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Das Medizin-Magazin aus Bielefeld - Ausgabe 7; Schwerpunktthema: Frauengesundheit Download unter: https://evkb.de/gesundplus
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46 HIMMLISCH<br />
Menschen mit Profil<br />
Visionen in die Realität umgesetzt<br />
Ohne die selbstlose Hilfsbereitschaft der<br />
Sarepta-Schwestern hätten sich Bethel und auch das<br />
Evangelische Klinikum Bethel anders entwickelt.<br />
TEXT Pastorin Dr. Nicole Frommann<br />
Starke Frauen und starke Männer gehören<br />
dazu, um Visionen in die Realität umzusetzen.<br />
Pastor Friedrich von Bodelschwingh hat in<br />
Bethel ein Krankenhaus gegründet, Diakonissen<br />
aus Düsseldorf zogen nach Bielefeld, um<br />
sich um die Menschen im Krankenhaus zu<br />
kümmern. Gleichzeitig gründeten sie eine eigene<br />
geistliche Gemeinschaft, die schlussendlich<br />
das Profil von Bethel prägte. Das war vor 150<br />
Jahren.<br />
Heute arbeiten im Evangelischen Klinikum Bethel<br />
4.600 Mitarbeitende in dieser Tradition, die<br />
im 21. Jahrhundert eine der großen Herausforderungen<br />
ist und die wir sehr ernst nehmen.<br />
Eine innovative medizinische Versorgung erreicht<br />
nur dann ein exzellentes Niveau, wenn<br />
wir immer die Menschen mit ihren Nöten und<br />
Sorgen, mit ihren Wünschen und Hoffnungen<br />
ganzheitlich und liebevoll im Blick haben.<br />
Dr. Nicole Frommann ist<br />
Theologische Direktorin<br />
am EvKB.<br />
Sie gaben sich den Namen Sarepta, in der Tradition<br />
einer starken Frau, die im Alten Testament<br />
als Witwe von Sarepta durch ihre Haltung für<br />
Aufsehen sorgte. Eine große Hungersnot quälte<br />
die Menschen. Es regnete seit Jahren nicht<br />
mehr, an eine Ernte war nicht zu denken. Die<br />
Witwe und ihr kleiner Sohn hatten nur noch<br />
Mehl und Öl für ein einziges Brot im Haus. Das<br />
wollte die Mutter als letzte Mahlzeit backen,<br />
denn ihr war klar: Danach würden sie an Hunger<br />
sterben.<br />
Da kommt der Prophet Elia vorbei, hungrig<br />
wie alle anderen. Er bittet die Frau um<br />
ein Stück Brot. Von dem letzten Laib, den<br />
die Mutter für sich und ihren Sohn gebacken<br />
hat. Sie zögert nur kurz und teilt das Brot<br />
mit dem fremden Mann. Ein märchenhaftes<br />
Wunder geschieht, wie von Elia versprochen:<br />
„Vertraue mir: Mehl und Öl werden nicht<br />
aufgebraucht werden, sondern es wird immer<br />
wieder genug für uns alle da sein.“<br />
Die selbstlose Hilfsbereitschaft der Frau haben<br />
sich die Sarepta-Diakonissen zum Vorbild genommen<br />
und in diesem Geist gearbeitet. Ohne<br />
diese beeindruckende Lebensleistung der Frauen,<br />
die typisch für Krankenpflege-Orden des<br />
19. und 20. Jahrhunderts sind, hätten sich die<br />
Krankenhäuser in Deutschland anders entwickelt.<br />
Menschen ganzheitlich<br />
und liebevoll im<br />
Blick haben.