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Kopfschmerz, Kinder , Wasserstoffperoxid, CMD, Stress
Kopfschmerz, Kinder , Wasserstoffperoxid, CMD, Stress
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8. Jahrgang · Ausgabe 3/2019 · 11,50 €<br />
Kopfschmerz<br />
im Kindesalter<br />
Wasserstoffperoxid:<br />
Das vergessene Heilmittel<br />
Beißkissen für die CMD<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 1
53. Medizinische Woche<br />
Baden-Baden<br />
Ärztekongress für Komplementärmedizin<br />
Bildnachweis: Jörg Weiß, Mikroskopisches Kollegium Bonn,<br />
www.mikroskopie-bonn.de<br />
30.10. ̶ 3.11.2019<br />
Komplementärmedizin in<br />
der digitalisierten Welt<br />
Jetzt anmelden: www.medwoche.de<br />
2 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Vergessenes Wissen<br />
Trotz alarmierender Meldungen<br />
über Antibiotikaresistenzen und<br />
ihre Folgen, werden Antibiotika in<br />
Medizin, Tiermedizin und Landwirtschaft<br />
weiterhin universell angewendet.<br />
Alternativen zur Vermeidung und<br />
Behandlung von Infektionen scheinen in<br />
Vergessenheit geraten zu sein.<br />
So auch das Wasserstoffperoxid, das bereits<br />
vor 130 Jahren vielfältig und erfolgreich<br />
in der Medizin eingesetzt wurde.<br />
Dr. habil. Jochen Gartz stellt die bewährten<br />
medizinischen Anwendungsmöglichkeiten<br />
von Wasserstoffperoxid vor und<br />
betont, dass es weder zu Allergien noch<br />
Resistenzen führt (Seite 6).<br />
Die systemische Zahnmedizin und Kieferorthopädie<br />
kennt viele nichtinvasive<br />
Therapien, die seit Jahrzehnten erfolgreich<br />
sind, und bewahrt sie vor dem<br />
Vergessen. Im Oktober 2019 startet das<br />
nächste Curriculum „Systemische Zahn-<br />
Medizin“ in Nürnberg (Seite 4). Das neue<br />
Curriculum „Systemische Kieferorthopädie“<br />
in Siegburg beginnt im Februar 2020<br />
(Seite 13). In diesen Fortbildungsreihen<br />
werden Erfahrungsmedizin und neuste<br />
Erkenntnisse von Praktikern vermittelt.<br />
Alle Kurse können einzeln gebucht werden<br />
und sind auch für erfahrene Zahnärzte<br />
interessant.<br />
In diesem Jahr beginnt das GZM-Programm<br />
der „Medizinischen Woche“ bereits<br />
am Donnerstag, 31. Oktober, mit<br />
der „Klinischen Session Parodontitis 2.0“.<br />
Die GZM-Vortragstagung mit anschließender<br />
Mitgliederversammlung findet<br />
am Samstag, 1. November, statt. Nutzen<br />
Sie die Mitgliederversammlung, um Ihre<br />
Anregungen und Wünsche einzubringen.<br />
Die Projektgruppe „Bewusstsein“ hat als<br />
lohnenswerten Ausklang eine Vortragstagung<br />
am Sonntagnachmittag zum Thema<br />
„Komplementärmedizin in der digitalisierten<br />
Welt“ zusammengestellt. Außerdem<br />
finden von Donnerstag bis Sonntag<br />
spannende GZM-Seminare statt. Lassen<br />
Sie sich vom Baden-Baden-Programm<br />
der GZM in der Heftmitte inspirieren.<br />
Wir freuen uns darauf, viele Kolleginnen<br />
und Kollegen in Baden-Baden zu<br />
begrüßen.<br />
Herzlich<br />
Ihre<br />
Dr. Beate I. Kreisel<br />
Chefredakteurin<br />
Für Ihr Wartezimmer:<br />
Mensch & Mund<br />
Bröckelzähne bei Grundschulkindern<br />
In dieser Ausgabe informieren wir Ihre Patienten über die<br />
Ursachen der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation und<br />
welche Therapiemöglichkeiten es gibt.<br />
Bitte melden Sie sich bei der GZM-Geschäftsstelle,<br />
wenn Sie zusätzliche Exemplare für Ihre Praxis wünschen.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 3
Curriculum<br />
Systemische ZahnMedizin<br />
In 96 Unterrichtseinheiten zum Zertifikat<br />
„Systemische ZahnMedizin“(GZM)<br />
Beginn neuer Zyklus<br />
Alle Seminare sind in sich abgeschlossen und einzeln buchbar!<br />
Seminarzeiten: Jeweils Freitags von 13:00–21:00 Uhr und Samstags von 9:00–17:00 Uhr<br />
Block 1: Moderne Prothetik im Kontext mit CMD und kraniofazialer Orthopädie<br />
Termin: 4. bis 5. Oktober 2019<br />
Ort:<br />
Nürnberg, Hotel Victoria<br />
Referenten: Dr. Thomas Weidenbeck, Dr. Marc-Achim Töpert<br />
Block 2: Systemische Parodontologie<br />
Termin: 17. bis 18. Januar 2020<br />
Ort:<br />
Nürnberg, Hotel Victoria<br />
Referenten: Dr. Heinz-Peter Olbertz, Dr. Andreas Rüffer, PD Dr. Johan Wölber<br />
Block 3: Biologische Umweltzahnmedizin<br />
Termin: 7. bis 8. Februar 2020<br />
Ort:<br />
Nürnberg, Hotel Victoria<br />
Referent: Dr. Uwe Drews<br />
Block 4: Implantologie in der Systemischen ZM – Einführung in die ganzheitliche<br />
Schmerztherapie<br />
Termin: 27. bis 28. März 2020<br />
Ort:<br />
Nürnberg, Hotel Victoria<br />
Referenten: ZA Christoph Arlom, Dr. Jens Heerklotz, ZA Hardy Gaus<br />
Block 5:<br />
Termin:<br />
Ort:<br />
Referenten:<br />
Marketing, neue Medien, externe und interne Kommunikation,<br />
Networking – Wie führe ich eine ganzheitliche Zahnarztpraxis<br />
betriebswirtschaftlich erfolgreich<br />
24. bis 25. April<br />
Nürnberg, Hotel Victoria<br />
Dr. Sebastian Schulz, Dipl.-Kffr. Gabriella Lieckfeldt, StB<br />
Block 6: Praxiskurs – Regulation im Kontext systemischer Medizin<br />
Termin: 15. bis 16. Mai 2020<br />
Ort:<br />
Hamburg, Praxis Falkenried<br />
Referenten: ZA Jens-Uwe Jessen, Dr. Dierk Remberg, Dr. Jürgen Ludolph<br />
Information und Anmeldung:<br />
Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />
Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />
Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de<br />
4 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Wissenschaft und Praxis<br />
6 Wasserstoffperoxid: Das vergessene Heilmittel<br />
Dr. Jochen Gartz<br />
9 Beißkissen für die CMD<br />
Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />
14 Kopfschmerz im Kindesalter<br />
Dr. Christel-Maria Foch<br />
53. Medizinische Woche Baden-Baden<br />
18 Klinische Session – Parodontitis 2.0<br />
19 Programm GZM-Vortragstagung<br />
20 Einladung zur Mitgliederversammlung<br />
21 GZM-Seminare<br />
Wissenschaft und Praxis<br />
22 CMD und Statik<br />
Dr. Annette Jasper<br />
26 Stress verursacht Angst und Verspannungen<br />
Dr. Ulrike Güdel<br />
Fortbildung<br />
34 Veranstaltungen<br />
Claudia Reimer<br />
• 3 Editorial • 4, 13, 30 Fortbildungen • 31 Buchvorstellung • 35 Impressum<br />
• Beigelegt: Mensch und Mund<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 5
Praxis<br />
Wasserstoffperoxid:<br />
Das vergessene Heilmittel<br />
Von Dr. habil. Jochen Gartz<br />
Schon vor 130 Jahren wurde das Wasserstoffperoxid ausgiebig in der Medizin<br />
verwendet. Neue Wirkstoffe wie Antibiotika drängten den lokalen Einsatz schrittweise<br />
zurück.<br />
Heute existieren verschiedene, auch neuartige Anwendungsmöglichkeiten,<br />
und es ist klar erwiesen, dass beim eindeutigen Ausbleiben von Allergien und<br />
Resistenzen ein breites Wirkungsspektrum besteht und daher das Peroxid unbedingt<br />
wieder umfassend angewendet werden sollte.<br />
Das Wasserstoffperoxid ist ein sehr einfach gebauter<br />
Wirkstoff, der industriell in riesigen Mengen hergestellt<br />
und als Zwischenstufe in der chemischen Industrie<br />
verwendet wird [1]. Es ist als Apothekenprodukt in<br />
3 %-iger Lösung erhältlich und im Internethandel wird es bis<br />
zu einer Konzentration von 12 % frei zugänglich vertrieben.<br />
Es sind immer wässrige Lösungen, die durch geringe Zusätze<br />
stabilisiert sind. Diese sollen die vorzeitige Zersetzung verhindern<br />
und stellen kein Vergällungsmittel zur Verhinderung des<br />
Gebrauchs dar.<br />
Als absolute Sonderstellung zerfällt es bei der Anwendung in<br />
Wasser und Sauerstoff. Diese sind körpereigene Substanzen,<br />
und deshalb treten keine Allergien auf [1]. Mittlerweile ist bekannt,<br />
dass das Peroxid eine große Bedeutung bei physiologischen<br />
Vorgängen im Körper besitzt, wo es in Spuren gebildet<br />
wirkt und zum Beispiel bei der Wundheilung und beim Immunsystem<br />
eine große Rolle spielt.<br />
Geschichte des Peroxids<br />
Schon bei der Entdeckung im Jahre 1818 beobachtete der französische<br />
Chemiker Louis Jacques Thenard (1777–1857) eine<br />
schnelle Zersetzung des Peroxids, aus dem sich bei Blutkontakt<br />
nur Sauerstoff und Wasser bildeten und Wunden schneller abheilten<br />
[1].<br />
Ab etwa 1870 wurden die Hemmwirkungen gegen verschiedene<br />
Bakterien entdeckt, und eine umfassende Anwendung in<br />
den USA und anderswo begann nach etwa 1880. Der Hersteller<br />
Charles Marchand (1848–1917) aus New York publizierte von<br />
1880 bis 1904 18 Bücher, die alle medizinische Artikel dieser<br />
Zeit abdruckten, ein einzigartiger historischer Schatz, der<br />
durch Reprints heute teilweise wieder zugänglich ist [2].<br />
Hier wurden schon viele Anwendungsgebiete erwähnt, wie<br />
Hautinfektionen, Wundheilung, gynäkologische und stomatologische<br />
Anwendungen, Insektenstiche und Verbrennungen.<br />
6 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
1911 berichtete A. Williger aus Deutschland [3]: „Das beste<br />
Munddesinfiziens, das wir augenblicklich besitzen, ist unzweifelhaft<br />
das Wasserstoffperoxid. Es besitzt den Vorzug der<br />
Ungiftigkeit und der Unschädlichkeit, während es gleichzeitig<br />
eine ausgezeichnete desinfizierende und desorientierende<br />
Kraft hat ( ... ).“<br />
Ab Mitte der 1950er-Jahre hatten dann verschiedene Arbeitsgruppen<br />
um F. Hauschild und R. Ludewig in Leipzig das Peroxid<br />
umfassend untersucht, fanden keine echte Ätzwirkung und<br />
führten so auch hochprozentige Präparate erfolgreich in die<br />
Therapie ein [1, 2].<br />
Schon 1906 entdeckte die Bayer AG das feste Harnstoffperhydrat,<br />
das sich leicht in Wasser löst und als haltbare Substanz mit<br />
großem Erfolg als Salbe im 1. Weltkrieg angewendet wurde.<br />
Es beschleunigte erheblich die Wundheilung und reduzierte<br />
das Auftreten von Tetanus im schmutzigen Milieu des Schützengrabens.<br />
Es wird heute beim „Bleaching“ verwendet und<br />
von 1965 bis 2008 war es in höherer Konzentration (10 % effektives<br />
Wasserstoffperoxid) im Elawox-Puder im Handel, der<br />
über Jahrzehnte wirksam war und durch Reorganisation vom<br />
Markt genommen wurde [1, 4].<br />
Aktuelle Anwendung des<br />
Wasserstoffperoxids<br />
Mittlerweile kennt man die besondere Wirkung des Harnstoffs<br />
(Carbamid, Urea), der in vielen kosmetischen und pharmazeutischen<br />
Präparaten in Konzentrationen von 3 bis 20 % enthalten<br />
ist und auch die Resorption anderer Wirkstoffe begünstigt<br />
[1, 4].<br />
So enthält das feste Harnstoffperhydrat 33 % Wasserstoffperoxid<br />
und 67 % Harnstoff. Letzterer bewirkt eine Erhöhung der<br />
antimikrobiellen Wirkung im Vergleich zum reinen Peroxid,<br />
wie Bayer schon bei der Erforschung fand.<br />
Dermatologische Anwendung<br />
Die lokale Anwendung ist traditionell die Hauptverwendung<br />
des Wasserstoffperoxids.<br />
Die benannte Verdünnung auf den Etiketten der 3 %-igen<br />
Lösung aus der Apotheke ist viel zu niedrig und steht im<br />
Gegensatz zu unzähligen historischen Artikeln und besonders<br />
der Leipziger Arbeitsgruppe, die bis zu 20 % Salbe oder<br />
Lösungen verwendeten [1, 4]. Dadurch kann eine fehlende<br />
Wirkung des Peroxids vorgetäuscht werden. Auch der Elawox-Puder<br />
setzte 10 % Wasserstoffperoxid im feuchten Milieu<br />
wie in Wunden frei, wobei die 20 % Harnstoff eindeutig<br />
die heilende Wirkung verstärkten. In Leipzig wurde der Weg<br />
des abgespaltenen Sauerstoffs im Körper verfolgt. Es ist allgemein<br />
bekannt, dass das Enzym Katalase zwar das Peroxid<br />
spaltet, in den anfänglich hohen Konzentrationen aber zuerst<br />
gehemmt wird [1].<br />
So werden die oberen Hautschichten vom Peroxid ohne Zersetzung<br />
durchdrungen. Es wird sehr schnell resorbiert und hat<br />
daher eine ausgeprägte Tiefenwirkung gegen Bakterien, Viren<br />
und humanpathogene Pilze. Anwender beschreiben immer,<br />
wie schnell die 3 %-ige Lösung unverdünnt bei Lippenherpes<br />
wirkt, weit besser als die teuren Virostatika aus der Apotheke.<br />
In der Tiefe entsteht dann Sauerstoff, dessen Einlagerung hier<br />
über 24 Stunden mit Ultraschall nachweisbar ist [1, 3, 4].<br />
Bemerkenswert ist auch heute noch, dass das 3 %-ige Peroxid<br />
lokal sofort das Jucken von Insektenstichen verhindert, gegen<br />
die Schwellung wirkt und Erreger abtötet. Hier liegt eine ausgezeichnete<br />
Wirkung vor. Es ist so auch bei Zeckenstichen erfolgreich<br />
anwendbar.<br />
Medizinische Puder wie Elawox sind als Präparation nicht<br />
mehr „modern“. Hier kann beim Peroxid auch das Bleichen<br />
von farbigem Gewebe ein Nachteil sein.<br />
Es gibt aber Alternativen, so vor allem die Lösung des Harnstoffperhydrat<br />
in Glycerin. Diese ist schon 60 Jahre als Ohrentropfen<br />
in den USA im Handel und hat ausgeprägte Hemmwirkung<br />
gegen pathogene Bakterien. So wurde die Lösung<br />
bereits 1946 in den USA sehr positiv beschrieben, bei Hautund<br />
Wundinfektionen , auch im stomatologischen Bereich und<br />
selbst bei Hauttuberkulose [1, 4, 5].<br />
Auf alle Fälle sind neuere Aussagen, die von den Klagen aufgrund<br />
der bedrohlichen Resistenzen gegen Antibiotika inspiriert<br />
sind, unbegründet. Darin wird behauptet, dass man bald<br />
nicht einmal mehr banale Hautinfektionen behandeln könne.<br />
Diese wären mit höheren Peroxidkonzentrationen heilbar,<br />
ohne dass Resistenzen oder Allergien auftreten [1, 3, 4, 5].<br />
Eine besondere Anwendung des Wasserstoffperoxids aus<br />
Leipzig stammt ebenfalls schon aus dem Jahr 1959. Man<br />
fand heraus, dass eine Vorbehandlung von Hauttumoren<br />
wie Basaliom mit Peroxid eine erhebliche Steigerung der<br />
Empfindlichkeit gegenüber Röntgenstrahlung bewirkt. So<br />
konnte bei der Lokaltherapie bis zu 70 % an Strahlungsintensität<br />
eingespart werden.<br />
2008 beschrieben dann japanische Autoren als „Neuentdeckung“<br />
das gleiche Phänomen. Sie fanden identische Wirkungen<br />
selbst beim Melanom und wendeten die Methode<br />
auch bei dieser Krankheit an, wenn keine Operation möglich<br />
war [1].<br />
Wo bleibt diese Anwendung in Deutschland?<br />
Anwendung bei Durchblutungsstörungen<br />
Bei umfassenden Untersuchungen in Leipzig fand man heraus,<br />
dass die lokale Anwendung hoher Konzentration an Wasserstoffperoxid<br />
die Durchblutung erheblich fördert, wobei der abgespaltene<br />
Sauerstoff maßgeblich dazu beiträgt und außerdem<br />
effektiv die Ansiedlung von anaeroben Bakterien verhindert,<br />
die besonders beim gefürchteten Gangrän auftreten [1, 3]. Diese<br />
Wirkung der Durchblutungsförderung kann bei 10 %-Peroxidlösungen<br />
und -Salben auftreten. Jedoch wurden auch schon<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 7
Praxis<br />
3- oder 5 %-Konzentrationen effektiv angewendet. Das Kribbeln<br />
tritt bei stärkeren Lösungen auf. Daher werden sie bevorzugt am<br />
Morgen angewendet, damit der Schlaf nicht gestört wird [1, 4].<br />
Besonders bei Diabetikern wurde es erfolgreich angewendet und<br />
ernste Komplikationen durch die Krankheit konnten oft verhindert<br />
werden [1, 3, 4].<br />
Diese effektive Anwendung muss unbedingt in der nahen Zukunft<br />
eine Massenanwendung finden, da es effektivere Alternativen<br />
nicht gibt.<br />
Intravenöse Anwendung<br />
des Wasserstoffperoxids<br />
Diese Verwendung mag auf den ersten Blick exotisch erscheinen,<br />
spielt doch hier auch die Furcht vor Gasembolien eine<br />
Rolle. Allerdings sind die angewendeten Konzentrationen<br />
viel zu klein, um genügend Sauerstoff durch die Peroxidzersetzung<br />
zu erzeugen.<br />
Es liegen heute, meist aus den USA und Kanada, Tausende<br />
Anwendungen vor, die nie Komplikationen verursachten [1,<br />
4]: Hier werden nämlich nur 0,04 %-Lösungen verwendet,<br />
die sehr langsam infundiert werden. So werden auf 250 ml<br />
physiologischer Kochsalzlösung 4 ml des 3 %-Peroxids unter<br />
Schwenken zugesetzt und gleich verwendet. Die Infusion in<br />
eine Armvene dauert etwa 90 min.<br />
Die Entdeckung der Wirkungen erfolgte bereits 1919 bei der<br />
Behandlung der weltumspannenden Virusgrippe in Indien,<br />
wo als hoffnungslos geltende Kranke noch gerettet werden<br />
konnten [1]. Diese prompte Wirkung wurde bis heute stets<br />
bestätigt, weitere Anwendungen zur Immunstimulation, bei<br />
Durchblutungsstörungen, gegen weitere Infektionen und Arteriosklerose<br />
sowie COPD waren oft erfolgreich [5]. Gelegentlich<br />
fielen nach der Anwendung jahrelang bestehende Warzen<br />
einfach ab, oft wirkte die Infusion auch gegen verschiedene<br />
Krebsarten [1, 4]. Bemerkenswert war, dass diese Infusion oft<br />
wirksam gegen chronische Schmerzzustände war, selbst bei<br />
unklarer Genese [4].<br />
Durch die sehr geringe Konzentration der Infusionslösung<br />
kann man sich die Wirkungen nur durch eine Stimulation<br />
des Immunsystems erklären, ähnlich der natürlichen Wirkung<br />
des im Körper gebildeten Peroxids, auch wenn hier<br />
vieles noch unklar ist. Es wird einfach nur Sauerstoff in minimalsten<br />
Mengen zugeführt, wobei sowohl diese Spuren als<br />
auch das Peroxid selbst wirken könnten.<br />
Schließlich gehört auch den organischen Peroxiden als Abkömmlinge<br />
des Wasserstoffperoxids die Zukunft. Schon<br />
Marchand hatte das heute rätselhafte Glycozone synthetisiert<br />
und erfolgreich angewendet [1, 2].<br />
Heute ist das Dibenzoylperoxid ein wichtiges Dermatikum,<br />
und das Artemisinin hat bereits den Rang des wichtigsten Malariamittels<br />
erreicht, wofür 2015 sogar der Nobelpreis an die<br />
chinesische Entdeckerin verliehen wurde [1, 4]. Hier könnten<br />
sich neue Perspektiven zur Tumorbehandlung ergeben [4].<br />
Autor<br />
Dr. habil. Jochen Gartz<br />
E-Mail: psigaex@primacom.net<br />
1972–1976 Studium der Chemie an der TH Merseburg<br />
1976 Diplom über Peroxide<br />
1980 Promotion über organische Peroxide an der<br />
TH Merseburg<br />
1980–1983 Forschung über Analytik und Synthese<br />
antimikrobieller Wirkstoffe, besonders über<br />
Wasserstoffperoxid in pharmazeutischen<br />
Präparaten wie Salben und Pudern im Leipziger<br />
Arzneimittelwerk<br />
1983–1991 Naturstoffforschung an der Akademie der<br />
Wissenschaften der DDR in Leipzig<br />
1989 Habilitation über Wirkstoffe aus höheren<br />
Pilzen<br />
ab 1991 Universität Leipzig, Forschung und Lehre<br />
im Fachbereich Pharmazie. Mehrere Forschungsreisen<br />
(USA , Kanada und Südafrika)<br />
zum Vorkommen höherer Pilze und<br />
Auffindung von 3 neuen Arten. Etwa 150<br />
Originalarbeiten und Publikation mehrerer<br />
Bücher<br />
Interessenkonflikt<br />
Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne<br />
der Richtlinien des International Committee of Medical<br />
Journal Editors besteht.<br />
Literatur<br />
[1] Gartz, J. (2014).Wasserstoffperoxid. Das vergessene Heilmittel. Mobiwell Verlag,<br />
Immenstadt.<br />
(2) Marchand, C. (2010). The Therapeutical Applications of Peroxide of Hydrogen<br />
(Medicinal), Glycozone, Hydrozone and eye balsam. Reprint von 1896, NABU<br />
Press.<br />
(3) Brandt, M. (1969). Zur klinischen Anwendung hochprozentiger Wasserstoffperoxid-Präparate.<br />
Wasserstoffperoxid-Symposium 1967. GERMED.<br />
(4) Gartz, J. (2018). Wasserstoffperoxid. Anwendungen und Heilerfolge. Mobiwell<br />
Verlag, Immenstadt.<br />
(5) Brown, E. A.; Slanerz, L. W. (1947). Antiseptic Action of Glycerite of Hydrogen<br />
Peroxide on Mycobacterium Tuberculosis (var. hominis). Science 105 (2725),<br />
312–313.<br />
8 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
Beißkissen für die CMD<br />
In-vivo-Vergleich der funktionellen Höhe von Beißkissen<br />
bei konstanter Krafteinwirkung<br />
Praxisstudie von Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />
In einer Pilotstudie wurden die effektiven Höhen von Beißkissen im Mund<br />
bei einer konstanten, elektromyografisch überwachten Krafteinwirkung<br />
miteinander verglichen.<br />
Bildquelle: Autor<br />
CMD, die Abkürzung für „cranio-mandibuläre Dysfunktion“,<br />
ist heute in vieler Munde, und doch versteht nicht<br />
jeder darunter das Gleiche. Im Gegensatz zum amerikanischen<br />
Begriff „TMD“ steht hier das „D“ für „Dysfunktion“,<br />
dort jedoch für „Disorder“. „TMD“ beschreibt daher ein<br />
Syndrom, also eine Ansammlung von Symptomen in einer<br />
Körperregion, und es mag sein, dass die Gleichsetzung dieses<br />
Begriffs mit „CMD“ an der Konfusion beteiligt war, die dieses<br />
Thema bis heute umgibt.<br />
Schwierigkeiten bereitete auch die Formulierung von Ein- und<br />
Ausschlusskriterien. Zwar ist man sich meist einig, dass muskuläre<br />
Komponenten bei den Symptomen der CMD eine wichtige<br />
Rolle spielen – die Effektivität der Physiotherapie wird aus<br />
diesem Grund auch kaum mehr bestritten – aber es scheint<br />
schwerzufallen, sich gerade bei diesen Komponenten auf Möglichkeiten<br />
zur Qualifizierung und Quantifizierung zu einigen.<br />
Dysfunktion und Okklusion<br />
Für die Beurteilung der Dysfunktion des Kausystems ist es<br />
notwendig, die wesentlichen Merkmale der Funktion zu<br />
betrachten: Was das Kausystem von allen anderen Bewegungssystemen<br />
im Körper unterscheidet, ist ein Anschlag,<br />
ein harter, durch die Zähne definierter Endpunkt der Bewegung<br />
des Unterkiefers. Es ist nicht irgendein Anschlag,<br />
wie man ihn hätte, wenn man mit der Hand an eine Wand<br />
drückt, sondern es ist einer, der die Endstellung des Unterkiefers<br />
in allen sechs Freiheitsgraden definiert. Kieferbewegungen<br />
zielen auf diesen Endpunkt und selbst in der<br />
Ruhe-Schwebe lässt sich oft ein „Zurechthalten“ des Unterkiefers<br />
beobachten, sodass dieser Endpunkt jederzeit durch<br />
eine einfache Schließbewegung erreicht werden kann.<br />
Es erstaunt mich daher, wenn in zahnmedizinischen Studien<br />
postuliert wird, dass gerade dieser Bewegungsendpunkt,<br />
also das Ziel der Bewegungen des Unterkiefers, wenig oder<br />
gar nichts mit der Dysfunktion dieses Bewegungssystems<br />
zu tun haben soll [1].<br />
Als Praktiker stehe ich allerdings nicht einer „Kohorte“<br />
und statistischen Reihen gegenüber, sondern einem einzelnen<br />
Menschen, der unter einem Problem leidet und<br />
deshalb um Hilfe bittet. Der Grund, warum ein Patient bei<br />
Gesichtsschmerzen seinen Zahnarzt aufsucht, ist meist der<br />
Verdacht, dass vielleicht ein Zusammenhang mit dem Biss<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 9
Praxis<br />
Abb 1: Ein Patient wurde an ein elektronisches Vermessungssystem<br />
(hier K7 Sinfomed GmbH, Köln) angeschlossen, mit<br />
dem sich Kieferbewegungen und elektromyografische Ableitungen<br />
der Muskelaktivität simultan erfassen lassen, wobei<br />
diese elektrische Aktivität in einer direkten Proportionalität<br />
zur Kraft steht, solange die Messungen nicht bei gravierend<br />
unterschiedlichen Muskellängen erfolgen [3]. Die EMG-Messung<br />
wurde hier als Feedback-System benutzt, denn der Patient<br />
konnte am Bildschirm die Amplitude des EMG-Signals<br />
seiner Mm. masseter verfolgen und diese langsam steigern,<br />
bis ein gesetzter Zielwert erreicht war.<br />
besteht. Und da hilft es wenig, auf Statistiken zu verweisen,<br />
sondern es gilt, im Einzelfall zumindest eine Wahrscheinlichkeit<br />
benennen zu können, ob dies der Fall ist oder nicht.<br />
Verschärft wird die Problematik noch, wenn ein Patient<br />
seine Probleme als Folge einer Zahnbehandlung erlebt oder<br />
die Erfahrung machen musste, dass Therapieversuche seine<br />
Symptome eher weiter verschlimmerten. Bei der CMD<br />
empfiehlt es sich daher generell, keine irreversiblen Veränderungen<br />
am Gebiss des Patienten vorzunehmen, bis entsprechende<br />
Wechselspiele eindeutig belegt sind.<br />
Hier liegt die Domäne von Beißkissen, denn sie ersetzen<br />
auf einfache, kostengünstige und reversible Weise den<br />
harten, dreidimensional definierten Anschlag in der Okklusion<br />
durch eine nachgiebige Abstützung, die sich meist<br />
obendrein selbstständig zwischen der linken und rechten<br />
Kieferhälfte ausgleicht.<br />
Das klassische Beißkissen ist der Aqualizer [2], der im Wesentlichen<br />
aus zwei miteinander verschweißten Folien mit<br />
zwei wassergefüllten seitlichen Polstern und einem anterioren<br />
Verbindungsschlauch besteht. Es ist jeweils in drei Füllhöhen<br />
„low“, „medium“ und „high“ in zwei unterschiedlichen<br />
Größen (ultra und mini) und zwei Polsterbreiten<br />
erhältlich. Seit einiger Zeit werden feste Höhenangaben in<br />
Millimetern gemacht, was auch den Anlass zu dieser Pilotstudie<br />
gab. Es sollten die effektiven Höhen von Beißkissen<br />
im Mund bei einer konstanten, elektromyografisch überwachten<br />
Krafteinwirkung miteinander verglichen werden.<br />
Abb 2: Die Position des Unterkiefers wurde einmal in der<br />
maximalen Interkuspidation registriert, dann bei der leichten<br />
Berührung der Zähne mit dem Beißkissen und schließlich<br />
beim Biss mit einer Kraft, die 1/6 des Maximalwertes<br />
(hier 50 µV, gemessen an den Mm. masseter) entsprach. Bei<br />
diesem Wert hatten sich alle Beißkissen weitgehend an die<br />
aufliegenden Zähne angeformt. Darüber hinaus nimmt die<br />
Verformbarkeit bei einer Füllung mit Flüssigkeit stark ab,<br />
während eine Luftfüllung weiter komprimiert werden kann.<br />
Dies ist besonders für die Bewegungstherapie und die Bissnahme<br />
mit eingelegten Beißkissen hilfreich [5].<br />
Material und Methode<br />
Neben jeweils einem Aqualizer „ultra“ in der Füllhöhe<br />
„low“, „medium“ und „high“ kam dabei ein AquaSplint [4]<br />
zum Einsatz, der ebenfalls zwei seitliche Bisspolster aufweist,<br />
allerdings nicht in der ursprüngliche Form „Classic“,<br />
sondern in der neueren Form „mini“, der mit einem eingelegten<br />
Draht an die Form der unteren Zahnreihe angepasst<br />
werden kann.<br />
Neu sind FreeBite Therapiekissen [5], die neben der klassischen<br />
Wasserfüllung alternativ als „FreeBite air“ auch<br />
mit einer nachgiebigen Luftfüllung erhältlich sind. Es gibt<br />
diese in zwei grundlegenden Formen, der flacheren Form<br />
„CMD“ und der hohen Form „CCD“, plus jeweils einer verringerten<br />
Füllhöhe „low“. Mit dem FreeBite wird ein etwas<br />
anderes Konzept verfolgt: Er soll die Abstützung bis zu den<br />
hinteren Molaren gewährleisten, um Kiefergelenkskompressionen<br />
besonders effizient aufzulösen. Beim lockeren<br />
Kauen darauf entstehen immer wieder posterior zuerst<br />
Kontakte mit dem Therapiekissen, wodurch sich Muskelverspannungen<br />
und Kompressionen in Kiefergelenken relativ<br />
schnell lösen können. Hierfür wäre eine fixierte Lage<br />
im Mund weniger geeignet (Abb. 1 u. 2).<br />
10 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
Abb 3: Der Oberrand der<br />
blauen Säulen repräsentiert<br />
jeweils den Abstand<br />
zwischen den Zahnreihen<br />
beim leichten Kontakt mit<br />
dem Bisskissen. Mit zunehmender<br />
Kraft werden diese<br />
dann bis zum Unterrand der<br />
blauen Säule komprimiert,<br />
bis zum rot eingetragenen<br />
Abstand bei 1 6 - der dem Probanden<br />
maximal möglichen<br />
Bisskraft.<br />
Ergebnisse<br />
Die Höhendifferenz zwischen dem leichten Kontakt und<br />
dem Biss mit 1/6 MVK wurde als „Federweg“ bezeichnet.<br />
Die maximale voluntäre Kontraktion (MVK), ist der maximale<br />
EMG-Wert, der absichtlich mit einem Muskel produziert<br />
werden kann (Abb. 3).<br />
Die roten Zahlen im Diagramm repräsentieren die interokklusale<br />
Distanz auf den verschiedenen Beißkissen unter<br />
einer Last, die bei einem EMG-Signal von 50 µV erreicht<br />
wurde.<br />
Um die Zahl der Variablen einzugrenzen, erfolgte dieser<br />
Versuch in mehreren Durchgängen am gleichen Patienten,<br />
jeweils mit unterschiedlichen neuen Beißkissen.<br />
Die Tabelle in Abb. 4 spiegelt den zu erwartenden Bereich<br />
der Bisshebung bei den getesteten Beißkissen in Abhängigkeit<br />
zur Krafteinwirkung wider.<br />
Abb 4: Bereiche der zu erwartenden Bisshebung mit<br />
den getesteten Bisskissen<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 11
Praxis<br />
Diskussion<br />
Beißkissen sind ein probates Mittel, um den Einfluss der Abstützung<br />
der Zahnreihen im Biss bei Symptomen, die eine CMD<br />
vermuten lassen, individuell darzustellen. Spätestens, wenn die<br />
gewohnten Therapieschritte nicht zum Erfolg führen, sollten<br />
sie eingesetzt werden, um zu beobachten, ob sich dadurch die<br />
Symptomatik des Patienten beeinflussen lässt. Obendrein bieten<br />
sie die Möglichkeit, die neuromuskuläre Reflexsteuerung<br />
der patienteneigenen Muskulatur zu nutzen, um eine Bisslage<br />
zu ermitteln, statt den Kiefer des Patienten von außen durch die<br />
Hand des Zahnarztes zu verschieben.<br />
Werden Beißkissen zu hoch gewählt, so führt deren Einsatz immer<br />
wieder dazu, dass der Patient darauf presst und seine Kaumuskulatur<br />
erschöpft. Daher sollte die Höhe der Beißkissen so<br />
gewählt werden, dass ein müheloser Lippenschluss zumindest<br />
erreichbar bleibt. Dabei sollten die ermittelten Werte für die korrekte<br />
Auswahl behilflich sein.<br />
Prinzipiell ist anzuraten, mit kurzen Tragezeiten zu beginnen<br />
und diese dann schrittweise auszudehnen. Das Tragen<br />
während der Nachtruhe sollte erst dann empfohlen werden,<br />
wenn ein Patient in der Lage ist, sein Beißkissen über mehrere<br />
Stunden zu tragen, ohne das Bedürfnis zu verspüren, darauf<br />
zu pressen. Dies gilt im besonderen Maß für die neuen Free-<br />
Bite-Therapiekissen, die durch ihren nachgiebigen Erstkontakt<br />
auf den posterioren Zähnen zum einen besonders schnell eine<br />
erkennbare Wirkung entfalten, zum anderen jedoch auch den<br />
Press-Reflex stärker stimulieren können. Die Luftfüllung des<br />
FreeBite air ist aufgrund ihres besonders großen Federweges<br />
für die Durchführung von Bewegungsübungen bei Kiefergelenkskompressionen<br />
geeignet.<br />
Literatur<br />
[1] Greene, C. S. (1995): Etiology of temporomandibular disorders. Semin Orthod.<br />
1(4): p. 222-8.<br />
[2] Lerman, M. D. (1974): The hydrostatic appliance: a new approach to treatment of<br />
the TMJ pain-dysfunction syndrome. J. Am Dent Assoc. 89 (6): p. 1343–50.<br />
Autor<br />
Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />
Blog: www.biteblog.de<br />
Twitter: @CMD_Therapie<br />
1975 Abitur und Zahntechnikerlehre<br />
1977–1981 University of Florida, Assistenz beim Studienprojekt<br />
zur Kieferbewegung<br />
1981–1985 Emory University, Atlanta<br />
1983 erster Kontakt mit Dr. Jankelson und der<br />
Myozentrik<br />
1987 bis heute Fortbildungskurse in neuromuskulärer<br />
Diagnostik und Myozentrik (www.<br />
cmd.academy).<br />
1990 Gründung der deutschen Sektion des<br />
ICCMO (www.iccmo.de)<br />
2013–2015 Internationaler Präsident des ICCMO<br />
2017 Handbuch „CMD: Kein Schicksal!“.<br />
Interessenkonflikt<br />
Der Autor ist nebenberuflich als Geschäftsführer der<br />
MediPlus GmbH tätig.<br />
[3] Perry, J.; G. A. Bekey (1981): EMG-force relationships in skeletal muscle. Crit Rev<br />
Biomed Eng, . 7 (1): p. 1–22.<br />
[4] Sabbagh, A. (2000): Kiefergelenkdysfunktion, Teil I. ZMK, Zahnheilkunde. 4.<br />
[5] Schöttl, R. FreeBite. BiteBlog 2018; Internetadresse: https://biteblog.de/freebite/.<br />
12 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
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13
Praxis<br />
Kopfschmerz im Kindesalter<br />
Von Dr. med. Christel-Maria Foch<br />
Wissenschaftliche Studien verzeichnen eine erhöhte Prävalenz von Kiefer- und Gesichtsschmerzen<br />
bei Kindern und Jugendlichen. Eine systemische Betrachtung dieses Phänomens<br />
und interdisziplinäre Therapieoptionen sind in der Praxis erfolgversprechend.<br />
Chronische Schmerzen im Kieferund<br />
Gesichtsbereich bei Kindern<br />
und Jugendlichen führen die Patienten<br />
in zunehmender Zahl in<br />
unsere Praxen. Die Befunde führen häufig<br />
zur Diagnose „Craniomandibuläre<br />
Dysfunktion (CMD)“, also Fehlfunktionen<br />
im kraniomandibulären System,<br />
die durch klinisch manifeste Symptome<br />
die Gesundheit eines Menschen beeinträchtigen<br />
können. Sie umfasst alle<br />
schmerzhaften und ebenfalls schmerzlosen<br />
Beschwerden, die auf strukturelle,<br />
biochemische und psychisch bedingte<br />
Fehlregulation der Kiefergelenke und<br />
Kopfmuskulatur zurückzuführen sind.<br />
CMD – eine Form des<br />
Kopfschmerzes?<br />
Eine CMD, die mit Schmerzen einhergeht,<br />
ist aus meiner Sicht eine Form des<br />
Kopfschmerzes. In der Literatur lässt<br />
sich diese Sichtweise bislang allerdings<br />
nicht bestätigen: Aus den Informationen<br />
der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft<br />
(2001) geht hervor,<br />
dass zwischen primärem Kopfschmerz<br />
(Spannungskopfschmerz und Migräne)<br />
und sekundärem Kopfschmerz (Kopfschmerzen<br />
bei Erkältung oder Fehlsichtigkeit)<br />
unterschieden wird. Beim<br />
sekundären Kopfschmerz wird der<br />
Kopfschmerz infolge eines Fehlbisses,<br />
Kiefergelenks- oder Muskelproblematiken<br />
nicht erwähnt. Meine Interpretation<br />
dazu ist: Entweder ist die Prävalenz<br />
so gering, also nicht erwähnenswert,<br />
oder die Form des Kopfschmerzes, der<br />
in Zusammenhang mit CMD steht, wird<br />
in Arztpraxen nicht im Zusammenhang<br />
mit Faktoren des kraniomandibulären<br />
Systems wahrgenommen.<br />
Prävalenz von Kopfschmerz<br />
und CMD<br />
Bereits in den 1970er-Jahren wurden erste<br />
Studien zu Kopfschmerzen bei Kindern<br />
und Jugendlichen erhoben. Eine Prävalenz<br />
bei Kleinkindern wurde als sehr<br />
niedrig angesehen (unter 3 %, Bernal, M.;<br />
Tsamtsouris, A., 1986). Erschreckend sind<br />
die Erkenntnisse aus einer Pilotstudie der<br />
Universität Göttingen, dass bis zu 43 %<br />
der untersuchten Kinder mindestens einmal<br />
in sechs Monaten unter Kopfschmerzen<br />
litten (Morris et al., 2008). Bis zu<br />
90 % der Kinder bis zum 12. Lebensjahr<br />
haben Erfahrungen mit Kopfschmerzen.<br />
Ebenso haben Studien ergeben, dass im<br />
Einschulungsalter mehr Jungen betroffen<br />
sind. Dieses Verhältnis dreht sich mit der<br />
Pubertät um. Dann überwiegen die Beschwerden<br />
infolge CMD bei weiblichen<br />
Probanden (Hirsch, 2008).<br />
Symptome<br />
Bei CMD-Schmerzen gelten als Leitsymptome:<br />
Gelenkgeräusche, Gesichtsund<br />
Kopfschmerzen, Mundöffnungsbehinderungen<br />
und Parafunktionen (wie<br />
Knirschen, Pressen). Habits (wie Lutschen<br />
an Gegenständen oder Fingern)<br />
und sonstige Einschränkungen (Morgensteifigkeit)<br />
gehören in der Regel zum<br />
anamnestischen Befund (Hirsch, 2003).<br />
Diese Symptome sind aus der klassischen<br />
Perspektive des Zahnarztes feststellbar<br />
und beschränken sich auf das<br />
kraniomandibuläre System.<br />
Betrachtet man die Kiefer-Gesichtsschmerzen<br />
aus der Perspektive der<br />
systemischen Medizin, so wissen wir:<br />
„Das chronische Symptom lügt“ (Wühr,<br />
2003). Es befindet sich selten da, wo die<br />
Causa des Symptoms ist. Warum ist das<br />
so?<br />
Das kraniomandibuläre System ist als<br />
Bestandteil des Fasziensystems mit dem<br />
gesamten Körper vernetzt. Das Fasziensystem<br />
besteht aus drei Schichten:<br />
1. der oberflächlichen Schicht (bestehend<br />
aus Hautfaszie und Faszien der<br />
Gelenke und Muskeln)<br />
2. der mittleren Schicht (viszerale Faszien)<br />
3. der tiefen Schicht (kraniosakrales<br />
System)<br />
Diese Faszienvernetzung erklärt den<br />
Zusammenhang zwischen Kiefergelenk,<br />
Wirbelsäule, Hüfte, Kniegelenk<br />
und Fuß.<br />
Eine Störung im kraniomandibulären<br />
Bereich kann zu Beckenschiefstand und<br />
Beinlängendifferenz führen. Ebenso<br />
finden wir bei ausgeprägter Skoliose<br />
regelmäßig Fehlbisse, Kopfschiefstand<br />
14 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Bildquelle: wikipedia/ mintchipdesigns/Biber Studio<br />
und Fehlsichtigkeit, insbesondere Astigmatismus.<br />
Hieraus ergibt sich eine wichtige präventive<br />
Aufgabe des Zahnarztes: das<br />
frühzeitige Erkennen und Behandeln<br />
von Kieferanomalien und Körperfehlhaltungen.<br />
Das Praxiskonzept dazu<br />
erarbeitete Wühr mit der kraniofazialen<br />
Orthopädie. Er beschreibt die<br />
Vorgehensweise bei Diagnostik und<br />
Therapie von Patienten mit Gelenkund<br />
Muskelschmerzen innerhalb und<br />
außerhalb des kraniomandibulären<br />
Systems im Netzwerk mit Kieferorthopäden,<br />
Orthopäden, Physiotherapeuten,<br />
Schmerztherapeuten, Kinderärzten,<br />
Psychotherapeuten, Osteopathen und<br />
Logopäden.<br />
Ätiologie<br />
In einer eigenen Studie beschreibt Kares<br />
(ICCMO-Kompendium), dass bei<br />
37 % der routinemäßig in der Praxis erschienenen<br />
Kindern und Jugendlichen<br />
Knirschen, Pressen und Kopfschmerzen<br />
bestehen. Das deckt sich mit meinen<br />
Praxiserfahrungen aus den letzten zehn<br />
Jahren. Als Ursachen werden von verschiedenen<br />
Autoren folgende Faktoren<br />
angegeben:<br />
mangelnde Bewegung<br />
chronische psychische Belastungen<br />
bereits im frühen Schulalter<br />
unzureichende Ernährung, nicht ausgewogen<br />
Schlafmangel, fehlende Schlafhygiene<br />
Physiotherapeuten und Sportlehrer beobachten<br />
zunehmend mangelnde Beweglichkeit<br />
und motorische Fähigkeiten<br />
bei Vorschulkindern und im Grundschulalter.<br />
Ebenso lässt die Bereitschaft<br />
zur Bewegung bei einer großen Anzahl<br />
von Kindern nach. Anstelle des<br />
Grundbedürfnisses nach Bewegung bei<br />
Klein- und Grundschulkindern tritt<br />
immer häufiger Trägheit und damit<br />
unzureichend ausgebildete Muskulatur<br />
ein. Einer instabilen Wirbelsäule folgen<br />
deren Verbiegung, Fehlhaltungen und<br />
bei unzureichender Regulation Schmerzen.<br />
Wir sehen dann in unseren Praxen<br />
Kinder mit Skoliose, Kopfvorneigung,<br />
Beckenschiefstände vergesellschaftet mit<br />
Kreuzbissen, Schmalkiefer, Bruxismus<br />
und Gelenkknacken.<br />
Für eine Aussage zur Häufigkeit der<br />
CMD im Kindesalter im Zusammenhang<br />
mit Hüftdysplasien beim Säugling und<br />
Kleinkind fehlen bislang aussagekräftige<br />
Studien.<br />
Insgesamt ist mein Eindruck, dass die<br />
CMD in der Pädiatrie eine untergeordnete<br />
Rolle spielt bzw. fast nicht zur Kenntnis<br />
genommen wird. Kopfschmerzen im<br />
Kindesalter nehmen zu, allein die Anzahl<br />
der Schulfehltage wegen Kopfschmerzen<br />
steigt laut Lehrerverband rasant. Umso<br />
wichtiger ist es für uns Zahnärzte im<br />
Rahmen unserer halbjährigen präventiven<br />
Untersuchung und Prophylaxe ein<br />
CMD-Screening durchzuführen.<br />
Aus meiner Erfahrung ist die Umsetzung<br />
eines Screenings bei jeder Früherkennungsuntersuchung<br />
(Kinder ab 20.<br />
Monat bis 6 Jahre) und Vorsorgeuntersuchung<br />
(6–18 Jahre) einfach in jede Praxis<br />
integrierbar.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 15
Praxis<br />
Diagnostik und Prävention<br />
Bei der Erstvorstellung des Kindes beim<br />
Zahnarzt ist zunächst ein primärer Kopfschmerz<br />
auszuschließen. Dieser darf<br />
nicht vom Zahnarzt, sondern muss vom<br />
Kinderarzt oder Facharzt/Schmerztherapeut<br />
behandelt werden.<br />
Weiterhin ist die Schmerzart zu definieren.<br />
Man muss klar zwischen einem nozizeptivem<br />
und einem neuropathischen<br />
Schmerz unterscheiden. Nozizeptive<br />
Schmerzen sind die physiologische Reaktion<br />
der Schmerzrezeptoren auf einen<br />
intensiven Reiz, z. B. Verletzungen, Entzündungen<br />
etc., und bilden den größten<br />
Teil aller Kopfschmerzen bei Kindern.<br />
Im Gegensatz dazu besteht beim neuropathischen<br />
Schmerz eine Schädigung<br />
peripherer Nervenbahnen.<br />
Nur beim nozizeptiven Schmerz sollte<br />
die Therapie allein durch den Zahnarzt<br />
erfolgen. Ein sogenannter mixed pain,<br />
die am häufigsten auftretende Mischform<br />
aus neuropathischem und nozizeptivem<br />
Schmerz, kann aus meiner Sicht<br />
nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />
mit Co-Therapeuten zum Behandlungserfolg<br />
führen. Oft spielen psychische<br />
Einflüsse eine wichtige Rolle bei<br />
der Entstehung von Kopf- und Gesichtsschmerzen.<br />
Anamnese und Beobachtung<br />
Eine herausragende Rolle spielt zunächst<br />
die Anamnese. So beinhaltet die<br />
ausführliche Anamnese Fragen zur Geburt<br />
und Entwicklung des Kindes. Mit<br />
Eltern und Kind wird dann der Allgemeinzustand<br />
und speziell der Gebisszustand<br />
erhoben. Daneben werden Fragen<br />
zu Habits, Ernährungsgewohnheiten<br />
und Vorlieben beantwortet.<br />
Wir nutzen das Gespräch, um eine Verbindung<br />
zum Kind herzustellen, Stress<br />
abzubauen und Compliance zu erreichen.<br />
Rituale spielen dabei eine große<br />
Rolle.<br />
Eine weitere wichtige Aufgabe des Behandlers<br />
ist die Beobachtung. Beim<br />
Aufrufen im Wartezimmer lässt sich<br />
schnell die Rolle des Kindes im Familienverbund<br />
erkennen. Begibt sich das<br />
Kind ohne Widerstand und entspannt<br />
mit der Begleitperson auf den Weg, bedarf<br />
es Ermahnungen und Durchsetzungsfähigkeit<br />
der Begleitung, oder ist<br />
das Kind dominant? Diese Erkenntnisse<br />
sind wichtig für die Gesprächsführung<br />
mit Kind und Eltern.<br />
Aus systemischer Sicht betrachten wir<br />
das Kind beim Gehen, Sprechen und<br />
Atmen. Wir können bereits beim Gehen<br />
Gangauffälligkeiten bemerken, ebenso<br />
die allgemeinen motorischen Fähigkeiten<br />
beobachten und den Ernährungszustand<br />
feststellen. Ist ein Kind quirlig,<br />
bewegungsfreudig und kommunikativ<br />
oder eher behäbig, träge, leicht übergewichtig.<br />
Ein Eröffnungsritual für Kleinkinder<br />
und Kinder bis ca. 12 Jahre ist bei uns<br />
grundsätzlich das Schuhe-Ausziehen<br />
vor der Schatzkiste. Dann begibt sich<br />
das Kind allein oder mit der Begleitperson<br />
auf die Behandlungsliege. Die<br />
Begründung durch das Personal „Zieh<br />
bitte die Schuhe aus, damit du nicht vergisst,<br />
etwas aus der Schatzkiste mitzunehmen.“<br />
Vorteil für den Behandler: Es<br />
bleibt mehr Zeit zum Beobachten. Die<br />
Beweglichkeit und der Stand des Kindes<br />
ohne Schuhe lassen sich wesentlich<br />
besser einschätzen.<br />
In der initialen Phase der Beobachtung<br />
wird auch die Art der Atmung<br />
beurteilt, also darauf geachtet, ob eine<br />
Mund- oder Nasenatmung vorliegt.<br />
Die Mundatmung geht in der Regel mit<br />
einer Zungendysfunktion einher, die<br />
wiederum häufig eine Zahnstellungsanomalie<br />
als Folge eines unzureichenden<br />
Oberkieferwachstums nach sich zieht.<br />
Sie bedingt zudem ein schnelleres Austrocknen<br />
der Schleimhäute und erhöhte<br />
Kariesanfälligkeit. Nicht ausreichend<br />
ausgebildete Nasennebenhöhlen mit<br />
hoher Infektanfälligkeit im Nasen-Rachenraum<br />
gehen mit einer verminderten<br />
Sauerstoffzufuhr des Gehirns, mit<br />
geringerer Leistungs-und Konzentrationsfähigkeit<br />
und unzureichend ausgebildetem<br />
Kiefer einher (Schmalkiefer,<br />
vertikales Kieferwachstum).<br />
Mit geringstem Aufwand können Kind<br />
und Erziehungsberechtigte auf die<br />
Mundatmung aufmerksam gemacht<br />
werden (2,5 bis 5-jährige Kinder) und<br />
die Nasenatmung, sofern keine anatomische<br />
Barriere vorhanden ist, eingeübt<br />
werden. Kieferorthopädische Hilfsmittel<br />
wie Lip-Jumper (früher Mundvorhofplatte)<br />
können die Umstellung unterstützen.<br />
Immer häufiger stellen wir in unserer<br />
Praxis bereits im Vorschulalter Bruxismus<br />
fest. Eltern beklagen sich über<br />
nächtliches, zum Teil sehr heftiges Zähneknirschen<br />
und bitten um Abhilfe.<br />
Eine Schienentherapie ist meines Erachtens<br />
die letzte, meist erfolglose Option.<br />
Wichtiger ist die Aufklärung der Eltern<br />
über die „Stressverarbeitungsfunktion“<br />
des Gebisses.<br />
16 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
Aus Literatur und eigener Erfahrung<br />
wissen wir um die Wichtigkeit von Einschlafritualen,<br />
von Ritualen überhaupt<br />
im Leben eines Kleinkindes. Bei wiederkehrenden<br />
Handlungen vor dem Schlafengehen<br />
kann eine entspannte Situation<br />
entstehen, die das Kind zur Ruhe bringt<br />
und den nächtlichen Stressabbau über<br />
das Gebiss (Bruxismus) reduziert. Gegebenenfalls<br />
empfehlen wir Entspannungstechniken<br />
bei kinderpsychologisch ausgebildeten<br />
Heilpraktikern, Logopäden,<br />
Sozialarbeitern und Pädagogen.<br />
Gelenkknacken und Gesichtsschmerzen<br />
kommen eher im Grundschulalter vor.<br />
Auch hier ist unsere erste Option: Entspannung<br />
auf allen Ebenen.<br />
Therapie<br />
Die Kariesdiagnostik und -therapie gehören<br />
zur kinderzahnärztlichen Intervention.<br />
Der Ersatz von Milchzähnen<br />
durch Lückenhalter (bei vorzeitigem<br />
Zahnverlust im Bereich der Stützzonen)<br />
und Kinderprothesen (insbesondere bei<br />
vorzeitigem Frontzahnverlust) beugen<br />
Dysfunktionen im Kiefergelenk und<br />
Wachstumsverzögerungen vor.<br />
Wie oben bereits beschrieben, spielen<br />
Stressreduktion und Entspannung auch<br />
im Kindesalter eine wichtige Rolle:<br />
Entspannung der Psyche durch Entschleunigung<br />
des Alltags; Überweisung<br />
zum Co-Therapeuten (Kinderpsychologen)<br />
in langwierigen,<br />
komplizierten Einzelfällen<br />
Entspannung der Kaumuskulatur<br />
beim Physiotherapeuten mit gleichzeitigem<br />
Atemtraining und behutsamem<br />
altersgerechten Rückentraining<br />
medikamentöse Schmerztherapie<br />
durch den Kinderarzt oder<br />
Schmerztherapeuten<br />
Funktionelle Kieferorthopädie kann<br />
bereits im Vorschulalter angezeigt sein.<br />
Unter Funktionskieferorthopädie versteht<br />
man die Beeinflussung der skelettalen<br />
Strukturen durch funktionelle<br />
Abläufe. Die Rücklage des Unterkiefers<br />
wird durch funktionelle Geräte, wie<br />
dem elastisch offenen Aktivator nach<br />
Klammt oder dem Bionator, aufgehoben.<br />
Wir bevorzugen Fränkel-Geräte und<br />
Myobrace-Geräte nach Flutter. Beide<br />
Geräte verändern durch direkte Anlage<br />
am Kiefer oder durch Schutzschilde die<br />
Muskelfunktion im gewünschten Sinne.<br />
Die Therapie mit einem Bionator verspricht<br />
ebenso Erfolg und wird von vielen<br />
meiner Kollegen angewendet.<br />
Wie aufgezeigt, ist die Beurteilung der<br />
Körperhaltung essenziell und erfordert<br />
aufgrund der fazialen Strukturen die Zusammenarbeit<br />
mit einem Orthopäden,<br />
Osteopathen und/oder Physiotherapeuten.<br />
Deshalb gehört zur Eingangsdiagnostik<br />
bei CMD ein Ganzkörperfoto in<br />
definierter Stellung zur Dokumentation<br />
und der Vergleich mit den Situationsmodellen<br />
des Gebisses und einer Panoramaschichtaufnahme.<br />
Ebenso wichtig ist die logopädische Beurteilung.<br />
Eine Zungendysfunktion kann<br />
Autorin<br />
physiotherapeutische und kieferorthopädische<br />
Bemühungen stark behindern.<br />
Aus den genannten Gründen haben wir<br />
ein gut funktionierendes Netzwerk mit<br />
Physiotherapeuten, Kinder-und Hausärzten,<br />
Logopäden und psychotherapeutischen<br />
Fachkräften aufgebaut.<br />
Gelegentlich ziehen wir auch einen Optometristen<br />
hinzu, der eine spezielle naturheilkundliche<br />
Ausbildung genossen<br />
hat und über Erfahrungen mit Kindern<br />
verfügt. Augenfehlfunktionen führen<br />
zu einer nichtphysiologischen Kopfhaltung,<br />
und dies muss ebenso Beachtung<br />
im Therapiekonzept finden.<br />
Voraussetzung einer erfolgreichen<br />
CMD-Therapie ist eine sehr gute Mitarbeit<br />
und Eigenverantwortung von Kind<br />
und Eltern. Eine gute Mitarbeit ist nur<br />
von aufgeklärten Eltern und Patienten zu<br />
erwarten. Aus diesem Grund ist für den<br />
Behandler und das Team eine kommunikative<br />
Grundausbildung von Vorteil.<br />
Dr. med. Christel-Maria Foch<br />
Literatur bei der Verfasserin<br />
1980 Approbation als Zahnärztin an der Palacky-Universität in Olomouc/Tsch.<br />
1985 Fachzahnärztin für Kinderzahnheilkunde<br />
1989 Promotion<br />
1980–1992 Zahnärztin in Leisnig/Sachsen<br />
1992–2004 Zahnärztin in eigener Niederlassung in Alfdorf/Baden-Württemberg<br />
2004–2017 Zahnärztin in eigener Niederlassung in Mutlangen. Schwerpunkte:<br />
Kinderzahnheilkunde und Systemische Medizin; Naturheilverfahren<br />
seit 2011 Vorstand der GZM<br />
seit 2018 Dozentin an der IB Medizinische Akademie Aschaffenburg<br />
Zwei erwachsene Kinder<br />
Interessenkonflikt<br />
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien<br />
des International Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 17
Baden-Baden<br />
53. Medizinische Woche<br />
Baden-Baden<br />
30. Oktober bis 3. November 2019<br />
Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt<br />
Donnerstag 31. Oktober 2019 − Kongresshaus, Saal 1<br />
Klinische Session – Parodontitis 2.0<br />
Moderation: Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg<br />
16:30 – 16:15 Uhr Parodontitis und orthomolekulare Medizin<br />
Dr. med. Heinz-Peter Olbertz, Troisdorf<br />
16:50 – 17:10 Uhr Wie hilft Ayurveda bei der Parodontal-Therapie?<br />
Dr. med. Annette Jaspers, München<br />
17:10 – 17:30 Uhr Vitamin D und Parodontitis<br />
Dr. Volker von Baehr, Berlin<br />
17:30 – 18:00 Uhr Praxisorientierte Diskussion mit allen Referenten<br />
(evtl. unter Einbeziehung konkreter Fälle aus dem Plenum)<br />
Information & Anmeldung:<br />
www.medwoche.de<br />
EMENDO Event & Congress<br />
Tel.: +49 711 8931365<br />
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18<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Baden-Baden<br />
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Samstag, 2. November 2019 – Kongresssaal III, 2. OG<br />
GZM-Vortragstagung<br />
Tagesvorsitz:<br />
Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg;<br />
Dr. med. Christel-Maria Foch, Hösbach<br />
9:00 – 9:05 Uhr Begrüßung und Einleitung<br />
Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg<br />
9:05 – 9:30 Uhr Odontogen getriggertes Chronisches Erschöpfungssyndrom? – eine Kasuistik<br />
Dr. med. Hubertus Hommel, Wiesbaden<br />
9:30 – 10:00 Uhr Der neurophysiologische Funktionsregler („Fränkel“) nach Madré.<br />
Eine Weiterentwicklung des Bionators nach Prof. Balters<br />
Dr. Dieter Madré, Darmstadt<br />
10:00 – 10:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />
10:30 – 11:00 Uhr Behandeln mit allen Sinnen – Der Patient zeigt uns alles<br />
Dr. Martina Obermeyer, Schlehdorf<br />
11:00 – 11:30 Uhr Die digitale Medizin ist da ... und wo bist du? Im Internet gibt es alles, selbst<br />
Medizin, denn Dr. Google hilft bei allem. Welche Rolle willst du dabei spielen?<br />
Verpasse nicht das neue Zeitalter<br />
Dr. med. Annette Jasper, München<br />
11:30 – 12:00 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />
12:00 – 13:00 Uhr Prävention in der Zahnmedizin<br />
Dr. med. Ellis Huber, Berlin<br />
13:00 – 14:30 Uhr Mittagspause<br />
14:30 – 14:35 Uhr Begrüßung und Einführung<br />
Dr. med. Christel-Maria Foch, Hösbach<br />
14:35 – 15:00 Uhr Unerkannte Knochenmarks-Defekte im Kiefer – Eine prae-inflammatorische und<br />
praekanzeröse Nische? Ihre strahlungsfreie Bildgebung mit Ultraschall<br />
Dr. med. dent Johann Lechner, München<br />
15:00 – 15:30 Uhr Diagnostik aus Sicht des Maharishi Ayurveda<br />
Dr. med. Huschang Saidi, Nettetal<br />
15:30 – 16:00 Uhr Welche Rolle spielt der Säure-Basen-Haushalt im Funktionssystem Zahn-Kiefer?<br />
Dr. med. Bodo Köhler, Freiburg<br />
16:00 – 16:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />
16:30 – 17:00 Uhr Stressresistenz für das Praxisteam<br />
Dr. med. Matthias Kossatz, Frankfurt<br />
17:00 – 17:30 Uhr „Störfeld Stress“ – Auswirkungen und Lösungsansätze<br />
Dr. med. Ulrike Güdel, Reigoldswil/Schweiz<br />
17:30 – 18:00 Uhr Schlussdiskussion<br />
Ab 18:00 Uhr GZM-Mitgliederversammlung<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />
19
Baden-Baden<br />
Einladung<br />
zur satzungsgemäßen ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung<br />
Samstag, 2. November 2019 ab 18:00 Uhr – Kongresshaus Baden-Baden –<br />
Kongresssaal 3, 2. OG<br />
Tagesordnung:<br />
1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />
2. Mitglieder-Ehrung<br />
3. Rechenschaftsbericht des Vorstandes<br />
4. Bericht der Kassenprüfer<br />
5. Entlastung des Vorstandes<br />
6. Neuwahlen<br />
7. Beschlussfassung über eingebrachte Anträge<br />
(Anträge sind bis spätestens 14 Tage vor Versammlung schriftlich<br />
bei der Geschäftsstelle einzureichen)<br />
8. Verschiedenes<br />
Sonntag, 3. November 2019 – Kongresshaus, Sitzungsraum 7/8 (2. OG)<br />
Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt – ein Widerspruch<br />
in sich, denn der Mensch ist ein analoges Wesen<br />
Tagesvorsitz: Matthias Bacher, Bern<br />
14:00 – 14:05 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema<br />
Matthias Bacher, Bern<br />
14:05 – 14:30 Uhr Ganzheitliche Medizin in der digitalen Welt – Chancen, Risiken, Möglichkeiten<br />
Dr. med. Bodo Wettingfeld, Arnsberg<br />
14:30 – 15:00 Uhr Was hat Quantenphysik mit Bewusstsein zu tun?<br />
Dr. med. Bodo Köhler, Freiburg<br />
15:00 – 15:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />
15:30 – 16:30 Uhr 5G – brilliant gefährlich<br />
Dr. med. Yvonn Gilli, Wil/Schweiz<br />
16:30 – 17:00 Uhr Komplementärmedizin ist kein "GRATIS-Download" – die Digitalisierung kostet die<br />
Gesundheit, die Würde und die Freiheit<br />
Matthias Bacher, Bern; Eva-Maria Altemöller, Lindau<br />
17:00 – 17:15 Uhr Abschließende Würdigung der Kongresswoche (mit Musik und Besinnung)<br />
20<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Baden-Baden<br />
Donnerstag, 31. Oktober 2019,14:30 –18:30 Uhr<br />
Gesund-sein, Krank-sein – eine Frage von Bewusst-sein<br />
Kursleitung: Matthias Bacher, Bern<br />
Raum: Palais Biron, Salon Karlsruhe<br />
GZM-Seminare<br />
Freitag, 1. November 2019, 9:00 –13:00 Uhr<br />
Kausystem und Mundraum als Biocomputer und zentrale<br />
Schaltstelle der Stressverarbeitung digital und analog<br />
CMD – Kiefergelenk – Haltung – Bisslage – Lymphsystem – Mundakupunktur<br />
Kursleitung: Prof. DDr. med. dent. Irmgard Simma-Kletschka, Bregenz<br />
Raum: Palais Biron, Salon Elisabeth<br />
Freitag, 1. November 2019,14:30 –18:30 Uhr<br />
Kavitätenbildende Osteolysen des Kieferknochens<br />
Kursleitung: Dr. med. dent. Johann Lechner, München<br />
Raum: Palais Biron, Salon Karlsruhe<br />
Sonntag, 3. November 2019,14:00 –18:30 Uhr<br />
Systematisches Vorgehen bei der CMD-Therapie (Kurs 98)<br />
Kursleitung: Dr. med. Annette Jasper, München<br />
Raum: Kongresshaus, Sitzungsraum 5 (1. OG)<br />
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Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 21
Praxis<br />
CMD und Statik<br />
Praxisbericht von Dr. Annette Jasper<br />
Bildquelle: Wikipedia/MPF<br />
Störungen in der Statik können oft lange kompensiert werden und Schmerzen weit<br />
entfernt vom Auslöser hervorrufen. Interdisziplinäre Diagnose- und Therapieansätze zur<br />
Wiederherstellung des funktionellen Gleichgewichts sind erfolgversprechend.<br />
Allgemeine Anamnese<br />
Stefan (26) kam mit Leistenschmerzen<br />
in die Praxis. Seit seinem achten<br />
Lebensjahr spielt er täglich<br />
mehrere Stunden Fußball. Seit einigen<br />
Jahren ist Stefan Profifußballer.<br />
Dabei wird ihm so einiges abverlangt.<br />
Der Druck ist groß. Auf dem Feld können<br />
immer nur elf spielen. Der Kader<br />
umfasst jedoch weit über 20 Spieler. Jeder<br />
davon ist gut, jeder gibt sein Bestes,<br />
jeder will auf den Platz.<br />
Stefan wurde von seinem Orthopäden<br />
an unsere Praxis überwiesen, da Stefan<br />
Schmerzen an der Leiste hatte und häufig<br />
verletzt war. Alle bisherigen Therapieversuche<br />
brachten keine Besserung,<br />
höchstens eine kurzfristige Linderung.<br />
Mehrere Physiotherapeuten und Osteopathen<br />
hatten sich an Stefan bereits<br />
versucht. Schließlich ging er zu einem<br />
Orthopäden, der sich seine Körperstatik<br />
genau ansah und meinte, dass da<br />
„nichts mehr stimmt“. Es läge ein gravierender<br />
Beckenschiefstand vor. „Die<br />
gesamte Statik ist aus dem Ruder“, lauteten<br />
die Worte des Orthopäden. „Natürlich<br />
bist du ständig verletzt“, fügte<br />
er hinzu, um im Anschluss zu erklären,<br />
dass zunächst Stefans Kauebene untersucht<br />
und eingestellt werden müsse.<br />
Erst danach könne er als Orthopäde<br />
wieder etwas für Stefan tun.<br />
Zahnmedizinische<br />
Anamnese und Befund<br />
Stefan hatte keine Schmerzen oder Probleme<br />
im Mundbereich bemerkt. Das<br />
Gebiss war karies- und entzündungsfrei.<br />
Im Rahmen der funktionellen Untersuchung<br />
wurde deutlich, dass die durchgebrochenen<br />
Weisheitszähne Störungen<br />
bei der Laterotrusion verursachten (Balance-<br />
und Hyperbalancekontakte). Der<br />
Unterkiefer musste bei den Laterotrusionsbewegungen<br />
eine Ausweichbewegung<br />
machen. Diese war auf den ersten<br />
Blick nicht ersichtlich. Erst die genaue<br />
Beobachtung mit der Lupenbrille mach-<br />
22 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
te es möglich, diese Störungen und auch<br />
die zugehörigen Schlifffacetten zu erkennen.<br />
Stefan gewöhnte sich anscheinend relativ<br />
schnell daran, und es war ihm nicht bewusst,<br />
dass ein Problem vorliegt. Bei der<br />
folgenden CMD-Untersuchung kamen<br />
noch weitere Befunde hinzu: Knacken<br />
der Kiefergelenke, Abriebspuren an den<br />
Zähnen und Verspannungen der Kaumuskulatur.<br />
Zur weiterführenden Diagnostik wurde<br />
bei diesem Patienten eine instrumentelle<br />
Funktionsanalyse durchgeführt.<br />
Therapie<br />
Anschließend durchlief er unser<br />
CMD-Therapie-Programm, welches aus<br />
einer Funktionsschiene (in diesem Fall<br />
einer DIR-Schiene), Physiotherapie, Heimübungen,<br />
Osteopathie und Entspannungstechniken<br />
besteht. Nach wenigen<br />
Wochen konnte der Sportler wieder seinem<br />
Beruf nachgehen und ist seit über<br />
zwei Jahren unverletzt.<br />
Diskussion<br />
Durch einen „schiefen Biss“, in diesem<br />
Fall ausgelöst durch einen Vorkontakt,<br />
kann mit der Zeit der ganze Körper ins<br />
Ungleichgewicht kommen. Ein Beckenschiefstand,<br />
der in Folge entstehen kann,<br />
kann eine Kettenreaktion an gesundheitlichen<br />
Problemen auslösen. Bei Stefan<br />
waren es eine allgemein erhöhte Verletzungsneigung<br />
und Leistenschmerzen<br />
des Spitzensportlers. Aufgrund seiner<br />
körperlichen Fitness, war es möglich,<br />
diese Störung in der Statik so lange zu<br />
kompensieren.<br />
Therapiekonzept von<br />
CMD-Erkrankungen in meiner<br />
Praxis<br />
Da es sich bei der CMD um eine ganze<br />
Symptomkette handelt, die teilweise<br />
scheinbar unzusammenhängend ist,<br />
und die Faktoren, die schließlich zur<br />
Ausbildung von Symptomen und zum<br />
Kipping des Gleichgewichts führen, ist<br />
eine individuell abgestimmte Therapie<br />
notwendig. Der Therapie geht eine genaue<br />
und fundierte Befundung voraus.<br />
Diese besteht aus der klinischen und der<br />
instrumentellen Funktionsanalyse. Ich<br />
wende sowohl das Zebris- als auch das<br />
DIR-System an.<br />
In der Regel werden dann individuell<br />
angefertigte Aufbissschienen über einen<br />
längeren Zeitraum getragen. Solange der<br />
Patient die Schiene im Mund hat, bringt<br />
diese den Unterkiefer in die Position, die<br />
die Kieferbeziehung stabilisiert.<br />
Da in der Regel Muskelverspannungen<br />
vorliegen, sind physiotherapeutische<br />
und osteopathische Maßnahmen als Begleitmaßnahmen<br />
unentbehrlich.<br />
Meist reguliert sich die Funktionsstörung<br />
innerhalb von vier bis zwölf Wochen:<br />
der anfangs zu hohe Muskeltonus<br />
sinkt, die Kiefergelenksbeweglichkeit<br />
und die Mundöffnung erhöhen sich,<br />
Schmerzen verschwinden oder sind zumindest<br />
sehr stark reduziert.<br />
Je nach Befund trägt der Betroffene in<br />
den ersten zwölf Wochen die Schiene<br />
möglichst ständig. Also nicht nur in der<br />
Nacht, sondern 20 Stunden pro Tag. Nach<br />
diesen ersten drei Monaten sollte eine<br />
Verlaufskontrolle, also eine nochmalige<br />
Funktionsanalyse durchgeführt werden.<br />
Bei dieser Kontrolle geht es darum,<br />
festzustellen, welche Beschwerden und<br />
Fehlfunktionen noch vorhanden sind. In<br />
welchen Bereichen besteht noch Handlungsbedarf?<br />
Entspechend dem Kontrollbefund gehen<br />
die Behandlungswege in unterschiedliche<br />
Richtungen: Es kann sein, dass der<br />
Patient sein muskuläres Gleichgewicht gefunden<br />
hat, seinen psychischen Stresspegel<br />
reduzieren konnte und nun die Schiene<br />
nur noch für die Nachtstunden benötigt.<br />
Häufig knirscht und presst dieser Patient<br />
in der Nacht noch unkontrolliert und<br />
unbewusst mit den Zähnen. Tagsüber ist<br />
bereits alles gut. Er trägt nun diese Schiene<br />
nur noch nachts und dies auf unbestimmte<br />
Zeit.<br />
In einem anderen Fall kann es sein, dass<br />
aufgrund von Zahnersatz die Kontaktbeziehung<br />
zum Gegenkiefer nicht stimmt.<br />
CMD-Therapie-<br />
Konzept<br />
1. CMD-Check<br />
2. instrumentelle Funktionsanalyse<br />
und Modellanalyse<br />
3. Einsetzen einer Positionierungsschiene<br />
4. Statik-Analyse bei Osteopathen<br />
oder orthopädischer CMD-Check<br />
beim Orthopäden<br />
5. Selbst-Verantwortung des Patienten:<br />
Onlineseminar, Selbstbeobachtung<br />
und -massage<br />
6. Begleittherapien: Physiotherapie,<br />
Osteopathie, Matrixtherapie, Akupunktur,<br />
Yoga, Meditation<br />
7. Ursachenbeseitigung:<br />
Beseitigung mentaler Stressoren<br />
Beseitigung psychischer Stressoren<br />
mentales Coaching<br />
In diesem Fall sollte dieser Zahnersatz<br />
verbessert oder erneuert werden, andernfalls<br />
kann die Funktionsstörung<br />
nicht beseitigt werden.<br />
Dann gibt es noch eine ganze Reihe sehr<br />
unterschiedlicher Therapieansätze, die<br />
sehr individuell zu betrachten sind:<br />
Weisheitszähne können den Biss stören.<br />
Dann sollten sie entfernt werden.<br />
Gekippte oder herausgewachsene Zähne<br />
können zu Störkontakten führen.<br />
Diese können gegebenenfalls eingeschliffen<br />
werden. Oft ist die Störung<br />
jedoch erst dann beseitigt, wenn der<br />
entsprechende Zahn aufgerichtet, überkront<br />
oder entfernt wird.<br />
Bestehende Zahnlücken können zu<br />
Störungen in der Okklusion führen.<br />
Daher sollten Kippungen und Elongationen<br />
des Gegenzahnes verhindert<br />
werden.<br />
Inkongruente Zahnreihen sollten kieferorthopädisch<br />
ausgeformt werden.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 23
Praxis<br />
Bitte beachten: Will man einen falschen<br />
Biss neu einstellen, so geht es nicht nur<br />
um die richtigen Kontaktbeziehungen<br />
zwischen den einzelnen Zähnen, sondern<br />
auch um ein neues muskuläres<br />
Gleichgewicht und die Einstellung der<br />
gesamten Körperstatik. Eine solche<br />
Therapie funktioniert nicht in einer<br />
Woche und auch nicht in einem Monat.<br />
Geben Sie dem Patienten mindestens<br />
sechs Monate Zeit, manchmal ist noch<br />
mehr Geduld nötig. Die Schienentherapie<br />
ist elementar, denn die Muskulatur<br />
braucht Zeit zur Regeneration,<br />
und in dieser Zeit ändert sich der Biss<br />
immer wieder leicht. Erst nach einer<br />
ausreichenden Zeit der Regeneration,<br />
Anpassung und Gewöhnung kann der<br />
neu gefundene Biss definitiv in Zahnersatz<br />
und neue Kauflächenkonstruktion<br />
umgesetzt werden. Eine „ausreichende<br />
Zeit“ ist höchst individuell und kann bis<br />
zu 12 Monaten dauern.<br />
Autorin<br />
Dr. med. dent. Annette Maria Jasper<br />
Jahrgang 1969<br />
1994 Approbation an der Universität Göttingen<br />
1997 Promotion<br />
1995–1997 Assistenzzeit in der Praxis Dr. Maria Schultze-Gläsner in Netphen<br />
1997–1998 Weiterbildung Kieferorthopädie in der Praxis Dr. Christian Kopula<br />
in Dachau<br />
seit 1998 Niederlassung in eigener Praxis in München<br />
Weiterbildungsschwerpunkte:<br />
Akupunktur, Funktionsanalyse, Implantologie, Ayurveda<br />
Interessenkonflikt<br />
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des<br />
International Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />
24<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Hippokrates 2.0 Gespräche<br />
Erhalt von Wissen, Erfahrung und Vielfalt<br />
in der praktizierenden Medizin<br />
Einladung<br />
Diskussion mit Impulsreferaten<br />
Wie sieht die Interessensvertretung für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin aus?<br />
In welchen Schwierigkeiten steckt die Hausarztmedizin derzeit generell?<br />
Sind Netzwerke Lösungen? Wie kommen wir zu ausreichenden Vergütungen?<br />
Die Initiative Hippokrates 2.0 hat sich im Frühjahr 2018 erstmals zu einer Diskussionsveranstaltung in der Öffentlichkeit gezeigt. Sie fand in<br />
Berlin eine lebhafte Resonanz. Wir greifen dies in Freudenstadt gerne auf, um mit unseren Kongressteilnehmern und weiteren Gästen über<br />
Verbesserungen der Situation von Naturheilverfahren und Komplementärmedizin in der hiesigen Versorgungslandschaft zu diskutieren.<br />
Fünf Impulsreferate geben uns Anregungen für einen lebhaften Abend!<br />
Freitag, den 20.09.2019 um 19.00 Uhr<br />
im Rahmen des 137. ZAEN-Kongresses<br />
Kongresszentrum Freudenstadt, Gerhard-Hertel-Saal<br />
Moderation:<br />
Es diskutieren mit:<br />
Dr. med. Rainer Stange<br />
Präsident<br />
ZAEN e.V.<br />
Jammern hilft nicht! Wir müssen<br />
stetig verbessern. Dazu gehören<br />
die Qualität in Fort- und Weiterbildung,<br />
letztlich dann der<br />
praktischen Tätigkeit, der<br />
Dialog mit der klinischen Forschung<br />
und den Bürgern – als<br />
Individuum, in Patientenverbänden<br />
und der Gesundheitsbewegung<br />
– aber auch die berufspolitische<br />
Reife, an der es<br />
in Naturheilverfahren und Komplementärmedizin<br />
lange fehlte!<br />
Wer die Gesundheitspolitik über<br />
etwa drei Dekaden mit vielen<br />
Ministerinnen und Ministern<br />
beobachten konnte, wird sich<br />
von dort keine Veränderung erhoffen.<br />
Akupunktur und Selektivverträge<br />
für Homöopathie,<br />
für mich die herausragenden<br />
Ereignisse dieser drei Dekaden,<br />
wurden weitgehend an der<br />
Politik vorbei installiert, gute<br />
Vorbilder!<br />
Dr. med. Martin Wetzel<br />
Vorstand<br />
Qualitätsnetz Ärzteinitiative<br />
Kinzigtal e.V.<br />
Gesundes Kinzigtal -<br />
Versorgung<br />
gestalten und erhalten<br />
Als integriertes Versorgungsunternehmen<br />
hat sich in den<br />
letzten zehn Jahren die Gesellschaft<br />
Gesundes Kinzigtal GmbH<br />
im südbadischen Landkreis<br />
Ortenau etabliert.<br />
Auf der Grundlage von Verträgen<br />
mit Kostenträgern hat die<br />
Gesundes Kinzigtal GmbH die<br />
Versorgungsverantwortung für<br />
die bei diesen Krankenkassen<br />
versicherten Menschen in der<br />
Region übernommen. Die Ziele<br />
sind die Verbesserung des<br />
Versorgungserlebnisses des<br />
Einzelnen, Verbesserung der<br />
Gesundheit der Bevölkerung<br />
und Senkung der Pro-Kopf-<br />
Kosten für die Versorgung.<br />
Dr. med. Michael Wey<br />
Vorsitzender<br />
Frischer Wind e.V.<br />
Frischer Wind für das<br />
Gesundheitswesen -<br />
Ein Modell für das<br />
Gesundheitssystems<br />
1995 entstand der Verein Frischer<br />
Wind e.V., in dem jeder<br />
Bürger Mitglied werden kann,<br />
um gemeinsam an einer völlig<br />
neuen, bürgerfreundlichen,<br />
gerechten, und europafähigen<br />
Gesundheitssystemsteuerung<br />
zu arbeiten. Das Modell ist angelegt<br />
als eine sich selbst steuernde<br />
Balance. Jeder Bürger<br />
führt unter Berücksichtigung<br />
eines Höchstbetrages in dieses<br />
Versorgungsmodell ab und baut<br />
ein Patientenkonto auf, dass<br />
wie eine Art Kreditkarte funktioniert.<br />
Klaus Holetschek<br />
Präsident<br />
Kneipp-Bund e.V.<br />
(angefragt)<br />
WEIL’S HILFT! Naturmedizin<br />
und Schulmedizin gemeinsam.<br />
75 Prozent der Deutschen<br />
wünschen sich ein selbstverständliches<br />
Miteinander von<br />
Naturmedizin und Schulmedizin<br />
– haben aber im derzeitigen Gesundheitssystem<br />
keine Stimme.<br />
Das will das Kampagnenbündnis<br />
weil’s hilft! ändern. Die Gesundheits-<br />
und Patientenorganisationen<br />
KNEIPP-BUND,<br />
GESUNDHEIT AKTIV und NATUR<br />
UND MEDIZIN haben sich zu<br />
einer Bewegung zusammengeschlossen,<br />
die der Naturmedizin<br />
Gehör verschafft und sich<br />
für Integrative Medizin stark<br />
macht. Denn viele Patienten<br />
profitieren von dieser Medizin,<br />
können sie sich aber nicht auf<br />
Dauer leisten. Das muss sich<br />
ändern!<br />
Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />
Für das leibliche Wohl wird gesorgt, 19.00 bis ca. 22.00 Fingerfood. Siehe auch Programmheft 137. ZAEN-Kongress.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />
25
Praxis<br />
Stress verursacht Angst<br />
und Verspannungen<br />
Energetische Ursachen, zahlreiche Auswirkungen<br />
und mögliche Lösungsansätze<br />
Praxisbericht von Dr. med. Ulrike Güdel<br />
Bildquelle: Adobe Stock/olly<br />
Zahnärzte werden häufig mit Symptomen<br />
stressassoziierter Erkrankungen konfrontiert.<br />
Komplementärmedizinische Behandlungsansätze<br />
können helfen, dass Patienten aus<br />
ihrer „Stressfalle“ kommen, und auch Zahnärzten<br />
helfen, die Belastungen des Alltags<br />
besser zu bewältigen.<br />
Die meisten Patienten in meiner Praxis klagen über Erschöpfung,<br />
fühlen sich gestresst oder/und machen sich<br />
Sorgen, befürchten schlimme Krankheiten oder bekommen<br />
Panikattacken in bestimmten Situationen.<br />
Aus der zahnärztlichen Praxis meines Mannes bekomme ich<br />
Patienten zugewiesen, die an massiven Schmerzen im Mundbereich<br />
leiden, obwohl alle Zähne gut versorgt sind. Oder es<br />
sind Personen, deren Angst vor der zahnärztlichen Tätigkeit<br />
panikhafte Züge hat und dazu führt, dass sie auf dem Behandlungsstuhl<br />
den Mund nicht aufmachen können (oder wollen).<br />
Bei Kindern sind es bestimmte „Habits“ wie Daumenlutschen,<br />
falsche Schluckmuster oder Kaumuster, übermäßige Schüchternheit<br />
oder Einschlafstörungen, die sie zu mir führen. Manchmal<br />
sind es auch die Schule oder der Kindergarten, die bei einem<br />
Kind Lernstörungen oder soziale Defizite im Verhalten feststellen,<br />
und die Eltern dann mit dem Kind bei mir vorstellig werden.<br />
Oft kommen die Patienten mit sehr vielen Befunden aus diversen<br />
konventionellen Untersuchungen. Entweder war dort alles<br />
in Ordnung, was den Untersucher und den Patienten gleichermaßen<br />
frustriert –, oder aber der Befund konnte das schlechte<br />
Befinden des Patienten nicht hinreichend erklären. Dies ist vor<br />
allem bei allen funktionellen Beschwerdebildern, wie der kraniomandibulären<br />
Dysfunktion (CMD), bei Schlafstörungen,<br />
Schwindel und ähnlichen Symptomen der Fall.<br />
Daraus habe ich im Laufe von dreißig Jahren als erste Erkenntnis<br />
gewonnen:<br />
Befund und Befinden sind nicht das Gleiche!<br />
Weil diese Erkenntnis den Patienten aber noch nicht weiterhilft,<br />
geht es in der Praxis nun darum herauszufinden, woran<br />
der Patient leidet und wie ich ihn auf seinem Heilungsweg begleiten<br />
kann. Dazu bediene ich mich mehrerer Werkzeuge:<br />
1. Interview mit dem Körper über Muskeltest und ein Testgerät<br />
mit homöopathischen Testampullen.<br />
26 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
2. Erkennen der Energielage, der Energieblockaden, deren<br />
Größe und der passenden Therapeutika.<br />
3. Coaching und Begleitung des Genesungsprozesses mit Tipps<br />
für die Eigenarbeit zu Hause.<br />
4. Therapiekontrolle alle 2–3 Monate über eine Gesamtspanne<br />
von 1–3 Jahren, je nach Schwere des Krankheitsbildes.<br />
Seit fast zwanzig Jahren arbeite ich so. Anfänglich dachte<br />
ich noch, ich müsse viel über die einzelnen Krankheitsbilder<br />
wissen, um kompetent beraten zu können. Im Laufe der Jahre<br />
habe ich dann erfahren, dass allen chronischen Erkrankungen<br />
und/oder Funktionsstörungen ein mehr oder weniger<br />
ausgeprägter Energiemangel zugrunde liegt.<br />
Daraus konnte ich die zweite Erkenntnis ableiten:<br />
Ohne Energie keine Kraft zur<br />
Veränderung im Leben!<br />
Dabei spielt es fast keine Rolle, ob sich die gewünschte Veränderung<br />
auf das Essverhalten auswirken soll (was sowohl bei der<br />
Anorexie als auch bei Adipositas oder Bulimie von Bedeutung<br />
ist) oder ob es um das Thema Sport oder Bewegung geht, das<br />
sowohl für die Erschöpften als auch für die Schmerzgeplagten<br />
eine Herausforderung ist.<br />
Es kann aber auch darum gehen, endlich den Beruf auszuüben,<br />
der zur eigenen Persönlichkeit passt, oder eine destruktive<br />
Partnerschaft zu beenden, um einen Menschen ins Leben zu<br />
ziehen, der einem guttut und einen aufbaut.<br />
Viele Menschen können mir ganz genau sagen, was sie gerne<br />
tun würden, wenn sie sich nur dazu aufraffen könnten. Ohne<br />
genügend regulative Energie im Organismus müssen diese<br />
schönen Pläne jedoch mit unschöner Regelmäßigkeit scheitern<br />
– was die Frustration leider nur noch steigert.<br />
Ursachen hinter Stress, Angst<br />
oder Erschöpfung<br />
Neben den einfach zu verändernden Ursachen, wie geopathisch<br />
belastete Schlafplätze, Elektro-Smog, Belastungen durch<br />
Handy-Wecker, WLAN, Mikrowelle während der nächtlichen<br />
Ruhe- und Regenerationsphase, finde ich bei den meisten meiner<br />
Patienten eine innere Stressbelastung (Abb. 1).<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 27
Praxis<br />
Wenn ein Mensch sich „gestresst“ fühlt, produziert sein Körper<br />
Adrenalin im Überschuss. Dieses Stresshormon ist verantwortlich<br />
für vegetative Symptome wie Schwitzen, Schlafstörungen,<br />
innere Unruhe, Gedächtnisstörungen, Herzklopfen,<br />
Schwindel, Übelkeit und viele andere.<br />
Adrenalin ist das Hormon für „Flucht“ oder „Kampf“, das seit<br />
der Steinzeit der Menschheit beim Überleben hilfreich war,<br />
wenn es darum ging, sich mit Mammuts oder Säbelzahntigern<br />
auseinanderzusetzen. Um den Körper optimal auf „Flucht“<br />
oder „Kampf“ vorzubereiten, wird die Durchblutung an Händen<br />
und Füßen eingeschränkt zugunsten einer Mehrdurchblutung<br />
der Muskeln. Dadurch ist auch erklärbar, warum Hautwunden<br />
gestresster Menschen schlechter heilen.<br />
Auch alle Zellen sind unter Adrenalin im „Kriegszustand“,<br />
womit der Transport von Nährstoffen in die Zellen erschwert<br />
wird, wie auch der Abtransport der Abfallstoffe aus der Zelle.<br />
All dies führt zur Säureanreicherung in den Geweben, mit<br />
Verspannungen, Knirschen, Druck der Muskeln auf die Gelenke,<br />
was bis hin zum Bandscheibenvorfall führen kann. Die<br />
hohe innere Anspannung ist zugleich der Hintergrund vieler<br />
Schmerzzustände ohne „organische Ursache“.<br />
Die hohe Ausschüttung der Stresshormone war für kurze<br />
Kampfeinsätze gedacht, ist in unserem modernen, hektischen<br />
Alltag jedoch Dauerzustand geworden. Im Patientengespräch<br />
vergleiche ich es mit dem Fahren eines Autos mit hoher Geschwindigkeit.<br />
Dabei verbrauchen wir sehr viel mehr Benzin<br />
als üblich und müssten häufiger nachtanken. Genau dies kann<br />
der Körper „im Stress“ aber nicht. Er findet quasi die Bremse<br />
nicht mehr, was zu Erschöpfung und Müdigkeit führt, je länger<br />
dieser Zustand anhält.<br />
Der Kampfmodus des Körpers geht immer einher mit einem<br />
Gefühl von Gefahr oder Bedrohung. Dies belastet unser seelisches<br />
Wohlbefinden und damit automatisch die Kompetenz<br />
unseres Immunsystems. Daher leiden Menschen im Stress<br />
häufig an Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten, Infektionsanfälligkeiten<br />
oder Autoimmunerkrankungen. Das ständig<br />
gestresste Immunsystem kann auf dreierlei Weise aus dem<br />
Lot geraten: Infektion, Allergie oder Kampf gegen sich selbst<br />
(autoimmun).<br />
Wenn das Leben „auf der Überholspur“ zum Dauerzustand<br />
über lange Zeit wird, drohen dem Menschen Zustände, die irrtümlich<br />
als Zivilisationserkrankungen betrachtet werden, wie<br />
Herzinfarkt, Schlaganfall, Burn-out, hoher Blutdruck oder/<br />
und chronische Erschöpfung.<br />
Da Menschen die innere Daueranspannung, wenigstens vorübergehend,<br />
durchbrechen möchten, greifen sie zu betäubenden,<br />
scheinbar entspannungsfördernden Stoffen, wie Drogen,<br />
Alkohol oder Zigaretten. Manche flüchten sich auch in virtuelle<br />
Welten, wie Spielsucht im Internet oder dauerndem „Pornografie-Genuss“.<br />
Krankheitsauslösender Überschuss an<br />
Stresshormon<br />
Organsysteme, die unter dem Dauerbeschuss von Adrenalin<br />
ganz besonders leiden, sind der Darm, der mit Reizdarmbeschwerden,<br />
Colitis oder M. Crohn reagieren kann. Auch die<br />
Niere, die für Ausscheidung und Blutdruckregulation zuständig<br />
ist, kann leichter erkranken. Blockierte Ausscheidungswege<br />
zwingen den Körper dazu, sich andere „Mülldeponien“<br />
zu suchen. Fündig wird er einerseits mit der Haut – in Form<br />
von Ausschlägen, Ekzemen oder Schuppen, andererseits mit<br />
den Schleimhäuten, die über Husten, Schnupfen, Ausfluss auf<br />
sich aufmerksam machen.<br />
Sind diese Ersatzausscheidungswege dann mit der Zeit auch<br />
überlastet, springen das Lymphsystem und die Faszien ein.<br />
Schliesslich werden auch noch die kleinen Gelenke in Mitleidenschaft<br />
gezogen, wenig durchblutet und somit fast ideale<br />
Müllhalden – allerdings um den Preis zahlreicher lästiger<br />
Symptome.<br />
Patienten ist dies durch bildhafte Sprache gut vermittelbar:<br />
Wer sich ständig zu viele Aufgaben auflädt, muss sich über<br />
Rückenschmerzen nicht wundern. Aber auch die Kopfregion<br />
ist sehr stressanfällig. Ob die Ohren klingeln (Tinnitus), ob<br />
der Nacken schmerzt (Spannungskopfschmerz oder Migräne),<br />
ob die gute Stimmung und der Schwung im Leben abhanden<br />
kommt (Depression, Erschöpfung) oder der Mensch<br />
seine quälende innere Spannung über die Zähne abreagiert<br />
(Zähneknirschen oder -pressen), immer ist das Stresshormon<br />
mit im Spiel.<br />
Vonseiten der konventionellen Medizin werden sie als fast<br />
30 unterschiedliche Krankheitsbilder klassifiziert werden.<br />
Dabei ist es alles eins: ein krankmachender Überschuss an<br />
Stresshormon!<br />
28 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Praxis<br />
Hilfe bei stressbedingten Erkrankungen<br />
Neben der bereits erwähnten Energiebehandlung, die ich für<br />
wenigstens 1–2 Jahre empfehle (oder für zumindest so lange,<br />
bis alle wichtigen „Energiebatterien“ gut gefüllt sind), braucht<br />
es ab Tag 1 Hinweise für eine gesundheitsförderliche Lebensweise.<br />
Zunächst geht es also um das rechte Maß an Ernährung, Bewegung,<br />
Schlaf und Entspannung. Aber auch das eigene Denken,<br />
Fühlen und Handeln in herausfordernden Lebenslagen gehört<br />
auf den „Prüfstand“.<br />
Eine vegetarische Ernährungsweise kann die Stresshormone<br />
der getöteten Tiere von uns fernhalten. Mit Ausdauersportarten<br />
können wir unser körpereigenes Stresshormon verbrauchen<br />
und unschädlich machen. Genügend erholsamer Schlaf<br />
lädt uns energiemäßig auf.<br />
Autorin<br />
Dr. med. Ulrike Güdel<br />
E-Mail: info@psenergy.ch<br />
www.psenergy.ch<br />
1976–1982 Studium Medizin FU Berlin, Promotion<br />
magna cum laude<br />
ab 1982 Klinische Ausbildung Chirurgie, Gynäkologie<br />
1989–1999 Hausarztpraxis in Plochingen, Zusatzbezeichnung<br />
Naturheilverfahren<br />
1998–2011 Seminarleiterin für PSE<br />
seit 1999 Autorin: Wie wirkt PSE, Erdstrahlen & Co., Er<br />
will immer – sie fast nie; Sucht- die unerfüllte<br />
Suche nach einem erfüllten Leben; Mit<br />
Power durch die Wechseljahre<br />
seit 2002 Privatpraxis Bregenz<br />
seit 2009 Konsiliarpraxis Schweiz<br />
2010 Gründung PSEnergy (Praxis, Seminare,<br />
Artikel), Vorträge zur Energiemedizin<br />
Interessenkonflikt<br />
Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im<br />
Sinne der Richtlinien des International Committee of<br />
Medical Journal Editors besteht.<br />
Literatur<br />
[1] Güdel, U. (2015): Mit Power durch die Wechseljahre. Spiritbooks, Stuttgart.<br />
[2] Lipton, B. (2006): Intelligente Zellen. Koha Verlag.<br />
[3] Loyd, A.; Johnson, B. (2016): Der Healing Code. Rowohlt.<br />
Schritte aus der Stressfalle<br />
Der nächste Ansatzpunkt ist das Denken und die Entspannung.<br />
In meiner Praxis habe ich die „fünf Schritte aus der<br />
Stressfalle“ entwickelt:<br />
1. Schritt ist die Frage: „Ist das, was mich heute aufregt, ärgert<br />
oder belastet, in fünf Jahren noch wichtig? Denn wenn es<br />
um so banale Dinge wie den Stau auf der Autobahn geht,<br />
das Wartenmüssen an der Kasse oder der verpasste Zug, die<br />
misslaunigen Bemerkungen des Chefs oder der Mitarbeiter,<br />
ist nichts davon so nachhaltig wichtig, dass wir heute unsere<br />
Energie dafür verschwenden müssten. Stattdessen könnten<br />
wir uns angewöhnen, solche Vorkommnisse einfach zu beobachten<br />
und vorbeiziehen zu lassen, wie die Wolken am<br />
Himmel.<br />
2. Schritt ist die Frage: „Geht es um mich, betrifft es mich,<br />
und habe ich eine Möglichkeit, an der Situation etwas zu<br />
verändern?“ Sehr viele Zeitgenossen investieren ihre Energie<br />
stets in Gegebenheiten, die sie entweder nichts angehen,<br />
nichts mit ihnen zu tun haben oder die außerhalb ihrer<br />
Einfluss-Sphäre sind. Sobald wir uns darüber klar werden,<br />
dass wir selbst der einzige Mensch sind, auf den wir Zugriff<br />
haben, während wir bei allen anderen Veränderungen<br />
nur erwünschen, jedoch nicht bewirken können, sind wir<br />
schon ein gutes Stück entspannter und entlasteter. Wenn<br />
wir zudem noch begreifen, dass wir es, egal was wir auch<br />
immer tun würden, nie allen Mitmenschen recht machen<br />
können, gewinnen wir ein weiteres Stück Eigenkompetenz<br />
und Handlungsfreiheit.<br />
3. Schritt ist dann die Aktion. Sobald wir feststellen, dass etwas<br />
uns betrifft und von uns auch geändert werden kann,<br />
wie beispielsweise mehr Sport zu machen, weniger zu essen<br />
oder mit dem Rauchen aufzuhören, dürfen wir aktiv werden.<br />
Zuweilen geht es darum, etwas zu tun, manchmal heißt<br />
es aber auch, etwas zu unterlassen. Manche Dinge erledigen<br />
sich von allein, wenn wir nur die Geduld aufbringen, sie geschehen<br />
zu lassen.<br />
4. Schritt ist ein weiteres machtvolles Instrument, das wir für<br />
uns nutzen können: die langsame, bewusste und verlängerte<br />
Ausatmung, um buchstäblich „Dampf abzulassen“<br />
und nach Anstrengungen wieder in unser inneres Lot zu<br />
kommen. Menschen, die sich gestresst fühlen, atmen im<br />
Allgemeinen oberflächlich oder halten gar ganz die Luft<br />
an. Wenn wir die Atmung also bewusst dafür einsetzen,<br />
um in tiefen Seufzern den Druck loszulassen, können wir<br />
so den Körper quasi „überreden“, sich allmählich immer<br />
mehr zu entspannen. Dass wir mit dem Atmen auch Kohlendioxid<br />
als „Abfallstoff“ abatmen und so unsere Zellen<br />
besser mit Sauerstoff versorgen können, sei nur am Rande<br />
erwähnt.<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 29
Praxis<br />
5. Schritt ist das ganz bewusste Entspannen. Dabei kann jeder<br />
frei wählen, womit er oder sie sich am besten erholen kann.<br />
Bei einigen wird dies durch Yoga sein, durch Meditation<br />
oder Muskelentspannung. Andere werden lieber im Garten<br />
arbeiten, anregende Bücher lesen, schöne Musik hören oder<br />
selbst singen, um auf eine gelassenere Ebene zu gelangen.<br />
Wieder andere genießen die Unterhaltung mit ihrem Partner,<br />
gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden, und wieder<br />
andere möchten auf Berge wandern, durch Wald oder<br />
Wiesen schlendern oder ihre Haustiere streicheln, um sich<br />
im Hier und Jetzt zu spüren.<br />
Es liegt auf der Hand, dass es einige Zeit des Übens und Trainings<br />
erfordert, um diese fünf Schritte zu verinnerlichen. Den<br />
meisten meiner Patienten gelingt dies aber bei guter Energielage<br />
erfreulich oft. Und der Volksmund ist uns auch hier, wie so<br />
oft, eine Hilfe mit dem Satz: „Gib mir die Kraft, Dinge zu verändern,<br />
die ich ändern kann, gib mir die Gelassenheit, Dinge<br />
hinzunehmen, die ich nicht verändern kann und gib mir die<br />
Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“<br />
Es gibt so viele Wege, wie es Menschen gibt – denn jeder ist einzigartig.<br />
So bereitet es mir immer wieder Freude, Menschen auf ihrem<br />
Heilungs- und Erkenntnisweg ein Stück begleiten zu dürfen.<br />
Curriculum<br />
Funktionelle Myodiagnostik<br />
in der ZahnMedizin (FMD) /<br />
Applied Kinesiology (AK)<br />
Kursorte:<br />
Bad Wiessee, Miesbach<br />
Kurszeiten: Block 1 / Freitag von 14:00 bis 19:00 Uhr und Samstag von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />
Block 2–5 / Freitags und Samstags von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />
Block 1: Einführungskurs<br />
Termin: 24. bis 25. Januar 2020<br />
Referentin: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />
Block 2: Manuelle Therapien<br />
Termin: 14. bis 15. Februar 2020<br />
Referenten: Dr. Ivan Ramšak<br />
Block 3: Craniomandibuläre Diagnostik<br />
Termin: 13. bis 14. März 2020<br />
Referent: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />
Block 4: Dentale Strategien und Störfelddiagnostik<br />
Termin: 24. bis 25. April 2020<br />
Referenten: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />
Block 5: Ganzheitliche Strategien<br />
Termin: 26. bis 27. Juni 2020<br />
Referenten: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />
Information und Anmeldung:<br />
Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />
Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />
30 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />
Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de
Buchbesprechung<br />
Dr. Roland Werk<br />
www.bakterien.com<br />
300 Seiten, kartoniert<br />
TWENTYSIX – der Self-Publishing-Verlag<br />
ISBN: 9 783740712679<br />
Preis: 17,50 €<br />
Mikrobiome:<br />
3,5 Milliarden Jahre Expertise im Überleben<br />
Der Mikrobiologe und Arzt Dr. Werk beschreibt Wissenswertes<br />
von Mikrobiomen/-biota, ihr Dienstleistungsspektrum<br />
für Gesundheit und Ernährung und die<br />
Gefährdung der uralten Kooperation von Mensch und<br />
Bakterien durch die zunehmende industrielle Entwicklung der<br />
Gesellschaft.<br />
In amüsanter Erzählweise führt der Autor den Leser durch die<br />
erstaunliche Welt der Bakterien mit ihren sozialen Gesellschaften,<br />
den Mikrobiomen. Er zeigt auf, wie sie die Urerde für Tiere,<br />
Pflanzen und Menschen bewohnbar machten und dazu beitrugen,<br />
ihn in unseren blauen Planeten zu verwandeln.<br />
Selbst jede Zelle trägt ererbte bakterielle Elemente. Die einfache<br />
Darstellung des Hintergrundwissens macht dem Leser auch unerwartete<br />
Aspekte der bakteriellen Beteiligung an menschlichen<br />
Lebensbereichen verständlich: von Gesundheit über Gehirnentwicklung<br />
bis zur menschlichen Gesellschaft.<br />
In den beiden abschließenden Kapiteln analysiert der Autor<br />
die Bedeutung von Nahrung, insbesondere deren Aufbereitung<br />
durch das Darmmikrobiom, für Leben und Gesundheit. Allerdings<br />
bedroht die industrielle Entwicklung unserer Gesellschaft<br />
mit Ausbildung eines Wertschöpfungskreislaufs aus Landwirtschaft/Tierzucht,<br />
Chemie/Pharmazie, Politik/Gesellschaft und<br />
Medizin die mehrere Hunderttausend Jahre alte Kooperation<br />
zwischen Lebewesen und Bakterien.<br />
Der Klappentext nennt Laien als Zielgruppe, doch auch Medizinern<br />
eröffnet das Buch einen vertiefenden Blick in die Welt<br />
der Mikrobiome und zeigt Therapieansätze, insbesondere über<br />
die Ernährung, auf. Jedes Kapitel schließt mit einem umfangreichen<br />
Quellenverzeichnis, das die Aussagen belegt.<br />
Trotz der leicht lesbaren und bildhaften Sprache werden aktuelle<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse differenziert und mit Fachbegriffen<br />
erklärt. Daher ist es für Mediziner wie interessierte Laien<br />
gleichermaßen empfehlenswert.<br />
Autor:<br />
Dr. Werk studierte Mikrobiologie und Molekularbiologie sowie<br />
Medizin. Er beschäftigte sich intensiv diagnostisch, therapeutisch<br />
und wissenschaftlich mit der Darmflora im Zusammenhang<br />
mit den unterschiedlichsten Erkrankungen.<br />
La Crème du CIEL Dental mit dem weltweit<br />
einmaligen Wirkstoff<br />
Charismon ®<br />
Mehr als eine Zahncreme!<br />
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Von vielen Zahnarzten bestätigt: Diese Zahncreme mit<br />
Charismon® hilft besonders gut bei Parodontitis, und unterstützt<br />
das Immunsystem (wissenschaftlich bewiesen).<br />
star@alphaomegagmbH.de<br />
Tel.: 069-560 15 77 Fax: 069-560 41 58<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 31
Marktplatz<br />
Gut vorbereitet für Knochenund<br />
Schleimhauteingriffe<br />
Von Dr. Matthias Welker<br />
Eine große Herausforderung nach operativen Eingriffen ist der<br />
Knochenaufbau und die Wundheilung. Ganzheitlich arbeitende<br />
Kollegen empfehlen hierbei eine vorherige Auffüllung der<br />
Vitamin-D-Speicher auf mind. 30 ng/ml.<br />
In enger Zusammenarbeit mit Zahnärzten<br />
und Orthopäden habe ich mich<br />
eingehender mit den Co-Faktoren von<br />
Vitamin D befasst (zusätzliche unabhängige<br />
Quelle: www.vitamind.net).<br />
Die Mineralien Calcium und Magnesium<br />
haben erhöhte Priorität! Während Magnesium<br />
an dem Vitamin-D-Stoffwechsel<br />
beteiligt ist, ist Calcium essenziell zum<br />
Erfolg des Knochenaufbaus – Vitamin K2<br />
unterstützt den Transport. Weitere essenzielle<br />
Faktoren für eine erfolgreiche Vitamin-D-Therapie<br />
sind:<br />
• Bor (Verringerung des Verlusts von Magnesium<br />
und Calcium durch den Urin)<br />
• Selen und Zink (wichtig für die Vitamin-D-Rezeptoren)<br />
• L-Methionin (für eine Stabilität der<br />
Schleimhäute und der Verflüssigung<br />
von Schleim – wie Sie im Mundraum<br />
nach OPs äußerst wichtig ist)<br />
• Vitamin C (für den Aufbau des Grundgerüsts<br />
von Vitamin D)<br />
• Q10 & NADH (für die Grundsubstanz<br />
von Bindegewebe und Knochen)<br />
Zusätzliche positive Wechselwirkungen<br />
konnten durch Eisenbisglycinat, Molybdän,<br />
Rhodiola rosea, Phosphatidylserin,<br />
Kieselsäure und natürlich für einen<br />
gesunden Knochenaufbau Vitamin A<br />
(Retinyl-Acetat) festgestellt werden.<br />
Auf Basis unserer Beobachtungen entwickelten<br />
wir eine Rezeptur, welche ergänzend<br />
zur reinen Vitamin-D-Therapie<br />
all diese weiteren essenziellen Faktoren<br />
berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit<br />
Sanopoly konnte so das Produkt Priosa<br />
D PLUS zur Marktreife entwickelt werden.<br />
Sanopoly kooperiert seit Jahren erfolgreich<br />
mit ganzheitlich arbeitenden Ärzten,<br />
Heilpraktikern und Therapeuten. Gerne<br />
können Sie detaillierte Ausführungen von<br />
Dr. Welker zur Entwicklung des Produkts<br />
einholen oder eine Kooperation anfragen<br />
unter: lkoch@sanopoly.com<br />
Jetzt 10 % sparen!*<br />
Code: <strong>SOM</strong>_03_0919<br />
Möglicher Einsatz bei Testung von:<br />
32 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Neue Therapiekonzepte in der ganzheitlichen<br />
sowie komplementären (Zahn-)Medizin<br />
Von der wissenschaftlichen Abteilung der Firma Staufen BCV Göppingen<br />
Versteht man den menschlichen Organismus als eine systemisch wechselwirkende<br />
biologische Einheit, muss der Kauapparat als integrativer funktioneller Bestandteil des<br />
Gesamtsystems gewertet werden.<br />
Der Körper ist nicht nur Chemie, sondern auch Energiefeld.<br />
Deshalb entsteht Krankheit nicht nur in der materiellen Körperstruktur,<br />
sondern zeigt sich vor allem auch als ein energetisch<br />
vernetztes System (Information).<br />
In der Erarbeitung kausaler Zusammenhänge wird es immer<br />
schwieriger, im Stomatognathen-System den Herd als Störfeld<br />
zu lokalisieren. Häufig stehen die Zähne im Verdacht,<br />
aber sinusidale und tonsillogene Einflüsse können überlagern.<br />
Bioenergetische Test- und Diagnose-Verfahren (z. B. bioenergetische<br />
Systemdiagnostik (EAV), Kinesiologie und Tensor-Testung)<br />
helfen bei der Lokalisation des Problems. Die<br />
Differenzierung einzelner Faktoren findet mit Nosoden (homöopathisch<br />
aufbereiteten Krankheitserregern) und Isopathika<br />
(z. B. Silberamalgam, wurzelgefüllter Zahn usw.) statt.<br />
Um Lieferengpässe und das volle Therapieprogramm nutzen<br />
zu können, bietet die Firma Staufen-BCV (historisch gewachsen<br />
aus der Firma Staufen-Pharma, Göppingen) moderne<br />
Lösungsansätze.<br />
1. 4,5 Mio. lagertechnisch vorhandene<br />
(Original-)Testampullen in verschiedenen<br />
Potenzen<br />
2. Verfügbarkeit der Homöopathie in digitaler Form durch<br />
Datenbanken (Software)<br />
3. Informations-Übertragungssysteme<br />
(Modell Homöoprint® 2.0) mit Potenzierungsmöglichkeit<br />
(von D3 bis D200)<br />
4. eine Auswahl an geeigneten Medien<br />
(Trägersubstanzen) für den individuellen<br />
Praxiseinsatz<br />
5. Rundum-Konzept mit diversem Testsatz-Zubehör (Leerröhrchen,<br />
Testsatzschachteln, Schranksysteme u. v. m)<br />
Da einfaches Wasser und Alkoholgemische zum einen rechtlich<br />
wie auch aus Qualitätsgründen (Aufnahmekapazität der Schwingung)<br />
nicht optimal geeignet sind, wurden nach langjährigen<br />
Forschungen neue Medien für bioenergetische Transfersysteme<br />
entwickelt. Der Markenname heißt Homöoprint®-Trägerampulle<br />
und Homöoprint®-NACL (jeweils 1 ml Brechampulle). Auch Homöoprint®-Liquid<br />
kann als 50-ml-Tropfenflasche über längere<br />
Zeit zur Applikation gegeben werden.<br />
Weitere Informationen anfordern unter:<br />
info@staufen-bcv.de und www.staufen-bcv.de<br />
Staufen-BCV GmbH<br />
Bahnhofstraße 40, 73033 Göppingen<br />
Tel.: +49 7161 9447575
Fortbildung<br />
GZM-Veranstaltungen<br />
Weitere Veranstaltungen<br />
und detaillierte Informationen<br />
verschiedener Anbieter finden Sie<br />
auf unserer Internetseite unter:<br />
www.gzm.org/35-0-seminare.htm.<br />
Weitere Termine im Internet unter www.gzm.org<br />
KONGRESSE<br />
SEMINARE<br />
SEMINARE SGZM<br />
Medizinische Woche Baden-Baden<br />
Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt<br />
Termin: 30. Oktober bis 3. November 2019<br />
Klinische Session: Parodontitis 2.0<br />
31. Oktober 2019<br />
GZM-Zahnärztetag<br />
2. November 2019<br />
Ort: Baden-Baden<br />
Anmeldung: EMENDO Event & Congress<br />
Tel.: +49 711 4605376-1<br />
E-Mail: info@med-woche.de<br />
www.medwoche.de/<br />
ticketbuchung.htm<br />
39. DGfAN Kongress<br />
Alt werden – gesund bleiben<br />
Termin: 26. bis 29. März 2020<br />
Ort:<br />
Erfurt<br />
Information: DGfAN<br />
Mühlgasse 18 b<br />
07356 Bad Lobenstein<br />
Tel.: +49 36651 55075<br />
E-Mail: dgfan@t-online.de<br />
GZM-Bodenseekongress<br />
Schmerz lass nach<br />
Interdisziplinäre Behandlungskonzepte für<br />
Zahnärzte und Co-Therapeuten<br />
Termin 1. und 2. Mai 2020<br />
Ort:<br />
Radolfzell, Milchwerk<br />
Information: GZM Geschäftsstelle<br />
Kloppenheimer Str. 10<br />
68239 Mannheim<br />
Tel.: +49 621 4824300<br />
Fax: +49 621 473949<br />
E-Mail: info@gzm-org.de<br />
www.gzm-kongress.de<br />
Homöopathie für Zahnärzte<br />
Einsteigerseminar<br />
Termin: 25. bis 26. September 2019<br />
Ort:<br />
Referent:<br />
Karlsruhe, Hotel Blauer Reiter<br />
Peter Emmrich M.A., Arzt,<br />
Biologe und Autor<br />
Anmeldung: GZM Geschäftsstelle<br />
Kloppenheimer Str. 10<br />
68239 Mannheim<br />
Tel.: +49 621 4824300<br />
Fax: +49 621 473949<br />
E-Mail: info@gzm-org.de<br />
www.gzm.org<br />
CURRICULA<br />
Curriculum Systemische ZahnMedizin<br />
Jeder Block ist auch einzeln buchbar<br />
Neuer Zyklus: Termine Seite 4<br />
Funktionelle Myodiagnostik in der<br />
ZahnMedizin<br />
(FMD)/Applied Kinesiology<br />
Beginn Januar 2020: Termine Seite 30<br />
Curriculum Neue Wege in der<br />
Systemischen Kieferorthopädie<br />
Beginn Januar 2020: Termine Seite 13<br />
Anmeldung: GZM Geschäftsstelle<br />
Kloppenheimer Str. 10<br />
68239 Mannheim<br />
Tel.: +49 621 4824300<br />
Fax: +49 621 473949<br />
E-Mail: info@gzm-org.de<br />
www.gzm.org<br />
Lüscher Color Diagnostik<br />
Termin: 5. Oktober 2019<br />
Ort:<br />
Referent:<br />
Zürich, Rest. Linde<br />
Dr. med. Bruno <strong>Web</strong>er<br />
Kinesiologie<br />
Repetition und Auffrischung des Einführungskurses<br />
vom 23./24. November 2018 (Freitag, fakultativ).<br />
Weitere Techniken für die Praxis. Einspeichern von<br />
Informationen und arbeiten mit Mudras. (Samstag)<br />
Termin: 15. bis 16. November 2019<br />
Ort:<br />
Zürich, Praxis Dr. Weilenman<br />
Referenten: Dr. med. dent. Urs Weilenmann,<br />
Dr. med. dent. Andreas Brack<br />
Propädeutik I<br />
Termin: 30. November 2019<br />
Ort:<br />
Zürich, Praxis Dr. Weilenmann<br />
Referenten: Dr. med. dent. Urs Weilenmann,<br />
Dr. med. dent. Christoph Scheidegger<br />
Anmeldung alle:<br />
SGZM Seminare:<br />
Sekretariat SGZM<br />
Elfenaustrasse 27<br />
CH-3074 Muri<br />
Tel.: +41 31 9525703<br />
Fax: +41 31 9525705<br />
E-Mail: kurse@sgzm.ch<br />
www.sgzm.ch<br />
Gut laufende ganzheitlich/naturheilkundliche Praxisgemeinschaft (Zahnärztin/alle<br />
Kassen – Allgemeinärztin/privat) südlich von München mit großem Patientenstamm<br />
und hohem Privatanteil zu verkaufen. Auch gut geeignet für Zahnarzt/<br />
Zahnärztin mit zusätzlichem HP. Einarbeitung, bzw. fließende Übergabe möglich.<br />
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der GZM unter Chiffre-Nr.<br />
KA03-<strong>193</strong>.<br />
34<br />
Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019
Fortbildung<br />
Wir wechseln die Seiten ...<br />
... des Bodensees!<br />
GZM-Kongress<br />
Schmerz lass nach<br />
Interdisziplinäre Behandlungskonzepte für<br />
Zahnärzte und Co-Therapeuten<br />
Bildquelle: Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, Kuhnle & Knödler<br />
1. bis 2. Mai 2020 – Milchwerk in Radolfzell<br />
Information und Anmeldung:<br />
Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />
Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />
Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de<br />
Herausgeber & Verlag:<br />
Internationale Gesellschaft<br />
für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />
Kloppenheimer Straße 10<br />
68239 Mannheim<br />
Tel.: +49 (0)621 4824300<br />
Fax: +49 (0)621 473949<br />
Internet: www.gzm.org<br />
E-Mail: gzm@gzm.org<br />
ISSN 2194-945X<br />
Anzeigen/Koordination:<br />
Cornelia Wittersheim, GZM-GmbH<br />
Tel.: +49 (0)6209 7975415<br />
Fax: +49 (0)6209 7975416<br />
E-Mail: media1@gzm-org.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
Format/Umfang:<br />
Auflage:<br />
Fachorgan der Internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />
4-mal jährlich<br />
<strong>SOM</strong>: DIN A4 / 36 Seiten<br />
MuM: DIN A4 / 8 Seiten<br />
<strong>SOM</strong>: 2.000 Stück<br />
MuM: 2.500 Stück<br />
Preise:<br />
GZM-Mitglieder:<br />
SGZM-Mitglieder:<br />
Nicht-Mitglieder:<br />
Studenten:<br />
Einzelverkaufspreis:<br />
Chefredakteurin:<br />
im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten<br />
im Mitgliedsbeitrag<br />
enthalten<br />
€ 45,00/Jahr<br />
€ 27,00/Jahr<br />
€ 11,50/Exemplar<br />
Dr. Beate I. Kreisel<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Dr. Beate I. Kreisel<br />
Heideweg 5, CH-6440 Brunnen<br />
E-Mail: gzm.redaktion@bluewin.ch<br />
Redakteur<br />
Mensch & Mund:<br />
Ludwig Fiebig<br />
Manuskripte, Rechte:<br />
Manuskripte sind an die GZM-Chefredaktion zu senden.<br />
Die Autoren sind für den Inhalt der Artikel verantwortlich<br />
und bestätigen mit der Einsendung, dass<br />
sie das volle Urheberrecht am Beitrag (inkl. Bildmaterial)<br />
besitzen und der Beitrag keine Rechte Dritter<br />
verletzt. Autoren dürfen die Manuskripte ihrer Artikel<br />
weder vorher noch gleichzeitig anderweitig zur<br />
Veröffentlichung in Zeitschriften, Büchern, Internet<br />
usw. anbieten. Die GZM-Redaktion behält sich eine<br />
Kürzung und Bearbeitung der eingesandten Manuskripte<br />
und Leserbriefe vor. Für unverlangt eingeschickte<br />
Beiträge und Abbildungen ist jede Haftung<br />
ausgeschlossen.<br />
Mit der Einsendung der Manuskriptunterlagen überträgt<br />
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drucken und zu verbreiten. Die GZM kann Bearbeitungen<br />
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Stellen bedarf der vorherigen Genehmigung der<br />
GZM. Beachten Sie bitte auch unsere GZM-Autorenrichtlinien.<br />
Gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die<br />
Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder.<br />
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Darstellungen wird in jedem Fall ausgeschlossen.<br />
Bildnachweis:<br />
Titelbild: wikipedia/The Photographer/Biber Studio<br />
Gestaltung und Produktion:<br />
Biber Studio, Wolfsgartenweg 31, 69509 Mörlenbach<br />
Druck:<br />
Knödler Druck<br />
Oberdorfstraße 166 a, 72270 Baiersbronn
Itis-Protect®<br />
Zum Diätmanagement<br />
bei Parodontitis<br />
Samstag<br />
07.12.2019<br />
ATLANTIC Hotel<br />
Lübeck<br />
20. LÜBECKER<br />
hoT- W O RKS H O P<br />
Itis-Protect® wirkt – bei beginnender<br />
und chronischer Parodontitis<br />
60 % entzündungsfrei in 4 Monaten<br />
ng/ml<br />
30<br />
25<br />
Krank<br />
Reduzierte Gewebe-Destruktion* unter Itis-Protect® I-IV<br />
Alle aMMP-8-Werte<br />
konnten gesenkt<br />
werden!<br />
Nach 3 Monaten wurde die<br />
Therapie in dieser Gruppe<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
Median (aMMP-8)<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Gesund<br />
Start<br />
Itis I<br />
1. Monat<br />
Itis II<br />
2. Monat<br />
50 % der<br />
Patienten<br />
Itis III<br />
3. Monat<br />
Itis IV<br />
4. Monat<br />
60 % der<br />
Patienten<br />
Nach Itis-Protect® III wurde<br />
die Behandlung mit Itis-<br />
Protect® IV in der auf 4 Monate<br />
angelegten Studie fortgeführt.<br />
Die kurzfristige Verschlechterung<br />
hängt mit der stark gestörten<br />
Darmflora zusammen.<br />
Studiengeprüft!<br />
trägt zur Regeneration von Gewebe bei<br />
reduziert Parodontitis-bedingten Zahnverlust<br />
unterstützt eine gesunde Bakterienflora<br />
stabilisiert das Immunsystem<br />
Informationen für Fachkreise<br />
Fax: +49 (0)451 30 41 79, E-Mail: info@hypo-a.de<br />
www.itis-protect.de<br />
Name / Vorname<br />
Str. / Nr.<br />
PLZ / Ort<br />
hypo -A Besondere Reinheit in höchster Qualität<br />
hypoallergene Nahrungsergänzung<br />
D-23569 Lübeck, Tel. +49 (0)451 307 21 21, hypo-a.de<br />
shop.hypo-a.de<br />
Tel. / E-Mail<br />
IT-<strong>SOM</strong> 3.2019<br />
* H.-P. Olbertz et al.: Adjuvante Behandlung refraktärer chronischer Parodontitis mittels Orthomolekularia – eine prospektive Pilotstudie aus der Praxis, Dentale Implantologie - DI 15, 1, 40-44, 2011<br />
36 Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Nicht zur Verwendung Systemische als einzige Nahrungsquelle Orale geeignet. Medizin Nur unter ärztlicher · Aufsicht 8. verwenden. Jahrgang 3/2019