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SCHLAFEN<br />
effektiv wird die Imagery Rehearsal Therapy IRT genannt,<br />
was in etwa bedeutet «Therapie des Einübens von Bildern bzw.<br />
Vorstellungen». Sie basiert auf dem Prinzip, dass die Angst<br />
verliert, wer sich mit ihr und dem, was sie auslöst, auseinandersetzt.<br />
Anstatt also zu versuchen, die quälenden Bilder eines<br />
Albtraums möglichst schnell zu vergessen, tritt diese Methode<br />
quasi die Flucht nach vorn an und bringt Traumgeplagte dazu,<br />
sich diesen Bildern zu stellen.<br />
Bilder: adobe.stock.com<br />
Bei der Korrektur des Drehbuchs geht es darum,<br />
für ein positives Gefühl zu sorgen<br />
Konkret funktioniert das folgendermassen: In einem ersten<br />
Schritt versetzen sich Betroffene in einen kürzlich erlebten<br />
Albtraum zurück und überlegen einen neuen Ablauf des Geschehens,<br />
der zu einem guten oder mindestens neutralen Ende<br />
führt. Sie schreiben also das Drehbuch des Traumes um. Zum<br />
Beispiel wird dann der furchterregende freie Fall in die Tiefe<br />
von einem riesigen weichen Kissen abgefangen. Oder das bedrohliche<br />
Monster schrumpft zu Mickey Mouse. Oder die beste<br />
Freundin, der grosse Bruder bringt etwas zum Anziehen, damit<br />
man nicht länger nackt auf dem Bahnsteig steht. Wichtig ist,<br />
möglichst viele Details des Originals beizubehalten, aber durch<br />
das neue, gute Ende für ein anderes, ein positives Gefühl zu<br />
sorgen. Der zweite Schritt besteht darin, sich in die neue Version<br />
des Traums hineinzuversetzen, sie in Gedanken «durchzuerleben».<br />
Und das einmal pro Tag über mindestens zwei Wochen.<br />
Meist hält sich der innere «Traumregisseur» gar nicht genau<br />
an das neue Drehbuch. Und mit IRT sind Albträume auch nicht<br />
ein für allemal abgeschafft.<br />
Das ist auch gar nicht nötig.<br />
Denn die positive Wirkung des<br />
Verfahrens besteht darin, aktiv<br />
eine Lösung für etwas gefunden<br />
zu haben, das ängstigt.<br />
Sich also seiner Angst gestellt<br />
zu haben und damit dem<br />
Geschehen nicht mehr hilflos<br />
ausgeliefert zu sein. Das ist es,<br />
was das Albträumen entlastet.<br />
Und IRT auch im Umgang mit<br />
Ängsten in der «realen Realität»<br />
empfehlenswert macht.<br />
Martina Monti<br />
20 Schlafen<br />
<strong>2019</strong> / 20 gesundsitzen