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ALPGOLD SOMMER 2019

ALPGOLD MAGAZIN ist das schönste Magazin aus der Region Berchtesgadener Land und Salzburg. Lesen Sie alles über Ausflugsziele, Outdoor, Kulinarik und Kultur. Lesen Sie die neusten Trend & Veranstaltungen! Wanderungen, Badeseen und vieles mehr.

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KULINARIK<br />

Treffpunkt Biergarten<br />

Geschichte, Tradition und Regeln<br />

© Kzenon<br />

Gemütlich, gastfreundlich und von lauen Sommerabenden<br />

nicht mehr wegzudenken. Doch was viele nicht wissen:<br />

Der Biergarten weist eine lange Tradition auf. Bereits im<br />

16. Jahrhundert standen die Münchner Bierbrauer vor einer großen<br />

Herausforderung. Um auch im Sommer kühles selbst gebrautes<br />

Märzenbier verkaufen zu können, wurden an der Isar tiefe Bierkeller<br />

angelegt, in denen man mit Eis das gebraute Bier selbst in den warmen<br />

Sommermonaten kühl halten und vorm Verderben schützen<br />

konnte. Zusätzlich wurden große, Schatten spendende Kastanien<br />

oberhalb der Bierkeller gepflanzt und Kies gestreut. Somit war es<br />

nicht verwunderlich, dass sich im Sommer die Münchner unter den<br />

schattigen Kastanien versammelten und nach Bier verlangten.<br />

Die Brauer schenkten das beliebte Volksgetränk ab da glasweise<br />

aus und nahmen den Wirten dadurch einen Großteil ihres Geschäftes<br />

weg. Am 4. Januar 1812 wurden die willkürlich gegründeten Biergärten<br />

schließlich von König Max I. Joseph legalisiert und bilden seit<br />

jeher im Sommer für die Bayern und genussfreudige Zeitgenossen<br />

aus aller Welt die zweite Heimat.<br />

Da den Brauern nur der reine Ausschank ohne Speisen erlaubt war,<br />

brachten die Besucher ihr Essen inklusive der Tischdecke und dem<br />

Besteck selber mit. Dieser Brauch hält sich bis heute – denn ein<br />

Biergarten definiert sich unter anderem durch das erlaubte Mitbringen<br />

von Brotzeiten. Zusätzlich bieten die Biergartenwirte mittlerweile<br />

ein großes Angebot an Brotzeiten an, jedoch ist eine Selbstbedienung<br />

bis heute üblich. Zu der typischen Biergarten-Brotzeit zählen<br />

unter anderem Leberkäse, Wurstsalat, Obazda mit Breze, Kartoffelsalat<br />

und auch der Radi darf nicht fehlen.<br />

Auch wenn der Biergarten, laut dem bayrischen Oberlandesanwalt<br />

Martin Bauer, die wichtigste Vollzugsanstalt der bayrischen Trink-<br />

und Sozialkultur ist und einen Ort alter und neuer Begegnungen<br />

darstellt, so gibt es doch einige Regeln zu beachten. Getränke und<br />

Essen werden üblicherweise selbst geholt. Die Maß Bier wird nicht<br />

nur vor dem ersten Schluck, sondern auch zwischenzeitlich immer<br />

wieder angestoßen. Die Nachbarn am Tisch werden geduzt und mit<br />

Vornamen angeredet. Der Steckerlfisch wird mit den Fingern gegessen<br />

und das „Noagerl“ wird nicht ausgetrunken, denn der Bayer<br />

bevorzugt frisch gezapftes Bier. Den typischen Biergartenbesucher<br />

gibt es dabei nicht, vom Konzernchef über Künstler, Prominente<br />

und Hausfrauen bis hin zum Touristen aus dem fernen Ausland<br />

sitzen alle in gemütlicher Runde bei einer Maß Bier und einer<br />

zünftigen Brotzeit beisammen.<br />

Die bayrische Biergartenkultur ist fest in Bayern verwurzelt und<br />

steht im Ausland vielerorts als Synonym für die gesamtdeutsche<br />

Lebensart. Bierbänke unter schattigen Kastanienbäumen mit einem<br />

kühlen Maß Bier - mehr braucht der Bayer nicht für sein<br />

Sommerglück.<br />

© Kzenon<br />

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