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Das Medizin-Magazin aus Bielefeld - Ausgabe 7; Schwerpunktthema: Frauengesundheit Download unter: https://evkb.de/gesundplus
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26 FRAUENGESUNDHEIT<br />
Unkontrollierter<br />
Urinverlust<br />
Ein nicht gewollter,<br />
unkontrollierter Urinverlust<br />
wird als Harninkontinenz<br />
bezeichnet.<br />
Es gibt verschiedenen<br />
Formen und zahlreiche<br />
Ursachen für dieses häufige<br />
Krankheitsbild.<br />
1. Belastungsinkontinenz<br />
(früher Stressinkontinenz<br />
genannt).<br />
Bei dieser Form kommt<br />
es zu einem unwillkürlichen<br />
Urinverlust,<br />
sobald sich der Druck<br />
im Bauchraum erhöht,<br />
beispielsweise durch<br />
Husten, Niesen, Lachen<br />
2. Dranginkontinenz.<br />
Bei dieser Form spüren<br />
Betroffene einen plötzlichen,<br />
übermäßig starken<br />
Harndrang, obwohl die<br />
Blase noch gar nicht voll<br />
ist. Oft schaffen sie es<br />
nicht mehr rechtzeitig<br />
zur Toilette. Der Urin<br />
geht schwallartig ab.<br />
Dies tritt unverhältnismäßig<br />
oft auf.<br />
3. Mischinkontinenz.<br />
Mischform aus 1 und 2.<br />
Darüber hinaus gibt es<br />
weitere, seltenere Inkontinenzformen.<br />
Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier,<br />
Chefarzt der Klinik<br />
für Urologie im EvKB.<br />
▶ evkb.de/<br />
kontinenzzentrum<br />
Kontrolle der Blase<br />
Niemand redet gern über Inkontinenz<br />
Leidet Frau oder Mann unter einer Blasenschwäche im Erwachsenenalter,<br />
ist das immer noch hochnotpeinlich. Dabei gibt es<br />
allein in Deutschland neun Millionen betroffene Menschen.<br />
Harninkontinenz oder salopp formuliert Blasenschwäche<br />
ist eine Volkskrankheit, die behandelt<br />
und in den meisten Fällen geheilt<br />
werden kann. Doch reden möchte niemand darüber.<br />
„Die Möglichkeiten, die uns aktuell zur<br />
Verfügung stehen, umfassen eine große Bandbreite.<br />
Von konservativen Maßnahmen bis hin<br />
zu unterschiedlichen operativen Eingriffen“, erklärt<br />
Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier, Chefarzt der<br />
Klinik für Urologie im Evangelischen Klinikum<br />
Bethel, dessen Patientinnen und Patienten im<br />
Alter zwischen Anfang 20 und Ende 80 sind.<br />
Leidensdruck, Lebensumstände und die Ursachen<br />
von Inkontinenz sind folglich individuell,<br />
so dass pauschale Therapien kaum zufriedenstellende<br />
Ergebnisse bringen. „Um erfolgreich<br />
zu behandeln, müssen wir durch die sorgfältige<br />
Diagnose und ein ausführliches Gespräch nicht<br />
nur die Erkrankung und ihre Ursachen erkennen,<br />
sondern auch wissen, was die Patientin<br />
oder der Patient möchte“, so Prof. Pfitzenmaier.<br />
Die Kontrolle der Blase ist ein fein aufeinander<br />
abgestimmtes System, das durch unterschiedliche<br />
Ursachen störungsanfällig werden kann.<br />
Der Schließmuskel, also der Beckenboden, wird<br />
bei Frauen durch Geburten, hormonelle Veränderungen<br />
wie die Wechseljahre, schwaches<br />
TEXT Cornelia Schulze<br />
Bindegewebe, Operationen, Übergewicht, chronischer<br />
Husten, starke körperliche Belastungen<br />
oder neurologische Erkrankungen schwächer.<br />
Die Folge ist eine Belastungsinkontinenz, die<br />
wesentlich häufiger bei Frauen als bei Männern<br />
auftritt. Prof. Dr. Jesco Pfitzenmaier: „Durch<br />
physiotherapeutische Maßnahmen wie Beckenbodentraining,<br />
gegebenenfalls Elektrostimulation,<br />
Biofeedback, Gewichtsreduktion, lokale<br />
Hormontherapien, medikamentöse Therapien<br />
oder eine Versorgung mit einem Pessar, also<br />
einem Ring aus körperverträglichem Material,<br />
haben wir beste Ergebnisse bei weiblicher Inkontinenz.<br />
Nur wenn wir mit einer konservativen<br />
Behandlung keinen Erfolg haben, ist ein<br />
operativer Eingriff die nächste Option. Eine<br />
bewährte Möglichkeit sind spannungsfreie<br />
Bänder, die in einer kurzen wenig belastenden<br />
Operation eingesetzt werden und eine sehr<br />
hohe Erfolgsrate haben.“ Das ist eine von vielen<br />
möglichen Behandlungsmethoden im Bereich<br />
der Inkontinenz. Die Klinik für Urologie bildet<br />
gemeinsam mit der Klinik für Gynäkologie und<br />
Geburtshilfe den Kern des Kontinenzzentrums<br />
im EvKB – eine wichtige Anlaufstelle für Frauen<br />
und Männer, die im Bereich Inkontinenz eine<br />
für sie gute Lösung finden möchten.