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001_Cover_05-19-Final-X1 22. 07. 2019, 201959 11-59-06

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EDITORIAL<br />

F|rsT Ride<br />

First Ride, die erste Fahrt. Klar, hier geht’s um die Neuheiten<br />

für 2020, die neuesten Mountainbikes der unterschiedlichsten<br />

Kategorien. Mit und ohne Motor. Wir von der world<br />

of mtb haben beschlossen, den E-Mountainbikes nicht nur<br />

einen Platz in zwei Sonderheften pro Jahr einzuräumen,<br />

sondern sie dort, wo es Sinn macht, bei den Testfeldern<br />

unserer übrigen Schwerpunktausgaben stärker zu berücksichtigen.<br />

Sicher, nicht jeder kann den E-Mountainbikes<br />

etwas abgewinnen und viele von euch werden – wie auch<br />

wir in der Redaktion – noch immer am liebsten komplett<br />

aus eigener Muskelkraft unterwegs sein. Mit 980.000 verkauften<br />

E-Bikes im Jahr 2018 spielt das E-Bike jedoch eine<br />

immer größere Rolle in Deutschland. Es ist schon längst ein<br />

gewohnter Anblick geworden, auch in den Bergen. Und<br />

egal, auf welchem Rad wir uns fortbewegen, eines ist doch<br />

uns allen gemeinsam: die Liebe zum Draußensein, die Befriedigung,<br />

die sich durch eine Tour einstellt, ganz einfach<br />

der Spaß am Fahrradfahren. Letztendlich sind wir doch alle<br />

Mountainbiker – oder?<br />

First Ride, das steht aber nicht nur für neue Mountainbikes<br />

und neue Technologien, sondern auch für ungewöhnliche<br />

Trails, für weniger bekannte Bike-Reviere, für Projekte<br />

und Initiativen. Dazu zählen auch die beiden Vereine Bike<br />

Bridge und Abasha, die wir im Heft vorstellen. Beide unterstützen<br />

Menschen, die Rad fahren wollen, aber entweder<br />

nie die Chance hatten, es zu lernen, oder für die Biken mit<br />

Gefahren verbunden ist, etwa durch Bombenanschläge.<br />

Das relativiert viele unserer Probleme, stellt unsere oftmals<br />

hohen Ansprüche in ein anderes Licht.<br />

Wenn ich in den Bergen unterwegs bin, mich in einer<br />

großartigen Landschaft mit dem Rad bewege, denke ich<br />

oft, wie unendlich glücklich wir uns doch schätzen können,<br />

unsere Freizeitbeschäftigung frei wählen und so unkompliziert<br />

ausüben zu können, wann immer uns danach ist.<br />

Genießen zu dürfen! In diesem Sinne: Lebt und lasst leben<br />

– und genießt euren Bike-Sommer!<br />

Eure Mirjam<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

3


№5.|9<br />

AUGENBLICKE<br />

0<strong>06</strong> Pictorial<br />

Early Bird: Im ersten Licht<br />

014 Eifel<br />

Trail-Check im Vulkan-Reich<br />

022 Kommentar<br />

Vom Reiz der Überraschung<br />

MATERIAL<br />

024 Rampenlicht<br />

Neues Material für Mountainbiker<br />

030 Biketest<br />

21 brandneue Bikes für 2020<br />

074 Getestet<br />

Neue Ausrüstung in der Praxis<br />

080 Schaufenster<br />

Feine Teile und Termine<br />

KURVENREICH<br />

084 Trailstagram<br />

Bike-Freunde finden<br />

086 Bike Bridge<br />

Mit dem Rad zu mehr Miteinander<br />

090 Monatsfrau<br />

Mirjam Milad<br />

094 Women’s Only<br />

Nur für Frauen – macht das Sinn?<br />

097 Lieblingsteile<br />

Alles, was das Herz begehrt<br />

GESCHICHTEN<br />

098 Lesotho<br />

Königreich mit Enduro-Qualitäten<br />

<strong>11</strong>8 Hero Trails<br />

Entspannte Touren in den Dolomiten<br />

122 TrailTrophy<br />

Leser Marcus am Start mit Santa Cruz<br />

IM FOKUS<br />

1<strong>06</strong> Grenzen verschieben<br />

Unterstützung für „Drop and Ride“<br />

in Afghanistan<br />

<strong>11</strong>2 Zeichen setzen<br />

Welches Textil-Label steht wofür?<br />

<strong>11</strong>6 Die mobile „Apotheke“<br />

Nützlich Apps für unterwegs<br />

126 Vs.<br />

Trails teilen oder geheim halten?<br />

BIKES IN DIESER AUSGABE<br />

032 ARC8 EXTRA<br />

034 CORRATEC E-POWER RS 160 PRO<br />

036 KTM SCARP MT PRESTIGE<br />

038 KTM MACINA KAPOHO PRESTIGE<br />

040 NICOLAI G1 EBOXX<br />

042 PIVOT SHUTTLE TEAM XTR<br />

044 ROTWILD R.X750 ULTRA<br />

046 BIONICON ENGINE 1 ENDURO<br />

048 BOLD UNPLUGGED VOLUME 2<br />

<strong>05</strong>0 CENTURION NO POGO E R2600I<br />

<strong>05</strong>2 FANTIC XF1 INTEGRA 160 RACE<br />

<strong>05</strong>4 ORANGE FIVE FACTORY<br />

<strong>05</strong>6 GREYP G6.2 EXPERT FS<br />

<strong>05</strong>8 NICOLAI SATURN 14 – 27<br />

<strong>06</strong>0 SANTA CRUZ HIGHTOWER CC X01 29 Reserve<br />

<strong>06</strong>2 NINER RIP 9 RDO 29<br />

<strong>06</strong>4 NOX HYBRID 5.9 ALL-MOUNTAIN PRO<br />

<strong>06</strong>6 SOUR CRUMBLE<br />

<strong>06</strong>8 NS BIKES SYNONYM RC<br />

070 SIMPLON RAPCON PMAX<br />

072 ROSE THRILL HILL 4<br />

TITELFOTO<br />

Fotograf Harald Wisthaler<br />

Fahrer Alexander Thaler, Marc Vinatzer<br />

Ort Gröden, Südtirol


INHALT<br />

014 EIFEL<br />

Unterwegs im Vulkan-Reich: Eine Erkundungstour auf<br />

den Strecken der Deutschen Meisterschaft im Mountainbike-Marathon<br />

in der Eifel.<br />

030 BIKETEST<br />

Brandneu: Die world of mtb-Testcrew hat 21 Mountainbikes<br />

der Saison 2020 getestet – von Trail- über Endurobis<br />

hin zu E-Mountainbikes.<br />

090 MONATSFRAU<br />

Von der Wissenschaft zur Leidenschaft: Mirjam ist promovierte<br />

Forstwissenschaftlerin – und seit Februar die<br />

Chefredakteurin des world of mtb-Magazins.<br />

098 LESOTHO<br />

Tafelberge, weitläufige Hochflächen, wilde Flusstäler: Das<br />

Königreich im Süden Afrikas besticht durch eine beeindruckende<br />

Landschaft – und beeindruckende Trails.<br />

1<strong>06</strong> GRENZEN VERSCHIEBEN<br />

Selbstverständlich Fahrrad fahren: Moritz Kistenhofer<br />

unterstützt von Deutschland aus die Jugendgruppe<br />

Drop and Ride in Afghanistan.<br />

<strong>11</strong>2 NACHHALTIGKEIT<br />

Fair produziert, ökologisch nachhaltig und gesundheitlich<br />

unbedenklich? Labels sollen Aufschluss geben – doch<br />

was sagen sie wirklich aus?<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

5


AUGENBLICKE<br />

Früh aufstehen lohnt: Sonnenaufgang<br />

auf dem Großen Arber, dem<br />

mit 1.456 Metern höchsten Gipfel<br />

des Bayerischen Waldes.<br />

Bild Andreas Meyer<br />

6<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


PICTORIAL<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

7


AUGENBLICKE<br />

8<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


PICTORIAL<br />

Nur noch wenige Augenblicke, dann hat<br />

es die Sonne ganz über die Bergspitzen<br />

geschafft. Speikboden, Südtirol.<br />

Bild Andreas Meyer<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

9


AUGENBLICKE<br />

Der Pfälzerwald ist eines der größten<br />

zusammenhängenden Waldgebiete<br />

Deutschlands. Unter den Baumkronen<br />

verbergen sich tolle Trails.<br />

Bild Andreas Meyer<br />

10<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


PICTORIAL<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

<strong>11</strong>


AUGENBLICKE<br />

Sonnenaufgangsstimmung an der Grialetschhütte südlich von Davos. Bild Andreas Meyer<br />

12<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


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den Bergen oder heißersehnte Treppchenplätze.<br />

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GESCHICHTEN<br />

14<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


EIFEL<br />

JEDES JAHR IM SEPTEMBER ZIEHT ES MEHR ALS 2.000 MOUNTAINBIKER IN DIE EIFEL<br />

ZUM VULKANBIKE EIFEL-MARATHON. AUCH WENN DIE BERGE NICHT SO HOCH SIND,<br />

BIETEN SIE DOCH VIEL ABWECHSLUNG: MAL SANFTE HÜGEL, AUF DEREN KUPPEN<br />

MANCHE BURGRUINE THRONT, MAL STEILE, TIEF EINGESCHNITTENE SCHLUCHTEN.<br />

ZEIT, DIE STRECKEN DES MARATHONS GENAUER ANZUSCHAUEN.<br />

Hunderte Menschen heizen am letzten zähen Anstieg zum<br />

Dronketurm die Rennfahrer an – so stelle ich es mir gerade<br />

vor, während ich selbst den kurzen, aber steilen Hang nach<br />

oben trete. Die Wiese saugt die restlichen Energiereserven.<br />

Wann ist er denn endlich vorbei? Auch wenn wir uns nur<br />

auf Erkundungstour auf den Pfaden der Deutschen Meisterschaften<br />

im Mountainbike-Marathon befinden, sind wir<br />

sehr froh, endlich eine Pause am kleinen, aus Lavagestein<br />

gemauerten Türmchen einlegen zu dürfen. Esel und Ziegen<br />

grasen auf dem aussichtsreichen Hügel; weit schweift<br />

der Blick über die Hügellandschaft der Vulkaneifel und das<br />

Städtchen Daun. Inmitten der grünen Umgebung zeugt<br />

das glitzernde Wasser des Gemündener Maars, einem<br />

der drei Dauner Maare, friedlich von unruhigeren Zeiten:<br />

Vulkane dominierten hier einst die Landschaft. Die Maare,<br />

trockene oder mit Wasser gefüllte Senken vulkanischen<br />

Ursprungs, sind heute das offensichtlichste Merkmal dafür,<br />

dass es hier vor rund <strong>11</strong>.000 Jahren noch heiß herging.<br />

Den ambitionierten Athleten wird dieser Blick wohl<br />

hinter den renntypischen Scheuklappen verborgen bleiben.<br />

Hier, in der Vulkaneifel rund um die Kleinstadt Daun,<br />

findet dieses Jahr im September schon zum siebzehnten<br />

Mal eines der größten Mountainbike-Sportereignisse<br />

Deutschlands statt: der VulkanBike Eifel-Marathon. Jahr<br />

für Jahr lockt er viele internationale Gäste in die Mittelgebirgsregion;<br />

mehr als tausend Teilnehmer kommen aus<br />

den nahen Benelux-Staaten. In diesem Jahr erwartet sie<br />

eine Besonderheit, denn der VulkanBike Eifel-Marathon ist<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

15


GESCHICHTEN<br />

OBEN Inmitten von Grün zeugen die dunklen „Augen“ der Maare friedlich von einer unruhigeren Zeit: Einst dominierten Vulkane die Eifel.<br />

RECHTS Die Trails geben dem Mountainbike-Marathon die Würze. Am Wegesrand türmt sich Lavagestein.<br />

Gastgeber der Deutschen Meisterschaften im Mountainbike-Marathon.<br />

Wir wollen wissen, was die deutsche Elite<br />

um Markus Kaufmann, Markus Bauer und viele weitere<br />

im September erwartet und erkunden die Trails und Highlights<br />

der kommenden DM.<br />

Spot-Check<br />

Im weitesten Sinne befindet sich die Eifel zwischen der<br />

Mosel im Süden, dem Rhein im Osten und Belgien und<br />

Luxemburg im Westen. Hier sind die Berge zwar nicht<br />

so hoch wie südlich des Weißwurst-Äquators, dafür ist<br />

die Gegend sehr abwechslungsreich. Im Herzen der Eifel<br />

liegt der Nürburgring, der sicherlich dem einen oder anderen<br />

Rennsport- oder Musikliebhaber etwas sagen wird.<br />

Für die Trails braucht es in der Eifel keine Lifte, dafür aber<br />

eine gute Orientierung. Das gesamte Streckennetz umfasst<br />

750 Kilometer auf einer Fläche von 500 Quadratkilometern.<br />

Glücklicherweise ist die Beschilderung im sogenannten<br />

Trailpark Vulkaneifel sehr gut.<br />

In Daun treffen wir Uli Heinrich, lokale Bike-Legende<br />

und Guide bei Eifel.Bike. Der gebürtige Kölner hat sich<br />

während seiner Lehrzeit als Landwirt in die Eifel verliebt<br />

– und kann sich kaum einen besseren Ort zum Biken<br />

vorstellen. Ich kann seine Begeisterung verstehen. Meine<br />

Freundin stammt aus der Eifel. Viele Male habe ich<br />

die von Eichenmischwäldern überzogenen Schieferberge<br />

mit dem Mountainbike oder den Trail-Runnig-Schuhen<br />

durchstreift. Steil schneiden die Schluchten von Bächen<br />

und Flüssen wie Lieser, Kleiner oder Großer Kyll<br />

in die hügelige Landschaft ein. An ihren Hängen befinden<br />

sich Trails, für die so mancher um die halbe Welt<br />

reist. Die Mountainbiker aus den nahen Benelux-Staaten<br />

haben das Potenzial der Eifel freilich längst erkannt. So<br />

ist es nicht verwunderlich, dass man öfter Holländisch,<br />

als Deutsch vernimmt, wenn man größere Mountainbike-Gruppen<br />

trifft.<br />

Steile Rampen, tolle Aussicht<br />

Wir folgen der Strecke der Deutschen Meisterschaft und<br />

umrunden Daun in einer 100 Kilometer langen Schleife<br />

mit 2.300 Höhenmetern. Die kürzeren Strecken verlaufen<br />

jeweils auf Teilabschnitten der großen Runde mit Start<br />

und Ziel in der Kleinstadt.<br />

MTB-Olympiasiegerin<br />

Sabine Spitz<br />

„Ich war zum ersten Mal<br />

2008 nach meinem Olympiasieg<br />

beim VulkanBike<br />

Eifel-Marathon. Die Strecke<br />

war einfach atemberaubend<br />

und die gesamte<br />

Landschaft mit den Maaren<br />

hat sich bei mir eingeprägt.<br />

Ich stehe voll hinter dem<br />

VulkanBike Eifel-Marathon<br />

und dem Trailpark Vulkaneifel<br />

und sehe mich als Botschafterin<br />

einer der besten<br />

Mountainbike-Regionen<br />

Deutschlands.“<br />

16<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


EIFEL<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

17


GESCHICHTEN<br />

Die Mountainbike-Strecke führt an den Manderscheider Burgen vorbei.<br />

18<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


EIFEL<br />

Vom Schalkenmehrener Maar und Weinfelder<br />

Maar, auch Totenmaar genannt, kommend,<br />

schauen wir über die Höhenzüge der Eifel bis<br />

hin zum Hunsrück. Weiter geht es ins Liesertal<br />

nach Süden in Richtung Manderscheid. Nachdem<br />

wir den fiesen Wadenbeißer zur Wacholderheide<br />

hinter uns gebracht haben – einen<br />

zähen, steilen Anstieg, anfangs auf Schotter,<br />

dann auf weichem Wald- und Wiesenboden –,<br />

erreichen wir das Naturkleinod mit der offenen<br />

Heidelandschaft und den namensgebenden<br />

Wacholderbüschen. Von hier blicken wir über<br />

das Liesertal und die steilen Talflanken mit<br />

ihren herrlichen Mischwäldern.<br />

Später geben erst die Trails in der Koulshore,<br />

einem ehemaligen Steinbruch mit markantem<br />

Lavagestein, und dann der schnelle<br />

Singletrail ins Kylltal zur Bleckhausener Mühle<br />

dem zum Großteil auf breiten Wegen verlaufenden<br />

Rennen Würze.<br />

Wer die Trails abseits der offiziellen<br />

Rennstrecke kennt, versteht, warum die Organisatoren<br />

die vielen Teilnehmer dort nicht<br />

durchschicken möchten: Kleine, verwinkelte<br />

Trails und ausgesetzte Passagen, die eine<br />

solide Fahrtechnik erfordern, sind im Rennen<br />

tabu. Sicher ein weiterer Grund, warum viele<br />

Rennteilnehmer für mehrere Tage anreisen<br />

und vor und nach dem Rennen noch die Gegend<br />

erkunden. Und dann vielleicht auch eher<br />

einen Blick für die Schönheit der Wacholderheide<br />

haben.<br />

Von der Kyll geht es im stetigen Auf und<br />

Ab nach Norden, bis man den letzten Kracher<br />

des Tages, die vorher besagte fiese Rampe<br />

zum Dronketurm, vor sich hat. Als wir schließlich<br />

den Radweg auf der ehemaligen Bahnlinie<br />

nach Daun erreichen und das Eiserne Bahnviadukt<br />

erblicken, macht sich Erleichterung<br />

breit: ein letzter kurzer Bergsprint! Im Rennen<br />

ist dir der Jubel der begeisterten Massen im<br />

Zentrum von Daun sicher…<br />

Uli Heinrich<br />

„Man kann sich kaputtfahren<br />

oder easy going<br />

machen… deshalb ist der<br />

Eifel-Marathon der perfekte<br />

Familien-Marathon. Es ist<br />

für jeden etwas dabei –<br />

nicht nur bei der Veranstaltung<br />

selbst, sondern auch<br />

nebenbei. Es gibt Burgen, Maare und tolle Aussichtspunkte.<br />

Diese machen im Übrigen den Unterschied zu den meisten<br />

Mittelgebirgsregionen aus, wo man den halben Tag im<br />

Wald rumfährt und irgendwann die Orientierung verliert.<br />

Die Höhenzüge bieten eine super Aussicht.“<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

<strong>19</strong>


GESCHICHTEN<br />

20<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


EIFEL<br />

ZAHLEN RUND UM DEN<br />

VULKANBIKE EIFEL-MARATHON<br />

STRECKEN<br />

KILOMETER / HÖHENMETER<br />

90 %<br />

EHREN-<br />

AMTLICHE<br />

HELFER<br />

100 / 2.300<br />

85 / 2.000<br />

65 / 1.300<br />

38 / 900<br />

20 / 550<br />

400<br />

DOSEN FARBE FÜR DIE<br />

STRECKEN AUSZEICHNUNG<br />

(NATÜRLICH BIOLOGISCH ABBAUBAR)<br />

Daun<br />

Trier<br />

DEUTSCHLAND<br />

Koblenz<br />

BIS 2.500<br />

STARTER PRO JAHR<br />

Eine große Familie<br />

Das Besondere am VulkanBike Eifel-Marathon?<br />

„Ganz klar die familiäre Atmosphäre!“, sagt<br />

Uli. Eine extrem starke Community unterstützt<br />

von Beginn an das Event: Freiwillige Helfer un<br />

Ehrenamtliche von Feuerwehr, Technischem<br />

Hilfswerk unnd Verbandsgemeinde stemmen<br />

die komplette Großveranstaltung. Auch Streckenmanager<br />

Christian Plein von den Vulkan-<br />

Bikern steckt Jahr für Jahr viel Herzblut und<br />

Leidenschaft in die Organisation. Deshalb fallen<br />

auch die Kosten geringer aus als bei anderen,<br />

vergleichbaren Rennen. Man möchte nicht den<br />

Teilnehmern „massig Krempel“ mit in die Hand<br />

geben, erklärt Uli, sondern einfach mit einem<br />

super organisierten Event punkten. Das Konzept<br />

scheint jedenfalls anzukommen. Schon<br />

in der Woche vor dem VulkanBike reisen viele<br />

Mountainbiker in die Mittelgebirgsregion. Mit<br />

Sack und Pack sind ganze Familien, vor allem<br />

aus Holland und Belgien, am Start und nutzen<br />

die Tage für einen Kurzurlaub. Die Stimmung ist<br />

stets ausgelassen und mitreißend.<br />

2<strong>001</strong><br />

RUND 500<br />

EHRENAMTLICHE HELFER<br />

Eifler Ausklang<br />

„In den kommenden Jahren werden in der<br />

Eifel noch weitere Strecken ausgebaut“, versichert<br />

uns später Markus Appelmann, der<br />

als Hauptverantwortlicher und Chef von InMedia<br />

das gesamte Streckennetz des Trailparks<br />

Vulkaneifel managt und zudem alle Events<br />

im Trailpark und den VulkanBike Eifel-Marathon<br />

organisiert. Die Trails sollen rund um<br />

den Nürburgring, um Gerolstein und Manderscheid<br />

entstehen, dort, wo man zu Füßen<br />

zweier alter Burgruinen einige der spektakulärsten<br />

Singletrails der Gegend findet. Und in<br />

der Koulshore, wo man schon heute im Pumptrack<br />

oder auf verschiedenen Singletrails die<br />

Geschicklichkeit trainieren kann, sind weitere<br />

Strecken geplant.<br />

Wir sind begeistert … und müde! 100 Kilometer<br />

und 2.300 Höhenmeter sind auch<br />

ohne Stoppuhr ein massives Tagesprogramm.<br />

Dafür haben wir aber auch sehr viel gesehen.<br />

Und jetzt? Springen wir erst einmal ins Maar<br />

und gönnen uns anschließend ein Bauernhof<br />

eis! Später lassen wir den Tag bei einem<br />

Grillabend ausklingen. Und am Feuer schmieden<br />

wir gleich Pläne für die kommenden Tage:<br />

Wie wär’s mit einer Trail-Tour rund um Manderscheid?<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Stefan Schopf<br />

INFORMATIONEN<br />

Am <strong>06</strong>./<strong>07.</strong>09.20<strong>19</strong> findet im Rahmen des VulkanBike<br />

Eifel-Marathons die Deutsche Meisterschaft<br />

Mountainbike Marathon statt. Das kommt<br />

einem Ritterschlag gleich. Die Vulkaneifel kann<br />

mit einem bestens ausgeschilderten Wegenetz<br />

von 750 Kilometern Touren und Trails bieten,<br />

für die manche Biker um die halbe Welt reisen.<br />

www.vulkan.bike, www.trailpark.bike<br />

Anreise<br />

Mit der Bahn von Trier oder Köln durch die<br />

Eifel bis Gerolstein oder von Koblenz oder Trier<br />

über die Moselstrecke bis Bullay, Cochem oder<br />

Wittlich.<br />

Guiding<br />

Die Vulkaneifel ist ein Mountainbike-Paradies!<br />

Davon sind Uli Heinrich und sein Team von<br />

bestens ausgebildeten Guides überzeugt. Egal<br />

ob mit großen oder kleinen Gruppen, mit Genussbikern<br />

oder ambitionierten Marathonis – mit<br />

Mountainbikern aus Deutschland, Belgien, den<br />

Niederlanden und Luxemburg. Sie nehmen euch<br />

mit auf die schönsten Trails der Vulkaneifel.<br />

www.eifel.bike<br />

Ob eine Genusstour entlang der Maare, tösender<br />

Motorensound am Nürburgring oder Trailerlebnisse<br />

– die Guides von MTB Expert zeigen euch<br />

die Vulkaneifel von ihrer schönsten Seite. Ihre<br />

Bikestation befindet sich in Ulmen.<br />

www.mtb-xpert.de<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

21


KOMMENTAR<br />

DER ReIZ der ÜBERrASCHuNg<br />

Warum es sich lohnt, nicht zu viel zu planen<br />

Für mich liegt der Reiz bei meinen Abenteuern nicht darin,<br />

neue Rekorde aufzustellen, sondern im Unbekannten, im<br />

Unerwarteten. Wer aufbrechen will, um etwas Neues zu<br />

erfahren, sollte nicht zu verkopft an die Sache herangehen,<br />

nicht zu viel verplanen. Großartige Erfahrungen entstehen<br />

aus etwas Überraschendem. Ich versuche daher immer,<br />

mich Kontrasten auszusetzen – und dann Freiraum zu lassen<br />

für das, was passiert. Für neue Wege, die man vorher<br />

so nicht auf dem Schirm hatte. Das ist für mich das Allerbeste:<br />

Wenn du einen Weg fi ndest und fährst, von dem du<br />

vorher gar nicht wusstest, dass du ihn suchst. Auf meiner<br />

letzten Reise haben wir mit dem Fernglas am Gegenhang<br />

einen Trail gesehen, der sich dann am Ende als der beste<br />

herausgestellt hat – und nicht der, den wir ursprünglich<br />

geplant hatten zu fahren.<br />

Kontraste fi nde ich in ganz unterschiedlichen Situationen.<br />

Einen ganz besonderen Kontrast zum Alltag bildete<br />

jetzt gerade der Himalaya, Nepal: Ein ganz anderes Gebirge,<br />

eine ganz andere Kultur und auch Wegekultur. Zugegeben,<br />

bei meiner ersten Nepalreise habe ich wirklich<br />

auf die harte Art lernen müssen, loszulassen. Ich hatte viel<br />

zu viel geplant und am Ende wurden meine Erwartungen<br />

überhaupt nicht erfüllt. Also kam ich ziemlich frustriert zurück<br />

– um später ein weiteres Mal in das Land zu starten.<br />

Mit dem, was ich aus der ersten Reise gelernt hatte: weniger<br />

zu erwarten, offener zu sein. Erst einmal das Land<br />

ein bisschen wahrzunehmen und dann spontan eine Route<br />

zu planen. Das hat dann wirklich zur geilsten Tour meines<br />

Lebens geführt.<br />

Klar, jeder muss ein Stück weit für sich persönlich<br />

entscheiden, mit wie viel Planung und wie viel Freiraum<br />

er sich wohlfühlt. Du kannst so ein Land wie Nepal oder<br />

Nordkorea auch nicht völlig blauäugig bereisen. Aber du<br />

kannst das Notwendige organisieren und offen sein für<br />

Spontanes, für neue Erfahrungen. Oft sind es ja auch die<br />

Erlebnisse neben dem Weg, die die Reise so besonders<br />

machen. Zum Beispiel in Nordkorea, wo es nicht die tollsten<br />

Trails gibt, aber die Gesellschaft so ganz anders tickt<br />

als unsere – und wo wir dann gemerkt haben, dass wir mit<br />

diesen Menschen bei einem gemeinsamen Abenteuer zum<br />

Team werden konnten.<br />

Text Harald Philipp Bild Stefan Voitl<br />

22<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


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Text Nick Rabe Bild Andreas Meyer<br />

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UND, JA, AUCH EIN KOMPLETTES MOUNTAINBIKE FÜR DIEJENIGEN,<br />

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24<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


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Das ermöglicht die exakte Einstellung<br />

des Helms von allen Seiten über ein<br />

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Das Visier lässt sich in sechs verschiedenen<br />

Positionen mit über 60 Grad Verstellradius einstellen,<br />

wodurch auch die Goggle sicher befestigt<br />

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Hause Ion. Die Hipbag Traze Plus 3 bietet laut<br />

Hersteller genügend Stauraum für die wichtigsten<br />

Dinge für unterwegs: beispielsweise<br />

die Zwei-Liter-Trinkblase, Müsliriegel, Multitool<br />

und eine Wind- oder Regenjacke. Top: Sie<br />

lässt sich über zusätzliche Riemen, analog zu<br />

den Lastenkontrollriemen an einem Rucksack,<br />

fest anziehen und sitzt dadurch sicher und<br />

bequem auf der Hüfte. Das Ende des Trinkschlauchs<br />

ist via Magnetclip am Hüftgurt griffbereit<br />

befestigt.<br />

Preis [Euro] 69,95<br />

Gewicht [Gramm] 399<br />

www.ion-products.com<br />

ION<br />

SCRUB AMP<br />

Ion hat seine Flat Pedal Schuhe noch einmal<br />

weiterentwickelt. Herzstück der Scrub Amp<br />

Schuhe ist das sogenannte Pin Tonic II Außensohlen-Konzept:<br />

Im vorderen und hinteren<br />

Bereich ist das Sohlenprofil positiv und bietet<br />

Halt beim Laufen, im Zehenbereich allerdings<br />

etwas abgeflacht, um direkten Pedalkontakt<br />

zu erzeugen. Im Mittelfußbereich ist das Profil<br />

negativ geformt und sorgt so für noch mehr<br />

Grip auf dem Pedal. Zusätzlich wurde die<br />

Gummimischung verbessert. An der Vorderseite<br />

ist der Schuh im Zehenbereich verstärkt.<br />

Der asymmetrische Schaft mit Pads soll zusätzlich<br />

bei Stein- und Wurzelkontakt schützen.<br />

Größen 36 bis 47.<br />

Preis [Euro] 149,95<br />

Gewicht [Gramm] 847 (pro Paar in Größe 42)<br />

www.ion-products.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

25


MATERIAL<br />

E*THIRTEEN<br />

BASE<br />

Schon vor Jahren entwickelte E*Thirteen die<br />

LG1 Pedale – nun wird der Klassiker mit einigen<br />

neuen Charakteristika „neu geboren“.<br />

Das erschwingliche Plattformpedal kommt mit<br />

einer Größe von 100 x <strong>11</strong>0 Millimetern und<br />

22 auswechselbaren Pins pro Pedal. Der konkav<br />

geformte Pedalkörper wurde aus nylonverstärktem<br />

Kunststoff gefertigt. Mit einem<br />

Gleitlager auf der Innenseite, zwei Industrielagern<br />

auf der Außenseite und der Stahlachse<br />

im Inneren ist das Pedal robust genug für den<br />

Einsatz im groben Gelände.<br />

Preis [Euro] 49,90<br />

Gewicht [Gramm] 387<br />

www.bythehive.com<br />

JAGWIRE<br />

PRO DROPPER KIT<br />

Tuning-Kit: Das Jagwire Pro Dropper Kit ermöglicht<br />

die Feinabstimmung von Vario-Sattelstützen.<br />

Möglich macht das die nahtlose<br />

Verbindung von Remote-Hebel und Antriebsarm<br />

über einen polierten Pro-Level-Zug mit<br />

0,8-Millimeter Durchmesser. Das Bewegen<br />

der Züge funktioniert reibungslos. Das Pro<br />

Dropper Kit ist mit allen gängigen mechanisch<br />

angesteuerten Variostützen-Systeme kompatibel<br />

und wird mit allen benötigten Kleinteilen<br />

geliefert, wodurch die Montage schnell und<br />

unkompliziert vonstatten geht.<br />

Preis [Euro] <strong>19</strong>,99<br />

Gewicht [Gramm] 108<br />

www.jagwire.com<br />

FIST<br />

HANDSCHUHE<br />

BMX-Profis wie Logan Martin und Mark Webb<br />

oder die Motocross-Legende Robbie Maddison<br />

haben schon Gefallen an den bunten<br />

Handschuhen von Fist gefunden. Wir auch.<br />

Der Handschuh für unterschiedliche Einsatzbereiche<br />

nutzt ein Vier-Wege-Stretch-Material<br />

am Handrücken und Clarino (synthetisches<br />

Leder) an der Handinnenfläche. Ganz minimalistisch,<br />

soll aber eine gute Balance aus<br />

Atmungsaktivität, Tragekomfort und Schutz<br />

bieten. Alles andere als zurückhaltend ist die<br />

breite Palette verschiedenster Farbvariationen:<br />

Flamingo, Avocado, Killerbiene … oder doch<br />

lieber ganz schlicht?<br />

Preis [Euro] 34,99<br />

Gewicht [Gramm] 51(in Größe L)<br />

www.fisthandwear.com<br />

26<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


RAMPENLICHT<br />

MANITOU<br />

MEZZER PRO<br />

Mit 140 bis 180 Millimeter Federweg, der sich<br />

intern in Zehn-Millimeter-Schritten verstellen<br />

lässt, fühlt sich die Mezzer Pro in jedem<br />

Terrain zu Hause. Dank 37 Millimeter dicken<br />

Standrohren bietet die Gabel mehr als genug<br />

Steifigkeit, um im harten Enduro-Einsatz punkten<br />

zu können. Die Mezzer Pro verfügt über<br />

Low- und High-Speed-Druckstufendämpfung,<br />

hydraulischen Durchschlagschutz sowie eine<br />

individuell einstellbare Luftfeder, um das Fahrverhalten<br />

an die eigenen Vorlieben anzupassen.<br />

Die Gabel ist für 27,5- und 29-Zoll-Laufräder<br />

erhältlich.<br />

Preis [Euro] 1.<strong>05</strong>0<br />

Gewicht [Gramm] 2.007<br />

www.manitoumtb.com<br />

ENDURA<br />

MT500<br />

Mit rund 600 Gramm bei Größe M zählt der<br />

Endura MT500 zu den leichtesten Fullface-Helmen<br />

auf dem Markt. Ein großer Faktor<br />

für das Gewicht ist der Koroyd-Kern des<br />

Helms: Die Kunststoffwaben im Inneren sparen<br />

aber nicht nur Gewicht, sondern bieten<br />

durch die gute Schlagabsorption auch eine<br />

hohe Schutzwirkung und verbessern die Luftdurchlässigkeit.<br />

Der Endura MT500 besitzt<br />

zudem große Lüftungsschlitze, die einen linearen<br />

Luftstrom erzeugen und so einen kühlen<br />

Kopf bewahren. Alles in allem kann der Helm<br />

gerade im Rennbereich auf harten Enduro-<br />

Trails punkten.<br />

Preis [Euro] 1<strong>59</strong>,99<br />

Gewicht [Gramm] 6<strong>06</strong><br />

www.endurasport.com<br />

XLC<br />

CS W01 SOCKEN<br />

Zwar fällt es vielleicht gerade noch schwer,<br />

über die nasskalten Herbst- und Wintermonate<br />

nachzudenken – doch lieber jetzt nachdenken<br />

und dafür später trockene Füße haben!<br />

Die mittellangen XLC CS W01 Socken<br />

bestehen aus Nylon und Elasthan und sind<br />

für den Einsatz bei Regen und Nässe konzipiert.<br />

Die Funktionssocken werden in Großbritannien<br />

produziert und sind laut Hersteller<br />

zu 100 Prozent wasser- und winddicht, ohne<br />

dabei die Wasserdampfdurchlässigkeit zu<br />

beeinträchtigen. Die Socken sind geschlechtsneutral<br />

in Größen von 35 bis 49 und in der<br />

Farbkombination Schwarz/Grau verfügbar.<br />

Preis [Euro] 42<br />

Gewicht [Gramm] <strong>11</strong>0 (in Größe 43-46)<br />

www.xlc-parts.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

27


MATERIAL<br />

TRUVATIV<br />

DESCENDANT TLD COLAB LENKER<br />

CoLab ist die Signature-Serie, die in Zusammenarbeit<br />

mit Bike-Pros und anderen Köpfen<br />

der Bike-Szene entsteht. Ganz neu: der Truvativ<br />

Descendant Lenker in Zusammenarbeit mit<br />

Troy Lee Designs. Der kommt im rot-schwarzen<br />

oder grau-schwarzen Camoufl age-Look.<br />

Der Lenker ist wahlweise in Aluminium oder<br />

Carbon und mit 31,8 oder 35 Millimeter<br />

Klemmdurchmesser, 20 oder 25 Millimeter<br />

Rise und sieben oder neun Grad Backsweep<br />

erhältlich. Die 31,8-Millimeter-Variante ist in<br />

750 und 800, die 35-Millimeter-Variante in<br />

760 und 800 Millimeter Breite verfügbar.<br />

RST<br />

SPEX 20-15/9<br />

Aufgrund des geringen Gewichts von Kindern<br />

sprechen Federgabeln oft nicht so wirklich an.<br />

Für dieses Problem möchte RST mit der neuen<br />

Spex 20-15/9 Abhilfe schaffen. Die luftgefederte<br />

Mountainbike-Gabel bietet bei 20 Zoll<br />

wahlweise 60 oder 80 Millimeter Federweg.<br />

Die Gabel verfügt über 30 Millimeter Standrohre<br />

und ein Druckstufendämpfungssystem, mit<br />

dem sich die Gabel blockieren lässt. Da rüber<br />

hinaus kann die Gabel variabel mit Felgenbremsaufnahme<br />

und Neun-Millimeter-Steckachse<br />

oder Scheibenbremsenaufnahme und<br />

15-Millimeter-Steckachse erworben werden.<br />

RST<br />

STITCH 29<br />

Die RST Stitch Gabel basiert auf der 200 Millimeter<br />

Doppelbrücken Gabel Killah, hat jedoch<br />

weniger Federweg und dank einer Krone<br />

auch weniger Gewicht. Im Inneren fi ndet sich<br />

die Technologie des großen Bruders wieder.<br />

Die Stitch verfügt über wahlweise 160, 170<br />

oder 180 Millimeter Federweg und eine hydraulisch<br />

verstellbare Kartusche, bei der sich<br />

Compression und Rebound einstellen lassen.<br />

Sogenannte SpeedVents verhindern den<br />

Druckaufbau in der Gabel während der Fahrt.<br />

Wer viel im Schlamm unterwegs ist, kann<br />

einen Fender befestigen.<br />

Preis [Euro] <strong>11</strong>5 (Aluminium) / 225 (Carbon)<br />

Gewicht [Gramm] 307 (Aluminium)<br />

www.sram.com<br />

Preis [Euro] 3<strong>19</strong><br />

Gewicht [Gramm] 1.900<br />

www.rstsuspension.com<br />

Preis [Euro] 639<br />

Gewicht [Gramm] 2.900<br />

www.rstsuspension.com<br />

28<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


RAMPENLICHT<br />

Naloo ist eine junge Schweizer Kinderfahrrad-Marke.<br />

Mit dem Hill Bill stellt sie ihr erstes<br />

Mountainbike für Kinder ab sechs Jahren<br />

vor. Es zeichnet sich durch ein relativ geringes<br />

Gewicht und kindgerechte Komponenten aus.<br />

Das tiefe Tretlager und der extra tiefe Durchstieg<br />

kommen Kindern mit einer Körpergröße<br />

ab etwa <strong>11</strong>5 Zentimetern entgegen. So können<br />

sie schon die Vorteile der größeren 24-Zoll-Reifen<br />

nutzen und das Bike auch noch fahren,<br />

wenn sie ein Stück gewachsen sind. Das Naloo<br />

NALOO HILL BILL<br />

Hill Bill wurde mit hochwertigen Komponenten<br />

wie einer 60-Millimeter-Luftfedergabel mit<br />

stufenlos anpassbarer Härte und Lockout,<br />

einer leichtgängigen, hochwertigen Kettenschaltung<br />

(Shimano SLX 1x<strong>11</strong>), hydraulischen<br />

Scheibenbremsen (Shimano MT-400) und<br />

griffi gen Reifen (Schwalbe Rocket Ron) ausgestattet.<br />

Außerdem wurden breite, aber leichte<br />

X.A.25 Felgen von Newmen und extraleichte<br />

Aluminium-Naben verbaut. Die Überstandshöhe<br />

(15 Zentimeter vor dem Sattelrohr) liegt<br />

bei 58,8 Zentimetern, was einer minimalen<br />

Innenbeinlänge von 51 Zentimetern entspricht.<br />

Das Kinderbike wird aktuell von der<br />

mountainbikenden Tochter unseres Testredakteurs<br />

Johannes in der Praxis getestet – mehr<br />

Infos fi ndet ihr bald auf unseren Social-Media-Kanälen<br />

und unserer Homepage.<br />

Preis [Euro] 1.<strong>19</strong>9 (<strong>11</strong> Gänge)<br />

Gewicht [Gramm] 9.900 (inkl. Pedale)<br />

www.naloobikes.com<br />

COMMUTER-BAG TWO<br />

BIKE TO<br />

WORK.<br />

COMMUTER-BAG TWO URBAN: Wasserdichte Fahrrad-Aktentasche<br />

in urbanen Design – für alle, die mit Laptop und Co. ins Büro,<br />

zur Uni oder ins Café radeln. MADE IN GERMANY.<br />

KEEP DRY WHAT<br />

YOU LOVE.


BIKETEST<br />

30<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

FIRST RIDES 2020<br />

21 BRANDAKTUELLE MOUNTAINBIKES<br />

IM EINZELTEST!<br />

Kaum ist ein neues Mountainbike gekauft, egal ob mit oder<br />

ohne E-Antrieb, ist es schon wieder ein verjährter Hobel? Die<br />

Bikes der kommenden Saison lösen die der vorigen ab; die<br />

Branche schläft nie. Im Frühjahr und Sommer ist die Hochsaison<br />

der Bike-Industrie – und folglich auch für uns. Ein Hersteller<br />

nach dem anderen lüftet den Vorhang und stellt sein<br />

neuestes Modell vor. Einige haben nur kleine Veränderungen<br />

vorgenommen – seien es wenige Geometrie-Anpassungen,<br />

die Komponenten oder die Farbgebung –, die man auch einfach<br />

als „Facelift“ bezeichnen könnte. Andere hingegen gehen<br />

aufs Ganze und vollziehen drastische Veränderungen wie<br />

deutliche Geometrie-Updates oder veränderte Hinterbau-Designs<br />

bzw. Kinematiken. Im E-Bike-Bereich schreiten die vollkommene<br />

Integration, größere Akkukapazitäten und die Entwicklung<br />

von Software-Features unaufhaltsam weiter voran.<br />

Wie schon in den letzten Jahren auffällig, geht der Geometrie-Trend<br />

noch weiter in Richtung flachere Lenkwinkel,<br />

längerer Reach und kürzerer Hinterbau. Natürlich ist ein<br />

Mountainbike aus der vergangenen Saison deshalb noch<br />

lange kein Alteisen oder -plastik! Ich sitze im Jahr auf etwa<br />

100 verschiedenen Bikes, mit und ohne Motor, und bekomme<br />

so auf jeden Fall einen erstklassigen Überblick über alle<br />

Facetten der Definition eines „modernen Mountainbikes“.<br />

Um herauszufinden, welches Rad am besten zu einem persönlich<br />

passt, kommt es am Ende, wie so oft, ein Stück weit<br />

auch auf die eigenen Vorlieben, den Fahrstil und den Einsatzbereich<br />

an. Wo liegen eure Präferenzen?<br />

Text Matthias Baumgartner, Max Seidl, Christoph Nelz, Nick Rabe<br />

Bild Andreas Meyer, Hersteller<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

31


BIKETEST<br />

ARC8 EXTRA<br />

Newcomer aus der Schweiz<br />

DAS BIKE<br />

Das Jahr 20<strong>19</strong> hat eine neue Bike-Brand aus dem<br />

schweizerischen Basel hervorgebracht: Arc8. Damit<br />

erfüllen sich zwei langjährige Freunde ihren Kindheitstraum.<br />

Einer der beiden sitzt nach wie vor in<br />

Basel und kümmert sich um Design und Website,<br />

der andere wohnt seit Jahren im fernen Taiwan und<br />

hat dort schon für viele namhafte Hersteller Aufträge<br />

in der Konstruktion und Fertigung absolviert. Nun<br />

setzt er sein ganzes Know-how für die eigene Marke<br />

ein. Bereits im ersten Jahr hat Arc8 vier Modelle im<br />

Programm und einige Meilensteine gesetzt. Wir haben<br />

uns das Modell Extra mit 29-Zoll-Laufrädern und<br />

160 Millimetern vorgenommen und getestet. Der aus<br />

Carbon gefertigte Rahmen verfügt über 160 Millimeter<br />

Federweg und ist mit einer Gabel von 160 bis<br />

180 Millimetern kompatibel. Erhältlich in den drei<br />

Größen Small, Medium und Large.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Das Extra wird bei Arc8 als Enduro-Waffe positioniert.<br />

Mit seinem 64-Grad-Lenkwinkel vermittelt es<br />

im Downhill viel Laufruhe. Dank des Stahlfederdämpfers<br />

von Marzocchi spricht der vollständig<br />

kugelgelagerte Viergelenker sanft und geschmeidig<br />

an. Die Hinterbau-Kinematik verfügt zum Ende über<br />

eine ausreichende Progression, um nicht einfach<br />

durchzuschlagen. Die schön gelöste Zugführung<br />

durch den Steuersatz ins Rahmeninnere verhindert<br />

lästige Scheuerspuren am Rahmen und sorgt<br />

für eine cleane Rahmenform. Besonders auffallend<br />

sind zudem die Lagerpunkte an Sitz- und Oberrohr,<br />

die formschlüssig in die jeweiligen Hebel übergehen.<br />

Das leichte Rahmengewicht von rund 2.300 Gramm<br />

ermöglicht ein potentes Enduro-Bike zu bauen, das<br />

nicht an jeder Ecke zu finden ist, über schicke Details<br />

verfügt und zu einem absolut attraktiven Preis<br />

angeboten wird.<br />

potentes Fahrwek<br />

schöne Detaillösungen<br />

günstig<br />

Gewicht Komplettbike<br />

Preis [€] 1.921 (Rahmenset inkl.<br />

RockShox Super Deluxe Ultimate,<br />

Arc8 SC Sattelklemme, Arc8 TA-Achse,<br />

Steuersatz)<br />

Gewicht [kg] 14,3<br />

Federgabel / Federbein Marzocchi<br />

Z1 Bomber / Marzocchi Bomber CR<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen Shimano ZEE, 203/203<br />

Laufradsatz k. A.<br />

Reifen, Dimension [”]<br />

Ibex Aquila, 29x2,40<br />

Verfügbar ab Oktober 20<strong>19</strong><br />

www.arc8bicycles.com<br />

32<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Die Leitungen verschwinden direkt in der Steuersatz-Kappe ins Rahmeninnere und sorgen für einen cleanen Look. [2] Der Hinterbau<br />

kommt mit einer 180-Millimeter-Postmount-Aufnahme. Am Testbike war eine Shimano Zee mit 203-Millimeter-Scheibe montiert. [3] Auf dem<br />

Unterrohr lässt sich ein Flaschenhalter montieren. [4] Über dem Tretlagerbereich bekommt die Bremsleitung kurz Tageslicht zu sehen und<br />

verschwindet sofort wieder in der Carbon-Kettenstrebe. [5] Nahezu unauffällig positioniert sich der Umlenkhebel vor dem Sitzrohr und geht mit<br />

dem Rahmendesign einher.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

33


BIKETEST<br />

CORRATEC E-POWER RS 160 PRO<br />

Trail-Genuss!<br />

DAS BIKE<br />

Corratec mit Hauptsitz am Fuße der bayerischen Alpen<br />

legt mit dem E-Power RS 160 Pro eine neue E-Modelllinie<br />

auf. Zielgruppe ist dabei der Tourenbiker, der<br />

gerne viele Kilometer abspult, viel Komfort wünscht,<br />

aber mit seinem Bike auch ins schroffe Gelände will.<br />

Das E-Power ist mit einem Bosch Performance Line<br />

CX Mittelmotor der neuesten Generation ausgestattet.<br />

Der Motor ist deutlich leichter und schlanker geworden,<br />

zudem wurde die maximale Unterstützungsleistung<br />

angehoben. Im neu konstruierten Unterrohr,<br />

dem „Shadow Edge Tube 2.0“, ist neben dem neuen<br />

und leistungsstarken 625-Wattstunden-Akku auch<br />

der Motor untergebracht. Ein eigens entwickelter<br />

Unterfahrschutz schützt die Technik und sorgt zugleich<br />

für eine optimale Belüftung des Antriebes. An<br />

der Front kommt ein großes 29-Zoll-Laufrad zum Einsatz,<br />

das mit Spurtreue und tollem Überrollverhalten<br />

punktet. Am Hinterrad nützt man die Vorzüge eines<br />

27,5+-Laufrades mit 2,80-Zoll-Reifen – mächtig Grip<br />

und Traktion resultiert daraus. Das hier gezeigte E-Power<br />

RS 160 besitzt die mittlere Ausstattungsvariante<br />

und ist für 5.<strong>59</strong>9 Euro zu haben. Das Topmodell kostet<br />

6.<strong>59</strong>9 Euro, die Einstiegsversion 4.699 Euro.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Ob ein gemütlicher Cruise in Form einer längeren und<br />

einfachen Tour oder eine knackige Singletrail-Ausfahrt<br />

– mit dem neuen E-Power RS 160 Pro von Corratec ist<br />

sowohl das eine als auch das andere tadellos möglich.<br />

Die Sitzposition auf dem E-Mountainbike ist komfortabel<br />

geschnitten. Jegliche Uphills in unserer Testrunde<br />

am Kronplatz gelingen mühelos, die Front bleibt dabei<br />

sehr gut auf dem Boden und der voluminöse Pneu am<br />

Hinterrad schenkt uns ordentlich Traktion. Der Bosch<br />

Performance Line CX steuert eine bis zu 340-prozentige<br />

Tretunterstützung bei und wir bewältigen auch sehr<br />

steile Anstiege. Mit 625 Wattstunden Kapazität geht<br />

dem Akku also nicht so schnell der Dampf aus. Der<br />

1x12-Schaltungsstrang im Mix von Shimano Deore XT<br />

und SLX Komponenten schaltet präzise und schnell.<br />

Das RockShox Fahrwerk in Form einer 35 Gold RL<br />

Federgabel und einem Super Deluxe Select+ Federbein<br />

ist von den Einstellungen eher simpel gehalten.<br />

Das Grund-Set-up ist recht komfortabel und perfekt<br />

für den Toureneinsatz. Dank des üppigen Federwegs<br />

macht das E-Power RS 160 Pro auch im Downhill ordentlich<br />

Spaß und das Bike liegt sicher und satt auf<br />

dem Trail.<br />

Integration E-System<br />

ausgeglichenes Fahrverhalten<br />

komfortables Fahrwerk<br />

Preis [€] 5.<strong>59</strong>9<br />

Gewicht [kg] 24,55<br />

Federgabel / Federbein<br />

RockShox 35 Gold RL /<br />

RockShox Super Deluxe Select+<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Shimano Deore XT/SLX<br />

Bremsen Magura MT5, 203 / 203<br />

(Serienausstattung)<br />

Laufradsatz ZZYZX Cross Attack<br />

Reifen, Dimension [”] Schwalbe<br />

Magic Mary, 29x2,40 / 27,5x2,80<br />

Marke / Modell Motor<br />

Bosch Performance Line CX<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 625<br />

Verfügbar ab Herbst 20<strong>19</strong><br />

www.corratec.com<br />

34<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Ein RockShox Super Deluxe Select+ bändigte die 160 Millimeter des E-Power RS 160 Pro. [2] Kettenführung, Kurbel und der Unterfahrschutz<br />

sind eine Eigenentwicklung von Corratec. Die Funktion in der Praxis war tadellos. [3] Im neue Shadow Edge Tube 2.0 Unterrohr verlaufen die<br />

Leitungen, auch der Schließzylinder für den 625-Wattstunden-Akku ist integriert. [4] Die Ladebuchse befindet sich vor dem Federbein im Unterrohr<br />

und ist somit sehr leicht zugänglich. [5] Die Variostütze bringt speziell im Downhill viel Sicherheit und Bewegungsfreiheit auf dem Bike.<br />

Bequem per Lenker-Remote bedienbar.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

35


BIKETEST<br />

KTM SCARP MT PRESTIGE<br />

Marathon-Liebhaber aufgepasst!<br />

2 3<br />

1<br />

4<br />

[1] Für maximale Performance in der Abfahrt ist das Scarp MT Prestige mit einer elektronischen RockShox Reverb AXS ausgestattet. [2] Die <strong>11</strong>5 Millimeter am Heck können<br />

schnell und einfach per Lenker-Remote je nach Fahrsituation blockiert werden. [3] Kleckern statt klotzen: KTM verpasst dem Topmodell eine elektronische Sram X<strong>X1</strong> Eagle<br />

AXS Schaltgruppe. [4] Jeweils per Remote lässt sich an der linken Lenkerseite das Fahrwerk blockieren sowie die Variostütze bedienen.<br />

36<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

DAS BIKE<br />

Der österreichische Traditionshersteller KTM fügt ins<br />

Portfolio für 2020 ein weiteres Mountainbike-Modell<br />

hinzu: das Scarp MT. Die Basis für das Modell ist das<br />

bekannte, aber auch für 2020 veränderte Scarp Racefully,<br />

das auf derselben Rahmenplattform basiert.<br />

Der Zusatz „MT“ steht schlicht und einfach für Marathon,<br />

und der Unterschied liegt in den Details. So<br />

verfügt das MT über eine 120-Millimeter-Federgabel,<br />

woraus sich ein etwas flacherer Lenkwinkel von<br />

67,5 Grad ergibt. Durch ein Federbein mit mehr Hub<br />

generiert der Hinterbau einen Federweg von <strong>11</strong>5 Millimetern.<br />

Der neu konstruierte Scarp Hauptrahmen<br />

mit verändertem Unterrohr bietet nun die Möglichkeit,<br />

zwei Flaschenhalter zu montieren. In verschiedenen<br />

Ausstattungsversionen – ab einem Preispunkt<br />

von 2.999 Euro bis hin zum hier gezeigten Topmodell<br />

für 6.899 Euro – wird das Scarp MT ab September/<br />

Oktober im Handel verfügbar sein. Zusätzlich wird<br />

das Scarp MT in speziellen Frauenausführungen mit<br />

Glitzerlack, einer kleineren Übersetzung sowie an die<br />

Anatomie der Frauen angepassten Kontaktpunkten<br />

erhältlich sein.<br />

AUF DEM TRACK<br />

In den Südtiroler Bergen geht es auf Tour mit dem<br />

Scarp MT. Gefahren sind wir das KTM in Rahmengröße<br />

Medium bei einer Körpergröße von 1,75 Metern<br />

– und das hat absolut perfekt gepasst. Die Sitzposition<br />

ist dabei sportlich, aber nicht zu übertrieben<br />

lange. Stimmig eben, um auch lange Marathons zu<br />

bezwingen. In Sprinteinheiten oder auf einfachen<br />

Uphills lässt sich das hochwertige RockShox Fahrwerk,<br />

bestehend aus einer SID Select RL Federgabel<br />

und einem Deluxe Ultimate Federbein, gleichzeitig<br />

per Lenker-Remote straffen. Steilere Uphills bezwingen<br />

wir mühelos, das Vorderrad behält dabei guten<br />

Bodenkontakt. Die elektronische High-End-Schaltgruppe<br />

Sram X<strong>X1</strong> AXS sorgt dabei für präzise Schaltvorgänge<br />

und kommt in der für 1x12-Antriebe bekannten<br />

500-prozentigen Übersetzungsbandbreite.<br />

Auf einem durchgemixten Singletrail mit knackigen<br />

Passagen geht es gen Tal. Hier spielt das Scarp MT<br />

seine Performance vollends aus und trumpft ordentlich<br />

auf. Dank der elektrischen AXS Variostütze von<br />

RockShox versenken wir den Sattel und ein Trailbike-<br />

Feeling kommt auf. Das Mehr an Federweg bietet<br />

deutliche Reserven in technischen Passagen, das<br />

Fahrwerk arbeitet tadellos. Der Hinterbau sorgt für<br />

eine satte Performance des Mountainbikes und<br />

dämpft die Schläge super ab. Der etwas flachere<br />

Lenkwinkel, die großen 29er-Laufräder sorgen selbst<br />

bei hohen Geschwindigkeiten für eine sichere Fahrweise,<br />

dennoch bleibt das Bike in engeren Manövern<br />

gut handhabbar.<br />

Komponenten Ausstattung<br />

Trail-Performance<br />

2 Flaschenhalter<br />

Gewicht<br />

Preis [€] 6.899<br />

Gewicht [kg] <strong>11</strong>,45<br />

Federgabel / Federbein<br />

RockShox SID Select RL /<br />

RockShox Deluxe Ultimate<br />

Federweg v/h [mm] 120 / <strong>11</strong>5<br />

Schaltung Sram X<strong>X1</strong> AXS<br />

Bremsen Magura MT8, 180/160<br />

Laufradsatz DT Swiss Naben /<br />

KTM Team Trail 29”-Felgen<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis<br />

Ardent Race, 29x2,20<br />

Verfügbar ab September/Oktober<br />

20<strong>19</strong><br />

www.ktm-bikes.at<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

37


BIKETEST<br />

KTM MACINA KAPOHO PRESTIGE<br />

E-Enduro mit mächtig Potenzial!<br />

DAS BIKE<br />

Mit einem Carbon-Hauptrahmen und Aluminium-Hinterbau<br />

kommt das von uns getestete Topmodell des<br />

Macina Kapoho Prestige E-Mountainbikes daher. Ausgestattet<br />

ist das 2020er-Modell mit dem erst kürzlich<br />

vorgestellten Bosch Performance Line CX Mittelmotor,<br />

der mit einer kompakteren Bauweise, geringerem Gewicht<br />

und höherer maximaler Unterstützungsleistung<br />

punktet. Ebenso verbirgt sich im Unterrohr der neue<br />

PowerTube Akku von Bosch, der satte 625 Wattstunden<br />

besitzt. Auch am neuen Rahmen legten die Ingenieure<br />

des im oberösterreichischen Mattighofen<br />

beheimateten Unternehmens Hand an. So wurden<br />

beispielsweise die Geometrie bezüglich des Lenkwinkels<br />

flacher, der Reach länger und die Bodenfreiheit<br />

höher. Das Federbein bekam eine gänzlich neue Position.<br />

Dadurch soll die Hinterbau-Kinematik progressiver<br />

sein, zugleich lässt sich das Federbein mit geringerem<br />

Fülldruck abstimmen. Insgesamt reduziert sich<br />

durch diese Veränderungen die Belastung der einzelnen<br />

Bauteile wie Federbein und Umlenkung. Passend<br />

zum Einsatzzweck ist das KTM mit dem Kiox Display<br />

von Bosch ausgestattet, das formschön in einen eigens<br />

konstruierten Vorbau integriert ist.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Wie auch schon bei den Vorgängermodellen setzen<br />

die Österreicher auf das erfolgreiche DiMMiX-Laufrad-Konzept.<br />

Sprich: An der Front kommt ein 29-Zoll-<br />

Laufrad mit einem 2,40 Zoll breiten Reifen zum Einsatz,<br />

auf dem 27,5-Zoll-Hinterrad ist ein voluminöser,<br />

2,80 Zoll breiter Pneu aufgezogen. Auf dem Trail<br />

punktet das Kapoho durch eine laufruhige Front mit<br />

sehr guten Überrolleigenschaften. Durch den Plus-<br />

Pneu im Heck bringen wir ordentlich Traktion im Uphill<br />

sowie Downhill auf den Trail. Im ersten, kurzen<br />

Fahreindruck gefällt der neue Bosch-Antrieb sehr gut.<br />

Das Fahrverhalten ist sehr dynamisch, die Dosierbarkeit<br />

sehr gut. Mit dem größeren Akku lassen sich ab<br />

sofort längere Touren starten. Die Sitzposition auf dem<br />

KTM ist ein Spagat aus sportlich und komfortabel. Die<br />

Ausstattung unseres Testbikes entspricht dem Topmodell<br />

und ist somit erste Sahne, angefangen beim<br />

potenten Fox Factory Fahrwerk mit der Float 36 Gabel<br />

und dem Float DPX2 Federbein, das dich im Downhill<br />

in keiner Weise limitiert. Die Schaltvorgänge werden<br />

mittels neuer Shimano XTR Gruppe präzise und<br />

schnell ausgeführt. Das Bike vermittelt im Downhill<br />

viel Sicherheit und lässt sich punktgenau steuern.<br />

Ausstattung<br />

Fahr-Performance<br />

nur 180-mm-Bremsscheibe<br />

hinten<br />

Preis [€] 7.499<br />

Gewicht [kg] 24,1<br />

Federgabel / Federbein FoxFloat<br />

36 Factory/Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Shimano XTR<br />

Bremsen Shimano XTR, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss Hybrid<br />

240S Naben / KTM E-Prime 30/35<br />

Felgen<br />

Reifen, Dimension [”] Schwalbe<br />

Eddy Current, 29x2,40 /27,5x2,80<br />

Marke / Modell Motor<br />

Bosch Performance Line CX<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 625<br />

Verfügbar ab Herbst 20<strong>19</strong><br />

www.ktm-bikes.at<br />

38<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] KTM entwickelte einen eigenen Vorbau, um das Bosch Kiox Display formschön zu integrieren. [2] 160 Millimeter Federweg generiert der Hinterbau,<br />

der souverän von einem Fox Float DPX2 Factory Luftdämpfer gebändigt wird. [3] Für maximale Bodenfreiheit kommt die KTM-Kurbel in<br />

einer Länge von 160 Millimetern. Sicher ist sicher, wenn es mal richtig zur Sache auf dem Trail geht: die Kettenführung. [4] Unter einer zusätzlichen<br />

Abdeckung im Unterrohr versteckt sich der leistungsstarke 625-Wattstunden-Akku. [5] Im Hinterbau-Dreieck verbirgt sich ein Shimano<br />

XTR Vierkolbenbremssattel, der uns kraftvoll verzögern lässt. Zudem besitzt die Kettenstrebe eine Seitenständeraufnahme.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

39


BIKETEST<br />

NICOLAI G1 EBOXX<br />

E-Bike 2.0!?<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Leise im Fahrbetrieb: der Gates Carbon Riemenantriebsstrang. [2] Zentral im Blick: Das Kiox Display von Bosch übermittelt sämtliche Daten und Infos an den Fahrer.<br />

[3] Auf der rechten Lenkerseite befinden sich sowohl der Remote für die Magura Variostütze als auch die Rohloff E-14 Schaltung. [4] Am Horst-Link ist der Schwingenmutator<br />

verschraubt. Durch verschiedene Bauteile lässt sich die Hinterbaulänge an die Rahmengröße oder Vorlieben anpassen. [5] Ein Fox Van RC Stahlfederdämpfer bändigt<br />

die 160 Millimeter Federweg des Viergelenks-Hinterbaus. Unter dem blauen Umlenkhebel befindet sich die Ladebuchse.<br />

40<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

DAS BIKE<br />

Nicolai ist einer der wenigen Hersteller, bei denen<br />

die komplette Rahmenfertigung noch in Deutschland<br />

durchgeführt wird – seit jeher unverkennbar an den<br />

handgezogenen Schweißnähten und seit nunmehr<br />

zehn Jahren auch im E-MTB Bereich aktiv. Die neueste<br />

Generation im Portfolio ist das maskulin wirkende<br />

G1 Eboxx E-Mountainbike mit Gates Carbon Riemenantrieb<br />

und einer Rohloff E-14 Nabenschaltung.<br />

Für die Zusatzpower kommt der kürzlich neu vorgestellte<br />

Performance Line CX Mittelmotor von Bosch<br />

ins Spiel – kleiner, leichter und stärker gegenüber<br />

dem Vorgängermodell. Für die nötige Energieversorgung<br />

ist ein im Unterrohr integrierter 625-Wattstunden-Akku<br />

zuständig. Klar kommt das G1 Eboxx im<br />

Nicolai-typischen Geolution Geometriekonzept. Einfach<br />

gesagt, ist das die Vereinigung von einem langen<br />

Radstand und langem Reach mit einem flachen<br />

Lenk- und steilem Sitzwinkel. Ein weiteres Feature ist<br />

der sogenannte „Schwingenmutator“, ein auswechselbares<br />

Bauteil, das am Ende der Kettenstreben<br />

sitzt und die Verbindung zum Horst-Link herstellt.<br />

Durch die Verfügbarkeit verschiedener Längen des<br />

Schwingenmutators kann so auf einfache Weise die<br />

Hinterbaulänge mit der Rahmengröße mitwachsen.<br />

Verfügbar in verschiedenen Farbvarianten und fünf<br />

Rahmengrößen ab 9.<strong>19</strong>9 Euro.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Einmal Vollausstattung bitte – so könnte der erste<br />

Gedankensprung sein, sobald man im Sattel des<br />

G1 Eboxx Platz nimmt. Es reiht sich ein Technikfeature<br />

an das andere; angefangen bei der elektrischen<br />

Vario stütze von Magura über den Gates Carbon-Riemenantrieb<br />

bis zur elektronisch angesteuerten Rohloff<br />

E-14 Nabenschaltung finden sich viele Specials<br />

am Nicolai wieder. Während uns die Schalt-Performance<br />

der Getriebenabe überzeugte, mussten wir<br />

uns an die lange Reaktionszeit der Variostütze erst<br />

gewöhnen. Der Hersteller des Gates Carbon Riemenantriebs<br />

verspricht eine hohe Zuverlässigkeit<br />

und Wartungsarmut. Zudem sorgt die elektronisch<br />

gesteuerte Rohloff E-14 Nabenschaltung für präzise<br />

Schaltvorgänge. Nice to have: die Anfahrtshilfe – bei<br />

jedem Stillstand des Bikes wird automatisch der vierte<br />

Gang eingelegt (welcher Gang eingelegt werden<br />

soll, ist jedoch frei konfigurierbar). Zugegebenermaßen<br />

ist das Geolution Konzept auf den ersten Metern<br />

absolut ungewohnt und die Sitzposition schon<br />

sehr gestreckt. Hier benötigen wir erst eine Eingewöhnungsphase,<br />

um in Einklang mit dem Handling<br />

des Bikes zu kommen. Steile Uphills marschiert das<br />

Nicolai wie eine Bergziege nach oben, schier keine<br />

Rampe scheint zu steil zu sein. Durch den steilen<br />

Sitzwinkel ist der Körperschwerpunkt immer zentral<br />

im Bike. Im Downhill kann man in weiten, offenen<br />

Strecken ordentlich auf die Tube drücken. Durch<br />

das hohe Gewicht in Kombination mit dem extrem<br />

langen Radstand und flachen Lenkwinkel liegt das<br />

Nicolai wie auf Schienen, selbst im ruppigen Terrain.<br />

Auf engen, verwinkelten Kursen nimmt die Agilität<br />

aber deutlich ab und Biker mit dem Drang zum verspielten<br />

Trail-Surfen werden sicher nicht voll auf ihre<br />

Kosten kommen. Das Bike vermittelt aber unglaublich<br />

viele Reserven und Sicherheit.<br />

laufruhig<br />

Technik-Feature<br />

Geolution Geometrie-Konzept<br />

Optik<br />

Gewicht<br />

Preis<br />

Preis [€] ab 9.<strong>19</strong>9<br />

Gewicht [kg] 26,52<br />

Federgabel / Federbein<br />

Fox Float 36 Factory / Fox Van RC<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Gates Carbon Drive /<br />

Rohloff E-14<br />

Bremsen Magura MT7, 203/203<br />

Laufradsatz Hope Tech Enduro<br />

Reifen, Dimension [”] Continental<br />

Der Baron Projekt, 29x2,40/27,5x2,60<br />

Marke / Modell Motor<br />

Bosch Performance Line CX<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 625<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.nicolai-bycicles.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

41


BIKETEST<br />

PIVOT SHUTTLE TEAM XTR<br />

Big wheels keep on turning<br />

DAS BIKE<br />

Unter den High-End-E-Enduros rangierte das Pivot<br />

Shuttle im letzten Jahr in den oberen Rängen der<br />

Wishlist. Wie beim Rest des Portfolios der Amerikaner<br />

wird auch beim Shuttle mehr geklotzt als gekleckert.<br />

Das bereits bewährte Modell wurde nun auf den<br />

Prüfstand gestellt, um weitere Verbesserungen voranzutreiben.<br />

Statt der bisher verbauten 27,5+-Räder<br />

steht das Bike nun auf 29ern, es ist aber auch weiterhin<br />

mit 27,5+-Laufrädern kompatibel. Der Sensor<br />

am Hinterrad wurde auf die Nabe verlegt, er ist nun<br />

deutlich stabiler und sitzt an einem geschützteren<br />

Platz. Und auch die Batterieaufnahme am Unterrohr<br />

wurde überarbeitet, sodass diese mehr zur Gesamtstabilität<br />

des Rahmens beiträgt. Für preisbewusstere<br />

Biker gibt es nun außerdem eine weniger exklusive<br />

Ausstattungsvariante für 7.899 Euro.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Mit Enduro-Maßstäben betrachtet, fühlt sich das<br />

Shuttle beim ersten Aufsitzen komfortabel und nicht<br />

übertrieben progressiv an. Der Sitzwinkel ist mit<br />

74 Grad nicht sonderlich steil gewählt, was in Kombination<br />

mit den sehr kurzen Kettenstreben im steilen<br />

Gelände eine etwas aktivere Fahrposition erfordert,<br />

um dem Vorderrad den nötigen Druck zu geben.<br />

Aber im Downhill wird das Shuttle zur echten Waffe.<br />

Es liegt satt auf dem Trail und schluckt freudig grobes<br />

Geläuf weg. Die 140 Millimeter am Heck können<br />

aber manchmal auch der limitierende Faktor sein,<br />

obwohl am Vorderrad noch Potenzial für mehr wäre.<br />

Die Traumausstattung mit Shimano XTR und Fox<br />

Factory Anbauteilen ist top of the range und trägt<br />

sein Übriges zum üppigen Gesamtpreis bei. Dadurch<br />

sinkt auch das Gesamtgewicht – das Bike zählt mit<br />

20,79 Kilo zu den leichteren E-Bike-Fullys. Dies wirkt<br />

sich klar auf die Verspieltheit auf dem Trail aus.<br />

hochwertige Verarbeitung<br />

leichtes Gesamtgewicht<br />

Position Geschwindigkeitssensor<br />

Fokus liegt auf der<br />

Abfahrts-Performance<br />

Preis<br />

Uphill-Performance<br />

Preis [€] 10.499<br />

Gewicht [kg] 20,79<br />

Federgabel / Federbein Fox Float<br />

36 Factory / Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 140<br />

Schaltung Shimano XTR 9100<br />

Bremsen Shimano XT M8020, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss EB1535 30 mm<br />

Reifen, Dimension [”] 29x2,50 / 2,40<br />

Marke / Modell Motor Shimano Steps<br />

E-8000<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 504<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.pivotcycles.com<br />

42<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

[1] Gut geschützt ist der Geschwindigkeitssensor an der Nabe verbaut. [2] Der Ein- und Ausschalter und die Ladestandanzeige sind sauber im<br />

Unterrohr integriert. [3] Der Akku ist ebenfalls sauber integriert und mit acht Schrauben fixiert – sicher, aber auch umständlich. [4] Über den<br />

Lagern des Hinterbaus sind Schmutzfänger angebracht. [5] Die saubere Zugführung verhindert dank Verschraubung lästige Geräusche.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

43


BIKETEST<br />

ROTWILD R.X750 ULTRA<br />

Viel hilft viel beim Big Mountain<br />

DAS BIKE<br />

Seit vielen Jahren steht die deutsche Marke Rotwild<br />

für innovative Lösungen rund um die Entwicklung<br />

von E-Bikes. Der Chefdesigner Lutz Scheffer hatte<br />

zum ersten Mal vollständig das Zepter für die eigenständige<br />

Entwicklung des R.X750 in der Hand und<br />

hat an ausgefeilten Detaillösungen nicht gespart. Die<br />

auffallend voluminöse Konstruktion des doppelwandigen<br />

Carbon-Rahmens beherbergt den eigens für<br />

das Bike entwickelten 750-Wattstunden-Akku, der<br />

mittels Schnellspanner einfach und unkompliziert<br />

entnommen werden kann. Besonders schön wurde<br />

dabei die Kabelführung gelöst, die ab dem Display<br />

im Lenkerinneren und dann durch den hauseigenen<br />

Vorbau ins Rahmeninnere geführt wird. Das R.X750<br />

rollt auf einem Laufradmix aus 29x2,40 Zoll am Vorderrad<br />

und einem voluminöseren 2,60-Zoll-Reifen<br />

in 27,5 Zoll am Hinterrad. Das Fox Fahrwerk stellt<br />

jeweils 150 Millimeter Federweg parat. Ab September<br />

soll das R.X750 in verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />

verfügbar sein.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Die Mischung aus 27,5+-Hinterrad und 29-Zoll-Vorderrad<br />

zeigt schon, was das R.X750 schaffen soll:<br />

eine gute Traktion im steilen Gelände und ein gutes<br />

Überrollverhalten. Genau das haben wir auf den verschiedensten<br />

Strecken und Trails rund um das Bike-<br />

Gebiet Paganella ausführlich getestet. Wenn es steinig<br />

und felsig wird, fühlt sich das Bike pudelwohl.<br />

Die moderne Geometrie mit längerem Reach und<br />

flachem Lenkwinkel vermittelt viel Sicherheit auch<br />

bei schnellen Abfahrten. Insgesamt liegt das Bike<br />

satt und sicher auf der Piste. Der Brose Drive S Mag<br />

Motor unterstützt kraftvoll und sehr angenehm im<br />

Uphill und punktet durch Geräuscharmut. Dank der<br />

kapazitätsstarken Batterie von 750 Wattstunden sind<br />

auch größere alpine Abenteuer kein Problem, und<br />

genau da will das Bike auch bewegt werden. Mit der<br />

integrierten Eightpins Stütze kann der Sattel maximal<br />

eingefahren werden, die Funktion in der Praxis ist<br />

tadellos. Die 150 Millimeter Federweg sprechen gut<br />

an und sind eher komfortabel ausgelegt – im Anstieg<br />

wird viel Traktion erzeugt.<br />

Reichweite<br />

sehr schöne Detaillösungen<br />

Fahrwerk und Antrieb<br />

harmonieren eins a<br />

integrierte Variostütze<br />

voluminöse bis markante Optik<br />

Preis<br />

Preis [€] 9.999<br />

Gewicht [kg] 22<br />

Federgabel / Federbein Fox Float<br />

36 Factory / Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 150<br />

Schaltung Shimano XTR 9100<br />

Bremsen Shimano XTR 9120<br />

Laufradsatz DT Swiss HXC1200<br />

Spline Carbon<br />

Reifen, Dimension [”]<br />

Continental Der Baron Projekt,<br />

29x2,40 / 27,5x2,60<br />

Marke / Modell Motor<br />

Brose Drive S Mag<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 750<br />

Verfügbar ab September<br />

www.rotwild.de<br />

44<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Das Rotwild R.X750 kommt mit einem klassischen Viergelenks-Hinterbausystem. [2] Der Brose Motor ist seitlich eingebaut und gut<br />

geschützt dank der Skid-Plate. [3] Mithilfe einer Monkey Link Aufnahme kann ein Licht montiert und über den Akku betrieben werden.<br />

[4] Wahlweise mit Schnellspanner oder Schraubachse kann der Akku einfach entsichert und entnommen werden. [5] Der 750-Wattstunden-<br />

Akku ist formschön im Unterrohr integriert.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

45


BIKETEST<br />

BIONICON ENGINE 1 ENDURO<br />

Kurz und knackig<br />

DAS BIKE<br />

Der Fahrradfabrikant Bionicon aus der Oberpfalz feiert<br />

Premiere und ist ab sofort auch im E-Mountainbike-Segment<br />

vertreten. So stellten die Bayern ihr<br />

erstes E-MTB-Fully auf den Eurobike Media Days<br />

am Kronplatz/Südtirol der Fachpresse vor. Dem Viergelenks-Hinterbau<br />

mit variablen Ausfallenden ist es<br />

zu verdanken, dass sich das Engine bei gleichem<br />

Rahmen wahlweise in der Trail-Version mit 140 Millimetern<br />

und 27,5+-Bereifung oder mit 160 Millimetern<br />

und 27,5-Zoll-Pneus in der Enduro-Version<br />

fahren lässt. Für die nötige Zusatzpower sorgt der<br />

E-MTB-spezifische Shimano Steps E-8000 Mittelmotor<br />

mit einem auf dem Unterrohr semiintegrierten<br />

504-Wattstunden-Akku. Um ein besonders feines Ansprechverhalten<br />

am Heck zu erreichen, ist das Federbein<br />

kugelgelagert im Rahmen montiert. Das Bionicon<br />

Engine ist in vier verschiedenen Rahmengrößen sowie<br />

pro Modellvariante in jeweils drei Ausstattungsvarianten<br />

erhältlich.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Die Geometrie des Bionicon Engine 1 Enduro ist moderat<br />

gewählt, der Reach beträgt bei Rahmengröße<br />

Medium kompakte 425 Millimeter, der Lenkwinkel<br />

65,5 Grad. Die Sitzposition erscheint somit komfortabel<br />

und kompakt. Auf den teils engen Passagen auf<br />

den Trails rund um den Kronplatz passte das genau<br />

richtig. Trotz des Mehrgewichtes, das so ein E-Mountainbike<br />

mit sich bringt, zeigt es ein wendiges und<br />

spielerisches Fahrverhalten. Mit nur 22,4 Kilogramm<br />

orientiert sich das Bionicon vergleichsweise im vorderen<br />

Feld, was das gute Handling verstärkt. Zwar<br />

wird das Engine 1 Enduro bei Highspeed-Passagen<br />

auf dem Trail teilweise etwas unruhig, doch hält das<br />

RockShox Fahrwerk mit satten 160 Millimeter Federweg<br />

in Kombination mit der 2,6er-Schwalbe-Bereifung<br />

das Rad gut im Zaum. Selbst der Anstieg zurück zum<br />

Trail-Einstieg wird dank des Shimano Steps E-8000<br />

Mittelmotors zum Fahrvergnügen.<br />

verspielt<br />

Gewicht<br />

Ausfallende-Optionen<br />

moderate Geometrie<br />

Akku-Semiintegration<br />

Preis [€] 4.499<br />

Gewicht [kg] 22,4<br />

Federgabel /Federbein RockShox<br />

Yari RC / RockShox Deluxe R<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Shimano SLX <strong>11</strong>-fach<br />

Bremsen Magura MT5, 203/180<br />

Laufradsatz SunRingle Duroc 35<br />

Comp / SRC Naben<br />

Reifen, Dimension [”] Schwalbe<br />

Magic Mary/Nobby Nic, 27,5x2,60<br />

Marke / Modell Motor Shimano<br />

Steps E-8000<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 504<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.bionicon.de<br />

46<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Dank des wechselbaren Ausfallendes ist das Bionicon mit 27,5+- oder 27,5-Zoll-Bereifung und 140 bzw. 160 Millimeter Federweg kompatibel.<br />

[2] In semiintegrierter Art und Weise ist der 504-Wattstunden-Akku auf dem Unterrohr platziert. [3] Bionicon setzt bei seinem ersten E-MTB<br />

auf den Shimano Steps E-8000 Mittelmotor. [4] Für ein noch sensibleres Ansprechverhalten ist das Federbein kugelgelagert montiert. [5] Klein,<br />

aber fein – der Shimano Remote aus der E-7000er-Serie zum Schalten der Fahrmodi.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

47


BIKETEST<br />

BOLD UNPLUGGED VOLUME 2<br />

Verstecktes Detail und Geometrie-Tuning de luxe!<br />

1 2<br />

[1] Im Rahmen verbirgt sich ein DT Swiss R 535 Federbein, das die 150 Millimeter im Heck bändigt. Verstellbar per Lenker-Remote. [2] Problemlos ist eine Flaschenhalter-<br />

Montage auf dem Unterrohr möglich. [3] Dank Variotec lässt sich der Horst-Link in vier unterschiedliche Positionen verstellen, für eine individuelle Anpassung der Geometrie<br />

und Laufradgröße. [4] Details wie der Schmutzfänger am Gelenkpunkt von Kettenstreben zu Hauptrahmen gefallen.<br />

48<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

3 4<br />

DAS BIKE<br />

Erst vor Kurzem stellte der Schweizer Hersteller Bold<br />

sein neuestes Trail-Enduro-Mountainbike vor, das<br />

vor allem bei Design-Aficionados und Individualisten<br />

Aufmerksamkeit erregen wird. Wie von anderen Modellen<br />

bekannt, verbirgt sich das Federbein im Inneren<br />

des Carbon-Hauptrahmens und verpasst dem<br />

Bike eine einzigartige Optik. Wahlweise kann hier ein<br />

DT Swiss R 535 O.D.L. oder ein RockShox Super<br />

Deluxe RT montiert werden, um die 150 Millimeter<br />

Federweg im Heck zu dämpfen. Eine weitere Raffinesse<br />

des Rahmens ist die Flip-Chip-Verstellung,<br />

genannt „Variotec“, im Horst-Link am Hinterbau.<br />

Vier verschiedene Einstellmöglichkeiten resultieren<br />

daraus. Zum einen lassen sich dadurch verschiedene<br />

Laufraddurchmesser von 27,5, 27,5+ und 29 Zoll<br />

abdecken. Zudem lässt sich die Geometrie tunen. Je<br />

nach Einstellung verändern sich die Kettenstrebenlänge,<br />

die Tretlagerhöhe sowie Lenk- und Sitzwinkel.<br />

Darüber hinaus lässt sich zusätzlich mittels eines<br />

speziellen Newmen oder Acros Steuersatzes der<br />

Lenkwinkel im Bereich von 64,1 bis 66,9 Grad verstellen.<br />

Die zahlreichen Tuning-Optionen sollten für<br />

jeden Fahrer, Fahrstil und Einsatzbereich die Möglichkeit<br />

ergeben, das perfekte Set-up zu erreichen.<br />

Der vielseitige Konfigurator auf der Website lässt dir<br />

die Option, dein Traumbike ganz individuell nach<br />

deinen Wünschen, Vorstellungen und deinem Geldbeutel<br />

zu konfigurieren.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Für unseren Test stellte uns Bold ein Medium-Rad<br />

bei einer Körpergröße von 1,75 Metern zur Verfügung.<br />

Das Bike war mit einer 29x2,30-Zoll-Bereifung<br />

ausgestattet und die Variotec-Einstellung war auf<br />

Level 3 justiert. Daraus ergibt sich ein Lenkwinkel<br />

von 65,5 Grad und eine Kettenstrebenlänge von 434<br />

Millimetern. Mit einem Reach von 467,9 bis 484,5<br />

Millimetern ist der Medium-Rahmen definitiv sehr<br />

lange geschnitten, was jedoch durch einen sehr steilen<br />

Sitzwinkel von 77,6 bis 79,3 Grad und ein kurzes<br />

Cockpit wieder etwas neutralisiert wird. Dennoch<br />

bleibt die Position auf dem Bike absolut modern gestreckt.<br />

Die Geo verleiht dem Bold Unplugged Volume<br />

2 tolle Klettereigenschaften; zentral positioniert<br />

und mit gutem Druck auf dem Vorderrad meistern<br />

wir auch steile Uphills. Dabei zeigt sich zudem der<br />

Viergelenks-Hinterbau antriebsneutral. Zusätzlich<br />

würde sich via Lenker-Remote das DT Swiss Fahrwerk,<br />

sprich Gabel wie Dämpfer, sperren lassen. Die<br />

DT Swiss F 535 One Federgabel und der DT Swiss R<br />

535 Dämpfer zeigen sich in der Abfahrt recht komfortabel<br />

und verleihen dem Rad ein geschmeidiges<br />

Fahrverhalten. In unserer Einstellung wird auch<br />

deutlich: Das Bike liebt schnelle Trails und hohe Geschwindigkeiten.<br />

Hierbei vermittelt es viel Sicherheit<br />

und große Spurtreue. In steilen Downhills kommt so<br />

schnell kein Überschlagsgefühl auf. Dafür fordert<br />

das Bold in engen Turns Nachdruck vom Fahrer, um<br />

schwungvoll hindurchzumanövrieren.<br />

Design<br />

Geometrie-Verstellungen<br />

Hinterbau-Performance<br />

Konfigurator-Ausstattung<br />

langer Reach<br />

Luftdruckanpassung Federbein<br />

aufwendig<br />

nur DT Swiss und RockShox<br />

Dämpfer möglich<br />

Preis [€] 6.<strong>59</strong>5<br />

Gewicht [kg] 13,63<br />

Federgabel / Federbein DT Swiss<br />

F 535 One / DT Swiss R 535 O.D.L.<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 150<br />

Schaltung Shimano Deore XT<br />

Bremsen Shimano XTR, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss XM 1501 Spline<br />

Reifen, Dimension [”]<br />

Maxxis High Roller II, 29x2,30<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.boldcycles.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

49


BIKETEST<br />

CENTURION NO POGO E R2600I<br />

Die Neuauflage – No Pogo E!<br />

DAS BIKE<br />

Für das Modelljahr 2020 setzt Centurion bei seinem<br />

langjährigen E-Mountainbike-Modell, dem No Pogo,<br />

auf einen neu entwickelten Rahmen und viele Veränderungen.<br />

Dabei wird der erst kürzlich vorgestellte,<br />

neue Bosch Performance Line CX Mittelmotor formschön<br />

integriert. Die nötige Energie dazu liefert der<br />

ebenso neue 625-Wattstunden-Powertube-Akku, der<br />

im Unterrohr sitzt. Lediglich bei manchen Modellen in<br />

Rahmengröße Small kann aus Platzgründen nur ein<br />

500-Wattstunden-Akku integriert werden. Eine Besonderheit<br />

ist sicherlich, dass die Ingenieure aus dem<br />

Hause Centurion den Mittelmotor etwas außerhalb der<br />

Tretlagermitte positionierten. Durch speziell angefertigte<br />

Kurbelarme mit unterschiedlichen Kröpfungen<br />

ließe sich der Q-Faktor (der Abstand von Pedal zu<br />

Pedal) auf 168 Millimeter reduzieren, um dem eines<br />

nicht motorisierten Bikes nahezukommen. Ebenso<br />

wurde am Hinterbau ordentlich Hand angelegt. Statt<br />

wie bisher ein VPP-System kommt das 2020er-No<br />

Pogo E mit einem klassischen Viergelenks-Hinterbausystem.<br />

In Sachen Geometrie sind der Reach<br />

länger und die Kettenstreben kürzer geworden. Das<br />

auf voluminösen, 2,60 Zoll breiten Pneus rollende<br />

27,5-Zoll-E-Mountainbike verfügt an der Front über<br />

160 Millimeter Federweg, das Heck stellt dem Fahrer<br />

155 Millimeter parat. Verfügbar wird das Centurion No<br />

Pogo E in drei verschiedenen Ausstattungsvarianten<br />

von 4.<strong>19</strong>9 Euro bis 6.<strong>19</strong>9 Euro sein.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Im Uphill vermittelt das Rad sehr viel Sicherheit, da<br />

die Maxxis Minion DHR und DHF Kombination in<br />

27,5x2,60 Zoll gewohnt viel Grip und Traktion abliefern.<br />

Auch der geschmeidig arbeitende Hinterbau<br />

trägt seinen Teil dazu bei, und das Hinterrad hat stets<br />

Bodenkontakt. Der neue Bosch Performance Line<br />

CX Antrieb stellt in den hohen Unterstützungsstufen<br />

genügend Power zur Verfügung – mit dem Bike wird<br />

jeder Trail zum Uphill-Spaß. In Kombination mit der<br />

etwas höheren Front wirkt die Position auf dem Rad<br />

recht komfortabel und wird speziell dem Tourenbiker<br />

gut gefallen. Bergab zeigt das No Pogo E ein sehr<br />

ausgewogenes Fahrverhalten, es lässt sich sehr gut<br />

in Kurven drücken, aber auch in die Luft ziehen. Die<br />

Länge des Rads und der Lenkwinkel von 65,5 Grad<br />

vermitteln in jeglicher Fahrsituation sehr viel Sicherheit,<br />

auch in technisch schwierigem Terrain.<br />

ausgewogene Fahreigenschaften<br />

hochwertige Verarbeitung<br />

verschmälerter Q-Faktor<br />

Preis [€] 5.099<br />

Gewicht [kg] 24,4<br />

Federgabel / Federbein<br />

RockShox Lyrik Select RC /<br />

Fox Float DPX2 Performance<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 155<br />

Schaltung Shimano SLX<br />

Bremsen Shimano SLX<br />

Laufradsatz Centurion Altitude<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis<br />

Minion DHF / DHR II, 27,5x2,60<br />

Marke / Modell Motor Bosch<br />

Performance Line CX<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 625<br />

Verfügbar ab Herbst 20<strong>19</strong><br />

www.centurion.de<br />

50<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Eine eigens konstruierte Kurbel und ein Kettenblatt sorgen für einen schmalen Q-Faktor von 168 Millimetern am No Pogo E. [2] Per Deckel<br />

geschützt, ist die Ladebuchse gut erreichbar auf dem Oberrohr positioniert. [3] Dank integriertem Akku lässt sich eine Trinkflasche im Rahmendreieck<br />

verstauen. [4] Das No Pogo E kommt mit einem klassischen Viergelenks-Hinterbausystem und 155 Millimeter Federweg auf den<br />

Markt. [5] Die Kettenstrebe ist mit einem großzügigen Protektor geschützt, um Lackschäden und Kettengeräusche einzudämmen.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

51


BIKETEST<br />

FANTIC XF1 INTEGRA 160 RACE<br />

E-Bike made in Italy!<br />

DAS BIKE<br />

Der italienische Hersteller Fantic hat sich ausschließlich<br />

auf E-Fahrräder spezialisiert. Vom E-Urban über<br />

das E-Road bis hin zum E-MTB ist das Portfolio gut<br />

gefüllt. Das XF1 Integra 160 Race, wie wir es hier vorstellen,<br />

ordnet sich in der Enduro-Fraktion ein. Wie<br />

auch andere Hersteller setzt Fantic auf ein geteiltes<br />

Laufradkonzept. So verfügt das E-Mountainbike an<br />

der Front über ein großes 29-Zoll-Vorderrad, im Heck<br />

kommt ein 27,5+-Laufrad, bestückt mit einem voluminösen<br />

Reifen, zum Einsatz. Als Antrieb wird ein<br />

Brose Drive S genutzt, der sich längst in der E-Bike-<br />

Szene etabliert hat und durch ein tolles Fahrgefühl<br />

und Geräuscharmut überzeugt. Für einen langen<br />

Atem kombiniert Fantic den Mittelmotor mit einem<br />

kapazitätsstarken 630-Wattstunden-Akku. Damit<br />

sollten sich auch größere Touren ausgehen. Fantic-Bikes<br />

sind über den Fachhandel zu beziehen.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Klar gehen wir mit dem 160-Millimeter-E-Mountainbike<br />

von Fantic richtig ins Gelände und lassen<br />

es auf den Trails ordentlich stauben. Das XF1 Integra<br />

160 Race liegt supersatt auf der Piste, soass<br />

wir gerne den Federweg des RockShox Fahrwerks<br />

ziemlich ausnutzen. Durchschläge konnten wir jedoch<br />

keine verzeichnen; das spricht für eine zum<br />

Ende hin progressiv werdende Federkennlinie. Besonders<br />

in schnellen Kurven gefällt uns das Handling<br />

richtig gut, wie auf Schienen im Rollercoaster<br />

sausen wir gen Tal. Hier kommen dem Fantic der<br />

flache 65,5-Grad-Lenkwinkel und das nicht zu kurz<br />

gewählte Heck von 464-Millimeter-Kettenstreben zugute.<br />

Sehr enge Passagen hingegen verlangen doch<br />

deutlich Nachdruck vom Fahrer, gelingen dann aber<br />

auch gut. Insgesamt konnten selbst schroffe Wurzelpassagen<br />

das Bike nicht aus der Ruhe bringen. Hier<br />

spielt dem Fantic zusätzlich der Laufradsplit von 29<br />

Zoll vorne und 27,5+ hinten in die Karten. Während<br />

das Vorderrad über gute Überrolleigenschaften verfügt,<br />

punktet das Hinterrad durch ordentlich Grip<br />

und Traktion. Der Sitzwinkel mit 73 Grad ist eher<br />

flach gewählt, gefühlt tritt man von hinten in die Pedale.<br />

Im steilen Uphill heißt es dafür aktiv mit der<br />

Körperposition nach vorne zu wandern.<br />

System-Integration<br />

Sicherheit vermittelnd<br />

komfortables Fahrwerk<br />

flacher Sitzwinkel<br />

Preis [€] k. A.<br />

Gewicht [kg] 23,9<br />

Federgabel / Federbein RockShox<br />

Lyric RC / RockShox Super Deluxe RC3<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 160<br />

Schaltung Sram GX<br />

Bremsen Sram Code R, 200/200<br />

Laufradsatz Mavic E-XA<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis Minion<br />

DHF / DHR II, 29x2,50 / 27,5x2,60<br />

Marke / Modell Motor Brose Drive S<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 630<br />

Verfügbar ab k. A.<br />

www.fantic-bikes.com<br />

52<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] 630 Wattstunden liefert der im Unterrohr integrierte Akku. [2] Der Remote mit kleinem Display lässt sich gut bedienen, darunter der Remote<br />

für die Variostütze. [3] Wie im Heck kommt auch die RockShox Lyric RC Federgabel mit 160 Millimetern. [4] Sämtliche Kabel und Leitungen<br />

verschwinden im Unterrohr ins Rahmeninnere. [5] Enduro-Style – Fantic verpasst dem Antriebsstrang eine eigens entwickelte Kettenführung.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

53


BIKETEST<br />

ORANGE FIVE FACTORY<br />

Detailarbeit!<br />

1 2 3<br />

[1] Das neue Five Trailbike verfügt nun über einen metrischen Federbein-Einbaustandard. Hier zu sehen: ein Fox Float DPX2 Factory. [2] Die Lagerpunkte der Schwinge<br />

wurden je Seite um fünf Millimeter verbreitert für mehr Steifigkeit und Reifenfreiheit. [3] Mit 150 Millimeter Federweg kommt die Fox Float 36 Factory mit vielseitig einstellbarer<br />

Grip2 Dämpfungskartusche [4] Auf ein Orange MUSS eine Hope Bremse, farblich passend abgestimmt. Werkzeuglos lässt sich die Hebelweite und der Druckpunkt<br />

verstellen [5] Typisch Orange: handbuilt in Britain. Erstmals verfügt das Five über eine Flaschenhalteraufnahme bzw. einen Notsitz.<br />

DAS BIKE<br />

Die Engländer verpassen ihrem beliebten Trailbike, dem Five, ein paar<br />

Updates. Sie sind jedoch selbst für Kenner nicht unbedingt auf den ersten<br />

Blick sichtbar. So wurde beispielsweise die Dämpferaufnahme an<br />

den neuen metrischen Standard angepasst, zugleich kommt das Five<br />

nun mit fünf Millimeter mehr Federweg, also 145 Millimetern am Hinterbau.<br />

Die Front ist für eine 150-Millimeter-Federgabel ausgelegt. Zudem<br />

wurde die Federkennlinie im Verlauf progressiver ausgeführt, was<br />

für ein anfangs softes und geschmeidiges Ansprechverhalten bei gutem<br />

Gegendruck zum Ende des Federwegs hin sorgt. Der Hinterbau selbst<br />

ist, typisch für Orange, ein Eingelenker. Die Schwinge wurde bei den Lagerpunkten<br />

je Seite um fünf Millimeter verbreitert, um mehr Steifigkeit<br />

zu erreichen und die Reifenfreiheit zu erhöhen. Ab sofort können sich<br />

Orange-Biker über eine Flaschenhalteraufnahme freuen. Die Position<br />

auf der Unterseite des Unterrohrs ist jedoch nicht die optimalste. Auch<br />

an die Geometrie wurde Hand angelegt. Der Lenkwinkel wurde um ein<br />

Grad abgeflacht und beträgt nun 65 Grad. Der Reach ist, je nach Rahmengröße,<br />

zwischen fünf und zehn Millimeter in die Länge gewachsen.<br />

54<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

AUF DEM TRACK<br />

Bei einer Körpergröße von 1,75 Metern wählten wir die<br />

Rahmengröße Medium – das passte auch sehr gut. Der<br />

Reach beträgt bei dieser Größe 447 Millimeter und entspricht<br />

dem Zahn der Zeit. Die Sitzposition ist modern<br />

sportlich. Im Uphill zeigt das Orange ein gutes Kletterverhalten,<br />

auch wenn hier der Sitzwinkel von 74 Grad etwas<br />

steiler ausfallen könnte, um den Körperschwerpunkt im<br />

sehr steilen Bergauf noch weiter nach vorne zu bringen.<br />

Der Hinterbau zeigt sich dabei stets vortriebsorientiert; ihm<br />

ist kaum ein Wippen zu entlocken, außer im Wiegetritt natürlich.<br />

Aber das Five soll ja auch ein spaßiges Trailbike und<br />

kein XC-Rennbike sein. Wie schon so oft in vergangenen<br />

Tests überzeugt uns der klassische Eingelenks-Hinterbau<br />

von Orange in der Downhill-Performance. Geschmeidig absorbiert<br />

er jegliche Schläge vom Untergrund; das Bike liegt<br />

dabei stabil und gut kontrolliert auf dem Trail. Wir nutzen<br />

gerne die Federwegsbandbreite von 145 Millimetern aus,<br />

dennoch waren keine Durchschläge zu verzeichnen. Wie<br />

versprochen, zeigt sich die Kinematik progressiv zum Ende<br />

hin. Der flache 65er-Lenkwinkel bringt ordentlich Laufruhe,<br />

durch die 27,5-Zoll-Bereifung und die kurzen 433-Millimeter-Kettenstreben<br />

beweist das Five Wendigkeit und Agilität<br />

auf dem Trail. Für die Trail-Surfer unter euch: Das Bike<br />

lässt sich leichthändig in den Manual ziehen, um die Style-Punkte<br />

auf dem Trail-Ride zu erhöhen.<br />

Trail-Spaß<br />

Ausstattung<br />

Farboptionen<br />

lange und flache Geometrie<br />

Flaschenhalterposition<br />

flacher Sitzwinkel<br />

Preis [€] 6.730<br />

Gewicht [kg] 13,91<br />

Federgabel / Federbein Fox Float 36<br />

Factory / Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 145<br />

Schaltung Sram X01 Eagle<br />

Bremsen Hope Tech 3 E4, 203/180<br />

Laufradsatz Hope Pro 4 Naben /<br />

Stan’s ZTR Flow MK3 Felgen<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis Minion<br />

DHF/DHR II, 27,5x2,50/2,40 WT<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.orangebikes.co.uk<br />

CARBON WHEEL TECHNOLOGY. Handmade in Austria<br />

SQUAD 2.5<br />

MTB 29<br />

SQUAD 2.5<br />

MTB 29 BOOST<br />

SQUAD 3.0<br />

MTB 29<br />

SQUAD 3.0<br />

MTB 29 BOOST<br />

KAPPA2<br />

26<br />

KAPPA2<br />

27,5<br />

KAPPA2<br />

27,5 BOOST<br />

• Leichtbau • Tubeless ready • Asymmetrisches Profil<br />

• Integrierter Tachomagnet • RFID-System • UV-beständig<br />

XeNTiS Composite Entwicklungs- und Produktions GmbH, Dr.-Niederdorfer-Straße 25, 8572 Bärnbach, Austria<br />

Tel.: +43 3142 60945 0, Fax: +43 3142 60945 690, office@xentis.com, www.xentis.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

55


BIKETEST<br />

GREYP G6.2 EXPERT FS<br />

Not an E-Bike<br />

DAS BIKE<br />

Der Newcomer Greyp aus Kroatien ist eine Tochtergesellschaft<br />

der für das schnellste E-Auto bekannten<br />

Marke Rimac und bezeichnet sich selbst als „not a<br />

bike company“. Ein Gespräch mit den führenden<br />

Köpfen dahinter offenbart, dass daran etwas Wahres<br />

ist. Greyp ist eher eine Software-Schmiede, bei der<br />

das eigene Bike nur Mittel zum Zweck ist. Das G6.2<br />

besticht insbesondere durch den markant in Szene<br />

gesetzten 700-Wattstunden-Akku, der – anders als<br />

der Trend – förmlich schreit: „ICH BIN EIN E-BI-<br />

KE!“ Neben vielen technischen Hardware-Details<br />

wie Front- und Hecklampe mit integrierter Kamera<br />

erkennt man die wahren Features, wenn man sein<br />

Smartphone ansteckt und die hauseigene App öffnet.<br />

Dabei greift die Software auf die bis zu 30 Sensoren<br />

des MPF Motors zu, der unter anderem auch gyroskopische<br />

Werte ermittelt. Durch die integrierte eSim<br />

der Telekom findet ein permanenter Datenaustausch<br />

statt, welcher unter anderem für Software-Updates<br />

„over the air“ genutzt wird. Besonders spanned wird<br />

es aber, wenn das Ziel der Firma erreicht wird und<br />

auch andere E-Bike-Hersteller bzw. Motorenanbieter<br />

die Software nutzen.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Auf dem Trail ist das Greyp G6.2 ein sehr auf Komfort<br />

ausgerichtetes Bike, das sich eher im einfachen<br />

Gelände zu Hause fühlt. Die Geometriedaten halten<br />

sich in moderaten Gefilden auf; so kommt das<br />

Greyp bei Rahmengröße Medium mit einem Reach<br />

von 415 Millimeter, der Lenkwinkel weist 67 Grad<br />

auf und die Kettenstreben mit 480 Millimetern sind<br />

extrem lang. Auch die Sitzposition ist klar auf Komfort<br />

getrimmt, das lange Heck verpasst dem G6.2<br />

E-Mountainbike enorm gute Klettereigenschaften.<br />

Der MPF Mittelmotor verfügt über fünf unterschiedliche<br />

Unterstützungsstufen, das Fahrgefühl wirkt sehr<br />

natürlich. Das RockShox Fahrwerk mit je 150 Millimeter<br />

Federweg rundet das komfortable Fahrverhalten<br />

ab. Schnelle, technisch schwierige Abfahrten<br />

liegen dem E-Bike aufgrund der moderaten Geometrie<br />

nicht so gut. Auf einfachen bis mittelschweren<br />

Touren wird der Tourenbiker voll auf seine Kosten<br />

kommen. Die technischen Spielereien wie die über<br />

das Smartphone Interface zu steuernden Kameras<br />

machen Spaß und funktionieren sehr gut. Das Bike<br />

ist definitiv etwas für technik-affine Menschen.<br />

visionäre Software<br />

interessante Gimmicks<br />

(Kamera, Licht etc.)<br />

markantes Design<br />

sehr komfortable Geometrie<br />

Kabelverlegung der Hecklampe<br />

Kabelbaum am Lenker<br />

Preis [€] 6.999<br />

Gewicht [kg] 24,45<br />

Federgabel / Federbein RockShox<br />

Lyrik RC / RockShox Monarch RT3<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 150<br />

Schaltung Sram E<strong>X1</strong><br />

Bremsen Formula Cura 4, 203/203<br />

Laufradsatz DT Swiss H 1700<br />

Reifen, Dimension [”] Schwalbe<br />

Magic Mary, 27,5x2,80<br />

Marke / Modell Motor MPF 6.0c<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 700<br />

Verfügbar ab k. A.<br />

www.greyp.com<br />

56<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Anders eben: Während die meisten Hersteller auf unauffällige Akkuintegration plädieren, setzt Greyp den 700-Wattstunden-Akku voll in<br />

Szene. [2] Der erste kurze Eindruck des MPF Mittelmotors gefiel recht gut und vermittelte ein sehr natürliches Fahrgefühl. [3] Grenzenlose<br />

Connectivität: Auf dem fest montierten Display lässt sich auch das eigene Smartphone fixieren. [4] Der Bereich innerhalb des gelb gezackten<br />

Umfeldes gibt die aktuelle Reichweite an – inklusive Höhenmeter-Einberechnung. [5] Steuerzentrale: Auf der linken Lenkerseite sitzt der Remote<br />

für Motor- und Feature-Steuerung.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

57


BIKETEST<br />

NICOLAI SATURN 14 – 27<br />

Modern - Individuell<br />

DAS BIKE<br />

Handgezogene Schweißnähte, hochwertige Aluminium-Rohrsätze<br />

und CNC-Frästeile ziehen seit jeher<br />

die Nicolai-Mountainbike-Fangemeinde in ihren<br />

Bann. So auch das Saturn 14 – 27, das die Position<br />

eines modernen Trailbikes im Portfolio des deutschen<br />

Herstellers einnimmt. Lang und flach ist die zeitgemäße<br />

Geometrie-Definition, und Nicolai geht mit seiner<br />

Geolution Trail Geometrie ganz klar in diese Richtung.<br />

Ziel ist es, die beste Fahr-Performance im Up- und<br />

Downhill, ob für den Anfänger oder sehr versierten<br />

Mountainbiker, zu erreichen. Verfügbar ist der Saturn<br />

14 in fünf verschiedenen Rahmengrößen; hier sollte<br />

für jeden die richtige Größe dabei sein. Der Saturn 14<br />

Rahmen bildet die Basis für ein Trailbike, das wahlweise<br />

auf 27,5- oder 29-Zöllern rollen kann. Durch<br />

verschiedene Steuersatzeinsätze und die tauschbaren<br />

Sitzstreben „Mutatoren“ lässt sich das Saturn in der<br />

Wunsch-Laufradgröße konfigurieren. Je nach Dämpferhub<br />

verfügt es mit 27,5-Zöllern über 130 beziehungsweise<br />

138 Millimeter Federweg, bei 29 Zoll ist<br />

der Federweg auf 130 Millimeter limitiert.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Schnell wird beim Probesitzen klar, was mit der Geolution<br />

Trail Geometrie gemeint ist. So beträgt beispielsweise<br />

bei Rahmengröße Medium der Reach schon<br />

beachtliche 480 Millimeter. Ab auf die Trails … Neben<br />

verschiedensten Uphill-Passagen, die das Nicolai top<br />

meistert, wobei das Vorderrad immer Bodenkontakt<br />

behält, schrauben wir uns zusätzlich liftunterstützt<br />

gen Berggipfel. Dann geht es etwa 1.000 Tiefenmeter<br />

über einen Singletrail bergab, der neben unzähligen<br />

Kurven und Anliegern auch Sprünge sowie flowige<br />

und technische Passagen zu bieten hat. Das potente<br />

Fox Factory Fahrwerk steht dem Nicolai prima zu<br />

Gesicht und ergibt mit dem Viergelenks-Hinterbau ein<br />

stimmiges Gesamtsystem. Trotz des nicht zu üppigen<br />

Federwegs von 130 Millimetern vorne und 138 Millimetern<br />

im Heck lassen wir es auch im technisch-ruppigen<br />

Gelände ordentlich krachen. Durch den langen<br />

Radstand und die zentrale Stehposition im Bike vermittelt<br />

das Nicolai enorm viel Sicherheit. Hier lässt<br />

man gerne die Bremse offen und hält einfach drauf.<br />

Deutlich mehr Nachdruck ist dafür vom Fahrer in engen<br />

Kursabschnitten gefordert.<br />

Laufrad-Kompatibilität<br />

potent trotz geringem Federweg<br />

Fahrspaß<br />

Farbkonfigurator<br />

Geolution Trail Geometrie<br />

Reifen<br />

Preis [€] ab 6.499<br />

Gewicht [kg] 13,95<br />

Federgabel / Federbein Fox Float<br />

34 Factory / Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 130 / 138<br />

Schaltung Sram GX Eagle<br />

Bremsen Hope Tech 3 E4, 200/180<br />

Laufradsatz Hope Tech Enduro 27,5<br />

Reifen, Dimension [”] Continental<br />

MountainKing, 27,5x2,40<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.nicolai-bicycles.com<br />

58<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Zwischen Federbein und Sitzrohr ist der sogenannte Tension-Bar verbaut. Dieser nimmt bei harten Durchschlägen die Belastung auf und<br />

reduziert die Kräfte auf Rahmen und Bauteile. [2] Die schwarzen Gelenkpunkte sind die tauschbaren Sitzstreben-Mutatoren, die es ermöglichen,<br />

27,5- bzw. 29-Zoll-Laufräder zu montieren. [3] Zusätzlich gibt es angepasste Steuersatzeinsätze, um die Wunsch-Laufradgröße stimmig<br />

einzugliedern. [4] Hier ließe sich auch ein Flaschenhalter mitmontieren. [5] Der obere Umlenkhebel wird mittels eines computerbasierten<br />

Berechnungsverfahrens designt, um die Grundgestalt an die mechanische Belastung anzupassen.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

<strong>59</strong>


BIKETEST<br />

SANTA CRUZ HIGHTOWER CC X01 29 RESERVE<br />

Trailbike mit tiefem Schwerpunkt<br />

1 2 3<br />

[1] Der Flip-Chip ermöglicht eine High- oder Low-Einstellung für ein Finetuning der Geometrie. Der kleine Fender schützt das Federbein vor Schmutz. [2] Der Dämpfer sitzt<br />

nun tiefliegend im Rahmen. Das Hightower ist für Luftfederbeine konzipiert. [3] Der profilierte Kettenstrebenschutz sorgt für eine geringe Geräuschentwicklung im Fahrbetrieb.<br />

[4] Neben einem Protektor im Tretlagerbereich ist auch einer im oberen Bereich des Unterrohrs angesiedelt, angedacht für den Transport auf dem Pick-up-Truck.<br />

[5] Selbstverständlich verfügt das Hightower weiterhin über eine Flaschenhalteraufnahme.<br />

DAS BIKE<br />

Erst vor ein paar Monaten stellten die Kalifornier das neue Vollgas-Enduro-Bike,<br />

das Megatower, vor. Nun folgt mit selbigem Rahmenkonzept<br />

das neue Hightower Trailbike. Das auf 29 Zoll rollende Mountainbike<br />

kommt mit 140 Millimeter Federweg im Heck und einer 150er-Gabel an<br />

der Front. Das Federbein sitzt tiefliegend und die Hinterbau-Kinematik<br />

ist für ein Luftfederbein konzipiert, da dieses eine gewisse Progressionskurve<br />

schon mit sich bringt. Klar wurde auch an den Geometriedaten<br />

gefeilt. Der Reach ist angewachsen, der Sitzwinkel steiler geworden<br />

und der Lenkwinkel abgeflacht. Durch einen Flip-Chip an der hinteren<br />

Dämpferaufnahme lässt sich noch ein Feintuning der Geometrie auf<br />

die eigenen Vorlieben vornehmen. Wie gewohnt ist das Hightower in<br />

verschiedensten Ausstattungsvarianten sowohl mit Carbon-Rahmen<br />

in der preisgünstigeren C-Ausführung als auch in der etwas leichteren<br />

CC-Ausführung und als Aluminium-Variante verfügbar. Für die Damenwelt<br />

gibt es von Juliana Bikes das Modell Maverick, das sich einzig<br />

durch ein anderes Dämpfer-Set-up sowie die Lackierung vom Hightower<br />

unterscheidet.<br />

60<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

4<br />

5<br />

AUF DEM TRACK<br />

Mit dem neuen Hightower waren wir auf unseren Hometrails<br />

unterwegs, und das Fahrverhalten gefiel uns auf Anhieb. Der<br />

nun steilere Sitzwinkel von 76,6 beziehungsweise 77 Grad in<br />

Rahmengröße Medium ist im Vergleich zum Vorgängermodell<br />

im Uphill deutlich spürbar und verleiht dem Mountainbike<br />

noch mal ein ordentliches Plus an Kletterfähigkeit. Auch wenn<br />

es steiler wird, ist die Position deutlich zentraler. Der VPP-Hinterbau<br />

zeigt sich dabei recht antriebsneutral, aber natürlich<br />

ist ein leichtes Wippen zu verzeichnen. Hier bietet der Griff<br />

zum Dämpfer die Möglichkeit, das Federbein für lange Anstiege<br />

zu straffen. Ansonsten ist die Sitzposition durch einen<br />

modern langen Reach sportlich angehaucht, aber auch nicht<br />

übertrieben lange. Auf unterschiedlichen Trails bergab prüfen<br />

wir so einige Fahrmanöver ab, die ein solches Trailbike mitbringen<br />

sollte. Das Fahrwerk spricht super geschmeidig an,<br />

steht gut im mittleren Federwegsbereich und gibt bei kräftigeren<br />

Schlägen gerne den Federweg frei, um die bestmöglichste<br />

Dämpfung zu erzielen. Durchschläge konnten wir nicht verzeichnen.<br />

In einer aktiven Fahrweise lässt sich das Hightower<br />

durch engste Kehren und Kurven schlängeln. Bei schneller<br />

Fahrt liegt das Bike satt auf dem Trail. Durch die kurzen<br />

433-Millimeter-Kettenstreben lässt sich das Bike sehr leicht<br />

in den Manual ziehen, was uns supergut gefällt. Insgesamt<br />

wirkt das Fahrverhalten sehr direkt, was sicherlich auf den<br />

steifen Carbon-Rahmen, die Carbon-Felgen und den hohen<br />

Grip der Maxxis Pneus zurückzuführen ist.<br />

Ausstattung<br />

Fahrwerk<br />

Fahrverhalten<br />

nur Luftdämpfer kompatibel<br />

Gewicht<br />

Preis [€] 8.<strong>59</strong>9<br />

Gewicht [kg] 13,66<br />

Federgabel / Federbein<br />

RockShox Lyrik Ultimate / RockShox<br />

Super Deluxe Select Ultimate<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 140<br />

Schaltung Sram X01 Eagle<br />

Bremsen Sram Code RSC, 200/200<br />

Laufradsatz DT Swiss 350 Naben /<br />

Santa Cruz Reserve 30 Carbon Felgen<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis Minion<br />

DHR II, 29x2,40 WT<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.santacruzbicycles.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

61


BIKETEST<br />

NINER RIP 9 RDO 29<br />

Verspielter Trail-Rowdy!<br />

DAS BIKE<br />

Über zehn Jahre ist das Rip 9 RDO nun schon das<br />

Flaggschiff im Offroad-Bereich des 29er-Pionier-Unternehmens<br />

Niner. Das kommt nicht von ungefähr.<br />

Das All-Mountain-Bike mit 150 Millimetern vorn und<br />

140 Millimetern hinten überzeugt durch die Kombination<br />

aus hochqualitativen Komponenten und die<br />

Möglichkeit der verstellbaren Geometrie des Rahmens.<br />

Durch zusätzliche Streben im Hauptrahmen<br />

und eine verbreiterte Gelenkabstützung schafft Niner<br />

einen steifen Carbon-Rahmen inklusive Gewichtsreduktion.<br />

Von fünf verschiedenen Optionen wählten<br />

wir die 4-Star-Variante mit Fox Fahrwerk, XO1 Eagle<br />

12-fach-Antrieb und Sram Guide RSC Bremsen und<br />

stellten das Niner auf die Probe.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Auf dem Herrensteig in Südtirol fühlte sich das Rip 9<br />

RDO 29 pudelwohl. Dank des Flip-Chips ermöglicht<br />

das Rad eine Veränderung der Geometrie, und der<br />

von uns getestete Low-Mode erzeugt gerade in steilen<br />

Passagen oder bei Highspeed die nötige Laufruhe.<br />

Doch auch in Kurven gibt sich das Bike dank der<br />

kompakten Kettenstrebenlänge von 435 Millimetern<br />

recht verspielt. Das 29er-Mountainbike tänzelt schon<br />

fast durch enge Passagen und möchte Luft unter<br />

den Reifen. Die Kombination aus Fox Factory Fahrwerk<br />

und der CVA Hinterbaukonstruktion hält das<br />

Niner ruhig auf dem Trail. Zu Beginn sorgt es für ein<br />

geschmeidiges Ansprechverhalten und bietet zum<br />

Ende hin genügend Gegendruck für mächtige Schläge.<br />

Für präzise Gangwechsel sorgt die Sram XO1 Eagle<br />

12-fach-Schaltung, während die Sram Guide RSC<br />

Bremsen die gewünschte Bremskraft bieten. Sieht<br />

man genauer hin, fällt die Liebe zum Detail auf. Die<br />

Bowdenzüge sind allesamt im Rahmen verstaut, das<br />

Unterrohr ist sicher geschützt und die Steuersatzkappe<br />

hat die Form eines Flaschenkopfs, damit man<br />

den Kronkorken seines Lieblingsgetränks stets vor<br />

Augen hat.<br />

verspielt<br />

Fahrwerk<br />

Ausstattung<br />

kompakte Geometrie<br />

Erreichbarkeit Luftventil-<br />

Dämpfer<br />

Preis [$] 6.950<br />

Gewicht [kg] 13,55<br />

Federgabel / Federbein Fox Float<br />

36 Factory / Fox Float DPX2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 140<br />

Schaltung Sram X01 Eagle<br />

Bremsen Sram Guide RSC<br />

Laufradsatz Stan’s Notubes Flow S1<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis<br />

Minion DHF / Aggressor, 29x2,50<br />

Verfügbar ab 2020<br />

www.ninerbikes.com<br />

62<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Ein niedriges Sitzrohr ermöglicht auch die Verwendung von Variostützen mit 170 Millimeter Hub. [2] Nettes Gimmick: Die eigene A-Headkappe<br />

erlaubt es dir, den Kronkorken deines Lieblingsgetränks aufzustecken. [3] Eine Flaschenhalter-Montage auf dem Unterrohr ist möglich.<br />

[4] Im Schussfeld: Der untere Umlenkhebel ist durch einen dicken Protektor geschützt. [5] Der Hinterbau generiert 140 Millimeter Federweg bei<br />

29-Zoll-Laufrädern.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

63


BIKETEST<br />

NOX HYBRID 5.9 ALL-MOUNTAIN PRO<br />

Stimmiges Gesamtsystem<br />

DAS BIKE<br />

Im Jahr 2004 wurde Nox Cycles in Berlin gegründet,<br />

um hochwertige Gravity-Bikes zu produzieren. Vor<br />

nunmehr drei Jahren hat es das Unternehmen ins<br />

Zillertal verschlagen, um ausschließlich hochwertige<br />

E-Mountainbikes zu entwickeln. Das Nox Hybrid 5.9<br />

All-Mountain kommt mit 150 Millimeter Federweg<br />

und reiht sich in die Trail- und Enduro-Kategorie ein.<br />

Dank eines Flip-Chips im Ausfallende ist das Nox sowohl<br />

mit 27,5- als auch 29-Zöllern kompatibel. Für<br />

Zusatzpower sorgt ein Brose Drive S Mag Mittelmotor<br />

mit 90 Newtonmeter Drehmoment. Die nötige Energie<br />

liefert ein kapazitätsstarker 630-Wattstunden-<br />

Akku des Herstellers BMZ, der im Unterrohr integriert<br />

ist. Verfügbar ist das Nox E-Mountainbike in vier<br />

Rahmengrößen und drei Ausstattungsvarianten. Hier<br />

gezeigt wird das Topmodell Pro mit hochwertigen Fox<br />

Factory Dämpfungselementen und Variostütze für<br />

6.899 Euro. Die mittlere Ausstattung Expert mit dem<br />

Brose Drive S Mag Motor rollt für 5.499 Euro über<br />

die Ladentheke. Und das Comp-Modell ist der Einstieg<br />

in die 5.9 All-Mountain Palette; es ist mit einem<br />

Brose Drive S Alu-Antrieb ausgestattet und für 4.<strong>59</strong>9<br />

Euro zu haben.<br />

64<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

AUF DEM TRACK<br />

Das Nox Hybrid 5.9 All-Mountain Pro besitzt Ausdauer<br />

– dank des großen 630-Wattstunden-Akkus<br />

lässt sich eine ordentliche Tour einlegen. Dabei zeigt<br />

sich der Brose Drive S Mag äußerst leise im Fahrbetrieb<br />

und absolut angenehm in der Fahr-Performance.<br />

Die Sitzposition ist sehr ausgewogen und<br />

stimmig gewählt. Die längeren Kettenstreben von<br />

453 Millimetern bei 27,5 Zoll sorgen im Uphill für<br />

gute Kletterfähigkeiten. Mit der Sram X01 Eagle<br />

Schaltgruppe steht uns eine großzügige Bandbreite<br />

von 500 Prozent bei zwölf Gängen zur Verfügung.<br />

Wer oben ankommt, muss auch wieder runter, und<br />

so schießen wir mit Vollgas in die Abfahrt. Zusammen<br />

mit dem Nox E-Bike blühen wir völlig auf. Die<br />

150 Millimeter Federweg sind genau die richtige<br />

Wahl im Alpenraum, das hochwertige Fox Factory<br />

Fahrwerk leistet absolut tolle Performance und vermittelt<br />

ein komfortabel-sportliches Fahrgefühl. Das<br />

Bike liegt sicher und satt auf der Piste. Trotz des<br />

hohen Gewichts lässt es sich mit etwas Nachdruck<br />

durch engere Streckenabschnitte manövrieren und<br />

geht willig auf die Lenkbewegungen des Fahrers<br />

ein. Stellenweise wünschten wir uns grobstolligere<br />

Pneus, hier waren wir oftmals ans Limit geraten.<br />

Preis/Leistung<br />

komfortables Fahrgefühl<br />

Laufrad-Kompatibilität<br />

Reifen<br />

Preis [€] 6.899<br />

Gewicht [kg] 23,9–24,5<br />

(laut Hersteller)<br />

Federgabel / Federbein Fox Float 36<br />

Factory / Fox Float X2 Factory<br />

Federweg v/h [mm] 150 / 150<br />

Schaltung Sram X01 Eagle<br />

Bremsen Magura MT7, 203/180<br />

Laufradsatz Stan’s Notubes ZTR Flow<br />

Reifen, Dimension [”] Continental<br />

Der Baron Projekt, 27,5x2,40<br />

Marke / Modell Motor Brose Drive<br />

S Mag<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 630<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.noxcycles.com


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4<br />

5<br />

[1] Nox verpasst dem 5.9 All-Mountain Pro den leistungsstarken Brose Drive S Mag Mittelmotor mit 90 Newtonmeter Drehmoment. [2] Ein Fox<br />

Float X2 Factory Federbein bändigt im noch so rauen Gelände die 150 Millimeter Federweg des Hinterbaus. [3] Aufsetzer im Gelände lassen sich<br />

nicht vermeiden. Nox schützt das Herzstück, den Brose Motor, mit einem Unterfahrschutz. [4] Im Unterrohr verbirgt sich der BMZ Akku, dessen<br />

Eckdaten 630 Wattstunden lauten und für einen großzügigen Tourenradius sorgen. Eine schnelle Demontage ist möglich. [5] Ein Flip-Chip im<br />

Ausfallende ermöglicht wahlweise die Montage von 27,5- oder 29-Zoll-Laufrädern.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

65


BIKETEST<br />

SOUR CRUMBLE<br />

Back to the Roots<br />

DAS BIKE<br />

Sour Bikes ist eine noch recht junge Radmarke mit<br />

Sitz in Dresden, die sich leidenschaftlich dem Material<br />

Stahl verschrieben hat und daraus unterschiedliche<br />

Rahmenmodelle fertigt, vom Transportbike über<br />

Gravel-Räder bis hin zu Hardtail-Mountainbikes. Die<br />

Entwicklung und Montage wird in Dresden realisiert,<br />

die Produktion der handgefertigten Rahmen in Taiwan.<br />

Leitlinie von Sour Bikes ist es, höchste Qualität<br />

zum vernünftigen Preis zu realisieren, um möglichst<br />

viele Leute aufs Bike und raus in die Natur zu bringen.<br />

Mit dem Modell Crumble hat Sour Bike ein modernes<br />

Hardtail-Trailbike aufgelegt, das für 130-Millimeter-<br />

Federgabeln konzipiert ist, verfügbar in fünf Rahmengrößen,<br />

die sich jedoch in unterschiedliche<br />

Laufradgrößen splitten. Small und Medium sind in<br />

27,5 Zoll verfügbar, nochmals Medium, Large und<br />

X-Large in 29 Zoll. Der wärmebehandelte und konifizierte<br />

Rohrsatz ist mit einer katodischen Tauchlackierung<br />

zur Korrosionsvorsorge versehen. Innen<br />

verlegte Leitung, Boost-Achsstandard und BSA-Innenlagerstandard<br />

gelten als selbstverständlich.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Mich erinnert die Testfahrt auf dem Crumble sofort an<br />

meine Anfangszeiten. War es vor 20 Jahren ganz normal,<br />

mit einem Hardtail die Trails unsicher zu machen<br />

und sein Fahrkönnen unter Beweis zu stellen, ist es<br />

heutzutage eher zur Ausnahme geworden. Mit dem<br />

Hardtail geht es nicht darum, neue Strava-Streckenrekorde<br />

zu brechen, sondern einfach darum, mächtig<br />

Spaß auf dem Bike bzw. auf den Trails zu haben.<br />

Keineswegs ist das Sour Crumble ein Mountainbike<br />

wie vor zwei Dekaden, sondern ein absolut modernes<br />

Bike, nur ohne Hinterradfederung eben. Der Reach<br />

von 465,6 Millimetern bei unserem 27,5-Zoll-Testbike<br />

in Größe Medium verdeutlicht das klar. So ist die<br />

Sitz- bzw. Stehposition sehr modern gestreckt. Durch<br />

den kurzen Vorbau ist das Fahrgefühl ganz direkt.<br />

Die 27,5er-Bereifung, die kurzen Kettenstreben von<br />

425 Millimetern und der moderat gewählte Lenkwinkel<br />

von 67 Grad verpassen dem Sour Crumble Wendigkeit<br />

und Agilität. Die Uphills gelingen gut, auch<br />

wenn hier der Sitzwinkel mit nur 73,5 Grad für eine<br />

noch zentralere Position etwas steiler ausfallen könnte.<br />

Zurück zu den Wurzeln … das Sour Crumble ist ein<br />

modernes Trail-Hardtail-Bike mit großem Spaßfaktor.<br />

Optik<br />

Fahrverhalten<br />

Rahmendetails<br />

Spaßfaktor<br />

flache Sitzwinkel<br />

Gewicht<br />

Preis [€] 749 (Rahmen)<br />

Gewicht [kg] 12,97<br />

Federgabel RockShox Revelation RC<br />

Federweg v/h [mm] 130<br />

Schaltung Sram GX / Race Face<br />

Aeffect Kurbel<br />

Bremsen Magura MT Trail, 180/160<br />

Laufradsatz Race Face Aeffect R<br />

Reifen, Dimension [”] Continental<br />

Der Kaiser Projekt, 27,5x2,4<br />

Verfügbar ab sofort<br />

www.sour.bike<br />

66<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3<br />

4 5<br />

[1] Check – eine Variostütze mit intern verlegter Leitung darf an einem modernen Trail-Hardtail-Bike nicht fehlen. [2] Chic gelöste 160-Millimeter-Postmount-Aufnahme<br />

am Crumble von Sour. [3] Das Rahmendreieck bietet genügend Freiraum für eine Flaschenhaltermontage. [4] Die<br />

Leitungen verschwinden im Inneren der Stahlrohre. [5] Das Crumble Stahl-Hardtail-Mountainbike ist für 130-Millimeter-Federgabeln konzipiert.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

67


BIKETEST<br />

NS BIKES SYNONYM RC<br />

Neues Einsatzgebiet eröffnet<br />

DAS BIKE<br />

Anders denken ist die Devise von NS Bikes. So begann<br />

man mit Northshore-Bikes, Dirtjump- und<br />

Street-Rädern und machte sich schnell einen Namen<br />

in der Szene. Jahre vergingen, und NS Bikes erweiterte<br />

sein Segment immer mehr in Richtung Mountainbike-Bereich,<br />

speziell in der Abfahrtskategorie. Für die<br />

Saison 2020 wurde nun auf den Media Days das erste<br />

reinrassige Cross-Country-Fully Synonym vorgestellt:<br />

eine radikale Geometrie, bepackt mit hochqualitativen<br />

Komponenten wie Fox, Sram und Maxxis. Wahlweise<br />

ist das Bike in der RC-Variante mit 100 Millimetern<br />

bzw. als TR-Version mit 120-Millimeter-Fahrwerk erhältlich.<br />

Die Rahmenplattform ist dabei dieselbe, der<br />

Federweg ergibt sich durch verschiedene Dämpfer mit<br />

unterschiedlichem Hub. Der leichte Carbon-Rahmen<br />

kann sowohl in vier Größen als auch vier Ausstattungsvarianten<br />

ab Dezember 20<strong>19</strong> erworben werden.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Sobald man im Sattel des NS Bikes Synonym RC sitzt,<br />

merkt man ziemlich schnell, für welchen Zweck das<br />

Rad konstruiert wurde. Mit einem Reach von satten<br />

475 Millimetern und einem Lenkwinkel von 67 Grad<br />

in Größe Medium kann sich das Fully gerade im Race-<br />

Bereich beweisen. Ganz egal, ob bergauf oder bergab<br />

– das Synonym marschiert geradewegs nach vorn,<br />

ohne an Fahrspaß zu sparen. Im Uphill kommt dem<br />

Rad neben dem vom Lenker aus komplett blockierbaren<br />

Fahrwerk und dem niedrigen Gewicht ein relativ<br />

steiler Sitzwinkel von 77 Grad zugute, welcher das<br />

Synonym geradezu zum Klettern animiert. Wie verschiedene<br />

andere Rahmenhersteller auch verzichtet<br />

NS Bikes auf einen Horst-Link am Hinterbau, um so<br />

mehr Steifigkeit zu erreichen und Gewicht zu sparen.<br />

Die nötige Bewegung von Sitz- und Kettenstreben wird<br />

durch einen gewissen Materialflex erreicht. Noch keine<br />

Selbstverständlichkeit in der XC-Szene, doch das<br />

Synonym RC ist mit einer Variostütze mit 100 Millimeter<br />

Hub ausgestattet. Diese vermittelt in der Abfahrt<br />

deutlich mehr Sicherheit und die Bewegungsfreiheit<br />

auf dem Bike wird stark erhöht. In der Abfahrt legt das<br />

Bike eine tolle Performance hin.<br />

Steifigkeit<br />

Gewicht<br />

Variostütze<br />

Preis<br />

Preis [€] 6.999<br />

Gewicht [kg] 10,7<br />

Federgabel / Federbein Fox Float<br />

32 StepCast Factory / Fox Float<br />

DPS Factory<br />

Federweg v/h [mm] 100 / 100<br />

Schaltung Sram XO1 Eagle<br />

Bremsen Sram Level TLM, 180/160<br />

Laufradsatz NS Engima Lite 29”<br />

Reifen, Dimension [”]<br />

Maxxis Ikon / Rekon Race, 29x2,20<br />

Verfügbar ab Dezember 20<strong>19</strong><br />

www.nsbikes.com<br />

68<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

[1] Je nach Dämpferhub generiert der Hinterbau 100 bzw. 120 Millimeter Federweg. [2] Flexende Sitzstreben ersetzen den Horst-Link am<br />

Hinterbau. Das Resultat: mehr Steifigkeit und weniger Gewicht. [3] Langer Reach und langer Vorbau – die Sitzposition auf dem Synonym ist<br />

sehr sportlich gestreckt. [4] Eine Fox Float 32 StepCast mit 100 Millimetern performt an der Front; per Lenker-Remote straffbar. [5] Erhöht den<br />

Fahrspaß und die Fahrsicherheit im Downhill enorm: eine 100-Millimeter-Variostütze.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

69


BIKETEST<br />

SIMPLON RAPCON PMAX<br />

Naturtalent // Alleskönner // Understatement<br />

DAS BIKE<br />

<strong>19</strong>30 mit einem Fahrradgeschäft gestartet, begann<br />

Josef Hämmerle 20 Jahre später, hochwertige Räder<br />

herzustellen. <strong>19</strong>61 wurde schließlich Simplon<br />

gegründet, doch der Grundgedanke ist bis heute<br />

unverändert. So geht Simplon mit dem Rapcon<br />

Pmax aufs Ganze in Sachen E-MTB. Dabei setzen<br />

die Österreicher auf einen steifen Carbon-Rahmen<br />

mit Flip-Chip, einem Bosch Performance Line CX<br />

Mittelmotor der brandneuen Generation mit Doppel-Akku-Option<br />

sowie einem Fahrwerk von 160 Millimetern<br />

an der Front und 150 Millimetern am Heck.<br />

Zurück zur Doppel-Akku-Option: Standardmäßig ist<br />

der neue, 625 Wattstunden leistungsstarke Akku im<br />

Unterrohr integriert. Wer jedoch möchte und lange<br />

Touren plant, der hat optional die Möglichkeit, einen<br />

500-Wattstunden-Akku auf dem Unterrohr zu montieren,<br />

um insgesamt 1.125 Wattstunden zu erreichen.<br />

Damit sollte einiges möglich sein. Um auf die<br />

genauen Wünsche der Kunden eingehen zu können,<br />

lässt sich auch das E-Fully, wie üblich bei Simplon,<br />

via Konfigurator individuell ausstatten.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Simplon gelingt mit dem neuen Rapcon Pmax ein<br />

absolut ausgewogenes E-MTB mit starken Enduro-Genen,<br />

welches nirgendwo anders als in den<br />

Bergen ausgefahren werden möchte. Wir sind das<br />

E-Mountainbike in Rahmengröße Medium gefahren,<br />

und das Bike zeigte in der Praxis ein absolut ausgeglichenes<br />

Fahrverhalten. Die Kletterpassagen meisterten<br />

wir dank der Motorunterstützung des Bosch<br />

Performance Line CX mühelos, das Handling des<br />

Bikes war astrein, die Sitzposition zentral passend.<br />

Dank der großen 29-Zoll-Bereifung überrollten wir<br />

Wurzelfelder und raue Passagen mit Bravour. Wer<br />

möchte, kann das Simplon dank Flip-Chip auch<br />

mit einer 27,5+-Bereifung ausstatten. Auch in der<br />

Abfahrt performte das Rapcon Pmax auf ganzer Linie.<br />

Das Rock Shox Fahrwerk verrichtet einen guten<br />

Dienst, das Bike liegt sicher und satt auf der Piste.<br />

Mit 160 beziehungsweise 150 Millimeter Federweg<br />

lässt es sich auch ordentlich durch technisch<br />

schwieriges Terrain ballern.<br />

ausgewogene Geometrie<br />

Flip-Chip<br />

Doppel-Akku-Option<br />

Konfigurator<br />

Gewicht<br />

Preis [€] ab 6.699<br />

Gewicht [kg] 22,55<br />

Federgabel / Federbein RockShox<br />

Lyric / RockShox Super Deluxe<br />

Federweg v/h [mm] 160 / 150<br />

Schaltung Sram Eagle X<strong>X1</strong> AXS<br />

Bremsen Shimano SLX, 203/180<br />

Laufradsatz DT Swiss <strong>19</strong>00 Spline<br />

Reifen, Dimension [”]<br />

Schwalbe Magic Mary, 29x2,60<br />

Marke / Modell Motor<br />

Bosch Performance Line CX<br />

Energiegehalt Akku [Wh] 625<br />

Verfügbar ab 2020<br />

www.simplon.com<br />

70<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

1 2 3<br />

4 5<br />

[1] Unser Testbike war mit einer elektronischen Sram X<strong>X1</strong> Eagle AXS Schaltgruppe ausgestattet – tadellose Funktion in der Praxis. [2] Im Fall<br />

der Fälle ließe sich zusätzlich auf dem Unterrohr ein 500-Wattstunden-Akku montieren – gesamt stehen dann 1.125 Wattstunden zur Verfügung.<br />

[3] Die Leitungen verschwinden durch den Steuersatzdeckel ins Rahmeninnere. [4] Saubere Führung der Kabel um den Drehpunkt des<br />

Hinterbaus; vor dem Motor ist die Ladebuchse zu sehen. [5] Ein RockShox Super Deluxe Federbein bändigt die 150-Millimeter-Federweg.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

71


BIKETEST<br />

ROSE THRILL HILL 4<br />

Rennbike und/oder leichtes Trailbike<br />

1<br />

2 3<br />

[1] Geschmeidig und präzise gehen die Schaltgänge auf der neuen Shimano XTR 12-fach Gruppe vonstatten. [2] Die 100 Millimeter Federweg am Hinterbau dämpft ein<br />

hochwertiger Fox Float DPS Factory Dämpfer, der per Lenker-Remote blockiert werden kann. [3] Unser Testbike ist mit einer Fox Float 34 Stepcast und 120 Millimetern ausgestattet,<br />

was ein Teil des Trail-Updates von Rose ist. [4] Der Shimano XTR 2 Kolben-Bremssattel versteckt sich im Hinterbaudreieck. [5] Vorbau, Lenker und Sattelstütze<br />

kommen vom Komponentenhersteller Newmen und gefallen gut.<br />

DAS BIKE<br />

Das Thrill Hill Mountainbike vom Direktversender Rose ordnet sich<br />

grundsätzlich in der XC- beziehungsweise Marathon-Fraktion ein. Klassischerweise<br />

kommt das Bike mit je 100 Millimeter Federweg und Carbon-Rahmen.<br />

Jedoch bietet Rose per Konfigurator die Möglichkeit, dem<br />

Thrill Hill ein Trail-Update zu verpassen. Damit lässt sich das Mountainbike<br />

mit einer Trail-Gabel wie an unserem Testbike, mit einer Fox Float<br />

34 StepCast und 120 Millimeter Federweg bestücken. Abweichend zu<br />

unserem Testbike beinhaltet das Trail-Update zusätzlich noch eine Va-<br />

72<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


FIRST RIDES<br />

4 5<br />

riostütze und breitere Reifen. Ab September ist das<br />

Thrill Hill in sechs verschiedenen Ausstattungsversionen<br />

von 2.<strong>59</strong>9 Euro bis hin zum Topmodell für<br />

5.999 Euro erhältlich. Es gibt drei Rahmengrößen<br />

sowie drei verschiedene Farbkombis.<br />

AUF DEM TRACK<br />

Unser Testbike, das Rose Thrill Hill 4, hat mit der<br />

Fox Float 34 StepCast 120 Millimeter nur einen<br />

Teil des Trail-Updates bekommen. Die Maxxis<br />

Ikon Reifen und die Newmen Sattelstütze entsprechen<br />

der Standardausführung. Die Sitzposition<br />

auf dem Rose Thrill Hill 4 Mountainbike ist,<br />

wie für ein XC- und Mara thonbike üblich, sportlich.<br />

Der Reach beträgt in Rahmengröße Medium<br />

zwar moderate 430 Millimeter, jedoch ist das<br />

Mountainbike mit einem 80 Millimeter langen Vorbau<br />

bestückt. Flache wie steile Uphills bezwingen<br />

wir gut. Einzig der Sitzwinkel von 74,5 Grad,<br />

der wegen der 120-Millimeter-Gabel noch mal flacher<br />

wird, könnte einen Tick steiler ausfallen, um<br />

im steilen Bergan noch zentraler im Bike zu sitzen.<br />

Die Schaltvorgänge der neuen 1x12 Shimano XTR<br />

Gruppe gehen selbst unter Belastung geschmeidig<br />

vonstatten, und mit einer Übersetzungsbandbreite<br />

von 510 Prozent sollte für jegliche Situation der<br />

passende Gang parat stehen. Für die Sekundenjagd<br />

lässt sich per Lenker-Remote das Fox Float<br />

DPD Federbein blockieren. Im offenen Mode ist<br />

dem Hinterbau beim Pedalieren nur ein minimales<br />

Wippen zu entlocken. Im Downhill zeigt sich das<br />

Fox Fahrwerk als sportlich straff und steht hoch<br />

im Federweg. Das Rose Thrill Hill 4 zeigt sich agil<br />

und spritzig im Handling. Mit zusätzlicher Variostütze<br />

und grobstolligen Pneus mutiert das Marathon-Mountainbike<br />

zum leichten Trailbike.<br />

agiles Handling<br />

Ausstattung<br />

Trail-Update-Option<br />

Preis/Leistung<br />

Vorbaulänge im Trailbike-Einsatz<br />

Preis [€] 4.610<br />

Gewicht [kg] 10,65<br />

Federgabel / Federbein Fox Float 34<br />

SC Factory / Fox Float DPS Factory<br />

Federweg v/h [mm] 120 / 100<br />

Schaltung Shimano XTR<br />

Bremsen Shimano XTR, 180/160<br />

Laufradsatz DT Swiss XR 1501 Spline One<br />

Reifen, Dimension [”] Maxxis Ikon,<br />

29x2,20<br />

Verfügbar ab September<br />

www.rosebikes.de<br />

Mountainbike-Fahrtechnik, Reisen und Touren<br />

BREMSSPUR TRAILHOUSE<br />

INDIVIDUELLE BIKEABENTEUER IN KLEINSTGRUPPEN<br />

IN DER FRÄNKISCHEN SCHWEIZ, DER HERSBRUCKER SCHWEIZ,<br />

DEM ALTMÜHLTAL UND DEM BAYERISCHEN WALD.<br />

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OF MTB<br />

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world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

73


MATERIAL<br />

GETESTET<br />

CRANK BROTHERS<br />

SYNTHESIS E<strong>11</strong> CARBON<br />

Es war die erste Pressemeldung, die nach meinem Start<br />

bei der world of mtb in meinem Postfach gelandet ist. Nach<br />

anfänglicher Skepsis wurde meine Stimmung während des<br />

Lesens der Pressemeldung immer besser, und am Ende<br />

war mein Interesse geweckt! Crank Brothers und Industry<br />

Nine machen gemeinsame Sache? Das muss ich testen!<br />

Fast genau vier Wochen später hingen sie dann fertig montiert<br />

in meinem Bike, die Crank Brothers Synthesis E<strong>11</strong><br />

Carbon Laufräder in 29 Zoll (in 27,5 Zoll ebenfalls erhältlich).<br />

Der Laufradsatz kommt aus der Box quasi tubeless<br />

ready mit vormontiertem Tubeless-Band und Ventilen. Die<br />

Maxxis Minion DHF Pneus ließen sich ohne Kompressor<br />

tubeless auf die Felgen montieren. Der 2,6er-Reifen sitzt<br />

satt auf der 31- und 29,5-Millimeter-Felge. Danach ging<br />

es direkt in den Dauereinsatz, und dieser hält jetzt schon<br />

gute acht Wochen und mehr als 1.300 Trail-Kilometer an.<br />

Bisher machen die Laufräder einen absolut guten Gesamteindruck.<br />

Zu Beginn hatten mich die Industry Nine<br />

Hydra Naben bei Schaltvorgängen, die nicht unter Last<br />

stattfanden, immer etwas verwirrt und ich dachte ständig<br />

an einen Defekt, weil der Freilauf immer über wein paar<br />

Zähne freigelaufen ist und das typische Summen zu hören<br />

war. Daran gewöhnt, machen die Laufräder unheimlichen<br />

Spaß, haben schon einige Durchschläge überlebt und der<br />

direkte Antritt durch die Hydra Naben ist sensationell! Bisher<br />

performte der Laufradsatz in allen Praxissituationen<br />

und wir können weder einen Verschleiß noch einen Defekt<br />

verzeichnen.<br />

FAZIT<br />

Mit dem Crank Brothers Synthesis E<strong>11</strong> Carbon<br />

Laufradsatz bewegt sich Crank Brothers<br />

in die richtige Richtung und bringt ein solides und robustes<br />

Laufrad auf den Markt, welches mit der Konkurrenz mithalten<br />

kann. Dafür muss man jedoch auch tief in die Tasche<br />

greifen. Tester Christoph<br />

Preis [€] 2.399<br />

Gewicht [g] 1.825 (29”)<br />

Felgenbreite innen [mm] 31,5 (VR) / 29,5 (HR)<br />

Garantie lebenslang<br />

www.crankbrothers.com<br />

Verarbeitung<br />

Gewicht<br />

Funktion<br />

74<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


GETESTET<br />

SELLE ITALIA<br />

X-LR TI 316 SUPERFLOW S3<br />

Zum Hero-Dolomites-Rennen hat mir Selle Italia die Gelegenheit<br />

gegeben, den X-LR Kit Carbonio Superflow zu<br />

testen. Der Clou: Ich habe die auf 14 Stück limitierte Sonderedition<br />

zum Hero Dolomites bekommen. Die Sitzweite<br />

L3 entspricht exakt den ermittelten Angaben aus dem<br />

Onlinetool zur Ermittlung des passenden Sattels. Laut „id<br />

match“, bei dem man sieben Fragen beantwortet, entsprach<br />

das Ergebnis dem L3 X-LR Kit Carbonio Superflow.<br />

Trotz des gewagten Experiments, das 86-Kilometer- und<br />

4.500-Höhenmeter-Rennen mit einem nagelneuen Sattel<br />

zu bestreiten, habe ich es nicht bereut! Der Sattel passt<br />

perfekt. Die Breite von 145 Millimetern ist optimal. Die Polsterung<br />

ist sparsam, aber genau ausreichend, auch ohne<br />

gepolsterte Innenhose. Der ausgesparte Dammbereich<br />

verhindert Druck auf die wertvollsten Stellen, und durch<br />

die filigrane Bauweise und das verwendete Carbon-Keramik-Material<br />

hat man einen angenehmen Flex. Bevor ich<br />

den L3 X-LR Kit Carbonio Superflow testen konnte, hatte<br />

ich den S3 X-LR Superflow Ti316. Dieser hat eine Breite<br />

von 131 Millimetern. Mein Tipp: unbedingt die richtige<br />

Breite ermitteln oder für ein paar Tage zum Testen ausleihen!<br />

Mit der S3-Breite wäre ich auf Dauer nicht glücklich<br />

geworden, auch wenn mein Hintern schmaler wirkt, als ich<br />

meinte. Auch super: Das Fibra-Tek-Material der Sitzfläche<br />

sorgt bei beiden Modellen für angenehmes Sitzen, ohne zu<br />

verrutschen.<br />

FAZIT<br />

Nach dem Hero-Dolomites-Rennen habe ich<br />

den Selle Italia X-LR Kit Carbonio Superflow<br />

beim Heavy24 und der MTB Trilogy, einem der härtesten<br />

Marathon-Etappenrennen Europas, in der Grenzregion von<br />

Tschechien und Polen weiter getestet und bin nach wie vor<br />

sehr zufrieden. Tester Holger<br />

Preis [€] 239,90 (X-LR Kit Carbonio Superflow) /<br />

1<strong>59</strong>,90 (X-LR Superflow Ti316)<br />

Als Sondermodell unverkäuflich. Nur 14 Stück wurden produziert.<br />

Gewicht [g] 138 (X-LR Kit Carbonio Superflow, Größe L3) /<br />

165 (X-LR Superflow Ti316, Größe S3)<br />

www.selleitalia.com<br />

Passform<br />

(unbedingt Größe mit „id match“ ermitteln bzw.<br />

im Geschäft testen)<br />

Verarbeitung<br />

Optik<br />

Haptik<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

75


MATERIAL<br />

GARMIN<br />

EDGE 830 INKL. MTB-BUNDLE<br />

Denkt man an mobile Navigation auf dem Bike, gibt es<br />

wohl kaum einen Hersteller, der zu Recht mit seinem Namen<br />

für eine gesamte Produktkategorie steht. Ob Garmin<br />

mit dem neuen Edge 830 auch unseren Ansprüchen gerecht<br />

wird, musste man aber erst einmal beweisen. Das<br />

Edge 830 macht einen hochwertigen und robusten Eindruck<br />

und bietet eine intuitive Menüführung mittels Touch<br />

Display, das das erste Set-up sehr erleichtert. Das Einrichten<br />

des Garmin-Benutzerkontos und die Kopplung mit dem<br />

Smartphone klappt auf Anhieb und frustfrei, das Verbinden<br />

mit komoot, Strava, Trailforks etc. ebenso. Zum Planen von<br />

Touren habe ich dabei meistens auf komoot zurückgegriffen.<br />

Dabei kann man bequem die geplanten Touren offline<br />

auf dem Edge speichern und auch ohne Smartphone losradeln.<br />

Beim Abweichen von der Route plant das Garmin<br />

selbstständig um und schickt einen möglichst bald auf<br />

die geplante Tour/Route zurück. Die zusätzlich im Mountainbike-Bundle(MTB-Bundle)-Lieferumfang<br />

enthaltende<br />

Fernbedienung und der Geschwindigkeitssensor lassen<br />

sich bequem mittels Touch-Oberfläche des gut ablesbaren<br />

2,6-Zoll-Displays verbinden, zusätzlich kann man natürlich<br />

auch Wattmesssysteme, Brustgurte und andere Systeme<br />

über ANT+ oder BLE koppeln und die Daten aufzeichnen<br />

und auswerten lassen. Neben der Distanz und Höhe, die<br />

über GPS, Glosnas und den barometrischen Höhenmesser<br />

angezeigt und aufgezeichnet werden, bietet das 830er<br />

auch die Auswertung von Flow- und Grit-Wert. Beim Flow-<br />

Wert kann man grafisch vergleichen, wie flüssig der eigene<br />

Fahrstil ist, und konkret auf dem gleichen Trail mit unterschiedlicher<br />

Linienwahl oder Fahrweise beeinflussen. Grit<br />

wiederum liefert einen guten Überblick über die Schwierigkeit<br />

des jeweiligen Trails oder der Tour. Dabei wird die Geschwindigkeit<br />

von Auf- und Abstiegen und der Winkel von<br />

Kurven berücksichtigt. Viel spannender für mich war dabei<br />

allerdings MTB Dynamics. Der kleine Computer am Lenker<br />

erkennt dabei automatisch Sprünge und zeichnet Distanz,<br />

Airtime und Geschwindigkeit auf. Schon cool, wenn man<br />

im Nachhinein sieht, dass der vermeintliche kleine Hüpfer<br />

auf dem Trail doch ein paar Meter weiter ging als erwartet.<br />

Relevanter für viele wird allerdings die Auswertung von Fitnessdaten<br />

sein. Über die Garmin-Connect-Homepage oder<br />

App am Smartphone lassen sich hier konkrete Trainingsziele<br />

über Analyse der Herzfrequenz in Kombination mit<br />

Wattleistung und Sauerstoffaufnahme ermitteln und kontrollieren.<br />

Das Edge 830 hat über den gesamten Testzeitraum<br />

zuverlässig funktioniert, innerhalb von Sekunden den<br />

Standort gefunden und mich auch bei der Akkulaufzeit auf<br />

langen Tagestouren nie im Stich gelassen.<br />

FAZIT<br />

Garmin bietet mit dem neuen Edge 830 einen<br />

vielfältigen Bike-Computer, der neben zuverlässiger<br />

Navigation vor allem mit vielen Trainingsfeatures<br />

und einer super App-Integration punkten kann. Die Bedienung<br />

ist intuitiv, die Verarbeitung und Haltbarkeit tadellos,<br />

die Akkulaufzeit klasse. Tester Andi<br />

Preis [€] 399,99 (mit MTB-Bundle 469,99)<br />

Gewicht [g] 80<br />

Lieferumfang MTB-Bundle Standardhalterung,<br />

MTB-Halterung, Fernbedienung, Silikonhülle,<br />

USB-Kabel, Geschwindigkeitssensor, Tether<br />

www.garmin.com<br />

Preis/Leistung<br />

Haltbarkeit<br />

Bedienung<br />

Kompatibilität<br />

76<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


GETESTET<br />

MET<br />

PARACHUTE MCR<br />

Nachdem das Enduro bei mir Trail- und Downhill-Bike ersetzt hat,<br />

habe ich zwangsläufig meinen Fullface-Helm kaum mehr aus seiner<br />

Tasche geholt. Dennoch habe ich mir schon auf vielen Touren oder<br />

an Bikepark-Tagen den schützenden Kinnbügel gewünscht. Der Met<br />

Parachute MCR nimmt sich genau dieses Wunsches an und schafft<br />

nun den Spagat noch deutlich besser als seine Vorgänger. Mit dem<br />

Magnetic Chin Release gelingt den Italienern die einfache und intuitive<br />

Installation des Kinnschutzes mit nur wenigen Handgriffen. Dabei wird<br />

sogar noch die Sicherheitsnorm ASTM erfüllt, die für Fullface-Helme<br />

gilt. Im Uphill wird in Halbschalenmanier getreten, wobei lediglich das<br />

etwas höhere Gewicht auffällt. Die Durchlüftung ist angenehm und der<br />

Sitz durch das den Kopf umschließende BOA-Fit-System sehr gut einstellbar.<br />

Im Inneren des Helms kommt ein MIPS-System zum Einsatz,<br />

wodurch das Gehirn bei einem Aufprall vor Rotationskräften geschützt<br />

sein soll. Der Verschluss des Helms erfolgt mittels Fidlock-System, welches<br />

eine einfache und einhändige Bedienung zulässt. Das Anbringen<br />

des Kinnbügels ist nach wenigen Versuchen so leicht, dass der Helm<br />

nicht abgenommen werden muss. Durch das weit offene Sichtfeld und<br />

die große Öffnung im Bügel fällt das Atmen sehr leicht und der Tragekomfort<br />

bleibt äußerst angenehm. Auch das Tragen von großen Goggles<br />

stellt dabei kein Problem dar.<br />

FAZIT<br />

Nachdem ich im Vorfeld skeptisch gegenüber der 2-in-1-<br />

Lösung war, trage ich den Parachute MCR von Met nun<br />

wirklich sehr gerne. Durch das einfache Ab- und Anbauen des Kinnbügels<br />

nutze ich das Mehr an Sicherheit nun deutlich öfter, auch bei<br />

Touren. Tester Max<br />

ROCKSHOX<br />

REVERB STEALTH<br />

Wie keine andere variable Sattelstütze hat die RockShox Reverb die<br />

letzten Jahre Platz an vielen Bikes gefunden. Durch die enorme Zahl an<br />

Erstausrüstern haben sich natürlich auch ein paar Probleme deutlich<br />

größer aufgebauscht, als das bei weniger präsenten Stützen der Fall<br />

war. Dieser hat sich RockShox nun angenommen und die Lösung in der<br />

neuen Reverb vorgestellt. Im Wesentlichen wurde das Innenleben so<br />

verändert, dass durch den Einsatz von anderem Öl und Dichtungen und<br />

der Verringerung der Volumina die Reibung wesentlich reduziert wurde.<br />

Das spürt man, sobald man den Hebel betätigt und mit minimalem<br />

Kraftaufwand die Stütze einfahren kann. Zudem wurde am unteren Teil<br />

der Stütze, wo die Leitung angeschlossen wird, deutlich platzsparender<br />

gebaut, was zusammen mit der geringeren Einbaulänge die Chance<br />

gibt, eventuell bei gleicher Sattelhöhe mehr Hub zu verbauen. Das ist<br />

aber natürlich von Rahmen zu Rahmen unterschiedlich. Der größte Unterschied<br />

macht sich beim Anheben des Bikes bemerkbar, denn anders<br />

als vorher lässt sich die Stütze nur mit sehr viel Kraftaufwand herausziehen,<br />

was zum Eindringen von Luft führen kann und zum verbreiteten<br />

Federn führte. Selbst wenn dies passieren sollte, verfügt die Reverb nun<br />

über ein Entlüftungsventil im Kopf der Stütze. Damit wurden die wesentlichen<br />

Kritikpunkte ausgemerzt – einige werden dennoch die hydraulische<br />

Ansteuerung bemängeln. In meinem Fall funktioniert die Stütze<br />

butterweich und problemlos. Mission definitiv geglückt!<br />

FAZIT<br />

Die neue RockShox Reverb Stealth kommt ohne die wesentlichen<br />

Schwächen seiner Vorgängerin aus und lässt<br />

sich butterweich und präzise bewegen. Sogar das Service-Intervall wurde<br />

um 30 Prozent verlängert! Tester Max<br />

Preis [€] 329,95<br />

Gewicht [g] 455 (ohne Bügel, Gr. M),<br />

840 (mit Bügel, Gr. M)<br />

Größen S / M / L<br />

Farben 6 verschiedene<br />

www.met-helmets.com<br />

Tragekomfort<br />

Belüftung<br />

Gewicht<br />

Preis [€] 390 (Standardhebel) / 445 (1x-Remote)<br />

Gewicht [g] 560 (31,6-mm-/150-mm-<br />

Ausführung)<br />

Durchmesser [mm] 30,9 / 31,6 / 34,9<br />

Hublängen [mm] 100 / 125 / 150 / 175 / 200<br />

www.rockshox.com<br />

Preis/Leistung<br />

Funktion<br />

Ergonomie<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

77


MATERIAL<br />

BC ORIGINAL<br />

LOAMER DISC CENTER LOCK 29” BOOST<br />

Bike Components bietet jetzt auch eigene Laufradsätze an, die sich vor<br />

allem an preisbewusste Radler richten. Der Loamer Disc Laufradsatz<br />

bietet dabei eine gelungene Kombination der BC Felge mit 28 Millimeter<br />

Innenweite, die über konifizierte Sapim Race Straightpull Speichen<br />

und Alu-Nippel dreifach gekreuzt mit der BC Alu-Nabe verbunden werden.<br />

Der Zahnscheiben-Freilauf rastet deutlich vernehmbar ein und bietet<br />

eine schöne Soundkulisse am Heck. Der Einrastwinkel mit 18 Grad<br />

könnte etwas kleiner sein, fällt in der Praxis aber selten wirklich negativ<br />

auf. Beim Lieferumfang lässt sich Bike Components nicht lumpen und<br />

packt neben mehr als ausreichend Tubeless-Felgenband und Ventilen<br />

auch gleich noch Ersatzspeichen, Nippel und Washer dazu. Auch nach<br />

zahlreichen ruppigen Enduro-Ausfahrten und mit ambitioniert niedrigem<br />

Luftdruck zeigt sich der mit 1.763 Gramm relativ leichte 29-Zoll-Laufradsatz<br />

recht unbeeindruckt und ohne nennenswerten Seiten- oder Höhenschlag.<br />

Beim Einbaumaß gibt es lediglich das inzwischen sowieso<br />

am weitesten verbreitete Boost-Maß mit 15x<strong>11</strong>0 Millimetern vorne und<br />

12x148 Millimetern am Heck. Beim Freilauf hat man die Wahl zwischen<br />

dem klassischen Shimano und dem XD Freilaufkörper. Bremsscheiben<br />

werden entweder direkt über die Center-Lock-Aufnahme montiert oder<br />

über den optional erhältlichen 6-Loch-Adapter.<br />

FAZIT<br />

Wer einen zuverlässigen und schicken Laufradsatz mit<br />

super Preis-Leistungs-Verhältnis sucht, wird mit dem<br />

Loamer Disc von BC Original vollkommen eins werden. Neben allem<br />

nötigen Zubehör zur Tubeless-Montage und Ersatzteilen bietet der dezente<br />

schwarze Laufradsatz mit seinen 1.763 Gramm auch eine interessante<br />

Tuning-Option für viele Fahrer, die für wenig Geld Gewicht<br />

sparen wollen. Tester Andi<br />

BELL<br />

SIXER MIPS<br />

Die Amerikaner von Bell schicken mit dem Sixer MIPS einen Enduro-Helm<br />

ins Rennen, der viele State-of-the-art-Features enthält. Um<br />

den Kopf bei Stürzen vor dynamischen Drehbewegungen zu schützen,<br />

kommt beim Sixer das MIPS-System zum Einsatz. Dieses ist sauber an<br />

die Schale des Helms angepasst, wodurch eine offene und gut belüftete<br />

Konstruktion möglich wird. Auch die zugehörigen Pads aus antibakteriellem<br />

Schaumstoff sind sehr gut am MIPS-System angebracht, sodass<br />

der Helm angenehm sitzt, gleichzeitig aber keine lästigen Druckstellen<br />

entstehen. Anders als bei vielen MIPS-Helmen klappert das System innerhalb<br />

des Helmes kaum und die Bewegung auf dem Kopf ist kaum<br />

ausgeprägt. Durch die tief ins Gesichtsfeld hineingezogene Form sitzt<br />

der Sixer MIPS perfekt auf dem Kopf und wird durch das Float-System<br />

sauber umschließend festgezurrt. Der Nachteil des tiefen Sitzes macht<br />

sich beim Tragen einer Brille bemerkbar, da der Helm bei Erschütterungen<br />

die Brille nach unten drückt. Der mitgelieferte GoPro-Halter kann in<br />

den mittleren Lüftungsschlitz eingeklippt werden, sodass ein schnelles<br />

Anbringen möglich ist. Einzig die Perspektive ist durch den weit hinten<br />

platzierten Lüftungsschlitz nicht optimal. Sehr positiv fällt das Visier auf,<br />

das mit einer feinen Rasterung am Helm befestigt ist. Durch leichten<br />

Druck lässt sich so der Sonnenschutz einfach nach oben oder unten<br />

bewegen. In der obersten Position kann auch eine Goggle unter dem<br />

Visier geparkt werden.<br />

FAZIT<br />

Der Bell Sixer MIPS ist ein gut sitzender Enduro-Helm, der<br />

sauber verarbeitet ist und super Details wie den GoPro<br />

Mount hat. Das Gewicht ist etwas überdurchschnittlich, die Belüftung<br />

aber top. Tester Max<br />

Preis [€] 399,99<br />

Gewicht [g] 836 (VR) / 927 (HR)<br />

Lieferumfang Tubeless-Band, Ventile,<br />

2 Ersatzspeichen, 2 Nippel, 2 Washer<br />

www.bike-components.de<br />

Preis/Leistung<br />

Haltbarkeit<br />

Gewicht<br />

Tubeless-Montage<br />

Preis [€] 169,99<br />

Gewicht [g] 380<br />

Größen S / M / L<br />

Farben <strong>11</strong> verschiedene Farbkombinationen<br />

www.bellhelmets.com<br />

Preis/Leistung<br />

Verarbeitung<br />

Gewicht<br />

78<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


GETESTET<br />

PIRELLI<br />

SCORPION MTB S & MTB R, 29 X 2,40”<br />

In einer Woche Alpencross, auf Touren am Wildkogel und in den Kitzbüheler<br />

Alpen, habe ich die Pirelli Scorpion MTB R und MTB S in 2,40<br />

Zoll Breite testen dürfen. Testbike war mein Chromag Rootdown Hardtail,<br />

montiert auf 29-Zoll-Carbon-Laufräder mit 26 Millimeter Felgeninnenbreite<br />

(Enve M60). Die Tubeless-Montage war denkbar einfach.<br />

Ohne viel Kraftaufwand haben sich beide Reifen mühelos aufziehen<br />

lassen. Das ist mit anderen Reifenmodellen manchmal nicht so einfach<br />

gewesen. Vorne bin ich mit 1,8, hinten mit 2,0 bar Luftdruck gefahren.<br />

Das Gewicht für beide Reifen liegt mit 940 Gramm für den<br />

MTB S und 920 Gramm für den MTB R im normalen Bereich für Tourund<br />

Trail-Reifen. Mit groben und weit auseinanderliegenden Stollen<br />

hat der MTB S am Vorderrad sowohl bei nassen als auch trockenen<br />

Bedingungen einen super Job gemacht. Besonders im weichen Untergrund,<br />

aber auch auf Schotter, Fels und nassen Wurzeln hatte ich bis<br />

zum Grenzbereich ein sehr sicheres, definiertes Gefühl. Beide Reifenmischungen<br />

wirken – rein subjektiv bemerkt – relativ weich und können<br />

sich so ganz gut dem Untergrund anpassen. Der MTB R ist spezifisch<br />

für das hintere Laufrad konzipiert. Die Mittelstollen sind kleiner und sorgen<br />

für gute Rolleigenschaften. Selbst im groben Gelände mit Wurzelwerk<br />

oder losem Schotter konnte sich der Reifen gut verbeißen. Positiv<br />

fällt dem Hardtail-Fahrer die gute Dämpfung auf. Nach etwa 500 Kilometern<br />

ist der Verschleiß gering.<br />

FAZIT<br />

Der alteingesessene Reifenspezialist Pirelli will mit ersten<br />

Reifenmodellen nun auch den Mountainbike-Sektor für<br />

sich entdecken. Das Debüt mit dem Scorpion MTB S und MTB R ist<br />

meiner Meinung nach gelungen. Die Gummimischung überzeugt und<br />

der Einsatzbereich ist breit. Tester Holger<br />

HOPE<br />

EVO CRANKSET<br />

Weil ich gerne individuelle und tolle Teile an meinem Bike habe, kaufe<br />

ich mir zumeist nicht die top ausgestatteten Varianten, sondern rüste<br />

nach und nach auf. Ein Garant für individuelle und schicke Teile ist seit<br />

Jahren der englische CNC-Spezialist Hope aus Barnoldswick. Nachdem<br />

die Kurbeln von Hope lange Zeit im Handel waren, kam mit der<br />

Evo in diesem Jahr die überarbeitete Variante auf den Markt. Dabei<br />

wurde nicht nur am Gewicht gespart, sondern auch an der Steifigkeit<br />

gearbeitet. Beim ersten Auspacken fallen vor allem die extrem hochwertige<br />

Verarbeitung und die vor Solidität nur so strotzende Materialwahl<br />

auf. Wo die Konkurrenz häufig mit Kunststoff arbeitet, zum Beispiel<br />

beim Einstellring für das Lagerspiel, setzt Hope auf hochwertiges<br />

Aluminium und damit auf Langlebigkeit. Das fällt mir auch nach vielen<br />

teils schlammigen Einsätzen auf der Evo auf. Wo normalerweise bereits<br />

nach dem ersten Tag Schleifspuren die Kurbelarme blitzblank polieren,<br />

lassen sich bei der Hope Kurbel kaum Veränderungen feststellen.<br />

Und genau diese Wertigkeit ist das Hauptargument für die Produkte der<br />

Engländer. Aber auch die Detaillösungen können sich sehen lassen.<br />

So ist die Installation sehr einfach und aufgrund des integrierten Kurbelabziehers<br />

auch der Ausbau. Dank Direktaufnahme auf der Antriebsseite<br />

können die Kettenblätter sauber und einfach an der Kurbel fixiert<br />

werden. Und immer mit dabei: der „Made in UK“-Charme.<br />

FAZIT<br />

Das Hope Evo Crankset setzt die Tradition der Kultmarke<br />

fort und überzeugt durch hochwertige Verarbeitung und<br />

robuste Materialien – das Ganze bei einem vernünftigen Gewicht und<br />

angemessenen Preis. Tester Max<br />

Preis [€] 49,90–52,90 (MTB S),<br />

49,90–52,90 (MTB R)<br />

Gewicht [g] 940 (29x2,40” MTB S),<br />

920 (29x2,40” MTB R)<br />

Größen [”] 29x2,20 / 29x2,40 (MTB S),<br />

29x2,20 / 29x2,40 (MTB R)<br />

www.velo.pirelli.com<br />

Preis/Leistung<br />

Grip<br />

Dämpfung<br />

Pannenschutz<br />

Preis [€] 295 (Achse und Kurbelarme)<br />

Gewicht [g] 560 (170 mm)<br />

Kurbellängen [mm] 165 / 170 / 175<br />

Farben 6 Varianten<br />

www.hopetech.com<br />

Preis/Leistung<br />

Gewicht<br />

Verarbeitung<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

79


SCHAUFENSTER<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

2.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

80<br />

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ADVERTORIAL<br />

SCHAUFeNsTEr<br />

1. CONWAY CAIRON<br />

Wer einen günstigen Einstieg mit leistungsfähiger Batterie und starkem Motor sucht, findet mit dem Conway Cairon<br />

ein interessantes Modell. Angetrieben vom neuen Bosch Performance Line CX nebst 625WH Powertube Akku,<br />

gibt es den selbst entwickelten Rahmen als E-Hardtail für einen breiten Einsatzbereich.<br />

Preis 2.999,95 Euro www.conway-bikes.de<br />

2. TOUT TERRAIN SINGLETRAILER<br />

Danny McAskill machte den einrädrigen Kinderanhänger berühmt. Auch ohne Stunts sinnvoll:<br />

Der leichte Stahlrahmen mit Überrollschutzfunktion, der bequeme Sitz mit Fünfpunkt-Sicherheitsgurt,<br />

der verstellbare Federweg (160 bis 200 Millimeter), der Luftdämpfer und die Bodenfreiheit.<br />

Die Neigetechnik minimiert Seitenkräfte in Kurven. Für Kinder von drei Monaten bis etwa 5 Jahren.<br />

Preis 1.350 Euro www.tout-terrain.de<br />

3. TRAIL BUILDING SUMMIT<br />

Zum zweiten Mal findet in Zermatt der Trail Building Summit im Anschluss an das Trail Love Festival statt.<br />

Dort tauschen Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ländern ihre Erfahrungen zum nachhaltigen Trailbau aus,<br />

präsentieren Best-Practice-Beispiele und diskutieren im Gelände. Klar, dass auch gemeinsame Rides nicht fehlen!<br />

Termin 23.–24.09.20<strong>19</strong> www.trailsummit.bike<br />

4. MONS ROYALE TARN FREERIDE LS WIND JERSEY<br />

Mit der Bekleidung des neuseeländischen Unternehmens Mons Royale macht ihr nicht nur beim Mountainbiken<br />

eine gute Figur, sondern seid auch im Alltag cool unterwegs. Zum Beispiel mit dem Tarn Freeride Longsleeve.<br />

Die Merino-Polyester-Mischung reguliert Temperatur und Feuchtigkeit, trocknet schnell und ist bequem.<br />

Preis 145 Euro www.monsroyale.com<br />

5. DAV-KAMPAGNE<br />

Der Deutsche Alpenverein (DAV) zeigt mit seiner aktuellen Kampagne, dass sich Mountainbiken und Naturschutz nicht<br />

ausschließen: Mit fünf verschiedenen Postkartenmotiven wird mit einem zwinkernden Auge auf verschiedene Tipps aus<br />

dem Bike-Knigge hingewiesen. Diese Empfehlungen und weitere Infos, zum Beispiel zum Engagement des DAVs beim<br />

Mountainbiken, gibt es auch online. www.alpenverein.de/natuerlich-biken<br />

6. LÖFFLER PACE CSL<br />

Unter dem Motto „Passen einfach perfekt“ bietet Löffler 2020 eine große Auswahl an neuen Mountainbike-Shorts.<br />

Darunter ist auch die wasser- und schmutzabweisende Pace CSL aus 2-Wege-Stretch. Sie überzeugt mit einer<br />

Bundweitenregulierung, herausnehmbarer Innenhose und dem bewährten Comfort-Gel-Air-Sitzpolster.<br />

Preis 149,99 Euro www.loeffler.at<br />

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81


SCHAUFENSTER<br />

1. BIKEFESTIVAL BASEL<br />

Bereits zum 13. Mal treffen sich auf dem Schänzli die weltbesten Mountainbiker in Europas größter Bike-Arena.<br />

Dort, wo gewöhnlich Pferde um die Wette galoppieren, messen sich die Cross-Country-Fahrer auf einem selektiven<br />

Kurs. Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter hat bereits seine Teilnahme zugesagt!<br />

Termin 17.–18.08.20<strong>19</strong> www.bikefestival-basel.ch<br />

2. SAARSCHLEIFENBIKE<br />

Sei dabei, wenn über 1.000 Mountainbikerinnen und Mountainbiker bei Saarlands größtem Bike-Marathon<br />

an den Start gehen. Die Wälder rund um die Saarschleife bis hinein in den Hochwald bieten perfekte<br />

Bedingungen für Mountainbike-Fans.<br />

Termin 28.<strong>07.</strong>20<strong>19</strong> www.saarschleifen.bike<br />

3. BIKE CENTER RABAC<br />

Das Bike Center Rabac befindet sich an der Ostküste Istriens und bietet sämtliche Serviceangebote, die<br />

Mountainbiker im Urlaub benötigen: Bikepark mit Single- und Flowtrails, Bike-Shop, Bike-Verleih, Bike-Service,<br />

Bike-Garage, Bike-Wash sowie einen Fahrradtransportservice. Ein MTB-Paradies zwischen Bergen und Meer.<br />

www.valamar.com<br />

4. DEUTSCHE MEISTERSCHAFT MOUNTAINBIKE MARATHON 20<strong>19</strong><br />

Am zweiten Septemberwochenende trifft sich das „Who is Who“ der deutschen Mountainbike-Elite in Daun.<br />

Bereits am Freitag startet das Rennwochenende mit einem Promi-Nachtrennen am Marktplatz.<br />

Am Samstag um 9 Uhr fällt dann der Startschuss zur Deutschen Meisterschaft.<br />

Termin <strong>06</strong>.–<strong>07.</strong>09.20<strong>19</strong> www.vulkan.bike<br />

5. WASGAUBIKE<br />

Bereits seit über 25 Jahren findet der heute älteste Mountainbike-Klassiker statt. Fast 40.000 Bikerinnen und Biker<br />

sind seit <strong>19</strong>93 auf die abwechslungsreichen Strecken im Pfälzerwald gegangen. Eines ist sicher: „50 Prozent der Strecke<br />

sind auch dieses Jahr wieder Singletrails“, so Organisationsleiter Markus Appelmann.<br />

Termin 12.10.20<strong>19</strong> www.wasgaubike.de<br />

6. MOUSTACHE SAMEDI 29 GAME 8<br />

Das Samedi 29 Game 8 ist das neue 29er von Moustache. Es ist mit der neuesten Bosch-Technologie, dem<br />

Bosch Performance Line CX, und 625 Wattstunden-Akku ausgestattet. Zusammen mit 160 Millimeter Federweg ist<br />

es genau das richtige Gerät für ausgedehnte Touren in anspruchsvollem Mountainbike-Gelände.<br />

Preis 6.299 Euro www.moustachebikes.com<br />

82<br />

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ADVERTORIAL<br />

3<br />

1<br />

4<br />

2<br />

5<br />

6<br />

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KURVENREICH<br />

84<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


TRAILSTAGRAM<br />

Trailstagram<br />

OdER WIE ICH DUrch Instagram Neue<br />

Bike-freundinNEN gefunden habe<br />

SELBSTINSZENIERUNG, OBERFLÄCHLICHKEIT, VERLUST REALER FREUNDSCHAFTEN: SOCIAL MEDIA UNTERLIEGT<br />

VIELEN VORURTEILEN. DABEI KANN MAN DURCH INSTAGRAM SOGAR NEUE BIKE-FREUNDINNEN FINDEN.<br />

„Komm, lasst uns mal Nummern austauschen<br />

und eine WhatsApp-Gruppe gründen.“ Es ist<br />

22:30 Uhr. Die Kellner hinter der Bar werden<br />

langsam unruhig. Jetzt sollte hier eigentlich alles<br />

abgeriegelt sein und „Geschlossen“ an der<br />

Tür hängen. Von den 20 Frauen, die am Tisch<br />

sitzen, scheint das niemand wahrzunehmen.<br />

Zu beschäftigt sind sie damit, Handynummern<br />

und Tourentipps auszutauschen. Dabei kennen<br />

sie sich gerade einmal drei Stunden. Davor?<br />

Noch nie gesehen. Bis auf ihr jeweiliges<br />

Profilbild bei Facebook. Zusammengebracht<br />

hat sie der Mountainbike Stammtisch der<br />

Munich Mountain Girls.<br />

Vom Feed ins reale Leben<br />

Und auch mit Joana und mir hat das ähnlich<br />

angefangen. Wir sind die Hosts des Stammtisches,<br />

aber kennengelernt haben wir uns<br />

über das Internet. Genauer: Instagram. Das<br />

war vor mehr als zwei Jahren. Wie genau das<br />

gekommen ist, weiß ich gar nicht mehr. Vermutlich<br />

haben wir uns über einen Hashtag gefunden.<br />

Vielleicht #sheshreds oder #mtbgirl.<br />

Dann sind wir uns gegenseitig gefolgt, haben<br />

ein bisschen in das Leben der jeweils anderen<br />

reingeschnuppert und angefangen, gegenseitig<br />

unsere Bilder zu kommentieren. Bis wir<br />

mal den Mut gefasst und uns Direct Messages<br />

geschickt haben. Später haben wir uns zur<br />

gemeinsamen Runde auf den Isar-Trails verabredet,<br />

den Munich Mountain Girls Mountainbike<br />

Stammtisch ausgerichtet und planen<br />

nun bereits ein Mountainbike- und Yoga-Get-<br />

Away für nächstes Jahr (ja, mit einer anderen<br />

Instagram-Freundin). Aber Joana war dabei<br />

nicht die Einzige.<br />

Inspiration statt Selbstinszenierung<br />

Instagram bin ich eigentlich nie beigetreten,<br />

um neue Leute kennenzulernen. Ich bin auch<br />

nicht der Typ für große Selbstinszenierung und<br />

-optimierung, sondern ich mag gute Fotos<br />

und sehe sie mir gerne an. Eben ein bisschen<br />

Urlaub für die Augen. Klar, dass man<br />

dann irgendwann Personen folgt, die ähnliche<br />

Aktivitäten ausüben wie man selbst. Und es<br />

gibt ganz schön viele Mountainbikerinnen auf<br />

Instagram. Findet man sie nicht auf den Trails,<br />

dann auf jeden Fall im Netz. Wie im echten Leben,<br />

verbinden gemeinsame Interessen auch<br />

auf Social Media, und so habe ich mittlerweile<br />

einen kleinen Kreis aus Mountainbike-Freundinnen,<br />

die ich über Instagram kennengelernt<br />

habe. Klar, man kann von Social Media halten,<br />

was man will. Dass teilweise Momente nur für<br />

den nächsten Post inszeniert werden oder die<br />

Natur durch kopflose Influencer und deren<br />

Nachahmer zerstört wird, ist so. Aber es ist<br />

eben nicht alles schwarz oder weiß. Ein reflektierter<br />

Umgang ist entscheidend. Manchmal<br />

nervt es natürlich, wenn man in seinem Feed<br />

wieder ein Bild von einem tollen Ort nach dem<br />

anderen sieht und selbst im dunklen Büro<br />

sitzt (Funfact: Die Leute, die die Bilder posten,<br />

sitzen meist auch im Büro und träumen sich<br />

aus ihrem Alltag). Aber statt sich zu ärgern,<br />

würde ich das einfach als Inspirationsquelle<br />

sehen, es nicht allzu ernst nehmen, den anderen<br />

Mountainbikerinnen bei ihren Touren<br />

zuschauen und, wenn es doch zu viel wird,<br />

die App auch einmal ausmachen. Ist auch<br />

nicht schlimm. Die Handynummern hat man<br />

mit seinen Mountainbike-Freundinnen ja eh<br />

schon ausgetauscht.<br />

How to …<br />

Bike-Freundinnen auf Instagram finden:<br />

• Folge Mountainbike-Hashtags oder scrolle<br />

dich hin und wieder durch die Likes deiner<br />

Follower.<br />

• Wem folgen deine Abonnenten zum Beispiel<br />

noch?<br />

• Gibt es einen Hashtag, der für Mountainbiken<br />

in deiner Region steht?<br />

• Gibt es Facebook-Gruppen für Aktivitäten in<br />

deiner Region?<br />

• Würdest du mal mit jemandem gerne eine<br />

Runde auf den Trails drehen? Trau dich und<br />

schick einfach eine Nachricht. Meist freut<br />

sich die andere Person auch.<br />

Text Lisa Amenda Bild Unsplash / Persnickety Prints<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

85


KURVENREICH<br />

OBEN Über drei Monate kommen zwölf Teilnehmerinnen und zehn Trainerinnen zusammen und üben zweimal pro Woche gemeinsam das Fahrradfahren.<br />

UNTEN In den Kursen wird nicht nur geradelt. Teil des Trainings sind auch erlebnispädagogische Elemente und Sprachspiele.<br />

Die Frauen lernen sich kennen, tauschen sich aus und die Gruppe wächst zu einer tollen Gemeinschaft zusammen. Bild Felix Groteloh<br />

86<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


BIKE BRIDGE<br />

BIKE<br />

bridge<br />

vERBINDET<br />

SOZIALE BRÜCKEN BAUEN MIT DEM RAD<br />

„SALAAM ALAIKUM!“ „ALAIKUM SALAAM!“ FRÖHLICHES STIMMENGEWIRR BRICHT AUS,<br />

WÄHREND SICH RUND FÜNFZEHN FRAUEN MIT EINEM LACHEN IM GESICHT AN EINEM SOMMERLICHEN<br />

DIENSTAGNACHMITTAG AN DER FREIBURGER STADTHALLE BEGRÜSSEN. DIE GRUPPE IST BUNT<br />

GEMISCHT: DIE EINEN MIT KOPFTUCH, DIE ANDEREN IM LUFTIGEN SOMMERKLEID.<br />

DOCH EINES HABEN ALLE GEMEINSAM: SIE SIND HIER, UM FAHRRAD FAHREN ZU LERNEN.<br />

Rad fahren gehört in Deutschland zum Alltag. Gerade in<br />

der Fahrradstadt Freiburg gilt das Fahrrad als beliebtes<br />

Transportmittel. Im vergangenen Jahr wurde die Drei-Millionen-Marke<br />

an der Zählstation der Wiwilibrücke bereits<br />

im Oktober geknackt (Quelle: https://www.suedkurier.de/<br />

region/nachbarschaft/freiburg/UEber-drei-Millionen-Radler-auf-der-Bruecke;art372515,997<strong>11</strong>57).<br />

Dabei ist es für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit.<br />

Besonders in muslimischen Ländern ist das Fahrrad<br />

für Frauen keine übliche Fortbewegungsmöglichkeit.<br />

Da kam Shahrzad Mohammadi eine Idee …<br />

Eine Chance auf Freiheit<br />

Als Shahrzad Mohammadi 2015 eine städtische Unterkunft<br />

für Geflüchtete besuchte, sah sie Männer und Kinder<br />

wild umhertobend beim Basketball- oder Fußballspielen.<br />

Frauen waren jedoch nicht anzutreffen. Eine Situation, die<br />

Shahrzad ändern wollte. Gespräche mit Anwohnerinnen<br />

motivierten sie, einen Weg zu finden, für diese Zielgruppe<br />

ein Angebot zu schaffen, bei dem es um Spaß, Mobilität<br />

und soziale Verbindungen gehen soll: So rief sie bereits im<br />

Herbst 2015 zusammen mit Clara Speidel und Lena Pawelke<br />

das Projekt „Bike Bridge“ ins Leben und entwickelte<br />

damit ein Konzept, das Frauen und Mädchen mit Fluchterfahrung<br />

das Fahrradfahren ermöglicht.<br />

Frauen ein Gefühl von Freiheit zu vermitteln, ist der<br />

Gründerin Shahrzad besonders wichtig: Rad fahren ohne<br />

Angst, ohne politische oder gesellschaftliche Eingrenzungen.<br />

Auf Augenhöhe miteinander Fahrrad fahren zu lernen<br />

und gleichzeitig in der neuen Heimat Wurzeln zu schlagen,<br />

das ist die Idee hinter dem Sportintegrationsprojekt – und<br />

dabei gleichzeitig das Selbstbewusstsein und die Selbstbestimmung<br />

der Frauen zu stärken. Im Frühjahr 2016<br />

konnten die Organisatorinnen mit ihrem ersten Fahrradkurs<br />

durchstarten.<br />

Das Fahrrad als Instrument<br />

Bike Bridge will die geflüchteten Frauen in Freiburg willkommen<br />

heißen und sie mit Locals zusammenbringen<br />

– und zwar mit dem Fahrrad als gemeinsamem Nenner.<br />

Neben dem Ziel, den Frauen den Zugang zu Bewegung<br />

und Sport zu ermöglichen, will Bike Bridge somit auch die<br />

Familien der Teilnehmerinnen erreichen und deren Teilhabe<br />

an der Gesellschaft fördern. Das soll den interkulturellen<br />

Austausch und Dialog voranbringen.<br />

Gemeinsam wird über mehrere Wochen geübt, gespielt,<br />

geradelt und gelacht. Die Fahrradkurse schaffen<br />

einen Raum, in dem sich Freiburger und Geflüchtete treffen<br />

und die Freude am Radfahren teilen. Nebenbei entstehen<br />

Freundschaften und weitere Kontakte. Das Fahrrad<br />

dient sozusagen als Instrument, um soziale Integration<br />

auf ganz unterschiedlichen Ebenen möglich zu machen.<br />

Dieses Jahr findet von April bis Oktober durchgehend<br />

ein offenes Training statt. Das bedeutet, dass die Frauen<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

87


KURVENREICH<br />

Deborah Watter<br />

»Bike Bridge will die<br />

geflüchteten Frauen in Freiburg<br />

willkommen heissen und sie<br />

mit Locals zusammenbringen<br />

– und zwar mit dem Fahrrad<br />

als gemeinsamem Nenner.«<br />

ohne Anmeldung vorbeischauen können, um<br />

gemeinsam zu üben. Zusätzlich gibt es zwei<br />

Anfängerinnenkurse und einen Fortgeschrittenenkurs<br />

über zwei Monate, die sich einmal in<br />

der Woche treffen. Um die Kurse herum wird<br />

ein breit gefächertes Rahmenprogramm angeboten:<br />

Neben Events wie dem Sommerfest<br />

umfasst es Kooperationen mit der gemeinnützigen<br />

Organisation Über den Tellerrand e.V.,<br />

zum Beispiel gemeinsame Kochabende oder<br />

Workshops in Zusammenarbeit mit FMGZ<br />

(Frauen- und MädchenGesundheitsZentrum-<br />

Freiburg) zum Thema Frauengesundheit. Als<br />

Nächstes möchten die Trainerinnen einen<br />

Workshop zum Thema Diversity starten. Auch<br />

Yoga und Fitness standen schon auf dem Programm.<br />

Der Input komme oft von den Teilnehmerinnen<br />

selbst, erzählt Trainerin Amira.<br />

Ab aufs Rad!<br />

Heute steht das Überqueren eines Bahngleises<br />

auf dem Programm. Nach einer kurzen<br />

Vorstellungsrunde beginnt das Training<br />

meistens mit kleinen Gruppenspielen und<br />

Gleichgewichtsübungen. Bike Bridge stellt<br />

den Kursteilnehmerinnen gespendete Fahrräder<br />

zur Verfügung, welche von Helferinnen<br />

und Helfern in einer Werkstatt straßentauglich<br />

hergerichtet werden. Anschließend macht die<br />

Gruppe kleine praktische Übungen auf dem<br />

Fahrrad, zum Beispiel einen Slalom oder Parcours<br />

zu absolvieren. Die ehrenamtlichen Trainerinnen<br />

haben mit Seilen und Hüten einen<br />

Bahngleisübergang imitiert, und nun wird<br />

fleißig geübt. Bei den ganzen Aktivitäten darf<br />

aber auch eine ausgiebige Pause nicht fehlen.<br />

Bei einem Stück Kuchen oder Obst und erfrischenden<br />

Getränken sitzt die Gruppe in einem<br />

Kreis zusammen und man kommt miteinander<br />

ins Gespräch. Feedback wird gegeben: Was<br />

lief gut? Was könnte man noch verbessern?<br />

Die Resonanz ist einschlägig positiv: Die Teilnehmerinnen<br />

haben großen Spaß und bedanken<br />

sich herzlich bei den Trainerinnen.<br />

Julia ist als Trainerin neu mit dabei und berichtet<br />

von ihren ersten Eindrücken: „Ich war<br />

überrascht über die Lockerheit, das hätte ich<br />

gar nicht erwartet. Nach der ersten Stunde<br />

war man bereits mit allen warm geworden.<br />

Der Umgang miteinander ist sehr respektvoll,<br />

ein Kennenlernen auf Augenhöhe. Das macht<br />

das Ganze sehr reizvoll und man verbindet vor<br />

allem ein Hobby mit einer Aufgabe. Das Fahrradfahren<br />

zu vermitteln macht große Freude,<br />

und man merkt auch, dass es den Teilnehmerinnen<br />

viel Spaß bereitet.“<br />

Zum Schluss geht es heute im Fortgeschrittenenkurs<br />

noch raus auf die Straße. Eine<br />

Kolonne von knapp 20 Frauen radelt durch<br />

Freiburgs Straßen, natürlich alle mit Helm. Der<br />

geplante Bahnübergang wird ohne Schwierigkeiten<br />

gemeistert. Amira freut sich über die<br />

sichtlichen Fortschritte der Gruppe: „Wirklich<br />

schön ist es für mich, jetzt den Fortgeschrittenenkurs<br />

zu leiten. Es ist schon ein besonderes<br />

Gefühl, mit den Teilnehmerinnen, die ich be-<br />

88<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


BIKE BRIDGE<br />

Viele der Teilnehmerinnen sind noch nie auf einem Fahrrad gesessen. Deshalb geht’s zunächst ganz langsam los:<br />

mit Gleichgewichtsübungen, Koordinationstraining, mit Rollern, Laufrädern und dann endlich mit dem Fahrrad.<br />

reits aus dem Anfängerkurs kenne, zusammen<br />

auf der Straße zu fahren.“<br />

Und wie geht’s weiter?<br />

Wenn das Fahrradfahren in den Kursen soweit<br />

klappt, gibt es praktische Hilfen: Worauf muss<br />

ich im Straßenverkehr achten? Wie flicke ich<br />

einen platten Reifen? Sobald alle fest im Sattel<br />

sitzen, werden auch Fahrradtouren angeboten,<br />

Reparatur-Workshops in einer Werkstatt<br />

und Ausflüge in Freiburg und Umgebung.<br />

Um die Teilnehmerinnen auch nach<br />

Kursende weiterhin für das Radfahren zu<br />

begeistern und zu ermutigen, gibt es eine<br />

Stempelkarte. Ist diese nach einem absolvierten<br />

Kurs voll, können die Frauen für wenig<br />

Geld selbst eines der gespendeten Fahrräder<br />

inklusive Schloss und Helm erwerben. Erklärtes<br />

Ziel ist es, den Frauen dauerhaft die Möglichkeit<br />

zu bieten, am Stadtleben teilzuhaben,<br />

indem sie sich selbstständiger und mobiler bewegen<br />

können.<br />

Berührungsängste abbauen<br />

Trotzdem gibt es manchmal auch Komplikationen<br />

wie kaputte Räder oder die ein oder<br />

andere Panne. Mit so vielen unterschiedlichen<br />

Nationalitäten ist auch die Kommunikation<br />

eine echte Herausforderung. Aber egal ob<br />

Arabisch, Kurdisch, Persisch oder Deutsch:<br />

Auch ohne das Mittel der Sprache ist Verständigung<br />

möglich, manchmal eben mit Händen<br />

und Füßen. Das zeigt der Erfolg des Projekts:<br />

Bike Bridge ist bereits über Freiburg hinausgewachsen,<br />

damit viele weitere Frauen die<br />

gleiche Integrationsmöglichkeit haben. Auf<br />

die Frage, was Fahrrad fahren für die Frauen<br />

bedeutet, fallen Schlagwörter wie Unabhängigkeit,<br />

Freiheit, Mobilität und Freude. Das Fahrrad<br />

soll Berührungsängsten entgegenwirken<br />

und ein offenes Umfeld schaffen. Und genau<br />

das macht Bike Bridge aus: ein herzliches, intensives<br />

Miteinander.<br />

Text Deborah Watter Bild Peter Herrmann<br />

INFORMATIONEN<br />

Du möchtest Bike Bridge gerne unterstützen<br />

und/oder Teil von Bike Bridge<br />

werden? Das Team freut sich über jede<br />

helfende Hand. Ob als Trainerin im<br />

nächsten Bike-Bridge-Fahrradkurs,<br />

als Schrauberin bei Reparaturworkshops<br />

oder als Spenderin von Sachoder<br />

Geldspenden!<br />

Kontakt<br />

Bike Bridge e.V.<br />

Schopfheimer Straße 5<br />

79<strong>11</strong>5 Freiburg<br />

+49 761 47973830<br />

hallo@bikebridge.org<br />

www.bikebridge.org<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

89


KURVENREICH<br />

Elke Mooseder<br />

Paul Pattis<br />

90<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


MONATSFRAU<br />

MonaTsfRAU O6<br />

mirjam MIlaD<br />

Im Februar dieses Jahres hat Mirjam die Chefredaktion der<br />

world of mtb übernommen. Auch wenn Mirjam in der Outdoorsport-Verlagswelt<br />

kein unbeschriebenes Blatt ist, ist sie<br />

vielen unserer Leser wohl eher unbekannt. Ein guter<br />

Grund, sie euch als Monatsfrau näher vorzustellen – doch<br />

bei Weitem nicht der einzige. So ruhig sie wirkt, so kraftvoll<br />

sind ihre Erzählstärke, ihre Ansichten, mit denen sie klar<br />

Position bezieht und dennoch vermitteln statt polarisieren<br />

will, und ihr fachlicher Background – und so lauscht man<br />

ihr nur allzu gerne, wenn sie ausnahmsweise mal über sich<br />

selbst erzählt …<br />

Du hast im Februar die Chefredaktion der world of mtb<br />

übernommen. Erzähl mal: Wie kam das?<br />

Nachdem ich mehrere Jahre nebenberuflich als freie Journalistin,<br />

vor allem für das Outdoor Magazin, gearbeitet<br />

habe, fing ich als Redakteurin beim Outdoor Publishing<br />

Verlag an. Dort war ich unter anderem am Mountainbike-<br />

Magazin Born, aber auch an einigen anderen Publikationen<br />

im Outdoor- und Bergsport-Bereich beteiligt. Zur world<br />

of mtb bin ich gewechselt, weil ich mich hier weiterentwickeln<br />

kann. Vor allem durch die Herausforderungen, die<br />

mit der Chefredaktion verbunden sind: Verantwortung innezuhaben,<br />

ein Team zu leiten …<br />

Was gefällt dir an der world of mtb besonders? Was macht<br />

sie zu etwas Besonderem für dich – und für die Leser?<br />

Und wo siehst du gegebenenfalls noch Potenzial?<br />

Die world of mtb war für mich schon immer nicht nur ein<br />

optisch ansprechendes, sondern auch inhaltlich sehr mutiges<br />

Magazin, das sich traut, auch mal eher unbequeme<br />

Themen zu veröffentlichen, die in anderen Mountainbike-Magazinen<br />

so nicht zu finden sind. Ich denke, wir<br />

haben eine ganz gute Mischung an Themen und entsprechend<br />

auch Lesern – nichtsdestotrotz besteht natürlich immer<br />

Entwicklungsbedarf.<br />

Wie siehst und lebst du deine Rolle in der world of mtb<br />

Redaktion? Bist du zum Beispiel eher der Regent, der<br />

Regisseur oder der Dirigent – oder vielleicht auch etwas<br />

ganz anderes?<br />

Ich würde mich eher als Moderatorin, Koordinatorin, Mitgestalterin<br />

und -entwicklerin sehen. Bei der world of mtb<br />

haben wir sehr flache Hierarchien, wir arbeiten eng zusammen<br />

und profitieren von unseren unterschiedlichen Erfahrungen<br />

und vom gegenseitigen Input.<br />

»Ich denke,<br />

wir sollten<br />

uns als Mountainbikerinnen<br />

mit viel mehr<br />

Selbstverständnis<br />

betrachten.<br />

Wir müssen uns<br />

nicht inFrage<br />

stellen, nicht<br />

behaupten. Wir<br />

sind einfach.«<br />

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen, welchen<br />

möchtest du noch mehr Raum geben?<br />

Mir liegen viele sehr unterschiedliche Themen am Herzen.<br />

Neben so essenziellen Bausteinen wie dem Biketest und<br />

Reisegeschichten finde ich persönlich gut recherchierte<br />

Hintergrundthemen, egal ob mit technischem, ökologischem<br />

oder sozialem Fokus, und Porträts oder Interviews<br />

mit außergewöhnlichen Menschen besonders spannend.<br />

Stichwort „Tech Talk“: Steigst du gleich mit ein, oder ist<br />

das eher kein Thema für dich?<br />

Ich interessiere mich auf jeden Fall sehr dafür und finde<br />

es toll, mit Kollegen zusammenzuarbeiten, die über extrem<br />

viel Erfahrung und Wissen im technischen Bereich verfügen.<br />

Von ihnen kann ich viel dazulernen.<br />

Die world of mtb ist seit Gründung das erste Mountainbike-Magazin<br />

mit einem großen, feststehenden Frauen-<br />

Teil, dem Kurvenreich – fast ein Heft im Heft. Wie stehst<br />

du persönlich zu diesem Konzept?<br />

Ich denke, es war ein sehr mutiger Schritt, das Kurvenreich<br />

zu etablieren – und es ist nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal<br />

des Hefts. Zugleich erwarte ich mir persönlich<br />

als Frau und Mountainbikerin nicht unbedingt ein „Heft<br />

im Heft“, sondern eine gute Mischung an Themen und<br />

Schwerpunkten, die sowohl Frauen als auch Männer interessieren.<br />

Seien wir ehrlich: Interessante Persönlichkeiten,<br />

spannende Projekte, die Psychologie hinter dem Biken …<br />

das sind doch alles Dinge, die vielleicht den einen mehr,<br />

den anderen weniger ansprechen, aber meiner Meinung<br />

nach unabhängig vom Geschlecht. Ich kenne außerdem<br />

genügend Frauen, die bei tollen Parts ins Schwärmen geraten.<br />

Man muss sich nur mal anschauen, wie manche Bikerin<br />

ihr Bike aufgebaut und abgestimmt hat – da nehmen<br />

sich Frauen und Männer gar nicht so viel.<br />

Ich denke, wir sollten uns als Mountainbikerinnen mit<br />

viel mehr Selbstverständnis betrachten. Wir müssen uns<br />

nicht infrage stellen, nicht behaupten. Wir sind einfach.<br />

Dazu gehört für mich persönlich auch die Integration von<br />

Themen mit weiblichem Fokus ins gesamte Heft – anstatt<br />

sie in eine Art „Reservat“ zu verbannen. Natürlich interessiert<br />

mich da aber auch stark die Meinung unserer Leserinnen<br />

und Leser – und ich möchte sie bei der Gelegenheit<br />

aufrufen, mir persönlich Feedback zu geben. Möchtet<br />

ihr das Kurvenreich in seiner jetzigen Form beibehalten?<br />

Schreibt mir an m.milad@wom-medien.de.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

91


KURVENREICH<br />

»Beim Mountainbiken oder in allen anderen<br />

Bereichen unseres Lebens sollten wir lernen,<br />

uns selbst ein Stück zurückzunehmen.«<br />

Als Chefredakteurin eines Mountainbike-Magazins stehst<br />

du in der Branche ziemlich allein da: War und ist das ein<br />

Thema – für dich persönlich, im Redaktionsalltag, bei<br />

den Lesern, bei den Firmenkunden?<br />

Nein, tatsächlich eher weniger. In der Redaktion überhaupt<br />

nicht. Und seitens der Industrie hatte ich bisher wenig<br />

Probleme. Ausnahmen gibt es natürlich, wie überall. Da<br />

kann es schon mal vorkommen, dass du bei einem Event<br />

an einen Stand kommst und der Ansprechpartner nur mit<br />

dem männlichen Kollegen spricht und dich quasi ignoriert.<br />

Das sind aber bisher zum Glück wirklich die Ausnahmen.<br />

Du kommst ursprünglich beruflich aus einer Disziplin,<br />

die ebenfalls eher als Männerdomäne gilt: den Forstwissenschaften;<br />

hier hast du sogar einen Doktortitel. Wie ist<br />

das: Bist du eine Frau, die gerne ihren Mann steht?<br />

Um ehrlich zu sein, finde ich die Formulierung „seinen<br />

Mann stehen“ recht unglücklich. Ich hatte nie das Gefühl,<br />

„meinen Mann stehen“ zu müssen, wohl aber, mich als<br />

Frau und Persönlichkeit zu positionieren. Vor allem während<br />

meiner Forschungszeit, wenn es darum ging, eigene<br />

Ergebnisse zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen.<br />

Aber hier habe ich insgesamt sehr positive Erfahrungen gemacht<br />

– oder zumindest sind es die positiven Erfahrungen,<br />

die sich in mein Gedächtnis eingebrannt haben.<br />

Die Forstwissenschaften sind eine Disziplin, die gerne<br />

mal mit den Interessen der Mountainbiker kollidiert. Wie<br />

erlebst du solche Konflikte und welcher Seite fühlst du<br />

dich näher?<br />

Ich möchte eigentlich gar nicht immer so sehr die unterschiedlichen<br />

Seiten betonen, sondern das Gemeinsame,<br />

den Spaß daran, draußen aktiv zu sein, die Liebe zur Natur.<br />

Ich kenne sehr viele Förster oder Forstwissenschaftler,<br />

die leidenschaftlich gerne mountainbiken. Aber ganz<br />

klar, Intoleranz gibt es leider auf beiden Seiten, und ich<br />

wünsche mir einfach, dass insgesamt mehr aufeinander<br />

zugegangen, mehr miteinander geredet wird, mehr ernsthaftes<br />

Interesse aufgebracht wird, die anderen Positionen<br />

zu verstehen und gemeinsam Lösungen zu finden.<br />

Als Wissenschaftlerin warst und bist du Expertin für das<br />

Thema „Naturschutz im Wald“. Denkst du, Mountainbiken<br />

ist damit vereinbar? Oder müssen wir Biker lernen,<br />

Grenzen mehr zu respektieren?<br />

Ich würde das „Oder“ weglassen. Ich denke, Mountainbiken<br />

ist naturverträglich möglich, aber: Ob beim Biken oder<br />

in allen anderen Bereichen unseres Lebens, sollten wir lernen,<br />

uns selbst ein Stück zurückzunehmen. Und Verständnis<br />

für andere Belange wie eben zum Beispiel den Naturschutz<br />

zu haben. Manche Mountainbiker sind mir hier zu<br />

schnell mit ihrer Aussage: Der Wald oder die Natur sind für<br />

alle da, also warum sollte ich sie nicht uneingeschränkt für<br />

mich nutzen dürfen!? Aus dem gleichen Grund, warum ich<br />

sämtliche Ressourcen nicht unbegrenzt für mich persönlich<br />

nutzen sollte: weil es neben unserer ausschnitthaften<br />

Perspektive noch eine umfassendere, langfristige gibt. Neben<br />

und nach uns gibt es sehr viel anderes Leben, dem wir<br />

mindestens genauso gute Grundlagen bieten und erhalten<br />

sollten, wie wir sie selbst vorfinden. Dazu kommt, dass ein<br />

Großteil des Waldes in Privatbesitz ist, also jemandem gehört,<br />

der in vielen Fällen mit einem bestimmten Ziel Zeit<br />

und Arbeit in den Wald investiert – und dessen Besitz wir<br />

respektieren sollten.<br />

Prinzipiell halte ich persönlich aber den Weg, Mountainbiker<br />

von vornherein auszuschließen und ihnen dann<br />

einzelne Wege zuzugestehen, für weniger zielführend als<br />

den umgekehrten Ansatz. Also einzelne Wege oder Bereiche<br />

aus der Nutzung durch Natursportler herauszunehmen<br />

und dies plausibel zu argumentieren. Und damit sind<br />

wir auch bei dem, was für mich entscheidend für ein Miteinander<br />

unterschiedlicher Interessen ist: eine gute Kommunikation.<br />

Ich denke, wenn Biker wissen und vor allem<br />

nachvollziehen können, warum etwas geschützt und deshalb<br />

unter Umständen gesperrt ist, sind Verständnis und<br />

Akzeptanz viel höher, als wenn sie sich als Nutzergruppe<br />

durch pauschale Verbote diskriminiert fühlen.<br />

Den Wechsel aus der Wissenschaft in die Outdoor-Branche<br />

bezeichnest du als „beruflichen Neuanfang“. Weshalb<br />

hast du ihn gewagt – und wie groß war der Sprung<br />

von der einen in die andere Welt?<br />

Ich habe meine wissenschaftliche Arbeit immer als abwechslungsreich<br />

erlebt. Trotzdem hat mir etwas gefehlt,<br />

hatte ich den Eindruck, mich nicht vollständig verwirklichen<br />

zu können. Ich habe schon immer sehr gerne geschrieben<br />

und lange mit dem Gedanken gespielt, als Journalistin<br />

zu arbeiten. Auch wenn meine wissenschaftliche<br />

Karriere echt gut verlief, wurde mir immer mehr bewusst:<br />

Ich möchte nicht eines Tages zu mir selbst sagen müssen<br />

„Eigentlich wollte ich immer …“ Also habe ich kurzerhand<br />

nach meiner Promotion ein Praktikum in der Redaktion<br />

92<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


MONATSFRAU<br />

Mirjam hält Rücksprache mit Testchef Matthias: Bei der world of mtb arbeiten alle eng zusammen.<br />

des Outdoor Magazins absolviert. Dann habe ich noch ein<br />

paar Jahre als Post-Doc an der Uni gearbeitet und nebenberuflich<br />

Reisereportagen verfasst, bis sich die Möglichkeit<br />

bot, bei Outdoor Publishing anzufangen. Da habe ich<br />

schlussendlich nicht mehr lange überlegt. Der Sprung war<br />

also einerseits ein großer, andererseits auch nicht, weil<br />

sich der Wechsel nicht abrupt vollzog und ich mich in der<br />

Outdoorsport- und Redaktionswelt immer sehr wohl und<br />

heimisch gefühlt habe.<br />

Du kommst aus dem Westerwald, hast lange in Freiburg,<br />

dann auch in München gelebt – jetzt hat es dich nach<br />

Deggendorf verschlagen: Wie prägt(e) der Wohnort deine<br />

Aktivitäten als Outdoor-Sportlerin?<br />

Sehr. In Freiburg bin ich, wenn auch vergleichsweise spät,<br />

zum Mountainbiken gekommen. Freiburg ist für mich ein<br />

ganz besonderer Ort zum Leben: Unmittelbar vor den Toren<br />

der Stadt mit all ihren Vorzügen beginnen die Berge<br />

des Schwarzwalds. Um wandern oder biken zu gehen,<br />

muss man nur die Haustüre hinter sich zuziehen! Oft habe<br />

ich mein Bike mit ins Büro genommen und bin direkt nach<br />

Feierabend noch zu einer Runde auf die „Borderline“<br />

oder den „Canadian“ gestartet. Und: In Freiburg gibt es<br />

einen unglaublich sympathischen, umtriebigen Mountainbike-Verein<br />

mit einer großartigen Community.<br />

Während meiner Zeit in München habe ich als Bikerin<br />

viel dazugelernt. Ganz einfach dadurch, dass ich fast<br />

nur noch in alpinem Gelände unterwegs, quasi jedes Wochenende<br />

irgendwo in den Bergen war. Und weil die meisten<br />

Gipfel nicht auf Forstwegen erreichbar sind, habe ich<br />

Spaß daran entwickelt, mein Bike auch mal etliche Höhenmeter<br />

bergauf zu tragen, um mich anschließend zurück ins<br />

Tal zu arbeiten. Auch wenn der Bayerische Wald ein tolles<br />

Tourenrevier ist: Die beeindruckenden Gipfel der Alpen<br />

fehlen mir hier tatsächlich ein bisschen.<br />

Wenn das Hobby zum Beruf wird, ist das eine Bereicherung?<br />

Oder hast du die Themen auch ab und an satt? Wie<br />

erhältst du dir die (private) Freude am Outdoor-Sport?<br />

Es gibt auch hier, wie so oft, Vor- und Nachteile: Einerseits<br />

bietet ein Beruf, der die persönlichen Interessen abdeckt,<br />

beste Voraussetzungen zur Selbstverwirklichung. Andererseits<br />

muss sich, wenn schon im Beruf das Bike im Mittelpunkt<br />

steht, nicht immer auch privat alles nur darum drehen.<br />

Mountainbiken ist nach wie vor mein liebstes Hobby<br />

und ich genieße es, mit guten Freunden auf Tour zu sein.<br />

Aber ich gehe zum Beispiel auch gerne mal wandern, bouldern<br />

oder ab und zu bogenschießen. Und Musik ist mir<br />

extrem wichtig und für mich ein guter Weg, um nach der<br />

Arbeit „abzuschalten“. Egal, ob ich eine Platte auf meinem<br />

Plattenspieler auflege oder versuche, mir etwas auf der Gitarre<br />

beizubringen. (lacht)<br />

Interview Judith Lell-Wagener Bild Andreas Meyer<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

93


KURVENREICH<br />

94<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


WOMEN’S ONLY<br />

womeN’s<br />

Only<br />

GeschützTEr Raum<br />

in EINer MänNERwelt?<br />

FRAUEN WOLLEN DAZUGEHÖREN, AUF DEN TRAILS NICHT<br />

NUR HINTERHERHINKEN UND DIE SOGENANNTE MÄNNER-<br />

DOMÄNE „BIKE-BRANCHE“ WEIBLICHER MACHEN. ABER<br />

GEHT DAS ÜBER WOMEN’S-ONLY-CAMPS? ODER BEFEUERN<br />

WIR DAMIT NUR SELBST DAS SCHUBLADENDENKEN?<br />

Das Klischeebild der Geschlechtertrennung manifestierte<br />

sich bei mir im Schulsport. Erst als ich den Sport-Leistungskurs<br />

gewählt habe, wurden die Gruppen gemischt.<br />

Sonst herrschte strikte Trennung von Klasse fünf bis elf.<br />

Ein möglichst geschützter Raum, in dem die Mädchen<br />

ganz unter sich sein konnten. Die Jungs waren in der Halle<br />

nebenan. Als ich dann endlich im Sport-Leistungskurs war,<br />

hatte ich das Gefühl, dass alles wieder normal war. Wie in<br />

der realen Welt. Denn beim Skifahren und Mountainbiken<br />

gab es nie so einen Raum. Jungs und Mädchen trainierten<br />

gemeinsam. Diesen Austausch genoss ich, und es war mir<br />

egal, mit wem ich unterwegs war. Hauptsache draußen.<br />

Women’s-Only-Camp als geschützte Spielwiese?<br />

Leider haben aber nicht viele das Glück, so früh zum Beispiel<br />

mit dem Mountainbiken anzufangen. Viele Frauen<br />

starten erst mit einem Partner oder wenn sie längst im<br />

Berufsleben angekommen sind. Oft haben sie Kinder zu<br />

Hause, haben dann mehr Respekt auf dem Trail und fühlen<br />

sich in Gegenwart von fortgeschritteneren Mountainbikern<br />

teilweise unsicher. Am liebsten würden sie mal ganz<br />

in Ruhe üben. Unter sich. Aus diesem Bedürfnis heraus<br />

sind mit den Jahren immer mehr Women’s-Only-Camps<br />

entstanden.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

95


KURVENREICH<br />

Die Konzepte sind dabei ganz unterschiedlich: Fahrtechnik-Workshops,<br />

Veranstaltungen mit Pro-Athletinnen oder<br />

Familiencamps. Sabrina Weiss von Fiedler Concepts richtet<br />

solche Camps aus. Für sie haben die Veranstaltungen<br />

vor allem Vorteile: „Es sind ja meist Frauen selbst, die sich<br />

den Druck machen, wenn sie mit Männern unterwegs sind.<br />

Die Männer können da meist gar nichts dafür“, erklärt Sabrina.<br />

„Aber wir fühlen uns einfach ,besser‘, wenn wir unter<br />

Gleichgesinnten sind. Frauen pushen sich gegenseitig. Es<br />

entsteht eine super Gruppendynamik. Die Frauen feiern<br />

sich und andere auf dem Trail.“ Auch Joana Schmidtjansen,<br />

MTB-Guide und Bloggerin auf www.rumpeldipumpel.<br />

com hat das bei ihren Guidings beobachtet: „Meine Erfahrung<br />

als Guide und Fahrtechnik-Coach ist, dass die Lernatmosphäre<br />

in reinen Frauengruppen sehr viel konstruktiver<br />

ist. Es geht nicht so kompetitiv zu wie in gemischten<br />

Gruppen. Dort lassen Frauen den Männern auch gerne<br />

den Vortritt.“<br />

Stutenbissigkeit vs. respektvolles Miteinander<br />

Ich hatte immer Bedenken bei zu vielen Frauen auf einem<br />

Haufen, vor allem vor dem Klischee der Stutenbissigkeit.<br />

Mit Männern habe ich mich beim Sport immer verstanden<br />

und auch nie Nachteile empfunden. Doch als ich mich<br />

beim European Women’s Outdoor Summit in Flims/Laax<br />

mit vielen verschiedenen Outdoor-Sportlerinnen unterhalten<br />

habe, habe ich gelernt, dass das gar nicht so sein muss.<br />

Da ging es vor allem um Ermutigung. Zusammenhalt. Respekt.<br />

Kennengelernt habe ich da auch Kerstin Kögler. Die<br />

Fahrtechnik- und Mentaltrainerin arbeitet hauptsächlich<br />

mit gemischten Gruppen und hat das Ziel, ein respektvolles<br />

Miteinander zu schaffen. Ihrer Meinung nach können<br />

sich Frauen in Women’s-Only-Camps weiterentwickeln und<br />

Unsicherheiten überwinden, aber es braucht auch Vorbilder<br />

für ein gutes gemeinsames Miteinander in der noch<br />

immer männerdominierten Bike-Welt.<br />

Holger Schaarschmidt, Redakteur bei world of mtb<br />

und Guide bei Ulp Tours, sieht das ähnlich: „Das Thema<br />

„Women’s Only“ ist bei den Touranbietern nicht wirklich<br />

gut angenommen worden. Ansonsten hatte ich nie das Gefühl,<br />

dass die Mädels in meinen Gruppen besonders Wert<br />

auf „Women’s Only“ gelegt haben – eher ganz im Gegenteil.<br />

Es sind meistens Frauen, die schon immer lieber mit<br />

den Jungs um die Häuser gezogen sind, anstatt mit Puppen<br />

zu spielen."<br />

Ich bin wohl auch eher die Kandidatin Um-die-Häuser-ziehen<br />

statt Puppenspielen und war selbst noch nie auf<br />

einem Women’s-Only-Camp. Aber das folgt im Herbst. Gespannt<br />

bin ich auf jeden Fall. Denn ich muss bestätigen,<br />

dass es mich jetzt schon stärker motiviert, wenn eine Frau<br />

eine schwierige Passage fährt. Dann geht sofort das Kopfkino<br />

los und ich kann mir vorstellen, wie ich auch da runterfahre.<br />

Also nutzen wir die Women’s-Only-Camps deswegen<br />

doch einfach dazu, gemeinsam Sport zu machen, das respektvolle<br />

Miteinander aus dem Camp in die reale Welt zu<br />

tragen und andere Mountainbikerinnen für die nächsten<br />

gemeinsamen Bike-Abenteuer kennenzulernen.<br />

Text Lisa Amenda Bild Tom Bause<br />

96<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


LIEBLINGSTEILE<br />

-TEILe<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

1. VANTALE – RYGG<br />

In liebevoller Handarbeit stellt das kleine Münchner Unternehmen Vantale individuelle Organizer für dein nächstes Abenteuer her.<br />

Neben den Komplett-Ryggs kannst du dir auch dein eigenes Rygg mithilfe des Konfi gurators zusammenstellen.<br />

Preis 229 Euro www.vantale.de<br />

2. CHICKEN LINE – TEQUILA<br />

Mit ihrer eigenen Damen-Bike-Bekleidung namens Chicken Line wagte die Italienerin Elena Borroni den Weg in die Selbstständigkeit.<br />

Elena ist selbst leidenschaftliche Mountainbikerin und weiß daher genau, was wir Bikerinnen brauchen und wollen.<br />

Preis <strong>59</strong> Euro www.chickenline.it<br />

3. VOITED – OUTDOOR BLANKET<br />

Kissen, Schlafsack und Decke in einem. Das strapazierfähige, wasserfeste und waschbare Multitalent von Voited ist ideal<br />

für jegliche Outdoor-Aktivität. Dank des recycelten Ripstop-Repreve-Gewebes ist die Decke auch noch umweltfreundlich.<br />

Preis ab 80 Euro www.voited.com<br />

4. EARLY RIDER – ALLEY RUNNER 12<br />

Man kann nie zu früh anfangen – vor allem nicht mit dem Mountainbiken. Das 3,1 Kilogramm leichte Kinderfahrrad kommt mit einem<br />

Aluminium-Rahmen und 12-Zoll-Laufrädern. Da werden nicht nur die Kids aus dem Kindergarten große Augen machen.<br />

Preis 169,99 Euro www.earlyrider.com<br />

5. SAALBACH – NEUER MEGA-WALLRIDE<br />

Auf der Blue Line am Reiterkogel entsteht ein neuer Mega-Wallride. Anfänger müssen aber nicht um ihre Strecke fürchten,<br />

denn das Holzkonstrukt wurde so konzipiert, dass man als Beginner die untere Linie locker rollen kann.<br />

www.saalbach.com<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

97


GESCHICHTEN<br />

98<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


LESOTHO<br />

EIN KÖNIGREICH IM SÜDEN AFRIKAS,<br />

GEPRÄGT VON TAFELBERGEN UND<br />

FLUSSTÄLERN, WEITLÄUFIGEN<br />

HOCHFLÄCHEN UND VULKANBERGEN:<br />

LESOTHO IST IN VIELERLEI HINSICHT<br />

AUSSERGEWÖHNLICH. AUCH FÜR<br />

MOUNTAINBIKER. ZWEI BIKE-GUIDES<br />

AUS SÜDTIROL HABEN SICH AUF<br />

ERKUNDUNGSREISE BEGEBEN.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong><br />

99


GESCHICHTEN<br />

100<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


LESOTHO<br />

LINKS Anspruchsvolle Trails, mal flowig, mal technisch und mit Schlüsselstellen gespickt: Lesotho ist ein Enduro-Paradies.<br />

OBEN Der Maletsuyane mäandert gemütlich neben uns her, bevor er in einiger Entfernung in einen gewaltigen Canyon stürzt.<br />

Der frische Wind trägt immer wieder die duftenden Noten der zahlreichen<br />

Kräuter und Gewächse heran, die uns schon beim beschwerlichen<br />

Aufstieg begleiteten. Mein Blick schweift über das schier endlose<br />

Grün der weiten Hügel- und Berglandschaft, die sich vor uns ausbreitet.<br />

Kein Baum weit und breit, nur Gräser, Stauden und Sträucher, hin<br />

und wieder von ein paar Felsen durchsetzt, soweit das Auge reicht.<br />

Irgendwie könnten wir hier auch in den schottischen Highlands sein<br />

oder, wie Andreas meint, auf den Färöer. Wir befinden uns aber nicht<br />

im hohen Norden, sondern auf der anderen Seite des Globus’, tief im<br />

Süden Afrikas, im Königreich Lesotho. Und wenn auch die Landschaft<br />

an den europäischen Norden erinnert, so ist hier dennoch vieles anders.<br />

Anders, aber auch wiederum untypisch für Afrika – Lesotho hat<br />

seinen ganz eigenen Charakter.<br />

Mountainbike-Pioniere<br />

Im Moment ist das aber alles zweitrangig, denn die übliche Mischung<br />

aus Vorfreude und Anspannung vor der Abfahrt macht sich breit. Nach<br />

der ersten Erkundungstour am Vortag auf den Hometrails von Roma,<br />

die recht verblockt und schwierig waren, hoffen wir, es nun etwas mehr<br />

laufen lassen zu können. „Alles easy“, meint Rene, unser Guide aus<br />

Südafrika, mit seinem typisch gelassenen Ton und bedeutet Andreas<br />

und mir vorauszufahren. Gesagt, getan. Wir starten in großer Erwartung<br />

auf das, was vor uns liegt, denn beschrieben hat Rene den Trail nicht<br />

wirklich. Mit Schwung geht es den Kamm hinunter, bis ich bei einem<br />

kurzen, steilen Gegenanstieg absteigen und ein paar Meter zu Fuß auf<br />

dem kleinen Buckel laufen muss. Ich versuche, den weiteren Verlauf<br />

des Wegs einzuschätzen. Der Trail verläuft entlang der Kuppe, dann<br />

bricht er plötzlich ab. Soll das ein Drop sein? Ein Landing kann ich<br />

allerdings nicht sehen. Ich muss lachen. „Da geht’s runter?“, rufe ich.<br />

„Ich kann da aber keine richtige Linie erkennen!“ Rene bejaht, nach<br />

wie vor entspannt. Auf meine Aufforderung hin, er solle mir die Linie<br />

doch vorfahren, rollt er auf der Stelle los, bleibt viel weiter rechts, als ich<br />

es in Gedanken getan hätte, und fährt die felsige Steilstelle dynamisch<br />

hinunter. Ach so, da war sie, die fahrbare Linie! Ich überlege noch einmal<br />

kurz und fahre ihm dann hinterher. Jetzt ist uns klar: Es wird auch<br />

in den nächsten Tagen richtig zur Sache gehen. Und: Der tiefenentspannte<br />

Rene wird uns vermutlich nicht vor Schlüsselstellen warnen.<br />

Aber vielleicht ist dies bei einem Trail mit dem bezeichnenden Namen<br />

„God help me“ auch nicht wirklich überraschend …<br />

Keiner kennt die Trails hier so gut wie Rene. Schließlich war er<br />

es, der zwei Jahre zuvor das Kingdom Enduro, ein Enduro-World-Series-Qualifier-Rennen,<br />

in Lesotho ins Leben gerufen hat. Damals ist<br />

Rene plötzlich in Roma bei Chris vom lokalen Bike-Shop aufgetaucht.<br />

Chris war zu dieser Zeit noch voll auf Cross-Country gepolt, gründete er<br />

doch seinerzeit das abenteuerliche XC-Rennen Lesotho Sky. Doch als<br />

ihn Rene in die Welt des Enduro-Bikens einweihte, war er gleich Feuer<br />

und Flamme und bald auch begeistert von der Idee, ein Enduro-Rennen<br />

zu veranstalten. Gemeinsam mit den anderen Jungs vom Shop<br />

machten sie sich daran, die Trails auszukundschaften und neue zu<br />

bauen. Beim Trail-Building konnte Rene all seine Bike-Erfahrung und<br />

Fantasie einbringen und formte den Charakter der Strecken. Das Resultat:<br />

anspruchsvolle Trails mit fordernden Schlüsselstellen, bei denen<br />

aber auch der Flow nicht zu kurz kommt. Für eingefleischte Enduro-Biker<br />

ist Lesotho also ein Paradies! Und das passt genau zu dem, was<br />

Andreas und ich hier für unseren neuesten Bike-Trip suchen: echte<br />

Enduro-Erlebnisse in einem außergewöhnlichen Land.<br />

Königreich im Himmel<br />

Lesotho, dieses kleine Land, vollständig umzingelt von Südafrika, dessen<br />

gesamtes Staatsgebiet als einziges der Welt über 1.000 Meter liegt,<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 101


GESCHICHTEN<br />

» SEIT JAHRMILLIONEN ERODIERENDE,<br />

RUND GEFORMTE FELSBÄNDER DURCHZIEHEN DIE SZENERIE<br />

UND VERSTÄRKEN DIE WILDE ATMOSPHÄRE. «<br />

ist etwas ganz Besonderes. Das kleine Königreich ist geprägt von den<br />

Lowlands rund um die Hauptstadt Maseru, deren Tafelberge und Flusstäler<br />

vorwiegend aus Sandstein bestehen, und den Highlands im Osten,<br />

mit weitläufigen Hochflächen, tiefen Flusstälern und zahlreichen Bergen<br />

aus vulkanischem Basalt. Bei seiner einzigartigen Höhenlage ist es<br />

kaum verwunderlich, dass Lesotho auch „The Kingdom in the Sky“, das<br />

Königreich im Himmel, genannt wird. Als eines der wenigen in einer<br />

Gebirgslandschaft lebenden afrikanischen Völker hat sich das Bantuvolk<br />

der Basotho der rauen Gegend angepasst. Im Sommer schützen<br />

sich die Basotho vor der prallen Sonne und Hitze mit dem Mokorotlo,<br />

einem spitzen Strohhut, der auch als nationales Symbol gilt. In den<br />

kalten Monaten hingegen werden vor allem Sturmmützen aus Wolle<br />

getragen. Zusammen mit den Kobo, farbenfrohen Wolldecken, welche<br />

sich die Basotho das ganze Jahr über umwerfen, da sie gleichermaßen<br />

vor Kälte als auch vor Hitze schützen, ist ihre Erscheinung unverwechselbar<br />

auf dem afrikanischen Kontinent. Vervollständigt wird das Bild<br />

noch durch das typische Basuto-Pony, mit dem sich stolze Reiter, meist<br />

Hirten, die weiten und unwegsamen Landschaften fernab der wenigen<br />

urbanen Zentren erschließen.<br />

In der nicht unweit von Maseru liegenden, kleinen Universitätsstadt<br />

Roma, wo wir uns einquartiert haben, ist die traditionelle Kleidung<br />

indes weniger häufig anzutreffen. Hier sind die Einflüsse der modernen<br />

Welt eher spürbar. Man erkennt dies auch an anderen Zeichen<br />

wie etwa den lauten, dumpfen Vibes, die die Subwoofer der Sammeltaxis<br />

verbreiten. Ein wenig urbaner Lifestyle. Die meisten Einwohner<br />

führen dennoch ein recht einfaches Leben. Kleine Hütten und Häuser,<br />

kaum größere Gebäude, nur bescheidene Läden und Baracken mit teils<br />

spärlicher Auswahl formen das noch immer ländlich geprägte Stadtbild.<br />

Doch im Gegensatz zu den umliegenden, schwer erreichbaren<br />

Dörfern gibt es in Roma Strom und Trinkwasser, was das Leben ungemein<br />

erleichtert.<br />

Nach dem intensiven Tag mit Rene sammeln wir zusammen<br />

mit dem Local Meke, Mechaniker und Guide des Bike-Shops, weitere<br />

Trail-Highlights rund um Roma. Die täglichen Ausfahrten mit dem Bike<br />

begeistern uns. Nach dem Shuttlen heißt es zwar meistens erst noch,<br />

sich im Sattel oder mit dem Bike auf den Schultern hochzuarbeiten,<br />

bevor wir zur jeweiligen Abfahrt gelangen, doch bieten die Anstiege<br />

auch immer Zeit, die Landschaft aufzusaugen. In dieser Jahreszeit<br />

zeigt sich die Pflanzenwelt in voller Pracht und die farbigen Tupfen<br />

der Blüten setzen bunte Akzente. Seit Jahrmillionen erodierende, rund<br />

geformte Felsbänder durchziehen die Szenerie und verstärken die wilde<br />

Atmosphäre. Während der Abfahrten können wir dieser Schönheit<br />

nur selten Aufmerksamkeit schenken – zu anspruchsvoll das Gelände,<br />

das unsere volle Konzentration fordert. Am Ende des Tages haben wir<br />

dafür nicht nur ein Lachen im Gesicht, sondern auch tolle Erinnerungen<br />

im Gepäck.<br />

In den Highlands<br />

Tage später ist es an der Zeit, weiter ins Landesinnere zu fahren, tiefer<br />

in die Highlands hinein, nach Semonkong. Erst vor zwei Jahren wurde<br />

die asphaltierte Fernstraße dorthin eröffnet, und schon die Anfahrt<br />

bietet uns fantastische Ausblicke auf die großen Hochebenen. Hier<br />

weiden Angoraziegen, Schafe und Rinder, oft begleitet von ein oder<br />

zwei berittenen Hirten. Vereinzelt begegnen wir Kindern in Schuluniform<br />

und ein paar anderen Einheimischen, hin und wieder kreuzt ein<br />

Auto unseren Weg. Zeitweise mäandert der Maletsunyane gemächlich<br />

neben uns her, der weiter vorn in einen gewaltigen Canyon stürzt. Die<br />

Gegend ist dünn besiedelt, die Eindrücke sind umso intensiver.<br />

UNTEN LINKS Meke, Mechaniker und Guide im Bike-Shop in Roma. UNTEN RECHTS Er begleitet uns bei einer Tour am Abend; im letzten Sonnenlicht surfen wir über die<br />

rötlichen Sandsteinplatten bergab. RECHTS Das Basuto-Pony ist charakteristisch für Lesotho: Mit ihm gelangt die ländliche Bevölkerung auch in entlegene Gebiete.<br />

102<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


LESOTHO<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 103


GESCHICHTEN<br />

104<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


LESOTHO<br />

LESOTHO<br />

SÜDAFRIKA<br />

LINKS Wo immer wir auf Kinder treffen, umringen sie uns begeistert. RECHTS Andreas Tonelli (oben), Werner Ebner (unten).<br />

Autor und Fotograf<br />

Andreas Tonelli und Werner Ebner<br />

sind passionierte Biker und Guides<br />

aus Südtirol. Mit dem Bike sind<br />

sie in den Bergen ihrer Heimat, vor<br />

allem den Dolomiten, und in fernen<br />

Ländern unterwegs, in denen sie<br />

Bike-Trips scouten, organisieren und<br />

leiten. Trails, Natur und Kultur sind<br />

die Elemente, die sie zu einem unvergesslichen<br />

Gesamterlebnis vereinen<br />

möchten. www.rideonmtb.it<br />

Bei unserer speziellen Tour hier in Semonkong ist<br />

endlich Chris mit dabei, dem die Zeit in den Tagen<br />

zuvor nur gereicht hat, um uns manchmal an die<br />

verschiedenen Spots zu shuttlen. Mit Chris machen<br />

wir uns auf, den legendären „Horsemen Trail“ zu<br />

befahren – oder besser gesagt einen Teil dieses uralten<br />

Verbindungswegs. Im Unterschied zu Roma<br />

hat das Biken hier mehr Tourencharakter, ist dabei<br />

aber trotzdem oft ziemlich technisch. Die oft recht<br />

flachen, steinigen Wege, auf denen sich die Pferde<br />

geübt fortbewegen, sind mit dem Bike gar nicht so<br />

leicht zu bewältigen. Wir nehmen die Herausforderung<br />

an – schließlich wartet nach jeder Anstrengung<br />

ja wieder eine spannende Abfahrt auf uns. Wie kleine,<br />

lebendige Punkte, die sich ihren Weg suchen,<br />

durchqueren wir die riesigen, grünen Weiten, mal<br />

in großer Einsamkeit, mal an Hirten vorbei, die grasende<br />

Tiere bewachen, wie jene mächtigen, pechschwarzen<br />

Bullen, die, wie uns einer der Hirten verrät,<br />

dem König gehören. Die Sonne neigt sich schon<br />

Richtung Horizont, als wir erschöpft, aber glücklich<br />

zur Kante des Canyons abfahren, in den sich der<br />

Maletsunyane aus <strong>19</strong>2 Meter Höhe mit Getöse ergießt.<br />

Was für ein Spektakel!<br />

Gespräche am Feuer<br />

Um eine denkwürdige Erfahrung reicher, machen<br />

wir uns schließlich auf den Weg zu einer kleinen<br />

Siedlung in den Bergen, deren Namen uns niemand<br />

vom Bike-Shop nennen konnte. Das „Witchcraft Village“<br />

nennen es alle einfach, da von dort aus einer<br />

der Trails des Kingdom Enduro startet, den Rene<br />

eben „Witchcraft“ taufte. Die Jungs setzen uns auf<br />

einem kleinen Sattel ab; von dort aus machen Andreas<br />

und ich uns mit den Bikes und etwas Extragepäck<br />

in unseren Rucksäcken auf den Weg hoch<br />

zur Siedlung. Als wir ankommen, macht sich bereits<br />

die Dunkelheit breit. Wir wollen oben übernachten<br />

und am Morgen abfahren. Im Dorf werden wir schon<br />

erwartet und freundlich begrüßt. Zwischen ein paar<br />

Rundhütten wird ein Feuer gemacht, um das sich<br />

erst ein paar Kinder und später auch die Älteren gesellen.<br />

Über uns leuchtet der Vollmond. Wir kommen<br />

mit einer jungen Frau ins Gespräch – die einzige Person<br />

im Dorf, die Englisch spricht. Von ihr erfahren<br />

wir, dass das Leben hier im Dorf oft nicht viel von<br />

wilder Romantik hat. Es gibt nur einen Brunnen und<br />

keinen Strom, außer dem aus kleinen Solarpaneelen,<br />

der gerade mal für eine winzige Lampe reicht. Einfache,<br />

karge Kost, kalte Winter und harte Feldarbeit.<br />

„Und in schlechten Jahren mit geringer Ernte macht<br />

sich auch der Hunger breit“, sagt sie. Das bisschen<br />

Zusatzeinkommen durch unseren Aufenthalt ist für<br />

unsere Gastgeber deshalb wichtig, denn im Dorf<br />

gibt es neben der Landwirtschaft so gut wie keine<br />

anderen Einkünfte. Wie vollkommen anders unser<br />

wohlbehütetes Leben zu Hause doch ist! Mit vielen<br />

Gedanken im Kopf schlafen Andreas und ich letztlich<br />

in der kleinen Rundhütte ein, in der wir unsere<br />

Schlafsäcke ausbreiten dürfen.<br />

Nach einer herzlichen Verabschiedung machen<br />

wir uns frühmorgens an die Abfahrt. Ein paar<br />

neugierige Kinder gucken uns hinterher, als wir<br />

schwungvoll und staubend den Trail runtersausen.<br />

Das Abenteuer neigt sich seinem Ende zu. Noch ein<br />

letztes Mal machen wir uns in Begleitung von Meke<br />

zu den Anhöhen rund um Roma auf. Im warmen,<br />

weichen Licht der Abendröte fahren wir durch die<br />

Felsformationen der Sandsteinplatten hinab. Durch<br />

die Abnutzung der vielen Füße, die diesen Weg seit<br />

Jahrhunderten beschritten, haben sich hier im Laufe<br />

der Zeit tiefe Furchen gebildet. Mein zufriedener<br />

Blick trifft auf jenen von Andreas – leuchtende Spuren<br />

hat auch diese Reise in uns hinterlassen.<br />

Text Werner Ebner Bild Werner Ebner, Andreas Tonelli<br />

INFORMATIONEN<br />

Anreise<br />

Flug nach Johannesburg (Südafrika),<br />

von dort Transfer nach Lesotho mit<br />

dem Mietwagen oder Shuttlebus.<br />

Beste Reisezeit<br />

Im afrikanischen Herbst (März,<br />

April, Mai) und Frühling (September,<br />

Oktober, November).<br />

Guiding<br />

Z. B. über Ride oN – MTB Experience,<br />

www.rideonmtb.it<br />

Wohnen<br />

Camping oder Übernachtung in einer<br />

der wenigen Lodges.<br />

Straßenverkehr & Führerschein<br />

In Lesotho gilt Linksverkehr. Es<br />

gibt nur wenige asphaltierte Überlandstraßen,<br />

unbefestigte Straßen<br />

überwiegen. Ein internationaler<br />

Führerschein ist erforderlich.<br />

Landeswährung<br />

Loti (LSL). Auch der südafrikanische<br />

Rand wird als Zahlungsmittel<br />

akzeptiert.<br />

Impfungen<br />

Standardimpfungen, Hepatitis A<br />

und B, Tollwut.<br />

Medizinische Versorgung<br />

Die medizinische Versorgung vor Ort<br />

ist begrenzt; eine Auslandskrankenversicherung<br />

mit Rückholversicherung<br />

wird dringend empfohlen.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 1<strong>05</strong>


IM FOKUS<br />

1<strong>06</strong><br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


DROP-AND-RIDE-PROJEKT AFGHANISTAN<br />

Moritz, du studierst Geografie und hast in unterschiedlichen Projekten<br />

in der Entwicklungszusammenarbeit mitgewirkt. Wodurch wurde<br />

dein Interesse für diese Arbeit geweckt?<br />

Ich habe während des Studiums viel praktische Erfahrungen gesammelt.<br />

Das fi ng mit der Arbeit für Tretlager e.V. in München an, dann war<br />

ich in Bremen in einem Verein tätig, später in Südafrika für ein Fahrradprojekt<br />

– das hat alles so aufeinander aufgebaut. Ich habe relativ<br />

schnell gemerkt, dass ich das ziemlich cool fi nde, Vereinsarbeit und<br />

Arbeit, die auf Sportförderung abzielt; besonders im Zusammenhang<br />

mit anderen Ländern und anderen Kulturen. Und anderen Problemen<br />

– sehr vielen anderen Problemen.<br />

Du hast in diesem Jahr den Verein Abasha gegründet – mit welchem Ziel?<br />

Abasha hat zum Ziel, weltweit junge Initiativen aus dem Bereich Bildung<br />

und Sport zu unterstützen. Das heißt, wir sind recht breit aufgestellt,<br />

aber ursprünglich haben wir Abasha gegründet, um die Kooperation<br />

mit Drop and Ride, die schon seit 2016 stattfi ndet, zu formalisieren. Wir<br />

wollen Drop and Ride als erstes Projekt weiterführen, aber sind auch<br />

komplett offen für neue Projekte, bei denen wir das ganze Netzwerk,<br />

das Wissen und die Strukturen für ähnliche Projekte mit weltweiter Perspektive<br />

nutzen können.<br />

Erzähl mal: Worum geht es bei dem Projekt Drop and Ride?<br />

Anfangs war da einfach eine Jugendgruppe, die entschieden hat, Fahrradsport<br />

in Afghanistan zu machen. Später hat sie einen Verein unter<br />

dem Namen „Drop and Ride“ gegründet – das steht für „drop the<br />

weapon and ride a bike“. Man merkt schon am Namen: Da geht’s um<br />

mehr als nur den Sport. Die Leute vor Ort sind müde von Jahrzehnten<br />

des Konfl iktes. Die Jugendlichen wollen Grenzen verschieben, sich für<br />

Dinge einsetzen, die in Afghanistan einfach nicht gegeben sind, wie<br />

Frieden, Partizipation und Gleichberechtigung. Bei Drop and Ride werden<br />

alle Angebote für Männer und Frauen gemacht. Schon das ist in<br />

Afghanistan etwas ganz Besonderes. Ich fi nde es sehr schön, weil die<br />

Jugendlichen einfach durch ihr Handeln viele Argumente Andersdenkender<br />

entkräften. Mittlerweile sind einige der Mädels auf dem Fahrrad<br />

so gut, dass sie den Jungs etwas erklären müssen. Die Trainingsgruppen<br />

sind zwar getrennt und da werden gewisse Regeln eingehalten,<br />

aber man verschiebt ein bisschen die Grenzen.<br />

Wie setzt Drop and Ride Bildung neben dem Biken um?<br />

Seit Ende 2018 ist der Verein als NGO angemeldet, die neben dem<br />

Sport auch Bildungsangebote schaffen möchte. Wenn man Sport<br />

und Bildung kombiniert, kommen Kinder und Jugendliche mit ganz<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 107


IM FOKUS<br />

Drop and Ride war ursprünglich einfach eine Jugendgruppe, die zusammen Rad fahren wollte. Einmal pro Woche fahren die Jugendlichen mit ihren Bikes durch die Stadt.<br />

Das ist nicht ungefährlich, daher trainieren sie ansonsten auf einem geschlossenen Gelände ihre Skills – mit Erfolg, wie man sieht.<br />

108<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


DROP-AND-RIDE-PROJEKT AFGHANISTAN<br />

Frauen, die biken? In Afghanistan alles andere als selbstverständlich.<br />

verschiedenen sozialen Hintergründen in einem Programm zusammen<br />

und können sich kennenlernen. So wird ein sozialer Austausch<br />

angeregt – das Fahrradfahren verbindet. Die Teilnehmer wollen gerne<br />

Englisch lernen, sind sehr motiviert. Es ist oft eine Hürde, wenn man<br />

kein Englisch spricht. Und die will Drop and Ride überbrücken. Zahra,<br />

die zusammen mit Ashgar Drop and Ride gegründet hat, übernahm<br />

dann den ersten Kurs und wir haben Hefte, Englischbücher und alles,<br />

was man so braucht, gekauft. Der erste Kurs war sehr erfolgreich.<br />

Das Ziel ist nun, diese Kurse zu professionalisieren. Wir suchen daher<br />

gerade nach einem Sponsor für einen einjährigen Kurs mit einem ausgebildeten<br />

Englischlehrer für 20 Personen.<br />

Wie kamst du erstmals mit Zahra Rona und Ashgar Mehrzada, den<br />

Gründern von Drop and Ride, in Kontakt?<br />

Als ich aus Südafrika zurückkam, fehlte mir im Studium das Praktische.<br />

Dann ist mir Ende 2016 ein Interview mit Ashgar auf Pinkbike ins<br />

Auge gesprungen. Darin erzählte er, was sie vorhaben. Sie hatten auch<br />

schon eine Facebook-Seite, und so habe ich ihm einfach mal geschrieben<br />

und gefragt, ob man ihn irgendwie unterstützen könne. Ich habe<br />

schnell gemerkt: Ashgar und Zahra haben eine tolle Einstellung, sind<br />

richtig motiviert und haben auch die Fähigkeiten, das durchzusetzen,<br />

was sie sich vorgenommen haben. Beide haben eine gute Bildung und<br />

sprechen Englisch. Natürlich gibt es sehr viele kulturelle Unterschiede;<br />

das war am Anfang gar nicht so einfach, aber das hat sich inzwischen<br />

ein bisschen eingespielt.<br />

Der erste Schritt war, dass ich gesagt habe: Ihr seid in Kabul, da sind so<br />

viele internationale Organisationen, da finden wir sicher Unterstützung.<br />

Und dann haben wir erst einmal ein Konzept geschrieben, mit dem wir<br />

an Leute herantreten können. In Afghanistan gar nicht so selbstverständlich;<br />

dort läuft sehr viel mündlich und mit Handschlag, aber wenn<br />

du eine Botschaft aus der westlichen Welt angehst, wird als Erstes ein<br />

schriftliches Dokument angefordert. Und das war so die Initialzündung<br />

für unsere Zusammenarbeit, die dann Fahrt aufgenommen hat.<br />

In der gleichen Zeit schrieb auch Ramon Hunziker von der Flying Metal<br />

GmbH Drop and Ride an, und so hat sich ein kleines europäisches Netzwerk<br />

gebildet. Wir beschlossen, gemeinsam Equipment zu sammeln.<br />

Am Ende kam ein ganzer Schiffscontainer mit Material zusammen.<br />

Wo liegen die größten Herausforderungen vor Ort?<br />

Für die Menschen in Afghanistan ist das erste Thema natürlich die<br />

Sicherheit. Es gibt in Kabul häufig Bombenanschläge, und als Sportgruppe,<br />

die sich für Gleichberechtigung einsetzt, ist es gefährlich. Das<br />

ist auch ein Grund, weshalb auf geschlossenem Gelände trainiert wird.<br />

Einmal die Woche fahren die Jugendlichen durch die Stadt, aber immer<br />

in einer großen Gruppe. Das zweite Thema ist die Planungsunsicherheit.<br />

Wer weiß, was in einem Jahr in Afghanistan ist? Was der Vertrag<br />

mit dem Vermieter des Geländes eigentlich wert ist, wenn der Rechtsstaat<br />

vielleicht nicht gegeben ist? Und da sehen wir uns auch ein bisschen<br />

als verlässliche Unterstützung, gerade in finanzieller Hinsicht.<br />

Ihr möchtet Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Welche Rahmenbedingungen<br />

sind wichtig, um ein nachhaltiges Fortbestehen der Projekte zu<br />

gewährleisten?<br />

Drop and Ride wurde im Gegensatz zu vielen Projekten in der<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 109


IM FOKUS<br />

Vor seinem Studium und bevor er Drop and Ride unterstützte, arbeitete Moritz ein Jahr lang für ein Fahrradprojekt in Südafrika.<br />

Entwicklungszusammenarbeit selbstständig von Leuten<br />

vor Ort und nicht extern von westlichen Ländern initiiert.<br />

Der Schub kommt von den Leuten selbst. Solange sie die<br />

Motivation haben weiterzumachen, ist für mich das Ziel,<br />

langfristig eine fi nanzielle Unabhängigkeit von westlichen<br />

Geldgebern zu erreichen. Ich denke nicht, dass wir uns<br />

komplett zurückziehen, aber eine Sache, die ich sehe, ist,<br />

dass das Budget selbst organisiert aus unterschiedlichen<br />

Quellen kommen muss. Ein Vorteil von Abasha als Verein<br />

ist, dass wir Fördermitglieder suchen. Die zahlen einen kleinen<br />

Betrag, 24 Euro im Jahr, aber fortlaufend. Das ermöglicht<br />

eine langfristige Planung und bedeutet auch, dass das<br />

Projekt nicht in sechs Monaten daran scheitert, dass man<br />

keine Ersatzreifen oder so kaufen kann. Wir sehen uns also<br />

durchaus als Stütze, aber vielleicht wird längerfristig unsere<br />

Stütze unwichtiger. Das wäre etwas Schönes, es kommt<br />

aber sehr darauf an, wie sich lokal alles entwickelt.<br />

Manche Menschen haben wenig Vertrauen, wenn es um<br />

Spenden geht, oder bezweifeln ihren Erfolg. Wie entkräftest<br />

du ihre Sorgen?<br />

Abasha ist sehr klein und wir sind sehr auf Transparenz<br />

bedacht. Wir sind auch Teil der Initiative Transparente<br />

Zivilgesellschaft. Und: Bei Abasha wird niemand für<br />

das Engagement bezahlt. Wir haben viel Arbeit in die<br />

Website gesteckt, um Spenden professionell abwickeln<br />

zu können, aber wir machen das alle ehrenamtlich. Dadurch<br />

haben wir einen sehr hohen Wirkungsgrad, das<br />

Geld geht direkt in das Projekt. Man kann auch auf<br />

Facebook verfolgen, wofür das Geld vor Ort eingesetzt wird.<br />

Wie kann man euch unterstützen? Können Interessierte<br />

auch selbst aktiv werden und mithelfen?<br />

Der beste Weg ist, wie gesagt, eine Fördermitgliedschaft.<br />

Dann gibt es noch die Vollmitgliedschaft, bei der man selbst<br />

aktiv werden kann und Einblick in die Planung bekommt.<br />

Die dritte Möglichkeit ist eine einmalige Spende. Manche<br />

Leute fragen auch, ob sie ihr Fahrrad spenden können. Im<br />

Moment geht das leider nicht, weil wir gerade einen großen<br />

Container verschickt haben. Da entstehen unglaubliche<br />

Kosten und das muss sich einfach lohnen. Und momentan<br />

brauchen wir vor allem ein kleines fi nanzielles Polster für<br />

Mieten, Bildungsprogramme, Events oder Ähnliches.<br />

Du kommst ursprünglich vom BMX. Was verbindest du<br />

persönlich mit dem Sport, was bedeutet er für dich?<br />

Bei uns ist das Fahrradfahren selbstverständlich – für<br />

Männer und für Frauen – quasi jeder kann sich ein Fahrrad<br />

leisten. Deshalb fi nde ich so ein Projekt wie Drop and<br />

Ride total beeindruckend. Weil die Menschen dort vor<br />

ganz anderen Hürden stehen. Was uns alle verbindet, ist<br />

die Leidenschaft zum Radfahren. Und ich kann meine Kapazitäten<br />

nutzen, diese Leute, die sich mit einem enormen<br />

Rückgrat fürs Radfahren einsetzen, noch weiter zu stärken.<br />

Vielen Dank, Moritz!<br />

Interview Mirjam Milad Bild Archiv Abasha<br />

Abasha wurde Anfang<br />

20<strong>19</strong> als gemeinnütziger<br />

Verein in Deutschland mit<br />

dem Ziel gegründet, weltweit<br />

junge Initiativen aus<br />

dem Bereich Sport und<br />

Bildung zu unterstützen.<br />

Wer den Verein und damit<br />

auch das Drop-and-<br />

Ride-Projekt unterstützen<br />

möchte, findet ausführliche<br />

Informationen unter<br />

www.abasha.de.<br />

<strong>11</strong>0<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


Festival<br />

Day<br />

Die Zukunft<br />

erfahren!<br />

7. Sept. 20<strong>19</strong><br />

Messe Friedrichshafen<br />

eurobike-show.de<br />

#EUROBIKESHOW<br />

Highlights<br />

+++ über 1.400 Aussteller aus aller Welt +++ alle Neuheiten für 2020 +++ Demo<br />

Area zum Fahrrad Live-Testen +++ Micro Mobility mit E-Scooter Angebot +++ Cargo<br />

Bike Area +++ Drop und Roll Show mit Danny MacAskill & Fabio Wibmer +++ Dirt Jump<br />

Contest +++ Holiday on Bike +++ Kids Area +++ EUROBIKE Academy


IM FOKUS<br />

Fotos Andreas Meyer<br />

NACHHALTIGE ZEICHEN<br />

Was steckt hinter Siegeln und Standards?<br />

WO DIE JACKE HERKOMMT, LÄSST SICH MEIST RECHT EINFACH FESTSTELLEN; AUCH, WELCHE MATERIALIEN<br />

VERARBEITET WURDEN. ABER WIE NACHHALTIG DIESE PRODUZIERT WURDEN – UND ZWAR NICHT NUR IN<br />

ÖKOLOGISCHER, SONDERN AUCH SOZIALER HINSICHT? SCHON DEUTLICH SCHWERER.<br />

Siegel und Standards sollen Abhilfe schaffen. Schön und gut, doch wofür stehen die einzelnen<br />

Labels eigentlich – und wofür nicht? Ein kleiner Wegweiser durch den Zeichendschungel. Klar,<br />

jeder Einzelne von uns sollte seinen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten, um am Ende den<br />

ökologischen und auch sozialen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Doch in puncto<br />

Bekleidung stellt die Industrie Otto Normalverbraucher immer noch vor große Herausforderungen.<br />

Denn oft weiß der Käufer nicht wirklich, ob das Lieblings-Bike-Outfit ökologisch, sozial und<br />

ethisch korrekt produziert wurde. Siegel, Standards und Testverfahren sollen Kunden beim Kauf<br />

beraten. Besonders wichtige Kriterien: Umweltschutz, Tierschutz, keine negativen Folgen für<br />

die Gesundheit, faire Arbeitsbedingungen. Doch welches Siegel steht wofür? Ein Überblick.<br />

Text Astrid Schlüchter<br />

<strong>11</strong>2<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


NACHHALTIGE ZEICHEN<br />

BLUESIGN<br />

Gefährlichen Chemikalien auf der Spur<br />

Hier geht es in erster Linie um den Verzicht auf umwelt- und gesundheitsgefährdende<br />

Chemikalien in der Verarbeitung, aber auch um eine<br />

emissionsarme, ressourcenschonende Produktion: Die Umwelteinfl üsse<br />

der Textilindustrie sollen verringert werden. Der gesamte Herstellungsprozess,<br />

das heißt auch Zulieferer und verarbeitende Textilunternehmen,<br />

werden miteinbezogen. Listen mit verbotenen Chemikalien<br />

und Grenzwerten sind öffentlich einsehbar. Das Siegel ist allerdings<br />

kein hundertprozentiger Garant für Schadstofffreiheit.<br />

Es gibt zwei Siegel-Varianten: Beim etwas strengeren „bluesign product“<br />

müssen alle Bestandteile des Produkts die bluesign-Kriterien<br />

erfüllen. Beim „bluesign approved fabric“ müssen mindestens 90 Prozent<br />

der Textilien und 30 Prozent des Zubehörs bluesign-geprüft sein.<br />

Träger: bluesign technologies AG<br />

Mitglieder: u. a. Adidas, Maloja, Patagonia, Vaude,<br />

W.L.Gore & Associates GmbH, Norrøna<br />

www.bluesign.com<br />

FAIR WEAR FOUNDATION<br />

Unter welchen Bedingungen wird produziert?<br />

Die Fair Wear Foundation setzt sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen<br />

in der Bekleidungs- und Textilindustrie über die gesamte Lieferkette<br />

ein. Dazu führt sie regelmäßig Prüfungen durch und veröffentlicht<br />

die Ergebnisse. Zudem werden die Geschäftspraktiken der Unternehmen<br />

und ihr Einfluss auf die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten<br />

durchleuchtet. Inzwischen gibt es 80 Mitglieder, die aus zehn<br />

europäischen Ländern stammen und mehr als 130 Marken vertreten.<br />

Die Einhaltung der Standards kann aber nur stichprobenartig überprüft<br />

werden (standardmäßig einmal pro Jahr, kurzfristig bei Verdacht).<br />

Zudem dürfen auch Unternehmen, die gerade erst damit begonnen<br />

haben, ihren Herstellungsprozess fair zu gestalten, das Siegel tragen.<br />

Über ihren Fortschritt wird jedoch öffentlich berichtet.<br />

Träger: Gewerkschaften, NGO, Handels- und Herstellerorganisationen<br />

Mitglieder: u. a. Dynafit, Gonso, Odlo, Mammut, Vaude<br />

www.fairwear.org<br />

GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD (GOTS)<br />

Fokus auf Naturfaser und Recycling<br />

Vor allem ökologische Mode ist mit dem GOTS-Siegel gekennzeichnet,<br />

aber immer öfter verpfl ichten sich auch Sportmarken den Anforderungen<br />

der GOTS-Zertifi zierung. Das Siegel setzt sehr strenge Standards für<br />

Naturtextilien voraus. Das bedeutet, dass nur Kleidung aus mindestens<br />

70 Prozent Naturfasern das Siegel erhält. Auch hier wird der gesamte<br />

Herstellungsprozess, von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt,<br />

seiner Kennzeichnung und Verpackung, betrachtet. Die Naturfasern<br />

müssen aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und Tierhaltung (z.<br />

B. bei Daune oder Wolle) stammen. In sozialer Hinsicht werden die<br />

Vorgaben der Internationalen Arbeiterorganisation angesetzt, die manchem<br />

Kritiker nicht weit genug gehen.<br />

Träger: vier Mitgliedsorganisationen (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft<br />

(IVN) Deutschland; Soil Association (SA), England; Organic Trade<br />

Association (OTA), USA; Japan Organic Cotton Association (JOCA), Japan)<br />

Marken: u. a. Norrøna, Bleed<br />

www.global-standard.org<br />

STANDARD 100 BY OEKO-TEX<br />

Frei von Schadstoffen<br />

Ein Siegel, das im gesamten Textilbereich sehr gängig und bekannt ist.<br />

Das Siegel „Standard 100 by Oeko-Tex“ garantiert, dass die Produkte<br />

gesundheitlich unbedenklich sind, also die Grenzwerte bei Schadstoffmengen<br />

nicht überschritten werden. Ausgeschlossen sind z. B.<br />

verbotene Azo-Farbmittel, krebsauslösende und allergene Farbstoffe,<br />

Pestizide und Weichmacher. Der Standard bezieht sich auf Schadstoffrückstände<br />

in Roh-, Zwischen- und Endprodukten sowie Zubehörmaterialien<br />

wie Knöpfen oder Reißverschlüssen, sagt aber nichts über den<br />

Herstellungsprozess selbst aus. Der Name „Oeko“ deutet nicht auf eine<br />

ökologische Produktion hin.<br />

Träger: Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet<br />

der Textil- und Lederökologie (Oeko-Tex)<br />

www.oeko-tex.com<br />

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IM FOKUS<br />

Foto links Franz Walter/ORTOVOX , rechts Moritz Attenberger/Vaude<br />

LINKS Der Responsible Wool Standard, aber auch herstellereigene Standards wie das Ortovox Wool Promise, stellen das Wohl der Tiere in den Fokus.<br />

RECHTS Nachhaltige Bekleidungslinie von Vaude.<br />

VAUDE ECO<br />

PRODUCT<br />

MADE IN GREEN BY OEKO-TEX<br />

Plus soziale Verantwortung<br />

Hier müssen Textilien aus schadstoffgeprüften<br />

Materialien hergestellt sein, in umweltfreundlichen<br />

Betrieben produziert werden und an sichere<br />

und sozialverträgliche Arbeitsplätze gebunden<br />

sein. Produkte mit dem Label können<br />

einfach anhand einer eindeutigen Produkt-ID<br />

beziehungsweise eines QR-Codes vom Konsumenten<br />

nachverfolgt werden. Teilweise ist so<br />

ersichtlich, in welchem Betrieb das Produkt<br />

gefertigt wurde.<br />

www.oeko-tex.com<br />

STEP BY OEKO-TEX<br />

Nachhaltige Produktion<br />

Step steht für Sustainable Textile Production<br />

und zielt auf nachhaltige Produktionsbedingungen<br />

ab. Neben Umweltverträglichkeit und<br />

ressourcenschonendem Materialeinsatz werden<br />

auch faire Arbeitsbedingungen berücksichtigt.<br />

Integriert sind Produktionsbetriebe<br />

aller Verarbeitungsstufen, von der Faserherstellung<br />

über die Spinnerei und Weberei/Strickerei<br />

bis hin zu Veredelungsbetrieben und<br />

Konfektionären.<br />

www.oeko-tex.com<br />

GREEN SHAPE VAUDE ECO PRODUCT<br />

Die gesamte Lieferkette im Fokus<br />

Das Green Shape Label von Vaude bietet<br />

Kunden über die gesamte Lieferkette fair<br />

produzierte, umweltfreundliche Funktionsbekleidung<br />

aus nachhaltigen Materialien. Die<br />

Kriterien werden dabei laufend überprüft<br />

und umfassen den gesamten Lebenszyklus<br />

des Produkts – vom Design über die Produktion<br />

bis hin zu Pflege, Reparatur und Verwertung.<br />

Das bedeutet, dass bei Vaude-Green-<br />

Shape-Produkten nicht nur die eingesetzten<br />

Hauptmaterialien, sondern auch sämtliche<br />

Produktionsbetriebe den hohen ökologischen<br />

Anforderungen gerecht werden. Außerdem<br />

müssen alle Zusatzkomponenten wie Fäden,<br />

Reißverschlüsse und Drucke die Kriterien erfüllen.<br />

Nachteil: Die standardsetzende Organisation<br />

und das zertifizierte Unternehmen sind<br />

nicht unabhängig voneinander.<br />

Träger: Vaude<br />

Marken: Vaude<br />

www.vaude.com<br />

<strong>11</strong>4<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


NACHHALTIGE ZEICHEN<br />

1 % FOR THE PLANET<br />

Mit kleinen Schritten für die Umwelt<br />

Klein anfangen, Großes bewirken – getreu diesem<br />

Motto möchte die Organisation assoziierte<br />

Unternehmen dazu auffordern, einen kleinen<br />

Teil ihres Umsatzes, eben ein Prozent, an Umweltprojekte<br />

zu spenden. Inzwischen folgen<br />

diesem Motto über 1.200 Mitgliedsunternehmen.<br />

Die Spende geht direkt an die Umweltorganisationen.<br />

Produkte von Unternehmen<br />

oder Marken, die 1 % for the planet unterstützen,<br />

sind am Label erkennbar.<br />

Träger: Yvon Chouinard, Patagonia und Craig<br />

Mathews, Blue Ribbon Flies<br />

Marken: u. a. Patagonia, Klean Kanteen<br />

www.onepercentfortheplanet.org<br />

©Textile Exchange<br />

©Textile Exchange<br />

RESPONSIBLE DOWN STANDARD (RDS)<br />

Zum Wohl von Enten und Gänsen<br />

Die Methoden zur Gewinnung von Daunen<br />

standen bzw. stehen schon lange in keinem<br />

guten Licht. Deswegen haben sich Tierschützer<br />

und zunehmend auch Marken dafür eingesetzt,<br />

mehr Verantwortung zu übernehmen.<br />

Der Responsible Down Standard garantiert die<br />

Herkunft von Daunen aus zertifizierten Betrieben<br />

mit ethisch einwandfreier Haltung. Das<br />

bedeutet, dass die Tiere leidfrei gehalten und<br />

nicht zwangsgefüttert werden (sogenannte<br />

Stopfmast). Die Daunen dürfen ausschließlich<br />

aus Schlachtrupf gewonnen werden, also von<br />

toten Tieren; Lebendrupf ist verboten.<br />

Träger: Control Union Certifications zusammen mit<br />

Textile Exchange<br />

Marken: u. a. Arcteryx, Bergans, Columbia, Dynafit,<br />

Norrøna, Salewa, Vaude<br />

www.responsibledown.org<br />

RESPONSIBLE WOOL STANDARD (RWS)<br />

Ethisch korrekte Wollgewinnung<br />

Das Pendant für Wolle: Auch hier geht es um<br />

den Tierschutz, aber auch die nachhaltige<br />

Landbewirtschaftung und volle Transparenz<br />

in der Lieferkette. So verbietet der Standard<br />

z. B. die besonders umstrittene Praxis des<br />

Mulesing (das Entfernen der Haut rund um<br />

den Schwanz von Schafen ohne Einsatz von<br />

Schmerzmitteln oder Betäubung, ein in Australien<br />

und Neuseeland gebräuchliches Verfahren,<br />

um einen Befall mit Fliegenmaden zu<br />

verhindern). Der Standard sagt nichts darüber<br />

aus, mit welchen Chemikalien die Wolle in der<br />

Weiterverarbeitung behandelt wurde. Einige<br />

Hersteller verwenden eigene, teils strenge<br />

Standards, wie z. B. Ortovox oder Icebreaker.<br />

Träger: Control Union Certifications zusammen mit<br />

Textile Exchange<br />

Marken: u. a. Mammut, Patagonia, Salewa<br />

www. responsiblewool.org<br />

GLOBAL RECYCLE STANDARD (GRS)<br />

Aus Alt wird Neu!<br />

Der Standard kontrolliert die Zusammensetzung<br />

von Produkten, die aus recycelten Materialien<br />

hergestellt wurden. Ziel des Siegels<br />

ist es, die Rückverfolgbarkeit der Materialen<br />

und die umweltfreundliche Produktion sicherzustellen.<br />

Der Fokus liegt entsprechend auf<br />

der Herstellung der Fasern; Zwischenstufen<br />

der Verarbeitung und das Endprodukt werden<br />

nicht kontrolliert. Das Siegel darf verwendet<br />

werden, wenn ein Produkt zu einem Anteil von<br />

mindestens 20 Prozent aus recycelten Materialien<br />

besteht.<br />

Träger: Textile Exchange<br />

Marken: u. a. Bleed<br />

www.textileexchange.org<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> <strong>11</strong>5


IM FOKUS<br />

DIE „SMARTPHONE-APOTHEKE“<br />

APPS SIND DIE KLEINEN NOTFALLHELFER FÜR UNTERWEGS. EGAL, OB MAN SICH ORIENTIEREN MÖCHTE,<br />

EINE ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEIT SUCHT ODER SICH TATSÄCHLICH IN EINER NOTLAGE BEFINDET UND HILFE<br />

BENÖTIGT. AUF DEM SMARTPHONE SIND SIE, MEHR ODER WENIGER SÄUBERLICH, SORTIERT. WAS HILFT WANN?<br />

WIR HABEN EINE KLEINE AUSWAHL ZUSAMMENGESTELLT.<br />

ORIENTIEREN – KOMOOT<br />

Ihr wollt Touren und Trails finden oder eure<br />

eigenen Routen detailliert planen? Das ist bei<br />

Komoot beinahe intuitiv für unterschiedliche<br />

Sportarten möglich. Neben Höhenmetern<br />

und Kilometern macht die App Angaben zur<br />

Wegebeschaffenheit und Schwierigkeit (zum<br />

Beispiel, ob du dein Rad eventuell tragen<br />

musst). Beim Navigieren könnt ihr euch via<br />

Sprachfunktion leiten lassen – auch offline.<br />

Einzelregion 3,99 Euro<br />

Regionen-Paket 8,99 Euro<br />

Komplett-Paket 29,99 Euro<br />

ORIENTIEREN – ALPENVEREIN AKTIV<br />

Die App bietet Zugriff auf das weltweite Tourenportal<br />

des Alpenvereins, Infos zu Alpenvereinshütten,<br />

aktuellen Bedingungen, Wetterund<br />

Lawinenlage. Im Planer wählt, trackt und<br />

speichert ihr eure Routen. Die Pro-Funktion<br />

erlaubt das Speichern offline, die Pro+-Mitgliedschaft<br />

enthält weitere Karten für die<br />

Schweiz und Frankreich und das offizielle Kartenwerk<br />

der Alpenvereine (für DAV-Mitglieder<br />

schon bei der Pro-Variante mit dabei).<br />

Free kostenlos<br />

Pro 29,99 Euro/Jahr<br />

Pro+ 49,99 Euro/Jahr (39,99 für DAV-Mitglieder)<br />

HILFE RUFEN – WHERE ARE YOU?<br />

Ihr braucht möglichst schnell Hilfe? Bei dieser<br />

Notfall-App ist die europäische Notrufnummer<br />

<strong>11</strong>2 hinterlegt. Wer über die Anwendung<br />

einen Notruf abgibt, sendet automatisch seine<br />

Standortdaten und weitere persönliche, hinterlegte<br />

Daten an die Notrufzentrale. Ein Schritt<br />

weniger, wenn’s drauf ankommt. Übrigens:<br />

Über einen simulierten Testanruf lässt sich<br />

schon im Vorfeld feststellen, ob der gesendete<br />

Standort korrekt empfangen wird.<br />

kostenlos<br />

<strong>11</strong>6<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


NÜTZLICHE APPS<br />

UNWETTER VERMEIDEN – WARNWETTER<br />

Die App vom Deutschen Wetterdienst informiert<br />

zur Unwetterlage innerhalb Deutschlands<br />

bis auf Gemeindeebene. Die aktuelle<br />

Situation wird in farblich kodierten Warnstufen<br />

angezeigt und durch Warnsymbole ergänzt.<br />

Zugbahnen von Gewitterzellen werden vorhergesagt,<br />

Alarmfunktionen sind individuell zuschaltbar.<br />

Die kostenpflichtige Version enthält<br />

aktuelle Infos und Prognosen zu Niederschlag,<br />

Wolken, Blitzen, Wind und Temperaturen.<br />

1,99 Euro<br />

BERGE ERKENNEN – PEAKFINDER AR<br />

Das Panorama ist gigantisch, aber keiner kennt<br />

die Gipfel, die sich präsentieren? Die App hilft<br />

weiter und liefert an jedem beliebigen Standort<br />

ein Rundum-Panorama mit den Namen<br />

aller Berge, besser gesagt von 650.000 hinterlegten<br />

Bergen weltweit. Das Ganze obendrein<br />

auch offline, da die App mit einem integrierten<br />

Höhenmodell arbeitet. Wer in der App-Ansicht<br />

ein Foto macht, kann das Bild inklusive Bergnamen<br />

bearbeiten und exportieren.<br />

ca. 5 Euro<br />

LICHT NUTZEN – SUN SURVEYOR<br />

Vor allem für Outdoor-Fotografen, Sonnenanbeter<br />

und Mondsüchtige interessant: Die App<br />

zeigt die Position von Sonne und Mond an einem<br />

Ort zu einer beliebigen Zeit bzw. in ihrem<br />

Verlauf. So könnt ihr euch auf die „goldene<br />

Stunde“ vorbereiten, den perfekten Standort<br />

für das Beobachten, Fotografieren und Filmen<br />

des Sonnenauf- oder Sonnenuntergangs festlegen<br />

und vorhersehen, wann die Sonne oder<br />

der Mond hinter den Bergen oder hohen Gebäuden<br />

verschwindet.<br />

10,99 Euro<br />

STELLPLATZ FINDEN – PARK4NIGHT<br />

Ungestörter Platz für den Camper gesucht?<br />

In dieser App hinterlegen und beschreiben<br />

User Orte weltweit, an denen sie<br />

mit dem Wohnmobil oder Auto eine Nacht<br />

campiert haben. Plätze können über Umgebungssuche<br />

via Karte, entlang einer Route<br />

oder über die direkte Eingabe eines Orts in<br />

der Schnellsuchfunktion gefunden werden.<br />

Filtermöglichkeiten: kostenlose, kostenpflichtige<br />

und private Standplätze, Bewertungen<br />

und vieles mehr.<br />

kostenlos<br />

SCHLAFPLATZ HABEN – WARM SHOWERS<br />

Couchsurfing für Radreisende. Wer über einen<br />

längeren Zeitraum mit dem Rad reist, freut<br />

sich am Abend über ein Dach über dem Kopf,<br />

eine warme Dusche und nette Menschen.<br />

Hier suchen angemeldete Nutzer nach privaten,<br />

kostenfreien Übernachtungsmöglichkeiten<br />

– oder stellen sie anderen Reisenden zur<br />

Verfügung. Nebenbei lassen sich Erfahrungen<br />

austauschen und Freundschaften schließen.<br />

kostenlos<br />

WORLD OF MTB LESEN – READLY<br />

Ihr wollt auch unterwegs keine Ausgabe der<br />

world of mtb verpassen? Bei der Readly-App<br />

findet ihr nicht nur euer liebstes Mountainbike-Magazin,<br />

sondern insgesamt mehr als<br />

3.400 Magazine. Sie können nach dem Flatline-Prinzip<br />

gelesen, als Offline-Version heruntergeladen<br />

und gespeichert werden. Und zwar<br />

pünktlich zum Erscheinungstermin.<br />

Abo 9,99 Euro/Monat, App kostenlos<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> <strong>11</strong>7


GESCHICHTEN<br />

<strong>11</strong>8<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


HERO TRAILS<br />

jEder<br />

isT EIn<br />

HelD<br />

Auf den Trails DES<br />

Hero-DoLOmites-RenNEN<br />

FAST 90 KILOMETER UND 4.500 HÖHENMETER<br />

GILT ES BEIM HERO DOLOMITES ZU BEWÄLTIGEN –<br />

WER DIESES RENNEN MITFÄHRT, DARF SICH ZU RECHT<br />

HELDENHAFT FÜHLEN. DOCH GIBT ES AUCH EINE GENUSS-<br />

VOLLERE ART, DIE TRAILS INMITTEN DER EINZIGARTIGEN<br />

DOLOMITEN-LANDSCHAFT KENNENZULERNEN.<br />

Die Sellagruppe, der im Tageslicht fahlgrau wirkende Klotz<br />

aus Kalkstein, Dolomit genannt, wird von vier Talschaften<br />

umgeben: Gröden, Alta Badia, Arabba und Val di Fassa. In<br />

den Stunden des Sonnenauf- und -untergangs zeigt sich<br />

die Sella in einem magischen Licht, das sich im Minutentakt<br />

von hellgelb über dunkelrot bis hin zu violett verändert.<br />

Magisch scheint auch die Anziehungskraft, die seit nunmehr<br />

zehn Jahren Mitte Juni Ströme von Mountainbikern<br />

an die Flanken der Sella lockt. Auf insgesamt 86 Kilometern<br />

und 4.500 Höhenmetern gilt es, beim Hero-Dolomites-<br />

Rennen abartig steile Anstiege mit dem Mountainbike hinaufzukraxeln,<br />

um nach jedem Zwischenerfolg glückselig<br />

auf der anderen Seite des Berges herrliche Trails hinabzudonnern.<br />

Selbst die kurze Runde umfasst immer noch respektable<br />

60 Kilometer und 3.200 Höhenmeter. Menschen<br />

und Material werden auf das Äußerste beansprucht. Wir<br />

sind nach Gröden gereist, um den Zauber der kollektiven<br />

Selbstkasteiung nachzuvollziehen und die Hero Trails mit<br />

und ohne Stoppuhr kennenzulernen.<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 1<strong>19</strong>


GESCHICHTEN<br />

120<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


HERO TRAILS<br />

Bozen<br />

Mailand<br />

ITALIEN<br />

DOLOMITEN<br />

INFORMATIONEN<br />

» DAS ERLEBNIS DES RENNENS IST SUPER.<br />

ABER NOCH MEHR SPASS MACHT ES,<br />

DIE HERO TRAILS GANZ IN RUHE ZU ERKUNDEN. «<br />

Eldorado – nicht nur für Racer<br />

Kurz nach sieben Uhr fällt der erste<br />

Startschuss: Zum zehnten Jubiläum des<br />

Hero Dolomites stehen 4.0<strong>19</strong> Mountainbiker<br />

aus 45 Ländern bereit. Die Spannung<br />

ist spürbar. In den Gassen und an<br />

den Strecken reihen sich die begeisterten<br />

Zuschauer. Auch „Wolli“ aka Walter<br />

Mussner steht mit am Start. „Wegen des<br />

Jubiläums fahre ich das Rennen mit“,<br />

sagt er. Der Guide aus dem Grödnertal<br />

betreibt in St. Christina eine Mountainbike-Pension<br />

mit Blick auf den schroffen<br />

Langkofel und die sanften Wiesen<br />

der Seiser Alm. Fast täglich führt Wolli<br />

Gruppen über die Hero Trails. Erkundet<br />

mit ihnen an einem, drei oder fünf Tagen<br />

die Strecken des Hero Dolomites, zeigt<br />

ihnen die besten Trails abseits der offiziellen<br />

Route und natürlich die besten<br />

Hütten mit Südtiroler und ladinischer<br />

Küche. Am Tag vor dem Rennen hatte er<br />

auch uns mit strahlenden Augen einige<br />

Highlights gezeigt. Seine Begeisterung<br />

für die Region ist ansteckend. Der Hype<br />

um das Hero-Rennen ist für ihn wenig<br />

verwunderlich – schließlich ist die Südtiroler<br />

Region ein echtes Eldorado für<br />

Mountainbiker. Und eben nicht nur für<br />

Racer: Auch Familien und Genuss-Biker<br />

mit und ohne E-Antrieb kommen hier<br />

auf ihre Kosten. Dazu wurden die vorhandenen<br />

Trails, ursprünglich Wanderwege,<br />

um gebaute Angebote ergänzt;<br />

erst kürzlich wurden zwei neue Familien-Trails<br />

am Plan de Gralba eröffnet.<br />

„Das Erlebnis des Rennens ist super“,<br />

meint Wolli. „Aber noch mehr Spaß<br />

macht es, die Hero Trails ganz in Ruhe<br />

zu erkunden.“ Einige Strecken setzen<br />

auch mit dem E-Bike eine gewisse Erfahrung<br />

und Sportlichkeit voraus, denn<br />

die Schotteranstiege sind teils sehr steil.<br />

Doch alle Mühen werden belohnt: Die<br />

Landschaft, die die Mountainbiker rings<br />

um das Sella Massiv kennenlernen, ist<br />

wunderschön – und einzigartig. Und …<br />

pssst! Es können auch zahlreiche Lifte<br />

genutzt werden.<br />

Übrigens: Nur vier Stunden, 30 Minuten<br />

und 52 Sekunden später erreicht<br />

Hector Leonardo Paez Leon aus Kolumbien<br />

das Ziel – und verbucht damit den<br />

Sieg auf der Langstrecke des diesjährigen<br />

Hero-Dolomites-Rennens. Davon<br />

können die meisten Teilnehmer allenfalls<br />

träumen. Für sie zählt weniger die<br />

Zeit als das Erlebnis. Die Befriedigung,<br />

die gewaltige Herausforderung aus eigener<br />

Kraft geschafft zu haben.<br />

Text Holger Schaarschmidt Bild Harald Wisthaler<br />

Trail-Tipps<br />

Zum Appetitholen den flowigen Cir Trail mit dem Frara Trail<br />

von der Bergstation Danercepies am Grödener Joch bis<br />

Corvara kombinieren!<br />

Technischer und naturbelassener ist der Infinity Trail vom<br />

Passo Pordoi nach Canazei.<br />

In Canazei, einem der ältesten Bikeparks der Dolomiten,<br />

warten Strecken wie die „Double U“, eine flowige Jump-<br />

Line mit kleinen Sprüngen und zahlreichen Anliegern,<br />

oder die „Elektrik-Line“, eine schwere Freeride-Strecke<br />

mit vielen North-Shore-Elementen.<br />

Steil, aber geil: Die Freeride-Strecke vom Ciampinoi<br />

nach Wolkenstein ist mit vielen Anliegern und kleineren<br />

Sprüngen gespickt. Am besten mit einer Tour vom Sellajoch<br />

durch die Steinerne Stadt kombinierbar! Das malerische<br />

Val Duron bietet hochalpines Idyll abseits des sommerlichen<br />

Trubels, wie er an den Hotspots der Hero Trails wartet.<br />

Bis zum Mahlknecht-Joch gut mit dem E-Bike zu erreichen.<br />

Guiding<br />

Erfahrene Guides passen die Routen der Hero Trails an<br />

deine Bedürfnisse an. Sie kennen aber nicht nur die Trails:<br />

Erfahre alles über die von verschiedenen Sprachen und<br />

Kulturen geprägte Region!<br />

Neben individuellen Touren hast du die Wahl zwischen<br />

• Ein-, Drei- oder Fünf-Tagestouren,<br />

• leichten, mittelschweren oder anspruchsvollen Touren,<br />

• E-Bike (befestigte Wege und asphaltierte Straßen,<br />

keine großen Mountainbike Vorkenntnisse erforderlich),<br />

Pleasure (Entdecker-Touren mit niedrigem Schwierigkeitsgrad<br />

auf befestigten Wegen, mäßige Sportlichkeit von<br />

Vorteil) oder Singletrails (größtenteils präparierte Trails,<br />

grundlegende Fahrtechnikkenntnisse Voraussetzung).<br />

www.herotrails.com<br />

Panorama<br />

Von der Pralongià-Hochebene bietet sich ein 360-Grad-<br />

Panorama auf das Sella- und Fanes-Massiv, Falzarego, die<br />

massiven Tofanen bei Cortina d’Ampezzo und die Marmolata.<br />

Die Steinerne Stadt: Eine fast senkrechte, 1.000 Meter<br />

hohe Felswand trennt die sanften Almwiesen um die<br />

Comici-Hütte vom 3.181 Meter hohen Gipfel des Langkofels.<br />

Dantercepies: Die schroffen Nordwände der<br />

Sella-Gruppe und die zahllosen Felszacken der Cir-Spitzen<br />

bilden eine gewaltige Kulisse.<br />

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GESCHICHTEN<br />

122<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


TRAILTROPHY<br />

Fam|lien-TrefFeN<br />

Zum Trailtrophy-Jubiläum mit SAnTa CruZ<br />

UNSERE FACEBOOK-FOLLOWER ERINNERN SICH: IM FRÜHJAHR VERLOSTE DAS WORLD OF MTB-<br />

MAGAZIN ZUSAMMEN MIT SANTA CRUZ EINEN STARTPLATZ BEIM ZEHNJÄHRIGEN JUBILÄUM DER<br />

TRAIL TROPHY IN LATSCH – AUF DEM NEUEN MEGATOWER. UNSER GEWINNER, MARCUS DUGNUS,<br />

BERICHTET VON EINEM UNVERGESSLICHEN WOCHENENDE.<br />

LINKS Marcus rockt die Trails rund um Latsch bei seinem ersten Enduro-Rennen überhaupt.<br />

OBEN Mit der sympathischen „Santa-Cruz-Family“ fühlt er sich total wohl.<br />

Alles beginnt mit einem Facebook-Post: Zum zehnjährigen<br />

Jubiläum der TrailTrophy mit dem neuen Megatower an<br />

den Start gehen? Dazu das Wochenende mit der „Santa-<br />

Cruz-Family“ verbringen? „Klar, da mache ich mit“, denke<br />

ich mir, rechne mir aber nicht allzu große Chancen aus.<br />

Als ich kurz darauf erfahre, dass ich tatsächlich gewonnen<br />

habe, bin ich völlig hin und weg: „Wahnsinn, das gibt’s<br />

doch gar nicht!“ Mit jedem Tag wächst die Vorfreude –<br />

aber auch die Anspannung: Ich habe ja noch nie zuvor an<br />

einem Rennen teilgenommen. Bin ich fit genug? Der lange<br />

Winter lässt in der Heimat nicht viele Möglichkeiten zum<br />

Mountainbiken. Und habe ich überhaupt das nötige Equipment?<br />

Nach Rücksprache mit den Verantwortlichen bei Santa<br />

Cruz werden mir zumindest diese Sorgen genommen.<br />

Dann endlich ist es so weit: Ich bin in Südtirol! Nach dem<br />

Frühstück treffe ich Jasper Jauch, Ex-Downhill-Profi und<br />

Santa-Cruz-Fahrer. Ihn kannte ich bisher nur von Fotos<br />

und YouTube-Videos. Cooler Typ, denke ich mir. Er übergibt<br />

mir das neue Santa Cruz Megatower, mein Gefährt<br />

für das anstehende Rennen. Wow, das sieht nach Spaß<br />

aus! Wenig später sind wir, gemeinsam mit Tanja Naber,<br />

Enduro-World-Series-Fahrerin und ebenfalls Teil der „Santa-Cruz-/Juliana-Family“,<br />

schon zur ersten Einrolltour unterwegs.<br />

Die beiden sind höllisch schnell – und ich versuche,<br />

irgendwie dranzubleiben. „Das wird kein Kindergeburtstag<br />

…“, stelle ich für mich fest. Trotzdem, das Bike passt<br />

wie angegossen und macht auch bergauf richtig Spaß. Als wir<br />

unten ankommen, habe ich ein breites Grinsen im Gesicht!<br />

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GESCHICHTEN<br />

124<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong>


TRAILTROPHY<br />

LINKE SEITE OBEN Abfahrtsmodus an! LINKE SEITE UNTEN Warten, bis es weitergeht: Verschnaufpause an den Annenberger Böden.<br />

OBEN LINKS Jasper überreicht das Bike fürs Rennen. OBEN RECHTS Marcus gibt Gas. UNTEN LINKS UND RECHTS Chillen und genießen!<br />

» DIE STIMMUNG IST SUPER, ÜBERALL FREUEN SICH LEUTE, BEKANNTE GESICHTER<br />

WIEDERZUSEHEN, ES WIRD GERATSCHT UND GELACHT. «<br />

Enduro-Husten<br />

Wir holen unsere Startnummern ab, checken noch einmal alles durch,<br />

und schon geht es los zur ersten Stage. Die Stimmung ist super, irgendwie<br />

kennt hier jeder jeden, überall freuen sich Leute, bekannte<br />

Gesichter wiederzusehen, es wird geratscht und gelacht. Beinahe wie<br />

bei einem Familientreffen. Am Start höre ich dann aber auch leises<br />

Stöhnen: Die erste Stage ist wohl die mit den meisten Höhenmetern.<br />

„Wird schon werden“, denke ich mir und trete in die Pedale. Doch<br />

was ist da los? Nach kurzer Zeit bleibt mir die Luft weg. Immer wieder<br />

warten Tretpassagen bergauf, bis schließlich die letzten 50 Meter im<br />

Downhill zum Ziel führen. Nur 50 Meter – doch anschließend schnappe<br />

ich so stark nach Luft, dass ich anfange zu husten. Ich schaue mich<br />

um: Niemandem scheint es besser zu gehen, auch nicht Tanja und<br />

Jasper. Wir schnaufen und husten im Kollektiv. „Jetzt weißt du auch,<br />

was Enduro-Husten ist“, sagt Tanja und lacht.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein pedalieren wir weiter zu den<br />

nächsten Stages. Die sind dann glücklicherweise nicht mehr so tretintensiv<br />

und ich fühle mich immer wohler. Nichtsdestotrotz bleibt etwas<br />

Anspannung am Start jeder Stage. Mein Anspruch an mich selbst: alles<br />

geben, um zu sehen, wo ich mich schließlich beim ersten Rennen einreihen<br />

werde. Am Abend steht noch ein etwa 45-minütiger Nightride<br />

an. Davor heißt es aber erst mal: Pasta-Party! Die Zeit vergeht wie im<br />

Flug, und schon sind wir wieder auf den Bikes und schalten die Lampen<br />

an. Der Trail von der Burgruine Montani wartet mit vielen Spitzkehren<br />

und kurzen Sprints – zugegeben: nicht so meins. Mir geht ordentlich<br />

die Pumpe, aber die Kulisse der Burg bei Nacht und das Miteinander<br />

entschädigen für alles. Was für ein großartiger erster Tag!<br />

Ups und Downs<br />

5:30 Uhr. Kanonenschüsse wecken mich, im Nachbarhaus wird heute<br />

geheiratet. Nun ja, so habe ich genügend Zeit, mich auf den Tag vorzubereiten.<br />

Nach einem ausgiebigen Frühstück und kurzem Bike-Check<br />

stehe ich an der Startlinie. Erst wechseln lange Tretpassagen mit spitzkehrenlastigen<br />

Abfahrten, dann geht es am Sonnenhang bergab so richtig<br />

zur Sache. Das Santa Cruz Megatower bügelt mit seinen 29-Zoll-Laufrädern<br />

und 160 Millimeter Federweg einfach über alles hinweg, ich bin<br />

total begeistert. Doch dann, in der neunten Stage, wähle ich in einem<br />

Steinfeld die falsche Linie. Ein Schlag – und ich lande im Gebüsch. Ich<br />

bin zum Glück unverletzt, allerdings sind beide Reifen platt. Zwar bin ich<br />

mit etwas Hilfe kurz darauf wieder auf dem Rad, aber die Zeit ist dahin.<br />

Egal, gehört dazu. Bei einem verdienten Feierabendbier und Barbecue<br />

ist der Ärger rasch verflogen. Geschafft falle ich ins Bett. Am Sonntag bin<br />

ich, mit neuen Reifen ausgerüstet, bereit für die letzten Stages. Leichter<br />

Regen hat die Strecken befeuchtet. Alles läuft gut. Am Ende merke ich,<br />

wie mir langsam, aber sicher die Kraft ausgeht. „Ich komme von links!“,<br />

höre ich es hinter mir rufen – und Jasper schießt an mir vorbei. Passt!<br />

Etwas später rolle ich ins Ziel. High Five! Ich habe es geschafft!<br />

Müde und glücklich resümiere ich: Das TrailTrophy-Jubiläum in<br />

Latsch ist ein großartiges Event und sei jedem ans Herz gelegt, der einmal<br />

Rennluft schnuppern möchte. Zusammen mit den sympathischen<br />

Typen der Santa-Cruz-Family und dem Wahnsinns-Megatower war das<br />

Wochenende einfach nur mega! Ich sage tausend Dank an alle – und<br />

freue mich schon auf mein nächstes Rennen!<br />

Text Marcus Dugnus Bild Max Schumann<br />

world of mtb Nº5.<strong>19</strong> 125


IM FOKUS<br />

An dieser Stelle war ursprünglich ein typischer Vs.-Beitrag geplant, ein<br />

freundschaftlich-fairer Schlagabtausch zwischen zwei Personen unterschiedlicher<br />

Meinung. Das Thema: Sollten Trail-Highlights öffentlich<br />

über Social Media und Tourenportale geteilt oder besser geheim gehalten<br />

werden? Leider kam der Beitrag nicht wie geplant zustande, da eine<br />

Partei ihren Beitrag kurz vor Druckschluss der Ausgabe zurückzog. Das<br />

Thema ist tatsächlich gar nicht so einfach – gibt es doch plausible Argumente<br />

auf beiden Seiten …<br />

Auf gut gefüllten Tourenportalen oder speziellen Mountainbike-Karten<br />

finden sich viele Trails und Routenvorschläge. Wird kein<br />

einzelnes Angebot speziell hervorgehoben, tragen sie zu einer Verteilung<br />

der Nutzer innerhalb einer Region bei. Anders kann es dagegen<br />

aussehen, wenn in populären Foren ein bestimmter Trail oder Gipfel<br />

gehypt wird. Dann trifft man tatsächlich nicht selten am nächsten Wochenende<br />

„das halbe Umland“ auf eben diesem Berg. Natürlich kann<br />

aber auch die bewusste Kommunikation einzelner Trails, beispielsweise<br />

durch eine Region selbst, ein Instrument zur Lenkung von Mountainbikern<br />

darstellen.<br />

Tourenbeschreibungen mit Fotos und GPS-Tracks inspirieren uns,<br />

machen die Planung leichter, lassen erkennen, was auf uns zukommt<br />

– zugegeben, mal mehr, mal weniger gut. Das hängt unter anderem davon<br />

ab, wer die Tour auf welchem Kanal und in welcher Ausführlichkeit<br />

teilt. Bewertungen sind hilfreich, aber was für den einen einfach ist, ist<br />

für den anderen doch ganz schön schwierig. Um Eigenverantwortlichkeit<br />

kommen wir letztendlich nicht herum – hier wie überall. Schließlich<br />

müssen wir auf Basis der Beschreibungen, der Kilometer, Höhenmeter<br />

und Wegebeschaffenheit ein Urteil fällen, uns möglichst gut selbst einschätzen.<br />

Und uns informieren, ob sich die Tour in einem auf irgendeine<br />

Art sensiblen Gebiet befindet. Sei es, weil die Wege gleichzeitig<br />

von sehr vielen Wanderern genutzt werden, sei es, weil die Tour durch<br />

geschütztes Gebiet führt.<br />

Dieses Maß an Eigenverantwortlichkeit ist manchem Mountainbiker<br />

noch immer zu wenig. Ist es nicht viel spannender, Touren selbst<br />

zu planen? Ganz ohne Vorgaben selbst zu erkunden? Sich überraschen<br />

zu lassen? Möglich, dass der Weg nicht fahrbar ist – aber ebenso gut<br />

möglich, dass er Großartiges bereithält.<br />

Wie immer gibt es ein Für und Wider. Gut oder böse, schwarz<br />

oder weiß – so leicht sollte niemand sein Urteil fällen … Wir möchten<br />

die Frage an euch, unsere Leser, weitergeben. Mit euch diskutieren.<br />

Und das Thema auch auf Basis eurer Rückmeldungen zukünftig noch<br />

einmal aufgreifen.<br />

Wie steht ihr zum Teilen?<br />

Veröffentlicht ihr eure Trail-Highlights in Portalen? Postet ihr nicht nur<br />

Bilder von eurer Mountainbike-Tour, sondern auch den genauen Ort<br />

und die zugehörigen GPS-Daten? Oder geht euch das Teilen gegen den<br />

Strich und ihr haltet Trails und Touren lieber geheim? Egal, welchen<br />

Weg ihr bevorzugt: Lasst uns wissen, warum!<br />

Schreibt mir eine Mail an m.milad@wom-medien.de<br />

Ich freue mich auf euren Input!<br />

Eure Mirjam<br />

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Impressum world of mtb erscheint regelmäßig bei WOM Medien GmbH, Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf, info@worldofmtb.de • Das world of mtb-Team: Herausgeber<br />

Dieter Steiner Chefredaktion Mirjam Milad, Matthias Baumgartner (Leitung Test & Technik) • Kurvenreich Anki Luh (Leitung), redaktion@worldofmtb.de • Ständige<br />

redaktionelle Mitarbeiter Edith Geiger, Johannes Haidn, Nick Rabe, Holger Schaarschmidt, Judith Lell-Wagener • Redaktionelle Mitarbeiter dieser Ausgabe Lisa<br />

Amenda, Werner Ebner, Melanie Gall, Christoph Nelz, Harald Philipp, Astrid Schlüchter, Maximilian Seidl, Deborah Watter • Layout WHYEX Freiburg • Lektorat Helga<br />

Peterz • Fotoredaktion Andreas Meyer • Kooperationen Christoph Nelz, c.nelz@wom-medien.de, Maximilian Seidl, m.seidl@wom-medien.de, 0049 (0) 991 – 991 380 20 • Druck Mayr-<br />

Miesbach, Miesbach • Pressevertrieb Stella, Hamburg • Abonnement Hotline abo@worldofmtb.de, 0049 (0) 991 – 991 380 <strong>19</strong> • Online abonnieren unter www.worldofmtb.<br />

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Preis für ein Jahresabo (7 Ausgaben) beträgt 39,90 Euro (D) bzw. 52,90 Euro (europ. Ausland). Der Preis für ein Jahresabo inkl. E-MTB Spezial-Hefte (9 Ausgaben) beträgt 49,90<br />

Euro (D) bzw. 64,90 Euro (europ. Ausland) © 20<strong>19</strong> WOM Medien GmbH • Geschäftsführer Dieter Steiner • Das Magazin world of mtb und die Internetseite worldofmtb.de sowie deren<br />

Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte dürfen weder in Teilen noch im Ganzen ohne schriftliche Genehmigung durch den Verlag reproduziert oder anderweitig außerhalb<br />

der Grenzen des Urheberrechts verwendet werden. Für unverlangt eingesandte Fotos und Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. Gerichtsstand ist Deggendorf.<br />

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