.<br />

<strong>BOLD</strong> war mit dem unverwüstlichen wie<br />

legendären Citroën 2CV (Ente) unterwegs,<br />

auf den Spuren aktueller Paris-<br />

Street Art: Wir erkunden Paris de l’est,<br />

ein buntes Multi-Kulti-Viertel. Und weiter<br />

geht es zu Fuß, um die Place d‘Italie<br />

herum, mit den für die Straßenkunst<br />

leidenschaftlich brennenden Guides der<br />

Fresh Street Art Tour. Beeindruckend sind<br />

vor allem die riesigen Paint-Murals an<br />

den Häuserfassaden.<br />

Hollywood Icons<br />

Bis: 15. September 2019<br />

Paris – Street Art<br />

Ganzjährig geöffnet<br />

Ludwiggalerie Schloss Oberhausen<br />

Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen<br />

www.ludwiggalerie.de<br />

Fresh Street Art Tour<br />

Mit dem legendären Citroën 2CV (Ente)<br />

www.freshstreetarttourparis.com


40 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

TESS SHARPE<br />

RIVER<br />

OF VIOLENCE<br />

AUTORIN: M. MAI


LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 41<br />

Tess Sharpe, Tochter einer Punkrock-Mutter, geboren in einer Berghütte, wuchs im ländlichen Norden<br />

Kaliforniens auf, der Gegend, in der auch ihr Roman spielt. Jetzt lebt sie irgendwo in der tiefsten<br />

Provinz mit einem Rudel Hunde und einer stetig wachsenden Kolonie an verwilderten Katzen. „River<br />

of Violence“ ist ihr erstes belletristisches Buch.<br />

Synopsis: Harley ist acht, als sie ihrem<br />

Vater das erste Mal dabei zusieht, wie er<br />

einen Widersacher abknallt. Der Drogenbaron<br />

hat mehr Waffen geschmuggelt, mehr<br />

Meth gekocht, mehr Männer getötet, als<br />

irgendwer anders in der Gegend. Nun, da sie<br />

erwachsen ist, arbeitet Harley für ihn, stützt<br />

sein System und wird als seine Nachfolgerin<br />

gehandelt, obwohl sie den ewigen Kreislauf<br />

aus Mord, Leid und Rache hasst und<br />

durchbrechen möchte. Gleichzeitig tritt die<br />

mächtige Springfield-Familie auf den Plan,<br />

Dukes größte Konkurrenz im Drogengeschäft,<br />

und inmitten dieses blutigen Revierkampfes<br />

muss Harley sich entscheiden: für<br />

die Familie, ihren Vater, das System – oder<br />

Daddy dabei ist, lasse ich es lieber. Ich<br />

mag den Wald. Dort ist es still und laut<br />

zugleich. Die Waldgeräusche gehören zu<br />

meinem Leben – seit ich denken kann,<br />

haben sie mich in den Schlaf gewiegt. Wenn<br />

ich auf die großen Eichen klettere, mich<br />

mit aller Kraft hochziehe, nach starken<br />

Ästen greife und wie ein Eichhörnchen in<br />

den Baumkronen herumturne, muss ich<br />

verdammt gut aufpassen, damit ich nicht<br />

abrutsche. Dann vergesse ich, dass Momma<br />

tot ist. Und dass Daddy nur noch in einer<br />

Whiskey-Wolke durch die Gegend stürmt,<br />

seine Waffen putzt und über die Springfields<br />

flucht. Und dauernd sagt er, dass Blut<br />

fließen muss.<br />

für ihr Leben und ihre Freiheit.<br />

Momma ist vor dreieinhalb Wochen<br />

Leseprobe: Ich bin acht, als ich zum ersten<br />

Mal erlebe, wie mein Daddy einen Mann<br />

umbringt.<br />

gestorben. Seitdem ist die Haut an meinen<br />

Handflächen ganz rau geworden vom vielen<br />

Klettern. Meine Knie sind voller Schorf,<br />

nachdem ich unten beim kleinen Fluss aus<br />

Ich soll es natürlich nicht sehen. Aber in den<br />

ersten Wochen nach Mommas Tod streune<br />

ich wild durch die Gegend, sobald mich<br />

Onkel Jake aus den Augen lässt.<br />

dem Redwoodbaum gefallen bin. Brombeeren<br />

haben meine Finger blau verfärbt<br />

und Dornen meine Arme zerkratzt. Meine<br />

Taschen beulen sich von all den Schätzen,<br />

die ich im Wald gefunden habe – lauter<br />

Die meiste Zeit verbringe ich im Wald,<br />

spiele oben in den Hochsitzen oder probiere<br />

aus, wie weit ich auf Bäume hinaufklettern<br />

kann, wenn keiner mir hilft. Manchmal<br />

weine ich, weil Momma mir so fehlt, ich<br />

kann einfach nicht anders. Aber wenn<br />

Sachen, die ihr gefallen hätten: Federn<br />

von Blauhähern und flache, geschmeidige<br />

Steine, die wunderbar übers Wasser<br />

springen würden, eine aufgeplatzte Eichel<br />

in der Form eines Gesichts. Ich verstaue<br />

diese Waldgeschenke in einem Hochsitz.<br />

Onkel Jake will mich zu Mommas Grab<br />

mitnehmen, das hat er mir versprochen,<br />

obwohl Daddy gleich wieder böse geguckt<br />

hat. Ich will ihr unbedingt meine Schätze<br />

bringen, Onkel Jake hat nämlich gesagt,<br />

sie ist jetzt im Himmel und schaut uns von<br />

oben zu.<br />

Manchmal betrachte ich den Himmel und<br />

versuche mir das vorzustellen. Und sie zu<br />

sehen. Aber da oben sind bloß Äste und<br />

Sterne. Daddy merkt gar nicht, wie viel ich<br />

weg bin. Er hat anderes im Sinn.<br />

An dem Abend, um den es geht, habe ich<br />

lange in die untergehende Sonne geschaut<br />

und im Nachthimmel nach Spuren von<br />

Momma gesucht. Ich hocke immer noch<br />

oben in der Eiche am Rand unseres<br />

Gartens – die mit dem langen, starken Ast,<br />

auf dem man so gut sitzen kann. Es ist<br />

schon spät und ich sollte reingehen, aber da<br />

höre ich, wie sich die Reifen eines Pick-ups<br />

in den Schotter der unbefestigten Straße<br />

graben, die durch den Wald zu unserem<br />

Haus führt. Schnell ziehe ich die Füße hoch<br />

ins Dunkle, bevor Daddys Chevy um die<br />

Kurve kommt und die Scheinwerfer den<br />

Garten in helles Licht tauchen.<br />

Ich presse die Fußsohlen gegen den Baumstamm,<br />

rutsche auf dem Bauch den Ast<br />

entlang nach vorne und recke den Kopf,<br />

damit ich besser sehen kann. Kann gut<br />

sein, dass er wieder mal betrunken ist.<br />

Dann soll er mich besser nicht zu Gesicht<br />

kriegen. Ich sehe ihr nämlich so ähnlich<br />

und das macht ihn traurig. Manchmal auch<br />

wütend, aber dann versucht er, mich das


42 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

nicht merken zu lassen. Statt wie sonst vor<br />

dem Haus anzuhalten, fährt Daddy auf<br />

dem Holperweg unter dem Baum durch<br />

zur Scheune und hält direkt vor dem Tor.<br />

Der Bewegungsmelder reagiert sofort, das<br />

Scheunenlicht geht an.<br />

Aus der Entfernung beobachte ich, wie die<br />

Scheinwerfer ausgehen und er aus dem<br />

Wagen steigt. Immerhin hat er nicht so viel<br />

getrunken, dass er taumelt, aber vielleicht<br />

hat er seine Sachen trotzdem vollgekotzt, so<br />

wie letzte Woche, das kann ich von hier aus<br />

nicht erkennen. Ich will schon vom Baum<br />

klettern, da sehe ich, dass er nicht zum<br />

Haus geht, sondern rüber zur Beifahrertür,<br />

die er mit einem Ruck aufzieht.<br />

Ich blinzele durch die Dunkelheit. Jetzt ist<br />

er im Schatten und kaum mehr zu sehen,<br />

aber er hievt irgendwas Großes aus dem<br />

Wagen. Als er das Scheunentor öffnet, tritt<br />

er für einen Moment lang ins Licht. Ein<br />

Schein fällt auf die Schwelle und kurz kann<br />

ich Männerfüße sehen, die über den Scheunenboden<br />

gezerrt werden. Dann knallt das<br />

Tor zu. Mein Atem geht schnell und hart,<br />

drückt meinen Bauch gegen die raue Rinde.<br />

Meine Finger krallen sich um den Ast, mein<br />

Herz hämmert, alles dreht sich. Ich wünsche<br />

mir eine Höhlung im Stamm der Eiche, will<br />

mich verstecken wie ein Specht oder ein<br />

Eichhörnchen.<br />

Ich versuche mir einzureden, ich hätte<br />

mich getäuscht. Aber tief drinnen weiß<br />

ich es besser. Ein paar Minuten später –<br />

es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, mein<br />

Atem und das Grillengezirpe hallen mir in<br />

den Ohren – geht das Licht vor dem Scheunentor<br />

aus. Finsternis kriecht durch die<br />

Bäume, breitet sich überall aus. Ich könnte<br />

jetzt runterklettern, in mein Zimmer<br />

rennen, die Tür zumachen, mir die Bettdecke<br />

über den Kopf ziehen und so tun, als<br />

hätte ich nie gesehen, wie diese Füße über<br />

den Boden geschleift sind. Aber das tue ich<br />

nicht.<br />

Stattdessen klettere ich vom Baum und<br />

gehe auf die Scheune zu. Es wäre leicht,<br />

im Nachhinein zu behaupten, dass diese<br />

Entscheidung ein Fehler war, aber das ist<br />

Unsinn. Auf irgendeine Art musste ich es ja<br />

erfahren. Was er war. Und was ich werden<br />

würde. Das hier ist eben meine Art gewesen.<br />

Ich schleiche also zur Rückseite der Scheune,<br />

wo lauter Astlöcher in den Zedernholzbrettern<br />

sind. Man sieht kaum etwas durch<br />

diese Dinger, aber besser geht es nicht. Ich<br />

knie mich hin, sodass ich durch das größte<br />

Loch spähen kann, das ich finde. Mein Atem<br />

geht immer noch keuchend, das Herz pocht<br />

kaninchenschnell in meiner Brust und mein<br />

Mund ist trocken.<br />

Zuerst sehe ich Daddy gar nicht. Da ist nur<br />

der alte Traktor, der seit Ewigkeiten hier<br />

rumsteht, und der Quad, den Daddy letztes<br />

Jahr geschrottet hat. An einem Balken<br />

hängt eine kahle Glühbirne. Ich beobachte,<br />

wie sie an ihrem orangen Kabel ein wenig<br />

hin und her schwingt, und auf einmal höre<br />

ich sie – seine Stimme. »Du sagst mir jetzt,<br />

was ich wissen will«, fordert Daddy. Ich<br />

höre ihn rumkramen, anscheinend holt er<br />

etwas aus der Werkzeugkiste. Nach ein paar<br />

Sekunden taucht er in meinem Blickfeld<br />

auf, einen Schraubenzieher in der Hand.<br />

Lange Schatten fallen über ihn, während<br />

er sich von meinem Versteck entfernt und<br />

den Schraubenzieher dabei immer wieder<br />

in der Hand dreht. Dann verschwindet er<br />

hinter dem Traktor, ich kann ihn nicht mehr<br />

sehen. Ein Stöhnen erfüllt die Luft.<br />

Es kommt nicht von Daddy. Sondern von<br />

dem Mann, den er hierhergebracht hat.<br />

Wer immer das ist, er stöhnt vor Schmerz.<br />

Daddy tut ihm weh.<br />

Dass Daddys Hände, die so groß und<br />

stark und schwielig sind und mich so<br />

gut umarmen und an den Zöpfen ziehen<br />

können, einem Menschen wehtun, ist eine<br />

seltsame Vorstellung. »Du sagst mir, was ich<br />

wissen will«, wiederholt Daddy. »Freiwillig<br />

oder auf die harte Tour. Deine Entscheidung,<br />

Ben.«<br />

»Fick dich«, keucht die zweite Stimme – die<br />

von Ben.<br />

»Spuck’s aus.«<br />

»Scheiße, ich sag dir gar nichts.« Ein<br />

feuchtes Geräusch, irgendwas zwischen<br />

Husten und Würgen. Kommt da Spucke<br />

hoch oder eher Blut?<br />

»Wie du willst«, sagt Daddy. Verschwommene<br />

Schatten strecken sich über den<br />

Traktor, ich sehe einen Arm vorschießen,<br />

schnell und entschieden. Und dann dieses<br />

Geräusch, ein heftiges Aufstöhnen mit<br />

zusammengebissenen Zähnen, so grässlich,<br />

dass sich mir die Nackenhaare aufstellen.


LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 43<br />

»Der bleibt drin, bis du ausspuckst, was ich<br />

wissen will«, sagt Daddy und ich begreife,<br />

dass er den Schraubenzieher meint.<br />

Schwarze Punkte tanzen vor meinen Augen.<br />

Ich muss mich mit beiden Händen auf dem<br />

Boden abstützen. Wenn ich mich nicht<br />

zusammenreiße und ganz langsam atme,<br />

kippe ich garantiert um. Meine Augäpfel<br />

fühlen sich an, als würden sie gleich rausspringen,<br />

mein Gesicht ist fest an das raue<br />

Brett gepresst. Ich will wegrennen. Aber<br />

ich muss hierbleiben und mitkriegen, was<br />

passiert.<br />

»Sag’s mir«, wiederholt Daddy.<br />

»Nein.«<br />

Daddy richtet sich auf, ich kann ihn jetzt<br />

direkt sehen. Er greift in seine Hosentasche<br />

und zieht das Messer mit dem Geweihgriff<br />

heraus, das er jeden Sonntag schärft. Lässt<br />

die Klinge herausspringen – zwanzig Zentimeter<br />

tödlicher Stahl, der im Scheunenlicht<br />

aufblitzt – und prüft sie am Daumennagel.<br />

»Dann versuchen wir’s eben anders.«<br />

Daddy kniet sich wieder hin und<br />

verschwindet aus meinem Blickfeld, aber<br />

ich sehe an dem verschwommenen Schatten<br />

seines Arms, wie er ausholt und zustößt.<br />

Der Laut, der aus Ben kommt, ist diesmal<br />

noch schlimmer, keine zusammengebissenen<br />

Zähne, kein Versuch, den Schrei zu<br />

unterdrücken. Ich mache die Augen nicht<br />

zu, verstecke nicht mein Gesicht, tue nichts<br />

von dem, was ich tun sollte. Im Gegenteil,<br />

ich reiße die Augen weit auf. Ich habe das<br />

Gefühl, zum ersten Mal überhaupt so genau<br />

hinzusehen.<br />

»Sag’s mir«, verlangt Daddy, als Bens Schrei<br />

zu einem Wimmern abebbt.<br />

»Geht nicht«, keucht Ben. »Der macht mich<br />

kalt.«<br />

»Ihr Springfields, ihr habt echt nicht viel<br />

Grips erwischt, was?«, spottet Daddy. »Was<br />

meinst du wohl, was ich mache, wenn du<br />

mir nicht sagst, wo er ist?«<br />

»Bitte. Ich tue alles – Geld, Huren, Drogen,<br />

was immer du willst, Duke, ich …« Ein<br />

Aufbrüllen, aber ich kann nicht sehen, was<br />

Daddy ihm antut.<br />

Ich presse die Lippen zusammen, um die<br />

aufsteigende Übelkeit wegzudrücken, und<br />

höre wieder Daddys Stimme: »Sag’s mir.«<br />

Er scheint nur noch diese beiden Wörter zu<br />

kennen.<br />

»Angggghh«, lallt Ben und ringt um Luft.<br />

»Bitte. Bitte.«<br />

»Sag’s mir.«<br />

»Geht nicht. Carl ist mein Bruder.«<br />

Bens linker Fuß zuckt, wie wenn er sich<br />

losreißen wollte. Ich sehe überhaupt nur<br />

seine Füße, der Rest ist hinter dem Traktor<br />

versteckt, und starre unentwegt seine Stiefel<br />

an. Daddy hat die gleichen. Momma hat sie<br />

ihm letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt.<br />

Ich hab ihr beim Einpacken geholfen.<br />

»Sag mir, wo Springfield ist«, beharrt<br />

Daddy.<br />

»Oder ich schnapp mir Caroline. Was hältst<br />

du davon? Ist dir dein Bruder das wert? Hat<br />

ziemlich scharf ausgesehen, deine Frau, als<br />

ich sie neulich mal zu Gesicht gekriegt hab.<br />

Kann sein, ich lass mir Zeit.«<br />

Ich bin zu jung, um zu begreifen, was<br />

er damit meint. Später, als ich es dann<br />

begreife, bin ich entsetzt. Und rede mir ein,<br />

er hätte nur geblufft. Ich will nicht glauben,<br />

dass er zu dieser Sorte Mann gehört. Aber<br />

vielleicht tut er das doch, die Möglichkeit<br />

steht greifbar vor mir.<br />

»Nein«, sagt Ben schwach. »Nicht Caroline.<br />

Bitte.«<br />

»Dann sag’s mir«, fordert Daddy. »Wenn<br />

du’s tust, lass ich sie in Ruhe und deine<br />

Jungs auch. Sie sind in Sicherheit vor mir<br />

und meinen Leuten. Ich will bloß Springfield.«<br />

»Scheiße, Scheiße … Carl ist in Manton.<br />

Exit 34 am alten Highway. Das Haus<br />

hinten am Hell’s Pass. Aber lass verdammt<br />

noch mal die Finger von meiner Familie, du<br />

Scheißkerl!«<br />

Daddy hebt sich von den Knien und rückt<br />

jetzt wieder in mein Blickfeld. »Danke.«<br />

Er bewegt sich blitzschnell, so vertraut<br />

ist ihm der Griff. Seine Hände – und die<br />

Waffe – scheinen zu verschwimmen. So laut,<br />

so furchtbar laut – der Schuss rammt


44 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

sich regelrecht in meine Ohren, und dann<br />

ist da ein irgendwie matschiges Geräusch,<br />

bei dem es mir den Magen umdreht. Ich will<br />

mir den Mund zuhalten, aber dafür ist es<br />

zu spät. Ich übergebe mich, Kotze läuft über<br />

mein Shirt, spritzt auf meine Haut. Der<br />

Gallegeruch lässt mich noch mehr würgen,<br />

und als ich versuche aufzustehen, versagen<br />

mir die Beine.<br />

Ich muss ins Haus, bevor er mitkriegt, was<br />

ich gesehen habe. Aber meine Beine sind wie<br />

aus Gummi, und als ich mir die verklebten<br />

Haare aus dem Gesicht schiebe, spüre ich<br />

getrocknetes Salz auf meinen Wangen.<br />

Ich will meine Momma so sehr hier haben,<br />

dass es wehtut und immer weiter wehtun<br />

wird, und allein schon der Gedanke an sie<br />

macht mich tapsig und dumm. Als ich mich<br />

aufrichte, trete ich gegen einen Stein, der<br />

mit einem lauten Knall gegen die Scheunenwand<br />

prallt.<br />

Ich erstarre.<br />

»Wer ist da?« Daddys Stimme dröhnt durch<br />

die Holzbretter. Seine Schritte bewegen sich<br />

rasch über den Boden, dann höre ich das<br />

Quietschen des Tors, als er es öffnet und<br />

nach draußen schaut.<br />

Oh nein. Mein Magen verkrampft sich<br />

wieder. Am liebsten würde ich gleich weiterkotzen.<br />

»Harley, wenn du das bist, hast du genau<br />

drei Sekunden, um Bescheid zu sagen. Sonst<br />

schieße ich. Eins …«, sagt Daddy.<br />

Meine Gedanken rasen, fieberhaft versuche<br />

ich, alles zu begreifen. Daddy hat ihn umgebracht.<br />

Und zwar so, als wäre das ganz<br />

leicht und hätte nichts weiter zu bedeuten.<br />

Als täte er das nicht zum ersten Mal.<br />

»Zwei.«<br />

Was macht er mit der Leiche? Vergräbt er<br />

sie? Wo? Im Wald?<br />

»Dr…«<br />

»Ich bin’s!«, schreie ich. Mein Jeans sind<br />

verdreckt, mein Shirt ist feucht und voll<br />

Kotze. Meine Beine zittern, aber ich stürme<br />

trotzdem los, renne bis vor die Scheune.<br />

Er steht am Eingang, Licht strömt heraus,<br />

mit einem Arm hält er das Tor immer noch<br />

offen.<br />

Hinter ihm in der Scheune ist eine dunkle<br />

Blutlache, die schnell größer wird, und<br />

daneben das, was übrig ist von Bens Kopf.<br />

Sein Gesicht ist zur Seite gedreht, die Augen<br />

stehen weit offen, schauen mich an. Er wirkt<br />

durcheinander. Als hätte er gedacht, Daddy<br />

lässt ihn laufen.<br />

Ich schlucke schwer. Von Nahem ist es noch<br />

viel schlimmer. Daddy betrachtet mich, die<br />

Neunmillimeter immer noch gezückt. Dann<br />

schaut er über seine Schulter auf Ben und<br />

die wachsende Blutlache. Er macht einen<br />

Schritt zur Seite, damit ich Bens Gesicht<br />

nicht mehr sehen kann. »Schätzchen«, setzt<br />

er an. »Wie lange …« Er bricht ab. »Liebling«,<br />

versucht er noch mal. »Ich …«<br />

Ich starre weiter auf das Blut. Auch wenn<br />

ich Daddy schon beim Ausweiden von<br />

Jagdwild geholfen habe, so viel Blut habe<br />

ich noch nie gesehen. Es ist dunkel und<br />

dickflüssig wie Farbe. Aber es riecht ganz<br />

anders, scharf wie Kupfer, wie Leben, das<br />

im Boden versickert.<br />

»Harley-Girl«, sagt Daddy mit der gleichen<br />

sanften Stimme, mit der er mir vor dem<br />

Einschlafen Geschichten vorliest. Gleich<br />

muss ich wieder brechen. Doch ich beiße die<br />

Zähne zusammen und schaffe es diesmal,<br />

die aufsteigende Gallensäure runterzuschlucken.<br />

Ein wilder Kampf in meiner<br />

Kehle, der mir den Schweiß ins Gesicht<br />

treibt. Ich schwanke, und dann sind da auf<br />

einmal Daddys Hände, sie packen mich um<br />

die Taille. Mein Körper wird schlaff, ich<br />

wehre mich nicht.<br />

Ich habe zu viel Angst vor dem, was<br />

dieser neue – nein, dieser alte, aber bisher<br />

verborgene Daddy tun würde, wenn ich<br />

es versuche. Er trägt mich zum Haus und<br />

die Treppe hoch, ohne ein Wort zu sagen.<br />

Er setzt mich auf mein Bett und zieht mir<br />

die Stiefel aus; ich zittere vor mich hin und<br />

lasse ihn machen. Er tauscht mein vollgekotztes<br />

Shirt gegen eins von den Schlafhemden,<br />

dann drückt er vorsichtig meine<br />

Schulter und ich sinke auf das Bett. Ich<br />

sehe Bens leere Augen vor mir und schrecke<br />

vor Daddys Berührung zurück, zum ersten<br />

Mal in meinem Leben, aber er merkt es<br />

nicht. Ich erwarte eigentlich, dass er gleich<br />

geht, nachdem er mich zugedeckt hat, aber<br />

stattdessen bleibt er lange neben meinem<br />

Bett sitzen. Erst als er aufsteht – Stunden


LESENSWERT / RIVER OF VIOLENCE<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 45<br />

später, kommt mir vor –, habe ich den Mut,<br />

es auszusprechen. Daddys Umriss zeichnet<br />

sich gegen das Licht im Flur ab, er will die<br />

Tür gerade zumachen, da platzt es aus mir<br />

heraus: »Er hat dir doch gesagt, was du<br />

wissen wolltest. Du musstest das nicht tun.«<br />

Ich höre ihn seufzen, kann aber sein Gesicht<br />

nicht sehen, weil es im Schatten liegt. Er<br />

lehnt sich an den Türrahmen, drückt die<br />

Schulter dagegen. »Leben gegen Leben«,<br />

sagt er. »Anders geht’s nicht, Harley-Girl.«<br />

Leben gegen Leben. Bens Leben gegen das<br />

von Momma.<br />

»Du lässt Springfield also laufen?«, frage<br />

ich. Daddy streicht sich durchs Haar. »Das<br />

kann ich nicht machen«, sagt er.<br />

»Aber …«<br />

»Er hat uns deine Momma genommen«,<br />

erinnert mich Daddy sanft. Als ob ich das<br />

vergessen könnte. »Aber du hast gesagt, du<br />

lässt seine Familie in Ruhe.«<br />

Daddy richtet sich auf. Er wirkt riesig, wie<br />

ein Schatten. Sein Gesicht kann ich immer<br />

noch nicht sehen, aber was er sagt, höre ich<br />

nur zu gut. Drei Wörter, hart wie Schotter:<br />

»Das war gelogen.«<br />

Jeden Morgen mache ich meine Runde. Ich<br />

nehme ein Gewehr mit, schließlich kann es<br />

jederzeit Probleme geben, mit Tieren oder<br />

mit Menschen. Alle paar Tage ändere ich die<br />

Route. Die kompletten zweihundertfünfzig<br />

Hektar kann ich sowieso nicht abdecken.<br />

Manchmal tue ich nichts weiter, als am<br />

nördlichen Zaun entlang zu patrouillieren,<br />

das Segeltuch klatscht mir dabei wie ein<br />

unablässiger Herzschlag gegen die Beine.<br />

Dukes Jacke ist viel zu groß für mich, aber<br />

ich trage sie trotzdem, die Ärmel dreimal<br />

umgeschlagen, um die Hände frei zu haben.<br />

An diesem Morgen wandere ich tief in den<br />

Wald hinein, mit Busy an meiner Seite. Sie<br />

springt schwanzwedelnd vor mir her, ihre<br />

gedrungene Nase dicht am Waldboden, wo<br />

sie nach Spuren von Rotwild und Pumas<br />

sucht.<br />

Ich gehe hinter ihr her, das Knacken von<br />

Zweigen und das Knistern der Kiefernnadeln<br />

unter meinen Stiefeln mischt sich<br />

mit dem heiseren Krächzen erwachender<br />

Elstern. Die Luft ist klar und frisch, das<br />

Gelände steigt steil an, mein Tritt ist fest<br />

und sicher. Jeder einzelne Schritt bringt<br />

mich näher, immer bergauf, und meine<br />

Sohlen graben sich in die rote Erde.<br />

Was das Land angeht, die dichten Wälder<br />

und die Berge aus Vulkangestein, bin ich<br />

durch und durch Dukes Tochter. Ich kenne<br />

die Gegend so gut wie kein anderer außer<br />

Duke, weiß um ihre Gefahren und Geheimnisse.<br />

Manches von diesem Wissen werde<br />

ich mit ins Grab nehmen – und es spielt<br />

keine Rolle, ob bis dahin noch vierzig Jahre<br />

vergehen oder vierzig Minuten.<br />

»He!«, rufe ich und schnippe mit den<br />

Fingern, wenn Busy zu weit wegläuft,<br />

woraufhin sie jedes Mal so abrupt haltmacht,<br />

dass sie kurz ins Rutschen gerät.<br />

Dann läuft sie den Abhang runter und<br />

kommt zurück zu mir. Ihre Augen leuchten<br />

im Licht des frühen Morgens, und wenn ich<br />

sie hinter den Ohren kraule, legt sie ihren<br />

kantigen Kopf genüsslich in den Nacken.<br />

»Braves Mädchen«, sage ich. »Weiter.«<br />

Oben angekommen sind meine Stiefel voller<br />

Staub und Busy hängt die Zunge aus dem<br />

Maul. Als die Steigung abflacht, rast sie<br />

begeistert einem Eichhörnchen hinterher<br />

und ich lasse ihr den Spaß. Der Stamm der<br />

alten Eiche ist mächtig und hat starke Äste<br />

auf den unterschiedlichsten Höhen, was sie<br />

zu einem perfekten Kletterbaum macht.<br />

Aber ich bin nicht zum Klettern hier. Ich<br />

nähere mich ihr langsam und bedächtig,<br />

so wie ich mich an einen Bock anpirschen<br />

würde, den ich erlegen will. Das mag<br />

albern sein, aber ich kann nicht anders.<br />

Manche Dinge sind heilig. Weit oben auf<br />

dem Stamm, schon vor über hundert Jahren<br />

eingeritzt, stehen Namen – verwachsen<br />

zwar, aber noch lesbar: Franklin + Mary<br />

Ellen. Joshua + Abigail. David + Sarah.<br />

Ich fahre mit dem Finger an den Namen<br />

entlang nach unten. Es sind über dreißig: die<br />

großen Liebespaare des McKenna-Clans,<br />

von der Goldrausch-Ära bis heute. Es gab<br />

eine Zeit, da habe auch ich davon geträumt,<br />

meinen Namen hier einzuritzen. Aber<br />

inzwischen bemühe ich mich, nicht mehr<br />

an Will zu denken ...<br />

River of Violence<br />

Autorin: Tess Sharpe<br />

ISBN: 978 3 423 79045 1<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)<br />

www.read-bold.de


EXOTISCH UND<br />

FAST UNBERÜHRT<br />

VIETNAM<br />

AUTOR: H. G. TEINER


48 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / VIETNAM<br />

Vietnam hat sehenswerte Landschaften, zauberhafte Erholungsmöglichkeiten und<br />

kulinarische Überraschungen zu bieten. <strong>BOLD</strong> berichtete bereits des Öfteren aus dem<br />

asiatischen Land, das im Norden an China und im Westen an Laos und Kambodscha<br />

grenzt. Diesmal begeben wir uns nach Hoi An – eine Stadt an der vietnamesischen<br />

Zentralküste, die für ihre gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Kanälen bekannt ist,<br />

und die Hauptstadt der Provinz Bình: Quy Nhon. Der Küstenort hat einige sehr schöne<br />

Strände, zudem gibt es hier eine Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten, wie der<br />

Banh It Chan Tempel oder die Thien Hung Pagode.<br />

Die perfekte Weise, um die schönen Quang Nam. Wir fahren auf einer neuen<br />

Seiten Vietnams auf einer Reise zu Maut-Schnellstraße die Küste Richtung<br />

erleben, ist eine Kombination aus Kultur,<br />

Norden entlang: An uns vorbei<br />

Trubel und einem anschließenden ziehen reihenweise Shops mit riesigen<br />

relaxten Strandurlaub an der Küste Buddhafiguren bis zu fast lebensgroßen<br />

des Südchinesischen Meeres. Vietnam<br />

ist ein Land der großen Entfernungen,<br />

vom Norden bis zum Süden des Landes<br />

sind es nicht weniger als 1.650 Kilometer.<br />

Es gibt große klimatische Unterschiede<br />

und so auch verschiedene<br />

Empfehlungen zur besten Reisezeit: Für<br />

Zentralvietnam, dem Gebiet unserer<br />

Reise, ergeben sich im Frühjahr sehr<br />

Elefanten. Dann folgen ausge-<br />

dehnte Reisfelder, die in sattem Grün<br />

in der Sonne leuchten. Um uns herum<br />

bewegen sich die Mofas der Einheimischen;<br />

wie ein großer Schwarm knattern<br />

sie dahin. Transportiert wird auf<br />

den Zweirädern alles, von einer Aktentasche<br />

bis zu hohen und weit ausladenden<br />

Warenaufbauten.<br />

angenehme Temperaturen, die sich<br />

tagsüber zwischen 25 und 30 Grad Ein asiatisch-buntes Altstadt-Ambiente<br />

Celsius bewegen.<br />

mit französischem Flair erwartet<br />

uns in Hoi An – unser Hotel, das Anantara<br />

Mit Qatar Airways geht es, mit einer<br />

Zwischenlandung in Doha (Hauptstadt<br />

Katars) zum Airport der zentralvietnamesischen<br />

Stadt Da Nang. Empfehlenswert<br />

ist insbesondere die Business-Class<br />

von Qatar Airways, eine der<br />

Hoi An Resort liegt sehr zentral<br />

und direkt an der Uferpromenade des<br />

Thu Bon-Flusses. Die Lage des Resorts<br />

bietet freien Blick auf den Fluss und<br />

die dahingleitenden kleinen Fischerboote<br />

und größeren Touristenschiffe.<br />

modernsten und bestausgestatteten Auf dem kurzen Weg vom Resort zur<br />

auf dem Markt. Von Da Nang geht es<br />

mit dem Auto weiter zu unserem ersten<br />

Ziel, dem malerischen Weltkulturerbe-Städtchen<br />

Hoi An in der Provinz<br />

Altstadt besuchen wir das sehenswerte<br />

The Precious Heritage Museum – hier<br />

sind die wandhohen Fotografien des<br />

französischen Fotografen Réhahn zu<br />

betrachten (siehe auch Seite 32 ff.): Sie<br />

portraitieren die verschiedenen ethnischen<br />

Gruppen Vietnams, dazu sind die<br />

originalen Trachten und Stoffe ausgestellt.<br />

Die althergebrachten Designs<br />

haben auch heute nichts von ihrer<br />

farbig-ornamentalen Attraktivität<br />

verloren. In diesem Zusammenhang<br />

hier ein besonderer Tipp: Wer sich ein<br />

maßgeschneidertes Kleid oder einen<br />

Maßanzug aus ausgesuchten, hochwertigen<br />

Stoffen schneidern lassen möchte,<br />

kann sich vertrauensvoll in die flinken<br />

Hände im Stoff- und Schneidereibezirk<br />

Hoi Ans begeben, zum Beispiel im<br />

Cloth Shop „Da Phuong“ (No. 50, Huang<br />

Dieu Market). Innerhalb von weniger<br />

als 24 Stunden ist hier alles fertig<br />

genäht. Sehenswert und das Wahrzeichen<br />

der Stadt ist die historische überdachte<br />

Japanische Brücke, die Cau<br />

Chua Pagode: Die Entstehung geht<br />

weit in das 16. Jahrhundert zurück, die<br />

heutige Form ist im 18. Jahrhundert<br />

entstanden.<br />

Das Anantara Hoi An Resort bietet<br />

mit seiner „Spice Spoons Vietnamese<br />

Cooking Class“ ein besonderes kulinarisches<br />

Erlebnis: Wir stellen, unter<br />

der kundigen Anleitung der Köchin<br />

Mrs. Hong, die landestypischen Frühlingsrollen<br />

und eine vietnamesische<br />

Spezialität, die Pho-Suppe, her – mit<br />

Bandnudeln und wahlweise Hühneroder<br />

Rindfleisch. In jedem Fall gehören<br />

zur kräftigen Brühe frische Kräuter und<br />

appetitanregende Gewürze, es duftet<br />

verführerisch nach Zimt, Sternanis


Fotos: H. G. Teiner, Amadeustx, S. Chernov


TRAVEL / VIETNAM<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 51<br />

und Koriander. Am Abend steigt in Hoi<br />

An der Duft der unzähligen Garküchen<br />

in den Himmel, und bunte Lampions<br />

lassen die schmalen Gassen in romantischem<br />

Licht erstrahlen. Wir genießen<br />

den entspannten Rundgang durch das<br />

abendliche Unesco-Weltkulturerbe,<br />

schlendern über den Night Market<br />

und an zahlreichen Fashion-Shops und<br />

Restaurantterrassen vorbei. Am Ufer<br />

laden die mit Windlichtern bestückten<br />

Boote zur kleinen Rundfahrt ein. Eine<br />

ältere Vietnamesin bietet uns an, kleine<br />

Teelichter ins Wasser zu setzen, und<br />

so schauen wir etwas verträumt den –<br />

mit unseren persönlichen Wünschen<br />

versehenen – schwimmenden Lichtlein<br />

hinterher.<br />

Nach dem städtischen Treiben machen<br />

wir uns auf den Weg zu einer ganz<br />

besonderen, am Meer gelegenen, Oase:<br />

Wir fahren in Richtung Norden, nach<br />

Quy Nhon. Bei den Villen des Anantara<br />

Quy Nhon entfährt uns ein spontanes<br />

„wow“: In einer exklusiv-ruhigen Lage<br />

direkt am Strand sind die neu erbauten<br />

Villen mit viel luxuriösem Charme<br />

eingerichtet – besitzen jeweils eine<br />

eigene Terrasse mit Pool und weitem<br />

Blick über Strand und Meer.<br />

Das Wellness-Programm – eine entspannende<br />

Vietnam-Style Massage im<br />

Spa-Bereich, verabreicht von Miss<br />

Luu, sowie eine Qi Gong-Stunde mit<br />

einem erfahrenen Ayurveda-Meister<br />

– bringt uns der asiatischen Gelassenheit<br />

näher. Danach erwartet uns Master<br />

Phuc zu einer Stunde Kampfkunst am<br />

Strand. Viet Vo Dao heißt der einzigartige<br />

Kampfstil des vor Energie sprühenden<br />

Vietnamesen. Er bringt uns die<br />

grundlegenden Selbstverteidigungs-<br />

Techniken im Schnelldurchlauf bei.<br />

Der Schweiß fließt bei diesem spannenden<br />

60-Minuten-Workout – reichlich<br />

Spaß und etwas Muskelkater gibt<br />

es mit dazu. Das spirituelle Leben der<br />

Vietnamesen kann als multi-religiös<br />

und tolerant begriffen werden, und<br />

spiegelt die Einflüsse der das Land über<br />

die Jahrhunderte des Geschichtsverlaufs<br />

umgebenden Kulturen wider. Drei<br />

Richtungen existieren hier friedlich<br />

nebeneinander; der vietnamesische<br />

Begriff: „Tam giao“ bezeichnet die<br />

drei Lehren: Buddhismus, Konfuzianismus<br />

und Daoismus. So sehen wir<br />

hier die chinesische Pagode mit einem<br />

goldenen Buddha neben hinduistischen<br />

Heiligtümern mit einer Statue<br />

des Gottes Shiva räumlich nahe beieinander.<br />

Ein Ausflug nach Phuoc Hip zum Banh<br />

It Chan Tempel – einer alten hinduistischen<br />

Tempelanlage aus dem 11. Jahrhundert<br />

– eröffnet uns einen einzigartigen<br />

Panoramablick über die weiten<br />

Reisfelder der Umgebung; ebenso wie<br />

eine eingehende Besichtigung der<br />

opulent ausgestatteten buddhistischen<br />

Thien Hung Pagode in An Nhon sollte<br />

diese in keinem Reiseprogramm fehlen.<br />

Spiritualität ist hier im Alltagsleben tief<br />

verwurzelt, unser Guide Trieu erzählt:<br />

„Wenn hier ein Baby lächelt, sagt man,<br />

es träumt von den Göttern und es wird<br />

vom Himmel unterstützt“.<br />

Zum Abschluss unserer Reise lassen<br />

wir uns ein Essen in einem landestypischen<br />

Banh Xeo nicht entgehen.<br />

Das Banh Xeo Tom Nhay Ong Hung<br />

im Zentrum von Quy Nhon glänzt<br />

hier mit einer besonders familiären<br />

Atmosphäre – die verschiedenen, auf<br />

dem Tisch verteilten Zutaten, wie<br />

Shrimps-Pfannkuchen, Gemüse und<br />

Salate, werden kunstvoll in Reispapier<br />

gewickelt und schmecken ausgezeichnet.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.vietnam.travel<br />

AKTIVITÄTEN:<br />

Kunst und Galerie<br />

www.rehahnphotographer.com<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

www.hoian-tourism.com<br />

Food Tour<br />

www.hoianfoodtour.com<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

Anantara Hoi An Resort und<br />

Anantara Quy Nhon<br />

www.anantara.com<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.qatarairways.com


DAS NEUE<br />

ÜBERSCHRIFT<br />

FORMAT<br />

IST ÜBERZEUGEND<br />

AUTOR & INTERVIEW: N. DEXTER


LOVE IS<br />

ALL YOU NEED<br />

BARBADOS<br />

AUTORIN: C. STRENG


54 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BARBADOS<br />

Chiara und Alessandro haben davon geträumt, viele Monate lang. Seit Alessandro<br />

seiner aparten Verlobten den lang ersehnten Heiratsantrag machte, ganz romantisch<br />

bei einem Candle-Light-Dinner am Strand von St. Lucia, haben die beiden Römer<br />

auf ihre Hochzeit hingearbeitet. Wochenlang haben sie geplant und viele dutzende<br />

beschwichtigende Gespräche geführt, um die stattliche Verwandtschaft in Schach zu<br />

halten. Denn alles, was die beiden 31-Jährigen wollen, ist heiraten – und das vor der<br />

traumhaften Kulisse des Karibischen Meeres.<br />

Das Sandals Royal Barbados, am Maxwell<br />

Beach, im Süden des Inselstaats und nur<br />

einen Katzensprung von Georgetown,<br />

der Hauptstadt von Barbados, entfernt,<br />

ist dafür wie geschaffen, denn Hochzeiten<br />

werden hier fast täglich gefeiert. Ob im<br />

eher ruhig gelegenen schönen Gartenpavillon<br />

mit größtmöglicher Privatheit<br />

oder unter dem tüllumwehten Hochzeitsbogen<br />

am Strand mit jeder Menge<br />

Zuschauern – den Möglichkeiten sind<br />

hier kaum Grenzen gesetzt.<br />

den Bräutigam, einen kleinen Hochzeitstisch<br />

und eine elegante, zweistöckige<br />

Hochzeitstorte. Mehr wollen die beiden<br />

Italiener auch nicht, die sich ja schon<br />

dem heimischen Großgelage entzogen<br />

haben. Was der gelernten Goldschmiedin<br />

daran am besten gefällt? „Da wir ja drei<br />

Nächte hier im Ressort gebucht haben, ist<br />

dieses Arrangement kostenfrei, also wie<br />

ein Geschenk an uns“, strahlt die Braut,<br />

„da können wir uns dann in den Flitterwochen<br />

noch ein paar Extras gönnen.“<br />

„Das ist auch gut so“, lacht Patricia Arthur,<br />

die Wedding-Managerin des vielfach<br />

ausgezeichneten „Adults-Only“-Resorts,<br />

„denn jedes Paar ist anders, hat andere<br />

Wünsche, Träume, Visionen. Und die<br />

versuchen wir möglich zu machen. Dafür<br />

haben wir rund 13 Mitarbeiter hier im<br />

Resort, die alles genauestens erklären,<br />

zeigen, organisieren. Schließlich soll<br />

das der schönste Tag im Leben werden“,<br />

erklärt die 50-Jährige stolz. Aus diesem<br />

Grund haben sich Chiara und Alessandro<br />

bereits am heimischen Computer<br />

umfassend informiert – und sich für das<br />

„Tropical Wedding“-Paket entschieden.<br />

Dieses Hochzeitarrangement beinhaltet<br />

den Brautstrauß für Chiara, die Corsage für<br />

Überhaupt genießt das junge Paar die<br />

Annehmlichkeiten des All-Inklusive-<br />

Resorts umfänglich, denn der Alltag zu<br />

Hause in Rom ist mehr als stressig. 40<br />

bis 50 Stunden pro Woche arbeitet Alessandro<br />

als Grafikdesigner in einer renommierten<br />

Werbeagentur, während Chiara<br />

mindestens sechs Tage pro Woche in<br />

einem kleinen Juweliergeschäft an der<br />

Via Cavour unweit des Kolosseums steht.<br />

Da bleibt nicht viel Zeit für Gemeinsamkeiten.<br />

Aber jetzt, endlich, können sie<br />

Zweisamkeit erleben, Zeit für einander<br />

haben – und in den lang ersehnten Bund<br />

der Ehe zu treten. Chiara bekommt vor<br />

Aufregung rote Flecken im Gesicht, als<br />

Patricia sie auf ihr Brautkleid anspricht.


TRAVEL / BARBADOS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55


Fotos: <strong>BOLD</strong> Archiv<br />

56 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / BARBADOS


TRAVEL / BARBADOS<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 57<br />

„Oh, mein Gott, ich kann es kaum<br />

erwarten, es endlich anzuziehen. Alessandro<br />

wird bestimmt große Augen<br />

machen, er hat es natürlich noch nicht<br />

gesehen. Ich habe nächtelang mit meiner<br />

Freundin Maria daran gesessen, sie<br />

hat es genäht, nach einem Model von<br />

Marchesa. Es ist schlicht, aber raffiniert,<br />

der obere Teil ist aus Spitze, ganz enganliegend,<br />

dann fällt jede Menge Tüll herab,<br />

fließend, bis zum Boden“, begeistert<br />

sich die künftige Signora de Luca. „Ich<br />

glaube, ich könnte tagelang von diesem<br />

Kleid erzählen.“ Patricia weiß aus Erfahrung,<br />

dass gerade Italiener sehr viel<br />

Wert auf Kleidung legen und meist<br />

perfekt gestylt sind. „Wir sind immer ganz<br />

begeistert, wenn wir die Paare sehen –<br />

und warten nur drauf, sie in den nächsten<br />

Wochen auf dem Titelblatt der Vogue zu<br />

sehen.“<br />

Am Abend vor dem großen Tag geht das<br />

Paar noch einmal alle Punkte in Ruhe<br />

durch, sie bestellen sich das Frühstück aufs<br />

Zimmer, buchen Make-Up- und Friseur-<br />

Termin und einen Fotografen – schließlich<br />

muss man zu Hause etwas vorzuzeigen<br />

haben. Da zum Hochzeitspaket auch ein<br />

festlich gedeckter Tisch in einem der 13<br />

Ressort-Restaurants gehört, reservieren<br />

sie sich den besten Platz im „Neptune’s“,<br />

in vorderster Strandlinie gelegen und mit<br />

direktem Blick auf das Karibische Meer.<br />

Die Stunden nach der Trauung wollen die<br />

zwei Liebenden in ihrer exklusiven Suite<br />

verbringen, auf der Terrasse mit Badewanne<br />

und direktem Poolzugang. Mehr<br />

Luxus geht nicht. Oder doch?<br />

Weitere sieben Tage haben die bald<br />

frisch vermählten nämlich noch Zeit zu<br />

flittern. Auch dafür scheint eines der<br />

Adults-Only- Luxusresorts der in Jamaica<br />

beheimateten Hotel-Gruppe geradezu<br />

perfekt zu sein: Im Sandals Grande<br />

Antigua, dem „World’s Most Romantic<br />

Resort“, wollen die beiden Ja-Sager ihre<br />

ersten Tage als Mr. & Mrs. verbringen.<br />

Eine gute Wahl, wie es scheint: Ein<br />

langer, weißer Traumstrand, ein tropischer<br />

Garten, unbegrenzte Schwimm-,<br />

Schnorchel- und Tauchmöglichkeiten, elf<br />

Restaurants, sieben Bars, jeweils sechs<br />

Swimming- und Whirlpools sowie ein<br />

wunderschönes Spa und jede Menge<br />

Kuschelinseln sprechen für sich. Alles<br />

Gründe, warum Chiara und Alessandro<br />

sich für dieses Traumhotel entschieden<br />

haben. Hierhin haben sie sich schon<br />

oft geträumt, Händchen haltend am<br />

Strand spazierend, in den türkisenen<br />

Fluten badend, beim Candle-Light-<br />

Dinner speisend. Nur noch eine weitere<br />

Nacht, dann werden alle Träume wahr.<br />

Ganz bestimmt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.visitbarbados.org<br />

EMPFEHLUNG HOTEL:<br />

Sandals Royal Barbados<br />

www.sandals.de<br />

BESTE FLUGVERBINDUNGEN:<br />

www.condor.com


DAS NEUE<br />

ÜBERSCHRIFT<br />

<strong>THE</strong> ISLAND OF<br />

CHOCOLATE HILLS<br />

FORMAT<br />

IST PHILIPPINEN ÜBERZEUGEND<br />

AUTOR: & M. INTERVIEW: WINCKLER N. DEXTER


60 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> TRAVEL / PHILIPPINEN<br />

Die Philippinen umfassen mehr als 7.000 Inseln im Westpazifik. Die Hauptstadt Manila ist dicht<br />

bevölkert und liegt an einer Bucht auf der Insel Luzon. Wir besuchen die Insel Bohol, die für ihre<br />

Korallenriffe und die ungewöhnlichen geologischen Formationen bekannt ist.<br />

Was wir auf Bohol erleben, empfinden wir<br />

als großes Glück. Auf dem Parkplatz am<br />

Aussichtspunkt vier Kilometer südlich der<br />

Kleinstadt Carmen stehen nicht mal zehn<br />

Autos, und auf der erhöhten Plattform, zu der<br />

sie Chocolate Hills heißen“, sagt unsere Reiseführerin<br />

Marlyn Petalcorin, „wird erst in der<br />

Trockenzeit zwischen Februar und Juni deutlich.<br />

Dann wirken die Hügel wie von Schokolade<br />

überzogen.“<br />

200 Stufen führen, befinden sich nur wenige<br />

Besucher. Sie lassen ihren Blick ringsherum<br />

schweifen, über diese erstaunliche Landschaft<br />

aus kegelförmigen Hügeln, die sich in alle<br />

Himmelsrichtungen bis zum Horizont erstrecken.<br />

Keine Spur von Massentourismus, keine<br />

Reisebusse, keine Shops mit Touristennippes,<br />

und das zu Zeiten von Instagram, wo abertausende<br />

geklickte und gelikete Fotos dafür<br />

sorgen, dass nicht nur Städte, sondern auch<br />

Haben hier Maulwürfe gewütet? „Nein“, sagt<br />

Marlyn und lacht. Eine von vier Legenden, die<br />

Eltern gerne ihren Kindern erzählten, handele<br />

von zwei Riesen, die sich fürchterlich stritten<br />

und mit Felsbrocken und Sand bewarfen.<br />

„Als sie merkten, dass keiner über den andern<br />

siegen könne, vertrugen sie sich und hinterließen<br />

dieses Schlachtfeld“, fügt Marlyn hinzu.<br />

Bis heute gibt die Entstehung dieser wie von<br />

Landschaften von Heerscharen von Urlaubern Künstlerhand geschaffenen, überwiegend<br />

überrannt werden. So gesehen ist es wohl nicht<br />

nur subjektives, sondern objektives Glück,<br />

diese wohl weltweit größte Landschaft dieser<br />

Art und Form mit nur wenigen anderen Besuchern<br />

betrachten zu dürfen.<br />

einheitlich geformten Hügellandschaft den<br />

Wissenschaftlern Rätsel auf. Ein Erklärungsansatz<br />

geht davon aus, dass die Hügel Korallenriffe<br />

waren, die sich durch eine gewaltige<br />

geologische Verschiebung aus dem Meer<br />

erhoben haben. Andere Forscher vermuten<br />

1.268 dieser Kegel wurden gezählt, doch die<br />

Zahl kann die Magie nicht wiedergeben,<br />

die von dieser Natur ausgeht, auch wenn im<br />

hier eher eine Karstlandschaft. Ob das Rätsel<br />

jemals gelöst werden wird, kümmert uns nicht<br />

weiter. Wir werden dieses Landschaftsbild der<br />

feuchten Oktober der Schokoladeneffekt Schokoküsse wohl nie vergessen.<br />

weitgehend ausbleibt. Dafür lässt die Sonne<br />

die von Gras bewachsenen, dezent braun<br />

gesprenkelten, 20 bis 120 Meter hohen Hügel<br />

an diesem Morgen in einem zarten Hellgrün<br />

leuchten. Zwischen den gerundeten Kuppeln<br />

ein Mischwald, aus dem sich einzelne Kokospalmen<br />

erheben. Siedlungen gibt es hier nicht.<br />

Das Areal steht unter Naturschutz. „Warum<br />

Bohol ist das zehntgrößte Eiland des 7.641<br />

Inseln umfassenden philippinischen Archipels<br />

und eine Provinz mit zahlreichen kleineren<br />

umliegenden Insel in der Region Central<br />

Visayas. Die Insel liegt eineinhalb Flugstunden<br />

südöstlich von Manila, zwei Stunden<br />

mit der Fähre von Cebu entfernt. Die Küste<br />

ist vorwiegend geprägt von steilen Klippen<br />

und schroffen Abhängen. Weiße Sandstrände<br />

an der türkisfarbenen, klaren Boholsee gibt<br />

es im Südosten in Anda und in der nahe gelegenen<br />

Guindulmanbucht westlich des Ortes.<br />

Im Südwesten, in der Hauptstadt Tagbilaran,<br />

verbinden zwei Brücken Bohol mit der kleinen<br />

Nachbarinsel Panglao, wo sich der Tourismus<br />

an makellosen, weißen Sandstränden konzentriert.<br />

Die gesamte Insel ist hügelig mit mittelgebirgsähnliche<br />

Zügen an den Rändern. Das<br />

Innere besteht aus einem großen Plateau, auf<br />

dem wir von den Chocolate Hills nach Loboc<br />

im Südwesten fahren. Die rund 1,3 Millionen<br />

Menschen leben größtenteils von der Landwirtschaft<br />

und arbeiten im Tourismus. Die<br />

Fahrt führt durch kleine Dörfer, deren Hütten<br />

meist aus Holz, Bambus und Palmen gebaut<br />

sind. Wir passieren Reisfelder, die Bauern mit<br />

ihren Wasserbüffeln pflügen, Kokospalmenhaine,<br />

Ananasplantagen. In Obstgärten stehen<br />

Mango- und Papayabäume. Am Straßenrand<br />

kleine Werkstätten, in denen Stoffe gewebt,<br />

Macheten und Messer geschmiedet und aus<br />

alten Reifen Sitzmöbel und Beistelltische<br />

hergestellt werden.<br />

Loboc ist eine ruhige Kleinstadt, der Loboc<br />

River ihre Hauptattraktion. An einer Brücke<br />

im Ortszentrum reihen sich kleine, seitlich<br />

offene Restaurantschiffe mit einem Giebeldach<br />

aus getrockneten Palmwedeln aneinander.<br />

Mantry hat für uns eines gechartert.<br />

Kaum sind wir an Bord, beschallt uns eine<br />

Band mit Frank Sinatra-Songs und anderen<br />

Oldies. Das Schiff legt ab und tuckert gemächlich<br />

bis zu einem kleinen Wasserfall, wo<br />

es wendet und an seinen Ausgangspunkt<br />

zurückkehrt. Die Fahrt führt vorbei an von


Fotos: Maygutyak, Haveseen und M. Winckler


TRAVEL / PHILIPPINEN<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 63<br />

Wald bestandenen Ufern mit kleinen Orten.<br />

Fischer werfen ihre Netze aus, Jungs springen<br />

von Ästen ins Wasser. An Bord gib es ein Buffet<br />

aus Gerichten, deren Rezepte von chinesischen<br />

Händlern und spanischen Einwanderern<br />

stammen: Huhn in Apfelessig und Sojasauce<br />

mariniert, geröstetes Rindfleisch, eine<br />

Nudelmischung mit Chorizos, Garnelen in<br />

Kokossauce und Fisch in Zitrusmarinade.<br />

Den Tag lassen wir im Amorita Resort auf<br />

Panglao ausklingen. Das Luxus-Hotel liegt auf<br />

einer Klippe, von der Stufen zu einem weiten<br />

Strand mit weißem Sand hinabführen, an dem<br />

sich weitere Resorts, Restaurants und Bars<br />

befinden. Nach dem Abendessen trinken wir<br />

am Strand noch ein kühles Bier und springen<br />

dann spontan in die vom Mondschein<br />

erhellten Fluten.<br />

Am nächsten Morgen bringt uns ein Skipper<br />

mit seinem Schnellboot in 45 Minuten zu der<br />

kleinen Insel Pamilacan. Das türkisfarbene<br />

Wasser ist klar und bietet beim Schnorcheln<br />

eine fantastische Weitsicht. In den fischreichen<br />

Gewässern sind auch Wale, Walhaie und<br />

Delfine, Mantarochen und Haie zu Hause, die<br />

wir aber nicht sehen. Touren zur Wal- und<br />

Delfinbeobachtung sind von Februar bis Juli<br />

am erfolgversprechendsten. Aber die farbenprächtige<br />

Unterwasserwelt, die wir beim<br />

Schnorcheln bestaunen, reicht uns völlig. Die<br />

Inselbewohner bestreiten heute weitgehend<br />

mit dem Tourismus ihr Auskommen. Früher<br />

lebten die Menschen von Fischfang und der<br />

Wal- und Mantarochenjagd. Erst in den 90er<br />

Jahren wurde die Jagd auf diese Meeresbewohner<br />

sukzessive verboten. Nach dem<br />

Mittagessen fahren wir schon wieder nach<br />

Bohol zurück und besuchen das Philippine<br />

Tarsier Sanctuary. In dem großen Reservat,<br />

ein gut mit Pfaden ausgestatteter Dschungel,<br />

beobachten wir aus nächster Näher die<br />

kleinen, auf Ästen hockenden Koboldmakis,<br />

die uns mit ihren Glubschaugen verdutzt<br />

und neugierig anschauen. Andere scheinen<br />

in einem Halbschlaf versunken zu sein und<br />

interessieren sich kaum für uns. Hätte uns der<br />

Führer die Primaten nicht gezeigt, wären wir<br />

wohl an ihnen vorbeigelaufen. Der Koboldmaki<br />

ist einer der weltweit kleinsten Primaten<br />

und eine bedrohte Art. Er kann fünf Meter<br />

weit springen, seinen Hals um fast 360 Grad<br />

drehen und seine Ohren unabhängig voneinander<br />

in die Richtung bewegen, aus der ein<br />

Geräusch kommt. Die Tiere gibt es auch auf<br />

den Inseln Leyte, Samar und Mindanao, aber<br />

Bohol unternimmt nach Darstellung des<br />

Reservats am meisten, um das Überleben der<br />

Koboldmakis zu sichern. Die Bestände werden<br />

gefährdet durch die Zerstörung ihres Lebensraums,<br />

eingeführte Tierarten, Jagd und Tierhandel.<br />

Unterwegs erhält Marlyn einen Anruf vom<br />

Präsidenten des Hotel-, Resort- und Restaurantverbands<br />

von Bohol. Rommel T. Gonzales<br />

heißt uns im Strandresort The Bellevue willkommen.<br />

Bei Snacks und Drinks versichert er<br />

uns, dass Bohol auf nachhaltigen Tourismus<br />

setzt. Der Hotelverband sei sich einig, eine<br />

Bettenzahlobergrenze für die Insel möglichst<br />

bald festzulegen und so Überkapazitäten zu<br />

vermeiden. Es gebe auf der Insel Gästehäuser,<br />

Drei-und Viersterne-Hores sowie Resorts im<br />

Luxussegment. Diese Mischung biete etwas<br />

für jeden Geldbeutel, und das solle auch so<br />

fortgesetzt werden, betont Gonzales. Bettenburgen<br />

in Form von Hochhäusern würden<br />

an den Stränden nicht errichtet. Außerdem<br />

arbeite man die Umweltrichtlinien weiter<br />

aus, denn die Umwelt, die Natur und die<br />

Menschen seien das größte Kapital von Bohol,<br />

ergänzt der Hotelchef. Die Umweltverschmutzung<br />

von Boracay und die Entscheidung der<br />

Regierung im vergangenen Jahr, die Insel<br />

zur Regenerierung sechs Monate für den<br />

Tourismus zu sperren, habe vielen die Augen<br />

geöffnet. In der letzten Woche unseres Besuchs<br />

ist Boracay wieder eröffnet worden. Auf<br />

unserer nächsten Reise in dieses an Naturschönheiten<br />

so reichen Archipel mit seinen<br />

gastfreundlichen Menschen werden wir uns<br />

die Insel anschauen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.morefunphilippines.de<br />

BESTE REISEZEIT:<br />

Dezember bis April<br />

ANREISE:<br />

Von Deutschland mit Qatar Airways<br />

über Doha nach Manila. Weiter mit<br />

Philippine Airlines nach Bohol.<br />

www.qatarairways.com<br />

www.philippineairlines.com<br />

EMPFEHLUNG HOTELS:<br />

Bohol: Amorita Resort<br />

www.amoritaresort.com<br />

Manila: Discovery Primea<br />

www.discoveryprimea.com


OPEL CORSA<br />

GOES ELECTRIC<br />

DER NEUE CORSA-E<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


MOTION / OPEL CORSA-E<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 67<br />

Opel geht auch elektrisch: Bis 2024<br />

werden alle Opel-Baureihen über eine<br />

elektrifizierte Variante verfügen. Den<br />

Auftakt im Opel-Portfolio bilden der<br />

neue batterie-elektrische Corsa-e sowie<br />

als erster Plug-In-Hybrid der allradgetriebene<br />

Grandland X.<br />

„Unser erstes rein elektrisches Modell<br />

der jüngsten Generation ist nicht zufällig<br />

der Opel Corsa. Der Corsa ist unser<br />

populärstes Modell und eines der meistverkauften<br />

Fahrzeuge in Europa. Jetzt<br />

macht er auch die Elektromobilität nicht<br />

nur praktisch und komfortabel, sondern<br />

für jeden erschwinglich. Deshalb präsentieren<br />

wir voller Stolz unseren Opel Corsa<br />

der sechsten Generation“, sagt Michael<br />

Lohscheller (Opel Geschäftsführer). Der<br />

Opel Corsa ist ein absoluter Bestseller:<br />

Über 13,6 Million Kleinwagen sind seit<br />

der Premiere 1982 vom Band gelaufen.<br />

Der Corsa hat Millionen Menschen mobil<br />

gemacht – und bietet jetzt den moderaten<br />

Einstieg ins emissionsfreie Fahren.<br />

Auf kompakten 4,06 Metern Länge bietet<br />

der sportlich designte Corsa-e Top-Technologien,<br />

100 kW (136 PS) Leistung und<br />

eine rein elektrische Reichweite von bis<br />

zu 330 Kilometer. Ein rundum alltagstauglicher<br />

Kleinwagen mit viel Fahrspaß.<br />

Opel selbst nennt den neuen Corsa-e:<br />

„das neue Volkselektroauto“, das jetzt<br />

bereits ab 29.900 Euro bestellbar ist. Der<br />

Kaufpreis reduziert sich noch jeweils<br />

um die regional gültigen Zuschüsse für<br />

Elektroautos. Dabei bietet der Corsa-e<br />

bereits in der Ausstattung „Selection“<br />

eine Klimaautomatik mit Fernsteuerung,<br />

die elektrische Parkbremse, das schlüssellose<br />

Startsystem sowie ein Apple<br />

CarPlay- und Android Auto-kompatibles<br />

Multimedia Radio mit 7‐Zoll-Farb-Touchscreen.<br />

Zudem gibt es Systeme wie den<br />

Frontkollisionswarner mit automatischer<br />

Gefahrenbremsung und Fußgängererkennung<br />

sowie den Spurhalte-Assistenten<br />

ohne Aufpreis. Die nächsthöhere<br />

Ausstattung „Edition“ kostet ab 30.650<br />

Euro. Kaum noch Wünsche offen lässt<br />

der ab sofort reservierbare Corsa-e<br />

„First Edition“ für 32.900 Euro. Hier<br />

sind LED-Scheinwerfer, 17-Zoll-Aluräder,<br />

Zweifarblackierung und ein volldigitales<br />

Cockpit serienmäßig. Auch die<br />

aktuelle Top-of-the-Line-Variante ist ein<br />

echtes Volkselektroauto und glänzt mit<br />

attraktiven Leasingkonditionen: Den<br />

Corsa-e „First Edition“ gibt es schon<br />

zu einer monatlichen Leasingrate ab<br />

299 Euro. Darüber hinaus bietet die neue<br />

Corsa-Generation Sicherheitssysteme,<br />

die im Kleinwagensegment führend<br />

sind.<br />

Fazit: Der neue Opel Corsa-e ist<br />

ein gelungener Vorstoß für bezahlbares<br />

emissionsfreie Fahren. Das neue<br />

Volkselektroauto für jedermann, in<br />

modernem Design und technologisch<br />

auf der Höhe der Zeit.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.opel.de


68 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / LEXUS UX<br />

HYBRID<br />

IN MOTION<br />

LEXUS UX 250H<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: H. DAWO<br />

Wir haben uns bei schönstem Wetter<br />

südlich von Barcelona im angesagten<br />

Küstenort Sitges verabredet, um den<br />

neuen SUV von Lexus, den UX 250h,<br />

einmal genauer unter die Lupe zu<br />

nehmen. Bei Sonnenaufgang steht der<br />

urbane Hybrid-SUV vor uns und vermittelt<br />

den Eindruck eines innovativen,<br />

urbanen Premiumfahrzeugs, dem in<br />

Sachen Dynamik nichts an Ausstrahlung<br />

fehlt. Der urbane X-over (Crossover),<br />

kurz UX, basiert auf der neuen Architektur-Plattform<br />

GA-C und verfügt in<br />

der Version 250h über die vollständig<br />

erneute, vierte Generation des hauseigenen<br />

Hybrid-Systems. Elektromotor<br />

und Atkinson-Benziner produzieren<br />

gemeinschaftlich eine Systemleistung<br />

von 135 kW (184 PS) und verpassen dem<br />

Kompakt-SUV eine sportliche Direktheit.<br />

Der UX Look wurde vom Team des Chefdesigners<br />

Tetsuo Miki gestaltet und<br />

basiert auf den Grundprinzipien des<br />

Lexus-Designs: der YET Philosophie –<br />

menschzentriert und wegweisend. Man<br />

hat darauf geachtet, stilvoll, aber funktional,<br />

robust, aber dennoch dynamisch<br />

zu sein und, in Anlehnung an das japanische<br />

Architektur-Konzept „Engawa“,<br />

einen fließenden Designübergang vom<br />

Äußeren zum Inneren zu kreieren. Lexus<br />

ist eine Marke, die es erlaubt, aus dem<br />

gewohnten Straßenbild herauszustechen<br />

und Experimentierfreudigkeit zu<br />

zeigen.<br />

Auf den Straßen zeigt sich der Japaner<br />

sicher, ruhig und bei Bedarf auch gern<br />

etwas sportlicher. Hierzu steht dem<br />

Fahrer eine Auswahl an drei unterschiedlichen<br />

Fahrmodi zur Verfügung.<br />

Wir wechseln für einen Moment aus<br />

dem Eco-Modus zum Sport-Modus<br />

und merken auf den spanischen Landstraßen<br />

schnell den Übergang zu<br />

einer wesentlich direkteren Lenkung<br />

und einem dynamischeren Ansprechverhalten<br />

beim Gasgeben. Letztendlich<br />

pegeln wir uns aber im Normalmodus<br />

ein und genießen den Tag im<br />

spanischen Küstengebiet – während<br />

wir entspannt mit dem UX durch den<br />

sonnigen Tag cruisen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.lexus.de


MOTION / LEXUS UX<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 69


IM GESPRÄCH / MILES NURNBERGER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 71<br />

DAS GEHEIMNIS<br />

DER INSPIRATION<br />

MILES NURNBERGER<br />

IM GESPRÄCH<br />

AUTOR & INTERVIEW: N. DEXTER<br />

Bis zu seinem 80. Jubiläum Mitte der Neunzigerjahre stellte Aston Martin nur rund 16.000<br />

Autos her. Berühmt wurde die Sportwagenmarke aus der damaligen Produktionsstätte<br />

Newport Pagnell vor allem durch die Filme um den fiktiven britischen Geheimagenten<br />

James Bond. Das erste Mal fuhr der Geheimagent Ihrer Majestät in Goldfinger (1964) mit<br />

einem Aston Martin, dem DB5.<br />

Wir sprechen mit Design-Direktor Miles Nurnberger, der seit 11 Jahren bei Aston Martin ist<br />

und seit zwei Jahren das Design der Marke verantwortet, über Inspiration, Ästhetik, seine<br />

Frau und sein erstes eigenes Automobil.


72 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM GESPRÄCH / MILES NURNBERGER<br />

„In der Schule habe ich immer Autos in<br />

meine Schreibhefte gemalt. Normalerweise<br />

bekam man diese umsonst, aber<br />

meine Lehrer ließen mich nach einer<br />

Weile dafür zahlen, da in den Heften<br />

immer wesentlich mehr Autoskizzen als<br />

Lernmaterial zu finden war. Für mich war<br />

das nie ein Problem, denn dadurch war<br />

es mein Heft, und jetzt konnte man es<br />

mir nicht mehr verbieten.“ Zum Start der<br />

Formel 1 Rennsaison 2019 sitzen wir im<br />

Waldorf Astoria Amsterdam gemeinsam<br />

mit Miles Nurnberger und sprechen<br />

über seine Passion für Automobile, sein<br />

Leben und seinen Job als Design-Direktor<br />

der legendären britischen Auto-<br />

Marke Aston Martin. Mittlerweile ist der<br />

sympathische Brite in seinem 11. Jahr<br />

bei Aston Martin und seit zwei Jahren für<br />

das Design der Marke verantwortlich. Er<br />

kam 2008, während des großen Banken-<br />

Crashs, nach Gaydon in der englischen<br />

Grafschaft Warwickshire, wo das Stammwerk<br />

von Aston Martin steht. Über die<br />

Jahre formte er ein 110 Mitarbeiter<br />

starkes Team begeisterter Designer und<br />

legte den Grundstein für die derzeitige<br />

Entwicklung der Marke, die sich ein<br />

ehrgeiziges Ziel setzte: 7 neue Fahrzeuge<br />

in 7 Jahren herauszubringen.<br />

sich um Automobile dreht. Selbst meine<br />

Frau arbeitet für Aston Martin, insofern ist<br />

Design, nebst unserem Sohn, auch nach<br />

Feierabend immer ein Thema bei uns.<br />

Was prägt die Ästhetik zwischen<br />

Geschwindigkeit und Komfort?<br />

Hier geht es vor allem um das Gefühl. Wir<br />

haben, gemessen an einer Manufaktur<br />

unserer Größe, ein ansehnliches Farb- und<br />

Material-Team. Denn hier geht es vor allem<br />

um das Material. Letztendlich versuchen<br />

wir ein Gefühl des Staunens zu erschaffen.<br />

Der Fahrer, zum Beispiel, soll in einer Linie<br />

hinter dem Lenkrad sitzen und so viel wie<br />

möglich Ablenkung vermeiden. Gepaart<br />

mit einem guten Fahrgefühl und Spaß<br />

beim Fahren. Das Armaturenbrett ist sehr<br />

aufgeräumt, alle Kontrollfunktionen sind<br />

um den Fahrer positioniert, die Lüftungen<br />

sind in einer vereinheitlichen Linie integriert,<br />

die durch den kompletten Innenraum<br />

führt. Wir versuchen zu minimalisieren, um<br />

soviel wie möglich Betonung auf das Fahrerlebnis<br />

zu erzielen.<br />

Woraus schöpfen Sie Ihre Inspiration,<br />

und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit<br />

mit Ihrer Frau?<br />

sich in der Geschichte von Aston Martin bis<br />

hin zum DB2 umsieht, findet man viel kreative<br />

Abwechslung. Kurzum: Mit meinem<br />

Team versuche ich auch weiterhin, neue<br />

Geschichten zu schreiben.<br />

Was möchten Sie sehen, wenn Sie<br />

einen Aston Martin betrachten?<br />

Letztendlich wollen wir Charaktere<br />

kreieren. Eine Familie. Man betrachtet sie<br />

und erkennt die Geschichte dahinter.<br />

Wie entstehen Ihre Designs in 2019,<br />

mit dem Computer oder per Hand?<br />

Immer per Hand. Nicht zuletzt, weil das<br />

wesentlich schneller geht. Es ist der natürlichste<br />

Weg, um zu der Form zu gelangen,<br />

welche man in seinem Kopf sieht. Wir<br />

nutzen Computer, um effizient und schnell<br />

zu sein, aber nicht zum designen per se.<br />

Man erlebt die Welt mit seinen Fingern und<br />

Augen. Technik kommt immer nach der<br />

Idee.<br />

Was bedeutet die Formel 1 für das<br />

Design von Aston Martin, lässt sie –<br />

mit all ihren Vorschriften – noch Raum<br />

für Kreativität?<br />

Herr Nurnberger, Sie haben kreative<br />

Eltern, eine Frau, die auch Designerin<br />

ist, und leben für Autos, bis<br />

hin zu Ihrem Vornamen – man könnte<br />

meinen: Ihr Weg war vorbestimmt!<br />

Absolut. Es stand im Grunde nie in Frage,<br />

das ich ein Leben führen werde, welches<br />

Meine Frau arbeitet seit 20 Jahren mit mir<br />

zusammen, und wir haben uns seit der<br />

Universität kritisch mit dem Thema Design<br />

auseinandergesetzt. Wir sind ein gutes<br />

Team und kennen den Anderen sehr gut.<br />

Meine Inspiration hat immer auch mit dem<br />

Respekt für die Vergangenheit zu tun, ist<br />

romantisch, aber nicht Retro. Wenn man<br />

Es sind immer die Vorschriften, die gegen<br />

die Kreativität treiben, aber auch viel Neues<br />

entstehen lassen. Genau hier ist der Punkt,<br />

an dem die Magie passiert. Man denkt<br />

immer, dass weniger Vorschriften für Automobile<br />

existieren als für Rennwagen – dies<br />

entspricht aber nicht der Wahrheit. Beide<br />

Bereiche sind durch Regeln bestimmt, und


IM GESPRÄCH / MILES NURNBERGER<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 73<br />

das ist auch gut so. Sie machen mir aber<br />

nach 30 Jahren im Geschäft keine Kopfschmerzen<br />

mehr, sondern sorgen einfach<br />

nur für einen anderen Geschmack.<br />

Was war Ihr erstes Fahrzeug? Und<br />

hatten Sie bereits damals das Gefühl,<br />

etwas daran verändern zu wollen?<br />

Wow. Mein erstes Fahrzeug war äußerst<br />

glamourös. Ein Fiat Punto (lacht). Als<br />

Automobildesigner tendiert man dazu,<br />

etwas besessen und zwanghaft zu sein. Es<br />

ist immer schwer, etwas mit reinem Auge<br />

anzusehen. Man geht extrem schnell ins<br />

Detail und verbindet es mit den Erfahrungen<br />

und Kenntnissen über vorhandene<br />

Regularien. Dieses professionelle<br />

Verständnis hatte ich damals noch nicht.<br />

Mein Fokus war mehr auf die Zukunft<br />

gerichtet, als auf das Hier und Jetzt.<br />

Die Unternehmensgeschichte von Aston<br />

Martin beginnt 1913. Die Gründer Lionel<br />

Martin (1878–1945) und Robert Bamford<br />

(1883–1942) hatten im Januar 1913 unter<br />

dem Namen Bamford & Martin Ltd. an<br />

der Callow Street im Westen Londons<br />

einen kleinen Handel mit Fahrzeugen<br />

der Marke Singer begonnen. Mit diesen<br />

Wagen nahm Lionel Martin an verschiedenen<br />

Rennen teil, beschloss dann<br />

jedoch, selbst bessere und renntauglichere<br />

Fahrzeuge herzustellen. Nachdem<br />

Lionel Martin im Mai 1914 auf einem von<br />

ihm getunten Singer 10 h.p. das Aston-<br />

Hill-Climb Bergrennen gewonnen hatte,<br />

entstand die Idee für den Namen einer<br />

eigenen Fahrzeugkonstruktion: Aston-<br />

Martin. Noch im selben Jahr erschien<br />

in der Fachpresse ein Artikel über das<br />

Vorhaben Bamford & Martin‘s, unter dem<br />

Markennamen Aston-Martin (damals<br />

noch mit Bindestrich) eigene Automobile<br />

zu fertigen.<br />

Heute blickt das Unternehmen auf eine<br />

60-jährige Tradition in der Formel 1<br />

zurück. Erstmals mit dem DBR4 gingen<br />

1959 bei den großen Preisen von Großbritannien<br />

und Portugal immerhin zwei<br />

sechste Plätze auf das Konto des Teams,<br />

das damals noch unter der Bezeichnung<br />

David Brown Corporation antrat. David<br />

Brown ist im Übrigen auch Namensgeber<br />

der bis heute weltbekannten<br />

DB Serie, die in Filmreihen wie „007<br />

James Bond“ Legendenstatus erhielt.<br />

Danach wurde es ruhig um das Team.<br />

Seit 2016 ist Aston Martin Sponsor des<br />

österreichischen Rennstalls Red Bull<br />

Racing. Aus der Partnerschaft beider<br />

Unternehmen entsprang bereits der<br />

hybride Supersportwagen Aston Martin<br />

Valkyrie. Den Namen Aston Martin<br />

Red Bull Racing trägt das Team seit der<br />

Rennsaison 2018.<br />

Nicht zuletzt durch die Netflix-Serie<br />

„Formula 1 Drive to Survive“ bekam alle<br />

Welt einen exklusiven Einblick hinter<br />

die Kulissen des Motorsports, der weltweit<br />

so viele Menschen begeistert. Aston<br />

Martin spielt auch hier eine führende<br />

Rolle. Der aktuelle niederländische<br />

Team-Fahrer Max Verstappen gilt als<br />

der Goldene Junge der Formel 1 und<br />

bringt das knapp 900 Mann starke Team<br />

unter der Leitung von Christian Horner<br />

in ein neues Jahrzehnt. Seit der aktuellen<br />

Rennsaison 2019 ist auch Teamkollege<br />

Pierre Gasly mit von der Partie<br />

– und so wird mit zwei Anfang zwanzigjährigen<br />

Rennprofis ein souveräner Blick<br />

in die Zukunft ermöglicht. Die lange<br />

Zusammenarbeit mit dem Motorenhersteller<br />

Renault wurde im laufenden<br />

Jahr beendet. Aktuell Fahren die beiden<br />

Herren mit Maschinen des japanischen<br />

Herstellers Honda. Rennfahrer Max<br />

Verstappen schaute nach unserem Interview<br />

mit Miles Nurnberger ebenfalls<br />

kurz in Amsterdam vorbei und machte<br />

einen äußerst konzentrierten Eindruck,<br />

denn zu diesem Zeitpunkt befand er sich<br />

bereits in der mentalen Vorbereitung auf<br />

den Beginn der neuen Saison.<br />

2019 ist auch das Jahr, in dem Aston<br />

Martin erstmals in der DTM vertreten<br />

ist. Hier sollen mittelfristig vier Rennwagen<br />

positioniert werden. Neben<br />

den Supersportwagen auf öffentlichen<br />

Straßen, spiel also auch immer mehr das<br />

Thema Rennstrecke eine zentrale Rolle<br />

für den Britischen Traditionshersteller<br />

– oder sollte man sagen: wieder? <strong>BOLD</strong><br />

bleibt dran und wird sich dem Thema<br />

auch künftig widmen, um über diese<br />

spannenden Entwicklungsprozesse zu<br />

berichten.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.astonmartin.com


EISDRIFTEN<br />

IN LAPPLAND<br />

VW AMAROK<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: S. LINDLOFF


76 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / VW AMAROK<br />

Beim Landeanflug auf den Flughafen<br />

Kuusamo (Finnland) sieht man die<br />

endlosen Wälder und Seen, die hier das<br />

finnische Festland prägen. Minus 20 Grad<br />

Celsius und eineinhalb Meter Neuschnee<br />

bei glasklarem blauen Himmel erwarten<br />

uns. Wir sind mit Rennfahrerlegende Juha<br />

Kankkunen verabredet, um das schnelle<br />

und sichere Fahren mit dem Amarok von<br />

Volkswagen Nutzfahrzeuge auf Eis zu<br />

üben – eine Challenge, die wir uns nicht<br />

entgehen lassen.<br />

Das Gravennablau-Metallic farbene PickUp<br />

hat eine 19-Zoll Bereifung von Continental<br />

mit über 200 Spikes je Reifen – die das<br />

sichere Fahren auf Eis ermöglichen.<br />

Vorab hat ein riesiger Traktor eine eigens<br />

für unsere Tour designte Strecke in den<br />

Schnee gefräst, die auf einer 70 cm dicken<br />

Eisschicht des zugefrorenen Sees liegt.<br />

Nach einer Sicherheitseinweisung und<br />

einer heißen Tasse Kaffee geht es nun<br />

endlich los für uns. Wer die Szenen aus<br />

Film und Fernsehen kennt, in denen der<br />

Held der Geschichte elegant in die Kurven<br />

driftet und so seine Verfolger abschüttelt,<br />

kann sich ungefähr vorstellen, was uns<br />

gleich erwartet. Nur gibt es bei uns keinen<br />

Film, keine Stuntman, keine Verfolgungsjagt<br />

– bei uns ist alles real!<br />

Wenn man den VW Amarok mit 90 km/h<br />

auf eine enge Kurve zusteuert und das<br />

zum ersten Mal macht, hat man als<br />

Anfänger alle Hände voll zu tun. Wenn der<br />

Untergrund dann noch vollständig aus<br />

Eis besteht und das Fahrzeug nach einer<br />

Lenkbewegung und beherztem Einsatz<br />

der Bremsen auf einmal quer steht, ist das<br />

schon eine extreme Herausforderung aber<br />

auch ein großer Spaß – denn passieren<br />

kann hier nichts. Und so drehen wir unsere<br />

Runden auf dem Eis und werden von<br />

Kurve zu Kurve besser und auch etwas<br />

wagemutiger.<br />

Das mit gerade einmal 5,5 Millionen<br />

Einwohnern ohnehin dünnbesiedelte<br />

Finnland scheint hier sogar noch ruhiger<br />

zu sein – weit und breit gibt es hier nichts,<br />

nur uns, unseren Amarok und eine Menge<br />

Spaß. Ab und an findet man rechts und<br />

links der Straße vereinzelte Häuser –<br />

alle mit Sauna: große, kleine, breite und<br />

bunte. Hier oben im Norden gibt es 2,4<br />

Millionen davon. Da verwundert es kaum,<br />

dass am Abend im Hotel ein älteres finnisches<br />

Ehepaar, ohne mit der Wimper zu<br />

zucken seelenruhig ein Eis-Bad im zugefrorenen<br />

See vor der Haustür nimmt und<br />

danach ganz entspannt zurück in die Sauna<br />

geht, währenddessen man sich selbst<br />

mehr als 10 Minuten überwinden muss,<br />

um überhaupt den kleinsten Gedanken an<br />

ein Eisbad zu verschwenden.<br />

Am nächsten Tag geht es schon wieder<br />

nach Helsinki gen Süden, in Richtung<br />

Deutschland. Der Sommer steht vor der<br />

Tür, und wir haben das Bedürfnis nach<br />

Schnee und Eis erst einmal befriedigt.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volkswagen-nutzfahrzeuge.de


78 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / VOLVO V60 CROSS COUNTRY


MOTION / VOLVO V60 CROSS COUNTRY<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 79<br />

ALLROUNDER<br />

VOLVO V60<br />

CROSS COUNTRY<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER<br />

Die Volvo 60er Familie bekommt<br />

Zuwachs: Der neue Allroad-Kombi Volvo<br />

V60 Cross Country und der sportliche<br />

Volvo V60 R-Design rollen jetzt zu den<br />

deutschen Händlern und erweitern die<br />

Mittelklasse-Baureihe um zwei besonders<br />

beliebte Modelle. Während der Volvo V60<br />

Cross Country die markentypische Geräumigkeit<br />

und Vielseitigkeit des Premium-Sportkombis<br />

mit guten Offroad-Eigenschaften<br />

kombiniert, setzt die<br />

zusätzliche Ausstattungslinie des Volvo<br />

V60 unter anderem mit eigenständigen<br />

Designmerkmalen und einem Sportfahrwerk<br />

besonders dynamische Akzente.<br />

Die Cross Country Modelle von Volvo<br />

verkörpern seit mehr als 20 Jahren<br />

den Traum vom grenzenlosen Fahrvergnügen.<br />

Der neue Volvo V60 Cross<br />

Country tritt die legitime Nachfolge<br />

des legendären Volvo V70 XC an, der als<br />

besonders robuster Bruder des Volvo<br />

V70 schon 1997 den Grundstein für den<br />

Erfolg der Baureihe legte und zugleich<br />

ein völlig neues Segment begründete.<br />

Menschen mit einem aktiven Lebensstil,<br />

die auch einmal abseits befestigter<br />

Straßen unterwegs sind, mussten sich<br />

fortan nicht länger zwischen Familienauto<br />

oder Geländewagen entscheiden.<br />

Nachdem mit dem Volvo XC70 zwischenzeitlich<br />

die Nomenklatur geändert wurde,<br />

kehrte der Cross Country ab 2012 auch<br />

namentlich zurück – im Volvo V40 Cross<br />

Country. Auch die vorherige Generation<br />

der Mittelklasse-Modelle Volvo S60 und<br />

Volvo V60 sowie der Volvo V90 – als<br />

erstes Modell der neuen Fahrzeuggeneration,<br />

erhielten besonders robust anmutende<br />

Ableger, die sich großer Beliebtheit<br />

erfreuen. Seit Markteinführung des<br />

ersten Volvo V70 XC hat der schwedische<br />

Premium-Hersteller weltweit mehr als<br />

800.000 Cross Country Modelle verkauft.<br />

Fazit: Der sportlich-robuste Allroad-<br />

Kombi verbindet grenzenloses Fahrvergnügen<br />

mit der gewohnten Variabilität,<br />

Flexibilität und Geräumigkeit. Eigenschaften,<br />

die sich mit umfangreichem<br />

Zubehör und attraktiven Designpaketen<br />

in allen Modellen der Volvo 60er Familie<br />

noch ausbauen lassen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.volvocars.de


BEMERKENSWERT<br />

INDIVIDUELL<br />

ŠKODA SCALA<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: H. D. SEUFERT


82 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / ŠKODA SCALA<br />

Die kurvenreichen Straßen der Region<br />

um Split in Süd-Kroatien bieten spektakuläre<br />

Ausblicke auf weite Mittelgebirgslandstriche<br />

und das Mittelmeer.<br />

Gut ausgebaute Straßen vernetzen die<br />

gesamte Küstenregion. Die Stadt an<br />

der dalmatinischen Küste ist bekannt<br />

für ihre Strände und den festungsähnlichen<br />

Komplex des Palastes in ihrem<br />

Zentrum, der im 4. Jahrhundert vom<br />

römischen Kaiser Diokletian errichtet<br />

wurde. Mit der bekannten Fernsehserie<br />

„Game of Thrones“ rückte Split ins<br />

globale Interesse, was wohl Fluch und<br />

Segen zugleich ist.<br />

Wir erkunden die Region mit dem<br />

brandneuen Škoda Scala, der 1,5 Liter<br />

4-Zylinder zeigt schnell, dass er für<br />

dynamische Strassen gebaut ist. Das<br />

Modell Scala löst beim tschechischen<br />

Automobil-Hersteller die Modellreihe<br />

des Rapid ab, die zwischen den Baureihen<br />

Fabia und Octavia positioniert<br />

war. Ein Highlight ist der großzügig<br />

wirkende Innenraum, der durch das lang<br />

ins Heck gezogene Glasdach angenehm<br />

lichtdurchdrungen ist. Der Kofferraum ist<br />

mit 476 Litern auch für größere Ausflüge<br />

gemacht und gibt dem Kompaktmodell<br />

ein weiteres Anwendungsplus für den<br />

Alltag.<br />

Škoda spricht bereits jetzt von einem<br />

Klassiker der Zukunft und stellt sich im<br />

Innenraum nebst modern-eleganten<br />

Konturen und dynamischer Formsprache<br />

vor allem auch dem Thema<br />

Technologie. Hierzu passend ist das<br />

9,2-Zoll große freistehende Display integriert<br />

in eine vollständig neu gestaltete<br />

Instrumententafel. Das Infotainmentsystem<br />

befindet sich direkt im Sichtfeld<br />

des Fahrers, und mit dem individualisierbaren<br />

virtuellen Cockpit verschafft<br />

man sich im Scala schnell eine eigene<br />

Note. Die dreifach verstellbare Innenraum-Ambient-Beleuchtung<br />

ist in Weiß,<br />

Rot oder Kupfer einstellbar und gibt<br />

auch am Abend – nach einem längeren<br />

Tag im Auto – das Gefühl eines großzügig-eleganten,<br />

modern-urbanen Raumwunders.<br />

Unser Tipp: Ein von Škoda entwickeltes<br />

Rapid-3D-Druckverfahren erlaubt es,<br />

den Škoda-Schriftzug auf der Heckklappe<br />

des Scala durch einen individuell<br />

wählbaren Namen zu ersetzen.<br />

Erhältlich ist der Tscheche in den drei<br />

Ausstattungslinien Active, Ambition und<br />

Style. Das Topmodell schafft in nur 8,2<br />

Sekunden den Satz von Null auf 100 Kilometer<br />

die Stunde und lässt den Sieben-<br />

Gang 4-Zylinder bis auf 219 Kilometer<br />

pro Stunde beschleunigen. Uns reicht<br />

hier aber der handlich-leichte und vor<br />

allem entspannte Einsatz des dynamischen<br />

Scala, denn wir wollen ja schließlich<br />

noch das ein oder andere von<br />

Region, Menschen und Kultur sehen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.skoda.de


84 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / CUPRA ATECA


MOTION / CUPRA ATECA<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 85<br />

SPANISCHES<br />

TEMPERAMENT<br />

CUPRA ATECA<br />

AUTOR: N. DEXTER / FOTOGRAF: R. KLATT<br />

Die neugegründete SEAT Eigenmarke<br />

Cupra stellt mit dem Cupra Ateca ihr<br />

allererstes eigenes Modell vor. <strong>BOLD</strong><br />

reiste auf die spanische Baleareninsel<br />

Mallorca und schaute sich das SUV (Sport<br />

Utility Vehicle) etwas näher an. Dass der<br />

neue Cupra Ateca auch ein entsprechendes<br />

Temperament hat, kommt uns<br />

bereits auf den ersten Metern zugute, als<br />

uns eine Verkehrssituation zwingt, kurz<br />

und zügig zu beschleunigen. Die 300 PS<br />

schieben das knapp 1,6 Tonnen schwere<br />

SUV in Windeseile in eine sichere Entfernung<br />

zur vermeintlichen Gefahrenstelle,<br />

so dass nichts unseren Tag am Meer<br />

trüben kann.<br />

Der sportlich-elegante Bruder des<br />

SEAT Ateca ist durch ein wesentlich<br />

markanteres Äußeres mit zusätzlichen<br />

Lufteinlässen und natürlich den vier<br />

verchromten Endrohren erkennbar.<br />

Dem ein oder anderen Passanten entlocken<br />

wir ein wohlwollendes Nicken.<br />

Die serienmäßigen 19-Zoll-Felgen im<br />

Goldlook und die getönten Heckscheiben<br />

verpassen unserem Energy<br />

Blue-farbenen Ateca ein dynamisches<br />

Erscheinungsbild. Cupras Zielvorgabe<br />

ist Sportlichkeit, dennoch mutet der<br />

Cupra Ateca auch sehr elegant an. Die<br />

fließenden Formen und Materialanwendungen<br />

geben auch im Detail ein<br />

interessantes Bild ab, so kann man die<br />

Kinder zur Schule bringen und anschließend<br />

sportlich unterwegs sein, um<br />

danach mit Kultur und Stil den Tag<br />

abzuschließen.<br />

Im Innenraum findet man Alcantara,<br />

Sportsitze und das serienmäßig virtuelle<br />

Cockpit. Das lederbezogene Multifunktionslenkrad<br />

bietet auch bei dynamischer<br />

Fahrt guten Halt und lässt so den allradgetriebenen<br />

2.0 TSI SUV mit seinen vielfältigen<br />

Fahrmodi auf diversen Terrains<br />

sicher bewegen. Mallorca bietet gerade<br />

in der Vorsaison ideale Bedingungen,<br />

um ein Fahrzeug mit diesen Leistungsdaten<br />

zu testen. Auch abseits der Rennstrecke<br />

findet man hier – vor allem auch<br />

im Norden – ruhige Streckenabschnitte,<br />

auf denen der Spanier schnell zeigt, wer<br />

er ist und was er kann.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.cupraofficial.de


DER BEGINN<br />

EINER NEUEN ÄRA<br />

MAZDA 3<br />

AUTOR: J. M. BRAIN / FOTOGRAF: D. SCHAPER


88 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> MOTION / MAZDA 3


MOTION / MAZDA 3<br />

<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 89<br />

„Start frei für den neuen Mazda 3“: heißt<br />

es in dieser Ausgabe zu guter Letzt. An<br />

der sonnigen Küste Portugals schauen<br />

wir uns den neuen Japaner etwas näher<br />

an, der nach drei Modellgenerationen<br />

und weltweit mehr als sechs Millionen<br />

verkauften Einheiten in der aktuellen<br />

Modell-Version eine neue Mazda Ära<br />

einleitet: Als Kernmodell des Mazda Portfolios<br />

stecken im Mazda 3 die jüngsten<br />

Fortschritte der Fahrzeugentwicklung<br />

und Produktion des Herstellers.<br />

Das kunstvoll weiterentwickelte Kodo<br />

Design verzichtet auf alle überflüssigen<br />

Elemente – und bringt damit das<br />

Wesen der japanischen Ästhetik zum<br />

Ausdruck. Die klaren Linien prägen<br />

sowohl das Außen- als auch das Innendesign.<br />

Die beiden Karosserievarianten<br />

zeichnen sich dabei durch eigenständige<br />

Persönlichkeiten aus: auf der einen<br />

Seite der Mazda 3 als energiegeladener<br />

und emotionaler Fünftürer – zusätzlich<br />

betont durch die neue Sonderfarbe Polymetal<br />

Grau Metallic –, auf der anderen<br />

Seite der viertürige Mazda 3 Fastback mit<br />

elegantem Limousinen-Design.<br />

Unter der Motorhaube verbindet der<br />

neue Mazda 3 die Vorzüge von Benzinern,<br />

Dieselmotoren und elektrischen<br />

Antrieben und hebt damit das Fahrvergnügen<br />

auf ein neues Niveau. Erstmals<br />

kommen dabei Technologien<br />

zum Einsatz, die Mazda im Rahmen<br />

seines langfristigen Nachhaltigkeitsprogramms<br />

„Zoom-Zoom 2030“ entwickelt<br />

– allen voran der innovative<br />

Skyactiv-X-Motor als erster Serien-<br />

Benzinmotor mit Kompressionszündung.<br />

Alle Triebwerke lassen sich wahlweise<br />

mit Sechsgang-Schaltgetriebe oder<br />

der Skyactiv-Drive Sechsstufen-Automatik<br />

kombinieren. In Verbindung mit<br />

dem Skyactiv-X-Motor ist außerdem das<br />

weiterentwickelte Allradsystem i-Activ<br />

AWD erhältlich.<br />

Auch im Innenraum haben die Designer<br />

das „Weniger ist mehr“-Ideal des Außendesigns<br />

umgesetzt. Die symmetrische<br />

Cockpit-Gestaltung rückt den Fahrer ins<br />

Zentrum und erlaubt eine intuitive und<br />

komfortable Steuerung. Die Sitzgestaltung<br />

und das neue Layout der Mittelkonsole<br />

tragen dazu bei, dass der Fahrer<br />

jederzeit eine natürliche, bequeme und<br />

ermüdungsfreie Sitzposition bewahren<br />

kann. Der Fahrer wird über ein 7-Zoll-TFT-<br />

Display im Kombiinstrument und einen<br />

8,8-Zoll-Monitor auf dem Armaturenträger<br />

mit allen wichtigen Informationen<br />

versorgt; die aktuelle Geschwindigkeit<br />

und Routenhinweise des serienmäßigen<br />

Navigationssystems werden darüber<br />

hinaus mit dem ebenfalls serienmäßigen<br />

Headup-Display auf die Windschutzscheibe<br />

projiziert. Auch das weiterentwickelte<br />

Konnektivitätssystem Mazda<br />

Connect ist in allen Varianten serienmäßig<br />

an Bord.<br />

WEITERE INFORMATIONEN:<br />

www.mazda.de


90 // <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IMPRINT<br />

IMPRINT<br />

VERLAGSANSCHRIFT<br />

UND REDAKTION<br />

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EDITOR IN CHIEF<br />

AUTOREN /<br />

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ISSN 2192-9378<br />

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Z. Khawary<br />

SCHLUSSREDAKTION<br />

H. G. Teiner<br />

BILDREDAKTION<br />

S. Schuster<br />

LEKTORAT<br />

E. Briest<br />

J. M. Brain, H. G. Teiner, N. Dexter,<br />

C. Paul, Z. Khawary, M. Mai, T. Adler,<br />

K. Specht, E. Briest, D. Schaper,<br />

C. Streng, J. Fink, M. Winckler<br />

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