Zehlendorf Mitte Journal Februar/März 2016
Journal für Zehlendorf Mitte und Umgebung
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<strong>Zehlendorf</strong> <strong>Mitte</strong> extra<br />
90 Jahre Rüdiger Trantow<br />
Am 21. Januar <strong>2016</strong> feierte der Vollblut-Musiker<br />
seinen runden Geburtstag<br />
Musikpädagoge, Chor-,<br />
Schul- und Kunstamtsleiter,<br />
Komponist, Arrangeur<br />
und Dirigent – nur einige<br />
Tätigkeiten, die erahnen lassen, in<br />
wie vielen verschiedenen miteinander<br />
verbundenen Wirkungskreisen<br />
das Musik-Urgestein aus<br />
Nikolassee, Rüdiger Trantow, seit<br />
Jahren aktiv ist.<br />
Im Kreise von Weggefährten,<br />
Freunden und Vertretern aus<br />
Politik und Kultur feierte es nun<br />
seinen besonderen Festtag im<br />
Jochen-Klepper-Saal der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde Nikolassee.<br />
- Ein feierlicher Anlass, der zum<br />
Rückblick auf erfüllte und spannende<br />
Jahre einlud, in denen neben<br />
vielen harmonischen Klängen<br />
auch manch dunkle Töne<br />
mitschwangen. Diese vernahm<br />
der gerade 16-jährige Rüdiger –<br />
kurz nachdem er im Film „Jakko“<br />
an der Seite von Filmgrößen wie<br />
Hilde Körber hatte spielen dürfen<br />
– als Luftwaffenhelfer ebenso wie<br />
bei Arbeitsdienst, Fronteinsatz<br />
und der sich anschließenden oftmals<br />
makabren Gefangenschaft,<br />
aus der er schließlich 21-jährig<br />
heimkehrte. Arzt wollte er werden,<br />
arbeitete ein halbes Jahr in<br />
der Charité und erwarb die Protektion<br />
Prof. Sauerbruchs, doch<br />
sein Wunsch erfüllte sich dennoch<br />
nicht, es kam anders.<br />
In Berlin studierte er Musik mit<br />
den Schwerpunkten Klavier,<br />
Rüdiger Trantow<br />
Blockflöte und Rhythmik. An<br />
der traditionsreichen Volksmusikschule<br />
Neukölln fand er seine<br />
erste erzieherische Tätigkeit. 1958<br />
wurde er Leiter der heutigen Leo-<br />
Borchard-Musikschule in Steglitz,<br />
sieben Jahre später bekam er<br />
aufgrund seiner Verdienste zusätzlich<br />
das Kunstamt Steglitz<br />
übertragen.<br />
Die mit 803 Schülern und 22 Lehrern<br />
übernommene Schule übergab<br />
Trantow 1991 mit immerhin<br />
4.500 Schülern und 210 Lehrern,<br />
und das bei jährlich etwa 160<br />
Veranstaltungen unter oftmals<br />
eigener Mitwirkung.<br />
So arrangierte er bei RIAS Berlin<br />
und SFB mit eigenem Ensemble<br />
Aufnahmen, seine SFB-Sendereihe<br />
„Geselliges Musizieren“ lief<br />
zwanzig Jahre, und 40 Jahre lang<br />
sicherten in der Berliner Philharmonie<br />
seine „Konzerte junger<br />
Solisten“ mit Bundespreisträgern<br />
aus „Jugend musiziert“ heutigen<br />
großen Künstlern wie u. a. Anne-<br />
Sophie Mutter, Babette Hierholzer<br />
oder Kolja Blacher den steilen<br />
Aufstieg auf der Karriereleiter.<br />
Von 1968 bis 1976 stellte er als<br />
Musikalischer Leiter des ZDF<br />
junge Talente im Rahmen der<br />
Heiligabend-Sendung „Wenn<br />
die andern feiern…“ vor und<br />
bescherte dem Sender mit rund<br />
18 Millionen Zuschauern damit<br />
Traumquoten. Er inszenierte jahrzehntelang<br />
Aufführungen der<br />
Oper „Hänsel und Gretel“ und „Peter<br />
und der Wolf“ mit Darstellern<br />
seiner Musikschule, wobei er sich