27.08.2019 Aufrufe

SOM-193-Web

Kopfschmerz, Kinder , Wasserstoffperoxid, CMD, Stress

Kopfschmerz, Kinder , Wasserstoffperoxid, CMD, Stress

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8. Jahrgang · Ausgabe 3/2019 · 11,50 €<br />

Kopfschmerz<br />

im Kindesalter<br />

Wasserstoffperoxid:<br />

Das vergessene Heilmittel<br />

Beißkissen für die CMD<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 1


53. Medizinische Woche<br />

Baden-Baden<br />

Ärztekongress für Komplementärmedizin<br />

Bildnachweis: Jörg Weiß, Mikroskopisches Kollegium Bonn,<br />

www.mikroskopie-bonn.de<br />

30.10. ̶ 3.11.2019<br />

Komplementärmedizin in<br />

der digitalisierten Welt<br />

Jetzt anmelden: www.medwoche.de<br />

2 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Vergessenes Wissen<br />

Trotz alarmierender Meldungen<br />

über Antibiotikaresistenzen und<br />

ihre Folgen, werden Antibiotika in<br />

Medizin, Tiermedizin und Landwirtschaft<br />

weiterhin universell angewendet.<br />

Alternativen zur Vermeidung und<br />

Behandlung von Infektionen scheinen in<br />

Vergessenheit geraten zu sein.<br />

So auch das Wasserstoffperoxid, das bereits<br />

vor 130 Jahren vielfältig und erfolgreich<br />

in der Medizin eingesetzt wurde.<br />

Dr. habil. Jochen Gartz stellt die bewährten<br />

medizinischen Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Wasserstoffperoxid vor und<br />

betont, dass es weder zu Allergien noch<br />

Resistenzen führt (Seite 6).<br />

Die systemische Zahnmedizin und Kieferorthopädie<br />

kennt viele nichtinvasive<br />

Therapien, die seit Jahrzehnten erfolgreich<br />

sind, und bewahrt sie vor dem<br />

Vergessen. Im Oktober 2019 startet das<br />

nächste Curriculum „Systemische Zahn-<br />

Medizin“ in Nürnberg (Seite 4). Das neue<br />

Curriculum „Systemische Kieferorthopädie“<br />

in Siegburg beginnt im Februar 2020<br />

(Seite 13). In diesen Fortbildungsreihen<br />

werden Erfahrungsmedizin und neuste<br />

Erkenntnisse von Praktikern vermittelt.<br />

Alle Kurse können einzeln gebucht werden<br />

und sind auch für erfahrene Zahnärzte<br />

interessant.<br />

In diesem Jahr beginnt das GZM-Programm<br />

der „Medizinischen Woche“ bereits<br />

am Donnerstag, 31. Oktober, mit<br />

der „Klinischen Session Parodontitis 2.0“.<br />

Die GZM-Vortragstagung mit anschließender<br />

Mitgliederversammlung findet<br />

am Samstag, 1. November, statt. Nutzen<br />

Sie die Mitgliederversammlung, um Ihre<br />

Anregungen und Wünsche einzubringen.<br />

Die Projektgruppe „Bewusstsein“ hat als<br />

lohnenswerten Ausklang eine Vortragstagung<br />

am Sonntagnachmittag zum Thema<br />

„Komplementärmedizin in der digitalisierten<br />

Welt“ zusammengestellt. Außerdem<br />

finden von Donnerstag bis Sonntag<br />

spannende GZM-Seminare statt. Lassen<br />

Sie sich vom Baden-Baden-Programm<br />

der GZM in der Heftmitte inspirieren.<br />

Wir freuen uns darauf, viele Kolleginnen<br />

und Kollegen in Baden-Baden zu<br />

begrüßen.<br />

Herzlich<br />

Ihre<br />

Dr. Beate I. Kreisel<br />

Chefredakteurin<br />

Für Ihr Wartezimmer:<br />

Mensch & Mund<br />

Bröckelzähne bei Grundschulkindern<br />

In dieser Ausgabe informieren wir Ihre Patienten über die<br />

Ursachen der Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation und<br />

welche Therapiemöglichkeiten es gibt.<br />

Bitte melden Sie sich bei der GZM-Geschäftsstelle,<br />

wenn Sie zusätzliche Exemplare für Ihre Praxis wünschen.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 3


Curriculum<br />

Systemische ZahnMedizin<br />

In 96 Unterrichtseinheiten zum Zertifikat<br />

„Systemische ZahnMedizin“(GZM)<br />

Beginn neuer Zyklus<br />

Alle Seminare sind in sich abgeschlossen und einzeln buchbar!<br />

Seminarzeiten: Jeweils Freitags von 13:00–21:00 Uhr und Samstags von 9:00–17:00 Uhr<br />

Block 1: Moderne Prothetik im Kontext mit CMD und kraniofazialer Orthopädie<br />

Termin: 4. bis 5. Oktober 2019<br />

Ort:<br />

Nürnberg, Hotel Victoria<br />

Referenten: Dr. Thomas Weidenbeck, Dr. Marc-Achim Töpert<br />

Block 2: Systemische Parodontologie<br />

Termin: 17. bis 18. Januar 2020<br />

Ort:<br />

Nürnberg, Hotel Victoria<br />

Referenten: Dr. Heinz-Peter Olbertz, Dr. Andreas Rüffer, PD Dr. Johan Wölber<br />

Block 3: Biologische Umweltzahnmedizin<br />

Termin: 7. bis 8. Februar 2020<br />

Ort:<br />

Nürnberg, Hotel Victoria<br />

Referent: Dr. Uwe Drews<br />

Block 4: Implantologie in der Systemischen ZM – Einführung in die ganzheitliche<br />

Schmerztherapie<br />

Termin: 27. bis 28. März 2020<br />

Ort:<br />

Nürnberg, Hotel Victoria<br />

Referenten: ZA Christoph Arlom, Dr. Jens Heerklotz, ZA Hardy Gaus<br />

Block 5:<br />

Termin:<br />

Ort:<br />

Referenten:<br />

Marketing, neue Medien, externe und interne Kommunikation,<br />

Networking – Wie führe ich eine ganzheitliche Zahnarztpraxis<br />

betriebswirtschaftlich erfolgreich<br />

24. bis 25. April<br />

Nürnberg, Hotel Victoria<br />

Dr. Sebastian Schulz, Dipl.-Kffr. Gabriella Lieckfeldt, StB<br />

Block 6: Praxiskurs – Regulation im Kontext systemischer Medizin<br />

Termin: 15. bis 16. Mai 2020<br />

Ort:<br />

Hamburg, Praxis Falkenried<br />

Referenten: ZA Jens-Uwe Jessen, Dr. Dierk Remberg, Dr. Jürgen Ludolph<br />

Information und Anmeldung:<br />

Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />

Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de<br />

4 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Wissenschaft und Praxis<br />

6 Wasserstoffperoxid: Das vergessene Heilmittel<br />

Dr. Jochen Gartz<br />

9 Beißkissen für die CMD<br />

Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />

14 Kopfschmerz im Kindesalter<br />

Dr. Christel-Maria Foch<br />

53. Medizinische Woche Baden-Baden<br />

18 Klinische Session – Parodontitis 2.0<br />

19 Programm GZM-Vortragstagung<br />

20 Einladung zur Mitgliederversammlung<br />

21 GZM-Seminare<br />

Wissenschaft und Praxis<br />

22 CMD und Statik<br />

Dr. Annette Jasper<br />

26 Stress verursacht Angst und Verspannungen<br />

Dr. Ulrike Güdel<br />

Fortbildung<br />

34 Veranstaltungen<br />

Claudia Reimer<br />

• 3 Editorial • 4, 13, 30 Fortbildungen • 31 Buchvorstellung • 35 Impressum<br />

• Beigelegt: Mensch und Mund<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 5


Praxis<br />

Wasserstoffperoxid:<br />

Das vergessene Heilmittel<br />

Von Dr. habil. Jochen Gartz<br />

Schon vor 130 Jahren wurde das Wasserstoffperoxid ausgiebig in der Medizin<br />

verwendet. Neue Wirkstoffe wie Antibiotika drängten den lokalen Einsatz schrittweise<br />

zurück.<br />

Heute existieren verschiedene, auch neuartige Anwendungsmöglichkeiten,<br />

und es ist klar erwiesen, dass beim eindeutigen Ausbleiben von Allergien und<br />

Resistenzen ein breites Wirkungsspektrum besteht und daher das Peroxid unbedingt<br />

wieder umfassend angewendet werden sollte.<br />

Das Wasserstoffperoxid ist ein sehr einfach gebauter<br />

Wirkstoff, der industriell in riesigen Mengen hergestellt<br />

und als Zwischenstufe in der chemischen Industrie<br />

verwendet wird [1]. Es ist als Apothekenprodukt in<br />

3 %-iger Lösung erhältlich und im Internethandel wird es bis<br />

zu einer Konzentration von 12 % frei zugänglich vertrieben.<br />

Es sind immer wässrige Lösungen, die durch geringe Zusätze<br />

stabilisiert sind. Diese sollen die vorzeitige Zersetzung verhindern<br />

und stellen kein Vergällungsmittel zur Verhinderung des<br />

Gebrauchs dar.<br />

Als absolute Sonderstellung zerfällt es bei der Anwendung in<br />

Wasser und Sauerstoff. Diese sind körpereigene Substanzen,<br />

und deshalb treten keine Allergien auf [1]. Mittlerweile ist bekannt,<br />

dass das Peroxid eine große Bedeutung bei physiologischen<br />

Vorgängen im Körper besitzt, wo es in Spuren gebildet<br />

wirkt und zum Beispiel bei der Wundheilung und beim Immunsystem<br />

eine große Rolle spielt.<br />

Geschichte des Peroxids<br />

Schon bei der Entdeckung im Jahre 1818 beobachtete der französische<br />

Chemiker Louis Jacques Thenard (1777–1857) eine<br />

schnelle Zersetzung des Peroxids, aus dem sich bei Blutkontakt<br />

nur Sauerstoff und Wasser bildeten und Wunden schneller abheilten<br />

[1].<br />

Ab etwa 1870 wurden die Hemmwirkungen gegen verschiedene<br />

Bakterien entdeckt, und eine umfassende Anwendung in<br />

den USA und anderswo begann nach etwa 1880. Der Hersteller<br />

Charles Marchand (1848–1917) aus New York publizierte von<br />

1880 bis 1904 18 Bücher, die alle medizinische Artikel dieser<br />

Zeit abdruckten, ein einzigartiger historischer Schatz, der<br />

durch Reprints heute teilweise wieder zugänglich ist [2].<br />

Hier wurden schon viele Anwendungsgebiete erwähnt, wie<br />

Hautinfektionen, Wundheilung, gynäkologische und stomatologische<br />

Anwendungen, Insektenstiche und Verbrennungen.<br />

6 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

1911 berichtete A. Williger aus Deutschland [3]: „Das beste<br />

Munddesinfiziens, das wir augenblicklich besitzen, ist unzweifelhaft<br />

das Wasserstoffperoxid. Es besitzt den Vorzug der<br />

Ungiftigkeit und der Unschädlichkeit, während es gleichzeitig<br />

eine ausgezeichnete desinfizierende und desorientierende<br />

Kraft hat ( ... ).“<br />

Ab Mitte der 1950er-Jahre hatten dann verschiedene Arbeitsgruppen<br />

um F. Hauschild und R. Ludewig in Leipzig das Peroxid<br />

umfassend untersucht, fanden keine echte Ätzwirkung und<br />

führten so auch hochprozentige Präparate erfolgreich in die<br />

Therapie ein [1, 2].<br />

Schon 1906 entdeckte die Bayer AG das feste Harnstoffperhydrat,<br />

das sich leicht in Wasser löst und als haltbare Substanz mit<br />

großem Erfolg als Salbe im 1. Weltkrieg angewendet wurde.<br />

Es beschleunigte erheblich die Wundheilung und reduzierte<br />

das Auftreten von Tetanus im schmutzigen Milieu des Schützengrabens.<br />

Es wird heute beim „Bleaching“ verwendet und<br />

von 1965 bis 2008 war es in höherer Konzentration (10 % effektives<br />

Wasserstoffperoxid) im Elawox-Puder im Handel, der<br />

über Jahrzehnte wirksam war und durch Reorganisation vom<br />

Markt genommen wurde [1, 4].<br />

Aktuelle Anwendung des<br />

Wasserstoffperoxids<br />

Mittlerweile kennt man die besondere Wirkung des Harnstoffs<br />

(Carbamid, Urea), der in vielen kosmetischen und pharmazeutischen<br />

Präparaten in Konzentrationen von 3 bis 20 % enthalten<br />

ist und auch die Resorption anderer Wirkstoffe begünstigt<br />

[1, 4].<br />

So enthält das feste Harnstoffperhydrat 33 % Wasserstoffperoxid<br />

und 67 % Harnstoff. Letzterer bewirkt eine Erhöhung der<br />

antimikrobiellen Wirkung im Vergleich zum reinen Peroxid,<br />

wie Bayer schon bei der Erforschung fand.<br />

Dermatologische Anwendung<br />

Die lokale Anwendung ist traditionell die Hauptverwendung<br />

des Wasserstoffperoxids.<br />

Die benannte Verdünnung auf den Etiketten der 3 %-igen<br />

Lösung aus der Apotheke ist viel zu niedrig und steht im<br />

Gegensatz zu unzähligen historischen Artikeln und besonders<br />

der Leipziger Arbeitsgruppe, die bis zu 20 % Salbe oder<br />

Lösungen verwendeten [1, 4]. Dadurch kann eine fehlende<br />

Wirkung des Peroxids vorgetäuscht werden. Auch der Elawox-Puder<br />

setzte 10 % Wasserstoffperoxid im feuchten Milieu<br />

wie in Wunden frei, wobei die 20 % Harnstoff eindeutig<br />

die heilende Wirkung verstärkten. In Leipzig wurde der Weg<br />

des abgespaltenen Sauerstoffs im Körper verfolgt. Es ist allgemein<br />

bekannt, dass das Enzym Katalase zwar das Peroxid<br />

spaltet, in den anfänglich hohen Konzentrationen aber zuerst<br />

gehemmt wird [1].<br />

So werden die oberen Hautschichten vom Peroxid ohne Zersetzung<br />

durchdrungen. Es wird sehr schnell resorbiert und hat<br />

daher eine ausgeprägte Tiefenwirkung gegen Bakterien, Viren<br />

und humanpathogene Pilze. Anwender beschreiben immer,<br />

wie schnell die 3 %-ige Lösung unverdünnt bei Lippenherpes<br />

wirkt, weit besser als die teuren Virostatika aus der Apotheke.<br />

In der Tiefe entsteht dann Sauerstoff, dessen Einlagerung hier<br />

über 24 Stunden mit Ultraschall nachweisbar ist [1, 3, 4].<br />

Bemerkenswert ist auch heute noch, dass das 3 %-ige Peroxid<br />

lokal sofort das Jucken von Insektenstichen verhindert, gegen<br />

die Schwellung wirkt und Erreger abtötet. Hier liegt eine ausgezeichnete<br />

Wirkung vor. Es ist so auch bei Zeckenstichen erfolgreich<br />

anwendbar.<br />

Medizinische Puder wie Elawox sind als Präparation nicht<br />

mehr „modern“. Hier kann beim Peroxid auch das Bleichen<br />

von farbigem Gewebe ein Nachteil sein.<br />

Es gibt aber Alternativen, so vor allem die Lösung des Harnstoffperhydrat<br />

in Glycerin. Diese ist schon 60 Jahre als Ohrentropfen<br />

in den USA im Handel und hat ausgeprägte Hemmwirkung<br />

gegen pathogene Bakterien. So wurde die Lösung<br />

bereits 1946 in den USA sehr positiv beschrieben, bei Hautund<br />

Wundinfektionen , auch im stomatologischen Bereich und<br />

selbst bei Hauttuberkulose [1, 4, 5].<br />

Auf alle Fälle sind neuere Aussagen, die von den Klagen aufgrund<br />

der bedrohlichen Resistenzen gegen Antibiotika inspiriert<br />

sind, unbegründet. Darin wird behauptet, dass man bald<br />

nicht einmal mehr banale Hautinfektionen behandeln könne.<br />

Diese wären mit höheren Peroxidkonzentrationen heilbar,<br />

ohne dass Resistenzen oder Allergien auftreten [1, 3, 4, 5].<br />

Eine besondere Anwendung des Wasserstoffperoxids aus<br />

Leipzig stammt ebenfalls schon aus dem Jahr 1959. Man<br />

fand heraus, dass eine Vorbehandlung von Hauttumoren<br />

wie Basaliom mit Peroxid eine erhebliche Steigerung der<br />

Empfindlichkeit gegenüber Röntgenstrahlung bewirkt. So<br />

konnte bei der Lokaltherapie bis zu 70 % an Strahlungsintensität<br />

eingespart werden.<br />

2008 beschrieben dann japanische Autoren als „Neuentdeckung“<br />

das gleiche Phänomen. Sie fanden identische Wirkungen<br />

selbst beim Melanom und wendeten die Methode<br />

auch bei dieser Krankheit an, wenn keine Operation möglich<br />

war [1].<br />

Wo bleibt diese Anwendung in Deutschland?<br />

Anwendung bei Durchblutungsstörungen<br />

Bei umfassenden Untersuchungen in Leipzig fand man heraus,<br />

dass die lokale Anwendung hoher Konzentration an Wasserstoffperoxid<br />

die Durchblutung erheblich fördert, wobei der abgespaltene<br />

Sauerstoff maßgeblich dazu beiträgt und außerdem<br />

effektiv die Ansiedlung von anaeroben Bakterien verhindert,<br />

die besonders beim gefürchteten Gangrän auftreten [1, 3]. Diese<br />

Wirkung der Durchblutungsförderung kann bei 10 %-Peroxidlösungen<br />

und -Salben auftreten. Jedoch wurden auch schon<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 7


Praxis<br />

3- oder 5 %-Konzentrationen effektiv angewendet. Das Kribbeln<br />

tritt bei stärkeren Lösungen auf. Daher werden sie bevorzugt am<br />

Morgen angewendet, damit der Schlaf nicht gestört wird [1, 4].<br />

Besonders bei Diabetikern wurde es erfolgreich angewendet und<br />

ernste Komplikationen durch die Krankheit konnten oft verhindert<br />

werden [1, 3, 4].<br />

Diese effektive Anwendung muss unbedingt in der nahen Zukunft<br />

eine Massenanwendung finden, da es effektivere Alternativen<br />

nicht gibt.<br />

Intravenöse Anwendung<br />

des Wasserstoffperoxids<br />

Diese Verwendung mag auf den ersten Blick exotisch erscheinen,<br />

spielt doch hier auch die Furcht vor Gasembolien eine<br />

Rolle. Allerdings sind die angewendeten Konzentrationen<br />

viel zu klein, um genügend Sauerstoff durch die Peroxidzersetzung<br />

zu erzeugen.<br />

Es liegen heute, meist aus den USA und Kanada, Tausende<br />

Anwendungen vor, die nie Komplikationen verursachten [1,<br />

4]: Hier werden nämlich nur 0,04 %-Lösungen verwendet,<br />

die sehr langsam infundiert werden. So werden auf 250 ml<br />

physiologischer Kochsalzlösung 4 ml des 3 %-Peroxids unter<br />

Schwenken zugesetzt und gleich verwendet. Die Infusion in<br />

eine Armvene dauert etwa 90 min.<br />

Die Entdeckung der Wirkungen erfolgte bereits 1919 bei der<br />

Behandlung der weltumspannenden Virusgrippe in Indien,<br />

wo als hoffnungslos geltende Kranke noch gerettet werden<br />

konnten [1]. Diese prompte Wirkung wurde bis heute stets<br />

bestätigt, weitere Anwendungen zur Immunstimulation, bei<br />

Durchblutungsstörungen, gegen weitere Infektionen und Arteriosklerose<br />

sowie COPD waren oft erfolgreich [5]. Gelegentlich<br />

fielen nach der Anwendung jahrelang bestehende Warzen<br />

einfach ab, oft wirkte die Infusion auch gegen verschiedene<br />

Krebsarten [1, 4]. Bemerkenswert war, dass diese Infusion oft<br />

wirksam gegen chronische Schmerzzustände war, selbst bei<br />

unklarer Genese [4].<br />

Durch die sehr geringe Konzentration der Infusionslösung<br />

kann man sich die Wirkungen nur durch eine Stimulation<br />

des Immunsystems erklären, ähnlich der natürlichen Wirkung<br />

des im Körper gebildeten Peroxids, auch wenn hier<br />

vieles noch unklar ist. Es wird einfach nur Sauerstoff in minimalsten<br />

Mengen zugeführt, wobei sowohl diese Spuren als<br />

auch das Peroxid selbst wirken könnten.<br />

Schließlich gehört auch den organischen Peroxiden als Abkömmlinge<br />

des Wasserstoffperoxids die Zukunft. Schon<br />

Marchand hatte das heute rätselhafte Glycozone synthetisiert<br />

und erfolgreich angewendet [1, 2].<br />

Heute ist das Dibenzoylperoxid ein wichtiges Dermatikum,<br />

und das Artemisinin hat bereits den Rang des wichtigsten Malariamittels<br />

erreicht, wofür 2015 sogar der Nobelpreis an die<br />

chinesische Entdeckerin verliehen wurde [1, 4]. Hier könnten<br />

sich neue Perspektiven zur Tumorbehandlung ergeben [4].<br />

Autor<br />

Dr. habil. Jochen Gartz<br />

E-Mail: psigaex@primacom.net<br />

1972–1976 Studium der Chemie an der TH Merseburg<br />

1976 Diplom über Peroxide<br />

1980 Promotion über organische Peroxide an der<br />

TH Merseburg<br />

1980–1983 Forschung über Analytik und Synthese<br />

antimikrobieller Wirkstoffe, besonders über<br />

Wasserstoffperoxid in pharmazeutischen<br />

Präparaten wie Salben und Pudern im Leipziger<br />

Arzneimittelwerk<br />

1983–1991 Naturstoffforschung an der Akademie der<br />

Wissenschaften der DDR in Leipzig<br />

1989 Habilitation über Wirkstoffe aus höheren<br />

Pilzen<br />

ab 1991 Universität Leipzig, Forschung und Lehre<br />

im Fachbereich Pharmazie. Mehrere Forschungsreisen<br />

(USA , Kanada und Südafrika)<br />

zum Vorkommen höherer Pilze und<br />

Auffindung von 3 neuen Arten. Etwa 150<br />

Originalarbeiten und Publikation mehrerer<br />

Bücher<br />

Interessenkonflikt<br />

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne<br />

der Richtlinien des International Committee of Medical<br />

Journal Editors besteht.<br />

Literatur<br />

[1] Gartz, J. (2014).Wasserstoffperoxid. Das vergessene Heilmittel. Mobiwell Verlag,<br />

Immenstadt.<br />

(2) Marchand, C. (2010). The Therapeutical Applications of Peroxide of Hydrogen<br />

(Medicinal), Glycozone, Hydrozone and eye balsam. Reprint von 1896, NABU<br />

Press.<br />

(3) Brandt, M. (1969). Zur klinischen Anwendung hochprozentiger Wasserstoffperoxid-Präparate.<br />

Wasserstoffperoxid-Symposium 1967. GERMED.<br />

(4) Gartz, J. (2018). Wasserstoffperoxid. Anwendungen und Heilerfolge. Mobiwell<br />

Verlag, Immenstadt.<br />

(5) Brown, E. A.; Slanerz, L. W. (1947). Antiseptic Action of Glycerite of Hydrogen<br />

Peroxide on Mycobacterium Tuberculosis (var. hominis). Science 105 (2725),<br />

312–313.<br />

8 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

Beißkissen für die CMD<br />

In-vivo-Vergleich der funktionellen Höhe von Beißkissen<br />

bei konstanter Krafteinwirkung<br />

Praxisstudie von Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />

In einer Pilotstudie wurden die effektiven Höhen von Beißkissen im Mund<br />

bei einer konstanten, elektromyografisch überwachten Krafteinwirkung<br />

miteinander verglichen.<br />

Bildquelle: Autor<br />

CMD, die Abkürzung für „cranio-mandibuläre Dysfunktion“,<br />

ist heute in vieler Munde, und doch versteht nicht<br />

jeder darunter das Gleiche. Im Gegensatz zum amerikanischen<br />

Begriff „TMD“ steht hier das „D“ für „Dysfunktion“,<br />

dort jedoch für „Disorder“. „TMD“ beschreibt daher ein<br />

Syndrom, also eine Ansammlung von Symptomen in einer<br />

Körperregion, und es mag sein, dass die Gleichsetzung dieses<br />

Begriffs mit „CMD“ an der Konfusion beteiligt war, die dieses<br />

Thema bis heute umgibt.<br />

Schwierigkeiten bereitete auch die Formulierung von Ein- und<br />

Ausschlusskriterien. Zwar ist man sich meist einig, dass muskuläre<br />

Komponenten bei den Symptomen der CMD eine wichtige<br />

Rolle spielen – die Effektivität der Physiotherapie wird aus<br />

diesem Grund auch kaum mehr bestritten – aber es scheint<br />

schwerzufallen, sich gerade bei diesen Komponenten auf Möglichkeiten<br />

zur Qualifizierung und Quantifizierung zu einigen.<br />

Dysfunktion und Okklusion<br />

Für die Beurteilung der Dysfunktion des Kausystems ist es<br />

notwendig, die wesentlichen Merkmale der Funktion zu<br />

betrachten: Was das Kausystem von allen anderen Bewegungssystemen<br />

im Körper unterscheidet, ist ein Anschlag,<br />

ein harter, durch die Zähne definierter Endpunkt der Bewegung<br />

des Unterkiefers. Es ist nicht irgendein Anschlag,<br />

wie man ihn hätte, wenn man mit der Hand an eine Wand<br />

drückt, sondern es ist einer, der die Endstellung des Unterkiefers<br />

in allen sechs Freiheitsgraden definiert. Kieferbewegungen<br />

zielen auf diesen Endpunkt und selbst in der<br />

Ruhe-Schwebe lässt sich oft ein „Zurechthalten“ des Unterkiefers<br />

beobachten, sodass dieser Endpunkt jederzeit durch<br />

eine einfache Schließbewegung erreicht werden kann.<br />

Es erstaunt mich daher, wenn in zahnmedizinischen Studien<br />

postuliert wird, dass gerade dieser Bewegungsendpunkt,<br />

also das Ziel der Bewegungen des Unterkiefers, wenig oder<br />

gar nichts mit der Dysfunktion dieses Bewegungssystems<br />

zu tun haben soll [1].<br />

Als Praktiker stehe ich allerdings nicht einer „Kohorte“<br />

und statistischen Reihen gegenüber, sondern einem einzelnen<br />

Menschen, der unter einem Problem leidet und<br />

deshalb um Hilfe bittet. Der Grund, warum ein Patient bei<br />

Gesichtsschmerzen seinen Zahnarzt aufsucht, ist meist der<br />

Verdacht, dass vielleicht ein Zusammenhang mit dem Biss<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 9


Praxis<br />

Abb 1: Ein Patient wurde an ein elektronisches Vermessungssystem<br />

(hier K7 Sinfomed GmbH, Köln) angeschlossen, mit<br />

dem sich Kieferbewegungen und elektromyografische Ableitungen<br />

der Muskelaktivität simultan erfassen lassen, wobei<br />

diese elektrische Aktivität in einer direkten Proportionalität<br />

zur Kraft steht, solange die Messungen nicht bei gravierend<br />

unterschiedlichen Muskellängen erfolgen [3]. Die EMG-Messung<br />

wurde hier als Feedback-System benutzt, denn der Patient<br />

konnte am Bildschirm die Amplitude des EMG-Signals<br />

seiner Mm. masseter verfolgen und diese langsam steigern,<br />

bis ein gesetzter Zielwert erreicht war.<br />

besteht. Und da hilft es wenig, auf Statistiken zu verweisen,<br />

sondern es gilt, im Einzelfall zumindest eine Wahrscheinlichkeit<br />

benennen zu können, ob dies der Fall ist oder nicht.<br />

Verschärft wird die Problematik noch, wenn ein Patient<br />

seine Probleme als Folge einer Zahnbehandlung erlebt oder<br />

die Erfahrung machen musste, dass Therapieversuche seine<br />

Symptome eher weiter verschlimmerten. Bei der CMD<br />

empfiehlt es sich daher generell, keine irreversiblen Veränderungen<br />

am Gebiss des Patienten vorzunehmen, bis entsprechende<br />

Wechselspiele eindeutig belegt sind.<br />

Hier liegt die Domäne von Beißkissen, denn sie ersetzen<br />

auf einfache, kostengünstige und reversible Weise den<br />

harten, dreidimensional definierten Anschlag in der Okklusion<br />

durch eine nachgiebige Abstützung, die sich meist<br />

obendrein selbstständig zwischen der linken und rechten<br />

Kieferhälfte ausgleicht.<br />

Das klassische Beißkissen ist der Aqualizer [2], der im Wesentlichen<br />

aus zwei miteinander verschweißten Folien mit<br />

zwei wassergefüllten seitlichen Polstern und einem anterioren<br />

Verbindungsschlauch besteht. Es ist jeweils in drei Füllhöhen<br />

„low“, „medium“ und „high“ in zwei unterschiedlichen<br />

Größen (ultra und mini) und zwei Polsterbreiten<br />

erhältlich. Seit einiger Zeit werden feste Höhenangaben in<br />

Millimetern gemacht, was auch den Anlass zu dieser Pilotstudie<br />

gab. Es sollten die effektiven Höhen von Beißkissen<br />

im Mund bei einer konstanten, elektromyografisch überwachten<br />

Krafteinwirkung miteinander verglichen werden.<br />

Abb 2: Die Position des Unterkiefers wurde einmal in der<br />

maximalen Interkuspidation registriert, dann bei der leichten<br />

Berührung der Zähne mit dem Beißkissen und schließlich<br />

beim Biss mit einer Kraft, die 1/6 des Maximalwertes<br />

(hier 50 µV, gemessen an den Mm. masseter) entsprach. Bei<br />

diesem Wert hatten sich alle Beißkissen weitgehend an die<br />

aufliegenden Zähne angeformt. Darüber hinaus nimmt die<br />

Verformbarkeit bei einer Füllung mit Flüssigkeit stark ab,<br />

während eine Luftfüllung weiter komprimiert werden kann.<br />

Dies ist besonders für die Bewegungstherapie und die Bissnahme<br />

mit eingelegten Beißkissen hilfreich [5].<br />

Material und Methode<br />

Neben jeweils einem Aqualizer „ultra“ in der Füllhöhe<br />

„low“, „medium“ und „high“ kam dabei ein AquaSplint [4]<br />

zum Einsatz, der ebenfalls zwei seitliche Bisspolster aufweist,<br />

allerdings nicht in der ursprüngliche Form „Classic“,<br />

sondern in der neueren Form „mini“, der mit einem eingelegten<br />

Draht an die Form der unteren Zahnreihe angepasst<br />

werden kann.<br />

Neu sind FreeBite Therapiekissen [5], die neben der klassischen<br />

Wasserfüllung alternativ als „FreeBite air“ auch<br />

mit einer nachgiebigen Luftfüllung erhältlich sind. Es gibt<br />

diese in zwei grundlegenden Formen, der flacheren Form<br />

„CMD“ und der hohen Form „CCD“, plus jeweils einer verringerten<br />

Füllhöhe „low“. Mit dem FreeBite wird ein etwas<br />

anderes Konzept verfolgt: Er soll die Abstützung bis zu den<br />

hinteren Molaren gewährleisten, um Kiefergelenkskompressionen<br />

besonders effizient aufzulösen. Beim lockeren<br />

Kauen darauf entstehen immer wieder posterior zuerst<br />

Kontakte mit dem Therapiekissen, wodurch sich Muskelverspannungen<br />

und Kompressionen in Kiefergelenken relativ<br />

schnell lösen können. Hierfür wäre eine fixierte Lage<br />

im Mund weniger geeignet (Abb. 1 u. 2).<br />

10 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

Abb 3: Der Oberrand der<br />

blauen Säulen repräsentiert<br />

jeweils den Abstand<br />

zwischen den Zahnreihen<br />

beim leichten Kontakt mit<br />

dem Bisskissen. Mit zunehmender<br />

Kraft werden diese<br />

dann bis zum Unterrand der<br />

blauen Säule komprimiert,<br />

bis zum rot eingetragenen<br />

Abstand bei 1 6 - der dem Probanden<br />

maximal möglichen<br />

Bisskraft.<br />

Ergebnisse<br />

Die Höhendifferenz zwischen dem leichten Kontakt und<br />

dem Biss mit 1/6 MVK wurde als „Federweg“ bezeichnet.<br />

Die maximale voluntäre Kontraktion (MVK), ist der maximale<br />

EMG-Wert, der absichtlich mit einem Muskel produziert<br />

werden kann (Abb. 3).<br />

Die roten Zahlen im Diagramm repräsentieren die interokklusale<br />

Distanz auf den verschiedenen Beißkissen unter<br />

einer Last, die bei einem EMG-Signal von 50 µV erreicht<br />

wurde.<br />

Um die Zahl der Variablen einzugrenzen, erfolgte dieser<br />

Versuch in mehreren Durchgängen am gleichen Patienten,<br />

jeweils mit unterschiedlichen neuen Beißkissen.<br />

Die Tabelle in Abb. 4 spiegelt den zu erwartenden Bereich<br />

der Bisshebung bei den getesteten Beißkissen in Abhängigkeit<br />

zur Krafteinwirkung wider.<br />

Abb 4: Bereiche der zu erwartenden Bisshebung mit<br />

den getesteten Bisskissen<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 11


Praxis<br />

Diskussion<br />

Beißkissen sind ein probates Mittel, um den Einfluss der Abstützung<br />

der Zahnreihen im Biss bei Symptomen, die eine CMD<br />

vermuten lassen, individuell darzustellen. Spätestens, wenn die<br />

gewohnten Therapieschritte nicht zum Erfolg führen, sollten<br />

sie eingesetzt werden, um zu beobachten, ob sich dadurch die<br />

Symptomatik des Patienten beeinflussen lässt. Obendrein bieten<br />

sie die Möglichkeit, die neuromuskuläre Reflexsteuerung<br />

der patienteneigenen Muskulatur zu nutzen, um eine Bisslage<br />

zu ermitteln, statt den Kiefer des Patienten von außen durch die<br />

Hand des Zahnarztes zu verschieben.<br />

Werden Beißkissen zu hoch gewählt, so führt deren Einsatz immer<br />

wieder dazu, dass der Patient darauf presst und seine Kaumuskulatur<br />

erschöpft. Daher sollte die Höhe der Beißkissen so<br />

gewählt werden, dass ein müheloser Lippenschluss zumindest<br />

erreichbar bleibt. Dabei sollten die ermittelten Werte für die korrekte<br />

Auswahl behilflich sein.<br />

Prinzipiell ist anzuraten, mit kurzen Tragezeiten zu beginnen<br />

und diese dann schrittweise auszudehnen. Das Tragen<br />

während der Nachtruhe sollte erst dann empfohlen werden,<br />

wenn ein Patient in der Lage ist, sein Beißkissen über mehrere<br />

Stunden zu tragen, ohne das Bedürfnis zu verspüren, darauf<br />

zu pressen. Dies gilt im besonderen Maß für die neuen Free-<br />

Bite-Therapiekissen, die durch ihren nachgiebigen Erstkontakt<br />

auf den posterioren Zähnen zum einen besonders schnell eine<br />

erkennbare Wirkung entfalten, zum anderen jedoch auch den<br />

Press-Reflex stärker stimulieren können. Die Luftfüllung des<br />

FreeBite air ist aufgrund ihres besonders großen Federweges<br />

für die Durchführung von Bewegungsübungen bei Kiefergelenkskompressionen<br />

geeignet.<br />

Literatur<br />

[1] Greene, C. S. (1995): Etiology of temporomandibular disorders. Semin Orthod.<br />

1(4): p. 222-8.<br />

[2] Lerman, M. D. (1974): The hydrostatic appliance: a new approach to treatment of<br />

the TMJ pain-dysfunction syndrome. J. Am Dent Assoc. 89 (6): p. 1343–50.<br />

Autor<br />

Rainer Schöttl, D. D. S. (USA)<br />

Blog: www.biteblog.de<br />

Twitter: @CMD_Therapie<br />

1975 Abitur und Zahntechnikerlehre<br />

1977–1981 University of Florida, Assistenz beim Studienprojekt<br />

zur Kieferbewegung<br />

1981–1985 Emory University, Atlanta<br />

1983 erster Kontakt mit Dr. Jankelson und der<br />

Myozentrik<br />

1987 bis heute Fortbildungskurse in neuromuskulärer<br />

Diagnostik und Myozentrik (www.<br />

cmd.academy).<br />

1990 Gründung der deutschen Sektion des<br />

ICCMO (www.iccmo.de)<br />

2013–2015 Internationaler Präsident des ICCMO<br />

2017 Handbuch „CMD: Kein Schicksal!“.<br />

Interessenkonflikt<br />

Der Autor ist nebenberuflich als Geschäftsführer der<br />

MediPlus GmbH tätig.<br />

[3] Perry, J.; G. A. Bekey (1981): EMG-force relationships in skeletal muscle. Crit Rev<br />

Biomed Eng, . 7 (1): p. 1–22.<br />

[4] Sabbagh, A. (2000): Kiefergelenkdysfunktion, Teil I. ZMK, Zahnheilkunde. 4.<br />

[5] Schöttl, R. FreeBite. BiteBlog 2018; Internetadresse: https://biteblog.de/freebite/.<br />

12 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Hydrostatische Schienen für die CMD Therapie<br />

• physiotherapeutisches Trainingsgerät<br />

• koordinatives Kiefermuskeltraining mit Bio-Feedback<br />

• Therapie von Dysbalancen der Kiefermuskulatur<br />

• hilft Schmerzen zu reduzieren<br />

• Auflösung von schmerzbedingten Schonhaltungen<br />

• aktiviert Selbstheilungskräfte<br />

• Alternative zur Aufbissschiene<br />

• hydrostatischer Kräfteausgleich<br />

• anatomisch optimierte Form - sofort gebrauchsfertig<br />

• selbstadjustierende Schiene - passt sich innerhalb von 30<br />

Sekunden an<br />

• bewährt seit über 25 Jahren<br />

• stabile physiologische Position der Kiefergelenke<br />

• verschiedene Größen<br />

• verschiedene Bisshöhen<br />

verstellbare Kraftniveaus<br />

haptische Kontrolle<br />

www.aqualizer.de<br />

Phone +49(0)221-9742834<br />

Dentrade International e.K. Fax: +49(0)221-9742836<br />

Monheimer Str.13 email: info@dentrade.de<br />

D-50737 Köln www.dentrade.com<br />

www.rehabite.net<br />

1/3 Seite quer Spitta Verlag 2018-08-01.indd 1 02.08.18 08:27<br />

Curriculum<br />

Neue Wege in der<br />

Systemischen Kieferorthopädie<br />

Kursort:<br />

Siegburg<br />

Referenten: Dr. Hubertus von Treuenfels, Dr. Sascha Kuhlmann, ZTM Dirk Geuer, ZT Inge Beer,<br />

ZT Gerhard Meier, ZTM Mario Kleinert<br />

Block 1: Theoretische Grundlagen<br />

Termin: 31. bis 1. Februar 2020<br />

Block 2: Grundlagen Bionator<br />

Termin: 28. bis 29. Februar 2020<br />

Block 3: Bionator -Technik<br />

Termin: 20. bis 21. März 2020<br />

Block 4: Crozat -Technik<br />

Termin: 8. bis 9. Mai 2020<br />

Block 5: Osteopathie – Neurofunktionelle<br />

Reorganisation nach B. Padovan<br />

Termin: 12. bis 13. Juni 2020<br />

Information und Anmeldung:<br />

Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />

Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de<br />

13


Praxis<br />

Kopfschmerz im Kindesalter<br />

Von Dr. med. Christel-Maria Foch<br />

Wissenschaftliche Studien verzeichnen eine erhöhte Prävalenz von Kiefer- und Gesichtsschmerzen<br />

bei Kindern und Jugendlichen. Eine systemische Betrachtung dieses Phänomens<br />

und interdisziplinäre Therapieoptionen sind in der Praxis erfolgversprechend.<br />

Chronische Schmerzen im Kieferund<br />

Gesichtsbereich bei Kindern<br />

und Jugendlichen führen die Patienten<br />

in zunehmender Zahl in<br />

unsere Praxen. Die Befunde führen häufig<br />

zur Diagnose „Craniomandibuläre<br />

Dysfunktion (CMD)“, also Fehlfunktionen<br />

im kraniomandibulären System,<br />

die durch klinisch manifeste Symptome<br />

die Gesundheit eines Menschen beeinträchtigen<br />

können. Sie umfasst alle<br />

schmerzhaften und ebenfalls schmerzlosen<br />

Beschwerden, die auf strukturelle,<br />

biochemische und psychisch bedingte<br />

Fehlregulation der Kiefergelenke und<br />

Kopfmuskulatur zurückzuführen sind.<br />

CMD – eine Form des<br />

Kopfschmerzes?<br />

Eine CMD, die mit Schmerzen einhergeht,<br />

ist aus meiner Sicht eine Form des<br />

Kopfschmerzes. In der Literatur lässt<br />

sich diese Sichtweise bislang allerdings<br />

nicht bestätigen: Aus den Informationen<br />

der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft<br />

(2001) geht hervor,<br />

dass zwischen primärem Kopfschmerz<br />

(Spannungskopfschmerz und Migräne)<br />

und sekundärem Kopfschmerz (Kopfschmerzen<br />

bei Erkältung oder Fehlsichtigkeit)<br />

unterschieden wird. Beim<br />

sekundären Kopfschmerz wird der<br />

Kopfschmerz infolge eines Fehlbisses,<br />

Kiefergelenks- oder Muskelproblematiken<br />

nicht erwähnt. Meine Interpretation<br />

dazu ist: Entweder ist die Prävalenz<br />

so gering, also nicht erwähnenswert,<br />

oder die Form des Kopfschmerzes, der<br />

in Zusammenhang mit CMD steht, wird<br />

in Arztpraxen nicht im Zusammenhang<br />

mit Faktoren des kraniomandibulären<br />

Systems wahrgenommen.<br />

Prävalenz von Kopfschmerz<br />

und CMD<br />

Bereits in den 1970er-Jahren wurden erste<br />

Studien zu Kopfschmerzen bei Kindern<br />

und Jugendlichen erhoben. Eine Prävalenz<br />

bei Kleinkindern wurde als sehr<br />

niedrig angesehen (unter 3 %, Bernal, M.;<br />

Tsamtsouris, A., 1986). Erschreckend sind<br />

die Erkenntnisse aus einer Pilotstudie der<br />

Universität Göttingen, dass bis zu 43 %<br />

der untersuchten Kinder mindestens einmal<br />

in sechs Monaten unter Kopfschmerzen<br />

litten (Morris et al., 2008). Bis zu<br />

90 % der Kinder bis zum 12. Lebensjahr<br />

haben Erfahrungen mit Kopfschmerzen.<br />

Ebenso haben Studien ergeben, dass im<br />

Einschulungsalter mehr Jungen betroffen<br />

sind. Dieses Verhältnis dreht sich mit der<br />

Pubertät um. Dann überwiegen die Beschwerden<br />

infolge CMD bei weiblichen<br />

Probanden (Hirsch, 2008).<br />

Symptome<br />

Bei CMD-Schmerzen gelten als Leitsymptome:<br />

Gelenkgeräusche, Gesichtsund<br />

Kopfschmerzen, Mundöffnungsbehinderungen<br />

und Parafunktionen (wie<br />

Knirschen, Pressen). Habits (wie Lutschen<br />

an Gegenständen oder Fingern)<br />

und sonstige Einschränkungen (Morgensteifigkeit)<br />

gehören in der Regel zum<br />

anamnestischen Befund (Hirsch, 2003).<br />

Diese Symptome sind aus der klassischen<br />

Perspektive des Zahnarztes feststellbar<br />

und beschränken sich auf das<br />

kraniomandibuläre System.<br />

Betrachtet man die Kiefer-Gesichtsschmerzen<br />

aus der Perspektive der<br />

systemischen Medizin, so wissen wir:<br />

„Das chronische Symptom lügt“ (Wühr,<br />

2003). Es befindet sich selten da, wo die<br />

Causa des Symptoms ist. Warum ist das<br />

so?<br />

Das kraniomandibuläre System ist als<br />

Bestandteil des Fasziensystems mit dem<br />

gesamten Körper vernetzt. Das Fasziensystem<br />

besteht aus drei Schichten:<br />

1. der oberflächlichen Schicht (bestehend<br />

aus Hautfaszie und Faszien der<br />

Gelenke und Muskeln)<br />

2. der mittleren Schicht (viszerale Faszien)<br />

3. der tiefen Schicht (kraniosakrales<br />

System)<br />

Diese Faszienvernetzung erklärt den<br />

Zusammenhang zwischen Kiefergelenk,<br />

Wirbelsäule, Hüfte, Kniegelenk<br />

und Fuß.<br />

Eine Störung im kraniomandibulären<br />

Bereich kann zu Beckenschiefstand und<br />

Beinlängendifferenz führen. Ebenso<br />

finden wir bei ausgeprägter Skoliose<br />

regelmäßig Fehlbisse, Kopfschiefstand<br />

14 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Bildquelle: wikipedia/ mintchipdesigns/Biber Studio<br />

und Fehlsichtigkeit, insbesondere Astigmatismus.<br />

Hieraus ergibt sich eine wichtige präventive<br />

Aufgabe des Zahnarztes: das<br />

frühzeitige Erkennen und Behandeln<br />

von Kieferanomalien und Körperfehlhaltungen.<br />

Das Praxiskonzept dazu<br />

erarbeitete Wühr mit der kraniofazialen<br />

Orthopädie. Er beschreibt die<br />

Vorgehensweise bei Diagnostik und<br />

Therapie von Patienten mit Gelenkund<br />

Muskelschmerzen innerhalb und<br />

außerhalb des kraniomandibulären<br />

Systems im Netzwerk mit Kieferorthopäden,<br />

Orthopäden, Physiotherapeuten,<br />

Schmerztherapeuten, Kinderärzten,<br />

Psychotherapeuten, Osteopathen und<br />

Logopäden.<br />

Ätiologie<br />

In einer eigenen Studie beschreibt Kares<br />

(ICCMO-Kompendium), dass bei<br />

37 % der routinemäßig in der Praxis erschienenen<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

Knirschen, Pressen und Kopfschmerzen<br />

bestehen. Das deckt sich mit meinen<br />

Praxiserfahrungen aus den letzten zehn<br />

Jahren. Als Ursachen werden von verschiedenen<br />

Autoren folgende Faktoren<br />

angegeben:<br />

mangelnde Bewegung<br />

chronische psychische Belastungen<br />

bereits im frühen Schulalter<br />

unzureichende Ernährung, nicht ausgewogen<br />

Schlafmangel, fehlende Schlafhygiene<br />

Physiotherapeuten und Sportlehrer beobachten<br />

zunehmend mangelnde Beweglichkeit<br />

und motorische Fähigkeiten<br />

bei Vorschulkindern und im Grundschulalter.<br />

Ebenso lässt die Bereitschaft<br />

zur Bewegung bei einer großen Anzahl<br />

von Kindern nach. Anstelle des<br />

Grundbedürfnisses nach Bewegung bei<br />

Klein- und Grundschulkindern tritt<br />

immer häufiger Trägheit und damit<br />

unzureichend ausgebildete Muskulatur<br />

ein. Einer instabilen Wirbelsäule folgen<br />

deren Verbiegung, Fehlhaltungen und<br />

bei unzureichender Regulation Schmerzen.<br />

Wir sehen dann in unseren Praxen<br />

Kinder mit Skoliose, Kopfvorneigung,<br />

Beckenschiefstände vergesellschaftet mit<br />

Kreuzbissen, Schmalkiefer, Bruxismus<br />

und Gelenkknacken.<br />

Für eine Aussage zur Häufigkeit der<br />

CMD im Kindesalter im Zusammenhang<br />

mit Hüftdysplasien beim Säugling und<br />

Kleinkind fehlen bislang aussagekräftige<br />

Studien.<br />

Insgesamt ist mein Eindruck, dass die<br />

CMD in der Pädiatrie eine untergeordnete<br />

Rolle spielt bzw. fast nicht zur Kenntnis<br />

genommen wird. Kopfschmerzen im<br />

Kindesalter nehmen zu, allein die Anzahl<br />

der Schulfehltage wegen Kopfschmerzen<br />

steigt laut Lehrerverband rasant. Umso<br />

wichtiger ist es für uns Zahnärzte im<br />

Rahmen unserer halbjährigen präventiven<br />

Untersuchung und Prophylaxe ein<br />

CMD-Screening durchzuführen.<br />

Aus meiner Erfahrung ist die Umsetzung<br />

eines Screenings bei jeder Früherkennungsuntersuchung<br />

(Kinder ab 20.<br />

Monat bis 6 Jahre) und Vorsorgeuntersuchung<br />

(6–18 Jahre) einfach in jede Praxis<br />

integrierbar.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 15


Praxis<br />

Diagnostik und Prävention<br />

Bei der Erstvorstellung des Kindes beim<br />

Zahnarzt ist zunächst ein primärer Kopfschmerz<br />

auszuschließen. Dieser darf<br />

nicht vom Zahnarzt, sondern muss vom<br />

Kinderarzt oder Facharzt/Schmerztherapeut<br />

behandelt werden.<br />

Weiterhin ist die Schmerzart zu definieren.<br />

Man muss klar zwischen einem nozizeptivem<br />

und einem neuropathischen<br />

Schmerz unterscheiden. Nozizeptive<br />

Schmerzen sind die physiologische Reaktion<br />

der Schmerzrezeptoren auf einen<br />

intensiven Reiz, z. B. Verletzungen, Entzündungen<br />

etc., und bilden den größten<br />

Teil aller Kopfschmerzen bei Kindern.<br />

Im Gegensatz dazu besteht beim neuropathischen<br />

Schmerz eine Schädigung<br />

peripherer Nervenbahnen.<br />

Nur beim nozizeptiven Schmerz sollte<br />

die Therapie allein durch den Zahnarzt<br />

erfolgen. Ein sogenannter mixed pain,<br />

die am häufigsten auftretende Mischform<br />

aus neuropathischem und nozizeptivem<br />

Schmerz, kann aus meiner Sicht<br />

nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit<br />

mit Co-Therapeuten zum Behandlungserfolg<br />

führen. Oft spielen psychische<br />

Einflüsse eine wichtige Rolle bei<br />

der Entstehung von Kopf- und Gesichtsschmerzen.<br />

Anamnese und Beobachtung<br />

Eine herausragende Rolle spielt zunächst<br />

die Anamnese. So beinhaltet die<br />

ausführliche Anamnese Fragen zur Geburt<br />

und Entwicklung des Kindes. Mit<br />

Eltern und Kind wird dann der Allgemeinzustand<br />

und speziell der Gebisszustand<br />

erhoben. Daneben werden Fragen<br />

zu Habits, Ernährungsgewohnheiten<br />

und Vorlieben beantwortet.<br />

Wir nutzen das Gespräch, um eine Verbindung<br />

zum Kind herzustellen, Stress<br />

abzubauen und Compliance zu erreichen.<br />

Rituale spielen dabei eine große<br />

Rolle.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe des Behandlers<br />

ist die Beobachtung. Beim<br />

Aufrufen im Wartezimmer lässt sich<br />

schnell die Rolle des Kindes im Familienverbund<br />

erkennen. Begibt sich das<br />

Kind ohne Widerstand und entspannt<br />

mit der Begleitperson auf den Weg, bedarf<br />

es Ermahnungen und Durchsetzungsfähigkeit<br />

der Begleitung, oder ist<br />

das Kind dominant? Diese Erkenntnisse<br />

sind wichtig für die Gesprächsführung<br />

mit Kind und Eltern.<br />

Aus systemischer Sicht betrachten wir<br />

das Kind beim Gehen, Sprechen und<br />

Atmen. Wir können bereits beim Gehen<br />

Gangauffälligkeiten bemerken, ebenso<br />

die allgemeinen motorischen Fähigkeiten<br />

beobachten und den Ernährungszustand<br />

feststellen. Ist ein Kind quirlig,<br />

bewegungsfreudig und kommunikativ<br />

oder eher behäbig, träge, leicht übergewichtig.<br />

Ein Eröffnungsritual für Kleinkinder<br />

und Kinder bis ca. 12 Jahre ist bei uns<br />

grundsätzlich das Schuhe-Ausziehen<br />

vor der Schatzkiste. Dann begibt sich<br />

das Kind allein oder mit der Begleitperson<br />

auf die Behandlungsliege. Die<br />

Begründung durch das Personal „Zieh<br />

bitte die Schuhe aus, damit du nicht vergisst,<br />

etwas aus der Schatzkiste mitzunehmen.“<br />

Vorteil für den Behandler: Es<br />

bleibt mehr Zeit zum Beobachten. Die<br />

Beweglichkeit und der Stand des Kindes<br />

ohne Schuhe lassen sich wesentlich<br />

besser einschätzen.<br />

In der initialen Phase der Beobachtung<br />

wird auch die Art der Atmung<br />

beurteilt, also darauf geachtet, ob eine<br />

Mund- oder Nasenatmung vorliegt.<br />

Die Mundatmung geht in der Regel mit<br />

einer Zungendysfunktion einher, die<br />

wiederum häufig eine Zahnstellungsanomalie<br />

als Folge eines unzureichenden<br />

Oberkieferwachstums nach sich zieht.<br />

Sie bedingt zudem ein schnelleres Austrocknen<br />

der Schleimhäute und erhöhte<br />

Kariesanfälligkeit. Nicht ausreichend<br />

ausgebildete Nasennebenhöhlen mit<br />

hoher Infektanfälligkeit im Nasen-Rachenraum<br />

gehen mit einer verminderten<br />

Sauerstoffzufuhr des Gehirns, mit<br />

geringerer Leistungs-und Konzentrationsfähigkeit<br />

und unzureichend ausgebildetem<br />

Kiefer einher (Schmalkiefer,<br />

vertikales Kieferwachstum).<br />

Mit geringstem Aufwand können Kind<br />

und Erziehungsberechtigte auf die<br />

Mundatmung aufmerksam gemacht<br />

werden (2,5 bis 5-jährige Kinder) und<br />

die Nasenatmung, sofern keine anatomische<br />

Barriere vorhanden ist, eingeübt<br />

werden. Kieferorthopädische Hilfsmittel<br />

wie Lip-Jumper (früher Mundvorhofplatte)<br />

können die Umstellung unterstützen.<br />

Immer häufiger stellen wir in unserer<br />

Praxis bereits im Vorschulalter Bruxismus<br />

fest. Eltern beklagen sich über<br />

nächtliches, zum Teil sehr heftiges Zähneknirschen<br />

und bitten um Abhilfe.<br />

Eine Schienentherapie ist meines Erachtens<br />

die letzte, meist erfolglose Option.<br />

Wichtiger ist die Aufklärung der Eltern<br />

über die „Stressverarbeitungsfunktion“<br />

des Gebisses.<br />

16 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

Aus Literatur und eigener Erfahrung<br />

wissen wir um die Wichtigkeit von Einschlafritualen,<br />

von Ritualen überhaupt<br />

im Leben eines Kleinkindes. Bei wiederkehrenden<br />

Handlungen vor dem Schlafengehen<br />

kann eine entspannte Situation<br />

entstehen, die das Kind zur Ruhe bringt<br />

und den nächtlichen Stressabbau über<br />

das Gebiss (Bruxismus) reduziert. Gegebenenfalls<br />

empfehlen wir Entspannungstechniken<br />

bei kinderpsychologisch ausgebildeten<br />

Heilpraktikern, Logopäden,<br />

Sozialarbeitern und Pädagogen.<br />

Gelenkknacken und Gesichtsschmerzen<br />

kommen eher im Grundschulalter vor.<br />

Auch hier ist unsere erste Option: Entspannung<br />

auf allen Ebenen.<br />

Therapie<br />

Die Kariesdiagnostik und -therapie gehören<br />

zur kinderzahnärztlichen Intervention.<br />

Der Ersatz von Milchzähnen<br />

durch Lückenhalter (bei vorzeitigem<br />

Zahnverlust im Bereich der Stützzonen)<br />

und Kinderprothesen (insbesondere bei<br />

vorzeitigem Frontzahnverlust) beugen<br />

Dysfunktionen im Kiefergelenk und<br />

Wachstumsverzögerungen vor.<br />

Wie oben bereits beschrieben, spielen<br />

Stressreduktion und Entspannung auch<br />

im Kindesalter eine wichtige Rolle:<br />

Entspannung der Psyche durch Entschleunigung<br />

des Alltags; Überweisung<br />

zum Co-Therapeuten (Kinderpsychologen)<br />

in langwierigen,<br />

komplizierten Einzelfällen<br />

Entspannung der Kaumuskulatur<br />

beim Physiotherapeuten mit gleichzeitigem<br />

Atemtraining und behutsamem<br />

altersgerechten Rückentraining<br />

medikamentöse Schmerztherapie<br />

durch den Kinderarzt oder<br />

Schmerztherapeuten<br />

Funktionelle Kieferorthopädie kann<br />

bereits im Vorschulalter angezeigt sein.<br />

Unter Funktionskieferorthopädie versteht<br />

man die Beeinflussung der skelettalen<br />

Strukturen durch funktionelle<br />

Abläufe. Die Rücklage des Unterkiefers<br />

wird durch funktionelle Geräte, wie<br />

dem elastisch offenen Aktivator nach<br />

Klammt oder dem Bionator, aufgehoben.<br />

Wir bevorzugen Fränkel-Geräte und<br />

Myobrace-Geräte nach Flutter. Beide<br />

Geräte verändern durch direkte Anlage<br />

am Kiefer oder durch Schutzschilde die<br />

Muskelfunktion im gewünschten Sinne.<br />

Die Therapie mit einem Bionator verspricht<br />

ebenso Erfolg und wird von vielen<br />

meiner Kollegen angewendet.<br />

Wie aufgezeigt, ist die Beurteilung der<br />

Körperhaltung essenziell und erfordert<br />

aufgrund der fazialen Strukturen die Zusammenarbeit<br />

mit einem Orthopäden,<br />

Osteopathen und/oder Physiotherapeuten.<br />

Deshalb gehört zur Eingangsdiagnostik<br />

bei CMD ein Ganzkörperfoto in<br />

definierter Stellung zur Dokumentation<br />

und der Vergleich mit den Situationsmodellen<br />

des Gebisses und einer Panoramaschichtaufnahme.<br />

Ebenso wichtig ist die logopädische Beurteilung.<br />

Eine Zungendysfunktion kann<br />

Autorin<br />

physiotherapeutische und kieferorthopädische<br />

Bemühungen stark behindern.<br />

Aus den genannten Gründen haben wir<br />

ein gut funktionierendes Netzwerk mit<br />

Physiotherapeuten, Kinder-und Hausärzten,<br />

Logopäden und psychotherapeutischen<br />

Fachkräften aufgebaut.<br />

Gelegentlich ziehen wir auch einen Optometristen<br />

hinzu, der eine spezielle naturheilkundliche<br />

Ausbildung genossen<br />

hat und über Erfahrungen mit Kindern<br />

verfügt. Augenfehlfunktionen führen<br />

zu einer nichtphysiologischen Kopfhaltung,<br />

und dies muss ebenso Beachtung<br />

im Therapiekonzept finden.<br />

Voraussetzung einer erfolgreichen<br />

CMD-Therapie ist eine sehr gute Mitarbeit<br />

und Eigenverantwortung von Kind<br />

und Eltern. Eine gute Mitarbeit ist nur<br />

von aufgeklärten Eltern und Patienten zu<br />

erwarten. Aus diesem Grund ist für den<br />

Behandler und das Team eine kommunikative<br />

Grundausbildung von Vorteil.<br />

Dr. med. Christel-Maria Foch<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

1980 Approbation als Zahnärztin an der Palacky-Universität in Olomouc/Tsch.<br />

1985 Fachzahnärztin für Kinderzahnheilkunde<br />

1989 Promotion<br />

1980–1992 Zahnärztin in Leisnig/Sachsen<br />

1992–2004 Zahnärztin in eigener Niederlassung in Alfdorf/Baden-Württemberg<br />

2004–2017 Zahnärztin in eigener Niederlassung in Mutlangen. Schwerpunkte:<br />

Kinderzahnheilkunde und Systemische Medizin; Naturheilverfahren<br />

seit 2011 Vorstand der GZM<br />

seit 2018 Dozentin an der IB Medizinische Akademie Aschaffenburg<br />

Zwei erwachsene Kinder<br />

Interessenkonflikt<br />

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien<br />

des International Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 17


Baden-Baden<br />

53. Medizinische Woche<br />

Baden-Baden<br />

30. Oktober bis 3. November 2019<br />

Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt<br />

Donnerstag 31. Oktober 2019 − Kongresshaus, Saal 1<br />

Klinische Session – Parodontitis 2.0<br />

Moderation: Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg<br />

16:30 – 16:15 Uhr Parodontitis und orthomolekulare Medizin<br />

Dr. med. Heinz-Peter Olbertz, Troisdorf<br />

16:50 – 17:10 Uhr Wie hilft Ayurveda bei der Parodontal-Therapie?<br />

Dr. med. Annette Jaspers, München<br />

17:10 – 17:30 Uhr Vitamin D und Parodontitis<br />

Dr. Volker von Baehr, Berlin<br />

17:30 – 18:00 Uhr Praxisorientierte Diskussion mit allen Referenten<br />

(evtl. unter Einbeziehung konkreter Fälle aus dem Plenum)<br />

Information & Anmeldung:<br />

www.medwoche.de<br />

EMENDO Event & Congress<br />

Tel.: +49 711 8931365<br />

Fax: +49 711 8931370<br />

E-Mail: info@med-woche.de<br />

18<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Baden-Baden<br />

EIN WEITERER SCHRITT IN<br />

RICHTUNG BIOKOMPATIBILITÄT.<br />

Schweizer Qualitätsprodukt<br />

www.saremco.ch<br />

NEU!<br />

apt composite<br />

advanced polymer technology<br />

Erfahren Sie mehr unter www.saremco.ch<br />

Beratung und Bestellung:<br />

Frau Alma Seif +49 (0)179 91 36 309<br />

Samstag, 2. November 2019 – Kongresssaal III, 2. OG<br />

GZM-Vortragstagung<br />

Tagesvorsitz:<br />

Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg;<br />

Dr. med. Christel-Maria Foch, Hösbach<br />

9:00 – 9:05 Uhr Begrüßung und Einleitung<br />

Christine Albinger-Voigt, Bad Homburg<br />

9:05 – 9:30 Uhr Odontogen getriggertes Chronisches Erschöpfungssyndrom? – eine Kasuistik<br />

Dr. med. Hubertus Hommel, Wiesbaden<br />

9:30 – 10:00 Uhr Der neurophysiologische Funktionsregler („Fränkel“) nach Madré.<br />

Eine Weiterentwicklung des Bionators nach Prof. Balters<br />

Dr. Dieter Madré, Darmstadt<br />

10:00 – 10:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />

10:30 – 11:00 Uhr Behandeln mit allen Sinnen – Der Patient zeigt uns alles<br />

Dr. Martina Obermeyer, Schlehdorf<br />

11:00 – 11:30 Uhr Die digitale Medizin ist da ... und wo bist du? Im Internet gibt es alles, selbst<br />

Medizin, denn Dr. Google hilft bei allem. Welche Rolle willst du dabei spielen?<br />

Verpasse nicht das neue Zeitalter<br />

Dr. med. Annette Jasper, München<br />

11:30 – 12:00 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />

12:00 – 13:00 Uhr Prävention in der Zahnmedizin<br />

Dr. med. Ellis Huber, Berlin<br />

13:00 – 14:30 Uhr Mittagspause<br />

14:30 – 14:35 Uhr Begrüßung und Einführung<br />

Dr. med. Christel-Maria Foch, Hösbach<br />

14:35 – 15:00 Uhr Unerkannte Knochenmarks-Defekte im Kiefer – Eine prae-inflammatorische und<br />

praekanzeröse Nische? Ihre strahlungsfreie Bildgebung mit Ultraschall<br />

Dr. med. dent Johann Lechner, München<br />

15:00 – 15:30 Uhr Diagnostik aus Sicht des Maharishi Ayurveda<br />

Dr. med. Huschang Saidi, Nettetal<br />

15:30 – 16:00 Uhr Welche Rolle spielt der Säure-Basen-Haushalt im Funktionssystem Zahn-Kiefer?<br />

Dr. med. Bodo Köhler, Freiburg<br />

16:00 – 16:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />

16:30 – 17:00 Uhr Stressresistenz für das Praxisteam<br />

Dr. med. Matthias Kossatz, Frankfurt<br />

17:00 – 17:30 Uhr „Störfeld Stress“ – Auswirkungen und Lösungsansätze<br />

Dr. med. Ulrike Güdel, Reigoldswil/Schweiz<br />

17:30 – 18:00 Uhr Schlussdiskussion<br />

Ab 18:00 Uhr GZM-Mitgliederversammlung<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />

19


Baden-Baden<br />

Einladung<br />

zur satzungsgemäßen ordentlichen<br />

Mitgliederversammlung<br />

Samstag, 2. November 2019 ab 18:00 Uhr – Kongresshaus Baden-Baden –<br />

Kongresssaal 3, 2. OG<br />

Tagesordnung:<br />

1. Begrüßung und Feststellung der Beschlussfähigkeit<br />

2. Mitglieder-Ehrung<br />

3. Rechenschaftsbericht des Vorstandes<br />

4. Bericht der Kassenprüfer<br />

5. Entlastung des Vorstandes<br />

6. Neuwahlen<br />

7. Beschlussfassung über eingebrachte Anträge<br />

(Anträge sind bis spätestens 14 Tage vor Versammlung schriftlich<br />

bei der Geschäftsstelle einzureichen)<br />

8. Verschiedenes<br />

Sonntag, 3. November 2019 – Kongresshaus, Sitzungsraum 7/8 (2. OG)<br />

Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt – ein Widerspruch<br />

in sich, denn der Mensch ist ein analoges Wesen<br />

Tagesvorsitz: Matthias Bacher, Bern<br />

14:00 – 14:05 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema<br />

Matthias Bacher, Bern<br />

14:05 – 14:30 Uhr Ganzheitliche Medizin in der digitalen Welt – Chancen, Risiken, Möglichkeiten<br />

Dr. med. Bodo Wettingfeld, Arnsberg<br />

14:30 – 15:00 Uhr Was hat Quantenphysik mit Bewusstsein zu tun?<br />

Dr. med. Bodo Köhler, Freiburg<br />

15:00 – 15:30 Uhr Pause und Besuch der Fachausstellung<br />

15:30 – 16:30 Uhr 5G – brilliant gefährlich<br />

Dr. med. Yvonn Gilli, Wil/Schweiz<br />

16:30 – 17:00 Uhr Komplementärmedizin ist kein "GRATIS-Download" – die Digitalisierung kostet die<br />

Gesundheit, die Würde und die Freiheit<br />

Matthias Bacher, Bern; Eva-Maria Altemöller, Lindau<br />

17:00 – 17:15 Uhr Abschließende Würdigung der Kongresswoche (mit Musik und Besinnung)<br />

20<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Baden-Baden<br />

Donnerstag, 31. Oktober 2019,14:30 –18:30 Uhr<br />

Gesund-sein, Krank-sein – eine Frage von Bewusst-sein<br />

Kursleitung: Matthias Bacher, Bern<br />

Raum: Palais Biron, Salon Karlsruhe<br />

GZM-Seminare<br />

Freitag, 1. November 2019, 9:00 –13:00 Uhr<br />

Kausystem und Mundraum als Biocomputer und zentrale<br />

Schaltstelle der Stressverarbeitung digital und analog<br />

CMD – Kiefergelenk – Haltung – Bisslage – Lymphsystem – Mundakupunktur<br />

Kursleitung: Prof. DDr. med. dent. Irmgard Simma-Kletschka, Bregenz<br />

Raum: Palais Biron, Salon Elisabeth<br />

Freitag, 1. November 2019,14:30 –18:30 Uhr<br />

Kavitätenbildende Osteolysen des Kieferknochens<br />

Kursleitung: Dr. med. dent. Johann Lechner, München<br />

Raum: Palais Biron, Salon Karlsruhe<br />

Sonntag, 3. November 2019,14:00 –18:30 Uhr<br />

Systematisches Vorgehen bei der CMD-Therapie (Kurs 98)<br />

Kursleitung: Dr. med. Annette Jasper, München<br />

Raum: Kongresshaus, Sitzungsraum 5 (1. OG)<br />

BIONATOR • BIOGNATHOR • DEHNPLATTEN<br />

CROZAT • FRÄNKEL • CLEAR ALIGNER • POLYAN<br />

UNSICHTBARE KORREKTUREN • DIGITALE TECHNIK<br />

MUNDSCHUTZ • LAMITEC • CMD SCHIENENTHERAPIE<br />

www.KfoGeuer.de<br />

+49 (0) 2291 2346<br />

Fachlabor seit 1963<br />

FACHLABOR<br />

für Systemische Kieferorthopädie<br />

SONDERANFERTIGUNGEN • 3D DRUCK<br />

KAUKNÖCHELCHEN • KAUSCHLÄUCHE • PADOVANSHOP<br />

BIONATOR-ZUBEHÖRSHOP • MEISTERLABOR<br />

WELTWEITER SERVICE UND VERSAND • FORTBILDUNG<br />

BUCHAUTOR • BERATUNG<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 21


Praxis<br />

CMD und Statik<br />

Praxisbericht von Dr. Annette Jasper<br />

Bildquelle: Wikipedia/MPF<br />

Störungen in der Statik können oft lange kompensiert werden und Schmerzen weit<br />

entfernt vom Auslöser hervorrufen. Interdisziplinäre Diagnose- und Therapieansätze zur<br />

Wiederherstellung des funktionellen Gleichgewichts sind erfolgversprechend.<br />

Allgemeine Anamnese<br />

Stefan (26) kam mit Leistenschmerzen<br />

in die Praxis. Seit seinem achten<br />

Lebensjahr spielt er täglich<br />

mehrere Stunden Fußball. Seit einigen<br />

Jahren ist Stefan Profifußballer.<br />

Dabei wird ihm so einiges abverlangt.<br />

Der Druck ist groß. Auf dem Feld können<br />

immer nur elf spielen. Der Kader<br />

umfasst jedoch weit über 20 Spieler. Jeder<br />

davon ist gut, jeder gibt sein Bestes,<br />

jeder will auf den Platz.<br />

Stefan wurde von seinem Orthopäden<br />

an unsere Praxis überwiesen, da Stefan<br />

Schmerzen an der Leiste hatte und häufig<br />

verletzt war. Alle bisherigen Therapieversuche<br />

brachten keine Besserung,<br />

höchstens eine kurzfristige Linderung.<br />

Mehrere Physiotherapeuten und Osteopathen<br />

hatten sich an Stefan bereits<br />

versucht. Schließlich ging er zu einem<br />

Orthopäden, der sich seine Körperstatik<br />

genau ansah und meinte, dass da<br />

„nichts mehr stimmt“. Es läge ein gravierender<br />

Beckenschiefstand vor. „Die<br />

gesamte Statik ist aus dem Ruder“, lauteten<br />

die Worte des Orthopäden. „Natürlich<br />

bist du ständig verletzt“, fügte<br />

er hinzu, um im Anschluss zu erklären,<br />

dass zunächst Stefans Kauebene untersucht<br />

und eingestellt werden müsse.<br />

Erst danach könne er als Orthopäde<br />

wieder etwas für Stefan tun.<br />

Zahnmedizinische<br />

Anamnese und Befund<br />

Stefan hatte keine Schmerzen oder Probleme<br />

im Mundbereich bemerkt. Das<br />

Gebiss war karies- und entzündungsfrei.<br />

Im Rahmen der funktionellen Untersuchung<br />

wurde deutlich, dass die durchgebrochenen<br />

Weisheitszähne Störungen<br />

bei der Laterotrusion verursachten (Balance-<br />

und Hyperbalancekontakte). Der<br />

Unterkiefer musste bei den Laterotrusionsbewegungen<br />

eine Ausweichbewegung<br />

machen. Diese war auf den ersten<br />

Blick nicht ersichtlich. Erst die genaue<br />

Beobachtung mit der Lupenbrille mach-<br />

22 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

te es möglich, diese Störungen und auch<br />

die zugehörigen Schlifffacetten zu erkennen.<br />

Stefan gewöhnte sich anscheinend relativ<br />

schnell daran, und es war ihm nicht bewusst,<br />

dass ein Problem vorliegt. Bei der<br />

folgenden CMD-Untersuchung kamen<br />

noch weitere Befunde hinzu: Knacken<br />

der Kiefergelenke, Abriebspuren an den<br />

Zähnen und Verspannungen der Kaumuskulatur.<br />

Zur weiterführenden Diagnostik wurde<br />

bei diesem Patienten eine instrumentelle<br />

Funktionsanalyse durchgeführt.<br />

Therapie<br />

Anschließend durchlief er unser<br />

CMD-Therapie-Programm, welches aus<br />

einer Funktionsschiene (in diesem Fall<br />

einer DIR-Schiene), Physiotherapie, Heimübungen,<br />

Osteopathie und Entspannungstechniken<br />

besteht. Nach wenigen<br />

Wochen konnte der Sportler wieder seinem<br />

Beruf nachgehen und ist seit über<br />

zwei Jahren unverletzt.<br />

Diskussion<br />

Durch einen „schiefen Biss“, in diesem<br />

Fall ausgelöst durch einen Vorkontakt,<br />

kann mit der Zeit der ganze Körper ins<br />

Ungleichgewicht kommen. Ein Beckenschiefstand,<br />

der in Folge entstehen kann,<br />

kann eine Kettenreaktion an gesundheitlichen<br />

Problemen auslösen. Bei Stefan<br />

waren es eine allgemein erhöhte Verletzungsneigung<br />

und Leistenschmerzen<br />

des Spitzensportlers. Aufgrund seiner<br />

körperlichen Fitness, war es möglich,<br />

diese Störung in der Statik so lange zu<br />

kompensieren.<br />

Therapiekonzept von<br />

CMD-Erkrankungen in meiner<br />

Praxis<br />

Da es sich bei der CMD um eine ganze<br />

Symptomkette handelt, die teilweise<br />

scheinbar unzusammenhängend ist,<br />

und die Faktoren, die schließlich zur<br />

Ausbildung von Symptomen und zum<br />

Kipping des Gleichgewichts führen, ist<br />

eine individuell abgestimmte Therapie<br />

notwendig. Der Therapie geht eine genaue<br />

und fundierte Befundung voraus.<br />

Diese besteht aus der klinischen und der<br />

instrumentellen Funktionsanalyse. Ich<br />

wende sowohl das Zebris- als auch das<br />

DIR-System an.<br />

In der Regel werden dann individuell<br />

angefertigte Aufbissschienen über einen<br />

längeren Zeitraum getragen. Solange der<br />

Patient die Schiene im Mund hat, bringt<br />

diese den Unterkiefer in die Position, die<br />

die Kieferbeziehung stabilisiert.<br />

Da in der Regel Muskelverspannungen<br />

vorliegen, sind physiotherapeutische<br />

und osteopathische Maßnahmen als Begleitmaßnahmen<br />

unentbehrlich.<br />

Meist reguliert sich die Funktionsstörung<br />

innerhalb von vier bis zwölf Wochen:<br />

der anfangs zu hohe Muskeltonus<br />

sinkt, die Kiefergelenksbeweglichkeit<br />

und die Mundöffnung erhöhen sich,<br />

Schmerzen verschwinden oder sind zumindest<br />

sehr stark reduziert.<br />

Je nach Befund trägt der Betroffene in<br />

den ersten zwölf Wochen die Schiene<br />

möglichst ständig. Also nicht nur in der<br />

Nacht, sondern 20 Stunden pro Tag. Nach<br />

diesen ersten drei Monaten sollte eine<br />

Verlaufskontrolle, also eine nochmalige<br />

Funktionsanalyse durchgeführt werden.<br />

Bei dieser Kontrolle geht es darum,<br />

festzustellen, welche Beschwerden und<br />

Fehlfunktionen noch vorhanden sind. In<br />

welchen Bereichen besteht noch Handlungsbedarf?<br />

Entspechend dem Kontrollbefund gehen<br />

die Behandlungswege in unterschiedliche<br />

Richtungen: Es kann sein, dass der<br />

Patient sein muskuläres Gleichgewicht gefunden<br />

hat, seinen psychischen Stresspegel<br />

reduzieren konnte und nun die Schiene<br />

nur noch für die Nachtstunden benötigt.<br />

Häufig knirscht und presst dieser Patient<br />

in der Nacht noch unkontrolliert und<br />

unbewusst mit den Zähnen. Tagsüber ist<br />

bereits alles gut. Er trägt nun diese Schiene<br />

nur noch nachts und dies auf unbestimmte<br />

Zeit.<br />

In einem anderen Fall kann es sein, dass<br />

aufgrund von Zahnersatz die Kontaktbeziehung<br />

zum Gegenkiefer nicht stimmt.<br />

CMD-Therapie-<br />

Konzept<br />

1. CMD-Check<br />

2. instrumentelle Funktionsanalyse<br />

und Modellanalyse<br />

3. Einsetzen einer Positionierungsschiene<br />

4. Statik-Analyse bei Osteopathen<br />

oder orthopädischer CMD-Check<br />

beim Orthopäden<br />

5. Selbst-Verantwortung des Patienten:<br />

Onlineseminar, Selbstbeobachtung<br />

und -massage<br />

6. Begleittherapien: Physiotherapie,<br />

Osteopathie, Matrixtherapie, Akupunktur,<br />

Yoga, Meditation<br />

7. Ursachenbeseitigung:<br />

Beseitigung mentaler Stressoren<br />

Beseitigung psychischer Stressoren<br />

mentales Coaching<br />

In diesem Fall sollte dieser Zahnersatz<br />

verbessert oder erneuert werden, andernfalls<br />

kann die Funktionsstörung<br />

nicht beseitigt werden.<br />

Dann gibt es noch eine ganze Reihe sehr<br />

unterschiedlicher Therapieansätze, die<br />

sehr individuell zu betrachten sind:<br />

Weisheitszähne können den Biss stören.<br />

Dann sollten sie entfernt werden.<br />

Gekippte oder herausgewachsene Zähne<br />

können zu Störkontakten führen.<br />

Diese können gegebenenfalls eingeschliffen<br />

werden. Oft ist die Störung<br />

jedoch erst dann beseitigt, wenn der<br />

entsprechende Zahn aufgerichtet, überkront<br />

oder entfernt wird.<br />

Bestehende Zahnlücken können zu<br />

Störungen in der Okklusion führen.<br />

Daher sollten Kippungen und Elongationen<br />

des Gegenzahnes verhindert<br />

werden.<br />

Inkongruente Zahnreihen sollten kieferorthopädisch<br />

ausgeformt werden.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 23


Praxis<br />

Bitte beachten: Will man einen falschen<br />

Biss neu einstellen, so geht es nicht nur<br />

um die richtigen Kontaktbeziehungen<br />

zwischen den einzelnen Zähnen, sondern<br />

auch um ein neues muskuläres<br />

Gleichgewicht und die Einstellung der<br />

gesamten Körperstatik. Eine solche<br />

Therapie funktioniert nicht in einer<br />

Woche und auch nicht in einem Monat.<br />

Geben Sie dem Patienten mindestens<br />

sechs Monate Zeit, manchmal ist noch<br />

mehr Geduld nötig. Die Schienentherapie<br />

ist elementar, denn die Muskulatur<br />

braucht Zeit zur Regeneration,<br />

und in dieser Zeit ändert sich der Biss<br />

immer wieder leicht. Erst nach einer<br />

ausreichenden Zeit der Regeneration,<br />

Anpassung und Gewöhnung kann der<br />

neu gefundene Biss definitiv in Zahnersatz<br />

und neue Kauflächenkonstruktion<br />

umgesetzt werden. Eine „ausreichende<br />

Zeit“ ist höchst individuell und kann bis<br />

zu 12 Monaten dauern.<br />

Autorin<br />

Dr. med. dent. Annette Maria Jasper<br />

Jahrgang 1969<br />

1994 Approbation an der Universität Göttingen<br />

1997 Promotion<br />

1995–1997 Assistenzzeit in der Praxis Dr. Maria Schultze-Gläsner in Netphen<br />

1997–1998 Weiterbildung Kieferorthopädie in der Praxis Dr. Christian Kopula<br />

in Dachau<br />

seit 1998 Niederlassung in eigener Praxis in München<br />

Weiterbildungsschwerpunkte:<br />

Akupunktur, Funktionsanalyse, Implantologie, Ayurveda<br />

Interessenkonflikt<br />

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des<br />

International Committee of Medical Journal Editors besteht.<br />

24<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Hippokrates 2.0 Gespräche<br />

Erhalt von Wissen, Erfahrung und Vielfalt<br />

in der praktizierenden Medizin<br />

Einladung<br />

Diskussion mit Impulsreferaten<br />

Wie sieht die Interessensvertretung für Naturheilverfahren und Komplementärmedizin aus?<br />

In welchen Schwierigkeiten steckt die Hausarztmedizin derzeit generell?<br />

Sind Netzwerke Lösungen? Wie kommen wir zu ausreichenden Vergütungen?<br />

Die Initiative Hippokrates 2.0 hat sich im Frühjahr 2018 erstmals zu einer Diskussionsveranstaltung in der Öffentlichkeit gezeigt. Sie fand in<br />

Berlin eine lebhafte Resonanz. Wir greifen dies in Freudenstadt gerne auf, um mit unseren Kongressteilnehmern und weiteren Gästen über<br />

Verbesserungen der Situation von Naturheilverfahren und Komplementärmedizin in der hiesigen Versorgungslandschaft zu diskutieren.<br />

Fünf Impulsreferate geben uns Anregungen für einen lebhaften Abend!<br />

Freitag, den 20.09.2019 um 19.00 Uhr<br />

im Rahmen des 137. ZAEN-Kongresses<br />

Kongresszentrum Freudenstadt, Gerhard-Hertel-Saal<br />

Moderation:<br />

Es diskutieren mit:<br />

Dr. med. Rainer Stange<br />

Präsident<br />

ZAEN e.V.<br />

Jammern hilft nicht! Wir müssen<br />

stetig verbessern. Dazu gehören<br />

die Qualität in Fort- und Weiterbildung,<br />

letztlich dann der<br />

praktischen Tätigkeit, der<br />

Dialog mit der klinischen Forschung<br />

und den Bürgern – als<br />

Individuum, in Patientenverbänden<br />

und der Gesundheitsbewegung<br />

– aber auch die berufspolitische<br />

Reife, an der es<br />

in Naturheilverfahren und Komplementärmedizin<br />

lange fehlte!<br />

Wer die Gesundheitspolitik über<br />

etwa drei Dekaden mit vielen<br />

Ministerinnen und Ministern<br />

beobachten konnte, wird sich<br />

von dort keine Veränderung erhoffen.<br />

Akupunktur und Selektivverträge<br />

für Homöopathie,<br />

für mich die herausragenden<br />

Ereignisse dieser drei Dekaden,<br />

wurden weitgehend an der<br />

Politik vorbei installiert, gute<br />

Vorbilder!<br />

Dr. med. Martin Wetzel<br />

Vorstand<br />

Qualitätsnetz Ärzteinitiative<br />

Kinzigtal e.V.<br />

Gesundes Kinzigtal -<br />

Versorgung<br />

gestalten und erhalten<br />

Als integriertes Versorgungsunternehmen<br />

hat sich in den<br />

letzten zehn Jahren die Gesellschaft<br />

Gesundes Kinzigtal GmbH<br />

im südbadischen Landkreis<br />

Ortenau etabliert.<br />

Auf der Grundlage von Verträgen<br />

mit Kostenträgern hat die<br />

Gesundes Kinzigtal GmbH die<br />

Versorgungsverantwortung für<br />

die bei diesen Krankenkassen<br />

versicherten Menschen in der<br />

Region übernommen. Die Ziele<br />

sind die Verbesserung des<br />

Versorgungserlebnisses des<br />

Einzelnen, Verbesserung der<br />

Gesundheit der Bevölkerung<br />

und Senkung der Pro-Kopf-<br />

Kosten für die Versorgung.<br />

Dr. med. Michael Wey<br />

Vorsitzender<br />

Frischer Wind e.V.<br />

Frischer Wind für das<br />

Gesundheitswesen -<br />

Ein Modell für das<br />

Gesundheitssystems<br />

1995 entstand der Verein Frischer<br />

Wind e.V., in dem jeder<br />

Bürger Mitglied werden kann,<br />

um gemeinsam an einer völlig<br />

neuen, bürgerfreundlichen,<br />

gerechten, und europafähigen<br />

Gesundheitssystemsteuerung<br />

zu arbeiten. Das Modell ist angelegt<br />

als eine sich selbst steuernde<br />

Balance. Jeder Bürger<br />

führt unter Berücksichtigung<br />

eines Höchstbetrages in dieses<br />

Versorgungsmodell ab und baut<br />

ein Patientenkonto auf, dass<br />

wie eine Art Kreditkarte funktioniert.<br />

Klaus Holetschek<br />

Präsident<br />

Kneipp-Bund e.V.<br />

(angefragt)<br />

WEIL’S HILFT! Naturmedizin<br />

und Schulmedizin gemeinsam.<br />

75 Prozent der Deutschen<br />

wünschen sich ein selbstverständliches<br />

Miteinander von<br />

Naturmedizin und Schulmedizin<br />

– haben aber im derzeitigen Gesundheitssystem<br />

keine Stimme.<br />

Das will das Kampagnenbündnis<br />

weil’s hilft! ändern. Die Gesundheits-<br />

und Patientenorganisationen<br />

KNEIPP-BUND,<br />

GESUNDHEIT AKTIV und NATUR<br />

UND MEDIZIN haben sich zu<br />

einer Bewegung zusammengeschlossen,<br />

die der Naturmedizin<br />

Gehör verschafft und sich<br />

für Integrative Medizin stark<br />

macht. Denn viele Patienten<br />

profitieren von dieser Medizin,<br />

können sie sich aber nicht auf<br />

Dauer leisten. Das muss sich<br />

ändern!<br />

Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />

Für das leibliche Wohl wird gesorgt, 19.00 bis ca. 22.00 Fingerfood. Siehe auch Programmheft 137. ZAEN-Kongress.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />

25


Praxis<br />

Stress verursacht Angst<br />

und Verspannungen<br />

Energetische Ursachen, zahlreiche Auswirkungen<br />

und mögliche Lösungsansätze<br />

Praxisbericht von Dr. med. Ulrike Güdel<br />

Bildquelle: Adobe Stock/olly<br />

Zahnärzte werden häufig mit Symptomen<br />

stressassoziierter Erkrankungen konfrontiert.<br />

Komplementärmedizinische Behandlungsansätze<br />

können helfen, dass Patienten aus<br />

ihrer „Stressfalle“ kommen, und auch Zahnärzten<br />

helfen, die Belastungen des Alltags<br />

besser zu bewältigen.<br />

Die meisten Patienten in meiner Praxis klagen über Erschöpfung,<br />

fühlen sich gestresst oder/und machen sich<br />

Sorgen, befürchten schlimme Krankheiten oder bekommen<br />

Panikattacken in bestimmten Situationen.<br />

Aus der zahnärztlichen Praxis meines Mannes bekomme ich<br />

Patienten zugewiesen, die an massiven Schmerzen im Mundbereich<br />

leiden, obwohl alle Zähne gut versorgt sind. Oder es<br />

sind Personen, deren Angst vor der zahnärztlichen Tätigkeit<br />

panikhafte Züge hat und dazu führt, dass sie auf dem Behandlungsstuhl<br />

den Mund nicht aufmachen können (oder wollen).<br />

Bei Kindern sind es bestimmte „Habits“ wie Daumenlutschen,<br />

falsche Schluckmuster oder Kaumuster, übermäßige Schüchternheit<br />

oder Einschlafstörungen, die sie zu mir führen. Manchmal<br />

sind es auch die Schule oder der Kindergarten, die bei einem<br />

Kind Lernstörungen oder soziale Defizite im Verhalten feststellen,<br />

und die Eltern dann mit dem Kind bei mir vorstellig werden.<br />

Oft kommen die Patienten mit sehr vielen Befunden aus diversen<br />

konventionellen Untersuchungen. Entweder war dort alles<br />

in Ordnung, was den Untersucher und den Patienten gleichermaßen<br />

frustriert –, oder aber der Befund konnte das schlechte<br />

Befinden des Patienten nicht hinreichend erklären. Dies ist vor<br />

allem bei allen funktionellen Beschwerdebildern, wie der kraniomandibulären<br />

Dysfunktion (CMD), bei Schlafstörungen,<br />

Schwindel und ähnlichen Symptomen der Fall.<br />

Daraus habe ich im Laufe von dreißig Jahren als erste Erkenntnis<br />

gewonnen:<br />

Befund und Befinden sind nicht das Gleiche!<br />

Weil diese Erkenntnis den Patienten aber noch nicht weiterhilft,<br />

geht es in der Praxis nun darum herauszufinden, woran<br />

der Patient leidet und wie ich ihn auf seinem Heilungsweg begleiten<br />

kann. Dazu bediene ich mich mehrerer Werkzeuge:<br />

1. Interview mit dem Körper über Muskeltest und ein Testgerät<br />

mit homöopathischen Testampullen.<br />

26 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

2. Erkennen der Energielage, der Energieblockaden, deren<br />

Größe und der passenden Therapeutika.<br />

3. Coaching und Begleitung des Genesungsprozesses mit Tipps<br />

für die Eigenarbeit zu Hause.<br />

4. Therapiekontrolle alle 2–3 Monate über eine Gesamtspanne<br />

von 1–3 Jahren, je nach Schwere des Krankheitsbildes.<br />

Seit fast zwanzig Jahren arbeite ich so. Anfänglich dachte<br />

ich noch, ich müsse viel über die einzelnen Krankheitsbilder<br />

wissen, um kompetent beraten zu können. Im Laufe der Jahre<br />

habe ich dann erfahren, dass allen chronischen Erkrankungen<br />

und/oder Funktionsstörungen ein mehr oder weniger<br />

ausgeprägter Energiemangel zugrunde liegt.<br />

Daraus konnte ich die zweite Erkenntnis ableiten:<br />

Ohne Energie keine Kraft zur<br />

Veränderung im Leben!<br />

Dabei spielt es fast keine Rolle, ob sich die gewünschte Veränderung<br />

auf das Essverhalten auswirken soll (was sowohl bei der<br />

Anorexie als auch bei Adipositas oder Bulimie von Bedeutung<br />

ist) oder ob es um das Thema Sport oder Bewegung geht, das<br />

sowohl für die Erschöpften als auch für die Schmerzgeplagten<br />

eine Herausforderung ist.<br />

Es kann aber auch darum gehen, endlich den Beruf auszuüben,<br />

der zur eigenen Persönlichkeit passt, oder eine destruktive<br />

Partnerschaft zu beenden, um einen Menschen ins Leben zu<br />

ziehen, der einem guttut und einen aufbaut.<br />

Viele Menschen können mir ganz genau sagen, was sie gerne<br />

tun würden, wenn sie sich nur dazu aufraffen könnten. Ohne<br />

genügend regulative Energie im Organismus müssen diese<br />

schönen Pläne jedoch mit unschöner Regelmäßigkeit scheitern<br />

– was die Frustration leider nur noch steigert.<br />

Ursachen hinter Stress, Angst<br />

oder Erschöpfung<br />

Neben den einfach zu verändernden Ursachen, wie geopathisch<br />

belastete Schlafplätze, Elektro-Smog, Belastungen durch<br />

Handy-Wecker, WLAN, Mikrowelle während der nächtlichen<br />

Ruhe- und Regenerationsphase, finde ich bei den meisten meiner<br />

Patienten eine innere Stressbelastung (Abb. 1).<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 27


Praxis<br />

Wenn ein Mensch sich „gestresst“ fühlt, produziert sein Körper<br />

Adrenalin im Überschuss. Dieses Stresshormon ist verantwortlich<br />

für vegetative Symptome wie Schwitzen, Schlafstörungen,<br />

innere Unruhe, Gedächtnisstörungen, Herzklopfen,<br />

Schwindel, Übelkeit und viele andere.<br />

Adrenalin ist das Hormon für „Flucht“ oder „Kampf“, das seit<br />

der Steinzeit der Menschheit beim Überleben hilfreich war,<br />

wenn es darum ging, sich mit Mammuts oder Säbelzahntigern<br />

auseinanderzusetzen. Um den Körper optimal auf „Flucht“<br />

oder „Kampf“ vorzubereiten, wird die Durchblutung an Händen<br />

und Füßen eingeschränkt zugunsten einer Mehrdurchblutung<br />

der Muskeln. Dadurch ist auch erklärbar, warum Hautwunden<br />

gestresster Menschen schlechter heilen.<br />

Auch alle Zellen sind unter Adrenalin im „Kriegszustand“,<br />

womit der Transport von Nährstoffen in die Zellen erschwert<br />

wird, wie auch der Abtransport der Abfallstoffe aus der Zelle.<br />

All dies führt zur Säureanreicherung in den Geweben, mit<br />

Verspannungen, Knirschen, Druck der Muskeln auf die Gelenke,<br />

was bis hin zum Bandscheibenvorfall führen kann. Die<br />

hohe innere Anspannung ist zugleich der Hintergrund vieler<br />

Schmerzzustände ohne „organische Ursache“.<br />

Die hohe Ausschüttung der Stresshormone war für kurze<br />

Kampfeinsätze gedacht, ist in unserem modernen, hektischen<br />

Alltag jedoch Dauerzustand geworden. Im Patientengespräch<br />

vergleiche ich es mit dem Fahren eines Autos mit hoher Geschwindigkeit.<br />

Dabei verbrauchen wir sehr viel mehr Benzin<br />

als üblich und müssten häufiger nachtanken. Genau dies kann<br />

der Körper „im Stress“ aber nicht. Er findet quasi die Bremse<br />

nicht mehr, was zu Erschöpfung und Müdigkeit führt, je länger<br />

dieser Zustand anhält.<br />

Der Kampfmodus des Körpers geht immer einher mit einem<br />

Gefühl von Gefahr oder Bedrohung. Dies belastet unser seelisches<br />

Wohlbefinden und damit automatisch die Kompetenz<br />

unseres Immunsystems. Daher leiden Menschen im Stress<br />

häufig an Allergien, Nahrungsunverträglichkeiten, Infektionsanfälligkeiten<br />

oder Autoimmunerkrankungen. Das ständig<br />

gestresste Immunsystem kann auf dreierlei Weise aus dem<br />

Lot geraten: Infektion, Allergie oder Kampf gegen sich selbst<br />

(autoimmun).<br />

Wenn das Leben „auf der Überholspur“ zum Dauerzustand<br />

über lange Zeit wird, drohen dem Menschen Zustände, die irrtümlich<br />

als Zivilisationserkrankungen betrachtet werden, wie<br />

Herzinfarkt, Schlaganfall, Burn-out, hoher Blutdruck oder/<br />

und chronische Erschöpfung.<br />

Da Menschen die innere Daueranspannung, wenigstens vorübergehend,<br />

durchbrechen möchten, greifen sie zu betäubenden,<br />

scheinbar entspannungsfördernden Stoffen, wie Drogen,<br />

Alkohol oder Zigaretten. Manche flüchten sich auch in virtuelle<br />

Welten, wie Spielsucht im Internet oder dauerndem „Pornografie-Genuss“.<br />

Krankheitsauslösender Überschuss an<br />

Stresshormon<br />

Organsysteme, die unter dem Dauerbeschuss von Adrenalin<br />

ganz besonders leiden, sind der Darm, der mit Reizdarmbeschwerden,<br />

Colitis oder M. Crohn reagieren kann. Auch die<br />

Niere, die für Ausscheidung und Blutdruckregulation zuständig<br />

ist, kann leichter erkranken. Blockierte Ausscheidungswege<br />

zwingen den Körper dazu, sich andere „Mülldeponien“<br />

zu suchen. Fündig wird er einerseits mit der Haut – in Form<br />

von Ausschlägen, Ekzemen oder Schuppen, andererseits mit<br />

den Schleimhäuten, die über Husten, Schnupfen, Ausfluss auf<br />

sich aufmerksam machen.<br />

Sind diese Ersatzausscheidungswege dann mit der Zeit auch<br />

überlastet, springen das Lymphsystem und die Faszien ein.<br />

Schliesslich werden auch noch die kleinen Gelenke in Mitleidenschaft<br />

gezogen, wenig durchblutet und somit fast ideale<br />

Müllhalden – allerdings um den Preis zahlreicher lästiger<br />

Symptome.<br />

Patienten ist dies durch bildhafte Sprache gut vermittelbar:<br />

Wer sich ständig zu viele Aufgaben auflädt, muss sich über<br />

Rückenschmerzen nicht wundern. Aber auch die Kopfregion<br />

ist sehr stressanfällig. Ob die Ohren klingeln (Tinnitus), ob<br />

der Nacken schmerzt (Spannungskopfschmerz oder Migräne),<br />

ob die gute Stimmung und der Schwung im Leben abhanden<br />

kommt (Depression, Erschöpfung) oder der Mensch<br />

seine quälende innere Spannung über die Zähne abreagiert<br />

(Zähneknirschen oder -pressen), immer ist das Stresshormon<br />

mit im Spiel.<br />

Vonseiten der konventionellen Medizin werden sie als fast<br />

30 unterschiedliche Krankheitsbilder klassifiziert werden.<br />

Dabei ist es alles eins: ein krankmachender Überschuss an<br />

Stresshormon!<br />

28 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Praxis<br />

Hilfe bei stressbedingten Erkrankungen<br />

Neben der bereits erwähnten Energiebehandlung, die ich für<br />

wenigstens 1–2 Jahre empfehle (oder für zumindest so lange,<br />

bis alle wichtigen „Energiebatterien“ gut gefüllt sind), braucht<br />

es ab Tag 1 Hinweise für eine gesundheitsförderliche Lebensweise.<br />

Zunächst geht es also um das rechte Maß an Ernährung, Bewegung,<br />

Schlaf und Entspannung. Aber auch das eigene Denken,<br />

Fühlen und Handeln in herausfordernden Lebenslagen gehört<br />

auf den „Prüfstand“.<br />

Eine vegetarische Ernährungsweise kann die Stresshormone<br />

der getöteten Tiere von uns fernhalten. Mit Ausdauersportarten<br />

können wir unser körpereigenes Stresshormon verbrauchen<br />

und unschädlich machen. Genügend erholsamer Schlaf<br />

lädt uns energiemäßig auf.<br />

Autorin<br />

Dr. med. Ulrike Güdel<br />

E-Mail: info@psenergy.ch<br />

www.psenergy.ch<br />

1976–1982 Studium Medizin FU Berlin, Promotion<br />

magna cum laude<br />

ab 1982 Klinische Ausbildung Chirurgie, Gynäkologie<br />

1989–1999 Hausarztpraxis in Plochingen, Zusatzbezeichnung<br />

Naturheilverfahren<br />

1998–2011 Seminarleiterin für PSE<br />

seit 1999 Autorin: Wie wirkt PSE, Erdstrahlen & Co., Er<br />

will immer – sie fast nie; Sucht- die unerfüllte<br />

Suche nach einem erfüllten Leben; Mit<br />

Power durch die Wechseljahre<br />

seit 2002 Privatpraxis Bregenz<br />

seit 2009 Konsiliarpraxis Schweiz<br />

2010 Gründung PSEnergy (Praxis, Seminare,<br />

Artikel), Vorträge zur Energiemedizin<br />

Interessenkonflikt<br />

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im<br />

Sinne der Richtlinien des International Committee of<br />

Medical Journal Editors besteht.<br />

Literatur<br />

[1] Güdel, U. (2015): Mit Power durch die Wechseljahre. Spiritbooks, Stuttgart.<br />

[2] Lipton, B. (2006): Intelligente Zellen. Koha Verlag.<br />

[3] Loyd, A.; Johnson, B. (2016): Der Healing Code. Rowohlt.<br />

Schritte aus der Stressfalle<br />

Der nächste Ansatzpunkt ist das Denken und die Entspannung.<br />

In meiner Praxis habe ich die „fünf Schritte aus der<br />

Stressfalle“ entwickelt:<br />

1. Schritt ist die Frage: „Ist das, was mich heute aufregt, ärgert<br />

oder belastet, in fünf Jahren noch wichtig? Denn wenn es<br />

um so banale Dinge wie den Stau auf der Autobahn geht,<br />

das Wartenmüssen an der Kasse oder der verpasste Zug, die<br />

misslaunigen Bemerkungen des Chefs oder der Mitarbeiter,<br />

ist nichts davon so nachhaltig wichtig, dass wir heute unsere<br />

Energie dafür verschwenden müssten. Stattdessen könnten<br />

wir uns angewöhnen, solche Vorkommnisse einfach zu beobachten<br />

und vorbeiziehen zu lassen, wie die Wolken am<br />

Himmel.<br />

2. Schritt ist die Frage: „Geht es um mich, betrifft es mich,<br />

und habe ich eine Möglichkeit, an der Situation etwas zu<br />

verändern?“ Sehr viele Zeitgenossen investieren ihre Energie<br />

stets in Gegebenheiten, die sie entweder nichts angehen,<br />

nichts mit ihnen zu tun haben oder die außerhalb ihrer<br />

Einfluss-Sphäre sind. Sobald wir uns darüber klar werden,<br />

dass wir selbst der einzige Mensch sind, auf den wir Zugriff<br />

haben, während wir bei allen anderen Veränderungen<br />

nur erwünschen, jedoch nicht bewirken können, sind wir<br />

schon ein gutes Stück entspannter und entlasteter. Wenn<br />

wir zudem noch begreifen, dass wir es, egal was wir auch<br />

immer tun würden, nie allen Mitmenschen recht machen<br />

können, gewinnen wir ein weiteres Stück Eigenkompetenz<br />

und Handlungsfreiheit.<br />

3. Schritt ist dann die Aktion. Sobald wir feststellen, dass etwas<br />

uns betrifft und von uns auch geändert werden kann,<br />

wie beispielsweise mehr Sport zu machen, weniger zu essen<br />

oder mit dem Rauchen aufzuhören, dürfen wir aktiv werden.<br />

Zuweilen geht es darum, etwas zu tun, manchmal heißt<br />

es aber auch, etwas zu unterlassen. Manche Dinge erledigen<br />

sich von allein, wenn wir nur die Geduld aufbringen, sie geschehen<br />

zu lassen.<br />

4. Schritt ist ein weiteres machtvolles Instrument, das wir für<br />

uns nutzen können: die langsame, bewusste und verlängerte<br />

Ausatmung, um buchstäblich „Dampf abzulassen“<br />

und nach Anstrengungen wieder in unser inneres Lot zu<br />

kommen. Menschen, die sich gestresst fühlen, atmen im<br />

Allgemeinen oberflächlich oder halten gar ganz die Luft<br />

an. Wenn wir die Atmung also bewusst dafür einsetzen,<br />

um in tiefen Seufzern den Druck loszulassen, können wir<br />

so den Körper quasi „überreden“, sich allmählich immer<br />

mehr zu entspannen. Dass wir mit dem Atmen auch Kohlendioxid<br />

als „Abfallstoff“ abatmen und so unsere Zellen<br />

besser mit Sauerstoff versorgen können, sei nur am Rande<br />

erwähnt.<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 29


Praxis<br />

5. Schritt ist das ganz bewusste Entspannen. Dabei kann jeder<br />

frei wählen, womit er oder sie sich am besten erholen kann.<br />

Bei einigen wird dies durch Yoga sein, durch Meditation<br />

oder Muskelentspannung. Andere werden lieber im Garten<br />

arbeiten, anregende Bücher lesen, schöne Musik hören oder<br />

selbst singen, um auf eine gelassenere Ebene zu gelangen.<br />

Wieder andere genießen die Unterhaltung mit ihrem Partner,<br />

gemeinsame Zeit mit Familie und Freunden, und wieder<br />

andere möchten auf Berge wandern, durch Wald oder<br />

Wiesen schlendern oder ihre Haustiere streicheln, um sich<br />

im Hier und Jetzt zu spüren.<br />

Es liegt auf der Hand, dass es einige Zeit des Übens und Trainings<br />

erfordert, um diese fünf Schritte zu verinnerlichen. Den<br />

meisten meiner Patienten gelingt dies aber bei guter Energielage<br />

erfreulich oft. Und der Volksmund ist uns auch hier, wie so<br />

oft, eine Hilfe mit dem Satz: „Gib mir die Kraft, Dinge zu verändern,<br />

die ich ändern kann, gib mir die Gelassenheit, Dinge<br />

hinzunehmen, die ich nicht verändern kann und gib mir die<br />

Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“<br />

Es gibt so viele Wege, wie es Menschen gibt – denn jeder ist einzigartig.<br />

So bereitet es mir immer wieder Freude, Menschen auf ihrem<br />

Heilungs- und Erkenntnisweg ein Stück begleiten zu dürfen.<br />

Curriculum<br />

Funktionelle Myodiagnostik<br />

in der ZahnMedizin (FMD) /<br />

Applied Kinesiology (AK)<br />

Kursorte:<br />

Bad Wiessee, Miesbach<br />

Kurszeiten: Block 1 / Freitag von 14:00 bis 19:00 Uhr und Samstag von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />

Block 2–5 / Freitags und Samstags von 9:00 bis 18:00 Uhr<br />

Block 1: Einführungskurs<br />

Termin: 24. bis 25. Januar 2020<br />

Referentin: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />

Block 2: Manuelle Therapien<br />

Termin: 14. bis 15. Februar 2020<br />

Referenten: Dr. Ivan Ramšak<br />

Block 3: Craniomandibuläre Diagnostik<br />

Termin: 13. bis 14. März 2020<br />

Referent: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />

Block 4: Dentale Strategien und Störfelddiagnostik<br />

Termin: 24. bis 25. April 2020<br />

Referenten: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />

Block 5: Ganzheitliche Strategien<br />

Termin: 26. bis 27. Juni 2020<br />

Referenten: DDr. Margit Riedl-Hohenberger<br />

Information und Anmeldung:<br />

Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />

30 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019<br />

Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de


Buchbesprechung<br />

Dr. Roland Werk<br />

www.bakterien.com<br />

300 Seiten, kartoniert<br />

TWENTYSIX – der Self-Publishing-Verlag<br />

ISBN: 9 783740712679<br />

Preis: 17,50 €<br />

Mikrobiome:<br />

3,5 Milliarden Jahre Expertise im Überleben<br />

Der Mikrobiologe und Arzt Dr. Werk beschreibt Wissenswertes<br />

von Mikrobiomen/-biota, ihr Dienstleistungsspektrum<br />

für Gesundheit und Ernährung und die<br />

Gefährdung der uralten Kooperation von Mensch und<br />

Bakterien durch die zunehmende industrielle Entwicklung der<br />

Gesellschaft.<br />

In amüsanter Erzählweise führt der Autor den Leser durch die<br />

erstaunliche Welt der Bakterien mit ihren sozialen Gesellschaften,<br />

den Mikrobiomen. Er zeigt auf, wie sie die Urerde für Tiere,<br />

Pflanzen und Menschen bewohnbar machten und dazu beitrugen,<br />

ihn in unseren blauen Planeten zu verwandeln.<br />

Selbst jede Zelle trägt ererbte bakterielle Elemente. Die einfache<br />

Darstellung des Hintergrundwissens macht dem Leser auch unerwartete<br />

Aspekte der bakteriellen Beteiligung an menschlichen<br />

Lebensbereichen verständlich: von Gesundheit über Gehirnentwicklung<br />

bis zur menschlichen Gesellschaft.<br />

In den beiden abschließenden Kapiteln analysiert der Autor<br />

die Bedeutung von Nahrung, insbesondere deren Aufbereitung<br />

durch das Darmmikrobiom, für Leben und Gesundheit. Allerdings<br />

bedroht die industrielle Entwicklung unserer Gesellschaft<br />

mit Ausbildung eines Wertschöpfungskreislaufs aus Landwirtschaft/Tierzucht,<br />

Chemie/Pharmazie, Politik/Gesellschaft und<br />

Medizin die mehrere Hunderttausend Jahre alte Kooperation<br />

zwischen Lebewesen und Bakterien.<br />

Der Klappentext nennt Laien als Zielgruppe, doch auch Medizinern<br />

eröffnet das Buch einen vertiefenden Blick in die Welt<br />

der Mikrobiome und zeigt Therapieansätze, insbesondere über<br />

die Ernährung, auf. Jedes Kapitel schließt mit einem umfangreichen<br />

Quellenverzeichnis, das die Aussagen belegt.<br />

Trotz der leicht lesbaren und bildhaften Sprache werden aktuelle<br />

wissenschaftliche Erkenntnisse differenziert und mit Fachbegriffen<br />

erklärt. Daher ist es für Mediziner wie interessierte Laien<br />

gleichermaßen empfehlenswert.<br />

Autor:<br />

Dr. Werk studierte Mikrobiologie und Molekularbiologie sowie<br />

Medizin. Er beschäftigte sich intensiv diagnostisch, therapeutisch<br />

und wissenschaftlich mit der Darmflora im Zusammenhang<br />

mit den unterschiedlichsten Erkrankungen.<br />

La Crème du CIEL Dental mit dem weltweit<br />

einmaligen Wirkstoff<br />

Charismon ®<br />

Mehr als eine Zahncreme!<br />

Bestellen Sie hier und überzeugen Sie sich!<br />

Von vielen Zahnarzten bestätigt: Diese Zahncreme mit<br />

Charismon® hilft besonders gut bei Parodontitis, und unterstützt<br />

das Immunsystem (wissenschaftlich bewiesen).<br />

star@alphaomegagmbH.de<br />

Tel.: 069-560 15 77 Fax: 069-560 41 58<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019 31


Marktplatz<br />

Gut vorbereitet für Knochenund<br />

Schleimhauteingriffe<br />

Von Dr. Matthias Welker<br />

Eine große Herausforderung nach operativen Eingriffen ist der<br />

Knochenaufbau und die Wundheilung. Ganzheitlich arbeitende<br />

Kollegen empfehlen hierbei eine vorherige Auffüllung der<br />

Vitamin-D-Speicher auf mind. 30 ng/ml.<br />

In enger Zusammenarbeit mit Zahnärzten<br />

und Orthopäden habe ich mich<br />

eingehender mit den Co-Faktoren von<br />

Vitamin D befasst (zusätzliche unabhängige<br />

Quelle: www.vitamind.net).<br />

Die Mineralien Calcium und Magnesium<br />

haben erhöhte Priorität! Während Magnesium<br />

an dem Vitamin-D-Stoffwechsel<br />

beteiligt ist, ist Calcium essenziell zum<br />

Erfolg des Knochenaufbaus – Vitamin K2<br />

unterstützt den Transport. Weitere essenzielle<br />

Faktoren für eine erfolgreiche Vitamin-D-Therapie<br />

sind:<br />

• Bor (Verringerung des Verlusts von Magnesium<br />

und Calcium durch den Urin)<br />

• Selen und Zink (wichtig für die Vitamin-D-Rezeptoren)<br />

• L-Methionin (für eine Stabilität der<br />

Schleimhäute und der Verflüssigung<br />

von Schleim – wie Sie im Mundraum<br />

nach OPs äußerst wichtig ist)<br />

• Vitamin C (für den Aufbau des Grundgerüsts<br />

von Vitamin D)<br />

• Q10 & NADH (für die Grundsubstanz<br />

von Bindegewebe und Knochen)<br />

Zusätzliche positive Wechselwirkungen<br />

konnten durch Eisenbisglycinat, Molybdän,<br />

Rhodiola rosea, Phosphatidylserin,<br />

Kieselsäure und natürlich für einen<br />

gesunden Knochenaufbau Vitamin A<br />

(Retinyl-Acetat) festgestellt werden.<br />

Auf Basis unserer Beobachtungen entwickelten<br />

wir eine Rezeptur, welche ergänzend<br />

zur reinen Vitamin-D-Therapie<br />

all diese weiteren essenziellen Faktoren<br />

berücksichtigt. In Zusammenarbeit mit<br />

Sanopoly konnte so das Produkt Priosa<br />

D PLUS zur Marktreife entwickelt werden.<br />

Sanopoly kooperiert seit Jahren erfolgreich<br />

mit ganzheitlich arbeitenden Ärzten,<br />

Heilpraktikern und Therapeuten. Gerne<br />

können Sie detaillierte Ausführungen von<br />

Dr. Welker zur Entwicklung des Produkts<br />

einholen oder eine Kooperation anfragen<br />

unter: lkoch@sanopoly.com<br />

Jetzt 10 % sparen!*<br />

Code: <strong>SOM</strong>_03_0919<br />

Möglicher Einsatz bei Testung von:<br />

32 Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Neue Therapiekonzepte in der ganzheitlichen<br />

sowie komplementären (Zahn-)Medizin<br />

Von der wissenschaftlichen Abteilung der Firma Staufen BCV Göppingen<br />

Versteht man den menschlichen Organismus als eine systemisch wechselwirkende<br />

biologische Einheit, muss der Kauapparat als integrativer funktioneller Bestandteil des<br />

Gesamtsystems gewertet werden.<br />

Der Körper ist nicht nur Chemie, sondern auch Energiefeld.<br />

Deshalb entsteht Krankheit nicht nur in der materiellen Körperstruktur,<br />

sondern zeigt sich vor allem auch als ein energetisch<br />

vernetztes System (Information).<br />

In der Erarbeitung kausaler Zusammenhänge wird es immer<br />

schwieriger, im Stomatognathen-System den Herd als Störfeld<br />

zu lokalisieren. Häufig stehen die Zähne im Verdacht,<br />

aber sinusidale und tonsillogene Einflüsse können überlagern.<br />

Bioenergetische Test- und Diagnose-Verfahren (z. B. bioenergetische<br />

Systemdiagnostik (EAV), Kinesiologie und Tensor-Testung)<br />

helfen bei der Lokalisation des Problems. Die<br />

Differenzierung einzelner Faktoren findet mit Nosoden (homöopathisch<br />

aufbereiteten Krankheitserregern) und Isopathika<br />

(z. B. Silberamalgam, wurzelgefüllter Zahn usw.) statt.<br />

Um Lieferengpässe und das volle Therapieprogramm nutzen<br />

zu können, bietet die Firma Staufen-BCV (historisch gewachsen<br />

aus der Firma Staufen-Pharma, Göppingen) moderne<br />

Lösungsansätze.<br />

1. 4,5 Mio. lagertechnisch vorhandene<br />

(Original-)Testampullen in verschiedenen<br />

Potenzen<br />

2. Verfügbarkeit der Homöopathie in digitaler Form durch<br />

Datenbanken (Software)<br />

3. Informations-Übertragungssysteme<br />

(Modell Homöoprint® 2.0) mit Potenzierungsmöglichkeit<br />

(von D3 bis D200)<br />

4. eine Auswahl an geeigneten Medien<br />

(Trägersubstanzen) für den individuellen<br />

Praxiseinsatz<br />

5. Rundum-Konzept mit diversem Testsatz-Zubehör (Leerröhrchen,<br />

Testsatzschachteln, Schranksysteme u. v. m)<br />

Da einfaches Wasser und Alkoholgemische zum einen rechtlich<br />

wie auch aus Qualitätsgründen (Aufnahmekapazität der Schwingung)<br />

nicht optimal geeignet sind, wurden nach langjährigen<br />

Forschungen neue Medien für bioenergetische Transfersysteme<br />

entwickelt. Der Markenname heißt Homöoprint®-Trägerampulle<br />

und Homöoprint®-NACL (jeweils 1 ml Brechampulle). Auch Homöoprint®-Liquid<br />

kann als 50-ml-Tropfenflasche über längere<br />

Zeit zur Applikation gegeben werden.<br />

Weitere Informationen anfordern unter:<br />

info@staufen-bcv.de und www.staufen-bcv.de<br />

Staufen-BCV GmbH<br />

Bahnhofstraße 40, 73033 Göppingen<br />

Tel.: +49 7161 9447575


Fortbildung<br />

GZM-Veranstaltungen<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

und detaillierte Informationen<br />

verschiedener Anbieter finden Sie<br />

auf unserer Internetseite unter:<br />

www.gzm.org/35-0-seminare.htm.<br />

Weitere Termine im Internet unter www.gzm.org<br />

KONGRESSE<br />

SEMINARE<br />

SEMINARE SGZM<br />

Medizinische Woche Baden-Baden<br />

Komplementärmedizin in der digitalisierten Welt<br />

Termin: 30. Oktober bis 3. November 2019<br />

Klinische Session: Parodontitis 2.0<br />

31. Oktober 2019<br />

GZM-Zahnärztetag<br />

2. November 2019<br />

Ort: Baden-Baden<br />

Anmeldung: EMENDO Event & Congress<br />

Tel.: +49 711 4605376-1<br />

E-Mail: info@med-woche.de<br />

www.medwoche.de/<br />

ticketbuchung.htm<br />

39. DGfAN Kongress<br />

Alt werden – gesund bleiben<br />

Termin: 26. bis 29. März 2020<br />

Ort:<br />

Erfurt<br />

Information: DGfAN<br />

Mühlgasse 18 b<br />

07356 Bad Lobenstein<br />

Tel.: +49 36651 55075<br />

E-Mail: dgfan@t-online.de<br />

GZM-Bodenseekongress<br />

Schmerz lass nach<br />

Interdisziplinäre Behandlungskonzepte für<br />

Zahnärzte und Co-Therapeuten<br />

Termin 1. und 2. Mai 2020<br />

Ort:<br />

Radolfzell, Milchwerk<br />

Information: GZM Geschäftsstelle<br />

Kloppenheimer Str. 10<br />

68239 Mannheim<br />

Tel.: +49 621 4824300<br />

Fax: +49 621 473949<br />

E-Mail: info@gzm-org.de<br />

www.gzm-kongress.de<br />

Homöopathie für Zahnärzte<br />

Einsteigerseminar<br />

Termin: 25. bis 26. September 2019<br />

Ort:<br />

Referent:<br />

Karlsruhe, Hotel Blauer Reiter<br />

Peter Emmrich M.A., Arzt,<br />

Biologe und Autor<br />

Anmeldung: GZM Geschäftsstelle<br />

Kloppenheimer Str. 10<br />

68239 Mannheim<br />

Tel.: +49 621 4824300<br />

Fax: +49 621 473949<br />

E-Mail: info@gzm-org.de<br />

www.gzm.org<br />

CURRICULA<br />

Curriculum Systemische ZahnMedizin<br />

Jeder Block ist auch einzeln buchbar<br />

Neuer Zyklus: Termine Seite 4<br />

Funktionelle Myodiagnostik in der<br />

ZahnMedizin<br />

(FMD)/Applied Kinesiology<br />

Beginn Januar 2020: Termine Seite 30<br />

Curriculum Neue Wege in der<br />

Systemischen Kieferorthopädie<br />

Beginn Januar 2020: Termine Seite 13<br />

Anmeldung: GZM Geschäftsstelle<br />

Kloppenheimer Str. 10<br />

68239 Mannheim<br />

Tel.: +49 621 4824300<br />

Fax: +49 621 473949<br />

E-Mail: info@gzm-org.de<br />

www.gzm.org<br />

Lüscher Color Diagnostik<br />

Termin: 5. Oktober 2019<br />

Ort:<br />

Referent:<br />

Zürich, Rest. Linde<br />

Dr. med. Bruno <strong>Web</strong>er<br />

Kinesiologie<br />

Repetition und Auffrischung des Einführungskurses<br />

vom 23./24. November 2018 (Freitag, fakultativ).<br />

Weitere Techniken für die Praxis. Einspeichern von<br />

Informationen und arbeiten mit Mudras. (Samstag)<br />

Termin: 15. bis 16. November 2019<br />

Ort:<br />

Zürich, Praxis Dr. Weilenman<br />

Referenten: Dr. med. dent. Urs Weilenmann,<br />

Dr. med. dent. Andreas Brack<br />

Propädeutik I<br />

Termin: 30. November 2019<br />

Ort:<br />

Zürich, Praxis Dr. Weilenmann<br />

Referenten: Dr. med. dent. Urs Weilenmann,<br />

Dr. med. dent. Christoph Scheidegger<br />

Anmeldung alle:<br />

SGZM Seminare:<br />

Sekretariat SGZM<br />

Elfenaustrasse 27<br />

CH-3074 Muri<br />

Tel.: +41 31 9525703<br />

Fax: +41 31 9525705<br />

E-Mail: kurse@sgzm.ch<br />

www.sgzm.ch<br />

Gut laufende ganzheitlich/naturheilkundliche Praxisgemeinschaft (Zahnärztin/alle<br />

Kassen – Allgemeinärztin/privat) südlich von München mit großem Patientenstamm<br />

und hohem Privatanteil zu verkaufen. Auch gut geeignet für Zahnarzt/<br />

Zahnärztin mit zusätzlichem HP. Einarbeitung, bzw. fließende Übergabe möglich.<br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle der GZM unter Chiffre-Nr.<br />

KA03-<strong>193</strong>.<br />

34<br />

Systemische Orale Medizin · 8. Jahrgang 3/2019


Fortbildung<br />

Wir wechseln die Seiten ...<br />

... des Bodensees!<br />

GZM-Kongress<br />

Schmerz lass nach<br />

Interdisziplinäre Behandlungskonzepte für<br />

Zahnärzte und Co-Therapeuten<br />

Bildquelle: Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH, Kuhnle & Knödler<br />

1. bis 2. Mai 2020 – Milchwerk in Radolfzell<br />

Information und Anmeldung:<br />

Internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

Kloppenheimer Straße 10 | 68239 Mannheim | www.gzm.org<br />

Tel.: +49 621 4824300 | Fax: +49 621 473949 | E-Mail: info@gzm-org.de<br />

Herausgeber & Verlag:<br />

Internationale Gesellschaft<br />

für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

Kloppenheimer Straße 10<br />

68239 Mannheim<br />

Tel.: +49 (0)621 4824300<br />

Fax: +49 (0)621 473949<br />

Internet: www.gzm.org<br />

E-Mail: gzm@gzm.org<br />

ISSN 2194-945X<br />

Anzeigen/Koordination:<br />

Cornelia Wittersheim, GZM-GmbH<br />

Tel.: +49 (0)6209 7975415<br />

Fax: +49 (0)6209 7975416<br />

E-Mail: media1@gzm-org.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

Format/Umfang:<br />

Auflage:<br />

Fachorgan der Internationalen Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin e. V.<br />

4-mal jährlich<br />

<strong>SOM</strong>: DIN A4 / 36 Seiten<br />

MuM: DIN A4 / 8 Seiten<br />

<strong>SOM</strong>: 2.000 Stück<br />

MuM: 2.500 Stück<br />

Preise:<br />

GZM-Mitglieder:<br />

SGZM-Mitglieder:<br />

Nicht-Mitglieder:<br />

Studenten:<br />

Einzelverkaufspreis:<br />

Chefredakteurin:<br />

im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten<br />

im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten<br />

€ 45,00/Jahr<br />

€ 27,00/Jahr<br />

€ 11,50/Exemplar<br />

Dr. Beate I. Kreisel<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Dr. Beate I. Kreisel<br />

Heideweg 5, CH-6440 Brunnen<br />

E-Mail: gzm.redaktion@bluewin.ch<br />

Redakteur<br />

Mensch & Mund:<br />

Ludwig Fiebig<br />

Manuskripte, Rechte:<br />

Manuskripte sind an die GZM-Chefredaktion zu senden.<br />

Die Autoren sind für den Inhalt der Artikel verantwortlich<br />

und bestätigen mit der Einsendung, dass<br />

sie das volle Urheberrecht am Beitrag (inkl. Bildmaterial)<br />

besitzen und der Beitrag keine Rechte Dritter<br />

verletzt. Autoren dürfen die Manuskripte ihrer Artikel<br />

weder vorher noch gleichzeitig anderweitig zur<br />

Veröffentlichung in Zeitschriften, Büchern, Internet<br />

usw. anbieten. Die GZM-Redaktion behält sich eine<br />

Kürzung und Bearbeitung der eingesandten Manuskripte<br />

und Leserbriefe vor. Für unverlangt eingeschickte<br />

Beiträge und Abbildungen ist jede Haftung<br />

ausgeschlossen.<br />

Mit der Einsendung der Manuskriptunterlagen überträgt<br />

der Autor der GZM das Recht, den Beitrag zu<br />

drucken und zu verbreiten. Die GZM kann Bearbeitungen<br />

und Übersetzungen vornehmen sowie Unterlizenzen<br />

erteilen. Die Veröffentlichung an anderen<br />

Stellen bedarf der vorherigen Genehmigung der<br />

GZM. Beachten Sie bitte auch unsere GZM-Autorenrichtlinien.<br />

Gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die<br />

Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder.<br />

Eine Haftung aus unrichtigen oder fehlerhaften<br />

Darstellungen wird in jedem Fall ausgeschlossen.<br />

Bildnachweis:<br />

Titelbild: wikipedia/The Photographer/Biber Studio<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

Biber Studio, Wolfsgartenweg 31, 69509 Mörlenbach<br />

Druck:<br />

Knödler Druck<br />

Oberdorfstraße 166 a, 72270 Baiersbronn


Itis-Protect®<br />

Zum Diätmanagement<br />

bei Parodontitis<br />

Samstag<br />

07.12.2019<br />

ATLANTIC Hotel<br />

Lübeck<br />

20. LÜBECKER<br />

hoT- W O RKS H O P<br />

Itis-Protect® wirkt – bei beginnender<br />

und chronischer Parodontitis<br />

60 % entzündungsfrei in 4 Monaten<br />

ng/ml<br />

30<br />

25<br />

Krank<br />

Reduzierte Gewebe-Destruktion* unter Itis-Protect® I-IV<br />

Alle aMMP-8-Werte<br />

konnten gesenkt<br />

werden!<br />

Nach 3 Monaten wurde die<br />

Therapie in dieser Gruppe<br />

erfolgreich abgeschlossen.<br />

Median (aMMP-8)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Gesund<br />

Start<br />

Itis I<br />

1. Monat<br />

Itis II<br />

2. Monat<br />

50 % der<br />

Patienten<br />

Itis III<br />

3. Monat<br />

Itis IV<br />

4. Monat<br />

60 % der<br />

Patienten<br />

Nach Itis-Protect® III wurde<br />

die Behandlung mit Itis-<br />

Protect® IV in der auf 4 Monate<br />

angelegten Studie fortgeführt.<br />

Die kurzfristige Verschlechterung<br />

hängt mit der stark gestörten<br />

Darmflora zusammen.<br />

Studiengeprüft!<br />

trägt zur Regeneration von Gewebe bei<br />

reduziert Parodontitis-bedingten Zahnverlust<br />

unterstützt eine gesunde Bakterienflora<br />

stabilisiert das Immunsystem<br />

Informationen für Fachkreise<br />

Fax: +49 (0)451 30 41 79, E-Mail: info@hypo-a.de<br />

www.itis-protect.de<br />

Name / Vorname<br />

Str. / Nr.<br />

PLZ / Ort<br />

hypo -A Besondere Reinheit in höchster Qualität<br />

hypoallergene Nahrungsergänzung<br />

D-23569 Lübeck, Tel. +49 (0)451 307 21 21, hypo-a.de<br />

shop.hypo-a.de<br />

Tel. / E-Mail<br />

IT-<strong>SOM</strong> 3.2019<br />

* H.-P. Olbertz et al.: Adjuvante Behandlung refraktärer chronischer Parodontitis mittels Orthomolekularia – eine prospektive Pilotstudie aus der Praxis, Dentale Implantologie - DI 15, 1, 40-44, 2011<br />

36 Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke (bilanzierte Diät). Nicht zur Verwendung Systemische als einzige Nahrungsquelle Orale geeignet. Medizin Nur unter ärztlicher · Aufsicht 8. verwenden. Jahrgang 3/2019

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!