08.08.2019 Aufrufe

Gesund+

Das Medizin-Magazin aus Bielefeld - Ausgabe 7; Schwerpunktthema: Frauengesundheit Download unter: https://evkb.de/gesundplus

Das Medizin-Magazin aus Bielefeld - Ausgabe 7; Schwerpunktthema: Frauengesundheit Download unter: https://evkb.de/gesundplus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FRAUENGESUNDHEIT<br />

27<br />

Mürbe Knochen<br />

Das Risiko für Brüche steigt<br />

Osteoporose – Frauen nach den Wechseljahren sind<br />

besonders häufig betroffen, denn Östrogenmangel<br />

ist eine der Hauptursachen.<br />

TEXT Alexandra Schulte am Esch<br />

Was unsere<br />

Knochen brauchen<br />

▶ Die richtige<br />

Ernährung, reich an<br />

Kalzium (wichtigster<br />

„Knochen-Baustein“),<br />

und Vitamin D (steuert<br />

die Zell-Aktivitäten<br />

und arbeitet als Kalzium-Regler)<br />

sowie<br />

Eiweiß (auch für die<br />

Muskulatur wichtig)<br />

Es klingt ernüchternd: „Bis zum 35. Lebensjahr<br />

bauen wir Knochensubstanz auf, danach bereits<br />

langsam ab, das ist ein normaler Alterungprozess“,<br />

erklärt Prof. Dr. Thomas Vordemvenne,<br />

Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und<br />

Orthopädie im Evangelischen Klinikum Bethel<br />

(EvKB). „Krankhaft ist erst ein nicht altersentsprechender,<br />

übermäßiger Knochenschwund,<br />

auch Osteoporose genannt.“ Aufgrund einer<br />

Stoffwechselstörung werden die Knochen hierbei<br />

porös und fragil – ein schleichender Vorgang,<br />

der lange symptomlos ist und erst erkannt<br />

wird, wenn plötzliche Schmerzen auftreten oder<br />

Knochen bei Bagatell-Verletzungen brechen. In<br />

fortgeschrittenem Stadium kann dann bereits<br />

ein harmloser Sturz vom Stuhl oder sogar eine<br />

Umarmung zu Knochenbrüchen führen. Experten<br />

schätzen, dass mehr als sieben Millionen<br />

Deutsche betroffen sind – vor allem Frauen nach<br />

den Wechseljahren. Bei ihnen führt der Abfall<br />

des Östrogenspiegels dazu, dass sie jährlich bis<br />

zu vier Prozent ihrer Knochenmasse verlieren.<br />

„Zwei Drittel unserer Osteoporose-Patienten<br />

sind weiblich“, berichtet Vordemvenne. „Typischerweise<br />

treten Brüche an den Handgelenken,<br />

dem Oberarmkopf und Oberschenkelhals auf,<br />

aber auch an den Wirbelkörpern. Letztere brechen<br />

häufig über einen langen Zeitraum langsam<br />

in sich zusammen, was zu einer deutlichen<br />

Abnahme der Körpergröße und Verkrümmung<br />

der Wirbelsäule führt, dem sogenannten Witwenbuckel.“<br />

Weitere Ursachen für Osteoporose<br />

sind eine falsche und unzureichende Ernährung<br />

(zu wenig Kalzium und Vitamin D) sowie<br />

Bewegungsmangel, denn nach dem Motto „use<br />

it or lose it“, passt sich unser Knochen an die<br />

vorgegebene Belastung an. Zu viel Zigaretten,<br />

Alkohol und Kaffee können die Entstehung der<br />

Krankheit begünstigen. Auch manche Erkrankungen<br />

wie Schilddrüsenüberfunktion, Laktose-Intoleranz<br />

oder Magersucht beschleunigen<br />

die Abnahme der Knochenmasse, ebenso Dauer-Medikationen<br />

mit zum Beispiel Kortison,<br />

Anti-Epileptika, Blutgerinnungshemmern oder<br />

Abführmitteln. Osteoporose kann zwar nicht<br />

geheilt, aber aufgehalten werden. Oberstes Ziel<br />

einer Behandlung ist, das Risiko für Brüche zu<br />

reduzieren und die Knochen wieder zu festigen.<br />

„Unverzichtbar ist hierfür eine Basistherapie<br />

mit Vitamin D und Kalzium plus Bewegung“, so<br />

Vordemvenne. „Je nach Schweregrad der Osteoporose<br />

werden zudem langfristig Medikamente<br />

eingesetzt, die den Knochenabbau bremsen bzw.<br />

den Aufbau fördern.“<br />

▶ Viel Bewegung<br />

(am besten einen Mix<br />

aus Ausdauer- und<br />

Krafttraining)<br />

▶ Genügend Sonnenlicht<br />

(30 Min./Tag),<br />

denn mit seiner Hilfe<br />

bildet unser Körper<br />

Vitamin D<br />

▶ eine sichere<br />

Umgebung, um Stürze<br />

zu vermeiden (genügend<br />

Licht im Haus, keine<br />

Teppich-Stolperfallen,<br />

rutschfeste Matte in die<br />

Dusche) sowie<br />

feste Schuhe<br />

Prof. Dr. Thomas Vordemvenne,<br />

Chefarzt der<br />

Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie im EvKB.<br />

▶ evkb.de/orthopaedie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!