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Das Medizin-Magazin aus Bielefeld - Ausgabe 7; Schwerpunktthema: Frauengesundheit Download unter: https://evkb.de/gesundplus

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SUCHTVORBEUGUNG<br />

33<br />

Nie wieder Alkohol<br />

Über Gefahren aufklären<br />

Mit dem Programm Hart am Limit, kurz HaLT, bieten die Fachstelle<br />

für Suchtvorbeugung der Drogenberatungsstelle Bielefeld und das<br />

Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) eine Anlaufstelle.<br />

TEXT Cornelia Schulze<br />

Notaufnahme<br />

2018 landeten in<br />

Bielefeld 41 Mädchen<br />

und 32 Jungen wegen<br />

Alkoholmissbrauchs in<br />

der Notaufnahme im<br />

Kinderzentrum Bethel.<br />

Bundesweit wurden<br />

22.309 Jugendliche im<br />

Alter zwischen 10- bis 20<br />

Jahren sturzbetrunken<br />

in Krankenhäuser eingeliefert.<br />

In Deutschland<br />

gibt es mittlerweile 161<br />

HaLT-Beratungsstellen.<br />

Die Kosten werden von<br />

den meisten gesetzlichen<br />

Krankenkassen übernommen.<br />

Auch in OWL wird zu jedem Anlass von der Wiege bis zur Bahre Alkohol getrunken.<br />

Seit zehn Jahren gibt es das Kooperationsprogramm<br />

HaLT, ausgedient hat es noch nicht. „Nie<br />

wieder Alkohol“ – so sieht die erste Reaktion der<br />

meisten Jugendlichen aus, die nach einem Megarausch<br />

im Kinderzentrum Bethel so langsam<br />

wieder klar im Kopf werden. Auch Daniel, 16<br />

Jahre alt, wird speiübel, wenn er allein an Wodka<br />

denkt. Am Wochenende hat es ihn erwischt.<br />

Mit seinem Kumpel, der sturmfreie Bude hatte,<br />

wollte der Schüler mal so richtig abfeiern. Das<br />

Ergebnis der Sause ohne Brause war die Notaufnahme.<br />

„Zuerst fühlt es sich gut an, zu trinken.<br />

Den Jugendlichen fehlen das Wissen und die<br />

Erfahrung mit Alkohol und deshalb spüren sie<br />

keine Grenzen. Daniel war weggetreten. Sein<br />

Freund hat Angst bekommen und einen Notarzt<br />

gerufen“, erzählt Ludger Thissen, verantwortlicher<br />

Ansprechpartner in der Fachstelle für<br />

Suchtvorbeugung der Drogenberatungsstelle<br />

Bielefeld, der gemeinsam mit dem Kinder- und<br />

Jugendpsychiater Tim Emmrich vom EvKB den<br />

Jugendlichen ein Beratungsangebot macht.<br />

„Das Gespräch ist natürlich freiwillig. Zwischen<br />

80 und 90 Prozent der Betroffenen nutzen unsere<br />

Einladung.“ Das Programm mit dem Namen<br />

„Hart am Limit“ bietet seit 2009 Jugendlichen<br />

nach einer Alkoholintoxikation sowie deren<br />

Eltern, Beratungen an. Bielefeld war eine der<br />

ersten Städte in Deutschland, die das Konzept<br />

übernahm. Wenn ein Jugendlicher mit schwerer<br />

Alkoholvergiftung stationär behandelt wird,<br />

können der Jugendliche und seine Eltern den<br />

behandelnden Arzt von der Schweigepflicht entbinden<br />

und die HaLT-Mitarbeiter nehmen dann<br />

direkt Kontakt mit der Familie auf. „Es gibt ein<br />

kleines ideales Zeitfenster, um die Jugendlichen<br />

zu erreichen. Das heißt, das erste Gespräch sollte<br />

möglichst direkt in der Klinik erfolgen“, so<br />

Thissen. Tim Emmrich ergänzt: „Die erlebte Alkoholvergiftung<br />

und die daraus resultierenden<br />

Ängste, Trauer, Wut oder Frustration sind Themen.“<br />

Die Eltern erhalten direkt im Krankenhaus<br />

einen getrennten Termin, in dem sie über<br />

ihre Ängste und Sorgen sprechen können.<br />

Ludger Thissen<br />

Tim Emmrich

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