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naturgucker Nr. 44

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-BESTIMMUNG<br />

schließen. Wie oben bereits erwähnt,<br />

legt diese Art die Flügel zusammengeklappt<br />

meist neben dem Körper ab und<br />

scheidet daher aus. Schauen wir uns die<br />

Weiden- und Binsenjungfern an, dann<br />

sehen wir, dass die Flügelstellung in<br />

Ruheposition – nämlich ziemlich weit<br />

geöffnet – der unserer Libelle entspricht.<br />

Schon können wir die gesuchte Libelle<br />

entweder den Weiden- oder den Binsenjungfern<br />

zuordnen. Die Körperfarbe der<br />

Teichjungfern ist meist metallisch grün<br />

oder bronzefarben glänzend. Ältere<br />

Tiere sind etwas dunkler und stumpfer<br />

in der Farbe. Zudem gibt es je nach Geschlecht<br />

Farbunterschiede.<br />

DICKER HINTERLEIB<br />

Es ist von Vorteil zu wissen, ob es ein<br />

Männchen oder ein Weibchen ist. Dies<br />

sieht man am besten von der Seite (09).<br />

Die Weibchen der Kleinlibellen wirken<br />

ein wenig stämmiger, ihr Hinterleib ist<br />

07 Gebänderte Prachtlibelle. Wie bei<br />

allen Prachtlibellen fallen bei ihr die<br />

gefärbten Flügel auf, zudem schließt sie<br />

die Flügel in Ruhestellung.<br />

08 Zwei Westliche Weidenjungfern im<br />

Tandem. Das Männchen (rechts) hält<br />

dabei das Weibchen (links) hinter dem<br />

Kopf ergriffen.<br />

09 Möglich wird dies durch die Anhänge<br />

am Hinterleibsende. Bei den Weibchen<br />

befindet sich an dieser Stelle der<br />

verdickt erscheinende Legeapparat.<br />

‣ 10 Falkenlibellen wie die Gefleckte<br />

Smaragdlibelle glänzen metallisch und<br />

sind als Dauerflieger beständig »auf<br />

Patrouille«.<br />

etwas dicker. Das Ende des Hinterleibes<br />

ist etwas verdickt, da sich dort der Legeapparat<br />

befindet.<br />

Die Männchen tragen am Ende<br />

des Hinterleibes Anhänge, mit denen<br />

sie das Weibchen hinter dem Kopf<br />

ergreifen können. Auf der Unterseite<br />

des Hinterleibes direkt hinter der<br />

Brust ist oft eine kleine Verdickung zu<br />

sehen, das sogenannte sekundäre Geschlechtsorgan.<br />

Das ist die Stelle, an<br />

der das Weibchen bei der Paarung andockt.<br />

Unsere Libelle ist zwar nicht von<br />

der Seite zu sehen, aber wir sehen von<br />

oben ein schlankes Ende des Hinterleibes<br />

mit Anhängen, die wie eine Zange<br />

aussehen. Also können wir davon ausgehen,<br />

dass es sich in unserem Fall um<br />

ein Männchen handelt. Vergleichen wir<br />

die Männchen der noch in Frage kommenden<br />

Teichjungfernarten, stellen wir<br />

fest, dass die Männchen der meisten<br />

Binsenjungfern in Deutschland eine<br />

blaue Bereifung (Anfang und/oder am<br />

Ende des Hinterleibes) tragen. Schließen<br />

wir diese aus, bleiben noch zwei<br />

Arten übrig: die Südliche Binsenjungfer<br />

(Lestes barbarus) und die (Westliche)<br />

Weidenjungfer (Chalcolestes viridis).<br />

ÜBUNG NÖTIG !<br />

Schauen wir wieder auf unser Foto: Die<br />

Flügelmale an den Flügelspitzen sind<br />

einfarbig hellbraun, nur die Zangen des<br />

ausgefärbten Männchens sind hell (10).<br />

Die Flügelmale der Südlichen Binsenjungfer<br />

dagegen sind zweifarbig und das<br />

Hinterleibsende des Männchens dieser<br />

Art ist wesentlich heller, also nicht nur<br />

die Zangen. Somit können wir unsere<br />

gesuchte Libelle als Westliche Weidenjungfer<br />

bestimmen.Zugegeben, die Bestimmung<br />

ist nicht immer so einfach<br />

wie in diesem Fall, aber unser Beispiel<br />

beschreibt eine Vorgehensweise, die<br />

uns oft bis zur Familie oder Gattung<br />

führt, wenn auch die Art nicht eindeutig<br />

bestimmt werden kann. Mit ein<br />

wenig Übung wissen wir bei der nächsten<br />

Beobachtung, worauf wir achten<br />

müssen, und können so weitere sich<br />

unterscheidende Details herausfinden.<br />

An dieser Stelle würde es zu weit führen,<br />

weitere Arten zu bestimmen. Bei<br />

den Großlibellen funktioniert es im<br />

Prinzip genauso. Bei uns gibt es fünf<br />

Familien:<br />

1. Edellibellen<br />

2. Flussjungfern<br />

3. Quelljungfern<br />

4. Falkenlibellen<br />

5. Segellibellen<br />

Diese Familien haben ebenfalls gemeinsame<br />

Merkmale. So berühren sich<br />

die Augen der Edellibellen (Aeshnidae)<br />

stark, also an mehr als nur einem Punkt.<br />

Viele sind mosaikartig gezeichnet. Sie<br />

zählen zu den Dauerfliegern. Die Augen<br />

der Flussjungfern (Gomphidae) stehen<br />

wie bei den Kleinlibellen weit auseinander<br />

(siehe oben). Sie setzen sich häufiger<br />

auch auf dem Boden ab. Die Augen der<br />

Quelljungfern (Corduligastridae) berühren<br />

sich nur in einem Punkt, zudem<br />

sind die Tiere schwarz mit gelber Zeichnung.<br />

Sie fliegen ausdauernd, setzen sich<br />

aber häufiger für etwas längere Zeit ab.<br />

39<br />

SCHLICHTE WEIBCHEN<br />

Die Falkenlibellen (Corduliidae) sind<br />

Dauerflieger und zeichnen sich durch<br />

einen metallisch (grün/braun) glänzenden<br />

Körper aus (10). Die Segellibellen<br />

(Libellulidae) drücken oft ihre Flügel<br />

ganz nach vorn durch. Viele sind blau<br />

bereift oder auch rot, etwa bei der Gattung<br />

der Heidelibellen. Doch Vorsicht!<br />

Die farblich auffälligen Tiere, und das<br />

gilt besonders für Kleinlibellen, sind<br />

meist Männchen. Die Weibchen vieler<br />

Arten tragen ein schlichtes, eher unauffälliges<br />

Kleid in gelblichen, bräunlichen<br />

oder grünlichen Farben. Das heißt leider<br />

auch, dass die Bestimmung der Weibchen<br />

immer etwas schwieriger ist als<br />

die der Männchen. Aber: Übung macht<br />

den Meister!<br />

Mehr Bilder finden Sie bei den aktuellen<br />

Beobachtungen auf <strong>naturgucker</strong>.de

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