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naturgucker Nr. 44

DAS MAGAZIN ZUR VOGEL- UND NATURBEOBACHTUNG Wir zeigen Ihnen die Natur von ihrer schönsten Seite! Blättern Sie durch unser aktuelles Heft, und werfen Sie einen Blick auf die Vielfalt, die Sie umgibt. Alle zwei Monate finden Sie bei uns packende Fotos, Reportagen und Berichte über Vögel, seltene Pflanzen, Amphibien, Reptilien, Säugetiere oder Insekten wie Libellen und Schmetterlinge.

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NATUR-BESTIMMUNG<br />

schwarze Punkte besitzen, sind die<br />

Weibchen einfarbig. Der Kopf der Bergeidechse<br />

wirkt im Gegensatz zur Mauereidechse<br />

rundlicher. Generell besiedelt<br />

die Art unterschiedliche Lebensräume<br />

wie Wälder oder Wiesen, bevorzugt jedoch<br />

eine gewisse Grundfeuchtigkeit<br />

und ist dann oft auf Totholz anzutreffen,<br />

wo sie zahlreiche Insekten als Nahrung<br />

findet. Während Deutschland und die<br />

Schweiz fast komplett von der Waldeidechse<br />

besiedelt sind, findet man sie in<br />

Österreich vor allem in den Bergregionen,<br />

wobei es auch einzelne Tieflandpopulationen<br />

etwa am Neusiedlersee gibt.<br />

ZAUNEIDECHSE<br />

(Lacerta agilis)<br />

Die Zauneidechse ist mit ihren etwa<br />

22 Zentimetern eine kräftige Erscheinung.<br />

Der Schwanz macht dabei etwa<br />

drei Viertel der Gesamtlänge aus, die<br />

Schnauze ist relativ kurz und abgerundet.<br />

In der Färbung ist ein deutlicher Unterschied<br />

zwischen den Geschlechtern zu<br />

erkennen, gemeinsam haben sie jedoch<br />

eine bräunliche bis graue Grundfärbung<br />

und mehrere helle, aber dunkel umrandete<br />

Augenflecken auf den Seiten. Der<br />

Rücken trägt drei weiße Linien, welche<br />

oft aufgelöst sind und von zwei helleren<br />

längsverlaufenden Streifen getrennt werden.<br />

In der Paarungszeit entwickeln die<br />

Männchen eine grüne Flankenfärbung<br />

und eine grüne Kehlfärbung. Steinbrüche,<br />

Trockenrasen und Kiesgruben gehören<br />

zu den bevorzugten Lebensräumen<br />

der Art, wo sie allerhand Insekten findet,<br />

um sich zu ernähren. Österreich wird<br />

bis auf die Bergregionen flächendeckend<br />

besiedelt, in der Schweiz findet man die<br />

Art nördlich der Alpen, in Deutschland<br />

kommt sie flächendeckend vor, mit nur<br />

spärlichen Nachweisen im Nordwesten.<br />

ÖSTLICHE SMARAGD-<br />

EIDECHSE (Lacerta viridis)<br />

Die Östliche Smaragdeidechse wird bis<br />

zu 40 Zentimeter lang und ist zusammen<br />

mit ihrer Schwesternart die größte Eidechse<br />

Mitteleuropas. Der Schwanz ist<br />

doppelt so lang wie der Körper. Es sind<br />

kräftig gebaute Eidechsen, speziell die<br />

männlichen Exemplare. Die Weibchen<br />

weisen eine Färbung auf, die zu unterschiedlichen<br />

Teilen aus grün und braun<br />

besteht, hinzu kommen oft zahlreiche<br />

schwarze Zeichnungselemente.<br />

Die Männchen dagegen sind<br />

leuchtend grün gefärbt, in der Paarungszeit<br />

weisen sie eine blaue Kopffärbung<br />

auf. Im Laufe des Sommers verlieren die<br />

Männchen aber ihre Blaufärbung und<br />

zeigen dann auch einige Brauntöne. Diese<br />

Art bevorzugt klimatisch begünstigte<br />

Regionen und ist speziell in Weinbaugebieten<br />

in Österreich häufig anzutreffen.<br />

In Deutschland kommt die Art nur an<br />

einigen Stellen in Brandenburg und in<br />

Passau vor, in der Schweiz nicht, dafür<br />

aber ihre Schwesternart.<br />

WESTLICHE SMARAGD-<br />

EIDECHSE (Lacerta bilineata)<br />

Die Westliche Smaragdeidechse gleicht<br />

der Östlichen Smaragdeidechse, daher<br />

wird das Aussehen der adulten Tiere hier<br />

nicht wiederholt. Die Jungtiere jedoch<br />

weisen im Gegensatz zur Östlichen Smaragdeidechse<br />

eine grüne Kehlfärbung auf<br />

und später jene zwei weißen Striche am<br />

Rücken, die zu ihrem wissenschaftlichen<br />

Namen geführt haben. Die Streifen gehen<br />

aber im Laufe des Wachstums meist<br />

wieder verloren. Diese große Eidechse<br />

bevorzugt eine krautige Struktur, die mit<br />

Steinhaufen oder Totholz als Sonnenplätze<br />

aufgelockert ist. In der Schweiz<br />

wird neben dem Rhonetal im Wallis der<br />

Bereich südlich der Alpen besiedelt, in<br />

Deutschland gibt es einzelne Fundorte<br />

entlang des oberen Mittelrheins und den<br />

Unterläufen der Mosel, der Nahe und der<br />

Lahn. Ein bekanntes Vorkommen befindet<br />

sich am südbadischen Kaiserstuhl,<br />

hier wurden aber sowohl die Westliche<br />

als auch die Östliche Smaragdeidechse<br />

nachgewiesen, wobei letztere wahrscheinlich<br />

auf Aussetzungen zurückgeht.<br />

01 Diese Italienische Blindschleiche<br />

unterscheidet sich optisch nicht von der<br />

Westlichen.<br />

02 Der Vergleich mit der Fliege zeigt<br />

die Größe der Waldeidechse<br />

Maike Sprengel-Krause<br />

03 Die Smaragdeidechse hat ihren<br />

Namen durch ihre leuchtenden Farben<br />

verdient. / Alain Ghignone<br />

04 Im Vergleich sieht die Mauereidechse<br />

relativ unscheinbar aus. / Kosten,<br />

Arco Images<br />

KROATISCHE GEBIRGSEI-<br />

DECHSE (Iberolacerta horvathi):<br />

Erst in den 1980er Jahren wurde diese<br />

Art in den drei hier behandelten Ländern<br />

nachgewiesen. Die Kroatische<br />

Gebirgseidechse wird nur etwa 20 Zentimeter<br />

groß. Wie die Mauereidechse<br />

weist diese Art eine braune Grundfärbung<br />

auf, der Rücken ist meist heller gefärbt<br />

und die Flanken dunkler. Entlang<br />

des Rückens verläuft eine dunkle dünne<br />

Mittellinie, und der Schwanz ist doppelt<br />

so lang wie der Rest des Körpers.<br />

Die Eidechse ist schlank, mit spitzem,<br />

abgeflachtem Kopf. Optisch ist sie von<br />

der Mauereidechse fast nicht zu unterscheiden.<br />

Dazu sind Beschuppungsmerkmale<br />

wichtig: So berühren sich bei der<br />

Mauereidechse die beiden Schuppen<br />

oberhalb der Nasenlöcher, man spricht<br />

von Supranasal-Schuppen, was bei der<br />

Kroatischen Gebirgseidechse nicht der<br />

Fall ist. Die Kroatische Gebirgseidechse<br />

bewohnt feuchte und schattige vertikale<br />

Strukturen, oft in großen Dichten.<br />

Sie kommt in Österreich nur an wenigen<br />

Stellen im Süden Kärntens vor, in<br />

Deutschland gibt es wenige Funde im<br />

Karwendelgebirge – dabei ist zu vermuten,<br />

dass es sich hierbei um ausgesetzte<br />

Individuen handelt.<br />

Lesetipp: Reptilien und<br />

Amphibien Europas, Axel Kwet,<br />

Kosmos, 352 Seiten, 29,99 Euro<br />

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